herausgegeben von der Kongregation: fDlssionctre Böhne des heiligsten henens (Jesu. preis ganzjährig Österreich 2 50 8 Deutschland 2 «Dark, Italien 6 Lire, Ungarn 2‘50 pengö Tschechoslowakei 12 čK, Jugoslawien 25 Dinar, Bchweiz 2*50 Franken, übriges Ausland 2 Goldmark. Äeft 12 Dezember !930. XXXlll. Jahrgang. Die ZTitfftonäre Söhne Dos heiligsten Herzens Jesu wünschen allen lieben Cefevn und Leserinnen des „Stern der Neger" ein frohes und gnadenreiches Weihnachtsfest! P. Jakob Lehr, Generalsuperior. .. g. ; MW Kommet, lasset uns anbeten! Ein Ehren- und Freudentag für das Missionshaus Milland. Alljährlich mn 9. September feiert das Missionshaus Millattd das Fest seines großen -Schutzpatrons, des heiligen Negerapostels Peter Glatter. Diesmal jedoch sollte die Festesfreude erhöht werden -durch die Anwesenheit des neuen Diözesanbischofs von Brixen Dr. Johannes Geisl-er. In der Frühe bei 7. September endete das Stillschweigen der achttägigen Exerzitien, und alsbatd verbreitete sich die Kunde: übermorgen kommt der Fürstbischof. Schon sah man auch fleißige Hände sich regen, um dem hohen Gast -einen würdigen Empfang zu bereiten. Unter der emsigen Arbeit der Laienbrüder erstand ein majestätischer Triumphbogen, das junge Nottizenvolk wand Kränze und -Girlanden, indes die erfinderischen Theologen den Schmuck von Portal und Refektorium besorgten. Über dem Eingang des Hauses prangten -das bischöfliche und das städtische Wappen und inmitten beider Wappeuschil-de strahlte die Namensschrift: Johannes XI. In -der Kapelle mühten sich die -Sakriftane ab, mit all dem Kunstsinn, der ihnen zur -Verfügung steht, dem hl. Peter Glatter einen Blumenaltar zu errichten und das ganze Gotteshaus in Blütenschmuck und Blumenduft zu hüllen. Jede Gruppe und jeder einzelne lieh freudig alle Kräfte, um den ersehnten Dag festlich zu gestalten. Der Morgen des Festes brach an. Nach dem Hochamte wurden die letzten Vorbereitungen zum Empfang des Oberhirten getroffen. Alle Bewohner des Hauses hatten in freudiger Stimmung vor der Pforte Aufstellung genommen. Und nun: Ecce Sacer-dos Magnus! Er kommt! Alsogleich jubelte der Chor dem hohen Gaste in einem schwungvollen Begrüßungsg-esang ein herzliches Willkomm entgegen. In Begleitung seines Hofkaplans und -des P. Rektor schritt der Bischof an der Schar der Ord-ensleut-e vorbei mit seinem gewohnten -gütigen Lächeln. Dabei redete er den einen oder andern freundlich an. Ein alter Missions-bruder mit langem weißen Barte zog die Aufmerksamkeit seiner Gnaden besonders auf sich. Nach der Vorstellung begab sich- der hohe Gast in die Kapelle zu einer kurzen Anbetung des All-erheiligsteir und -besichtigte hierauf das Haus. Im Festsa-ale kam -ein reichhaltiges Programm zur Abwicklung. Dichtergrüße und Musikvorträge wechselten in harmonischer Folge. Insbesondere wurde der segensreichen Lehrtätigkeit gedacht, die Bisch,of Johannes bis vor wenigen Monaten als Professor -am Priesterseminar in Brixen, wo auch die Theologen des Missionshauses zu seinen Schülern zählten, entfaltet hat. In einer warmen Ansprache dankte sodann P. Rektor dem hochwürdigsten Herrn Fürstbischof für sein ehrendes Erscheinen und das wohlwollende Interesse, das er von jeher für die Missionen -an den Tag gelegt habe. Zum Schluß wünschte er ihm im Namen aller eine recht lange und gesegnete Wirksamkeit. Ein Beifallssturm bekräftigte diese -Glückwünsche. Gerührt dankte darauf der -hohe Gast für den unerwartet festlichen Empfang und führte in seiner Rede ungefähr folgenden Gedanken -aus: „Ich finde -es ganz selbstverständlich und natürlich, daß ich als Bischof die Missionen und die Missionäre in mein Herz geschlossen habe. Ein Bischof, -dessen Herz nicht auch für die Missionen schlägt, ist kein katholischer Bischof! -Es ist eine irrige Ansicht, daß die Heimatse-elsorge darunter leidet, -wenn eine Gemeinde viel für die Missionen spendet und titele Priester aus ihrer Mitte ins Heidenland -schickt. Die Erfahrung lehrt das Gegenteil. Gerade auf diesen Gemeinden und Diözesen ruht ein ganz besonderer ©egen Gottes. Auch die Diözese Brixen ist hiefür ein -schönes- Beispiel. Der katholische Gedanke ist ein weltweiter Gedanke und darf nicht in die engen Grenzen einer Diözese gezwängt werden." Zuletzt sprach er noch seine -dankbare Anerkennung aus für -den guten Geist, der im Missionshaus -gepflegt -werde, -der aber nicht bloß innerhalb des Klosters Segen stifte, sondern weit herum in der Diözese bekannt sei und auch dorthiir seg-eusttolle Wirkungen ausstrahle. Mächtigen Eindruck hinterließen -die begeisterten Worte des Bischofs in den Herzen aller. Der Chor sang dann noch einen Hymnus zur Ehre unseres Schutzpatrons, left 12 Stern der Neger 179 des Negerapostels Petrus Etati er. Nach einer kurzen, Besuchung des Allerheiligsten in der Kapelle gab der Scholastikerchor seinem ehemaligen Professor noch ein Liederständchen. Leider war es dem hochwürdigsten Herrn nur kurze Zeit vergönnt, uns mit seiner Gegenwart zu beehren. Nachdem er noch inmitten der ganzen Klostergemeinde photographiert worden, spendete' er allen seinen oberst irtlichen Segen. Als Erwiderung klang dem Fürstbischof von seiten des Chores der tiefempfundene Abschiedssang nach: „Gott grüße Dich! Wenn dieser Gruß so recht von Herzen geht, gilt bei dem lieben Gott der Gruß so viel wie ein Gebet. Gott grüße dich! . . ." Noch lange wird dieser Ehrentag in unser aller Erinnerung haften und uns immer wieder ermahnen, für unseren hohen Freund und Gönner eifrig zu beten. Fr. Paul Vogel. Besuch dcs huchwürdigsten Fürstbischofs von Brixen im, Missionshaus Milland. Die Erscheinungen in Fätima und deren Folgen. (Schluß.) Die Nachrichten über die Erscheinungen der Allerseligsten Jungfrau in Fatima, die im heurigen Jahrgang unserer Zeitschrift veröffentlicht wurden, haben in der Lesergemeinde des „Stern" lebhaftes Interesse gefunden, wie aus den Briefen erhellt, die bei der Schriftleitung eingingen. Sie legen sämtlich davon Zeugnis ab, daß das Vertrauen zur allgüstigen Mutter des Herrn durch die Kunde von Fatima eine Mehrung erfahren hat. Zur Festigung dieses gläubigen Vertrauens auf die Ällermächtigfte und Allergütigste sollen abschließend noch einige Mitteilungen über die Haupterscheinung am 13. Oktober 1917 und das dabei von vielen Tausenden beobachtete Wunder, vor allem nach Berichten von Augenzeugen, folgen. Wiederholt statte Luzia bei den vorausgegangenen Erscheinungen die Gottesmutter gebeten, sie möge doch ein Zeichen geben, an dem alle die Tatsächlichkeit und Echtheit der außerordentlichen Vorgänge in der Mulde zu erkennen vermöchten. Das Wun- der wurde zugesichert, aber erst für die letzte Erscheinung. Deshalb bezogen sich die Hirtenkinder bei den vielen Verhören, denen sie unterworfen wurden, auch häufig auf das vorausgesagte Wunder. Überall im Lande wartete man darum mit Spannung auf den 13. Oktober. Schon am Vorabende des Tages begann eine wahre Völkerwanderung nach Fatima und den umliegenden Orten. Alle Wege waren mit dichten Menschenmassen angefüllt. Die Schätzungen gehen bis auf 70.000 Personen aller sozialen Schichtungen und weltanschaulichen Richtungen. Viele verbrachten die Nacht in der Mulde und deren Umgebung, um das angekündigte große Ereignis sicher wahrnehmen zu können. Zwar hatten bei allen Erscheinungen seltsame atmosphärische Vorgänge und Phänomene die Aufmerksamkeit der Zuschauer erregt, aber das große „Zeichen des Himmels" an jenem geheimnisvollen Dreizehnten übertraf weit die außerordentlichen Begleitumstände der früheren Erscheinungen. In Bezug auf die Tatsächlichkeit des Geschauten und Erlebten stimmen die gläubigen und die ungläubigen Berichterstatter überein. In der dem letzten Erscheinungstage vorausgegangenen Nacht tobte ein schreckliches Gewitter. Alle Augenblicke flammten Blitze auf und rollten Donner. Nach Tagesanbruch verstärkte sich die Wut der Elemente. Die schweren Regen hatten das Erdreich aufgeweicht und überall Tümpel und Pfützen entstehen lassen. Die Pilger wurden bis auf die Haut durchnäßt, aber keiner kehrte um. Eine immer stärker werdende Menschenmasse staute sich zusammen. Von allen Seiten waren sie herbeigeeilt, teils zu Fuß, teils mit den landesüblichen Karren und Wagen, teils zu Räd, Motorrad oder in Autos. Gegen Mittag erreichte das Unwetter seinen Höhepunkt. Man hätte denken können, das Weltende wolle hereinbrechen. An der Steineiche, wo die Gottesmutter zu erscheinen pflegte, war eine Art kleiner Bühne mit einem altarähnlichen Aufbau und einem rosengeschmückten Triumphbogen errichtet worden. Als die drei Hirtenkinder mit Blumen bekränzt erschienen, wandten sich aller Augen ihnen zu. Stille trat ein. Nur das Unwetter tobte weiter. Alsogleich begannen die Kinder den Rosenkranz zu beten, und der Massenchor der Zehntausende betete mit. Da und dort standen kleine Gruppen von Männern, die auf den Gebieten der Wissenschaft, der Kunst oder Literatur einen Namen besaßen, größtenteils Ungläubige. Der Reiz der Neugierde hatte sie herbeigelockt. Nach Beendigung des Gebetes gab Luzia die Weisung, die Regenschirme zuzuklappen. Obschon es noch ebenso stark regnete wie früher und Blitz und Donner sich ohne Unterbrechung folgten, kamen die Leute Luzias Aufforderung nach. Und plötzlich, wie durch einen Zauber, hörte der Regen auf? Nun folgte ein einzigartiges Schauspiel, das jedein unglaubhaft erscheinen mag, der nicht Zeuge davon gewesen ist. Von der Höhe der Straße, wo sich der Wagenpark befand und viele Hunderte von Personen sich aufhielten, denen der Mut fehlte, in den Schlamm hineinzuwaten, von da sah man, wie sich die ganze ungeheure Menschenmenge in der Mulde nach der Sonne wandte, die nun, von Wolken nicht mehr verdeckt, im Zenith stand. Sie glich einer silberglänzenden Scheibe, so daß es möglich war, ohne alle Anstrengung uUd Gefahr den Blick auf sie zu heften. Man konnte den Eindruck gewinnen, als stehe eine* Sonnenfinsternis bevor. Da auf einmal erhob sich aus der Menge der Beobachter ein kolossaler Lärm. „Milagre, milagre!" (Eilt Wunder, ein Wunder!) schrien Tausende. Schreckensbleich starrte das ganze Volk in den Luftraum empor. Die ©ortne schwankte, die Sonne vollführte heftige Bewegungen, die außerhalb aller Gesetze des Weltalls lagen. Die Sonne „tanzte", wie das Volk in seiner Weise sich ausdrückte? Die Sonne drehte sich mit rasender Schnelligkeit um ihre Achse, wie das schönste künstliche Feuerräd, das man sich denken kann, wobei sie nacheinander in allen Farben des Regenbogens glänzte und Lichtstrahlen von überraschender Wirkung aus-goß. Dieses astronomische oder meteorologische Phänomen, das die Apparate der Sternwarten nicht registrierten, wiederholte 1 JHt'iun tum Leo Nunes, ,»S. 27f. 2 Avelino de NlmcUa im Seenlo, 15. O'totier 1917; nachgedruckt in den Voz da Fätima, 13. März 19.6. sich drei verschiedene Male in einer Gesamt-dauer von etwa 10 Minuten. Die Kunde von diesen wunderbaren Vorgängen wurde durch die großen Zeitungen in alle Winkel des Landes und durch den Telegraph bis an die Enden der Welt getragen? Bald sah man die Sonne wie von gierigen Flammen umzingelt, bald erglänzte sie in goldenen und purpurnen Farben, bald erschien sie von der schnellsten Drehbewegung ergriffen, dann glaubte man, sie löse sich von ihrem Standort am Himmel los und stürze mit versengender Glut auf die Erde herab . . . Das Leben setzte für Augenblicke aus. Der Schrecken lief durch die Menge . . .3 4 5 6 Der Regen hörte zur vorhergesagten Stunde (der Erscheinung) auf. Die dichte Masse der Wolken stob auseinander, und das königliche Gestirn — eine mattfilbrige Scheibe — führte ein gewaltsames Ballett auf, einen Tanz in Serpentinen, wie viele meinten, wobei die Sonnenoberfläche in schönen, gelblich und rötlich schiinmernden Farben erstrahlte? Plötzlich rief Luzia: „Schaut nach der Sonne!" Der Regen hatte aufgehört. Die Wolken zerflossen, und die Sonne begann, mit rasender Schnelligkeit sich um ihre Achse zu drehen, indem sie dabei Flammen auswarf wie das schönste künstliche Feuerwerk und nacheinander alle Farben des Regenbogens annahm. Dieser Tanz der Sonne wiederholte sich deutlich dreimal und währte insgesamt zehn Minuten. In einem gewissen Augenblick schien sich die Sonne vom Firmament loszureißen und auf die Erde, herunterzustürzen. Bei diesem Anblick fiel das Volk auf die Knie. Die Seilte schrien, weinten, schlugen an die Brust, baten um Verzeihung und beteten das Vaterunser, das Ave Maria, das Kredo usw." Aus den Berichten der Augenzeugen ergibt sich eine offenkundige Übereinstimmung 3 As grau des maravilhas de Fätima Dun Bisevnde de Montelo S. 16. 4 imet, S 29. 5 Avelino de Almrida in der Illustragno Portugneza, 29. Oktober 1917; Nachdruck in den Voz da Fätima, 13. Avril 1926. 6 Revue du Rosaire, Oktober 1929. in den wichtigsten Punkten. Während der Erscheinung regnet es noch. Plötzlich setzt der schwere Regen aus. Mit einem Schlage ist das Gewölk verschwunden. Die Sonne kreist sichtbar um ihre Achse, während ihr Licht in allen Farben des Regenbogens leuchtet und die Leute und Gegenstände in der Mulde in den wechselnden Farben erglänzen läßt. Sie vollführt eigenartige Bewegungen und senkt sich zuletzt tief herab unter starker Wärmeausstrahlung. Taufende beobachten diese und noch andere wundersame Vorgänge. Nach den Aussagen der Hirtenkinder erschien an diesem Tage zuerst die Rosenkranzkönigin wie gewöhnlich ü6er dem Stumpf der Steineiche. Dann sahen sie den heiligen Josef mit dem Jesukinde auf dem Arm un!d hierauf den erwachsenen Heiland allein. Die Kinder erblickten diese beiden Erscheinungen nicht auf dem Baume, sondern neben der Sonne, nachdem die Gottesmutter von der Eiche verschwunden war. Zuletzt zeigt sich auch die Hochgebenedeite neben der Sonne. Ihr Kleid ist weiß, ihr Mantel blau und ihr Angesicht leuchtet heller als das Tagesgestiru. In den Reden an Luzia bezeichnet sich Maria an diesem Tage als die Königin des Rosenkranzes; verlangt, daß man ihn beten soll, um Verzeihung der Sünden zu erhalten; erklärt, der Herr sei erzürnt; man solle ihn nicht beleidigen, vielmehr sich bessern; wünscht, daß eine Kapelle an der Erschei-nungsstätte erbaut werde und verheißt ein baldiges Ende des Krieges. Dem Sinne nach sind die Reden der lieben Mutter Gottes an die Hirtenkinder gut und schön zusammengefaßt in dem „Ave von Fatima", das mit den Worten beginnt: „A treze de Maio, na Cova da Irin, do Cöo aparece a Virgem Maria. Ave, ave, ave Maria!" Wir geben die folgende Übersetzung nach den Andachtsbildchen des Verlages „Nazareth", Basel: 1. Am dreizehnten Mai im Tal von Jria Vom Himmel erscheinet die Jungfrau Maria, 2. Die Mutter des Heilands in strahlendem Licht Begnadet drei Hirten mit hehrem Gesicht. 3. Erst halten für Blitz sie den blendenden Schein. Sie sammeln die Herde und wenden sich heim. 4. Doch spricht ans der Eiche so freundlich und gut Die Jungfrau. Da fassen die Ängstlichen Mut. 5. Sie fragen: „Wie heißest bu, schönste der Frau'n?" „Ich komme vom Himmel, ihr bürst mir ver-trcm’n." 6. Den strahlenden Rosenkranz hält um die Hand Die hehre Erscheinung vom himmlischen Land. 7. Sie mahnet die Kinder: „O betet ihn gern! Go haltet die Sünde und Strafe ihr fern." 8. Sie lädt sie fünf Monde zur Steineiche ein. Die Glücklichen kommen in frommem Verein. 9. Noch fünfmal erscheinet die Herrin im Baum, - 2Bie Schnee ist ihr Mantel, mit güldenem Saum. 10. Doch spricht aus den freundlichen Zügen ein Schmerz: Die Sünden der Menschen betrüben ihr Herz. 11. „Tut Buße und sühnet, was Böses gescheht», So wirb auch die Drangsal der Kriege vergehn." 12. „Und fliehet des Fleisches verbotene Lust, Sie macht euch zur Hölle die eigene Brust!" 13. „Sie bringet unzählige Seelen in Not Und ist für so viele der ewige Tod." 11. „Und meidet der Feste Geräusch undGedräng' Mit Trunk und Gelagen und eitlem Gepräng'!" 15. „Bekleidet euch züchtig und lernet von mir: Bor Gott ist die Demut die köstlichste Zier." 16. „Das sind meine Sorgen. O nehmet in acht, Was Botschaft die Mutter den Kindern gebracht!" 17. Ja, lehre und führ uns, wir folgen dir gern, Du Gütige, Milde, du Mutter des Herrn! P. Heinrich Wohnhaaö, Das große Emgangstvr zuin heiligen Bezirk in FLtiina. In Barberton. Von P. Bernbard Z o r n. Noordkaap liegt etwa 12 Meilen nördlich von Barberton. Es entstand vor vielen Jahren, als man dort Gold und andere Metalle entdeckte. Erst, wie immer, im Kleinen. Als man jedoch bald ergiebigere Funde inachte, wurde die Grube schnell ausgebaut. Jetzt sind -bereits mehr als tausend schwarze Arbeiter dort angestellt; Hunderte davon in den Goldminen, Hunderte auch in den nicht weit entfernt liegenden Asbestgruben. Einige große compounds (Negerniederlassungen) wurden ringsherum gegründet. Manche Familien. sind schon jahrelang dort angesiedelt. Auch für diese und ihre Kinder mußte endlich eine Schttle errichtet werden. In Noordkaap sind wir Katholiken, Gottlob, mehr vom Glück begünstigt worden. Denn noch existiert dort keine Schule Andersgläubiger. Sie hatten bislang noch immer Furcht gehabt vor dem Fieber. Diesmal sind wir ihnen, dort wenigstens, zuvorgekommen. Die Liebe zu Gott und das Verlangen, ihnt unsterbliche Seelen zu retten, läßt dem katholischen Missionär keine Ruhe. Er scheut keine Mühen, kennt keine Angst vor Krankheit. Nur so kann man sich die Erfolge der katholischen Kirche und ihre immer raschere Entwicklung auf bent ganzen Erdbälle erklären. Am 15. Februar 1930 war die Schule in Touetti fertig. Ende Februar erhielt ich Jahre, und ausgerechnet gerade zur Zeit, als ich in Noordkaap bauen wollte, regnete es fast jeden Dag. Und stark, so daß das Flüßchen „Queens-River", welches unsere Talseite von den Goldgruben in Noordkaap trennt, oft einige Meter hoch angeschwollen war. Ein Gespann mit 16 Ochsen wollte noch auf die andere Seite, bevor die Nacht hereinbräche — und bevor das Hochwasser käme (es war schon nahe). Da gerieten die Gespanne in Wirrwarr mitten im Die Negersiedlimg Noordkaap bei Barberton. die. Erlaubnis zur Errichtung einer Schule für Eingeborene im Goldgrubengebiet von Noordkaap. Nun konnte die Arbeit rasch beginnen. Ja, aber tote viele Schwierigkeiten, scheinbar unüberwindliche, türmten sich da wieder vor mir auf! In den vorhergehenden Jahren regnete es in dieser Gegeitd selten und niemals so stark, wie ich es früher im Sudan erlebt habe. Flüsse oder größere Bäche gibt es hier auch wenige. Meist kann man sie, von einem ©teilt zum anderen hüpfend, passieren. Motorräder kommen leicht durch. Nur nach einem ergiebigeren Regen wird der Übergang für ein paar Stunden unmöglich. Aus Bächlein werden Flüsse, und aus Flüßchen entstehen große Ströme. — In diesem Fluß. Wahrscheinlich witterten die Tiere schon oder bemerkten sonst irgendwie die Gefahr. Das Hochwasser kam und trug den Wagen samt den Ochsen davon. Automobile wagten sich lange Zeit nicht mehr hindurch, obwohl die Fährte gut -betoniert ist. Große Felsblöcke lösten sich öfters von den nahen Gebirgen ab und verschütteten die Bahn, stauten den Fluß auf und gaben ihm an einigen Stellen einen ganz neuen Lauf. Kurzum, wir konnten eine geraume Zeit gar nicht nach Noordkaap hinüber^ Da aber die Schule aus Holz und Wellblech gebaut werden sollte, konnten wir unterdessen schon vieles auf unserer Mission in Barberton vorbereiten. Ich bestellte das Bauholz und Bruder Vogel zimmerte es zu- recht. Fundamente aus Stein konnten wir nicht machen, denn wir kamen nicht zum Bauplatz. Aus Ziegeln? Die sind zu teuer, und unsere Kasse war schwindsüchtig. Was wäre sonst noch möglich? Neben unserer Kirche in Barberton stehen sechs große und schlanke Eukalyptusbäume. Da sind sie unnütz, ja schädlich: Zu hoch und zu kahl, geben sie wenig Schatten. Urtlb wozu auch den wenigen Schatten? Morgens früh und Abends spät, wenn wir Gottesdienst haben und die Leute von kommen, brauchen sie keinen Schatten. Und wenn, mögen sie gleich in die Kirche gehen. Dort, vor dem Altare und der lieben Gottesmutter ist der beste und erquickendste Schatten! Also diese Bäume hauen wir um. (Später pflanzen wir bessere an ihre Stelle.) Wir sägen die Stämme und machen einige Dutzend 1 Meter lange Klötze daraus. Diese werden angebrannt zum Schütze gegen Fäulnis und mit dickem Blech umgeben. — Dies geschieht, um das Holz vor den gefräßigen weißen Ameisen zu schützen, die hier das ganze Land verheeren. Damals hatten wir einen Hausdiener von Boomplaatz (nahe bei Lydenburg). Außer Kost und freier Wohnung bekam er monatlich noch 30 Mark Lohn. Aber wir brauchten ihn notwendig; nicht so sehr im Haus als beim Bauen der Schulen. Er arbeitete gut. Die Bäume zum Fundamente hat er gefällt. Beim Zersägen half ihm ein Bruder und zeitweilig ich selbst. Die Löcher machte er auch und half dem Bruder beim Bauen der Schulen. — Etwas brummen und klagen muß ja jeder Neger; das liegt so in seiner Natur. Drei Monate war er schon bei uns und leistete gute Dienste. Ich sage „schon" drei Monate! Das mag etwas sonderbar klingen; aber für diese Eingeborenen ist es schon viel; denn sie sind ein bewegliches, wanderlustiges Volk. Manche suchen bereits nach drei Tagen wieder das Weite. Andere glauben, ihr halbes Leben verschwendet zu haben, wenn sie auf einer und derselben Stelle drei Wochen ausgehalten haben. Aus Erfahrung wissen sie, daß etwas drüben auch noch Welt ist; und noch weiter fängt sie erst an, recht schön und gemütlich zu werden. Das müssen sie doch auch noch sehen und erleben, bevor sie alt werden! Ein Grund zum baldigen Verlassen des Dienstes ist bald gefunden. Es gibt deren tausende. Ich führe nur einige der gewöhnlichsten an: „Ngiyagula" (ich bin krank). „Wasa udade wetu — ubabe we-tu — unina ka mina usw." (Mein Vater,, meine Mutter, meine Schwester oder Bruder usw. sind gestorben — und ich muß. heimgehen.) — Unnütz ist es, sie zurückhalten zu wollen. Wenn sie so anfangen, ist es am besten, sie gleich laufen zu lassen. Es gäbe ja Mittel genug, um sie zu zwingen, wenigstens ihren Monat zu vollenden. Es wäre gesetzmäßig, und sie müßten erst kündigen; aber während der Zwischenzeit würden sie nur Vevdruß und Arger bereiten. — Paulus, so hieß unser Held, wollte zu seiner Mutter zurückkehren, die krank sei und seiner dringend bedürfte. Ich zahlte ihn aus und ließ ihn gehen. — Bald kam ein Polizeidiener her zu mir und zog Erkundigungen ein über unseren Paulus, ob er aus dem Lydenburger Bezirk gekommen usw. Weil man wußte, daß ich vorher mehrere Jahre in Lydenburg gewesen und mehrere Schulen dort errichtet hatte, setzte man voraus, daß ich dort alle Leute kenne. „Was ist denn los mit Paulus?" fragte ich erstaunt. „Er ist doch zu seiner Mutter zurückgekehrt!" — „Oh", versetzte der Polizeidiener, „er war einige Wochen auf der Consortmine in Noordkaap tätig. Dort stahl er einem seiner Kollegen 30 Schilling (= 30 Mark) und noch etliche andere Gegenstände. Dann lief er davon. Einen anderen Angestellten lockte er mit, und man vermutet, daß sie auch Gold geschmuggelt haben!" — Das alles machte in Noordkaap einen sehr schlechten Eindruck. Die Begeisterung für unsere Schule sank um ein beträchtliches. „Also das lernen die Zöglinge der katholischen Mission!" Indes war der Bursche gar kein Katholik, smrderu Protestant und hatte nie unsere Schule besucht. Nur weil er aus dem Lydenburger Bezirk stammte, wo wir Katholiken und unsere Schulen bekannt sind, und weil er drei Monate laug hier in Barberton auf der katholischen Mission beschäftigt gewesen, so schrieb mau seine Übeltaten der Mission aufs Kerbholz. Ein anderer Arbeiter der Consortmine bekam Streit mit seiner jungen Frau. In der Hitze des Gefechtes griff er nach einem Messer und versuchte, sie zu durchbohren. In aller Eile, wie ein Wahnsinniger, stürzte er dann hinaus. Die arme Verwundete hatte einen Schrei, einen markdurchdringenden, ausgestoßen. Da die Hütten der Eingeborenen enge zusammenstehen und alle bis zum letzten Plätzchen bewohnt sind, hörte man den Hilferuf von allen Seiten. Sofort gar nicht gestorben, der dumme Kerl, da er in der Eile vergessen hatte, eine Schlinge zu machen; doch durch die Gewalt des Sturzes brach er zuerst den Strick, dann sein eigenes Genick, da er mit voller Wucht aus einen großen Steinblock fiel. Was für ein Aufsehen auch dieser Vorfall in ganz Noovdkaap machte, läßt sich leichter denken als beschreiben! Aber was hat er denn mit unserer Schule dort zu tun? Eigentlich gar nichts. Und doch nah-mert Übelgesinnte und Anhänger der ver- Sic neue Schule in Nourdkaap. stürmten eine Anzahl handfester Kerle und eine ganze Schar lautkreischender Weiber herbei. Der Ausreißer hörte und sah die Herbeieilenden schon ganz nahe. Er bekam Angst. Einige Meter vor seinem Kraal hing auf einem Seile Wäsche zum Trocknen. Schnell riß er sie herunter, warf sie zurück, riß auch den Strick mit einem gewaltigen Ruck ab und verschwand damit. Ganz in der Nähe war unser Bauplatz. Etliche schöne Akazienbäume stehen darauf. Den ersten besten suchte sich der Flüchtling aus, kletterte schnell hinauf, band das eine Ende des Strickes um einen Ast, das andere Ende um seinen Hals und — sprang hinab. Er wäre schiedenen protestantischen Sekten davon Anlaß, gegen uns zu hetzen. Wir indes vertrauten auf den heiligen Josef, zu dessen Ehre die neue Schule erbaut und unter dessen Schutz sie gestellt werden sollte. Er half auch. Denn diesmal hatten die Wilden mehr Hausverstand als ihre weißen, hochgebildeten Brüder. Sie sagten: „Wie können solche, die noch gar nicht hier sind und auch wahrscheinlich von allen diesen Vorgängen hier noch nichts wissen, irgendeinen Einfluß gehabt haben? Aus welchem Interesse? Sie bauen ja aus eigenen Mitteln, kommen hieher ' wie anderswohin, um unsere Kinder zu unterrichten, und verlangen dafür nichts als inonatlich einen kleinen Beitrag als Schulgeld. Und das verwenden sie auch nur, um Artikel für den Schulbedarf anzukaufen!" So konnte also doch mit dem Schulbau begonnen werden. In zwei Wochen stand die Schule fertig da. Einen tüchtigen, verheirateten Mann stellte ich als Lehrer auf, und heute (am 25. Mai), also nach einem einzigen Monat, hat er bereits auf der Liste der Tagesschüler 31 Namen und auf der Liste der Abendschüler 76. Arbeiter, die nachts schaffen müssen, kommen am Tage, und die Lernbegierigen, die am Tage arbeiten, kommen zur Abendschule. — Der heilige Josef hat auf der Welt auch noch ein Wörtchen mitzureden! Doch auch unsere edlen Wohltäter mögen Barberton nicht ganz vergesien. In der Schatzkammer des göttlichen Herzens. (Schluß.) Die Namen jener, welche diese Andacht verbreiten, werden mir ins Herz geschrieben sein und nie daraus getilgt werden. 'Agenten Satans ziehen -durch die Welt. In tausendfältiger Verkleidung unter der Maske der Volksbeglücker, im Namen der Wissenschaft und Kultur predigen sie das -Evangelium des Unglaubens und des Hasses. „Haß brauchen wir, nicht Liebe", so • heißt die Parole des gott- und christusseindlichen Bolschewismus. Und überall, wo dieser seinen Fuß hinsetzt, verdorrt das Glaubensleben, muß die Liebe schweigen und der Haß regiert. Haß gegen Gott, Haß gegen den Mitmen-schen. Und wie viele, die sich für gute Katholiken halten, helfen bewußt oder unbewußt durch Lieblosigkeit, Glaubenskälte, lockere Geschäftsmoral diesen Gottesseinden. Aber auch Agenten Christi durchziehen die Welt — Apostel der Liebe. Ihre Zahl ist größer, als wir ahnen, imi) ihre Ausgabe hehr und edel — Apostel der Liebe Jesu. Jeder von uns kann ein solcher Herz-Jesu-Apostel werden, kann die Andacht zum Herzen Jesu verbreiten, indem er durch Wort und Tat das Sei n i g e d a z u b eiträgt, daß der Heiland immer mehr e r k a n nt und geliebt wird. Ich — ein Apostel Christi? wird mancher verwundert fragen. Ich kann nicht mit Kreuz und Stab in die Heidenländer hinausziehen, um wie Paulus „die unerforschlichen Reichtümer Christi unter den Heiden zu verkünden"; ich kann nicht wie ein Priester die Kanzel besteigen und mit feurigen Warnen groß und klein mit Liebe gegen unsern Herrn und Meister entflammen; ich bin zu schwach, um große Bußwerke zur Bekehrung der Sünder auf mich zu nehmen. Doch höre, es gibt auch Apostel im Arbeiterkittel, es gibt auch Priester im Laienkleid. In der Stille eines Klosters kniet eine Schwester im Gebet. „Heiligstes Herz Jesu, zu uns komme dein Reich!" so fleht sie aus tiefster Seele jahraus, jahrein für die Bekehrung der Heiden. Ihre Rosenkränze, ihre Messen und Kommunionen opfert sie in dieser Meinung auf. Gott allein kennt die Seelen, die diesem Gebet ihre Rettung verdanken. — Verbreitung der Liebe zum Herzen Jesu durch das Apostolat des Gebetes. In N. steht ein-Fabriksarbeiter an der Hobelmaschine. Brett für Brett verläßt präzis geschnitten und sein geglättet seine Hand. Mitten in das monotone Surren der Maschine und das ermüdend-e Stampfen des Elektromotors mischt sich immer wieder das Stoßgebetchen: Heiligstes Herz Jesu, alles für dich und die Seelen! — Übung und Verbreitung der Herz-Jesu-Andacht durch das Apostolat der gottgeheiligten Arbeit! Aus Zimmer Nr. 102 des städtischen Krankenhauses in Köln liegt eine schwerkranke Mutter. 40 Grad Fieber. Es ist ihr unmöglich zu beten, noch weniger zu arbeiten. Nur eines kann sie- - leiden. Inmitten ihrer qualvollen Schmerzen denkt sie an das Seelenheil ihrer Kinder und opfert ihre Leiden für diese auf. — Herz-Jesu-Andacht, geübt durch das Apostolat des gottergebenen Leidens! All die Menschen, die da entweder hinter Klostermauern oder int Leben draußen das Reich des Herzens Jesu, die Kenntnis und Heft 12 Stern der 'lieber 187 Liebe Christi verbreiten, sind Herz-Jesu- sie Herz-Jesu-Apostel. Denn Herz-Apostel. Ob sie nun buchstäblich von Hans zu J e s n - A n dncht in ihrem tiefsten Haus gehen und durch Verbreitung von Wesen ist und bleibt die Erfül-schriften der Herz-Jesu-Andacht neue An- lung des H e i l a n d s g e b o t e s: Du Hänger zu gewinnen suchen — oder ob sie, s o l lst G o t t liebe n ans deine m Reigentanz der Zulumädchen. unter das eiserne Joch der Maschine gefesselt, g a n z e n Herze rt, aus deiner g a n- durch gutes Beispiel ihren glaubenskalten zen Seele, aus deinem ganzen Arbeitskameraden von der Schönheit des Gemüte und — d e inen Nächsten! katholischen Glaubens und von der Liebe Und welche Provision, welche Belohnung Christi predigen — oder ob sie in stiller ist solchen Agenten Christi, den Herz-Jesu- Häuslich-keit ans Liebe zum Herzen Jesu ihre Aposteln, verheißen? „Sie werden mir ins kleinen Pflichten treu erfüllen — alle sind Herz geschrieben sein und nie daraus getilgt werden." Menschen sind undankbar. Was man für sie getan, ist oft in wenigen Wochen ihrem Gedächtnis entschwuniden und die Erinnerung daran in ihrem Herzen ausgelöscht. Der Heiland aber vergißt nie, was du für ihn getan und gelitten hast. Alles, was du in seinem Dienste an Mühen, Arbeiten, vielleicht sogar an Spott und Verkeimung auf dich nimmst, ist seinem Herzen und Gedächtnis unauslöschlich eingeschrieben; du kannst an jenem großen Zahltag rechnen nicht bloß auf einen gerechten, sondern auf eilten göttlich freigebigen Vergelter. Darum, Herz-Jesu-Apostel, bete mit voller Zuversicht: Herz Jesu, eine Bitte, Nur eins verlang' ich hier: In deines Herzens Mitte Gib auch ein Plätzchen mir! In der Schatzkammer des göttlichen Herzens!— Weit drunten im Süden Afrikas liegt die berühmte und berüchtigte Goldstadt Pretoria. In fensterlosem, stahlgepanzerten, unterirdischen Kammern liegt dort das gleißende Gold nach Kubikmetern aufgeschichtet und harrt der Stunde, die es ans Tageslicht fördert. Unabsehbar ist der Segelt, noch größer aber der Fluch, der von diesen Goldkammern ausgeht und seine Wirkung tut in der Politik und im Wirtschaftsleben der Völker. Wir haben im Laufe des Jahres eine ähnliche Schatzkammer besucht. Der Eintritt zu ihr ist nicht erschwert durch Eisengitter imb Panzertüren, sie ist jedermann zugänglich. Sie ist eine wahre Goldkammer, eine Fundgrube von Schätzen, die nicht Rost und Motten verzehren, die dem Menschen nicht zum Fluch, sondern nur zum Segen dienen. Und diese Schatzkammer ist das unergründlich reiche Herz Jesu. In elf kurzen Aufsätzen wurde dir, lieber Leser, der Weg in die Schatzkam-mer des göttlichen Herzens gewiesen und bex Goldgehalt der Herz-Jesu-Andacht aufgezeigt. Es lohnt sich wahrlich der Mühe, ein eifriger Herz-Jesu-Verehrer zu sein. Darum auf zur göttlichen Schatzkammer! Hin zum Herzen Jesu! Vom König der Tiere. (Schluß.) Der englische Kapitän eines Nildampfers sah vom Flusse aus einen Löwen. Er ließ halten, ging mit einigen schwarzen Bootsleuten ans Land und brachte den Löwen zur Strecke. Als er dann seine Begleiter aufforderte, hinzugehen und das Fell des Tieres zu sichern, weigerten sich diese, es zu tun, mit der Begründung, das Raubtier sei möglicherweise noch nicht tot. Erzürnt über die vermeintliche Feigheit der nubischen Schiffer, ging der Engländer selbst auf den erlegten Löwen zu. Kaum hatte er sich ihm auf wenige Schritte genähert, als das Tier aufsprang und dem Überraschten solche Verwundungen beibrachte, daß er wenige Tage darauf starb. Im östlichen Transvaal, an der Grenze gegen das portugiesische Gebiet von Mozambique, unterhält die Regierung eine Wildreserve von etwa 16.000 Quadratkilometer Ausdehnung, den „Krüger-Nationalpark", der die verschiedensten Wildgattungen aufweist und auch viele Raubkatzen enthält. Manche sehen die Anwesenheit von Löwen in der Wildschonung als eine Gefahr für anwohnende Farmer und Siedler an. Doch der Löwe ist im allgemeinen kein Viehdieb, solange Überfluß an seiner natürlichen Nahrung vorhanden ist, wie es eben in der Wildreserve zutrifft. Auch soll die Zahl der Löwen in der Schonung nicht übermäßig groß sein im Vergleich zur Menge des pflanzenfressenden Wildes. Es ist bekannt, daß fleischfressende Raubtiere ein prächtiger Zaum der Natur sind und daß es zum großen Teile ihnen zu verdanken ist, wenn das Wild gesund und stark bleibt, infolge des Überlebens der besten und der Vernichtung von schwachen und kränklichen Tieren. Dort begegnete ich einem alten Händler aus Nordirland, der in jüngeren Jähren 172 Löwen erlegt haben will. Gefragt, ob er sich nie in Gefahr befunden, erzählte er, er sei öfter von Löwen angegriffen worden, sei um sein Leben gelaufen und auf Bäume geklettert. Allerdings klettere das große Raubtier wie andere Katzen; aber seines bedeutenden Gewichtes wegen ersteige es nur Bäume aus weichem Holze, in das es seine Krallen einschlagen könne, während es an Hartholzbäumen nur hinaufspringe, mit Sätzen bis zu 414 Meter Höhe. Mitten durch den südlichen Teil der Wildschonung geht die Bahnlinie des östlichen Buschfeldes. Ein-iiml hielt der Zug auf offener Strecke an, und alles eilte zum Fenster. Da stand in höchstens 100 Meter Entfernung eine schlanke Löwin und blickte neugierig zum Zuge herüber, um sich nach einigen Minuten gelassenen Schrittes zu entfernen. Ich sah auf die Uhr; es war 12% Uhr mittags, vom wolkenlosen Himmel sandte die Mittsommer-sonne ihre sengenden Strahlen in den schattenarmen, schütteren Buschwald herab. Die tagschwärmende Löwendame handelte somit ganz gegen die in den Naturgeschichtsbüchern niedergelegten Lsbensgewohnheiten ihrer königlichen Katzensippe. Auf der anderen Seite der Bahnlinie ästen unge-scheut einige Gnus. Im Sommer 1904 machte ich meine erste Reise auf dem Weißen Nil und seinen Zuflüssen, dem Gazellenstrom und dem Djur. Eines Nachmittags oder Unruhe über die Anwesenheit seiner Todfeinde verriet. Im Frühjahr 1905 befand ich mich mit zwei Begleitern auf einer Reise im westlichen Teile der Wahr-el-Ghaza'l-Provinz des Sudan. Es war am Spätnachmittag und wir ritten auf gewundenem Basutokrieger. sahen wir vom kleinen Missionsdampfcr aus am weiten Steppenufer des Gazellenstromes ganze Rudel und Herden von Gazellen und Antilopen, die friedlich weideten und gelegentlich muntere Standsprünge zum besten gabdn. Zwei Tiere von fahlgelber Farbe und gedrungenem Körperbau fielen auf. Das Fernglas enthüllte sie als ein Löwenpaar, das sich in nächster Nähe des Wildes aufhielt, das seinerseits nicht die geringste Angst Pfade im Gänsemarsch durch den schweigenden Urwald, als plötzlich der erste Reiter eines Löwen ansichtig wurde, der eben seinen Jagdausflug begonnen' haben mochte. Beide standen triebmäßig still. Als dann hinter dem ersten ein zweiter und dann noch ein dritter Reiter auftauchte, mochte der großen Katze unsere nähere Bekanntschaft nicht wünschenswert erscheinen, denn sie schlug sich seitwärts in die Büsche. Wir waren recht dürftig be- waffnet, da wir ein einziges altes Remington-gewöhr bei uns hatten, das für jeden Schuß neu geladen werden musste. Zwei Monate später reiste ich mit nur einem Herrn. Es war unmittelbar vor der Regenzeit und die Tage waren daher entsetzlich heiß und schwül. Deshalb, beschlossen wir, die kühlere Nachtlust mit zu benützen. Wir verließen unseren Lagerplatz (Gadein) ° kurz nach Mitternacht, als der abnehmende Mond aufgegangen war. Wir hatten zwei Maultiere zum Reiten und vier Esel zum Tragen unseres Gepäckes und waren von zwei Negersoldaten begleitet. Wir mochten 1% Stunden geritten sein, als die Stille der Nacht durch das donnernde Gebrüll eines Löwen, halbrechts hinter uns, unterbrochen - wurde. Wir zogen geschloffen weiter. Wieder ertönte die Donnerstimme, halb zur Seite, halb hinter uns. Ich fragte die Soldaten, ob ihre Gewehre geladen seien. „Nein." — „Also ladet!" — „Die Patronen gehören der Regierung." Die armen Kerle, die für jede verbrauchte Patrone Rechenschaft ablegen müssen, hatten offenbar mehr Furcht vor dieser Rechenschaft als vor dem Löwen. Wir konnten sie erst nach einiger Überredung überzeugen, ihre einschüssigen Remingtongewehre zu laden, indem wir ihnen hoch und heilig versprachen, wir würden ihnen allfällig verbrauchte Patronen ersetzen. So zogen wir denn in stiller Nacht weiter und hörten zwei Stunden lang in Abständen das Löwengebrüll aus immer gleichbleibender Entfernung. Endlich begann der Himmel sich lichter zu färben im Osten. Da ertönte halblinks von uns das Gebrüll eines andern Löwen. Von jetzt ab verstummte unser früherer Begleiter, der die Grenze seines Jagdgebietes erreicht haben mochte. Es wurde Tag und wir wurden nicht mehr weiter gestört. Ein italienischer Missionsbruder, ein guter Schütze, hatte bereits mehrere Löwen erlegt. Eines Tages wurde ihm von Eingeborenen wieder die Nähe eines dieser Raubtiere gemeldet. Er machte sich auf mit seinem Gewehr, stellte den Löwen und schoß mehrere Male auf ihn. Trotz alledem muß er ihm nicht genügend Harm zugefügt haben, denn das Tier ging auf ihn los. Da er keinen Schuß mehr hatte, suchte er sein Heil in der Flucht und erkletterte rasch einen Baum. Der Löwe war ihm dicht auf den Fersen und biß ihn am Baum in den Fuß. Das Tier erlag dann doch den erhaltenen Wunden und der Bruder konnte vom Baume heruntersteigen. Unter großen Schmerzen erreichte ec die Missionsstation (Kayango), wo ihn alsbald heftiges Fieber befiel, so. daß man es für gut hielt, ihn nach dem 65 Kilometer entfernten Krankenhaus von Wau zu schaffen. In seinen Fiebervorstellungen glaubte der Kranke immer wieder, den Löwen aus sich zukommen zu sehen. Es stellte sich Wundstarrkrampf ein, der allzufrüh ein junges, hoffnungsvolles Leben endigte. Im Khartumer Tiergarten war vor Jahren ein drolliger, kleiner Löwe, der wegen seiner Ungesähr-lichkeit an einer Hundekette im Freien angehängt war und mit dem ich mehr als einmal gespielt habe. Er wuchs zu einem stattlichen Burschen mit dichter Mähne heran und erhielt selbstverständlich einen sicheren, mit festen Eisengittern versehenen Käsig. Immerhin hatte er sich eine ziemlich sanfte Gemütsart bewahrt, so daß sein schwarzer Wärter, den er gut kannte, mit mehr Mut als Klugheit in seinen Käfig hineinging, um dessen Reinigung vorzunehmen. Neben dem Käfig des Löwen war ein anderer Käfig, dessen Insasse ein großer Leopard mit prächtig gezeichnetem Felle war. Zwischen beiden Käfigen war eine Gitterschiebetür. Diese stand eines Tages offen. Als der Löwe das bemerkte, kroch er hindurch und betrat bett Käfig des Leoparden. Dieser duckte sich scheu in eine Ecke. Der Löwe ging geradewegs auf ihn zu, packte und würgte ihn, ohne daß das schwächere Tier nennenswerten Widerstand leistete. Dann fraß der Sieger mit behaglichem Schmatzen von seiner Beute, der ersten selbsterlegten seines Lebens. Witbank, Transvaal. Br. Aug. Cagok. Golö und Myrrhen. Geschichtlicher Missionsroman aus Ostafrika von Felix Nabor.* (Schluß.) Die Hütte des großen Missionärs lag still und einsam. Das rote Blut zeugte laut von dem Martyrium des Glaubensboten, der sein Leben für Christus dahingegelum hatte. Tiefe Nacht ringsum. Aber ein Licht leuchtete in der Finsternis: die Kerze des Missionärs, die die Mörder zu löschen vergessen hatten. Sie leuchtete ihnen bei ihrer Untat, leuchtete die ganze Nacht, bis sich die Flamme selbst verzehrt hatte. Mit dem ersten Morgenstrahl erlosch sie lind die Sonne brachte es an den Tag, was Furchtbares geschehen war. Derweil aber die Sonne die Hütte des ermordeten Priesters beschien, stand die * Herausgegeben vom Missionsverlag St. Ottilien, Oberbayern, 1929. Der Abdruck erfolgt mit Zustimmung des Verlages. Seele des Märtyrers schon vor Gottes Goa verehrte ihn nach seinem Tode als Thron und empfing aus seinen Händen den glorreichen Märtyrer; die Kirche aber reihte herrlichsten Lohn: die Krone des Lebens, ihn in die Schar ihrer Heiligen ein. Die Zeit verging. Der Name des großen Portugal forderte Sühne für den Mord, Apostels der Neger in Ostafrika lebte fort allein der König Sebastian verkroch sich, und leuchtete wie ein heller Stern. Er steckte sich hinter die Muslim, indem D. verges» uns nicht! Gonzalo da Silveira kam zu hohen er sagte, sie hätten ihn verführt. Als das ’ Ehren. Den Portugiesen galt der altadelige Reich mit den Waffen drohte, zog er sich Grafensohn von Sortelha, der für seinen in seine uneinnehmbaren Berge zurück, ließ König und seinen Glauben in den Tod ge- die Zufahrtsstraßen sperren und die portu- gangen war, als ein Held; für den Orden giesischen Gesandten berauben und gcfangen- wurde er als Tugendbeifpiel und Blutzeuge nehmen. Die Macht des Islams wuchs von ein strahlendes Ehrenzeichen; das Volk von da an und steigerte sich mit jedem Tage. Doch nicht lange triumphierte das Unrecht. Bald erkannte der König, daß er von seinem Günstling, dem Mauren Seriman, schmählich betrogen worden war. In der Abwesenheit des Torwarts Cajado drangen Seriman und Mongovare in die Berge ein, um den Schatz des Königs zu rauben und nach Sena zu bringen. Alles war schon zu dem Transporte bereitgestellt, die Lasttiere und die Führer der Karawane. In Sena wartete bereits der Kafiz Mingoames auf Seriman und auf den kostbaren Transport, der beide unermeßlich reich inachen sollte. Aber er wartete vergeblich. Denn Seriman und Mongovare, die Räilber und Betrüger, kehrten niemals aus den Goldbergen zurück. Sie hatten sich in dem Labyrinth der Wildnis verirrt und ein schreckliches Ende gefunden: Seriman wurde von den heiligen Krokodilen gefressen, sein Begleiter aber von wilden Tieren zerrissen. Der Goldkaiser war durch den Verrat der Mohammedaner und durch seinen Mord an dem christlichen Missionär so erschüttert, daß er bald wie ein Kind weinte, bald aber wie ein Wahnsinniger raste und tobte. Mit dem edlen Priester war das Glück für immer von ihm gewichen und er verfiel in die Nacht des Irrsinns, wurde für sein Volk zum Tyrannen. Der verblendete König hing sein Herz wieder an das Gold und an seine irdischen Schätze, und es traf ihn dafür der Fluch des Goldes: er verlor darüber den Himmel und seine Seligkeit. Gonzalos segensreiche Tätigkeit aber wirkte noch lange im Bantulande fort, besonders im Reich König Gambas, wo Pater Andre unermüdlich lehrte und taufte. Auch Gonzalos Bemühungen um den verschwundenen Prinzen Makara waren von schönstem Erfolg gekrönt. Der Kommandant von Mozambik, Herr de Saa, sowie Kapitän Cintra verfolgten unablässig den verwegenen Seeräuber, der die Kaffern-mädchen von Jnhambane geraubt hatte. Der Kapitän entdeckte bei einer dieser Mee-ressagden an der Küste von Mozambik eine große Sklavenfarm, auf die der Korsar alle geraubten Neger brachte, um sie dann nach Arabien und der Türkei zu verkaufen. Die armen Gefangenen, die im Ackersoch gingen und die schwersten Arbeiten verrichten muß- ten, wurden in Freiheit gesetzt und in ihre Heimat verbracht. Dabei fand der Kapitän auch den Prinzen Makara, der von den Seeräubern aufgegriffen und in Sklaverei geschleppt worden war. Jubelnd kehrte er in seine Heimat zurück; sein Vater weinte Freudentränen, schloß ihn gerührt in seine Arme und mit ihm freute sich das ganze Volk. Die ihm angebotene Herrscherwürde wies Makaro aber ebenso demütig wie fest zurück. Wie es P. Gonzalo vorausbestimmt hatte, so geschah es: Er ging nach Goa, um sich dort zum Priester ausbilden zu lassen. Als er die heiligen Weihen erhalten hatte, kehrte er in seine Heimat zurück und wurde ein seeleneifriger Hirte seines Volkes. Den Seeräuber traf für seine Schandtaten eine furchtbare Strafe. Es stellte sich heraus, daß er der Sohn des Mauren Seriman war und unter dem falschen Namen Mingoames in Verbindung mit seinem Vater einen schwunghaften Handel mit Gold und Ebenholz getrieben hatte. Sein Schiff sollte auch den Schatz des Königs von Monomotapa in Empfang nehmen und nach Arabien bringen. Allein Kapitän Cintra und seine tapferen portugiesischen Soldaten und Matrosen fingen ihn ab, enterten sein Schiff und versenkten es mit Mann und Maus. Der Korsar selbst aber wurde zuvor am Hauptmast seines Schiffes aufgehängt und fand sein Grab auf dein Grunde des Meeres. So siegte endlich trotz aller Bosheit und aller Ränke, trotz List und Tücke das Gute über das Böse, und glänzend und strahlend stieg das Bild des gemarterten Missionärs aus dem Wirbel der Zeiten empor; mit goldenen Lettern steht sein Name als Apostel Ostasrikas im Buche des Lebens eingetragen. Voll Stolz schauen seine Heimat, sein Vaterland, sein Orden und die Kirche auf ihren edlen Sohn, von dem das Wort des Herrn gilt: „Die Gerechten werden leuchten wie die Sonne im Reiche ihres Vaters." Gonzalo, der Apostel Afrikas, leuchtet durch alle Zeiten wie ein heller Stern am Himmel der christlichen Märtyrer; er war ein glühender Bekenner des Kreuzes im fernen Ostafrika, wo er die ersten Spuren des Christentums in die heiße Erde und in die heißen Herzen zeichnete und ein glorreicher Blutzeuge wurde für Jesus Christus, seinen Herrn. (5tqenrümt*r, SSeruiogebe* um rjerltgt-i .ttungieyatiuri uei rtiitmvi.a , ^ u. r. u. uiyiitru tiei-nm, jciu. löeraiitmortltdaec Whnfteur fti. Oftem>t"h s>. Alois Wiminq F. S. C., (Seneralaffiftem, Missioned n,g o-raz; für Teutfduanti: ? Leinrich Wobnbaas. F, S. C„ Mtssioneseminar et. ?ofef. üllroangen-jagst, Württemberg. — riniversirätS.Bucbdimckerei „etvria“ ®taj.