LaAcher TaMatt. Rednktion mi h (Jrpphition: Bahnhosgasse 9fr. 15. „ JStSnumetation«Vteile: Rft Silt Laibach: San,j. p. 8-40; L, wU* Znstellana in* HauS »rtlj. 85It. Mit bet Post: Baaziiiht. fl. 18. _ ___ „ , 3nf trt lo n f pieif c : Cin« . Dienstag, 9. Marz 1880. — Morgen: 4v Mwt. 13. Jahrg. Die Berlobung unseres Kronprinzen. Aus Wien trifft die Nachricht von der be-reits vollzogenen Berlobung des Kronprinzen Rudolf mit der Erzherzogin Stefanie von Belgien cin. Stets gewohnt, an alien Familienereignissen am Hofe ihres constitutionellen Kaisers den regsten Antheil zu nehmen, wird anch die gesaminte oster-reichische Bevolkerung diese Nachricht mil jener innigen Anhanglichkeit feiern, welche bekanntlich insbesondere bei Gelegenheit des kaiserlichen Ehe-jubilkums so glanzenden Ausdrnck. fand. Was abet dem in Rede stehenden frohen Familien-ereignisse im Kaiserhause bei der Bevolkerung eine besonders hohe Bedeulung verleihen muss, das ist die Thatsache, dass die Wahl des Kronprinzen atif die Tochter eines Konigs fiel, der als Mnster tints constitutionellen Regenten und liberalen Furstei, scin Kind gewiss auch von jener bedenk-lichen Richtung seme zu halten wusste, welche nicht selten in frevelhaftem Missbrauch der zar-teren Seiten des FrauengemMhs die Tragerinnen der fdniglichen Diademe zu Stutzen der Reaction und des kirchlichen Dtspotismus zu macheu sucht. So oft in irgend einem Staate Europas die Gewissenssreiheit in Gefahr ist, so oft es sich darnm handelt, den Nachweis zu liefern, dass die cltricalen Riickschrittler selbst die liberalste Regie-rung nur in egoistischer Weise anszuniitzen pflegen, wenn nichk anderS bie unbeugsame Gesinnungs-tiichtigfeit eines freisinnigen Fnrsten den ultra* montanen Wuhlversuchen einen unuberwindlichen Wall entgegensetzt: ebenso oft wird auch der Name Leopold I. von Belgien genannt. Und die Tochter dieses edlen Regenten, der, eitist tin Fremdling miter seinen Unterthanen, durch seine seltenen Vorzuge sich die Achtung und Liebe der gesamm-ttn Bevolkerung Belgiens zu erwerben wusste, wird dereinst berufen fein, als Gattin unseres mehr ben Kiinsten bes Friedens als dem prunk-vollen Geriiusch der Waffeu ergebenen Kronprinzen den Thron Habsburgs zu schmiicken. Kann man uns da wohl tints nngercchtsertigten Optimismus zeihen, wenn wir im Hinblick anf diese Wahl des osterreichischen Thronsolgers dem Kaiserstaate eine scheme, eine gluckliche Zukunst verfprechen? Liegt darin nicht tint ntut Gewcihr dafur, dass dereinst der tiinstige Kaiser, unser jetziger Kronprinz, das grohe Wert der geiftigen und biirgerlichen Emancipation der Bolker Oesterteichs mit Energie und Willenskrast zu Ende siihren wird, welches fein erlauchter SBater, Franz Josef I., trotz bet Zeiten Ungiinst unb bcr nationalen Parteien Unvernunst in ruhmrtichtr Wtist btgonntit hat? Gewiss! Denn mag man auch in ubel angebrachter Devotion vot ben Machtigen biefer Etde hie unb ba so toeit gehen, bie Ttaget der Fiirstenkronen als tin hohcres Geschlecht fur sich gang auherhalb des Kteises der ubrigen Menschenkinder zu denken: gewiss kann und wird niemand ben hohen Ein-fluss in Abrtbe zu stellen vermogen, ben bag Weib — unb sei es auch in Purpur geboreit unb zur Krone bestirnrnt — auf bes Gotten ganze Zu-kunft, auf bessen ganzes Thun unb Streben aus* zuiibtn imstanbe ist. Ebenso oft, als ber Geschichtsschreiber in bet Lage ist, gewisse rnystisch-teligiljse Strvrnniigen in ber Kirchenpolitik, an welche sich dann immer folgetichtig auch bie Reaction auf bent Gebiete der weltlichen Politik anfchlieht, auf weiblichen Einflufs zuruckzufuhren, ebenso hanfig konnte er auch ben Nachweis liefern, bass bes Frauenhet-zens milber Sinn so manche Hatte bes inneren unb antzeten Entwicklungsganges bes Volkslebens zu milbern verstanb. Unb darunt unb aus biesen Grunben begrutzen unb feiern wit bie Berlobung unseres Kronprinzen mit ber Prinzessin Stefanie, ber Tochter bes freisinnigen Konigs Leopolb I. von Belgien, nicht blotz als ein freubiges Fami-lienereignis nnferet angeftammten Dynastit, son-btrn gleichzeitig als ein ftohes Eteignis fur das osterreichische Volk, das getadt jetzt angesichts bes gtsahrbrohenbtn Trtibens bewussttr unb unbe-wusstet Reactionare tints TtosttS unb ber Hoff-nung auf eine beffert Zukunft btdatf, um nicht zu erlahmen im Karnpse fur bie hSchsten GLiter ber bitrgtrlichtn unb teligiosen Fteihtit. Die Braut bes Kronprinzen Rubolf, bie ju= fiinftige Kaiferin von Oefterreich, gilt als ttnc ber schonsten Prinzessinnen btr turopaifchen Re* gcntenhauser. Sie ist im Schloffe zu Laeken am 24. Mai 1864 geboren unb ist fomit 16 Jahte alt. Der Brciutigam steht im Alter von 22 Jahrtn; ftin laiferlicher Vattr mar 24 Jahrt alt, als er bie 17jtihrige Prinzessin Elisabeth aus Baietn als seine Braut nach Defterreich fiihrtt. Kronprinz Rubolf trwahlt sich seine LebensgesShrtm aus einem Konigshause, bag mit bev osttrreichisch-ungarischen Monarchic in tngsttt Btziehnng sttht. Dit Mutter ber Braut, Konigin Maria Henrietlt, ist als Erzherzogin von Oesterreich im Jahre 1836 zu Pest geboren; sie ist cine Tochter des btrstor-bentn Palatins Josef unb eine Schwester be8 Erzherzogs Stefan. Ihte Schwester ist die Het-zogin Luise von Coburg-Gotha, welche, feit vier Jahten mit dem Herzog Philipp von Coburg-Gotha Dermahlt, in Pest lebt. Jhr Onkel ist bcr in Ungarn sehr populate Landwehr-Obetcomman-dant Erzherzog Josef. Gesterreich-Angarn. Det oerfaffungž« treue bohmifdie Grotzgrnndbes itz hat sich anlasslich ber SBorbereitungen fiir bie Erganzungs-wahlen in ben bohmischen Lanbtag gegen ein Cornptomiss mit ben Ftubalnaiionalen unb Ieuilleton. Im Haupte der Bavaria. Von Oscar it tin I. Gliickliche Jugend! DeineS wahren Wertes wivd bet Mensch sich erst bewusst, wenn du lange hmtrr ihm litgst. Du steigst vor ihm auf, wenn das Haar graue Faden durchziehen, und umgaukelst ihn lSchelnd mit rnarchenhaften Bildetn, wie bcr Friihling, der lind und kofend uns urnschrneichelt. In solchen Augenblicken seligen Ritcketinnetns tier-gesseu wir die Welt um uns; wir siihlen uns noch einmal jung, die Pulse schlagen wieder so warm und tasch wie einst und der bilslere Zug von Ver-bitterung, den die mannigfachen Enttauschungen und sehlgrschlagenen Hoffnungen mit starter Schrift auf nnsere ©tirne geschriebcn, verschwindet; wir glauben uns wieder jung und gliicklich. — Wie arm ist doch derjenigc, dcffcn Hcrz Groll und Verachtung gegen die schnvde Welt ersLllt und dem keine suhe, ver-fthnende Erinnerung an eine gliicklich verlebtc Jugend gegeben ist, den uichts, gar nichts mehr auf biefer Welt imstande ist zu begeistern und zu erheben, det sich kaum mehr zu entfinnen vctmag, wie er plvtzlich so alt gewotden und so emst und still geblieben ist. Datum gliicklich, wet jemals witklich jung gewesen! Es war Fericnzeit; der Tempel der Wissen-schast am Vegaplatze hatte seine massivcn Psortcn vor ber wissbcgictigcn Jugend geschlossen, so blieb mit denn nichts andetes nbtig, als mein Bundel zu schniiten und hinauS in die schtine, weitc Welt zu wanbern. Es war ein herrlicher Eommermorgen, als ich Laibach verlieh. Aurora begann eben die Hiigel-fette des Golovc zu nmgliihen und ein feiner Stebel« flor deckte die Ferne. Ich schritt riiftig ans und I'ummte leise vor mich hin: „Muss i denn, muss i bemi zum Stabtele 'naus, Und Du, mcin Schatz, blcibst tjier." Doch hatte dies Lied in diesem Falle nicht seine Berechtigung, denn erstens musste ich ja nicht „§um St-idtele 'naus" und zweitens — ja zweitens! — Frenndlichet Leser, wenn du mit vetsprichst, mein SJertrauen nicht zu mifsbrauchen, so will ich dir etwaS anvcrtraucn. Nuu denn: Ich hatte vor einiger Zeit ein Madchen kennen gelernt, schSn. liebenswiirdig, jung, kurzum einen Engel. In einer trautcn Stunde hatte ich sie ge» fragt, ob sie mich hafse. „Nein!u war die Antwort gewesen. Also kvnntcst du mich lieben?” ftug ich mit ber Logik eines Verliebten. Hicraus hatte fie er-rvthend gcschwicgcn und ihre Hand in bet meinen belasscn. Ein andermal hatte ich fie gefragt, ob fie mich noch liebe. „Natiitlich!" war die betheuernbe Antwort gewesen. Damals war mit dieses „Natiir-lich l" sehr nottirlich tiorgefommen. O, selige Zeit der erften Liebe, die den Mcnschcn zum glucklichen Narren mocht! Die Mutter meiner Hedwig, eine gebome Munchnerin, war bereits feit mehreren Jahten Witwe und hatte feitbem ben Plan gcsasSt, mit ihrer Tochter in ihre Vatcrstadt zu iibersiedeln. Vot etwa einem halben Jahte hatte sie ihten Lieblingswunsch ausgesiihrt, und auf biefe Art war ich von meiner theuern Hebwig getrennt Worden. Wir hatten feitbem fleifjig Bricfc gewechselt, in denen insgesammt die Sehnsucht nach einem Wiedet-sehen ansgcsptochcn war. Nun war die Ferienzeit gekommen und ein tuhncr Entschluss in mit reif geworben; ich wollte zu meiner Hedwig nach Mitn-chen reisen, per pedes apostolorum. ©efogt, gt* than. Mit einem Passe fiir das Ausland in der Tasche schritt ich an dem erwahnten Sommermor-en Wohlgemuth „au8 Laibachs hohen Thoren." (Fortsepung solgt.) fiir die Aufstellung einer eigenen Candihatenliste auSgesprochen. Wir begriihen diese Nachricht mit der grotzten Genugthuung. Denn mit dec Be-werkstelligung einer Compromisspolitik im Kreise der biihmischen Grotzgrundbesitzer hatte GrafTaaffe erst die parlamentarische Moglichkeit jener Coali-tionspolitik geschaffen, die sich nun immer mehr und mehr zugunstep der Foderalisten zu ent-wickeln strebt, und eS steht zu erwarten, dass im bohmischen Grohgrundbesitze, wo der Anfang oder der Ausgang der verfassungsfeindlichen Regieruugs-majoritat im Abgeorduetenhause zu suchen ist, auch deren Ende sein werde. AllerdingS wnrde Lurch den Sieg dež verfastungstreuen Grotzgrund-besitzeS bei den Landtagswahlen daS Ergebiiis des Conipromisses bei den Reichsrathswahlen nicht ruckgangig gemacht, durch welches ein Clam-Mar-tinitz und Consorten den Einzug in daS Abgevrd-netenhaus halten konnten. Aber der Umstand, dasS man sich jetzt in verfassnngstreuen Kreisen gegen ein Compromiss mit den Feudalen aus-spricht, zeigt zu Genuge, dass erstere durch die Erfahruugen der jiingsten Zeit gewitzigt Worden find und infolge dessen keine Lust mehr haben, durch eiite libel angeweudete Noblesse gegen poli-tische Gegner der eigenen Partei den Boden unter den Fuhen zu entziehen. Nach Prager Berichten regt sich in Prag wieder einmal jenes hussitische Ungeftilm, welches allerdings im Widersprnche zu dem Charakter un-serer Zeit bent nationalen Liberalismus dutch Katzeumusiken Ausdruck gibt. So weitz der cleri-cole „Czech" davon zu erzahlen, dass am 4. d., »m Vorabend des Namenstages des Cardinals Schwarzenberg, ein Piibelhaufe sich vor bent erz* bischoflichen Palais znsammenrottete, unt dem Cardinal cine Katzenmusik darzubringen und die Fensier einzuwerfen. Die Polizei Habe die Cx-cedenten rechtzeitig zerstreut. Im Pobelhaufen seien auch czechische Studenten gewesen. — Wenn wir obige Nachricht tiur mit Reserve wieder« holen, so liegt der Grund darin, dass der »Czech" als ein erzclericales Blatt jedeufalls Jnteresse daran hat, die gegnerische Partei der Ruhestomiig anzuklagen. Denn thatsachlich nimmt bie anticlerical« Bewegung in belt nationalen Kreisen in einer Weise iiberhand, dass die Partei der Bi-schofe wohl nicht mit besonderer Siegeszuversicht (tuf eine vLllige Unterordnung des czechischen Bolkes unter die ultramontanen Geliiste rechnen kann. Komisch ist nur, dass das clericale Grazer „Volksblatt", das Organ des BischosS Zwerger und seines Adjntanten, des Reichsrathsabgeord-neten Station, den bedrangten bohmischen Bischosen gegen ben Protest der czechischen Srhrer wider das bischofliche Memoranbum zuhilse kommen zu miissen glautt. .Wenn bie Lehrer," so sagt das eble ..Volksblatt", „ihre Ceibenfchasten so wenig im Zaume halten konnten, bass sir zu Be-schimpfungen ber losesten Art, gegen bie Spitzen der Hierarchie, gegen bie Vorgesetzten berjenigen, die mit ben Lehrern zugleich in ber Schule Uu-terricht ertheilen, gegen bie eigenen geistlichen Oberen, soserne bie Herren Lehrer noch Katho-liken sinb, fahig toaren, bann musste man be* ftirchten, dass einmal auch eine czechische Mutter in ben traurigen Jrrthum verfallt, dass bie Schule ihre Siihne grilnblich ocrborben Habe." Das Blatt citiert Mladetzkis Mutter unb sahrt bann fort: „Wenn ein den bShmischen BischSfen gegenflber social unb wissenschastlich offcnbar inseriores Ge-schlecht in bent politisch - kirchlichen Kampse der Gegenwart jene mit Geifer bespritzen toilrbe, bann toiirbe allerbings bie Garantie sehlen, bass jene Herren unb Herrchen bie nSthige Ruhe, Bilbung und Herzensmilde besitzen, unt bie Kinber erziehen zu Ibttnen." Das Blatt sorbert auch folgcnbe Jnterpellationen im Slbgeordnetetchaufe: »Ist es richtig, bass bie czechische Lehrerschast ben bohmischen Episkopat ber „Luge" beschulbigt? Wenn dies ber Fall ist, in welcher Weise gedenft die Regierung die betrefsende Lehrerschast zur Geitug-thuutig fiir die ntuthroiUig angegriffene Ehre des Episkopates unb bie Verletzung bes offentlichen Anstaubes zu verhalten?" Das gute »Volksblatt" glaubt wahrscheinlich in ben Czechen Ge-finnungSvettoanbte aus Oberfteier vor sich zu haben, wo ein Wort bes Pfarrers mehr wiegt, als alle politischen Erwaguugen. Dass bie vor* geschlagene Resolution ein horrettber Blcidsinn ist, brauchen wir wohl nicht zu betonen. In ber Samstagsitzung bes unga-rischen Abgeorbnetenhauses wurbe bas von Ernst Simonyi gegeit bas Ministerium Tisza beantragte Misstrauensvotum mit einer Majority von 48 Stimmen abgelehnt. Da, wie befannt, im fiaufe ber vergaitgettpit Session ntehrere Vor-lagen, an deren Erlebigung Tisza die Cabinets-srage geknupft hatte, mit einer weit geringeren SDžajoritat im Sinne ber Regierung entschieben wurden, so konnte man wohl aus Obigent eine ©teigerung ber RegierungSautoritat folgern. Dem ist aber nicht so. Denn abgeseheu bavott, dass ein fornteller Slntrag aus Kunbgebung eiites Miss-ttauensvotums benn doch etwas anberes ist, als die Abstimmung ilber eine Frage, an welche sich erst itt zweiter Linie unb indirect ber Bestand bes Cabinets knupst, muss man auch bedeuten, dass die Parteioeihaltnifse Ungarns nicht derartiger Natur sinb, unt besonncnen Polititern eiueit so* sortigen Regierungswechsel wiinschenswert er-fcheinett zu lassen. Denn wo ist denn in Ungarn eine Partei, welche die Erbschaft Tiszas uber-nehnten fonnte? Die Heraufbeschwomng einer Knsis aber, deren Beilegung schlechterdiugs nicht abzusehen ist und welche recht gut zu einein form-lichen politischen Chaos siihren konnte, ist eben nicht jebermannS Sache! Was wir in Defter* reich erlebten, als bas allerdings theilweife durch seine eigenen Fehler bei seiner Partei eiitiger* mahen in Misscrebit gerathene Ministerium Auersperg zum Riicftritte geuiithigt tuurbe, musste sich tit noch weit hoherent Grade in Ungarn toieber* holen, wenn man bort ohtte vorherige Abklarung bet Parteiverhaltnisfe das Ministerium Tis^a be-seitigcn toiirbe. Ebenso wenig, als wir in Defter* reich fiir ben berjeitigen Letter ber ungarifchen Regierung irgeub welche Shmpathien haben, eben* sowenig sinb bieselben in Ungarn vorhaiiden. Aber gewiss hat so ntancher seiner Gegner boch nicht fiir bas von Simonyi beantragte Misstrauensvotum geftimmt, weit er eben nicht wusste, was man an bie Stelle bes gegenwartigen Cabinets setzen foitne. Dass trotzdem bie Existenz des Mi* nifteriunts Tisza eine roahre Jammerexistenz ge« nannt werden muss, welche uur eine fluge Energie vor deni Untergange retten kann, unterliegt gleich* wohl kaunt einent Zweisel. Wie officios versichert wird, wareu die vom Grasen Dubsky als Vertreter Oesterreichs bei ber Pforte roegen ber PI e»I j e» Aff aire er* hobenen Rectantatiouen von Erfolg begleitet. Die gorberungett bes Grafen Dubsky sollen lebiglich bahitt gerichtet gewesen sein, bie Pforte zu be* wegen, alles, was itt ihrer Macht steht, auf-zubieten, „um es ben Feinben bet Ssterreichisch-ungarischen Monarchie, ben fanntifchen ntuhaute* danifchen Patteigciitgetn, wie ben Gcgnern jeder ftaatlichen Orbnung unmoglich zu ntachen, sich bei ihrent atiarchifchen Tteiben auch nur mit bent Scheine von SBerechtigung auf bie Autoritat bes Sultans zu berufen." Die Pforte Habe nun bie SBerechtigung ber Forberung des Grafen Dubsky dadurch anerkannt, dass fie ben Bali von Kossowo angewiefett Hat, sich mit bent Commandanten ber osterreichischen Truppen im Limgebiete ins Ein-vernehmen zu setzen, urn mit betnfelbett gentein-fant bie Mahregelu zu berathen, welche zur bauernben ©icherung ber Orbnung geeignet sinb. Oefterreich hat eine folche Cooperation abgelehnt, wahrschein' lich aus dem Grunde, weil es den Anschein ge-winnen konnte, als ob Oefterreich allein nicht irn* stanbe fei, Ruhe unb Orbnung im occupierteix Limgebiete ausrechtzuerhalteu. Deutschland. In ber Samstagssitzung be* ReichstageS haben die Schwarzeu vom Centrum fiir die Zuweifung bes Gefetzes an eine Commission gesiimntt, welches die Verlangerung ber Gil* tigkeit des Socialistengesetzes ansspricht. Bei ber erfteit Vorlage des Socialistengesetzes giengeit die Schwarzen mit ben Socialdemokrate« noch Hand in Hanb. Jetzt fcheitteit die Herren Windhorst und Genofsen anderer Ansicht geivorden zu fein. Ueber die jiingsten Conferenzen zwifchen Bismarck unb Beunigfen wird gemelbet, dafs diefel-ben bie Verlangerung ber Budgetperioden zum Gegeuftanbe hat ten. Es heitzt, Bismarck Habe zwar nicht die Zuriickziehnng ber Vorlage zuge-stauden, werde aber aus ber Annahine berfelbeit keine entscheibeitbe Frage ntachen. Von Bennig-sens Berufung in das Minifteriuin fei keine Rede. Ebenso unrichtig seien moinentan die den Riicktritt Bismarcks betreffenben Geriichte; was ber Reich#-kanzler jetzt auftrebt, fei nut eine bauernbe Stell-vertretung. Nussland. General Loris-Melikoff hat an bie Petersburger Communalverwaltung die Aufforderuug'gerichtet, vier Vertreter zur Theil-nahnte an den Sitzungen der h o ch ft e tt Com* mission zu wahlen, welche tiber die Erhaltung der Ruhe berufen ist. Aus diesem Umftande, sowie auch aus dem Appell, welche die russische Polizei. bictatuv an die Vorstande der Kausmannschaft, der Arbeitergilden unb and ere Corperationen rich* tete, fcheittt hervorzugehen, dass Loris-Melikoff die Bevolkerung selbst fiir die Durchfuhruitg ber ihm zugefalleuen Ausgabe zu intereffieren entfchloffen ist. Doch burfte die Meldung, dass seine dies-bezuglichen Schtitte von bent Volke mit allgeineinec Zustimmung begriiht werden, nur bann eine hohere Bebeutung gewahren, toenit man die Ueber* zeugung gewinnt, dass diefe Hetbeiziehung nicht ein Hosier Polizeikniff ist, unt gewissetmatzen bie Mitglieber ber tiorertočihuten Commission fiir even-tnelle Ruhestorungen verantwortlich ntachen zu konnen. In ber Hartmann-Affaire hat die tuf-sische Regierung eine Schlappe daoongetragen. Advocat Engelhatdt, ber SBertheibiger HattmannS, hat namlich ben Beweis erbracht, bass die Identity Hartmanns mit der Person des gesnchten Urhcbers bes (Sisenbahnattentats gar nicht er* wiesen set. Der Zweck bes Attentates fei, wie allgemein befannt, die Ermordnng des Zaren, also ein politisches Verbrechen gewesen. Wenn ein gemeines Verbrechen in Connex mit einetn politischen Verbrechen steht, so nehnte auch ein gemeines Verbrechen eittett politischen Charakter an. Die Attentate und Complotte werden itbri* gens in Russland selbst als Staatsverbrechen und nicht als gemeine Verbrechen behandelt. Die ge* genroartigen Zustande in Russland gewahren auger* bem keine Biirgschaft fiir bie Gerechtigkeit. DaS Beifpiel alter cioilisierten ©taaten fpreche fiir die Nichtauslieferung. Mayer * Hartmann fonne uh* mciglich der Tortur, dem ©chaffot ausgeliefert werden. Auf ben in diefer Angelegeuheit im Minister* rathe oorgelegten Bericht hin wurbe vom Justiz-minifter Cazot ber Antrag geftellt, die Auslieferunz nicht platzgreifen zu lassen, welchem Antrag auch bie itbrigen Mitglieber des Cabinets Fteycinet beistimmten. — Bei allem Abscheu vot den Greuel-thaten und Verbrechen ber nihilistischen VerschwSrer kann diese Entscheidung ber stanzosischen Regie-rung boch nur als ein Beweis willkommen ge* heitzen werden, dass Russland in unseren Tagen nicht mehr imstande ist, auch das Ausland zum Gehilsen bet der Jnhaftierung politifcher Verbrecher zu ntachen. Vermischies. — (šine Schandthat. Aus Leoben wird berichtet: „Am Fuhe bcS Hochschwab endcckte vor einigcn Tagen ein Jager die Leiche eines Madchens, deren Hande aus dem Schnee hervorragten. Man schaffte dieselbe in die Todtenkammer, wo sie erst nach 24 Stunden so weit aufgethaut war, um den Obductionsbefund machen zu kbnnen. Man erkannte in der Leiche cine gewesene Magd aus St. Jlgen und constatierte, dass sie infolge einer an ihr ver-Lbten Brutalitat an Gehirnlahmung starb. Acht Bauernburschen aus St. Jlgen wurden als der That verdachtig eingezogeii, ebenso ein Wirt, der die Burschen zu einer falschen Aussage verleitet haben soll. — In Teniesvar hat eiite junge Zigen-nerin ihr nengeborenes Kind fast in allen Kirchen der Stadt tausen lassen und sich flir den jedes-moligeit Taufact recht freigebige Taufpatheu ver-schafft. Sie wurde dieses eintragliche Geschast viel-leicht auch itoch in anderen Stadten sortgesetzt haben, wenn ihr uicht in Tcmesvar selbst das Handwerk gelegt Worden ware, da ein Geistlicher ihr znm zweitenniale in einer Kirche mit dem Tanfling be-gegnet war. — Ein Sprung aus dem Eisenbahn-coupe. Am 24. v. M. wurde der sechzehnjahrige 3 tidtt seinen Eltern aus der Jrreuanstalt in Brunn zur hauslichen Pflege ubernomnien. Kaum hatten sie in einem Coupe dritter Klasse Brunn verlassen, als der Sohn einen Moment beniitzte. in dem man ihn nicht bcwachte, und znm Waggonsenster hiuaus-sprang. Man sand ihn spater unterhalb einer Damm-bSschnng, mit Ausnahme einiger Hantabschiirsuugen anscheinend nnverletzt, und bei vollem Bewutsssein. — Verhungert. In dem podolischen Stadt-chen Duiiajewze ist diesertage, wie die „Posener Zeitung" meldet, ein Millionar verhungert und er-froren. Der betreffende Geizhals hatte sich namlich in der letzten Zeit noch mehr Entbehrnngen aus-erlegt als sriiher, so dass man ihn eines Tages in seinem Zimmer todt sand. Die Aerzte eonstatierten die erwahnten Todesursacheu. Die Untersuchung des Nachlasies ergab, dass der russische Harpagon tine halbe Million Rubel in Gold und zahlreiche Schnldscheine von demselben Werte den ziemlich rntsernt wohnenden Verwandten als Erbschast hin-terlassen Habe. — Der Soldat im Un terr ock. In einem Stadtchen des Aargau in der Schweiz kam jiingst ein Beamier zu einer Handwerkerfamilie nnd fragte sie, ob sie nicht, wie aus dem Taufregister zu ersehen, einen militarpflichtigen Sohn Habe. Darauf gab die Frau zur Antwort: „Ja, es is so etwas vorhanden, wir wisien aber nicht recht, was eS ist; rr hat jetzt eine Anstellung in Chur." Dort sand nun eine arztliche Untersuchung statt, deren Resnltat War, dass sich die Kellnerin beim Militarcommando zu stellen Habe. Da diese aber nach 20jahriger Gewohnheit den Unterrock nicht mit der Hose ver-tauschen wollte, so verschwand sie nach Jtalien. — Das Attentat aus den russischen Diplomaten in Konstantinopel, welchem bekanntlich Oberst Komaroff zum Opfer fiel, wird von tiirkischen Blattern alS ein einfacher Unglilcks-fall dargestellt. Der russische Geschaststrager Onou und Oberst Komoroff ritten beim „Hotel Chichly" voriiber, wo drei Bosniaken von der Suite deS Muftis von Taschlidscha mit einander stritten. Der Wortwechsel rndete damit, dass dieselben ihre Revolver auf einander abfeuerten. In demselben Moment ritten die beiden Diplomaten voriiber, und eine Kugel traf ungliicklicherweise den Obersten Komaroff. Welcher auch seiner Wnnde bereits erlegen ist. Die drei Tiirken, Osman auS der Herzegowina. Khalil aus Jstoldscha und Veli Mehmed auS Novi-Bazar, wurden verhaftet, lctzterer erst nach einiger Zeit, da er fich der Verfolgung dutch Flucht zu entziehen snchte. AlS er keinen AuSweg mehr sah, feuerte er auf ben Gendarmerie-Capitan Ismael Aga einen Revolver-schuss ab, dutch welchen der Capitan schwer ver-wnndet wurde. — Eine furchtbare Explosion. Don-nerstag abends sand in dem im Nordosten Glasgows gelegenen Etablissement der Glasgower Eisen-gesellschaft eine furchtbare Kesselexplosion statt. ES befanden sich zur Zeit des Ungliicks 80 Personen an der Arbeit, von welchen drei sofort getSdtet wurden und weitere drei kurz darauf ihren Wunden erlagen ; dreihig Leute trugcn schwere Verwnndungen davon. Theile des gesprnngenen Kessels wurden vierzig Fuh weit geschleudert. Local- und Provilyial-^ngelegenheiten. — (Aus An lass der Verlobnng des Kronprinzen Rudolf) brachte der Landes-ausschnss heute dem Herru Regierungsvertreter Dr. SchSppl Ritter v. Sonnwalden die Gliicfwuusche des Landes Krain bar mit der Bitte, selbe hSchstenorts zur Kenntnis zu briugen. Die gestetn an alle Be-zirkshauptmannschaslen im Lande abgegangene tele> graphische Nachricht des sreudigcn Ereignisses im allerhochsten Kaiserhanse gab z» herzlichen Ova-tionen der Bevolkerung Anlass. Die Stadt Rn-dolsswert war sestlich belenchtet, die Musikbande der Biirgergarde dnrchzog abends die Stratzen und Pollerschusse verkiindeten weithin die gehobene Stim-mung der StadtbevLlkernng. — (Uiiter den gewesenen Lehrern des Kronprinzen Rudolf) wird auch ein ge-borner Laibacher. Dr. Joses von Zhischman, Professor des Kirchenrechtes an der Wiener Univer-sitat, genannt, er siihrte S. k Hoheit in das Ge-schichtsstudium ein. Mit bent Unterrichte in bet beutsrl’.en Literatur war Dr. von Egger, nunmehr Director am Theresianum (ehemals Professor des Deutschen am Hiesigen Gymnasium), betraut, jenen in deit naturwisseuschastlichen Fachern teitetc der „Novara"-Reisende Hosrath Ritter von Hochstetter. — (Krainische Sparkasse.) Die Sster-reichisch-ungarische „Spatkassezcitnng" bespricht in auherst anerkennenswerter Weise die Leistungen dieses nnseres heimischen Institutes, iudem sie sich an-lasslich der Verbfsentlichung des Gebaruugsergeb-nisses fur das Jahr 1879 wie solgt auhert: „Ob-wohl von einem so bewahrten Institute, wie die krainische Sparkaffe eines ist, nichts anderes als ein auherst giinstiger, die bliihende und bestenS consolidierte Laze des Jnstitnts abermals bethati-gender RechnuugSabschluss zu erwarten steht, erfullt es immerhin mit Genugthuung, constatieren zu kon-iten, dass sich diese Voraussetznng vollstandigst be-wahrheitet hat, denn der uns vorliegende Rechnungs-abschlnss vom Jahre 1879 racist ein materiel! iiberaus rcichcs Gcbarungsrcsultat und in allen fcincn Positioncn einen sich ftetig vctgtShctndcn Gcschaftsumfang dicscr hochprospcricrcnden, den allerbcstcn Muster- Sparinstitutcn bcizuzahleudcn Sparkasse aus." Das crraahnte Blatt lasst sodann den von dem Vcreinsprasidcntcn Hcrrn Alexander Dreo in der Gcneralvcrsammlung vom 23. Februar l. I. vorgetragcncn Bericht in seinem ganzen Um-fange folgen und begleilet denfelben — worin zum Schlufs dett Dircctionsmitglicdcrn nnd Beamten der Dank fiir ihr etsptiehliches Witkcn ausgesptochcu wird — mit solgenden Bemcrkungen: „Jn der „That ist der Dank, welchen der Herr Vereinsptasi-„dent ausgesptochcu, eine wohlvctdicute Anerkcnnung, „der wit nut unbedingt beipflichtcn kSnnen. Wie „rationcll diese Sparkasse gcleitet wird, geht schon „aus der Art und Weise hervor, wie das EinlagS-„vermSgen clociert ist. Wir siitdcn hier strenge ,Riicksichtnahme auf ein richtigcs Vcrhaltnis zwi-nfchcn den sesteu uttd mobilen Anlagcn, indent von „dem Einlagcnstande pro 14 Millionen bloh 8 Mil-„lionen in Hypothekardarlehen invcsticrt find, wah-„rcnd 4 Millionen in Effecten srnctifieiert crfchcinen „und der Rcstbctrag stir das Escomptcgcfchaft und »die fonstigcn Forderungen und Ausstande entfallt. „Abcr auch in allen fonstigen Richtungen entspticht „sic allen Anfotdetungcn, die wir nicht nur an rine' „gut, fondcrn auch im witklichcn humanitaren Sinne „geleitete Sparkaffe stellen; fie hat nicht nur im „Jntcrcsfe der Biirger und Gewerbetreibendeu einen „@reditticrein, fondetn auch in richtiger Betiickfich-„tigung der armen kleinen Leute, die HSchstcnS nur „mchr ihre wenigen Habfeligkcitcn vctpfanden kvn-„nen, ohne Bedacht, ob biefer Geschaftszweig etioaS „trage odet nicht, ein Betsatzamt erhaltcn." — Wir fteuen uns, diefe fchmcichclhafte Anerkcnnung der Vcrdiciistc unseres altbewahrten vaterlanbischen Institutes regiftricren zu kvnnen. — (In der lctzteuGeneralversamm-lung der „ Matica") wurde beschlofsen, eine vom Professor am Pettauer Realgymnasium JuliuK Glovacky in slovenischcr Sprachc vetsasste Flora der slovcnischcn Lanbestheilc auf Kosten bes Sereins in Druck zu legen. Der genannte Forscher hat bereitS mehrere gebiegene Abhanblnngen in fach* wisienschaftlichen Zeitschriften, namentlich BeitrLge zur Flcchtcnkundc Stains, vcrSffcntlicht. Auch ist von ihttt eine flovcnifche Bearbeitung ber Siih-wassersischc in Aussicht geftellt. — (Mabchen - Ausfteuerstiftung.) Bei bent krainischen Mabchen -AnssteuerstistungS-fonbe ist ber Erttag ber Ftiebtich v. Weitenhiller-schcn Mabchen - Ausstcuetstistuug pr. 58 fl 80 kr. stir eine wohlerzogene Tochter armer Eltern, die im Jahre 1879 geehelicht hat, zu vergebcn. ®e* suche sinb bis 10. April b. I. an bit Lanbesregie-rung zu richten. — (Geroitterbeschtobrungen in Krain.) Dutch bas gauze Mittelnlter hindurch, und noch im vorigcn Jahrhunderte bis zur erleuchteten Regie-rung Kaiser Josef II. bcstand eine der Hauptauf-gabett ber krainischen Lanbgeiftlichen barin, die ®e-witter zu bannen unb bit Damonen, bit unreinett Luftgeister unb Hexen, bit ben Hagcl erzengen, von ihrem Pfarrbczirke feme zu halten. Auf ben Sliv-nicaberg bei Zirkniz, too fich eine WaffcrhShle be* finbet, bie man auf ber in „Valvasors Chronik" vorkommenben Abbilbung des Zirknizcr Sees mit ben baraus rntsteigenben Hexen abgebilbet sehen kann, wurbe alljahrlich wenigstens einntal eine feier-liche Procession gehalten, bei welcher ber Geistliche cine gcweihte Hoftie in ben Abgrund toarf. Da# noch hcutzutage iibliche Wetterlcuchten ist nur ein schtoacher Nachhall ber friihet itblich gewesenen kirch-iichen Bannfliiche gegen Geroitter. Die Messner sinb an bie ©telle ber Pfarrer getreten, sie bcsor-gcn bas Geschast ber Gcroittervcrtreibung in mehr prosaischcr Weise und Pflcgcn hie unb bo in dem ganzen Urnkreise, too man ihre Glocken hvrt, fttr bas Wetterlanten cine aporte Eollcctur einzusam-mctn, was namentlich bei ben aus hohen Bergen gelegenen Kitchen ber Fall ist Die kirchlichen (Sere-nionien bei ben Getoitterbeschtobrmigen roarcn burch cin eigenes Rituale geregelt. Man finbet baSselbe in einem in Laibach in bet Mayet'schen Buchbruderei im Jahte 1698 in britter Auflage etschienenen Buchlcin, bctitelt: „Exorcismi potentissimi et efficaces ad expellendas aereas tempestates, & daemonibus per se, sive ad nutum cujusvig diabolic! ministri excitatas“, zn Deutsch: „Die ktastigsten unb bewahttesten Exotcismen zur Ber-treibung bet Getoitter, raclche von den Damooe« selbst ober von jemanden, ber im Dicnste be® Teu-sels steht, verursacht werben." Unter ben Getoitter-mnchern lctztcrcr Art sinb bie Hexen gemeint. In einer Botbcmetkung bieseS Ritualefc wird der Priester ausmcrksam gemocht, bei seinen BeschwStungen ja baraus acht zu geben, vot welcher Bannsotntel die Damonen ant mciften Furcht zeigeit unb bie Ge« witter in bie Flucht gejogt ivetben, biese Fotmeln raerben zur Repctierimg besonbets auempsohlen. Alt Borbereitung stir eine witksamc Bannung der Wetter toirb bent Exorcistcn bie eigene Gcwisscnsersorschung auempsohlen, fiihtt er sich selbst einer TodsLnde schuldig, die et nicht bereut, so kSiintc seine Wetter-bcschwStung in daS gerabe Gegenthcil umschlagen, er wiirde einen Hagelschlag flbec seinen Pfarrbezirk heraufbeschwSren. Der Geistliche, heiht es daselbst, ist schon durch die ihm verliehene kirchliche Gewalt imstande, die ©emitter abzulenkeii, allein seine Bann-fliiche toerben desto wirksamer, wenn er sich von jeder Echuld frei weih, daher bei einem schuldbeladenen Gewissen die Erweckung von Reue und Leid un-bedingt nothwendig ist. Gleich beim Herannahen deS ©emitters hatte die Benediction des zum Ans-streuen in die Llifte und zum Besprengen bestimm-ten Salzes und geweihten Wassers zu geschehen, mofiir eigene Einsegnungssorineln vorgeschrieben moren. Nun folgen int ganzen zwSlf BeschwSrungs-formelit zur Auswahl, dereit jeder cine Anzahl von Debeten und Responsorien beigesiigt ist. Die iin kirchlichen Ornate vorgenommene Beschwiining mit den Bekreuzigungen nach allen Weltgegenden und den geschleuderten Versluchungen unter Anrusung oiler Heiligen mar ganz darnach ongethan, die Phantasie der LandbevSlkerung machtig anzuregen. „Jch beschwSre euch — loutet der Schluss eines solchen Exorcismus — ihr Engel der Finsternis, ihr Zauberer, ihr Diener des Satanas, die ihr die Damonen znhilse rufet, die ihr die Winde zusam-menbellet und die Lust bemeget, ©emitter verursachet, die Werke der Menschen vernichtet, ich beschwSte euch beim Erzengel Michael, der euren Grohvatcr und Meister, den verdaniwten Satanas, zn Paaren getricben, in die Tiefe der HSlle in das emige Feuer gestLrzt und ihn dort mit fenrigeii Ketten augeschmie-det hat, ich beschmSre euch, dass ihr keinen Hagel sendet auf nnsere Gemarkungen, zerstreut euch auf den Bergen, in den EinSden, mo niemand mohnet, meichet, meichet, meichet!" Als einer der mirk-samsten Bannfluche mird in deni gedachten Buchlein jener angesiihrt, in melchcrn die h. Brigitta als Schutzpatronin vor ©cmittem gegen die Damonen ins Feld gesiihrt mird. Noch spukt hie und da in ben Kbpfen der Landlente der ©laube an die Wun» derkraft dieses geistlichen Hocuspocns, si'ir den das Volk gehbrig gebrandschatzt murde, und wenn die moderne Volksschnle bet landlichen Jugend ncbenbci auch physicalische Kenntnisse liber das Wirken der Naturkraste, ilber die Elektricitat beizubringen sucht, so finden sich noch Volksvertreter 6, la Slim, die ein solches Wirken der Schule als Schmindel be-zcichnen. Freilich mSren die ©emitterbeschmbrungen und die Fortdauer der clericalen Herrschast fiber ein verdummtes Volk meht nach ihrem Geschmacke. — (Die P ostnieisterstelle) in Tscher-ltembl ist mit Dienstvertrag und Caution von 400 fl. zu besetzen. Gesuche find der Postdirection in Driest einzuseuden. — (Kriegsrechtl ich verurthei lie Os-ficiere.) Vor mehreren Tagen mar in ben Slattern die Nochricht enthalten, dass zmei Hanptlente und ein Dberarzt der in ©erajemo garnisonierenden Ssterreichischen Slrmee megen Diebstahls verhaftet morden seien. So unglaublich die Nachricht Hang, so mird ste doch leider durch das vor meiiigen Tagen gefflttte kriegSrechtlichte Urtheil beftatigt. Die That« sache jeboch ist folgenbe: Am 8. April v. I. be-schmerten sich acht auf der Flucht befinbliche tflr* kische Frauen, melche verbachtigt morden moren, Waffen im House verborgen und gegen die Defier« reicher conspiriert zu habcn, vor dent Kriegsgerichte, dasS ihnen von ben bsterreichischen Soldaten ihr gesammtes mertvolles Reisegepack, Teppiche, Schmuck-sachen und ©oldstickereien abgenommen morden seien. Die sofort eingeleitete Untersnchung ergob, dass in der That der Hauptmann des Jnsanterieregiments (toronini Nr. L Raphael 8 rajno Vič in ' Ver-bindung mit dem Hauptmanne Franz Hiter und dern Oberarzte Dr. Alexander Singer die Esfecten durch Unterosficiere und Soldaten megschasfen lieheu. Wie man nun aus ©erajemo mittheilt, ist die ent-giltige, von der Militarkanzlei des Kaisers besta« tigte Entscheidung des Appellationshoses, melche dos erstrichterliche Urtheil vvllinholtlich ausrecht halt, lort eingetrosfen. Dasselbe lautet mie solgt: »Haupt- mann zmeiter Klasse Raphael Krojnovic deS Jnsanterieregiments Coronini Nr. 6 mird megen Verbrechens des Diebstahls unter Einrechnnng ber zmeimonatlichen Untersuchungshaft zu schmerem Kerker in ber Dauer von zwei Jahren und vier Monaten, verscharst dnrch Einzelhast Ivahrend der Monale Marz, Juni, ©cptember und Dezember eines jeden Jahres nnd Fasten bei Wasser und Brot am LOsten jeden Monats; Hauptmann crster Klasse Franz Hiter mird zu fiins Monaten, Oberarzt Dr. Alexander Singer zu zmei Monaten schmeren Kerkers, verscharst durch Fasten bei Wasser und Brot am 20. eines jeden Monats, verurtheilt. Sammtliche Angeschuldigte merden fibcrbieS ihres Ossiciers-charakters filr verluftig erflart; Hauptmann Hiter verliert bos Recht, das Officiers-Dienstkreuz erfter Klasse noch ferncr trngen zu dursen; Dr. Alexander Singer mird auch der ofabemischeit Grade, des Doctorats der Medicin und Chirurgie sfir ver-lustig ertlart." — Die Verurtheilten murdeu be-reitS von ©erajemo nach Agrom gebracht unb ver-bleibeit bis auf weitcrs bort in Haft. Hauptmann Krajnvvik hat mittlerineilc einen Fluchtversuch ge» tnacht, murbe ober hier in Laibach in einem sehr frequentierten Cafclocolc von einem ehemaligen „Kameraden" erkaiuit ist und der Behbrde ubergebeii morben. Die Verurtheilten diirften, mie verlautet, ihre Strafe in Mbllersdorf obbfihen. Witterung. Laibach, 9. Marz. Wolkeiiloser Hiinniel, heftiger Siibost. Watmc: morgens 7 Uhr + 2 4», nachniittags 2 Uhr + 7 8° C. (1879 + 10 3°, 1878 -j- 7'0° C.) Barometer im Steigen, 75155 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel ber Warme + 9 7°, um 71° iiber bem Normale. Angekommene Fremde am 8. Marz. Hotel Stadt Wien. Steinharter, Kansm., und Pothka, Dieifenber, Wien — Gblcr v. Balbini, Triest. — Crusic, Bahnbeamter, Doniegg. — Carl, Kausm., Coburg. — Hacke, Pakrac. — Hcrtt, Reis., Nixdors. Hotel Elephant. Francis, k. k. Abjunct, Krainburg. — Močnit s. Frau, Apotheker, Stein. — Tauhig, Kaufm., Prag. Verstorbene. Sen 6. 9Di ii r z. Francisca Dimnik, TaglohnerS-gattin, 45 I., Schiebstattgasse Nr. 14, Metritis. — Julie Franovik, Niiherinstochter, 21 Tage, Floriansgassc Nr. 15, Fraisen. De>i 7. Marz Theresia Huber, Tischlerstochter, 17 I, Deutsche Gasse Nr. 7, Rvthlaus. — Johann Penn, Schneibermeiftcr, 74 I., Alter Markr Nr. 3, Lungeiiliihmuiig. D e n 8. M ii r z. Francisca Snoj, Maschinciipntzers-tochter, 2 I., Polanastrahe 9ir. 18, Diphtheriiis. — Stesan Bregar, Staatsbuchhaltungs-Rechmingsofficial, 73 Jahre, Petersstrabc Nr. ti, Apoplexia cerebri. J m C i v i l s p i t a lc: Den 5. Marz. Thomas Pogaknik, Jnwohncr, 77 I., Marasmus. Den 6. M a r z. Maria jfaufnif, Niiherin, 23 I., Scorbut. Den 7. M ti r z. Franz Sojer, Arbeiter, 44 I., Krebsdyskrasic. Gedenktafel uber die am 11. Mcirz 1880 ftattfinbenben Lici-tationen. 1. Feilb., Drolinii’fche Real., Perovo, BG. Groh-laschiz. — 1. Feilb, Jakopii'sche Neal., Potnikov, BG. Grohlaschiz. — 2. Feilb., Makse'sche Real., Biikavas, BG. Rndolsswert. — 3. Feilb, Zust'sche Real., Verh, BG. Jbtia. — 3. Zeilb., Bezclak'sche Real, Jelicenverh, BG. Jbria. — 3. Feilb., Pojeun'sche Real., PrebgriZe, BG. Jbria. — 3. Feilb., Otome'fche Real, ad Sittich, BG. ©it* tich. — 3. Feilb., Majnik'sche Real., Lome, BG. Jbria. Lheater. H eute (geraber Tag): Zum Vortheilc ber Operettkusangerin Frl. H e i tz i g: D er Seecadet. Operette in 3 Acten von R. Genie. Eingesendet. Dankfagung. Nachbem mein fcit sechs Jahren im Fnhe gehabteS hcstiges gichtiges Leiben bei viermaliger Anwcnbnnq beS in ber Lanbschafts-Apotheke in Graz zu habenben Rheu-matismuS-Aethers giinzlich behoben ist, so ffihle ich mich aiiflcnehm verpflichtct, bent Herrn Erzenger bicses vor-trefflichen Rheninatisnius- Aethers offentlich meiiien Dank abzustatten, unb hoffe, bass mit dies von Seite bes Herrn Erzengers nicht fibel ausgenommen, Weil babutch gewiss einem grofjen Theile ber leibenben Menschheit Hilse ae» bracht roirb. (40) 10—6 Graz am 2. Oktober 1878. Adolph Edlcr v. KormoS. Depot fiir Krain bei Julius v. Tmkbczy, Apotheker »zum golbeneii Einhorn" in Laibach, Rathausplatz Nr 4. ZSeste Salon- Kohle sowie IM-verkleinertes Brennholz -MW billigst bei (47) 21 -A— IDeToeTrec (G r a d i scha), R o m e r st r a he Nr. 19._ Mannesschwache, Nervenzerrirttung, geheime Ilugendsunden und Ausschweifungen. Dr. Wruns Prrum-Piilmr (aus peruanifrflcn iirnutciu erzeugi). Das Peruin-Pulver ist einzig unb allein boju gceignct, um jebe Schwache ber Zeugungs- unb Geburtstheile zu beheben unb so beim Manne bie Jmpotcnz (ManueS-schwache) unb bei Frauen bie Uiifruchtbarkeit zu beseitigen. Auch ist es ein nnersetzliches Heilmittel bei allen ©torun« gen bes Nervensystems, bei burch Siifte- unb Blntverlust bedingten Eutkriiftungen unb nnmentlich bei burch Aus-schweifungen, Onanie unb nachtliche Pollutionen (a!8 alleinigen Ursachen ber Jmpotenz) hervorgerufenen Schwiiche-zustiinden des Mannes. Prcis einer Schachtcl saimnt ge° nauer Beschreibiing 1 fl. 80 fr. g>cncrat=Jlgcntur: Al. Glschner, bipl. Apotheker, Wien, II., Kaiser-Josefsttahe 14, unb k. k. alte Feld-apotheke, I., Stephansplatz. Wien am 29. November 1879. (581) 20-15 Wiener Borfe vour 8. Marz. AOgtratio« Slanl«-Mrald. Geld Ware Papierrenle 70-80 70 90 Eilderrente 71 70 71-80 fflolbtcntc 85 90 86 — StaatSlose, 1854 . . . 122 10 122 5( 1860. . . 129 50 129-7; 1860 zu 100 fl. 130 — 130 50 1864. . . 171-50 171 75 ®rnnd«nlla|longi- ®MiflaIiunei>. flalijicn ............ Siebenbllrgen . . . £eme|ct $anot . . tlngarn.............. Uml«« AnltBfn. Donau--81cguI.»8ofc . llng. Pramicnanlehen Wiener Lnleheu . . . Ilclien e. j6anfc«n. StcbitenflaU s.H.u.G. Mationalbenl.......... v. $ro»ipert Unttmtfceiungtn. Mfold-Bahn......... Donau-Dampfschiff. Llisabeth-Wepbahn . Ferdinands-Nordb. -ranz.Ioseph-Bahn Baliz. Larl-Ludwigd Lemdera - Ezernowitz -Stovd-Gesellschast . 97 60 88 — 88 — 8850 111 — 112 60 119 — 9810 88*7f) 88 75 89 60 111 50 112 76 119*25 29.', SO 295-75 833 — 834 — 148-614-184 — 2350 164 50 148 50 615 — 184*50 2355 165 — 257 25 257 76 157 50 168 630 - 631 Nordwestbabn . . . RudolfS-Bahn . . . StaatSbahn .... Siidbabn........... Ung. Nordoftbabu . PfandBciefe. Bodencreditanstalt in Gold.......... in often:. Wabr. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredit- })rioritdU.®6fiy. Elisabethbahn. 1. Em. Ferd.-Nordb. i.Silbe, Franz-Ioseph-Babn. Galiz.S-Ludwigb.i.E. Deft. Nordwest-Babi' Bicbcnbtirgcr Bahn StaalSbabn, l. 6m. Siidbahn * 3 Perz. 4 5,.. "Qrcbitlofe Nudolsslose D«oisea. Lonbon .... ^eldforUn. Dufaten........... 20 FrancS .... 100 b. Reichsmark Silver............ Gelb 167*— 154-50 272 — 86-50 139 — 118 50 101 102-35 101.: 0 98 — 106 50 98-60 103-25 100 50 81 — 175 60 122-50 105-60 179-18 — 118*15 Ware 167 50 154-75 272 50 66 75 189 40 119 — 101-40 102-60 102 — 106 75 98-7-5 106.76 101— 81 50 176*50 123 — 108 — 179 60 18*50 118 85 5 57 6-58 9-43 9'44 58 00 58 15 Telegraphischer Cursbcricht am 9. Miitz Papiet-Rente 7120. — Silbet-Rente 71 80. — Gold-ilicntc 8615. - I860« Staats-Slnlehen 128 76. - Bank-action 836. — Srebitacticn 299 20. — London 118:16. — Silber — •—. — K. k. Miinzbucaten 5 67. —M-FramS-Stucke 943 — 100 Reichsmark 68 05. 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