Ireitag den S4. Mai 1878. XVII. Jahrgimg Aas ^deal des /inailMiuijtrrs «od dit Sttoerpflichligtii. Marburg, SS. Mai. Die Herstellung des Gleichgewichtes im Staatst^aushatte ist das Ideal, welches der Finanzmmister laut seiner Rede im Herrenhause vom 21. d. M. anstrebt und erreichen will — durch Erhöhung der Steuern. Wenn die Amtsgenossen des Finanzministers ihre Sondervoranschläge ausarbeiten, so werden die Ausgaben ohtie Rucksicht auf die Einnahmen festgesetzt mit ver Forderung: dies brauchen wir. Und der Finanzminister verspricht, das Geld zu beschaffen, anstatt zu entgegnen: so viel kann ich einnehmen, ohne die Bevölkerung zu drücken; so viel kann und will ich verantworten — rechnet und richtet Euch danach. Wle die Regierung beim Enlwurs des Voranschlages, so verfährt der Reichsralh bei der Beschlubsassung und debhalb ist es unsere durch die bisherige Steuerpolitik gefestete Ueber-zeuguilg, daß die Herstellung des Gleichgewichtes lm Staatshaushalte durch Minister und Reichs-rathe allein nicht erzielt werden kann, daß die Wählerschast seldst zur unmitleldaren Mitwir-kung berufen werden muß. L)as Ziel, welches der ginanzminister in seiner Vertheidigung des Koffeezolles von vierundzwiinzig Gulden stch gesetzt, erreichen wir dani» gewiß, aber nicht durch viU-kommen herßt. Dies ist der Vorschlag, welcher im Gemeinderathe von Herrn Viollet^Ledue im Namen des Ausschusses eingebracht und von der Versammlung angenommen wurde, obgleich der Seine-Präfekt darauf hinwies, daß nach einem eben ersi vom Minister des Innern erlassenen Briefe die Regierung die Initiative zu der Veranstaltung derartiger Festlichkeiten für sich in Anspruch nehme. (Bulgarische Organisationspläne der Russen.) Der Kaiser von Rußland hat gestattet, daß die den bulgarischen Gouverneuren beigegebenen Berathungskörper Delegirte nach Philippopel oder Ärnowa, je nach Gutdünken des Generals Anutschkoff, des Leiters der Administration in Bulgarien, gege«; Mitte Juli entsenden. Diese Versammlung, welche etwa 350 bis 400 Mitglieder zählen würde, wird mit der Ausgabe betraut werden, ein WahlgeseK sür die künftige Vertretung Bulgariens zu entwerfen. Als leitender Grundsatz wird gelten, daß nur Jene das aktive Wahlrecht haben sollen, welche des Schreibens und Lesens kundig sind und ein gewisses unbewegliches Vermögen besitzen. Dadurch wird der Kreis der Wahlberechtigten ein sehr enger sein. Die Nationalversammlung soll dann im Jänner 1879 zusammentreten. Bis dahin müssen nach der Verfügung des Zaren alle Gouverneure Russen sein, während die Vize-Gouverneure Bulgaren sein können. Ueberdies wurden von Petersburg aus folgende Verordnungen erlassen: eine Rekruten-Aushebung in der Hö.e von 15.000 soll sogleich stattfinden; diese Rekruten, wie die bereits sormirte Truppe von 600 bul-garischen Soldaten werden von russischen Offizieren kommandirt werden. Wie alle jungen Leute, welche sich für den geistlichen Stand Ungeduld harrte, um einige Schritte früher kommen sehen. Niemmld kümmerte sich um die alte Frau; das Gäßchen war wie ausgestorben, und wenn Jemand durch das Dunkel heran« kam, eilte er hastig und wohl gar lausend vorüber, als od ein dringendes Geschäst ihn riese, oder in der Nähe Wichtiges und Merkwürdiges vorgehe, dessen Zeuge zu sein er nicht versäumen wolle. Einige Male hatte der Räthin schon das Wort auf der Zunge geschwebt, um die Eilenden anzurufen, aber immer wieder hielt sie an sich. „Es wird das Beste sein", sagte sie leise vor sich hin, „ich schließe das Haus und kehre in mein Zimmer zurück. Schon zog sie das Psörtchen an, als sie, noch einmal flüchtig zurückblickend, im Dämmerlichte wieder eine Gestalt herankommen sah, die ihr bekannt schien. „Meister Will!" rief ste. „Ist Er es, oder ist Er es nicht?" Bin's schon, Gnaden Frau Räthin", er widerte der Angeredete, indem er stehen blieb und, keuchend vom Laufen, tief Athem holte. „Sie sind noch um diese Zeit auf der Stratze? O du lieber Gott, was man nicht Alles erlebt l Aber freilich, es geht Sie ja nahe genug an; es ist ja Ihr Sohn." „Rede Er, Meister!" sagte die Räthin, ausbilden wollen, ihre Studien in russischen Seminarien zurücklegen müssen, so wird allen OsfizierS'Aspiranten eröffnet, daß ste nicht früher ein Osfizierspatent erhalten können, als nach Absolvirung eines OsfizierSkursu» in den russischen Militäk'Anstalten. Die Wahl eine» Fürsten soll erst nach zwei Jahren, am Ende der Okkupationsdauer, vorgenommen werden. (Politik. Vismarck-Hohenzollern und die Reaktion.) Die Furcht vor einer allgemeinen Reaktion in Deutschland ist so groß, daß sogar die „National-Zeitung" in folgende Klage ausbricht : „Mit Verboten, die angeblich nur zur Erhaltung der Ordnung, zum Schutz des Eigenthums erlassen worden, fing die Reaktion im Jahre 1848 an und wo endete sie! In einer schrecklichen Versumpfung aller politischen und religiösen Verhältnisse, in der Katastrophe von Bronzell, in der Lahmlegung des preußischen Staates, in einer Falschmünzerei der Frömmigkeit und der Loyalität, die den gerechten Un-willen und die Sorge des damaligen Prinzen von Preußen erregte, als er die Regentschaft antrat. Gegen die heillose Verwirrung jener Tage, die Erstarrung jeder politischen Tbätig-keit in unserem Staate, gegen die Herabwürdi-gung des preußischen Staates gehalten, wie unbedeutend erscheinen die Ausschreitungen einer Partei, die zur guten Hälfte aus Unmündigen und Bethörten besteht. Seit dem 2. September 1870 hat es keinen Tag gegeben, wo das deutsche Volk sich so fest und innig mit seinem Kaiser verbunden fühlte, so rückhaltslos ihm vertraute, wie er uns vertrauen konnte, so freudig ihm zujauchzte, als den 11. Mai 1878. Und dieser Tag sollte zu dem verhängnißvollen Ausgangspunkt einer Staatskunst werden, die, mit der Unterdrückung einer Partei beginnend, mit der Vernichtung jeder Freiheit aushören muß! Andere Zeichen gesellen stch dazu — über der Bevälterung liegt das Gesühl, als sei die ganze Tendenz der Regierung in das Rollen nach rechts gekommen, immer weitere Kreise zurücklassend und von sich stoßend. Ein Minister, der die Geisteöthaten des neuen Reiches wie kein Anderer vertritt, dem man einzig vorwerfen kann, daß er Priesterhrrrfchaft und Verfinsterung nicht unter dem Deckmantel der Re» ligion herrschen lassen wollte, bereitet sich zu gehen — wie Vieles würde er auf seinem Gang nttt nehmen. Welch' ein Zusammentreffen jener Abgang, der tief in das Herz der Bevöl-kerung trifft, die eben noch ihrem Kaiser zujauchzte, und die Proklamirung von drohenden Ausnahmemaßregeln. Ist es e»n Wunder, wenn das Wort „Reaktion" aus Aller Lippen ist?" (Malerei. Französisches Urtheil über österreichisch-ungarische Künstler.) Der „Moni- indem sie sich zusammennahm, um ihre Unruhe möglichst zu verbergen. „Wie kommt er auf meinen Sohn? Der ist vor einigen Tagen in wichtigen Geschäften nach St. Wendelin zu Seiner Durchlaucht gereift und befindet sich noch dort." „Ihr Wort in Ehren, Gnaden Frau Räthin", erwiderte der Weber, „aber das ist es ja eben, weswegen der Lärm in der Stadt ent« standen ist und was man nicht glaubt! Der Herzog, das werden Sie schon wissen, ist ver» gangene Nacht plötzlich und unerwartet in der Stadt angekommen, aber allein und im größten Unwillen, und die Leute sagen, e» sollen zwischen ihm und dem Minister, Ihrem Herrn Sohne, entsetzliche Dinge vorgefallen sein; der Herzog soll mit dem Degen auf ihn losgegangen sein." Die Rät hin zitterte, daß sie kein Glied stillzuhalten vermochte; dennoch gewann ste e» über sich, einen Laut hervorzustoßen, der wie Lachen klingen sollte. „Albernes Geschwätz!" sagte sie. ^Ein gescheidter Mann und ruhiger Bürger wie Er, Meister, sollte sich mit solchen Sachen gar nicht abgeben und derlei Kindereien nicht glauben." „Es glaubt auch Niemand recht daran", sagte Will, „aber es ist das Gerede so, und daß es was ZUesonderes gegeben hat, das ist teur des Art«" in Pari» widmet der üsterrei-chisch-ungarischen Settion der Weltausstellung zwei grobe Artikel, in denen der Kunstkritiker Fourcaud de» Ausführlichen die Maler Mun-kacsy, Makart und Matejko würdigt. Um diese Trias mit Einem Worte zu charakterisiren, nennt er den Ersten einen Chronisten, den Zweiten einen Dekorateur und den Letzten einen Historiker, rühmt aber an Allen die Meister-schaft in der Pi,»Ielsührung. Bon Munkacsy wird in Erinnerung gebracht, daß er 1870 in Paris seinen „Letzten Tag eines VerurtheÜten" ausgestellt hatte. Von drei Bildern, welche dieser Künstler diesmal exponirte. rühmt er namentlich „Milton, der seinen Töchtern das verlorene Paradies diktirt", und prognostizirt dafür schon eine Ehrenmedaille. Makart stellt zum erstenmale in Paris aus, und die Krilik läßt sich, wie alle Welt, durch das prächtige Kolorit seines Gemäldes, das wir aus dem Künftlerhause kennen, überraschen. Ganz richtig bemerkt der französische Kriliker, daß Makart mit ausgesprochener Borliebe das Nebensächliche behandle und in dieses die Haupt-Effekte lege, während er das Figuralische vernachlässige. Matejko, der schon l867 in Paris ausstellte und einen Hauptprris davontrug, wird als nationaler Viialer bezeichnet. Fourcaud schreibt unter Anderm: „Ich kenne nur zwei Maler, welche in hohem Grade Sinn und Verständnib für die Geschichte offenbaren, nämlich den Fla-mänder LeyS und den Polen Matejko. Der Letztere bringt die Geschichte mit der wirksamsten Energie zur Erscheinung, und darin liegt seine Originalität und Größe." (Staatswirthschaft. Ungarns Einnahmen und Ausgaben.) Der amtliche Ausweis für das erste Vierteljahr 1878 zeigt eine ver« hältnibmäbige vefferung gegen die gleiche Zeit des Vorjahre», indem die Einnahmen um 600 206 fl. 21 kr. gewachsen, die Ausgaben u,n 2.068,012 st. S6 kr. vermindert erscheinen. Den Gesammt'Einnahmen von 47,792.039 fl. «9 kr. stehen Gesammt-Ausgaben von 66,120.026 fl 93 V« kr. gegenüber, was einem Vierteljahres-Abgange von 13,327.987 fl. 29'/. kr. entspricht. Man erkennt hieraus eine bis zum Aeußersten getriebene Anwendung der Steuerschraube, welche trotzdem fast fruchtlos blieb, da die direkte Steuer um nicht mehr als 43.090 st., die Ver-zehrungslteuer trotz der glänzenden Rliben-Kam-pagne nur um S36.231 fl. in die Höhe ge-bracht werden konnten. Solche Mehr-Ergebnisse spielen angesichts eines Gesammt-Steuer-Rück^ standes von etwa 66 Millionen Gulden keine Rolle. Dabei ist zu bemerken, daß die meisten jener Einnahms-Kapitel, welche als Zeichen des Verkehrs und der öffentlichen Wohlfahrt gelten, Rückgänge ausweisen, so die Zölle, Gebühren (- 339.610 fl.), Mauthen, Tabak, Salz (— 160.069 fl.), Telegraph. Noch bedeutungsloser für das Endergebniß der Gebahrung sind die Ersparnisse. Die beträchtlichsten wurden bei der Verzinsung der verschiedenen Anlehen erzielt, was natürlich aus blos zeitweiliger Verschiebung beruht, insoferne die nicht behobenen Koupons-Beträge naturgemäß in einem spätern Ausweise vorkommen müssen. Dagegen haben die Ausgaben für die Gefälle. Staatsgüter, Forste, für das jlommunikations-Ministerium (-s- 905.895 fl.), Handels-Ministerium (-i»ö9.068 fl), LandeSvertheidigungs-Ministe-rium (-s- 73.321 fl.) wesentlich zugenommen. Beim Telegraphen steht der geringern Einnahme eine größere Ausgabe gegenüber. — Dieser vergleichsweise günstige Ausweis wirst ein entsetzliches Streiflicht auf die ungarische Finanzlage, weil aus demselben überzeugend erhellt, daß selbst eine annähernde Herstellung des Gleichgewichtes platterdings undenkbar ist. (P o st. Vertrag zwischen lillesterreich-Ungarn und Deutschland.) Sch^n seit dem Jahre 1874 wurden zwischen dem deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn Verhandlungen über die gleiche Organisation der Fahrpost in beiden Reichen gepfloge»». Mancherlei Schwierigkeiten, welche einerseits in der Organisation unserer Post, andererseits in der schwerfälligen duali. stischen Behandlung unserer Regierung begründet waren, verzögerten die Beendigung dieser Verhandlungen auf fast 4 Jahre, um vor weni-« gen Tagen ihren günstigen Abschluß in Berlin zu finden. Von welcher Bedeutung dieftr Vertrag für die Fahrpost-Sendungen in beiden Reichen ist, mag daraus entnommen werden, daß nunmehr von Memel bis Cattaro und von Aachen bis Hermannstadt ein einheitliches Fahr-post-Porto von einer halben Mark für einfache Packete eingehoben wird. Wer sich die Entwick-lung der in ^'eiden Ländern edenfalls einheitlichen Korrespondenzkarten und Briefposten vor Augen hält, anderseits die bisher unseren Verkehr fo sehr hemmende Verschiedenheit in den Portis für Packete in Deutschland und Oester-reich-Ungarn erwägt, der wird die Bedeutung des neuen Vertrages unschwer zu erkennen vermögen Auf einem Gebiete von 21.000 Geviert-Meilen herrscht durch diesen Vertrag eine ein-heitliche Fahrpostordnung, ein einheitliches Pa-cketbesörderungs-Porto. Wahrspruch auf schuldig nach der Anklage, in 6 auf schuldig einer minder strafbaren Handlung ; in 14 Fällen wurden die Angeklagten freigesprochen. (Banknoten - Fälscher.) Georg Hvaletz, Grundbesitzer bei Pettau ist wegen Fälschung einer Banknote (Zelzner) zu schwerem Kerker aus die Dauer von zehn Jahren verur-theilt worden, nachdem ihn die Geschwornen (Cilli 17. Mai) einstimmig für schuldig erklärt. (Blitz und Brand.) Zu Saitzdorf hat der Blitz in ein WirthschaftSgebäude eingeschlagen und gezündet. Der Schaden ist beträchtlich. (U e b e r s ch w e m m u n g.) In Folge der andauernden Regengüsse war die Sann am 27. d. M. um drei Meter gestiegen — eine Höhe, die seit Menschengedenken nicht erreicht worden. Der Stadtpark in Eilli stand mehrere Schuh tief unter Wasser. (Entsumpfung der Eisenbahn-gräb e n.) Abgeordnete der Bezirkshauptmann-schast Cilli, der Generalinspektion der Südbahn und der Bezirksarzt haben die Materialgräben längs der Äsenbahn von Pöltschach bis Cilli untersucht und soll nun die Entsumpfung in Angriff genommen werden. (Spielfelder Bauernverein.) Am Sonntag Nachmittag 3 Uhr findet im Hause des Herrn Karl Flucher zu St. Egydi eine öffentliche Wanderversammlung des Spielfelder Bauernvereins statt — mit folgender Tagesordnung: I. Ein freies Wort über Einhebung von Umlagen bei der Entrichtung der Personal-Einkommensteuer — 2. Ueber die beabsichtigte Aenderung des Gesetzes, betreffend die Regu-lirung der Grundsteuer (vom 24. Mai 1869) — verschiedene Anträge. (Lehrerverein der slovenischeu Steiermark.) Dieser Verein hält am 11. Juni in Luttenberg die Jahresversammlung ab und finden wir unter den Gegenständen der Tagesordnung folgende: die künstsge Thäligkeit des Vereines — Bestimmung des Vorortes und des Ortes für nächste Hauptversammlung — freie Anträge der Mitglieder. (Vor den Geschworne n.) Im verflossenen Jahre gelangten vor die Gesc^ornen in Cilli 78 Fälle. In 56 Fällen lautete der Letzte ^ost. Die mtlttSrtfchen Borbereitnngen Ve. sterreich Ungarns werde» mit »rhKhtemEtfer betriebe». Der BankauSfchuß bcS ungarischen Ab. a-ordnetenhau,eS hat dt, Borlage Uder dt, Achtzig-Millivnen Schuld angen ommen. In RusfiL^I^leu (Lublin) wurde» bei de» Bancrn Waffen vorgefunden. «»f der Bahnftreeke Bender Salatz «erden Kosaken nach Beffarabicn befi^rdert. gewiß. Der Minister ist nicht mitgekommen; kein Mensch weiß, wo er geblieben ist, und er wird wohl auch so bald nicht kommen, dei»n es heißt, der Herzog habe befohlen, daß Alles, was die Regierung angeht, statt, wie bisher an den Minister, direkt an ihn gebracht werden soll." ^Direkt an ihn!" stammelte die Räthin, ohne recht zu wissen, was sie sagte. ^So sagei» die Leute", fuhr der Weber fort. »Sie stehen aus der Straße zusammen, so dicht, daß man auf den Köpfen gehen könnte, fast wie damals, als der alte Herr die Verzeh« rungsfteuer eingeführt hatte und es darüber zum Krachen kam. Wenn man so etwas wieder erleben müßte l'" ,,Es wäre entsetzlich", flüsierte die Räthin. „Ja", rief der Weber, „ich glaub' nicht, daß ich's überleben thät'. Aber so viel ist ge« wiß, daß es schlimm aussieht. Ich bin nur hinaus, um den Sohn meiner Schwester, den Richard, zu suchen. Der Bub ist mein ganzes Kreuz, an dem allein ich genug zu tragen hätte! Ich bin schon glücklich gewesen, weil ich ihn bei einem Kaufmann in die Lehre gebracht habe und noch dazu oh»»e Lehrgeld. Aber gleich in der ersten Woche ist er wieder davon und hat einen Kommis geschlagen, der von ihm verlangt hat, er solle ein Faß in das Gewölbe rollen. Heute ist er mir nun aus der Bodenkammer gestiegen, it> die ich ihn eingesperrt hatte, und darum muß ich ihn suchet», denn der Nnglücksbub ist zu Allem fähig. Er ist nirgends zu finden!" „Ich habe den Bedienten, unsern Sebald, auch um Nachricht in die Stadt geschickt", sagte die Räthin, „die Köchin ist selbst fortgelaufen, aber es kommt keins davon zurück." „Sie können wohl nicht durch", meinte Will. „An der Hochbrückengasse steht Alles voll Menschen; man muß den Umweg machen über den Schloßplatz, und da ist just Militär ausgerückt/' „Und was sagen die Leute?" rief die Räthin. „Sie fagen, der Herr Minister habe mit dem Herzog ein Bündniß gemacht, daß er alle neuen Gesetze ausführen und so regieren wolle wie es der Herr Mitlister haben wolle. Der Herzog habe das auch versprochen: jetzt aber wolle er es nicht mehr halten, und da habe ihm der Minister seine Wortbrüchigkeit vorgeworfen. Darauf habe ihn der Herzog in der Wuth in den Kerker werfen lassen. Andere erzählen gar, er habe den Degen gezogen und ihm in die Brust gerannt." Die Räthin wankte, und da der in seiner Erzählung begriffene redselige Weber davon nichts gewahrte, wäre sie zusammengesunken. hätte nicht der kräftige Arm eines Mannes, der im Dunkel unbeachtet hinzugetreten war, sie umfaßt und aufrecht gehalten. „Gehen Sie Ihre Wege, guter Freund!" rief der Mann denr Weder in etwas barschem Tone zu. „Kramen Sie Ihre Geschichten anderswo aus! Sie sehen, daß sie für die Frau Räthin nicht geeignet sind." Deni Weber stockte bei der Anrede das Wort im Munde. Verwundert sah er bald den Angekomniene", bald die Räthin an und schien sich auf eine Frage zu besinnen. „Sie", rief die Räthin endlich, „Sie sind's, Herr Riedl?" „Ich bin'S", erwiderte er. „Beruhigen Sie sich, Frau Räthin, und erlauben Sie, daß ich Sie in Ihre Wohnung geleite! Ich bringe Nachricht von Friedrich." Riedl war mit der alten Räthin im Hause und im Wohnzimmer angelangt und ließ die Frau auf das Lederfopha niedergleiten. (Aortse^un^ folgt.) Großes Gartm-Fest Sonntag den 26. Mai 1878 ill Kraulläilii-Karten. Dekorative Ausstattung des Gartens, bei eintretender Dämmerung prachtvolle Illumination, «rossss 603 ausgeführt von der Südbahn-WerkstlitteN'MusiNapelle unter persönlicher Leitung ihres Kapellmeister» Herrn llanÄI. Anfang 7 Uhr. Entrse 20 kr. Restaurateur. Bei ungünstiger Witterung den folgenden _Sonntaq._ Eine goldene Damen-Ahr tvurde auf dem Wege vom Bahnhose biS aus die Lend verloren. Der rrdliche Finder wolle selbe gegen gute Belohnung im Comptoir diese» Blattes abgeben.__(607 Vcriiiis oder Rmiethaiiz mit oder ohne Möbel eines neuerbauten Hauses in Steiermark, prachtvoll, gesund, nahe der Bahn gelegen — selten billig. — Näheres im Comptoir d. Bl._ Gill tleganter, halbgedeckttr Wagen mit versetzbarem Bock, fast neu, ist billig zu verkaufen. Derselbe ist ein- u"d zweispännig zu fahren und stammt aus der Heyden'fchen Fabrik in Graz. (596 Anfrage im Comptoir d. Bl. Eine Dezimal-Wage ist zu verkaufen: Draugasse Nr. 30. (604 Zm städtischen, vormals Gasteiger'schen Hanse in der Schmiederergnss» Nr. 20 ist ein ^tall auf 4 Pferde sammt Knechte»,zimmer und 1 großen Wagcnschupftn mit 1. Äunl 1676 und ein großer geräumiger Keller sogleich zu vergeben. (571 Anzufragen liei der Stadtkassa am Rathhause. Nr. 640. Z. 3S60. Exekutive (605 ReaMäten-Berfi eiger««g. Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg r.D.U. wird bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen des Masseverwalters Hrn. Dr. Duchatsch die eLetutive Feilbietnng der zur Konkursmasse Joses Wund->am gehörigen iNealitätenhülften Fol. 9 u. 101 L.ä Atagdalenaoorstudl, Ilom. V. Fol. 604 aä Stadt Marburg im Schätzwerthe pr. 9680 st., dann die Realilätenhälsten Urb. Nr. 47 u. 43 aä Magdalenavorstadt und Urb.Nr. 1123/3 aä Burg Marburg im Schätzwerthe pr. 377 fl. 50 kr. bewilligl und hiezu drei FeilbietungStagsatzungen, die erste auf den SR.Mai, dte zweite aus den »S. Juni, die dritte auf den S«. Juli 1878 jedesmal von 10 bis 12 Uhr Vormittags in der Gerichtskanzlet mit dem Beisaße angeoronet worden, daß die Realitäten bei der ersten und ziveiten Fetldietung nur um oder über den SchäKwerth, bei der l^rMen aber auch unter demselben hintungegeben werden. Die Lizitationsbedingnissf, wornach jeder Lizitant vor gemachtem Anbote ein 10Vo Vadium zu erlegen hat, sowie das Jnventurs» Protokoll und der Grundbuchi^-Eztrakt können in der diesg. Registratur eingesehen tverden. K. k. Bezirtsgericht -itltarburg r. D. U. NM 26. April 1678. Givlrvru«« UNl! vwptivlilt Liur LiitlKvu 492) (^ouäiwr. Kundmachung. (601 Auf die Maria Raster Bezirksstraße II. Klasse sammt den Zufahrtsstraßen zu den Bahnhöfen Maria Rast und Feistritz kommen pro 1878 465 Kubikmeter Schotter beizustellen und sind noch sicherzustellen für LooS-Nr. Kub.'Meter 1. Von derBirn in der Magdalena-Vorstadt bis zur Brunndorf'Pickerndorser Gemeindegrenze . . .110 2. Von dort bis zur Lembacher Brücke .... 60 ü. Von der Gemeindegrenze Maria iiiast bis zum Eingange Maria Rast........30 6. Von dort bis znm Friedhof.......bv 7. Von dort bis zum Ende der Bezirksstraße in Zmollnig.............40 S. Auf die Zufahrtsstraße von Zmollnig zum Bahnhofe Maria Rast..........L0 9. Auf 'die Zufahrtsstraße vom Orte Maria Rast bis zum Bahnhofe Maria Rast.....10 10. Auf die Zufahrtsstraße von Zellnitz zum Bahnhofe Maria Rast am linken Drauufer gelegenen Strecke.............10 11. Auf derselben Zufahrtsstraße in der am rechten Drauufer gelegenen Strecke...... - ^ Zur Sicherstellung dieser Schotterbeistellung findet am S>. Mai l. 3. eine Minuendo-Lizitation stat», und zivar für die Loose 1 und 2 beim Gemeindeamte Lembach Vormittag 8 Uhr, für die Loose 5—11 beim Gemeindeamte Maria Rast Vormittag 10 Uhr. Die LizitationSbedingnisie können in der hiesigen AmtSkanzlei eingesehen werden. Bezirksausschuß Marburg, 21. Mai 1878. Der Obmann: Konrad Seidl. g. 541. (600 Kuudmachung. Auf die Wurmberg-Ziglenzen Bezirksstraße II. Klasse, dann die Zweigstraße von Zigleitzen nach St. Martin kommen pro 1873 225 Kubikmeter Schotter beizustellen und zwar aus LooS-Nr. Kub.'Meter 1. Von der Kommerzialstraße in der Magdalena-Vorstadt bis Unter-Pobersch.......2b' 2. Von dort blS zur Zwetteudorfer Temeindegrenze IS 3. Von dort bis zur Lendorfer Gemeindegrenze. . 10 4. Von dort bis zur Lendorfer Scholtergrube . . 15 5. Von dort bis zur Ueberfuhr.......2b o. Von dort bis zur Kossarbrücke ......30 7. Von d.'rt bis z, r St. Martin Geineindegrenze . 30 g. Von dort bis zur Pettauer Bezirksgrenze ... 25 ö. Von Schmied in Untertäubling biS zur St. Leonharder BezirkSgrenze.........25 10. Auf die Zweigstraße von Ziglenzen nach St. Martin 25 Zur Sicherstellung dieses Schotterbedarfes findet Montag den A. Jnni l. I. eine Mi-nuendo-Lizitation statt und zivar für die Loose 1 bis 5 Vormittag 8 Uhr beim Gemeindeamte Lendorf, und für die Loose 6 bis 10 Vormittag 10 Uhr beim Gemeindeamte St. Martin. «Me Lizitationsbedingnisse können Hieramts eingesehen werden. Bezirksausschuß Marburg, 21. Mai 1878. Der Obmann: Konrad Seidl. (Wiener Stutzflügel, gut erhalten) tu verkaufen: _Schillerstraße 20, 1. Stock. (606 Ein schön eingerichtetes Zimmer im 1. Stocke ist sogleich am Domplatz Nr. 6 zu beziehen. (S99 Ein fechSoktavigeS «lavier ist billig zu verkaufen. Auskunft im Comptoir d. Bl. (533 v»lile»rtoil III üiuos (neun Joch Rebengrund mit Muskatellern sehr gut bestockt, drei Obstbaumgärten, Gemüsegarten, Acker, Hutweide, Holzwehre am Drauufer, Herrenhaus. Winzerwohnung, Presse, Stall) ist unter sehr günstigen Zahlungsbedingungen zu verkaufen. (591 Auskunft im Verlag d. Bl._ Kundmachung. Von 19. Mai 1378 ist die eheinalige Militär-Schwimmschule in der Magdalena-Vorstadt eröffnet. Nachdem ich dicstlbe käuflich an mich gebracht habe unv da ich ohnedies schon durch so lange Jahre hier alS Schwimmmeister bekannt bin, so bitte ich um zahlreichen Besuch und ersuche gleichzeitig diejenigen Herren unv Damen, tvelche Schwimmunterricht zu erhalten lvünschV., speziell aber ^250,000,! ^125,000,1 ^ 80,000, M 60,000, 50,000, 2 Gewinne ^ 40,000, 1 Gewinn 36,000, 3 Gewinne lä 30,000, Gewinn VI 25,000, 5 Gewinne K 20,000, 6 Gewinne »1 15,000, Die Gewinnziehungett sind estgestellt. Zur llnvdst«» sratsll Gcwinnziehung dieses großen vom Staate xarsutirteu Geldverlovsung kostet KsvLss Origiilal-LooS nur 6 oder 3'/, „ 3 „ „ 1^/^ ^ visrtsi „ „ „ 1'/, „ 90 Icr.v Alle Auftrage werde» sotort gegen ^iosvQällvK )ostsiv:s»dlullx o6sr «Ivs östraxss mit der größten Sorgfalt atlSgeführt und erhalt Jedermann von uns die mit dem Staatswappen verselienen Orixillsl-I^ooss selbst in Händen. Den Bestellungen werden die erforderlichen amt ttchen Piäne graliS beigefügt und nach jeder Ziehunj 'enden wir unseren Znterefsenten unaufgefordert amt iche Listen. Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt uvtvr uud kann durch direkte Zu- endungen oder auf Verlangen der Interessenten durch mi?re Verblndungen an allen größeren Plätzen Oester reich'S v:ranla^t werden. tlnszre Lolleete war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe uat-or vivivu »llävrsu Il>s-äsutsuäsQ otlw^ls 6sr srstvu Hauxt t^rvtZsr ^u er,reuen, die den betreffenden Juteressenten oirikt auSbezahtt wnrden. Voraussichtlich ?ann bei einem folcheu auf der«« Uävlttvn gegründeten Unternehinen überall aus eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnel werden und bitten wir dal)er, um alle Auftrage auS-führen zu können, unS die Bestellungen baldigst und jedettsallö vor dem itß. «l. .1. zukommen zulassen ksutmanil Panll- vud Wlchsrlgtschüst i« Hamltnrg, iZÜQ- uvä Vsricaut' allvr LtÄatsvt)1ixkt.iousu, uuti ^QlsdsQs1oo8o. l*' K». Wir danken hiedurch für das uns seither ge schenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Berloosuug zur Betheitigung einladen, lverden wir uns auch fernerhin bestrebe», durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen._ v v verantworttiche Stevattion, Druck und Verlag von Eduard Janschitz in Marburg. Ein möblirteS Aimmev ist in der Kärntnergasle Nr. 23 sogleich zu bezieh^ ____________________________(577