Mutzen und Vergnügen. ^ — ' 40 "^—— Freptag den 1. October 182^. Nachtgesang. (Eingesendet.) /^ie Nacht ist so dunkel, Die Nacht ist so leer,. Doch ist das Gefunkel Der Sterne so hehr. Die freundlichen lache». Dort ruhig und rcni; O konnt' ich bey ihnen Ein Sternchen doch seyn. Hier kenn' ich zwey Sterns Voll sonnigem Schein; Ich sah' aus der Ferne Zu denen herein. Ich scherzte mit Strahlen, Mit Farben und Licht; Es scheuchte am Morgcn Die Sonne mich nicht. Co herzlich und ossen, In einsamer Nacht; Co hatt' ich mein Hoffen Herunter gebracht.^ Ich scherzte mit Strahlen, Mit Farben nil!) Licht; EZ scheuchte am Morgen Die Sonne mich nicht. Ich blickte mit Sehnen — Doch, Wünsche, nun schwebt.' Es ist nur den Thränen Dre Klage geneigt; Die Frohen, die wollen Sich freuen noch l.nrg; Mich kennen die Sterne; Was klagt mein Gesang? Käfer. Der Brand desSchiffes Fama. Öffentliche Blätter haben bereits schon von dem unglücklichen Ereigniß Meldung gethan, welches dem Schiffe Fama — an dessen Bord sich der gewesene Gouverneur von Ben coolen (jetzt an den König her Niederlande abgetreten) Sir Thomas Stamford Raff« les, mit seiner Familie und Gefolge am 2. Februar d. I. nach Europa eingeschifft halte —> in der ersten Nacht nach seiner Abfahrt unweit der Küste von Su« matra begegnete., Nachfolgendes Schreiben (in 3onbo< ner Blattern), von dem Gouverneur selbst, einhält eine interessante Schilderung dieses traurigen Vorfalls: „Wir schifften uns am 2. Februar d. I. an Bord der Fama ein, und segelten bey Tagesanbruch mit gün« stigem Wlnde und aller Aussicht auf eine schnelle und angenehme Reise nach England ab. Das Schiff war mit Allem aufs beste versehen, und da ich sehr froh war, meine Amtsgeschäfte hier beendiget zu haben, so war dieser Tag einer der glücklichsten meines Lebens. , Wir waren vielleicht zu glücklich, denn am Abend trat - i53 — ^ ein trauriger Wechsel ein. Sophie war gerade zu Bette gegangen, und ich hatte mich eben zur Hälfte entkleidet/als wir durch das Geschrey : „Feuer! Feuer!" aus unsere? ruhigen Fassung aufgeschreckt wmden, und binnen fünf Minuten stand das ganze Schiff in Flammend— Ich stürzte eilends herbey, um zu untersuchen, von wo die Flammen eigentlich hervor-drachen, und fand, daß das Feuer unmittelbar unter unserer Kajüte entstanden war. Die Boote ins Wasser' — Wo ist Sophie? — Hier; — die Kinder? — Hier ein Tau auf die Seite. — Weiter herab Lady Raff-les. — Geben Sie sie mir, ruft einer; — ich will sie nehmen, ruft der Capitän. — Werft das Pulver über Bord! — Man kann nicht dazukommen, es ist im Magazin, dicht beym Feuer. — Offnet die Wasser-tonnen! Wasser! Wasser! — Wo ist Sir Stamford? — Kommen Sie ins Boot; Nelson, Nelson! komm ins Boot! Stoßt ab, stoßt ab!" „Alles dieß erfolgte schneller, als ich es schreibe; wir stießen ab, und in diesem Augenblicke loderten die Flammen aus uüserer Kajüte hervor, und der ganze Hintertheil des Schiffes stand im Feuer; die Masten und Segel wurden nun ebenfalls davon ergriffen; wir entfernten uns so weit vom Schiffe als nöthig war, um vor der Explosion gesichert zu seyn ; allein di? Flammen brachen nun durch die Haupt - Fallthüre hervor, und da wir den Nest des Schiffsvolkes nebst dem Capitän u. s. f. fortwahrend am Bord erblickten, so näherten wir uns wieder, jedoch so weit alS möglich von der Seite entfernt, wo das Pulver war. Alb wir hinan-ruderten, gewahrten wir, daß die zurückgebliebene Mannschaft sich auf der entgegengesetzten Seite in ein anderes Boot warf; es stieß ab; wir riefen ihnen zu, habt ihr alle am Bord? Ja, alle, außer einen. Wer ist das? Johnson, welcher krank in der Hangemalte liegt. Können wir ihn retten? Nein unmöglich. In diesem Augenblicke brauste die Lohe über das Verdeck empor, und der arme Tropf, den ich mir bereits mit den Flammen ringend dachte, erschien auf dem Verdeck und brüllte gewaltig. Ich will ihn hohlen, rief der Capitän. Die beyden Boote waren mittlerweile nahe an einander gekommen , und wir nahmen aus dem andern, daäüberladen war, einige Personen in das unsrige auf. Der Capitän brachte den^armen Burschen herbey. Seyd ihr alle gerettet? Ja wir sind alle beysammen. Stoßt vom Schiffe ab, richtet euer Auge auf einen Stern, es ist der einzige deutlich sichtbare." „Wir fuhren nun eng bey einander hin, und fan« den, daß der Capitän glücklicher Weise einen Compaß gerettet hatte; Licht hatten wir aber kein anderes, als das, welches von dein brennenden Schiffe herüberleuch-tete. Unsere Entfernung von Bencoolen schätzten wir „ auf ungefähr 2o bis 3o englische Meilen in südwestli« cher Richtung; da südwärts von Bencoolen kei» Landungsplatz ist, so blieb uns nichts übrig, als nach jenem Hafen zurückzukehren. Der Capitan segelte voran, und wir folgten ihm in nord-nord - östlicher Richtung, so gut wir konnten. Es war keine Möglichkeit mehr vorhanden, uns dem Schiffe zu nnhern, das den An-bück einer glühenden Feueresse darboth. Masten und Se« gel waren in Flammen, und drohten jeden Augenblick herunter zil stürzen. Jetzt stürzt der Besanmast! Jetzt stiegt das Pulver auf. Dein Himmel sey Dank, daß wir gerettet sind." „Um sich einen Begriff von unserer Lage zu ma-chen, genügt es zu wissen, das; der erste Feuerlärm ungefähr zwanzig "Minuten nach 8 Uhr erscholl, und das Schiff in weniger als 10 Minuten in vollen Flammen stand ; nach halb 9 Uhr war keine Seele mehr an Bord/ und in weniger als 1« Minuten spater both das Schiff nichts als Eine große Feuermasse dar." „So befanden wir uns nun in zwey kleinen Bos» ten, ohne einen Tropfen Wasser, einen Bissen Brot, oder einen Lappen zur Bedeckung, mit Ausnahme dessen, was wir eben glücklicher Weiss an hatten, mitten auf dem weiten Ocean, und dankcen dem Allgütigen für unsere Errettung. Die arme Sophie, welche in aller Hast aus dem Bette gerissen worden war, hatte nichts al6 einen Shawl, weder Schuhe noch Strümpfe; die Kleinen im bloßen Hemde, wie sie im Bette get?gen harten; den einen hatten die Flammen schon rels''?,gr. Kurz, wir hatten nur so.viel Zeit gehabt, zwey Dir-ge zu erwägen: Kann das Schiff gerettet werden? Nein. Wohlan, so retten wir uns selbst; alles übrige war nicht möglich zu denken." „Wir benutzten das weithin verbreitete Licht des brennenden Schisses , um so schnell als möglich der Kü< ste zuzusteuern ; das Schiff brannte immerfort bis Mit- — i5g — ternacht, ,«m welche Zeit der Salpeter, wovon sich 25o Tonnen an Bord befanden, von dem Feuer ergriffen wurde, und eine der prachtvollsten und herrlichsten' Fcuersaulen, die wohl jemahls den Horizont erleuchtet habcn, ihren Schein auf nicht weniger als 5o Meilen wen u^d breit um sich warf, und jenes gewisse blaue Licht ausströmte, das von allen am grausenhaftesten ist. So brannte es bis gegen ein oder zwey Uhr Morgens fon, wo dicke Rauchwolken den Wrack gänzlich einhüll. ten und unseren Blicken entzogen." „Weder Nelson, noch Bell, unser Arzt, hatten «twas von ihren Kleidern gerettet! Der Schoß meines Rockes und ein Taschentuch dienten dazu, Sophiens Füße zu erwärmen; und aus unsern Halstüchern machten wir Beinkleider für die Kinder. Es sing nun an zu regnen, hielt aber zum Glück nicht lange an und wiv wurden wieder trocken — die Nacht wurde heiter und sternhell. Wir waren nun in Betreff unserer Nichrung in Gewißheit, und die Leute betrugen sich wacker und , männlich; sie ruderten wohlgemuih und unablässig. Nie haben sich wohl Sterbliche ängstlicher nach dem Tages.-lichr und dem Lande gesehnt als wir." „Bey Anbruch des Tages gelahrten wir die Küste und Rar-Iiland, wodurch wir mit neuem Muthe beseelt wurden, und obschon wir uns stark im Süden des Hafens befanden, so hielten wir uns dennoch für geborgen. Sophie hatte die Nacht besser hingebracht, als man hoffen durste; wir ruderten mit allen Kräften dem Lande zu, und erblickten zwischen 6 und 9 Uhr «in Schiff, d^s mit vollen Segeln auf uns zu eilte. Man hatte auf der Rhed« das Feuer gesehen, lind Fahr. zeuge nach allen Richtungen zu unserer Rettung ausgesandt, und hier kam sicherlich ein Diener der Vorsehung in der Person eines Dieners des Evangeliums; dem, die erste Person, die ich erblickte, war einer von unsern Missionarien. Sie gaben uns einen Kübel Wasser, und wir nahmen den Capttan als Lootsen an Bord. Der Wind war jedoch widrig, so daß wir die Küste lange nicht erreichen tonnten, und noch mehrere Stun» den, der brennenden Sonnenhitze ausgesetzt, auf dem offcnenBoote zubringen mußten. Sophie warganz erschöpft, und siel von einer Ohnmacht in die andere. Ge. gen 2 Uhr stiegen wir glücklich ans Land , und wenn es eineS Beweises bedurft hätte, daß man mit meiner Ver- waltung zufrieden war, so erhielten wir ihn hier auf .die unzweideutigste Art; kein Auge war trocken, und als wir nach ui'ferer ehemahligen Wohnung zurückkehr» ten, erscholl von allen Seiten der Ruf: Gott sey gepriesen !" „Doch genug; ich füge bloß hinzu, daß wir nun ganz wieber hergestellt und guten MutheS sind. Wir legten uns nach unserer Ankunft um 3 Uhr zu Bette, und ich erwachte nicht eher, ^!s um 6 Uhr des andern. Morgens. Sophie hatte auch einen sehr gesunden Schlaf, u,id mit Ausnahme einiger Quetschungen und einiger Schmerzen in den Beinen von den Sirapatzen, haben wir über nichts zu klagen." „Mein Verlust an Habseligkeiten kann aufs Mä« ßigste angeschlagen, aufnicht weniger als 20,000 Pfund, ich möchte fast sagen 3o,000, geschätzt werden. Was ich aber vor Allem beklage, ist der Verlust aller meiner Pa» piere und Zeichnungen ; aller meiner Notitzen und Beobachtungen, Memoiren und Sammlungen jeder Art, hinreichend zu einer vollständigen und ausführlichen Geschichte, nicht nur von Sumatra, sondern auch von Borneo und aller andern Inseln des indischen Archipels; mei:,er Materialien zur Beschreibung der Niedellassung von Sincapore; der Geschichte meiner eigenen Ver» waltung; Grammatiken, Wörterbücher, Vokabularien der malayischei, und anderer Sprachen und Dialekte z endlich einer großen Karte von Sumatra, an welcher ich seit meiner Ankunft allhier gearbeitet, und deren Vollendung ich in den letzten sechs Monathen fast mei» ne ganze Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Dieß ist jedoch noch nicht Alles: meine sämmtlichen naturhi-storischen Sammlungen, meine prachtvolle Collectiv« von Zeichnungen, an 1000 an der Zahl, nebst schätzbaren Papieren und Bemerkungen meiner Freunde Arnold und Jack, eine Menge bisher unbekannter Thiere und Pflanzen; — Alles, alles ist ein Raub der Flammen geworden; doch dem Himmel sey Dank, unser Leben ist gereMt, und wir murren nicht." „Unser Vorhaben ist, so bald ali möglich auf el« nem andern Schisse abzusegeln, und Sie dürfen uns im Iuly in England erwarten." (Spatern Nachrichten zufolge, ist Sir Stamford Raffle«, mir seiner Familie, in den letzten Tagen des Augusts, glücklich in England angekommen.) Ueber den Pfeffer. ^ Die Körner des Pfesserstrauches / der hauptsächlich auf Malabar, Java und Sumatra gebaut wird, fmk in allen Jahrhunderten und in allen Ländern ein sehr gesuchtes Gewürz gewesen. — Die Früchte sind anfangs grün, werden bey der Reife roch, und beym Trocknen schwarz und^ runzUch. In erstcrm Zustande werden sie «on den Vögeln gierig gesucht. Der trockne Pfeffer wild von keiner Kerfe (Insect) angegriffen. Der Pfefferstrauch tragt erst in 5 Jahren Früchte, in den drey ersten Jahren so reichlich, daß mancher 6 biZ ^ Pfunde gibt, nachher nimmt der Ertrag ab, und im zwölfte«, Jahre tragt «r nicht mehr. Man sannneli die Früchte im October, und trocknet sie 6/ 7 oder 6 Tage an der Sonne; die schwarz? oderHraune Farbe erhält er von der Natur und durch diese Behandlung; weiß wird er durch Abschcilung der äußern Haut. Der schwarze Pfeffer ist von 3er Größe «iner klei« nen Erbse, rund, rundlich, schwarz oder braun ; unt?r der Rinde ist eine etwas haltt', feste, graue, oben gelbgrüne Substanz, und im Innern ist er weiß und hohl, von scharfem Geruch und Geschmack. Nimmt man d«m schwär» ztt, Pfeffer seine Ninde, so entsteht der weiße Pfeffer, den man uns jetzt in großer Menge zuführt. Man nimm» dis Rinde durch Einweichen im Meerwafser weg, wo« durch sie aufschwillt. Er ist milder als der schwarze, diesem vorzuziehen, und wird fast ausschließend vond«n Hollandern bereitet. Die Rind« n»ird getrocknet, gepul» tzert und als schwarzer Pfeffer verkauft. Beym Einweichen schwimmt vieler Pfeffer aufbem Wasser, den man wegnimmt und unter dem Nahmen des leichten holländischen Pfeffers verkauft; der nieder, fallende heißt schwerer englischer; der seiner Haut beraubte : weißer holländischer Pfeffer. Der letztere ist weit schwerer als der schwarze, kleiner, und oft durch Mehl w'nh gemacht. Der Pfefserüaub entsteht immer aus der Rinde. Im Handel hae man folgende vier Arten: 2) Den schwarzen holländischen Pfeffer, der voll, schwer ist und^venig kleine Glücke enthalt; er kommt von Amsterdam und Rotterdam, in Säcken aus Pack. tuch nnr Matten umgeben, und 204 bis 206 Kilo- 2) Den englischen Pfeffer, der voll, schwer, gewöhn-.' lich ohne kleine Stücke ist, und aus England in '" ähnlichen Sacken von i^I Kilogrammen Schwere kommt. 3) Der Goapfeffer ist groß, voll, schwer, hat wenig ' /kleine Stücke, ist aber unter der Haut etwas grünlich, und immer nur weißgrau. Ehemahls stand der^ selbe stets um 2 st. niedriger als der andere, weil man fürchtete, seine Farbe möchte, gestoben, den Verdacht einer Vermischung mit denSchalen deh Pfef« , fers, oder mit Senfsamen, den manche zusetzen, errt-gen. Er kommt oon Lissabon, in Sacken von 8o Kilogrammen, die manchmahl mit Matten umgeben smd> 4) Der ost in 0 i sch e "Pfefse r. Unter diesem Nah« men versteht man einen leichten Puffer, der erst seit dreyßig Jahren zu uns kommt, uno ehemahls von IZ!e-de> France gebracht wurde. Er kommt mei° stens, in kleinen Bastballen von 24 bis Hi Kilogrammen Schwere, von Nordamerika. Dieser Pfeffer ist" immer leicht, h«t oft> kleine, sehr rauhe, nicht volle Körner, oft bloße Haute fast ohne allen Kem, und laßt- sich leicht in Stücke zerreiben. Er hat leide» viele Rippen, »voran die Körner hängen, und sein« Leichtigkeit kommt daher, weil in dem Lande, wo e« erzeugt wird, hausige Regen zur vorzeitigen Ernt« nöthigen. Der Prcis von 41 Kilogrammen ist ;o Fl. niedriger als der des schwarzen. Der Pfeffer wird manchmahl aus einer teigartigen. Mttsse künstlich, und der weiße durch Überziehung mil Stärkkleister und Bleyweiß nachgeahmt. Diese Vergiftung entdeckt man unter andern durch Schwefelleber» ausiösung, welche solchen Pfeffer schwarz färbt. Gestoßn ner Pfeffer wird durch geröstetes Brot, und der weiße mit Reismehl verfälscht, oder mit ganz rnfem, getrocknetem und gestoßenemPfeffer. — Mit Pfeffer handeln in Europa vorzüzlich Amsterdam und Rotterdam. Lückenbüßer. „Die meisten Weiber bring/n Gift mit, abec die wenigsten Mitgift;" rief ein gern mit Worten spielender Weiberhasser. Geruckt bey Igna^Aloys Edlen V°n NI«inmayr.