XVI. Jahrgang Kaffiolifcfie missions=Zeitfchrlft der Söhne des heiligsten ßerzens ÜMu. =— Organ des Märien-Vereines für Afrika. —- - Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, ten Ahonuenlen und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt, ffliit Empfehlung Dieser hochwürdigflcr Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 2 K — 2 Mk. — 3 Franken. Redaktion und Administration : Uliffionshaus miiland bei Brixen, Ciroi. — Inhallsverzeichnis: — — . — Eine Reise nach Foweira (jetzt Port B) zu den San go 49. — Allerlei aus Aegypten 54. — Die Blutrache bei den Schilluk 59. — Rundschau in den Missionen 62. — Ein Tiroler Missionär in Aeqnatorial-Afrika 65. — Verschiedenes 69. — Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften 71. Abbildungen: Kardinal Franz Wagt, Erzbischof von Wien, gestorben. — Am Biktoria-Nil. — Blick auf den Viktoria-Nil. — Reede von Kilindi (Mombasa, Uganda). — Missionsstation St. Maria von Rubaga (Uganda). — Ein Dorf in Uganda. — Botanischer Garten in Entebbe (Uganda). Hbormements - Erneuerung: Vom 2. Jänner bis 5. Feber haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 12, 38, 78, 83, 85, 92, 97, 105, 131, 144, 146, 155, 174, 228, 255, 260, 268, 805, 314, 355, 368, 373, 385, 409, 420, 431, 446, 453, 463, 513, 541, 564, 572, 585, 586, 589, 623, 632, 639, 641, -642, 662, 695, 698, 700, 736, 768, 776, 790, 792, 821 832, 839, 847, 852, 880, 887, 925, 926, 929, 944, 968, 981, 1003, 1024, 1034, 1051, 1060, 10.-6 1116, 1122, 1138, 1155, 1157, 1162, 1167, 1170, 1174, 1177, 1226, 1229, 1244, 1253, 1260, 1286 1294, 1297, 1380, 1392, 1405, 1521, 1545, 1*50. 1594, 1595, 1610, 1617, 1623, 1636, 1691, 1634, 1723, 1724, 1778, 1799, 1803, 1810, 1815, J823, 1830, 1837, 1887, 1916, 1917, 1918, 1939, 1952, 1965, 2005, 2011, 2029, 2036, 2056, 2078, 2091, 2122, 2140, 2160, 2191, 2192, 2195, 2212, 2256, 2278, 2320, 2326, 2382, 2384, 2386, 2404, 2412, 2441, 2455, 2456, 2470, 2471, 2551, 2601, 2622, 2625, 2708, 2785, 2925, 3101, 3236, 3417, 4038, 5007, 5096, 5208, 5424, 5579, 5755, 6367, 6592, 6901, 7105, 8008, 2651, 2654, 2711, 2718, 2794, 2798, 2944, 2961, 3115, 3125, 3237, 3255, 3482, 3522, 4054, 4066, 5013, 5029, 5101, 5102, 5233, 5805, 5426, 5436, 5600, 5642, 5759, 5812, 6397, 6412, 6594, 6620, 6946, 6948, 7112, 7161, 8022, 8029, 2667, 2672, 2732, 2741, 2804, 2839, 2972, 2987, 3134, 3144, 3333, 3346, 3528, 3571, 4112, 4158, 5035, 5049, 5106, 5113, 5322, 5350, 5448, 5486, 5648, 5680, 5819, 5831, 6427, 6438, 6640, 6650, 6988, 6999, 7174, 7179, 5039, 8042. 2682, 2744, 2840, 2988, 3184, 3858, 3573, 4169, 5054, 5117, 5386, 5518, 5686, 6071, 6444, 6685, 7019, 7191, 2693, 2696, 2745, 2764, 2897, 2919, 3032, 3034, 3224, 3228, 3384, 3395, 3614, 3705, 4171, 4193, 5066, 5079, 5199, 5205, 5388, 5420, 5537, 5540, 5737, 5751, 6246, 6273, 6494, 6514, 6754, 6785, 7033, 7073, 7290, 7295, 6cibem?erzeidmis vom 2, üänner bis 5, Februar 1913. ln Kronen. Opferstock: Afcrs, R. N. 60; Albeins S3. B. 20; Alberudorf Mer. Ver. 134; Algund, Benes. K. 1 ; Altenstadt, I. Sch. 8; Altehrenberg, I. L. 1; Andelsbuch, F. F. 1; Au, G. S3. 3; Bachstetten, I. O. 1; Bamberg, I. H. 3,51; Baum-garten, A. W. 1; Backstein, T. L. 2; Bozen, Psr. K. 3; Brixen, Z. 1; Brnnnenfeld, W. W. 8; Brüx, I. N. 3; Dachau, F. W. 21; Devetina, N. N. 9; Soren, 2t. S3. 4; Dornbirn, Geschw. E. 1, Geschm. B. 1; Ebersberg, Pfr. L. 2; Eger, P. H. 3; Egg, A. M. 8; Ehrenhausen, Psr. Sch. 4,68; Hadnitz, M. W. 6; Frohnleiten, F. Sch. 1; Gierath, I. W. 7,04; Göllersdorf, Sr. D, 2; Gmunden, A. Sch. 3; Mons. M. 3: Götzis, I: B. 1; Graz, F. W. 1; L. R. 2; Gries, A. Sch. 3, M. G. 1; Sir-sing, I. R. 3; Hall, A. F. 1; Hilbern, G. W. 1; Hofkirchen, I. H. 6; Hollersbach, A. K. 1; Innsbruck, Koop. E. 3, T. M. 3; Jrdning, K. T. 1; Kruft, Fr. A. 1,17; Kitzbühel. A. H. 3; Klagen-furt, M. U. 3; Kremsmünster, H. H. 1; Sano, A. 3- 3 ; Lambach, P. B. G. 20; Sahen, B. Sehr. o; Sengmoos, Benes. E. 3; Sinz, M. G. 1; Sosen-stein, M. Z. 1; Sudcsch, A. P. 2; Suttach, G. H. 6; Marburg, Prof. W. 1; Milland, S. 3, P. 4, I. L. 1; N. N. 300, A. Sch. 8; Mittewald, Pfr. E. 1; Mölten, Pfr. L. 1; München, M. G. 7,04. K. T. 26,41, E. W. 1,17, F. H. 4,68, Kan. O. 2; Münstereifel. M. H. 58,75 ; Natters. J. P. 1. R. M. 1; Nikolsdorf, C. H. 1; Obermais, H. E. 1; Obersöchering, T. Z. 3,51; Odlboding, M. Sp. 2; Pichl, Psr. M. 20; Pilsen, Dir. Sch. 13: Prae-graten, N. N. 20; Pram, M. R. 1; Prettau, N. N. 50; Rainbach, Pfrt. 3; Rennweg, S9i. G. 10; Ried, Th. SB. 8; Rosenheim, K. H. 3,51; Rup- rechtshosen, Benes. S. 3; Salzburg, R. S. 1 ; Scirns, Dir. P. 5; St. Georgen, I. G. 1; Sankt Johann, R. N. 300; St. Leonhard, J. E. 1; St. Martin, J. H. 1; St. Michael, I. K. 1; St. Peter, M. M. 6; St. Pölten, I. H. 2; St. Ulrich, K. O. 2; Schlicrsee, Gr. 1,17; Schluckenau, I. L. 2; Schruns, Leg. 88,72; Schwarzenberg, S3. M. 3; Schwaz, F. M. 98; Schwoich, M. G. 1; Sm-tenstetten, I. W. 1; Sexten, N. N. 6 (Ant.-Brotf; Stellung, E. E. 2; ©tUian, A. R. 3; Steele, H. Sch. 3,96; Steinkirch, Pfr. D. 17,67; Stern, $t. P.' 1; Taisten, A. Sch. 10; Täufers, M. B. 4, I. M. R. 5, M. P. 5, Hochw. H. Koop. 87, M. P. 5, K. O. 1,60, M. 3TI. 4, Frl. v. O. 10, G. R. 100, Ä. A. 10; verschiedene 237,35; Tramin, I. E. 1, E. P. 1; Untergrainau, I. Sch. 1,17; Vesperbild, C. M. 4,68; Villcmders, M. B. 1 ; Blunders, Pfr. A. 8; Völser-Aicha, I. P. 2; Waidbruck, I. S. 1; Waidhofen, M. F. 1; Waldkirchen, K. B. 9,36; Weistrach, I. M. 9,87; Wels. M. L. 8,50; Wennisbuch, M. R. 1; Wersen, B. E. 1; Zöklan, S. Z. 3. Für L»l: Ebensee, F. H. 2; Rülzheim, I. H. 38,61; tiffing, A. Si. 4.09. Für P. Crazzolara: N. N. 30. Für P. Slang: Dillingen, M. H. 5,50. Die Fortsetzung befindet ficf) auf Seite 70. "WWl „O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben!" m derVegw WlllischeMs5wWMschnst äerSöhne öeZ heiligsten Herzens Zes< (irgan des Marien-Verems für Äfriksj Dient vornehmlicti der Unterstützung und Ausbreitung der ITlissionstätigkeit der Söhne des heiligsten Berzens 3esu und sucht Verständnis und werktätige triebe des Illissionswerkes in Wort und Schritt zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser iüissionäre ist der Sudan (ZenfrakHfrika). Der „Stern der Reger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Rlilland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Hbonnementspreis ganzjährig mit Posfversendung 2 K — 2 Ulk. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohinter werden wöchentlich zwei heilige Hiessen gelesen. Ulis Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, heifmerif} fiinz, Olmüf}, Ularburg, Crienf, Triest und Wien. Heft 3. März 1913. XVI. 3ahrg. Eine Reife nach Foweira (jetzt Port B) zu den iicmgo, P. Pas. Grazzolnra F. S. E. Kaum Hatte ich mid) von meiner Reise nach Nimule-Gondokoro, von der ich am 9. Mai zurückgekehrt tear, etlvas erholt, als ich schon wieder für eine neue Missionsreise rüsten mußte, die ich am 30. desselben Monats antreten sollte. Dieses Mal ging es nach der entgegengesetzten Richtung, und zwar ’gen Süden nach Foweira. wie es zu -Olims Zeiten hieß. Jetzt haben die Engländer den südlichen Hasen oder besser Ankerplatz der Einfachheit halber „Port B" benamst, der entsprechende „Port A" wird wohl anderswo an den Usern des Choga-Sees gelegen sein. Um es gleich hier zu sagen, ist nämlich von dem früheren Foweira gar keine Spur mehr übriggeblieben; dieses lag nämlich am linken Niluser, während sich der jetzige An- kerplatz aus dem rechten befindet und für die nördliche Provinz bestimmt ist. Ich brach also in aller Frühe aus und passierte nach einer halben Stunde das eigentliche (Sulu, den Hügel, auf dem die Regierung ihre Residenz ausgeschlagen hat. Hinter Gulu tritt man in einen fast nicht endenwollenden Wald, der uns durch zehn bis zwölf Stunden seinen wohltuenden Schatten spendet. Die nächsten Dörfer, die wir nach Gulu betraten, gehören den Jo-lamogi, die vor einigen Monaten in einem hartnäckigen Kampfe mit der Regierung den Kürzeren ziehen mußten, nachdem gegen 300 der Ihrigen gefallen waren; hieraus wurden ihnen diese neuen Wohnsitze in der Nähe von Gulu angewiesen. Wir durchwandern hier zahlreiche Dörfer, die bereits von schönen Feldern umgeben sind, auf deren Erträgnis die armen Leute ja schon lange warten; bis zur ersten Ernte erhält sie die Regierung vollständig auf ihre eigenen Kosten. Die Bewohner leisten Gulu die besten Dienste, da sie gezwungen sind, zur Anlegung ihrer Felder große Waldstrecken zu lichten, das dem ohnehin feuchten Gulu nur zugute kommt. Hinter den Jolamogi-Dörfern beginnt die unumschränkte Herrschaft des Urwaldes, durch den uns jetzt unser Marsch führte, nur dreimal begegnet man noch Dörfern. Das wird aber bald anders werden, da die Regierung soeben damit begonnen hat, einige Häuptlinge zu zwingen, sich an der vom Wege bezeichneten Strecke anzusiedeln. Sie tut das hauptsächlich deshalb, um die von der Schlafkrankheit stark durchseuchten Gebiete am Viktoria-Nil freizulegen, und dann, um die Strecken längs des Weges urbar zu machen und zu bevölkern. Die Straße ist verhältnismäßig sehr stark betreten, zahlreiche Leute gehen und kommen des Weges. Der sehr dicht besetzte Wald birgt eine mannigfaltige und großartige Vegetation. Es gibt herrliche Baumstämme hier, und so mancher Baumriese imponiert dem staunenden Reisenden. Doch im allgemeinen sind die meisten Bäume stark verkümmert, und man sucht hier vergebens das Großartige eines tropischen Urwaldes. Es muß das auf Rechnung der sich jährlich erneuernden Brände gesetzt werden; die Eingeborenen setzen nämlich jährlich das lange Gras zu Jagdzwecken in Brand, die Bäume aber, besonders die jungen, leiden natürlich ungemein darunter; daher ihr verkrüppeltes Aussehen. Das eigentlich großartig Schöne bilden die tausenderlei Arten von Schlingpflanzen, die sich sozusagen an jedem Gras- halme emporschlingen; an jedem Strauche, an jedem Baume halten sie sich fest. Es sind mächtige Schlingpflanzen darunter, die sich bis zu den Spitzen der höchsten Bäume hinaufziehen, alle Äste bedecken und einwickeln und sich womöglich von einem Baume zum andern hinüberwinden; dann hängen sie wieder gleich Riesengirlanden von allen Ästen herab und berühren mit ihren Spitzen den Boden. Bei Bäumen von geringerer Höhe sieht man auf den ersten Blick nur die sie bedeckenden Schlingpflanzen, die sich über ihre ganze Krone ausbreiten und mit ihren herabhängenden Enden so ziemlich kunstgerechte Sommer-lauben darstellen. Diese mannigfaltigen Gebilde der jungfräulichen Natur machen einen großartig schönen, überwältigenden Eindruck auf den dahinziehenden Erdenpilger und sind so recht geeignet, ihn für einige Zeit seine Müdigkeit vergessen zu machen. Sehr förderlich ist dieser großartigen Vegetation nebst der warmen Tropensonne die starke Feuchtigkeit, die hier überall herrscht; an Wasser fehlt es hier sicherlich nicht, besonders in diesem Jahre, wo es fast beständig regnet. Die Eingeborenen hierzulande messen den Weg nur nach den Taleinsenkungen, die das Kreuz der Reisenden bilden, mögen es nun Weiße oder Schwarze sein. Man darf sich aber unter diesen Einsenkungen keine tiefen Talmulden vorstellen, da die Erhebungen zwischen den einzelnen Ein senkungen nur sehr gering sind. Unangenehm sind diese Einsenkungen nur wegen der Sümpfe, die sich in ihnen bilden und das Reisen ungemein erschweren. Wo das Sumpfwasser aufhört und wo der eigentliche Fluß oder Bach beginnt, ist in diesen Niederungen nur schwer herauszufinden. Wie mochten wohl früher die Leute diese Stellen passiert haben? Es wird wohl kaum zu einer anderen Zeit als in der trok- senen Jahreszeit rnögiid) gewesen jein, und dann auch nur mit des Weges kundigen Führern. Jetzt hat die Regierung eine regelrechte Straße angelegt, über die Sümpfe führen, so etwas wie Brücken, welche von den Eingeborenen gebaut wurden. Als ich den Weg zum erstenmal machte, waren die Brücken noch ziemlich gut instand gehalten und wir passierten vielfach Flüsse und Sümpfe, ohne vom [f Wasser etwas zusehen und zu verspüren; alles war vom Gras überwuchert. .Da ich aber nach drei Monaten denselben Weg wieder passierte, waren die Brücken zum guten Teile schon verschwunden und ich mußte fleißig durch das Wasser waten. AneinerdieserEin-seukungen hat die Regierung vor kurzem gegen 160 Mut-schope-Familien angesiedelt, die sie gezwungen hat, ihre alten Wohnsitze am Viktoria-Nil zu verlassen, da die Gegend stark von der Tsetse-Fliege und infolge- dessenvonderSchlafkrankheitheimgesuchtwar. Als ich später bei meiner Rückkehr am 14. September hier durch kam, traf ich bereits ein ungemein reges Leben an. Die Mutschope-Seute sind für unsere Sache sehr gut disponiert, was wir auch an ihren Landsleuten in Gulu schon erfahren haben, die durchwegs zu unseren besten Schülern zählen. Leider sind uns hier die Protestanten schon ' ck Wi t Kardinal Franz klag!, Erzbischof von Wien, gestorben. zuvorgekommen, sie haben bereits einen Katechisten hergeschickt, der eine Schule eröffnet und eine schöne Anzahl Schüler zu seinen Füßen sitzen hat. Es fanden sich aber auch andere, die ihm auf seine Einladung hin erwiderten: „Wir warten auf die Lehrer von Khartoum". Unter diesem Namen sind wir hier allgemein bekannt, obwohl es gegen unseren Geschmack ist. Man sieht, daß wir die besten Hoffnungen haben, dortnochziemlich einige Schüler aufzubringen, sobald die Verhältnisse es uns einmal gestatten werden, einen Katechisten dorthin zu senden. Wir sind in dieser Beziehung unserenNach-barn, den weißen Vätern, zu großem Danke verpflichtet, da si e uns für den Anfang nach Möglichkeit mit ihren eigenen Katechisten aushelfen. Ohne diese Hilfe hätten wir kaum die Hälfte unserer jetzigen Schüler. Auch für diesen neuen Posten, der Min - Akulu heißt, wird in nächster Zeit einer ihrer Katechisten anlangen. Noch ein anderes Hindernis, das uns auf unserer Weiterreise aufhielt, muß ieh hier erwähnen. Kaum aus dem Urwalde herausgekommen, stießen wir auf einen eigentümlichen Fluß, den wir zu durchqueren hatten. Ich, der ich diese Gegend zum erstenmal durchzog, kannte ihn natürlich noch nicht; meine Leute aber zeigten Ml 52 Stern der Neger. Heft 3. großes Interesse für ihn und entwickelten einen ganz ungewöhnlichen Eifer, was mir bei ihnen etwas ganz Neues war. Schon gleich bei unserer Ankunft untersuchten sic die Ufer aufs genaueste, um festzustellen, wo der Fluß passierbar sei. Die ganze Sache machte Eindruck auf mich und ich erwartete etwas ganz Außergewöhnliches, denn bei einer gewöhnlichen Durchquerung eines Flusses zeigten meine Leute lange nicht diese Vorsicht; es wäre auch nicht not- wendig gewesen, vor einer Durchnässung brauchten sie ja keine Furcht zu haben, da ihre Kleidung sehr spärlich war und in einem solchen Falle bald ihren Platz auf den Schultern fand. Wie groß war mein Erstaunen, als wir am nächsten Tage in aller Frühe zu dem Flusse gelangten. Es war heller Mondschein. An der Stelle, wo wir anlangten, war das Gras etwas länger. „Wo ist denn der Toci?" war meine erste Frage. Toci ist der Name des Flusses, die Lango nennen ihn „Pecema". „Ja, siehst bit ihn denn nicht, wir stehen doch vor ihm," war die Antwort. Vor mir sah ich eine etwa acht Meter lange Strecke, die von dem anderen Wege etwas abstach, indem eine Art niedergetretenes Gras darüber lag; es ist die Wasserfläche, die mit schwimmendem Grase bedeckt war. Im Äußeren unterscheidet sich der Toci in nichts von den anderen Wasserläufen, die wir bereits durchquert hatten. Unter diesem Grase aber befindet sich ein mehrere Meter tiefes Flußbett, das voller Krokodile sein soll, die in tiefem Abgrunde aus ihre Beute lauern. Wir wurden zur Vorsicht gemahnt und aufgefordert, genau den Fußstapfen des Führers zu folgen, um sicher vorangehen zu können. Vorsichtig geht der Führer voran; er beginnt zu sinken und immer tiefer und tiefer sinkt er; auch ich bin bereits im Wasser. Die Sache ist doch etwas unheimlich: unter den Füßen hat man nur Gras und Wurzeln, die natürlich unter der Körper-last gleich nachgeben und in der Tiefe versinken; immer weiter und weiter geht es, über eine schwimmende Brücke sehr zweifelhaften Wertes. Das ganze Geheimnis besteht darin, daß man immer weiter geht, ohne sich auch nur eine Minute aufzuhalten, wodurch man immer auf neue, noch etwas gehobene Wurzelschichten komnit. Hm Viktoria«slil. 53 Heft 3. ©tern der Sieger. Ein längeres Verbleiben auf einer Stelle könnte leicht ein Zerreißen des Wurzelgeflechtes herbeiführen, und das wäre fatal. Es ist auch ein ziemlich schönes Boot hier, und ein jeder von uns ist froh, hineinspringen zu können. Bei unserer Rückkehr benützten wir ohne Anstand das Boot, da das Wasser zu jener Zeit um ungefähr zwei Meter gestiegen war und der Tori jetzt eine Breite von 60 bis 70 Metern hatte; da dachte natürlich niemand mehr an ein Durchwaten desselben. Das ist der berüchtigte Toei, aber er ist nicht der einzige. Besonders zur Regenzeit bilden sie für die Reisenden ein fast unüberwindliches Hindernis; noch vor zwei Wochen hat einer derselben vier Männer mit sich fortgerissen. Inzwischen haben wir das Land der „Lo-gmig" oder At-scholi hinter uns und sind in das der Lango gekommen. Die Lango sind zweifellos stammver wandt mit den Atscholhsie sprechen mit einigen Dialektnnterschiede» die gleiche Sprache. Beim Logang, Atscholi, hört man immer die schmeichelnde Anrede: „Larema"; der Lango sagt hingegen/ wenn er dem „La-carn" (Europäer) einen Wunsch vorbringen will: aa, dyera, bong igoyo kora, an dano meri, atimo tic pa kumdan; kumdan ber“, »Mein Freund, gibst du mir nichts, ich gehöre zu deinen Leuten, ich verrichte die Arbeit des Gebieters (Kommandanten), der Gebieter ist gut." Die Lango haben eine trianrige Zeit hinter sich; bis vor einem Jähre waren sie noch ringsum von Feinden umgeben; bald fielen die Logang über, sie her, dann wieder die Moa oder die Madnni (Bewohner von Unyoro), und oft kam es zu argen Gemetzeln. Die Moa sind darum auch ihre bestgehaßten und gefürchteten Nachbarn, und mancher von ihnen ist schon beim Passieren des Landes der Lango spurlos unter dem langen Grase oder in den tiefen Wassern des Nils oder des „Pecema" verschwunden. Die Straße, welche wir in den letzten Tagen passierten, war sehr gut gehalten, ich glaubte mich fast nicht mehr in Afrika. Meine Atscholi-Begleitung war jetzt beständig um mich und erzählte mir von ihren Großtaten in den Kämpfen mit den Lango;. immer wieder wiesen sie auf Gegenden hin, wo noch in den letzten Jahren eine Schlacht stattgefunden haben soll. Nach ihren Erzählungen muß es geradezu grausig zugegangen sein. Endlich gelangten wir zum Viktoria-Nil, der hier eine ungefähr 250 Meter breite, offene Wasserfläche hat, ein ungefähr ebenso breiter Uferrand ist von Blick auf den Piktoricrslil. 54 stern der Neger. Heft o. Papyrusstauden bewachsen, so daß die ganze Breite des Flusses gegen 500 Meter beträgt. Die uns gegenüberliegende Seite von Unyoro ist mit Wald bedeckt, aus dem hier und da ein Dorf hervorlugt. Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, mich hier einen Monat lang aufhalten zu müssen. Obwohl der Aufenthalt unfreiwillig war, so hatte er für mich doch einiges Interesse. Im folgenden werde ich einige Eindrücke wiedergeben, die ich hier gewonnen habe. (Fortsetzung folgt.) Einerlei aus Ägypten, P. 3akob kehr F. S. E. Ich habe in der vorigen Fortsetzung gesagt: Sara heißt F ü r ft i li — und sie trägt diesen Namen nicht umsonst. So oft ich die Geschichte der Patriarchen gelesen, hat es mich überrascht, wie a u f den e r ft e n Blick, manches ungeschickt getan oder erzählt wurde. Warum hat Abraham, als er nach Ägypten zog, feiner Frau wegen wahre Judenängste ausgestanden, wenn er sie nach unseren Begriffen leicht hätte verbergen können? Warum wurde sie vom Könige Ägyptens sowohl als auch vom Fürsten von Gerara eingeladen, im Palaste Wohnung zu nehmen? Warum hat sie einen eigenen Haushalt in Hebron geführt, wo sie starb, während Abraham selbst „ein Ansiedler war im Lande der Palästiner viele Tage?" (Gen. XXI.) Warum betont die Heilige Schrifr besonders, daß Isaak das Mädchen Rebekka z u e r st in das Zelt seiner Mutter einführte und dann zur Frau nahm? Außerdem ist der Umstand zu beachten, daß Abraham von Sara ausdrücklich sagt: „Sie ist in Wahrheit meine Schwe-st er, — die Tochter meines Vaters, aber nicht die Tochter meiner Mutter, und ich habe sie geheiratet". (Gen. XX, 12.) Wer nun etwas von der altägyptischen Gesellschaft versteht, dem fällt nicht nur der große Parallelismus auf zwischen dem Familienleben dieser semitischen Noma-denfürsten und den Sitten des Pharaonen- (2. Fortsetzung.) landes, sondern gar manches, das im Leben der Patriarchen den Anschein des Seltsamen hat, nimmt feste Formen an und wächst ganz natürlich auf dem Boden der damaligen Kulturverhältnisse empor. Die beliebteste aller ägyptischen Familienerzählungen, die Geschichte der beiden Brüder, welche uns später noch begegnen wird, fängt mit den bezeichnenden Worten an: „Es waren einmal zwei Brüder. Sie hatten deu -s e l b e n V a t e r u n d d i e s e l b e M u t-t e r". Das heißt doch, negativ ausgedrückt, nichts anderes, als daß es zu jener Zeit gang und gäbe war, wenn Geschwister wohl denselben Vater, aber nicht dieselbe Mutter besaßen, ohne daß darob an zwei zeitlich verschiedene, aufeinanderfolgende @1)611 gedacht werden müßte. Sodann war die Geschwisterehe in Ägypten, wenn auch keine alltägliche, so doch eine durchaus nicht verbotene Einrichtung. Es muß ja eingeräumt werden, daß der in den Inschriften vielfach wiederkehrende Ausdruck „Schwester", mit welchem der Manu seine Gattin anredet, wohl meistens nur ein zärtlicher Ausdruck für „Frau" war. Anderseits ist es aber ebenso unzweifelhaft, daß die Genealogien der Pharaonen zahlreiche Beispiele von Geschwisterehen aufweisen. Mau hat nun verschiedene Vermutungen zur Erklärung dieser unliebsamen Tat- Heft 3. Stern der Neger. 55 fache aufgestellt. Es wurden auch die alt-ägyptischen Sagen herangezogen, die da erzählten, daß das göttliche Geschwisterpaar Isis und Osires sich schon im Leide ihrer Mutter vermählten. Jedoch ist dabei nicht zu übersehen, daß die alten Ägypter geradeso wie die sie nachahmenden Griechen und Römer den freien Charakter ihrer Götter erfanden, und zwar in demselben Maße, als sie eines Borwandes oder Kreuzritter sich entpuppten, um unter dem Deckmantel der Religion anständiger und um gehinderter morden und plündern zu können. Das Beispiel der Götter wird deshalb nicht die Ursache dafür gewesen sein, daß so mancher Pharao seine eigene Schwester heiratete. Noch viel weniger war es der Hang zu besonderen Ausschweifungen. Wohl aber mag der ägyptische Hauptgott — das Gold — seine verhängnisvolle Reede von Kilindi (ITlombaia, Uganda). einer Entschuldigung für ihr eigenes schändliches Handeln bedurften.. Moham->ned hatte ja ebenso und jedesmal im rechten Augenblick eine Erscheinung des Erzengels Gabriel, welcher ihm zur Rechtfer-tigung seiner Taten eine Approbations-bulle in Form einer „Sure" vom Himmel brachte. Und-haben wir es nicht in unseren eigenen Tagen gesehen, wie Fürsten und Könige, deren Gottlosigkeit allgemein bekannt ist, plötzlich als mittelalterliche Hand dabei im Spiele gehabt haben. Gewiß ist, daß die königliche Gewalt nur m ütterlicherseit s fortgepflanzt werden konnte. Diese Anschauung hatte im ägyptischen Leben so tiefe Wurzel geschlagen, daß man den Pharao überhaupt ohne irdischen Vater als das Kind des Sonnengottes geboren werden ließ. In der Praxis erwies sich die Macht der Wirklichkeit natürlich viel stärker als das goldene Netz theologischer und autokratischer Gewebe. Stern Dec Neger. Heft 3. D ti Der ägyptische König hatte, ähnlich den Patriarchen, außer der eigentlichen Gemahlin noch eine Reihe von Nebenfrauen. Allein, Kinder waren nur erbberechtigt, wenn königliches Blut in den Adern ihrer Mütter rollte. So kam es denn vielfach vor, daß Söhne einer Frau, die nicht dem fürstlichen Haufe entstammte, zum Vorteil eines Mädchens desselben Vaters, gleichviel, ob sie älter oder jünger war, von der Regierung ausgeschlossen blieben. Damit nun im gewöhnlichen Laufe der Dinge kein fremder Anwärter auf den Thron fame, verheiratete sich die junge Königin kurzerhand mit dem leiblichen Bruder, wie es zum Beispiel Hatschepsnt, die größte, und Kleopatra, die berüchtigte aller ägyptischen Königinnen taten. Wurde eine Dynastie gestürzt, so hatte im allgemeinen der neue Pharao nichts Eiligeres zu tun, als eine Prinzessin von Geblüt zu heiraten, um so wenigstens den Schein eines SIiv rechtes sich zn verschaffen. Die Stellung der Frau, wenigstens soweit als der Hof in Frage kam, war daher von ausschlaggebender Bedeutung. Ähnlich wird es sich nun auch im Falle des Patriarchen Abraham verhalten haben Seine lakonische Erklärung: „Sie ist in Wahrheit meine Schwester, die Tochter meines Vaters, aber nicht meiner Mutter" waren dem Pharao ohne weiteres verständlich. Eine besondere Wichtigkeit wird darnach auch der Umstand erfahren, daß Isaak die junge Rebekka zunächst in das Zelt seiner Mutter einführt und dann erst heiratet. Wenn man bedenkt, daß Sara ihren eigenen Sitz und Besitz innehatte, und daß Isaak das Zelt seiner Mutter von Mambre nach Bir-Lahoi-roi, also über hundert Kilometer weit, überführen ließ, so ist die Handlungsweise des Sohnes Abrähäms mehr als eine leere Zeremonie. Rebekka trat nicht nur a n d i e Stelle-, sondern auch in die Stellung Saras. Dadurch erhielt sie einen Rang, wie er noch in der spateren Geschichte Israels seine Geltung hatte. Nicht nur rühmte sich Debora, „e ine Mutter i n J s r a e I" zu sein, sondern sogar in der Königszeit hören wir. daß ähnlich privilegierte Frauen eriftier-tcn. Als Joal, der General Davids, während Sebas Aufstand die Stadt Abel belagerte, da sandte „eine weise Frau zu ihm und sagte: Bin nicht ich es, welche die Wahrheit spricht in Israel, und du suchst die Zerstörung einer Stadt und die Vernichtung einer Mutter in J s r ae l?". Jedenfalls ist von vornherein anzuneh-men, daß, wenn Stammesmütter von so weitreichendem Einflüsse regelmäßig auftreten, das Frauengeschlechr im großen und ganzen unmöglich auf der tiefen Stufe stehen konnte, auf welcher wir es heutzutage im Oriente antreffen. In der Tat war die Stellung des Weibes im Niltale seit der grauesten Vorzeit nicht nur politisch, sondern auch sozial ganz besonders hervorragend. Es herrschten in der damaligen Gesellschaft schlechthin matriarchalische Zustände. Denn einerseits war die Frau ihrem Manne vor dem Gesetze vollständig ebenbürtig. Ein Ägypter konnte ohne die Zustimmung seiner Gemahlin Seinen rechtsgültigen Kauf oder Verkauf abschließen. Daran vermochte weder das den Mann einseitig . begünstigende römische Recht, noch das die Frau ächtende Gesetz des Islam etwas zu ändern. Nach den Überlieferungen arabischer Schriftsteller fügte noch selbst im Mittelalter der Kopte seinem Verkanfsvertrage den Zusatz bei: „Mit der Einwilligung meiner F r a n". Anderseits wissen wir auch, daß schon von den ältesten Zeiten an eine Frau, Heft 3. Stern der Neger. 57 Welche eigenes Vermögen besaß, immer unbeschränkte Herrin des Hauses war. Ihr Mann spielte dann natürlich die Rolle eines waschechten Pantoffelhelden. Darum gab ihm auch der verständige Schriftsteller Am, der ungefähr zu Moses Zeiten schrieb, den wohlgemeinten Rat: „Sag' nicht zu deiner Frau, wo ist dieses oder jenes, wenn sie es an den rechten Platz Mühle der Sensationsschreiberei von Herodot. „Bei den Ägyptern," sagte er, „gehen die Weiber auf den Markt und han-deln, während die Männer zu Hause am Webstuhle sitzen." Wenigstens hat er in diesem Punkte nicht übertreiben können. Man vergleiche nun damit, was eine konstantinopolitanische Zeitung in diesen Tagen schrieb, und man wird sofort begrei- [Tliüionsifation St. Maria von Rubnga (Uganda). gelegt hat. Denn falls du den Mund hältst, hast du es schön bei ihr". Die Ägypterin von dazumal konnte auf eigene Rechnung Handel treiben und Krämerladen eröffnen. Sie verwaltete ihre Güter, wie es ihr gut dünkte, und machte mit ihrem Privatvermögen, was sie wollte. Sie war vollkommen frei, Verträge zu schließen, mit wem sie es für gut fand, ohne daß ihr Mann sich dagegen „mucksen" durfte. So etwas war just Wasser auf die sen, was der Islam aus der sozialen Stellung der Frau gemacht hat. Man bedenke ferner, daß jener Artikel gerade zu einer Zeit verfaßt wurde, als der grimme Feind vor den Toren der Hauptstadt stand; als Tausende von Verwundeten, die ihr Leben für das Vaterland eingesetzt hatten, hilfsbedürftig in den Spitälern lagen; als die Cholera, dem gierigen Wolfe gleich, der den blutigen. Spuren eines schweißende!: Tieres folgt, verheerend unter die Trup- 58 Heft 3. Stern der Neger. pen brach und Tausende hinwegraffte. Viele edle Frauen des Abendlandes ließen den Opfern des schrecklichen Krieges Samariterdienste zukommen. Dem Beispiele ihrer okzidentalischen Schwestern folgend, stellten sich auch die nobelsten Damen aus den verschiedensten Provinzen der Türkei in den Dienst der Nächstenliebe. Einige, welche die Medaillen der Gesellschaft für die Pflege der Verwundeten verkauften, hatten sich nach Weise der europäischen Damen gekleidet, um unbeanständet auch in europäischen Häusern für die notleidenden Soldaten Geld sammeln zu können. Ein Polizist erhielt Kunde davon und wollte die betreffenden Damen verhaften, da eine solche Kleidung für eine Mohammedane-rin unerlaubt sei. Dieser Vergewaltigung widersetzten sich natürlich nicht nur die Damen, sondern auch einige Herren, welche dem Vorfall zusahen, ergriffen Partei für sie. Andere Zivilisten, die von dem Schutzmanne zu Hilfe gerufen wurden, lachten ihn einfach aus. Endlich kamen andere Polizisten ihrem Kollegen zu Hilfe und führten die Damen des Roten Kreuzes auf das Kommissariat. Der Polizeikommissär wollte die Geschichte nicht aufbauschen und entließ die Damen, nachdem er ihnen einen strengen Verweis erteilt hatte. Das ist nur der Kern der Sache; aber es ist rein unmöglich, die gemeinen Ausdrücke des Zornes anzuführen, mit welchen das Verhalten der unglücklichen Frauen von den mohammedanischen Zeitungen gebrandmarkt wurde. Doch genug davon! Die Mohammedaner werden ja selbst, wenn auch zu spät, die Erfahrung machen müssen, daß schließlich doch nicht das SchwertdesKrie-g e s, sondern das Herz der Mutter Staaten baut, hält und fällt. Überhaupt ist es unmöglich, daß der Strom des menschlichen Handelns die Wüsteneien un- seres Daseins nachhaltig befruchtet, hat ihn nicht anders der barmherzige Moses-stab einer aufopfernden Mutterliebe dem nackten Felsen sozialer Eigennützigkeit entlockt. Vor einigen Jahren war in Norwegen, wenn ich mich nicht irre, ein Preis ausgeschrieben. Es sollte die Frage beantwortet werden: „W as i st das S ch L n st e aus Erden?". Eigentliche Religions-Wahrheiten waren jedoch ausgeschlossen. Es lies eine ungemein große Zahl von Bewerbungen ein. Manche waren philosophisch, manche gekünstelt, manche gar witzig. Einer sagte: „Ich halte jenes für das Schönste, nämlich, wenn bei einer plötzlichen Überschwemmung der Schwiegersohn seine Schwiegermutter durchs Wasser trägt und sie nicht fallen läßt". Die Preisrichter lachten — und arbeiteten weiter. Schließlich kam auch die Reihe an die Antwort eines einfachen Kindes. Sie lautete schlicht: „Die Augen m einer M u t-t e r". Die fieberhafte Neugierde, welche unter den Preisrichtern geherrscht hatte, war abgetan. Ein jeder fühlte den Glanz und den. Glast, den Glauben und das Glück, die Wärme und Wahrheit dieser Worte. Die Gedanken der ergrauten Männer flogen zurück zu den goldenen Tagen der Kindheit, und ihre lebenserprobten Herzen bezeugten, daß die Antwort des Kindes die Preisfrage am besten beantwortet hatte. Wenn man bedenkt, daß die ägyptische Kultur 3000 Jahre lang sich zu halten vermochte, dann steigen einem keine Zweifel darüber aus, ob in ihr der Schwerpunkt des weiblichen Lebens im Haushalte lag. Denn wer die Frau aus dem Haushalte reißt, der entzieht sie dem Boden, auf dem ihre mütterliche Macht und Würde einzig und allein zu einer gedeihlichen Entwicklung kommen kann. (Fortsetzung folgt.) Heft 3. Stern der Neger. 59 Die Blutrache bei den Sdiihuk. P. Lernte Zorn F. S. e. Wer hätte nicht schon von der Blutrache, die bei allen Negerstämmen mehr oder weniger herrscht, gehört oder gelesen. Wird jemand, und sei es auch in einem allgemeinen Kampfe, getötet, so sind zunächst seine Brüder oder Kinder verpflichtet, sich an dem Schuldigen zu rächen, das heißt ihn gleichfalls zu töten. Hat der Getötete keine Brüder oder Kinder, so geht die Pflicht oder wie man hier sagt, das Recht, ihn zu rächen, auf die nächsten Verwandten über. Ist es hin wiederum nicht möglich oder doch sehr schwierig, den Schuldigen selbst zu be kommen,so fällt dessen Bruder oder irgend ein Verwandterder Rache anheim. Wie lange aber dauert diese Fehde? Bis das Blut des Opfers geflossen ist, ist es im ersten Jahre nicht möglich, so vergehen deren zwei, drei.. auch dreißig und noch inehr. Der Rächer steht immer auf der Lauer. Wie ein Familiengut vererbt sich die Rache vom Vater auf den Sohn, den Enkel usf. Vor einigen Jahren befand sich ein greiser Mann auf seinem Acker, er war damit beschäftigt, das Gras auszujäten. Es war sehr heiß und um von Zeit zu Zeit seinen Durst löschen zu können, hatte er sich eine Kürbisschale mit Wasser mitgebracht und sie im Schatten eines nahen Baumes, etwas in die Erde eingegraben. „Todian pi“, „gib mir Wasser", bat ihn ein eben hinzugekommener Jüngling. Der Alte ging sogleich zu dem Baume, nahm die Schale und reichte sie dem Jünglinge, der in vollen Zügen trank und dann die Schale zurückgab. Ohne die geringste Ahnung und ohne auch nur ein Wort zu sagen, nahm der Greis die Schale wieder in Empfang und bückte sich, um sie ans den Boden zu stellen. In diesem Augenblick stieß ihm der Jüngling seinen Speer zwischen die Rippen. Lautlos brach der Arme zusammen. Seine Kinder, die zu Hause vergebens seiner harrten, machten sich bald auf die Suche nach ihm und fanden ihn auch tot in seinem Blute liegen. B a l d w a r auch der Mörder ausfindig gemacht. Die Blutrache, seit wer weiß wie vielen Jahren aufgeschoben, hatte die Hand des Verwegenen geführt! Nun ging die Pflicht oder das Recht des Blutes sofort auf die Partei des Getöteten über. Wer könnte die Fehden, Streitigkeiten und all das Unglück aufzählen, das auf diese Weise" schon entstanden, noch entstehen und auch fernerhin noch entstehen werden! Adschak, Sohn eines bedeutenden Schil-lukhäuptlings, verwuirdete vor etwa fünf Jahren in einem Kampfe einen der Gegner im Rücken. Der Verwundete kam damals mit dem Leben davon; die Wunde Ein Dorf in Uganda. 60 Stern der Neger. Heft 3. war bereits ganz zugeheilt und inan hoffte schon, daß dieser Streit keine weiteren Folgen haben werde. Da nach einem Jahre zeigte sich auf einmal eine Wunde am Beine und bald darauf noch eine zweite und dritte und der bisher so kräftige und rüstige Jüngling fing an zusehends abzumagern. Wir versuchten unser Möglichstes, um ihm zu helfen uird auch mit Erfolg. Doch 'faiurt war eine Wunde verheilt, so trat an einer anderen Stelle wieder eine neue auf. Da die Wunden meistens sehr stark eiterten und einen überaus unangenehmen Geruch verbreiteten, so zogen sich alle von ihn: zurück und er war fast immer verlassen und allein. Vor einem Jahre machte ich seine Bekanntschaft, er war damals schon zu einem wahren Skelett abgemagert, da er sich nicht mehr auf den Füßen halten konnte, rutschte er immer um seine Hütte herum, um den Schatten aufzusuchen. Der Unglückliche freute sich immer, wenn einer von uns zu ihm kam, seine Wunden zu reinigen und zu verbinden, natürlich knüpften wir an diesen Liebesdienst immer eine kleine Belehrung, die er auch stets willig anhörte. Man hätte sagen können, er sei genügend auf die Taufe und den Tod vorbereitet. Aber! Wer von uns Sterblichen fürchtet nicht den Tod? Wer von allen Adamskindern möchte bei seinem Ende nicht gerne noch etwas leben. Und dann schiebt man auch gerne die letzte große Abrechnung auf: „Ich werde und will noch nicht sterben.. bin noch zu jung!" Der Wonnemonat, in dem sich in den heimatlichen Gauen die ganze Natur erneuert und verschönert, ist hier in Afrika bloßer Maimonat, der weit davon entfernt ist, den Namen „Wonnemonat" zu tier dienen. Zwar grünt es auch hier bei uns etwas mehr, weil zu dieser Zeit die ersten Tropenregen zu uns gelangen; diese kleine Freude wird einem aber alsogleich durch die Moskitos verbittert, die dem ersten Regen und Grün in unzähligen Schwärmen gleichsam auf dem Fuße folgen. Gegen Abend kann man sich ihrer kaum mehr erwehren und hätte man keine Hände, um sie zu verscheuchen, ich fürchte, eine Nacht würde hinreichen, sein ganzes Blut 31t verlieren. Jeder verkriecht sich des Abends in seine Hütte, schließt alles sorgfältig zu, macht Feuer und legt sich trotz des Rauches in der Nähe des Feuers zur Ruhe nieder, wenn er es nicht vorzieht, sich ganz in einen Aschenhausen zu verkriechen. Da unser arme Kranke über und über mit übelriechenden Wunden bedeckt war, litt er nicht nur bei Nacht von den Moskitos, sondern noch viel mehr wegen der vielen Fliegen, die ihn den ganzen Tag hindurch belästigten und quälten; er verließ daher auch bei Tag seine Hütte nicht mehr. Wie die Luft nun in dieser Hütte beschaffen sein mußte, läßt sich eher einbilden als beschreiben, wenn man in Erwägung zieht, daß eine Schillukhütte sonst keine Öffnung hat, als das kleine Loch, welches als Tür dient, durch das man aber nur kriechend hineinkommen kann. Wie eine Erlösung kam es mir immer vor, wenn ich, nachdem ich seine Wunden gereinigt und verbunden und ihn etwas unterrichtet hatte, wieder in die freie Luft hinauskam. Ich bewundere deshalb noch immer einen meiner Mitbrüder, der in der Hoffnung, ihn doch noch am Leben erhalten zu können, täglich längere Zeit bei ihm verbrachte und ihn auf das sorgfältigste Pflegte; eines Tages meinte jedoch auch er: „Ich glaube, daß unser Klient bald das Zeitliche segnen wird, darum wäre es wohl gut, wenn man ihn direkt, und zwar bald, auf die heilige Taufe vorbereiten würde." Heft 3. Stern der Neger. 61 Dies geschah nun auch und am 9. September wurde er auf den Namen Heinrich getauft. Jetzt ging es rasch gbwärts mit ihm; auch er selbst gestand sich das unumwunden und hoffte und betete nur noch um eine glückliche Sterbestunde. Am 30. September, cs war gegen 2 Uhr nachmittags, kam ein Mann zur Mission: hastig und derb klopfte er an und verlangte, als ihm geöffnet wurde, ein Stück Tuch: „Dschnr-Dschak (so hieß der Kranke) liegt im Sterben.... er ist tot, gebt mir ein Tuch, damit wir ihn einwickeln und begraben können!" Zuerst verstand ich ihn nicht recht, doch wurde mir bald alles klar. Mein Heinrich stand an der Pforte der Ewigkeit. Wenn die Schilluk sagen, es sei jemand tot, man möge ein Tuch zu seinem Begräbnisse hergeben, so heißt das für gewöhnlich soviel als, er ist am Sterben, er wird nicht mehr lange leben. Während das Tuch hergerichtet wurde, begab ich mich eiligst zum Kranken, um ihm noch einmal die Absolution zu erteilen. Aber was wollen die vielen Männer, welche die Hütte des Sterbenden umstanden? Sonst sind es doch nur Weiber, die den Todesgesang anstimmen? Was wollen die Krieger mit ihren Lanzen und Speeren, einer ist sogar mit Schwert, Spieß und Schild bewaffnet; das kann nur Unglück bedeuten! Es war der Bruder des soeben Verstorbenen, der das Tuch für ihn geholt und sich dann sofort auf die Suche nach dem Schuldigen begeben hatte, um durch dessen Tod seiner Blutrache Genüge zu leisten. Der Schuldige ist niemand anderer als Adschak, der den Toten vor einigen Jahren im Kampfe verwundet hatte. Er ist bereits seit mehreren Jahren verheira- tet, ein tüchtiger, kräftiger Krieger. Soll dies etwa der Grund sein, warum der Bluträcher diesen sogleich aufgab und dessen jüngerem Bruder nachstellte? Unser Nyabiel war das Opfer, den die Leser des „Stern der Neger" ja in Wort und Bild bereits kennen. Es ist derselbe, der zu Weihnachten 1911 in unserer Kapelle zu Attigo die heilige Taufe empfangen hat. Auf diesen Nyabiel also hatte es der Bluträcher abgesehen. Zweimal kam er sogar zur Mission, um ihn hinaus zu locken und dann zu ermorden. Das war uns doch zu arg und wir nahmen unseren Nyabiel energisch in Schutz. So verstrichen denn mehrere Tage, ohne daß der Verfolger müde wurde, aus sein Opfer zu lauern, endlich am vierten Tage entfernte sich der Rachegeist. Nyabiel konnte jetzt heimlich zu seiner Familie zu-rückkehren, die ihn ängstlich erwartete. Er wohnt eine kleine halbe Stunde ban hier am User des Lollo, eines Nilarmes, der im Verein mit dem Hauptstrome die große Insel bildet, auf welcher der Distrikt Tonga, also auch die Station Attigo liegt. Das Dorf gehört zu einem anderen Distrikte, als das des Verstorbenen. Einstweilen ist er dort, von seinen Distriktsgenossen bewacht und beschützt, sicher. Niemand wird es hier leicht wagen, seinen Feind in dessen Heimat anzugreifen, da dem Verfolgten alle zu Hilfe eilen würden und es dann zum allgemeinen Kriege zwischen den beiden Distrikten kommen müßte. • Das ist Blutrache! So lange die Familie des Verstorbenen nicht ein Familienglied des Schuldigen getötet hat, gibt es keine Verzeihung. 62 Heft 3. Stern der Neger. Rundschau in Afrika. Deutsch-Ostafrika. Die Station Nynndo der tveißen Väter im Gebiete Ruanda kann nunmehr aus eine 12jährige Geschichte ihres Bestandes zurückschauen; es waren dies Jahre der Aussaat und eifrigen Schaffens, die aber bereits recht schöne Früchte gezeitigt haben. Schon zu Ende des 1. Jahres (1901) war der Katechismusunterricht in der Missionsstation gut besucht. Die erste feierliche Taufe von Erwachsenen fand Weihnachten 1903 statt, wo 16 Jünglingen das Sakrament der Wiedergeburt zuteil wurde. Seitdem haben sich die Taufen von Jahr zu Jahr gemehrt und heute beträgt die Zahl der Christen nahezu 1900. Binnen kurzer Zeit dürfte das christliche Ele-ment die Oberhand gewinnen, da dasselbe nicht nur durch Neubekehrungen, sondern auch durch den außerordentlich reichen Kindersegen bedeutenden Zuwachs erhält; so befinden sich unter den 448 im verflossenen Jahre Getauften bereits 165 Kinder aus christlichen Negerfamilien. Englisch-Südafrika. Dieses Ländergebiet, das aus den vier Kolonien: Kapland, Natal, Transvaal und Oranje besteht, hat seit der Beendigung des Burenkrieges 1899 nicht nur in sozialer Beziehung die schönsten Fortschritte zu verzeichnen, auch das kirchlich-religiöse Leben erfreut sich recht nennenswerter Erfolge. Es wirken in engl. Südafrika ungefähr 273 Priester, 342 Brüder und 1576 Schwestern, welch letztere hauptsächlich mit der Schule und der Krankenpflege betraut sind. Das Land besitzt 280 Kirchen und Kapellen, 195 Klosternieder-lassungen, 235 Schulen, 12 Waisenhäuser und Greisenasyle, 10 Spitäler und Saua- den Millionen. torieu, sowie 2 Blinden- und Taubstum-men-Jnstitute und mehrere Handwerkerschulen. Es finden sich in diesem Teile Afrikas Pfarrgemeiuden, die 20, 30, ja sogar bereits 40 Jahre bestehen. Daß in diesen Gemeinden die Pastoration genau so gehandhabt wird wie irrt christlichen Europa, und daß sich daselbst auch die glei chen Einrichtungen finden, wie Bruderschaften, marianische Kongregationen, Exerzitien, Triduen usw., wird gewiß niemand wundernehmen. Basuto-Land. Während das Bekehrungswerk (Mis-sionswerk) im mittleren und südlicheren Teile des Landes immer mehr Einfluß gewinnt, herrscht im Norden, wo die Oblaten von der Unbefleckten Empfängnis die Station St. Anna errichtet haben, noch immer das Heidentum mit allen seinen traurigen Begleiterscheinungen. Die Hauptursache, daß die Bekehrung in diesem Landesteile gar nicht recht vorwärts gehen will, ist Wohl vor allem in der daselbst ganz in Fleisch und Blut des Volkes übergegangenen Trunksucht und Um sittlichkeit zu suchen, welche jegliche Empfänglichkeit für etwas Höheres fast völlig erstickt. Dazu kommt noch der Mangel an Priestern, so daß nur alle 14 Tage ein Missionär bei diesen Leuten erscheinen kann, um Gottesdienst zu halten, Katechismusunterricht zu erteilen und die Kranken zu besuchen. Einen nicht geringen Aufwand der verfügbaren Zeit nimmt auch die Handarbeit in Anspruch, da die Missionäre auch hierin dem Eingeborenen mit gutem Beispiel vorangehen müssen, um dieselben wenigstens einigermaßen mit der Arbeit vertraut zu machen. Es ist ein recht hartes und schwieriges Feld; — Heft 3. Stern der Neger. 63 aber mit Gottes Gnade ist es dem rastlosen Streben und Schaffen der Glaubensboten endlich gelungen, nunmehr die Zahl der Katholiken und Katechumenen auf 200 zu bringen, während ungefähr 60 Kinder die Missionsschule besuchen. Asien. B o r d e r - I n d i e n. Wie Pater Corti, Missionär in Mangalore, berichtet, wächst die Bewegung zum Christentum unter den Parias und Kor-gars mit jedem Tage. Beständig finden sich Leute zum Unterrichte ein, so daß die Hüt' ten, in welchen derselbe erteilt wird, beinahe ununterbrochen mit wißbegierigen Männern, Weibern und Kindern angefüllt sind. Ein ganzes Pariasdorf ist bereits getauft; 143 dieser armen und verachteten Menschenkinder wurden schon allein in den drei letzten Monaten der Kirche zugeführt. — Auch unter den Korgars schreitet das Be-kehrungswerk rüstig voran, so daß mit Sicherheit zu erwarten steht, daß auch diese Kaste mit der Zeit ganz katholisch werden wird. K i a n g n a n. Infolge der 1911 im Lande herrschenden Hungersnot und den zahllosen Strapazen verlor das Missionspersonal in diesem Jahre 12 seiner Mitglieder, darunter 10 Priester, wozu in der ersten Hälfte des Jahres 1912 noch ein weiterer Verlust von 4 Priestern hinzukam. Es sind das gewiß sehr empfindliche Einbußen, wenn man bedenkt, daß die durch den Tod in den Reihen der Glaubensboten entstandenen Lücken anfangs nur durch 5 europäische Priester ausgefüllt werden konnten. Es war ein Glück für die Mission, daß am Herz-Jesu-Feste 1912 aus dem einheimischen Priesterseminar 9 junge Kleriker, darunter 7 Chinesen, die hl. Priesterweihe empfingen, so daß wenigstens der bisherige Stand des Missionswerkes nicht lveiter gefährdet erscheint, wenn man auch von einer größeren Ausdehnung der Missionierung infolge des bedeutenden Verlustes an Kräften vorderhand absehen muß. Ceylon. Der Jänner-Nummer der „MariaJrnma-kulata" entneh-men wir folgende statistische Notizen. Ceylon zählte 1911 322.163 Katholiken und 96.000 Katechumenen. Katholische Volksschulen: 690 mit 60.000 Schulkindern. Die Zahl der Missionäre betrug in den beiden Diözesen Ko-lombo uni) Jaffna 130 europäische und 42 einheimische. Die Katholikenzahl der Erzdiözese Kolombo betrug 244.285, so daß auf je einen katholischen Priester 1885 Katholiken kommen. Außerdem zählte die Erzdiözese Kolombo 117 europäische und 250 einheimische Schwestern. Im Jahre 1912 wurden getauft 1649 Kinder katholischer Eltern und 62 Heidenkinder, 60 erwachsene Häretiker und 254 erwachsene Heiden. Trauungen zählte man 518 und Kommunionen 285.974. Botanischer Sorten in Entebbe (Uganda). 64 Heft 3. Stern der Neger. Philippinen. Die Franziskaner, die durch den Umstand, daß die Philippinen an die Vereinigten Staaten kamen, fast gänzlich ihrer Wirksamkeit beraubt wurden, haben nunmehr infolge der eingetretenen Sinnesänderung wieder Zutritt in ihr ehemaliges Arbeitsfeld erhalten. Es wirken heute dortselbst gegen 90 Franziskanerpatres mit einigen Brüdern, denen eine Herde von weit über 300.000 Christen zur Pastorierung anvertraut ist. Leider ist jedoch die Verteilung derselben über die weiten Länderstrecken hin eine derart ungleiche und der Mangel an Priestern ein dergestalt drückender, daß in manchen Pfarreien 5000 bis 8000, ja in der Diözese Las Quintanillas sogar 9000 Gläubige auf einen Priester kommen. — Dieses Jnselreich, besonders aber die Inseln Cebu und Negros, wurden am 15. und 10. Oktober von einem Taifun, das heißt einem alles verheerenden Orkan, heimgesucht, wobei Tausende von Menschenleben umkamen und ganze Ortschaften einfach vom Erdboden verschwanden. Der Schaden soll sich nach den Angaben der Missionäre auf der Insel Cebu allein auf 24 Millionen Kronen belaufen. Amerika. Vereinigte Staaten. In der Millionenstadt Neuyork leben zurzeit 91.702 Neger, von denen zirka 60.000 im Zentrum der Stadt sich befinden, während die übrigen mehr in den Vororten sich aushalten. Unter den 60.000 sind jedoch nur 2600 Katholiken, während die anderen zum weitaus größten Teile denr Islam angehören, teilweise auch protestan- tisch sind. Die Seelsorge für die katholischen Neger oblag nur einem einzigen Priester, in den letzten Jahren dem hochwürdigen Pater O'Keefe, Pfarrer von Sankt Benedikt. Im letzten Jahre jedoch errichtete Kardinal Farley eine neue Pfarrei für die Pastorierung der katholischen Negerbevölkerung in der neuen, dem heiligen Markus geweihten Kirche, und übertrug dieselbe der Gesellschaft der Väter vom Heiligen Geist, die alsbald 3 ihrer Patres dahin beorderte, während 5 Schwestern vom allerheiligsten Altarsakramente die ebenfalls neu errichtete Negerschule leiten. Ozeanien. Samo a. Aus der kirchlichen Statistik über das apostolische Vikariat Samoa vom Jahre 1911/12 ersehen wir, welch schöne Erfolge im abgelaufenen Jahre die Patres Mari-sten in diesem Jnselgebiete erzielten. Besonders tritt der rasche Aufschwung der öfteren heiligen Kommunion recht schart und merklich hervor; während z. B. der kirchliche Ausweis von 1910/11 deren 39.800 verzeichnete, finden wir im Henrigen Jahresberichte einen Kommunionempfang von 52.690, obgleich die Zahl der Katholiken nicht besonders gestiegen ist. Man ersieht daraus klar, welch mächtigen Widerhall die Dekrete Pius' X. selbst auf diesen entfernt gelegenen Inseln gefunden haben. Das ganze Vikariat Samoa zählt 7680 Katholiken, 131 Katechumenen, 55 Kirchen, 31 Kapellen und 107 Schulen. Das Missionspersonal besteht aus einem Bischof, der in Apia residiert, 18 europäischen und 4 eingeborenen Priestern, 13 Brüdern, 25 Schwestern und 98 Katechisten. Heft 3. Stern der Neger. 65 m m Ein Tiroler ilMioimr in Äquatorial - Afrika, Dem lieben nacherzählt von Robert üonolli. BSJ (2, Fortsetzung.) Als Wir an einem schönen Herbstabend beim. Herde saßen und uns an den ersten Kastanien, die wir während des Tages gesammelt hatten, gütlich taten, hub meine Mutter ganz unvermittelt cm: „Der Herr hatte mir drei Söhne geschenkt, doch der Trost aus ihrem Munde, einmal den süßen Namen Mutter zu vernehmen, wurde mir verweigert, ein tückisches Leiden raffte sie hinweg, bevor sie noch das erste Jahr vollendet hatten. Seit zwei Monaten war schon das Gras auf den: Grabe meineg Letztgeborenen gesproßt, als ich eines Morgens, es war der 3. Juni 1854, beim Öffnen des Fensters in. nächster Nähe das Wimmern eines Kindes vernahm. Ich strengte meine Ohren mehr an und vernahm nach kurzer Zeit den gleichen Laut von neuem, es war also keine Täuschung. Eiligst lief ich jetzt die Stiege hinunter und öffnete die Tür, um zu sehen, woher der Laut komme, da sah ich unter dem großen Kastanienbaume am Saume der Wiese eine Frau, welche mir winkte, zu ihr zu kommen. Ich kam der Aufforderung nach. Mit Tränen in den Augen frug sie mich, ob ich nicht gewillt wäre, das Kind, wel-ches sie auf den Armen hatte, zu erziehen. „Für den Augenblick," fuhr sie fort, „kam: ich zwar nicht über vieles verfügen, doch wird der Tag kommen, an dem Sie reichlichst entschädigt sein werden." So eindringlich war die Bitte der Unglücklichen, daß ich nicht zögerte, ja zu sagen und sie zugleich einlud, mit ins Haus zu gehen und etwas zu sich zu nehmen. Doch war sie dazu nicht zu bewegen, und während sie mir das Kind darreichte, sagte sie noch: „Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß es noch nicht getauft ist unv daß es Friedrich heißen soll; nach kurzer Zeit werde ich wieder kommen, um zu sehen, wie es dem Kleinen geht." Nachdem sie noch einen letzteir Kuß auf die Stirne des Kindes gedrückt hatte, entfernte sie sich. Du wirst wohl schon erraten haben, wer jenes Kind war; die Frau war .deine Mutter." Auf diese Erzählung war ich nicht gefaßt. Ich glaubte, das Herz müsse mir im Busen zerspringen; ich sprang von der Bank herunter und verbarg mein Haupt im Schoße meiner Wohltäterin, um mich auszuweinen, auch sie konnte sich nicht mehr zurückhalten und mischte ihre Tränen mit den meinigen. Dann fuhr sie in ihrer Erzählung fort: „Jetzt weißt du auch, warum ich dich an den schönen Sommerabenden frein Abendgebet immer unter jenem Kastanienbaume verrichten ließ. Dort war es, wo ich deine Mutter fand, wo sie dich mir übergab; dort war es, wo mir der Himmel einen Sohn schenkte, den ich immer als mein eigenes Kind geliebt und gepflegt habe! Ich habe dieses Ereignis stets als eine Gnade ber seligsten Jungfrau angesehen, der ich mich in meinem Unglück immer empfohlen hatte. Nachdem sich deine Mutter entfernt hatte, eilte ich ins Haus, um meinem Mann das Vorgefallene mitzuteilen in der festen Überzeugung, daß er mit meinem Entschlüsse vollständig einverstanden sein werde und ich hatte mich nicht getäuscht. „Wie gut ist doch Gott mit uns," sagte er. „Wir werden das Kind wie unseren eige- Stern der Neger. Heft 3. 60 neu Sohn aufziehen, und falls er nicht undankbar wird, wird er die Stütze unserer alten Tage werden." Am folgenden Tage, es war gerade Pfingsten, goß der Herr Pfarrer das Wasser der Wiedergeburt über deine Stirne, wobei mein Mann und ich Taufpaten waren und dich an.Kindes Statt annahmen. Du hattest gerade ein Jahr, als deine Mutter zurückkehrte. Sie war noch jung und mochte kaum mehr als zwanzig Jahre zählen. Dieses Mal blieb sie einen vollen Tag bei uns. Wie sehr wir auch in sie drangen, war sie nicht dazu zu bewegen, uns ihren Namen und ihre Heimat anzugeben. Sie versprach, wiederzukommen, und hielt auch Wort. Erinnerst du dich noch an jene Frau, die dich vor einigen Jahren mit Süßigkeiten beschenkte und dir dann einen neuen Anzug zurückließ? Er war deine Mutter. Bei jener Gelegenheit teilte sie mir mit, daß sie Kammerdienerin war und jetzt in ihre Heimat zurückkehre, daß dein Vater mit Glücksgütern gesegnet sei und eines Tages kommen werde, um dich abzuholen; diesem letzteren Ansinnen widersetzte ich mich auf das entschiedenste. Sie schied von uns mit dem Versprechen, recht bald wiederzukommen; doch sah ich sie seitdem nicht mehr. Vielleicht ist sie gestorben, denn seit jenem Tage sind bereits zehn Jahre verstrichen, und du wirst dich sicher noch erinnern, mit welcher Zärtlichkeit sie damals von dir Abschied nahm. Ob sie eine Vorahnung hatte, daß sie dich nicht mehr sehen werde?" Bei diesen Worten fuhr meine Wohltäterin mit ihrer Hand leise über mein Haupt, das noch immer in ihrem Schoße ruhte. „Wenn aber jene Frau so grausam war gegen mich, so will ich sie auch nicht mit dem Namen Mutter benennen," kam es jetzt über meine Lippen. „Meine Mur-ter bist du, nicht wahr?" „Ganz gewiß," erwiderte sie, indem sie mir einen Kuß auf die Stirne drückte. „Ich habe stets als eine gute Mutter an dir gehandelt und dich auch stets als meinen Sohn betrachtet, auch mein Mann freute sich stets, wenn du ihn Vater nanntest. Aber jene, welche dir das Leben schenkte, kannst du nicht grausam nennen; sie war eher unglücklich, und Gott allein weiß, wie viel Leid es ihr bereitete und wie viele Tränen es sie kostete, sich von dir trennen zu müssen." „Sollte es aber wirklich unmöglich sein, meine Mutter ausfindig zu machen?" „Möglich? Ja, mein lieber Friedrich, es wird einstens der Tag kommen, an dem du es erfahren wirst. Vielmehr, wer weiß, ob sie nicht noch kebt, ob sie dich nicht wiedererkennen wird, denn nach ihrem ganzen Benehmen zeigte sie eine unaussprechliche Anhänglichkeit an dich." „Und mein Vater?" „Frage mich nicht; es ist wohl sehr wenig Hoffnung, ihn je einmal kennen zu lernen. Du hattest etwas mehr als zwei Jahre, als an einem Oktober-Nachmittage ein Offizier auf stolzem Rosse vor unserer ärmlichen Hütte hielt; langsamen Schrittes kam er die Wiese hinan zu dem kleinen Weingarten, wo wir gerade an der Arbeit waren. Der Offizier rief deinen Vater und besprach, sich lange Zeit mit ihm, dann übergab er ihm eine Börse, bestieg eiligst fein Pferd und entfernte sich auf Nimmerwiedersehen." „Was hat er meinem Vater gesagt?" „Tausend Fragen richtete er bezüglich deiner an ihn, wer dich übergeben habe, was wir mit dir vorhätten; zum Schlüsse frug er nach deinem Namen und als er ihn vernommen, glitt ein trauriges Lächeln über seine Lippen. Er frug auch nach unserem Namen und notierte sich ihn; in der Börse aber fanden Heft 3. Stern der Neger. 67 wir zwölf Goldstücke. Mein Mann wußte vor Freude nicht, wo er war und wiederholte immer wieder: „Die Zukunft unk: res Friedrich ist jetzt gesichert, mit diesem Gelde werden wir unsere wenigen Schulden zahlen und er kann dann unser kleines Gut schuldenlos übernehmen. Doch nicht lange sollte er sein Glück genießen, nächsten Sommer raffte ihn ein tückisches Leiden dahin. Am Tage nach der Begegnung mit dem Offizier habe ich ihn gefragt, ob der Offizier dein Vater gewesen sei. Etwas ungeduldig hatte er mir erwidert: „Woher soll ich das wissen, glaubst du etwa, ich habe ihn gefragt? Es kann gut sein, daß er es ist, es ist aber auch möglich, daß er es.nicht ist." „Dieses," schloß mein Freund, „waren die ersten und letzten Mitteilungen, die mir Judith betreffs meiner Person und derjenigen meiner Eltern machte; denn einige Tage nachher entriß mir ein schweres Unglück, das sich nicht nur über ganz Tirol, sondern auch noch weiter hin erstreckte, das Teuerste, was ich auf Erden besaß." 7. Kapitel. Es war in einer O'ktobernacht des Jahres 1868. In der armen Hütte der Judith herrschte das tiefste Schweigens die Bewohner schliefen den Schlaf der Gerechten, welchen Gott jenen gewährt, die sich ihn durch fleißige Tagesarbeit verdient haben. Infolge der anhaltenden Regengüsse war auch die S. stark angeschwollen und gerade in jener Oktobernacht tobten ihre Wasser furchtbar. Kurz nach Mitternacht begannen die Glocken des nahen Dorfes Sturm zu läuten, um die Anwohner aus die Gefahr aufmerksam zu machen. Ein Müller, der mit seiner Familie erschreckt nach K. floh, klopfte beim Vorbeigehen an der Tür der Witwe. Von der Gefahr itn= terrichtet, raffte sie rasch das Wichtigste zusammen und machte sich, Friedrich bei der Hand nehmend, auf die Flucht. Doch war es bereits zu spät. Der wie rasend dahinstürmende Wildbach hatte die Hütte schon mit seinen wütenden Wogen gleich verderbenbringenden Fangarmen umschlossen und hinderte die erschreckt Fliehenden am Weiterkommen. Mutter und Kind stießen herzzerreißende Hilferufe aus, doch in dem Donnergepolter der Wogen verhallten ihre schwachen Stimmen ungehört, nur Gott konnte sie vernehmen. Jeden Augenblick drohte die Hütte unter den auf sie heranstürmenden Wassern zusammenzubrechen und die Insassen unter ihren Trümmern zu begraben, hätte nicht Gott im letzten Augenblicke noch Hilfe geschickt. Nachdem sich Judith mit dem heiligen Kreuzzeichen bezeichnet und den Knaben näher an sich gezogen hatte, wagte sie das gefährliche Unternehmen, den tosenden Wildbach zu durchwaten; doch bald wurden sie von dem zum reißenden.Strome angewachsenen Bache niedergerissen und wären elendig zugrunde gegangen ohne die Hilfe des Müllers, der, nachdem er feine eigene Familie in Sicherheit gebracht hatte, eiligst zurückgekehrt war, um der einsamen Witwe zu Hilfe zu eilen; er war gerade zur rechten Zeit angekommen, um das Schrecklichste zu verhindern. Die ausgestandenen Schrecken wurden für die arme Frau verhängnisvoll; eine kurze Krankheit genügte, um sie nach zwei Tagen ins kühle Grab zu betten und dem Waisenkinde auch die zweite Mutter zu entreißen. Es wäre vergebliche Mühe, den Schmerz des unglücklichen Friedrich zu beschreiben. Beim Verluste der Mutter verliert man alles, und Judith war für Friedrich eine Mutter gewesen, deren Verlust er nie ge- GS Stern der Sieger. Heft 3. nng beweinen konnte. Ein Glück für ihn war es, daß sich im nahen Kapuzinerkloster Pater Peregrinus, ein Bruder der Judith, befand, den Friedrich immer mit dem Namen Onkel benannt hatte. Kaum hatte er von dem Unglücke, das seiner Schwester zugestoßen war, gehört, als er zu ihrem Krankenlager eilte; in seinen Händen entschlief sie, nachdem sie ihm noch die Sorge für ihren Adoptivsohn anvertraut hätte. Friedrich trat nun, da keine nahen Erben vorhanden waren und die entfernteren großmütig zu seinen Gunsten verzichteten, das Erbe feiner Adoptiveltern an. Pater Peregrinus, der sich seht des Waisenkindes annahm, brachte ihn bei einer guten Familie in der Nähe des Klosters unter. Jeden Sonntag aber begab sich Friedrich zum Kloster, um seinen Onkel zu besuchen, der ihn mit väterlicher Fürsorge an Geist und Herz erzog. Die friedliche Ruhe des Klosters sagte unserem Friedrich zu und nur ungern trennte er sich bei anbrechender Nacht von dem lieb-gewonnenen Orte. Am Montag sehnte er sich nach dem Sonntag, und war dieser verstrichen, so tröstete er sich damit, daß er nach sechs Tagen wiederkehren werde. Der Friede des Klosters, der häufige Verkehr mit den guten Patres und die angenehmen Stunden, welche er dort verbrachte, hatten die Wunden, welche diesem zarten Herzen bereits geschlagen worden waren, zum Vernarben gebracht. Bereits waren zwei Jahre verstrichen, seitdem sich Friedrich in der Nähe seines Onkels befand, als ihn dieser eines Tages zu sich beschied. Friedrich merkte, daß sein Herz bei dieser Kunde heftiger zu pochen anfing, er fürchtete einen neuen Schicksalsschlag. Schnell eilte er zum Kloster, und da er die Pforte offen fand, begab er sich gleich zur Zelle seines geliebten Onkels; wie groß aber war nicht seine Freude, als ihm dieser entgegen kam. „Wie?" frug der Knabe ganz bestürzt, „ich glaubte... da Sie mich so eilig rufen ließen.. „Und weißt du noch nicht, warum?" antwortete der Pater. „Ich ahnte etwas Furchtbares, doch, Gott sei Dank!, hat es sich nicht bewahrheitet." „Ja, danke ihm nur, jetzt und zu jederzeit, da er es verdient. Ich teile dir mit, daß ich nach M. versetzt worden bin." „Ich Unglücklicher!" rief der Jüngling aus. „Was werde ich ohne Sie anfangen?" „Betrübe dich nicht. Du weißt ja, daß der Herr niemanden verläßt; vertraue auf ihn, und er wird dir in Zukunft noch viel näher sein." Mit diesen Worten führte ihn der Pater in seine kleine Zelle und unterhielt sich noch lange mit ihm. Zwei Tage später begab sich Friedrich in aller Frühe zum Kloster, dort diente er seinem Onkel bei der heiligen Messe und empfing aus seiner Hand die heilige Kommunion; dann begleitete er ihn eine gute Strecke Weges, bis er endlich tränenden Auges von ihm Abschied nahm. Nicht lange nachher erhielt er von Pater Peregrinus einen Brief, in dem er aufgefordert wurde, sich nach El. zu einer ihm wohlbekannten Familie zu begeben, um sich dort bis zu jenem Augenblicke, wo er selbst imstande sein werde, sein kleines Gut zu verwalten, den nötigen Unterhalt zu verdienen. Hier in El. nun war es, wo ich seine Bekanntschaft machte. Der Jüngling raffte also seine wenigen Sachen zusammen, nahm von seinen lieben Kostgebern und von dem ihm bereits teuer gewordenen Kloster Abschied und begab sich dann noch einmal zu dem kleinen Häuschen, das er jetzt sein eigen nennen konnte und das für ihn so viele teure Andenken barg, um auch jener Stätte seines Heft 3. 69 Stern der Neger. einstigen Glückes Lebewohl zu sagen; enü-lich machte er sich aus den Weg. Langsamen Schrittes wandte er sich bent Ausgange des Tales zu, in betn er das Licht der Welt erblickt hatte und das ersetzt zum erstenmal verlassen sollte. AIs er zur Höhe eines steilen Abhanges gelangt war, von wo aus er zum letztenmal einen Blick auf sein geliebtes Heimattal werfen sonnte, ließ er sich am Rande des Weges auf einen Stein nieber, bedeckte sein Antlitz mit den Händen und ließ seinen Tränet: freien Lauf. Welch traurige Zukunft ohne Hoffnung und ohne Trost öffnete sich feinen Blicken! Welch unermeßliche, unbegrenzte Leere sah er in seiner Zukunft! Es war ein bezaubernder Abend, einer jener Herbstabende, die so herrlich uno poesievoll sind in der Stille unserer Berge, in der teuren Einfachheit unserer Täler, aber auch geeignet, jenem, der in: Begriffe steht, den ihn: so teuren Ort zu verlassen, Tränen herauszulocken; jene Orte, wo jeder Fels, jeder Berg, jeder Baum, ja sogar jeder Stein für ihn eine teure Erinnerung in sich birgt. Sein jungfräuliches Herz drohte zu zerspringen und mußte sich in Tränen Lust tttachen. Doch plötzlich weckte ihn eit: hundertfältiges Echo aus seinen traurigen Träumereien. Die ihn umgebenden Berge hallten wider von dem Glockengeläute, welches der Himmelskönigin den Abendgruß zujubelte. Doch noch ein anderer Ton mischte sich in dieses ihm wohlbekannte Echo. Er erhob sich und sah, wie tief unten im Tale sich eine Musikkapelle bewegte und ihre 'Weisen zum abendlichen Himntel emporsandte. „Was soll das bedeuten?" frug sich der Jüngling, es war ihm aber unmöglich, das „Warum" herauszugrübeln, denn auch die Spieler dort unten werden es kaum gewußt haben. (Fortsetzung folgt.) Verschiedenes. Zur Nachahmung! Als willkommene Ergänzung zu unserem Artikel über den Kindheit-Jesu-Ver-ein erhalten wir folgende Zeilen, die uns so recht zeiget:, wie sich die jungen Kinder-her^n für die Missionssache leicht liegen stern lassen. Wettn diese Begeisterung bann einmal geweckt ist, wird sie bei vielen auch anhalten und sich im späteren Leben bewähren, wenigstens wird sie bei den meisten wieder leicht zu wecken sein. Über Anregung des hochwürdigen Herrn Katecheten und unter Leitung der Lehrerin haben sich in der Mädchenschule zu Täufers (Pustertal, Tirol) 60 Schulkinder zusammengetan, um schon in ihren jungen Jahren etwas für ihre Altersgenossinnen in den fernen Heidenländern zu tun, und wider Erwarten haben sie mit ihren Sparpfennigen schon bald 45 Kronen zusammengebracht und zum Loskauf zweier Heidenkinder geopfert. Außerdem bringen sie ihrer Lehrerin fleißig Staniol und gebrauchte Briefmarken, ja manche sparen sich sogar das „Schleckergeld" vom Munde ab und bringen es gleichfalls für die Heidenkinder. Man sieht daraus auch wieder, daß unschuldige Kinderseelen für Ideale sehr empfänglich sind, und man kann sich denken, was Katecheten und Lehrer leistet! könnten, wenn sie selbst eine hohe Auffassung haben von der Missionsarbeit und einen entsprechenden Begriff von der 70 Heft 3. Stern der Neger. Pflicht eines jeden Christen, am Missions-werke der Kirche mitzuwirken. Hoffen wir, daß die Wellenkreise kindlicher Mifsionsbegeisterung immer weiter um sich greifen und sich nicht nur sporadisch in einzelnen Gegenden zeigen. Möge nicht nur Tirol, sondern ganz Österreich davon ergriffen werden und sich so die Schar der Kleinen zu einem geistigen Kreuzzuge zusammenfinden, wie sich einstens im Mittelalter ihre Altersgenossen zusammengeschart haben, um gegen den Erbfeind des Christentums in den Kampf zu ziehen! „Beten wir auch für die Heiden!" „Oremus et pro paganis“ (Beten wir auch für die Heiden!") fleht die heilige Kirche in der Karfreitags-Liturgie. „Beten wir auch für die Heiden," betet der Priester am großen Tage der Erlösung, „auf daß der allmächtige Gott die Schuld von ihren Herzen nehme, daß sie, ihre Götzen verlassend, sich zum lebendigen und wahren .Gotte bekehren mögen und zu seinem eingeborenen Sohne Jesus Christus, unserm Gott und Herrn." Eine Bitte, würdig der hehren Erlöfungsidee, würdig der allumfassenden Liebe Christi! Wenn Jesus für alle stirbt, um uns alle zu erlösen, müssen wir uns auch jener in unserem Fürbittgebete erinnern, die noch unter der Last des alten Fluches schnmchten, der armen Heidenvölker. Darum „beten wir auch für die Heiden!". Wie viele heiße Gebete müssen noch zum Himmel aufsteigen, um herabzuflehen des Himmels Gnade und Segen für jene 71 Millionen fetischanbetender Heiden, welche Afrika gegenwärtig noch aufweist, und die dort wirkenden Missionäre. Mit wie viel Eifer muß das Christentum da flehen, daß diese 71 Millionen Seelen nicht in die Hände des in Afrika ohnedies schon 43 Millionen Häupter zählenden Islam fallen, sondern in das Lager der 2,6 Millionen Katholiken einkehren. Wie müssen wir die Gefahr befürchten vor der mit riesigen Schritten vordringenden Irrlehre, aus der sie sich nimmer herauswinden werden, wenn sie einmal in ihre Fallstricke geraten! Darum „lasset uns beten für die so unglücklichen Völker Afrikas!". Das Herz des Missionswerkes ist das Gebet. ncidifrag zum Gabeiroerzetdmis vom 2. Männer bis 3. Febr, • ln Kronen. Zur Persolvierung von heiligen Messen sandten ein: Ahrweiler, E. F. 40,36; Anbing, G. St. 2,04; Beuthen 12; Brixen, I. K. 100; Buchenstem, C. K. 2; Köln, Kl. St. M. 79,34; Cortina, Th. M. 2; Denn, St. R. 5,85; Dortmund, H. H. 3,54; Ebensee, F. H. 6; Eisenbergeramt, A. A. 8; Eggenberg, Sr. B. W. 40; Eck, F. W. 6; Fürstenfeld, M. K. 5; Haag, M. St. 40; Hausen, R. Sch. 12; Hofkirchen, I. H. 2; Linz, A. E. 4; Milland, A. Sch. 2, R. G. 6; Prambachkirchcn, J. H. 40; St. Ulrich, D. H. 20, M. St. 40; Sexten, J. St. 7; Schlanders. H. K. 12; Schnaitsee, Fr. P. 22,81; Singburg, K. M. 11,75; Täufers, N. St. 11; Barmh. Sr. 8,20; Teichstadt, R. Z. 2; Un-genach, lin g. 120; Vornholz, B. Fr. v. Si. 31,13. Zur Taufe von Heidcnkindern: Äsers, R. Si. 40 (Antonius, Agnes); Denn, St. R. 23,40 (Klara); Götz, E. O. 24 (Josef); Mühlen, Si. Si. 20, A. S3. 20 (Anton); Schluckenau, F- K. 20 (Josef); Nassiedel, Kapl. M. 24,57 (Anton); Taistem Si. Si. 20 (Josef); Täufers, 2. Klasse Mädchenschule 24,15 (Josefa); Si. Si. 120 (6 Taufen!, F. J. 20 (Philomena), Si. Si. 20 (Maria), Schulk. 20 (Anna), G. K. 20 (Peter); Uttenheim, R. 11. 20 (Agues). Für die Mission: Augsburg, Stud. M. Ver. 17,55; Geisenfeld, Pfr. D. 9,36; Kennelbach, P fr. M. H. 30; Nassiedel, Kapl. M. 5,85 (für Kerzen) ; Villanders, F. S3. 2. Für Khartoum: Devetina, Sl. Si. 9; Regensburg, Sli. E. 1,17 ; Ebenste, F. H. 10; Reutte, A. A. 4; Ried a. R., Si. St. 18; Steyr, Dr. R. H. 10; Latzfons, A. T. 20. Briefmarken liefen ein aus: Au, Brixen, Eggenberg, Grieskirchen. Karbitz, Innsbruck, Otten-schlag, Klausen, Reutte, Serasewo, Sexten, Trient, Völstr-Aicha. Heft 3. Stern der Neger. 71 Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften, Gewinnt mehr Ablässe! Ablaßerklärung und Ablaßsammlung. Von P. Nazarius Nasse O. Fr. M. Brosch. 20 Pf. Paderborn, Bonisatius - Druk-kerci. Wer eine kurze, faßliche Erklärung des Ablaßes haben will, zugleich mit einer Zusammenstellung der hauptsächlichsten, leicht gewinnbaren Ablässe, der greife nach diesem goldenen Büchlein. Kleines Handbuch für die Tertiären des heiligen Franziskus. Von P. Wenzeslaus Straußfeld O. Fr. M. Geb. 1 Mk. (K 1,20). Paderborn, Bonifatius-Druckerei. Das Handbuch kann den Mitgliedern des dritten Ordens aufs innigste empfohlen werden. Die Wahrheit der katholischen Religion. Grundlehren und Unterscheidungslehren, dargestellt für die heranwachsende Jugend von Jakob Linden S. J. Brosch. 20 Pfg. Paderborn, Bonifatius-Druckerei. Das Büchlein behandelt in seinem ersten Teile die Grundlehren des Christentums und wendet sich darin gegen die Ungläubigen. Im zweiten Teile werden ebenso klar und faßlich die Unterscheidungslehren zwischen Katholiken und Protestanten behandelt. Bater Rhein, Märchen mit vielen Bildern. Von P. Ambros Schupp S. J. Brosch. Mk. 1,—, geb. Mk. 1,50. Paderborn, Bonifatius-Druckerei. Wer noch nicht im Besitze eines Kalenders für 1913 ist, dem können wir aufs beste einen der folgenden empfehlen, welche in der Verlagsanstalt Throlia in Brixen, Bozen oder Innsbruck erschienen sind: Schutzengel-Kalender für Kinder. 24 h (20 Pfg.). Glöcklein-Kalender. 60 h (60 Pfg.). Tyrolia-Kalender. 60 h (60 Pfg.). Zur Pshchologie des ersten Jesuiten. Der überaus reichhaltige und aktuelle Inhalt des 7. Heftes des 10. Jahrganges der „Allgemeinen Rundschau" (Wochenschrift für Politik und Kultur, Herausgeber und Verleger Dr. Armin Kausen in München, vierteljährlich Mk. 2,60) wird eingeleitet mit einer hochinteressanten wissenschaftlichen Studie Zur Psychologie des ersten Jesuiten von Prof. Dr. Marlin Faßbender. Dr. Karl Fichier liefert in der Abhandlung Sind die Deutschen jesuitenfeindlich? einen trefflichen Beweis, daß Jesuitenhatz nicht eine Eigenschaft des deutschen Volkes, sondern nur eine künstliche Mache einiger weniger ist. An unsere Studentenkorporationen richtet sich der zeitgemäße Artikel Nochmals „Mehr Klarheit im Prinzip" von Kulturingenieur Schömberg. Der Weltrundschauer behandelt: Offizieller Besuch des bayrischen Regenten und seiner Gemahlin in Berlin. Versöhnung zwischen Berlin und Gmunden. Militärrevolution in Mexiko. Vom Balkankrieg. Das englisch-deutsche Flottenverhältnis. Großzügige Kaiserreden und kleinliches Parlamentsgezänk. Die anmutige Familienzeitschrift Ave Maria (Pretzverein Linz, jährlich 12 Hefte 2 K (3 Mk.), mit der Kinderbeilage Kleines Ave Maria 3 K (3 Mk.) eröffnet mit dem prachtvollen Jänner-heft ihren 20. Jahrgang. Der schönste Schmuck des Heftes ist die Kunstbeilage, ein fein ausgeführtes Herz-Jesu-Bild. Aus dem Inhalte heben wir hervor: Wie Gott die Menschen zu sich zieht von Vogt, Eine wunderbare Krankenheilung in Girlan, Der Marienlästerer, die mit fünf Illustrationen geschmückte Reiseschilderung Nach London, Heitere Erlebnisse aus dem Kinderleben, den spannenden Reiseroman Abu-IÄfrid von Gheri, die Beschreibung der Wallfahrt Maria-Schnee bei Seckau, den Artikel über das Zisterzienser-Stift Wilhering, eine duftige Lebensskizze der Dichterin Marie Herbert von E. Engländer und die höchst interessante Weltrundschau. 25 Illustrationen. Die katholischen Missionen. Illustrierte Monatsschrift. 41. Jahrgang. (Oktober 1912 bis September 1913.) 12 Nummern. 4° 5 Mk. Freiburg im Breisgau, Herdersche Verlagshandlung. Durch die Post und den Buchhandel zu beziehen. Inhalt von Nr. 5: Aufsätze: Anerkennung katholischer Missionsarbeit. — Nochmals die katholischen Missionen im Lichte der Zahlen. — Die Stimmung des Volkes von Ostschantung gegenüber dem Christentum. — Nachrichten aus den Missionen: Orient. — Philippinen. — China. — Sierra Leone. — Nordamerika. — Kleine Missionschronik und Statistisches. — Buntes Allerlei aus Missions- und Völkerleben. — Bücherbesprechungen. — Für Missionszwecke. — Beilage für die Jugend: Des Schwarzrocks letzter Sieg. — 13 Abbildungen. Balsam für die Leiben und Wunden der Zeit. Aus den Schriften von Alban Stolz. Herausgegeben von Professor Heinrich Wagner, Oberlehrer am Gymnasium zu Hagenau. Mit einem Bildnis von Alban Stolz. 12° (XII und 332 Seiten.) Freiburg und Wien 1912, Herdersche Verlagshandlung. 2 Mk. (K 2,40); geb. in Leinwand Mk. 2,60 (IC 3,12). Alban Stolz gehört zu den gottbegnadeten Schriftstellern, deren Werke eine unerschöpfliche Quelle edlen Genusses und geistigen Nutzens bilden und deswegen immer wieder mit Freude gelesen werden. Den ganzen Schriftsteller in seinen Gesammelten Werken (Oktav-Ausgabe in 19, billige Volksausgabe in 13 Bänden) kennen zu lernen, wird nicht allen, die sich für ihn interessieren, möglich sein. Diesen mag die vorliegende neue Auswahl, zusammengestellt von Prof. H. Wagner, dem Herausgeber der so beifällig aufgenommenen „Edelsteine aus reicher Schatzkammer", einen Ersatz bieten. Die ausgewählten Stellen, wahre Kleinode von unvergänglichem Wert, liefern einen wichtigen Beitrag zur Lösung der sozialen 72 Stern der Neger. Heft 8. Frage, indem. sie die Hauptleiden und Wunden der Zeit im Lichte des Christentums betrachten und in der Lehre des Welterlösers die besten Heilmittel dafür finden. Im ersten Abschnitt werden im allgemeinen Kreuz und Leiden nach der Absicht Gottes behandelt, irrt zweiten die schlimmsten Plagen der Menschheit, nämlich Krankheit lind Armut. Wilhelm Emanuel Freiherr bett Kettelet. Ein Lebensbild von Karl Köth S. J. Mit einem Geleitswort bort Graf Droste zu . Bischer ing. Mit 29 Abbildungen. 8° (XII und 276 Seiten). Freiburg und Wien 1912, Herdersche Verlagshandlung. Mk. 8; geb. in Leinwand Mk. 8,60. Das Zentenarjahr des großen Bischofs bort Mainz ist zwar vorüber, aber eine so gründliche Studie über den „sozialen Bischof", wie diese hier soeben erscheinende von Pater Köth, kommt immer noch früh genug und behält dauernden Wert. Charakteristisch ist für das vorstehende, auf genauester Kenntnis des ganzen Materials beruhende Buch die übersichtliche Einteilung des Stoffes, die in packender schlagwortartiger Weise den einzelnen Stationen und wichtigen Ereignissen im Leben Kettelers nachgeht. Der Verfasser läßt den Leser die Jugendjahre, das Universitätsleben, den Staatsdienst, die folgenden Kämpfe, das theologische Studium, dann die Landseelsorge, das Parlamentarierwirken, die Großstadtseelsorge in Berlin, das alles in lebendigem Anschauungsunterricht miterleben, um darauf aufbauend das große bischöfliche Wirken Kettelers, seine Kirchen-und Sozialpolitik, mit leuchtenden Farben zu schildern. Auch das Ringen dieser großen und echt katholischen Seele in den aufgeregten Konzilszeiten ist offen und klar dargestellt. Überall stehen die sozialen Gesichtspunkte int. Vordergründe. Das „letzte Lebewohl", als die „Rieseneiche" fällt, ist ergreifend zu lesen. Ein feingeprägtes Charakterbild schließt das frisch und pak-kend geschriebene Werk ab, aus dem die Säkulargestalt des „Vorläufers" aller sozialkatholischen Arbeit sich groß und stark erhebt. Graf Droste zu Vischering hat dem Buch ein freundliches Geleitswort geschrieben, in dem er es ausspricht, daß er darin „das Bild dieses an Macht des Geistes und Güte des Herzens hervorragenden Kirchenfürsten treu und lebendig wiedergegeben finde". Domprediger Dr. Ad. Bonders in Münster i. W. Gott dem Allmächtigen hat es nach seinem unerforschlichen Ratschlüsse gefallen, Seine Eminenz den hochwürdigsten hochgebornen Herrn, Herrn Franz Xaver Kardinal Hall der heil. römischen Kirche Kardinal-Priester zum heil. Markus, Fürsterzbischof von Wien, Seiner k. u. k. apostol. Majestät Wirklicher Geheimer Rat usw. Dienstag den 4. Februar 1913 um 3/rl Uhr nachts, nach langem Leiden und erbaulichem Empfang der heiligen Sterbesakramente, im 58. Jahre seines Alters in ein besseres Leben abzuberufen. R. 1. P. prtss GS^rrSk zieht in cin Haus cin, sobald der Vater,, die Mutter oder eines der Kinder erkranken, ' rheumatische, gichtische und andere Schmerzen haben, nicht mehr arbeiten, das Zimmer nicht verlassen können, uird Pflege bedürfen. Hat man in solchen Fällen ein reelles, erprobtes Hausmittel bei der Hand, so kann man solche übel zumeist im Entstehen unterdrücken, che es zu spät ist. Freilich ist es heute nicht leicht, unter den allseitig angepriesenen zahllosen Hausmitteln die richtige Wahl zu treffen. Wir wollen übertreiben, aber es ist wirklich wahr, daß nach Tausenden die Anerkennungen zählen, die von arm und reich, jung und alt für Fellers Fluid m. d. M, „Elsafluid" bis jetzt eingelaufen sind. So schreibt Dr. Josef Estmei-ster, Arzt in Wildenau, l. P. Aspach, Innsbruck (Tirol), daß Fellers Fluid in den täglich vorkommenden Störungen unb Alterationen der Gesundheit vorzügliche Dienste leistet. Oder ein anderer Arzt, Mediziner Dr. Kittel, Prag. Königl. Weinberge, schreibt, daß er Fellers Fluid schon seit Jahren in seiner Praxis mit ausgezeichnetem Erfolge benützt. Das ist keine Reklame! Es ist wirklich wahr, dieses Mittel ist gegen allerlei Schmerzen gut. Unsere Leser sollten daher immer dieses Präparat bereit haben, um rechtzeitig zri helfen, und wir sagen Ihnen aus Erfahrung: Ihre Gesundheit erhalten Sie! Ihre Schwäche und Schmerzen verschwinden, Ihre Augen, Nerven, Muskeln und Sehnen werden kräftig, Ihr Schlaf gesund, Ihr allgemeines Wohlbefinden stellt sich wieder ein, wenn Sie der, echten Fellers Fluid m. d. M. „Elsafluid" benützen. Befolgen Sie unseren Rat, versuchen Sie um 5 K franko zu bestellen bei Apotheker E. V. F e l l e r in Stu-bien, Elsaplatz Nr. 17U (Kroatien). Auch Fellers altbewährte, abführende Rhabarberpillen m. d. M. „Elsapillen" können wir gegen allerlei Magenbeschwerden und zur Stuhlregelung als ein erprobtes, verläßliches Präparat bestens empfehle». 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T^tder suosef-Biichertiruderscliaft II Gute Bücher gehören heutzutage zum notwendigsten Hausgerät eines Katholiken. Die St. Josef-Bücherbruderschaft schickt jedem gegen den geringen Mitgliedsbeitrag von 2 K 40 h (2 Mlc. 5 Pf.) jährlich fünf schöne und interessante Bücher. Die XIX. Jahresgabe (welche im Sommer oder Herbst 1913 erscheint) wird enthalten: 1. Allerlei vom Kriege. Ein hochinteressantes Werk, welches die völkerrechtlichen Bestimmungen, die organisatorischen Vorbereitungen, die technischen Behelfe, modernen Geschütze usw. gelegentlich eines Krieges schildert. Weiter enthält das Buch eine Geschichte des großen deutsch-französischen Krieges 1870/71, eine eigene Schlachten-Schilderung, ferner Heldentaten deutscher und österreichischer Soldaten in den letzten 100Jahren. An dem Buche haben eine Reihe angesehener Schriftsteller, ein Offizier, ein Ingenieur, mehrere Geschichtsprofessoren usw. mitgearbeitet. Da man in Europa nicht sicher ist vor Ausbruch eines Krieges, so wird dieses Buch unsere Leser umsomehr interessieren. 2. Die Heilige Schrift (IV). Mit dieser Lieferung schließt der erste Band ab und wird auch eine passende schöne Einbanddecke zum ersten Band bezogen werden können. Mit zwei Bänden wird die Heilige Schrift des Alten Bundes abgeschlossen sein. 3. Bunte Geschichten. Eine .Sammlung besonders fesselnder und gehaltsreicher Erzählungen von katholischen Schriftstellern ersten Ranges. 4. St. Josef, unser Schutzpatron, Ein Betrachtengs- und Gebetbuch mit einer Abhandlung über den hl. Josef und einem sehr reichhaltigen Gebetsteile; im Anhange Gebete für Kranke und Kirchenlieder, zum Teil nach speziellen Wünschen der Mitglieder. 5. St. Maria- und St. Josef-Kalender 1914. 6. Den Roman „Der Klausner am Falkenstein“ von Frida Branz, der das Leben des hl. Wolfgang am Wolfgangsee zum Inhalt hat und in einer Zeit spielt, da noch altgermanische Sitten und Gebräuche in jenen Gegenden herrschten. Die Leser erhalten daher in diesem Roman auch einen Einblick in die heidnische Vergangenheit unseres Volkes. 8. Das Buch von der Tierhilfe oder der Tierarzt im Hause. Nur für Erwachsene. (Dieses seit Jahren sehnlich erwartete Buch wird sicher für jeden Viehbesitzer unentbehrlich werden, denn es ist eine reiche Schatzkammer von Ratschlägen.) lilffan f Wenn in einem Pfarrort schon jemand Mitglieder der '©»8ir man wünscht. -HNV. Das Porto für ine bis drei Jahresgaben (6 bis 15 Bücher) beträgt 60 h oder 50 Pf. — Name und Adresse, besonders Postort, schreibe man recht deutlich. Vox* allem bestellet unsere neue ^Jeitsolirift s „GLÜCK INS HAUS“ Unsere Zeitschrift will die Freude pflegen und dadurch Glück ins Haus bringen. Sic will den Weg zum Glück in der Familie zeigen und überall ein guter Hausfreund werden, indem sie Ratschläge in ärztlichen Angelegenheiten und sonstigen Schwierigkeiten erteilt und auch über die wichtigsten Jahresereignisse Aufschluß gibt. Als Organ der St. Josef-Bücherbruderschaft soll sie einen doppelten Zweck erfüllen. Sie soll der Vorstehung ermöglichen, mit den Mitgliedern in noch innigere Fühlung zu treten als bisher und sie soll helfen, neue Mitglieder für die Bruderschaft zu werben. Verstorbene Mitglieder werden in der Zeitschrift namentlich veröffentlicht und den Gebete der Leser empfohlen. Die neue Zeitschrift erscheint viermal im Jahre — jedesmal ein reich illustriertes Heft von 32 Seiten — und kostet für die Bücherbesteller 40 h (40 Pf.), für diejenigen, welche die Gaben nicht bestellen, 80 h (80 Pf.) im Jahre. Wie wir aus vielen Zuschriften ersehen, hat unsere neue Zeitschrift großen Anklang gefunden. — Bestellungen und Geldsendungen hiefür sind zu richten an die St. Josef-Bücherbruderschaft in Klagenfurt, (8)