Erscheint Insertionsgebühren: jeden Samstag Für d»e Zspaltige Zeile oder deren Raum bei lmaliger Einschaltung 8 kr., 2 Mal 8 tr., 3 Mal 10 tr. und kostet: Stempel jede« Mal 30 kr. Mit der Post ganzjährig . . st. 5 — halbjährig . . ,, 2.5N Redaktion und Administration: Für Laibach ganzjährig . . fi, 4.— Klofterfraueugaffe Nr. 57 (gegenüber de», Casino). halbjährig ^ . „ 2.— Znschrifttn und Geldsendungen Für die Zustellung in'« Haus find ganzjährig 5N lr., halbjährig 30 kr. zu entrichten. find zu richten an den Ligenthümer de« Blatte«. I«IMV. Einzelne Nummer 10 tr. Manuskripte werden nicht zurückgesendet. Zeitschrift für vaterländische Interessen. Eigenthümer, Herausgeber und verantwortliches Redakteur: I'StSi» (5r9.886l1i. ni . Jahrgang, Prünnmerations - Einladung. Ter Schluß des I. Halbjahres nähert sich und wir laden zu zahlreichen Pränumerationen für den II . Se­mester ein. Wir bitten, uns die Pränumerations-Ertliilun­gen recht bald zukommen zu lassen, und ersuchen besonders unsere bisherigen Abonnenten, das Abonnement rechtzeitig erneuern zu wollen, daß in der Versendung des Blattes keine Unterbrechung eintritt. Preise für 6 Monate (bis Ende Tecember): Mit der Post 2 fl. 50 kr. Für Laibach 2 sl. - kr. ) Gvidenz­haltung der bei ihm vorkommenden Geschäfte und Correspondenzen mittelst einer genau geführten Vormerkung. «) Obsorge für die rich­tige Einbringung der Jahresbeiträge der Mitglied« oder sonstigen Ge­sellschaftszufiüsse, dann für Vermehrung der gesellschaftlichen Einnah­men durch Werbung neuer in Vorschlag zu bringender Mitglieder, oder durch Verschaffung freiwilliger Beiträge, Geschenke, Stiftungen, Legate u. dgl. ä) Erstattung regelmäßiger Jahresberichte an den Central­ausschuß, über Grnte-Ausfall, Cultnrs-Fortschritte, Märkte, und über« Haupt über die Art des Betriebes der Land- und Forstwirtschaft in seiner Filiale, ferner Berichterstattung von Fall zu Fall an den Cen­tralausschuß über besonders bemertenswetthe Vorfälle, Erscheinungen, Ereignisse «der Bestrebungen im land« und forstwirthschaftlichen Fache innerhalb seines Bezirkes, e) Veranlassung von Filialversammlungen öfters oder doch wenigstens einmal im Jahre zur Besprechung und Verhandlung gemeinnütziger Maßregeln, wozu auch Land- und Forst­wirthen, welche nicht Mitglieder find, der Zutritt gestattet werden kann, l) Stellung von Anträgen an den Eentralausschuß auf öffentliche Anerkennungen ober Belohnungen für besonders verdienstvolle Lei­stungen in der Land- und Forfiwirthschast. ?) Sachgemäße Erledigung aller an ihn vom Centralausschuffe oder von einzelnen Gesellschafts­mitgliebern, ferner von Behörden und Gemeindevertretungen gelan­genden Anfragen und Begehren, d) Vertheilung der ihm vom Central­ausschuffe zukommenden Druckschriften, Pflanzen, Sämereien u. dgl. §. 35. Etwaige Auslagen für Schreibmaterialen und Post-Porto weiden dem Filialuorftande gegen gehörige Nachweisung aus der Gesellschllftskaffe vergütet. §. 36. Der Fili»lvorftand wird es sich angelegen sein lassen, Persönlich oder wenigsten« mittelst eine« Delegirten aus der Zahl der ordentlichen Mitglieder bei den Generalversammlungen zu erscheinen, nm die Wünsche und Bedürfnisse seiner Filiale nachdrücklichst znr Gel­tung bringen zu können. nalitäten betonte, welche zum Wohle des Landes führen werde, wurde er von den anwesenden Deutschen mit Hoch begrüßt. Dr. Gabler sprach unter Beifall von der Verständigung der Deutschen und Böhmen und sagte, daß die Selbstverwal­tung alle versöhnen werde. Bei dem Worte „Selbstverwal tung" wurde er vom Kreisvorstande Ehrenberg mit der Be­deutung unterbrochen, die Autonomie widerstreite der Verfassung. Dagegen verwahrte sich der Präsident. Dr. Gabler verliest hierauf seine Resolution des Inhalts: 1. Wi r Deutsche und Böhmen wollen als Söhne eines Vaterlandes in Friede und Eintracht mit einander leben und betrachten einander als gleichberechtigte in diesem Vaterlande gleichverpflichtete Brüder (Stürmischer Beifall). 2. Wir betrachten die vollste Gleichberechtigung und wirk« liche Gleichstellung beider sprachlichen Nationalitäten als die wichtigste Grundbedingung eines wahrhaft freiheitlichen Staats­lebens und der allgemeinen Wohlfahrt im Königreiche Wh» men. (Allgemeine Zustimmung.) 3. Wi r betrachten das Königreich Böhmen sammt seinen Kronländern als einen wesentlichen Bestandtheil der österrei­chischen Monarchie; wir wollen jederzeit in angestammter Treue festhalten an der regierenden Dynastie, aber wir wollen auch als Glieder einer politischen Nationalität die von unseren Monarchen anerkannten Rechte unseres gemeinsamen Vater­landes in Eintracht vertheidigen und wahren, so wie unS dieß unser Aller gemeinsames Interesse dringendft gebietet. (Lange anhaltende Beifallsrufe. Allgemeine Zustimmung.) 4. Wir betrachten die vollste Selbstverwaltung in Ge­meinde, Bezirk und Land als diesicherste Gewähr des allge­meinen Friedens und Wohlstandes. (Ja wohl, V^dorutz, minutenlanger Beifall und Händeklatschen. Kreisvorstand Eh­renberg und die anderen Kommissäre scheinen dem Redner das Wort nehmen zu wollen. Wegen derstürmischen Beifalls­rufe der Menge ist jedoch ihre Stimme nicht zu vernehmen. Se. Durchlaucht Fürst Taxis ist offenbar bemüht, die Herren zu beschwichtigen.) Inzwischen hat Herr Dr. Gabler die ersten 3 Punkte auch in böhmischer Sprache verlesen. Als ei nun zum vierten Absätze kommt und das Wort LamozprHvn, aus­spricht, das von der Versammlung abermals mit den lautesten Zustimmungsrufen begrüßt wird, wird ihm plötzlich das Wort entzogen. (Große Unruhe, Rufe des Unwillens. Unterbrechung.) Nur mit großer Mühe gelingt es endlich Sr. Durch­laucht dem Fürsten Taxis Ruhe zu schaffen, und zu erklären, daß dem Redner das Wort entzogen worden sei, weil der letzte Absatz „der bestehenden Verfassung widerstreite" (Lärm, ironische Heiterkeit), weshalb die Diskussion nur über die er­sten drei Punkte ausgedehnt werden könne. Uebrigens, fügt Se. Durchlaucht hinzu, genügt uns auch dieß, denn Punkt 4 versteht sich meines Erachten« in so hohem Maße von selbst (Stürmischer Beifall), daß es gar nicht nothwendig ist, hier­über nochmals abzustimmen (Lange anhaltender Beifall, Zu­stimniungsrufe in beiden Sprachen des Landes.) Dr. Gablers Resolution wird hierauf nochmals vorgelesen, bis zu oen Wor­ten — „dringendst gebietet" (bei der Stelle: „aber wir wollen auch die von unserem Monarchen anerkannten Rechte unseres gemeinsamen Vaterlandes in Eintracht vertheidigen und wah­ren", bemerkt einer der Herren Kommissäre: „das ist eigentlich auch schon Etwas" — läßt es aber hiebe! bewenden). Der Präsident fordert^, nun die Redner auf, das Wort zu ergreifen. Herr Adolf 8imek ergreift das Wort im Interesse der Wahrung der Redefreiheit. Hr. Hvagrovsk / aus Roudnic tritt vor, und meldet Protest an, in ungefähr folgender Fassung : Es ist uns nicht möglich, uns an der Dis­kussion zu betheiligen, so lauge uns die Herren Regierungs­vertreter nicht darüber aufklären, wie weit denn ihrer Ansicht nach unsere Autonomie reicht. (Stürmischer Beifall.) Als sich Se. Durchlaucht schon anschickt, zur Abstimmung zu schreiten, meldet sich Herr Sedläöek aus Münchengrätz. Derselbe spricht böhmisch: Seit Jahrhunderten schon ist das Volk von Böhmen zu einem zweisprachigen geworden. Des Schicksals Lauf hat es so gewollt — die Geschichte sagt uns aber, daß wir mit unseren deutschen Landsleuten meist in Frieden lebten. Weshalb ist dieß heute nicht mehr der Fall? Weshalb herrscht zwischen den beiden Volksstämmen Böhmens heute eine gewisse Verstimmung, die früher niemals bestand? Worin liegen die Gründe hiefür? Ich glaube nicht zu irren, wenn ichsie in der bestehenden Ungleichheit finde. (Beifall.) Warum leben die verschiedenen Nationen der Schweiz friedlich mit einander? Weil sie alle dieselben Rechte, dieselbe Freiheit genießen (Stürmischer Beifall). Anders bei uns (leider!) So lange die Regierung, bis zum Jahre 1848, beide Nationalitäten im Lande gleich behandelt hat, lebten wir in Frieden — kaum hatte sich jedoch die Regierung parteiisch der Einen zur Seite gestellt, so war der Friede zu Ende! (Jawohl, das ist es!) Meine Herren! Seit der Schlacht am Weißen Berge hat unser Vaterland vieles gelitte», und trotzdem stehen wir heute wieder erstarkt da! Der Absolutismus hat bei uns alles germanisirt, er unterdrückte unsere Sprache zu Gunsten des deutschen Idioms — und eben dieß ist der Grund unserer Zwietracht. Diese Zwietracht hat uns vielfach geschadet. Ich will daher darauf hinweisen, was dazu nothwendig ist, daß wir gute Freunde werden (Beifall). Wir haben von unseren Voreltern gewisse historische Rechte ererbt (Beifall). Von diesen können wir nicht ablassen. (Nein, nein! gewiß nicht!) — Wie­der protestirt der k. k. Kommissär dagegen, daß von historischen Rechten gesprochen werde. Ihm entgegen erschallen tausend­stimmige Rufe: „Es lebe das historische Recht!" — bis der Kommissär das Meeting für aufgelöst erklärt. Großer Un­wille in der ganzen Versammlung. Das Komitö protestirt. Taxis schließt die Versammlung, welche unter Absingung des Liedes „H H 8Iovanä" und unter den Rufen: Hoch und Släva! ruhig auseinandergeht. — Mit dem am Fürsten Michael von Serbien voll­führten ruchlosen Attentate ist die verbannte Fürstenfamilie Karagjorgjeviä in Verbindung gebracht und der Theilnahme an dem Morde beschuldiget worden. Diesen Anschuldigungen ist zuerst Fürst Peter Karagjorgjevio in folgendem Briefe an die Prager „Politik" entgegengetreten: Herr Redakteur! Nachdem ich seit zehn Tagen in allen öffentlichen Blät­tern Versionen und absurde Anklagen in Betreff meiner Fa­milie hinsichtlich des Belgrader Ereignisses lese, bitte ich Sie, mein Herr, in Ihrem schätzbaren Blatte den Berichtigungen und nachfolgenden Erklärungen Raum geben zu wollen, welche nur meine fortgesetzte Reise während dieser letzten Zeit mich verhindert hat, früher den fraglichen Versionen und Anklagen entgegen zu setzen. Vor Allem habe ich zu rektificiren, daß anstatt aller Hui-pro-yuo'« und Geschichten von den Bewegungen in je­der Beziehung der verschiedenen Mitglieder unserer Familie während der letzten 10 Tage die einzigen wahren und positi­ven Thatfachen die folgenden sind: „Mein Vater, der Fürst Alexander, der seit mehreren Jahren Pest bewohnt, hatte die Absicht, im nächsten Herbst sich in Wien niederzulassen, wo er zu diesem Zwecke bereits ein Haus gemiethet hatte. Bis dahin hat jedoch die ganze Familie die Sommersaison auf Bolzsek, unserem Vesitzthum im Araber Komitat in Ungarn zugebracht. Seit dem 25. Mai d. I . hat mein Bater bis jetzt diese Residenz auch nicht ein einziges Mal verlassen. Ich bewohne seit 1860 Paris, und befand mich zuletzt auf einer Reise von da nach Botzsek, um da zuerst meine Familie zu sehen und dann mit einigen kranken Personen un­ serer Verwandschaft in Karlsbad zusammen zu treffen, wo ich in der That seit gestern Abend angelangt bin. So viel in Betreff der wirtlichen Thatfachen unseres Domicils und unserer Ortsveranderungen. Was nun die Anschuldigungen betrifft, die man von Belgrad aus gegen uns schleudert, so haben wir darauf nur mit unserer höchsten Verachtung zu antworten. Es ist nie «wiesen worden, noch wird es erwiesen wer­ den, daß Meuchelmordsverschwörungen die Hochthaten der Ge­ schichte unserer Familie gewesen. Mein Vater hat mir das sehr fest versichert, soweit als «s ihn betrifft, bei unserem letzten Zusammensein; und was mich betrifft, so wiederhole ich feierlich dieselbe Erklärung jedem gegenüber, der es nur hören will. Möge sich die anklagende Partei wohl hüten, nicht an das zu erinnern, was sie vielleicht evidenter in der Lage ist, vor Gott, den Menschen und der Geschichte in Sachen ähn­licher Anklagen zu verantworten. Genehmigen Sie, Herr Redakteur, die Versicherung meiner vollen Hochachtung, Prinz Peter A. Kar« Georgevitsch. Karlsbad, den 21. Juni 1868. Nachträglich hat auch noch Fürst Alexander (Vater des obigen) ein Schreiben ähnlichen Inhaltes an mehrere Zeitun­gen gerichtet. AMM. (Der Oberstaatsanwalt 2uvi6), der das magyaronische Unionsprojett, dessen sich selbst die Magna ren schämen, ausgearbeitet hatte, wird in der „Agr. Zeit." einer näheren Schilderung gewürdigt, welche freilich fehr zu seinen Ungunsten ausfällt. „Der Mann hat nämlich", schreibt die „Agr. Z.", „entschiedenes Unglück. Schon im Jahre 1848 war er als entschiedener Gegner Ungarns Deputirter für das Wiener Parlament, in das er nicht hinein konnte; im An­fange des Jahres 1861, als die Regierung Ungarn freundlich schien, stand er für die Union ein; und als die Wiener An­schauungen sich änderten, wurde er national gesinnt und zum entschiedenen Gegner der Unionspartei bis zu jenem Augen­blicke, wo die Regierung sich im Jahre 1867 wieder für Un­garn aussprach. Er hat das Unglück, für eine Sache immer kurz vor ihrem Falle in die Schranken zu treten, seine lieber­zeugung kommt immer zu spät. Boshafte Leute oder beschränkte Köpfe könnten glauben, Herr v. 2uvi6 habe gar keine Ueber» zeugung, aber das ist nicht wahr, feine Ueberzeugung ist es eben, sich die jeweiligen Regierungsprincipien, wofern sie sich einige Zeit erhalten, „im Interesse der Ordnung" anzueignen; sind diese liberal, so ist er es auch, sind sie konservativ, war­um sollte er es nicht sein? Er ist ein warmer Anhänger aller Regierungsformen, und wie er sich entschieden dafür erklärt, gehen sie zu Grunde." Correspondenzen. Ornomelj, 22. Juni. X. Ich beeile mich den Lesern Ihres Blattes mitzutheilen, daß am Petri- und Paulitage, d. i. am 29. d. M. die feierliche Eröffnung der hiesigen Oitalnica stattfindet, wozu die Mitglieder aller nationalen Vereine un­seres theuern, engern und Weilern Vaterlandes und überhaupt ulle Patrioten eingeladen sind. Daß Ihr Sotol, den wir be­sonders gerne bei diesem Anlasse hier gesehen hatten, unserer speziellen Einladung zu folgen verhindert war, weil schon alle Vorbereitungen zu seinem Ausflüge nach St. Veit bei Laibach getroffen waren, haben wir sehr bedauert, hoffen aber, ihn dafür ein andermal in unserer Mitte zu begrüßen. Cilli, 0. 24. Juni. (Lokales.) Alles will heut zu Tage seinen Elefanten haben, und so hat endlich auch unsere Stadt einen solchen erhalten. Ich meine damit unser neues „Hotel Elefant". Sie werden sich kaum über die Lage dieses mit aller Sorgfalt ausgestatteten Gasthofes orientiren können, ich will Ihnen daher zu Hilfe kommen und fagen, daß sich dasselbe außerhalb der Grazer Mauth, sobald Sie um die Ecke des dem Handelsmanne Julius Plauz, Edlen von Kel­ lersfeld gehörigen Geschäftslokales rechts umbiegen, Ihren Blicken darstellt. Es ist ein im Viereck erbautes, ein Stock hohes Haus, ohne allen architektonischen Geschmack; doch gibt es da geräumige Lokalitäten, und was die Hauptsache ist, die Restauration läßt in leiner Richtung etwas zu wünschen übrig; auch für Unterkunft der Reisenden ist bestens gesorgt. I n die­ sem Gebäude sind auch die Lokalitäten des Easino-Vereines unterbracht, welche seit dem Entstehen des „Hotels Elefant" auch in den Abendstunden zahlreicher, als ehedem besucht wer­ den. Dieses Hotel wurde zwar schon zu Pfingsten, zur Zeit des Besuches der Grazer Sänger eröffnet, doch die eigentliche feierliche Eröffnung desselben fand in der vorigen Woche statt, wobei sich diestädtische Musikkapelle unter Leitung ihres Ka­ pellmeisters producirte. Während in den ebenerdigen Lokalitäten die Instrumentalmusik die Gäste in heitere Stimmung ver­ setzte, erschallten im 1. Stockwerke begeisterte Vocal-Produk­ tionen mit den Tvasten: Es lebe hoch, es lebe hoch «. Denn es wurde eben an jenem Abende ein „Fest-Souper" zu Ehren des neu gewählten, und nun auch bestätigten Bürgermeisters, H. Dr. Higersperger abgehalten, dem auch der neue hiesige Bezirks-Vorsteher H. Brotitsch beiwohnte; es war also endlich wieder einmal eine Gelegenheit zu einem der hier so beliebten Festessen geboten; die Stimmung war eine sehr heitere, ja begeisterte, denn die Gesellschaft trennte sich erst gegen 2 Uhr nach Mitternacht. — Durch eine lange Reihe von Jahren war der König der Vierfüßler, der „goldene Löwe", mit feinem freundlichen, schattigen Garten und seinem geräumigen Salon, unser meist besuchtes Gasthaus; seit dem Erscheinen des „Ele­fanten" tritt der „Löwe" bescheiden in den Hintergrund; aber auch unsere alte „goldene Krone", ein ebenso empfehlenswer­thes, erst in letzter Zeit neu und elegant eingerichtetes Hotel, hat durch das Auftreten des „Elefanten" eine Einbuße erlit­ten, zumal dort die Vorträge eines gewissen Herrn, der feine unverschämten Witzeleien daselbst beifällig an Mann brachte, nun schon seit unglaublich langer Zeit nicht mehr stattfanden. — Unsere Badeorte, Neuhaus, Tüffer und Römerbad sind Heuer fehr zahlreich besucht, die herrliche Witterung kommt den Gästen bisher sehr zu Statten; wir sehen daher in unserm Städtchen sehr viele durchreisende Fremde; dagegen will sich die Zahl jener Gäste, die sonst bei uns sich einfanden, um in den erquickenden Fluthcn unserer Sann Erfrischung zu suchen, nicht mehren. Ueberhaupt hat unsere Badeanstalt seit Jahren nicht einen Schritt nach Vorwärts gethan; um so bedauerlicher ist es, wenn der Muthwille an unfern ohnehin schlechten höl­zernen Vadehülten solche Bestandtheile zerstört und fort schwim­men macht, die durch das Gebot des Anstandes geschaffen wa­ren, was uns um so mehr Wunder nimmt, als dieser Muth­wille von zarten, jugendlichen Wesen ausgeübt wird, bei denen man Anstand und Erziehung voraussetzen müßte. Trieft, 24. Juni. — ^ . Es hat sich hier vor Kurzem eine sogenannte ,,8ooist». äel ki-o^reaso" (Fortschritts-Verein) gebildet, deren Präsident der schon zur Genüge bekannte Landtags-Deputirte Hermet ist. Sie zählt bisher schon 529 Mitglieder — meistens nur Anhänger des Herrn Hermet. Der Zweck derselben ist nach ihrem Programm hauptsächlich die möglichste Förderung der Interessen des Volkes in je­der Richtung. Gegenstand der Discussion in den bisherigen Sitzungen dieses Vereines waren die Fragen über die Er­richtung einer „danos, zwpolai'e" (einer Bank für das In ­teresse des Volkes), dann über die von Eduard Slavez bean­tragte Gründung einer thunlichst Populären Zeitschrift von Seite des Vereines zur angemessenen Belehrung und Bildung des Volles, und endlich über die von dem Dr. Vidacouich motivirte Nothwendigkeit der Rehabilitirung der Delinquenten nach deren Entlassung aus den Strafairestcn. Daß die Thä­tigkeit des genannten Vereines (selbstverständlich bis er nicht, namentlich auch zum Nachtheile der hiesigen Slaven, wie zu befürchten steht, ausartet), nach den bisherigen Aeußerungen felbst solcher Individuen und solcher (zumal ganz oder halb ) offiziellen Blätter, welche von diesem Vereine nichts als Un heil erwarteten, nur Gute« zu Stande bringen könne dürfte nicht dem leisesten Zweifel unterliegen. — Als besonders wichtig stellt sich der Gegenstand betreffend die Gründung der er wähnten populären Zeitschrift hin. Da« Volk braucht zu seiner Bildung Blätter, die ganz für dasselbe passend sind Am besten verstehen sich hierauf die Nord Amerikaner. Es kommt, so zu sagen, keiner derselben zum Frühstück, zum Mittagmahl, uud zum Nachtmahl, ohne bei diesem Anlasse — nämlich dreimal des Tages — sein spottwohlfeiles für ihn ganz berechnetes Blättchen (selbstverständlich jedesmal ein an der es) in die Hand zu nehmen. Und wie sieht es deshalb in Nord-Amerika aus? Wie es aller Welt bekannt ist! Und wie sieht es bei uns Slovene n aus? Wie es gleichfalls aller Welt bekannt ist! Kunst und Literatur. — (Stanlo Vraz's slovenischer Nachlaß.*) Ueber den zweiten Theil des Nachlasses sagt Hr. Koöevar folgendes: derselbe besteht theils aus Originalen theils aus Übersetzungen aus andern Sprachen. Auch hier kann die Zeit, sowie die Person des Autors nicht überall bestimmt werden. Die Mehrzahl dürfte jedoch von Vraz felbst her rühren, wie dessen leicht erkennbare Handschrift zeigt. Meist sind es Sonette, beiläufig 50, welche Vraz selbst zum Ver fasser haben dürften, mehre Romanzen, Balladen und Lieder. Hr. Koöevar glaubt sie in die Jahre 1834—3? verlegen zu dürfen, als Vraz noch an der Grazer Universität das Jus frequenlirte. Ein Heft trägt die Aufschrift „Slovenische Ge dichte des Herrn Johann Schamperl (geb. 1815 -st 1836); ein anderes: „?6siin 8a,KuI:o8oiisI:"; ein Heft hat die Aufschrift: „Llovens!:« npevs »li popevko." Meshorovski, Hauptmann. Klagenfurt 10. Oktober 1832; auf einem an dern steht die Jahreszahl: IV. uou»^ »Lptembri» 1838. I n jedem Hefte sind 12—18 Lieder. Einige Romanzen sind von David Trstenjak, von Modrinjal 13 Gedichte, von Krempelj zwei. Ferner sind mehrere panegyrische Gedichte darin enthalten ohne Angabe des Autors. Ferner mehre Epigramme, auf St. Vraz selbst gerichtet. Viele Gedichte sind im croatisch-sloveuischen Dialecte aufgezeichnet. -^ Was die Uebersetzungen anbetrifft, so sind Gedichte fast aus allen europäischen vorhanden: Von Analreoy etwa 30; mehre von Catullus; ein Bruchstück aus Virgils „Georgikon"; drei Gedichte aus Chr. Schmidt'« „Blüthen"; die Todten wache von Huber übersetzt von A. L. (?); Erlkönig; die Bürgschaft; die Spinnerin; Uebersetzungen serbischer National lieber und mehrer Gedichte von Jan Kolar; Bruchstücke aus Karamsin's Aglaja; aus Komenski; das III . Buch (luim'llo) aus Dante's Divina, «omiueäiH; mehre Sonette von Pe trarca; Gedichte Lord Byron's. Ein Heft hat den Titel: „liomauoeg s^anno!«» traäuoiäan eu sloveu Poe ,1. 8tauKo" (Jakob Vraz). Auch ein stipetarisches Lied findet sich vor in Original und Uebersetzung. Die meisten dieser Uebersetzungen dürften von St. Vraz selbst herrühren oder von Dr. Fr. MikloZiö, welcher damals Professor der Philo sophie an der Grazer Universität war. Auch einige Gedachte von Premren in Autographen sind darunter. — Unter den originalen Aufsätzen in Prosa ist einer in deutscher Sprache „über die Nationaltrachten der Slovenen"; der unbekannte Verfasser beruft sich auf Abbildungen, die jedoch beim Manu scripte nicht vorkommen. Die Uebersetzungen in Prosa sind: Oii-Kvica, (die Waldkapelle) übersetzt von St. Vraz; 15» narok nach Chr. Schmidt von Miklosiö, (ganz rein und druckfertig in der Loliuriöio», abgeschrieben), ^dann „I^Auli Ijsno äst«" übersetzt von Bat. Vidosl. ßtuhec. Beide letztere Erzählungen sind ziemlich umfangreich. — Wie oft (ruft Hr. K.) haben wir Slovenen in den letzten 30 Jahren an geistiger Nahrung Mangel gelitten, ohne für den Schatz zu wissen, den uns St. Vraz gesammelt! Der Umstand, daß soviel Material verschiedener Schriftsteller vorhanden ist, berechtiget zu der Annahme, daß Vraz alles dies im Drucke vcröffeutli chen wollte. Der ganze literarische Nachlaß Vraz's ist Eigen thum der „Nation, i1ir»Ka" in Agram und befindet sich der slovenische Theil desselben im naturwissenschaftlichen Cabinete der dortigen Oberrealschule. Die „Nation, ilii-»ka" würde die Sammlung gewiß gerne der Nation, nlovonska abtreten, da sie selbst die Veröffentlichung derselben nicht beabsichtiget. I n sprachlicher Beziehung wäre vor der Herausgabe eine Sichtung des Manuscriptcs durch eine kundige Hand noth wendig mit Rücksicht auf den damaligen und jetzigen Stand der flovenischen Schriftsprache, denn man darf nicht übersehen, daß da ein ganzes Menschenalter dazwischen liegt. Auch ist der Umstand in Betracht zu ziehen, daß die Manuscripte in verschiedenen Alphabeten und Orthographien geschrieben sind. — (Der „HlovsusKi uaroä") hat jüngst eine Nachricht gebracht, die uns mit wahrhafter Befriedigung erfüllt hat. Die Redaktion des „8lov. HlasniK" kündet an, daß in Kürze eine belletristische Zeilschrift zum Ersätze des ,Ma»uiK", wenn auch vielleicht unter anderm Titel zu erscheinen anfangen soll. Wir bringen damit das Gerücht in Zusammenhang, daß die Herren Iuröiö und Stritar in Wien die Herausgabe einer solchen Zeitschrift beabsichtigen. Bei dieser Gelegenheit sprechen wir unsere Ansicht dahin aus, daß uns die For t setzung des früheren Unternehmens mit — wenigstens vor läufiger — Beibehaltung von Format und Erscheinungsweise am zweckmäßigsten erscheint. — H. Gjuro Klario , der Herausgeber des ,»81avj ^NA" hat soeben das II . Heft feiner „AMuK« " veröffent licht. Von dem I. Hefte dieser Liedersammlung sind 1200 Exemplare abgesetzt worden. Die Gedichte sind vom glühend sien Patriotismus durchweht. Tagesneuigkeiten. Laibach, 2?. Juni. — (Ausflug des 80K0I.) Die Mitglieder des 80K0I versammeln sich zu dem morgigen, von uns schon an­gekündigten Ausfluge nach St. Veit um '46 Uhr in der Turnhalle; der Aufbruch erfolgt um 6 Uhr< Wie wir ver nehmen, weiden auf der ganzen Strecke Vorbereitungen zum festlichen Empfange getroffen. — (Regen bei heiterm Himmel.) Donnerstag nach 3 Uhr fiel bei vollkommen wolkenlosem, rein blauen Fir mament auf der Straße zwischen 8i3ka und der Stadt durch nahe 2—3 Minuten ein förmlicher Platzregen. — Unser Ge wahrsmann ist buchstäblich durchnäßt worden. — Auf der Wienerstraße und in der Sternallee war dieselbe Erscheinung, nur fielen die Regentropfen obwohl mächtig, blos v reinzelt. ^) S. Nummer 24 und 25 — (Auf Drenikshöhe) hatte sich am Vorabend des Johannistages eine sehr zahlreiche Gesellschaft eingefun­den, welche durch die Vorträge des Männerchores der 6i ­talnica in der heitersten Stimmung erhalten wurde. Bei Eintritt der Dunkelheit wurde der altherkömmliche „Xi-sn" angezündet und ein äußerst gelungenes Feuerwerk abgebrannt. — Der Anblick der zahllosen, auf allen Höhen des Um­kreises lodernden Feuer war prachtvoll. — (Nächtliches Wettrennen in Laibach). Ver­wichenen Donnerstag, einige Minuten nach 10 Uhr Nachts, fuhren zwei leere Herrschafts-Equipagen, wovon die eine fchwarzgelb, die andere dunkel lackirt war, in einer rasenden Eile aus der Stadt gegen die ßiska, um nach circa vier Minuten mit der Fahrgeschwindigkeit des Eilzuges wieder zu­rück zu rennen. Die Wägen waren abermals leer und saß neben den Herrn Kutschern je ein Bediente; die Leute mußten entweder betrunken sein oder eine Wettfahrt unter einander angestellt haben. Auf der Wiener Straße strengte sich der Dunkle aus allen Kräften an , dem Schwarzgelben an der Seite zu bleiben, was ihm anfänglich gelang — dann über­ holte der letztere den Dunklen und schoß wie ein Pfeil in die verengte Straße bei der „Stadt Wien." Die noch auf der Straße befindlichen Leutestoben auseinander oder drückten sich an die Häuser, da man der Ansicht war, beide Gespanne wären durchgegangen. Wi r glauben nicht, daß die ? . I' . Herr­schaften mit dieser Art Plaisir ihrer Herrn Kutscher und Be­dienten einverstanden sind, denn es handelt sich da um Men­schenleben, abgesehen davon, daß hiebei auf dem famosen Pflaster der Wiener Straße für Wagen und Roß wenig Gutes herausschaut. — (Vom Krim.) Am verflossenen Sonntag hat eine größere Gesellschaft eine Partie auf den Krim gemacht, um sich zu überzeugen, ob etwas wahres an dem sei, was man dem alten, griesgrämigen Herrn in jüngster Zeit Böses nach­gesagt hatte. Den hiebei eingezogenen Erkundigungen zufolge beschränken sich die revolutionären, unterirdischen Bewegungen, die angeblich seit Monaten fortwährend zu verspüren waren, auf ein Paar von dumpfem Getöse begleitete Erderschütterun­gen, die man im heurigen Frühjahre wahrgenommen hatte, — (Die römischen Denkmäler), die bisher bei dem Baue des neuen Hauses beim Civilspital vorgefunden wurden und auf welche wir jüngst aufmerksam machten, sind nunmehr vom Bauherrn an das Museum abgegeben worden. — (Eisenbahnbau.) I m Auftrage des Handels­ministeriums werden an der Eisenbahn St . Peter-Fiume allfogleich jene Objecte in Angriff genommen, die mehr Zeit in Anspruch nehmen werden, das sind nämlich drei Tunnele und drei Einschnitte am Karst in der Nahe von St. Peter. — (Her r Grbec ) hat seine Stelle als Schullehrer in Trnovo bei Illyrisch-Feistritz niedergelegt, da er von ver­schiedenen Bühnen Engagement-Anträge bekommen hat, unter andern vom böhmischen Nationaltheater in Pra g und von der Magdeburger Theaterleitung. — (AmPfingstsonntllg)fand in deröitalnicain Skopo am Karst eine Befeda statt, wobei unter andern auch der Schwank „81«p ui Isp" von Miroslav Vilhar durch die dortigen Dilettanten aufgeführt wurde. Der 6italnica in St . Veit bei Laibach ist die beabsichtigte Aufführung dieses nämlichen Stückes bei der morgigen Beseda untersagt worden! — (Eineneue öitalnica) wird in Rojane im Küstenlande gegründet und ist die feierliche Eröffnung schon auf den 12. Jul i festgesetzt. — (Constitutionelle Vereine.) Seit längerer Zeit schon spucken in den Tagesblättern Mittheilungen über die Errichtung sogenannter constitutioneller Vereine und die „Laib. Zeitung" hat das Inslebentreten eines solchen Vereines auch in Laibach in Aussicht gestellt. Es ist dem gegenüber nicht uninteressant zu wissen, daß ein Correspondent der „Politik" belichtet hat, es sei „von gewissen, dem Ministerium des In ­nern nahestehenden Individuen an die dualistisch-verfassungs­treuen Parteiführer der Auftrag ergangen, überall, wo nur möglich, die Errichtung von decemberverfassungsfreundlichen Vereinen zu protegiren, um künftigenfalls durch Massenpro­nunciamentos dieser ganz von der Regierung abhängigen Ko° terien das Schauspiel öffentlicher Meinungsäußerung aufführen zu können. Politische, verfassungstreue, d. i. dualistische Ver­eine werden also in der Neuzeit poussirt, um dem Volksmini­sterium das „Volk" zu schaffen." Und fast will es uns be° dünken, daß die „Pol. " Recht hat. Wi r wissen nämlich, daß man bei uns „hohen" Ortes eine sehr günstige Meinung von diesen constitutionelle« Vereinen zur Schau trägt und selbe — auch andern beizubringen sucht. — (Proceß Chorinsky.) Am 22. d. M. begann vor dem Münchener Schwurgerichte die Verhandlung gegen den Grafen Gustav von Chorinsky, Freiherrn v. Ledske, ehema­ligen kaif. kön. Oberlieutenant, wegen Theilnahme an dem Morde der Gräfin Chorinsky. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung war im Bezirksgerichtshofe eine Abtheilung des Leibregiments in der Stärke von 24 Mann kommandirt und an den Aufgängen zum Schwurgerichtssaale einzelne Militär­und Gensdarmerie-Posten aufgestellt. Die Iournalistenlogc, sowie die reservirten Plätze waren dicht besetzt. Um 8 Uhr 20 Minuten trat der Gerichtshof in den Saal; derselbe ist zusammengesetzt aus dem Appellationsrathe Fruhmann als Präsidenten, den Bezirksgerichtsräthen Freiherrn von Hars» dorf, Bauer, Welsch, Moralt und als Ergänzungsrichter Assessor Leveling. Als Geschworne wurden ausgelost: Josef Dallinger, Bierwirth in München; Samuel Rock, Schreiner­meister in München; Xaver Hischbold, Schneidermeister in München; Anselm Cohen, Kaufmann in München; Conrad Gebhard, Weißgärbermeister aus Naudlstadt; Johann Sieben­hütter, Bauer aus Hattenhofen; Karl Merk, Privatier in München; Johann Mangold, Maler in München; Simon Schneider, Kaufmann und Magistratsrath in Erdning; Dionys Schlamp, Brauer in Staudheim und Valentin Barbarino, Kaufmann in München; endlich als Ersatzmänner Georg Eitzenberger, Bäcker, und Eduard Fritsch, Lederhändler, beide aus München. Vier Geschworne waren von Seite des Vertheidigers abgelehnt worden. — (Ein Kulturbildchen ans der Residenz). Wi r haben schon einmal von den Experimenten Erwähnung gemacht, die im Wiener Prater mit einem von Ingenieur Mayrhofe r erfundenen lenkbaren Luftballone, dem „Segler der Lüfte" vorgenommen wurden. Am verflossenen Sonntag hat der letzte Versuch mit diesen Luftballons „zu Kriegs- und wissenschaftlichen Zwecken" stattgefunden, aber — „ein Ende mit Schiecken genommen." Das „N. W. T." bringt folgende Schilderung des Vorfalles: „Das Publikum hatte sich in un­geheueren Massen angesammelt, um, im Falle eines aberma­ ligen Mißlingen«, der „hetz" anzuwohnen. Bis gegen 6 Uhr, wo die Auffahrt hätte stattfinden sollen, verhielt sich die Menge ruhig. Es wurde indeß bemerkt, daß die Füllung des großen Ballons um 6 Uhr noch ganz unvollständig war und von den drei Ballons einer entleert wurde, um dem zweiten Gas zu­zuführen. Gegen 7 Uhr, als schon manche laute Zeichen der Ungeduld hörbar wurden, begann man den einen Ballon an Stricken in die Höhe zu lassen, um an deren Ende den Korb zu befestigen. Bei dieser Manipulation wurde der Strick aber, da der Ballon rasch aufschnellte, losgelassen und derselbe ent­fuhr in die Lüfte. Nahestehende wollen gesehen haben, daß der Strick von Jemanden durchschnitten wurde. Nun brach das zahlreiche Publikum in ein lautschallendes Gelächter und Halloh aus, und als der Ballon von dem außerhalb stehenden Pu­blikum ohne Korb und Führer bemerkt wurde, erhob sich ein Zischen, Pfeifen und Gejohle, das als schlimmer Vorbote der Dinge, die da kommen sollten, gelten konnte. Eine Menge Lehrjungen und Gesellen überstieg die Planken, zerriß die Netze, welche um den Platz gezogen waren und drängte sich auf den für die zahlenden Zuschauer reservirten Raum. Sofort ging das Spektakel, das Schreien und Lärmen los. Das Publikum bemächtigte sich des zweiten Ballons und sendete denselben unter betäubendem Hurrahgeschrei der Menge dem ersten Bal­lon nach. Während dieser aber sich hoch in die Lüfte erhob, um nie mehr zur Aeronauten-Gesellschaft zurückzukehren, fing die kleinere Observateurshälfte bald wieder zu sinken an, die Hülle mußte schadhaft sein und das Gas strömte aus. Nun stürzte die erbitterte Menge auf den dritten Ballon zu. Diesen aher wußte die Polizei in die hölzerne Hütte zu retten. Herr Mayrhofer, der den Platz behauptete, mußte die bittersten Scheltworte hören. Die Polizei konnte bei der Uebermacht sich nur passiv verhalten. Endlich, wie auf Kommando, begannen die Tausende von außen stehenden Gratis-Zusehern ein groß­artiges Zerslörungswerk. Die daselbst aufgestellten, dem Eis­laufvereine gehörigen Hüttchen, worin sich auch die Requisiten der kaiserlichen Loge befanden, wurden als Hauptobjekt ins Auge gefaßt; Steine flogen gegen dieselben, mit Latten, Stan­gen und Stöcken wurde die Belagerung begonnen, als plötzlich die Menge mit rasendem Geschrei auseinanderstob, da ein Detachement berittener Polizeiwache erschien, welche — selbst den gröbsten Insulten ausgesetzt, mit flacher Klinge ein­zuhaue n und den Platz zu räumen begann, was jedoch ein vergebliches Bemühen war, denn im nächsten Augenblicke wa­ ren wieder Hunderte am Zerstörungswert. Endlich zogen sich die Polizeimänner, deren Lage in Mitte der Tausende aufge­regter Personen eine sehr gefährliche war, zurück. Die berit­tene Mannschaft wurde bis zum Praterstern herauf von einer Menge Gassenjungen begleitet, die eine förmliche Katzenmusik anstimmte, und überließ dem Pöbel das Terrain. Nun begann mit einer Wuth, die an Wahnsinn grenzte die Zertrümmerung der Hüttchen. Hunderte von Händen hoben die mittlere Hütte, woraus ein Besonnener die für den Hof bestimmten Fauteuils und Sessel rettete, in die Höhe und warfen sie auf die andere Seite, wo sie mit furchtbarem Getöse zertrümmerte. Das Heulen, Pfeifen, Schreien, Johlen und Jauchzen der aufge­regten Menge erreichte aber den Höhepunkt, als in die große Hütte von rückwärts eine Bresche gestoßen ward, durch welche nun die Demolirer eindrangen, und die erbeuteten und abge­rissenen Fahnen und Stangen, worauf die Plakate der Luft­fahrt angeklebt waren, in die Lüfte schwangen. Plötzlich begann die Menge unter Angstrufen davonzulaufen und, Alles vor sich her niederstoßend, drang der Knäuel bis in die Mitte des Platzes. Es hatte sich nämlich das Gerücht verbreitet, Militär sei im Anzüge. Eine kurze Pause — ein Stillstand von eini­gen Minuten — und als sich die Menge von der Grundlo­sigkeit dieses Gerüchtes überzeugt hatte, näherte sie sich wieder dem Heerde der Zerstörung und begann von Neuem ihrer Wuth freien Lauf zu lassen. Die Sessel auf der Wiese, die Umzäunung, kurz Alles, was im Bereich der Menge lug, wurde in tausend Stücke zertrümmert. Endlich war auch das letzte Hüttchen der Erde gleichgemacht und nun wendete sich die Menge gegen die lange Umzäunung, die den Platz ein­friedete. Wie eine Kanonade donnerte das Einstürzen und Ein­brechen der festen Wände, wozu noch das Angstgeschrei der friedlichen Zuseher kam, die sich an dieser Stelle angesammelt hatten, um sich gegen die Massen zu sichern." Spätern Be­richten zufolge ist diese Schilderung der vorgekommenen Skan­dale noch lange nicht erschöpfend! — (Englische Polizei) Ein Reisender erzählt fol­genden interessanten Zug aus London. Er war in einen Om­nibus getreten, der sich eben in Bewegung setzen wollte. Ehe dieß geschah, öffnete ein Mann , der lein besonderes Amts­zeichen trug, den Schlag und blickte der Reihe nach die Passa­giere an. Mi t großer Ruhe und ohne den geringsten Versuch, Höftich zu erscheinen, sagte er hierauf zum Führer des Omni­bus: „Ihr könnt nicht abfahren, es sind zwei schlechte Sub­jekte im Wagen." Er machte den Schlag zu. Der Wagen war­tete. Die Passagiere sahen einander an. Endlich stand ein ehr­würdig aussehender, anständig gekleideter Mann auf und be­merkte hinausgehend: „Ich kann nicht unter Taschendieben sitzen, ich habe zu viel Geld bei mir." Kaum war er fort, so erhob sich ein keck aussehender Mann und sagte: „Ich muß dem alten Herrn folgen, damit er nicht vielleicht auf der Straße bestohlen wird." Der Polizeimann steckte feinen KoHf wieder herein und rief: „Fahre zu, die Taschendiebe haben sich entfernt." Länder- und Völkerkunde. Rußland. (Siehe Nr. <1, 15, 16, 83, 84. u. 25.) Sibirien , das die beiden letzten national-ökonomischen Kreise abgibt, ist im eigentlichen Sinne des Wortes eine rus­sische Kolonie. Der Boden gehört zumeist der Krone an. I m westlichen Theile Sibiriens, der am dichtesten be­völkert und nicht minder fruchtbar ist als die europäischen Ural­gubernien, so daß trotz der mangelhaften Vewirthschaftung der Hausbedarf nicht nur gedeckt, sondern noch ein bedeutender Getreidehandel geführt wird, haben die Russen das Überge­wicht über die übrigen, meist Nomadenvölker. Neben der Land­wirthschaft bildet die Viehzucht aller Art bis hoch zum Norden die Haupterwerbsquelle. Die Fischerei und Jagd gehören übri­gens in ganz Sibirien, außer in den Steppen, zu dem vor­nehmsten Nahrungserwerb. Bei der hinlänglichen Versorgung, welche die Landwirthschaft gewährt, hat die Industrie im west­lichen Sibirien nicht jene Wichtigkeit und absolute Notwen­digkeit, wie im europäischen Centralrußland. Arbeitskräfte sind rar und theuer, Kapitalien bei der allgemeinen Naturalwirth­fchaft höchst selten, eine Industrie daher schwer möglich. Des­halb bildet schon Westsibirien einen Hauptmarkt der central­russischen und Ural.Industrie.Artilel, welche selbstverständlich bei der enormen Entfernung und der mangelhaften Kommuni­tation hoch im Preise stehen. Dabei ist aber das occidentale Sibirien doch nicht ohne alle Industrie und Gewerbe, die zwar nur auf die wenigen größeren Städte angewiesen, aber desto gewinnbringender sind. Unter solchen Umständen ist der Handel ein sehr lukratives Geschäft; unter den Russen herrscht allge mein Wohlstand und an einigen Orten kann sogar und das mit Recht von wirklichem Vermögen gesprochen werden. I n Sibirien erweist sich trotz der nördlichen Lage und dem llima tischen Extrem die Giltigkcit der allgemeinen voltöwirthschaft lichen Principien, wonach persönliche Tüchtigkeit der Kolonisten bald über die Natur siegen und dauernden Wohlstand zwei felsohne erlangen muß. I m östlichen Sibirien, wo die autochthonen Völler schaften (Jakuten, Tartaren u. a.) noch ungestört ihrer primi tiven Lebensweise huldigen tonnen, ist nur der russische Kolonist Landwirth. Die Jagd auf Pelzthiere, Fischerei und Viehzucht mit fast unumschränkter Wald- und Steppenweide bilden so ziemlich die einzigen Erwerbsquellen der Bevölkerung. Geschäfts-Zeitung. - (Pester Versicherungs-Anstalt.) Wir haben vor uns den 4. Rechnungsabschluß der Pester Versicherung«. Anstalt und ersehen daraus mit Vergnügen die erfreulichen Fortschritte dieser Gesellschaft. Aus der detaillirten Bilanz ent nehmen wir, daß die versicherte Summe 401,212.341 fl. und die Prämieneinnahme hiefür 1,558,090 fl. 24 kr. betragen hingegen das Erforderniß für geleistete Schadenzahlungen, die Reserven für noch schwebende Verbindlichkeiten 1,231.450 fl. 22 kr. ausmachen. Als Netto-Gewinn stellt sich nach Abzug der Verwaltungs-Benesicien 66.882 fl. 93 kr. heraus, welcher Betrag dem Gewinn- und Verlust-Conto einverleibt wurde Die günstigen Resultate und die rasche Ausbreitung der Gesellschaft beweisen eine umsichtige und energische Leitung und Vertretung derselben einerseits, andererseits aber bezeugen sie das große Vertrauen des Publikums zu diesem Institute. Nicht ohne Bedeutung ist det Umstand, daß die Pester Versicherung« Anstalt zu den billigst verwalteten AssecuranzNnstalten gehört. Wi r haben schon Gelegenheit gehabt, dieses Institutes lobend zu erwähnen und es bestens anzuempfehlen, sehen uns jedoch abermals angenehm veranlaßt, alle Versicherungsuchen den auf die verhältnißmäßig billigen Prämien und die Soli­dität der „Pest er Versicherungs-Anstalt" aufmerksam zu machen. — Der hiesige Vertreter derselben, Herr Franz Drenik , ist eifrigst bemüht, den Verbindungskreis seines I n stitutes zu erweitern, er ladet eben jetzt mittelst gedruckter Briefe fämmtliche größere Oekonomen des Landes zur Ver sicherung der geernteten Feldfrüchte ein, und wir wünschen, daß dessen Einladung recht vielseitig gefolgt werden möchte. Marktanzeiger für Juli. Am 1. in Et. Hermagor. Am 2. in St. Golthard. Am 4. in Sairach, Gursfeld, Großgabei und Seisenberg. Am 5. in Videm bei Obergurs. Am 6. in Laibach (8 Tage), Grafenbrunn, Stanz­berg und Obergraß. Am 9. in Tirna Am 12. in Treffen, Jag, nenza, Plaiiin«, und Kropp. Am 13. in Oberplanina und Altenlat («ez. Gottschee). Än> n Lak und Großtat (Vez. Tittich). Am St. Iakobi Tage in Gott schee und Oberlaibach. Montag nach Iakobi i» Landftrnß, Lutouk und St. Martin bei Littai. Mittwoch nach Tt. Iokobi i» Döbernif. Am 2«. in Haselbach bei der Filialtirche der h. Anna, in Weilet» berg, Radmannsdorf (Jahrmarkt), girknitz und W,t»»ch in der Wohein. Am 27. in Toplitz, Verstorbene. Den 18. Juni. Dem Herrn Franz Wolf, Hausmeister, seine Gattin Anna, alt 43 Jahre, i» der Stadt Nr. 20«, an Erschöpfung der Kräfte. Den >9. Juni. Josef Georgini, Patental-Invalide, alt 4l Jahre, im Zivilspital, an der allgemeinen Wassersucht, — Anton Reßnif, Triester Findling, alt 19 Monate, im Vlisabeth-Kinderspitale. an der Pol»n»°Vorstadt Nr. 67, an der Atrophie. — Dem Herrn Ioh. G. Wintler, bürgl. Handelsmann und Realitätenbefitzer, seine Frau Theresia, alt 4i Jahre, in der Stadt Nr. 205, an der Cntkräftung. — Jakob Schuster, Taglöhner, alt 53 Jahre, im Zivilspital, an der Gehiinlähmung. — Franz Tenegaönit, Diuruift, »lt 64 Jahre, !m Zivilspital, »n der Lungentuberkulose. Den 20. Juni. Herr Gregor Richar, Dom-Organist, alt 23 Jahre, in der Stadt Nr. 283, an der Tuberkulose. Den 21. Juni. Hugo Schulhofer, Zwäugling, alt 20 Jahre, im Zwangsarbeitshause Nr. 4?, und Josef Cesar, Inwohnerssohn, alt 1? Jahr«, im Zivilspital, beide »n der Lungentuberkulose. Den 22. Juni. Franz Kolar, Inwohner zu Planina, all 42 Jahre, ist unterwegs von Laase gegen Laibach im Waggon gähe am Schlllgstuffe gestorben und vom Bahnhose nach St. Christof über bracht worden. — Dem Jakob Maöek, Heitzer, sein Kind Franz,