Mtmcher Zeitung. Nr. 180. Pränumelationsplei«! Im Lomptoir ganzj. fi, il, halbj. fi, 5 5N, Für die Zustellung in« Hau« halbj. «) lr. Mit der Post g»n,i, fi. 15, halb,. 7 «», Donnerstag, 7. August. Iuserli°n»«ebl!r: Flir Nein« 3njllle e lr.; bei vsteien Wiederholungen per Zeile A ll. 1879. Nichtamtlicher Theil. Die Durchführung des Berliner Vertrages. . Es kann jeden wahren Freund des Friedens nnr Mit hoher Befriedigung erfüllen, daß trotz der nicht styr erfreulichen Wendung, welche die inneren Vcr^ Mtmsse m der Türkei ueuesteus anzunchme» drohen, "e Fragen internationaler Natur, welche auf die Neu Maltung des Orientes sich beziehen, dennoch einer MMchen Lusnug immer näher gebracht erscheinen, ^u wmde der erste deprimierende Eindruck, den die «assuug des das vertrauen der Signatariuächte q(" "eßenden Großveziers Khereddi» Pascha allerorts her vorgebracht, durch dcu ersten Act des ncueu Mini-Nniums. der m der egyptische» Frage eine Verständi Mig m,t England uud Frailkreich herbeiführte, paralri-Mt; deuu damit ist zugleich die Befürchtung beseitigt worden, als könnte die egyptische Frage uun den G guern des Berliner Vertrages als Hebel benutzt w rdcn, um das Friedeusu.erk des Berliner Congresses ^ f,?^'" ^ ^'"6"'- ^"' d.eser Seile droht also ^ s w n! ^'" ^^""» " den Baltauläudern keine stcbi?cke i^osf^n/?"' ?"" sich nunmehr der zuver-icytUcheu Hoffnung hingeben, das; die duck den Ber lmer Vertrag angestrebte Co >t., ^ V^ <« 7-./ nisse im Orient, trotz de> ^'^d>eruug der Verhalt-sch'n Reiches her scheud n i^" V""plstadt des türki-Weise sich WIlzi l?n'w d^'M, ,, ruhigfriedlicher in den letzten Taaen ,i.' ."' "'^hr, als mehrere markanter We se^ Nachrichteu iu welche über ok ^ ""^^' widerlegen, vielfach aeM wmN ^,) des Berlmer Vertrages fo Berliner'Vertr^^'^'lten Themata der Gegner des zuw .n V. f 5^s war es. unausgesetzt darauf hm-X. ' '3 ?b d,e Russen die Ä.llanländer zur fest. gesetzten Zett nicht verlassen werden. Diese Au icht wurde ebenso von den übereifrigen Türkeufrcuuoen wlc von den Panslavlsteu gleichmäßig getheilt, welche über-emswnmend lhrer Ueberzeugung Ausdruck gaben, daß Mlt dem 3. August eine neue, höchst bedeutsame Phase M der Geschichte des Orients eintreten müsse, da au Mem Tage entschieden werden wird, ob das gesammte Europa vor Rußland die Segel streichen, oder ob es ouse Macht mit Anwendung von Gewalt zwingen werde, chre Truppen aus den Balkauländern zurückzuziehen. " Das ganze tüustlich aufgeführte Gebäude von ^ruuoen, welche die Nothwendigkeit des Verbleibens rufsischer Truppen namentlich in Ostrumelien erhärten sollten, mußte Stein für Stein abgetragen werden; der Rückzug der Truppe» begann in ausgedchutestem Maßstabe, keiuer der vurhergesagteu blutigen Conflicte stellte sich ein, und tonnte die russtsche Regierung in Beautwortuug einer Anfrage seitens der Mächte die auf der vollsten Wahrheit beruhende Versicherung er-theilen, daß iu Bulgarien — mil Ausnahme vou drei Kavallerieregimentern, die als Escorte der verschiedenen Delimitatiuus-Komniissiuueu dienten und mittlerweile wol auch schou auf dem Rückwege in die Heimat sich befinden — keine russische Truppe mehr weilt. Es ist umso wahrscheinlicher, daß die erwähnten drei Regimenter auch schon auf dem Rückmärsche sich befinden, als die Kommissionen, zu deren Schutze sie dienten, ihre Arbeiten zum größten Theile bereits beendet haben nnd bezüglich der Defilceu von Pispolace zwischen Serbien uud der Türkei ciu Eompromiß zu staudc kam, das die Billigung der Mächte erhielt. Im ganzen sind nur zwei Delimitatiouöfragcu vou größerer Bedeutung noch zu lösen übrig; es siud dies die türkisch-moutcuegrinifche uud die bulgarisch-rumänische mit Bezug auf die Greuze bei Arab-Tabia, uud zur Lösung beider Fragen wird die Assistenz der russischen Kavallerieregimenter kaum benöthigt werden. Unter allen Frugen international-politischer Natur, welche im Berliner Vertrage berührt werden, harret nur noch die mit Bezug auf Gricchculand ihrer cnd-giltigeu Erledigung; doch läßt gerade iu dieser Rich-lullg der nencstens iu Konstautiuopel erfolgte Minister-wcchscl die Hoffnung auf eine endliche friedliche Einiguug zwifcheu der Türkei uud Griccheuland erstarken; denn Savfct Pascha, die Seele und leitende Persönlichkeit dieses Ministeriums, soll — w'c von cumpetentcr Seite versichert wird — vor seiner Abreise vou Palis daselbst die Versicherung ertheilt haben, seine ganze Kraft >md seineu ganzen Einfluß dahin verwenden zu Wolleu, daß auch diese Streitfrage aus der Welt geschafft uud eine Einiguug-iu der Weise erzielt werde, welche ebenso den Iutercssen Griccheulauds wie der Ehre uud de» Intercsseu der Türkei Rechuuug zu trageu lin staude sei. Uutcr alleu Umstäudeu wcrdeu die Vcr-haudluugen mit Gricchenlaud uuu wesentlich dadurch erleichtert, daß Savfet Pascha, der iu jüugstcr Zeit als Botschafter m Paris lebte, in der Lage ist, die Illteutioncn Waddiugtous, der in diefer Angelegenheit die Führuug übernahn«, genau zu leunen. Der Berliucr Vertrag erfchciut in feinen wescut-llchsteu Punkten demuach zur Wahrheit geworden, uud > ist die internationale Eoustcllation im Orieute heute denn auch günstiger, wie je zuvor. Auch jene staatlichen Neuschöpfuugen, wie sie der Berliner Eongreß ge-schasscn, figurieren nicht blos auf dem Papiere, fondern haben sich bereits zu lebensfähigen politifchcn Organismen gestaltet, uud weuu alleufalls noch Störungen des Friedcus im Orieute zu befürchten fein sollten, so dürstcu dicselbeu wcuiger in deu mehr oder minder vou der Herrschaft der Pforte losgelösten Läuoern, wie vielmehr in jcucu Gegeudeu vorkommen, wo die Herr-schcrgcwalt des Sultaus in keiner Welse geschmälert wurde. Wenn der Türkei aus dem Berliner Vertrage nicht jene Vortheile erwachfeu siud, welche mau von der Ausführuug seiner Bestimmungen zu erwarte» sich berechtigt halten tounle, fo tauu die Schuld hiesür nicht Europa zur Last geschrieben werden; die Verantwortung dafür haben vielmehr ausfchllcßlich die cutfcheideudeu Kreise iu Koustantinopel zu tragen; dcuu so lauge die Geschicke des osmauischeu Reiches im Serail entschieden werden, kann an eine Wcuduug zum Äesseru uicht gedacht werdeu. Weil uun aber die Verhältnisse ciumal so liegen, verdienen jene Staatsmänner Anerkennung uud Daut, welche auf dem Berliner Eougressc den Vertrag geschaffen haben und damit deu Grund zn jenen staatlichen Neubildungen legten, welche es uuu Europa möglich machen, in Ruhe die Entwickluug der Krise im türkischen Reiche betrachten zu können, ohne ein übergroßes Anwachsen der russischcu Macht befürchten zu müsse«." Parlamentarische Vorgange in Frankreich. Gegen die ursprüngliche Anuahme ist der Schluß der Scssiou des frauzöfifcheu Parlameuts am 2. d. M. durch Dekret des Präsidenteu erfolgt, uud nicht durch einfache Resolution der Kammern selbst. Die Folge hievoi, ist einerseits, daß die Deputierte» während der Ferien ihre parlamentarische Unverletzbarkeit verlieren uud daß sich die beiden Kammern am selben Tage trenueu müssen uuo zu einer außerordentlichen Session uur durch riu neues Dekret des Präsidenten der Republik vereinigt werden können. Im Namen der Kammer dankte Gambetta der Stadt Versailles für die herzliche, brüderliche und republikanische Gastlichkeit, die sie mehrere Jahre hindurch bewiesen ^Beifall), uud kündigte die Wiedereröffnung der Kammern in Paris an. In der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom I. d. M. brachte bei der Feststellung des ge-samnitcn Ausgabeubudgets Abgeordneter Sourigues noch Feuilleton. Des Schraubendampfers jünfzigster Geburtstag. Uorne'll^^.?^ "" .> 2U"l)rheit, wer ist größer, den ^ "gte einst Ludwig XIV d e5 n! ^au- ^ „Sire, reden Sie nicht vou arN. '<) ^". Nomeru uud Griechen; Moliüre ist die s, "^-^e 'Mo wird uns alle, vielleicht sogar ^N""^slsche Sprache überlebeu", lautete die Ant-zn^' 1^ "^"sl> mein ordinärer Komödiant, der die ^dienteurollen gab nud dabei unter dem Jubel der Merie aglich durchgeprügelt wurde? Doch da Sie, 3Mib s'^'^^ ^""'' es mir sagen, will ich es red' ,,""VZ ^ '"'' "'"^ hätte tränuien lassen", s'ch nicht fassende Souueu- ^ »'. .7"" "hnlicher Verwuudcruug wäre wol Kaiser R'^5'^'' !w"'s"', we,ln ihm jemaud gesagt N,.^""ßer tt)m selber uud seinen beideu Heer. MN d r l^Wä°^ Carl und Fürst Schwarzeuberg von ^ f. ^" der Propellerschra.ibe eiu Denkmal Mueii ^^.^'"c!."^^" ""de. ja daß zuletzt vom Falter nur der Name Josef Werde m> ^ des gröhteu Maimes übrig blcibeu Viari'.-l - ^'" ^chünfchveiber, mciu Stipeudist, mein ^'"'W als die Kriegsfürsteu! Ja, die Aeln ^ l^'" ^^ ^stcN' wenn die Welt sich dreht! stau, ,K s !""' bie Ausdrücke des kaiserliche», Er- Ni. Ä"'/"'b au der Sache nichts ändern. deu As..,.'?" 's aus der Weifte Pamfili durch ^VLU?«^ ^« ?^' ^"s fouderbarc „Käuzcheu" («1^ ^tarr mit s^^^^ariueförster gebailt! „Sollte der mlt f,lner Spielerei doch R-cht behalten und man sich noch den heutigen Tag, dcu 5. August 1829, merken müssen?" riefen die zuschaucudcn Triestiucr am Molo. Der Helmbusch des Rauches und der Nichtgebrauch des Segclwertes kennzeichnen das kleine Fahrzeug als eiueu Dampfer. Aber ein Dampfer ist ja sckwn von weitem durch die beiden krabbelnden Rundfüße, die riesigen Schaufelräder, erkennbar, wie diefc Form Robert Fulton 15(17 im Hafen von New-York zuerst in hie maritime Welt eiugeführt Hal, wahreud d.ese Nußschale wie ciuc Seeschlauge dahin- n^l. !'^.^^."°" eiuem Aewegungsapparat das " nd ste sicher ist. Iu das Gerede des Publikums Milcht der Fachmauu seine Kritik uud rcchuet aus: D'' '^""t"" .'st W Fuß lang, ti Fuß breit uud >?- ^ lioch; die Schraube hat 5 Fuß Spannung uud - ^"vIu^llnatiou. Die Dampfmaschine ist eine loim,cu kleine uud hat nur 0 Pscrdekraft; trotzdem legt das Schiff in s> Minuten eine halbe Seemeile ä""M., " der Stunde also 6 Meilen. Wird die ^aj?^' stärker gemacht, so kann das Schiss mit ^e.icyNlMt io Meilcu in der Stuudc zurücklegen, ja w Zuwendung der deutbar größte» Maschiue ulüsseu I l" l? Meilcu in der Stuude erreichbar sciu — mit welcher Leistuug keiu Raddampfer Fultous sich mejfeu kauu. I^t erst hat die Mruschheit das geeignete Mittel gcfuudcu. um das Meer zu mcisteru. .,...^elauutllch hielt Napoleon nichts vom Dampfschiffe, als er 1804 im Lager vou Boulogne die Lan-m>"3 "' ^uglaud plante und ihm dort Fultou das -"todell semes Raddampfers vorlegte. Er hatte nicht ^ Uurccht. I^^ Stnrul. jede Klippe, jeder gutgezielle ^chuß konnte ein Schaufelrad wegreißen, uud das Schiff war daun bewegungsunfähig, wie ein Menfch, dem eiu Vem zersplittert wurde. Dem Artilleristen war der riesengroße Radkasten ein Aergernis. Er nahm die gauze Mitl^ des Schiffes weg, wo sonst die Geschütze oft in drei Stockwerken über eiuandcr aufgehäuft waren und dic größte Wirluug erzielte»; jctzl aber konnten die Geschütze nur an den schmalen Enden gegen Kiel uud Bug augebracht wrrdeu. Kanu eiu Kriegsschiff keine vollen Breitseiten abgeben uud feinen eigenen Äcwegungsapparat vor den sciudlichcu Geschossen nicht sicherstelle», so taugt es ebeu nichts. Dieses Urtheil des größten Kricgsgenies aller Zeiten bestätigte der neunzehnjährige Student Ressel, als er in Wien 1812 die Zeichnung des Raddampfers, diefes neuesten Wunderwerkes, sah. Fulton war zu sklavisch der Natur gefolgt. Weil bei jedem Laud- uud Seethierc die Be-weguugswerlzeuge aus dem Körper herauslügen, so ließ er auch seiue beidcu Räder aus dem Schiffskörper herausragcu. Sofort traf Rcssel die einzig richtige Abhilfe. Er verlegte das Bcweguugswerlzeug von der Mitte des Schiffes weg grgcu den Kiel unmittelbar uach dem Steuerruder und knapp vor dem Hinter-stcven. Dort versenkte er es in den Grund des Schiffes, wo es den, Anprall des Meeres uud den Oefchossen des Krieges umzuqänglich bleibt. Die früher blosgeftellte Seite, wo die ri"sl>n Schaufelräder kreiste» 'st mm wieder der gauzeu Länae nach mit Kanonen besetzt, wie bemi alteu Segelschiff. Als Aewegungswerkzeug soll e die archimedische Schraube dicuen d.e «schon ur Lenkuuq des Luftballons auzuweuden gedacht hatte. Im flüssigen Elemeute hatte mau deu Vortheil, das Wass ! Iier als Schraubeumutter zu beuutzcn. Es geM te ^ dem «uf de.» Grunde de« Schiffes an-zubrmqeiiden hohle» Rauuie, Propellerbrunnen genannt, die Schraube zu befestigen und sie durch eme Dampf-Maschine rasch umdrehen zu lassen, um ein höchst ein- 1546 einmal seinen Antrag auf Conversion der 5perz. Rente in Erinnerung. Der Augenblick für diese Operation, mit welcher für den Staat eine Ersparnis von 73 Millionen Francs jährlich verbunden und die daher nur geeignet wäre, die Republik in den Massen populär zu machen, scheine ihm günstiger als je. Die Abgeordneten Langlois und Graf Douville-Maillefeu unterstützten den Antrag des Vorredners wenigstens in so weit, daß der Finanzminister, ohne ihm eine bestimmte Frist zu stellen, aufgefordert werden soll, die Renten-conversion vorzubereiten. Finanzminister Leon Say erklärte lakonisch, er habe zu seinen jüngsten Bemerkungen über diesen Gegenstand nichts hinzuzufügen, worauf Sourigues seinen Antrag zurückzieht und das Ausgabenbudget als Ganzes votiert wird. Zum Budget der Einnahmen setzt Abgeordneter Guyot eine Herabsetzung der Kanalzölle um eine Million Francs durch, dagegen gelingt es den Abgeordneten Giraud, Haent-jens und Lenglc nicht, eine Herabsetzung oder billigere Vertheilung der Steuern auf geistige Getränke zu erwirken. Das Budget der Einnahmen wird ebenfalls votiert und außerdem noch auf den Antrag des Fi-nanzminifters die Summe von einer Million Francs für Vorarbeiten zur Herstellung einer gleichmäßigen Grundsteuer bewilligt. — Zur Vertheilung gelangt ein Bericht des Abgeordneten Amat über den Antrag der Abgeordneten Benjamin Raspail und Genossen auf Veräußerung der Krondiamanten. Der Ausschuß erklärt sich für diese Maßregel, vorausgesetzt, daß die Schmucksachen, welche ein künstlerisches oder geschichtliches Interesse bieten, dem Staate erhalten bleiben. Alle übrigen Juwelen sollen verkauft und der Ertrag an den Staatsschatz abgeführt werden. In der Sitzung des Senates vom gleichen Tage knüpfte sich, wie telegrafisch schon gemeldet wurde, eine äußerst gereizte und stürmische Debatte an die weitere Berathung des Gesetzentwurfes, betreffend die Einführung von Volkslehrerinnen-Seminarien. Nach einer Replik des Herrn Chesnelong auf die Ausführungen des Herrn Ferrouillart ergreift der Unterrichtsminister Jules Ferry zur Vertheidigung der Vorlage das Wort. Seminarien für Schullehrerinnen seien eben so nothwendig, als Seminarien für Schul« lehrer. Das sei für jedermann offenbar, der nicht wie Herr Chesnelong hinter dieser Frage gewisse geheime Parteizwecke verfolgt. (Stürmische Unterbrechung rechts.) Ihr Widerspruch beweist mir nur, daß ich Sie an der rechten Stelle getroffen habe. (Lärm rechts. Rufe: Zur Ordnung! Die ganze Rechte springt von ihren Sitzen auf.) Herr Ancel ruft: Herr Präsident, das ist eine Schmach! Präsident Martel: Lassen Sie mich doch zu Worte kommen. Herr v. Kerdrel: Wenn man uns hier ungestraft insultieren darf, so bleibt uns nichts weiter übrig, als das Feld zu räumen. — Im Gefolge des Redners verläßt der größere Theil der Rechten unter allgemeinen: Tumulte den Saal. Minister Ferry fährt ruhig in seinen Ausführungen fort: Wenn die Regierung feit drei Monaten wegen ihrer Untcr-richtsvorlagen sistematisch verleumdet werde, wenn man lein Mittel scheue, sie im Lande zu verdächtigen, werde es ihr auch erlaubt sein, zu sagen, daß man hier nicht eine religiöse, sondern eine politische Campagne gegen sie führe. Die Vorlage wird denn auch einstimmig angenommen, indem die Rechte, die nach nnd nach auf ihre Plätze zurückgekehrt ist, sich der Abstimmung enthält. Herr Kolb-Bernard unternimmt es dann noch einmal, dem Präsidenten den Text zu lesen; dieser beruft sich auf seine ganze öffentliche Vergangenheit, und nach einem längeren Wortwechsel zwischen ihm und Herrn v. Kerdrel wird, abermals unter Enthaltung der Rechten, folgende von Herrn Corne eingebrachte Tagesordnung einstimmig angenommen. „Der Senat heißt die Unparteilichkeit, mit welcher unser Präsident jederzeit unsere Berathungen und die Würde der Regierung zu beschützen gewußt hat, gut, gibt ihm ein Zeichen seines Vertrauens und geht zur Tagesordnung über." — Das „Journal officiel" ist am folgenden Tage erst in später Nachmittagsstunde ausgegeben worden, weil man den stenographischen Bericht über diese Senatssitzung vielfachen Correcturen unterzogen hatte. Die Politik in der französischen Armee. Die entscheidende Frage, wenn es sich um die Widerstandskraft der französischen Republik gegen einen eventuellen Staatsstreich handelt, ist die, ob sie sich auf die Armee wird verlassen können, die, in der Theorie wenigstens, durch das neue Gesetz über die Rückkehr nach Paris im Nothfalle zur Verfügung der Präsidenten der Legislative gestellt wird. In eiuem Artikel der ,.K. Z." über die französische Armee im Jahre 1879 finden wir diesbezüglich einige interessante Andeutungen, die nicht gerade zugunsten der Republik sprechen, welcher hauptsächlich der Umstand, daß unter dem neuen Regime die Politik in das Heer eingedrungen ist, verhängnisvoll werden kann. Gambetta hat beispielsweise in der Armee einige Anhänger, aber im Offizierscorps zahlreiche Gegner. Es heißt in jenem Berichte: „Der größte, von Jahr zu Jahr schärfer hervortretende Nachtheil besteht, kurz zusammengefaßt, darin, daß jetzt das politische Element in die Armee und besonders in ihre Offizierscorps eingedrungen ist, mit immer mehr zersetzender Schärfe um sich frißt und den ganzen festen Bestand allmählich zu erschüttern droht. Wie die französische Dcputiertenkammer jetzt das Schauspiel der heftigsten politische» Parteikämpfc darbietet, so ist dies auch, wenn auch öffentlich minder heftig auftretend und durch militärische Disciplin wenigstens vorläufig noch einigermaßen gemildert, in den Reihen d«r Offiziere, Unteroffiziere, ja selbst Soldaten der Fall. So lange der Marschall MacMahon Präsident der Republik war, trat dieser politische Partei-Unterschied beiweitem nicht so schroff auf, wie jetzt. Die Armee und besonders die Offiziere, als die Hauptträger des militärischen Geistes, fühlten sich befriedigt, daß ein Marfchall an der Spitze Frankreichs stand, und wenn auch schon stets aufrichtige Republikaner, klerikale Napoleonisten und Orleanisten — letztere übrigens in verschwindender Minderzahl — in den Offizierscorps vertreten waren, so übte diese Trennung doch kcmen bemerklichen Einfluß auf die Kameradschaftlichkeit und die Disciplin. Das brennende Verlangen nach dem Nevanchckriege gegen Deutschland und das Bestreben, sich mit allen geistigen und körperlichen Kräften möglichst tüchtig vorzubereiten, um auch mit einiger Aussicht auf Erfolg in diescn Krieg eintreten zu können, überwog bei der übergroßen Mehrzahl der Offiziere alles andere, ließ die puliti« schen Partei - Unterschiede in den Hintergrund treten und verband die sonst heftigsten Gegner. Wie ganz anders ist dies aber jetzt geworden, seit die Reorganisation großentheils beendet und das Verlangen nach dem Revanchekriege, wenn auch nicht verschwunden ^ denn dies wird es in Frankreich niemals, — so doch wenigstens etwas gemildert ist, und seit der Marschall Mac Mahon seine Präsidentschaft dem Advokaten Greuy abgetreten hat. In der Schweiz und in den nordamerikanischen Freistaaten ist die Bevölkerung, wie auch die Offiziere, längst daran gewöhnt, daß auch Nichtsoldateu an der Spitze der Staates stehen, und sie gehorchen dem vom Volke gewählten Oberhaupte, ohne daß ihr Stolz sich dadurch gedemüthigt fühlt; in Frankreich jedoch ist dies etwas ganz Ungewohntes, und der Mllitärstolz der Offiziere und Unteroffiziere, ja selbst vieler Soldaten will sich sehr schwer darein fügen. Von den Generalen sind viele pensioniert worden, weil sie in gar zu heftige Opposition gegen den neuen Präsidenten und dessen Ministerium traten; die Tausende der Obersten, Stabsoffiziere uud gar Subaltern-Offiziere, die gleiche Gesinnung hegen, vermag man aber unmöglich zu entfernen oder nur zu bestrafen, denn die Armee kann sie ganz unmöglich entbehren, und gerade im Gefühl ihrer Mehrheit und der daraus folgenden Straflosigkeit gefallen sich viele dieser Herren jetzt absichtlich darin, ihren Haß oder mehr noch ihre Verachtung gegen den Präsidenten, seine Minister und auch gegen Gambetta bei jeder Gelegenheit öffentlich in möglichst beleidigender Weise zu zeigen. Man muß die Thatsachen nehmen, wie sie sind, darf sich nicht verhehlen, daß weit über die Hälfte der Offiziere, und besonders fast sämmtliche junge Artillerie- uud Kavallerie/ Offiziere, die seit 1871 eintraten und den Adels fan"' lien angehören oder in geistlichen Instituten ihreü Unterricht erhielten, zwar in rein militärischer Hin/ ficht sehr Tüchtiges leisten, dabei aber in polity scher Gesinnung entschieden klerikal uud anti-republikanisch sind. Der übergroße Eifer, den die äußerste Linke der Deputiertentammer jetzt zeigt, die vielen heftigen An-griffe, welche von dort gegen die napoleonischc Partei, den Klerus u. s. w. ausgesprochen wurden, und auch der Umstand, daß Gambetta seinen allmächtigen Einfluß jetzt entschieden dazu benützt, seine politischen Anhänger unter den Offizieren, die 1870 bis 1871 theu-weise ganz verzweifelt wenig gethan haben uud iu der Armee alles andere mehr als Achtung und Anerkennung genieße», in möglichst einflußreiche Stellen »« Kriegsmiuisterium, im 'Generalstab u. s. W. zu befördern, haben deu Haß sehr vieler Offiziere gegen »yn, die Mehrheit der Deputiertenkammer und das jetzige Kriegsministerium noch mehr gesteigert uud jegliche Kameradschaftlichkeit zerstört. Ohne Hehl und Scheu sprechen diese Offiziere all nnd überall ihre Mißachtung aus und belegen die Herren, welche jetzt an der Spitze von Frankreich stehen, mit Benennungen, wie man ste fast nur aus dem Munde von Paul Eassaguac z" vernehmen gewohnt ist. Gerade in vielen Artillerie-und den meisten Kavallerieregimentern, theilweise anct) bei der Infanterie, gehört es jetzt förmlich zum gute" Ton, den Präsidenten, den Kriegsminister und vor allem Gambetta und seine Anhänger zu verhöhne». Wir befanden uns gerade in einer großen Garnison^ stadt des südlichen Frankreichs, als die Nachricht vo" dem Tode des jungen Prinzen Napoleon daselb>t ankam. Der Eindruck auf die Offiziere war ein fehl faches und vortreffliches Fortbewegungsmittel zu besitzen. Mit Einem Schlage war dadurch Nessel unter die Künstler der Raum- und Zeitüberwindung getreten. Und heute war der Traum des Studenten Wahrheit geworden. Gleich einem Wildfang, der endlich Zügel und Sporn eines Meisters fühlt, trug der gebändigte Ozean den ersten Schraubendampfer, wohin er nur wollte. . , . Viel Leid hatte Nessel ertragen müssen, bls seine Idee heute ihren Triumph feierte. Von einem armen, aus Sachsen eingewauderteu nnd in Chrudim angesiedelten Deutschen abstammend, hatte er seinem Hang zur Erkenntnis der Naturkrafte nicht anders nachkommen können, als indem er die Aombardierschule zu Budweis von 1809 bis 1811 besuchte, wo er sich mathematische Kenntnisse und Fertigkeit im Zeichnen und Schönschreiben erwarb. 1812 besuchte er die Wiener Universität; sie bot aber damals seiner Leidenschaft für Mechanik, Physik und Chemie wenig Spiel« räum. Ein Polytechnicum gab es damals noch nicht. Das einzige Institut, das semem Trieb zur Naturforschung annähernd entgegenkam, war höchstens die Forstanstalt von Mariabrunn. Aber alle Freiplätze waren vergeben, und Nessel war mittellos. Zwei Zeichnungen in Thalergröhe, die Schlacht von Leipzig und später die von Aspern darstellend, die er mittelst des Mikroskopes und auf die Gefahr, zu erblinden, angefertigt hatte, und feine wunderbare Schönschrift, die man allgemein für gestochen hielt, verschafften ihm die Gnade des nach Curiositäteu begierigen Kaisers Franz, der ihm aus seiner Privatschatuüe ein Stipendium für Mariabrunn verlieh. In der Forstakadelme assistierte Reffet sogleich seinen Lehrern, die bald erklärten, ihm nichts lehren zu können. Anfangs 1817 war er bereits Distriktsförster von Pleterjuch in Kram mit 700 fl. Gehalt, über den er es m vierzigjähriger Aeamten-laufbahn fast nicht hinausgebracht hat. Während dieser ganzen Zeit hielt er sein Projekt des Schrauben-dampfers geheim, wie ein Verbrechen, denn kam man in den Ruf, ein Projektenmacher, ein Neuerer, ein Weltverbesserer zu sein, so war man im damaligen Oesterreich verloren. Als der englische Gesandte den berühmten Chemiker Sir Humphry Davy bei Hof vorstellte und sagte: „Dieser Mann hat die Chemie revolutioniert", so kehrte man ihm sofort den Nucken mit dem Worten: „Revolutionäre liebe wir nicht." Es war Negierungsgrundsatz, keine Gelehrten, sondern nur gute Unterthanen zu brauchen. Doch schon 1821 ward Nessel als Marineförster nach Trieft versetzt. Seine Aufgabe war, die Hochwälder zu durchwandeln und die Stämme auszusuchen, die taugliches Holz fiir den Kriegsschiffbau liefern konnten. „Morgens an die Actentische, abends auf den Helikon!" heist es bei einem damaligen Dichter, uud ähnlich bewahrte der Forstmann den geborenen Ingenieur vor dem Hungertode. Angesichts des Meeres ward es ihm jedoch unmöglich, mit seinem Plan noch länger zurückzuhalten. Sein erster Gang in Trieft war die Besichtiguug des kleinen Raddampfers, durch den der Engländer Morgan ein ausschließliches Privilegium auf Acf'ahrung der Linie Triest-Venedig besaß. Die Uebelstände waren in der Praxis weit ärger, als Nessel in der Theorie geahnt hatte. Bei bewegter See kreiste das eine Rad hoch in der Luft und war für die Fortbewegung des Schiffes verloren, während das andere ganz im Wasser vergraben war und die Fortbewegung erschwerte. Resultat : das Schiff kann nicht weiter, außer bei glatter See. Dautt aber machte die Hitze der Dampfmaschine den Aufenthalt zur Pein, so daß das Publikum A geniein die Segelschiffe vorzog und Morgan die schlep testen Geschäfte machte. Trotzdem fand Nessels Sch"^ benvrojekt bei der Triester Handelswclt jahrelang lew Verständnis. Erst 1826 gaben zwei Kaufleute d" zur Anschaffung der Schraube nöthigen «0 Gulden HA An einer Barke befestigt, ward diese Schraube bele^ nicht von einer Dampfmaschine, sondern von zwei Ml'." gedreht. Sogar diese primitive Vorrichtung erzielte "l trefflichste Wirkung. Aber den Schluß zu ziehen, d"p eine Dampfmaschine die Wirkung verhundertfach^ müßte, dazu fehlte damals die Einsicht. Kein iM" der! Nur England konnte in Verständnis und ^ nützung der Naturlräfte allen Ländern vorauseile^ weil es niemals von einer Invasion heimgesucht w^ den war. Beinahe in gleicher Lage war FrankrH da es seine Kriege auch nur im Auslande gei'^ und unter dcn kurzen Invasionen nur wenig g""!. hatte. Aber Deutschland und Oesterreich hatten d»"" zwanzig Jahre den permanenten Kriegsschauplatz ". gegeben nnd dadurch Volkswohlstand und Ail« beinahe eingebüßt. Es schien wirklich, als ob ''^ dieser Generation nichts anzusaugen wäre und Neii.^ einer Möve gliche, die mit gebrochener Schwingt ^ einer Pfütze sich befindet. Erst 1828 ließ si^ ,,. reiche Großhändler Ottavio Fontana zur Anschan'^ einer winzigen Dampfmaschine von nur sechs R^st-kraft herbei, womit er die einträgliche Strecke ^^j, Venedig befahren wollte. Nessel konnte ihm nicht "^ bringen, das; eine größere Maschine unfehlbar .^ größere Wirkungen haben müßte. „Das war Meisterstück, Octavio!" (Schluß folgt.) 1547 «roher, und in den Kaffeehäusern und Restaurationen Machen sie offen aus, welch' harter und unersetzlicher ""Illst dieser plötzliche Tod für ganz Frankreich und besonders für die Armee sei, und wie sie alle gehofft hatten, über kurz oder lang den Prinzen auf den Thron Frankreichs zu erheben. Ja, ein martialifcher Ues d'Cscadron der Dragoner, die Brnst mit der Ehrenlegion und den Feldzngsmedaillen vom Krim-Mrqe, dem italienischen Kriege von 185)9 und der Kampagne von 1870 bis 1871 geziert, rief laut aus: «Wenn dieser Vambetta und Grcvy und all' die anderen großmäuligen Kerle, welche jetzt in Paris das Maul so weit aufreißen, sämmtlich den Hals brachen, so wäre dies für Frankreich lange kein so grosses Unglück, als dieser Tod des junge» Napoleon, den wir ja alle in kurzer Frist in die Tuilerieu und dann über den Rhein zu führen hofften." Diese Aeußerung fand lauteu Beifall und Widerhall unter den 12 bis 16 Artillerie- und Kavallerie-Offizieren, die Nch ebenfalls im Kaffeehause befaudcu, uud nur zwei Manterielientenantc, die an einem Nebentisch saßen, standen schweigend ans und entfernten sich schnell. ...Ja, es wäre wirtlich keine Ehre, sondern eine Schande, «Wem Heere anzngehören. was solchen „Pctins," wie >le jetzt in Paris regieren, gehorchen soll, und wenn lv'l nicht die Zustimmung hätten, bald ihrer Herrschaft M, Ende zu machen, würde ich unserm Brigadcgeneral, oer auch so ein Gambelta'schrr Speichellecker 'ist, der ^«70 nicht aus dem Bureau herauskam, meinen Säbel vor die Füße wcrfeu," rief laut ein hübscher, eleganter «apltan der Huharen. der, wie wir später hörten,' emer vornehmen französischen Adelsfamilie angehört, sehnliche Szenen soll man aber jetzt gar oft in ver-Ichledenen französischen Garnisonsstädten erleben. Auch unter den Unteroffizieren nnd Soldaten Mgl zetzt diese Politisch-religiöse Parteileidcnschaft an, «ff ^-?" V^r z" zeigen. So hött.-n wir in einem N ^/ <^F>'"' d"b ein Kreis von 10 bis 12 ^ ?l!p,. ?^^"'"' """ ""em Genieregimcnt. die aus^e^ ?'?., ^"ch ihre republikanische Gesinnung TrL^Vr a°d^H ^"ie .Harseillaisi" sang. Ein waVNu^ stch ebenfalls im Ned an. wäln nd änd^ n"^lmt einsehr klerikales sagnac hoch i^n es . ^. ^^i"e Panl de Cas-Es hatte sckm'^. ml? ""^ Ganlbetla verhöhnten, ketten wiN.^^ ^O?' "s ob es zu Thätlich- lo schroff gegenüberstehend?., Zureden /i, 3 . "^^ ^s es dem vernünftigen M . la^. .""'" S"geallt.najors von. Genieregi-fri dliZ^n K ^« republitamschen Unteroffiziere zum d .^ ö" grwnmen. So sollen schon bei verschiedenen ^nlppenthe,len der Infanterie- und Gcnierrgimenter, weiche Vorzugsweife viele Rekriltcl, aus der Arbeiter-"^ollcrnng der großen Städte erhalten, Versamm. m'geu von Unteroffizieren uud Soldaten stattgefunden s»^ ' '" denen besprochen und verlangt wurde, daß Al, wo die Grundsätze der Repnblit von 17!>2 in nranlreich proclamiert wurden, anch die Wahl aller "innere durch die Mannschaft wieder eingeführt und ", "'Mlpt dic „lidortü, ö^Iit6 uud lrawrnitü" im wMesten Umfange in allen Kasernen hergestellt werden « u^e. Auch die geheilneu Gesellschaften der Eommuue, "e icht liberhaupt mit vermehrter Kraft wieder in manlreich aufzutanchen beginllen, sollen mit vielem "M und nicht ohne Erfolg im Heere zn wilhlen be-v?l?^ . ^""^ "^ selbst, wie ein Korporal mit a.ck c "^ bm Satz vortrug: alle Gehalte müssen! Ql». tt'?"! "'^ ^ ""^' "" großes Unrecht, daß ein "rl,t höhere Gage alb ein Korporal erhielte, wobei ^"'"^'moen Soldaten lacheild einstimmten, allerlei S.U!" ^-' ""b "'blich den Beschluß faßten: jeder Pfana """^ ^"°" ^'" ^^^"" des Obersten em- Zur rumänischen Iudensrage. !veHl3ä^^ ^^ lüugst stattgefilndcncn Minister-Kerr !p ^" °" '^ue rumänische Minister des Aeuhern, Be li,, ?^' °" die Vertreter Rumäniens bei den besprochen^"^"^"!"ch^,i in Angelegenheit der viel gerichtet n ^enfrage ein längeres Nuudschreiben Mittkeilt ^"^lbr entwickelt, wie das „Fremdenblatt" lung bei' der^!"'^ von welchen die nenc Regie-strebt sick ,«.l '^"" derselben ausgeheu will, und w Nch zugleich, die Mächte für die Auffassung des rumänischen Kabinets zu gewinnen. Die Regierung will den Artikel 44 des Berliner Vertrages in der Weise in ihre Verfassuug einfügen, daß sie den Grundsatz der individuellen Naturalisatiou acceptiert. Alle Ausländer, ob Juden, Moilims oder Christen, sollen im Wege der individuellen Verleihung der Staatsbürgerrechte den Landeskindern gleichgestellt werden. Diese Naturalisation wird sich aber auf die bereits in Rumänien ansässigen Juden, welche Unterthanen sind und auch alle Lasten der Uuterlhauspslichteu tragen, nicht erstrecken. Bezüglich dieser, meint der Minister, müsse erst nachgedacht werden, wie dem neucu Gesetze die rückwirkende Kraft beigelegt werden könne. Die Note deutet indessen nichl an, wo und wie diese Möglichkeit zu finden sein wird. Auch spricht sie sich nicht über die Frage der Fähigkeit, Grundbesitz zu erwerben, lediglich iii das Gebiet der innern Organisation des Landes fallen und mit den internationalen Rechtsfragen in keinem Zusammenhange steheil. Das kann allere dings in anderen Fällen mit Recht behauptet werden, da aber für Rnmänien die Grundfätze seiner Gesetzgebung im Berliner Vertrage gezogen werden, so kann an einem solchen Unterschiede kaum festgehalten werden, und nehmen auch die Fragen der inneren Organisation einen internationalen Charakter an. Der rumänische Miuistcr verlangt zum Schlüsse Zeit zur Ausarbeitung des Naturalisations - Entwurfes uud rechtfertigt damit auch die Vertagung der Kammer. Diese Bedenkzeit dürfte der rumänischen Regierung wol ohne Widerrede zugestanden werden, aber die Mächte werden sicherlich auch nach deren Ablauf bei ihrem Begehren vei> harren, daß der Gleichberechtigung wenigstens in den Grenzen der thatsächlichen Möglichkeit Rechnung getragen und diese nicht engherzigen Gesichtspunkten geopfert werde. Gewiß müssen' die Mächte auch die thatsächlichen Verhältnisse Rumäniens berücksichtigen, aber diese Rücksichtnahme kann kaum bis zum Aufgebe,, der vou ihucu aufgestellten Prinzipien reichen. Tagesneuigkeiten. — (In Cilli) zahlt der Theaterdireltor für jeden Spielabend zwei Gulden Pacht. Nun will der Pächter des Marburgcr Theaters vom November bis Palmsonntag auch zweimal wöchentlich in Cilli spielen, falls ihm ei»e Subvention bewilligt würde; darauf geht mm dic Gcmeiudc Cilli nicht ein, ist aber dagegen bereit, auf das Pachtgeld zu verzichte», und forderte den Direktor auf, sich in Bälde zu erklären, ob er damit eiiwcrstaudc» sei, damit cveutuell über das Theater anderweitig disponiert werden könne. — (Lieutenant Carey.) Man erzählt sich, daß das über. Lieutenant Carey verhängte Todesurtheil vom Gc»eraltoluma»do bestätigt, vom Kabinet aber kassiert worden sei. — Pie „United Service Gazette" bestätigt dies Gerücht. Das militärische Fachblatt schreibt: Das seitens des Kriegsgerichtes iu Südafrika gegeu Lieutencmt Carey gefällte Urtheil lautet auf Tud. Lord Chelmsford wollte nicht die Verantwortlichkeit übernehmen, dieses Urtheil zu bestätigen, und Lieutenant Carey wurde unter Arrest uud unter der Obhut eines Offiziers nach England gesandt. Er selbst ist noch nicht hier angekommen, wol aber das Protokoll der Ver< handlungeu des Kriegsgerichtes, die infolge eines Formfehlers für ungesetzlich erklärt uud »iedcrgeschlagc» worden sind. Doch befindet sich noch die Frage unter Erörterung, ob nicht die königliche Prärogative ausgeübt uud Licutcuant Carey aus dcr Armee entlasse» werden sollte. — (Ein entsetzliches Ereignis), welches am Freitag Morgen entdeckt wurde, hat die Stadt Schweln, im Kreise Hagen (Preußen) in die größte Aufregung verfctzt, Zwei Knaben, im Alter von 13 und 16 Iahreu, deren Eltern im vorigeu Jahre gestorben sind uud die seit der Zeit bei ihrem Großvater wohnten, fand man in ihrem Schlafzimmer als schauerlich vcr-stümmelte Leichen. Aus den von den Knaben hinterlassenen Aufzeichnungen ergab sich. daß hier ein Murd und Selbstmord vorlag. Beide hatten geschrieben, daß ste die Sehnsucht nach ihren verstorbenen Eltcru ins Jenseits getrieben; sie hatten über ihre Kleider, Bücher «. Vcrfüguug getroffen, dagegen uicht über ihr von dcn Vormündern verwaltetes bedeutendes Vermögen. Nach gegenseitiger Abrede hatte dcr ältere Knabe dem jüngeren mit einem mächtigen Hammer die Hirnschale zerschmettert, so daß das Gehiru überall unchcrgespritzt war. Nach dieser Unthat hatte der Mörder selbst Gift go nomme». sich dann mit einem Rasiermesser die Puls-ädern der linken Hand durchschuitten. sich einen Strick um dcn Hals gelegt und eine Rcvolvcrkugel durch die Stiru geschossen! Der Großvater der Knaben, welcher dieselben stets „lit dcr grüßte» Liebe und Iuueiguug behandelt habe» soll. war während dcr Unthat auf eiAcr Geschäftsreise abwesend. — (Auch ein Waldfrevel.) In Karlsruhe siud 300 Personen, meisteus Damen aus den hühneu Militär- und Beamten- sowie den angesehensten bürgerliche» Kreise», vor das Amtsgericht geladen, um sich wegen „Waldfrevels" zu verantworte». DaS „Verbreche,!" besteht dari», daß sie — uubclaimt mit den, bestehenden Gebute -- in eiuem jungen Waldschwge Erdbeeren gefummelt hatten. — sEntsprungen er Löwe.) Dem „GoloS" wird ans Kasan geschrieben : Am 13/25. Juli. um 4 Uhr morgens, als sich der Besitzer einer Menagerie zur Abreise anschickte, gelang es dem größten Löwen der Me» »agerie. aus seinem vergitterten Wagen zu entkommen. Sein erstes war. sich a»f eines der vorgespannten Pferde zu werfen, welches er im Augenblicke zerriß. Darauf lief er über dc» Nitolaiplatz und näherte sich den noch geschlossenen Fleischbänken, unterwegs die Tische und Bänke der Verkäufer durcheinander werfend, Von da wollte er in den Garte» des Kaufmanns Romanoff dringen, doch konnte er den 4 Meter hohen Gartenzaun nicht übl'rspriugen. Er machte eine» Versuch, wobei er das oberste Brett des Zaunes abriß, welches mit viel Gepolter aus das Steinpstaster fiel. Dadurch scheinbar erschreckt, drückte sich dcr Löwe an dcn Zaun. Diesen Momeut benutzte» die Verfolger, um ihn in den mittlerweile hcrbeigel'rachtcn Wagen zu bringe», was auch nach einiger Mühe gelang. — (Der Panamllkanal) findet nicht allein finanzielle, sondern auch politische Schwierigkeiten, da die Amerikaner plötzlich ein Haar i» dem Projekte gefunden haben. Man schreibt darüber an die „Times": „Die „MonroeDoctrin" ist ei» über alle» Parteien in den Vereinigten Staate» stehender Grundsatz. Eine fremde Co»trollc über de» Darienkanal würde das amerikanische Gefühl ebe»fo verletze», als der Versuch, den Weg »ach Indie» de» Englimderii zu versperren, letztere zum Widerstände einig si»oe» würde. Dc.s Projekt des Herr» tw» Lrsseps hat falsch begonnen und wird keine Fortschritte machen, wenn die ersten Irrthümer nicht sofort wieder gutgemacht werden. Die Wahl dcr Route beleidigt unser Volk. Der Vorschlag, dic Neutralität des Kanals zn garantieren, ist nicht genügend. Die Amerikaner verlangen den Bau einer amerikanischen Route unter amerikanischen Aufpicien. Die Gesellschaft muß in Amerika incorporiert sein, weil cinc nationale Eo»trolle »öthig ist; die Mitwirkung fähiger französischer oder anderer Ingenicure soll uns indeß willkommen sein. Erfüllt Herr v. Lrsseps diese Vorbedingungen, so la»n das Werk gelingen; aber unter de» obwaltenden ungünstige» Auspicicn weiden sich die geschcidtcn Kapitalisten der alten Welt wol besinnen, Geld in das Unternehmen zu stecken. Letzteres wird in diesem Lmide als ei»c fremde Intervention, ähnlich der Occupation Mexiko's, betrachtet. «---------------------"-" fokales. — (Vet eranen verein.) Der Ausschuh des hiesigen allgemeinen trainischen Militär Vetcranenverems hat in seiner letzte» Sitzung beschlossen, dcn Vorabend des Allerhöchsten GcbnrtSfestcs Sr. Majestät des Kalsers durch einen musikalischen Zapfenstreich zu begehen. Am eigentlichen Festtage morgens rückt der Verein »ml Fahne uud Musit zu der vom Statiouskommando veranstalteten militärische» Fcldmesse i» dcr Sternollee aus; abends findet im Garten des Gasthofes „zum Stern" eine gesellige Unterhaltung dcr Vereinsmitgliedcr statt, — (Verguügungszüge.) G. Schröckls Reise-bureau in Wicn veranstaltet anläßlich des Maria» Himnn'lsahrt-Festtages Vergnügungsfahrten von Wien »ach Tricst-Ve»edig und von Trieft »ach Wien. Der von Wien nach Trieft verkehrende Zug trisft am 1l,ten Augnst um 2 Uhr Ü6 Minuten nachmittags in Laibach ei». In Adclsberg findet die Besichtigung der Grotte statt. Die Fahrpreise für die Hin» und Rückfahrt von Laibach »ach Trieft sind : II. Klasse 9 fl., 111, Klasse 7 fl,; von Laibach »ach Ve»cdig und zurück: II. Klasse iii st, 111. Klasse !ö st, 00 tr. Dcr vo» Trieft nach Wien ver kehrende Zug geht nm 14. August um I Uhr 7 Minuten »achmittags von Laibach ab. Die Fahrpreise für die Hin-und Rückfahrt vo» Laibach »ach Wien siud: II. Klasse Itt st., 111. Klasse 12 st. Die Giltigseitsdauer dcr Karten beträgt 14 Tage. — (Aus dem Schwurgerichtssaale.) Be, der gestrigen Schwnrgerichtsverhandlung gegen Emanuel Grasen Liechtenberg wegen Verbrechens der Nothzucht — begangen »m Stubenmädchen der Mutter des Angeklagten — wurde der Angeklagte, nachdem die Ver« Handlung früher bereits virrmal vertagt worden war, vo» den Glschwur»c» mit 7 gegen 5 Stimmen nicht schuldig gesprochen. Als Vorsitzrudcr der Verhandlung fungierte Landesgerichtsrath u. Zhuber. Die Staatsbehörde vertrat Staatöanwalts.Substitut Gerdeschiz. Ver» theidigcr war der Advokat Dr. Moschr. — (Bad Veldes.) Im Verlage vou Herrn I. Mallner in Veldes erschien kürzlich der. von u»s be-reits auszugsweise benutzte, vom hiesigen SchnftfteUer Herrn Peter v. RadieS verfaßte «Führer fiir V"d VeldeS. der dazu bestimmt ist. eiue längst gefühlte ««^ '" °" touristische» Literatur »"ftres schönen engeren H nnat-laudes a»sz>.Mcn, m«d diese» löblichen Zwcck auch » trcfflicher We se erreicht. Die nahezu »eun Druckbogen unis.sftnde. bei Ig, Laibach Druckte Sch'ist enthält e.ne nngeheude Schll-«"" Ncldcs selbst, sonder» aller von dort aus zu unternehmenden kleineren und größeren Ausflüge uud Acigpartic» und gestaltet sich somit gewlsser-mahc» zu ciucm sehr instructive,, Führer sür ganz Obertrain, der uameutUch deu vielen Fremden, die aMlMch 1548 unser Land durchziehen, sehr gute Dienste leisten, ebenso aber auch den Eingebornen auf ihren Streifzügen so manche zweckdienliche Anregung geben dürfte, umsomehr. als auch der praktische Theil wesentlich berücksichtigt erscheint und den Leser über alle Preisverhältnisse, Unter-lunftsorte, Entfernungen u. dgl. genau informiert. Die überdies an vielen Stellen mitvcrflochtenen interessanten historischen und kulturgeschichtlichen Mittheilungen verleihen dem steißig gearbeiteten Büchlein einen über das Niveau gewöhnlicher Reclameschriften hinausgehenden Werth. — (Kinder als Brandstifter.) Infolge unvorsichtigen Spielens zweier Knaben mit Zündhölzchen kam am 27. v. M. in den Morgenstunden in der Dreschtenne de3 Grundbesitzers Michael Kaucic in Neudorf. Gemeinde Grohdolina, im politischen Bezirke Gurlfeld ein Schadenfeuer zum Ausbruche, welches mehrere WirthschaftSgebäudc nebst Futtervorräthen des genannten Besitzers im Werthe von 600 st. einäscherte. Der Beschädigte ist bei der Grazer wechselseitigen Brandschaden-Versicherungsanstalt assccuriert. — (Tarvis-Pontebabahn.) Je näher die Eröffnung auch des österreichischen Theiles der Ponteba-vahn heranrückt, desto gespannter sind die bctheiligten Kreise auf die Lösung der Tariffrage, da ja nur mittelst einer gedeihlichen Lösung derselben alle jene Vortheile der Bahn sich verwirklichen können, welche für die Existenz dieser Bahn angestrebt wurden. Nachdem, wie bereits bekannt, die Krollprinz Rudolfbahn mit der Betriebsführung dieser Bahn betraut wurde, lag es im Interesse der letzteren, eine Einigung zwischen Rudolf-und Südbahn zu treffen, um eine richtige Theilung des Verkehrs auf der Route Villach. Laibach - Trieft und Villach-Ponteba-Triest vornehmen zu können. — Das Wiener „Tagblatt" vernimmt nun, daß sich in den letzten Tagen die Verhandlungen zwischen der Südbahn und der Rudolfbahn vollständig zerschlagen haben. Dagegen soll es in einer zu Mailand stattgehabten Konferenz von Vertretern der „H.1tH Itlüi»,", der Nudolf-bahn und der Elisabeth - Westbahn gelungen sein, eine Einigung zu erzielen, welche die für die Pontebabahn nothwendige Tarifierung in günstiger Weise festseht. -Die Eröffnung des österreichischen Theiles der Pon-tebabahn soll nun, wenn die Informationen der „Publ. Blätter" richtig sind. am 15. August stattfinden. — (Entscheidung über die Stempel» Pflicht kaufmännischer Rechnungen.) Bei einem Kaufmanne wurden Rechnungen beanständet, welche zwar ausgefertigt, aber vom Aussteller uicht unterfertigt, waren. Es wurde, weil selbe nicht vorschriftsmäßig gestempelt waren, die fünfzigfache Strafe vorgeschrieben. Eine dagegen bei dem österreichischen Verwaltnngsgerichts« Hofe geführte Befchwerde wurde abgewiesen, und dies von diefem Gerichtshofe begründet wie folgt: Derselbe vermochte eine Gesehwidrigkeit in der obigen Bemessung nicht zu erblicken. Denn es fragt sich lediglich, wann bei Rechnungen die Verpflichtung zur Entrichtung der Gebühr eintrete, weil selbstverständlich nach ß 20 des Gesetzes vom Jahre 1876 die Gebührenerhühung durch das Vorhandensein der Gebührenpflicht nnd durch dcn Umstand bedingt ist, daß derselben nicht rechtzeitig entsprochen worden ist. Nach § 3 der Verordnung vom 28. März 1854 sind auch Rechnungen, wenn die im i; l9 des Gesetzes vom Jahre 1876 bestimmten Voraussetzungen zutreffen, auf bereits mit dem Stempel versehenes Papier zu schreiben, womit auch der Absah 13 der Vollzngsschriftrn vom 20. Dezember 1862 übereinstimmt. Die Stempelpsticht ist somit schon mit dem Momente eingetreten, in welchem die Rechnung fertig geschrieben oder ausgefertigt ausgestellt ist. Dieser Moment hängt bei kaufmännischen Rechnungen nicht wie bei anderen Urkunden und Schriften von der Beisetzung der Unterschrift des Ausstellers ab, und ist nach § 19 Alinea 4 des Gesetzes vom 8. März 1876 diese Unterschrift gar nicht nothwendig, sondern es genügt, wenn dic Firma oder Person, in deren Geschäfte die Ausstellung erfolgte, aus der Rechnung, z. B aus einer Druckbezeichnung, wie im vorliegenden Falle, oder aus einer Stampiglie entnom« men werden kann. Daß die Gebührenpflicht erst durch die Aushändigung der Rechnung an die Person, für welche sie bestimmt ist, begründet werde, läßt sich aus keiner gesetzlichen Bestimmung ableiten. Neueste Post. Original»Telegramme der „Laib. Zeitung." Berlin, 6. August. Die „Prov.-Korr." und die „Nordd. Allg. Ztg." erklären kategorisch die neuesten, von Rom aus verbreiteten Nachrichten über die Verhältnisse Preußens zum Vatican als der wirklichen Sachlage widersprechend. Die „Provmzial-Korrespondenz" hebt hervor, daß die Lösung bei den bevorstehenden politischen Wahlen lauten müsse: Selbständigkeit vder Abhängigkeit des Nationalwohlstaudes von den Handlangerdiensten fremder Länder, die diese Dienste in jedem Augenblicke kün» digen uud dadurch dem deutschen Volte die wirthschaftliche Existenz rauben können. London, 6. August. Nach einem dem hiesigen peruanischen Gcsaudten zugegangenen Telegramme aus Panama, 4. d. M.. wurde die Stadt Iquique abermals von der chilenischen Flotte bombardiert, aber nur wenig beschädigt. — Der „huascar" kaperte dagegen eiu chilenisches Transportschiff mit einem Kavallerie Regiment am Bord und drei mit Kuhlen und Kupfer befrachtete Fahrzeuge. Prag, 5. August. (Presse.) Der „Prokok" will erfahren haben, daß die Landtage nicht vor dem Reichsrath einberufen werden sollen. Der „Pokrok" bekennt ferner, es sei geradezu Lanoesverrath, mittelst einer chinesischen Mauer eine nationale politische Scheidung vorzunehmen, wo mit so vielfachen Äanden des Blutes und der geistigen wie der materiellen Interessen einer auf den andern augewiesen ist. Die „Politik" steift sich dagegen auf die angebliche Fortdauer des Einverständnisses des historischen Adels nut den Czechen. Für den historischen Adel liege ein besonderes Motiv zu einer raschen Entscheidung bezüglich des Eintritts in den Reichsrath insofern vor, als er sich bei dem Compromiß mit dem verfassungstreuen Adel verpflichtete, die Mandate, falls er nicht factischen Gebrauch von denselben machen sollte, rechtzeitig niederzulegen, damit noch vor dem Zusammentritt des Neichsrathes die Nachwahlen vollzogen weiden könnten. Allein es sei gewiß, daß der historische Adel mit den Czechen solidarisch vorgehen werde. Die Czechen wollen bis an die äußerste Grenze der Möglichkeit gehen und den Deutschen und der Regierung beweisen, daß ihre Ausgleichswilligkeit keine erheuchelte Phrase sei; sie wollen auch vor dem Monarchen darthun, daß man nicht vergeblich an ihren Patriotismus appelliere, aber sie wollen auch nicht die Getäuschten sein und sichere Anhaltepunkte dafür gewinnen, daß die Situation wirklich eine andere geworden. Dies sei der Sinn ihrer Garantiefordernngen. Prag, 5. August. (Presse.) Rieger berief die Vertrauensmänner des staatsrechtlichen Klubs ein, referierte über die mißglückten Verhandlungen betreffs der Garantiefordenma/n, über die Verhandlungen mit den Polen und Mähn'rn, welche von Rieger die unbedingte Reichsrathsbeschickllng verlangten, und ließ sich eine Vollmacht geben zu weiteren entgegenkommenderen Verhandlungen. Dcr Reichsrathseintritt wurde als unausweichlich acttpüert; alle Theilnehmcr muhten Rieger das Geheinchaltungögelölinis leisten, um wei' tere Verhandlungen nicht zu stören. Berlin, 5. August. (N. fr. Pr.) Der „Germania" zufolge traf lürzllch em neues Schreiben Nina's, enthaltend' Vorschläge zur Beilegung des Kirchen-tampfes, bei Bismarck ein. Dies habe wahrscheinlich die Combinationen der letzten Tage verursacht. Uebri-gens anerkennt die „Germania" nur Eine Ausgleichsbasis : die Abschaffung der Grundlagen der Maigesche. Der Kaiser wird beim Herbstbesuche in Ostpreußen von sämmtlicyen preußischen Prinzen begleitet sein. Darmstadt, 5. August. Die Ankunft der Kaiferin von Rußland in Iugenheim ist für den 12. d. M. bestimmt, die Dauer des Aufenthaltes auf sechs Wochen vorgesehen. St. Sebastian, 5. August. Heute morgens starb hier die Schwester des Königs Alfons, Infantin Maria del Pilar. plötzlich am Schlagflusse. (Die verstorbene Prinzessin, geboren am 4. Juli 18li1, war die zweite der vier Schwestern des Königs Alfons.) Konstantinopel, 5. August. Savfet Pascha ist hier eingetroffen und wurde vom Sultan empfangen. Die egyptische Fermanfrage ist als vollständig lieglichen zu betrachten. Telegrafischer Wechselkurs vom 6. August. Papier«Rente 6? !5. — Silber . Rente 63 30. — Gold' Rente 78 U0. 18U0er Staats.Anlehen !2« . - Banl-Äcticn 832. — Kredit.Acticn 24160. — London 11610. — Silber — —. K. t. Münz» Dukaten 5 43, — 20 . Franten » Stücte 9 2b. - lOOReichsmart 56 90. Wien. l> August, 2'/, Uhr nachmittag«. (Schluhlurs,-.) ftreditaclieu 271 70. l8»>0cr Lose 12«! 85. 1364er Lose 15^, österreichische Rente in Papier 6712. Staatsbahn 28125, 9/urovahn 220 50. 20-Hranlenstüc«!e 9 2k»'/,, unaar. Kreditnctien 257 75. österreichische ssrancobant -—, österreichische Anqlobanl 127 70. Lombarde» 9» 50. Unionbanl88 5<>. Llol>d.,clien 582 -. türlische Lose 20' . Communal-Anlcheli N2 30. Eguplüche --, Golkrcntc 78 65. ungarische (»oldrente 93 25. Ruhig,________ Allgekomlneue Fsemids Am 6, Anaust. Hotel Stadt Wie». Äarth, Berglcr. Einslein. Engel. Kaufleute! Libicti, l l. Hofbeamter, und Haut. Fabrilnnt, Wien. ^ Globo^'ttil, Gcrichtsadjunct, Oberlaibach. Nudesch, t. t. See» tadelt, Pola — Dnornil, Hdlsm,, Rann. Andrioli. Ksm, Verona. — Scolrc, Lehrer, nnd Kuharova, Lehrerin. Scnj — Rcitmaycr. Fabrikant, »no Vogel, Reis,, Steyer, - Schrey, Laibach. — Trcschcr, ,Ufm,, Dresden. Hotel Elefant. Dr, Turner, Oscn. — Dr. Lnmmcl. Advokat, und Micori, Assccuranzbcamter, Graz. — Kovaöii, Pfarl' dcchant. Treffen. Hotel Europa, holzer, Prof., Krems. - Rollett. Mcd.«Dottor, und Indrol, Pros,, Wien, - Adamich Luigi und Adanuch Johann, Kaufleute, Trieft. Mohren. Blau und Schmalz, Laibach. — Tcibler, Braumeister, Maria-Stern. — Wieslcr, Schuhmacher. Klagensurt, »aiser von Oesterreich. Grilc. Waitsch Petrit. Realitätenves-, Glogowitz. — Sterjanr, Trieft. — Loniarii. Bauunternehmer, Selzach. Meteorologische Beobachtungen ill Laibach. T -§ «ZZ LA ^ "- 5Z,ß Z ^z W n ^ 3,k B 7U.Mg, 734 99 ^.17 2 O. schwach heiter ' 6 2 „ N. 732 86 4-30 9 SW. schwach fast heiter 0 00 9 .. Ab. 732-76 ^235 O. schwach heiter Schöner Tag, Hitze im Zunehmen, angenehmer Abend. Das Tagesmittel der Wärme -j- 239«, um 41" über dem Normale.______________________ _______. Verantwortlicher Redacteur: Otto mar Vamberg > Innigsten Dant » W dem ganzen P. T, Publikum für die bewiesene Theil- ^ ^ nähme und zahlreiche Urlhcilignng an« Leichenbcgiiug < W M nissc nnscrcs geliebten Sohnes, beziehungsweise Bru> W ^ ders, Herrn W > Iranz Ansz; > ^ insbesondere danlcn wir noch dem Säugcrchorc der M M löbl. Litalnica von Unlerschischka. desgleichen dem W M löbl, latholischen l^esellenvcrcinc und allen jrnen M ^ edlrn Spendern so vieler und schöner, dcn» Ver^ W ^ buchenen geweihter Kränze. W W Die trauernde Familie. > D Tchischla . 5. August 1879. > Vl)l's(ll!)?ll(!)l. Wien. 5. August. (1 Uhr.) Vei entschieden fester Tendenz bewegte sich das Geschäft in engen Grenzen. Rentcnpapiere waren gesucht nnd stiegen im Preise. »eld »Uare Papierrente........ 6720 6725 Zilberrente........ 6845 6850 «olbrente......... 7880 78 85 Lose. 1854........ N5 üO N6 I860........ 126-. 12650 . I860 (zu 100 ft) 12? 75 128 25 1864........ 158-50 158 7b Una. Priimlen.Nnl..... 103 50 104 - Kredit.L.......... 168 50 168 75 «udolfs.«......... 18- 1850 Prämienanl. der Stadt Wien N2 50 112 75 Donau.Rcuulierungs.Lose . 107 90 108 40 Domänen - Pfandbrief« . . . 142 75 143 25 Oesterr, Schatzscheine 1881 rück» zahlbar ....... 100 80 101 - Oeftcrr. Schatzscheine 1882 nick« zahlbar........ 10080 101 - Ungarische Ooldrente .... 9540 93 50 Ungarische Eisenbahn-Anleihe . 112 75 113 — Ungarische EiscnbahN'Anleihe, Luumllltivstücke...... 11250 11275 Ungarisch« Schahanw. vom I. 1874.......... - - — - Anlehen der Stadtgemeinde Wien in VN...... 9925 99 50 »elb Wa« GruuVentlattungs vbllgatisnen. Vöhmen......... 10250 10350 Niederösterreich...... 105 - —'- Galizien......... 91- 91-50 Viebenbiiraen....... 85 8550 Temeser Na,mt...... 85 25 85 75 Ungarn ......... 8725 8775 «lctlen v«n Vanleu Velb Wal« Anglo-österr. Nanl..... 12850 12870 Kreditanstalt ....... 272 3) 272 90 Depositenbank...... , — ^ Kreditanstalt, ungar..... 258 25 253 50 Oesterreichisch-ungarische Vanl 831 lN2 Unionbanl ., 8870 8890 «erlehrsbanl 117 25 117 75 Wiener Vanlverein..... 12? b0 128' Actlen von transport Unterneh muugeu. V«lb Warr Alfold'Nllhn .......138 50 139 Donau.Pampfschiff.Oesellschaft 5N3 585-Elisabeth.Westbahn.....135 185 50 «ell> Varc Ferdinands-Nordbahn. . . .2205-2212» Franz.Ioseph.Vahn . . , . 145.'.0 146-Galizische Karl-Ludwig « Vahn 237 75 238 25 Kaschau-Oderberger Nahn ; . 113 25 113 75 Lemberg.Czernowiher Vahn 135 50 136 — Lloyd - Gesellschaft.....583- 585 - Oesterr. Nordwestbahn . . . . 127 50 123 - Rubolfs'Vahn.......135 25 ,35 75 Staatsbahn........28275 28325 Tiidbahn.........9« 75 <)125 Theiß'Vahn .... ^ ... 21725 21775 Ungar..llaliz, Verbindungsbahn 104 25 104 75 Ungarische Nordostbahn . . 128 128 50 Wiener Tramway.Wesellschast 133 50 183 — Pfandbriefe. Allg.öst. Vodenfieditanst. ?^ , Ztaatsbahn 1. Em , , . . 168 50 . ^, Güdbahn 5 3«/.......121 - >2 ^. 5«/.......10250 I"" Vevlsen. Äus deutsche Plätze..... 56 35 üs ^ Londo», surzl Sicht .... 11585 l»"^ London, längs Sicht .... 11595 > "^ Paris.......... 4575 " Ueldsorten ,«lb <0«" ft, Dulaten .... 5 fl. 46 fr, 5 st." ^ Napolcoi'sd'or . 9 ^ 22 ^ 9 ^ ^' ' Deutsche Reichs- <,. < Noten .... 56 . ?', ^ 5« ^ v'' ^ Zilberaulben , 100 „ —- , 160 - ,^rainische Gruiloentlastnuas-cililigat»""^ Geld »15i». Wace '^- ^ hi« siachtra«: Um 1 Uhr 15 Minuten notieren: Papierrente «7 25 bis 67 30. Silberrente 6845 bis «8 50 Goldrentc 78 75 bis 76 85, Kredit 272 00 bis 273 -. Anglo lils'^ 123 60. London Nb'Lb bl» 11610. Napoleons 9-23 bis 3 23'/,. Silber 1'10'— bis 100'-.