Nro. 18. Freytag den 4. März 1791. Inländische Nachrichten. Laibach den ? März. Nach Pri-batbnefen soll in Wlen die Rcdoute dleses ^al'r sehr zahlreich besucht werden. Seihst II K. Ä. MM. und der S'zll. Hof finden sich dabey ein. Se. Mc,). der Kaiser haben sogar die ehevor verbolhe-Nen Maschinen - Masken wieder erlaubt: Die ersten von dieser Art Masken stell« ten am 16. d. den Narrenthurn vor;, wobey der Pförtner erschien, und das Thor öffnete / aus welchen verschttdtne Karikaturen unter allerlen schnurrigen Wendungen hervor tratten: alle Anwesenden bezeigten darüber ihr besonderes Wohlgefallen.— Herr Stadler ist von dem k. k. Naionalthcatcr abgegangen. Auf Befehl Sr Maj. des Kaisers würde gedachtes Theater mit 2 neuen Mitgliedern, Hrn. Ziegler nämlich, und Hrn. Ber-3ov<,ym vermehret. Ersterer ist, in dtt Sonnenjungfrau , fetterer aber im Trauerspiele Percy als Graf Duglas aufgetret? ten. Beyde ü'nd von dem Wiencrpubli-kum mit ungeteiltem Beysalle aufgenom-lnell worden. "Wien den 26. Horn. Dieser Tage ist von dem in Bukarest kommandi-lenden Herrn Gencrale Baron v. En-.en-herg / mittelst Staffele die Nachricht ein-qeqangen, daß eine Abtheilung von Kosaken unweit Braila über die Donau gesetzt, und bey dieser Gelegenheit nicht mir" viele Ortschaften in entfernter» Gegenden , sondcln auch einige selbst in der Nachbarschaft von Su'ßtow eingeäschert , und ein Kommando türkischer Truppen geschlagen und zerstreuet hatte, wobey ein Bruder des vyrigen Großwesnvs, ehedem Bassa von Widdin , auf dem Platze geblieben ftp. Uibrigens scheint es, baß die russischen Waffen m jenen Gegenden, in Absicht (mf Hauptumerneh- ' mungm, nunmehr gan,lich ruhen. ! Es ist etwas mehr, als ein bloßes Gerücht, daß der Berliner Hof dem Kaiser Leopold die Vermittlung zwischen Rußland und der Pforte überlassen habe. Es ist sowohl hier als auswärts'siist dil allgemeine Stimme, daß sich alles so herumwaren w?rde, bis die vermittelnden Machte auf einen neuen Vermittler treffen ; besonders da Rußland von den übertriebenen Forderungen gar nichts wissen, nichts hören will. Kurz , man sagt; " Niemand wird den Frieden zwischen Rußland und der Pforte zu Stande bringen , als der.« Allgemeine Friedensstifter Leopold der Zweyte. Man weiß es, daß der Petersburger Hof keine Drohungen , fürchtet, und keine fürchten darf, und daß folglich alle Antrage oder Vorschlage, worin dergleichen enthalten find, fruchtlos bleiben. Katharina die Zweyte wird sich nie gebieten lassen. Aber die Antrage ihres Vundsgenossen, ihres innigsten Freundes Leopolds, da sie aus dem Munde des Friedensstifters kommen: diese wird sie annehmen, und sich nach denselben fügen. Man will bereits behaupten, daß Deutschlands Oberhaupt sich sehr thatig in dieser Sache versende; denn der weise, menschenfreundliche Fürst sieht Vorher, wie wüthend das Kriegsfeuer um sich greifen würde, wenn man demselben nicht bey Feiten Einhalt, thun sollte. Dem Vernehmen nach sind ben den in die- Sache versiobtttien Hösm wirklich schon Unterhandlungen im Werke, und man darf hoffen, daß sie guttu Fortgang gewin-pen. werden., Se. Maj. ber Kaiser haben ben Gr. Vyu Cavrianj Ml Präsidenten bey der Obristen Iustitzstelle mit 6oc>c> fl. Pension in Ruhestand versetzet. — Z»m Andenken des unsterblichen Londons ist bekanntlich zu Hadersdorf ein Monument Von Sandstein erichtet worden. Dieses kömmt aber in keinen" Vergleich mit'demjenigen , welches der Erbschatzm.ister Gr. v. Sinzendorf vor seinem Schloß Ehrens-brunn zur Verewigung dieses Helden hat setzen lassen. Es ist ein Obelisk 54 W. Schuh hoch; und von harten Stein. Vielleicht trift man in allen kais. königs. Erblandern kein ähnliches Monument an. Der berühmte Professor Fischer hat Loudons Profil in der Vorderseile des Obelisk in Kolossalgrösse hineingehaucn. Von der dissolvirten poh^'schen Garde sind die Rittmeister Iqiersky , und Klein, dann die Gardisten Rusky, Lu-nievsky und Porttovskl) zur k. k. arrie-re Garde, die übrigen wenigen Individuell aber bey ihren vorigen Regimentern ein-, getheilt worden. Statt des verstorbenen Inner - ünb^ Qberösterreichischen Feldsuperior Auer ist' der Ex - Barnabit Pater Thomas der-' maliger Feldkaplan bey Erzherzog Ka^ Toskana znm Feldsuperior ernannt worden. >-» Die Maarenstsmplung hört mit Ende dieses Monats sicher auf, und das, ganze dabey angestellte Personal wird ent-' lassen. Auch die sämmtlichen Individuell-der Mauthdirekzion erwarten nun die Ent- . scheidung ihres weiteren Schiksals. >. prcßburg den 23. Horn. Gestern ' war bey Sr. Exzellenz dem ungar. HernN Hofkanzler Grasen Karl von Palffy ein überaus glan.ender Baal, bey welchen^. Se. A. H. der Palatin und die dazu gc-, ladene hohe Noblesse, nicht anders, als en' ^3liue erschienen. — Getaucht durch' ei«' ne falsche Nachricht ist in Nro. li unst« eer Blätter der Agent Mayerhofer M Linz als wegcn, unterschlagenen Pupillen und andcrer Partheyen Gelder zum ewigen Gefängniß verllrtheilt, angegeben ; welches aber vermög eines Magistratualschreibens der'Stadt Linz von 8. Horn. gan; falsch ist , indem selber daselbst blos in eine Untersuchung gefallen , keineswegs ader abgeurtheilet worden ist. . ^embsrg den 19. Aorn. Dieser Tage ist in Warschau der Holländische Gesandte Herr von Reehde, aus Berlin angekommen , um mit der Republik wegen Thorn und Danzig zu unterhandeln, und sie zu überzeugen, daß sie durch Abtretung dieser Plätze an das Haus Preußen weit mehr Vortheil gewinnen würde, als bey der dermaligen Lage der Sachen. Inzwischen vernimmt man, daß die Statt-. de auf ihrem Entschlüsse beharren, diese zchey wichtigen Handlungsplätze nie von Pohlen trennen zu laffen. Nach einem Schreiben aus Dukla YSm f. dieses, ist in den letzten Tagen des vorigen Monats ein Transport Rettuten von ungefähr 402 Mann aus lwgarn für das in unserm Lande liegende Infanterieregiment Giulay , durch besagre Gränzstadt durchmarschirt. Eben daselbst sind auch 150 Mann für das Hussarenregiment Barko durchpassirt, und ein anderer Transport für de Vins wird folgen. Alle diese Leute kommen schon Momirt zu ihren Regimentern. Nach eben dem Berichte fängt es dermalen an bey der Einbnichsstazion Dukla, wieder sehr lebhast zu werden, indem die Transporte mit Wciilcn aus Ungarn , nach Gallizien und Pohlen die Straßen fast bedecken. ! ^ Belgrad den 8« 6orn. Die Hoffnung den Friedcn mit der Pforte ehe- stens hergestellt zu sehen , wächst VM Tag zu Tag, und man zweifelt auch nicht, daß selber für uns vorthcilhast ausfallen wnde. Dcr dcn Ottomanen el« gcne hochmüthige Ton ist ziemlich herab« ^ gesunken, sie lernen bereits ihre Ohnmacht und die von andern Mächten ih«» neu gemachte Vsrhttssllllgen als eitle Hoff» nung einzusehen, und gebeugt durch die über sie erfochtenen häufigen Siege wünschen sie selbst nichts fthnlicher als den Frieden. Unser Abgeordneter in Szisiotv Verwaltet strenge sein Amt, das er beglei-. tet, und laßt nichts zu, was den Glanz des Hauses Oesterreich verdunkeln könnte, oder den Rechten der Erbreiche zuwider laufe und nachtheilig wäre; er ließ vielmehr die übrigen in SMow anwesenden Minister der vermittelnden Höfe versi« chern, daß er nicht ein Haar breit von Punkten, die ihnen bereits bekannt seyen, weichen würd?. Aus. diesem erhellet, daß das Besorgen, man würde die durch unsere siegreiche Wüffcn erobcrrcn türkischen Provinzen wieder ?mückgel.ln, eine un-gegründete Furcht sene, welches auch aus den Verordnungen zu erkennen ist, daß mehrere Handwerksleute zur Wiederher-, stellung der in den Orten dieser Provinz zen ruinirten Häuser , Kirchen, Depo-K sitorien und allen übrigen öffentlichen Ge<-bäuden, herbeygeschaft werden sollen. Bukarest den s. Horn. Eben Vernimmt man , daß die Besatzung von Brailla d. 22. Jan. einen Ausfall auf die rußisch? leichten Truppen, welche bey' Galatz den Kordon sormiren, und zugleich auch aus einen Theil der lußischen^ Flotille gewagt, gegen 250 Kosaken und" Freuparthisten niegergemacht, und auch der Flotille einigen Schaden zugesüa<'t haben soll. Der General en Ches, Elct von Guivarow befand fich eben zu der Zeit in Burlath, sobald er aber Von diesem Vorfalle Nachricht ehielt, begab «r sich eilends nach Galatz, und erthelllt den Befehl, daß verschiedene schon in ihre Winterquartiere eingerückten Regimen' 5er wieder vorrhcken, andere noch auf den M^rsh begri fene Halt machen , und 2 unachst qplegene Grenadierbatallion in das verlassene Lager m Maxineni einrücken sollten, wo nach dcr vorigen Dislo« kazion nnr i B.uallion mit 4 Kanonen nebst iQQ Äoscken untergebracht waren. 3ie Grenadiere sind auch bcreits daselbst eingetroffen, und kampiren in Erdhülten / anch sind die rückwärts ver? legten leichten Truppen wieder vorgerückt. Nach dicstn getroffenen Anstalten soll der Kommandirende Hr. General Graf Su-warow nach Iassn abgereist senn, um lich mit dem Fürsien Potemkin selbst zu besprechen. — Zie bey Galatz stehende Flotille ist am 24.' ,nit 30 von Cherson pngelangten Schiffen, worauf sich 4 Ba-tallione Zaporozer Kosacken befanden, verstärkt worden, und soll nun aus 102 Schiffen bestehen , die gegcn 12220 Mann Besatzung haben. — Dem Vernehmen nach wird die Besatznng in Brail-la noch taglich mit neuen Truppen ver-stärkt, so , dasi alle christlichen Einwohner sammt den Juden ihre Wohnungen haben verlassen , und in die nächsten Dörfer der Raja qehen müssen, damit man alle ankommenden Truppen in der Festung und in der Stadt unterbringen kann- Chsczim den s. Horn. In Poh-len ist noch immer alles feil: Würden, Ehren und Orden, sollst zu Belohnungen der Verdienste bestimmt, kann man für Haares Geld erhalten. Ungeachtet der Vielleicht erschöpfte Aronschay solche Mittel «fordeln- mag, so ist dieß doch inp mer ellins-sy / ein unerfahrner Jüngling , von dem man mir sagte, daß er vor drey Jahren in Lemberg die philosophischen Kollegien besuchte, ein in Kaminiek liegendes Infanterieregiment für lOOQo Du'aren, und wurde folglich Inhaber und Befehlshabe? davon. Da s fern r in Pohlen nicht Sitte ist, General zu heißen, und mit keinem Orden gebiert zu se^n, so erkann» te man zugleich, das der reiche jung« Krieger mit dem verdienstvollen Stams« lausorden prangen sollte. Man schickt« daher nach Warschau, bemahlte die bestimte Tare, und der Orden mit allen ihm anhängenden patriotischen Vorzügen, wurde dem gedachten Herrn von Illinsku sogleich mittelst Stafftte zugesandt; der denn schon vor einigen Tagen in voller Pracht und Ordenszierde sich seinem ganzen Regimen-te zeigte, um der Mannschaft zu erkennen zu geben, daß dcr Held nun fertig sey. Nach trag. Der F5rst,Aloos Lickttnsteill ist von seiner Krankheit ganz hergestellt. Wird alle Dienst -,md Are'>f!iae N5ck"iittli"s :,N1 4. Mr aus d?m Vlatze No> 133« in der von Kleinmayerschen Buchhandlung ausgegeben.