(Poltnlaa plaäu» » fotorlul.) Deutsche Zeitung — Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat — — J 4rtttl*tt«ng nsk >er»alt»«g i Unternsva »Itca 5, l«l«ph»n Kr. 21 (inUnsrbait) i v «zugs preis« für das Inland : vierteljährig 40 Din, halbjährig SO Dw, gant* Iet»»dig»ngen »erbe» i» »er »«e»altnng ,» »illigste» »«»thrr, »ntg»g»ng«nommen f jährig 160 »in. Für da, «»»land entsprechende Erhöhung. «inzelnnmnier Din 1.50 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer Kg j Telje, Donnerstag, den 27. August 1931 | 56. Jahrgang England in Not Dir Arbeiterregierung Macdonald ist am 24. August zurückgetreten. Die englische Regierung be-fand sich parlamentarisch politisch in ähnlich schwieri-ger Lage wie die deutsche Reichsregierung. Sie verfügte über keine feste Mehrheit und sah sich einer Fülle äußerst unpopulärer, tiefeinschneidender Maß-nahmen gegenüber. Wenn die wirtschaftliche Gesamtlage des großen englischen Reiches, das sich mit seinen Dominien und Kolonien über die ganze Erde erstreckt und das vor allem noch über Kapitalreserven und Ersparnis-gelder von großem Umfange verfügt, auch nicht mit der Bedrängnis des auf unzulänglichem Lebensraum zusammengepferchten, wichtigster Wirtschaftsgebiete beraubten, zerstückelten und durch ein Jahrzehnt widersinniger Tributpolitil ausgepreßten Deutschland vergleichen läßt, so ist die Krise doch für ein im wesentlichen aus den Außenhandel und den Absatz angewiesenes Land außerordentlich groß. Die Arbeit-' losigleit ist ein finanziell und psychologisch sehr ernstes Problem geworden, dem sich die in erster Linie von der Arbeiterschaft gewählte Regierung gegenübersah. Die englische Regierung beabsichtigte notgedrungen auf der einen Seite einen Abbau der sozialen Lasten, auf der anderen Seite eine verschärfte Heran-ziehung des Kapitals für die Ausbringung der notwendigen neuen Steuersummen. Die Lage der Regierung wurde auch noch dadurch erschwert, daß die geplanten Ersparungsmaßnahmen, die zum er-heblichen Teil zu Ungunsten der sozialen Fürsorge vorgenommen werden müssen und ohne die an die geplanten Steuermaßnahmen nicht zu denken ist, beim linken Flügel der Arbeiterpartei stärksten Wider-stand fanden. In den Kreisen der sogenannten Un-abhängigen Arbeiterpartei ist man fest entschlossen, jedem Abbau der sozialen Leistung enigegenzutteten. Man fordert die alleinige Belastung der Renten- Briefe Äon Helsried Patz, Celj«. Da» Wort „Brief" kommt vom lateinischen breoe und bedeutn soviel wie „kurzes Schriftstück"; also eine schriftliche »Mitteilung an Abwesende, insbesondere eine verschlossene Sendung zur Besolde-rung mit der Briespost. Kurz und gut: wenn man der Sache also aus den Grund geht und sie bei ihrer Wurzel anfaßt, stellt es sich heraus, daß Briefe kurz sein sollen. Dies gill vor allem für Liebesbriefe. Liebesbriefe müssen kurz und süß sein: mehr Liebe als Briefe! Zum Beispiel so: „Mein süßes Obstgeschüttel! Wenn die Sonne am Firmament heraufsteigt, und wenn sie ihren Zenit erklimmt, und wenn sie ihre Bahn vollendet, denk ich Dein! Du bist mein Morgengebet, mein Zwölfuhrläuten und mein Ave! Bussi! Außerdem werde ich Dir ein neues Strand-pyjama laufen (ich weiß schon: per Hosenbein an-derthalb Meier weit) und einen kardinalvioletten Bademantel mit eingewebten Seesternen, den Du Dir schon immer so gewünscht hast. Liebst Du mich? schreibe mir. Dein Tschutschimanni." Ja, Liebesbriefe müssen kurz und süß sein! Doch der schönste Liebesdries ist immer der, in dem man ergriffen nur das eine Wort liest: Komm'! bezieher, aber auch der Herabsetzung des Zinsfußes der Kriegsanleihe und der Einführung einer hohen Zinsensteuer auf die übrigen Staatsobligationen stemmen sich die betroffenen, sehr mächtigen Wirt-schaftskreise entgegen. Es ist für die Lage in England außerordentlich bezeichnend, daß gerade eine Arbeiterregierung auch den Gedanken der Einführung von Finanzzöllen und damit den Uebergang vom Freihandel ins schutzzöllnerische Lager in Erwägung zog, zumal auf allen internationalen Konferenzen, zuletzt erst wieder bei der Baseler Konferenz der Finanzleute, ein Ab-bau der Zollmauern als unumgänglich notwendig bezeichnet wurde. Auch jetzt wieder zeigt es sich, daß Englands Vorkriegs- und Kriegsrechnung falsch ge-wesen ist, nach welcher die Niederwerfung des als Handelskonkurrent unbequemen Vorkriegsdeutschland Englands Vorteil bedeuten würde. England ist durch den Krieg von seiner überlegenen Machtstellung herabgestoßen worden und ist nicht mehr ein im unbekümmerten Genuß seines Besitzes und seiner Einkünfte lebendes Herrenvolk. Die Anerkennung der Uebermacht der Vereinigten Staaten und der Ansturm Frankreichs gegen Englands Geldmacht beleuchten die große Wandlung. Politische Rundschau Inland Die jugoslawische Delegation für die Völterbundtagung Am 1. September tritt der Völkerbundrat in Gens zu seiner V4. Tagung zusammen. Auf der Tagesordnung befindet sich eine große Zahl von Fragen, darunter die deutsch-österreichische Zollunion und ein neues Ansuchen Oesterreichs um finanzielle Hilfe. Am 3. September tagt die Kommission für das Studium der europäischen Union, am 4. Sep tember eine Kommission, die über die in Verbin- Ueberhaupt ist es in der Liebe besser, einen Kuß mehr und zehn Briefe weniger zu empfangen, sagt Rtantegazza in seinen „Fragmenten eines Lehr-buchs der Kunst zu lieben und geliebt zu werden." „Wenn man weniger Briefe schriebe, wie viel Reue und Enttäuschungen weniger, wie viel mehr Glück-seligkeit! Ich glaube, die Tinte ist eines der gefähr-lichsten Gifte der Liebe". Doch nicht allein der Liebe. Auch der söge-nannten diplomatischen Beziehungen zwischen Mie-ter und Vermieter beispielsweise. Da hatte ich einmal — nie kehrst du wieder, gold nc Zeit! — als Stu-dent der Philosophie eine alleinstehende Quartier-frau mit Wttwenpension und Septemberglück-Inse-rat, die ich aber — geschickt muß man sein! — nie zu sehen bekam, weil ich meine Sprechstunde nicht gerade sehr günstig angesetzt hatte (von 3 bis 4 Uhr früh). Der gegenseitige Verkehr zwischen ihr und mir beschränkte sich daher aus schriftliche Aufzeichnun-gen, deren ich heute noch einige besitze. Da heißt es z. B. in einer Zuschrift der alternden Zinsgeienn an mich: „Sie Herr, Sie! Wie kommen Sie denn dazu, meinen Stiefelzieher einzuheizen und, aprooo-pos — wie kommen denn auf einmal die vielen Haarnadeln ins Zimmer?" Antwort: „Ad 1. Wird bestritten. Sie sind entlarvt. Seit Wochen benutze ich den Stiefelknecht als Stütze meines mageren Kopspolsters. Wann dung mit der Wirtschaftskrise entstandenen Proble-me verhandeln wird. Am 7. September beginnt die 12. Vollversammlung des Völkerbundes. Die jugo-slawische Delegation für die Völkerbundsitzungen wird als Chef und erster Delegat Außenminister Dr. Marinkovic führen; ferner gehören der Dele-gation an: Dr. Ilija Sumentooic, bevollmächtigter Minister und ständiger Delegat beim Völkerbund, der Gehilfe des Außenministers Konstantin Fotic, Handelsminister a. D. Atazuranic, Hochschulprosessor Dr. Milan Todorooic, Hochschulprosessor Dr. An-dreas Gosar (Ljubtjana), der Sekretär der ständigen Delegation in Genf Ivv Andric und der Sekretär im Außenministern» Dr. Stojan Gavnlovic. Ausland Rücktritt der englischen Regierung Infolge der Schwierigkeiten, die sich ihrem Sanierungsprogramm sowohl von Seite der Opposition als der eigenen Arbeiterpartei entgegenstellten, ist die Regierung Macdvnald am 24. August nach-mittags zurückgetreten. Der König, der. was die schwere Lage vesonders charakterisiert, von seinem Sommerurlaub nach London zurückgekehrt ist, hat Macdonald beauftragt, eine Kvnzentrationsregierung aller drei Parteien zu bilden. Eine Regierung der politischen Führer 'Räch fast ununterbrochenen Verhandlungen mit den Führern der konservativen und liberalen PaNei hat Macdonald am 25. August eine Regierung der Ehefs aller englischen Parteien gebildet. Ein Teil der Arbeiterpanei unter Führung des bisherigen Außenministers Henderjon ist in die Opposition ge gangen. Die neue Mmisterliste lautet: Minist«-Präsident: Macdonald; Lord-Präsident des geheimen Rates: Baldwin (Führer der Konservativen», Schatz-kanzler: Snowden; Innenminister: Samuel; Lord-kanzler: Sankey; Außenminister: Lord Reading (früherer Aizekönig von Indien, schrieb sich ur-sprünglich Daniel Jjaak); Staatssekretär für Indien: Hoare; Staatssekretär für die Dominions und Ko-lonien: Thomas; Gesundheitsniinifter: RevUle Ehamberlain; Handelsinmisler Eunliffe Lister. Die neue Regierung wird für den 8. September das betten Sie eigentlich auf! Ad 2. Diese Frage sieht Ihnen ähnlich, obwohl ich Sie noch gar nicht kenne. Kann ich dafür, wenn Sie eine Glatze krie-gen? Kleben Sie Ihre Haarnadeln mit Fijchleim an, damit sie Ihrem dürftigen Haarboden nicht mehr entgleiten können." Man sieht also daraus, daß es nicht immer möglich ist, Gellert's „Praktische Abhandlung von dem guten Geschmacke in Briefen" oder die „Grund-sätze wohleingerichteter Briefe" von Stockhausen zu beachten und zu beherzigen. Denn auf Formalien, Titel und Zeremonien wurde in diesem Briefwech-sei nicht gerade ungeheures Gewicht gelegt. Auch auf eine sozusagen servile Höflichkeit hatten wir es nicht allzusehr aogesehen. Wie waren da die Briefe der alten Frau Baronin, einer meiner späteren Mietfrauen, so ganz anders! So hielt es da noch immer mit dem 15. Jahrhundert. Regelmäßig stand am Anfang der Gruß oder die Diensterdietung. danach die Anrede, am Schluß eine Empfehlung in Gottes Schutz oder abermals eine Diensterdie-tung. Ja, ja! Noblesse oblige.... So schreibt man denn auch heute noch kunter-bunt durcheinander. Eine Norm gibt es nicht. Die einen ziehen es vor, einen Brief mit „Sie Herr, Sie!" zu beginnen, die andern wieder mit „Euer Wohlgedoren!" A prvpos „Wohlgeboren:" ein Wort, das ich nicht ausstehen kann. - „Wohlgebo- Seite 2 deutsche Z«kt»»s Numma 69 Unterhaus einberufen und ihm weitreichende Ent-würfe über die Sanierung der Staatswirtschaft (Herabsetzung der Ausgaben, Erhöhung der Steuern) vorlegen. Die amerikanischen Blätter meinen, daß die neue Regierung innerhalb von 24 Stunden be-liebig hohe Kredite in Amerika bekommen kann. Ausschluß Macdonalds aus der Arbeiterpartei? Das Organ der LabourPartei „Daily Herald" greift Macdonald heftig an und betont, daß diese Regierung nicht das Recht habe, sich nationale Re-gierung zu nennen, weil hinter Macdonald und den 3 Ministern, die mit ihm in die Regierung gegan-gen seien, niemand stehe. Macdonald sei heute nicht mehr Chef einer großen Partei, sondern nur noch eine private Person. Am Schluß wirst ihm das Blatt Verrat der Arbeiterinteressen vor. Man glaubt, daß sich von den 2«0 Abgeordneten der Arbeiter-parke« bloß 40 für Macdonald erklären werden, während 240 Abgeordnete mit den 9 ausgetretenen Ministem Opposition sind. Die Attentäter auf die jugoslawischen Züge festgestellt Den Nachforschungen der österreichischen Polizei ist es gelungen, die Attentäter auf die jugoslawischen Züge tn den Personen der kroatischen Emigranten Stanko Hranilovic und Mijo Seletkovic festzustellen. Der letztere lebte in den letzten Iahren in Oeden-bürg in Ungarn. Von hier reiste er wiederholt ins Ausland, wo er in Verbindung mit der Wiener Gruppe des Emigranten Percec stand. In der Nacht vom 31. Juli auf 1. August stiegen auf der Station Schwarzach-St. Veit zwei Personen aus dem Schwei-zer Schnellzug aus und übergaben dem Träger einen kleinen Koffer und zwei Taschen. Aus dem Wege ins Hotel machte einer der Reisenden den Träger aufmerksam, er solle auf die Sachen achten, well sie gefährlich seien. Seletkovic nahm im Hotel „Post", Hranilovic im Hotel „Schweizerhof" Woh-nung. Der letztere kam hier mit der Kellnerin ms Gespräch, weshalb ihn diese jetzt nach der vorge-wiesenen Photographie wiedererkannte. Beide stiegen noch in derselben Nacht um 2 Uhr in den Zug ein, der gegen Villach fuhr und den Kurswagen München-Beograd mitführte. Sie besetzten ein Ab-tell I. Klasse und baten den Schaffner, er möge niemand in ihr Abteil lassen, weil sie .müde seien und zu schlafen wünschten. Ms der Zug nach Ga-stein kam, stiegen sie aus und änderten ihre Fahrt-rühtung. Am 3. August tauchten die beiden wieder in Schwarzach-St. Veit auf, wo sie in den Waggon Berlin-Susak einstiegen, der dann in Iesenice explodierte. Am vergangenen Samstag verhaftete die Wiener Polizei in Klingenbach im Burgenland einen gewissen Simunovic, der dort in einer Villa wohnte. Er gab zu, daß Percec einen Monat bei ihm gewohnt habe, bestreitet jedoch, mit den Bomben-attentaten auf die jugoslawischen Züge in irgend-einer Verbindung zu sein. Ferner wurde in Wien ein Freund des von dort geflüchteten Gustav Percec, ein gewisser Kremsier, wegen unerlaubten Waffen-ttagens verhaftet. Die Verfolgung der Attentäter ren ist das dümmste Wort denn jeder Sterbli» che ist wehgeboren", sagt Johann Nestroy. Das hätte auch jenes junge Mädchen wissen sollen, von dem ich kürzlich einen Brief bekam und und das ich gar nicht kenne. Sie schrieb mir, sie habe ein Gedicht von mir gelesen, und nun sitze sie allein in einem Cafe und müsse mir schreiben, daß sie liebe, mein Gedicht oder mich, sie seufzt in ihrem Brief, und dann fragt sie mich kurz, ganz kühl: Sagen Sie mir, was für einen Sinn hat das Leben, und warum leben Sie so gerne, und wie ertragen Sie dieses Leben? Ich habe ihr nicht geantwortet. Es gehört überhaupt zu meinen ausgeprägtesten Eigenschaften, datz ich viele Briefe einfach gar nicht beantworte. Uebrigens: Was hätte ich auch diesem Mädchen sagen sollen? Hätte ich ihm sagen sollen, datz das LÄen vielleicht nur deshalb lebenswert sei, weil die Dinge, die wir uns wünschen, nie kommen? Hätte ich ihm sagen sollen, daß das ganze Leben vieleicht bloß ein Experiment sei? Und wer sagt denn, daß ich gar so gerne lebe und mir nicht das Sterben wünsche, ein Sterben, „so sanft und mecchille", wie es Jean Paul» vergnügtem Schulmeisterlein Wuz beschieden war? Fragen über Fragen — aber keine Antwort. Was hätte ich diesem Mädchen also antworten so-llen? — Hranilovic und Seletkovic wird von der österreichi-schen Polizei auf internationalem 'Wege forkgesetzt, bisher jedoch ohne Erfolg. Wie die österreichischen Blätter behaupten, ist der Plan zu den Attentaten im Ausland vorbereitet und erst dann auf öfter-reichischem Boden in Wirkung gesetzt worden. Die IW-Mart-Gebühr aufgehoben Die deutsche Reichsregierung hat am vorigen Samstag die 100-Mark-Tare auf Auslandsreisen aufgehoben. Verständigung zwischen Vatikan und Faschismus Nach langen Verhandlungen ist in Rom zwi-schen dem Vatikan und der italienischen Regierung eine grundsätzliche Verständigung erzielt worden. Aus Stadt und Land Weltschachtournier in Bled. Am 23. August begann in Bled das größte Schachtournier nach dem Kriege, das bis Ende September dauern wird. Es nehmen u. a. daran teil der Wiener Kleister Kmoch, der tschechoslowakische Meister Gilg, der jugoslawische Meister Kostic, Nicmcowitsch, Kashdan, Pirc, Flohr, der schwedische Meister Stoltz, Weltmeister Aljehin, Bogoljubow, Spielmann, Tartakvwer, Maroczy, Dr. Vidmar und Astalosch. Der erste Tag des Tourniers brachte eine große Ueberraschung, als der junge slowenische Meister Pirc über den dänischen Großmeister Nicmcowitsch einen Sieg errang. SV Jahre Trappisten in Rajhenburg. Am 20. August feierten die Väter Trappisten die 50-Jahrfeier ihrer Ansiedlung auf dem allen ge-schichttichen Schloß in Rajhenburg unter großer Teilnahme der Bevölkerung und hervorragender Gäste. Die Festmesse um '/, 10 Uhr vormittags las der Fürstbischof Dr. Karlin aus Maribor unter Assistenz einer zahlreichen Geistlichkeit in dem schön geschmückten Burghof. Als Ehrengäste waren u. a. anwesend der Erzbischof von Zagreb Dr. Anton Bauer, der Bischof von Ljubljana Dr. Rozman, der Bischof von Split Dr. Bonefacic, der Bischof von Mostar Misic, der Hilfsbischof Dr. Tomazic aus Maribor, die Aebte Alerander Pontier aus Frankreich und Bernard Barloieui aus Italien, der Abt von Banjaluka Diamand und der Vor-steher des Klosters in Sticna Abt Dr. Augustin Kastelic. Der Einladung waren auch zahlreiche Ver-treter der Behörden aus Rajhenburg und Umge-bung gefolgt. Bei der Festtafel, die im Speisesaal der Burg stattfand, beglückwünschte der Erzbischof Dr. Bauer in schöner Rede die gastlichen Mönch? zu ihrer Halbjahrhundertfeier. Hagelwetter in Untertrain. Am 21. August vormittags brach über der Umgebung von Sevnica und aus der Krainer Seite ein furchtbares Hagelwetter los, das die dortigen Weingärten und die Maisanpflanzungen vollkommen vernichtete. 9tach dem Unwetter bot die Gegend ein geradezu winter-liches Bild, die Hagelkörner lagen fünf Finger hoch. Ich muß schon sagen, daß mir die anonymen Briefe, die ich von Zett zu Zett bekomme, mitunter wett lieber sind, wie die anderen; denn bei ihnen bin ich wenigstens eo ipso der Mühe überhoben, sie zu beantworten. Womit ich aber nicht gejagt haben will, daß ich mich nicht ganz unbändig fteue, wenn liebe Freunde und Bekannte mir liebe und geistreiche Briefe schreiben. Ja, ich habe auch gegen Liebesbriefe unbekannter junger Mädchen im allgemeinen nichts ein-zuwenden. Aber, aber — muß man denn um alles in der Well ausgerechnet nach dem Lebenszweck die dumme Frage an mich richten!?--- Nun, da ich schon einmal die anonymen Briefe erwähnt habe — es sind fast ausschließlich Frauen, die sich dazu entwürdigen können, solche Briefe zu schreiben —, will ich noch einmal ganz kurz der „persönlichen" und „vertraulichen" Briefe gedenken — das sind die, welche die Prioatsekretärin ge-wohnlich zuerst öffnet —, um dann schließlich zu den „postlagernden" überzugehen. „Poste restante". Und jedermann wird eine tiefe Verbeugung machen vor seinem hohen Bildungs-grade und überzeugt behaupten, daß dies eine in-ternakionale Prägung sei. Ja, Schneckn! Der Zta. liener sagt: „ferma tn pofta", und der Engländer: „to be called for". Nur der biedere Deutsche sagt „poste restante" und meint damtt „postlagernd". Warum also nicht gleich „postlagernd"? — Die Städte Jugoslawiens. Wie die Heu-rige Volkszählung ausweist, haben die Bevöl-kerungen der jugoslawischen Städte zusammen um 676.358 Einwohner zugenommen. Von den 207 Städten haben 3 eine Bevölkerung von über 100.000 Einwohnern, und zwar Beograd mtt 241.542, Zagreb mit 185.581 und Subotica mtt 100.038 Seelen. Sarajevo zählt 78.182, SkopHe 64.807, Novisad 68.966, Liubljana 59.768, Sollt 43.308, Osijek 40.339, 35.384, Maribor 33.149, Bitolj 32.982, Veliki Beckerek 32.838, Sombor 32.256, Senta 32.041, Zemun 28.083, Karlovac 21.208, Dubrovnik 18.767 und Susak 18.104 Einwohner. Bloß ein Viertel der Städte hat eine Einwohnerschaft von über 10.000 Cm-wohnem. Demnächst erscheint der „Deutsche Volkstalender 1932", im neuen Gewände, mtt neuem und weit vergrößertem Inhalte, der gedie-genste Kalender für unsere Volksgenossen. Sieben wertvollen kulturgeschichtlichen Beiträgen ist nicht versäumt worden, auch für den eifrigen Leser zu sorgen, und jeder wird sich freuen, die spannenden und guten Erzählungen in stillen Stunden zu ge-nießen. Darüber hinaus bringt der Kalender Praktisches und Wissenswertes; besonders sei genannt der Abschnitt „Des Bauern Hilfswerk", Humor und anderes — jedem etwas! Unentbehr-liche Tabellen für den täglichen Gebrauch und ein schöner Bilderschmuck machen den Kalender zu einem wahren Freunde eines jeden Hauses. Der „Deutsche Volkskalender 1932" ist in jeder Gemeinde zu haben. Wo noch keine Verschleiße? sind, bestelle man beim Kalenderverlag: Schwäbisch-Deutscher Kul-turbund, Novisad, Cara Lazara ul. 7. Telephon: 27—76. Der Verkaufspreis von 12 Din steht weit unter dem Werte des Gebotenen, denn der „Deutsche Volkskalender" ist der umfang- und inhaltsreichste deutsche Kalender des Inlandes und somit auch der billigste. Der „Nautilus" muh zurück. Aus Tromjö wird am 25. August berichtet: Die Fahrt des U-Bootes „Nautilus" ist wegen Bruches des Tie-fensteuers im Packeis nördlich von Spitzbergen, etwa 500 Meilen vom Nordpol entfernt, ZUM Stillstand gekommen; außerdem ist die Säure der Bat-terien ausgelaufen, so daß eine Fortsetzung der ge-planten Expedition unmöglich und das Schiff zur Umkehr gezwungen ist. Tauchversuche hat das U-Boot bisher überhaupt nicht vorgenommen. Die Ueberschwemmungslatastrophe im Jangtsetal hat ihren Höhepunkt überschritten. Da» Wasser ist im Sinken begriffen. Tausend« und aber Tausende von Menschenleichen und Tierkadavern sowie unzähliges Hausgerät werden flußabwärts getrieben. In den Städten Hankau, Wutschang und Hanyang sind über 400.000 mittellose, hungernde Flüchtlinge zujammengeströnnt; sie bilden eine un-geheure Gefahr in der Lebensmittelversorgung und für die öffentliche Sicherheit. Äus mehreren Städten wird eine starke Zunahme der Cholera- und Ty-phusepidemie gemeldet. Was ist also wahr? Die großen Wellblätter behaupten, daß die Zahl der bei der Ueberschwem-mung in China ertrunkenen Menschen 10.000 be- Aber das ist ja schließlich gar nicht einmal so wichtig, Hauptsache ist. daß k«ne Geheimzeichen- (zu deutsch: Chiffre-) Verwechslung vorkommt, (obwohl es auch hier wiederum Naturen gibt, die solches gar nicht einmal so tragisch nehmen): „Scheußlich, nein — der Brief ist gar nicht von meinem Gustl .... aber nett schreibt er, der Herr. . . und lustig ist er .... da geh' ich auch hin!" Ja, es ist etwas Eigenes um so einen Schal-ter mit der Aufschrift: Postlayernde Briefe. Kleine Komödien und große Tragödien spielen sich oft vor dem Fensterchen ab, wo die „postlagernden" Briefe ausgefolgt werden. Ich stand einmal vor so einem Schalter. Er war verfchlossen. Der Beamte sortierte die neuange-kommene Post. Plötzlich bemerkte ich einen junge» r Herrn mit Monokel und betörender Bügel-der mtt seinem Dienstmädchen am Schalter zusammentraf: „Verraten Sie um Himmels willen nicht, Anna, daß ich hier postlagernde Briefe in Empfang nehme!" Worauf das Dienstmädchen ant-wortete: „Wo denken Sie hin, gnä' Herr... Ich könnte sie Ihnen ja in Zukunft mitbringen, wem, ich die für die gnädige Frau abhole!" Peinlich, so etwas! Nun aber bin ich glücklich wieder bei dem Thema „Ehekise" angelangt, die vielleicht weit Nummer 69 Deutsche'Zeitung Seite 3 Leicht und kraft sparend fahren Sie auf dem elastischen Continental - Fahrrad - Reifen, der sich durch seine zähe Langlebigkeit im Gebrauch auch als der billigste erweist. Ein zuverlässiger Qualität« - Reifen hebt den Wert jedes Fahrrades. Darum fahren auch Sie jonlinental Garage Haselbach, Celje trägt. Der Ljubljanaer „Slovenec" läßt sich aber von einem „Augenzeugen" aus Shanghai berichten, daß bei Hanlau wenigstens 2,000.000 Leichen im Wasser des gelben Flusses liegen. Bei beginnender Verkalkung der Blntgesäße sührt der Gebrauch de« natürliche« .Aranj-Zosef" • BitterwasierS zu regelmäßiger Stuhle ittleerung und Heradsevung deß hohen Blutdruckes. Meister der yeilkunst empfehlen bei Alterier scheinungen verschiedener Art das ?»ra»z-Iosef>Wasstr, da et Stauungen in den Unterleibs», ganen neben träger Verdau ung in sicherer und milder Weise beseitigt. TaS Franz-Josef-Bitterwasier ist in Apotheken, Drogerien und Spezerei Handlungen erhältlich. Celje Schulbeginn an der deutschen Min-derheitsschulabteilung in Celje. Die Leiwng der staatlichen Knabenvolksschule Celje- Stadt teilt mit: 1.) Das Schuljahr 1931/32 beginnt auch für die hiesige deutsche Mmderheitsschulabteilung am 2. September l. I- Um '/, 8 Uhr früh versammeln sich die Kinder röm. kctth. Konfession am Schulhofe, worauf sie in die Pfarrkirche zum Gottesdienst und aus der Kirche an diesem Tag nachhaus gehen. 2.) Am 3. September beginnt der regelmäßige Unterricht auch für die deutsche Minderheitsschulabteilung, und zwar um 13 Uhr <1 Uhr nachmittags) im gewöhnlichen Klassenzimmer im 1. Stock der städtischen Volksschule. Bizjak Josko m. p., Schulverwalter. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 30. August, findet der Gottesdienst um 10 Uhr vormittags statt. Er wird durch den vom Urlaub zurückgekehrten Ortspfarrer gehalten. Vom 30. Au-gust an finden die Gemeindegottesdienste und vom Schulbeginn an die Kindergottesdienste wieder all-sonntäglich statt. Die Einschreibung in die Musikschule der Glasbena Matica in Celje beginnt am 1. September und gitt für alle Zöglinge, auch für solche, die beretts im vergangenen Jahr die Schule be-sucht und sich für das neue Schuljahr 1931/32 angemeldet haben. Nähere Informationen erteilt die Schulleitung Slomskov ttg 10/1., nach Wunsch auch brieflich. 2m vergangenen Schuljahr besuchten die Musikschule 176 Schüler und Schülerinnen, von denen 46 mit Vorzug, 54 mtt sehr gutem, 03 mtt gutem und 13 mtt genügendem Erfolg durchgetom-men sind. Von dieser Zahl ttaten 00 Zöglinge bei den Schulaufführungen als Solisten auf. Mädchenbürgerschule. Die Wiederholungs-Prüfungen finden am 27. August statt, hieraus be-ginnen die Schlußprüfungen. Die Prioatistinnen werden die Prüfungen am 28. und 29. August adle« gen. Am 30. und 31. August vormittags zwischen 8 und 12 Uhr findet die Einschreibung statt. Am 2. September ist Eröffnungsschulgottesdtenst. Die Chauffeurprüfungen für Celje und den Bezirk Celje werden im September statt-finden. Die Interessenten aus dem Polizeirayon Celje mögen sofort ihre Gesuche bei der Vorstehung der städtischen Polizei in Celje, die Interessenten aus dem übrigen Bezirk bei der Bezirkshauptmann-schast einreichen. Bezüglich der noch einlaufenden Ge» suche um Stellen bei der städtischen Po- größer ist als die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise. Aber auch noch darüber einiges zu schreiben, würde denn doch etwas zu weit führen und paßt auch gar nicht mehr in diesen Rahmen. Wohl aber will ich, bevor ich mtt schlechtem Schreibergewissen den Schlußpunkt hinsetze, noch ein kleines Streiflicht auf den großen Abenteurer Casanova werfen. Casanova? Den Italiener Giovanni Jacopo Casanova de Sein« gatt (er adelte sich selbst), diesen berühmten und derüchttgten „Memoiren"-Schreiber? Jawohl, ganz richtig! Auf ebendiesen Casanova. Edgar von Schmidt-Pauli nämlich bringt jetzt Unveröffentlichtes aus dem böhmischen Schlosse Dujc, wo der himmlische Hemdenjäger Giovanni Jacopo murrsam das Altenteil fand . . . und erbittert ge-sterben ist. Was Schmidt-Pauli also aus Kisten und Ka-jten an Schriftstücken gerettet hat, veröffentlichte er in seinem verdienstvollen Buch: „Der andere Ca-sanvva". Aus Seite 267 des genannten Werkes äußert Casanova, sonderbar genug: „Jeder Deutsche . . . beantwortet nur sehr setten einen Vrief. Er behauptet dabei gar nicht einmal, den Brief nicht empfangen zu haben, denn er ist wahrhettsliebend. Aber er antwortet nicht." Ich wußte ja, daß ich ein guter Deutscher bin. lizei tritt der Stadtmagisttat mtt: Die Stadt-vorstehung in Celje bekommt noch immer zahtteiche Gesuche um Zuteilung von Dienststellen bei der Vorsteh-ung der städtischen Polizei, die im Hinblick auf einen all-fällig frei gewordenen Platz eingereicht werden. Die Stadtvorstehung macht nun die Gesuchsteller aufmerk-sam.daß keine Stelle für die Vorstehung der städtischen Polizei ausgeschrieben ist und daß die Dienststellen, die zufällig frei werden sollten, jenen Personen ge-geben werden, die ihre Gesuche auf Grund der Ausschreibung vom 8. April 1931, ZI. 63/1 1931, eingereicht haben; auf neue Gesuche wird den Ge-suchstellern nicht geantwortet werden. Todesfälle. Im Mg. Krankenhaus ist der 39'jähuge Franz Ocvirk aus Kosnica bei Celje gestorben. — 2n Zavodna bei Celje starb die 50-lahrige Schuhmachersgattin Frau Theresia Gorsek. — In der Ljubljanska cesta 14 ist der 84-jährige frühere Fabritswachter Anton Resetar geslorven. Polizeinachrichten. Die Polizei hat dieser Tage den jungen Arbeiter Franz Pecovnik aus Sele bei Slovenigradec verhaftet, weil er wegen verschie-dener Einbrüche in der Umgebung von Slovenj-gradec gesucht wurde und auch einiger anderer schwerer Erbrechen verdächtig ist. — Am 21. Au-gust kam der 26-jährige Friseurgehilfe Albin Teutscher aus Svecina bei Äianbor nach Celje, wo er sich im Schneidergeschäft Mesko als Schneidergehilfe vorstellte und um Arbeit bzw. um Unterstützung bat, die er jedoch nicht erhiett. Als bald darauf der Lehr-ling des Herrn Mesko einen neuen Anzug zum Bäckermeister Herrn Kirbisch ttug, ttal mit ihm zugleich auch Teutscher in die Bäckerei Kirbisch etn. Der Lehrling hielt Teutscher für einen Bekannten des Herrn Xirbisch, dieser wieder hielt ihn für einen Gehilfen des Herrn Mesko. Teutscher ersuchte Herrn Kirbisch, er solle sofort den Anzug probieren. Bei der Probe stellte Teutscher mtt gachmiene fest, daß am Anzug noch eine Kleinigkeit zu ändem sei, und der Lehrling trug den Anzug zurück. Gegen 6 Uhr abends kam er mit dem geänderten Anzug wieder zu Herrn Kirbisch, aber auch Teutscher trat wieder ein und bat wieder um eine Probe. Er stellte aber-mals fest, daß der Anzug noch nicht ganz passe, und Herr Kirbisch übergab ihm das Kleid, daß er es endgültig passend mache. Teutscher ging mit dem Anzug fort und versetzte ihn beim Fleischhauerge-Hilfen Josko Jancar um 200 Din. Als sich der steche betrug herausgestellt hatte, forschte die Polizei den Betrüger in der Bahnhosrestauration aus. Er Halle sich bereits eine Fahrkarte für Zagreb gelöst, mußte jedoch statt dorthin in das Gefängnis des Kreisgenchts wandern. — Als rabiater Mann er-wies sich der Schustermeister Blaz Mocnik aus Repno bei Sv. Juris. Als er am Samstag im Gasthaus „Zur grünen Wiese" Krawall schlug, rief man einen Wachmann. Bei dessen Anblick schrie der Meister nur noch mehr und stieß Drohungen aus. Der angesagten Verhaftung widersetzte er sich zuerst, dann ging er mit, aber beim Eisenbahndurchlaß stellte er dem Wachmann ein Bein und stieß ihn in die Brust, so daß dieser niederfiel. Mocnik flüch-tete gegen den Frachtenbahnhof und versteckte sich im Gestrüpp am rechten Voglajnaufer. Der Wachmann lies ihm nach und fand thn. Der Flüchtling setzte sich wieder zur Wehr, warf den Wachmann zu Boden und lief in den Teppey'schen Hos. Dort wurde er, nachdem der Wachmann noch zwei Kolle-gen gerufen hatte, schließlich verhaftet. 2m gemein-samen Poltjeiarrest faßte er eine eiserne Kanne und warf sie gegen die Wachleute, ohne jedoch einen zu treffen. Dann schlug er den Teutscher, der ebenfalls in der Zelle saß, mtt dem Eisengeschirr aus den Kopf, well dieser ihm nicht sein Messer geben wollte, mtt dem er „die ganze Polizei abstechen wolle", wie er sich ausdrückte. Schließlich kam der rabiate Schuster in eine Einzelzelle und am anderen Tag ins Kreis-gerichtsgesängnis. Stadtkino. Am Donnerstag, 27. August, letzte Verführung des deutschen Tonfilms «Heirats-markt". — Frettag, 28., Samstag, 29., Sonntag, 30., und Montag, 31. August: „Bettelstudent", deutsche Tonfilmoperette nach der gleichnamigen Ope-rette von Karl Millöcker. 2n den Haupttollen der berühmte Kammersänger Franz Heinz Bollmann, Fritz Schultz, Jarmila Novotna und Hermann Pi-cha. Prachtvoller Schlager! Vorstellungen wochentags um '/, 0 Uhr abends, Sonntag um '/«5, 7, 7 und 7«9 Uhr abends. Voranzeige: „Das Studentenlied aus Heidelberg", „Die große Atttak-tion" (Richard Tauber). Ptuj Feuerwehrnachtübung. Sonntag um 4 Uhr morgens wurde unsere Wehr durch das Stadt-kvmmando zu einem angenommenen Brande der Milttärmagazine in der Ljutomerska cesta alarmiert. Es war angenommen, daß das Hauptmagazin, der ehemalige Kirchentrakt des einstigen Kapuzinerklosters, in Flammen stünde. Wenige Minuten nach dem Alarm waren alle Geräte am Brandplatze und schleuderten vier Strahlrohre (per Minute 1200 Ltter) Wasser auf das Dach des Brandobjektes. Die Magttus - Motorspritze, unser sett dem Jahre 1924 bestbewährtes Stadtgerät, war an der Gra-jenadrücke nächst der Villa Jtarl aufgestellt worden, von wo aus zwei Hydrophvrschlauchlinien durch den Garten der Villa bis unmittelbar vor das angenommene Brandobjekt verlegt waren. Erst dortselbst wurden die gewattigen Wassermassen auf 4 Ror-maljchläuche verteilt. Das Stadttommando sowie einige als Zuschauer erschienene Gemeinderäte waren über die Leistungen der Wehr und ihrer Geräte voll des Lobes. 5o§tanj Das Leichenbegängnis des verstorbe-nen Herrn Kommerzialrats Franz Wosch. nagg zeigte, wie sehr veliebt der Verstorbene bei seiner Arbeiterschaft und bei der gesamten Bevölke-rung unserer Gegend gewesen, wie sehr sein Wirken im ganzen Lande und darüber hinaus geschätzt worden war. Die großartige und dabei doch so ergreifende Trauerfeier besiegette den Eindruck, daß yier ein ganzer Mann, dessen Leben für Tausende seiner Mitmenschen unendlich wertvoll war, den letzten Weg ging. Die von Wien in die Heimat überführte Leiche war am Platz der Lebensarbett des Hingeschiedenen aufgebahn worden, in der Fabritshalle. Dies war der letzte Wunsch des tottn Fabnksherrn, im Tode noch wollte er die letzten Stunden, die er auf der Erde weilte, in seinem Werk sein, das er so geliebt und gehegt hatte. Um den Katafalk und im Vestibül waren unzählige herrliche Kränze verteilt, gewidmet von treuer An-hänglichkett und trauervoller Verehrung. Am Donnerstag um 4 Uhr nachmittags brach von der Fabrik aus ein Leichenzug auf, wie ihn unsere Stadt noch nie gesehen hat. Ueber 2000 Menschen bildeten den endlosen Zug. An der Spitze marschierte die Feuer-wehr von Sostanj, dann folgten die Feuerwehren von Druzmirje und Belenje, die Fabrttsfeuerwehr, die Kinder der Volks- und Bürgerschule, vom Sportklub «sostanj eine Mannschaft in Fußballdreß, die Bevölkerung aus der Umgebung und die Bür-gerfchaft, die Fabrikskapelle, der Gesangverein der Fabriksarbetter, die männliche Arbeiterschaft der Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 69 Fabrik, die Beamtenschaft, die Direktion und unzählige Trauergäste aus nah und fern. Unter ihnen sahen wir u. a. als Vertreter der Bezirkshauptmannschast Slvvenjgradec Herrn Bezirkshauptmann Visier, Vertreter sämtlicher Behörden und Aemter in toostanj, Vertreter der Lehrerschaft, Vertreter des Gemeinde-rates von öoötanj und der Gemeinderäte der Um-gebungsgemeinden. AIs Vertreter des Industriellen« verbandes in Ljubljana waren Herr Präsident Hribar und Herr Dr. Golia erschienen, von der Ljubljanska kreditna banka, deren Verwaltungsrat Herr Kommerzialrat Woschnagg durch Jahre hin-durch gewesen war, der Präsident der Bank Herr Dr. Defranceschi und zwei Direktoren sowie ein Ver-waUungsrat, vom Staatsbergwerk Velenje die Herren Jng. Trobej und Herr Kurnik. Dann folgten die Ver-treter der Lederindustrie und der Kaufmannschaft aus Slowenien, Zagreb und Beograd, zahlreiche Trauergäste aus Celje und aus den anderen Orten der Steiermark, den Abschluß des Zuges bildeten die Fa-briksarbeiterinnen. Der Sarg wurde flankiert von Feuerwehrmännern an beiden Seiten; die sechs ältesten Arbeiter schritten als Ehrengeleite neben dem Sarg. Nach der Ein-jegnung am Grabe, die Herr Pfaner Paul Gril unter Assistenz von vier Geistlichen vornahm, hielt dieser eine tiefempfundene Ansprache an die unge-heure Trauergemeinde in slowenischer und deutscher Sprache. Er hob das reiche Wirken des Entschlafenen aus allen Gebieten, namentlich auch auf kulturellem Gebiete, in zu Herzen gehender Weise hervor. Tief erschüttert nahmen die Trauergäste Abschied von dem Grabe, das einen unserer Besten in sich auf-nahm. Herr Kommerzialrat Woschnagg hat für alle alten Arbeiter und für verschiedene wohltätige Zwecke grotze Legate in seinem Testament ausgesetzt, so sein Leben abschließend, wie er gelebt hatte, mtt Taten liebevoller Fürsorge. Kranzablöse. An Stelle eines Kranzes auf das Grab des Herrn Kommerzialrats Franz Wosch-nagg zeichneten für wohltätige Zwecke: Mai und Fritz Tandler, Zagreb, 560 Din; Bondy und Marion, Zagreb. 400 Din: Cenerini & Bruns, Bologna, Italien, 300 Din. Konjice Die Gerichtsverhandlung über das Autounglück, das sich am 25. Jänner l. I. beim Uebergange der Reichsstratze über das hiesige Eisen-bahngeleise ereignete und das dem bekannten Kauf- mann Grobelsek aus Maribor das Leben kostete, fand am vorigen Donnerstag von Seite des Kreis-gerichts in Celje hier an Ort und Stelle statt. Der Chaufeur Michael Matel aus Pobrezje bei Maribor wurde zu einem Monat Arrest verurteilt, wogegen sofort die Berufung eingelegt wurde. Der Lokal-augenschein zeigte, wie gefährlich dieser Verkehrs-reiche Punkt für den gesamten Fahrverkehr ist. Solange hier nicht eine Eisenbahnschranke steht, kann ein gleiches Unglück auch dem vorsichtigsten Chauffeur passieren, weil man in der Fahrtrichtung gegen Maribor bis auf wenige Meter nicht sehen kann, ob von der einen oder von der anderen Seite ein Zug anrollt. Die Geschädigten werden gegen das Eisenbahnärar auch die Zivilklage auf Entschä-digung einreichen. Marenberg Ausschreibung. Wie das Amtsblatt mitteilt, ist für die hiesige Gemeindesparkasse die Stelle eines Praktikanten ausgeschrieben worden. Gesuche mit Angabe der Vorbildung und der Gehaltsansprüche sind bis 15. September der Gemeindesparkasse in Marenberg vorzulegen. Antritt der Stelle am 1. Oktober. Sport Tennisklubkampf Cakovec : Athletik 5 : 3. Am Sonntag, dem 23. August, mutzte die heimische Tennissektion die erste Niederlage dieses Jahres hinnehmen. Die sympatischen Gäste aus Cakovec konnten aus 8 Spielen 5 Punkte für sich buchen. Herreneinzel: Nyiri: Zimmer 6 : 4, 10 : 8; Urch : Legenstein 6:2, 6:4; Grün-feld : K. Skoberne 6:2, 6:2; Beyer : Kva> ternik 1 : 6, 8 : 6, 6 : 2. Das Dameneinzel gewann Frl. Piroska Laszlo gegen Frl. Herti Skoberne mtt 0 : 6, 6 : 2, 7 : 5. Herrendoppel: Nyiri - Grünfeld gegen Jng. Rakusch - Urch 6 : 4, 4:6, 7:5; Zimmer - Koaternig gegen Legenstein-Beyer 6:3, 8:6. Gemischtes Doppel: Frau Dr. Skoberne - Jng. Rakusch gegen Frl. Pi-roska Laszlo - Nyiri 3:6, 6:0, 6 : 3. Das Rückspiel findet am 6. September in Cakovec statt. K. 0. K. Hajduk : Athletik S. K. 6:2 (3:2). Das Spiel, das bei strömendem Regen gespielt wurde, brachte einen überlegenen XVI. Zagreber Messe 29. VIII. — 7. IX. 1931. Allgemeine internationale Gross-Mastermesse mit Spezialmessen Bauwesen Woll■ Hanfmnse und Ausstellung Hotel- Haus- Küche Textit Nahrungsmittelindustrie Pelz and Leder tMndwIrtsdiaft Papier Kleinhausgewerbe Hygieneauss teil ung 5. und (i. IX. 1931. Heimische Ausstellung und Messe von ausländischem Zuchtvieh Mit der im Voraus besorgten Messelegitimation wird auf iugoslavischen Eisenbahnen und adriatisdten Schiffen 50*., in Nachbarstaaten 25- 30*. Ermäs-sigung gewährt. Sieg der Gästemannschaft, welche ganz erstklassigen Futzball zeigte und eine sehr gut ausgeglichene Elf bildet. Die Athletiker, die mtt mehreren Ersatzleuten antreten mutzten, konnten sich nicht finden und e» waren nur Nieten in der Mannschaft. In der Mannschaft befriedigten nur die linke Sette der Stürmerreihe mit ihrem Mittelstürmer, der linke Ver> leidiger und der Tormann sowie der als Gast spielende Centerhalf Kljucar, der speziell in der ersten Halbzett sein grotzes Können zeigte. Das Spiel wurde vom Schiedsrichter Herrn Settl in einwandfreier Weise gelettet. Z. 3. K Hermes : Athletik S. Ä. Für Sonntag, den 30. August, hat der Athletik-sportklub die spielstarke Mannschaft des Z. S. K. Hermes aus Ljubljana zu einem Freundschaftsspiel verpflichtet. Die Athletiker werden zu diesem Spiel wieder mit einigen Reserven für ihre 3 gesperrten Spieler antreten, weshalb die Mannschaft alles aus sich wird herausgeben müssen, um nicht geschlagen das Spielfeld zu verlassen, da Hermes eine gut-ausgeglichene spielstarke Elf ins Feld stellt, die schon manchem erstklassigen Gegner den Sieg strittig machte. Das Spiel findet am Sportplatz Felsenteller mit Spielbeginn um 4 Uhr 30 nachmittag statt. □□äöoaaoäaroaöäöä l> . i für Handel. Industrie u. Oewurt« Drucksachen „cn«,,» anaanQaaaQaaonaaa Deutsche Umgangssprache Nachhilfe in allen deutscheu Gegenständen, sehr gute, nahrhafte Kost und gewissenhafte Aufsicht tinden 1—2 Schülerinnen. (Zett. Anträge unter .Ausgebildete Kinderpilegerin Nr. 3ö381' an die Verwltf. d. Bl. Fräulein aus gutem Hause, mit 2-jährigem Zeugnis sucht Stelle als Erzieherin oder als Stütze der Hausfrau. Zuschriften unter „Verlässlich 36371* an die Verwaltung des Blattes. Student (in) Schüler der I.—V. Klasse des hiesigen Realgymnasiums, wird in Wohnung und volle beste Verpflegung genommen. Deutsche Konversation, Klavierbenützung. Nähere Adresse in der Verwaltung dieses Blattes. 3fi3»o Bürgerschüler aus guter deutscher Familie wird auf Kost und Wohnung bei solider Kaufmannsfamilie aufgenommen. Adresse in der Verwaltung des Blattes. »«383 Suche per 1. September schönes möbliertes Zimmer womöglich mit Badezimmerbenützung. 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Daa ungarische DuirhreiseTisum wird bei Vorweisung des Messeausweise» an der Urenze erteilt. — Bedeutende Fahrproisbegünstigiuigeii auf jugosl., ungar. und öaterr. Bahnet), auf der Donau, im Adriatisehen Meer, sowie im Luftverkehr. — Auskünfte aller Art, sowie Messeausweise (4 Din 50.—) erhfclttich bet der Wiener Keus A -O., Wlon VII., sowie — während der Dauer der Leipziger Herbstmesse - bei der Auskunft«stelle in Leipfig, Oesterr. Messehaus und bei den ehrenamtliehen Vertretungen in p p I IC« Erste Kroatische Sparkassa, Filiale Celje v L LJ L . Tujsko prometna pisarna. fifltmtümtr, freranlg*b« und «christlntn: ijron» Schauer m (Wie. - Dntck «nd «esloa : «cwoiibuchiraten •eUja- ia Mit. Öttr tn« SrMbrti wwatoottiich: «uito »Mo t» Mit