P'>*ltuD« » gotorini.i Deutsche Zeitung ——^ Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat — — MrtftUiteiifl nAVOTMltaa: «tcUrnMO nlUa S. lelephen Rr.21 (taUnuN*) i »,»«,»»reise fit Ut 3»lon>: vierteljähti« »in, halblährl« 80 »ta, ga** «■tfinWffBttflfii »erden in »er ver»alt,n> z» ttlligft«, »ebtchren e,tg«s«ng»n-mn,e» ' fihrlg 160 Di». Für da» «»»land »nts»teche«de »rhöhnng. Sinzelnnmmet Lin .ü0 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 40 ] Cetje, Sonntag, den 18. Mai 1930 ||| 55. Jahrgang Spanisches Lange Jahr?, Jahrzehnte hindurch litt Spanien an dem Uebel so vieler Staaten: Parteien. Gefolgschaften einzelner Führer, wirtschaftlich« Interessen-Gemeinschaften und weltanschauliche Gesinnungsge-meinschaften kämpften mit allen Mitteln um die Viacht im Staate und nützten oft genug diese Niacht zu persönlichstem Porteil. Korruption. Miß wirtschaft. Zersplitterung der Kräfte liefen dieses begabte, tüchtige Voll, dieses reiche, gesegnete Land nicht zu jener Höh« gedeihen, die ihm aus der Geschichte früherer Zeiten in die Gegenwart hinein-leuchtet. Da lam die Diktatur. Das Heer nahm die Führung des Staates in die Hand, die Parteien, die Politiker wurden zur Machtlosigkeit verdammt, verbannt, sogar oerljoflct, das Parlament aufgelöst, gesetzgebende und vollziehende Gewalt — vorbe-haltlich einer späteren normalen Perfassung in einer Hand vereinigt! alle Kräfte des Staates sollten zu einer zukunfttragenden Einheit verbunden werden. Zunächst ging ein Aufatmen durch das ganze Land und wirklich vermochte die starke Hand Primo de Rivera» mit manchem Uebelstand auszu-räumen, vielen den Glauben an den Staat wieder-zugeben. Die Korruption wurde beschränkt, fast be> seitigt, die Verwaltung vereinfacht und nach sach-lichen (Gesichtspunkten geregelt, die Beamtenschaft streng kontrolliert und das Ansehen des Staates über alles gestellt. Nichts ist auf Erden vollkommen, auch nicht eine Diktatur, die noch so ernst und glänzend beginnt. Hier und dort rührt sich berech tigter Tadel an einzelnem, seufzt ein grundsätz-licher Gegner. Es ist die Frage, ob die Diktatur sich stark ganz fühlt, der Kritik eine Freiheit zu lassen, den Menschen gewisse natürlich« Rechte nicht zu verkümmern — so war etwa die Regierung Na-poleons — oder ob sie jede Freiheit unterbindet, Aus dem Bilderbuch meiner Kindheit Hon Dr. Alfred Wolltt, (fttoj Cilli Wenn ich das Wort „Cilli" höre, da sehe ich mich als kleinen Buben in dieser silbrig-sonnigen Stadt, die das kristallklare Wasser der Sann in zwei waldgrün eingeschlossene Hälften teilt. Wicht die vollbürtigen Bürger interessierten mich damals, denen die Erwachsenen das Lob „wacker" gaben. Rein, Bürger haben nichts Mystisches und nichts Geheimnisvolles, wenn sie auch auf ein kind-liches Gemüt nicht so desillusionierend wie Lehrer und Professoren wirken, zwei Worte, in denen schon das „r" unheildrohend rollt. Wichtiger und bedeutsamer schien mir untkr den Gestalten meiner Kindheit in Cilli eine Er-scheinung wie der „Gala-Peter". Er war ein Mann mit schmählich-grauem, struppigem Vollbart und sunlelnd rotem Gesicht, ein Eindruck, der aber durch eine seltsame Kopfbedeckung eine gewisse heitere Würde erhielt. Nie sah man den Gala-Peter anders als in einem Holbzylinder, an dem eine goldigdlaue Pfauenfeder stak. Dazu trug er stets die „Gala" einer fettigen, schwarzen, unten gefransten „Salon-hos«". Wo er tagsüber war, v«rriet >>ch der kind- in jedem Eigenwollen, jeder andern Art des Denkens eine Gefahr sieht und den Einzelnen auch in seinen persönlichen Rechten das Schwergewicht der Staats-allmacht fühlen läßt. Die Regierung Primo de Riveras war von der zweiten Art. Sie wagte nicht, freier Meinung? äußerung standzuhalten. Die politischen Gegner, Liberale, Republikaner, Sozialsten, die Minderheit der Katalanen, die unabhängigen Persönlichkeiten, wie etwa der Dichter Unamuno, wurden unterdrückt, letzterer floh außer Landes. Es begann ein tiefes Mißbehagen, ein Gefühl der Unfreiheit und Un-Zufriedenheit das spanisch« Volk zu durchsetzen und alle tatsächlichen Erfolge Primo de Riveras. wie die Sanierung der Finanzen, die Beendigung des Marokkokrieges, der Freundschaftsvertrag mit Ita-lien, konnten diese Unzufriedenheit nicht bannen. Nur an ihr ist Primo de Rivera gescheitert, nach-dem er lange Zeit, nach Bethlen und Mussolini am längsten unter den Ministern d«r Nachkriegs-zeit, am Ruder geblieben war. Das Ventil dieser Unzufriedenheit wurden schließlich die Hochschulen. Primo erkannte die Ge-fahr und wollte sich der Armee versichern: aber auch diese war erbittert von der Knebelung jedes andern Willens und so versagten aus eine Rund-frage die Generale den Gehorsam. Primo war Patriot genug, den aussichtslosen Kampf nicht aus-zunehmen; er ging in die Verbannung, nach Paris, wo er bald darauf starb. Den Zusammenbruch seines Systems, das ihm allein Spaniens Heil zu verbürgen schien, hat der stolze vaterlandsliebende Mann nicht überlebt. Denn jetzt brachen alle Bäche zurückgestauten Unwillens auf. Unamuno kehrte zurück, als Dichter, Gelehrter und Märtyrer der Freiheit beliebt und umjubelt. Das Volk, das allzuenge Ketten tragen mußte, will gar keine mehr tragen, will mit der Diktatur auch das Königreich beseitigen. Die republi- lichen Wetterführung nicht. Aber der Erwachsene konnte es sich denken, wenn er ihn abends heim-gehen'sah: etwas schwankend und laute, aufgeregte Selbstgespräche führend. Zm Sommer trug er stets einen zweiten Kopf bei sich, einen Salatkopf, den er gerne und trotz dessen Stummheit, fragend und antwortend, in seine Gespräche einbezog. Und mir schien dieser grüne Kopf lebendig und nur aus eigenwilliger Äierschlosfenheit wortlos. Eine andere interessante Figur warder „Specht", ein älterer, sauber gekleideter, hagerer Mann mit ^ipfelmützenlangcm Spitzbart, der einen Strohhut m Zuckerhutform trug. Was aber waren diese beiden gegen die un-heimliche Erscheinung des ewig vor sich hinlachenden, bleichen Schwarzäugigen, der nur grunzende Töne hervorbrachte? Man sagte, er verdiene sich einiges Geld als Raseur im Spital. Einmal ergingen wir Kinder uns mit Tanten und Mamas in der milden Landschaft in der Nahe des Ioh. Gabriel Seid!-Brunnens vor der Stadt, dessen Quellvoljr die Worte des Dichters umgeben: „Nahfl du dem Quell hier aus sreundUchcn Wegen. Rausch' er ^rauickung dir, rausch' er dir Segen!" Der hohe Berg wars wundervollen Schatten über den stets feuchten Weg, um den die Wasserkräuter so aromatisch-herb dufteten, indes in einiger Tiefe die Sann sonnbeblitzt und doch wun kanische, die sozialistische Bewegung flammt aller-orten aus, Studenten zertreten das Bild des Königs, Arbeiter zerreißen das Wappen des Staates. Es bedarf aller Geschmeidigkeit des Königs und des Generals Berenguer, der Primos Nachfolge antrat, um die Bande der Ordnung einigermaßen aufrecht )alten zu können. Herrscher, Staatsmänner und Generäle pflegen, wie die Völker, selten aus der Geschichte zu lernen. Sonst hätte auch Primo de Rivera das alt« Wort beherzigen müssen, daß man mit Bajonetten alles kann, nur nicht sich darauf setzen. Freiheit bis ins Letzte, Persönliche zu "beschränken, sühn letzten Endes nicht zur Stärkung des Staates; Liebe und Vertrauen des Volkes sind bessere Stützpfeiler staatlicher Ordnung als die Furcht. Nur mit dieser regieren zu wollen, war der Fluch Primo de Riveras, d«nn er hat bei allem reinen Willen schließlich das Gefügt seines Staates nicht gefestigt, sondern gelockert, und diejenigen, die jetzt am Ruder sind, werden, auch wenn sie noch die diktatorische Staatsform beibehalten, jedenfalls ganz andere Wege einschlagen müssen als er. W. S. Die 59. Ratstagung Es geht in diesem Frühjahr nicht um im äußeren Sinne große Dinge. Eine gewisse resignierte Stimmung herrscht in Genf, wo alle politischen Winde Europas zusammenwehen. Denn in diesem Europa sieht es wenig freundlich aus. Die Londoner Konferenz hat die bitterböse französisch-italienische Spannung nicht nur in ihrer bisherigen latenten Form zurückgelassen, sondern hat sie zur Hoch-spannung gesteigert. Die Reden Grandis und Mussolinis werden am Genfer See zwar nicht gerade tragisch genommen, lassen aber doch ein peinliches Gefühl in den sozusagen heiligen Hallen zurück, in denen man so gern und so viel vom Frieden redet, ohne sich allerdings praktisch des Friedens willen in allzu große Unkosten zu stürzen. d«rvoll kühl dahinrauscht«. Plötzlich geht der Un-heimliche vor uns, gröhlend, und in der Luft drohend etwas schwingend — bei Gott ein Rasiermesser!!! Mütter und Tanten zitterten vorbildlich und wir eiferten ihnen mit Erfolg nach. So oft «r_jich umwandt«, blieben wir stehen, erst als der Stadtpark erreicht war und uns viele Leute begegneten, wagten wir vorzugehen. Da zeigte es sich, dag das Rasier-messer ein harmloses Elsenbeinplättchen war und das tief gefallene Herz kehrte wieder an seinen vor-geschriebenen Platz zurück. Wer mich im Brockhaus vergebens sucht, der erfahr« es hier, daß ich im Bahnhof zu Cilli geboren bin. Mein Vater hatte als Eisenbahnbeamter mehr Plage wie seinerzeit als Offizier, der er gerne geblieben wäre, wäre die (heute ersch«int es uns: recht unwürdige) Bedingung einer Heiratskaution, die der alte Staat forderte, erfüllbar gewesen. Für uns Kinder war der Bahnhof aber ein herrliches Reich. Unser höchster Lohn: Abends den sogenannten „Sekundärzug" erwarten zu dürfen, der mit einer tenderlosen, zierlichen, niedlich langsamen Maschine von Graz kam. Ost stand ich morgens früh auf, um den Glutball der Sonne über den Tannen-spitzen und Kirchtürmen des „Josefiberges" funkelnd heraufsteigen zu sehen und sehnsuchtsvoll den, „Zügle" nachzublicken, das um diese Zeit ins frisch übersonnte, morgenjunge Land hineinratterte gegen Graz und Wien. Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 40 Da hat z. B. der sogenannte S icher heitsausschuß. ein Parallelausschuß zum Abrüstungsausschuß. seine Beratungen beendet. Der Völkerbundsrat wird sich darauf beschränken, das nicht allzu üppige Ergebnis dieses Sicherheilsausschusje» an die Völckabundsver-sammlung weite^uleiten.DieserSicherheitsausschußsoll die Rcchtspioblerne vorbereiten, die der immer wieder vertagten Internationalen Abrüstungskonferenz ge-stellt werden sollen. Es handelt sich im wesentlichen um schiedsgerichtliche Regelungen internationaler Streitfälle. 192« schon hatte die Völkerbundsver-sammlung in der sogenannten Generalakte die bis-her gemachten Vorschläge zusammengefaßt und ratifizieren lassen. Inzwischen hat die obligatorische Schiedsgerichtsbarkeit selbständig erhebliche Fort-schritte gemacht. England ist dem bereits 192? von Deutschland gegebenen Beispiel gefolgt und hat das Haager Statut unterzeichnet. Von K Völkerbunds-staaten haben inzwischen 27 ebenfalls die Klausel unterzeichnet. So konnte denn die Völkerbundsver^ sammlung 1928 den Grundsatz aufstellen, daß die bisher geschaffenen Sicherheitsgarantien für eine fühlbare Rüstungsverminderung vollkommen ausreichend sind und die Einhaltung des in Artikel 8 des Völkerbundpaktes geaebenen Abrüstungsver-sprechen? ermöglichen. Es ist daher begreiflich, daß der neue deutsche Außenminister Dr. Eurtius, der zum ersten Mal in Genf an einer Ratstagung teilnimmt, an die Abniftungshoffnungen erinnert hat. Die deutsche Auffassung von den Möglichkeiten der Kriegsverhütung mit den Mitteln einer Ver-stärkung der Ratsbesugnisse zur friedlichen Streit-erledigung hat gegenüber den auf Gewaltanwendung und Sanktionsdrohung beruhenden französischen Vorschlägen erheblich Boden gewonnen. Politische Rundschau Inland Oberstleutnant Begic gesteht Während bisher alle Verhörten im Beograder Terroristen prozeß ihre Geständnisse vor der Polizei und vor dem Untersuchungsrichter zurückzogen und vor Gericht sich auf das Leugnen verlegten, hat am 14. Mai der 5,6-jährige ehemalige Oberstleut nant Begovic ausgepackt und seine Mitangeklagten schwer belastet. Eingangs brüstete er sich damit, daß er noch nie in seinem Leben die Unwahrheit ge-sprachen habe. Ferner erzählte er. daß sein Vater 411 Jahre aktiver Richter gewesen sei, daß Khuen-Hedervan, 17 Jahre lang seinen Vater verfolgt habe, daß er, der Angeklagte selbst, 30 Jahre ehren-voll die Uniform getragen habe und über vier Jahre im Kriege gewesen sei. Er lobte die Polizei, den Untersuchungsrichter und den Beograder Ge-richtsgendarmen Sreten Arsenijevic. Den Vorwurf der Anklage, daß er Bernardic nnd Hadzija aufgehetzt habe, die Jugend zu dem Zweck zu organi-sieren, daß sie in Zagreb die öffentliche Ruhe störe, ferner daß er Geld für die Anschaffung von Waffen und Erplosiostoffen weilergegeben habe, und zwar am 22. November 1929 über den Studenten Die ganze Rächt schmetterten Zuge unter den damals üblichen, allzu vielen Pfeif- und lärmenden Glockensignalen über die Schienen. Das Bahnhof-gebäude bebte davon so, daß man die häufigen Erdbeben nicht immer sogleich erkannte. Oft erwachten wir Kinder von besonders heftigen Erschütterungen und fanden uns in Decken gewickelt in den Annen der Eltern unter den Türstöcken, die als sicherste Plätze bei Erdbeben und drohendem Zusammensturz des Hauses galten. Einmal erwachte ich nachts und sah den Himmel rot. Ein heißer Föhnwind wehte wühlend und trieb finstere Wolken wie jagende, schwarte Rosse vor sich her. Die Röte aber kam von einem brennenden Haus auf einer Berghöhe. Schauerlich-wild sprühte die lodernde Flammengarbe hinter dem Schwarz eines Waldes hoch. Die Landschaft von Eilli ist sanft, aber der südsteirische Wein machte die Menschen wild. Mit Spannung und Bewunderung sah ich oft, wie die jungen Schutzleute — es gab im ganzen nur fünf — oft ein viel zahlreicheres Rudel rabiat Gewor-dener bewältigen. Ost lag ein Knäuel am Boden, ein paar Raufbolde entrissen den Wachteute« die Säbel, am Schluß wurden die Wildlinge aber doch mit Ketten geschlossen, paarweise abgeführt. Das imponierte mir so, daß ich lange keine andere Sehn-sucht kannte als Wachmann zu werden. Prpic dem Juristen Hadzija 5900 Din und am 10. Dezember 4006 Din. lehnte er ab. Er b« ftötigte, daß er das von Dr. Macek erhaltene Geld weitergegeben habe, aber sowohl er wie Matek hätten geglaubt, es handle sich um eine Unter-stützung von notleidenden Studenten. Von einer terroristischen Aktion hätten sie nichts gemußt. Als Begic mit Prpic konfrontiert wurde, erklärte Prpic, daß ihn Begic erst von der Polizei kenne und daß er, Prpic, nie bei ihm um Geld gewesen sei. Ebenso leugnete Hadzija nach wie vor den Ein pfang dieses Geldes. Er sagte: „Ich bin nie bei Begic gewesen, mache aber nochmals auf den geistigen Zustand Begic' aufmerksam, besonders auf jriittti geistigen Zustand damals, als er zum ersten Mal diese Aussage machte". 8. Mai der IV. Zug ttsmmandant: Mattin Orehov«. dunklen, düsteren Kapellen, in denen sich das Leiden Ehristi erschreckend abspielte. Besonders abscheulich war einer der grimmige« römischen Knegsknechte, der sich, während er aus den blutbefleckten Körper des blassen Christus mit der eisenbespickten Knollenpeitsche losschlug, auf die wie zum Hohn seitlich aus dem Mund gestreckte Zunge biß. So wild die Menschen in Eilli sein konnten, wenn sie getrunken hatten, so lieblich-sanft war die Landschaft. In ihrer weichwelligen Rhythmik dicht an die Stadt herantretender Berge hat sie etwas Melodisches. Eine milde, feuchte Luft gibt allen Umrissen eigenartige Weichheit. Erst viel später, als ich schon in Graz lebte und einmal Venedig besuchte, erkannte ich dort die gleiche Duftigkeit, die gleiche zarte Auslösung aller Umrisse wie in der Heimat-lichen Landschaft. Der feine Wasserdunst gibt hier wie dort der Landschaft eine milde Weichheit. Im Obersteirischen erscheinen alle Konturen härter, gröber, herber. In Cilli kündigt sich schon in Sanftheit der Süden an. Nirgends fand ich auch jenen würzigen Kräuter-geruch wieder, wie um die Bäche, die zu Füßen der Berge buschüberhangen, blickverborgen aus tiefen Nissen murmeln; nirgends mehr die Melodik solchen Ouell- und Bachgeplauders, wie beim „Felsenkeller", ein halb verschwiegenes, verborgenes Murmeln und Glucken und Rauschen. Nirgends so viele Libellen ihimrocr 40 Deutsche Zeitung Seite 3 Osttribute und tschechoslowakische Bodenreform Die ungarisch tschechischen Beziehungen sind durch die Pariser Lösung der östlichen Tributver pflichtungen einigermaßen gebessert worden. In Prag wie in Budapest ist man mit dem Ausgang der Verhandlungen leiblich zufrieden. Benesch hat Er- folge gehabt, die doch materiell nicht zu Lasten Ungarns gehen. Die Großmächte habe» in die Tasche gegriffen. Frankreich wünscht, daß sein Mitteleuropa der Donaulinie sich einige. Man glaubt, daß ein Vergleichsversahren hinsichtlich der Beschlagnahme ungarischen Großgrundbesitzes durch die Bodenreform zum Ziele führen wird. Reizvoll ist es, daß aus tschechischen Presseäußerungen her vorgeht, wie schwer es den Großmächten geworden ist. die sogenannte Bodenreform der Tschechoslowakei anzuerkennen, während die sowjetrussische Gesetz-gebung nach wie vor verdammt wird. Die Ent« eignungsmaßnahmen der Tschechoslowakei stehen also im Urteil der Großmächte unmittelbar neben den bolschewistischen Methoden. Die sozialistische Presse kündigt nunmehr an. daß nach der interna-tionalen Erledigung des Bodenreformkapitels der nationale Streit um die Parteibeute beginnen werde, da sich bisher nur die tschechische Agrarparlei an dem fremden Gut bereichert habe und die tschechv-slowakische Sozialdemokratie um äußerer Rücksichten willen habe schweigen müssen. Diese Kampfansage eröffnet die Möglichkeit, daß bei einem Widerstand der tschechischen Agrarier gegen die Beutelust der Sozialsten das besonders dunkle Korruptionskapitcl der Bodenreform und ihrer Ausnützung zu parteiegoistischen Privatinteressen neu aufgeschlagen wird. Äe deutschen Parteien der Tschechoslowakei haben immer wieder, allerdings erfolglos, auf die eigen-artigen Veileilungsmethoden des enteigneten Landes hingewiesen. Die Not der deutschen Kolonisten in Sowjetruhland Die Londoner „Times" veröffentlicht Auszüge aus Briefen deutscher Kolonisten an ihre Angehö> rigen, denen es gelang, Sowjetrußland zu verladen. Eingangs vermerkt die „Times", daß nur wenigen Tausenden die Flucht aus Rußland glückte, während die überwältigende Mehrheit in Sowjetrußland zu-rückgehalten wurde. Diese deutschen Siedler, die, um einer Zerreibung zu entgehen, gegenwärtig aus dem ".......en Rußland herausdrängten, hätten, vor den erfolgten Umwälzungen, in ihrer zweiten Heimat friedlich und zufrieden gelebt. Aus dem Brief eines deutschen Kolonisten aus der Krim: „Wir sind in Verzweiflung ... Die Zustände sind schrecklich ... Die Menschen sind aus die Straße hinausgeworfen, einer nach dem anderen, ohne ein Stück Brot. Tau-sende sind in Gefängnissen ... Die noch im Herbst nie daran gedacht hätten, das Land zu verlassen, sehnen sich danach, es zu tun, irgendwohin, heraus... Alle, nicht nur wir Deutsche, auch Russen, Jud«n. Armenier und Tataren, jeder, der aus dem Lande arbeitet, wollen heraus. Wenn jemand vor drei Monaten die Zustände, wie sie jetzt sind, voraus- mit stahlblauen, durchsichtigen Flügeln, und nirgends so viel leuchtende, silbrig schimmernde Schmetterlinge um Weiher und hohes Gras. Nirgends so viel brntblätterige, seltsame Pflanzen um die Wässer, die hier nicht so wild wie im Gebirge laufen und brausen, sondern sanft und grundhell dahin scherzen. Als ich später den Rhein sah, war ich vom Lore-leljsclsen bitter enttäuscht. Wenn ich als Kind das unsterbliche Lied hörte, dachte ich mir bei den wun-derbar ruhvollen Zeilen: „Der Abend ist kühl und es dunkelt — Und ruhig fließet der Rhein" — die „Jungfrau wunderbar" über jenem Wirbel der auf-rauschenden Sann unter der Ruine Ober Cilli auf ihrem steil gegen den Fluß abfallenden Hang. Diese einzig milde Stelle an der Krümmung der Sann machte mir durch die Gedanken an das Gedicht Heines doppelt starken Eindruck. Was für schöne, niedliche Gastgärten hatte die Umgebung von Eilli! Da war eines, das hieß: „Zur grünen Wiese". Der lichtrote Schilcher im Glas imponierte meinen Augen nicht so wie der „Sprudler", mit dem man die Kohlensäure aus dem Getränk quirlte, sobald der perlende Rohitscher Sauer-brunn dazu kam. Dieser Sprudler führte den lust-vollen Namen: „Dideldeitschek. Ich möchte wünschen, daß auch jeder Mensch einen Namen trüge, der sein Wesen, Wirken und seinen Daseinszweck ebenso klar und akustisch erläuternd zum Ausdruck bringt. Wäsche nur e r s i I richtige Helfer! m m i g s kennen. Mit billiges Waschen tadellose Wäsche! — so sagt Hausfrau, die es einmal richtig gesagt hätte, ich würde gesagt haben: Sind denn alle verrückt geworden? . . . Alle werden hinaus-geworfen, ob früher reich oder arm. Ebenso Frauen, die vor der Niederkunft stehen oder ein halbes Dutzend Kinder haben, ohne Geld, ohne Essen, oft fast ohne Kleidung . . Aus dein Brief eines deutschen Kolonisten aus dem Kaukasus: „Es fahren bier viele mit Gefangenen überfüllte Züge mit starker Bewachung durch. Wenn jemand fragt: „Wohin werden sie geführt?", so lautet die Antwort: Ins Gefängnis, als Kulaken . . . Alle Formen des Religionsglaubens werden zertreten . . . Bruder H. ist schon drei Monate im Gefängnis: er hat ein Urteil von ß Jahren. Dasselbe ist mit Diakon H. S. und mit L. Viele Brüder sind geflüchtet, wir wissen Ueberhaupt, diese slowenischen Laute, manchmal klangen sie doch recht schmeichelnd ins Ohr. Bei uns brummen alle Glocken, aber im Süden singen sie. Heute noch freue ich mich, wenn der Eisenbahnzug in Tüfjer hätt und gerade die Glocken des Marktes läuten. Und die Cillier Glocken gar! Sie konnten jubeln und weinen. Bei Begräbnissen läutete man sie nicht, sondern man schlug sie in wunderbaren Dreiklängen an und nannte da? „triantschen". Einmal starb eine junge Hausgenossin auf unserem „Spielplatz" mit seinen hoch aufgeschichteten Brettern. Eine solche Bretterlage war ins Wanken ekommen und zusammengestürzt. Man zog die leine als Leiche hervor. In einem himmelblauen, mit Silber beschlagenen Sarg führte man sie fort. Weit hinaus auf einen Fnedhof, der außer der Stadt und so hoch am Berge lag. daß man die Gräber kaum erkannte, nur den Gekreuzigten mit den ausgespannten Arnien sah. Dort hinauf wurde der Sarg getragen, wo hinter dem Wald der Himmel ebenso hellblau neben silbernen Wolken schimmerte wie das silbrige Zierrat auf dem Vergißmeinnicht-blauen Sarg, so daß es aussah, als würde er da mitten hinein in diese himmelblaue Seligkeit getragen. In der Stadt aber klangen die Glocken in heller Klage und der seltsame Dreiklang, die Melancholie dieser Glockensprache folgte der auf den Schultern der Träger wiegenden Bahre weit hinaus auf ihrem nicht wohin." Aus dem Brief eines deutschen Kolo-nisten aus der Ukraine: „Was hier geschieht, ist ganz barbarisch... Jeder, der nicht in den „Kolektiv" ein-treten will, wird als Feind angesehen und dann auf das grausamste behandelt. Bei stacht überfällt man Leute, Stricke werden ihnen um den Hals gelegt und so sind sie gezwungen, hinter Wägen zu laufen, bis sie versprochen haben, was man von ihnen verlangt hat . . . Wenn es weiter so geht, so sind wir alle verloren. Die Menschen sind in Verzweiflung. Viele werden verrückt oder sterbenskrank. Was geschieht, ist so gänzlich gegen jedes menschliche Recht und Gefühl. Oh, rettet uns . . letzten Weg. bis das Klingen wie ein dünne« Weinen im Schweigen der Landschaft verklang ... Zu sanftes Melancholie, nicht zu grüblerischem Schmerz verleitet die Gegend, die namentlich gegen Wöllan und die Sanntaler Alpen in einem wun-derbaren Dust leuchtete. Da, wo die Hügel dicht an die Sann drängen, liegt auf einer Felsterrasse mit weiß gedeckten Tischen, in rauschender Kühle das „Waldhaus" und unten schäumt der Fluß. Man hatte ihn hier gestaut, künstlich wild gemacht, denn da unten ist das Herrnbad". Ein paar Felsen stemmen sich der Sann entgegen, ein Drahtseil ist über den Fluß gesinnt, daß inan sich daran festhalten kann. Die Badekünstler setzen, auf der Wasserfläche auf dem Rücken liegend, die Füße an da» Seil: das Wasser rauscht dann um die Schultern wie um kühne Felshindernisse. Mir war als Kind das „Frauenbad" angenehmer als die wilde Romantik dieses Bades, das man schon- durch die Zugangstürcn drohend brausen hörte. Im Domenbad aber standen oder lagen im nur kniehohen Wasser rot und weißgekleidete Mütter und hielten in weißen, nackten Armen ihre Kleinen und freuten sich des Wassers, das im Sommer ge-radezu lau wird und so klar ist, daß man alle die breiten, flach geschliffenen schleferqrmien und weißen Steine auf dem Grund die durch Glas sieht. Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 40 Aus Stadt und Land pssss^sss^s® Die deutsche Flotte defiliert vor unserer Königin. Am 13. Mai gegen 10 Uhr vonmttags lief das deutsche Geschwader, bestehend aus dem Kreuzer „Königsberg" und den Torpedobooten und Zerstörern ..Wolf". „Tiger", „Iltis", „Jaguar". ..Leopard" und „Luchs" im Hafen von Split ein. Vorher waren die Schiffe angesichts der Pension „Split" im Defilee aufgefahren, um I. M. der Königin die Ehrenbezeugung zu leisten. Der Kreuzer Königsberg" befand sich hiebei bloß einige Hundert Meter von der Pension entfernt, Offiziere und Mannschaften standen in Ehrenaufsiellung an Bord, gleichzeitig wurden 21 Salutschüsse vom Kreuzer „Königsberg" abgegeben. Die Mannschaft rief drei-mal „Hurra!" und die Marinekapelle spielte die jugoslawische Staat-Hymne. I. M die Königin stand mit den Prinzen und dem Gefolge die ganze Zeit auf einem Ponton vor der Pension „Split". Der Empfang der deutschen Flotte in Split nwr überaus feierlich, die Stadt reich beflaggt. Die deutschen Schiffe bleiben im Hafen bis zum 21. Mai. In der Zeitungsenquete über die Frage des deutschen Sprachunterrichtes an den slowenischen Mittelschulen schreibt Herr Arnold Paulinic u. a. folgendes: Die deutsche Sprache wurde in letzter Zeit an der Mittelschulen so sehr vernachlässigt, daß die Kenntnis wirklich auf ein Minimum reduziert ist. Nur ein Beispiel: In Bled fragt ein Fremder «Deutscher» einen Matu ranten, wo der Bahnhof sei, und dieser erwidert „am Hintern" anstatt „da hinten"! Daß die deutsche Sprache bei uns notwendig ist. ohn« Rück-sich! auf die geographische Lage unseres Banats, spürt man auch auf unserer Universität, die denn doch das Ziel jedes Mittelschülers ist. Wahrscheinlich gibt es nicht viele Maturanten, welche wissen, wie man aus Französisch zur Schraube sagt, aus Deutsch weiß es aber doch jeder „lerpoba", daß man „örauf" sagt. Und solche Auserücke gibt es genug, die noch unter unserem Volk leben. Deshalb' wird der Techniker lieber deutsche Fachbücher benutzen und nicht französische, wo ihm jeder Fachausdruck neu ist. Das gleiche ist beim Juristen der Fall, wo die Kandidaten für die erste Staatsprüfung den Ziegler büffeln. Wer noch an der Wichtigkeit der absoluten Kenntnis der deutschen Sprache zweifeln sollte, dem sage ich es ganz leise ins Ohr, daß so« gar auch die Romanisten deutsche Bücher verwenden, [ehr, sehr häufig den Me^er Lübke! In kultureller Beziehung werden uns die Deutschen neben den Franzosen immer unsere Muster sein. Seien wir also nicht so engherzig und mögen wir wissen, daß jedes Volk mit Hilfe anderer Völker stark wird! Wenn wir aber das Gute anderer Völker schöpfen wollen, müssen wir das Mittel bekommen, welches dies ermöglicht. Und dieses Mittel ist eben die Sprache. — Wenn wir, die wir gar kein Interesse daran haben, daß die Slowenen Deutsch lernen, aus dem ganz einfachen Grunde, weil es dann unsere beide Sprachen beherrschenden Kinder um soviel leichter haben werden, aufrichtig sein wollen, müssen wir sagen, daß uns die Ausführungen des O schöne, idyllische Sommertage! Im Stadt-park saßen die Familien und kochten im Freien nach dem Bad den Kaffee. Zwischen den Weiden der flachen, kaum handhoch aus der Sann ragenden Grasufer saßen geduldige Angler und auf den Holzstegen, die über dieses schönste Wasser der Steier-mark führten, standen Kinder und sahen den lustig Badenden zu oder lenkten an dünnen Schnüren Papierschiffchen auf dem Wasser. Lange Reihen von Wäscherinnen schlugen im schallenden Takt die Wäsche auf den hölzernen Pritschen. Drüben aber unter den Linden exerzierten Sol-daten in weißen Waffenröcken mit wiesengrünen Ausschlägen und die Trompeterweisen klangen aus der Ferne so dünn und zierlich piepend, daß man meinte, eine phantastische kindliche Mmchcnarmee eierziere. In der Nähe sah man Koldenstöße und Faustichläge, wenn die roten Bauernfinger das Ge° wehr ungeschickt hoben oder zu langsam auf die Schulter warfen. Aber aus der Ferne sah es sich artig an. wenn die weißen Reihen wie Puppen am Draht zu ungehörten Kommandoworten taktfest marschierten. Schön war's auch im Winter! Dann kamen die Lokomotiven lautloser und hatten schöne hohe Schneemützen und vorne einen eisbekrusteten Schnee-muff und aus den Rädern so viel Schnee, daß das unoerschneite Eijen doppelt schwarz aussah. Wenn Güllii ab 15. Mal 1030 SommepFahrplan Gültig ab 15/Mai 1030 Ankunft der Züge in Celje 048* von Venedig at> ie./v.-mix. 0"49* nach 2-08« „ 5 Zug Nr Tnest Wien Budapest Ljubljana Wien Velenje Maribor Ljubljana Ljubljana Üravograd-Velenje Maribor Zagreb Triest Velenje Mari bor Wien Prag-Budweis Ljubljana Dravograd-Velenje Maribor 13-14* 15!!»' Zagreb Maribor 23-57 der Züge von Celjc 2"'Wf Pragersko-Budapest . 601 Maribor-Graz-Wien. . 504 Ljubljana-Tricst .... 503 Ljubljana-Venedig. . . 501 Maribor......... 512 Zagreb-Beograd-Split 7 Zagreb......... 515 Maribor......... Velenje-Dravograd . . Maribor......... Ljubljana....... . Maribor Prag«Budweis Maribor-Graz-Wien. . Vtlenje......... Ljubljana-Triest .... Ljubljana........ Zagreb- Beograd- Split Maribor......... Velenje-Dravograd . . Ljubljana........ Maribor......... Velenje......... Maribor-Graz-Wien. . Zidani niost...... Die mit + bezeichneten Züge sind Schnellzüge, alle anderen sind Personenzüge. « Altbürgeimeisters und späteren Staathalters von Slowenien Herrn Ivan Hribar am meisten an-sprechen. Hier redet ein unentwegter Mann, der zäh an den Kampfidealen der alten Zeit festhält, welcher sich von der nicht abänderbaren Tatsache des deutschen Kulturkreises keine Konzession ab-ringen läßt und als Antrieb für das Lernen der französischen Sprache bei uns die Dankbarkeit gegenüber dem französischen Volk, dem die Be-freiung zu danken sei, anführt. Einige interessante Stellen aus seinem sehr langen Artikel lauten: Ich komme zur Kardinalfrage: Ist für eine allgemeine höhere Bildung neben anderem auch die Kenntnis der deutschen Sprache notwendig? Ich sage, nicht. Sehen wir uns nur in der Welt um! Natürlich etwas weiter, als uns dies — sagen wir — vom Wiener Steffel oder vom deutschen Niederwald-denkinal aus möglich ist. Wieviel berühmte Intelli-genzen besitzen hochkulturelle Länder, in denen die deutsche Sprache vollkommen unbekannt oder min-bestens ein recht seltenes Eiotikon ist! Ein Beweis, das; der Unterricht dieser Sprache auf unseren Mittelschulen zur Erreichung ihres Lehrzieles nicht notwendig ist. Jetzt, wo ein furchtbares Gewitter den Lebenshorizont bei uns gereinigt hat und uns die Sonne der slowenischen Staatssprache leuchtend aufgegangen ist. die auf allen Gebieten des öffent-lichen Lebens und auch im Unterricht herrscht, jetzt, wo wir die glückschwangeren Folgen dieses epochalen Wechsels sehen, sollen wir auf einmal unsere besten sie in wildes Geflock hinein fuhren und im weißen Wirbel verschwanden, dann folgte ihnen die Phan-tasie gerne. Und es kam Weihnachten. Die Bahnroächter und Kondukteure sahen geheimnisvoll vermummt aus und abends leuchteten ihre weißen, roten und arünen Laternen traulich durch die Dämmerung. Im j Nebenzimmer raschelte es aber von den buntpapiernen j Tannenbaumketten. Im eisernen Ofen knisterte und sprühte das Feuer und alles wurde zur holden Ver-heiizung. Wenn unten beim Bahnhofeingang die Laternen angezündet wurden, dann erschienen die Fensterfelder goldlicht zwischen dem Schattenrahmen des Fensterkreuzes auf der Decke und dieses auf-flammende Lichtviereck, in dem das Muster der Vor-hänge zitterte, fesselte unsere Blicke. Flog dann ein flüchtiger Schatten huschig-schnell durch das Helle, so war's natürlich das „Ehrislkindl". Und dann kam der Abend, wo im Eckhaus gegenüber der erste Christbaum Licht um Licht aufleuchten lieft. Da wußten wir, nun hat das Christkind nicht mehr weit zu fliegen bis zu uns. Und wenn das dünne Glöckchen gleich darauf erklang und die Türen aufsprangen — dann — ja dann, dann wußten wir, was Glück war. O Glück der Kindheit, o Träume aus der Kindheit, o Stadt der Kindheit: Cilli! ehemaligen Kämpfer für die nationale Gleichberechtigung und für den pädagogisch einzig richtigen Grundsatz der Bcfähiqungse'lziehung in der eigenen Sprache desavouieren? Ich frage alle Befür-worter der Erweiterung des deutschen Unterrichtes bei uns: Erkennen sie nicht, wie schadenfroh jene deutschen wenig zahlreichen Kreise, welche unter dem Zwang der Verhältnisse «rftreut auf dem slowenischen Boden' zurückgeblieben sind, lachen müssen, wenn sie sehen, wie suggestiv sie uns ihre Ansichten ein« zuimpfen verstanden haben? Gibt es doch unter ihnen viele solche, die einstens in den vorderen Reihen der Bekämpf« unserer nationalen Forderungen standen. Die Verhältnisse haben es bewirkt, daß sie selber unser ihnen so verhaßtes Reden zu lernen beginnen mußten, daß der auf diese Weise entstandene Amalgamierungsprozeß mit der Urbevölkerung Sloweniens ziemlich rasch vorwärtsschritt. Ich fürchte, daß dieser Prozeß durch unsere Schuld zum Stillstand kommt. Daß man mich nicht falsch versteht! Ich bin nicht gegen das Unterrichten der deutschen Sprache. Wohl aber bin ich auf das Entschiedenste dagegen, daß ihre Kenntnis als eine Art standard of culture betrachtet würde . . . So-viele Tipp-Mamsellen. wie man für Deutsch bei uns braucht, wo heutzutage öffentlich überall nur in der Staatssprache amtiert wird, wird man noch immer dämmen . . . Wenn sich wirklich irgendwo In-dustrielle finden, die solchen Arbeitern, die Deutsch sprechen, nur deshalb den Vorzug geben, ist es notwendig, die Staatsbehörde daraus aufmerksam zu machen, welche nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht hat. solchen Frechlingen auf klar ver-ständliche Art zuzurufen: quos ego! Bevor ich meine Ausführungen >chlietze, mache ich noch auf eine Gefahr aufmerksam, die beim Empfehlen des Lernen? der deutschen Sprache keinesfalls übersehen werden darf. Die zu große Begeisterung auf diesem Gebiet könnte nach zwei Richtungen hin sehr gefährliche Folgen haben. Jedermann weiß, wie bis vor kurzem und teilweise noch heute in unserer Frauenwelt der deutsche Lesestoff verbreitet war und ist und wie unter diesem Umstand die Entwicklung unseres schönen Slowenisch litt. Haben doch dem slowenischen Buche unter den Frauen und in den slowenischen Familien die Besteller vollkommen gefehlt! Soll dieses mißliche Verhältnis noch für weiterhin be-wahrt werden? Und diese häßliche Gewohnheit, sich untereinander deutsch zuzuschreiben! Unser Handel kannte in dieser Beziehung die nationale Pflicht absolut nicht. Die gesamte innere Amtierung war ausschließlich deutsch und sogar in der Korrespondenz mit slowenischen Parteien gaben die Kaufleute in der Mehrheit der fremden Sprache den Vorzug. Diese Gewohnheit hält sie, leider, noch heute wie ein eisernes Hemd. Haben wir doch gerade dieser Taoe den bezeichnenden Aufruf unseres General-konsulates in Triest gelesen, die jugoslawischen Kauf-leute sollen mit den Triester Firmen doch in unserer Sprache und nicht — wie dies ihre Gewohnheit Nummer 40 Deutsch« Zeitung Sttit fi ist — in deutsch« Sprache korrespondieren! Gibt es einen schreienderen Beweis für meine Worte? jedoch und jetzt konime ich zum Schlug — der Hauptfrage weicht' die Mehrheit der Herren der Enquete vielleicht unbewußt — aus. Diese Hauptfrage ist: standard of culture. Zeder gut eingerichtete Staat muß ihn haben. Zum standard of culture müßte nicht auch die Kenntnis einer sremden Sprache gehören! nichtsdestoweniger wird es zu einer Regel', daß dies als empfehlenswert angesehen wird. Deshalb richtet man sich überall nach dem Grundsatz, in die Mittelschulen den obligaten Unterricht der lebenden Sprache eines großen Kulturvolkes einzuführen. Als solche müssen wir ansehen: Engländer, Franzosen, Italiener, Deutsche und Russen. Es ist wohl nicht notwendig, noch zu erläutere daß und wanim die Mehrheit sofort sagen wird, daß uns von diesen vier Sprachen ant nächsten imd: Deutsch und Französisch. Zu unserem Itandard os culture < Kulturstandard) gehört die Kenntnisderfranzösischen Sprache, deren obligaten Unterricht man also in allen unseren Mittelschulen einführen soll und deren Können bei uns das Kriterium einer höheren Bildung sein soll. Im menschlichen Leben ist zwar die Dankbarkeit ewe seltene Pflanze. Im Leben der Völker ebenso, wenn nicht noch seltener. Deshalb ist der sittliche Wert desjenigen, der sie dennoch kennt und übt, umso größer. Zeigen wir, daß wir diesen ethischen Wert nicht verwerfen! Frankreich schulden wir Dank für unsere Befreiung und Vereinigung, seiner Diplomatie für den starken Schutz, seinem ganzen Voll für die herzliche Fr»ndschaft. Roch unlängst haben wir dies bei den illyrischen Feierlichkeiten in Ljubljaita betont und bei der Tournee der „Glas-bena Matica" durch das gesegnete Frankreich de-kamen wir kräftige Widerhalle. Sollen das nur Worte sein, die der erste leise Hauch verwehen kann? Ich will die glücklich verheilten Wunden nicht öffnen. Deshalb schweige ich vom einstigen Benehmen des deutschen Volkes un» gegenüber und über die Ab^ sichten, welche es mit uns hatte. Es genügt, daß ihm die Geschichte eine Lektion gegeben hat. welche es deshalb verdiente, weil es blind den wahnsinnig ehrgeizigen Anschlägen seines „Kaisers" folgte. Die höhere GewaU hat auch uns den Weg gezeigt. Jenen Weg. der an die Seite des französischen Volkes und an den Busen seiner unvergleichlichen Kultur führt Dr. K. Capuder schreibt: Auch der Umstand, daß wir uns infolge unserer Vergangenheit und der geographischen Lage am leichtesten bis zur Voll-kommenheit in der Kenntnis der deutschen Sprache ausbilden, erscheint mir wichtig. Auf Schritt und Tritt hören wir besonders in unseren Städten, dies gilt auch für Beograd, echte Deutsche sprechen, welche zu uns in Handelsgeschäften oder auch als Touristen kommen. Nach dem Umsturz war bei uns das Deutschlenien unpopulär. Allmählich wurden wir uns erst der Realität bewußt und jetzt erzielt man schon bessere Resultate. Es leidet aber infolge der Nach-kciegsmentalität jene Generation, welche in den letzten 10 Iahren durch die Mittelschule gegangen ist. weil sie keine ftemde Sprache wirklich gut kennt. Wenn jetzt die Unterrichtsveruxiltung wieder mit Eiperimenten beginnt — und die Ausschaltung der deutschen Sprache aus dem Lehrplan überhaupt oder auch nur zum Teil ist ein Experiment — wird die Mitteljchuljugend das sofort fühlen und die Folge wird noch weiter die gleiche sein — die Kenntnis der fremden Sprachen unter unserer Im telligenz wird wieder sinken. — Herr Dr. Franz Staberne, Chef der Uitterrichtsabteilung i. R., schreib! u. a.: Vor vielen Iahren war ich in Wien durch die Familie meiner Frau in Verbindung mit dem Präsidenten des holländischen Patentamtes Herrn Sn. getreten. Als er uns mit seiner Gemahlin de-suchte, bewunderten wir sie, wie sie gleich perfekt Deutsch, Französisch und Englisch redeten. Auf die Frage, woher diese Kenntnis, erwiderten sie, daß sie diese Sprachen in der Schule erlernten, denn die Holländer müßten die Sprachen ihrer Nach-barn kennen, wenn sie leben und gedeihen wollen. Daß dieser Grundsatz auch für uns gilt, haben schon andere Teilnehmer Ihrer Enquete betont. Für uns würden also von den Nachbarn, welche wegen der geographischen Lage und der lebhasten Handelsbeziehungen zählen, die Deutschen und die Italiener m Betracht kommen. Die Auswahl zwischen diesen zwei Sprachen erleichtert und entscheidet im-perativ folgende Tatsache. Am 2v. April l. I. ist in Zagreb das Buch „Das Konkursgesetz" mit einem Kommentar erschienen, den die Herren Pro-fessoren Dr. Anton Verona und Dr. Srecko Zuglia geschrieben haben. Im Vorworte schreiben sie: „Da t» sich um Gesetze handelt, die zum größten Teil 3 , »> 'i... ii,' m \»l 'n, ■}<- 1 w. >' . J\ichtig behandelte Decken halten ewig! Wollen« Decken verlangen viel Sorgfalt Leim Waschen, wenn sie uicht ihre Schmiegaamkeit und Wärme, ihr« Hauptvorrüge, verlieren sollen. Tauchen Sie Ihre Decken in den reichen Lux-Schaüm, drucken Sie sie mehrere Minuten darin durch und spülen Sie sie dann sorgfältig aus. Glauben Sie ja nicht, dass man Decken auf jede beliebige Weise und mit jeder beliebigen Seife waschen kann. Die Vetwenduog von Lux macht sioh bezahlt. aus dem österreichischen Siecht entnommen sind, haben wir aus zumeist der ^udikaturen bedient, von denen wir glaubten, daß sie in diesen Gegenden fest eingewurzelt sind." Dieses Bekenntnis können wir gleich auf alle anderen wichtigen und großen neuen Gesetze, die unsere Regierung nach dem 0. Jänner 192!» erlassen hat, ausdehnen: Das zi-vilrechtliche Verfahren ist fast vollkommen identisch mit dem Klein'schen Verfahren, das in Slowenien und in Dalmatten gilt, ebenso wird die Eiekutions-ordnung, das allgemeine bürgerliche Gesetzbuch, das Gesetz über das Grundbuch, das Strafgesetz, und ähnlich werden die anderen Gesetze sein. Für alle diese Gesetze haben wir schon gute deutsche wissen-schastliche Bücher und Kommentare, so daß wir sie auch bei der Ausgleichung unserer Gesetze verwenden können. So werden wir noch weiterhin fleißig zum Ehrenzweig greifen, zum neuen «Klug'schen» Kom-mentar zum allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch, zu Neumann, zu Bartsch-Pollak, zur Glaser'schen Samm-lung der Iudikate, zu Tesner, zu den Monogra-phien über die einzelnen Zweige des Verwaltung?-rechts und zur Sammlung der Iudikate. des Ver-waltungsgerichtshofs von Budwinski. Auch auf dem Feld des öffentlichen Rechts werden uns noch neue Gesetze versprochen, die aus dem österreichischen Nachkriegsrecht entnommen find, jedoch mit den Veränderungen, welche diese Gesetze in der tschecho-slowakischen und in' der polnischen Republik erlebten. Da wir wissen, daß bei uns nur wenige Juristen Tschechisch können, bezüglich Polnisch kann man sagen, daß es überhaupt keine«, Juristen gibt, der es kann, wette ich, daß unsere Gesetzgeber und die Mitglieder der Kommissionen, welche uns diese Gesetze vorbereiten, ihre Kenntnis über diese tschechi-schen und polnischen Gesetze wieder nur aus deutschen Uebersetzungen geschöpft haben. Nach dem Umsturz begann man bei uns die deutsch« Sprache systematisch zu verdrängen und die stan-vsische Sprache zu favorisieren. Manche und gewisse „kulturpolitische" Terro zösische x tauben, risten verkündigen es periodisch mit großer Gewalttätigkeit, daß aus der gegenwärtigen Generation alles, was an die Vergangenheit erinnert, und besonders alle Spuren der deutschen Kultur, ausgemerzt werden müssen, daß unsere Gehirne umrigolt werden müssen, daß aus ihnen alles mit den Wurzeln ausgerissen werden muß. was an das Deutschtun, erinnert, statt dessen aber die französische Kultur und dte französische Sprache eingepflanzt werden müssen. Mein liefe« Kompliment' vor dem französischen BoU und seiner Kultur! Jedermann beklagt ich herz- lich, der nicht Französisch kann, weil er einem großen Genuß und Nutzen entsagen muß. Besonders der Jurist hätte Nutzen für die Entwicklung des Geistes und der Beredsamkeit: der große Reichtum i französischen Kultur und besonders der Literatur die beten Spuren hinterlassen. Aber das ist doch noch kein Grund, daß man die deutsche Sprache ausmerzen mußte, die unser Mensch auf das dringendste braucht, weil er Geschäfte mit den Deutschen macht, weil er von diesen Geschäften. Mttntf' >M> Ministerialkommisstonen und anderer Organisationen. lebt! Diese Mitglieder des Unternchtsrates, der welche an der Reorganisation unseres Schulwesens mitarbeiten, bitten wir also, daß sie ohne Furcht und entschlossen auch im Namen der jugoslawischen, besonders der slowenischen Juristen, welche die nahesten Nachbarn der Deutschen sind, verlangen, daß in unseren Schulen die deutsche Sprache so Seite 6 DeutscheAeitung Nummer 40 gelernt werden muß. daß sie jeder Absolvent der Mittelschule gut sprechen und schreiben kann. Wo sich die jugoslawischen Kiinstler ihre Lorbeeren erwerben. Bekanntlich begibt sich jeder jugoslawische Künstler von Bedeutung vorerst einmal nach Deutschland, wenn er was werden will, und nicht nach Frankreich, was die unentwegte» tüegner des Deutschtums und der deutschen Sprach« hienuland« eigentlich baß wun-dern müßt«. So schreibt im Liubljanaer „Iutro Herr Milan Koöic u. a. folgendes: Am 5. Mai stmg unser Mario Äm«nc, der Heldentenor der Zagreber Oper, in der Städtischen Oper in Berlin. Die Höh« seines Erfolges wurde am Schluß der Aufführung erreicht: zwolfmai rief ihn das entzückte Publikum vor den Vorhang, er wurde stür-micher und herzlicher Ovationen teilhaftig. Stehend rie das Publikum: Bravo Eimern! Auf Wiedersehen !" Da wir gerade von Simeiu reden, dürfen wir unser liebliches „Kätzchen" Frl. Ellen Hille-Ianöa nicht vergessen, welche schon 3 Monate in der „Komischen Oper" in der Operette „Majestät läßt bitten" tanzt, singt und spielt. Ich sah mir diese Operette an. unsere Landsmännin Ellen Hille (ihr Künstlername) hat mich überaus angenehm überrascht: sie singt, tanzt und spielt die Rolle einer Subrette, ist herzig, natürlich und elegant, be^ herrscht Deutich so vollendet, doß man Ihr nicht im geringsten das slawische Blut ansieht, das sich aber umso mehr in ihrem Ifharme und Temperament wiederspiegelt. Zum allslawischen Sokoltongreh, der heuer im Juni in Beograd abgehalten wird, sind bisher 22.000 jugoslawisch« Sokoln und 11.650 Schüler angemeldet worden. Aus der Tschechoslowakei liegen Anmeldungen von 12.000 Sokoln und 7000 Schülern vor. Die Büchsenmacherschule in Kranj wurde nach Uzice in Serbien verlegt. Die Zahl der Deutschen in den neue« jugoslawischen Banatgebieten. Das staatliche statistische Amt bringt jetzt in seiner amtlichen Publikation eine Uebersicht der Bevölkerung in den ein zelnen Banatgebieten. Die Daten sind nach der be kannten Volkszählung vom 31. Januar 1921. Der Prozentsatz d«r Deutschen dürste die Leser unseres Blattes interessieren: Draubanat 3'94"/„, Save banat 2'57*/o, Vrbasbanat 1D1 %»Küstenland 016°/., Drinabanat 2 33"/,, Zetabcmat 0*06®/«, Donauba nat 16-33%, Atoravabanat 0.06°/,,, Vardarbanat 002'/,. Groß Beograd 11.82"/». Dazu im Vergleich der Prozentsatz der Slowenen : Draubanat 02 32°/«, Savebanat t'86"/,, Vrbasbanat 0*20%, Küstenland 014'/,, Drinabanat 0-26, Zetabanat 010%, Donau-banat O^S0L Moravabanat 014°/,, Vardarbanat 0-02°/,. Groß-Beograd 0-96°/«. Regimentsmusittapellen. Im Sinne einer Verordnung des Kriegsministerium» wurden die bisherigen Divisions-Musikkapellen aufgelassen und den Infanterieregimentern einverleibt, ihre Be-nennung gleichzeitig in ..Regimentsmusikkapelle" umgeändert. Nur bei der Kavallerie bleiben die bisherigen Dioisions Musikkapellen aufrecht. Einheitliche Dienstdolenordnnng sür den ganzen Staat. Der Zentralausschuß für Arbeitsvermittlung in Beograd hat im Auftrag des Ministeriums für Sozialpolitik einen neuen Gesetz-entwurs über die Dienstbotenordnung ausgearbeitet, der allen öffentlichen Arbeitsbörsen zwecks Stellung-nähme übermittelt wurde. Das neue Gesetz wird einen weiteren Schritt im Ausbau d«r Sozialgesetz gebuna darstellen. - Die PUinekonkurrenz für die neue Beograder Kathedrale. Dieser Tage hat die Jury für die Beurteilung der Pläne für den Bau der römisch-katholischen Kathedrale in Beograd ihre Arbeiten beendet. Den ersten Preis von 36.000 Din erhielt Architekt Josef Wemyzler aus Dortmunds den zweiten Preis von 25.000 Din Architekt Iardel aus Pari»: den dritten Preis von 15.000 Din Architekt Steile aus München. Mit je 5000 Din wurden die Pläne d«r nachbenannten Architekten angekauft. Klump, Dortmund; Menkes, Paris: Heinrich Adam, Magdeburg: Gogois. Paris: Oskar. Solingen und Hulzbauer, Berlin. Die Auswanderung au» Jugoslawien. Der offiziellen Statistik des Auswanderunaskom-misiariates in Zagreb zufolge sind im Monate Februar 1330 aus dem Königreiche Jugoslawien insgesamt 1354 Personen nach überseeischen Ländern ausgewandert, während sich 1271 Personen zur Saisonarbeit in verschiedene europäische Länder b«-geben haben. Vom 1. Jänner bis Ende Februar dieses Jahres wanderten nach den überseeischen Ländern insgesamt 2688 Personen au», um 50V Personen mehr als im gleichen Zeitraume des Vorjahres. Von den Auswanderern in überseeische Länder stammen: 401 aus dem Donaubanat. 326 aus dem Savebanat, 151 aus dem Vardarbanat, 109 aus dem Draubanat und 134 aus den übrigen Banalen. Dem Berufe nach sind: 863 Landwirte, 129 qualifizierte Arbeiter, 197 Taglöhner, 64 An-gehörige freier Berufe und 151 nicht erwerbende Fammenmitglieder. Wach Argentinien wanderten 492. nach Kanada 329, nach den Vereinigten Staaten 258, nach Uruguay 184, nach Brasilien 33 und nach Chile 20 Personen aus. Zurückgekehrt sind aus diesen Ländern im Monat Februar 187 Per-sonen gegenüber 272 Personen im Februar 1929. Die ersten Drahtseilbahnen in Zngo-slawien. Das Projekt des Drahtseilbahnbaues auf den Bachern ist unseren Lesern bereits zur Genüge be-lannt. Es soll jedoch nicht mit dieser Drahtseilbahn sein Bewenden haben, denn angeblich wird auch in Ljubljana der Plan erwogen, von Kamnik aus eine Drahtseilbahn auf die Velika Planina oberhalb von Kamnik zu bauen. Die Velika Planina gehört zu den Vorbergen der Steiner Alpen und stellt ^ein romantisches Ausflugsgebiet und vorzügliches Ski^ geländ« dar. Ein Ausflug auf die Velika Planina würde nach der Fertigstellung der Dwihtseilbohn von Ljubljana hin und zurück kaum 3 Stunden dauern, während derzeit hiefür mindestens 11 Stunden benötigt werden. Dem vorliegenden Plan zufolge würde der Bau dieser Drahtseilbahn rund 7 Millionen Din kosten. Vor Jahren ist auch schon der Bau einer Drahtseilbahn zum Triglavmassiv in Erwägung gezogen worden. Die Trasse sollte von dem herrlichen Vrata-Tal aus zur Kredarica etwa 300 m unterhalb der Triglavspitze (etwa 2865 tn) führen. Die Triglav Drahtseilbahn würde mindestens 25 Millionen Din kosten. Der goldene Füllfederhalter von Lo> carno verschwunden. Der goldene Füllfeder holler, mit dem seinerzeit die Unterzeichnung des Locarnovertrages vollzogen wurde, ist spurlos ver-schwunden. Der Füllfederhalter blieb in Verwahrung der Stadtverwaltung von Locarno. Er würd« jedoch gelegentlich der Fnedensausslellung im Haag im Februar dieses Jahres der Ausstellungsleitung geliehen und kehrte seither nie wieder in den Besitz der Stadt zurück. Die holländische Polizei hat bereits bei allen Goldwarenhändlern Amsterdams und in den übrigen Großstädten Nachforschungen eingeleitet, die aber bisher ohne Ergebnis verliefen. Man nimmt an, daß der historische Halter entweder gc-stöhlen wurde oder aber beim Auspacken der zahl-reichen von Frankreich geliehenen Ausstellungsgegen-stände abhanden gekommen ist. Bei Hämorrhoidallcidcn. Verstopfung. Tannrisieu, Abszessen. Harndrang. fetoininftSlrbfr, sttrujfdjnttrjon, Brust b«Nomi»enhrit, Htrzpochrn, Echwindelansällen bnng» der Gebrauch des natürlichen „^raiu-Iosel" Bitterwasier» immer angenehme E^leichierung, oft sogar vollkommene Heilung. Fachänte sür Innerlichtranle lassen in vielen Fallen tag-täglich Irüh und abend« etiva «in halbe? Mai IVranz Josef Masser trinken. Mit faulen Kartoffeln. Zum Zeichen ihres Protestes gegen die Einfuhr ausländischer Agrarprodukte fuhren am Montag, der Marktag war, die tschechischen Bauern mit einer langen Reihe von Wägen, ein paar Hundert an der Zahl, auf die verkehrsreichsten und elegantesten Sttaßen von Prag und ließen hier ihre Fracht zu Boden. Da diese Fracht aus faulen Erdäpfeln, Rüben u. s. w. bestand, die die Bauern nicht litten ins Geld bringen können, glichen die Sttaßen bald einem gigantischen Misthaufen. Die wackere Prager Polizei sah sprachlos und machtlos dieser originellen Demon-stration der Oekonomen zu. Die Einflüsse der Witterung. Trotz sorg-samster Pflege werden die feinfarbigen Damenschuhe durch die Einflüsse der Witterung gar bald sleckig und unansehnlich. Dem kann aber leicht durch frisches Auffärben mit der bekannten Brauns „VUbra" Lederfarbe abgeholfen werden. „Vilbra" läßt die Schuhe neu erstehen. Eelje Feuerwehrtag in Celje, am 1. Juni 1930 £££ Inbetriebsetzung der neuen Kllhlan läge im städtischen Schlachthaus. Die alt« Kühlanlage int städtischen Schlachthaus, welche aus das beträchtliche Aller von 30 Jahre zurückblickte und daher den Anforderungen unserer aufblühenden Stadt schon lange nicht mehr genügte, mußte endlich erneuert werden. Der Gcmeinderat verschloß sich dieser immer mehr drängenden Notwendigkeit mcht und bewilligte im Jahre 1929 über Antrag des Schlachthausreferenten Herrn GR Rebeujchegg die Summe von 1'/, Millionen Din, mit welcher ein modernes Kühlhaus errichtet werden sollte. Ein« Neuheit, die aus hygienischen Gründen sehr zu be grüßen ist, stellt zugleich das neue Pferdeschlachthaus mit eigener Kühlanlage dar, das vollkommen separiert von dem übrigen Schlachthausbetried ist Beim Bau der verlängerten Askerceva ulica traf man ferner auf eine ausgiebige CueÖe, welche sich das Schlachthaus zunutze machte. Die Quelle wurde gefaßt und aus ihr gewinnt das Schlachthaus nunmehr statt des früheren, nicht gerade sehr sauberen Wogleinawassers Helles, frisches Wasser für ihr« Betriebe. Die von der Gemeinde unter der umstch-tigen Betreuung des Herrn Schlachthausreferenten, der bekanntlich ein berufener Fachmann ist, in An-griff genommene Errichtung des neuen Kühlhauses schritt rüstig vman. Die I^vrünner Majchinenfabriks gesellschaft Brünn (interessant ist, daß diese Firma vor 30 Jahren auch die erste Kühlanlage errichtete und daß ein Monteur, Herr Ruzicla, welcher bereits dainals hier war, auch bei den jetzigen Arbeiten mitwirkte) stellte ein hochmodernes Werk her^ das die Stadt vor der immer aktuell gewesenen Sorg« der Eisbeschasfung und der klaglosen Kühlung des Fleisches befreien wird. Die Ausarbeitung der Pläne und die technisch« Leitung besorgte in mustergülliger Weise der städtische Ingenieur Herr PristovÄ; bei der Neuherstellung des Kühlhauses zeichneten sich ferner nachfolgende Firmen durch hervorragende Ar-beitsleistung aus: Bausirma Nerad, die Wasser-leitungsfirmen Gradt und Dolzan, Schlosserei Rebet, die Tischlereien Supanlschitsch und Sodin, Zimmermann Binko Kukooec, I. Jellenz (Treibriemen), Anstrei cherfirma Holobar und Steinmetzsirma Kullich. Di« neue Kühlanlage, ein sehenswertes Stück moderner Technik auf diesem Gebiete, wurde bereits am Don« nerstag, dem 15. Mai, in Betrieb gesetzt. Schon heute, Samstag, können die Fleischhauer ihre Fleisch Vorräte im neuen Kühlhaus aufbewahren. Gleichzeitig wird das erste neugewonnene Eis ausgegeben werden. Die feierliche Eröffnung, deren eine so wich ( tige Errungenschaft unserer Stadt würdig ist, wird an einem vom Gemeinderat noch zu bestimmenden Tag stattfinden. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 18. Mai, findet der Gemeindegottesdienst um 10 Uhr und anschließend der Kindergottesdienst in der Ehristuskirche statt. Die Schiileraufführungen der hiesigen Musikanstalt „Glasbena Matica" finden im Stadttheater in folgenden Tagen statt: Am Sonntag, dem 18. d. M, um 10 Uhr vormittags für die Anfänger. Weiter am Montag, dem 19. d. M., um halb 7 Uhr abends sür die 3. und 4. Klasse. Am 20. d. M. und am 21. d. M., immer um halb 7 Uhr abends, für die Mittelstufe bis zur 3. Konseroatoriums-Vorbildungsklasie. Eintritt frei nur gegen Einkauf des jedesmaligen Programmes. Am Donnerstag, dem 22. d. 31!., findet dortselbst um 8 Uhr abends ein Klavierabend statt mit F. Chopin, Beethoven, V. Novak, Respighi, Suk und Listf am Programm. Karienvorverkauf in der Buch-Handlung Gorüar & Leskooöck. Bad Gleichenberg Oesterreich, Steiermerk. Berfllimto Heilquellen, modern« —~= Kuroinrieht«ingC!n.-== Horrorragende Heilerfolge bei Katarrhen, Astbma, Emphysem, Herzleiden. 8ohÜn«ter Krholnnggniifcntlmlt. Pension tob 68 Din tusw. Saison: April-Oktober. gaWWHWHHHHHMia 8ü— «HMieewoeee» Standuhrwerke nur beste Quelitlt, erhalten Sie billiget bei | Anton Leönik, Celje, Glavni trg 4 Tanz» und Gymnastikabend Srna Kovaö. Samstag, den 24. d. M, findet im hie-figen Stadttheater der heurige Tanzabend unserer jungen und sehr begabten Tanzkünstterin statt. Die Aufführungen ihrer Schule, es wirken diesmal cirka 12 Schülerinnen, Damen und Kinder, mit, sind uns vom Vorjahr her noch in bester Erinnerung. Frl. Kovac trat, wie wir beretts berichteten, im April m Nummer 40 Deutsche Zeitung Seite 7 Pwj und Maribor cmf und fand nicht bloß mit ihren Sslonummern, jonder» auch mit ihren Grup-pcnvmsührunaen allseits groß« Anerkennung und Freunde für ihre Sache Fachleute und Kritiker sprachen sich äußerst lobend über dos vielseitige Aörinen unserer Künstlerin aus. Nicht bloß die Technik und Nvutine bei den Einzeltänzen, sondem vor allem das große pädagogische Talent der Tänzerin verspricht eine schöne Zäunst. Das Programm wird außer einigenNeueinstudierungen dasselbe wie in Maribor bezw. in Ptuj fein; es wird in unserer nächsten Nummer bekanntgegeben werden. Es ist zu hoffen, daß sich unjer Publikum diesen Abend nicht entgehen lassen wird. Wie wir hören, hat Frl. Kooac die ehrenvolle Berufung als Balletlmeisterin des Nationaltheaters in Maribor erhalten, gewiß ciiw schütte Anerkennung ihres fleißigen Strcbei.s, Eartenkonzert in Store. Der Arveiter gesangverein „Svoboda" in Celje veranstaltet am Sonntag, den: 18. Mai, um 4 Uhr nachmittags im Gasthause „Franzl" in Store ein Gartenkonzert unter der Leitung des Herrn C. Pregclj. Todesfälle. Im Allz. Krankenhtius siarb der 1 «-jährige Schuhmacherlehrling Stani?laus Ocepek aus Sevnica, in der Stadt die 24 jährige Schuhmachergehilfensgattin Franziska Robnik. Im Allg. Krankenhaus ist der 0^-jährige Arbiter Jane; Polak aus Laftnice, Bez. Smarje, gestorben. Polizeinachrichten. Der 2t jährige Hotel diener Viktor T. des Hotels „Europa" würd: am Dienstag zeitlich morgens, als er eine Freundin am Breg besuchen wollte, vor der FaßbinderwerlstäNe Gumzej angeblich von drei Männern angejvllei». Er eilte in das Hotel zurück, holte dort seineil Re= ooloer, lief wieder zum Breg und gab dort 8 Schüsse in die Luft ab, wobei ihm aber der Wachmann feststellte. Da auch sein Dienstgebkr Herr 2Vr;,lez erklärte, daß T. wegen seiner Nervosität nicht zum Besitz von Waffen geeignet sei. hat die Polizei den» Diener die Waffe und den Waffenpah abgenommen. Der Fleischermeister Johann Friedrich meldete der Polizei, daß sein l 5 jähriger Sohn Karl, der in der Fleischhauerei Savodnik lernte, verschwunden ist. Der Flüchtling wurde von der Polizei in Ljub-ljana aufgegriffen und seinen Eltern in Celje zurückgestellt. — Beim Arbeiter Mathias F. in Spodnja Hudinja forschte die Polizei einen tKock aus. der am 11. November v. I. vom Gang der hiesigen Volksschule dem Lehrling Mariin Cvkan wahrend des Unterrichts gestohlen worden war. Mathias F. hatte den Rock vom vorbestraften Schusterlehrbuden F. P. gekauft, der wiederum erzählt, das; er ihn im Monat November um 175 Din einem unde-kannten Man« abgekauft habe. Maribor Der Proinenadckai am rechten Drauuier, über dessen Errichtung wir seinerzeit ausjührlich berichteten, wird nun endlich doch gebaut werden. Dem Stadtverschönerungsverein des V. Bezirkes ist es anscheinend gelungen, die bestehenden Schwierigkeiten aus dem Wege -u räumen, da am 15. Mai bereits die kommissionelle Besichtigung des in Frage kommenden Geländes stattgefunden hat Die Ver-wa'.lung der hiesigen Männerstrafanstalt, deren Veto bisher das Haupthindernis bildet«, hat jetzt der Abtretung des ohnehin sehr schmalen Gelände-strrisens im öffentlichen Interesse zugestimmt, in welchem Falle mit dem Bau dieser, für den Verkehr wie für die Stadtverschönerung gleich wichtigen, Anlage begonnen werden könnte. Sollte sich, wir dies jetzt der Fall zu sein scheint, die Verwaltung der Männerstrasanstalt zur Abtretung des in Frage kommenden Böschungsstreifens entschlossen haben, so hätte sie sich damit ein Verdienst erworben, wofür ihr die ganze Bevölkerung ganz bestimmt dankvar wäre. Hoffentlich werden nun aber auch die Ar-beiten bald beginnen, so das; wir im Herbst nicht mehr die zu dieser Zeit in ein Kotmeer verwandelte Pvbrezka cesta werden per pedes passieren müssen. In unserer Stadt ist für beide Drauufer vom Standpunkte der Stadtoerschönerung bis heute herz-lich wenig getan worden, so daß wir der Initiative des Verjchönerungsvereines wirklich dankbar sein können. Dem Rufe, der unserer Stadt vorangeht, daß steirische Meran zu sein, müssen wir aber auch gerecht zu werden trachten, wozu als anerkennenswerter Schritt nach vorwärts der Ausbau dieses Promenadekais zu buchen sein wird. 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Die Rettungsabteilung legte ihr einen Nowerband an und überführte sie in das allgemeine Krankenhaus. Binder Goldarbeiter und Graveur liefert j^e in i^in Maribor, Oroinova ulica ft Fach cinm-hiagendo Arbeit von der einfachsten bin nur feinsten Ausführung. Freiwillige Feuerwehr Maribor, Fern-sprechet 2224! Freiwillige Rettungsabtei, lung Maribor, Fernsprecher 2336. Den Berettschaftsdienst in der kommenden Woche, und zwar vom 18. bis einschließlich 24. Mai. übernimmt der 11. Zug. Kommandant: Brandmeister Armin Tutta. Freiwillige Feuerwehr Pobrejje, Fern-spreche? 230ti. hamp flocken, konkurrenzloser €r/o/g: . ,, harnen- und nerren-Fnster-Salon Dauerwellen. >. *jf * Maribor Haarfarben, g0sposka 27 ?lpothekennachtdienst. Den Apotheken-nachtdienst in der kommenden Woche, und zwar vom 18. bis inklusive 24. Mai. versieht die Magdalenen-Apotheke ~>. Ptuj Renovierung der Draubrücke. Dieser Tage haben die Renovierungsarbeiten unserer Drau-brücke begonnen. Die Arbeiten dürften längere Zeit hindurch andauern. Zur Sicherheit des Verkehres sind auf der Brücke bei Tag rote Fahnen, nachts-über aber eine rote Lampe angebracht. Nach Be-endigung der Holzarbeiten ist es zu hopen. daß der zweite Teil der Brücke einer Pflasterung unterzogen wird. Letzteres wäre bei dem stets steigenden Verkehr sehr erwünscht. Von der Rettungsabteilung Ptuj. Mit Beginn des heurigen Wahres hat unsere Wehr be-kanntlich den neuen Rettungswagen „Steyr-Auto" in den Verkehr gesetzt. Bis heute hat die Wehr bereits 32 Ausfahrten zu verzeichnen. Ausgerückt wurde: in Krankenfällen 17, Unfall 4, Endbin-duna 2, Selbstmordversuch 2. wegen Vergiftung 1, Stichverletzung 1, Schlaganfall 1, Schußoerletzung 1, Fußbruch 1. Blinddarmentzündung 1 und Schwäche-anfall 1. Wie man sieht, war die Anschaffung eines Autos eine dringende Sache und die Wehr erwartet, das die Bewohnerschaft die eingeleitete Aktion von Spenden möglichst ausgiebig fördern wird. Sportklub Ptuj. Nach längerer Pause wurde vergangenen Sonntag am hiesigen Spielplatze gegen die Mannschaft „S. K. Srinsky, Eakovec" ein Freund-schastsspiel zur Austragung gebracht. „ Das Spiel endete mit 0 : 3 zu Gunsten von Eakovec. Der Mannschaft von Ptuj fehlte Training und außer-dem beeinträchtigte der schlechte Zustand des Spiel-Platzes jedes Können. Das Spiel leitete Herr Schieds-richt« Frank! aus Maribor in objektiver Weise. Kommenden Sonntag, den 18. Mai, spielt S. K. Ptuj gegen S. K. Varazdin in Varazdin. Tombola der Freiwilligen Feuerwehr in So. Ianj am Draufeld. Am Sonntag, dem 18. d. M . veranstaltet die Frw. Feuerwehr in der Gartenanlage des Herrn Ornig eine große Tombola, verbunden mit einem Frühjahrssest. Tvmbolagewinste find : ein Kalb, eine Nähmaschine, zwei Wagen Bauziegeln, ein Damenrad, ein Herren-rad, eine Glaskredenz und einige Raummeter Hol» vorgesehen. Die Tombolakarten kosten pro Stück 5 Din. Slovenska Vistrica 80. Geburtstag. Dieser Tage feierte im engsten Familienkreise Frau Anna Limauschegg, gewesene Gastwirtin und Realitätenbcsitzerin, in voller Rüstigkeit, das Fest der Vollendung ihr« achten Lebensjahrzehntes. Friedhofdiebstähle werden in letzter Zril immer häufiger, wobei ortsfremden Individuen von pietätvollen Händen gepflegter Gräberschmuck in schonungsloser Weise zum Opfer fällt. Es wäre wünschenswert, wenn diesen, Frevel durch erempla-rische Bestrafung der Täter ehest gesteuert werden würde. Gasthof Walland Slorenska Bistrira. Gut bürgerliche» Hau», ewt- Küche. Kür Sommerfrischler ganze l'unsion Cn-turkun't und Yurptlurfuiig) pro l'orson und Tag Din SK.— Sostonj Ethumierung. Am Dienstag nach Ostern wurde in der hiesigen Umgebung die Leiche der jungen Arbeiterin Maria Cavnik mtt einem Stich im Herzen aufgefunden. Da sich inzwischen ihr Mörder selbst gestellt hat. und zwar mit der An-gäbe, daß seine Geliebte infolge eines unglücklichen Zufalls durch einen Revolver^huß getötet wurde, fand am Montag die vom Kretsgericht in Celje an-geordnete Erhumierung der Leiche statt. Die neuerlich« Obduktion ergab, daß die Feststellungen der ersten Obduktion richtig waren. Die Cavnik ist erstochen, nicht aber erschossen worden. Koöevje Leichenfund. In der jetzigen milden Früh-lingslust war in der Nähe des Dorfes Zwiichlen» iCvislarje) immer mehr ein starker Verwejungs-geruch zu spüren. Man ging diesem Geruch« nach und fand unwett des Dorfes in einem dichte« Gesträuch die fast schon ganz verweste Leiche schon seit vorigen Herbst verschollenen 43-jährigen nach Altlag zuständigen Johann König. König war im Kriege in russischer Gefangenschaft geraten und l)eiratete dort eine Russin, mit welcher er im Jahr« 1923 in die Heimat zurückkehrte. Im Vorjahre war er bei seiner Schwester, welche in Zwischlern verheiratet ist, als Aushilfsarbeiter beschäftigt und ist im Herbste spurlos verschwunden. Ueberall wurde nach ihm herumgesucht und nachgeforscht, allein alles Suchen war vergeblich Es ist bis jetzt uncmfge-klärt, ob er eines natürlichen Todes gestorben ist oder ob er Selbstmord begangen hat oder ob viel-leicht irgend ein Verbrechen vorliegt. Seit« 8 Deutsche Zeitung Rummer 40 Wirtschaft «.Verkehr keinen Erfolg g -fuhrt. Reqicr Man hofft jedoch in den Kreisen unserer Regierung, dak der Abbruch kein definitiver sei und die Verhandlungen bei günstiger G^egenheit werden fortgesetzt werden könne«,. Ungarn bekommt Anleihen. Wie die ungarischen Blätter melden, wird Ungarn in der nächsten Zeit auswärtige Staatsanleihen im Betrag von 920 Millionen Pengö bekommen. Schach«Ecke redigiert von Harald Schwab Da Problem Nr. 41 durch mehrere Schreibfehler in Folge :?K der ..Deutschen Zeitung" arg verstümmelt erschien, bringen wir das Problem heute zum 2. Male. Stellung Weih: Kc7, Te4, Sd3, Ba3. b3 (6 Steine) Schwarz: Ka5, La6, Bb5, b6, b7, c3 (K Steine) Weiß zieht und setzt im 3. (dritten) Zuge matt! Nachrichten Eanterbury: In einen» Oster-Schachturnier Seitz, Winte Pates. Z w i ck a u: In einen» Mitteldeutschen siegte Sir H. Thomas vor Dr. Zinter und Meisterwmier siegte ct. Hellnig mit 6'/, Punkten (aus 7 Partien) vor S. Flohr (5'/, Punkte). — ct o w n o: In einem Turnier um die Meisterschaft von Litauen erreichten S. Macht und Vifianetzky den gleichen Höchststand. Moskau: Die Meisterschaft von Moskau gewann A. Rabinowitsch. Ezernowitz: Die Meisterschaft von Rumänien errang Dr. Balogh, indem er 8 Zähler aus 10 Parteien erziehlte. — Prag: Der talentierte Jung-meister S. Flohr gewann die Meisterschaft der Stadt vor ct. Opocensky, dem bisherigen Inhaber des Titels. Zuckerkranke! Sie werden von Ihrem Leiden leicht und schnell durch eine Trinkkur mit Kadelner Heilquelle befreit. Anleitungen für Huustrinkkumi erhalten Sie —. frei von der SS tina Kadenci. Heilanstalt Sla- Humoristisches „Ihr Htiratsanlrag ist eine emsache Unverschämtheit. Wie können Sie es wagen, elender Kerl, ohne Pfennig, drei-mal geichieden. zweimal vor'xstrast. Sie irecher Patron! Seh n Sie augenblickllch;u. wo der Zimmermann das Loch gelassen hat, oder der Porner schmeißt Sie die Trew* runter!" — „Soll ich das al» einen Korb anseh'n?* Mißfarbene Zähne Übler Mundgenl» wird abltodend ae» Putzen mit der !iil v . lu/viH oun^ riuiKuuu« »W y*»>"•* ,-v—" tt Zähne erhalten danach einen wundervollen ÄskndemglanH, auch gleichzeitiger Benützung der dafür eiaens tonieruierten Vorsien^nttt. Faulende EoeUerefte« den Zahnz»i^henräumen __w' _n.kul K...U * * all m ikinAifill mit WWW Die ■wtri bei a.. wH gezahntem »or|i(nwnttt Fau »W Mundgeruch, werden aründüch damit Ste. . Chlorodonl-ZulinbltrateD Jüt fltlt Hart, Borsten). Nur echt .w . dlau^rSnnMMWW überall zn bob«lr-^W Seid» Schbnheitssehler werden «ach erfrischend schmeSenden CKI«ri(d»iit--enbeinglan», auch an den Seitenflächen. lorodont-ZahnbürNt« als Uriacke de» Sdlen El« «ostenlos «ine Probidth». für «rhimzlizen 6x1. rauch oun •crtrchmg Hi Ius-slavien > XocmUi Zlatoroa, RbBR R. PRATTES (TRABI) elektromectumische Werkstätte Reparaturwerkstätte elektrischer Maschinen u. Apparate, NeubcwickelndefekterElektro motore, Dynamomaschinen u Transformatoren. Umwickeln auf andere Spannung u.Turen-zahl. - Eigene Prüfstation. Einkauf u. Verkauf gebrauchter elektrischer Maschinen :: Kulante Preise ! Rasche Bedienung 1 KLEIDET SICH IM FRÜHJAHR AM SCHÖNSTEN! 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Hoch da oben stand ein Haufen von Soldaten - diese graue Menschenwand mit den aufgespreizten Mündern sah von unten recht komisch aus — und sang in einer mir ganz unbekannten Manier mit großer Begeisterung ein Lied. Dos Lied klang mir sehr blechern und merkwürdig unmelodlsch. Ich hörte immer wie-der ein eintöniges: Kde domov muj. Der Regiments-arzt sprach nach dem Gesang mit dem Barackenkommandanten, einem Zugsfühler, einige freundliche Worte, ich stand steif dabei und war stumm. Was hitte ich diesen Tschechen, deren Atmosphäre mir sehr feindlich erschien, auch sagen sollen? Uebrigens war es mir immer aufgefallen, daß sich in der Stadt Barnaul und im Lager viele Tschechen aushielten. Es rvaren solche, welche froh waren, durch die Kriegs-gefangenschaft weit vom Schuß gekommen zu sein. Diese hatten gar keine Lust gelzabt, in die gleich am Anfang des Krieges errichtete tschechische „Druzina" einzutreten und wiederum an die Front zu gehen. Das Gefühl der feindlichen Atmosphäre, das ich bei diesem Weihnachtsbesuch scharf empfand, stammte daher, daß abgesehen von den vielen Nachrichten über die feindliche Betätigung der Tschechen gegen unsere Staaten gerade vor Weihnachten die russischen Zeitungen die Nachricht gebracht hatten, daß in Frank-reich eine tschechoslowakische Armee mit eigener Fahne gebildet worden war. Gar so besonders konnte es Mdessen unseren Tschechen nicht zumute gewesen sein, denn sie wußten so gut wie wir, daß Nußland erledigt war, das in Brest Litowsk die deutschen Sieger mit den russischen Besiegten um den Frieden verhandelten. Vielleicht hatte deshalb ihr „Lide domov muj" so traurig geklungen. Meine Stelle als Obmann des Wohlfahrtsausschusses bescherte mir viel Arbeit und großen Aerger. Die Leute aus dein Lager kamen alle Tage in Scharen zu mir mit allen inöglichen Anliegen. Hauptsächlich wollten sie natürlich Zettel von mir haben, mit denen sie im Spital Schuhe, Strümpfe. Kleider, Decken und Wäsche fassen konnten. Ich behandelte jeden freundlich wie etwa ein Abgeord-neter seinen Wähler und merkte jeden bereitwillig vor. wobei ich ihm eine Unmenge von Daten ab-verlangte. Hatte ich eine genügend große Zahl von Anmerkungen für eine Baracke beisammen, dann begab ich mich in diese Baracke, ließ dort die Haupt-macher zusammen kommen, die ihrerseits wieder ein Barackenkomitee bildeten d. h. meine Bertrauens-männer waren, und legte ihnen die Ansuchen vor. Dti wurde natürlich im Hinblick auf den zusammen-geichruinpften Stand der Liebesgaben gehörig gesiebt. Kam dann der Gejuchsteller wieder zu mir, so teilte ich ihm den Beschluß so mit, daß er wegeii der Ablehnung nicht aus mich die Wut haben konnte. Jedenfalls wurde mit diesem System eine bestmögliche Gerechtigkeit der Verteilung erzielt. Am schwierigsten war die Sache, wenn der Pole oder der Tscheche ihre Leute schickten. Diese waren bisher gewöhnt gewesen, von vorneherein und in allen Dingen als die Bevorzugten zu gelten. Da sie viel auf Privatarbeit gewesen waren und zumeist nur zeitweilig im Lager hockten, waren sie ohnedies weit besser mit allen Notwendigkeiten versehen als die Deutschen, die Ungarn oder die Numänen. Weil nun ich diesen Herren nicht die geringste Bevorzugung zugestand, sondern sie immer wieder auf die Invaliden hinwies, die ohne Geld und Kleidungs-stücke, viele ohne Decke, in den Baracken lagen, wurden mir diese Brüder alle spinnefeind. Eine Nichtbevorzugung war für sie nach altem hei-mischen Rezept schon eine Bedrückung. Ein Hübschgesichtiger polnischer Einjähriger, mit dem ich sonst immer recht freundschaftlich ausgekommen war. versteifte sich eines Tages darauf, eine Decke bekommen zu müssen. Decken standen zuhöchst im Kurs und es fiel mir nicht im Traum ein, dem Mann, der in der Stadt einen tadellosen Posten hatte und fein lebte, eine Decke zu verschreiben. Zu-erst bat er freundlich, dann wurde er grob und schließlich ging er zum Regimentsarzt. Ich hatte in fener Zeit fast alle Tage im Spital zu tun und so kam ich eines Vormittags dazu, wie dieser Einjährige mit einigen anderen unter der Spitalstür kräftig über mich schimpfte. Als ich hinzutrat, wandte er sich zu mir und sagte: „Ich werde mich beim Herrn Negimentsarzt über Sie beschweren!" Da wir gerade im Spitalsgang vor dein Ambulatorium standen, riß ich, ohne' dem Einjährigen zu antworten, die Tür auf, lud ihn mit einer Handbewegung ein ein-zutreten und meldete dem erstaunt dreinschauenden Regimentsarzt, der seinen Augenspiegel auf der Stirn trug: „Herr Regimentsarzt, melde gehorsamst, dieser Einjährige möchte sich über mich beschweren!" Der Regimenlsarzt hörte den Mann an. dann mich, der ich wieder den Schlager mit den Barackeninoaliden brachte, schließlich zuckte er lächelnd die Achseln und sagte: „Ja, meine Herren, mit diesen Dingen habe ich nichts mehr zu tun. Was der Zugsführer hier" — auf mich weisend — „für richtig befindet, ist maßgebend." Der Pole war also beim polnischen Regimentsarzt durchgefallen lind ging voll Haß davon. Nachdem ich bereits unzählig« Zettel für alle möglichen Sachen ausgegeben hatte, mußte ich eines Tages auch an mich denken. Meine Schuhe spotteten schon jeder Beschreibung und ich tonnte die neue Montur nicht mehr anziehen, weil es denn doch zu dumm ausgeschaut hätte, wenn der elegante braune Moderock, die hyperfeinen Breeches und die schwarz-beknöpsten Tuchgainaschen in Kommißpackel ausgemündet waren,' welche die Zehen herausschauen ließen. Ich überlegte mir die Sache ohnedies lange, weil ich wußte, daß die Anforderung von ein paar Schuhen in meiner Stellung von meinen zahlreichen Feinden auf das gröblichste ausgelegt werden würde. Ich redete zuerst mit unseren deutschen Zugsführern darüber, welche nur alle recht gaben und die Not-wepdigkeit vollkommen einsahen, dann brachte ich die Frage vor unseren Ausschuß. Der Ungar, der Ukrainer und der Tscheche sagten gar nichts, dafür artete aber der Polack geradezu aus. Er blies seinen Hals so auf, daß er ganz blau im Geficht wurde und brüllte wie besessen. Wenn ich nicht der Ob-mann dieser Gesellschaft gewesen wäre, häite es mir eine unbeschreibliche Wonne bereitet, ihm mit der Faust das Maul zu stopfen. Der Kerl kam schreiend mit der ganzen Zusammensetzung Oesterreich-Ungarns daher, brüllte was von 12 Millionen Slawen, welche also eigentlich die Herren sein müßten. Als ihm schließlich die Lust ausging, fragte ich ihn ruhig — aber ich war vor Zorn sicher blaß wie der Tod — was denn diese 12 Millionen mit dem Paar Schuhen zu tun hätten, die ich init eben derselben Not brauchte wie jeder andere Mann im Lager. Dabei streckte ich ein Bein mit seinem schiefgetretenen zerlöcherten Schuh hoch und zeigte dann auf die tadellosen Liebesgabenstiefel hin, die der brüllende Polack trug. Natürlich sprach mir der Ausschuß die Schuhe zu. Der ukrainische Feldwebel benützte sogar die Gelegenhest, dem Polen eine ordentliche Predigt zu halten, und zwar auf Polnisch, daß es was aus-gab. Psiakrew! Aus den gelben Kommißschuhen — ich suchte mir ein recht großes Modell mit weichem Leder aus — machte mir dann unser Schuster Emil Portig in der Pozarna ein Paar Schuhe, die zum Küssen waren. Sie waren so elegant, so zierlich, mit so feinem Absatz und so modern, daß erst sie meiner feinen Montur den ..dernier cri", dasjenige, welches, gaben. Ich putzte sie immer mit einer Zärtlichkeit, die es mich tief erleben ließ, daß das Schuhputzen eine der zärtlichsten Aeußerungen der Seele sein kann. Schon im Frühherbst war einmal mit ein paar feinen ungarischen Juden ein Bürschchen vor die offene Tür uitterer Pozarna gekommen, das Ein-blick in unsere Bibliothek nehmen wollte. Ein blasses Bürschchen mit einem ausgearbeiteten Gesicht, sprach das Deutsch etwas hart, aber sonst perfekt und war in einen hochfeinen Zivilanzug gekleidet. Groß schrieb sich der junge Herr, war Zahntechniker in der Stadt, verdiente Geld wie Heu und wollte Englisch lernen. Englisch wollte er lernen, und zwar von mir. Zu diesem Zweck sollte ich einmal in der Woche, und zwar am Sonntag vormittag, in seine Wohnung in die Stadt kommen. Mir war dieses Anerbieten sehr willkommen, denn Groß bot eine ganz schöne Bezahlung an, ich aber hatte gar kein Geld, und dann wäre dies die erste Gelegeiiheit gewesen, in der Stadt in ein Privachaus zu kommen. Schließlich schmeichelte es mir auch gewaltig, daß mich meine engliiche Büffelei zum Lehrer der englischen Sprache ge-macht hatte. Am nächsten Sonntag warf ich mich mit be-sonderer Sorgsalt in Kluft, wußte ich doch nicht, was ich in der Stadt zu erleben hatte. Nach langem Suchen fand ich in einer kleinen Berggasse in der Nähe des Hafens die Wohnung meines Schülers, welcher sich eben anzog und über seiner Waschschüssel plätscherte. Ich hatte einen Pack meiner zahlreichen englischen Studier- und Uebungshefte, die ich alle mit eigener Hand vollgeschrieben hatte, mitgenommen und so aing der Unterricht, dem ich doch mit etwas Herzklopfen entgegengesehen hatte, ganz gut von-statten. Groß war ein auffallend helles Köpfchen, sehr talentiert, ob er aber ein Jude war oder ein magi>arisierter Schwabe, könnte ich heute nicht be-schwören. Sein blasses Gesicht mit den ziemlich grellen grauen Augen war nicht jüdisch. Wohl aber wußte ich, daß er viel mit den anderen Juden in der Stadt verkehrte, also könnte er doch ein Jude gewesen sein. Dafür spricht auch die spätere Ent-wicklung, die sein Lebenslauf nahm. Das Zimmer, in dem er wohnte, hatte nichts Merkwürdiges, es hätte überall in Europa bei einer Zimmervermieterin des Mittelstandes gewesen sein tonnen. Merkwürdig erschien es mir nur. weil darin ein Bett stand, eiii regelrechtes Bett, mit Leintuch. Tuchent, Nachttästchen und dem höchst bürgerlichen Geschirr beim hinteren Fuß. Mein Freund Groß, auf dessen Sonntagsun terrichtsstilnden ich mich zu freuen begann, zeigte sich von einer netten Seite. Er ließ jedesmal von seiner russischen Hausstau eine riesige Pfanne mit Speck und Eiern braten. Man kann sich denken, mit welchem Hochgenuß ich mich über die goldenen, fetttriefenden Eierssaden und ilber die knusperigen, wonnevollen Speckscheiben hermachte. Groß kostete nur wenig, die ganze übrige Pfanne verleibte ich mir ein. Da» war vormittags die Jause. Zu Mittag gab es je« desmal ein Mittagessen, daß ich am liebsten nieder» gekniet wäre und es angebetet hätte. Eine wunder-bare Suppe, eine von jenen herrlichen russischen Suppen, in einem großen Porzellantopf, aus dem ich mit einem richtigen Schöper so viel schöpfen konnte, als mein Herz begehrte. Oft waren so flockige, zarte Nockerl m der Suppe wie Gedichte. Dann kamen Rindfleisch, Braten, russische Mehl-speisen. Auf Porzellantellern zu essen, mit rege!-rechtem Messer und mit einer Gabel. Es war schon am ersten Sonntag für mich ein unbegreif-liches Fest. Groß war viel jünger als ich, ich glaube nicht, daß er schon 22 Jahre alt war. Aber ich hatte diesem Rekruten gegenüber einen großen Respekt. Ich merkte bald, daß er sehr lernbegierig und in vielen Dingen des Leben mir über war. Oft redeten wir den halben Nachmittag bei opiumdufteiiden amerikanischen Zigaretten über alle möglichen Dinge der Heimat, unserer Gegenwart und über Rußland. Ich war oft erstaunt über die Urteile dieses Burschen. Die englischen Stunden betrieben wir so, daß ich Sonntag vormittags kam, einige Sttmden mit ihm mitmachte, den Eierspecl vertilgte, das Mittagessen einnahm, auf das ich mich in der Pozarna die ganze Woche sehnsüchtig gefreut hatte, und noch den Nachmittag etwas anstückelte. Oft kam ich erst gegen die Däm-merung in das Lager. Ich bewunderte den jungen Mann, der doch die ganze Woche in seinem Atelier arbeitete, daß er den freien Sonntag verwendete, un« mit einem Menschen, der ihm nicht einmal sehr sympathisch gewesen sein mag. Englisch zu lernen. Dabei hatte er viel Geld, er zeigte mir einmal eine ganze Anzahl von russischen Goldstücken, so daß mir vor ihrem schein die Augen übergingen. Er lebte schon die ganze Zeit in der Stadt, sprach Russisch perfekt, hatte viele Freundschaften, Weiberbekannt-schaften, elegante Kleider. Er hatte als Zahntechniker eine glänzende Stellung, wie er sie im Frieden nicht besser hätte haben können. Natürlich dachte kein Mensch und auch nicht ich bei ihm daran, daß er ein Kriegsgefangener war. Und trotzdem verbrachte er seine Sonntage mit mir, um Englisch zu lernen! Dabei war das keine vorübergehende Laune, sondern die Sache dauerte den ganzen Winter an und nahm erst im Frühjahr ein Ende, und zwar durch meinen Entschluß. Ich habe schon erzählt, daß Groß Russisch perfekt sprechen konnte, so vollkommen, daß niemand in ihm einen Ungarn hätte ahnen können. Wenn er mit seiner Hausstau, einem bescheidenen Weib, das ihn anbetete, redete, fiel mir" immer wieder der vollkommen russische Klang seiner Sprache auf. Seite 10 Deutsche Zeitung Nummer 40 Dame" I Lassen Sie bei der Wahl jhrer Strümpfe niemals ausser fleht, dass nur das Spezialgeschäft L.PUTAN,celje mit der grossen Auswahl ]hre Wünsche voll befriedigen kann Sämtliche Glaserarbeiten bei Neubauten und Adaptierungen, sowie Reparaturen übernimmt /.ur fachgemisseii Aus-führnnj; die «eit 1848 bestehende beitrenommierte Firm» Celje Preäenova ulica 4 Hfl. Rauch__ Lltfinng kompletter Oluiiohir mit Draht- od. Sohnürlgiaa. Geschliffene and ungeschliffen« Spiegel in reiuhbeliignr Auswahl. S&mtllohes Olaamaterlal in groaten Posten lagernd. KoitenroranschlSg*. Uebernahme von Knnetvarglaenniten. Die verbesserten. 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