Laibacher ^^^^^ Zeitung.
.--------der Mensch , wo ist er her ?
Zu schlecht für einen Gott, zu gut fürs Ungcfahr.
Wien.                          II
^e. Majestät der Kaiser nahmen , vorige Woche  di' Reise nach der ^ Theresietlstadt und Plcß,  um den i dortigen Festungsbau in Augenjcheln iu nehmen.
Paris den 6. Sept.              !
Die Berichte aus Holland kom-wen alle darinn ü!>crcm, daß d«e Gmeralstaatcn in Absicht der Propositionen des Kaisers den Schllch! Ufaßt haben, nicht nachzugeben. Muß auch (heißt es unter andern) unsere unglückliche Republik zerglie-vm und zernichtet werden , so wollen wir wenigstens als brave Leute,
untergeben. Man kann alsobey der medr als wahrl'chclnllchen Voraussehung, daß .Se. kais. Majestät lhre Pratenfionen nicht werde fahren las-stn,  den Krieg für unvernmdltch
ansehen.                           ^   .
Hambnrg den 9. Sept.
' Gestern gieng auf unserer Börse die Rede, es wärcn Briefe h,cr, daß zwey Hollandische Schlffe zu Ostcnde in Beschlag genommen waren. Es gicngcn auck noch andere Gerüchte, die aber sämmtlich Be-stättigung brauchen.             ,  ,   k,
Nan sagt, der Kmser habe bereits über i^Hollandljche Rekruten
anhalten lassen.
Amsterdam den 9. Sept.
Die Herren Grafen Nadasti, von Starcnberg und von Kollowrath, in kaiferl. Diensten , sind in unserer', Stadt gewesen, haben die Merk-^ Würdigkeiten besehen, und sind hicr-i auf nach Utrecht abgereiset.
Es sind noch einige Kriegsschiffe aus dem Teffel abgesegelt, um die Eskadre des Admiral Rcpnst in See-land zu verstärken.
Haag den lo.Sept.
In eini.M Tagen wird unsere Admiralität 8 KriegssHissc m Kommißion setzen; auch solleu.noH. 6 Kriegsschiffe zur Verstärkung nach Ostindien abgehen.
Die Aktien der holländischen ost-indischen Kompagnie fallen fast täglich im Preiße.
Man sagt, derStaatspensionair von Bleiswyk wäre Willens, Entlassung von diesem Posten anzusuchen ; man gloßirt viel darüber, und viele halten dafür, daß, da er die bekannte Akte zwischen dem Erbstatthalter und dem Herzoge habe verferttigen helfen / er sich durch Mederlegung seiner Stelle für den Folgen sicher stellen wolle, welche die Entdeckung , daß er daran Theil genommen, haben könnte.
^                 Franken den 11. Sept.
Die vergangene Nacht sind sa kaiserl. Bäckerpursche im Gasthof zum Wildenmann zu Schweinau übernachtet / welche ans der Ober-
! pfqlz kommen und nach den Spamischen Niederlanden gehen.
Masiricht den z. Sept.
Man beschäftiget sich eifrig mit Verfertigung der Zelten, wozu aus Deutschland täglich Leinwand verschrieben wird; jede Kompagnie erhalt deren 7. Aus dem IulichscheN wird man Gctreid konimeli lassen / um Mastricht mit Proviant zu versehen.
Es ist ausser Zweifel, daß der Kaiser seine letzte Erklärung mit der ! Drohung begleiten lassen, daß .er d^n, ersten Kanonenschuß aufeinkais. Schiff auf der Scheloe als <in Zeichen zum Kriege ansehen würde, die Republik besteht aber auf ihrer Weigerung der freyen Schiffarch, und der Kaiser wiro dieselbe nicht erhalten, ohne das Schwert aus d.r Scheide zu ziehn.
Aolland den 4. Sept.
Viele, die als achte Holländer den Krieg scheuen, sind der Meynung , daß die Handlungsfreyhett in den Oester. Niederlanden den Hol" landern mehr vortheilhaft als nach/ theilt'g seyn werde. Wirklich ist die Petition zu den Unkosten eines Lagers , um solches den Kaiserlichen entgegen zu setzen, in der Provinz Geldern nicht durchgegangen Ew Herr von der Marsch stellte vor, day ein solches Lager nichts beytragen würde zum Aufnehmen der Armee des Staats, welche sehr heruntec
wäre/  und  noch täglich mehr   in!. Verfall komme; die Zeit wäre auch ^ scholl zu weit verstrichen, um von Zelten Gebrauch zu machen, auch könnte die Errichtung eines Militair-Hospitals in Flandern von keinem Nutzen seyn. u. s. w.
Paris den 5. Sept.
^Man spricht immer von  einem > Traktat mit Preußen.   Der Herr Graf von Oels hat dem König viel Gutes von Sr. Majestät Truppen! gesagt,  und besonders das Jäger-! korps gerühmt.   Zu Hause hat Er ^ eben so gesprochen;   Er sagt,  die!> Materialien waren vortrefiich , und bie Franz. Soldaten würden in der, Formirung,   in der Disciplin und^ ^ubardination, wcnn man es nur ernstlich wollte,  dm  berühmtesten^ <ruppcn gleich kommen, aber dazu/ lagteer, wäre. eine größere Anzahl untcrofsicicrerc lwtdig, und die bes-' <er instruirt seyn müßten, als die sie letzt haben
Der Prinz Heinrich von Preus-z 'en lst mit seinem hiesigen Aufenthalt so zufrieden, daß Se. K. H. oleser Tagen zu dem preußischen Ge-andten Baron von Glotz, im Scher-A wllen gesagt haben: Wenn mein prüder mit Ihre Stelle geben woll. ^, so würde ich nie nach einer an-^m trachten.
Aonstantinopel.
v H^Dietz, welchen  der König "°" Preussen   zu seinem  Charge
ä' 3ssank8 bey dem Großhcmi «-nannt, ist am 16. v. M. allhlcr all^ gekommen,, und Herr von Gassron, sein Vorgänger, macht sich fertig nach Berlin zurückzukehren. Man hofft, diese Veränderung werde die politische Verbindung zwischen der Pforte und dem prcuß. Hof naher befestigen, und verspricht man sich, daß die dadurch zwlschen ihnen und einigen andern Europäischen Machten entstehende Harmonie dazu beytragen werde / das Gleichgewicht zu erhalten, we/ches die anwachsende Macht zweyer andern Reiche durch ein allzustchbarcs Ascendant zum Nachtheil ihrer Nachdaren unter-» brechen dürfte.
Bcrlin den 11. Sept.
Se. Hochfürstl. Durchl. der Herzog von Kurland, sind von Pots-!dam, wohin Sie sich begeben hatten , wieder anhero zurückgekommen.
Auf das letzte Ausgleichungspro-jckt Cr. preuß. MajeMt, wegen der Danzigcr Angelegenheit, har der 'jRußische Hof sich , wie schon gemeldet worden, günstig erklärt. Er hat nur vorgeschlagen, die Anzahl der unter dem Namen Fürstcngüter begriffenen Artikel etwas einzuschran, ken, und die eingehenden Preußischen Waaren bey 0er Durchfuhr derDurchsuchung der DanzigerZoll-bedienten zu unterwerfen; auch zu gestatten, daß ein Danziger Agent im Fahrwasser residire, um Achtung zu geben, daß kein Prcuß. Fahrzeug mit fremden Schiffen einen Handel mit Pohlnischen Waaren treibe.
Anspach den 6. Eept>
Auf die anSr.Hochfürstl-Durchl. unsern gnädigsten Fürsten und Hcr-ren, eingelangte Notisication von dem erfolgten höchstbedauerlichcn frühzeitigen Absterben, des Herm Erbprinzen von Pfalz - Zweybrück Durchlaucht, ist auf 8 Tage dahier Hoftrauer angelangt worden.
Vermischte Nachrichten.
Zu Inspruk sind die Franziskaner gehoben; und das Kloster soll zu einem Generalsemmarium für das Bißthum Brixen gewidmet werden / worinnen 300 geistliche Zöglinge untergebracht werden sollen.
An den Lustspiel, die Hochzeit des Figaro, kann sich Paris noch nicht satt sehen; schon ist dte 41. Vorstellung gegeben worden.
Auf einen Hochzeiter von gutem Appetite.
Zur Hochzeit wurde Star gebetten; Ha — dacht' er — hier ist zu gewinnen !
Das Hockzeitmal — ich wollte wetten, Soll mir acht  Tage statt des
Essens dienen. Drauf sinnt er weislich nach und
sagt: Um viel zu fressen bin ich da:
Wenn auch dcr Magen noch so klagt. So muß vorher mich siark enthal«
tcn
Den Leib mir leicht und rein erhalten,
Dann—frcß' ich wie Garzantua^ So wie er's sagt,   sucht er's in's
Wcrk zu stcllcn; Er fastet Tags vorher, als ober
rociciiv,
Und um scin Ziel nicht zu verfehlen, Nimmt er ein ?m^^n3 und ein Vomitiv.
n ) Jenen Lesern, welchen Garzantua nicht bekannt seyn dürfte, wird vielleicht eine klcine Nachricht von seinem Appetite hier nicht mißfallen. Erhalte ein Maul so weit unb breit wie ein Backofen / und verschlang auf eine einzige Mal^ zeit ?2Oc> Pf. Brods, 20 Ochscn/ IOO Lämmer, 602 Hünner, 2oac) Wachteln , 12 Fasser Weins, 600c) Pi-rschen. :c. :c. :c. F. C. 1)ei03 ^w3A03 (^jn'on. der eingebildeten Welt. Gott segne es den lieben Mann.
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