Pränumeration» - Preist: Für Laibach Sau,jährig . . . 8 ft. — lr. Halbjährig . . . Z „ — » Bierteljährig. . I 50 , Monatlich . . — , 50 , Mit der Post: «an,jährig . . . g ft. — kr. Halbjährig . . . 4 „ SO » vierteljährig. . . 2 » LS , Für Zustellung ins Hau» vierteljährig LS kr., monatlich g kr. Laibacher Einzelne Nummern 5 kr. Tagblatt. Arwnime Mitthcilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Sktaklion »ahnhosgasie Nr. 15». LrptLitioii uiit Zulrralni Lureail: »ongreßplatz Nr 81 lBuchhandluni vonI. v. Lleinuiayr L K.Bamberg, Zvserlioii-lirkisr: FLr die einspaltige Petit,eile s kr te> zweimaliger Einschallung LSkr dreimal L 7 kr. ZuIertionSstcmvel jedesmal so kr. Sei gröberen Inseraten und österer Einschaltung ent'Vrechender Rabatt Nr. 187. Freitag, 19. August. — Morgen: Stefan K. 1870. Vom Kriege. Da« Gefecht von Metz am 14. August ist sür die Franzosen ebenfalls ungünstig ausgefallen. Trotzdem sie sich an die neuen Borwerke der Festung Metz am rechten Moselufer stützten und zwei volle Armeekorps den andringenden zwei preußischen Korps entgegenstellte.i, konnten sie das Gesucht nicht zum Stehen bringen; nach vierstündigem Kampfe traten sie den Rückzug durch Metz an, vom Feinde bis zwischen die Forts Bellecroix und Borny verfolgt. Diesmal standen sich gleich starke Truppenmassen gegenüber, und doch mußten die Franzosen das Gefecht abbrechen und zurückgehen. Der Verlust der Deutschen soll, einer Mittheilung der „N. Fr. Pr." zufolge sehr beträchtlich sein, doch der Zweck des Gefechtes, den Rückzug der Franzosen zu erschweren und selbst einige Stunden kostbarer Zeit zu gewinnen, haben sie vollkommen erreicht. Es gelang der Armee, den nach Verdun abziehenden Feind zu erreichen, und am 16. gerieth sie mit ihm in den gemeldeten zwölfstündigen schwe-'rrn Kamps zwischen Verdun und Metz, von welchem unsere gestrigen Telegramme die ersten dürftigen Nachrichten brachten. Es liegen in der „Tr. Ztg." noch folgende Pariser Telegramme über denselben vor, welche jedoch auch noch kein klares Ur-theil über den Erfolg des Tages zulnssen, zumal sie der Berliner Meldung direkt widersprechen. Paris, 18. August. Offiziell. Eine Depesche Bazaine's vom Mittwoch 4 Uhr Abends meldet: Gestern fand während des ganzen Tages zwischen Doncourt und Vionville eine Schlacht statt. Der Feind wurde zurückgeworfen. Die Franzosen verbrachten die Nacht auf der eroberten Position. Ich halte die Bewegungen einige Stunden auf, um Munition in Ueberfluß auszulheilen. Wir hatten vor uns den Prinzen Friedrich Karl und General Steinmetz. Paris, 18. August. (Privat-Nachrichl.) Ein Dekret ernennt Trochu zum Gouverneur von Paris und Oberkommnndauten aller Vcrlhcidiguugsstreit-kräfte von Paris. Eine Depesche Bazaine's vom l6. d. lautet: Heute Morgens hat die Armee des Prinzen Friedrich Carl den lebhaftesten Angriff auf den rechten Flügel der Franzosen gerichtet. Die Kavalleriedivision Forton und Korps Frossard hielten kräftig Stand. Die rechts und links von Rc-zouville echellouirten Korps wurden sukzessive veranlaßt, an der Aktion theilzuiichimn, welche bis in die sinkende Nacht dauerte. Der Feind entwickelte beträchtliche Kräfte und versuchte wiederholte Angriffe, eie kräftigst zurückgewiesen wurden. Gegen Ende des Tages versuchte ein neues Armeekorps unsern linken Flügel zu überflügeln. Wir behaupteten überall unsere Positionen und fügten dem Feinde erheblichen Schaden zu. Die Verluste sind beträchtlich. General Bataille ist verwundet. Im lebhaftesten Schlachtgewühl machte ein Uhlanen-Regiment Charge auf deu Generalstab des Marschallö. 20 Eskorlcmänner wurden kampsuii' fähig, oer Kapitän ist getödlet. Dir Frind ist auf der ganzen Linie znrückgeworfcn. Etwa 120,000 Mann nahmen am Kampfe Theil. Paris, 18. August. (Privat-Telegr.) Aus Verdun, Mittwoch Abends: Nach Telegramm von Briey dauert die Schlacht fort. Gegen Mars-La-tour scheint die Schlacht günstig, Man bringt zahlreiche beiderseitige Verwundete in Briey, Glaubwürdige Reisende von MarS-Latour sprechen von einem gestrigen beträchtlichen Kampfe mit der großen preußischen Armee, welche auf die Mosel zurück- geworfen und von der Gardekavallerie kräftigst char-girt wurde. Gerüchte gehen, Generale Bataille und Frossard feien verwundet. Paris, 17. August. Mittags. (Nicht offiziell.) Es wurden Demonstrationen gegen den Minister wegen zu später Veröffentlichung der Nachrichten vom Felde befürchtet. Es geht das Gerücht, daß die letzte Bewegung der Preußen die Vereinigung des Korps Mac Mahons mit jenem Bazaine's verhindert habe. Andere offizielle Depesche. Metz, 17. August. Gestern bei Dravelotte sehr ernster Kampf. Wir waren Sieger, hatten aber große Verluste. Heute srüh hier eingegangene Telegramme melden: Berlin, 18. August. Bei dem vorgestrigen Gefechte verloren die Franzosen 2000 Gefangene, 2 Adler und 7 Geschütze. Paris, 18. August. (Kammersitzung.) Pa-likao sagt: Die Nachrichten vom Kriegsschauplätze sind gut; die Preußen hielten auf dem Vormarsche auf Bar inne. Das „Journal officiell" vom 17. enthält nichts neues vom Kriegsschauplätze. „Ganlois" meldet, daß wichtige Depeschen gestern im KriegSministe-rinm einlangten, daß aber Bazaine deren Geheimhaltung empfiehlt. Die Depeschen sind geeignet, große Hoffnungen zu erwecken. — Gerüchtweise verlautet, Prinz Friedrich Karl verlangte einen Waffenstillstand, um die Todten zu beerdigen, aber Bazaine verweigerte denselben. In dem Gefechte bei Longeville am 14. d. erlitten die Preußen nach einem Brüsseler Telegramme der „N. F. P." ungeahnle Verluste. Der Angriff der Brigade Goltz mißlang vollständig und mußte sich dieselbe deroutirt auf ihre Soutiens zu- Jeuiileton. Aus dem Schlachtselde von Wörth. Die Eindrücke des Schlachtfeldes schildert Hermann Vogel in einem Briese aus Wörlh vom 8ten August in folgender interessanten Weise: Ein trauriges Bild der Zerstörung zeigte Wörth. Die Häuser der Hauptstraßen, durch welche wir fuhren, waren alle verwüstet, Fenster undThü-ren zerschlagen und zerschossen, die Läden geplündert. Dreimal nahmen die Deutschen die Stadt und zweimal wurden sie von den Franzosen wieder i>»raus vertrieben. In die Häuser hatte sich der Kampf fortgesetzt — Bürger, das steht fest, haben sich, als die Deutschen zurückgehen mußten, daran betheiligt. In den Häusern, die als Schlupfwinkel dem Feinde gedient, aus deren Fenstern den Brüdern Tod und Verderben in den Rücken gesandt ward, wurde alles um und um gewandt. Und dennoch ward gewiß jeder von tiefem Mitleid ergriffen, der das blühende zwanzigjährige Mädchen au der Leiche des Vaters wehklagen hörte, der wenige Minuten vorher feiner Wunde, die er bei der Erstürmung davongetragen, erlegen war. Hoch und heilig, unter lautem Schluchzen, versicherte die Toch- ter, daß ihr Vater ein unschuldiges Opfer des Kampfes. Er hatte einem leicht verwundeten Franzosen, der in das HauS geflüchtet, Wasser gereicht, als die Preußen eindrangen. Der französische Soldat wollte sich zur Wehr setzen: doch bevor er sein Gewehr abdrückcn konnte, sank er an der Seite des Mannes, der ihm den letzten Labetrunk gereicht, darnieder. Durch die geöffneten Thüren und Fenster sah man fast überall, auf Stroh gebettet, Verwundete. Todte, die nach schweren Qualen ihren Wunden erlegen, wurden auf Bahren durch die Straßen getragen. Auf einem freien Platz war ein großer Auflauf. Wilde Drohungen drangen zu mir. Schlagt sie todt, die Hunde! Sie verdienen keinen Augenblick mehr zu leben! An die Laternen mit ihnen! Unser Wagenzug mußte Halt machen. Ich stieg ab und drängte mich durch die Menge. Die Hände auf den Rücken gebunden, gewahrte ich die Kreaturen, denen die Wuth der Soldaten galt. Es waren Leichenräuber, die über der Plünderung ergriffen worden und von denen einige beschuldigt wurden, daß sie Mißhandlungen an Verwundeten geübt und noch Lebende getödtet hätten. Verworfen und verthiert genug sahen sie dazu ans. Auf einem Karren lag auch ein Bube, der einem Verwundeten die Augen auögestochen. Seine Stirn war von einem breiten Säbelhieb gespalten. Er röchelte wie ein Sterbender, aber aus seinen Augen schossen noch giftige Blicke. Hinweg von diesem Bild des Grauens, bei dessen Anblick man sich sast schämen muß ein Mensch zu sein. Langsam bewegte sich unsere Kolonne hinaus. Große Blutlachen bezeichneten dcn Weg, den der Kampf genommen. Etwa fünf Minuten vor der Stadt wurden unsere Wagen zum Bivouak aufgefahren. Ich ging weiter über das Schlachtfeld, mich den Höhen nähernd, deren Erstürmung das Blut so manches wackcrn Deutschen gekostet. Alle drei, vier Schritte lag ein Todter. Noch hatte man keine Zeit gehabt, der Gefallenen zu denken; eS galt zunächst, den Verwundeten zu helfen. Bahre um Bahre ward an mir vorbeigetragen. Auf ihnen ruhten Schwerverwundete, die man bei den Todten gefunden, mit denen sic die Nacht im Walde gelegen. Ich setzte mich in den Schatten eines Baumes, unter dem gestern wohl mehr als ein Braver sein Leben ausgehaucht. Vom Schlachtfelde hinweg trugen mich meine Gedanken zur Heimat. Ich gedachte der Millionen, die heute in banger Furcht um die Ihrigen gezittert, als ihnen die Nachricht von der blutigen Schlacht gemeldet wurde. Wie viele heiße Thänen werden, heute daheim aus treuen Mutteraugen fließen! Wie manchen Tag noch werden Millionen zitternd und zagend des Briefes har- rückziehen. Ebenso hart mitgenommen wurde das 1. preußische ArmeecorpS unter General v. Man-teuffel, welches von den Batterien des französischen Korps Ladmirault konzentrisch beschossen wurde. Die französischen Angaben über die preußischen Verluste sind zwar stark übertrieben, immerhin dürfte die Zahl der Todten und Verwundeten auf preußischer Seite in dem mehr als fünfstündigen Gemetzel die Verluste von Forbach und Wörth zusam-mengenommen übersteigen. (?) Der König von Preußen erschien unmittelbar nach dem Treffen auf dem Wahlplatze uud soll von den Folgen dcS blutigen Tages tief erschüttert gewesen sein. Die Verluste der Franzosen an diesem Gesechtstage sind bedeutend geringer gewesen, da sie stark gedeckte Positionen innehatten. Der „Eoustitutionnel" glaubt nach zuverlässigen Quellen die Streitkräfte, welche vor Metz und Nancy einander gegenüberstehen, noch immer wie folgt beziffern zu können: „Der Marschall Ba- zaine verfügt über 170.000 Mann und ihm gegenüber steht der Prinz Friedrich Karl an der Spitze von 200.000 oder höchstens 225.000 Mann. Der Marschall Mac Mahon befehligt 50.000 Mann mit Einschluß des Korps des Generals de Failly und er hat hinter sich da« Korps des Marschalls Canrobert in der Höhe von wenigstens 30.000 Mann, zu welcher 40.000 Mann Verstärkungen zu stoßen im Begriffe sind. Vor ihnen steht die Armee des Kronprinzen von Preußen, die niemals mehr als 110.000 bis 120.000 Mann gezählt und deren Effektiv sich bereits empfindlich verringert hat. Also ungefähr 250.000 Franzosen einer- gegeu höchstens 325.000 Preußen andererseits." Pariser Privatberichte melden von einem Aufruf des Hannoveranischen Barons Malortie an die in Frankreich lebenden Hannoveraner zur Bildung eines freiwilligen Schützenkorps, welches sich der französischen Armee anschließen solle. König Wilhelm ernannte den General v. Bonin, bisher General-Gouverneur des 3. und 4. Armeekorps, zum General-Gouverneur von Lothringen und den bisherigen Kommandanten von Berlin, General-Lieutenant Grafen Bismarck-Bohlen, zum General-Gouverneur von Elsaß. — Graf Henckel-Donnersmarck ist zum Zivil-Gouverneur von Lothringen, Graf Renard, zum Zivil-Gouverneur von Elsaß designirt; beide sind nach Herny berufen und dahin abgereist. Die „Jndependance" meldet aus Paris: Auf die (bereits gemeldete) Anfrage der Kaiserin Eugenie, ob sie eintretenden Falls ihren Weg nach England durch Belgien nehmen könne, erwartet man eine bejahende Antwort, ren, der ihnen Kunde bringt von dem Geliebten, der in Feindes Land das Vaterland vertheidigt! Eine siegreiche Armee, am Tage nach der Schlacht ausruhend auf dem Felde, auf dem sie im fünfzehnstündigen Kampfe gerungen hat, das ist ein großartiges, gewaltiges Gemälde, das nimmer der Erinnerung dessen, der es geschaut, entschwinden wird. So werde auch ich niemals die Eindrücke des gestrigen Tages vergessen — sie werden in mir nachzittern so lange ich lebe. Freilich sind diese Eindrücke nicht harmonisch, sondern eigenthümlich widerspruchsvoll. Sie erheben nicht nur, sondern beugen auch darnieder. Wohl schlägt mein Herz höher bei dem Gedanken an den Sieg der deutschen Waffen, wohl athmet die Brust freier, wenn ich denke, daß dieser Sieg unsere heimatlichen Fluren vor den Schrecken des Krieges bewahrt hat. Aber ein Blick auf all den blutigen Jammer um mich beugt mich auch tief darnieder. Beschämt frag ich: Ist das die Blüthe der hochgepriesenen Kultur des 19. Jahrhunderts, daß die Völker sich morden, daß sie, dem Schemen des Ruhmes nachjagend, einer des ändern Glück und Wohlstand vernichten? Es genügt nicht, alle Schuld auf einen Einzelnen zu wälzen! Mitschuldig sind an diesem Unheil Millionen auf beiden Seiten des Rheines. Mitschuldig sind die Chauvinisten, die Götzendiener des Gloire. Die französische Südbahn trifft Vorkehrungen, um bei einer Okkupation der Hauptstadt durch die Preußen ihre Bureaux schnell nach dem Süden, eventuell noch Lyon, verlegen zu können. Die Blokade der Ostseehäfen hat am 15. August begonnen. Die Operationen imElsaß. Im Hauptquartier zu Muuvolsheim, 12. August: Siraßburg ist jetzt so gut wie vollständig zernirt; Badener und Preußen, sowie einige Baiern Hallen die Festung in weitem Bogen von hier aus bis auf die Südseite eingeschlosse». Die Beschießung hat noch nicht begonnen, doch sind alle Vorbereitungen zu derselben getroffen. — Die Truppeu sind meist in den umliegenden Ortschaften einquartiert; diejenigen Orte, die von Einquartierung verschont geblieben sind, haben täglich bestimmte Quantitäten von Lebensmitteln zu liefern. Aus einigen sind fast alle Einwohner nach Straßburg entflohen. Zu haben ist hier wieder fast nichts, doch ist für die Truppen sehr gut gesorgt. Der Großherzog befindet sich jetzt wieder bei den Truppen, sein Hauptquartier ist Lampertheim. General v. Beyer, welcher die vor Siraßburg lagernden Truppen besehligt, hat folgende Proklamation an die Elsässer erlassen: „Ein Mahnruf und ein Warnungsruf an die Bewohner des Elsaß! Ich muß ein ernstes Wort an Euch richten. Wir sind Nachbarn. Wir haben in friedlichen Zeiten traulich mit einander verkehrt. Wir sprechen dieselbe Sprache. Ich rufe Euch an: Laßt die Sprache des Herzens, die Stimme der Menschlichkeit in Euch zu Worte kommen. Deutschland ist im Kriege mit Frankreich, in einem von Deutschland nicht gewollten Kriege. Wir mußten in Euer Land eindringen. Aber jedes Menschenleben, jedes Eigenthum, das geschont werden kann, betrachten wir als einen Gewinn, den die Religion, die menschliche Gesittung segnet. Wir stehen im Kriege. Bewaffnete kämpfen mit Bewaffneten in ehrlicher, offener Feldschlacht. Den unbewaffneten Bürger, den Bewohner der Städte und Dörfer, wollen wir schonen. Wir halten strenge Mannszucht. Dafür aber müssen wir erwarten — und ich fordere es hie-mit strengstens — daß die Einwohner dieses Landes sich jeder offenen und geheimen Feindseligkeit enthalten. Zu unserem tiefsten Schmerze haben Aufreizungen, Grausamkeiten und Rohheiten uns genö-thigt, strenge Sühne eintreten zu lassen. Ich erwarte daher, daß die Ortsvorsteher, die Geistlichen, die Lehrer ihre Gemeinden, die Familienhäupter ihre Angehörigen und Untergebenen dazu anhalten, daß keinerlei Feindseligkeit gegen meine Soldaten geübt werde. Jedes Elend, das vermieden werden kann, ist eine Gutthat vor dem Auge des höchsten Richters, das über alle Menschen Mitschuldig sind die Papierseclen und wandelnden Kourstabellen, welche den Mann des 2. Dezembers Jahrzehnte hindurch als Gesellschastsretter gepriesen haben. Die, welche jetzt am lautesten schreien, welche den dritten Napoleon mit seinen Znaven und Turkos in einem Käfig durch Deutschland führen wollen, wie haben sic einst bewundernd anfgeschaut zu dem jetzt so geschmähten Mann, wie haben sie seine Rechtsverachtung als Weisheit, seine Verbrechen als Großthaten gefeiert! Werden sie, die Sklaven des Erfolges, sich in Zukunft nicht wieder jedem zu Füßen werfen, der auf Blut und Leichen an die Stelle des Rechts die Herrschaft der Gewalt setzt? Gewiß, sie werden dazu bereit sein; aber — und daö ist, was mich vor allem ändern tröstet, was mich mit Zuversicht in die Zukunft blicken läßt, sie werden in unserem Vaterland keinen Raum mehr finden für ihren Götzendienst. Groß und gewaltig zeigt sich der Geist der deutschen Nation. Vor dem Wehen seines heiligen Odems schweigt langjähriger Hader, bricht sich der Hochmuth des Einzelnen, vergessen die Ehrgeizigen die egoistischen Pläne, denn jeder, ob hoch, ob niedrig gestellt, jeder, dem ein lebendes Herz im Busen pocht, erkennt, daß nichts dem Gefühl gleich kommt, welches der empfindet, der seine Dienste in selbstloser, treu hingebender Liebe dem Vaterlande weiht. Hundert und mehr Beweise er- wacht. Ich ermahne Euch. Ich warne Euch. Seit dessen eingedenk. Der Kommandirende der großherzoglich ba-den'schen Division: General-Lieutenant v. Beyer." Eine amtliche Nachricht der „Karlsruher Zeitung" aus dem badenser Hauptquartier Lampertheim vom 14. August meldet einem Telegramme der „Pr." zufolge: In Straßburg wird jetzt an Wälle-Armirung, Glaeis-Rasirung, Verbarrikadiruug der Zugänge rc. eifrigst gearbeitet. Die Störung dieser Bertheidigungs - Arbeite» ist augenblicklich die Aufgabe der Belagerer. Am 13. fanden drei kleine Gefechte mit glücklichem Erfolge zu diesem Zwecke statt. Bei einem derselben wurde ein Bahnzug im Bahnhofe vom badischen Detachement in Brand gesteckt. Eine Feldbatterie ging bis auf 3000 Schritte an die Festung vor und feuerte auf die vom Brande erleuchteten Werke; der Verlust der Badenser betrug drei Todte und 17 Verwundete. Die allgemeine Austreibung der Deutschen aus Frankreich, mit welcher der neue Minister des Innern seine Thätigkeit eröffnen wollte, hat die Schwei; veranlaßt, Aufklärung über diese Maßregel zu verlangen, welche auch von einem Theile der französischen Kammer als ganz ungerechtfertigt verdammt wurde. Das französische Kabinet hat nun darauf eine Erläuterung abgegeben, welche die barbarische Härte der beabsichtigten Maßregel sehr bedeutend abschwächt. Zu dem vom Minister erlassenen Ausweisungsbeschluß gegen die Deutschen gibt nämlich der schweizerische Gesandte in Paris nachträglich die Erläuterung. es seien von der Maßregel ausgenommen diejenigen Deutschen, die gehörig niedergelassen seien, ferner diejenigen, die über genügende Unterhalts-mittel sich auszuweisen vermögen oder von bekannten Personen empfohlen seien, endlich Frauen und Kinder. Auch die französische Presse hatte sich entschieden gegen die Maßregel ausgesprochen. Das „Journal des Deb." meint z. B.: Der Krieg werde zwischen den Staaten geführt; er respektire die wehrlosen Privatleute so gut wie das Privatvermögen, und darin bestehe sicherlich einer der edelsten Fortschritte unserer Zeit. In gleicher Weise sprachen sich auch viele einflußreiche Organe aus, und es ist daher anzunehmen, daß das AusweisungSdekrct nicht zur vollen Ausführung gelangt, oder doch nur in dem Maße, wie es der schweizer Gesandte anzeigte. Nach der „Statistique de la France" betrug die Zahl der im Jahre 1866 in Frankreich wohnenden Angehörigen deutscher Staaten (mit Einschluß von Oesterreich) überhaupt 106.606, die sich der hielt ich dafür in diesen Tagen, namentlich auch aus dem Schlachtfelde von Wörth. Personen, die sich sonst schon Helden zu sein dünkten, wenn sie mit dem Säbel rasselten, sprachen in größter Bescheidenheit von wirklichen Heldenthatcn; gestanden, daß sie sür sich allein nichts, alles nur in der Verbindung mit der Gesammtheit seien. Deutschland, das ausgelöscht schien aus der Geschichte, Dcutschlaud ist heute wieder auf Aller Lippen. Wie lange — doch nein, ich will nicht zweifeln. Im Angesicht der offenen Gräber will ich hoffnungsfroh, vertrauensvoll in die Zukunft blicken. Wohl eine Stunde saß ich so fragend und sinnend, zagend und hoffend da. Nie habe ich eine weihevollere Sonntagsandacht gehalten, als unter dem zerschossenen Nußbaum auf dem Schlachtfeld- Gegen Mittag entwickelte sich ringsum ein eigenthümlich buntes Leben, reich an Kontrasten der verschiedensten Art. Tausende von Soldaten ginge" umher und suchten unter Leichen nach ihren Freunden. Die Beerdigung begann. Gewaltige Gruben lhaten sich auf, oft für hundert und mehr Leiche" bestimmt. Szenen des Schmerzes und Szenen der Freude spielten sich ab an den offenen Gräbern-Ta umarmten sich Freunde, von denen Jeder mit der Furcht gekommen war, den anderen unter den Todten zu finden. Da raubte ein Blick in die Hauptsache nach auf 13 Departements vertheilen. In Paris lebten 1866 überhaupt 30.556 Deutsche. Es ist aber anzunehmen, daß sich die Zahl der Deutschen in Frankreich seit 1866 ansehnlich vermehrt hat. Bon der deutsch-französischen und schweizerischen Grenze berichtet man von unzähligen Flüchtlingen, die in Folge der wider die Deutschen ergriffenen barbarischen Maßregeln dort eintreffen. Die „Provinzial-Korr." sagt bezüglich der Ausweisung der Deutschen aus Frankreich, daß vorläufig die nothwendigsten Unterstützungen gewährt seien, und fügt hinzu, daß demnächst wirksame Abhilfsmittel in Angriff zu nehmen sein werden. Auch die Besitznahme der vormals deutschen Provinzen Frankreichs wird dazu voraussichtlich Gelegenheit bieten. Aus Hamburg wird der „Pr." unterm 14. August geschrieben: Die Besorgniß vor einem Landungsversuche der Franzosen an unseren nordischen Küsten schwindet immer Vlehr, seitdem man weiß, daß sie keine Landungstruppen und nicht die nöthige Anzahl von Trans^ Portschiffen zur Verfügung haben, und jeder Versuch, Dänemark zu einem feindlichen Vorgehen gegen Deutschland zu veranlassen, an der Vorsicht des dänischen Kabinets seit dem siegreichen Vordringen unserer Truppen in das Herz Frankreichs gescheitert ist. Auf unsere sehr umsichtig arrangirten Küsten-vertheidigungen hat die sormidable Panzerflotle in der Ostsee noch nicht den geringsten Anlauf gemacht, und ohne einen solchen ist bei der eigenthümlichen Beschaffenheit unserer Küsten keine Invasion zur See denkbar. An der ganzen Küstenstrecke der Nordsee finden die Franzosen nirgends einen sichern geschützten Ankerplatz für ihre Schiffe, von dem aus sie mit Cherbourg, der Basis ihrer See-Operationen, unbehindert kommuniren, und wo sie unangefochten durch die plötzlich entstehenden Nordweststürme ausschiffen könnten. Die wenigen Flußeinläufe sind Unkenntlich gemacht und überdies gehörig bewacht Und befestigt, mit Mannschaft und schwerem Geschütz, mit Torpedos und anderen Sprengmitteln reichlich versehen. In der Ostsee, die allerdings wehr und bessere Häfen darbietet, ist cs ähnlich beschaffen, um den Kampf der Schiffe gegen feste Landbatterien zum Nachtheil des Feindes wenden zu können. Ohnedies ist erfahrungsgemäß die Chance in solchen Fällen für gut konstruirte und vertheidigte Landbatterien, wie sie Kiel und Wilhelmshafen darbieten. Außerdem gestatten uns die von der See unerreichbaren Eisenbahnen in jedem Moment an >.jeden bedrohten Küstenpunkt zahlreiche Truppen hinzuwerfen, um den Feind mit Nachdruck zu empfangen, und die schmerzverzerrten Züge eines Gefallenen einem Bruder die letzte Hoffnung. Doch nicht nur für die T-odten, auch für die Lebenden mußte gesorgt werden. Neben den Gräbern loderten Feuer auf, als Material dazu dienten die Hopfenstangen der umliegenden Felder oder Thüren und Fensterrahmen aus Wörth. Rinder^ und Hammelheerden wurden herbeigctrieben, alle tausend Schritt etwa ward eine Schlachtbank improvisirt. Reis und Speck ward aus den Proviantwägen geholt. Kartoffeln lieferten die gelber. An Wein war Mangel, ebenso sehr an trinkbarem Wasser. Die Brunnen in Wörth konnten nicht genug liefern, um den Durst der gewaltigen Heeresmassen zu stillen. Viele mußten sich Uiit dem schmutzigen Wasser in den die Wiesen durchziehenden Gräben begnügen. — Einen interessanten Anblick gewährte die Feldpost, die ihr Bureau unter freiem Himmel aufgeschlagen hatte. Da ward es keinen Augenblick leer. Gewiß an hunderttausend Briefe wurden derselben an diesem Tage übergeben. Ueberall, wohin man blickte, sah man Soldaten, die sich beeilten, ihren Lieben daheim einen Gruß zu senden. Sehnsüchtiger werden woh" selten Briefe erwartet werden, als die, welche gestern auf dem Schlachtfelde geschrieben. ganze Bevölkerung ist zur Bewachung und Allar-mirung der Küsten ausgeboten. Die Aufnahme aller Seezeichen und die Löschung der Leuchtfeuer zwingen den Angreifer, das Fahrwasser frisch auszulothen und zu bezeichnen, ehe er sich ohne die dringendste Gefahr für seine schweren Schiffe heranwagen darf, und das werden wir ihn natürlich nicht ungestört thun lassen, sondern seine leichteren, mit jener Arbeit betrauten Fahrzeuge zu vernichten suchen. Kommt cS aber wirklich irgendwo zur Landung, so ist die zur Ausschiffung von Truppen und Kriegsmaterial erforderliche Zcit für den Vertheidiger der Küste reiner Gewinn; haben doch Engländer und Franzosen 1854 bei Eupatoria fünf volle Tage Zeit gebraucht, um zu landen, beim Nichtvorhandensein irgend welchen Widerstandes. Was unser Hamburg anbelangt, so schreitet es in ruhiger Weise fort in der Bahn nationalen Strebens; die Thätigkeit der Vereine zur Hilfe für die Verwuudeten und zur Fürsorge für die Fami> lien der deutschen Wehrmänner ist eine unermüdliche, bei der sich mit größter Hingebung und Aufopferung alle Volksklassen betheiligen. Während unsere junge Welt freudig zu den Fahnen eilt, Kran-kenträger-Kompagnien und freiwillige Küstenwachen sich bilden, sorgen daheim die älteren mit Aufgebot aller Kräfte der ersten deutschen Handelsstadt für die Mittel, die unvermeidlichen Folgen des Krieges den Betheiligten weniger fühlbar zu machen; besonders ist es das weibliche Geschlecht, welches mit bewun-derungswerther Thätigkeit überall eingreift und im chönen Wetteifer mit dem starken Geschlechte sich zur Ehre und zum Wohle des Vaterlandes geltend macht. Das für die Verwundeten und Kranken sich anhäufende Material und die baren Mittel zur Linderung der KriegSnoth wachsen in das Erstaunliche, und jedes Bedenken, jede Furcht vor der Zukunft schwindet in nie geahnter Begeisterung für die heilige Sache des Vaterlandes und einem festen Gottvertrauen, das jeder Selbstüberhebung wehrt; es ist so die rechte echte deutsche Art bei uns eingekehrt. Die warme Betheiligung Hamburgs an der Bundesanleihe (fast 6 Millionen Thaler) spricht dafür, welcher Geist selbst finanzielle Rücksichten hier beherrscht. Der erste Extrazug unserer vereinigten Ko-mitee's für die Pflege von Verwundeten ist mit 18 wohlgefüllten Wagen von Lebens- und Erfrischungsmitteln (120.000 Pfd. nebst 100.000 Pfd. Eis) und Lazareth - Utensilien unter Leitung zweier Komitee-Mitglieder nach Köln abgegangen. Er enthält 1507 Colli Viktualien, an Gewicht 1270 Ztr. Eine ähnliche Sendung steht schon wieder bereit und soll baldthunlichst expedirt werden; das Haupt-depot bleibt in Koblenz, von dem aus die verschiedenen Spezial > Depots ihre Versorgung erhalten, welche der vorrückenden Armee stets nachgeschoben werden. Für den Unterstützungsverein zu Gunsten der Familien einberufener Wehrmänner sind bis jetzt über 50.000 Mk. gesammelt; die vereinigten Komitee'« für Verwundeten - Pflege haben außer einer zahllosen Menge von Naturalien bereits reichlich über ^ Million Mark zu verfügen, wozu noch speziell Sammlungen für besondere Zwecke kommen. Politische Rundschau. Laibach, 19. August. Der Lehrertag in Pest sprach sich für konfessionslose Schulen aus. Der P ap st hat, einer römischen Meldung der „Presse" zufolge, vom König Wilhelm die Uebcr-nahme der Garantie für den gegenwärtigen Territorialbestand dcr Kirche verlangt. Die Antwort war eine freundliche, aber vertröstend ausweichende. In der letzten Sitzung der französischen Kammer verlangte Gambetta Zwangsmaßregeln gegen die Fremden in Folge der Vorfälle in Vi-lette. Thiers drückt die Hoffnung ans, Paris werde den Feinden unbesiegbaren Widerstand leisten, deshalb müsse man um den Feind eine Leere und in Paris Ueberfluß schaffen, indem die Landbewohner mit Erzeugnissen sich nach Paris flüchten. Dnver-nois erklärt die Negierung vollkommen in der Lage, die Verproviantirung sicherzustellen, namentlich durch das von Thiers beantragte Mittel. Ueber die Stimmung in Paris bringt die „Tgpr." einen detaillirten Bericht, der die grenzenlose Kopflosigkeit, die in Frankreich eingerissen ist, grell beleuchtet. Das Blatt erhält auch auf indirektem Wege, über Frankfurt, telegrafische Andeutungen über die geheime Sitzung des Korps Legislatif vom 13. d. M. Gambetta verlangte an diesem Tage die Absetzung des Kaisers durch den gesetzgebenden Körper. Am nächstfolgenden Tage verlangten Girault und Arago die Beseitigung der Militärsreiheit dcr Seminaristen. Gambetta tadelte die Regierung, daß sie die Besetzung von Nancy 24 Stunden gcheimgehalten habe. Die Minister Brame und Duvernois entschuldigten sich mit Arbeitsüberhäufung. Gambetta warf den Ministern vor, daß sie sich fast ausschließlich mit der Erhaltung der Dynastie beschäftigen. Er bedauerte die Lage Frankreichs. Nur Völker, die durch unfähige Meuchen regiert werden, können in eine derartige Lage ommen. (Lärm auf der Rechten.) Gambetta fuhr ort: Schweigen Sie; die einzige Haltung, die Ihnen zukommt, ist: Schwcigcn und Gcwissensbissr. Ferry frug, ob Toul vom Feinde besetzt sei. Die Minister erklärten, darüber nichts zu wissen. (!) Die offiziöse „France" schrieb sogar, um ein Bild der letzten Sitzungen zu geben: „Während Gam- betta seine Stimme wieder bekommen, hat Schneider die seinige vollständig verloren; deshalb mußte Herr von Talhouet, obwohl auch er sehr heiser ist, den Präsidentenstuhl besteigen. Selbst die Stenografen, die in parlamentarischen Räumen grau geworden, versichern, daß ihre Ohren niemals einem olchen Geschrei ausgesetzt gewesen seien." Der Niedergang des Hauses Bonaparte ist ein lawinenartig schneller. Vor vierzehn Tagen war am Hoflager des Kaifcs noch alles eitel Hochmnth, Frankreich die tonangebende Macht des Kontinents und Napoleon III der vermeintliche Gebieter Europa's. Etliche Tage später bettelte das „Journal Offiziel" bereits in würdeloser Weise um Allianzen. Als über die Fruchtlosigkeit dieser Bestrebungen keine Selbsttäuschung mehr möglich, ersuchte die Kaiserin den belgischen Hof, auf dessen Beraubung und Vertreibung in den Tuilerien jahrelang spekulirt worden, um freies Geleite und freundliche Aufnahme. Jetzt ist man noch um eine Stufe tiefer gestiegen und hat Calais in Belagerungszustand versetzt, damit die Flucht dcr Napoleoniden unter dem Schutze der Bajonnete stattfinden könne und Kaiserin Eugenie mit ihren Angehörigen vor der Volksrache gesichert bleibe. So schließt an den würdigen Anfang daS würdige Ende sich an. Calais ist übrigens nicht die einzige Stadt, die außer Paris und Marseille für die in ihrer Agonie liegende Dinastie gegen das Volk durch den Belagerungszustand vertheidigt werden muß. Es gährt in ganz Süd-Frankreich; ein Telegramm der „Vorstadt Zeitung berichtet sogar, daß in Toulouse, Carcassone, Limoges und Lyon die Republik proklamirt worden sei. Lord Granville versandte am 11. August eine Zirkulardepesche, welche die deutschen Beschwerden gegen die angebliche einseitige Neutralität Englands widerlegt und nachweist, daß England getreulich an den Grundsätzen festhält, wie sie bisher und im Krimkriege von den Preußen gehandhabt wurden. Die Kohlenaussuhr nach neutralen Häsen zu verbieten, sei unstatthaft, die Ueberwachung der Kohlenausfuhr nach neutralen Häfen sei unmöglich. Die Depesche weist nach, daß im Juli 413 Pferde nach Belgien und Deutschland und 583 nach Frankreich ausgeführt wurden. Munition wurde gar keine nach Frankreich, und sehr wenig nach Belgien, Holland und Hamburg exportirt. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Der krai nische Landtag) wird morgen um 11 Uhr nach vorausgegangenem Hochamte er öffnet. Die Tagesordnung der ersten Sitzung beschränkt sich auf die Vorstellung des Landeshauptmanns und seines Stellvertreters durch den Regierungspräsidenten und auf die Angelobung der Abgeordneten. Von den Abgeordneten der Minorität aus der Gruppe der Städte und Märkte sollen zwei, nämlich die Gewählten von Neu marktl und Jdria beanständet werden. Die Vorlagen des Landesausschusses beziehen sich auf das Budget und die unerledigten Gegenstände verletzten Session, welche bereits von besonderen Ausschüssen berathen wurden, jedoch wegen vorzeitiger Schließung des Landtages nicht zur Beschlußfassung gelangt sind. Die Dauer der Session wird eine sehr kurze sein, sie dürste sich über eine Woche nicht hinaus erstrecken. Von der Regierung wird keine andere Vorlage, als die Aufforderung zur Vornahme der Reichsrathswahlen erwartet. Ueber die Haltung der LandtagSmajorität in dieser Frage verlautet nichts bestimmtes, denn es haben alle klerikalen Gewählten den Perwaken die unbedingte Unterwerfung unter die Klubbeschlüsse und strengste Geheimhaltung derselben angelobt. Jedenfalls wird bei der Frage der Reichsrathsbeschickung der bestehende Riß in der Land tagsmajorität abermals zu Tage treten; Dr. Zarnik als unbedingter Anhänger der czechischen Deklaranten kann jedoch kaum auf ein paar Stimmen zählen, während Dr. Costa und Dr. Bleiwcis im Drange der Opportnnitätspolitik cs nicht für angezeigt halten werden, ihre günstige Situation dem ungewissen Erfolge direkter Reichsrathwahlen preiszugeben, daher wohl die Neichsrathsbefchickung mit der überflüssigen Beigabe einer alle Schmerzensrnse der Führer rekapitnlirenden Adresse zu gewärtigen ist. — (Das Leichenbegängniß Dr. Lovro Tom ans) bewegte sich heute Früh nach 7 Uhr vom Bahnhofe ans, wo der Sarg gestern Abends angelangt war, unter zahlreicher Assistenz der Geistlichkeit durch die Bahuhosstraße, Uber den Marienplatz, die Elefantengasse, Wienerstraße nach Schischka, wo die Einseg nung der Leiche erfolgte und selbe sogleich weiter geführt wurde, um noch heute Abends in Steinbüchl ein zutrcssen, wo sie zur Erde bestattet wird. Eine zahl reiche Menschenmenge begleitete den Koudnkt, voran die nationalen Vereine mit Fahnen und Kränzen, Mitglieder des Landesausschusses uud Laudtagsabgeord-nete gingen zur Seite des Trauerwagens. Der in Strömen gießende Regen verhinderte die Entfaltung des vollen Trauerpompes. Eingesendet. Wir erhielten Donnerstag am 18. August Nachmittag eine deutsche uud slovenische Äussordcrnug zugcstcllt, welche, angeblich gefertigt von „Mehreren Geschäftsleuten," wörtlich lautete: „Mitbürger! Freitag deu 19. August um 7 Uhr Früh findet vom Bahnhofe cn« das feierliche Leichenbegängniß nusereS hochverdienten Patrioten Dr. Lovro Toman statt. Wir erwarten von Ench, daß Ihr Euch alle an demselben betheiligen und Enre GcschästSlokale bis zum Eude der Leichenfeier schließe» werdet, wie wir die« thnnwerden." Wer sind diese „Mehrere Geschäftsleute," welche sich herausuehmeu, diese Aufforderung im Stiel russischer Gouverneure an d>e glücklichen Uuteithanen des heiligen Rußland den übrigen Laibacher Geschäftsleute» (welcher Paiteistellnug sie auch angehören mögen), ins Hans zu senden oder wer ist Verfasser dieses samdseii Ukases? Wir brauchen keine iu der Janlschberg-Manier gehaltenen Aufforderungen und wissen selbst, was wir z„ ihn» haben, w>un cs sich darum handelt, eiuem dahingeschiedeucn braveu, gebildeten uud angesehenen Mitbürger die letzte Ehre zu erweisen. Wir bemerken nur noch nach dem mehrseitig Gehörten, daß diese albern stilisirtc Aufforderung an mehreren Orten gerade die entgegengesetzte Wirkung hervorgebracht hat. Mehrere Geschäftsleute. Seitdem Seine Heiligkeit der Papst dnrch den Gebrauch der delikaten Ii6vg,1s8oi6i'6 äu glücklich wieder hergestcllt nud viele Aerzte uud Hospitäler die Wirkung derselben anerkannt, wird niemand mehr die Heilkraft dieser köstlichen Heilncchruug bezweifeln und führen wir die folgenden Krankheiten an, die sie ohne Anwendung von Medizin und ohne Kosten heilt Magen-, Nerven-, Brust-, Lungen-, Leber-, Drüsen-, Schleimhaut-, Athem-, Blasen- und Nierenleiden, Tuberkulose, Schwindsucht, Asthma, Husten, Unverdaulichkeit, Verstopfung, Diarrhöen, Schlaflosigkeit, Schwäche, Hämorrhoiden, Wassersucht, Fieber, Schwindel, Blut-aufsteigen, Ohrenbrausen, Uebelkeit uuv Erbrechen selbst während der Schwangerschaft, Diabetes, Melancholie, Abmagerung, Rheumatismus, Gicht, Bleichsucht. 72.000 Kuren, die aller Medizin widerstanden, worunter ein Zengniß Sr. Heiligkeit des Papstes, des Hofmarschalls Grasen Pluskow, der Marquise de Bröhan. — Nahrhafter als Fleisch, erspart die IlevLlsseisre bei Erwachsenen und Kindern 50 mal ihren Preis in Arzneien. Zertif. Nr. 73.416. Fasen in Steiermark, Post Pirkfeld, 19. Dez. 1869 Mit Bergungen und pflichtgemäß bestätige ist die günstige Wirkung der Rkvalescners. Dieses vortreffliche Äittel hat mich von entsetzlichen Athembeschwerden, beschwerlichem Husten, Blähhals und Magenkrämpfen, woran ich lange gelitten, befreit. Vinzenz Steiner, pens. Pfarrer. In Blechbüchsen von '/z Pfd. fl. 1.50, 1 Pfd. fl. 2.50, 2 Pfd. fl. 4.50, 5 Pfd. fl. 10, 12 Pfd. fl. 20, 24 Pfd. fl. 36. — LöVLleseiöro Lkoeolatös in Tabletten für 12 Tassen fl. 1.50, für 24 Tassen fl. 2.50, für 48 Taffen fl. 4.50, in Pulver für 12 Tasten fl. 1.50, 24 Tassen fl. 2.50, 48 Tassen 4.50, für 120 Tassen fl. 10, 288 Tassen fl. 20, 576 Tassen fl. 36. — Zu beziehen durch Barry du Barry L Co. in Wien, Goldschmiedgasse 8; in Laibach bei Ed. Mahr, Parfumeur; in Pest Török; in Prag I. Fürst; in Preßbnrg Pisztory; in Älagenfnrt P. Birnbacher; in Linz Haselmayer; in Bozen Lazzari; in Brünn Franz Eder; in Graz Oberranz-meyer,Grablowitz; in Marburg F. Kollet- EÜitteruug. Laibach, 19. August Gestern Abends nach 7 Uhr Regen mit geringen Unterbrechungen anhaltend, besonders heute Früh starke Güsse. Wärme: Morgens 6 Uhr -j- 12. 'Nachmittags 2 Ut,r -j-14.4» (1869 16 7»; 1868 -j-19.2"). Barometer 322.11"'. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 14.6", um 0.5° unter dem 'Normale. Der gestrige Niederschlag 8.82'". Angetouimene Kreulve. Äm 18. August. ^ Bida, Kaufin., Nenmarktl. — Kornik Franz, Villach. — Mayer, Kontwlor, Prestraneg. — Morpurgo, Triest. — Dr. Calobi, Triest. — Dr. Wolf, Wien. — Arco, Reifniz. — Porenia, Lack. — Jaglic, Buchhalter, Görz. — Lnger, Triest. — Thomann, Steinbüchl. — Außeneg, Steinbüchel. — Scherz, Äanfm., Graz. 8t»,I» Meister, Äansui., Düsseldorf. — Graf Pace, Privat, Ponovic. — Weber, »ianfin., Wien. — Kuntara, Kanfm., Agram. — Teuseg, Rann. Doller, k. k. Lieutenant, Möttliug. — v. Me»gen, k. k. General-Major, Wien. — iirener, Äaufm., Lack. — Rudolf, Private, Schloß Gallenfels. — Dittel, k. k. HanptmannSgat-tin, Ärakau. U LL«I. Plcvan, Spenglermeister, Sla- vonien. — Skok, Holzhändler, Rakek. Lechorbene. Den 18. August. Herr Joses Potocuig, bürgl. Gastgeber, Nealitätenbesttzer und Lohukutscher, alt 53 Jahre, iu der St. Petersvorsladt Nr. 121 an der Bauchwassersucht. — Peter Trojer, Zwiiugliug, alt 41. Jahre, >m Zwangs-arbeit«haufe Nr. 47 au der Apoplexie. — Dem Martin Sedmak, Tischler, sei» »Uno Anna, alt 14 Monate, in der Ikratanvorstadt 'Nr. 19 am Zehrfieber. Soeben eingetroffen nnd dnrch Izr». v. ,»»)» «v »'«>>. «»»,,,Buchhandlung in Izn beziehen: Dr. Ioh. Nep. vogl's Volkskalvlläor für das Jahr 1 8 U L. XXV u preis 65 Irr. Die Kranken-Berpflegnng in dem k. k. Militär-Garnifons-Spital Nr. 8 zu Laibach wird auf die Zeit vom 1. Jänner 1871 bis letzten Dezember 1871 im öffentlichen Konkurrenzwege mittelst versiegelten schriftlichen Offerten entweder durch Verpachtung der Spi-talskostbereitnng oder durch Einlieferung von Viktua-lien und Getränken sichergestelll werden. Desgleichen wird die Lieferung der Apotheken-Artikel oder sogenannten ärztlichen Bedürfnisse zweiter Gattung, der Glas- und Erdgeschirre, des Petroleums, des Torfes; die Reinigung und Ausbesserung der Kran-ken-Leibes- und der Bettwäsche, dann das Rastrcn und Haarschneiden der Kranken, so wie die Verführung der Todten für das Jahr 1871 sichergestellt. Vom 1. September 1870 angefangen werden in der Spitals-Rechnungs-Kanzlei die näheren Kontrakts - Bedingungen zu Jedermanns Einsicht aufliegen und die zu leistenden Vadien bekannt gegeben werden. Die versiegelten, mit einer 50 kr. Stempelmarke versehenen Offerte müssen, und zwar: jene für die Kranken-Verpfleguug längstens bis 20. September >87>. ILlllii-i«.-», i» Berlin, jetzt: Louisenstraße 45. — Bereits über Hundert geheilt. I Wiener Börse vom 18. August. ktLLlskouL». Geld Ware iperc. öfterr. Wäbr. . dto. Renle. öst.Pap. — 55 20 dto. di:o. öft.inSilv. 64.^0 64.50 -ose von 1854 . . . 82.— 8:i.— ^ore von 1860, flan^, öose von I8b0, Fünft. 89 r,0 — 99.5» i( ^,— tträmiensch. v. 1864 . 11U.— 110.50 SriLLÜSQU.-Obr. L'eierwack za5pCt. ^rn.en, Kram u. Küstenland 5 „ Ungarn. . zu5 „ 74.50 75.— tzroar.u. L*av. 5 „ 75.- 76.- Si^enbürg. „ 5 ^ 71.— 78.- Lottsri. /iationalbank . . . 677.— 678.— L.-e.'itanstalr . . . ?47.5V 948.- ö. Escomv-c-Grs. 7i>L.— 80,».— .^n^'o-öHerr. Btrr'k . 2'5.50 2!6 — Oe l. L-o^encreo.-A. . Hypo»o.-'6arr . Steuer. ^Sco,nvt.-Lü. 68^- 70.— t'a's. Fero.-V.o.db. . 1965 1970 Lüobabn-Gesell'ch. . 19.".. 85 195.75 Erlabet. LOI.-^O ^ »S.— !ari-Ludwig-Ba a : 5.LV L!'6.— S^benb. Eiienb?»n . 160.—160.50 ?a»s. Franz-2ose.'»b.. 178.50 179.— >ünfk.-!!6a^c,er C.-Ä. Äsöld-Fium. Dahn . 160.— 160.50 L»tavadr1sko. -?aUoa.ö.2L.ver»oöb. 91.— 92.— !n-i. Bo.'.-C-ed,'lan,^. 87.— 88.— Äüg.ost.Bod.^Cred»t. 105.— 1,6.- dlo. in 33I.rückz. . 86.50 87.50 ^risrilLts-odlt^. ildb.-Gel.zuso» Fr. dt». BonSSpEt. l,oss. Credit 100 fl. ö. W. Don.-DampfsS.-Ges. zu 100 fl. CM. . . Triefler Ivo s. CM. . dto. 50 fl. o.W. . O'cncr . 40 fl. ö.W. Kl>Im . „ 40 „ Palsiy . „ 40 „ Aar» . „ 40 , St. GenoiS,, 4v , Wmdikchgrätz 211 » Waldflem . 20 Kcglevich . ig „ RudolMift. loö.w. Vsods«I(zMoi>.) AugSb.ioofl.südd.W. Franks. Ivo fl. „ , London 10 Pf. Sterl. Paris Ivo Franc« . MÜQLSN. 'rail.Münz-Di'cateu. 2»-FrancSstüa . . . >r«crcillS!halm . . Silber . . ! Geld Ware 112.— 112.25 V2.— 86.— 87.75 9(..— 92.50 87.— 88.— 91.50 149.50 150 — 85.— 110— 90.— 120- 26. 30.— 34 — 25.— 32.— 37.- 30.— 36.^ — 13.— 15.— 104.50 105.- 126.— 49.10 105.-^ 105.50 12S.SS 49.60 5.99 10.06 1.86 123 25 6-^ io.o; lLS.?u Telegrafischer Wechselkurs vom 19. Anglist. 5perz. Rente österr. Papier 65.50. — 5perz. Ren» österr. Silber 65.50. — l860er Staatsanlehen 90.50. Bankaktien 687.—Kreditaktien 251.50. - London 125.— Silber 123 25. — Napoleousd'or 9.97. Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Otto mar Bamberg. Druck von Jgn. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg in Laibach.