Erscheint jeden Samstag und kostet: Mit der Post ganzjährig , . fl. 5 — halbjährig . . ,, 2.5N Für Laibach ganzjährig . . st, 4.— halbjährig . . „ 2.— für die gnslellung in's Hau«sind ganzjährig 50 kr halbjährig 3U fr. zu entrichten. Einzelne Nummer IN tr. Zeitschrift für vateililndischc Interessen. Insertionsgebühren: Für die 3spalt,ge Zeile oder deren Raum bei lmallger Ginschaltnng 6 kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 10 kr. Stempel jede« Mal 30 kr. Redaktion und Administration: Klosterfrauengaffe Nr. 5? (gegenüber dem Cafino). Zuschriften und Geldsendungen find z» richten »!! den Eigenthümer de« Blatte«. Manuskript« werden nicht zurückgesendet. Eigenthümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: I^StSr (5i>Ä886l1i. I». Jahrgang. Der Iwlmnismus im Küstenlande. ii. I n unserm letzten Artikel haben wir einige Fakt«, betref­fend die unnatürliche Ausbreitung des italienischen Elementes im überwiegend slavischen österreichischen Küstenlande angeführt und unsere warnende Stimme gegen die für den Gesammtstaat verderbliche Begünstigung des Italianismus zum Schaden der getreuen slavischen Bevölkerung erhoben. Ob diese unsere Stimme an maßgebender Stelle gewürdiget weiden wird, wissen wir nicht, indeß werden wir nicht aufhören unsere Warnungs­rufe fortzusetzen. Mögen sie gehört werden, so lange es noch Zeit ist! Es düntt uns fast, daß die Zeit nicht mehr ferne ist, wo man verblüfft vor Ereignissen stehen dürfte, die pa­triotische Stimmen schon längst voraussehen, wenn nicht gründ­liche Abhilfe in kürzester Zeit wirb. Zu derartigen genüß unangenehmen Betrachtungen ver­anlaßte uns neuerlich ein Umstand, der die vollste Berücksich­tigung verdient. Dieser Tage erhielten wir von unbekannter Hand aus Fiume eine Karte von Italien zugesendet mit dem Titel: Oart«, äell' Italic oou 1s uuovs äivisioni, 1867. Uilano, Press« 1' eclitors Antonio VnIIkräi. I n dieser Karte ist das Zukunfts-Italien mit Trieft, ganz Istrien, einem großen Theile von Krain und dem Trentino als bereits fix und fertig angenommen, alle diese erwähnten Theilefinden wir bereits als integrirende Bestandtheile dem italienischen König­reiche einverleibt. Unter der Ueberschrift: „Hnaäro ßeusralo Hell« äivisloiii poliiiHs äell' It2,lis," finden wir außer dem gefammten Kirchenstaate auch noch die Rubrik: „l'irolo italiauo" mit den 4 Oirooli äi ?u»tsrttial, Lol^no, Irento und liovererlo, ferner unter: „Illiria italmua" die 3 Oirooli 6i Ooi'i^ia, HäsIsberA und ^riß^t« (Igtris,), ferner das lerritorio äi l'riests. Dalmatien so wie Fiume wurden uns großmüthigst vorläufig geschenkt, wahrscheinlich wollte man sich den Magen nicht überladen und vorerst an die Verdauung dieser Stücke gehen. Die östliche Grenze sixirt der Cartograf mit den Iulischen Alpen, fo daß diese italienische Zukunftsgrenze bis nahe an Laibach reicht und fast das ganze Innerlrain dem italienischen Königreiche einverleibt erscheint! Die Nordgrenze bilden die larnischen. Salzburger und rathi« schen Alpen und erstreckt sich das angebliche italienische Gebiet bis nahe an Innsbruck! Daß Trieft und das ganze Istrien bis knapp an Fiume als italienisches Gebiet paradirt, wen sollte dieß Wunder neh­men? Es geschieht ja wirklich mehr als sich selbst der heißblü­tigste Italiener wünschen könnte, um dieses slavische Gebiet, in welchem die italienische Nationalität nur in kleiner Anzahl und meist sporadisch vorkommt, für das italienische Königreich mund­gerecht zu machen, damit es ja recht leichtes Spiel habe und leine Schwierigkeiten finde, wenn es einmal alles dieß ver­schlungen haben wird. ^ Betrachten wir z. B. nur den Stand der Unterlichtsan­stalten im Küstenlande, welch' trostloses Bild bietet sich unser« Augen dar! Auf eine Bevölkerungszahl von 402.000 Slaven kommt — gar lein Gymnasium, dagegen haben die 150,000 Italiener zwei Gymnasien, und die zerstreuten Deutschen so­ gar drei , nämlich 2 Ober- und 1 Untergymnasium. Während also das italienische Element zwei Bildungsanstalten besitzt, Feuilleton. Eine deutsche Stimme über die sprachliche Gleichberechtigung. Unsere Verhältnisse stehen in gewisser Hinsicht denn doch nicht so ganz vereinzelt da, diesen Trost tonnen wir haben und — unsere Gegner. Ja, es gibt noch Aehnliches oder, wenn man will, Kongruentes in der Welt. Hören wir nun ein deutsches Urtheil darüber! Die „Kölnische Zeitung" hat un­längst einen Artikel „der vlaemischen Sprache" in Belgien gewidmet, worin sie ein Gemälde entrollt, das aber schon so frappante Partien aufweist, daß man glauben tonnte, der Vorwurf fei einer cisleithanischen Landschaft entlehnt. Wir versichern indeß auf Treu und Glauben, daß der Artikel wirt­lich und wahrhaftig in der „K. Z." vom 24. Juni d. I . steht und ganz ernstlich gemeint ist, daß sich's bei Leibe nicht etwa ein Spaßvogel hat einfallen lassen, unter diesem asseku­rirten Gewände nicht-belgische Zustände zu schildern. Wir em­pfehlen den Artikel angelegentlichst unseren „Deutschen und ih­ren Anhängern" und ersuchen sie, nur — die Namen darin zu ändern, um — nicht ein sprechendes, sondern — ein schreien­des Conterfei unserer Verhältnisse zu erhalten und — die Kritik tineS „richtigen" Deutschen über dasselbe dazu. Der Artikel der „Kölnischen Zeitung" lautet: „Ist ein Staat aus zwei Stämmen verschiedener Zungen zusammengesetzt, so verlangt die bloße Billigkeit gleiches Recht hinsichtlich des Gebrauches beider Sprachen im Staatsleben. Die Billigkeit — sagen wir — in einem auf die Grund­pfeiler einer freisinnigen Verfassung aufgebauten Gemeinwesen, wie dem belgischen, ist es nicht minder eine Folge der Frei­heit und Gleichheit, welche das Volk unter sich durch seine Gesetze sich verbrieft hat. I n der That ist diestaatliche Gleich­geltung der vlaemischen und der wallonisch-französischen Sprache im Artikel 23 der Konstitution feierlich ausgesprochen. Auch lassen sich die von belgischen Staatsmännern oft gemachten Einwürfe, daß der Staat der Spracheinheit bedürfe und daß die französische Zunge ihrer größeren Verbreitung wegen den Vorzug vor der vlaemischen verdiene, leicht entkräften. Wenn man die Spracheinheir als Grundbedingung der Staatseinheit aufstellt und einem Staate diese Einheit der Sprache abgeht, er also aus zwei Theilen verschiedener Nationalität besteht, so Weist das auf eine ganz andere Folgerung als auf die, daß Laibach am 18. Juli 1868. wo hunderte und hunderte von slavischen Jünglingen entna­tionalisirt und systematisch zu Italianissimi herangezogen wer­den, ist die slavische Nation das Aschenbrödel, für welches gar nichts geschieht. Wie sich eine derartig künstlich erzeugte, im­mer wachsende italienische Nationalität geberdet, sehen wir ja alle Augenblicke. Auch ist der früher erwähnte Fall der gei­stigen Nnnectirung slavischer Gebiete kein vereinzelt dastehen­der, aus der überspannten Phantasie eines Einzelnen entsprun­gener, es liegt vielmehr Methode in derartigen Vorgängen, Der immer häufiger in österreichisch-italianisirten Städten er­tönende Ruf: „Nwiva 1'Italia"^ „Nvviva Vittorin Nma­nusls iwstrn rö " sollten denn doch schon den maßgebenden Kreisen die Augen und Ohren geöffnet haben! Ist man denn noch nicht im Klaren über die Tendenzen jener meist aus Apostaten gebildeten Menge, der es wahrlich am wenigsten darum zu thun ist, Stellvertreter der allezeit getreuen Slaven zu fein? Noch ist es Zeit, sich zu ermannen, noch ist es Tag, aber bald kann die Nacht kommen, wo man nicht mehr wird arbeiten können, wo man reuevoll ausrufen wird: Zu spät! — Wer Ohren hat zu hören, der höre! Das ökumenische Concil. Das apostolische Schreiben Pius IX., mit welchem das zu Rom abzuhaltende und am 8. December 1869 zu eröffnende ökumenische Conci l angesagt wird, lautet nach dem „Volksfreund": „Pius Bischof, Knecht der Knechte Gottes. Zum künfti­gen Gedächtniß. — Des ewigen Vaters Eingeborner Sohn (^eteeni I^tris Hui^kuiws I'iliu») ist wegen feiner über­aus großen'Liebe, mit der er uns geliebt, von feinem himm­lischen Throne herabgestiegen, um das ganze Menschengeschlecht vom Joche der Sünde und aus der Gefangenschaft des Sa­tans und aus der Nacht des Irrlhums, worin es durch des Stammvaters Schuld schon lange elendiglich schmachtete, in der Fülle der Zeiten zu befreien, und hat, ohne die Glorie des Vaters aufzugeben, sich aus der unbefleckten und heiligsten Jungfrau Maria mit einersterblichen Hülle bekleidet und die vom Himmel herabgebrachte Lehre und Zucht des Lebens ge­offenbart und sie mit so vielen wunderbaren Werken bezeugt und sich selbst als Geschenk und Sühnopfer Gott für uns hingegeben zum lieblichen Gerüche. Ehe er aber nach Besie­gung des Todes triumphirend zum Himmel auffuhr, um zur Rechten des Vaters zu sitzen, sandte er seine Apostel in die ganze Welt aus, damit sie das Evangelium predigten aller Kreatur, und gab ihnen die Gewalt, die mit seinem Blute er­kaufte und gegründete Kirche zu regieren, welche eine Säule und Grundfeste der Wahrheit ist und mit himmlischen Schätzen bereichert, den sichern Weg des Heils und das Licht der wahren Lehre allen Völkern zeigt, und wie ein Schiff auf der hohen See dieser Welt dahinfährt, so daß sie, wenn die Welt un­tergeht, Alle, welche sie aufnimmt, unversehrt bewahrt. (8. Nax. 86rm. 89.) Damit aber die Regierung dieser Kirche immer recht und in der Ordnung vor sich ginge und das ganze christliche Volk allzeit in Einem Glauben, in Einer Lehre, Liebe und Gemeinschaft verharre, hat er sowohl verheißen, daß er selbst bis ans Ende der Zeiten beständig bei ihr sein werde, als auch aus Allen den Einen Petrus auserwählt, welchen er man die größere Hälfte der Bevölkerung sprachlich unterjoche. Und was die Ausdehnung der Sprachgebiete anbelangt, so ist das deutsche von größerem Umfange, als das französische, und daß die vlaemische Zunge, dem Platt so nahe verwandt, nur eine Art der deutschen Sprache ausmacht, das steht jedem Kenner außer Zweifel, wenn auch die Feinde der Vlaemen hier und da es kecklich ableugnen. Das Recht der vlaemischen Sprache läßt sich nicht minder auch aus der geschichtlichen Entwicklung beweisen, und, was den Nutzen angeht, so braucht man nur darauf hinzudeuten, daß es den Verkehr mit Deutsch­ land, Frankreich und England nur befördern könnte, wenn alle Belgier Französisch und Vlaemisch ver­ ständen. Es wird also'einfach Gleichberechtigung beider Sprachen im Staate verlangt, und diese ist sogar im Gesetze zugestan­ den; allein ist sie auch in der Wirklichkeit vorhanden? Nein, die vlaemische Zunge ist das Aschenbrödel, das man nur zu­ läßt, wo man es nicht umgehen kann, während die in Reich­ thum prangende Schwester in den Hörsälen, im Staatsverkehre, im Heere und in den Gerichtshöfen thront. I n der Volksschule natürlich bedient man sich in den vlaemischen Gegenden der Volkssprache zum Unterrichten; doch ist hiervon die Gemeinde Brüssel, in deren Einwohnerzahl zwei Drittel Vlaemen gerechnet weroen, völlig und Gent in Bezug auf einige der Kommunalschulen auszunehmen. Ueberall aber nimmt das Französische als Lehrgegenstand eine übermäßig bevorzugte Stellung ein, und da die Zeit des Schulbesuches in Belgien im Durchschnitte wirklich nur drei Jahre beträgt und es unmöglich ist, in dieser Zeit zwei Sprachen zu erler­ nen, so ist der Vlaeme nicht einmal in seiner ange­ borenen Zunge ordentlich zu Hause, wenn er sie lesen oder schreib en soll. I n den Mittelschulen ist die Lehrsprache ausschließlich die französische, und ist dieselbe außerdem als Unterrichtsge­ genstand ungeheuer bevorzugt, während in der That nicht in den wallonischen Kreisen ein Gleiches zu Gunsten der vlaemi­ schen, oder der deutschen oder der englischen Sprache (nach dem Wortlaute des officiellcn Almanachs) stattfindet. I n der Militä'ischule hat der Zögling sogar die Wahl zwischen diesen drei Fächern und dem Lateinischen, während das Französische für Alle pflichtmäßig ist. Die Rhetorik, welche in einem Lande der politischen Freiheit, wie Belgien, eine große praktische Tragweite besitzt, wird nur für das Französische gelehrt. An den vier Hochschulen sind zusammen nur drei Lehr­ ^»/ 3t. zum Fürsten der Apostel, zu seinem Statthalter hier auf Er den, zum Haupt-Fundament und Mittelpunkt feiner Kirche ge fetzt hat, damit er sowohl mit dem Range der Ordnung und der Ehre, als mit der Fülle der vorzüglichen und vollsten Au» torität, Gewalt und Jurisdiction die Lämmer und die Schafe weide, die Brüder stärke und die ganze Kirche regiere und sei der Pförtner des Himmels, der Richter über das, was zu binden und zu lösen ist, so daß auch im Himmel die Entschei düng seiner Urteilssprüche giltig bleibe. (8. Leo 8Lrm. II.) Und weil die Einheit und Unversehrtheit der Kirche und ihre von demselben Christus eingesetzte Regierung beständig fest bleiben muß, darum verharrt und lebt in ganzer Fülle in den römischen Päpsten, den Nachfolgern Petri, welche auf diesen römischen Stuhl Petri gesetzt sind, Petri eigene oberste Gewalt über die ganze Kirche, seine Jurisdiction und sein Primat. Darum haben die römischen Päpste, die von Christus dem Herrn selbst in der Person des heiligen Petrus auf gött­liche Weise ihnen verliehenen Gewalt und Sorge, die ganze Heerde des Herrn zu weiden, gebrauchend, niemals unterlassen, alle Anstrengungen zu machen, alle Maßregeln zu treffen, da mit vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang alle Völler, Geschlechter und Nationen die evangelische Lehre erlennen und auf den Wegen der Wahrheit und der Gerechtigkeit wandelnd, das ewige Leben erlangen möchten. Alle aber wissen, mit wel­chen unermüdlichen Sorgen die römischen Päpste die Hinterlage des Glaubens, die Zucht des Klerus und seine heilige und gelehrte Unterweisung, sowie die Heiligkeit und Würde der Ehe zu schützen, die christliche Erziehung der Jugend beiderlei Geschlechtes täglich mehr zu befördern und die Religion, Fröm­migkeit und Ehrbarkeit der Sitten der Völker zu Pflegen, die Gerechtigkeit zu vertheidigen und für die Ruhe, die Ordnung, die Wohlfahrt und die Interessen auch der bürgerlichen Ge­sellschaft zu forgen bestrebt waren. Auch haben die Päpste, wo sie es für passend hielten, nicht unterlassen, zumal in höchst schweren Zeitwirren und Be­drängnissen unserer heiligsten Religion und der bürgerlichen Gesellschaft allgemeine Concilien zu berufen, um mit den Bi­schöfen der ganzen katholischen Welt, welche der heilige Geist gesetzt hat, die Kirche Gottes zu regieren, sich zu berathen und mit vereinten Kräften alles das vorsorglich und weise festzu­stellen, was namentlich zur Definirung der Dogmen, zur Be­siegung der grassirenden Irrthümer, zur Vertheidigung, Auf. llärung und Entwicklung der katholischen Lehre, zum Schutze und zur Wiederherstellung der Kirchenzucht und zur Besserung der verderbten Sitten der Völker führen könnte. Nun ist es aber Allen bekannt und offenkundig, von wel­chem schrecklichen Sturme die Kirche jetzt gerüttelt und von wie vielen und großen Uebeln auch die bürgerliche Gesellschaft heimgesucht wird. Denn von den erbittertsten Feinden Gottes und der Menschen wird die katholische Kirche und ihre heil same Lehre und ehrwürdige Gewalt und die höchste Autorität dieses apostolischen Stuhles bekämpft, niedergetreten, alles Hei­lige wird verachtet, die Kirchengüter werden geraubt, die Bi­schöfe und die angesehensten dem Dienste Gottes geweihten Männer und Personen, die sich durch ihre katholische Gcstn nung auszeichnen, werden auf jede Weise gequält, die Ordens­familien werden ausgerottet, gottlose Bücher aller Art und verderbliche Zeitungen und vielgestaltige höchst verderbliche kanzeln, auf denen man von der vlaemischen Bildung spricht, und die Vorträge werden sonst alle französisch abgehalten. I n Gent kam es einmal vor, daß zwei junge Männer den Muth hatten, ihre Doktoratsreden vlaemisch zu halten; man sah sie wie MissethZter an. Sogar die Erlangung gewisser Preise für Künstler hat man an die Kenntniß des Französischen ge bunden, und, um die ihm zugesprochene Belohnung zu bekom­ men, mußte ein Antwerpener Maler geraume Zeit seine lünst lerische Thätigkeit — der Erlernung der fremden Sprache auf opfern. So sehen wir nicht nur die niedere Bildung der Vlaemen vollkommen verkümmert, sondern außerdem sind alle die, welche zu höheren Kenntnissen emporstreben, gezwungen, sie aus der Hand einer fremden Sprache zu empfangen, und das Denken, welches fo innig mit der Sprache zusammenhängt, an die Vor­stellungen und an die Ausdrucksweise eines anderen Voltes zu fesseln. Die wenige» Männer, welche in der Sprache ihres Stammes vollkommen Bescheid wissen, sind auszunehmen als Autodidakten. Doch der in den höheren Schulen gereifte Vlaeme sieht sich dann wenigstens im Besitze der französischen Sprache und hilft sich bei der Mißachtung der eigenen mit der — fremden. Die größere Zahl aber, welche theils vor Belgiens Entstehen fchon lebte, theils nachher nur den niederen Unterricht empfing, kommt im Verkehre mit den Staatsanstalten — wie oft! — in die peinlichste Lage und kann außerdem ihre politischen Rechte kaum benutzen. Der bloß Vlaemisch sprechende Schiffer, welcher im Auslande bei Belgiens Vertretern Rath oder Hilfe sucht, wird eben oft einfach nicht von ihm verstanden — oder, was täglich vorkommt: die Postbeamten eines vlaemischen Or tes sprechen nur Französisch, die Landleute könnensichschlech­terdings nicht mit ihnen verständigen und brauchen — einen Dolmetscher im eigenen Vaterlande! Bedarf freilich die Ge­genpartei einmal der Vlaemen, so läßt sie sich plötzlich herab. So tann man vlaemische Steuerzettel haben; ja, selbst in Brüssel sind die Wahleinlabungen französisch und vlaemisch gedruckt. Es erinnert das im Vergleiche zu der sonstigen Ver­türzung der vlaemischen Zunge lebhaft an Französisch-Flandern, wo die Regierung, wenn der officielle Candidat sich in Gefahr befindet, auch auf einmal ihren sonstigen Sprachprincipien un­treu wird. Die Amtssprache ist eben das Französische, und selbst die vlaemischen Eingaben werben in der anderen Sprache beantwortet; bloß das Ministerium des Innern macht nach einem Kammerberichte des Jahres 1866 eine rühmliche Aus» Seelen allenthalben verbreitet und die Erziehung der ungliut-' lichen Jugend fast überall dem Klerus genommen, und was noch schlechter ist, an nicht wenigen Orten den Lehrmeistern der Gottlosigkeit und des Irrthums übertragen. Daher ist zu Unserem und aller Guten höchsten Kummer und zum nie genug zu beklagenden Schaden der Seelen die Gottlosigkeit, Sitten- ^ veroerbniß und zügellose Ungebundenheit, die Seuche schlechter Meinungen aller Art, aller Laster und Verbrechen, die Ver­letzung gottlicher und menschlicher Gefetze überall so verbreitet, daß nicht nur unsere heiligste Religion, fondern auch die mensch­liche Gesellschaft auf bejammernswerthe Weise in Verwirrung gestürzt und gequält wird. I n dieser Wucht von Bedrängnissen also, von denen Unser Herz zu Boden gedrückt wird, verlangt es Unser «her­sies, von Gott Uns übertragenes Hirtenamt, daß Wir immer mehr alle Unsere Kräfte anwenden, um die Schäden der Kirche auszubessern, um für das Heil der ganzen Heerde des Herrn zu sorgen, um die verderblichen Anläufe und Bestrebungen Derjenigen zu unterdrücken, welche wenn es je geschehen tonnte, die Kirche und die bürgerliche Gesellschaft von Grund aus um­zustürzen streben. Wi r aber haben mit Gottes Hilfe schon sei^ de« Beginne Unseres obersten Pontifikates niemals abgelassen, nach der Pflicht Unseres hochwichtigen Amtes in Unseren vielen Consistorial-Allokutionei! und apostolischen Schreiben Unsere Stimme zu erheben, und die Sache Gottes und seiner, von, Christus dem Herrn Uns anvertrauten heiligen Kirche mit al­lem Eifer standhaft zu vertheidigen, die Rechte dieses aposto­ lischen Stuhles, der Gerechtigkeit und der Wahrheit zu ver­fechten, die Nachstellungen feindlicher Menschen aufzudecken, die Irrthümer und falschen Lehren zu verdammen, die Secten der Gottlosigkeit in die Acht zu erklären und "für das Wohl der ganzen Heerde des Herrn zu wachen und zu sorgen. Aber in die Fnßtapfen Unserer erlauchten Borfahren tre­tend, haben Wir es deshalb für passend erachtet, alle ehrwür­digen Brüder, die Bischöfe der ganzen katholischen Welt, welche zur Theilnahme Unserer Sorgen berufen sind, zu einem all­gemeinen Concil zu vereinigen, welches schon lange Unser Wunsch war. Diesen ehrwürdigen Brüdern aber, welche von ausgezeichneter Liebe zur katholischen Kirche entstammt^ durch die ausnehmende Treue und Ergebenheit gegen Uns und diesen apostolischen Stuhl bewährt, über das Heil der Seelen be­kümmert, durch Weisheit, Lehre und Gelehrsamkeit ausgezeich­net sind, und mit Uns die höchst traurige Lage sowohl der Kirche als des Staates beklagen, liegt nichts mehr am Herzen, als mit Uns in Gemeinschaft zu berathen, und die heilsamen Gegenmittel gegen so viele Bedrängnisse anzuwenden. I n die­sem ökumenischen Concilium ist nämlich alles das in gerechter Prüfung zu erwägen nnd festzustellen, was zumal in diesen höchst schwierigen Zeiten auf die größere Ehre Gottes, die Unversehrtheit des Glaubens, die Zierde des Gottesdienstes, bas ewige Heil des Menschen, die Zucht des Welt- und Or­densklerus und seine heilsame und solire Bildung, die Beobach­tung der Kirchengesetze, die Besserung der Sitten, die christliche Erziehung der Jugend und auf den gemeinsamen Frieden und die Eintracht Aller zuvörderst Bezug hat. Und mit angestreng­testem Eifer ist auch dafür zu sorgen, daß mit Gottes Hilfe alle Uebel von der Kirche und von der bürgerlichen Gesell­schaft entfernt, daß die unglücklichen Irrenden auf den rechten Weg der Wahrheit zurückgeführt werden, daß nach Ausmer­zung der Laster und Irrthümer Unsere erhabene Religion und ihre heilsame Lehre auf der ganzen Erde wieder auflebe und täglich mehr sich ausbreite und herrsche, und so Frömmigkeit, Ehrbarkeit, Gerechtigkeit, Liebe und alle christlichen Tugenden jum höchsten Nutzen der menschlichen Gesellschaft kräftig ge­deihen und aufblühen. Denn Niemand wird jemals leugnen tonnen, daß die Kraft der katholischen Kirche und ihre Lehre nicht bloß das ewige Wohl der Menschen im Auge habe, son­dern auch dem zeitlichen Wohl der Völker nütze und ihrer wah­ren Wohlfahrt, Ordnung und Ruhe, sowie auch dem Fort­schritt und der Solidität der menschlichen Wissenschaft wie die Jahrbücher der heiligen und der Profangeschichte es durch die glänzendsten Thatsachen klar und offen zeigen und beständig und augenscheinlich beweisen. Und weil Christus der Herr uns mit den Worten: „Wo zwei oder drei in 'Meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" (Ug,tH. XVIII . 20.) wunderbar erquickt, stärkt und tröstet, daruin, tonnen wir nicht zweifeln, daß Er selbst in diesem Concil uns in der Fülle seiner göttlichen Gnade gegenwärtig sein will, uahme. Beamter kann der Vlaeme nur nach dem Nachweise werden, ordentlich Französisch zu kennen, während vom Wallo­nen die vlaemische Sprache nicht verlangt wird. Die Oeffentlichkcit der politischen Versammlungen ist für den Vlaemen ein leerer Schein, weil in ihnen nur Französisch gesprochen wird. Selbst die vlaemischen Deputaten wissen, daß sie es nicht wagen können, Vlaemisch zu sprechen. Die Ver­handlungen aber erscheinen nur im französischen Texte, wie überhaupt die Sprache des Staats-Anzeigers französisch ist. Gleichfalls im Heere herrscht diese ausschließlich. Nicht genug, daß französisch geschrieben und befehligt wird , man zwingt sogar den Vlaemen, die Militär-Reglements im Fran­zösischen auswendig zu lernen, ganz gleichgiltig, ob er den Sinn begreifen mag oder nicht. Alles, was er ißt, was er anzieht, was er thun foll, Alles hat wälsche Namen, und, vom heimi­schen Heerde kommend, die traulichen Töne der Muttersprache noch nachklingen hörend, fühlt er sich plötzlich wie in der Fremde und ist doch im — eigenen Stammlande. Freilich hat er seine Kameraden, mit denen er in seiner Mundart sprechen kann; allein, will er im Heere irgendwie geistig fortkommen oder wenigstens nur verstehen, was um ihn vorgeht, oder Möchte er vom Grade des Gemeinen auch nur zum Korporal aufrücken, so niuß er eben das bequeme und wohlkleidende Gewand der Muttersprache völlig ablegen und das andere, welches nicht für ihn zugeschnitten ist, anziehen. Eine wahre Gerechtigkeit für den Vlaemen ist kaum mög­üch. Thatsächlich ist es etwas ganz Gewöhnliches, daß die Staatsanwälte ihre Anklagen — mit einigen Ausnahmen in Antwerpen fast immer - französisch erheben und der Ange­klagte, selbst höchstens durch Vermittlung eines dolmetschenden Sachwalters begreifen kann, was man denn eigentlich von ihm will. Sein Sachwalter hält dann, damit Staatsanwalt und Richter ihn verstehen, die Verteidigung gleichfalls in Franzö­sisch, und so weiß der Beschuldigte thatsächlich nicht, was über ihn gesprochen wird. Wollte er einmal, sich selbst vertretend auch einige Worte sprechen, es wäre nutzlos, denn sie würden wie herausgerissen aus der Logil des übrigen Prozesses da­stehen. Diesen Thatbesiand hat erst kürzlich wieder ein« Peti­tion aus Gent an den Iustizminisier dargelhan. I n Wahrheit es gibt kein billigeres Verlangen, als in der Sprache, dif man versteht, angeklagt, verthcidigt und gerichtet zu weiden Dieß ist zwar nirgends gesetzlich untersagt; allein einmal hat der Staatsanwalt freie Wahl, und außerdem ist der Fall fogar vorgekommen, daß ein Vlaeme in Brüssel von seinem Sack­ damit wir das, feststellen können, was auf irgend eine Weise zum Nutzen feiner heiligen Kirche gereicht. Nachdem Wi r also vor Gott dem Vater des Lichtes in der Demuth Unseres Her­zens Tag And Nacht die brünftigsten Gebete ausgegossen, ha­ben Wi r dieses Concil durchaus zu »«zrsammeln erachtet. Gestützt auf die Autorität dts allmächtigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des heil. Geistes, sowie seiner heil. Apostel Petrus und Paulus, welche (Autorität) auch wir auf Erden innehaben, sowie auf Anrathen und Zustimmung Un­serer ehrwürdigen Brüder, der Kardinäle der heiligen römi­schen Kirche, sagen und kündigen Wir daher an, berufen und bestellen Wir mit diesem Schreiben in Unsere fheuere Stadt Rom ein allgemeines ökumenisches Concil, das nächstes Jahr ^«69 in der vatikanischen Basilika gehalten, am H. December, als am Feste der unbefleckten Gottesmutter und Jungfrau Maria begonnen^. fortgesetzt»und mi<> Gottes Hilfe zu sein« Ehre und zum Heile des gefammten christlichen Volles beendet werden soll. Wi r wollen und befehlen, daß Don überall her sowohl Unsere ehrwürdigen Brüder^ die Patriarchen ^ Erzbi­schöfe und Bischöfe, als Unsere geliebten Söhne, die Aebte und alle Anderen, die nach Recht oder Vorrecht an den all­gemeinen Concilien theilzunehmen und in denselben ihre Stimme abzugeben berufen sind, zu diesem von Uns angesagten ökume­nischen Concil herbeikommen mögen, indem Wi r sie ermahnen und aneifern, bei jenem Eidi , den sie Uns und diesem heil. Stuhl geleistet, bei dem heiligen Gehorsam und bei jenen Strafen, die nach Recht oder Gewohnheil bei der Feier der. Concilien gegen die Säumigen beantragt und verhängt werden, sie auffordern und scharf beauftragen, wofern sie nicht durch ein begründetes Hinderniß, das sie jedoch durch rechtmäßige Beauftragte der Synode beweisen müssen, abgehalten werden, dem heiligen Concilium selbst bei- und anzuwohnen. Wi r hegen auck) die Hoffnung, daß Gott, in dessen Hand die Herzen der Menschen sind, unser Flehen gnädig erhören und mit seiner unaussprechlichen Gnade und Barmherzigkeit bewirken werde, daß die Fürsten aller Völker und besonders die katholischen Machthaber in der täglich steigenden Erkennt­nis;, daß die katholische Kirche der menschlichen Gesellschaft den größten Gewinn bringe und die festeste Grundlage der Reiche und Staaten fei, nicht nur Unsere ehrwürdigen Brüder, die Bischöfe und alle anderen oben Erwähnten am Besuche des Concils nicht hindern, sondern vielmehr sie hiebei unterstützen und fördern und mit Willem Eifer, wie es katholischen Fürsten geziemt, alles begünstigen werden, was zur größeren Ehre Gottes und zum Nutzen des Concils gereichen kann. Damit aber dieses Unser Schreiben und dessen Inhalt zur Kenntniß aller, die es angeht, gelangt und Niemand sich mit Unwissenheit entschuldigen könne, da doch vielleicht nicht zu allen, denen es namentlich zugehen sollte, der Zutritt möglich ist, so wollen und befehlen Wir, daß dieses Schreiben in der Lateranensischen, Vatikanischen und liberianischen Pa­triarchal-Basilika, während dott das Volk zum Gottesdienste versammelt ist, durch die Kursoren Unserer Kurie oder einige öffentliche Notare mit lauter Stimme verlesen, darnach an den Pforten der genannten Kirchen, sowie an den Thüren der. apostolischen Kanzlei, an gewohnter Stelle des Campo Fion und anderen üblichen Orten angeschlagen werde, wo Ncmol Vvviv» ^ustri»! Hwivs, <3a,ridaläi! Nwiva Itali»!" Die Demonstrationen begannen fchon vor dem Statthalterei« gebäude; vor dem Munizipium und der bischöflichen Residenz lam es ebenfalls zu lärmenden Auftritten; ein Haufe wollte sogar da« Kapuzinerkloster stürmen, von welchem" et durch das unschuldige Sturmläuten der ^Mönche verscheucht wurde. Vor der Wohnung des Gemeinderathes Hermet wurde dem» selben ein Evviva gebracht, desgleichen vor dem italienischen Konsulate „Nwiv», Itaüs,", ,,»dri»»8o Low»," geschrieen. Vor dem Gebäude des römischen Konsuls wurde ebenfalls gepfiffen und gelärmt, dann riß man das Konsulatswappen herunter. Dort wurde der Haufe durch eine Zivilpolizeiwache, die mit blankem Säbel bewaffnet war, und durch 7 Mann der Territorialmiliz mit gefälltem Bajonnet zU Paaren ge trieben und endlich, aber sehr spät, stellte sich die Ruhe wieder ein. Anlaß zu diesen Ausschreitungen gab der Umstand, daß eine Sitzung des Stadtrathes, in welcher ein un sich nicht sehr bedeutendes Vorkommnis; (ein Lehrer hatte gegen die vom bischöflichen Consistorium erflossene Einberufung einer Lehrer­lonferenz als gesetzwidrig remonstrirt) und der scharfe Erlaß des Statthalters Bach, den dasselbe zur Folge gehabt hat, zur Sprache kommen, serner eine Mißbilligung der gewissen päpstli­chen Allokution ausgesprochen werden sollte, nicht zu Stande kam, weil Hie Stadträche nicht in beschlußfähiger Anzahl er-^ schienen waren. Man sollte in dem Fernebleiben der Ma­jorität klerikale Intriguen finden und beschuldigte den Statt-­Halter Baron Bach, daß er gemeinsame Sache mit dem Cle­rus wache. ^ - Doch waren die Unruhen in unserer. Stadt, mit den Ereignissen des 10. Juli noch nicht zu Ende. Am 13. Abens fani> vor dem Caf6 Chioggia eine Ansammlung von Unruhestiftern in offenbar feindseliger Absicht gegen slo^ venische Landleute und die Territorialmiliz statt. Die Ver­anlassung dazu war eine Nachts zuvor stattgefundene Schlä­gerei zwischen heimkehrenden Landleuten und Italienern. Nähe­res hierüber theilt die weiter unten folgende Original-Corre-­spondenz aus Trieft mit. Die Tmnultuanten schössen mit Revolvern, wobei ein zufällig vorbeigehender Cadet-Feldwebel verwundet wurde. Zur Ergänzung des Berichtes lassen- wir noch einige Telegramme folgen. 15. Juli. Das Munizipium machte gestern bekannt, der Patrouillendienst werde fortan nicht mehr durch die Territorial« Miliz , sondern durch die Truppen versehen werden. Abends war das Munizipium -an permanenter Sitzung und beschloß die Einsetzung einer Un^tersuchungs-Kommission über die letzten Vorfälle. Die Kommission hat insbesondere die Aufgabe, das Gebaren der Polizei zu prüfen; ferner wurde beschlossen, allfallig eine Deputation an Se. Majestät den Kaiser abzusenden und eine Kommission für Errichtung einer Stadtwache einzusetzen. Der städtische Ausschußfond er­hielt bereits die nöthigen Weisungen. Abend s demon ­strirte das Volk zu Gunsten des Militärs; es wurde zur Beleuchtung aufgefordert; eA fand auch theilweise eine Beleuchtung statt. 14. Juli. Um 8 Uhr Abends fand vor dem Gebäude der Polizei-Direktion ein Volts au fluuf statt. Die Menge fchrie: „^daggo Traus!" Als Polizeidirektor Kraus erschien, wurde er insultir t und ihm der Hut vom Kopfe geschlagen. Einige Miliz-Soldaten wurden entwaffnet. Die Linien-Infanterie bezog die Posten der Stadtwache. FML. Wetzlar ließ die Militär-Kapellen aufspielen. Ein allgemeiner Jubel begrüßte 'diesen glücklichen Einfall. Das Voll durchzieht die Straßen und ruft: „Evviva Stadtrath Hermet! Evviva Wetzler!" — Die gepflogenen Erhebungen stellen heraus, daß vier Personen getödtel, vierzig verwundet wurden. I n der Stadt herrscht große Gährung. Einige Ausschreitungen kamen heute ebenfalls vor; einzelne Individuen von der Territorinlmiliz wurden mißhandelt? dem Kommandante n derselben, dem Bischof und einem Zuckerbäcker sollen Fenster eingeworfen worden fein. >16. Juli. Das Leichenbegängniß des in der Nacht, vom 13. auf den 14. Juli getödteten Patisi fand Mittags unter großem Zudrange des Volkes ohne Störung statt. Die Lüden wurden geschlossen Und die Häuser trugen Trauerab­zeichen. Die italienischen Schiffe im Hafen hatten, die Flaggen Halbtopp gehißt. Am Sarge hielten Vidacovich und Hermet Reden. Letzterer sprach besonders in versöhnlichem und be­schwichtigendem Tone. Gestern und heule herrscht in der Stadt Ruhe , abgesehen von kleinen Ausschreitungen. Lemberg. Die „6Ä2. Nar." äußert sich über die böh­ mische Frage: „Die Böhmen sind weder eine fremde Regierung, die sich in innere Angelegenheiten Oesterreichs mischt, noch eine aus etlichen hundert Köpfen bestehende Fraktion. Sie sind ein Fünfmillionen-Volk, das in der Monarchie wohnt; sie sind berechtigt zu fordern, daß ihr einstimmig geäußerter Wille, daß ihre billigen Forderungen und Rechte berücksichtigt und geachtet werden. Mais kann ihnen nicht die. Pässe zuschicken wie dem Nuntius des Papstes, man kann sie nicht mit Ver­fassungen und Verordnungen rechtlos machen, und selbst in­konstitutionelle Ausnahmsmittel würden sich als erfolglos zei­gen, denn es ist eine Nation harten Nackens, in welche? das, Blut der Husiten und der Helden vom Weißen Berge nicht ausgestorben ist, Es ist eine Nation, welche vor Furcht nicht zittert und nicht bettelt, daß ihre Städte nicht vertheidigt wer», den, wenn der Todfeind des Reiches und der Dynastie vor ihren Thoren steht. Kurz-, die böhmische Nation ist kein zu­sammengelaufenes, niederträchtiges Gesindel verkäuflicher Jour­nalisten und egoistischer Händler, wie solche manche Großstädtö aufweisen, — sondern es ist eine Nation. Und eben deshalb ist die Politik, welche die cisleithanische Regierung in der Praxis durchführt und deren Theorie ihre (Wiener) Journale verkünden, von Grund aus falsch/ ohne Noth aufreizend und nicht zum Ziele führend. .. / Die Böhmen sind in ihrem (Vertheidigungs-) Kampfe nicht isolirt^ wie die ministeriellen Journale glaubest oder-lieber darzustellen sich bemühen» I n ihren Forderungen betreffs der ^Selbstregierung und der Rechte, die den historischen Individualitäten gebühren, haben die Böh­men und werden haben in den Polen- die aufrichtigsten und wärmsten Bundesgenossen. Wi r Lehnen uns sehr, daß es bal­digst zwischen ihnen und rms zur innigen Herständigung be­hufs des gemeinsamen und energischen Handelns im Geiste eines solchen Bündnisses kommen möge. I n ihrem Kampfe mit den Wiener (dualistischen) Centralisten haben unsere Sym­pathien für die Böhmen nicht eine» Augenblick aufgehört, und nicht deshalb, daß sie eine stammverwandte Nation sind ^ ­die Polen haben geringes ethnographisches Versiändniß — son­dern weil sie eine Nation sind, welche kräftig und energisch ihre politischen, auf der Geschichte und dem faktischen Sach­verhalte basirten Rechte vertheidigt. Wenn das cisleithanische Kabinet in die Fußstapfen seiner Vorgänger nicht treten und Beweise seiner Regierungsunfähigkeit nicht geben will, so darf es nicht die Böhmen aufreizen, nicht der Stimme seiner jour­nalistischen Miethlinge folgen, sondern es soll eine Ausgleichs-Politik «öffnen, damit die Monarchie im Innern gestärkt werde durch Befriedigung jener Völker, welche die wichtigsten Ve­standtheile der Monarchie sind." Korrespondenzen. Trieft, 15. Juli 1868. — ^ (Auflösung der Terri torial Miliz.> Mein letzter Bericht hatte unter Andern auch gesagt, daß es für die Slovenen der hiesigen Umgebung, eine wahre Wohlthat wäre, wenn sie doch endlich sich des Stadtwachdienstes entledigten, welchen Dienst sie schon seit undeutlichen Zeiten verrichten mußten, der sie aber zu wirlli chen Sklaven der Stadt machte und ihnen nur Schaden ver­ursachte. Die Befreiung derselben von diesem Dienste ist nun. Gottlob! inzwischen erfolgt. Mann könnte ohne Anstand an nehmen, daß sie eigentlich, wenigstens indirekte, durch die feierliche Eröffnung der öitalnica in Rojano am 12. d. M . herbeigeführt worden sei'. Es scheint nämlich, daß dieselbe bei der, in dem oben gedachten Berichte erwähnten Klasse der hiesigen Bewohner, nämlich bei den Italianissimi eine bedeu tende Steigerung des ohehin schon seit längerer Zeit genähr ten Hasses gegen die Territorial Insassen als Slovene n zur Folge gehabt habe. Diesfalls kommt noch folgendes zu bemerken. Sonntag in der Nacht, nämlich nach der Feier lichleit in Rojano, lehrten diejenigen, welche daran Theil ge nommen hatten und außer Rojano ansässig sind, in ihren Wohnort guter Dinge und verschiedene slovenische Lieder sin gend zurück. Darunter waren auch mehrere, die von Rojano über einen Theil der Stadt und dann über die Promenade Acquedotto nach S. Giovanni in Vrdela gingen. Bald nach der Vetretuug des erwähnten Spazierweges wurden diese Letzteren dort von einem jungen Italiener geneckt, der aber tüchtig beohrfeigt wurde. Gleich darauf wollte sich da ein anderer Herr dareinmcngen, und insultirte die besagten Slo venen, was eine Rauferei herbeiführte, die damit endete, daß jener Herr zum Schlüsse von einem der Insultirten zu Boden geworfen wurde. Die Slovenen fetzten sodann ihren Weg fort. An t>em darauf folgenden Tage um ungefähr 10 Uhr in der Nacht hatte sich dort, wo gewöhnlich von der Nord Seite her die Territorial-Miliz-Abtheilungen zu der üblichen Ablösung der seit der Abenddämmerung im Wachdienste Ve sindlichen zu Passiren pflegen — vor dem Kaffeehause Ferrari — eine namhafte Menge junger Leute verfaunuelt, auf die Territorial-Miliz lauernd. Ueber Befragen einiger damals dort gewesenen Neugierigen, was es da gebe? erfolgte die Antwort: „ I voi äai'^lii 20 »,i soiiiavil" (man will auf die Staue» losgehen.) Kurz nach 1)i Uhr näherten sich die besagten Wachabtheilungen. Alsbald kam es zu einem Scharmützel, in Folge dessen Einer todt blieb, und zwei verwundet wurden. Auf Grund einer durchaus falschen und lügenhaften Darstellung des diesfälligen Sachverhaltes von Seite des Organs der Italianissimi („l i Oittaclirw"), wor-Nllch die ganz ruhigen Bürger der Stadt von der Terri torial-Miliz mit Waffen überfallen worden wären (?!?), wurde man gegen die Slovenen im höchsten Grade aufgebracht und ließ am folgende Tage (Dienstag) eine Petition um sogleiche Entfernung der Miliz von ihrem Dienste zur Unterschrift zirluliren. Ueber Verfügung des Generals Wetzlar (?) trat die selbe noch an demselben Tage aus dem erwähnten Dienste, und es wurde einstweilen das hiesige Militär zur Bewachung der Stadt bestimmt. I n Folge dessen wurde gleich eine De­monstration arrangirt und Abends die ganze Stadt beleuchtet, wozu man Übrigens durch eigens aufgestellle Leute gezwungen wurde, ohne daß man Anfangs gewußt hätte, in welcher Ab ficht eigentlich diese Beleuchtung stattfinden sollte. -- Ma n soll entschlossen sein, den Territorialen in der Stadt für die Zukunft gar keine Arbeit mehr zu geben, um sie damit ge» wissermafsen zu strafen — für die durch so viele Jahre ge­leisteten Dienste zur Sicherheit der Bürger! CM , 15. Juli. 0. Ein Theil unserer studirenden Iu gend kehrte von den Universitäten aus Wien und Graz bereits nach Hause; theils Juristen, theils Mediziner gaben sich da« lieuäen'vou» in Cilli, wo sie gestern, 24 an der Zahl, ein trafen. Abends versammelten sie sich im Salon des hiesigen Gasthofes „zum goldenen Löwen", wo sie von zahlreichen Freunden auf das herzlichste begrüßt wurden. Die heitere. Stim-. mung lud zum Gesänge ein und bald ertönten herrliche und kräftige Stimmen in harmonischen Chören; nationale Lieder erklangen in gehobener Stimmung und lieferten uns den Be­weis, von welchem Bewußtsein unsere Jugend beseelt ist. Sie ist der Bürge unserer nahen bessern Zukunft. Einen Vor­wurf, den mir Ihr Correspondent ^ in Nr, 30 Ihres ge schätzten Blattes zu machen beliebte, indem er sich über die von mir in Nr. 28 des „Triglav" gebrachte Adelsverleihung moquirte, und mir den Rath ertheilte, diese Staudeserhebung entweder aufzuklären, oder in Hinkunft solche alberne Witze für mich zu beHallen, bin ich heute zu beantworten angewiesen. Es war fern von mir, überhaupt einen Witz zu machen, am allerwenigsten aber einen albernen. Als ich in meiner unschul digen Correspondenz die Lage unseres neu errichteten «Hotel Elefant" beschrieben habe, kam ich ganz zufällig und harmlos dazu, das Geschäftslokale der hier allgemein bekannten Firma des Herrn Julius Plauz als Orientirungspuntt zu erwähnen und dachte mir dabei, warum soll ich diesem bescheidenen Herrn, der sich bisher niemals öffentlich sein Prädikat beilegte, nicht die Freude machen, ihn bei dieser Gelegenheit mit seinem Adelsprädikate zu nennen. Gedacht, und es war gethan! Ich hatte natürlich keine Ahnung, daß die Erwähnung dieses Adels Prädikates irgend Jemandem, am wenigsten aber Ihrem Cor« r.espondenten I? Anlaß geben werde, sich über mich zu moqui reU. Nun, da ich herausgefordert wurde, muß ich den albernen Witz Ihrem Correspondenten ? mit aller Höflichkeit zurückge ben und ihn ersuchen, er möge sich zu seiner vollen Beruhigung in das hierortige Vikariatamt begeben, wo er sich durch Ein sichtnahme in die hiesigen Taufbücher die Überzeugung verschaf fen kann, daß Herr Julius Plauz alle seine hier in Cilli ge borenen Kinder, mit dem Prädikate „Edle von Kellersfeld" eintragen ließ. Taufbücher sind aber, soviel mir bekannt jst, öffentliche Urkundenbücher, und es kann nach meinem beschei denen Dafürhalten nichts eingetragen werden, was nicht offen bar erwiesen ist. Ich glaube somit Ihrem geehrten Correspon denten I ' volle Aufklärung gegeben und ihm auch bewiesen zu haben, daß der „alberne Witz" nur auf ihn zurückfällt. E l Wöge sich daher weiter nicht echauffiren, und wenn er schon zu den Ungläubigen gehört, so möge er sich selbst zum Herrn Julius Plauz bemühen, der ihm ohne Zweifel alle weiteren Bedenken zu lösen in der Lage ist. ßio l Ih r geehrter Herr Correspondent I ' ist überhaupt mit seinen Miltheilungen nicht ganz glücklich gewesen, denn die von ihm signalisirte Re signirung des Kreisgerichtsrathcs Herrn Johann Garzarolli, Edlen von Thurnlat (es wundert mich, daß nicht auch dieser Adelstitel von Ihrem Correspondenten l ' beanständet wurde) ist veraltet, zumal Herr v. Garzarolli seine Resignation schon längst widerrufen und zurückgenommen hat. I » mein lieber Collega ?, «ls Correspondent muß man «uö «erläßlichen Quellen schöpfen können und vollständig unterrichtet fem, da­ her ich Ihnen heute auch sagen will, daß die hier lustwan­delnden Schwalben aus Trieft gar artige und liebe Schwalben find, deren Eltern ein großes Loos gewonnen haben sollen, von dem jedoch — gut unterrichtete Kreise nichts wissen. Lassen Sie daher ab von Ihrer Eifersucht, die Sie zu befallen scheint, denn Eifersucht ist bekanntlich eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft. Noch Eines muß ich heute hier erwähnen, bevor ich meine Zeilen schließe. Unser auserlorner Liebling ist — verschwunden und seit einem ganzen Monate unsichtbar geworden, nachdem er sich bei seinem letzten Abgehen von hier mit Impfstoff ver­sehen, um sich dadurch gegen die in Unterlrain aufgetretene Blatteinepidemie zu versichern. Wir All e leben seither so friedlich beisammen — man Hort leine Schimpfereien, leine Verunglimpfungen achtbarer Männer und Familien, — aber auch leine zottigen Witze. Möge es ihm recht wohl ergehen in der Ferne — denn wir wünschen Niemanden etwas Böses, aber nur uns möge er mit seinem edlen Angesicht verschonen und recht lange, ja fllr immer uns vom Leibe bleiben! — Görz, 12. Juli. Ueberhäufung mit Geschäften und au­ßerdem eine längere Abwesenheit von Görz waren Schuld an meinem langen Stillschweigen. Es freut mich nun um so mehr, Ihnen heute eine Mittheilung machen zu können, die Sie ge­wiß sehr freuen wird. Ihr Artikel: „Der Italianismus im Küstenlande" hat bei den — Deutschen im Küstenlande förm­lich Furore gemacht! Beweis dessen, daß ihn nicht nur unsere zahme „Görzer Zeitung", sondern auch die grimme „Triester" vollständig reproduzirt hat. Und da sage uns nun noch jemand, mit diesen Leutchen sei nicht zu Paktiren! Ist es nicht pure Verleumdung, wenn man uns weiß machen will, die Repräsentanten des Deutschthums bei uns seien unver­söhnliche Feinde des flavischen Elementes und anerkennen nicht das Wahre und Gute, wenn es — in ihren Kram paßt? Sind sie nicht gleich dabei, die Hand zu reichen zur Bändigung des ihren Plänen etwas unbequemen italienischen Elements, weil sie sich denken: Nur erst den Einen mit Hilfe des Andern möglichst unschädlich gemacht, dann haben wir es — bloß mit dem Andern zu thun und mit dem wer­den wir wohl selber fertig! Nur tüchtig donnern gegen den Ie­suitismus, nur mit Entrüstung perhorresziren dessen Prinzi­pien, selber aber in der Politik ein bischen Jesuit spielen und mit jedem Mittelchen vorlieb nehmen, wenn's nur hilft. Leider ist die Leimruthe gar so herzlich schlecht verdeckt, daß es niemanden einfällt — aufzusitzen. Ja das wäre so den Herren recht, wenn ihnen andere die gebratenen Kastanien aus dem Feuer holen würden! Doch, so weit geht unsere — Nächstenliebe nicht, da wir uns immer hübsch den Grund­satz vor Augen hallen wollen: Jeder ist sich selbst der nächste. — I n der verflossenen Nacht hat sich bei einem der nächsten Wächterhäuser auf der Bahnstrecke von Görz gegen Nabresina ein bedauerlicher Unfall ereignet. Der dortige Bahnwächter wurde nämlich vom Personenzuge ersaßt und kam so unglück­lich unter die Räder zu liegen, daß ihm der Kopf und die beiden Füße förmlich zerquetscht wurden. — Um nicht mit diesem Schreckensbilde zu schließen, will ich Ihnen noch etwas erfreuliches berichten, was ich umsoweniger mit Stillschweigen übergehen darf, als es viele Leser Ihres Blattes gewiß in­leressiren wird, da es eine, wie ich weiß, bei Ihnen wohl­bekannte und hochgeschätzte Persönlichkeit betrifft. Mitte vorigen Monates etwa war Ihr Landsmann, der als vorzüglicher Accoucheur und Gynäkologe bewährte Herr Dr. Valenta telegrafisch aus Laibach Hieher berufen wor­den zur Feststellung einer Diagnose bei der Hauptmannsfrau St. Prof. Valenta diagnostizirte tine Schwangerschaft im 4. Mo­nate mit Wassersucht des Eies und proponirte bei dem mit zwei Aerzten abgehaltenen Consilium behufs Lebensrettung der aufs Aeußerste herabgetommenen Frau die Einleitung der künst­lichen Fehlgeburt, welche lebensgefährliche Operation er, da sein, Vorschlag akzeptirt wurde, mit gewohnter, kunstgerechter Sicherheit der Art ausführte, daß die betreffende Frau sich in Kürze erholte und dermalen als vollkommen gesund zu be­trachten ist. Tagesneuigkeiten. Lailmch, 18. Juli. — (^u2ui 80I50I.) Dem Rekurse gegen die v.on der hiesigen Landesregierung verfügte Auflösung des Vereines „^uini 80K0I" hat das Ministerium keine Folge gegeben. — (Dramatischer Verein.) Am 16. d. M. tonsti­tuirte sich der in der Generalversammlung am 21. Juni ge­wählte neue Ausschuß. Nachdem der nunmehrige Vereinsvor­stand Herr Levstil den Vorsitz eingenommen, wurde zunächst zur Wahl des Sekretärs geschritten und dann die Einreihung der Ausschußmitglieder in die 3 Sektionen vorgenommen. Zum Sekretär wurde Herr Prof. Kosina gewählt. Die Einthei­lung in die Sektionen ergab folgendes Resultat: I n der Ver­waltungssektion befinden sich die Herren Sa gar (zugleich Ver­einskassier), Guttman (dem überdieß noch fpeciell die Sorge für die Vereinsbibliothek zugewiesen ist) und Pour ; in der Sektion für theatralische Vorstellungen sind die Herren: Drachsler, Valenta, 2abukovec, Nolliund Gras­selli , endlich in der literarischen Sektion die Herren: Lev­stil, Murnik, Kllndeinal, Dr. Bleiweis, Bolä, Dr. Pollutar, Dr. PapeL, Kosina und die 4 aus­wärtigen Ausschußmitglieder: Stritar , Iuröiö , Dr. Lau» riö und Cegnar. — Zum Vorstand-Stellvertreter wird, nachdem H. Grasselli die in seiner Abwesenheit z>6i-aoola­wationsm auf ihn gefallene Wiederwahl nicht annehmen zu lönnen erllärt hatte, Herr Murni l ebenfalls psr aoola^ luatiunLiu gewählt. — Nach vollzogener Ccnstituirung be­schloß der Ausschuß, daß die literarische Sektion unverzüglich an die Prüfung der vorhandenen Manuskripte zum Zwecke der Sichtung des Materiales zu gehen und schleunigst darüber Bencht zu erstatten habe; die Beurtheilung eines Stückes soll vom Vorstände jedesmal den betreffenden Ausschußmitgliedern zugewiesen werden. — Die Sektion für die theatralische Vor­stellung hat jene Stücke auszuscheiden, welche zunächst zur Aufführung bestimmt sind. - Hierauf wurde der Vorstand beauftragt, sofort das nöthige zu veranlassen, daß die Beschlüsse der Generalversammlung zur Ausführung kommen; fpeciell sei einerseits der h. Landesausschuß von Krain alsbald in Kennt« niß zu setzen, daß der Verein sich zur Veranstaltung sloveni« scher Vorstellungen während der Wintersaison unter den vom h. Landesausschusse mit dem Theaterunlernehmer vereinbarten Bedingungen nicht herbeilasse, andererseits aber soll dafür ge­sorgt werden, daß wo möglich noch vor Beginn der deutschen Saison slovenische Vorstellungen im landschaftlichen Theater durch den Verein zu Stande lommen; ferner sollen die an den h. Landtag und an die Matica zu richtenden Gesuche um materielle Unterstützung des Vereines vorbereitet weiden. — Schließlich wurde der Antrag zum Beschlüsse erhoben, daß die Vereinsleitung detaillirte Vorschläge betreffs des Schriftsteller­honorars und jener Manuskripte, die nun zunächst dem Drucke zu übergeben wären, zu machen und diesen Gegenstand auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu setzen habe. — (Verleihung.) Der durch den Tob de« jnngen Rihar, eines Neffen unseres berühmten vaterländischen C°m­positeurs, erledigte Posten eines Chorregenten an der Dom­kirche zu St. Nikolaus ist dem Chormeister der hiesigen 6i­talnica, Herrn Anton Förster verliehen worden. — (Raub an fall.) Donnerstag Nachmittags 5 Uhr llopfte Jemand an der versperrten Thüre der ebenerdigen Wohnung der Tabaltrafilantiu P.... in der St. Peters­vorstadt Nr. 88, worin sich die 19jährige Bedienerin B.. . allein befand, und ersuchte um Einlaß. B .. . öffnete die Thüre und ein Mann, der das Gesicht mit einem schwarzen Schleier verhüllt und sein Röckel verkehrt angezogen hatte, trat ge­waltsam in das Zimmer, packte das Mädchen, hielt ihr mit der Hand den Mund zu und versuchte ihr die Hände zu bin­den. Da sich die B.. . sträubte, zog er sie in das zweite Zimmer, wo sich die Trafik befindet, hinter eine Thüre, band ihr die Hände und sagte ihr, als sie ihn bat, ihr doch das Leben zu lassen, er wolle ihr nichts thun und verlange nur Geld. Sie deutete auf den Geschäftstisch, worauf 5—6 st. frei lagen, er beachtete jedoch dieß Geld nicht und versuchte die versperrte Lade, worin sich jedoch lein Geld befand, zu öff­ nen. I n diesem Augenblicke fragten einige Kinder durch das Trafitfenster, ob die Frau zu Haufe sei, worauf der verwegene Eindringling eilends die Flucht ergriff, ohne etwas geraubt zu haben. — (Eisenbahn Laibach Tarvis.) Der betreffende Gesetzentwurf hat am 9. d. M . die Allerhöchste Sanktion er­halten. — (Erdbeben.) Am 10. d. M . wurde nach einer Mittheilung der „Aovioo" Abends um 10 Uhr in Franz­dorf ein Erdbeben verspürt. Dasselbe dauerte 2—3 Sekunden und verlief m leicht schwingenden Bewegungen. Auch hier wurde dasselbe etwa 10 Minuten nach 10 Uhr wahrgenommen. — (Volksmeetings — l'abori.) Die„Noviu«" veröffentlichen die Zuschrift eines bekannten steiri>chen Pa­trioten über die demnächst einzuberufenden slovenischen Volks­versammlungen. Als allgemeine Programmpuntte für alle l'adors wurden von mehren Patrioten Untersteiermarks fol­gende aufgestellt: 1. Man fordere die einheitliche Organisirung der slove­nischen Gebiete und deren Vereinigung in ein Verwaltungs­gebiet auf nationaler Grundlage. 2. Den Beamten in slovenischen Ländern sei unverzüglich eine Frist zu bestimmen, binnen welcher sie der slovenischen Sprache in Wort unv Schrift mächtig sein müssen. 3. Die Volksschulen sollen rein slovenisch sein, in den Mittelschulen sei die Unterrichtssprache slovenisch, das Deutsche obligater Lehrgegenstand. Zu den Kosten für die südslavische Universität in Agram tragen verhä'llnißmäßig auch Krain, Kärnten, Untersteiermart und das Küstenland bei. 4. Die Kirchengewalt amtire slovenisch, in den Semina­rien sei die Unterrichts- und Vortragssprache slovenisch. Außerdem sind dann mehre, fpeciell Steiermark betief» sende Fragen zur Discussion bestimmt, als: Errichtung einer Landwirthschüfts- und Winzerschule mit slovenischer Unterrichts­sprache, Errichtung von Filialen der Laibacher Landwirthschaft» gesellschaft, endlich die Forderung, daß von den aus dem stei­rischen Landesfonde nur den Deutschen zu Gute kommenden Dotationen ein Theil den Slovenen zugewendet werde, z. B. aus der Theaterdotation ein entsprechender Theil dem sloveni­schen dramatischen Vereine. Der erste ^»bor findet am 9. August in Luttenberg statt, der zweite etwas später im Sannthale. Zum Schlüsse wird die Einberufung solcher lador i allen Slovenen empfohlen. —> (Wie so?) Der sog. „Laibacher Turnverein" hat bei seinem letzten Ausfluge, der — nebstbei gesagt — Gott sei Dank! ohne Unfall abgelaufen ist, einen Protest gegen die vielbesprochene päpstliche Allotution beschlos­sen! Der Prager 80K0I ist erst unlängst in allen Instanzen dahin belehrt worden, daß sich Turnvereine mit Politik nicht zu befassen haben, obwohl sich derselbe gar nicht bewußt war, Miene gemacht zu haben, als wollte er seinen Schnabel in die Politik stecken, — wir wissen, daß flavischen Turnvereinen überhaupt gar beutlich zu verstehen gegeben worden sei, das Turnen solle mit politischen Tendenzen nichts gemein haben, und — hier? Erklärt uns doch — ja, wenn wir nur schnell wüßten, wer uns das erklären soll! — (Ueber den hiesigen „constitutionellen Verein") wird der „Görzer Zeitung" von hier geschrieben: „Der constitutionelle Verein ist nunmehr rascher in's Leben getreten, als man vermuthet hat. Man hofft, daß er in Kürze 200 Mitglieder zählen wird. Zum Präsidenten des Vereines wurde ein Advokat, Namens Dr. Josef Suppan gewählt, der als ein leidenschaftsloser und ruhiger Mann gilt und Vice­bürgermeister der Hauptstadt ist. Die Mitglieder relrutiren sich aus dem Stande der Doktoren (der Rechts» und Heil­kunde), Professoren und — Beamten, welche selbstverständ­lich die Erlaubniß dazu haben. Welch' veränderte Zustände! Zu Zeiten Bach's durften sich unter andern die öffentlichen Beamten nach einem Erlaß v. I . 1852 bei politischen Blät­tern nur mit Zustimmung und Einsichtnahme ihrer Amtsvor­steher betheiligen! Dem constitutionellen Verein gehören übri­gens auch mehrere Bürger an, die einiges Vermögen besitzen und aristokratisch schillern, daher der Verein auch in dieser Richtung des demokratischen Charakters entbehrt. Der erste Akt der neubegründeten Association war eine Demonstration gegen die päpstliche Allocution." — (öitalnica in örnembl.) Bei der am 29. v. M. stattgefundenen feierlichen Eröffnung der öitalnica wurde unter andern« auch das Lustspiel „Lod 12 Xrauj»" von dortigen Dilettanten zur allgemeinen Zufriedenheit aufge­führt. Der Gesangschor, aus den Herrn Lehrern der Umge­bung zusammengesetzt, erntete gleichfalls viel Beifall. Nach der Beseda folgte ein Tänzchen. Anwesend waren viele Gäste aus Croatien und aus Möttling. — (Die öitalnica in Adelsberg) veranstaltet Sonntag den 19. l>. M. um 8 Uhr Abends eine Beseda mit Tanz, zu der alle benachbarten Üitalnice und Patrioten vom Ausschusse eingeladen werden. — (Die öitalnica in Marburg) hält am Sonn­tag den 19. d. M . Abends 8 Uhr eine Generalversammlung; hierauf folgt eine gesellige Unterhaltung, zu welcher der Aus­schuß alle Mitglieder einladet. Am 12.d.M. hatte die Mar­burger öitalnica einen Ausflug nach St. Margarethen ve» anstaltet, an dem über 300 Personen theilnahmen. — (Gleichberechtigung?) Aus Iunerlrain melden die „Novics" ein Histörchen, welches den Beweis liefert, wie wenig Sinn für die durch die Staatsgrundgesetze au«, gesprochene Gleichberechtigung noch hie und da vorhanden ist. Eines Tages bringt ein Mann ein vom Bürgermeister slove­nisch verfaßte« Schriftstück und bittet den betreffenden l. t. Beamten die Sache zu erledigen. Als der Beamte sieht, daß das Schriftstück flovenisch ist, fährt er den Mann zornig an: „Zum Teufel! weil es „lrainisch" geschrieben ist, muß ich es dreimal lesen, und verstehe diese verfluchte Sprache noch nicht." Und doch ist der betreffende Herr Beamte ein ge­borener Slovene! O §. 19! An die verehrten Bewohner Laibachs! Die Errichtung einer Zivil-Musikkapelle ist seit loiWr Zeit ein allgemein gefühltes Bedürfnis) für Laibach. Die einzige hier befindliche Militärmusitlapelle vermag den, von den vielen, seit einige», Jahren hier entstandenen geselligen Vereinen, öffentlichen Unterhaltungsorten, dem Theater ,c gestellten Anforderungen bei der grüßten Bereitwilligkeit von Seite des löbl. Regimentstommandos nicht mehr zu entspre che«. Wenn man ferner bedenkt, daß in unserm Vaterlande bedeutend kleinere Orte, wie Rudolfswerth, Adelsberg und Idria ganz vorzügliche Musitbanden besitzen, so dürfte man mit Recht die Errichtung einer Musilbanoe als eine Ehren fache der Bewohner Laibachs ansehen. Da« Orchester könnte allen Vereinen und Privaten ohne Unterschied gegen Vezah lung zugänglich sein, daher ist eine allgemeine kräftige Un­terstützung zu gewärtigen. Es ist gegenwärtig die günstigste Gelegenheit für genanntes Unternehmen, indem der hier do» micilirende, frühere Kapellmeister des hiesigen Artillerieregi­mentes sich bereit erklärte, gegen ein monatliches Honorar von 30 fl. den Unterricht und die Leitung der Musilbaude zu übernehmen. Die Mannschaft könnte größtenteils dem Gewerbestande entnommen werden und würde sich in Folge der Auflösung der vielen Militärkapellen jetzt leicht complettucn. Als Bezahlung für die Leistungen der Mannschaft würbe wie in Rudolfswerth und Adelsberg das Erträgniß der Musik bände dienen. Die Anschaffung der Instrumente und Musi lallen ist derzeit ohne bedeutende Kosten, nämlich um 330 fl. dadurch ermöglichet, daß vollkommen brauchbare Instrumente für 20 Mann und eine große Anzahl neuester Musikalien vom hiesigen Artillerieregimentskommando angekauft werden lönnen. Dies sind die Gründe, welche mehrere Musikfreunde be stimmten, einen Aufruf an die verehrten Bewohner Laibachs mit der Einladung zur gefälligen Zeichnung von Beträgen für die Errichtung und Erhaltung einer Musilbande ergehen zu lassen. Sollten die Subscriptionslisten, welche bei Hrn Eduard Pou r (Wienerstrasse, Mediatisches Haus, Nr. 72) und in der Redaltion der „Laibacher Zeitung" von heute an durch 8 Tage aufliegen, ein günstige« Resultat er geben, so würde sogleich eine Versammlung der Subscribenten einberufen und das weitere besprochen und eingeleitet werden. Nicht sobald dürfte eine fo günstige Gelegenheit für die Er­richtung einer Musikkapelle sich ergeben, möge daher dieser Aufruf von allen Bewohnern Laibachs einer kräftigen Unter­stützung werth befunden werden. Mehrere Musikfreunde. Laibach, 16. Juli 1866. Verstorbene. Den lU. Juli. Anton Kapler, Bürstenbinder, alt 68 Jahre, und Mona Stelle, Inwohnerin, »lt 6U Zahle, beide im llivilspital, an der Entkräftung. Den N. Inli. Mall» scbenis, Kaischlerswitwe, alt «3 Iah«, m der Stadt Nr. 4l, am Magenkrebs. — H. Matthäus New«, Mehl« Händler, alt 65 Iah«, in der Gradischavorstadt Nr. 04, an der Brust« waffelsucht. — Franz Prernk, Bäckergeselle, alt 3« Jahre, im lliyil­spltal, an del Bauchfellentzündung. Den 12. Juli. Dem Herrn Anton Franzcl, s. f. Gymnasial. Schuldiener, sein zweitgeborne« ZuMmgslind Kar!, alt 2 Monate, <„ de» Polanauorstadt Nr. 92. a» der Lebensschwäche, Den 13. Juli. Ernestine Grmione, Triester.Findlin«. alt 3b Jahre, im Civilspital, an der Wassersucht. — H. Nlosius Debelat. Saitler. meister, alt 42 Jahre, in del Kapuziuervorstadt an der Wienerstraße Nr. 7, an der Lungentuberkulose. — Anton Plesk«, Halbhübler zu Gleiniß, alt 66 Jahre, im Livilspital. am Eiterungsfieber. — Dem Hin. Äaltholomäu« MateuLe, Hausbesitzer, sein Kind Maria, alt 3'/, Jahr«, i» der Tilnauvolstadt Nr. 7», an der Darrsucht. Den 14. Juli. Dem Hl». Julius Mülgel. k. t, Auskultant, sein Kind Maria, alt '/, Stund, nothgetauft, in der Tirnauvorstadt Nr. l7, an Schwäche. — «orenz Mar», Knecht, alt 38 Jahre, im Livilspital, am äußern Brande. -> Dem Hru. Richard Pascha!!, k. s. Landes«. gielUngs-Offizial, seine Flau Katharina, alt 46 Iah«, in del Stadt Nl. 7l, an del Lungentuberkulose. Korrespondenz der Redaktion. Herr» p. Gr. Pf. in Visit!«: Alle« besorgt. Da« 1. Heft de« „8Ic>v. I»Ii^ll« konnten Sie bis jetzt aus dem GlUüd« nicht erhalten, weil e« leider — noch nicht erschienen ist. Unserm Herrn Corresp. H. aus dem Samithnle: Wolle» Sie gefälligst »uf den Adressen Ihrei etwaigen ferneren,sie!« sehr geschah­ten Zuschriften statt de« Beisatzes: „Klofterfrauengasse 5?" setzen: „Hauptplatz 263". Ihre gegenwartige Adresse?? Korrespondenz der Administration. Löbl. <5it»lnica in Wippuch und in Miiltling: Del halbjäh« nge Pränumerationsprei« unsere« Blattei beträgt, wi, am Kopfe je« der Nummer ersichtlich, pr. Post 2 fi. 6N fr.; wollen sie nn« gele« gentlich die fehlenden 50 kr. zukommen lassen. Löbl. f. k. Siatth»lt«ei-Hilfs«m!er Direktion in Trieft: Wic haben wieder 7N kr. zu Viel erhalten; bitten darüber, sowie über die vom I. Semester noch bei uns erliegenden überschüssigen 70 fr., zu< sammen l fi. 40 lr. zu verfügen. AerztlicheS Gutachten über die Vorzüglichkeit des AnathennMundwllssels gegen alle Mund» und Zahnkrantheiten. Ich bezeuge, daß ich seit einigen Jahren da« Anatherin« Mundwasser de« Zahnärzte« Dr. I . G. Popp aus Wien mit dem größte« Erfolge gegen scorbutisch-lheumatische Mundübel, krankhafte« Zahnfleisch, so wie gegen Zahnschmelz gebraucht«, und noch gegenwältig allel«lt« oldinire, da ich von dessen heilsamer Willung vielfach in mein« Plan« übelzeugl bin. Gloß Mill««. 22-2. Ti. I. Fetter, m. ?. Zu haben in «aibach bei Anton Kiisp«. Joses Karin-> »er, Ioh. Krllschowitz, Pettiiii 6 Pill«, Ed. Mahr und > Klaschowitz' Witwe; — Klainburg bei F. Kiisp«; > Bleiburg bei Herbst, Apotheker; —Wal»«din bei Halter, > Npothekel; —Rudolfswerth bei D. Rizzoli, Apotheker;-> Gurkfeld bei Fiitdl. Vömchts, Apolhelel; — Stein be, » Jahn, Apothelel; - Bischoflack b«i Karl Fabianl, Apothe« > tei; — Gölz bei Franz LuMt und Pontoni, Apotheker. > Gedruckt bei Josef BlaSnit in Laibach.