!V. Jahrgang. Nr. 51. ritschrist für vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Insertionsgebühren: Für die Llpaltige Petit-geile oder deren Nanu, Mit dei Post: Für Laibach sammt Zustellung: bei Imaligei Einschaltung 8 kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 10 fr, Ganzjährig fi, L.— Ganzjährig fi. 5.— Stempel jedes Mal 30 kr. Halbjährig , 3.— Halbjährig „ 2.20 Inserate übernimmt Haasenstein K Vogler in Wien, Wolizeile 9, Einzelne Nummer 5 kr. Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt »/M., Basel. Die Nedaktion befindet sich am Hauptplatz, Nr. 10, II. Stock. Geldsendungen find zu richten an den Eigenthüme r des Blattes. Die Administration in Ottotar Klerr's Buchhandlung Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungcn nicht Hauptplatz, Nr. 313. berücksichtiget. Laibach, Freitag am 25. Juni 1869. Pränumerations - Einladung Ein halbes Jahr ist um, seit der „Irißlav" , für die Rechte der Nation unerschrocken einstehend, zweimal wöchentlich erscheint. Seine Aufgabe, sein Ziel unverrückt vor Augen, hält er unerschüttert, unbeirrt selbst durch Scheinmanöver und Flankenangriffe seitens des planmäßig vorgehenden Gegners an seiner Tendenz fest, muthig bietet er dem Feinde, der gar zu häufig ausweicht, die Stirne, nie wankt er beim Herannahen drohender Gefahren, — dieses Zeugniß wird ihm jeder Freund unserer Nation unaufgefordert ausstellen. Schon als wir uns entschlossen, den „Lri^lav " zweimal wöchentlich erscheinen zu lassen, leitete uns die Ueberzeuguug von der Notwendigkeit eines deutschen, in Laibach, dem Zentrum Sloweniens erscheinenden Blattes, welches mehr als ein Wochenblatt geeignet wäre, die feindlichen Angriffe in die gebührenden Schranken zurückzuweisen, Verleumder zu entlarven und täglich häufiger fabrizirte Lügen aufzudecken; denn Laibach ist die Brutstätte jener schamlosen Unwahrheiten, Entstellungen und tendenziöser Uebertreibungen, welche in Wiener Blättern in neuester Zeit allzu häufig auftauchen. Die jüngsten Vorgänge in Laibach, die durch die sogenannte „liberale" Partei entwickelte Rührigkeit, welche, wenn sie nicht eine kräftige, auf die slovenische Majorität gestützte Opposition findet, verderbliche Früchte tragen könnte, — alles dieses fordert uns zu rastloser, vereinter Thätigkeit und Wachsamkeit auf, wir müssen mit Argusaugen alle Schritte unserer Widersacher bewachen, kein Moment darf uns unvorbereitet finden, kein Ueberfall überraschen oder aus der Fassung bringen, wir müssen auf der Handhabung unserer vom Staate garantirten Gesetze bestehen, kurz an dem Verfassungsleben theilnehmen, das uns die liberale und konstitutionelle Aera — natürlich nicht im Sinne unserer politischen Gegner — gewährleistet. Der nationale Himmel will sich trotz des Friedens nach außen noch immer nicht entwölken, vorzüglich wegen der Bemühungen einer Laibacher Klique — den Namen „Partei " verdient sie der geringen Anzahl wegen nicht zu führen — die frech genug ist, unter der Maske von „Bolksfreunden" egoistische Zwecke zu verfolgen. Dieser gegenüber müssen wir stets gerüstet, schlagfertig sein, obschon wir es aufgeben müssen, sie mit gleichen Waffen zu bekämpfen, sie in die dunklen Schlupfwinkel zu verfolgen, wo sie ihre Pläne schmiedet, denn ihre Hauptwaffen sind: Entstellung der Wahrheit, Verleumdung unserer edelsten Männer und volksfreundlichcn Institute, Diskre­ditirung unseres schönen Krams durch schamlos aufgeputzte Berichte in fremden Journalen, wie dieß die erst kürzlich stattgcfundene, bedau­erliche, ihnen jedoch, wie es scheint, sehr willkommene Turneraffaire zur Genüge beweist, fowie endlich der Ruf nach Polizei und Aus­nahmszustand, der aus ihren Promemoria's deutlich genug heraus klingt, wenn er nicht etwa das letzte Aufflakern des „konstitutionellen" Lichtes andeuten soll. Diesem, die genannte Klique in den Augen jedes billig Denkenden kennzeichnenden Treiben, diesen immer dreister und ungerechter weidenden Angriffen gegenüber konnten wir uns nur auf eine defensive Stellung beschränken, und es gelang uns, gestützt ans Wahrheit und offen e Vertretung der Landes- und Volksinteressen, den Feind momentan zu verwirren, aus der Fassung und zum Weichen zu bringen; allein gestützt auf höher e Kräfte sammelte er sich stets von neuem und nun steht er, frecher und kühner als je, in geschlossener Falanr da. Bewährte Freunde unseres Volkes und Wächter seiner Rechte! I n diesem wichtigen Momente ist unsere ganze Spannkraft erforderlich, vereint müssen wir zu unserer Fahne halten, damit sie früher — denn endlich bricht sich das Recht Bahn — glänzend sich entfalte im freien, weil befriedigten Lande, damit dann kein deutsches Blatt die Interessen desselben in Laibach vertreten und die unge­rechten Angriffe im Lande selbst zurückweisen muß. Die Aufgabe eines Blattes, das diese Tendenzen verfolgt, ist also eine heilige, sie gilt der Nation , deren Wohl sie stets im Auge hat und mit allen Mitteln anstrebt, die ihm nach dem Gesetze zu Gebote stehen. Der „^riAlav " wird dieser großen, edlen und dankbaren Aufgabe sich stets bewußt sein und zählt hiebei auf geistige und materielle Unterstützung seitens der Freunde unserer Nation, deren Gewissenssache es ist, ein derartiges Unternehmen nach Kräften zu fördern. Und so wird er denn fortfahren, zur Entfaltung des Banners des Fortschritts und der wahren Freiheit beizutragen, nimmer wankend auf der vorgezeichneten Bahn als ein unbestechlicher Wächter der Volksrechte, als ein unerschrockener Kämpe für nationale Freiheit, für den Fortschritt auf national-liberaler Basis. Auf das Feuilleton werden wir nach wie vor Rücksicht nehmen, und demnächst im Genre der beliebten „Laibacher Typen" Bilder aus der Laibacher Gesellschaft beginnen. Der Pränumerationspreis beträgt: Mit der Post: ' , Für Laibach sammt Zustellung ins Haus: Halbjährig. . . . . 3 fl. - tr. Halbjährig 2 fl. 50 tr. Vierteljährig 1 „ 50 „ ! Vierteljährig 1 „ 25 „ Pränumerationsbeträge beliebe man an den Eigenthümer des Blattes, Herrn?eter KrasseM zu adressiren. Pillnumerationsiückstände ersuchen wir in kürzester Frist begleichen zu wollen. ^ . ^. ^ ^.. Dle Redaktton. Die Unterschiede, n. Wir haben letztens nachgewiesen, daß der eigentliche Streit­punkt zwischen den slovenifchen Patrioten und den ihnen in Laibach und anderwärts schroffer als je gegenüber stehenden Gegnern nicht die Verfassung, nicht die Freiheit, sondern einzig und allein die im Art. 19 der Grundrechte über die allgemeinen Rechte der Staats­bürger ausgesprochene sprachliche Gleichberechtigung ist. Wir haben gezeigt, daß die Slovenen sich insgesammt auf den Boden der Verfassung gestellt haben, und daß sie ihre nationalen Rechte im vollen Einklänge mit der Verfassung in Anspruch nehmen, während gerade die Gegner es sind, welche diesen Rechten und somit auch der Verfassung entgegen arbeiten. Wir haben ferner auf den Umstand hingewiesen, daß die Slo­venen für die Hebung ihrer Nationalität, für die EntWickelung und Bildung ihrer Sprache und für die Befreiuug von dem Drucke, welcher infolge der unglückseligen Germanisationsversuche noch jetzt auf ihr lastet, daß sie somit für Freiheit und Bildung kämpfen, während die Gegner in beiden Punkten hinsichtlich der slovenifchen Nationalität dem entgegengesetzten Ziele zustreben. Wir heben endlich hervor, daß man durchaus kein Recht hat, die Slovenen aus dem Grunde, weil sie mit der gegenwärtigen dualistischen Verfassung in mehreren Punkten nicht einverstanden sind, als verfassungsfeindlich zu verschreien und zu denunziren, weil sie die Abänderung der Ver­fassung nur im gesetzlichen Wege anstreben, und weil sie in der Anschauung der Nothwendigkeit und Dringlichkeit einer Reform der gegenwärtigen Verfassung nicht bloß mit den Slaven, sondern auch mit den aufgeklärtesten und vorgeschrittensten Deutschen über­einstimmen. Nicht minder künstlich, unnatürlich und ohne alle Begründung ist das Ankämpfen unserer Gegner gegen die Geistlichkeit und die Kirche. Die slovenische Bevölkerung ist, man kann wohl sagen, aus­schließlich katholisch. Die verschwindend kleine Anzahl Andersgläu­biger hat weder einen Grund zu Beschwerden, noch macht sie welche geltend. Es gibt also unter den Slovenen gar keine kirchlichen Ge­gensätze, somit auch keine gegründete Ursache zum Streite, Wenn trotzdem die slovenische Geistlichkeit von unseren Gegnern fortwäh­rend mit einer Wuth sondergleichen angegriffen wird, so ist der Grund hiefür wieder kein anderer, als der, daß sie nationa l ist. Dieß geht auch unzweifelhaft aus dem Umstände hervor, daß von unseren Gegnern jene wenigen Geistlichen, welche der uationalen Sache ab­hold sind, in hohen Ehren gehalten und ihrer wärmsten Freund­schaft gewürdiget werden. Aus dem allen geht Wohl mit voller Klarheit hervor, daß die Epithete liberal und verfassungstreu, womit sich unsere Gegner zu schmücken pflegen, nichts sind, als leer e Fräsen , wo­mit man einerseits Leute, die nichts denken, aber sich viel einbilden, blenden, anderseits aber die jetzt am Ruder befindliche Regierungs­partei kaptiviren will , die jedoch die richtige Bezeichnung der Partei­stellung unserer Gegner durchaus nicht enthalten. Der wahre Gegensatz liegt, wie gesagt, in den Bestrebungen hinsichtlich der Gleichberechtigung der slovenifchen Nationalität und Sprache, und wie sich daher die slovenifchen Patrioten mit Recht National e nennen, so ist für ihre Gegner die einzig und allein richtige, der Parteistellung entsprechende Bezeichnung antinational . Nun wollen wir untersuchen, wie dieser Gegensatz beseitigt und ausgeglichen werden könnte. Eigentlich braucht man sich mit dieser Untersuchung gar nicht viel anzustrengen, denn der Schlüssel zur Lösung dieser Aufgabe ist ja schon gegeben. Die Regierung braucht nur das, was in der Theorie ohnehin schon besteht, als verfassungsmäßiges Recht besteht, zur Thatsllche zu machen; die Regierung braucht nur den oftberufenen Art. 19 der Grundrechte ehrlich und gewissenhaft durchzuführen, so ist die Sache erlediget. Die Regierung hat es daher gar nicht noth, nach Mitteln und Wegen zu grübeln, sondern hat einfach das zu thun, was ohnehin ihre Schuldigkeit ist und dem sie sich ohne Ver­letzung bestehender Rechte und ohne Hintansetzung ihrer Pflicht gar nicht entziehen kann. Um übrigens einzusehen, wie sehr die Regie­rung die Lösung dieser Frage auch ganz in ihrer Gewalt hat, wie sie durch keine Rücksichten beirrt, durch keine Schwierigkeiten behin­dert ist, sondern nach allen Richtungen vollkommen freie Hand hat, braucht man nur einen Blick auf die Elemente zu werfen, aus denen die antinationale Opposition zusammengesetzt ist. Nun, woraus be­steht diese Opposition? Das Haupttontingent derselben bilden, wie wir ja alle wissen, die k. k. Beamten und überhaupt Leute, welche unter offizieller Firma ihre Geschäftsthätigkeit entwickeln. Sie sind vermöge ihrer intellektuellen und geschäftlichen Ausbildung, sowie vermöge ihrer sozialen und einflußreichen ämtlichen Stellung die eigentlichen Stützen und Leiter derselben. Die Motive ihrer Haltung liegen theils in der herrschenden Stimmung der Regierungskreise, der sie Rechnung tragen zu müssen glauben, theils ist es die man­gelhafte Kenntniß der slovenifchen Sprache und infolge dessen die Furcht, bei der Einführung derselben ins Amt mit Schwierigkeiten kämpfen oder gar vom Schauplätze ihrer Thätigkeit abtreten zu müssen, die sie in das nationalfeindliche Lager treibt. Nun liegt es auf flacher Hand, daß dieses Oppositionsclement sich ganz nach der Regierung richtet und augenblicklich aufhört, so­bald es die Regierung entschieden will. Durch eine entschiedene Hal­tung der Regierung wird für diejenigen, welche gegenwärtig den hinsichtlich des Gebrauches der slovenifchen Sprache bestehenden.An­ordnungen aus dem Grunde keine Folge leisten, weil sie an den Ernst der Regierung dießfalls nicht glauben und daher mit Unge­horsam besser zu fahren vermeinen als mit Gehorsam, der Haupt­beweggrund ihres bisherigen Widerstandes entfallen; und jene, welche vor sprachlichen Schwierigkeiten zurückschrecken, würden nach Ueber­windung des Haupthindernisses — der eigenen Indolenz, bald finden, daß die eingebildeten Schwierigkeiten viel größer waren als die wirk­lichen, und daß es bei einigem guten Willen durchaus nicht nöthig ist, zu einer Benachtheiligung in ihrer ämtlichen Stellung Anlaß zu geben, abgesehen davon, daß es gewiß von keiner Seite an dem nöthigen Billigkeitssinne fehlen würde, thatsächliche Schwierigkeiten ohne Benachtheiligung der Personen auszugleichen, llebrigens werden unsere Beamten, die ja beinahe ausschließlich der slovenifchen Na­tionalität angehören, nicht übersehen, daß die Einführung ihrer Muttersprache in das Amt nicht bloß im Interesse des Volkes, son­dern auch in ihrem eigenen liegt, weil dann auf die volle Kenntniß der slovenifchen Sprache sowohl bei den Anstellungen im Lande, als auch bei höhcrn und höchsten Instanzen und bei den Ministerien unbedingt Rücksicht genommen werden müßte. Ein weiteres Element der Opposition sind diejenigen, denen das große, einige Deutschland im Kopfe steckt, und welche unter den Slo­venen in der Absicht Germanisationsgeschäfte treiben, um sie wohl­präparirt diesem großen Zukunftsreiche zu erhalten. Die Pläne dieser Leute sind eigentlich hochverratherischer Natur, weil sie nur auf den Ruinen Oesterreichs realisirt werden könnten. Die Zahl derselben ist zwar klein, aber insoferne gefährlich, als sie sich mit Gesinnungs­genossen in und außer Oesterreich in Verbindung zu setzen suchen und daher von außen Kräfte anziehen. Wenn diese Leute nicht Deutsche, sondern z. V. Slaven wären, so hatten die Behörden mit diesen Panslavisten höchstwahrscheinlich volle Hände zu thun. Eine Bedeutung haben jedoch diese Leute bei uns nicht, sobald die Regie­rung es nicht will. Was noch außerdem zu den antinationalen Elementen gehört, wollen wir nur kurz berühren. Es sind dieß einige nationale Re­negaten, die ohne ein Programm aus bloßer Leidenschaft und per­sönlichen Rücksichten Opposition treiben; ferner Leute, die zufällig in die Lage gekommen sind, mehr Geld als Einsicht zu haben, und nur deßhalb gegen das Slovenische opponiren, weil sie glauben, daß es nicht nobel ist; endlich ist der sogenannte Troß, d. i. Leute, welche zufällig oder durch ihre Verhältnisse genöthiget mitlaufen, weil es der A oder B wünscht oder fo haben will. Eine selbständige Be­deutung haben alle diese letztgedachtcn Elemente selbstverständlich ebenfalls nicht. Wenn wir nun die gesammten Oppositionselemente zusammen betrachten; wenn wir überdieß erwägen, daß dieselben in der Masse des Volkes gar keinen Hinterhalt haben, und daher in dem Mo­mente allen Boden und alle Hoffnung des Erfolges verlieren muß» ten, als sie an der Regierung keine Stütze fänden, so muß uns je­dermann zustimmen, daß es die Regierung wirklich ganz in der Gewalt hat, die unnatürliche und jetzt auch gesetzwidrige antinatio­nale Opposition zu beseitigen, sobald sie will, und dadurch wieder Friede und Eintracht im Lande herzustellen. Wir appelliren daher heute nicht an die Opposition, sondern an die Negierung. Korrespondenzen. Adelsbttg, 22. Juni. Als neulich der „Triglav" Nr. 48 den am 9. d. M . in Adelsberg in Szene gesetzten Vorfall (Insultirung mehrerer Personen auf öffentlicher Gasse durch einen Trupp mit Eichenlaub bekränzter, deutsch exzedirender Raufbolde :c.) berichtete, hätte man glauben sollen, daß sich die Idee des Skandals nur in demchemischen Prozesse des Weingeistes bildete. Dem scheint es aber doch nicht so zu sein, denn der Vorfall vom 9. l. M. hat sich schon mehrere Male mit einigen Variationen wiederholt. Ein Troß lungernder Pflastertreter, dem sich nun auch abgewirthschaftete Grund­besitzer und arbeitsscheue Handwerker anzuschließen beginnen, ver­sammelt sich nämlich regelmäßig beim „Kreuz". Nachdem jeder ein­zelne der sauberen Gesellschaft durch den genossenen Segen des Bachus auch für den Fortschrittsgeist empfänglich gemacht ist, werden die verschiedenartigsten Köpfe und Kopfbedeckungen mit dem Laub der Heuer krank gewordenen Eiche, zum Zeichen der Anhänglichkeit an das eigene deutsche Vaterland behängt, und so innerlich und äußerlich ausgerüstet, durchziehen diese würdigen Apostel der deutschen Kultur im Troß einzeln, auch fahrend bei Tage sowie nächtlicherweile den Markt, sich nicht scheuend, die Slovenen öffentlich zu verhöhnen und ihnen unverholen den Garaus in Aussicht zu stellen. Es werden einzelne Personen angehalten, von diesen das Bekenntniß der politi­schen Gesinnung abverlangt und unter Androhung des Durchprügelns deutsch zu sprechen genöthiget. Sogar einen auch mit Eichenlaub be­kränzten Metzgerhund pflegen diese Heroiden im Markte stolz herum­zuführen. Alle diese arrangirten Aufschneidereien sind zu burlesk, als daß sie die Slovenen der Beachtung werthfinden würden. Es drängt sich aber doch die Frage auf, auf wessen Kosten erhält dieser Troß die Getränke? Von wem geht die Hetze gegen die Slovenen aus? Es ist bekannt, daß sich in dem Rudel Leute befinden, die stets nur pumpen, und ebenso intelligent sind, als der mit Eichenlaub bekränzte Hund, folglich bei ihnen von einer demonstrativen Handlung aus eigenen Mitteln und aus eigener Ueberzeugung keine Rede sein kann. Das ganze riecht so nach vorsätzlicher Provozirung, Vergewaltigung. Möge die politische Behörde dieses Treiben wenigstens aä notam nehmen. Aus Innerkmin, 23. Juni. Nachdem schon im vergangenen Jahre ein Artikel der „Novice" das schädliche Ueberhandnehmen der reißenden Thiere in Innerkrain besprochen hatte und als dieser Ge­genstand in das Programm des Pivker Tabors aufgenommen wurde, sah eine sorgsame Bezirkshauptmannschaft Innerlrains die Not­wendigkeit ein, sich ob seiner diesbezüglichen Lässigkeit zu rechtfertigen und die hohe t. k. Landesregierung zu urgiren. Für jeden, der die mißlichen Vermögensverhältnisse der gerade am meisten durch die Raubthiere beschädigten Gemeinden kennt, müssen die Berichte der Zeitungen ergreifend sein, jeder muß es einsehen, daß ein schnelles und energisches Einschreiten seitens der Regierung nothwendig sei, deßhalb einige Nachschlage. Vor allem wären die erlauchten Fürsten von Planina zu ersu­chen, unser Land nicht als einen Thiergarten anzusehen, dessen grüßte Merkwürdigkeit der Hochstand bei Planina und das Wolfsdenkmal auf der Maunitzerstraße wäre. Es ist ohnehin leine große Helden­thllt, einen Wolf oder Bären aus sicherm Gewahrsam zu erlegen, wenn man die Bestien das ganze Jahr hindurch gehegt, den Forst­leuten bei Dienstesentlassung deren Erlegung verboten, und sogar den Wasenmeister von Adelsberg bezahlt hat, damit er die Thiere für den Hochstand schone. So trifft es der Hiesel auch, nur Geld und Zeit muß er haben. Uns dünkt es löblicher undchevaleresker, schäd­liche Bestien zu vernichten, als dieselben für eine Gelegenheit zur Auszeichnung groß zu ziehen. Ein weiteres Mittel wäre die Veranstaltung großer Treibjagden mit Aufbietung mehrerer Gemeinden, ohne Rücksicht auf gehegte Jagdreviere, denn jeder muß sich die Hauptstraße durch seinen Garten gefallen lassen, wenn es das allgemeine Beste erheischt. An bekannten Wechseln wären vergiftete Aeser auszusetzen, am besten Hundefleisch, weil es Hausthiere nicht fressen, und solches der Sicherheit wegen öffentlich bekannt zu machen. Die Haupttriebfeder bleibt jedoch gewiß die Taglia und nicht nur für erschossene, sondern wie immer getödtete reißende Thiere. I m nächsten Winter schon wird es bewiesen, daß man wieder ganze Nächte gepaßt und auch Wölfe erlegt hat. Tagesneuigkeiten. Lllibllch, 25. Juni. — (Zu Lllndesschlllinspektoren) für sloveniscke Gebiete wurden ernannt: Amtssitz in Graz: K. Holzinger. Gym.-Dir. in Görz für die Humanist, und Dr. M. Wretschko, Prof. am akad. Gymn. in Wien für die realist. Lehrfächer der Mittelschulen in Steiermark, Kärnten und Krain; Schulrath Dr. Fr. Moönik für die Volksschulen in Steiermark. Laib ach: Schul­rath Dr. A. Iar c für die Volksschulen in Krain. Trieft : Schul­rath A. Stimpe l für die Mittel- und Voltsschulen im Lande Trieft und für die hum. Lehrfächer der Mittelschulen in Istrien. — (Die Abendunterhaltung) des Sängerchors der 6i­talnica auf der Drenikshöhe, 23. d. M. war trotz der kühlen Witterung sehr stark besucht. Zur Aufrechthaltung der Ordnung und Verhinderung von Exzessen hatte die weise Vorsicht der Bezirks­hauptmannschaft in der Nähe Gensdarmerie konsignirt, welche Vor­sicht sich jedoch als äußerst — überflüssig erwies. Es wird bald so weit kommen, daß, wenn zwei Slovenen miteinander ausgehen, mitten unter ihnen ein Gensdarm sein wird. — (Die Denkschrift der krainischen Geistlichkeit) gegen das Promemoria des Laibacher konstitutionellen Gemeinberath geht, dem Vernehmen nach, heute auf ihren Bestimmungsort ab. Wir werden dieses interessante und wichtige Schriftstück nächstens bringen. — (Die Konfiskation des „Brencelj") ist aufrecht erhalten worden, wovon der Redakteur desselben nach vier Tagen durch Zuschrift des hiesigen k. k. Landesgerichtes verständiget wurde. Diese Zuschrift bezeichnet nicht weniger als drei Artikel, welche in einem einzigen Blatte beanständet wurden, und zwar nach ߧ. 300, 302, 305. — Die nächste Nummer, als Ersatz der ton­fiszirten, erscheint in Kürze, natürlich nach Weglassung der inkrimi­nirten Stellen. — (Der Bau der Oberliainer Bahn) soll, sicherm Vernehmen nach, unmittelbar nach der Ernte beginnen und zwar nach der zuerst gezogenen Bahntrace, wodurch Handel und Gewerbe mehr gewinnen, als durch eine später in Vorschlag gebrachte Linie. — (Der Ausschuß der Matica) hielt gestern eine Sitzung, über deren Resultate wir nächstens ausführlicher berichten werden. — (Berichtigung.) Unsere Notiz im letzten Blatte bezüglich des unbändigen Stieres in Landstraß haben wir dahin zu be richtigen, daß derselbe nicht ein von der Laudwirthschaftsgesellschaft angekaufter und auf's Land gegebener Zuchtstier war, fondern der dem Anton Plevnit von Sela eigenthümliche und bei der Prämien­vertheilung in Landstraß prämiirte Stier. Derselbe hat vorerst seinem Eigenthümer, dann dessen Eheweib durch das Stoßen mit den Hörnern schwere Verletzungen, einem Bekannten des Eigenthümers aber eine tödtliche Wunde beigebracht. Ueber Antrag des Gemeinde­vorstandes von Landstraß hat dem Vernehmen nach der Zentral­ausschuß der Landwirthschaftsgesellschaft die Schlachtung dieses ge­meinschädlichen Thieres unter Beobachtung der bezüglichen Vorschriften für nothwendig erklärt. — (Zum Exzeß in Groß-Vorowitz.) Die „Politik" meldet, daß in der Groß-Borowitzer Affaire beim Bezirksgerichte Neu-Paka am 19. d. M. das Urtheil gefällt wurde. Von den vier Angeklagten wurden drei der böswilligen körperlichen Verletzung schuldig erkannt und einer zu sechswöchentlichem, der zweite zu ein­wöchentlichem und der dritte zu vierzehntägigem Arrest uerurtheilt. Wir bemerken, daß dieser Exzeß am 6. d. M. vorfiel. Da hat das böhmische Gericht den Prozeß wirklich sehr schnell abgewickelt, ob­wohl sich selbst nach offiziellen Nachrichten 50 Exzedenten betheiligt hatten. Das muß man anerkennen. Die Beschuldigten scheinen nicht einmal in einer Untersuchungshaft gewesen zu sein. Ja, trotz der 50 Exzedenten und 5 Verwundeten scheint das Gericht in dem Attentate nicht einmal ein Verbrechen erblickt zu haben, sondern eine bloße Uebertretung. Kein Komplott, keine geheimen Fäden, die hinüber in das Lager der deutschböhmischen Führer geleitet hätten, scheinen ge­sucht worden zu sein. Kurz, gar keine Spur von einem Monstre-Prozeß. Glückliches Böhmen! Uebrigens, wir wollen sehen, wie bei uns die Ianöberger Affaire ausfallen wird. — (Die Zustände in Böhmen und Krain) schildert die „Reform", eine gebührend geachtete Wochenschrift, folgender­maßen: „Prag und Laibach sind jetzt die Hauptpunkte der täglich ernster werdenden nationalen Aufregung. Schon stehen sich Slaven und Deutsche fast zum materiellen Kampfe gerüstet gegenüber. Wie foll das enden? Die Deutschen, durch einzelne Symptome eines bevorstehenden Sturmes erschreckt, schreien nach Polizei, nach Sol ­daten, aber für die Grundursache des Nebels haben sie kein Ver­stäudniß und kein Wort sprechen sie für die Befriedigung der Böller; im Gegentheil, sie rufen die Regierung fortwährend auf, die national­staatsrechtliche Opposition mit aller Strenge, ja mit der Schärfe des Schwertes zu unterdrücken. Der Gemcinderath von Laibach hat darin das Aeußerste geleistet, indem er ziemlich deutlich den Belagerungs­zustand verlangte. Der Statthaltereileiter von Kram scheint dem Ministerium einen richtigeren Begriff von den Zuständen beigebracht zu haben, und die Laibacher Handels- und Geweibekammer hat ihm dafür feierlich gedankt. Daß die Deutschen überall, auch dort, wo sie sich in der Minorität befinden, ihr nationales Recht behaupten, ist lobenswerth, wenn sie es aber dadurch thun wollen, daß sie das gleiche nationale Recht anderer Völker leugnen, verhöhnen und die Negierung zur Unterdrückung desselben auffordern, und wenn sie sich dabei den Anschein geben, als kämpften sie für verfassungsmäßige Freiheit, so ist das ein Verfahren, durch welches die deutsche Bil ­dung, so ist das ein Liberalismus, durch welchen die echte Freiheits­idee beschimpft wird. Diese Sorte von Liberalen ist nur für ihren höchsteigenen Nutzen, für ihr eigenes bou pl»i8ii- liberal, sie sim­pathisirt nur mit der ausländischen Opposition. Sie schwärmt für eine spanische Föderativrepublik, sie jubelt der französischen Oppo­sition, felbst der revolutionären ihren innigsten Beifall zu; wenn aber die einheimischen Föderalisten sich regen, oder wenn die Albeiter sprechen, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, so gerathen diese Pseudoliberalen förmlich in Wuth und drohen der gegen ihre Herrlichkeit gerichteten Opposition mit Bajonetten und Kanonen." — (Päpstliches Schreiben an den katholischen Verein für Krain.) Den geliebten Söhnen Wilhelm Grafen v. Wurmbrand, Präsidenten und den Mitgliedern des katholischen Ver­eines für Krain in Laibach, Pius IX . Papst. Geliebte Söhne, Gruß und apostolischen Segen. Die kindliche Hingebung von welcher Ihr in so hervorragender Weise gegen Uns und gegen diesen apostolischen Stuhl beseelt seid, haben Wir mit überaus freudigem Wohlwollen wahrgenommen aus dem Schreiben, welches Ih r an Uns gerichtet habet bei Gelegenheit, als der fünfzigste Jahrestag Unseres ersten heiligen Meßopfers herannahete. Habet Ihr doch geliebte Söhne in diesem Schreiben nicht nur Euere herzlichste Antheilnahme an Un­serer Freude kundgegeben, sondern überdieß auch dem Drange Eueres Inneren folgend das Bekenntniß abgelegt, daß Euch nichts so sehr am Herzen liegen könne als das Bestreben, mit unerschütterlicher Treue und ehrfurchtsvollster Ergebung Uns und diesem Stuhle Petri standhaft anzuhängen, und für Unser Wohlergehen, für das GeLeihen, für den Frieden, für den über alles wünschenswerthen Triumf und für die Freiheit unserer heiligen Mutter Kirche inbrünstige Gebete ohne Unterlaß zu Gott emporzusenden. Diese Euere ausgezeichneten Kundgebungen, in welchen sich Euere tief religiöse Gesinnung so glänzend ausprägt, konnten nicht verfehlen, Uns ein recht lebhaftes Vergnügen zu verschaffen. Indem Wir nun die Empfindungen Un­ seres dankbarsten Gemüthes öffentlich zum Ausdrucke bringen, stehen Wir in aller Demuth inständig zu Gott, dem Geber alles Guten, Er möge alles, was zu Euerem Glücke und Heile frommt, Euch gewähren und die Fülle Seiner göttlichen Gnade Euch spenden. Euch aber, geliebte Söhne, ermahnen Wi r gar sehr, daß Ihr , so­weit es an Euch ist, unter der Leitung Eueres Oberhirtcn für die Sache der katholischen Kirche zumal in diesen ebenso für das christ­liche, wie für das bürgerliche Gemeinwesen überaus herben Zeiten mannhaft einstehen und kämpfen wollet. Schließlich ertheilen Wi r Euch, geliebte Söhne in aller Liebe und aus der Fülle Unseres Herzens den apostolischen Segen als Unterpfand aller himmlischen Gaben und jener ausnehmenden väterlichen Liebe, mit welcher Wi r Euch zugethan bleiben. Gegeben zu Rom bei St. Petrus am 13. Mai 1869. Im 23. Jahre Unseres Pontifikates. Pius IX., Papst, m. z». Korrespondenz der Administration. Herrn v. N. in Znaim: Ihr Abonnement läuft mit Ende Oktober »b; für November und Dezember ist 1 fi. zu zahlen. Herrn ^. I.. in Neumarktl: Für die angegebene Zeit beträgt das Abonnement 1 fi. 80 kr.; Sie haben daher 20 kr. zu wenig geschickt. Verstorbene. Den t3. Inni. Dem wohlgebornen Herrn Adolf v. Conielli, Agent, seine Tochter Gabriele, alt 9 Jahre, in der Kapuzinervorftadt Nr. 7t, an der Auszehrung. — Dem Jakob Salberger, Faßbinder, sein Kind Aloissa, alt !4 Tage, in der Stadt Nr. 93, an Fraisen. — Apolloüia Nre2°u»r, Fabiiksarbeiteriu, alt 50 Jahre, im Zivilspital, an der Lungenlähmung. Den 14. Juni. Franz Lorenz»»,, Zwängling, alt 40 Jahre, im Zwangs­arbeitshause Nr. 47, an Marasmus. — Herr Franz Gofte, landschaftlicher Praktikant, alt 20 Jahre, in der Krakauvorstadt Nr. 18, an der Lungen­tuberkulose. Den 15. Juni. Margaretha Suhadolnik, Magd, alt 39 Jahre, im Zivilspital, an der Entartung der Unterleibsorgane. Den 18, Juni. Dem Ignaz Stranzer, Verzehrungssteuer Aufseher, sein Kind Johanna, alt 6 Woche», in der Polanavorstadt Nr. 22, an Fraisen. — Dem Herrn Anton Pave», Fiaker und Hausbesitzer, sein Kind Franz, alt 4V^ Jahre, in der St. Petersvorftadt Nr. 109, am Zehrfieber. Den 17. Juni, Dem Herrn Andreas Peuel, Kondukteur, sein Kind Eduard, alt 4 Wochen, in der St. Petersvorftadt Nr. 25, an Fraisen. Den 19. Juni. Dem Herrn Lukas Pajk, Buchdrucker, seine Gattin Maria, alt 88 Jahre, in der St. Petersvorftadt Nr, 132, an der Bauch­wassersucht. — Dem Herrn Josef Smeiajc, Mehlhändler, seine Tochter Maria, alt 13 Jahre, in der Tirnauvorstadt Nr. 30, an der Gesichtsrose. — Lorenz Funtek, Bettler, alt 80 Jahre, im Zivilsvital, an Altersschwäche. Oeffentlicher Dank. Ich litt durch beinahe 3 Jahre an einer Krankheit (Npuli»), von der ich nach dem Ausspruche mehrerer Aerzie nur durch eine Operation befreit weiden konnte. Infolge dessen begab ich mich zum Operateur und Primarius Herrn Dr. Für nach Laibach uud unterzog mich der Operation. Durch diese schwere Operation bin ich nun vollkommen herge­stellt, daher fühle ich mich verpflichtet, dem Operateur und Primarius Herrn Dr. Fux meinen innigsten Dank im Wege der Oeffentlichkeit dafür auszusprechen. Nebenbei fühle ich mich auch verpflichtet, meinen Dank den dortigen barmherzigen Schwestern für ihre liebevolle Pflege und Sorgfalt auszudrücken. Klllillblllg, den 20. Juni 1869. 55—1. M'iß l'uönik. Erste große österreichisch-ungarische Montan-Gcld-Lotterie. Schon in 42—10. V VlRMVIU sind 3«>«>.«5«>«> fi., eingeteilt in HK3Z Tresser zu 38.600,33.200,15.400 g., 28 ^sso r ^ävr xu 7.600 tl., 1000, 500 ßto. Bankgeld, kleinster Treffer 10 fl. Vaargeld, zu gewinnen. I Los 'n? 50 Kr. Originalscheine. Nummer»st. 2.50. Abnehmer von 6 Originalscheinen erhalten das ausgezeichnete Oeldruckgemalde „Hirtenmädchen aus dem Sabinergebirge", Werth 6 fl., gratis. Lose sind noch in allen bekannten Verschleißlokalen, bei allen kaiserlichen und königlichen Postämtern zu bekommen, Originalscheine mit Prämie NM bei -f c-z ^N7»f^ ^» Wechsler in Wien, (1. ^». clll^Nll, Kärntnerring Nr. 6. (Näheres in dem großen Inserat.) Derlei Lose sind zu gleichen Begünstigungen zu haben bei 5. N. >Vul8olier. Eigentümer und Herausgeber keterAiÄLgelli. — Für die Redaktion verantwortlich: