Beilage zur Laibacher Zeitung. H 55. Sechster Jahrgang. 23. April R8O3. An den Frühling. .. . ^ <^^üs vaterliche Haus erschien den, jungen Baron wie eine ! Gruft, auf jedem Gegenstände las cr die Grabschrift seiner ^ Mutter, oder überhaupt ein momc'nlo mni-j. Den Vater > verehrte er, aber schweigend; er schien keiner Liebe mehr z sahig. Der alternde Mann hing an ihm mit Zärtlichkeit, ! er sollte ihm ja Alles ersetze»; doch Karl blieb starr, ver. i Ichloffen, unzugängig. ! Ein unausgesprochenes Etwas nagte an ihm, nichts ! vermochte ihn zu erheitern; eö war, als stände cr bereits da, wo den Unglücklichen nichts mehr heilt als— dcr Tod. Er arbeitete, suchte abcr keine Zerstreuung. ! Der Freiherr hoffte immer noch; er erwartete von jedem ! kommenden Tage, was dcr Entschwundene seinem Sohne! nicht gebracht. Nuhe, oder doch Vertrauen; dcr Tag kam ' nicht; Karl blieb stumm, sein Leben war eine Art Wachschlafen. ^ Und anch im engeren Sinne war cr dieß. ! In dcr Mitternachtsstunde begann sein eigentliches ! Tagewerk. ! Er hatte, bald nach seiner Rückkunft von der Universität, im Schloßg.irten eine Urne setzen lassen, im Schatten einer Traucrireidc. Zu dieser Urne begab er sich in jeder Nacht, selbst bei stürmischem Wetter. Niemand wußte, wem dieses Denkmal galt. Zur Zeit des Vollmonds fand man ihn oft am Morgen noch daselbst, hingesunken vor dem Piedestal des räthselhaftcn Monumentes. Der Vater litt mit ihm, doch schwieg auch er, da er fühlte, daß hier Schweigen Noth thue, und daß Hilfe nur von der allgewaltigen Zeit zn erwarten sei. So schwanden zwei Jahre langsam, peinlich hin. Die zwei nächstfolgenden I.ihre brachte der junge Baron, nach dem Wunsche seines Vaters, mit Reisen ;n. Er kehrte jedoch ebenso tiefernst, wenn möglich noch in sich zerfallener zurück! eine entsetzenerregende Gleichgiltig» keit zog über sein schönes bleiches Antlitz die Marklinie zwischen ihm und dem Leben, seine hohe cdelgcformtc Stirn tr^lg die Inschrift „Nemesis." Der Freiherr uon Droning begann den Druck des Alters zu fühlen, sei» Sohn mnßte nun die Leitung der Landwirthschaft übernehmen. Diese regelmäßige und anch anstrengende Beschäftigung lichtete den jungen Mann halb wieder auf. Heute werde ich schlafen können, sagte er bisweilen, wann cr abgemattet vom Felde, oder aus dem Walde nach Hanse kam. Leider blieb dieß fast ebenso oft nur gesagt, denn noch immer sehte er seine nächtlichen Gänge zu der geheimniß-vollen Urne fort. Wem galt dieses Denkmal? Seiner Mutter? Nein; der Schmerz um eine Mutter ist ein zu reiner, als daß er solcher Verhüllung bedürfte. Dieser Leichenstcin galt einer schweren, qualvollen Er« innerung . . . Kail hatte sein siebcuuüdzwanzigstes Icchr erreicht. Er schien mit seinem, schon dem Grczbe sich nähernden Vater gleichen Schtitt halten zu wollen, mit demselben hin« znschwindcn und zu vergehen. Dsoning's Gut lag ziemlich einsam. Die nächstgclegene Vesitzung, eine reizende, parkumfriedete Villa des Grafen Vorn, war schon einige Jahre hindurch unbewohnt geblieben, und sonst fand sich selten ein Vesuch ein. Plötzlich aber sollte eine Um»randlung, eine merkwür-dige Veränderung eintreten. . Es war im Mai des Jahres 184*, als es eines schö« ! nen Tages hieß, die grafliche Villa sei wieder bewohnt. Und es verhielt sich auch so. Die seit mehreren Monaten verwitwete Gräfin Louise ^ von Vorn hatte den herrlichen Sommeraufenthalt bezogen. ^ Die ganze Gegend erhielt durch die Anwesenheit dieser ^ Dame neues Leben. Das ist das Gesetz des Schönen, und ^ diesem Gesetze huldigt die ganze Menschheit. Die Herren von Droning vernahmen diese Kunde; : Veide schwiegen darüber, jeder aus einem anderen Grunde. Der alte Vater konnte sich der in seinem Herzen aufkeimenden Hoffnung nicht entschlagen, daß die Nähe eines ^ gebildeten, liebenswürdigen weiblichen Wesens, als welches man die Grasin schilderte, auf das leidende Gemüth seines ! . Sohnes günstig einwirken dürfte; dieser dagegen fuhr bei der ihm ^ so lästigen Nachricht wie auf einen deftigen elektrischen Schlag ^ in sich zusammen; er fühlte sich durch diese Nähe vom Lcben auf's ^ peinlichste berührt: natüllich, ein Auge, gewohnt an langeKerker-nacht, blutet, vom Lichte des Tages zu rasch getroffen ... ! Es waren seit der Dame Ankunft noch nicht acht Tage i verflossen, und schon erzählte man nch, wenigstens in Umrissen, ihre Lebensgeschichte, die pikant genug klang. Gräfin Louise von Vorn war, dieser Skizze nach, das ! bezauberndste Weib, ohne, —sonderbar genug — schön zu ^ sein; Pockennarben, hieß es, nahmen den edlen Gesichts« zügen erst in ihrem achtzehnten Jahre die Schönheit. Der ^ vor kurzem verstorbene Graf von Vorn hatte vor einem ! Jahre auf einer Neisc in Sachsen ne im Hause eines Land« ! pastors, bei dem er sich eines Unfalles wegen einige Tage ^ aufzuhalten genöihigct sah, kennen gelernt, als ein armes ! Fräulein, das sich in diesem einsamen Dorfe mit ihrer Zieb- ! muttcr oder Freundin schon seit einigen Jahren befand, ohne ^ daß irgend Jemand etwas Näheres über ihre besonderen ! Verhältnisse wußte, während man sie ihres stillen zurückgezogenen Lebens und edlen Benehmens wegen mit Achtung und Auszeichnung behandelte. Das Fräulein lebte dort unter dem wahrscheinlich angenommenen Namen Louise von Müller; die alte Frau bezog ! aus der nächsten Stadt ihre Pension als Offizierswitwe, von welcher beide Damen einfach lebten. Dcr Graf, ob- > gleich ein Mann in vorgerückten Jahren, fühlte sich hingerissen von dem stillen Zauber dieses Mädchens. Er gestand Louisen seine Liebe und bot ihr seine Hand an. Die Vermä'lung fand kurz darauf noch in jenem Dorfe Statt. Die ältere Dame begab sich nach Dresden! die Vermalten reisten weiter. Vor einigen Monaten raffte den Grafen der Typhus hin, und Louisc blieb die Erbin des größten Theiles seiner Güter. So kam sie hierher, um sich daselbst, wie es den eilig getroffenen Anstalten zu Folge schien, für lange Zeit, wenn nicht für immer, einzuwohnen. Dieß war die rasch verbreitete Lcbensstizze dcr verwitweten jungen Gräfin. (Fortsetzung folgt.) Die /rauen in dcr Sage und Geschichte Krain's. Eine kulturgeschichtliche Studie von P. v. Nadirs. (Fortsetzung.) Ursula Schaffcr. (XVI. Jahrh.) „An dem ersten Sonntage des Heumonals des Jahres ^47 zu Laibach auf dem alten Markt, bei dem Vruuncn, welchen eine damals dabeistehende schöne Linde belustigte, kam — schreibt Valuasor — die gesammtc Nachbarschaft, alter Gewohnheit nach, zusammen, verzehrte allda ihre zusammengetragene Speise bei einer annehmlichen Musik, in freundnachbarlicher Vertraulichkeit nach vormaliger alter Weise, an welcher heutigen Tagcs die französische Miß-traulichkcit, betriegliche Höflichkeit, vermummte Falschheit und Heuchelei (nebst der verssuchten Machiavellisterei) fast allerorten sich leider eindringt. Sie machten sich auf gut alt krainerisch, das ist redlicher, aufrichtiger Wohlmeinung lind guter Zuneigung gegen einander in Ehren lustig, ergötzten sich auch nach eingenommener Mahlzeit mit einem gewöhnlichen Tanz." Da war es, daß plötzlich, als alles sich der vollsten Lust hingab, ein „wohlstaffirtcr" , schöngestaltiger Jüngling hervortrat und sich unter die Gesellschaft mengte, indem er zugleich die Absicht verrieth, einen oder andern Reigen mit zu vollbringen. Die Gesellschaft lies; es sich wohl gefallen, weil dem Gebrauch nach Jedem zu solcher Lustbarkeit einzutreten gestattet war. Er grüßte zuvörderst die Versammlung ganz Höftich und bot allen Anwesenden die Hand, „von deren Berührung aber Jedermann ein ungewöhnliches Gefühl, Alteration (oder entsetzliche Bewegung) empfand, sintemal seine Hände kalt und weich waren." Dann begrüßte er Eine von den Herumsitzenden und erkor sie zum Reigen, es war dieß die von allen Mädchen und Frauen um ihre hohe Schönheit beneidete und daher von übler Nachrede nicht ganz freie Ursula Schaffer. Sie tanzten mit einander anfänglich auf gewöhnliche Art etliche Tänze, dann ließen sie sich allmälich in einen weitläufigeren Tanz ans und fingen an, von dem Platze, dcr sonst den Reigen zu umschrankcn pflegte, abzuweichen, so zwar, daß sie vom besagten Lindenbaume nach dem Sitti-cherhofc, dann vorbei nach dem Laibachflusse forthüpften und endlich in das Wa»er tauchend den Augen der Zuseher entschwanden. Ob dieser Begebenheit entsetzten sich die Bürger so, daß dieß altgewohnte Liistgelage von Stund an für immer aufgehört. Und frägst Du, liebe Leserin, wer dieser schmucke Jüngling gewesen? — so antwortet Dir die Sage: dcr Wasser- mann (pnvülliiji mo/), an den selbst Valuasor geglaubt und von dem er nebst dein Cr;ählten noch ein artiges Stückchen, das er selbst mit angesehen haben will, recht launig erzählt. (Vnch XI, Seite 686,) Prcäern bat in seiner meisterhaften Ballade! „I'avodi^i mo)> das mitgetheilte Ereignis) mit der Ursula Schaffer poetisch behandelt. Lieschen von Vartcnderg. (XV!. Jahrh.) So nennt lins die Tradition den Namen der Gcmalin des tapfern Degen IobN Josef Frciherrn von Thurn, der fast sein ganzes Leben im Heerlager gegen die Türken zubrachte, der dem windischcn Bauernaufstände vom Jahre 1673 ein Ende machte und dessen Leibrüstung die kais. Am-brascr'Sammlung, neben denen der größten österreichischen Helden und Heerführer bejahrt. Sie soll den Namen von der Burg Wartcnberg erhalten haben, die der Freiherr im Morautscher Boden auf jenem Vergc angelegt hatte, auf dem „Lieschen" — das Madchen aus dem Volke — allnächtlich ihren „liebsten" Helden zn.n Stelldichein erwartet. Valvasor setzt die Erbauung dcö Schlosses in das Jahr ! 1670; Thurn starb 1889. Eva Barbara von Gall. (XVI. Jahrh.) Des Herrn Andreas von Gall Tochter war (5'va Var» bara „von schöner Gestalt ein leiblicher Vngel" und wurde deßhalb von dem Herrn von Schllitzenbaum aus dem Schlosse ^ Nudolfscck (in Obcrkrain), nach seinem unfern der Hauptstadt ! gelegenen Sonncgg einführt. ! Das Fräulein, gegen ihren Willen festgehalten, nahm ^ theils aus Zorn theils aus Trauer etliche Spinnen zu sich ! und starb in Folge solchm Giftes. Da wurde Herr Schnitzen- ! bäum nach Laibach vor die Landesobrigkeit gefordert, erschien jedoch nicht, sondern schloß sich in sein Zimmer ein, „woiinnen er vor lauter Schwermut!) und Kummer gestorben" und mit ihm zugleich sein Name und Stamm. Anna Spindlcr. (XVI. Jahrh.) Magister Chr istof Spindlcr, aus Göppingen in Würtcmbcrg gebürtig, winde im Jahre 1669 '.'on den evangelischen Ständen des Herzogthums Kraiu als Prediger ins Land berufen und zwar aus direkte Anempfehlung des damals in Derendingcn flüchtigen Primus Trüber. Spiudler wurde durch sein rastloses Wirken für die evangelische Lehre bald zum Superintendenten über alle Prä-dikanten befördert und 1379 als es fich darum handelte, ! die evangelische Kirchen- uud Schulordnung im Lande Kram zu reforimren, nach Kärntcn lind Steiermark abgeschickt, um stch daselbst umzusehen und an Ort und Stelle von den dortigen bezüglichen Einrichtungen zu überzeugen. Zu der ! lm Jahre 1681 in Laibach stattgehabten Philologen» und Theologenvcrsammlung, welche auf Anordnung der Stände StciermarkZ, Kärntens und Krains, Dalmatins^ Vibelüber- sctzung prüfen sollte, war auch der gelehrte Christof Spindler bcigezogen worden. In seiner nenen Heimat Klain vermalte nch Spindlcr mit Anna, der Tochter des Herrn Warl von Reutenstein und der Susanna von Mauritsch'Mosperg. Vcide der protestantischen Religion zugethan. *) Anna gebar ihrem Gatten drei Kinder, Susanna, Christor und Sophia. Spindler setzte der treuen, ausgezeichneten Gattin, die ihm in den Tagen schwerer Verfolgung durch die katholische Geistlichkeit als mildernder Engel zur Seite gestanden, als sie ihm durch den Tod entrissen wurde, eincn prachtvollen marmornen Denkstein, der gegenwärtig an der Außenwand der Pfarrkirche St. Peter zu Laibach (Nord-seitc) eingemauert, aber leider dem heftigsten Anpralle von Wind und Welter ausgesetzt ist, wovon schon die Folgen deutlich sichtbar sind. Doch noch im gegenwärtigen, scholl stark verwitterte» Zustande zcigt sich die Arbeit daran als eine äußerst sorgfältige nnd schöne; im neuen muß derselbe geradezu prächtig ausgesehen haben. Man unterscheidet an ihm drei Abtheilungen, den Sockel mit der lateinischen Grabschrift, das Mittclbild mit dem Heilande am Kreuze, rechts davon Spindler und das Söhncheu, links Anna und die Töchter kniend und mit gc» falteten Händen, dann ^u oberst ein (ßngcl, die Wappen beider (rechts Spindler's, links Anna's) in Händen haltend, unter dieser letzteren Darstellung sind die Worte 8ic vi'xuil! (>) (s»^)!i,no (lnllximn) in «»gedeuteter Weise lesbar. Ueber dem Ganzen ist höchst unpassend uoch ein Marmortäfelchen eingemauert, das gar nicht zum Gegenstände gehört; es wäre wünschenswcrth, daß dieses, den ästhetischen Eindruck des Grabsteines im hohen Grade bcciuträch. tigendc Vciwcrk bei Gelegenheit weggeschafft und das Denkmal selbst, nach vorausgegangener Reinigung durch einen Sachverständigen, besser bewahrt würde. (Fortsetzung folgt.) Literatur. Herbard Vlll. Freiherr von AuerSperg, Von P. v. Nadics. (Fortsetzung und Schluß.) Die Lebensstile Primns Trnber's (S. 130, ff.) bietet viel Interessantes, ist jedoch nicht ganz frei von II»" richtigkl'iten, welche der Verfasser von seinen Vorgängern und Gewährsmännern, Schnurrcr, Sillem, C'lze überkommen hat. Wenn auch die neuesten Forschungen über diesen Gegenstand bereits manches Falsche berichtiget haben, so ist doch immer noch manches Dunkle darin aufzufläre». Schon im Ialire 1^27 soll der 19jährige Trnbcr Pfarrer zu Lack bei Natschach, später Pfarrer zu Tüffcr gewesen sein (?); 163l> erscheint derselbe als Kaplan bei St. Mari« milian bei Cilli; 1631 begann er gegen die Visionen einiger verrufenen Weiber zu predigen; 1642 w^rd er nnter *)'Im Jahre 1C>W schwor ein Herr Josef von Mauritsch dem Luthcrthnmc ab, worilbcr das Zeugnis; in einem Manuskripte des Bischofs Thomas Chrön erhalten ist. Bischof Katzianer Domherr zu Laibach; 1644 übertrug ^ Bisckof Tertor ihm und dem Domherrn Paul Wiener die deutschen uud windischen Predigten im Dome daselbst, und verlieh Truber'n die Pfarrei z-i St. Bartholma Feld ix l'.ntcrkrain, währeud dieser zugleich noch die Pfründe der Kaplanei zu Et. Marimiliün bei Cilli iuue hatte. In j dic-ser Zeit theilten er und Wiener das Abendmahl unlrr , beider Gestalt ans. Bischof Tertor wollte dieß nicht dulden :!»d erwirkte daher gegen beide deu Verhaftsbefchl. Wiener wurde gcfäuglich eingezogen, Trüber'» wurden vom Bischöfe chue Verhör und Vertheidigung sein Amt uud seine Pfründen l'üt^oqen, so daß er genöthiact »rar, sich anderwärts um ! ein Amt zu bewerben. — De» 1 66l) ans der Fremde nach Laibach Zurückberufenen befahl Kaiser Ferdinand l. auf Ver« ^ ^nlassnug des Bischofes zu verhaften. Der betreffende Befehl (S. 163, Anm. 14l)) nennt außer den angeführten Genossen Truber's nochN. (Gregor) Stradiot und ?) bcr;og Karl bewilligte derselben an» 8. Mai 1663 als letz« , lvn Termin das Ende des nächsten Juli, wovon er am 9. ! Mai den Landeshauptmann in Kram in Kenntniß sctzie. ^ (2. 167, Anm. 161 u. 162.) Als Truber's Todestag ^ wird auf seinem Denkmale in der Kirche ;u Dcrendingcn ! dci Tübingen der 29. Juni 1686 angegeben (s. Mitth. des ^ hist. Ver. 1861, S. 63) ^ Leonhard Vudiua, unter dessen Leitung die neu er» richtete evangelische Landschaftsschule 1636 gestellt wurde (S. »76, ff.), war bereits 1666 pensionirt und starb 16/3. ! Ihm folgte im Echulrcktorat Adam Bohoritsch (bis ! 1682), welcher bisher in Gurkfcld die Söhne des unter- ^ kraiiuschcn Adels unterrichtet und erzogen hatte und 1682 > pensionirt wurde. Nach Vohoritsck kam Dr. Nikodemus ^ Friscvlin aus Würtcmberg (1682 — 84), über welchen ^ Strauß: Leben Frischliu's, Frankfurt a. M., 1866, S. 247—81, zu vergleichen ist. Die von Frischlin entwor» fene neue Schulordnung (Strauß unbekannt) ist für die, Ge- i schickte der Pädagogik von nicht geringerem Interesse alä die ! Spindler's. Nachdem Frischlin Laibach verlassen hatte, l ward nach längeren fruchtlosen Verhandlungen das Rektorat diesrr Schule dem U. Jakob Präntclins übertragen /1i!86—96.) Nach dessen Weggänge mul-te der alte Boho< ^ ritsch dieses Amt interimistisch wieder übernehmen, bis 1698 ! U. Engelbert Engl aus Wittenberg dafür gewonnen ! «'.ur^e. Dieser wurde endlich, da einige Monate nach seiner Aüstclluug diese Schule durch Erzherzog Ferdinand geschlossen und aufgehoben ward, im Jahre 1699 seiücs Dienstes eut- ! lasslM. Auch für die Volksschule», schon damals „deutsche ! Echülcu" gcuannt, geschah iu jener Epoche sehr viel, so z. B. in Laibach, Kraiuburg, Idlia, Tschcrneinbl, St. Ca nzian u. s. w., so daß eine eingehende Darstellung des Schulwesens in jener Zeit, dessen Beförderung auch Herbert von Auersperg als Landeshauptmann sich angelegen sein liesi, äußerst wimschcuswerth wäre. Ucbrigens beruht auch, die S. 328 erwähnte DotationZ»Disposition einfach nur auf dem Verhältniß dcr „deutschen Schule" in Laibach und ihres Lehrers zu der „Landschattschllle." Georg Dalmatiu (S. 223, ff.) war von der Zeit seiner Anstellung in Laibach (1672) au, bis zu seiner Reise nach Wittcnberg (1683), wo er mit Bohoritsch den Bibel« druck besorgte, unverändert und unangefochten in seiner Stellung geblieben und nebenher noch vielfach in Oberkrain (Stein, Lack u. s. w) als Seelsorger thätig gewesen. Zugleich vollendete er im Auftrag der Stände ruhig seiue Bibel« Übersetzung. Das: deren Druck so lange sich verzögerte, darai« trug besonders die Schwierigkeit, eiuen Drucker zu finden, nicht die wenigste Schuld. Dalmatin selbst hatte gewiß, in Betracht der Schwierigkeit uud Größe seiner Arbeit, sebr fieisiig sein müssen, um die Ueberscyung der ganzen Bibel in 9 Jahren zu Stande zu bringen (S. 226), während selbst Trüber die 1666 begonnene Ucbersetz»»g bloß des Neuen Testamentes erst 1672 vollendete. (5>st Gnde des Jahres 1686 ward dcm Dalmatin zu sei»em Amte in Laibach noch die Pfarrei zu Et. Canzian überllageu, welche er jedoch nur sichtig geuug seiu kaun. Die Geschichte Haus Gotschever'ö („Gotscheuer,« auch „Golscheuertschitsch" geschrieben; -— die modcrnisirte Schreibweise „6l)<^'Vl,>i'i<5" ist nicht zu billigen, da sie den Namen fast unkenntlich macht und gerade bei Namen, wenn irgendwo, diplomatische Genauigkeit nothwendig ist—aus welcher der Verfasser (S. 221) ein Bruchstück erzählt, so wie die seiner unglücklichen Familie können bier nicht ans» fühl licher mitgetheilt werden. Der Genannte war auf Bitten der Bürgerschaft zu Natschach 1678 Pfarrer daselbst ge» worden, gab aber in Folge der vielen, bclonders im Jahre 1687 vorkommenden llnannehmlickkcitcn 1694 seine Stelle, auf, und ward 1696 Pfarrer in Hopfcubach. Die Theilnahme, der Stände für seine Familie blieb ohne sonderlichen Erfolg. Georg Iuritschitsch (nicht „Iuritsch" , S. 223) vollendet, nach Sebastian Krell's Tode, 1670, die von diesem begonnene Ueberfttzung von Spangenberg's Postille lden Sommerthcil.) Dalmalin's Mitkompetent um eine Stelle iu Laibach (S. 224) war der schon früher (als Pfarrer zu St. Canzian) erwähnte Andreas Saviniz („5um'mi8«, „5uui»i/" , nicht „Saunitz") und die erwähnte Antwort ging von den stand. Verordneten aus. Der Name des evangelischen Predigers, von welchem S. 229 berichtet wird, ist Michael Mathitsch itsch, nicht „Matusch". Die Familien«Urkunde Nr. 1 (S. 369, vergl. S. 7, Anm. 17) ist diplomatisch gcuau abgedruckt in den Mitth. des hist. Vereins für Kraiu 1861 , S. 31. Indem wir es bei diesen Anführungen bewenden lassen, können wir nicht umhin, noch zn bemerken, daß es bei der ^ so schönen Ausstattung des besprochenen Werkes sebr :u be« dauern ist, daß sich i» demselben so viele, zum Theil sehr störcude Dnickfchler siodeu. —ß. Truck uud Verlag von Ign. V. Klcimnayr L5 F. Bamberg in Laibach. — Verantwortlicher Ncdactcur I. v. Kleinmayr.