Erscheint Dienstag und Freitag. Redaktion: 2t,5t, N.Markt Nr.220, 3,St. Expedition: N»nn Hau««Nr. !9». Instrtionsgebühren: s,ir die 2spaltige Zeile »der deren N»um für , Mol « tr., 2 Mal »kr 3 Mal I» tr. Insertions. stempe! jede« Mal 2« kr. Verlag «nd Druck von I . Vlasnik. i. Jahrgangs Abonnement f» ganzjährig 5 halbjährig 2 vierteljährig i Durch die Post: ganzjährig 6 fi. 40 tr halbjährig 3 „ 2N „ «ierteljähri« l „ 70 „ Einzelne Exemplare kosten 5 Nkr. Zeitschrift für wterliinbischc Interessen. Verantwortlicher Redakteur: (Manuskripte werden nicht zurückgesendet.) P. v. Rabies. Laib ach am 29. September 1865. ^»K 78. Nei beginn deg vierten Quartals unserer Zeitschrist. Pranumerationsbedingungen: Unser Blatt kostet im Verlage abgeholt ganzjährig 5 fi. — kr. halbjährig 2 „ 50 „ vierteljährig 1 „ 25 „ Ins Haus gestellt ganzjährig 5 „ 60 „ halbjährig 2 „ 80 „ vierteljährig 1 „ 40 „ Durch die Post zugesendet ganzjährig 6 „ 40 „ halbjährig 3 „ 20 „ vierteljährig 1 „ 70 „ ' Der Minister- und System-Wechsel in Österreich. , m. So lautete die Sprache der ersten Periode. Die zweite zeichnete sich dadurch aus, daß die ministerielle Verwirkungs-Theorie gänzlich verstummte, noch mehr die Drohung mit direkten Wahlen, und dafür die Thunlichkeit einer wesentlichen Aenderung der Februar-Verfassung in demonstrativer Weise betont wurde. Allerdings war von einer solchen „Reform" oder „Revision" schon vorher die Rede gewesen, aber in einem ganz andern Sinn, nämlich unter der Bedingung daß die Magyaren erst in den Reichs« rath eintreten müßten, um hier ihre Anträge zustellen und festzusetzen. Jetzt hingegen dachte man sich den Modus völlig anders. Herr von Schmerling sollte sich außerhalb des Reichsraths und ohne Initiative des Kaisers, wenn auch vielleicht unter Assistenz einer reichsräthlichen Deputa­tion, mit der magyarisch-liberalen Partei unter der Führung des Advoka­ten Deal und sofort mit der Mehrheit des ungarischen Landtags verein­baren. Als Binveglieb und unfehlbares Annäherungsmittel wurde der beiderseitige Liberalismus hervorgehoben; zwei fo eminent liberale Staats­männer wie Schmerling und Deal, meinte man, sobald sie nur ganz un­ter sich wären, müßten unfraglich leicht Eins werden über die freiheitliche Constituirung Oesterreichs! Es ist denn auch kein Zweifel, was dabei herausgekommen wäre: nämlich die parlamentarische Zweitheilung ves Reichs an zwei nationale Suprematien; jenseits der Leitha der centralisirte Staat mit dem Parla­ment in Pest und mit der magyarischen Hegemonie über die Kroaten, Slovenen, Rumänen, Sachsen, Serben:c.; dießseits der Leitha der cen­tralisirte Staat mit dem Parlament in Wien und mit dem deutschen Su­premat über die Czechen, Polen, Ruthenen, Südslaven lc. Zwischen den deutschen und magyarischen Liberalen wäre dann freilich Friede gemacht über den auseinander gerissenen Theilen des halbirten Reichs: aber der Kampf der unterdrückten Nationalitäten hüben und drüben würde von dem Augenblick an erst recht anheben, die Anarchie, der Racenkrieg, wovon oben die Rede war, wäre permanent. Es wäre die unheilvollste aller Lö­sungen, bei der Oesterreich nicht nur als Großmacht sofort, sondern bald auch als Monarchie zu existiren aufhören würde. Aber es wäre doch jedenfalls ein Triumph des deutschen Liberalis­mus gewesen, freilich nicht der ganze Triumph, wie ihn die Februar-Ver­fassung beabsichtigte, aber um so gewisser der halbe. Die Suprematie des sogenannten deutschen Elements, d. h. der deutsch-liberalen Partei, könnte natürlich viel unbeschränkter wirken auf ihrem Terrain, wenn die Magya­ren mit ihren Annexen einmal definitiv draußen wären, und wenn der jetzige engere Reichsrath in Wien einerseits und der ungarische Reichstag andererseits sich in das Geschäft parlamentarischer Helotisirung der slavi­schen Diaspora brüderlich theilen könnten. Der Gedanke hat bei dem Schmerling'schen Anhang in letzter Zeit so viel verstohlenen Beifall ge­funden, daß einem selbst der Zweifel aufsteigt, ob es denn dem Staats­minister mit seiner Verfassung von Anfang an voller Ernst gewesen sei. Bekanntlich war nicht er ihr intellektueller Urheber, sondern der im März 1862 verstorbene Rath Perlhaler war es. Auch wurde nicht er als der eigentliche geistige Chef der deutsch-centralistischen Partei angesehen, sondern der Staatsraths-Präsident Baron von Lichtenfels, ein alter Io­sephiner vom reinsten Wasser und von so großem Einfluß, daß man den Minister als seinen Protegirten betrachtete. Mit Recht wurde es daher als ein bedeutsames Symptom erkannt, als Lichtenfels, unmittelbar vor dem Rücktritt der Minister und nach einer ärgerlichen Scene im Herren­haus, sein Amt niederlegte; die Ratte verließ dassinkende Schiff. Viel­leicht ist Lichtenfels viel mehr als Schmerling selbst noch fortwährend der Protektor der Februar-Verfassung in ihrer ursprünglichen Bedeutung gewe» fen. Gewiß ist soviel, daß der Minister seine Verfassung anfänglich kei­neswegs als einen feindlichen Akt gegen den Magyarismus verstand. Ganz im Gegentheil betrachtete er dieselbe als eine wichtige und unfehl­bar gewinnende Concession an die liberale Partei Ungarns. I n diesem Wir ersuchen um die ganz ausführliche und leserliche Adresse, damit die Versendung pünktlich erfolge. Insertionsgebühren: für die 2spaltige Zeile oder deren Raum für 1 Mal 6 kr., 2 Mal 8 „ 3,Mal 10 „ Insertionsstempel jedes Mal 30 kr. Sinne hatte er, wie die Schrift „Drei Jahre Verfassungsstreit von einem Ungar", vom November v. Is., erzählt, vorher eifrig mit Graf Szecsen und Baron Vay unterhandelt; er galt damals als ein hervorragender Freund der magyarischen Rechtsanschauung und keineswegs als ihr Geg­ner, wie Lichtenfels es war und schon im „verstärkten Reichsrath"sich ge° zeigt hatte. Diese Rechtsanschauung der Ungarn hatte sich nun im Laufe der Jahre in der Art consolidirt, daß die Partei der Altconservativen wie der conservativ Liberalen (Szecsen und Vay) in Ungarn eigentlich gar nicht mehr eristirt. Sie alle sind sich untreu geworden und zu dem Liberalis­mus Deals übergegangen, der durch nichts Anderes zu befriedigen ist als durch die Wiederkehr des Dualismus und der Personalunion. Ungarn ge< trennt von der übrigen Monarchie, mit eigenem Ministerium und Parla­ment, in einerstaatlichen Centralisation, welcher der gemeinsame Herrscher dann auch noch die partes aunsxas, nämlich Kroatien, Slavonien und Siebenbürgen zu unterwerfen und einzuverleiben hätte: das wäre die un­erläßliche Bedingung des Ausgleichs. I n einer parallelen Verfassung der übrigen Lander des Reichs, nämlich in der parlamentarischen Centralisation unter der deutschen Suprematie, würden dann die Magyaren nur die sichere Stütze und Kräftigung ihrer eigenen nationalen Suprematie erblicken. Herr von Schmerling aber, wenn er und soweit er auf diese Ideen eingegangen ist, hatte hiefür noch einen besonders dringenden Grund, des­sen nähere Betrachtung erst das volle Licht auf die Spannungen der Ge­genwart wirft. Ich meine das Verhältniß Oesterreichs zu Deutschland, mit Einem Wort die deutsche Frage, die zu den österreichischen Ver­fassungsfragen in innigerer Beziehung und Wechselwirkung steht, als man leider nur allzu oft verstanden hat. (Fortsetzung folgt.) Ein Vorschlag zur Verbesserung der Musilzustimoe unseres Vaterlandes. —a, Ihr geschätztes Journal bringt fortwährend Artikel, die die verschiedenen Mängel unserer Heimat besprechen und zugleich Nachschlage ertheilen, wie selbe beseitiget werden könnten; es möge mir daher erlaubt sein, daß auch ich die Aufmerksamkeit der verehrten Leser und Leserinnen des „IriAlav " auf ein Gebiet lenke, welches hierlands, leider Gott, sehr stiefmütterlich behandelt wird, und dieses Gebiet ist die Tonkunst! Wie? die Musik wird in Kram zu wenig gepflegt? wird mancher verwundert ausrufen, das ist ja nicht möglich, wie tonnte man denn in allen Straßen und Gassen so viel Klavierspiel vernehmen, wie könnte man fo viele Conzerte geben, wenn die Musik bei uns schwach gepflegt würde?! Und dennoch! Es ist sehr schlecht bestellt mit der Musik in Kram; denn ivas taugen uns die vielen Klavierspieler, die förmlich eine Landplage ge­worden sind, wenn sie dem Volke im Großen nichts nützen, da sie nur um theueres Geld ihre Kenntnisse mittheilen; was nützen uns die vielen Conzerte, wenn in denselben meist fremde, bezahlte Kräfte (mit Ausnahme der Gesangsproduktionen) mitwirken. Im Abgange heimischer Kräfte füh­len wir eben, wie wenig gedeihliche Pflege die Musik in unserer Heimat findet. Aber — erwidert man wieder — wir haben ja doch unsere öf­fentliche Musikschule, wir haben in der öitavuioa und beim philharmoni­schen Vereine Gesangsschulen, ist denn das gar nichts? Ja, es ist etwas, doch für das ganze Land soviel als nichts. — Die öffentliche Musikschule besitzt zwar zwei tüchtige Musiklehrer, wird aber von so viel Schülern besucht, daß, wenn die Lehrer sonst nichts als den ganzen Tag nur mit diesen Schülern beschäftiget wären, dennoch sehr wenige etwas Gediegenes leisten könnten, denn Musik kann nicht mit dem Stocke eingebläut werden, wie das ABC und die vier Rechnungsarten, Musik muß mit Geduld und Ausdauer dem Schüler beigebracht werden; man mag den Schüler prügeln, wie man will, das Treffen beim Gesänge wird man ihm nie einbläuen, dies muß mit Muße fo lange geübt werden, bis der Schüler so zu sagen von selbst darauf kommt. Um nun in dieser Anstalt etwas Ersprießliches erreichen zu können, bedarf es dringend einer Vermehrung der Lehr­ 322 Kaste*). — Was die Musikschule der philharmonischen Gesellschaft anbe­Verfassung und der Neichsrath sei nie und nimmer ans andern Gründen langt, müssen wir dieselbe als eine sehr zweckmäßige, jedoch nur für deutsch und zu anderm Vehufe einberufen worden, als um der Regierung Anlei­gebildete Kinder eingerichtete, mit guten der Landessprache ganz unkundigen hen zu verschaffe». — Was den Punkt des Verfassungsfortlebens be­Lehrkräften besetzte Anstalt bezeichnen, die aber dem Allgemeinen durchaus trifft, darf wohl die „Preußische" ja nicht dicke thun. nicht entspricht, da nur Kinder von Mitgliedern gegen Erlag eines monat­lichen Beitrages, oder solche, die sich verpflichten, nach Erlernung des Gesanges dem Männerchore beizutreten — an ihr Theil nehmen können. Und nun die Musikschule der öitavuioa — ; dieser sind derartig die Thore verrammelt, daß sie trotz der gediegenen Lehrkräfte nicht das leisten kann, was sie könnte, wenn man ihr (vielmehr der studierenden Jugend!) freies Feld lassen würde. Hiemit sind wir fertig mit unseren Musik­schulen, und wollen noch erwähnen, daß in den Instituten des Fräulein Lcopoldine Petriö, des Herrn Ferd. Mahr und.des Herrn A. Waldherr zwar auch Musik gelehrt wird, welche Institute aber nur Kinder bemittel­ter Eltern besuchen können, daher kein Hort 'für allgemeine Musikbildung des Volkes sind. Aus den vorangegebenen Daten ersieht Jedermann, daß unserem Lande ein Mittel Noth thut, welches uns die Bildung der Tonkunst im Volke ermöglicht. Nun, ich wage es, ein derartiges Mittel vorzuschlagen. Was die öechen im Norden, das könnten wir Slovenen im Süden sein, nämlich die Tonangeber des Südens; denn wir sind unter allen füdslavischen Stämmen das am meisten musikalisch begabte Volk, in wel­chem sich prachtvolle Stimmmittel vorfinden, so daß es mit wenig Mühe und Kosten zu einem rein musikalischen gebildet werden könnte. Wo sollen wir aber den Anfang machen? Diese Frage ist bald beantwortet: dort, von wo aus die geistige Bildung des Menschen über­haupt ausgeht, jene geheiligten Räume sind es, die zuvörderst einer Ver­besserung der Musikzustände bedürfen; ich meine damit unsere Gottes­häuser und Volksschulen! — Kram besitzt, wie nicht bald ein Land, eine Menge schöner Gottestempel, die alle schönen Künste in sich bergen, nur eine ist vergessen und wird schwer vermißt, da sie wirklich die Veförderin der Andacht ist — und dies ist die Musik. Was helfen uns prachtvolle Altäre, schöne Schnitzereien, wohlklingende Glocken, ja, was helfen uns treffliche Orgeln allein, wenn es an Musikern gebricht, die den Gottes­dienst durch feierliche Kirchengesänge verherrlichen würden, statt denen nicht selten ein ohrenbeleidigendes Geschrei den frommen Veter in seiner An­dacht stört; es wäre besser, gar keine Musik, als eine solche, der Kirche unwürdige Pfuscherei! Ich betone daher insbesondere, man möge darauf hinarbeiten, daß die Musik in Kirche und Schule in nächster Zukunft eine würdigere Pflege finde, denn nur dann ist es möglich, die edle Tonkunst dem Volke zugänglich zu machen. Es Ware nun darauf das vorzüglichste Augenmerk zu richten, daß unsere Schullehrer eine tüchtige Ausbildung in der Musik' erhielten, damit sie die gewonnenen Kenntnisse weiter im Lande verbreiten könnten. Hiezu fehlt es aber vor Allem an aufmunternder Unterstützung. Um nun dies theilweife zu ermöglichen, wäre eine Stiftung zu gründen, aus deren Interessen jährlich Prämien für fleißige Pfleger der Tonkunst im Lande zur Verkeilung kommen müßten und welche Stiftung zu Ehren unserer leider zu früh verstorbenen Tonkünstler Rihar und MaZek etwa den Nam7n Rihar-MaZek-Stiftung zu führen hätte! Indem ich diesen meinen Vorschlag der Oeffentlichkeit übergebe, er­suche ich alle Musikfreunde, durch unsere Journale ihre Meinung auszu­sprechen, damit wir dann vereint rasch an's Werk gehen können! Politische Nevue. Dem „Memorial diplomatique" zufolge, stammt das Manifest vom Grafen Belcredi. Der Staats minister wurde .mit der Ausarbei­tung desselben vom Kaiser selbst betraut, als derselbe nach Ischl reiste. Als der Kaiser zurückgekehrt war, wurde ein Ministerrat!) unter dem Vorsitz Sr. Majestät des Kaisers abgehalten, in welchem sämmtliche Minister einstimmig die Arbeit des Staatsministers acceptirten, wes­halb das Manifest gewissermaßen als Programm der Regierung angesehen werden dürfe. Das Manifest findet in Frankreich und England von Seite der Presse eine sehr günstige Beurtheilung. Die „Patrie" spricht sich in einem besondern Artikel über die neue staatsrechtliche Wandlung in Oester­reich dahin, aus, dieselbe sei weder mit den allgemeinen liberalen Prin­zipien, noch mit den institutionellen Rechten Oesterreichs im Widerspruch. - Auch die englischen Journale ^beurtheilen es sehr günstig. Die li­beralgesinnten „Daily N." sagen: „Das Manifest bezeichnet eine Epoche in der Geschichte des österreichischen Kaiserreichs Imd Ungarns, eine Epoche höherer politischer Civilisation, vernünftiger constitutioueller Entwicklung, der Einheit in der Verschiedenheit, der Freiheit und des Self-Governments für das Einzelne und für das Ganze zu­sammen und ist gleicher Weise das kaiserliche Manifest einer der merkwürdigsten Staatsakte, die jemals vom Kaiser unter­zeichnet worden sind. Es spricht zu emphatisch von einer freien und offenen Politik, von der Beobachtung legitimer Rechte, von gegenseitiger Verständigung, als daß ein Zweifel aufkommen könnte, daß dem versöhn­lichen Geiste, der es durchweht, auch hochherzig entsprochen werden wird". Auch „Globe" beurtheilt den Freimut h günstig, welcher das Aktenstück des Kaisers durchweht, der damit beweise, daß sein Geist auf der Höhe der Zei t stehe. Die deutschen Stimmen über das Manifest sind — wie natür­lich — noch sehr getheilt. Während die Organe der mittel- und süddeut­schen Presse, welche nicht im Dienste des Nationalvereines stehen, sich wohlwollend äußern, und die föderativen Ideen, die im Manifeste zum Siege gekommen, als die einzig mögliche Grundlage „zu Erreichung in­neren Friedens und äußerer Machtstellung" für Staaten anerkennen, „welche so reich an politischer Mannigfaltigkeit und an individuellem Völkerleben seien, wie Oesterreich und Deutschland", schreibt die „Kölnische Zeitung": das Manifest bedeute einfach die Aufhebung, das Ende der österreichischen ') Bei Besetzung von Musiklehrerstellen sollte man auch — nebenbei bemerkt — besonders auf Kenntniß der slovenischen oder mindestens einer andern slavi­schen Sprache Rücksicht nehmen. Die „Presse" schreibt: Auch in Preußen sind bekanntlich, und zwar feit Jahren, die wichtigsten verfassungsmäßigen Rechte des Landes, wenn auch nicht ausdrücklich, so doch faktisch suspendirt, und es scheint, daß die­ ser Zustand nicht so bald ein Ende nehmen werde. — Desgleichen lauft Hannover unzweifelhaft in den Hafen der vollen Reaktion ein. Ein Mi. nisterium Vorries-Wermuth ist in vollem Anzüge. Baron Eötvös im „Hstilap" schreibt: Nie habe ein kaiserliches Wort in Ungarn solche Wirkung wie das Manifest gemacht. Aber nicht Siegestrunkenheit, sondern das erhebende Gefühl einer "großen Aufgabe beherrsche die Gemüther. Das Schicksal des Vaterlandes und der Mon­ archie ist, heißt es weiter, in unsere Hände gelegt. Der Monarch wird sich nicht tauschen. Die Schlichtung gemeinsanier Angelegenheiten fei kein Kampf, wo Einer siegt, der Andere unterliegt; eine wahre Lösung sei nur denkbar, wenn Keiner unterliegt. - „Unserer Aufgabe, unseren Grundgesetzen getreu, haben wir innerhalb der Grenzen derselben Alles aufzubieten, um die Reichsmachtstellung zu festigen, die auch unsere Stellung garantirt". Nach dem Worte des Monarchen sei je früher desto besser allen Völkern wahre Verfassungsfreiheit zu verschaffen. Die Grazer „Tagespost" bringt einen Leitartikel über den Frank­ furter Abgeordnetentag, in welchem sie auf das klägliche Bild hinweist, das Deutschland in diesem Augenblicke durch seine innere Zerfahrenheit und Ohnmacht liefert, und sie kann es den fremden Nationen nicht ver­ argen, wenn sie den Deutschen in feinen Bestrebungen nach einem einheit­ lichen Verbände nur geringschätzend behandeln. Sie weist auf die schles­ wig-holsteinische Sache hin und fragt: Was kann unter solchen Umstanden der deutsche Abgeordnetentag in Frankfurt erzWecken? Den Meinungs­ austausch einer Minorität des deutschen Volkes, Entschuldigungen von der einen, Proteste von der andern Seite und schließlich die Constatirung der alten und ewig neuen Geschichte von der deutschen Einheit, für die man so viel und schön gesungen, für die man sich die Arme an den Barren wund gerungen und die Füße müde gesprungen und für die man sogar in's Schwarze geschossen, ohne etwas mehr als einen Pokal erobert zu haben, uud die noch immer ein Traumbild in nebelhafter Fer^ie geblieben. Se. Majestät der Kaiser soll, dem „Frdbl." zufolge, gesonnen sein, gleich den ungarischen Instituten auch dem czechischen National-Theater in Prag eine erhebliche Subventions-Summe zufließen zu lassen. Der Preßprozeß der „Neuen freien Presse" wurde am 26. d. M. verhandelt. Redakteur Lecher wurde der Uebertretung nach Paragraph 305 des St.»G. schuldig erkannt und zu achttägigem Hausarreste verurtheilt; ferner wurde ein Cautionsverlust von fechszig Gulden und das Verbot der Verbreitung des incriminirten Artikels verhängt. Lecher hat die Be­ rufung angemeldet. Die „Gene-ral-Correspondenz" dementirt die in einigen Blättern ge­ brachten Mittheilungen über einen angeblich an die kaiserliche Regierung gerichteten Vorschlag Preußens zu einer gemeinschaftlichen Entgegnung auf die Rundschreiben, welche jüngst von den Cabineten zu Paris und London an ihre diplomatischen Vertreter aus Anlaß der Convention von Gastein ergangen sein sollen. Sie vernimmt aus sicherer Quelle, daß jene Mit­ theilungen jeder Begründung ermangeln, so wie ihr auch auf das Be­ stimmteste versichert wird, daß weder die französische noch die englische Regierung, sei es im amtlichen, sei es im außeramtlichen Wege, irgend welche Eröffnung im Sinne der erwähnten Rundschreiben an das k. k. Cabinet hat gelangen lassen, daher für letzteres ein Anlaß zu Gegen­ bemerkungen nicht vorliegt. Ueber die Note des „Moniteur", die in lakonischen scharfen Worten den Blättern, welche Veränderungen in den Regierungskreisen und liberale Reformen für den 14. des nächsten Monats verkündeten, ein rückhalts­loses Dementi gibt, sprechen sich die Pariser Abendblätter nicht sehr ein­gehend aus. „La France" meint, es bedürfe zur Entwicklung der öffent­lichen Freiheiten und zur Krönung des Gebäudes keiner Umwandlung der kaiserlichen Politik, denn diese sei wesentlich fortschrittlich. Es handle sich für sie nur darum, auf der seitherigen Bahn- weiter zu gehen, nicht eine andere einzuschlagen. Die „Presse" hält Reformen für unausbleiblich und begreift nicht, wie man es als Böswilligkeit ansehen könne, daß die Journale die Hoffnung aussprachen, die Regierung werde in der näch­sten Zeit schon die Freiheiten der Nation erweitern. Das „Avenir na­tional" hat keine Concessionen erwartet; es fühlt sich auch deshalb durch die „Moniteur"-Note nicht berührt. Berichte der „Independance" aus England melden, daß die Ver-. Haftungen von Affiliirten der Fenier in Irland, Manchester, Sheffield, Liverpool fortdauern. Aus dem Gemeinderathe. (Sitzung am L3. September. — Vorsitzender: Herr Bürgermeister Dr. G. H^ Costa; anwesend 21 Gemeinderäthe). Nachdem das Protokoll der letzten Sitzung vorgelesen und geneh­migt worden, theilt der Herr Bürgermeister mit: 1. daß dem vom Herrn De2man in der letzten Sitzung gerügten Uebelstande durch Pflaste­rung des diesfälligen Gaßchens abgeholfen wird, und 2. daß das Brücken­projekt der Gewerkschaft Hof in den ersten Tagen des Monats Oktober einlangt; dann las derselbe das Dankschreiben des Kinderspital«Comics für die hochherzige Spende des Gemeinderathes vor. Herr Dr. Schöppl, als Referent der Finanzsektion, tragt es vor, wie man sich nicht verhehlen könne, daß zur Bestreitung der bedeutenden Ausgaben, die in der nächsten Zeit die Commune treffen werden, neue Einnahmsquellen dringend nothwendig sind. Deshalb ist die Finanzsektion dem an sie geleiteten Antrage des Magistrats auf Einführung eines Vier­aufschlages und von Zinskreuzern beigetreten, nur mit der Abänderung, daß auch Zinsbeträge von 50 ft. bis 100 fl. einem Zinskreuzer unterworfen werden sollen. Er stellt sonach im Namen der Finanzsektion den Antrag: 1. vom 1. Januar 1866 an sollen die Hauszinse von 50 fl. bis 100 fl. mit einer Umlage von 1 kr., von 100 fl. weiters aber mit einer städti­ 323 schen Umlage von 2 kr. per Gulden, 2. von derselben Zeit an soll jeder Eimer in der Stadt Laibach consumirten Vieres mit einer Umlage von 40 kr. belegt werden, und 3. der Magistrat solle ermächtigt werden, nach «. 68 der Gemeindeordnung das diesfallige Landesgesetz zu erwirken. Oemeinderath Au er findet, daß durch Einführung des Vierzuschla­aes das Vier im Verhältnisse zum Weine zu hoch besteuert wird. Er wolle die Aufmerksamkeit der Versammlung auf einen andern Punkt lei­ten. Schon seit dem Jahr 1835 leistet das hohe Aerar der Stadt für die Verzehrungssteuer immer das gleiche Aversum von 50,000 fl., trotz» dem, daß die Confumtion zu jener Zeit kaum '/z der jetzigen betrug. Statt nun Gegenstände zu besteuern, die eine höhere Besteuerung nicht ertragen, solle man vielmehr für die Erhöhung dieses Aversums Sorge tragen. Vicebürgermeister Dr. Sudan ist im Prinzipe für Einführung beider Umlagen, da die Gemeinde wirklich mit den jetzigen Mitteln nicht ausreichen kann. Die Erhöhung des Aversums wäre wohl wünschens­wert!), aber selbst, wenn man einen Erfolg erzielen könnte, müßte man noch drei Jahre warten, was man eben nicht kann. Wird seinerzeit eine Erhöhung erzielt, so kann man ja die Umlagen ablassen, aber auf's Un­gewisse kann man nicht bauen. Die Besteuerung des Bieres findet er mnsomehr gerecht, da dadurch das Gleichgewicht zwischen Bier und Wein, welch' letzterer seinerzeit zu Gunsten des Grundentlastungsfondes mit einer Umlage belegt wurde, wieder hergestellt wird. Bei den Zinskreuzern fin­det er die Modalitäten nicht genau bestimmt, unter welchen sie eingehoben werben, daher stellt er den Antrag: den Akt an die Finanzsektion zurück­zulegen, damit selbe die Einhebungsmodalitaten ganz genau feststelle. Referent Dr. Schöppl ist zwar überzeugt, daß die Einführung der Steuer ein Uebel ist, jedoch ein notwendiges. Neue Einnahms­quellen müssen gefunden werden. Die Vierconfumtion wird darunter nicht leiden, denn man hat ja die Erfahrung, daß der Verbrauch bei geringer Steuer ein geringer war, und jetzt trotz der erhöheten Steuer wachse. Eine Erhöhung des Aversums Ware vergebens zu erwarten. Die Fest­stellung der Modalitäten ist Gegenstand der Durchführungsverordnung. Er empfiehlt sonach die Annahme der Anträge. Nachdem der Antrag des Herrn Dr. Supan abgelehnt wird, wer­den nun die Anträge der Finanzsektion mit einer Majorität von 19 gegen zwei Stimmen angenommen. Ebenso wird der Antrag der Finanzsektion um Ertheilung einer Remuneration von 30 fl. an einen Marktaufseher angenommen. I n das Comitä zur Errichtung einer Gewerbeschule wird über An» trag des Herrn Referenten der Schulsektion Professor Poklukar Herr Dr. Mitteis gewählt. Die Antrage des Herrn Referenten der Vausettion Stedry : 1. der Vau des Canals in der Polana-Vorstadt im reduzirten Kosten­überschlage von 3217 fl. 75 kr. sei im Lizitationswege zu überlassen; 2. die Rechnung über die Schlauche bei der Feuerspritzwache sei zu geneh­migen und der verdiente Betrag zur Auszahlung anzuweisen; 3. die Rech­nung über das gelieferte Bauholz sei zu genehmigen und der entfallende Betrag zur Auszahlung anzuweisen; endlich 4. die Conservationsbauten im Rathhause im angeführten Kostenüberschlage sind nach den angeführten Modalitäten auszuführen — werden nach Ablehnung eines zum letztern Punkte vom Herrn Dr. Orel vorgebrachten Antrages mit großer Majo­rität angenommen. I n Gleichem werden die vom Herrn Schriftführer in Abwesenheit des diesfallige« Referenten vorgelesenen Anträge zur Genehmigung der ausgeführten Pflasterarbeiten und Zahlungsanweisung der verdienten Be­trage, dann der vom Herrn Bürgermeister gestellte Antrag, die Straßen­graben an der Sonegger - Straße zu vertiefen, angenommen, und damit die Sitzung geschlossen. Eorrespondenzen. Von der Save, 26. September. (Vega-Feier). Verlassen haben uns unsre lieben Gäste, und ich beeile mich Ihnen diesen Bericht für Ihr geschätztes Blatt nachzusenden. Nicht ohne eine gewisse Furcht sahen wir dem heutigen Tage entgegen, welcher in allen Zeitungen angekündigt war, und für den hier doch keinerlei besondere Vorbereitungen getroffen wur­den. Aber die anwesenden Patrioten haben Ordnung und Bedeutung in das Fest gebracht und dasselbe zu einem wahren Nationalfeste geschaffen. — Um 9 Uhr brachte Vega's noch lebender Anverwandter unter Beglei­tung einer ländlichen Musik und einer großen Volksmenge die in Hof ge­gossenen Erinnerungstafeln zur Filialkirche h. Kreuz, welche auf emem ziemlich hohen Berge gelegen, ringsum von noch höheren Bergen umgeben, eine äußerst romantische Lage hat, und nur von einem Punkte aus eine freie Fernsicht längs der prächtigen Save und selbst bis nach Laibach bietet. I n der kleinen aber netten Kirche, vor derselben und ringsherum am Bergesrücken waren da ein Paar Tausend Menschen versammelt, meist Landleute aus der Pfarre Moräutsch, und nur etwa ein halbes Hundert Geistliche und Städter, darunter die Abgeordneten Dr. Vlelweis, Dr. Tom an, Dr. Costa und Svetec. Nunmehr begann eine feierliche vom Abgeordneten und Dechant Toman celebrirte h. Messe mit Gesang und Musik, während welcher - gerade wie sonst die Predigt sich einreiht — Herr Dechant Toman in einer kurzen aber gediegenen Ansprache die Bedeutung des heutigen Festes beleuchtete, einen kurzen Abriß von Vegas Leben mittheilte und die Verdienste desselben als Bürger und Christ mi einzelnen Zügen beleuchtete. Hierauf wurde im festlichen Zuge die Tafel ' nach ^orio a getragen, wo das Geburtshaus Vega's mit Blumen und dgl. geschmückt war. Die improvisirte Rednerbühne bestieg zuerst Dr. Bleiweis , welcher anknüpfend an die Ansprache des Dechantes To ­man, die Auszeichnung betonte, daß aus solch' kleiner Hütte ein Mann hervorgegangen, der als Krieger Oesterreich Siege erfochten und sich die höchste militärische Anerkennung, das TheresienKcuz, erworben habe — und der als Gelehrter zu unsterblichem Weltruhme gelangt W- Der Redner bemerkte, die kleine Denktafel, welche, den Namen, das Geburts­und Todesjahr Vega's enthaltend, das Haus nunmehr schmücken werde, sei nur der Vorläufer eines größern Monuments, welches ihrem berühm­ten Landsmanne zu setzen eine Pflicht der Nation sei, die sie auch gewiß erfüllen werde. Der Redner schloß mit einem 8Ia,va auf Vega's Anden­ken, das tausendfachen Widerhall fand. — Hierauf folgte Dr. Lovro Toman , der das Erwachen und die geistigen Fortschritte der slovenischen Nation beleuchtete, die Notwendigkeit der Volksbildung hervorhob, und mit einem lebhaft und freudig aufgenommenen 81ava auf die Mutter­sprache, die Heimat und unsere Nation schloß.— Herr Cajetan Hneb er, der dritte Redner, kehrte wieder zu Vega zurück — und gab, oft unter­brochen von Beifallszurufen, einzelne Charakterzüge desselben, zum Theil in trefflich improvisirten Reimsprüchen, zum Besten. Unter Anderm ge­dachte er der von Vega selbst bestätigten Thatsache, daß er eines seiner vorzüglichsten Werke vor den Mauern von Saarlouis mitten unter Ka­nonendonner beendet, und so habe ein Slovene den Römer besiegt, dessen Spruch bekanntlich lautet: „iutsr arm«, sil^nt uin»»,«". Er gab fer­ners bekannt, daß er seit 20 Jahren im Besitze einer Truhe sei, die zu­verlässig Vega's Eigenthum und von ihm benützt war, und die er heute der Nation verehre und zu diesem Ende dem historischen Vereine senden werde. Zum Symbol dessen übergab er den Schlüssel dazu dem anwe­senden Direktions-Mitgliede des genannten Vereins, Bürgermeister Dr. Costa. — Nachdem noch Dechant Toman ein „8Iava" dem Kaiser ausgerufen hatte, das begeistertsten Anklang fand, wurde die Volkshhmne gespielt und gesungen, und damit diese schöne Feier, die den Bewoh­nern der Pfarre Moräutsch gewiß lange in der Erinnerung bleiben wird, beendet. — Lokales und Provinziales. — Die „Laibacher Zeitung" vom 27. l. M. veröffentlicht an erster Stelle das kaiserliche Manifest in der Landessprache. Es freut uns diese Verfügung um so mehr, da dadurch die Wichtigkeit dieses erhabenen Actes neuerlich anerlanut und zur praktischen Ausführung des Princips der Gleichberechtigung ein Anfang gemacht wird. — (^ri2ni ßokol und die Marburg er 81om«oK-Fei er.) Es gab in Laibach kaum je einen Verein, der sich einer größern Popula­rität in unfern slovenischen Landen erfreuen würde, als es der Laibacher Turnverein „^uLni sokol" ist. Wir haben einen neuerlichen Beweis hiefür an der 81oiu86l!>Feier in Marburg zu rcgistriren. Der freundlichen Einladung zu Folge versammelte« sich Samstag Abends den 23. über 50 8aKo1oi und fuhren wohlgemuth gegen Marburg. Dort angelangt wurden sie von dem Vorstande der öitavuioa Herrn Dr. Srnec mit kräftigen, begeisterten Worten empfangen, welche Dr. Anbaus« als Vereins-Vice-Vorstand des 80K0I erwiederte. I n beide Reden stimmten die anwesenden Marburger Slovenen, auch mehrere Croaten waren unter ihnen, mit 2ivio3 und Na, säi-avs« ein. Hierauf trat eine Deputation des deut­schen Turnvereins in Marburg vor, und sprach ihr Vorstand Herr Pro­fessor Nieck freundliche Worte der Begrüßung. Der Sekretär der 8oKn1oi antwortete mit Handschlag und U» ^äravi's, in welches alle 8oKo1oi freudig einstimmten, kurz, der freundschaftliche Bund unter den Turnern war besiegelt, um nicht wieder getrennt zu^ werden. Mit Musik begleitet marschirte man weiter in das Lokale der öitavuioa, wo die Fahne auf­ bewahrt wurde, und man den Lo^oloi ein sehr feines Frühstück fervirte. Man war ganz fröhlicher Laune, Toaste und Gesänge wechselten mit ein­ ander, und so gieng es fort bis 9 Uhr, um welche Stunde man sich zur h. Messe in die Kirche St. Barbara begab. Am Heimwege besuchte die Geschellschaft den Friedhof und sangen die 8oKolQi dem Andenken 81oui8Li!'s ein Grablied. Nach der h. Messe war die freie Zeit der Besichtigung der prachtvollen Umgebung Marburgs gewidmet. Um 1 Uhr Nachmittags war gemeinschaftliches Mahl im Mohori'schen Garten, wo sich die anwesenden Repräsentanten aller slavifchen Stämme gegenseitig in schwungvollen Reden begrüßten. Besonders war es die Rede des bekannten kroat. Patrioten Dr. 8utiÄi, welche unendlichen Jubel hervorrief. Am Nachmittag wurde die landwirthschaftliche Ausstellung besucht, wobei die Erzeugnisse der schönen Steiermark nicht genug bewundert werden konnten. Um 5 Ur war gemeinschaftliches Kürturnen in der Turnhalle. Die wahr­ haft meisterhaften Leistungen der dortigen Turner (deutscher und slove­nischer Nationalität) und der 8«Ko1oi fanden reichlichen Beifall, und schließlich produzirte sich der 8oK,o1 ?. Viäic in Kraftübungen unter großem Applaus. Um '/<, 8 Uhr begann die große Lsseäa. Zum Ein­ gänge sprach Dr. Srnec in warmen Worten unsers unsterblichen Patrio­ten, Bischof 81oni8sk8 gedenkend und wurde demselben ein dreifaches stür­misches 81av», von der anwesenden Menge, es mögen an 800 versammelt gewesen sein, zugerufen. Hierauf folgten die Gruppen der 8oK,o1oi, unter Leitung des Gruppen-Meisters I'. Viäi« in bekannter ausgezeichneter Weise. Eine jede Vorstellung wurde mit wahrhaftem Jubel begleitet. Schließlich überreichte der öitaviiioa-Präses den scheidenden 8oKc>1ci ein Etui, die Porträts der hervorragenden Marburger Slovenen, worauf die Leseä«, ihren weitern Verlauf nahm. Wir können nicht umhin, hier nochmals zu betonen, daß sich -die 8oK«1<:i mit den Turnern in Marburg den ganzen Tag hindurch in echt brüderlicher Weise ergiengen. Hier drängte sich uns die Frage auf, wel­cher böse Geist mag wohl in Laibach jene (gebornen) Slovenen besessen haben, welche vor 3 Jahren in einer freilich von ihnen selbst gewählten Gesellschaft öffentlich erklärt haben, sie können mit allen ihren Landsleuten nicht in einem Turnverein verbleiben? Die Ursache liegt wohl nicht im Ns, Läravi's und gut Heil, sondernsicherlich nur darin, daß die 8oKo1ci stolz auf ihr Vaterland sind, und daß sie sich zur Ehre rechnen, Sla­ven zu heißen, oder wenigstens den Slovenen freundlich zu sein. Nach Erschöpfung des Programms bestieg unter allgemeiner Span­nung Hr. Dr. Razlag die Tribüne und wurde bei feinem Erscheinen mit enthusiastischen Zurufen empfangen. I m Beginn feiner Rede zeichnete er in großen Zügen die traurigen politischen Verhältnisse der letzten fünf Jahre und fuhr beiläufig so fort: Es war eine Zeit der Bedrangniß, welche mit dem kaiserlichen Manifeste vom 20. d. M. ein Ende fand. Das feierliche Wort des Monarchen löste den Vann und eine er­freuliche Zukunft winkt uns freundlich entgegen, um neu zu besiegeln den altehrwürdigen Bund zwischen der Krone und unserem in der Treue bewähr­ten Volke. Es wurde der Grundsatz der Selbstbestimmung ausgesprochen, wel­chen alle wahren Vaterlandsfreunde freudig begrüßen, weil sie in sich und ' 324 in den verschiedenen Brudervölkern des weiten österreichischen Vaterlandes die Kraft fühlen, denselben in Ausführung zu bringen. Alle Völker Oester­ reichs, welche sich gegenseitige Achtung nicht versagen, werden, da sie ja noch genug Raum für ihre Thatigkeit im geistigen und im materielen Ge­ biete haben, freudig mitwirken zur Verkörperung der Idee, das Staats­ wohl mit den historischen Ansprüchen und den Bedürfnissen der verschiede­ nen Völker Oesterreichs in Einklang zu bringen. Es gibt gemeinsame An­ gelegenheiten und diese Angelegenheiten können nicht für die eine Reichs­ hälfte in Wien und für die andere in Pest verhandelt und besorgt werden, fondern unter Wahrung der wahren Autonomie der verschiedenen König­ reiche und Länder sollen die gemeinsamen Angelegenheiten einzig und allein in unserm wirklichen Centrum Wien verhandelt werden, und sollte es den Bewohnern der östlichen Hälfte des Reiches beifallen, selbe theilweise in Pest abthun zu wollen, so werden auch wir uns dagegen sträuben, weil ein solcher Zustand der Theilung nur zur Schwächung, keineswegs aber zur Kräftigung unseres gemeinsamen Vaterlandes beitragen müßte. Diese Grundsätze sind auch im Manifeste von 20. d. M . ausgespro­ chen und wir kommen demselben mit offenen Armen entgegen, indem wir diesen Ausdruck des allerhöchsten Willens in diesem feierlichen Mo­ mente aufrichtigen Herzens begrüßen. Außer Sr. Majestät unserem er­ habenen Herrn und Kaiser kommt diesfalls das nächste Verdienst dem Herrn Staatsminister Grafen Velcred i zu und ich lade Sie ein, ihm zum Zeichen unseres Vertrauens ein dreimaliges 81ava auszubringen. Dieser Aufforderung wurde mit begeisterten Zurufen entsprochen und diese Kundgebung sofort Sr. Excellenz dem Herrn Staatsminister im telegra­ phischen Wege angezeigt. Hiebet waren auch zugegen die Herren Landtagsabgeordneten Her­ mann, Dr. Bleiweiß, Dr. Costa, Dr. Toman, Svetec, aus Kärnten Herr Einspieler und andere Patrioten aus den slovenischen Ländergebieten. — Die Dankadresse, welche der Laibacher Turnverein,,^u2ni 80K0I" den wacker« Bewohnern von Neustadt! für die überaus freundliche Auf­nahme bei der 500 jährigen Jubelfeier spenden will, ist nunmehr von unserm bekannten ausgezeichneten Zeichner Herrn Gaidiö auf Pergament vollendet und wurde in eleganter Form vom Buchbinder Herrn Niöman gebunden. Der Inhalt gedenkt, leider nur soweit es schwache Worte aus­drücken können, der unvergleichlich schönen Augenblicke des Monates August, wo mit der Geburtsfeier unseres erhabenen Monarchen die nationale Wie­dergeburt im lieblichen Neustadt!, einer der schönsten Perlen im Lande der Slovenen, gefeiert wurde. Mit der namentlichen Anführung des patrio­tischen Bürgermeisters von Neustadt!, Herrn Ritter von Fichtenau, als Repräsentanten der Stadt, werden darin auch die Mädchen erwähnt, welche der 8oKo1-Fahne Kränze gewunden, und allen Bewohnern in echt turnerischer Weise mit kurzem „LoF z>Iati" und „ M 2clravjs" das un­begranzte Dankgefühl ausgedrückt. — Unter der Rubrik: Priesterliche Freunde des Volkes theilt das in München erscheinende St. Iosefsblatt das Testament unseres Patrioten Prof. Metelko mit, als eines der vielen Zeugnisse aufopfernder Hinge­bung des Klerus an den Schulunterricht. — Zahnarzt Engländer aus Graz, der sich im Laufe des Som­mers durch längere Zeit hier aufgehalten und durch seine vorzüglichen Lei­stungen einen dauernden Ruf gegründet, ist wieder hier angekommen und ordinirt wie zuvor im Hotel Elephant. — Herr Heubek aus Wien, der mit feinen Produktionen der hö­hern Magie und Physik durch mehrere Abende im hiesigen Theater das Publikum recht befriedigte, wird nun Unterkrain besuchen. Neuestes in Kunst, Literatur und Theater. — I n der durch ihre tüchtigen Verlagswerke bestrenommirten Me» chitharisten-Congregations-Buchhandluug in Wien (Singerstraße deutsches Haus) ist ein neues militärisches Werk erschienen. Es betitelt sich: Der praktische Dienst im Felde (60 Bogen kl. Oktav.) Der Herr Ver­fasser, einer der höheren Offiziere der österr. k. k. Armee, bietet in diesem Buche eine gründliche und erfahrungsgemäß bearbeitete Feld-Instruktion, die — in vier Abtheilungen zerfallend — das Verhalten der Truppen vor dem Feinde klar und deutlich feinen Kriegsgefährten vor Augen führt. — Er sagt in der Widmung: Die ruhmvolle Epoche, in welcher vor mehr als einem halben Jahrhundert Seine kaiserliche Hochheit der Gene­ralissimus Erzherzog Karl die Lehre des praktischen Dienstes im Felde in der Armee begründete und der Feldmarschall Gra f Radetzky felbe später durch seine Feld-Instruktionen erweiterte, gehört — als solche — vorzugsweise einer künftigen Geschichte des österreichischen Heeres an. Die Lehre selbst aber — zur steten dankbaren Erinnerung an ihre großen Gründer, sowie zum Nutzen der Armee aus den verschiedenen Werken, die über selbe erschienen, in Ein Ganzes zusammengefaßt und im Verein mit den Vorschriften, welche bis nun in dieser Hinsicht von unserm allerdurch­lauchtigsten Kaiser und Kriegsherrn erlassen worden, den Truppen aller Waffen wieder erneuert in das Gedächtniß zurückzurufen, ist der Zweck des vorliegenden Werkes. Erinnerungstafel laus dem Intelligenzblatte der Laibacher Zeitung). Am 2. Oktober. 3. erek. Feilbietung der dem Bernhard Novak von St Veit gehörigen Realität; Schätzwerth 800 st. (Bez. A. Sittich). ^ ,. . " 5,' °"f. Feilbietung ^ r dem Franz Kastele von Weirelburg gehörigen Realität; Schätzwerth 1850 st. (Bez. A. Sittich). u u / u ' T? .3' «et. Feilbietung der der Margaretha Link von Kleinpölland gehörigen Nergrealltat; Schätzwerth 800 fl. (Bez. A. Nassenfuß). .,... ^.^ ' l"!' Fe'lbietung der dem Jakob Pegam von Lak gehörigen Hausrea­ litat; Schätzwerth 953 fl. (Bez, A. Lak). Am 3. Oktober. Tagsatzimg in Sachen der unbekannten Geklagten und Rechtsprätendenten auf den Theil der Weingartenparzelle Nr. 8434 der Steuerae­memde Semiö in l'ai'o«^^!'» (Bez. A. Möttliug). . — 3. erek. Feilbietung der dem Johann Winter von Naklo gehörigen Hub­realität; Schätzwerth 800 st. (Bez. N. Gurffeld). ^ <« ^ ^ " A Feilbietung der dem Michael Mag» gehörigen Realität; Schätz­ wert!) 770 st. (Bez. A. Plamn»). «> .'..I " L'^"l ' Feilbietung der dem Matthäus Strafisaf von Strafiöe gehörigen Realität; Schätzwerth 1995 fl. (Bez. A. Laas.) . > u / » ' (Aus dem Amtsblatte.) Bis I. Oktober. Termin für eine Lehrer- zugleich Orgamftenstelle an der Trivialschule in Stiak Bezirk Comen (t, k. Schuldistrikts-Aufsicht in Comen.) — Termin für eine odjutirte Austultantenstelle in Kram (Oberlandesgenchls- Präsidium in Graz). Verstorbene. Den 24. September. Katharina Kristan, Näherin, alt 68 Jahre, im Civil« spital, an der Darmtuberkulose. Den 25. September. Elisabeth« Ristitsch, Werkführersgattin, alt 5? Iah„, im Civilspital, an der Lungentuberkulose. — Mathias Summar, Knecht, alt 58 Jahre, im Civilspital, an der Erschöpfung der Kräfte. — Michael Mittermayer, In ­ stitutsarmer, alt 65 Jahre, im Civilspital «m Marasmus. Den 26. September. Anton Galle, Inquisit, alt 23 Jahre, im Inquifitions-Hause Nr. 82, am Zehrfieber. — Peter Orechek, Taglöhner, alt 58 Iah«, in der Stadt Nr. 115 »n der Auszehrung. Jahr- und Viehmärkte in Krain. Oktober- Am 1. in Altenmarkt. Montag nach dem 1. Oktober-Sonntage in Untel-Idri», Montag nach dem Rosenkranz-Sonntag in Oberloitsch, Videm bei Obergurk, St. Veit bei Sittich und Tschermuschnih. Dienstag nach dem Rosenkranz-Sonntage in St. Hellen«. Mittwoch nach dem Rosenkranz-Sonntage in Möttnig, Sagurje, 8äenskHV»» und Sturm. Donnerstag nach dem Rosenkranz-Sonntage in Töplitz. Am 10. in Hotederschitz. Am 11. in Weinitz. Montag vor St. Lukas in Feistritz (Bez. Treffen) und Rodokendorf. Am St. Therefia-Tage in Stein, Soder­schitz und Idria. Sonntag vor dem Kilchweih-Sonntage in Würzen und Kronau. Am St, Lukastage in Gurkfeld, Krainburg, Adelsberg und Z»rz (Viehmarkt). Am 19. in Dornegg. Dienstag nach St. Lukas in Neustadt!. Sonntag nach dem Kirch­weihfeste in Ratschach (Bez. Kronau). Am St. Ursulatage in St. Hellen«, Zirklach und Sairach. Am 24. in Lustthal und Unter-Loitsch. Montag vor Simon und Judas in Rakitn». Am St. Simon und Judas-Tage in Wippach, Laas, Naffenfuß Radmannsdorf (Viehmarkt), Skarutschna, Seisenberg und Kerschstetten. Lottoziehungen. K. l. Lottoziehung »m 27. d. M. In Wien: 1l. 5. 46. 45. 72. In Graz: 43. 25. 1l. 67. 27. Wochenmarkt in Laibach am 27. September. Erdäpfel Mtz. fl. 1,30, Linsen Mtz. fl. 4.—, Erbsen Mtz. fl. 3.70, Fisolen Wetzen st. 3,75, Rindschmalz Pfund kr. 55, Schweineschmalz Pfund kr. 46, Speck frisch Pfund kr. 38, Speck geräuchert Pfund lr. 44, Butter Pfund kr. 48, Eier Stück 2 kr., Milch Mß. kr. 10, Rindfleisch Pf. 15 bis 17 kr., Kalbfleisch Pf kr. 20, Schweinefleisch Pf. kr. 22, Schöpsenfleisch Pf. kr. 9, Hähndel pr. Stück kr. 25, Tauben Stück kr. 12, Heu Cent. fl. 1.60, Stroh Cent. fl. 1.40, Holz hartes 30zöllig Klafter fl. 8-50, weiches Kft. fl. 6.50, Wein rother Eimer fl 13 weißer Eimer fl. 14. ' Getreidepreise in den Magazinen am 27. September. Weizen Mtz. fl. 3.84, Korn Mtz. fi.2.65, Gerste Mtz. fl. 2.25, Hafer M«. fl. 1.80, Halbftucht Mtz. fl. 2,85, Kukurutz Mtz. st. 2.55. Ooursbericht I n österreich. Währung zu ö'/» „ rückzahlbar „ '/^'/, „ „ von 1864 Silberanlehen von 1864 Nationalanlehen 5 °/„ Metalliques 5 "/„ Verlosung 1839 1860 zu 500 st 1864 Como-Rentscheine 42 li . »n»tr. . . Grundentlastungs-Oblig. von Krain „ Steiermark Nationalbank Kreditanstalt Wechsel auf London Silber Heiden Mtz. fl. 2,92, Hirse Mtz. fl. 2.42 , i '», 28. Sept. (tel.) 25. Sept. 26. Sept. Geld Waare Geld Waare (Durchschnitts­cours) 62.20 62.30 62,15 62.25 98.50 99.-98.50 99— 87.60 87.80 87,50 87.75 78.50 79.-77.-77.50 71.50 71.60 71.20 71.30 7l — 67.40 67.50 67.20 67.30 66.90 142. -142.50 141 — 141.50 87.40 87.50 86.80 87 78.20 78.30 77.80 77.90 18.— 18.25 18— 18.25 89.— 90— 89— 90— 85.— 86.— 85— 86— 779.— 780.-779— 781— 778.— 174.50 174.60 173.90 174— 183.80 108.50 108.60 108.50 108.60 108— 107.50 107.75 107.75 103— 10?.— Korrespondenz der Redaktion. Herrn ä. IV. in Graz: Ihren letzten Beitrag, der sehr schätzenswert», er­ halten, danken fehl, kommt nächsten«. Di« Nummern, in denen Ihr« Gedichte ab­gedruckt wurden, werden Sie nun wohl complett haben? Nr. 5611. (81-1.) Kundmachung. Wegen Hintangabe der Herstellung eines unterirdischen Kanals in der Polanll-Vorstadt wird der Magistrat am 2. Oktober 1865, Vormittags um 11 Uhr, eine Lizitationsverhandlung abhalten, zu welcher Unternehmungslustige mit dem Bemerken eingeladen werden, daß die bezüglichen Baubedingnisse, so wie der Plan und der Kostenvoranschlag Hieramts eingesehen werden kön­nen, und daß ein 10 °/« Vadium noch vor Beginn der Lizitation zu Händen der Versteigerungs-Commission von jedem Anbotsteller ohne Aus­nahme zu erlegen sein wird. Stadtmagistrat Laibach, am 25. September 1865. Der Bürgermeister: Dr. E. H. Costa. 80. KonkuVs-Ausfchreibuug. Be: der kramischen Handels- und Gewerbekammer ist die Sekretärs­stelle mit dem jährlichen Gehalte von 600 fl. österr. Währ, in Erledi­gung gekommen. Competenten um diese Stelle, welche außer den selbstverständlich vorausgesetzten Kanzleikenntnissen insbesondere die Kenntnisse der Landes­verhältnisse, kommerzielle und industrielle Kenntnisse und die vollständige Kenntmß der slovenischen Schriftsprache gehörig nachweisen kön­nen, wollen ihre belegten Gesuche bis Ende Ottober t>. I . bei dem Kammer-Präsidium überreichen. Handels- und Gcwerbekammer für Kram. Laib ach, den 22. September 1865.