^ K«? Sonntag den 5. Septemöer l875. XlV. Jahrgang^ Die „Marburger Seitung" erscheint jeden Sonntag. Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 fl., halbjährig 3 fl.. vierteljährig 1 fl. 50 kr; für Zustellung _ins Haus monatlich lv kr. — mit Postversendnng: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. JnsertionSgebühr 8 kr. pr. Zeile. Pit Vroßmacht-Partti aud die AvsprScht dcr Ungar«. Marburg, 4. September. Der ungarische Reichstag ist wieder versammelt lind soll auch der österreichische Reichsrath am 10. Oktober zusammentreten. Jenseits der Leitha sind Regierung und Vertretung wohl einig, was ste Oesterreich gegenüber betreffs der Zollfrage, der Branntwein-, Bier- und Zuckersteuer fordern sollen. Wird unsere Regierung und Vertretung eben so fest zusammenstehen? Hat Oesterreich die Zollfrage zuerst angeregt, Ungarn aber die Steuerfrage, so finden wir darin ein Geständniß, was jeder Theil als Hauptsache betrachtet. Die Zollfrage steht fitr Oesterreich, die Steuerfrage für Ungarn in erster Linie und dürste man zu Pest-Ofen schließlich dem Wunsche Oesterreichs hinsichtlich der Zölle Rechnung tragen unter der Bedingung, dah wir bezüglich der Verzehrungüsteuer uns fügen, daß Ungarn die sichereil Millionen österreichischer Leistllng für seine leere Staatskasse gewinnt. Ungarn wird auf seinen Forderungen mit bekanntem Ungestüme beharren. Politische Rücksichten kommen ihm zu Hilfe ultd ist es namentlich die Großmacht Partei, die ihr Vollgewicht in die Waagschale wirst — jene Partei, welche mindestens die jetzige staatsrechtliche Verbindung Oesterreich Ungarns forterhalten will und wär's auch um den Preis wirthschaftlicheil Niederganges. Wir fitrchten: unser Mitlisterium ist zu schwach gegen diese Partei; wir fürchten: der Reichsrath, bisher so unterthänig und so abhängig vom Ministerium, wird umsoweniger widerstreben, je wichtiger die Frage ist. Das Abgeordnetenhaus steht außer Fühlung mit den Wählern. Haben die meisten Vertreter während den langen Ferien keinen Verkehr mit den Vertretene!! gesucht, so wird die kllrze Spanne von vier Wochen noch weniger benützt werden, Wählerversammlungen einzuberufen und sich durch's freie Wort zu stärken zu freier That. Zwangslage! hat es im Jahre des Heils 1867 geheißen, als der Ausgleich mit Ungarn geschlossen wurde; Zwangslage! wird man sagen u>ld klagen, wenn zur bisherigen Belastung neue erdrückende Bürden übernoln-men werden. Die Großmacht-Partei kennt ihren maßgebenden Einfluß und rechnet allf die Niederlage der Wirthfchaftspolitiker. Hat diese Partei noch niemals vom Siege des Pyrrhus gehört?! Zur Geschichte des Tages. Zll jenen Wahlkreisen Oesterreichs, in welchen Abgeordnete sich über die gemein-s a >ne ll Ausgaben und tlber die Zölle ausgesprochen, gehört auch Mährisch-Schönberg. Unterln Beifall der Wählerversammlung erklärte sich der Vertreter (Beer) gegen jede höhere Belastung Oesterreichs und betonte, daß wir künftig in Handelsverträgen nnt anderen Staaten die eigenen Interessen viel besser wahre:; müssen. Die Staatskasse Ungarns nimmt Heuer siebenundzwanzig Millionen weniger ein, als im Voranschlage festgesetzt worden. Voran- schläge solcher Art haben ihr Gutes: acht Monate schweben die zifsermäßigen Einki'mfte vor Augen und wenn dann endlich das Geständinß vom millionenfachen Abgang nicht «lehr zurückgehalten werden kann — was schadet es? In einem Vierteljahr ist der neile Voranschlag nlit all' seinen erhöhten Einnahmen wieder g druckt, kann schwarz auf weiß nach Hanse getragen und ill die Welt hinausposaunt werden. Der preußische .(lriegsminister wird in diesem Monate noch wieder den sogenannten König Snrla üb ertheilen. Es werden nämlich jene Soldaten mit zweijähriger Dienstzeit, welche durch besondere Intelligenz und Vollkommenheit der Ausbildung sich ausgezeichnet, nach dem Schlüsse der Herbstübungen iil die Heiinat entlassen. Vcrittischte Mchrichten. (Noch eine Nebenkrankheit.) In; Frickthale, im Rheinthale und im Thnrgan (Schweiz) ist eine nene Nebenkrankheit beobachtet worden, welche mit Besorgniß erregender Heftigkeit allftreten soll. Die Regierungsbehörden jener Bezirke haben daher sich veranlaßt gesehen, dari'lber in höherem Auftrage Folgendes bekannt zu machen: „Die Symptome dieser Krankheit bestehen darin, daß Neben, welche mn Morgen noch gesund u,ld kräftig dagestanden, im Laufe der Tages welk werden, sogar ohne gelb zu werdeli, und in kurzer Zeit absterben. Oft sind es nur einzelne Weinstöcke mitten im Weinberg, öfter aber sind es Gruppen von fünf, sechs und mehr Reben, welche diese Erscheinung zeigen. Was diese Krankheit noch bedenklicher macht, ist der Unl- N e u i r c e t o n. ia i>r« SchVtizrralpt«. Von H. A. verlepsch. Hirtenstand ist der Urständ der Schweiz, älter als die Urstände des Grütli-Bundes am Vierwaldstätter-See. Die Beschaffenheit des Bodens und seine klimatisch bedingten Erzeugnisse wiesen die ersten Bewohner des Landes auf Viehzucht hin, und die Beschäftigung, die den Aeltervätern im Gebirge Jahrhunderte hindurch Nahrung und Wohlstand, Segell und Freiheit gewährte, pflanzte sich als überkommenes Erb-theil von Generation auf Generation fort, — ein Element im Blute des Alpensohnes. Darunl ist auch Alpenwirthschaft der ökonomische Schwerpunkt der Gebirgsschweiz, das Grund- und Stock-Kapital, aus dem der Bauer seine beste Rente zieht, auf das er das Budget seiner Haushaltung, die Erweiterung seines Besitzes, die Hebung seiner materiellen Interessen basirt. Da, wo der Flachländer auf persönlich eigenem Grnnd und Boden im Schweiße des Angesichtes seine Futterkräuter bauen, ernten, aufspeichern und in die Krippe streuen niuß, um für's ganze Jahr seinen Viehstand z»» versorgen, — treibt der Alpensohn heiter und un- besorgt fünf schöne Monate lang seine Heerden zu einer fetten Mahlzeit, deren Tafel, von der schaffenden Natur ohne die Kultur der Menschenhand reichlich gedeckt, nicht ihn: oder seinem Nachbar allein gehört, sondern die meist großes Genieingut seines Heimathüdorfes ist. Darum kann der unscheinbare Mainl im leinen „Futter-hetnd" Heerden halten, die manchen! Nittergnte eine Zierde sein könnten, — darum ist die Zeit seiner reichen Milch- und Jnngvieli-Ernte droben „innert der Flüehne" die freundliche verheißende Perspektive, die er den langen trüben Winter hindurch nicht ans dem Auge verliert, — da-ruln sind ihm die Alpen nicht nilr die natürlichen Bollwerke seiner Unabhängigkeit ilnd Freiheit, sondern sind ihin allch eine Qllelle seiner Wohlfahrt und Zufriedeillieit. Der Tag der Alpfahrt ist das Auserstehungsfest im Wirth-schaftskalender des Sennen, — der Sonuner-auftlttl)alt der Heerde und il)rer Hirten auf den „Staffeln", gewissernmßen die Ferienzeit für eine Lnftbadeknr. Dieses moderne Noinadenleben eines civili-sirten Volkes, seine Geniisse und Anschauuilgen, seine Entbehrungen und Gefahren dort droben in der Nachbarschaft des andauerllden Firiu schnees, mußten schon ost den wunderbaren Ge-danken-Excursioilen poetisch verirrter Lchwärmer zum Thema siir höchst unwahre Schilderungen dienen. Nachfolgende Zeilen wollen versuchen, ein treues Bild des Alpenlebens nlit all seiner wirklichen und natürlichen Romantik zll geben, ohne darüber die nüchterne Kehrseite zn vergessen, — freilich oft auf die Gefahr hin, liebliche Träunle der Ueberschwünglichteits-Pl)alltasie zil zerstören. Alpen im weiteren, geographische!! Sinlle heißt, wie bekannt, das gailze höchste Gebirgs-gebäude Europa's, das Jtalieil iin Norden halb-förnng umschließt; — im enc^eren nlld lokalen Sinne aber versteht der Länveizer, der Tiroler, der baierische und österreichische Gebirgsbewohner darunter jene von viertansend Fuß iidcr dem Meeresspiegel bis zur Schneeregion liegenden, mit kräftigen, nnlchreichen Alpenpflanzen ilberwachsenen Z^eideplätze, auf welche er in der guten Jahreszeit sein Vieh znr „Si.inmlernng" treibt. -- Nicht jeder Bergbewohner „fährt selbst auf Alp"; die Größe seiner Heerde entscheidet dari'lber. Wer viernndzwanzig Kühe llnd nlehr be-sitzt, heißt ein „Senntell-Baller," weil diese Anzahl, besonders wenn ein Znchtftier dabei ist, ein „Senilthllln" genannt wird. Wer weiüger besitzt, hat nach denl Ausdr»lck des Appenzellers blos ein „Schnppeli-Vech". Solch größere Besitzer oder Senntenbanern haben entweder eigene Alpen, oder sie nehinen ein Alp in Lehenzins, stand, daß sie schoil seit drei Jahreli austritt und jedes Jahr inehr llNl sich qreift, sowie daß alle Reben, welche an die Stelle der abgegangenen gesetzt worden, von ihr auch angegriffen wurden. Mit der Reblaus l)at diese neue Krankheit nichts zu schaffen, nüe deren Erschei-nlmgen zeigen und von Fachniännern auch bereits nachgewiesen ist, aber ihr Wesen ist noch ein unheimliches Räthsel." (Deutsche Bäder. Titelsucht der Frauen.) Einen klassischen Beitrag zur Titelsucht liefern die Frenldenlisten in nianchell deutschen Badeorten. Die „Badezeitung" veröffentlicht einige der schönsten Bezeichnungen. An der Spitze der Titelsüchtigen steht die Frau Staatsanwalt, dann folgen die Frau Bergwerks-Jn-spektor, Frau Bureau-Diätar, Brunnenmeister, Telegraphist, Eisenbahn-Ingenieur, Oberamt-nlann, Lielltenant, und den würdigen Schluß bildet die Frau La»idesälteste. (Soziale Lage. Kredit der Faulheit.) Das ..Bremer Handelsblatt" bringt unter der Ueberschrist „Der Kredit der Faulheit" einen Aufsatz, dessen Schluß solgender« maßen lautet: „Was wir unter dem Kredit der Faulheit verstehen, ist der Kredit, welchen der Handwerker mit seinem geringe!: Kapitale geben muß. Da ist der Banquier, in dessen Kassen Tausende liegen, dem der Schneider unaufgefordert niemals die Rechnung zusenden darf; da ist der Advokat, welcher den^ Fleischer einen Vorschuß abverlailgt, wenn er sttr ihn AU Gericht gehen soll, während des Advokaten Frau die Fleischrechnilng Monate lang an-ivachsen läßt; da ist ein Offizier, welcher mit Louisd'oren mn ein neues Pferd handelt, ohne noch den Sattel für das alte bezahlt zu haben; da ist Jemand, der die Stiefel zu eilg erklärt, wenn der Schuster gleich die Rechnung hinein gelegt hat. Und da ist anf der anderen Seite der Handwerksmann, welcher sein Nrbeitsniate-rial auf Kredit theuer kaufen uluß, währeud er es gegen Baar billig haben köinite, der fortwährend seine Geselleil, die Miethe, Nahrungsmittel und vielleicht Schulgeld für Kinder auf Tag und Stullde bezahlen, der für seine Kunden das ganze Jahr Auslagen machen soll und niemals weiß, waiu.: es diesen gefällig sein wird, die Nechlnlng zu fordern oder die empfangene Rechnung zu bezal)len. Hört das Publikum auf, aus Bequemlichkeit den Kredit vonl Handwerker zu nehnlen, so wird deln Schwill-del der Vorwand ge»lommen, ihn aus Spekulation, aus Leichtsinn oder in betrügerischer Weise zu begehren." oder sie benutzen (nnd dies ist ani nieisten »lnd fast allgemein der Fall) die Gemeinde-Alpen und treibell selbst in die Berge. Die kleineren Bauern, die blos wenig Kühe halten, gehen wohl persöiüich in die Voralpen; aber wenn das Vieh während des Juli ilud August hinaus in die höheren Weideil getriebeil wird, übergeben eine Anzahl von Nachb.»rn ihr Vieh einem Senn, mit denl sie dann seiner Zeit Abrechnung halten. Um nun die Auseinandersetzung bezüglich des Käse- und Butter-Ertrages der Interessenten festzustelleil, gehen säinnUliche Betheiligte zweimal wäl)rend der Dauer der Alpzeit an bestimmten Tagen hinanf, „goh messe". Das heißt: in Gegenwart sänuntlicher Nachbarn wird eine jede Kllh gemolken, ihre Milch geniessen und nach diesem Maßstäbe der Bruchtheil des Eiil-zelnen am genleinschastlichen Gewinn sestgestellt. Der mit der Bewirthschaftung beauftragte Senn besorgt nun während der ganzen Dauer mit seinen Gehülfen alle Tagesgeschäfte ilnd empfängt dafür außer freier Kost einen Lohn an baarem Geld oder in!)iaturalie»l. Unl jedoch die Alpen im Stande zu erhalteir und bei der größten Freiheit allf den Bergen de»lnoch eine allgemeine Ordnllng zu handhaben, der Jeder sich unterwerfen muß, wählen alle Alpenbesitzer oder Berechtigten einen „Alpmeister". Er ist der primus luter parvs, ein Stück GebirgS- (Hagelwetter im Jahre 1373.) Das siebente Heft der „statistifchen Monatschrift", welches soeben erschienen, gibt beachte^lSwerthe Aufschlüsse über die Hagelwetter im Jahre 1873. Die Gesannntzahl dieser Wetter belief sich in Oesterreich aus 1324, darunter 53 in der Steiermark. Der Schade betrug 6.414 000 fl., die Entschädigung von Seiten der Versicherungs-Anstalten nur 326.222 sl. — also nur 5 Per-zent, iln Lteirerlande gar »lur Perzent. (Weinbau. Zur Bekämpfung der Reblaus.) Die „Deutsche Zeitung" veröffentlicht nachstehende Mittheilung eines Abonnenten: „Me Discllssion, welche sich neuerdings über die Mittel zur Gekämpfung der Reblaus in den Blättern erhobeir, rief mir eine Methode ins Gedächtniß, welche die böhmischen Bauern in Anwendung bringen, um Krautfelder, die von Blattläusen imd andern; Ungeziefer befallen werden, zu reinigen. Sie begießen die angesteckten Pflanzen mit Knoblauch-Absud oder auch mit Wasser, in welchem durch längere Zeit Knoblauch makerirt wurde, und setzen Knoblauch zwischen die einzelnen Krautpflanzen. Dieses sehr einfache und wenig kostspielige Mittel verfängt jedesmal beim Kraut. Vielleicht würde das im Knoblauch enthaltene Schwefel-Allyl auch die Reblaus vertreiben. Einen Versuch könnte mail leicht wagen." iWehrordnung. Einjäh rig-F rei-willige.) Laut einer Verordnung des Kriegsministeriums vom 24. August l. I. wird die bedingte Zusicherung der mit deni Einjährig-Freiwilligendiellste verbundenen Begünstigungen an Aspiranteil vor Vollendung der hiezu erforderlichen Studien künftig nur de»; Studirenden der beideil letzten Jahrgänge an Obergymnasien und Oberrealschulen gewährt. Auch ist der Anspruch auf die Begünstigung des Einjährig-Freiwilligendienstes in Hinkllnft nur jenen Schülern der in: Sinne des Wehrgefetzes für gleichgestellt erklärten Fachschulen zu gewähren, welche vor dem Eilltritt in die Fachschule mindestens das Untergymnasiunl oder die Unter, realschule nnt zun: Uebertritte in ein Ober^ gynlnasillm oder in eine Oberrealschule berechtigendem Ersoge absolvirt haben. Den auf Grund der bisherigen Bestimmungen bereits assentirteil Einjährig^Freiwilligen, dann jeneil Freiwilligen-Aspiranten, welche voll ihrem bisherigen Anspruchsrechte a»lf diese Begünstigung Gebrauch gemacht haben, jedoch phlMfch nicht geeignet erklärt wurden, bleibt der erworbene und bethätigte Anspruch hierauf ungeschmälert erhalten. Endlich wird der Aufschub zu de»n Polizei, der „die Alp in Ehren halten, schützen ulld schirmell soll, als wie sein eigen Gllt, — der Weg ulld Steg machen utld Acht haben soll, daß Niemand im „Birg heue" bis llach St. Jakobs Tag, der die Alpengenossen anhalte, jährlich einen Tag die Alp zu säubern und zu steinen" llnd sehnliches mehr. Also schreibt das „Alpbüchli" vor, eine naive uild ohne spitzfindige Redaktion von deil Bailern selbst in der „Alpgemeinde" gegebene Gesetzsanllnlilng, die alljährlich einmal verlesen und entweder bestätiget oder je nach Bedürfniß erweitert und abgeändert wird. Konttnt INN! der langersehnte Tag der Alpfahrt, der je nach denl Jahrgang und den klinlatischen Eigeilthümlichkeiten jeder Thalschaft in die Mitte oder gegen das Ende des Mai fällt. Wenn der Kukuk ruft, ivenn erweichen die Lieder, Wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu, Wenn die Briinulein sliefseii im lieblichen Mtn! wie der Hirt in Lchiller's Wilhelln Tell singt, dann schmücken sich die Sennen nnd Alle, welche lnit in die Berge ziehen, festlich. Die Schwester heftet denl Bruder, „'s Maiteli" ihrem „Buob" Blumensträuße mit Flittergold verbräint und Kränze von jungem Laub oder Buchsballm auf den Hut, bunte Bäitder flattern und winken, und das blendeild weiße, hoch über die mus- Antritte des Präsenzdienstes in Zuknnst längstens bis 1. Oktober jenes Jahres gestattet, in welchem der Einjährig-Freiwillige das 25. Lebensjahr beginnt. ZNarkurgcr Berichte. (Marburger Sparkasse.) Im vorigen Monat wurden von 545 Parteien 149.401 fl. 12 kr. eingelegt ltnd von 66'^ Part. 119.223 fl. 6 kr. herausgenolnmen. Gegen Hypothek wurden elf Darleihen (N»,250 fl.), gegen Faustpfänder drei Darlehen (1,350 fl.) ausgezahlt. Die Zahl der eSconlptirteil Wechsel belies sich auf 64 im Betrage von 67,751 fl. 73 kr. Siebenllndfünfzig Wechsel im Betrage voil 47,040 fl. 76 kr. lvurden eingelöst. (Gelverbe.) Im verflossenen Monat wurden beinl Ltadtanlte Marburg folgende Gewerbe allgemeldet! Erzeugung von Branntweill, Li-queur llnd Rosoglio, St. Magdalena, Johalln Zieserl. — Schuhlllacherei, Grazer-Vorstadt, Bürgerstraße, Thomas Neid. — Möbelfabrik llmsstvgebogeller Holzarbeiten, Wiildischgasse, I. Lacher. — Bäckerei, Grazer-Vorstadt, Mellin-gerstraße, Alltoil Sommer — Faßbinderei, Grazer-Vorstadt, Mühlgasse, Paul Ledinegg. — Handel lnit Alteisen und Metall, Stadt, Herreil-gasse, Karl Rellter. — Tischlerei, Stadt, Burggasse, Karl Posch. — Krisellrgeschäft, St. Mag-dalena, Anna Mattaglatti. — Konzessionen erhielten: Anton Kandel, Fiaker, Stadt, Hauptplatz. — Franz Tscheligi. Gastzvirth, Kärlltiler-gasse. — JohalNl Rupnik, Kaffeesieder, St. Magdalena. (Auf dein Schübe entkolnlnen.) Der Zigeuiler Stephall Boranya ist auf dem Wege zwifchen Pettau und St. Leollhard seinem Schuo-begleiter entkomlnen u»ld hat sich ostwärts in die Büsche geschlagen. (Schadenfeuer.) Im Weingartellhause des Grundbesitzers Frailz ^lnlner zu Gabrou-nik, Gerichtsbezirk Cilli, brach aln 26. August Abellds Feuer aus ulld wurde das Gebäude salnlnt Presse, Geräthen, Getreide, Kleidern uild Einrichtung des Willzers eiilgeäschert. Der Schaden beträgt 1000 fl. Das Wohnhaus war bis zur Höhe von 700 fl. versichert. (Hundesteuer.) Beil« hiesigen Stadtamte sind für das Steuerjahr 1875/6 bis jetzt siebenhllndert Huildsnlarkeil zu je 2 fl. gelöst lvorden. (Brände.) Nach eiller Mittheilmlg des Stadtthürmers haben in der Nacht voln 3. aus den 4. September zwei Brände stattgesullden: kulösetl Arlne hinausgelvickelte Linneilhellld gibt einell guteil Farbeneffekt lnit der scharlachrothell Tuchlveste luld. den brenileildgelben lederneil Klliehosen. So ist's Brauch bei den sröhlichell Appen-zellern und iln Toggeilbllrg, ähnlich auch bei den heiteren Bewohilern des Elltlebuchs und überall, lvo das auch ill die stillen Gebirgs-thäler eindrillgellde NivelUrungS- uild Verfla-chungsbestrebeil unserer Tage nicht jede Spur llrlvüchsiger Selbstmldigkeit ill des Volkes Thun Ulld Denkell, Kleidung ulld Sitte verwischt hat. Die Kühe sind gestriegelt llnd wie „g'schlecket", daß sie iln goldigen Sonilenschein glällzen und keill Wassertropfen auf deln glattell Haare haf-tell lvürde. Mit überinüthigein Jauchzen ulid ..Zauren", die eiileil lval)rhaft unverlvüstlicheil Hulnor bekllnden, eröffnet der „Zufelln", das lveiß gefchelierte „Melcheilnerli" an der Schlllter, den Zug. Ihm folgell die schönsten und größten Kühe nlit den fußhoheil, ulefsingblechenen Glockell, „Trychlen" im VolkSlnunde gellanut. Diese hän-geil all breiten schwarzeil, lnit Figuren ausgeschnittenen llnd farbig ausgenähten ledernen-Rielnell, silld oberhalb ain Hellkel breit ulid ball-chig, laufen llach ullten fchlnäler zusanlnlell und verursachen einen weitl)in hörbaren trolnlnelähn-lich allarlnirendell, heillosen und doch nicht un-harlnoilischen Lärin. (Aortsetzung folgt.) der eine, bei St. Thomas, dauerte von 10 bis halb 11 Uhr, der andere, in der Gegend von St. Margarethen a. d. Pößilitz, brach um 8 Uhr Abends ans und erlosch die Nöthe der Flammen erst nach 2 Uhr Morgens. (Pr üfun gsko mmissär.) Herr Dr. Anton Mschnig, Direktor ^der hiesigen Lehrer-Bildungsanstalt ist z»lnl Mitglied der Prüfungskommission für Volks- und Bürgerschulen in Graz ernannt worden. (Untersteirisch e Bäder.) In Neuhaus bei Cilli sind bisher 523 Parteien mit 963 Personen zun: Kurgebrauche angekommen. (Im Garten der Sttdbah n-Werkstätten. Nachfeier zum Fackelzug der Arbeiter.) Im Garten der Südbahn-Werk-stätten soll heute bei günstiger Witterung eii^e Nachfeier zu jenem Fackelzuge stattfinden, welchen die Arbeiter neulich dem Oberinspektor Herrn Puchelt gebracht. Dieser Garten liegt neben der ehemaligen Restauration des Herrn Scherbaum. Die Feier beginnt Nachnlittag um 4 Uhr und hat die Werkstätten-Kapelle den musikalischen Theil derselben übernommeil. Der Eintritt ist frei, auch für Nichtarbeiter. Das Lokal faßt über zweitausend Personen und wird Abends der Garten und Saal durch je vierundzwanzig große Lampen beleuchtet. Dieses Fest dürfte mit einein Tanze schließen. Bei itngünstiger Witterung wird dasselbe auf den Frauentag (8. d. M.) verschoben. (Allgem. Arbeiterverein.) Heute Abends 7 Uhr wird eine gesellige Unterhaltung dieses Vereins i,n Saale zur „Ltadt Graz" stattfinden. (Heerwesen. Sicherstellung der Verpflegsbedürfnifse.) Am 15. September findet in der Kanzlei des Verpfleg^magazins zu Marburg die Verhandlung, betreffend Si-cherstellung der Verpflegsbedürfnisse für Marburg, Straß, Windifch-Feistntz, RadkerSburg, Pettau und Cilli stgtt; diese Bedürfnisse sind: täglich: 30Ü0 Portionen Brod zu je 50 Loth, 1304 Portionen Hafer zu je Vs Metzen, 14 Portionen Heu zu je 8 Pfund, 984 Portionen Streustroh zu je 3 Pfund — vierteljährlich: 7170 Bund Bettenstroh zu je IS Pfund. Theater. Der Beginn der Theatersaison ist auf den 25. September angekündigt. Direktor Dietz hat sein Programm veröffentlicht und ersucht uns, davon Notiz zu nehmen. Wir thun es also hiermit und da wir wissen, wie das allgemeine Interesse mit der Schaubühne nahe verbunden ist, so wollen wir auch noch einige Worte mehr verbrauchen. — Wenn wir dem Theaterdirektor die Aufmerksamkeit unserer Leser zuwenden wollen, so sind wir dabei selbstlos und itber nichts Anderes, als einen Akt der Gerechtigkeit. M-rektor Dietz hat in den verflossenen zwei Jahren sich redlich gemüht, unser Schauspiel auf eine achtungSwerthe ^tufe zu bringen, und ist ihin dadurch ein Anrecht auf rege Theilnahnle der Allgemeinheit geworden. Wir zweifeln nicht, daß il)M dieselbe im vollsten Maße gewährt wird und silld davon um so mehr überzeugt, als wir durch Erfahrung wissen, daß Direktor Dietz nicht der MalUt ist, seine im Programme angeführten guten Nersprechlttigen ungeübt zu lasssll. Sein Personalstand ist ein ausreichender, so daß die Besetzung aller Stücke als vollständig und mit Anstanden erwarten ist. Wir findet» unter dell namentlich angeführten Kräften alte Bekanilte, welche denl Publikuni durch ihre hervorragenden Leistungen in guter Erinnerung sein dürften, von welchen wir nnt Sicherheit das erfrelllichste Wirken erwarten köilnen. — Bei Gelegeilheit haben wir walirgenommen, daß Direktor Dietz die Theatergarderobe vielfach und geschmackvoll vermehrt hat. Es wird ihin also möglich sein, jene Stücke, welche eine reiche Ausstattung erfordern, mit allein äußerliche,; Ansta»lde und nlit besonderen» Glänze zu insceniren. wodurch auch verwöhnter Schaulust genügt sein wird. Das Repertoir für die beginnende Saison ist geeignet, auch weitgehende Anforderungen blasirter Theaterbesucher zu befriedigen und könne»» »vir also Alles in Allem i»n Vertrauen a»if das be» währte Streben unseres Bühnenleiters, der Hoffnu»lg ungetheilteu Ralt»n gebe»», es werde in der kommenden Periode das Theater ein gutes sein. »Most. Die LandeS»Lehrerkonfer,nz in Bbh-Mtn hat stch für die allgemeine Aufhebung deS SchulaeldcS, Errichtung von Illeintinder-Bewahranftalten auf vem Lande, Versorgung armer Kinder mit Kleidern und Lehrmitteln ausgesprochen. Die Aufständischen haben in zwei gri^s ßcrrn Treffen gesiegt. In Albanien sollen dic Miriditen fich empvrt haben. Serbien und Montenegro wollen zu Gunsten der Aufstän-dischen einschreiten. Der BSlkerrechtS-Kongreß in Haag gibt der Hoffnung AuSdru«L, daß die Erklärung mehrerer gesetzgebender Körperschaften zu Gunsten drS Ttaaten Schiedsgerichtes bei anderen Gesetzgebungen Nachahmung finden Verde. Eingesandt. Herrn Johann Lorber, Hausbesitzer in der Magdalena-Vorstadt. Nachdetn Sie fortwährend in öffel»tlichen Lokalitäten Glossen über inich reißen, ui»d her-u»nschreien, daß ich meine Paar Gulden »nir bei»u Thiersch»ltzverei»» erspart habe, so fordere ich Sie auf, aus welche»»» Gr»»»»de Sie dies thun? Sagen Sie »nir auch, wartt»n Sie Ihr ar»nes Pferd, so ost Sie »nich sehe»», init Peitschenhieben überhäufen? Ist das ar»lle Thier schuld an Jhrein Zorn gegen »nich? Ich »verde trotz Allde»n ei»l eifriges Mitglied des Thier-schutz'Vereines bleiben und jede Rohheit ui»d Quälerei zu Anzeige bringen. Wenn Äe aber noch eitt»nal sich erla»»ben, ineinei» gute!» ehr-lichen Na»nen irgeildwie zu begeifenr, fo »verde ich den Schutz des Gerichtes in Anspruch nehmen und kann »nir derselbe nicht versagt werden. Marburg. Ferd. Wöhr. Wom Vüchertisch. Neuere Schöpfungsgeschichte nach de»n gegenwärtige»n Stal»de der Natur-»vissenschasten. J»» ge»neinverstä»»dlichen Vorle-sunge»» von Arnold Dodler, Privatdozei»t an der Ui»iversität Zürich. (Leipzig, F. A. Brockha»lS.) Ka»ttn eine a»»dere Frage der Gegel»wart hat eine so »»»ächtige Beweg»ll»g der Geister hervorgerufei», wie die Lehre Darwin's von der Absta»n»nu»»g der Arten. Die überraschend schnelle Verbreitung dieser Lehre verdankt »nan ohl»e Z»veifel den zahlreichen Bearbeiterl» derselben, »velche, ohne den »vifsenschaftlichen Gehalt zu verringeri», die Ergebnisse der Naturforschung in glitcklichster For»n z»» allge»neiner Kenl»tnib brii»gel». Der Verfasser des vorliegenden Buches darf A»»spruch »nachen, unter diese Bearbeiter gezählt zu »verde»». Nach einer Darstellung der Literat»lr und Bewegung des Dar»v»nisn»»»s bespricht Dolder den Gegensatz zivischen der n»o-saifchei» Schöpfni»gSgeschichte, de»n Wu>»dergla»l-ben u»»d der Absta»n»nungslehre. Anstatt des biblischen Schöpfungs»norgei»s, »vie ihn die orie>»tal»sche Phantasie herrlich ausi»lalt, sehei» »vir einen dunstoollen, nebeldüsterei», schwülen Schöpf»lngülnorgen, »velcher über den Wassern der Ur»neere heraufdäinniert. Noch ist's stille über diesen Wassern. Die eii»zigen Lebewesen sil»d niedrige Algeu, »nikroskopische Meerthiere, einige Würnier, die sich langsain und langsan» aus de»» Uranfä»»gerl» der Thierwelt, priinitiven Sarkodethieren, hera»»sdifferenzirt haben. Der ganze Erdball ist in eine schwüle Athn»osphäre gehüllt. Nirgel»ds La»»d! Regenschwangere Nebel schleiche»» Tag u»»» Tag über die Wasser« fläche, um sich da und dort als Platzregen »nit den» Urmeere zu ver»»»ählen. Das geht durch Jahrtause»»de hil»d»lrch, fast ohne Abwechslung; denn nur langsa»»», nicht fühlbar wird die Erdrinde, welche die fe»lrigflüssige Masse unseres Planeten ei»»hüllt, etwas abgekühlt. Sie zieht sich zusam»nel», eS folgen Blähungen unter der zäheil Erdrinde, und all»nälig trete»» Landstrecken aus dem Meere hervor. Die Wasseralgen haben »»»ittlerweile, aber nur z»l»n Theil, eine höhere Stufe der Organisation erhalten; eil»ige sind befähigt worden, auf dem Stra»»de Ebbe uild Fl»»th auöz»,halte»», bald im Wasser, bald a»lf dem Lande zu vegetiren. Nach abermals vielen Jahrtausel»den sind aus diese»» beblätterte Pfla»»zen hervorgegangen, während auch die »liedere Meeresfau»»a sich allmälig höher organisirte. Aber»nals streichen Jahrtausende dahin ul»d wir treffen »»un höhere Kryptoga»»»en: Fare»», Schachtelhal»ne, die aus den »»iedrige rorganisirten ersten Land-u»»d Smnpfpflanzen hervorgehen. Die Meere beleben sich mit Fischen. Wiederu»n vergehen Jahrta»»se»»de, Jahr»nillio!»en, währe»ld welcher der un»nerklich langsa»»!e Vervollko!n»n»»ungs-prozeß in Thier- und Pflanze»»»velt weiter schreitet. Aus bärlappähnlichen Gewächse»» si»»d »nittlerweile Coeospal»net», Nadelhölzer, schließlich Laubhölzer hervorg-^gangen. Auch die Thierwelt ist in ihrer Entlvickelung »veiter geschritten. Aus fischähnlichen Thieren entsta»»den wieder Reptilien, deren Reich i»» der Folge ganz ungeheuerliche Gestalten bildet; Fischeidechsen u»»d drachenähnliche Bestie»». Ei»»ige derselben erhalten Fl»»gorgene. Es bilden sich aus Reptilien niedere und höhere Säugethiere. Allmälig, in» Verlaufe von aber»nals tau-se»»d und tause»»d Jahren, erheben sich alle Thierklaffen a»if jene Stufe der Organisation, wie sie sich darbot, als die Ankunft des Me»»-sche»» iin Austreten des »»»enschenähnlicher Affen eingeleitet »vard. Die Kontinente nahmen all-»nälig die jetzige Gestalt a,», die Erdrinde und At»nosphäre kühlte sich nach und nach so ab, daß die Zonenunterschiede be»nerkbar »v»»rden. Die höchst organisirten Thiere, die sich in Thä-lern und Gebirgen heru»ngetrieben, »varen »»»e»l-schenähl»liche Affe»», ei»» kletter»»des Gesil»del, das von der Hand z»tln Mui»d lebte. U»»ter diesen behaarten Vierhä»»dern fil»de»» sich unsere Sta»»nneltern. Unsere affenähnliche»» Vorfahre»» lerl»en all»nälig il» Höhle»» »vob»»e»». Sie lebe»» noch wie Thiere von Sa»»»en, Früchten, Wurzeln u»»d vo»n Fleisch anderer Thiere. Sie lernen die Röhrenknochei» zerschlagen, u»n das Markfett herauszuholen; sie lernen Steinsplitter »vie Waffen zu gebrauche»», sie lernen das Feuer ha»»dl)aben u»»d etliche Laute zuin gegei»se»tigen Verstä»»dnib z»» gebrauchen; sie »verde!» all»»»älig »nehr z»l de»»», ivas »vir Menschen nennen. Jahrtausende später si»»den »vir die Nachko»n-»nen dieser Ur»nel»schet» alif Pfahldörfer»» in und a»l Seen. Da»nit beginnt das Zeitalter der Metalle: Bro»»ce und Eifen, da»nit begii»nt die sogenan»»te Weltgeschichte. Es geht zur Genüge hervor, daß die beiden Theorien vo»» Moses und Dar»vi»» z»» eii»-a»cher in» ausgesprochensten Gegensatze stehen. Der Eine appellirt an de»» Glaube»», der Andere stützt sich ans die Offenbarunge»» der Natur, a»lf Thatsachel». Danvin's Theorie ist die nat»»r-ivissenschaftliche Beai»twortu!»g einer Frage, die Alle al»geht, die Frage »»ach de»»» Ursprung und »»ach den» Ziel der belebten Natur mit Ei!»schlub des Äienschen. In den folgei»den Kapiteln beschäftigt sich der Verfasser »nit der Veränderlichkeit den Or-ga!»isme»», der künstlichen »ind l»alnrlichen Zncht-»vahl, endlich der geschlechtlichen Z»lcht»vahl ui»d sührt hiezu die Ä)atsachen, als Belege an. Der z»veite Theil ist den sekundären Gesch'.echts-charaktere»», den Gesetzen der Vererbung, Verschiedenheit der Charaktere und verkün»»nerten Organe gewidmet. Die letzten Vorlesungen beschäftigen sich endlich mit der Abstammungstheorie in ihrer Anwendung a»if den Menschen. Es wäre lebhast zu wttnschell, daß Dodler's Buch, welches Wissenschaftlichkeit mit populärer Darstellung verbindet, in recht weite Kreise dringen würde, denn gerade über den Darwinismus herrschen unter den sogenannten „Gebildeten, der Gesellschaft häufig die schalsten oberflächlichsten Ansichten. Es sind nicht wenige Leute, die, ohne sich je die Mühe genommen zu haben, jene naturellen Thatsachen zu prüfen, auf welcher die Deszendenztheorie beruht, auf einige Schlagwörter hin, über dieselbe den Stab brechen. Der Erkenntniß des Wahren die Bahn zu brechen, wird das vorliegende Werk wirksam Helsen. Die Wissenschast hat es nur mit der Er-klänlng und Erforschung der Thatsachen zu thun, sie mllß dieses Ziel verfolgen, unbekümmert darum, ob sie hie und da ein gläubiges Gemüth verletze oder aus einer friedlich-stillen Märchenwelt herausreiße, wie dies häufig durch die kühnen Konsequenzen der AbstammlmgSthe-orie geschehen mag. Doch dafür gibt die Wissenschaft selbst wieder den besten Trost, eine Empfindung, der Barthol., Ritter von Carneri in seinem Buch „Sittlichkeit und Darwinismus mit den Worten Ausdruck gab: „Je höher ein Mensch sittlich steht, destoweniger wird er sich um seine Abstammung kümmern, weil er weiß, daß er ihr Ehre macht, wenn sie edel, und daß er sie adelt, wenn sie nicht edel ist." Nr. 364. (1048 Kundmachung. Der hochlöbliche k. k. LandeSschulrath fand laut Erlasses vom 10. August 1875 Nr. 4662 die Ausdehnung der diesjährigen Hauptferien an den Volksschulen Marburg« biS inclusive 19. Seplembcr ausnahmsweise zu gestatten. Demzufolge findet an den städtischen Volksschulen die Einschreibung der Schüler auö dem jeder Schule zugewiesenen Schulsprengel für daS Schuljahr 1875/6 am 20. und 21. September von 8—12 Uhr Vormittag« in den betreffendrn Direktionskanzleien, eventuell Konferenzzimmern statt, wobei drr Geburtsschein der Einzuschreibenden vorzuweisen ist. Aus fremden Schulsprengeln können bei der Aufnahme nur j^ne Schüler und Schülerinnen nach Maßgabe de« vorhandenen Raumes Be-rückfichtitiung finden, welche für die 6. Knaben-klaffe, beziehungsweise 6., 7. oder 8. Mädchenklasse die entsprechende Reife besitzen. Stadtjchulrath Marburg, 1. September 1875. Der Stellvertreter des Volsitzenden: Fr. Stampfl. Am l. l. h. o. Niits-MerzWiiajim wird das Schuljahr am 20. September um 8 Uhr Morgens mit dem HI. Geistamte eröffnet. Die Aufnahme der Schüler findet am 17., 18. und 19. September von 9—12 Uhr statt. 1045) Die Direktion. Kundmachung. An der k. k. Lehrerbildungsanstalt und der bei derselben bestehenden VorbereitungSklaffe und UebungSscbule in Marburg beginnt daS Studienjahr 1876/76 am 20. September 1S75. Die Einschreibung neu eintretender Zöglinge und Schüler erfolgt am 20. September von 9—12 Uhr Morgen« und von 2—4 Uhr Abends. Bei der Anmeldung zur Aufnahme in die Leh-rerbilvunaSanstalt ist benubringen: 1. da« zuleht erworbene Schulzeus^niß: 2. der Nachweis über da« zurückgelegte 15. Lebensjahr oder die Vollendung desselben im Kalenderjahre; 3. ein GesundheitSzeugnip. Jeder AufnahmSwerber hat sich einer Prüfung zu unterziehen, von deren genügendem ltrfolge die Aufnahme in die Lehrerbildungsanstalt abhängt. Die schriftliche Aufnahmsprüfung beginnt am 21. September um 10 Uhr Morgens. Bei der Anmeldung zum l!intritte in die Vorbe-reitungSkiafse sind beizubringen: 1. der Nachweis über daS zurückgelegte 14. Lebensjahr oder die Vollendung desselben im Kalenderjahre; 2. ei» geugniß über physische Tüchtigkeit und sitt-liche Unbescholtenheiti I. da« EntlafsungSzeugniß der BolkS- oder Bürgerschule. ... Bei der Aufnahme werden vor Allem diejemgen Bewerber berücksichtigt, welche die Biirgerschule mit gutem Erfolge absolvirt haben. Im Uebrigen ist die Reihen-folge der Anmeldung maßgebend. Die Wiederl)olung«-Prüfuttgen werde» am 20. September von 2 bis 6 Uhr Abend« abgehalten. Jeder in die Uebung«fck»ule eintretende Schüler ist von den Eltern oder deren Stellvertretern dem Direktor der Lehrerbildung«ans»alt in der DirektionSkanzlei am 20. September l. I. vorzuführen und hat sich mlt dem Te-burtSscheiue, und wenn er bereit« eine Schule besucht hat, mit der letzten Schulnachricht auszuweisen. Die Aufnahme in die 1. Klasse der UebungSschule kann nur solchen Kindern grwährt werden, welche slove nisch sprechen und daS 6. LebenSjal)r zurückgelegt haben Marburg am 1. September 1875. 1047 Die Direktion. Durok kuokkanlUung lu boitsksn. Vf ' f.II' au/' mit " LknÄausx»de: < /.? Ä »V » ^ » 7/,l/^/,vln-rück«ck- . ä S - /S > krZelzisvsn sivä kun5 Lälläs —I^ls-ßav2) unä äureli jsäs öueddanlunx z-u de-sieden. (956 927) ?!>. V«ri, »oetvr liei- !>le^vii»ti»n«ltiing. EndeSgesertitlter zeigt einem hohen Adel und ?. ?. Publikum eret«rm»L»tr»ich «II« vor»lti>llek»t« ?lni» Würäi? an, ä»ckvre1i, A»»? jmsi» LFtr»ot Isicdt vvä lnisntlv >0l>V»»r» »us 6sr ?o6örj ?tlios>t, violtt SL^immolt, Stkitl- unA koisskoäsr dvi jadrs-^ »lavssew lZsIiraucko niokt »vxrsikt, n»ek Klov»toll »ool»« ZsovIriRdig ist, uaä ä»s Ssfi^s» kür äio rolxe nur mtt ?«-« ^NSnuUodoin sV^»s»er aaedxofMIt »u voräo» drauedt. »ov»od' ^unversioxd»? !st. (S9») Ulm VO kr Sil» ßvfüllt wit ssi-itsok's Kvfoi'm-Lxti'avt. lll vloeli'?1»s<:d«i» z^vm Lrxortxr. «»ss ü. 4, Seitsl-1'1. ü. 1., ksslllnsn«! k'i'itsell, I. LÄi., 8vdu1ergtra8gs I^r. 20. r»drllc»nt odgimsot»-tsotu»isot»sr Axvvialitätov. (xetertiAter erlaubt «iek einem ver-edrten Publikum am k'usse äies Pe ^reise seiner im ^usselianlce dakenäen Zsetränke del^annt 2U Aeben unä um KÜti^en ^uspruod 2u bitten. 033) IloebaebtavßZvoll ^okann Svi'nrvitsr, kestaurateur üiolivoiv«. g74sr Itollossr...... ZIIor RotlivsiQ von (Zorivbit^ 1872er.loltavuosdörxor . . . 363ör 3ta6tdei'xsr .... vis xvssrtixto Iit»»okivsu-Ii'»dri1c Icou8tatirt disr-mit. 6»ss Äsr vvQ Korr» ?orÜ. ?r1^soll iu ^ien uns xolistorts »oxsuknuts ^Kskorin Lxtrsot" »oillsr ^nvöo6iivgs. daim ^dlclatsedo, vas Koindeit Hivä Oilusi'dkt^ixlcvit avbolavzt, sivli als äusserst voreü^Iio!» dvvädrt dat uv<1 <1vmv»vll ^oüormkvQ »um <^vdr»uot»o bs^^vs vmptoliloa vsrZoa Ie»iAv. ^Lov, KM 30. Ksvtollibor 1869. »uSI«». vuedlisNer ä. Zl»»<:d.>I'»drlk ä. Sta»tli-I!!»evd. 8v!t I»vAorsr ds»iol»s ivk von HsrrQ?or^. !n Rökorw-Lxtraot, voleksr ^o6sio ^vspruok, üov mvv »Q ^uto Livts stollt, OvvüK« Ivistot. L» vüräs 2u vslt küdrvo, ässsou ausssr-oräsvtliods Vorsü^s disr «u vrläutoru ua6 vir6 esvüesQ Lll orväkvvll, üas» äsrsolbo dvi 6oQ kissi-«SV «ümßsliodvv voböräsQ uoä dsrvorraxevästva Illstitllt«!» vivKsskkdrt ist uu6 siol» 6ossvQ Xnvr^SQ» nuuLs taxlivt» »tvixvrt. loli dökuväo äivv ävw?adri!cavtsv diomit io voUor V^»drt»vit. Lsrliu, ü«u LI. .käQuor 1870. L»nii»vu Aos«vo, IIok-l iva »s»t woi»-reraa ^»krsi» äis ausxv^oiokllotv I'ivts äos llerrv xsbrauoks uvü 6ivsv1dv ia »UsQ woinvi» K»vZ!loisQ vsrveuäst virä. Ls väro eu vüuxzdvu, äks» ^is »o pra^tjZodv uuä oüt^slivko LrünäunK vood Vordroituux üv^vv vür6s, äa es iv Ziv»!v I'aodv virll^ivti 6»s Lssto ist, vas dis ^öt«t »l, Livts or-suet varäs. ^isv, 22. ^Avavr 1S7L. ^od. Srak Liu?rae1i m. x. IV^ir Iivstätiß^vll divrmit ävir» Horn» ?srä. mit VorxoüKvll, 6ass «siv Kskorw-Lxtraot svit^skrvQ in. uQsorvm (ZösvkMs Vsr^vsnäuvx üll6ot ull6 äass selber alivu ^vtor^vrllllxvn auL äas össto ontspriotit, ^ion, am 2k. ^odruar 1873. vis SvxrkssvtkQ» ävr Vorv1ed.-SvsoUsvIi»kt „Vittoria". ^ir bostätiesa diomit svdr ^erov äom Herr» ?Orä1l1»2Üüass sovodi sein 'kivtvli-Lxtravt a1» auod ssius LouQsvbluiQSQölsoike ävu ^toräs-ruvxsv voNIcoillmoa outspriollt uv6 vir wit ^ivssQ ^räparTtsv voMcommen Lukrisüsu sivü. Ltrsdervüork dsi ^ivo, ^sv 27. ^pril 1873. Srak Viovls w. p. Sri^v r'aQUl ^uärsvsv m. x. Ivk uv6 moivs 'ioektor, üa vir dviäs sedr vis svdroidsv, dabvQ LivtsQ aller ^rt vsrsuokt u»ä am ILnäs Ärvi^ädrixsr li^rkaliruvx äen „Rsform-Kxtravt'^ vov ?sr^. ?rl^SV^, Lvliulorstrassv 20, als «Iis beste uQä avxsQvlimstv, desvQ^srs kür vorrsspov6sQ-vll <äk vis oiokt lclsbt)ds5ullävv,ßss«1svlcön auc:d lcüvftix dvi üsrsvldsQ eu bleiboi» rmÄ empkelilvv es bestens ^0!>, ^is viel scliroibvn müssen oüer vollen. Wien, 8. I^ai 1878. August I'rioärloll Srak ^»rseliaU m. x. Der sodvsi-srisoliv General-Kommissar für äiv wiener ^eltausstvlluvK vrlclärt liiermit, äass «Iis von tterrn krltss^, Sokulersti-assv I^r. 20 in ^isn verkvrtixts (Zopirlinte „kvtorm-l^xtravt" als vor-LÜxlisll sivt^ bsvälirt nnÄ dsssllalb l)sgtsos owxkolilsn Verden lcann. "Wien, 8. 0iris(il»er ^rükunK V. ^Ivtslvsl^, k. Ir. I^Auässzorie^io-L^oml^vr. bei Herrn ^iRt. W'srili»» in lflLUrKKRirSs, I^apier-, Lodreid- «k ^vivlisn-Requisitsn-NanälunZ. pr. ^ass 32 Icr. « » 40 48 80 I'lt^iokvQvoias. vöiss ^ivlcvrvr !ersv1il)ailßnoselisr ^usbruoli « Muster „ Ko1ä5ärbix Muskat „ » AM^ Die ^laselisnvöin?rs!ss verstvlisn siok üliar äio Üasse «»mmt I^la»elte, an sitsenäs Lästs adsr vknv DlvseUv ^t6 s»ic? a?ts (7. vSt»'svdvs I!^«r»vndler, gsut al)ßselsKSn.......Pl'- 2ilass 28 lcr. LrossH^KIM^ . 60 . 70 . 70 . 75 75 . 80 . 80 . 80 . 100 . 70 . 90 . 90 . 110 ki-^ '32 37 37 39 39 42 42 42 37 47 47 ö7 KNse Kray, DtenstvermittlungS-Comptoir in Marburg, Burggasse Nr. 2. Annahme für die erste vl»ein. IVttiupk-V^Srl»«?«! in allen Mode-Farben, auf jede Gattung Stoffe ohne abzufärben. Herrenkleider werden im ganzen, Damenkleider im zertrennten Zustande gefärbt und billig berechnet. (1040 l/UM ^UMNkII iwill«»!'/ülmv! Igibt et kein wirksamere» und besstteS Mittel als die» Iz^aUn-ploindv von dem k. k. Hof-Zahnarzt Dr. Ii> in Wien. 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