Nr. 64. Montag, 18. März 1907. 126. Jahrgang. Mbacher Zeitung Prllnumeratiouspreis: Mil Pu stvers e» du » g: ncmzjähris, .10 X, Iiallijäln'is, 15 K, Im Kontor: ganzjährig »2 X, lilllbjährig il X, ssur die Zustolluiin ins Haus gcmzjähril, ^ K, - Inscrülir: ssür llrinc Inscratr bis zu 4 Zeilen 50 l>, grüftcrc ^ei Icile lL l,; bci iiltcrcu Wiedelhulungc» pcr Zrilr « k. Nir »Lllibachrr Zeiluog» eischciüt täglich, mit Vlusuahioc dcr Sunn und Fcicitagc, Dic AdmiüisNntion dcfindet sich ilv»nns!pllll) Nr. 2, die Medallion Talmntmgasse iiir, 1U. Lprechstliüdcn der Mcdallivn von u bis 10 Uhr voi» miüagü, Unsvanlierlr Vrirfo wcidr» »icht angenommen, Mamislnplc nichl zurüctgesteNt. MW'- Des h. Ioscfi-Fcstes wegen erscheint die nächste Nummer Mittwoch, den 20. März. Amtlicher Geil. T>en 15. März 1907 wurde in der t. k. Hof- und Staats-druckerei das (^11,, ciVIII. imd t.'XIV. Stuck der sloucnischm Ausgabe des NeichsgeM'lattcs voin Jahre 1^06 sowie das V. Stück der rutheuischen u„d das XI. Sti'lck der slovenischen Ausgabe des Nen'hsgeschblattes vom Jahre 1V07 ausgegeben und versendet. Nach dem Amtsblatte zur «Wiener Zeitung» vom Ib. März (^lr. 62) wurde die Weiterverbreit»«« folgender Preherzeuguisse verboten: Nr. b3 «NllLZa^oi-n., U- Jahrgang, vom 5. März 1907. Ar. 8 «kmnuiiu,» vom 7. März 1U07. Nr. 19 «XinliuvuÄ, 1vuc!iiu» (März 1907.) Nr. 19 «11^8 Liäu. vom 9. März 1!)07. Nr. 11 .ülouitol, vom 10. März 1907. Nichtamtlicher Geil. Österreich und Ungarn. Der Budapester Korrespondent der „Neuen Freien Presse" berichtet ans Budapest über eine Unterredung mit einein „informierten Staatsmanne" über die Ausgleichsfragen, aus welcher hervorgeht, daß die ungarische Legierung ans dem Standpunkte steht, daß vom Jahre 1l)17 angefangen die ungarische Industrie einen effektiven Zoll-schlitz genießen müsse nnd nicht die Absicht habe, sich in diesem Punkte mit scheinbaren Kompensationen zufriedenzugeben. Eine über das Jahr 1917 hinausgehende Vereinbarung müßte in zwei Verträgen bestehen: in einem bis 1!)17 (oder vielleicht nnr bis 1915) reichenden, in welchem in bczug auf die Handels- und Zollpolitik größere Änderungen nicht durchgeführt würden, und in einem zweiten, mit etwa zehnjährigem Termin, vom Jahre l!)l7, respektive 1915 angefangen, der Ungarn tatsächlich das selbständige Zollgebiet sichert, uud zwar in jener Weise, in welcher es den Intcressen des Landes entspricht, nämlich mit Vermeidung einer Art zollpolitischen Kalnpfznstan. des zwischen den beiden, Staaten der Monarchie, da ein solcher beiden Staaten nur Schaden zn- fügen würde, Ungarn nicht minder als Österreich. In bczug auf die Bankfrage feien Einzelheiten noch nicht erörtert worden. Ein Urteil darüber, was in dieser Frage geschehen werde, sei deshalb noch ganz unmöglich. So, wie die Dinge jetzt liegen, müsse man sich daranf gefaßt machen, daß, wenn die selbständige Nationalbank gegründet wird, die Aufnahme der Barzahlnngen in Ungarn allein kaum möglich fein werde. Hält man die Aufnahme der Barzahlungen für wichtiger, dann müßte man auf die selbständige Notenbank vorlänfig verzichten-, hält man dagegen, die Errichtung einer, selbständigen Bank für das Intereffe ersten Ranges, so müßte die Aufnahme der Barzahlungen zurückstehen. Für jeden dieser beiden Standpunkte lassen sich Argument»' anführcu. Japan und Amerika. Die Besprechung, welche die Behandlung der Japaner in den Vereinigten Staaten von Amerika jüngst in der japanischen Deputiertenkammer er-fuhr, bildete, wie eine Zuschrift aus Londou betont, einen wichtigen Beitrag zur Kennzeichnung der nicht gerade erfreulicheil Lage zwischen den beiden Staaten. Der Abgeordnete, der eine Interpellation über diesen Gegenstand einbrachte, sprach von, einer Erniedrigung der Japaner dnrch die Amerikaner uno der Minister des Änßern, Visconnt Hayashi, hielt die dringende Ermahnung für g» boten, die japanisch-amerikanische Frage in Ruhe nnd mit friedlicher Tendenz zu behandeln, da Aufregung nur zur Erhöhung der Schwierigkeiten führeil nnd die traditionellen freundschaftlichen Be-ziehnngen zwischen beiden Nationen schädigeil würde. Die Stimmung, aus welcher die Interpellation hervorging, ist begreiflich. Die japanische Nation hat ihre jetzige Stellnng durch größte Opfer errungen und lvill nun die Früchte fehen, das heißt den, Beweis, daß die Regiernng keine Benachteiligung der Würde oder der Vertragsrechte Japans mehr dnldet. Es handelt fich eben nicht nm die Schulfrage an sich, sondern um den Rassen-Antagonismus, welchem die Feindseligkeit in Kalifornien entspringt. Die nnnmehr gewährte Kon- zession bezüglich der Schulen ist wohl willkommen, aber sie darf nicht als eine Vegüustigung, sondern nnr als eine gebührende Anerkennung von Rechten betrachtet werden, nnd es darf nicht gleichzeitig eine Beschränkung det' Einwanderung im Widers sprnche mit dem Vertrage von 1894 Platz greifen Das vom Präsidenten Roosevelt und der amerikanischen Regierung in dieser Sache bewiesene freundschaftliche Wohlwollen wird in Tokio, wie schon mehrmals betont wnrde, sehr hoch eingeschätzt und als die hauptsächliche Grundlage der Hoffnung betrachtet, daß die Beziehungen zwischen beiden Staaten wieder zn ihrem frühereil, von Reibungen freien Stand zurückkehren werden. Politische Uebersicht. Laibach, 1«. März. Das „Wiener Deutsche Tagblatt" beschuldigt in einer Betrachtung über die Wahlbe-wegung die christlich soziale Partei, daß von. allen ihren Versprechungen nicht eine einzige erfüllt worden sei. Sie werde im künftigen Reichstage dieselbe Rolle spielen, welche die Klerikalen im „eisernen Ring" der Ära Taaffe gespielt haben, und wehe dein deutschen Volke in Österreich, wenn es sich dnrch die Wahlverfprechnngen dieser Partei täuschen ließe. — Die „Arbeiterzcitnng" behanptct, die christlich-soziale Partei wolle die Arbeiter verelenden, indem sie sie dnrch Verdummung wehrlos machen lvill. Deshalb sei es nicht zn verwundern, daß die großen und kleinen Unternehmer unter allen kapitalistischen Parteien gerade diese vorziehen. Das „Fremdenblatt" erörtert die Arbeiten, die derzeit im RcichSkriegsministerium ill. bczug auf eine Regulierung der Militärgagen im Gange find, nm die Differenzen zwischen den Gebühren der zivilen nnd militärischen Angestellten des Staates zn beseitigen, und führt ans, daß es nicht allein im Interesse der Offiziere nnd Militär-beamten, fondern auch im Interesse des Staates gelegen sei, anch anf diesen Gebieten innerhalb der gesamten Wehrmacht befriedigende und den wachsenden Bedürfnissen entsprechende Verhältnisse zu begründen. Feuilleton. Zwei Karrieren. Von H^rit.' Alingor. »illchblM vcllwil'n,) Sie waren Schulfreundinnen, die große üppige Blondine, und die kleine schmächtige Brünette. Das Mädchen aus armem Haufe mit den Prätensionen einer Prinzessin und die Tochter wohlhabender Leute, die still und ill sich gelehrt alle Welt ihrer Existenz wegen nm Entschuldigung zu bitten schien. Mia mit den lachenden grauen Augen, in denen ein egoistischer Glückshunger seine drohende Fackel aufsteckte; Lydia, die schwermütige Träumerin, die ihrer Erlösnng zagend entgegenhoffte wie eine Verzauberte im Märchen. Fast zu gleicher Zeit hatten die Freier sich eingestellt. In der kleinen Provinzstadt gab es nnmer einen flotten Umsatz auf dem jährlichen Heiratsmarkt. Nnr, ein schweres körperliches Gebrechen garantierte den jungen Damen, daß sie unvermählt über die Grenze der Zwanzig hinauskamen. Mia und Lydia galten als die schönsten Mädchen des Orts. Niemanden nahm es wuuder, daß sie die besten Partien machten. Der Zahnarzt führte Mia Heini, der Rechwauwalt Lydia. „Über's Kreuz wär's besser," sagte die alte Mlihine Mareike, die im Rnf stand, alle glücklichen Ereignisse zn vernnken. Aber nnr im Herzen der stillen Lydia fand ihr Bedenken ein verständnisvolles Echo. Nicht, daß sie zu dem Bräntigam Mias sich mehr hingezogen gefühlt hätte, ats zu ihrem eigenen. Aber Angst yatte sie vor dem Rechts-anwalt, eine nnertlärliche, instinktive Angst, obwohl er sie mit Anslnerksamkeilen und Zärtlichkeiten überschüttete. War es ihre Bescheidenheit, die ihr Zweifel daran erweckte, daß dieser schöne und stolze Mann an ihrer unbedeutenden Person ein Genügen finden konnte? War es die teidige Gewöhnung, Persollen und Dingen aus den Grund zu gehen, gleichsam in mühsamer Arbeit den Firnis abzukratzen? Lydia konnte uud wollte sich teilte Rechenschaft darüber geben. Sie bangte vor dieser Ehe wie ein Kind vor dem großen Wald, den es durchwandern soll. Manchmal, wenn sie des aufdringlichen Iu? bels Zeuge wurde, mit dein die blonde Mia ihr bräntllches Glück hinausschrie, hieU sie ihrem zaghaften Herzeil ein ernstes Privatissimum nnd endete mit dem Vorsatz, der Freundin es nachzutun. Aber jeder Verslich ihrer schüchternen Seele, zu so heiterem Flug ausznholen, scheiterte kläglich all der angeboreneil Schwerblütigkeit. Als man sie zum Altar führte, war es ihr, als ginge es zu einer Operation auf Tod und Leben. Sie war nahe daran, in Ohmuacht zn fallen. Die scheuen brannen Augen irrten hilfeflehend umher. . Alle trüben Ahnungen Lydias erfüllten fich in dieser gefürchteten Ehe. Der aufmerksame unt> liebevolle Bräutigam verwandelte sich in einen brntalen, rücksichtslosen Gatten. Sie war nichts weiter als die Hüterin seines Hanfes und der Spielball seiner Lannen. Nicht eine einzige Unsitte seines Iunggesellenlebens brachte er ihr zum Opfer, während er herrisch eine völlige Selbstent° äußerung von ihr forderte. Auch als Mutter seiner Kinder fchien sie noch keinen Ansprnch auf seine Achtung zn haben. Es geschah nicht selten, daß sein cholerisches Temperament ihn, dazn hinriß, die Hand gegen Lydia zu erheben. Sie duldete alles. Niemals vermochte sie es über sich, gegen dritte Personen voll den schrecklichen Demütignngen zu sprechen, denen sie täglich alisgesetzt war. Bis ins Mark zerbrochen, ließ sie jegliches Ungemach über sich ergehen und wehrte sich nicht einmal, als der Rechtsanwalt ihr eingebrachtes Vermögen m wüsten Ausschreitungen verpraßte. Während die Gevatterschaft der Stadt Lydias Aschenbrödeldasein belächelte, sorgte die temperamentvolle Mia für fröhlicheren Gesprächsstoff. Sie ruinierte den verliebten, bis zum Verbrecheli gutmütigen Zahnarzt mit ihren übertriebenen Lebensansprüchen, kokettierte mit jedermann und be» anspruchle, auch noch als vierfache Mama, erstaun" liche Freiheiten. Anch in Lydias Einsamkeit drangen die Gerüchte. Die unglückliche, verschüchterte Fran fühlte in sich eine staunende Bewunderung für die maßlose Selbständigkeit der Freundin anwachsen, nnd als endlich die Unerträglichkeit ihres Lebeiis zäh daranf bestand, ihr einen Eutschluß ab-» Zntrotzen, war es die starke Mia, bei der Lydia sich Rat holte. „Wie bleich und verhärmt du aussiehst, anne Kleine!" bedauerte die rotbäckige Blondine. Laibacher Zcmmg Nr. 64. __________^^^. ___________^_________^^____________ 18- März IW7. Aus Rom wird gemeldet, daß sich die Nachricht griechischer Blätter, wonach Königin Helene cm der Reise des 5t ö n i g s Viktor Ema -uuel nach Athen teilnehuten werde, nicht bestätigt. Der König, in dessen Vegleitung sich der Minister des Äußern, Herr Tittoni, und sein erster Adjutant befinden werden, wird sich in Vrindisi anf der königlichen ?)acht „Trinacria" einschiffen, lvelche von einem Geschwader begleitet sein wird. Der Besuch des Königs in Athen wird, den Tag der Ankunft und der Abreise inbegriffen, von dreitägiger Daner sein. Aus Kopeuhagen geht der „Pol. Korr." folgende Mitteilung zu: Die sensationellen Nachrichten der „Times" über ein Zusammenwirken D e u t s ch-land s uud Däue in a rts , das anf die Ge-staltuitg der Ostsee zu einem miirc> c!uu»um abzielen würde, wurden in hiesigen politischen Kreisen mit lebhaftem Befremden aufgenommen. Von den der dentschen Reichsregieruug in dem Londoner Vlatte zugeschriebeneu Pläneu hat man hier keine Kenntnis- Was die im Zusammenhang damit Dänemark zugemutete Beteiligung betrifft, so ist zu erklären, daß man in Kopenhagen uicht im geringsten den Ehrgeiz hegt, in der Weltpolitik eine Rolle, wie es die augedeutete ist, zu spielen uud der einen oder anderen Großmacht zur Verwirklichung weitgreifender, die europäische Lage umgestaltender Pläne die Hand zu bieten. Die dänische Politik ist vielmehr darauf gerichtet, allen Kombinationen solcher Art fern zu bleiben, nnd kann als ihre Hauptaufgabe nur die Fürsorge für eine zu wirksamem Selbstschnh und zur Verteidigung der Neutralität des Landes hinreichende Kräftigung seiner Wehrmacht betrachten. Die „Österreichische Volkszeitnng" ist der Ansicht, daß es ein selbstmörderisches Beginnen wäre, wenn die zweite D u m a die Amnestiefrage neuerdings aufrolleu würde. Mögen die Reformen, die das Ministerium Ttolypiu einführen, will, noch so geringfügig sein, einen Fortschritt gegenüber dein jetzigen Zuslaude werden sie immerhin bedeuten, und die Amnestie werde um so rascher kommen, je mehr Klngheit die Duma in ihrem Verhalten zum Hofe an den Tag legt. — Das „Illustrierte Wien. Extrablatt" hätt die Situation in der Duma für unerfreulich und unsicher. Von einer Verständiguug der Opposition über ein gemeinsames Vorgehen mit den Kadetten häuge die Zukuuft der Duma ab. Gelinge es nicht, noch in zwölfter Stunde für deu Antrag der „Kadetten" eine Mehrheit zu gewinnen, so kann es zum neuen Konflikt kommen uud dann kann es passieren, daß die zweite Duma binnen wenigen Tagen ihre Zukunft hinter sich hat und ebenfalls der Auflösung verfallen ist. Die „Zeit" erblickt in der Ermordung des bulgarischen Ministerpräsidenten Petkov ein sehr bedenkliches Symptom der allgemeinen, politischen Zustände Bulgariens. Ein gutes Teil der geduldigen und geschickten Arbeit des Fürsten Ferdinand, die internationale Stellung des Fürstentums zu befestigeu, sei durch diese Bluttat zerstört worden. Der Glaube an die Stabilität der neueu Ordnung sei erschüttert. Wenn man dazn die gefährlichen Wirren ill Serbien und die höchst prekäre Lage in Mazedonien in Betracht ziehe, dann müsse man fürchten, daß der alte Sorgenwinkel Europas der Diplomatie bald wieder viel zu schaffen geben werde. Wie das Reutersche Bureau erfährt, stehe es endgültig fest, daß die Begrenzuug der R ü ft u n -gen in der Haager Konferenz erörtert werden soll, obgleich es noch ungewiß sei, in welcher Form nnd durch wen dieser Gegenstand zur Sprache gebracht werdeu soll. TlMMcuigteiteu. — (Für heiratslustige Mädchen,) und es dürfte uur wenige geben, die es nicht sind, scheiut Kanada ein wahres Eldorado zu sein. Iu einer Nede, die Lord Strathcona, der Oberkommissar für Kanada, anläßlich der Generalversammlung der „Auowanderungsgesellschast für Frauen" (Womens Emigration Association) in London hielt, sagte er, die Schwierigkeit liege nicht darin, bei der Auswanderung Stellungen für Answanderium'n in Kanada zu finden, sondern die Dienstplätze besetzt zu halten, denn dic meisten Mädchen, die nach Kanada kommen, heirateten gewöhnlich iu kurzer Zeit uud gründeten ihren Hausstand. Er sei ganz sicher, daß wenigstens zwei Drittel aller unverheirateten Auswauderinnen, die während der letzten drei Jahre in Kanada gelandet, bereits verheiratet seien, — (Anti-Selbstmord-Vureaur.) Di> guten Resultate, luelche die Heilsarmee in England mit der Errichtung von Anti ° Selbstmord - Bureaux erzielte, bewog sie, solche Bureaux, auch in allen größereu Städten der Vereinigten Staaten einzurichten. Im Hinblick auf die große Zahl von Selbstmorden iu England suchte General Vooth, der Leiter der Heilsarmee, ein Mittel, durch welches Lebensmüde davon abgehalten werden könnten, Selbstmord zu begehen. Er kam danu auf den Gedanken, Anti Selbstmord-Bureaux zu gründen. Lebensmüde wur-deu aufgefordert, sich an diese Bureaux um Nat und Hilfe uud Trost zu wenden, und die Bureaux erwiesen sich sofort als segensreiche Eiurichtung. Bittsteller wurden auf Grund der gemachten Erfahrungen iu gewisse Klassen eingeteilt und demgemäß behandelt. Tie Vereinigten Staaten bieten auch eiu weites Feld in dieser Hinsicht. Das erste Bureau wurde iu Philadelphia oiugerichtct, vor einigen Tagen erfolgte die Gründung eiues derartigen Burmus in der Stadt Newyork. Hier dürfte tas lebensmüde Element wohl stärker als ill irgend einer anderen amerikanischen und in mancher europäischen Großstadt vertreten sein. Das Bureau ist Tag uud Nacht geöffnet uud über alle Vorgänge wird die strengste Verschwiegenheit bewahrt. — (Eiu seltsamer Kostümb a ll.) Eine originelle Idee lag einer Gesellschaft zugrunde, die iu Cannes von Mrs. N. H. Bradley gegeben wurde. Es war eine „Vuchgesellschaft"; ein jeder Gast war gehalten, ein Kostüm und eiu Abzeichen zu tragen, das dem Wesen und dem Titel eiueo berühmten Buches entspräche. Für das beste Kostüm war ein Prei'5 ausg^scht und ebenso sür denjenigen, der für alle Kostüme die richtigste Ausoentnng finden würde. Das Resultat dieses seltsamen Einfalls war höchst interessant: es bot über die literarischen Neigungen der Gäste uud somit auch über ihr Wesen allerlei bemerkenswerte Aufschlüsse. So erschien die Gast. geberin in einem entzückenden Gewände alls weißem Satill mit Venezianer Spitzen, auf dem Haupte trug sie ein klciues Diadem aus Ringen, über dem eine juwclenbesetzte Wespe flatterte. Pierre Lotis „Qes Desenchant^s" sollte der Inhalt dieser Toiletw sein. Die Großfürstin Georgjevna hatte das „Justus Jans" von Miß Vraddon erwählt; der Großfürst Michael verkörperte „Held ill Bondage" von Ouida, indes ! Prinz Georg von Griechenland Shakespeare erkor und ! sein Gewand auf „Was ihr wollt" zuschnitt. Am häufigstell war Kipling gewählt worden; auch Dumas, Prevost und moderne englische Schriftsteller waren zahlreich vertreteil. — (New Yorks Straßen) sind noch nicht finster genug, darum wird nun vorgeschlagen, nicht nur unter die Straße zu gehen, wie dies schou vielfach geschehen ist, sondern auf den Straßen noch zwei Stockwerke hohe Aufbauten zu errichten, derart, daß sich der Verkehr unter der Erde, mif der Erde, im ersten und zweiten Stockwerke abspielen würde. Unterirdisch würden die elektrischen Bahnen geführt wer-den, die Kabel und Rohrleitungen offen daliegen, so daß kein Aufreißen der Strafen mehr nötig wäre. Alls dem Straßenniveau würden die sämtlichen Kreu° zungen liegen, ferner die Personenfuhrwerke und raschen Lastfuhrwerke verkehren. Von den Krcnzungs-stellen ans würde in schiefer Ebene der Anfgang zum ersten, etwa 5:5i Meter hohen, bezw. weiterhin, bis zum Zweiten Stockwerke, erfolgen. Der erste Stock wäre sür die schweren, langsam fahrenden Lastwagen bestimmt, das oberste aber für alle rasch fahrenden Fuhrwerke und Automobile. Mau rechnet, daß sie mit l)l) Kilometer durchschnittlicher Geschwindigkeit da oben fahren können. Es soll nämlich die Fahrbahn in zwei Halsten sür Pferdesuhrwerk und für Automobile getrcuut werden. Das eine gute würde diese Eiurichtung haben: Automobile könnten nur wieder andere Automobile umrennen. Freilich, wie es sein wird, wenn eines plötzlich in der rasenden Fahrt die seitlichen Geländer durchbricht — das ist nicht iil dem Plane vorgesehen. Die Kosten für ten zweistöckigeil Aufbau würden kaum höher sein als die für die Untergrundbauwi, für die Newyork eben anfgekomumn ist. — (Der höchste Wolkenkratzer.) Eiu Amerikaner, der Dublin besuchte, erzählte Bekannten einige haarsträubende Geschichten voll der Höhe der Newyorker Wolkenkratzer. „Habt Ihr denn schou uuser nettestes Hotel gesehen?" fragte eiu Irländer. — „Neiul" erwiderte der Yankee. — „Es ist so hoch, daß wir die beiden obereil, Stockwerke mit Scharnieren baueil mußten." — „Weshalb denn das?" sragte der Amerikaner neugierig. ^ „Weil sonst der Mond nicht vorbeikommen kann!" „Es ist eine bitterernste Sache, um oereut wegen ich zu dir komme," leitete Lydia vorsichtig ein. „Immer heraus damit. Wenn man herzhaft zupackt, stellt sich alles viel unbedenklicher heraus." „Ich habe — ich bin —" die arme Frau stotterte nnd fand den Mut uicht, das Ungeheuerliche zu sagen. Mia, der Schalk, lachte hell auf. „Du hast — dtl bist —? Vor mir brauchst du dich dach nicht zu fürchten, Kleiue — ich fress' dich nicht l" Lydia holte tief Atem uud riß wie eiue Erstickende die Augen auf. „Ich will fortgeheu — ich muß fortgehen —!" Die Freundin tat gar nicht überrascht. Sie beobachtete eine Minute lang sehr aufmerksam, ihre Fußspitze, die unter dein Sattln ihres eleganten Morgeukleids hervorguckte, und trommelte mit den Fiugeru auf die Tischplatte. „Das ist sehr vernünftig," stimmte sie dann zu, „ich werde es auch tun." „Du —?!" rief Lydia ungläubig. „Warum sollte ich hinter dir zurückstehen?" — „Aber — ich bitte dich — mciu Mann haßt mich, schlägt mich, erniedrigt mich —" „Na ja —?!" „Der deine trägt dich auf Handen, betet dich an ^-" „Und ödet mich an!" unterbrach Mia; „das ist ebenso unerträglich. Nein, wie komisch, daß d u kommen mußtest, du gerade! um mich auf diesen Gedanken zu bringen!" (Schluß folgt.) Kinder der Finsternis. Roman von Anton von Perfall. (1i). Fortsetzung.) (Nachdruck Obolen, Auf diese Weise erwies sich das Hindernis völlig gehoben, welches Cassau seinerzeit am meisten zu schaffen gelllacht, die Geheimhaltuug des eigentlichen Zweckes, deu Insassen der Anstalt sowohl als der Öffentlichkeit gegenüber. Marianne war die erste uud letzte Iustauz für alle Maßnahmen, für Aufnahme, Buchführung nnd Statistik. Vorderhand konnte es sich nur um rein menschliche Zwecke handelu, dic wissenschaftlichen famen erst in Jahren in Betracht. Sie trug keine Sorge, daß sich bis dahin nicht die vertraueuswerten Elemente finden sollten, welche im Sinne des Gründers weiter schafften. Die Kolonie Gundlach unterschied sich schon äußerlich völlig von anderen derartigen Anstalten. Das gewöhnliche Kascrnsystem, dem jede Wohnlichkeit fehlt, war von vornherein ausgeschlossen. Kleinere und größere, durchwegs im ländlichen Stile gchaltene Häuser, voll iu sich wieder begrenzten Gärten umgeben, fügten sich in loser Verbindung um eiu Hauptgebäude, dem ebenso durch eiue vielseitige Gliederung, Vorsprüuge, Erker, Türme, Wein- und Obst>-spaliere, jedes System genommen war. EZ glich eher einem behäbigen Herrschaftshaus, um das sich in patriarchalischem Sinne die Dörfler drängten. Auch eine geräumige Kapelle fehlte nicht im Anbau. Da war alles Erdenkliche vorgebildet, was zu eiil^r Niedcrlassuug gehörte, Schmiede, Schreiner- Werkstatt, Schlosserei, das verschiedenste Gowerk, während in dem Hauptgebäude die allgemeinen Unter» richtsräume sich befanden. Die durch Zäune getrennten Anwesen, mit ihren Obst- und Gemüsegärten, ermöglichten gewisse, sehr wohl allgezeigte Gruppierungen der Kinder, die sich dann doch wieder im großeil Hause zu allgemeinen Zwecken vereinigt sahen. So wurde nicht nur das Heimatsgefühl wachgerufen, sondern auch der Geinemsinn geweckt, während die förmliche Trennung in einzelne Haushalts- und Wirtschafts« betriebe den regen Wettstreit der Kräfte in jeder Art voll Führung weckte. „Wer der Finsternis ihr Eigentum entreißen will, muß stark sein wie sie selbst, abstreifen muß er jedes Vorurteil, jeden Haß. Nur drei Dinge dürfen in ihm wohneil: Die Gerechtigkeit, die Wahrheit und die Liebe!" Diesen Schlußsatz des Cassanselien Testaments hatte Marianne zum Motive des Ganzen genommen. Der beste Beweis, wie ernst es ihr damit war und daß ihr auch die Kraft nicht dazu fehle, war die Wahl des erstell Zöglings. Sie fiel auf Beuno Stubeusaud, den Sohu des vor einem Jahre zur Sühne sciuer blutigen Tat auf dem Schaffot gestorbenen Mörders ihres Gatten, dcu kleinen Bini, den Prachtkerl, welchen Cassau noch mit eigeuer Haud für sein geliebtes Gundlach vorgemerkt. Alle, unwillkürlich ill ihr sich geltend machenden, dem Kleinen feiudlicheu Gefühle, konnten sie davon nicht abhalten. Die gehörten der weiblichen Schwäche an, gegell wolche eben die drei Dinge Cassans ins Feld geführt werden mußten. Laibach^ Zeitung Nr. l>4. 55 7 18. März 1W7. -^ (Eine schwere Rechnung.) Lehrer: ..Also, Michl, wenn enre .rf i net sag'n!" Interessante Funde. Tie Nachforschungen nach den heiligen Stätten der Bibel in Iernsalem sind in letzter Zeit mit be-sondero regem Eifer fortgesetzt worden und haben zu einer Reihe von Entdeckungen geführt, die, wenn es natürlich anch nicht sicher ist, ob die Interpretation sich wirklich bestätigt, doch von größtem Interesse sind. To ist man jetzt, wie einem Bericht des „American" aus Icrusaleni zu entnehmen ist, in dor heiligen Stadt in lebhafter Aufregung über die Entdeckung einer Zelle, in der man glaubt, den Ort wiedergefunden zn haben, an dem der Heiland vor seiner Kreuzigung gefangen gehalten wnrde. Nachdem Christus von den Hohepriestern und den Ältesten verurteilt worden war, übergab man ihn dem Pontius Pilatns; er wurde somit Gefangener der Römer. Der Tenipel-bezirk, anf dem die Hohenpriester Gericht hielten, war nin' dnrch eine Straße von dem Antonia^lastell gc-trennt, den römischen Baracken, wo der Statthalter Recht sprach. Die Juden hatten nicht das Recht, die Todesstrafe zu verhängen; darum führte man Christus zu Pilatns. Die nenentdeckte Zelle nnn liegt in unmittelbarer Nähe der Ecce Homo benannten Strafte, die ihrerseits wieder einen Teil der Via Dolorosa bildet. Das Grnndstück, auf dein die Entdeckung gemacht wurde, ist Eigentum dor griechischen Kirche. Noch vor wenigen Monaten standen armselige Hütten an der Stelle. Als man sie abriß, um für ein nem-s Gebäude Raum zu gewinnen und mit den Fiindameniiernngsarbeiten beginnen wollte, stieß man Plötzlich auf einen unterirdischen Gang, der in den massiven Fels geschlagen war. Er streckt sich von Südcjn nach Norden, ist etwa 15 Fuß lang, zehn Fuß hoch und vier Fuß breit. Man erreicht den Gefängnis-ranm von Süden, indem man über eine kleine Seiten-treppe den Gang gewinnt nnd ihn bis ans Ende ver folgt: er mündet am nördlichen Ende in die Zelle, die nahezu quadratisch ist und an jeder Seite eine Ausdehnung von gegen sieben Fuß hat. Offenbar diente diese Zelle nnr einzelnen vornehmeren Ge° fangenen zum Aufenthaltsort. Unmittelbar unter diesem Ranine befindet sich eine zweite, größere, in dor anscheinend die gewöhnlichen Verbrecher gefangen gehalten wurden. Es ist anzunehmen, daß der Heiland in dem oberen Raume untergebracht war. Denn nach der Fnrcht und Besorgnis der Hohenpriester und der Erregung des Voltes hielten ihn die Römer gewiß für eine hervorragende Persönlichkeit. Neben dieser Entdeckung will man nun aber anch das echte Golgatha gefnnden haben. Der englische Major General Sir Charles Wilson, einer der besten Kenner Jerusalems, hat die Echädelstätte identifiziert und die seit Konstantins Zeiten angenommene Stelle als der Logik der Tatsache» widersprechend verworfen. Die Evangelien sprechen von Golgatha als der „Schä- delstätte". Nur Lukas, dor Grieche, spricht kurzwcg davon, daß sie Christus hnnvegführten zu einer Stätte, „die Schädel genannt wird". Golgatha ist nur eine griechische Übersetzung des hebräischen „Gul-goleth", das einfach Schädel bedeutet. Man bezog diese Bezeichnung auf einen wirtlichen Schädel, der einmal an jenem Orte begraben worden sei oder sein sollte, und ein Grieche, der nm den Beginn des dritten Jahrhunderts lange Zeit in Jerusalem weilte, erzählt von einer alten hebräischen Tradition, nach der Adam an der alten Schädelstätte begraben sein soll. Wilson ist nun der Ansicht, daß die Bezeichnung Schädelstätte andere Ursache habe, als allein die der Sage von Adams Grab. Genan nördlich des Tempels, am östlichen Abhang des Moriahberges, der als Bezetha bekannt ist, hart an der Strahe, die vom Antonia-Kastell nnd dem Tempelbezirk ostwärts führt, hat er eine Stätte entdeckt, für die viele gewichtige Gründe sich anführen lassen. Denn merkwürdigerweise zeigt die Gestaltung des Hügels in auffallender Deutlichkeit die Gestalt eines menschlichen Schädels, und dio-ses seltsame Spiel der Natur hat schon manchen überrascht, der nicht daran dachte, daß hier ein Znsammenhang mit der „Schädelstätte" der Vibel verborgen sein könnte. Lokal- und Proliinzial-Nachlichtell. (T i l e I v e r I e i h n n g.) Seime Majestät der 5t aise r hat dein Professor am Ersten Staatsgymna-smln in Laibach Herrn Augustin W e st e r anläßlich dessen Übertrittes in >den bleibenden Ruhestand den Titel eines Cchulratcs verliehen. - (W ä h l e r vers a m m lun g.) Im „Mestni Tom" fand gestern vormittag eine vom Slovenischen Vereine einberufene Wählerversannnlung statt, worin die Kandidaten der national-fortschrittlichen Partei für die kommenden Wahlen in den Laibacher Gemeinderat sonne der Kandidat für das Reichsrats-mandat der Stadt Laibach aufgestellt werden sollten. Herr Dr. Triller, der den Vorsitz führte, begrüßte die zahlreich erschienenen Wähler und teilte sodann mit, daß ans dem Laibacher Gemeinderale iin laufenden Jahre folgende Herren auszutreten haben: im dritten Wahlkörper Kej/ar, Kozak und Mally: in, zweiten Wahlkörper Hribar, Dr. Maja-ron, Senl'tovii- und Dr. Tavöar: im ersten Wahlkörper Lenöe, Predovtt-, Dr. Triller und v. Trn-t ling ein. Der Name Stnbensand war für immer gestrichen von seiner Lebenstafel. Nicht einmal in dem geheimen Akte Mariannens war er zu finden. Nur am Schlüsse stand in einer von Cassan selbst hinterlassenen, nur Marianne und ihren allenfalsigen späteren Vertrauten verständlichen Chifferfchrift: „Auf-genommen im Jahre l.^5 . . im Alter von 1 Jahren, als Sohn eines wegen Raubmordes zum Tode Ver urteilten." Der klein«' Johannen war an diesem Tage der Held, dein jeder der zahlreichen Gönner irgend ein Angebinde hinterließ. Ans seinen großen blanen Augen sprach eine schwere Anklage und zngleich eine köstliche Verheißung. Da stand eines von den Tausenden von Kindern, die man bisher achtlos nntergehen ließ in dem Schlamme des Elends nnd des Verbrechens, um sie dann später, wenn sie reif zur furchtbaren Ernte, vor den Richter zu stellen und auf ewig zu verdammen. Wie es immer geschieht, wenn einmal uralte Irrungen der Menschheit mit der plastischen Kraft des Beispiels vor Augen treten, so war es auch jetzt mehr ein unbewußter Schauer vor unermeßlich ausgehäns ter Schuld, der alle Horzeu erschütterte, der, ins Dränge der spontanen Gefühle, stürmisch nach einer Verallgemeinerung der Cassanschen Idee verlangte. D^ Monarck selbst schickte einen Glückwunsch, dem sich noch ein besonderer Gnadenakt anschloß: Der erste Zögling sollte nach Verlassen der Anstalt auf Kosten des Kabinetts, seiner Fähigkeit entsprechend, weiter ausgebildet werden. Der Glückliche war wieder kein anderer als Johannes Ohnesorg, der von der glück-lichen Wendung seines Schicksals keine Ahnung hatte nnd alle die überströmenden Liebes- und Gnnstbezei-gnngen mit einem gewissen erhabenen Gleichmut hinnahm, die den Kindern mit den Königen gemeinsam ist. Fran Marianne hatte an diesem Tage um den Knaben einen neuen harten Kampf zu bestehen. Das Antlitz des Mörders, das, im Gerichtssaale von ihr erblickt, einen unauslöschlichen Eindruck hinterließ, starrte ihr immer wieder aus seinen Zügen entgegen. Und seltsamerweise zog sich auch dieser, wie von einer instinktiven Ahnung ergriffen, auffallend schen von ihr zurück, während er sonst gegen jederinann ein offenes, fnrchtloses Wesen zur Schau trng. Der kleine Johannes war jetzt schon der Probier nnd Wetzstein ihrer Fähigkeiten zu dem schweren Amte, das sie übernommen. Fünf Jahre waren seitdem vergangen. Guild lach stand bereits in vollster Blüte! -"U Kinder, >inaben und Mädchen bildeten die Bewohnerschaft. Es win,-lnelte von kleinen Feld- und Gartenarbciteru, und alle Wertstätten waren in voller Tätigkeit. Die Anstalt fußte auf der Prämisse, der eigenen Ernährung, wenn auch vorderhand, bei der großen Jugend der Insassen, an eine volle Verwirklichung dieses Planeo noch nicht gedacht werden tonnte. (Fortsetzung folgt.) als Kandidaten aufzustellen, wohingegen di traft und Energie sei Herr Bürgermeister Hribar. (HändeklatsäM.) Indessen habe sich Herr Bürger« nwister Hribar noch nicht zur Annahme der Kandi-datur entscheiden können, da er befürchte, als Reichs« ratsaogeordneter seine bürgermeisterlichen Obliegen-heiten vernachlässigen zu müssen. Redner aber sei, überzeugt, daß sich der Neichsratsabgeordnete Hribar und der Bürgermeister Hribar gegenseitig! unters stützen und ergänzen worden, und so beantrage er die Aufstellung des Herrx Bürgermeisters Hribar als Roichsratskandidalen für die Etadtgemeinde Laibach, in der znversichllichen Anhoffung, daß sich der Herr Bürgermeister dnrch den Appell der fortschrittlichen Bürgerschaft zur Annahme der Kandidatur werde bewegen lassen. — Bei der hiermif erfolgten Abstimmung wnrde Herr Bürgermeister Hribar einhellig zum ReichsratSkandidaten proklamiert, wor-anf die Versammlung geschlossen wurde. — (F r e i p l ä tz e in W a r m b a d V i l la ch.) slns der Franz Kasmannhuberschen Stiftnug kommen heuer mehrere Freiplätze in Warmbad Villach znr Verleihung, welche unentgeltliche Unlerlnnst, Benützung der Bäder und turärztliche Behandlung sowie die Befreiung von der Kurtare umfassen, Kärntner haben den Vorzug. Die Verleihung erfolgt durch die Gemeinde Villach, das Präfentationsrecht steht Finanzrat Dr. Neuscheller (Trieft, Via S. Giorgio Nr. l) zu. Gesuche sind direkt an diesen bis 1. April einzusenden. — (Vereinswesen.) Das k. k. Landes« Präsidium für Krain hat die Bildung des Vereines mit dem Sitze ill Gottschee, nach Inhalt dor vor. gelegten Statuten, im Sinne des Vereinsgesches zur Kenntnis genommen. —t;. — (Der Verein der Buchdrucker K raiu s) hielt am Samstag abends in den Restau-» rationslotalitäwn des „Narodni Dom" nnter dem Vorsitze des Vereinsobmannes Herrn Werzak seine ordentliche jährliche Generalversammlung a,b. Nachdom der Vorsitzende den Vertreter der politischen Behörde Herrn Kvnzeptspraktikanten I a n (' > gaj begrüßt, widmete er dem ordentlichen Mitgliede Fr. 5l r5«e sowie dem Ehrenmitgliede Dr. Josef Dero, welch lx'ide dem Vereine seit der letztm Generalvei> sammlnng dnrch den Tod entrissen wurden, einen warmen Nachrus, AuS dem von der Generalver» Laibacher Zeitung Nr. 64. 568 ______________18, März 1907. sammlung genehmigten gedruckten Berichte für das Jahr 1906 entnehmen wir folgendes: Im Jause des Iahnes wurde eiue Geueralversanunluug abgehalten -die laufenden Vor^lNsangelcMnhciion erledigte der Ausschuß iu 16 Sitzungen. Der Verein zählte am !U. Dez. 6 Ehren- und 154 ordentliche Mitglieder, darunter waren 131 Setzer, 2l) Drucker und !i eines verwandten Berufes- wahrend des Jahres 1006 ist e!in Mitglied gestorben. Der Rochuuugsabschluß weist 12.589 X 57 II an Einnahmen und 11.477 X 3 Ii cm Ausgaben, somit einen Überschuß von 1112 X 54 u cms, mit dem das Vereinsverniögen am, Eude des Jahres auf 36.559 X 39 1, angewachsen ist, ohne Einbezug des Wertes der Bibliothek und des Inventars im Betrage von 2600 li. Die Vereinsbibliothek zählte 1285 Bände verschiedeneu Inhaltes, ans geliehen wurden an 3l Personen 944 VüclM; im Vereinszimmer lagen 25 Blätter auf. -^ Die Generalversammlung bewilligte den Hauptveroinsfunk-tionäreu an Remunerationen den Betrag von 400 1v und sprach dem abtretenden Ausschüsse sowie allen Gönnern nnd Wohliätern des Vereines den herzlich-sten Dank cms. — Bei den Wahlen wurden folgende Herren gewählt, und zwar: in den Vercinsansschuß: Obmann L. Werzak, Obmannstellvertreter I. Mlinar, Kassier I. ,^t o in a r, iwssierstellvertretcr P. Ielo, 60 d. 40 I. und :>>0 l,. — (^a n it a ts - W och en b er ich t.) In der 3eit vom, 3. bis 9. März kamen in Laibnch 23 Kinder ;nr Welt (30-86 pro Mille), darunter 2 Totgeburten, >agegen starbell 30 Personen (41-60 pro Mille), und zwar au Tuberkulose l i, durch Selbstmord 1, au sonstigen Krankheiten 18 Personen. Unter den Ver-torbeneii befanden sich 7 Ortsfremde (23'33^) uud 17 Personell aus Anstalteu (56-66 d Untcrstützungsvercin in Laibach. 10.) Inserate. Illusion »».or». in der Zotnkirche. Diniiiinl^, s>i':l<'vc'ni^ti <»,inl nnt Tractuc' von Ant. Foerster, Offertorin,n Vci-itu« m<'tl von Utto Kornnniller. In der Stadtpfarrkirche St. Sctkob. Dienstag, öon 19. März (heil. Josef, Christi Nährvawr, Landcopatron) um 9 Uhr Hoch mnti ^Ij^^il I'i^!i:»i-<1l!i Znsammen, uwdurch im Kesselrannw des letzteren ein Dampfrohr barst. Ein Quartier-wcister sowie ein Heizer wurden getötet, cin Heizer schwer verletzt. Glasgow, ><>. März. Hente luurde hier ter 5tr!r!llZor „Indomitablei", dor größte Kreuzer dar Welt, vom Stapel lielassen. Iu den nächsten 14 Tagen sollen zwei Schwesterschiffe dieses Kreuzers vmn Stapel laufen. Über die Einzelheiten des Baues nnd ube,r die Anoriistung de^ Kreuzero wiro vollkom uioneo Stillschweigen beobachtet. Sau Salvador, 16. März. (Meldimg der Associateo-Preh in Newyort.) Nach hier eingcgan^ gencn Meldungen schlug der Kriegsminister von Honduras. General Varakonii, nach dreitägigen! Kcmipfo 3lX)l) Nevolutionäre, die vom General Gn° tienez befehligt Nnivden, bei Maleras. Gutieuez fiel im Kampfe, der sich über eine Fläche von acht Meilen erstreckte. P e te r ^ b n r g , 17. März. (Meldung der Petersburger Tclegraphen-Agenwr.) Die Untersuchung 5es Duinasa,ale:Z ergab, daß der Deckbalken wohl-erhalte», nnd gntverant'ert war und die Ventilations-einrichtnngen oberhalb des Saales nicht die Ursache deo Einsturzes seiu können. Die Kounnission der Dnma ist geneigt, dein Gutachten deer Negierlln,gskonimission beizntreten, dah die Te.mperatnrnnterschiede den Einsturz der Dockcu-bekleidung herbeigeführt haben. Die Konnnission der Duma ist überhaupt der Meinung, das; die Näume des Taurischeu Palais für die Sitzungen der Dmna nicht gefahrlos sind, auch die Decke des als Couloir dienenden KMiarinensaales sei nicht ungefährlich. Die Kommission der Duma verlangte, dah ihr sämtliche Rechnungen für den Umbau des Taurischen Palais seit ^905 vorgelegt luerden. Bei ter Wahl eines anderen Sitzungssaales entschied sich die! Dumakommission nach Besichtigung mehrerer kaiserlicher Theater für dn5 Volkvhano Nikolans II, Sie trat mit dem Finanzministerium wogen Übcrlassnng des Saales in Verbindung, um für dem 20. März eine Sitzung anberaumen zu köunen. Neuiykciteu uom Büchermärkte. Thoma Ldwg., Lausbubengeschichten, li 3 60. — Spittelcr C., Imago, X 3 60. — Voigt.D iederichs Helene, Dreiviertel Stund vor Tan, k 4-80, — Wells H. G., Iu tii« 6u)'8 ot t!w cnmot, L 1 92. — Per fall N. v., Die Finsternis und ihr Eigentum. K 2 1«. — Nau-mann G., Vom Lärm auf dunklen Gasseu, X 4 «0. — Huch Friedrich, Mao. K 3 60. — Cale Walter, Nachgelassene Schriften, X 4 80. — Rosa May red er, Zur ilritil der Weiblichkeit, k 6; gbd. k 7 20. - Sfticlbücher, 1: Schach; 2: Allerlei Vrettlspiele; 3: Rechnerische Scherze. k X — W, — Popv I., Ed. v. Steiule, X 1 80. — Seidenbergcr I. V., O. Willmann, K 160. - Sonntal, A., Virgines, K2 40. - Sonntass A., Gedichte, X 2 40. — WilhelmP,, La Balliere, X 3 60. — David I. I., Vom Schassen, ll 3 60. Vorrätig in der Buchhandlung Jg. v. KIeinmayr windstill 18,l 7 U. F. l 735 3 > 05^ N. schwach heiter j 0 0 Das Tagesmittel der Temperatur vom Samstag beträgt -02°, Normale 3 7°, vom Sonntag 3 3°, Normale 38°. Verantwortlicher Redakteur: Anton Funtek. AinweiS. Dieser Nummer lies,t ein Prospekt über den neuen Jahr gaug der «Gartenlaube» bei, in welchem der neueste', überaus 'cssclndc Roman von W. Heimbnrg «Wie auch wir vergeben ...» zum erstmaligen Abdruck gelangt. Wie empfehlen den Prospekt unseren geehrten Lesern zu besonderer Beachtung, Abonnements auf die «Gartenlaube» nehmen alle Buchhandlungen nnd Post-anstalten entgegen Der neue Roman von W. Heimbura. drr gegenwärtig in der «Gartenlaube» unter dem Titel: «Wie auch wir vergeben...» erscheint, hat in den ersten Fortsetzungen uugemein gefalle». Tauseude von nenen Lesern sind der «Garten» laubc» durch dieses meisterhafte Werk gewonnen worden. Wer den Roman, in dem noch stärker als in den früheren Heim-burgschcn Werten alle Gewalten einer gefestigten Erzählcrkunst das Herz des Lesers ergreifen, lesen möchte, benutze zur Be« stellung eines Probe Abonnements auf die «Gartenlaube», die der heutigen Nummer beiliegcude Karte. Der Romananfang mit den bereits abgedruckten Kapiteln wird dann kostenlos nachgeliefert. (U>,'>8) Sehr feines Mädchen mit allen häuslichen Arbeiten ausgezeichnete Küchin, vertraut, suoht Stelle bei alleinstehender Dame oder Herrn. Adresse: „L. B.", Post Waitsoh, Villa Plautz Nr. 22. (1057) 2-1 IJ ;f A v Y^ 11H j J'SWlHffiHM ifilr flen tftgii-blißü BeöranclL (47»fi) 150-5* iän^r A^,Nl»ili lind die Grundlagen korpei' villlll ükM MWW tscher „Tempelquelle' " (als Mischung zu Wein. Kog. M l H.1 ^1 » ^s , nat, Fruchtsäflem od. Rohi- WklttMtt ClWch k !l^.^^"/^vlle" " ^ !' ,' (erheblich starker, ledlg>. Zu beziehen bei den Firmen M. Kastner nnd Peter Laßnil, Laibach. (787) 2-2 vein rriibitux ent^v^vn! Nke!> 60m Iltn3«n, «troussOli >Vintoi-, >v«i- Loliüt , ni«l>t i«m I^iülilin^s «utß6ss«noil«n, nodoii ^«t^t von lindou I.ültni! »mlücliolt 2« ««in, Kanu ^nclei-mauii ü.uk ilu^«uulun8to uuä dc:ciULM8to ^rt boi ßorin^om Xo8toun,utwaul1o llurcn 1'oiluülim« au (^noks O«8oll8c:lmlt8rei8ou ullcii äom 8üdon. ^,u clor 1^,ivi«ll>, in Ituliou und I)aImi>,tiLii int «8 nelwu >viii-m, :lll<>8 l»lu!>t llart „na ßrUut. Di« nüeiiLton lwrrlielien 1ioi8,»n claliin 8iucj: 6ulll2,8«o uuä Vonoäiß am 27. ^ril; NivioiÄ nn,l Iwliouißelio 8«on llm 9. H.prii unä 7. ^I»,i; 1l»m, ^«Hpol ote. 20. ^Vprii-Dulmktion 14. ^I2,i. ^nmoläun^on doim >Ve1trLi8obur«ÄU '1ii08 Onnlc H 8ou, >Viou, LtopImnßplutL 2. ?i-n^r»,mm« iiO8toiii08. (1041 k) Das beste Frühstück ist Meßmers Tee. Er wirkt an« regend anf Geist nud Körper uud wird selbst uum empfindlichsten Magen gut vertragen. Meßmers bekannte englische Mischnug stellt sich aus mir zirka 2 Heller pro Tasse. Täglicher Genuß von Mcßmcrs Tee ist eine wesentliche Ersparnis im Haushalte. (43,>7o) Dienstag den 19. d. M. um 8 Uhr abends: Josefi-KonzBPt im Hotel Südbahnhof (Seidel), Eintritt CV»^m« Zum Ausschanke gelangen: Sromler Weine vom Herrn Hauptmann Fridl. KavèiÈ, Pišecer Weine vom Herrn Notar Veršec, St. Egidier Weine vom Herrn Landesgerichtsrat Itavnihar. Ein redegewandter, fleißiger Laufbursche wird für ein Gasthaus gesucht. Näheres bei Krau Therese Novotny, Wiener Straßo 11. Marie Modrijan, Majorsgattin, gibt allen Verwandten, Vclanntcu und Freunde« tiefbctrübt Nachricht, daß ihr iunigstgcliebter Gatte Jakob Modrijan t. l. Vtnjor i. N., Vesiher des Militär.Verdieüst-lreuzcs, der Kriegsmednille ?c. in feinem 60. Lebensjahre nach längerer Krankheit Moutag deu 18. März um halb 3 Uhr früh sauft im Herrn entschlafen ist. Die entseelte Hülle des teuren Verewigten wird Mittwoch deu 20. März um halb 4 Nhr nachmittags im Trauerhause Resselstraße Nr. 3 feierlich eiuge« seguct nnd anf dem Friedhofe zum Hl. Kreuz zur ewige» Ruhe bestattet werdeu. Laibach, am 18. März 1907. Oh»e sonstige Anzeige. Wer die Strömungen und Bestrebungen unseres moDernen Kunst- und Geisteslebens in einem humoristisch - satirischen Zeitspiegel betrachten und verfolgen will, der lese jeden Jtiontag die neueste Nummer der Jtfünchner lucei €inzelverkauf und ^foonnements bei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg in Laibaoh, Kongressplatz Jfr. 2 und Südbahnhof (Kiosk) sowie in Steinbrüok, Südbahnhof (Kiosk), i»««) Die alten „Hausmittelchen". So MMmcin uorlil'schritll'ü »»ferr Zrit a»s aM'» Vebirten menschlicher Arbeit ,md ms»!chlichc,i Wissc„i> auch ist -ei» lleiuer Nest .,ssü!r alte Znt" llcbt ihr immer „uch an, der nuch iüimcr »ich! aü^ittrcidc,! ist, »nd der »amentlich i» der Kixderstube seinen Halt »nd Hurt l,nl, Uüd die allerwehr-lllscstc» Gesch^ftfe a,if Gottes weiter Welt sind in erster Linie dir Opfer eines llbelglänvische» Treibens, das über ei»e ncmzc Reihe »10» ,.C!>mpathie Mitteln" verjügt, die es mit dein nrüsNen Vertrauen znr Anwendnnn bri»n< -^ weit lieber, nls das! es dcu richtinr» Wa»», den Arzt, zu Naie ,;!ehen würde. Erst dan», ll'enn das arine Opfer solcher Pfnjchinittel dnrch die »n- ausbleibliche Perschliinmerung seine« ilustandes die Venifuna des Arztes als drinalichsl crlennc» lässt, wicd dieser letztere a,is Kraiiienbelt ner»fe», nnd er darf in neunzia, uon hnndcrt ssälle,! sicher sein, das, man ihm die Echnld beiniesjen werde, wen» durch seine allzn verspätete Äerusmia der lleine Patient »icht mehr z» retten «euiesen war, Pflicht »nd A»fa.abe des Staates wäre es, in iraend einer ffuriu hier anslläreud zu wirlen, denn jedes lwrzeiüa zunriüidc ge»anaene Meiischenlebr» bedeutet fur lh,i e,»e,i NamtalLUerlnsl, Gerade je«! herrfch! nnter dc» Plidassunen aller «ander eine >eae Eiürteruna über die neuest!- in der Osfentlichlelt aestellte Förde-ruug. das, nian Vipfe,i, I» einer Schrift ,,Der Sänalin«". welche bun der Firma N. Kuirle, der Erzeuaerin bc« uurlrefflichen, feit Jahren alö Eäualings-»ahru,!,i bewäbrleu Kiudermehles herausaenrbe!! lmirde, n»d die i» jeder Apo^ l!,ele „ratis rrhälllich ist, siubeu wir de» Auölpruch: ,,Mcr acsuube Kinder aufziehc» will, muf! l>ur allem verstehe», sie zu eruähreu," Dir Leltüre dieses Äüchleius ist jeder jungen Mutler aufs driiMndste anzuraten. (2718)