LINGÜISTICA XXI Ljubljana 1981 LINGÜISTICA XXI Ljubljana 1981 Revijo sta ustanovila t Stanko Škerlj in t Milan Grošelj Revue fondée par t Stanko Škerlj et t Milan Grošelj Uredniški odbor - Comité de rédaction Bojan Čop - Anton Grad - Janez Orešnik - Mitja Skubic Natis zbornika je omogočila RAZISKOVALNA SKUPNOST SLOVENIJE Sous les auspices du CENTRE NATIONAL DE .RECHERCHES DE SLOVENIE Bozo Vodusek (1905-1978) Die Zeitschrift Linguistiaa hat wieder einen ihrer Mitarbeiter verloren. Bozo Voctusek vereinigte mehrere Neigungen in sich: er war Rechtsgelehrter, studierte Romanistik, das letzte Jahrzehnt seines Lebens beschäftigte er sieh mit Sprachwissenschaft. Und er war auch Dichter. Vielleicht war es gerade diese ungewöhnliche Kombination, Dichter und Wissenschaftler, die ihm den Weg zur Sprachwissenschaft wies. In den Jahren von 1964 bis 1971 veröffentlichte die Lingüistica sorgfältig gesammeltes Material aus den indoeuropäischen Sprachen; und dieses bildete zum guten Teil die Grundlage zu der Studie, die hier veröffentlicht ist. Eine These Antoine Meillets, des Lehrers seiner jugendlichen Studienjahre in Paris, war dem Material als Motto vorangestellt: "D'une manière générale, les tentatives qui ont été faites pour expliquer par cíes proprie'tés de la nature des sons le sens des mots n'ont jamais abouti a aucun succès. Le fait que les mêmes notions sont exprimées dans les diverses langues humaines par des sons infiniment divers et que le sens attribué aux mots varie sans que les sons y soient intéressés ou que, inversement, la prononciation des mots vcœie sans que le sens y■ soit intéressé suffit à montrer qu'il est inutile de rien chercher de ce coté." (A. Meillet, Linguistique historique et linguistique générale) Vodusek dachte ganz anders: all seine Kraft widnete er der Aufgabe, auf der Grundlage des indoeuropäischen Materials zu beweisen, daß auch außerhalb der engen Grenzen der traditionell verstandenen Lautmalerei oder der unklar bestimmten Expressivität eine genealogisch unerkläAare Verbindung zu finden ist. Er leistete eine wissenschaftlich sehr rigorose Analyse der indoeuropäischen Wurzeln: die Statistik zeigte, daß es sich um eine offensichtlich nicht zufällige Einteilung der phonetischen Charakteristika handelt, die relative Frequenz eines lautlichen Charakteristikums ist nicht zufällig, und wegen ihrer Häufigkeit, ist sie schwer einem anderen Grund als einer inneren Verbindung zwischen Begriff und Klang zuzuschreiben. Saussures sprachliches Zeichen, d.h. die Verbindung zwischen signifié und signifiant ist für Vodusek also nicht arbiträr. Die Studie, die hier veröffentlicht wird, war als Vortrag auf dem 2. Internationalen Kongress der Gesellschaft für semiotische Studien im Jahre 1979 in Wien gedacht. Der Autor wurde vorher vom Tod ereilt. Mit der Veröffentlichung erfüllt die Lingüistica ihre Aufgabe und versucht, dem Andenken dieses eigenständigen Sprachwissenschaftlers ihre Schuld abzutragen, der - auf seine eigene Musikalität gestützt - immer wieder im Laut das Echo eines psychischen Vorgangs sah. Božo Vodušek CDU 803-559.13 UBER KICHTONOMATOPOETISCHE IKONISCHE SYNONYMIE Man ist daran gewohnt, die Darstellung gegebener lexikalischer Sinngehalte: in verschiedenen Sprachen durch verschiedene Laute festzustellen und daraus ein allgemeines Prinzip der Willkürlichkeit sprachlicher Zeichen abzuleiten, die Tatsache ¿jedoch, dass wir neben der Lautverschiedenheit bei interlingualen und auch intralingualen Synonymen häufige Lautgleichheit konstatieren können, wird in der linguistischen Theorie regelmässig ausser Acht gelassen. Diese Tatsache zeigt nun offenbar auf sprachlichen Ikonismus, und die Lösung des Widerspruchs ist eine eminente Aufgabe der Semiotik die sich eigens mit der Analyse der Zeichenprozesse beschäftigt. In teils veröffentlichten, teils noch unveröffentlichten Studien habe ich eine ausführliche Untersuchung der lautlichen Motiviertheit in Synonymenreihen aus verschiedenen indoeuropäischSprachen durchgeführt, und zwar am Buch von C.D.Buck: A Dictionary of Selected Synonyms in the Principal Indo-European Languages. Die Hauptresultate dieser Untersuchungen samt einem Versuch ihrer semiotischen Deutung möchte ich in diesem Vortrag vorlegen. Da jedoch die Resultate der Untersuchungen zu einer weitreichenden Revision der traditionellen negativen Stellungnahme zum Problem des sprachlichen Ikonismus führen, ist es wohl angebracht, sich vorerst die theoretische Begründung dieser Stellungnahme, die unserer Deutung widerspricht, näher anzusehen. Wir wählen dazu am besten die Begründung, die vom bekanntesten und einflussreichsten Vertreter der Lehre von der Willkürlichkeit sprachlicher Zeichen, F.de Saussure, in seinem Cours de linguistique générale dargelegt worden ist. Grundsätzlich wird zwar von 5 de Saussure die Existenz des Ikonismus in der Sprache zugestanden, aber dieses Zugeständnis wird sogleich durch zwei wesentliche Einschränkungen entkräftet. Erstens werden als möglicher Fall des sprachlichen Ikonismus nur Onomatopöien, d.h.Nachahmungen aussersprachlicher Laute, und in enger Verwandschaft mit ihnen sogenannte primäre Interjektionen angeführt, wobei einerseits diachronisch die Zerstörung ihrer lautlichen Motiviertheit durch den Lautwandel, andererseits synchronisch ihr approximativer und konventionell bedingter Charakter hervorgehoben wird. Zweitens wird ausdrücklich die geringe Anzahl der Onomatopöe betont, die weit geringer sein soll, als gewöhnlich angenommen werde,woraus ihre Bedeutungslosigkeit klar hervorgehe. Das sind die Argumente, auf Grund derer es de Saussure als bewiesen betrachtet, dass die ikonischen Symbole überhaupt keine organischer Elemente der Sprache darstellen, sondern ausserhalb des Sprachsystems zu stellen sind. Es ist nicht ohne Bedeutung darauf hinzuweisen, dass diese Stellungnahme keineswegs als eine originelle Erkenntnis de Saus-sures zu bewerten ist^ sie geht direkt aus der gleichen Anschauung der Junggrammatiker hervor, die der allgemeinen positivistischen Einstellung des letzten Viertels des vorigen Jahrhunderts entsprach. Das besondere Gewicht der Stellungnahme de Saussures besteht jedoch darin, dass sie den Ausgangspunkt des Strukturalismus in der Linguistik bedeutet. Die erwiesenen Erfolge der neuen Forschungsmethode im Zusammenwirken mit einer allgemein akzeptierten Tradition wandten eine lange Zeit die Aufmerksamkeit der Forscher von der systematischen Prüfung der Argumente de Saussures ab. So können wir heute - im Rahmen der mehrtausendjährigen Diskussion seit Plato's Kratylos, ob die Sprache vorwiegend physei oder thesei determiniert sei -auf eine hundertjährige ununterbrochene Periode der absoluten Vorherrschaft der thesei-Hypothese zurückblicken. Während dieser ganzen Zeit wurden die Versuche, ein inneres Band zwischen dem sprachlichen signans und dem aussersprachlichen signatum ausserhalb der Onomatopöien im engsten Sinne aufzudecken, systematisch 6 abgelehnt, obgleich sie nur vom synchronistischen Standpunkt aus operierten. Im Zusammenhang damit das Problem des Ursprungs der Sprache aufzuwerfen, wurde um so schärfer als Dilettantismus gebrandmarkt: nach de Saussures extremer, aber die allgemeine Überzeugung spiegelnder Formulierung sollte es sich nicht lohnen, die Frage danach Uberhaupt zu stellen. Bezeichnend für die Atmosphäre, in der nur die Hypothese von der Willkürlichkeit der Sprachzeichen als wissenschaftlich begründet angesehen wurde, ist der Fall solcher Forscher wie M.Grammont und J.E. Firth, welche die "impressive" oder "phonästhetische" Funktion der Sprachlaute klar erkannten und in ihren sprachtheoretischen Betrachtungen ausdrücklich hervorhoben, diese Funktion als eine subjektive - wenn auch kollektive - Erscheinung bezeichneten, ohne den offenbaren Widerspruch zwischen "subjektiv" und "kollektiv" zu beachten. Ähnlich blieben die Untersuchungen von A. Meillet's Pariser Schule Uber die "Expressivität" der Laute und Lautverdoppelungen, sowie die parallelen, von der Dialektologie und dem etymologischen Studium herkommende Forschungen, z.B. die von K.Jaberg und V.Machek, auf einem blinden Nebengeleise stecken, weil sie sich mit de Saussures Prinzip der Willkürlichkeit der sprachlichen Zeichen nicht auseinandersetzen wollten oder wussten. Nun ist die Beweisführung de Saussures zugunsten dieses Prinzips gar nicht stichhaltig, denn der Schluss, dass die Onomatopöien und andere ikonische Sprachsymbole ausserhalb des Sprachsystems zu stellen sind, beruht im Grunde auf einem durchaus subjektiven Urteil Uber ein sprachliches Quantitätproblem. Nur, wenn die Zahl der ikonischen Sprachzeichen wirklich so unbedeutend wäre wie es Saussure von vornherein annimmt, könnte ihre ausdrückliche Ausklammerung bei der Aufstellung der Grundprinzipien der allgemeinen Sprachtheorie irgendwie berechtigt erscheinen. Einen realen quantitativen Beweis dafUr ist ¿jedoch Saussure schuldig geblieben und die mangelnde Bestätigung dieser so wichtigen Annahme in seiner Sprachtheorie ist bis heute nicht ersetzt 7 worden. Vom heutigen Stand der Linguistik her gesehen ist es indessen klar, dass die Kontroverse über das Bestehen und. das. Ausmass lautlich, motivierter:Zeichen innerhalb eines Sprachsystems eine, quantitative, d.h. statistische Lösung verlangt. Einer solchen, statistischen Behandlung ist das indoeuropäische Sprachmaterial, das in Buck's Wörterbuch enthalten ist, von mir unterzogen worden. Im Rahmen, dieser Untersuchung hat es sich herausgestellt, dass hier den konventionellen Sprachzeichen als Gegenpol nicht nur ein paar Onomatopöien und primäre Interjektionen entgegestehen, sondern eine ansehnliche Zahl onomatopoetischer und nichtonomatopo^tischer Sprachzeichen, deren Unkon-ventionalität durch den Synonymentest objektiv festgestellt werden konnte. Auf der Grundlage einer, von jeder Bevorzugung freien, gleichmässig auf das ganze Buch verteilten Beispielssammlung von 110 Synonymenreihen wurde die Phonempopulation der indoeuropäischen Wurzelmorpheme der im Wörterbuche enthaltenen Synonymenmasse errechnet und mit dem Phonembestand einzelner Synonymenreihen und, begriffsverwandter Gruppen von Synonymenreihen verglichen, was überraschende Ergebnisse zu Tage förderte. Ein paar nähere Angaben Uber die angewandte statistische Methode, die zum Verständnis der darzustellenden Resultate notwendig.sind, seien kurz angeführt. Da die Konventionalität oder Unkonventio-nalität von Synonymen sich in der Wiederholung oder Nichtwiederholung der gleichen Lautelemente äussert und der Wiederholungs-prozess nur auf der Ebene eines identischen Phonemsystems ver-, lässlich kontrolliert werden kann, mussten alle behandelten Synonyme grundsätzlich auf die rekonstruierte indoeuropäische Form ihrer lexikalischen Kernelemente zurückgeführt werden. In jeder Synonymenreihe wurden nur etymologisch unverwandte Synonyme statistisch berücksichtigt^ für verwandte Synonyme wurde nur ein einzelnes Wurzelmorphem als gemeinsamer Ausgangspunkt in Betracht gezogen. Dazu wurde, um das.Postulat der,Unabhängigkeit statistischer Einheiten v.ol zu sichern, überall auf unabgeleitete Wurzelmorpheme zurückgegriffen, die etymologisch weiterhin nicht analysierbar sind. Die in den Wurzelmorphemen auftretenden 8 Phoneme wurden bei der Zählung in 11 Klassen eingeteilt: war es möglich bei der Berechnung der Phonempopulation einen genügenden » Umfang der einzelnen Phonemklassen zu erreichen, si richtig gegeneinander abzuwägen und gleichzeitig einer Zersplitterung der Resultate vorzubeugen. Als Konsonantenklassen wurden L und R, jedes Phonem für sich, selbstständig gezählt, und neben ihnen die zusammengesetzten Kategorien der Nasale /Ii/» Labiale /P/, Dentale /T/, Velare /K/ und Sibilanten :/S/. Der artikulato-rischen Einteilung der Konsonanten entsprach in gleicher Form artikulatorische Distribution der Vokale: U samt.den U-haltigen fallenden Diphthongen, I samt den I-haltigen fallenden Diphthongen, dann A als das dritte Glied des vokalischen Dreiecks und die neutrale E/O-klasse. Die Wurzelmorpheme mit steigenden Diphthongen, enthaltend J und U, wurden ausgeschieden und einer eigener Zählung unterworfen.Die verschiedene Behandlung der fallenden und steigenden Diphthonge entstand im Hinblick auf das Strukturprinzip der indoeuropäischen Wurzelmorpheme, wonach in ihnen wegen des Ablaut fallende Diphthonge mit U und I abwechseln, was hingegen bei steigenden Diphthongen nicht der Fall ist. Ein zweifaches Auftreten der gleichen Phonemkategorie in demselben Wurzelmorphem, das sich etwas häufiger, nur bei den. basalen vorfand, wurde als einfach gezählt, denn, was zu ermitteln war, sollte keine Sammlung der Phoneme an sich, sondern eine Sammlung der Phonemcharakteristiken der Wurzelmorpheme sein, und die Reduplikation, welche zwar als besondere Art der Lautmotivierung auf gefasst werden muss,befindet sich innerhalb des gleichen Morphems. Aus der beschriebenen Berechnung der Phonempopulation, der eine gleichartige Berechnung des Phonembestandes jeder beliebigen Synonymenreihe entsprach,mussten freilich ¿jene Synonyme, ausgeschlossen bleiben, die einer etymologischen Erklärung ermangeln sowie diejenigen ausserindoeuropäischer Herkunft, und einzelsprachliche,als imitativ bezeichnete Synonyme, welche jedoch zusammen kaum W/o der festgestellten unverwandten Wörter im repräsentativen Muster der 110 Synonymenreihen darstellen. So wurde eine breite, verlässliche Basis fUr die Bestimmung der durchschnittlichen Frequenz für jede Phonemkategorie 9 geschaffen, zusammen mit der Möglichkeit,für beliebige,genug grosse Gruppen von Synonymenreihen die ungewöhnliche Wiederholung einer Phonemkategorie in den lexikalischen Kernelementen der Synonyme auf ihre statistische Signifikanz hin zu testen. Der Test,der von mir ausgeführt worden ist,erstreckte sich auf alle aufgezählten Phonemkategorien mit Ausnahme der Kategorie der steigenden Diphthonge wegen ihrer schwierigen Einordnung in das aufgestellte Modell der Phönemverteilung. Zum Zweck möglichst gleicher Behandlung der auftretenden Wurzelmorpheme und der damit verbundenen Geometrisierung des Modells wurden beim Testen ausser den Wurzelmorphemen mit steigenden Diphthongen auch die dritten und die vierten Konsonanten und die sehr seltenen zweiten Vokale der Wurzelmorpheme unberücksichtigt gelassen, was ¡jedoch zu keiner beachtlichen Verschiebung des gegenseitigen Verhältnisses der Phonemkategorien führte und nur kaum 12% der Phonemmasse bei Vokalen bzw. kaum 16% bei Konsonanten betraf. Ich muss das hier erwähnen, weil der publizierte Test, der sich auf die Konsonantenkategorien bezieht, unter dieser unschädlichen, wegen grösserer Anschaulichkeit und Verlässlichkeit sogar vorteilhaften Beschränkung durchgeführt wurde /Lingüistica, VI-X, 1964-1970, Ljubljana/. Die Gruppen von Synonymenreihen, die mit dem repräsentativen Muster der 110 Serien nacheinander verglichen wurden,betrugen je ungefähr 30 Serien oder auch mehr und waren auf Grund ihrer vermutlichen semantischen Verwandtschaft zusammengestellt worden., Die Ergebnisse der Vergleiche lieferten - mit der Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Anhäufung von charakteristischen Phonemelementen in der Höhe von höchstens einigen Tausendsteln zu eins - den strikten Beweis, dass zwischen Laut und Sinn im weiten Rahmen von Hunderten ausgewählter Serien aus Bucks Wörterbuch ein inneres Band anzunehmen ist.Da das Wörterbuch alle Bereiche des menschlichen Lebens und die wichtigsten Erscheinungen der äusseren Welt zu erfassen versucht, jedoch keine spezielle Sammlung der Ausdrücke für Tiernamen und tierische Lautäusserungen enthält, war es von Anfang an unmöglich,eine grössere Anzahl von Synonymenreihen 10 zusammenzubringen, die bei den angeführten Synonymen auf eine bestimmte onomatopoetische Verbindung zwischen ihrer lautlichen Form und den bezeichneten aussersprachlichen Phänomenen schliessen machen.könnte. Die den Vergleichen unterworfenen Serien von synonymen Ausdrucken bezogen sich grösstenteils auf unhörbare Erscheinungen, und wenn die Existenz eines inneren Bandes zwischen Laut und Sinn in diesen Fällen zu Tage trat, musste notwendigerweise dieses Band in der Uberwiegenden Mehrzahl nichtonomatopoetischer Natur sein. Es könnten vollständige Listen der im Test inbegriffenen Serien samt den dazugehörigen Zahlen zur Bekräftigung obiger Feststellungen angeführt werden, doch würde das ohne einen speziellen Kommentar für jede Serie, was an dieser Stelle unmöglich ist, keine richtige Information bieten. Wir wollen uns deshalb gleich der Beschreibung und Analyse einiger typischen Serien mit überdurchschnittlicher Frequenz bestimmter Phonemkategorien zuwenden^ an ihnen werden wir am besten den Ikonismus, um den es geht, beurteilen können. Obgleich numerische Daten, wenn sie sich im kleinen Rahmen bewegen, keine zwingenden Schlüsse Uber die Zufälligkeit oder Unzufälligkeit der synonymischen Phonemwiederholungen zulassen, sind sie in Verbindung mit einer allgemeinen strukturellen Analyse der betreffenden Serie sehr aufschlussreich. Zur Einleitung - um vom Bekannten zum Unbekannten fortzuschreiten - wählen wir ausnahmsweise eine in der Minderheit sich befindenden onomatopoetisch bedingten Serien: es ist das die Serie SPEAK, TALK unter der fortlaufenden Nummer 18.21 in Bucks Wörterbuch /= B 18.21/. Sie enthält einschliesslich zweier 2 Synonymen, die auf U-Morpheme zurückgehen, 25 etymologisch erklärte und 7 unerklärte Synonyme, denen sich noch ein einzelsprachliches Synonym zugesellt /Ling. VII/1, 41 f./. Unter den 23 erschlossenen Wurzelmorphemen zu den einzelnen Ausdrücken treten 9 Morpheme mit der L-Charakteristik auf, und zwar leg'-zu Gr. l§gö, lä- zu Gr. lal§o, tolkw- zu Lat. loqul, gwel- Uber Gr. parabole, Vlat. paraboläre zu It. parlare, plab- zu Ir. labrur, del- zu An. tala, kel- zu Lit. kalbfeti, gal- zu KSlav. glagolati, und bhel- zu Alit. bilti usw. Diese 9 Morpheme sind 11 dreimal mehr als der Durchschnitt, der im Rahmen von 23 Einheiten kaum3 L-Morpheme beträgt. Nun ist es interessant zu konstatieren, dass von den 9 angeführten Morphemen 5 nach einheitlicher Meinung der Etymologen auf Schallnachahmung beruhen: lä-, plab-, kel-, gal-, bhel-. Die Vermutungvom Vorhandensein onomatopoetischer Ikonen, folgend aus der quantitativen Phonemanalyse, und die traditionelle etymologische Stellungnahme stimmen also vollkommen Uberein. Um den zugrunde liegenden Zeichenprozess deuten zu können, dürfen wir uns ¿jedoch nicht mit dieser prinzipiellen Feststellung begnügen^ wir müssen die Struktur der onomatopoetischen Ikonen durch ihren gegenseitigen Vergleich näher bestimmen. Es zeigt sich, dass das L in allen Schallnachahmungen als zweiter Konsonant auftritt, ausser in dem reduplizierten Wurzelmorphem lä-. Es zeigt sich aber darüber hinaus, dass sogar alle anderen, als konventionelle Sprachzeichen betrachtete Wurzelmorpheme mit L, mit der einzigen Ausnahme von leg- in Gr. legö, die gleiche Struktur aufweisen. In den L-Morphemen wird also durchgehends das L an zweiter Konsonantenstelle bevorzugt. Ist das ein Zufall? Wenn wir bei einer weiteren quantitativen Analyse die Sache generell anfassen und alle Lautkombinationen vom Typus: Konsonant + L gleichstellen, bekommen wir keine Antwort, da ca. drei Viertel der L-Morpheme, von denen unsere Phonempopulation abgeleitet ist, durch dieselbe Struktur gekennzeichnet sind. Wir wollen deshalb die Frage offen lassen und nur darauf aufmerksam machen, dass auch die zwei etymologisch nicht geklärten Synonyme: Ngr. milö und Cech. mluviti von der festgestellten Lautformel nicht abweichen. Indessen muss noch eine andere Frage besprochen Vierden. Die Statistik, die wir betreiben, bewegt sich auf einer panchronischen Ebene, denn obgleich alle Synonyme auf ihr indoeuropäisches Ursprungsmorphem zurückgeführt worden sind, gehören sie doch verschiedenen historischen Phasen der einzelnen Glieder der indoeuropäischen Sprachfamilie an. Wie sieht nun das behandelte Lautikonenproblem in diachronischer Perspektive aus? Von den 9 L-Morphemen der Liste haben ihre Ableger in den lebenden indoeuropäischen Sprachen nur 4-, nämlich 2 ikonische und 2 als 12 konventionell betrachtete Wurzelmorpheme. Vom Morphem plab- abgeleitet sind HIr. labhraim und Cym. llefaru, von kel- Lit. kalbeti* von del- Dan. tale und Schw. tala nebst Ke. talk, von w g el- It. parlare, Fr. parier. Die Synonyme, die auf .anderen L-Horphemen beruhten, sind im Laufe der Zeiten verschwunden. Was bei diesem Wortpanoräma besonders beachtenswert ist, erkennt man jedoch an der parallelen Ausmerzung jeglichen Unterschieds im Bewusstsein der modernen Sprecher zwischen Synonymen onomatopoetischen Ursprungs und zwischen den anderen; die angeführten modernen Ausdrücke für "sprechen" mit einer L-Charakteristik werden gewiss alle als unonomatopoetisch empfunden. Angesichts dieser Tatsache ist man versucht, die Sprachentwicklung in der einseitigen Richtung des Verschwindens bzw. der Entwertung des Ikonismus zu betrachten. Dementgegen besitzen, wir gerade in der Geschichte des italienischen Synonyms: parlare den Hinweis auf ein komplementäres Geschehen in entgegengesetzter Richtung. Dass Lat. loqul durch ein von dem Griechischen entlehnten parä-bole abgeleitetes Vlat. paraboläre ersetzt wurde, mag mehrere Gründe haben. Es ist aber sicher auffällig, dass man dabei wieder auf die L-Charakteristik in der bekannten Stellung stösst, die genau an das onomatopoetische Wurzelmorphem plab- erinnert, freilich mit dem gleichzeitigen Auftreten eines R in Präfix, das jedoch wieder seine Parallele im romanischen imitativen Wurzelmorphem car-, vertreten durch das Cym. siarad, besitzt. Es muss bedacht werden, dass das Lat. loqul wegen des Verlustes seiner ursprünglichen Lautcharakteristik mit L an zweiter Konsonantenstelle sich, ungeachtet der Möglichkeit seiner ironischen Herkunft für eine onomatopoetische Interpretation gar nicht eignete-, daher ist es sehr wahrscheinlich, dass die Wahl von: paraboläre für "sprechen" im vulgären, familiären Sprachgebrauch in erster Linie durch das Streben nach einem lautlich motivierten Kraftausdruck bedingt wurde. Dürfen wir nicht in demselben Bedürfnis den Ausgangspunkt einer anderen romanischen Ersetzung für: loqux sehen, nämlich des Sp. hablar aus: fäbuläre? Die Lautform ist wesentlich die gleiche: zwei Labiale und dann L-, die Annahme des 13 subjektiven Gefühls der lautlichen Motiviertheit wird hier ausserdem durch die klar überlieferte Bedeutung des: fäbuläre bzw. fäbulärl "plaudern", "schwatzen" und den verächtlichen Nebengebrauch des Grundwortes: fabul "dummes Zeug" gestützt. Heute ist bei diesen sekundären Onomatopöien ein solches subjektives Gefühl zwar ebenso tot wie bei denen aus einer älteren Zeit, die. als primär gelten; doch die überraschende Übereinstimmung der Lautform in beiden Fällen mit der alten onomatopoetischen Lautformel bildet ein objektives Kriterium für die Feststellung ihrer einstigen Rolle onomatopoetischer Ikonen. Wenden wir uns jetzt einer anderen Serie mit einer bestimmten überdurchschnittlichen Lautcharakteristik zu; diesmal beziehen sich die Synonyme auf ein unhörbares Phänomen und die Lautcharakteristik ist vokalisch. Es handelt sich um die Serie BRIGHT /B 15.57* LinS. VII/1, 32 f./. Die 21 bekannten primären Wurzelmorpheme der Serie - 2 Synonyme sind unerklärt und 1 gilt als einzelsprachlich imitativ - weisen 6mal eine L-Charakteristik auf, während der Durchschnitt nur 3 bzw. höchstens je nachdem man das Wurzelmorphem . iä- mit steigendem I-Diphthong bei der Zählung mit einbezieht oder nicht, zulassen würde. Das sind gwhei- zu Gr. phaidr6s, nei- zu Lat. nitidus, sk'äi- zu An. skaerr, aisk- bzw. ai- zu Skr. jasan, dej- zu Ai. dyumant-un<^ kthe/i/- zu Av. xsaeta-. Um diesen Umstand besser beurteilen zu können, heben wir hervor, dass dementgegen die drei auftretenden U-Charakteristiken und die 3 bzw. 4- A-Charakte-ristiken sich unter dem Durchschnitt /U/ oder nicht darüber befinden /A/. Aber das Überwiegen der I-Charakteristik tritt noch viel stärker an den Tag, wenn wir -uns die vokalischen Erweiterungen bzw. Determinative - die morphologisch unerklärt sind -ansehen. Im Synonym Cym. disglair haben wir zwar mit einer Grundform k'el- mit neutralem E-Vokalismus zu tun, der jedoch in der faktischen Erweiterung k'lei- einer I-Charakteristik weicht. Neben Nir. geal, beruhend auf g'hel-, haben wir in derselben Sprache das Synonym gleinea:ch, das auf g'hlei- zurückgeht. Und das Wurzelmorphem k'eu-, welches als Grundform des Lit. sviesus 14 und. des Kslav. svetilu erwiesen ist, tritt wiederum in beiden nur in der erweiterten Form k'wei- auf. In diesem letzten Fall kann man geradezu von einer Umformung einer negativen U-Charakte-ristik in eine positive I-Charakteristik sprechen. Da im Durschnitt eine solche Erweiterung kaum auf jede zweite Serie entfällt, ist an einer besonderen Ursache für ihr wiederholtes Auftauchen in unserer Synonymenreihe schwer zu zweifeln. Die überzähligen I-Diphthonge als Wurzeldeterminative stellen eine genaue Parallele der überdurchschnittlichen I-Diphthonge in den eigentlichen Wurzelmorphemen dar und verkleinern die Möglichkeit eines Zufalls auch für jene. In diesem Zusammenhang fällt noch die Anwesenheit des schon erwähnten Wurzelmorphems jä-zum russischen Synonym jarkij in die Augen, da Wurzelmorpheme mit i im steigenden Diphthong nur 25mal im repräsentativen Muster der 110 Synonymenreihen erscheinen. Ohne sich in etymologische Spekulationen einzulassen, genügt es, darauf aufmerksam zu machen, dass in mehreren Beispielen die Ableitung steigender Diphthonge aus den fällenden in ihrer reduzierten Form nachweisbar ist und dass im konkreten Falle einer solchen Ableitung keine formalen, sondern nur semantische Schwierigkeiten im Wege stehen, da vom etymologischen Standpunkt her nicht klar ist, an welche ei- bzw. ai- Wurzel das Wurzelmorphem j.a- anzuknüpfen wäre. Nun liegt es nahe, für alle hier beschriebenen Manifestationen einer I- oder I-ähnlichen Charakteristik den Grund in irgendeiner, obgleich nichtauditiven Nachahmung des realen Phänomens "hell" zu suchen. Im Einklang damit wird das italienische Synonym: brillante tatsächlich von der herrschenden Meinung auf ein romanisches, als imitativ bezeichnetes Morphem birl- zurückgeführt. Indessen ist die Frage über die Art der Nachahmung nicht leicht zu beantworten, und die Forscher,die It. brillante als imitativ erklärten, sind offenbar mehr ihrem instinktiven Sprachgefühl als einer umfassenden kritischen Analyse des vorausgesetzten Zeichenprozesses gefolgt. Aus der traditionellen etymologischen Untersuchung kann man hier wie in anderen ähnlichen Fällen keine nähere Information über den ikonischen Zeichenprozess erhalten, 15 so dass die Aufstellung eines imitativen birl- nicht objektiv zwingend erscheint. Durch die statistische, quantitative- Methode bei der zusammenfassenden Beobachtung von ganzen Synonymen Serien sind wir jedoch im Stande, Uber die Kontroverse hinaus, ob wir e.s mit einem neugeschaffenen lexikalischen Element oder nur mit einer Umdeutung,des übernommenen griechischen Fremdwortes: beryllos zu tun haben, festzustellen, dass es sich in beiden Fällen um ein ikonisches Sprachzeichen handelt, sei es primärer oder sekundärer Natur. Das geht mit grösster Wahrscheinlichkeit aus dem immer von neuem wiederholten Parallelismus der I-Diphthonge in der Serie und der zusätzlichen Tatsache hervor, dass im Vulgärlateinischen wegen des regulären Lautwandels, kein Synonym mit der I-Charakteristik überlebte; das angeführte Lat. nitidus wandelte sein I in E um und ergab It. netto, Fr. net. Nur die Frage nach der inneren Struktur des zugrunde. liegenden Zeichenprozesses bleibt, wenn wir uns ausschliesslich auf die Analyse der isolierten Serie für "hell" beschränken, weiterhin schwer beantwortbar. Man könnte vermuten, dass die Uberzähligen I-Charakteristiken durch die bekannte, auf der Synästhesie beruhende Relation zwischen "hell" als optischem Phänomen und I als "hellem" Vokal begründet sei. Aber in diesem Falle müsste man die Synästhesie nicht nur als bestimmenden Faktor bei der semantischen Umdeutung vorhandener lexikalischer I-Formen, wie eventuell bei: brillante, bzw. spezieller phone-matischer Umformung lexikalischer Formen mit andersartigem Vokalismus zu I-Formen, wie das bei Ae. briht aus berht stattgefunden zu haben scheint, also bei der aktiven Verarbeitung lexikalischen Materials zu sekundären Ikonen annehmen. Man müsste die synästhestische Einwirkung als treibende Kraft sogar bei der Konstituierung und primären Erweiterung der als ursprünglich geltenden indoeuropäischen Wurzelelemente betrachten, was eine wortschöpfende Macht dieser an sich noch unklaren psychophysiologischen Erscheinung verlangen würde. Nach unserer bisherigen Kenntnis kommt die Synästhesie nur als nachträglicher, sprachinterpretierender, und nicht als sprachverändernder Faktor ins 16 Spiel. Sie kann, bei irgendwelchen lexikalischen I-Formen auftreten, wie bei den genannten so auch bei den automatisch durch den regulären Lautwandel enstandenen-, so z.B. bei Nhd-. licht, bei dem wir genau wissen, dass es auf ein Wurzelmorphem leuk-zurückgeht mit der konstanten Bedeutung "hell" im historischen Zeitverlauf., die keine Vermutung Uber eine aktive synästhe-tische Beeinflussung zulässt. Den richtigen Fingerzeig für eine positive Antwort gibt uns die parallele Analyse einer der Serie "hell" sehr ähnlich strukturierten Synonymenreihe, d.i. der Serie LOOK, LOOK AT /B 15.52/. Die Serie enthält, wenn wir 4 Wurzelmorpheme mit dem U-Anlaut dazurechnen, 22 etymologisch erschlossene Wurzelmorpheme nebst 8 etymologisch unerklärten Synonymen. Von den 18 Morphemen der Grundzählung besitzen 8 eine I-Charakteristik: k,ei- Uber Gr. koite zu Ngr. koit&dzö, /s/mei- über Lat. mirärT -zu It. mirare, fs/lei- Uber Lat. oblxviscl, oblltus zu Rum. se uita, kwei-zu Ir. ad-ciu, deccu, stilp-, stilb- zu Ir. sellaim, gei- zu Nl. kijken, dei- zu Tschech. divati se und dhei9- zu Av. di-. Wie wir sehen, haben 7 von den aufgezählten Morphemen eine diphthongische und eine von ihnen eine reine I-Charakteristik, zusammen betragen sie aber viermal mehr als die Durchschnittzahl ergeben würde. Von den 4- Morphemen mit dem U-Amlaut weisen weitere 2 die I-Charakteristik auf: weid- zu Lit. veizdeti im eigentlichen Wurzelkern und wel-, wlei- zu Got. wlaitön, Ae. wlltan in der Wurzelerweiterung. Da unter den Wurzelmorphemen mit steigendem U-Diphthong in der Morphemsammlung unseres Musterbeispiels die I-Charakteristik kaum bei ¿jedem zweiten Morphem sich finden lässt, ist auch hier eine von ihnen überzählig. Dazu tritt noch das I in der Erweiterung des Grundmorphems bhel- zu Nhd. blicken und in 2 der ungeklärten Synonyme: Dän. titte und Ne. peep. Das Verhältnis der I-Formen zu den anderen ist ungefähr dasselbe wie in der Serie für "hell", die ungewöhnliche Anhäufung von ihnen jedoch auf den ersten Blick noch rätselhafter wie dort. Besonders zu beachten ist, dass neben den 17 I-Diphthongen ein Morphem stilp-, mit einem primären I auftritt, das dem Bau indoeuropäischer Wurzeln,die vor einem wurzelhaften L durchgehends kein I dulden, ausdrücklich widerspricht. Auch haben wir in dem skandinavischen: titte, titta und dem englischen: peep allem Anschein nach den gleichen Fall von sekundärem Ikonismus, wie er uns bei dem italienischen: brillante begegnete. Endlich ist in der zeitlichen Entwicklung das I bei den Synonymen für "ansehen" im allgemeinen sogar besser erhalten bzw. wird öfter erreuert als bei den Synonymen für "hell". Doch, wenn eine Erklärung durch Synästhesie schon dort höchst fraglich erschien, so ist diese, weil sie eine Verbindung zweier Qualitäten darstellt, im vorliegenden Falle, wo es um ein ausgesprochenes Tätigkeitsphänomen geht, völlig ausgeschlossen. Der Schlüssel zur Lösung des Problems liegt in der semantischen Analyse beider Serien. Es ist den Etymologen schon lange bekannt, dass die Bedeutungen "sehen", "ansehen" und "glänzen" nicht selten unter den gleichen Wurzelmorphemen zu finden sind; beiden Synonymenreihen sind 4 solche Morpheme gemeinsam, dei- in Ai. dyumant-und Tschech. divati se, bhel- in Dan., Schw. blank und bhlei-in Nhd. blicken, g'hel- in NIr. geal, Nhd. glänzend, sowie S'hlei- in NIr. gleineach und wiederum g'hei- in Kslav. gl|dati, dann aber auch leuk- in Lat. lücidus und in Gr. leüsso, Lett. lükuot. Die Liste gleichartiger polysemantischer Morpheme liesse sich bemerklich erweitern, da die Serien in Bucks Wörterbuch nicht als erschöpfend angesehen werden können und auch nicht alle indoeuropäischen Sprachen darin vertreten sind und noch weniger ihr dialektischer Wortschatz. Einstweilen greife ich nur 2 weitere aus der Masse heraus, welche in je einer Serie der beiden hier behandelten erscheinen, aber in der anderen fehlen. So hat An. skäerr "hell" sein Gegenstück in An. skim- "spähen, sich umsehen" vom gemeinsamen Wurzelmorphem sk'äi-i, und Ir. sellaim "ich sehe an", das zum Wurzelmorphem stilp-, stilb- gehört, hat umgekehrt seine semantische Ergänzung im verwandten Gr. stilp-n6s "glänzend". Es ist noch hinzuzufügen, dass neben Dan., Schw. blank auch ein bedeutungsnahes Ae. bllthe- "heiter, 18 freundlich" /Ne blithe/ mit der I-Charakteristik existiert, und ein I-charakterisiertes Norw. dial. glina "glänzen, stieren" neben Kslav. glgdati. In den Paaren dyumant - divati se, skäerr - skima, stilpn6s - sellaim, blxthe - blicken, gleineach - gllna zeigt sich nun ein vollständiger Parallelismus zwischen der Doppelbedeutüng "hell" - "ansehen" einerseits und der I-Charakteristik andererseits, welcher die ungewöhliche Anhäufung von I-Morphemen in Bucks Serien für "hell" und für "ansehen" erklärt, obgleich bei vielen von ihnen die gleiche semantische Struktur nicht nachweisbar ist. Die Rechtfertigung dieser Behauptung liegt im direkten Vergleich der Sprachzeichen mit den bezeichneten Phänomenen. Bei der Einwirkung der Helle auf unsere Augen, was man besonders in Fällen des jähen Übergangs von Dunkeln zum Hellen oder gesteigerter Lichtintensität beobachten kann, nähern sich die Augenlider und ziehen sich in die Länge, so dass sie die gleiche Form annahmen wie die Lippen bei der Artikulation des I-Lautes. Die durch den Lichtreiz entstandene Bewegung der Augenlider und das Resultat der Bewegung werden, wie uns die Physiologie lehrt propriozeptiv empfunden, ebenso wie bei der Artikulation des I-Lautes propriozeptive Empfindungen auftreten; bei der objektiven Ähnlichkeit beider Bewegungsverläufe können wir mit ziemlicher Sicherheit vermuten, dass der objektiven Ähnlichkeit auch die subjektive Wahrnehmung dieser Ähnlichkeit entspricht. Ausser der propriozeptiven Wahrnehmung am eigenen Körper besteht noch die optische Wahrnehmung der Vorgänge in den Augen und am Mund bei anderen Personen und bei der Selbstbespie-gelung, so dass die Annahme einer artiiulatorisch-mimischen I-Ikone für "ansehen" und gleichzeitig für "scheinen" und "hell" als methodisch vollständig befriedigende Lösung des Problems der überzähligen I-Charakteristiken in unserem Falle erscheint. Es muss sogar auf die Möglichkeit der Auffassung der I-Ikonen als potentielle I-Indexe im Sinne von C.S.Peirce hingewiesen werden; es bleibt nämlich durch nervenphysiologische Untersuchungen festzustellen, ob nicht bei besonders starker Verengerung der Augenlider oder bei besonders starker Artikulation 19 eines I nicht Synergie zwischen der Augenmuskulatur und der Mundmuskulatur besteht. Bei einer solchen Feststellung müsste man die I-Ikonen geradezu als physiologisch provoziert betrachten. Die Annahme eines artikulatorisch-mimischen Zusammenhanges bei den I-Morphemen für "ansehen", "scheinen", "hell" kann jedoch auch ohne die interdisziplinäre Ausdehnung der Untersuchung durch die Weiterentwicklung der morphosemantischen und realitätsvergleichenden Analyse der Synonymenreihen bekräftigt werden. Zuerst holen wir die quantitativen Daten für SHINE unter Bucks fortlaufender Nummer 15-56 nach: 9 Wurzelformen mit I, teils in den Grundformen, teils in den Wurzelderivativen - ein solches mit UI-Anlaut inbegriffen - stehen 9 andersartige Wurzelformen, davon zwei U-Morpheme, die wir schon bei der Serie "hell" angetroffen hatten, entgegen. Von den 4- nicht zu zählenden restlichen Synonymen ist eins das strittige italienische: brillare, 3 sind unerklärt, unter denen sich wieder eine I-Form vorfindet: Lit. zibéti. Wenn wir uns nun die immer wiederkehrenden I-Morpheme systematisch auf ihren ganzen Sinngehalt hin ansehen, entdecken wir bei mehreren bisher unerwähnte mimische Bedeutungen. Unter nei-, das in Lat. nitidus, nitere auftritt, finden wir, den Angaben aus etymologischen und lexikalischen Standardwerken folgend, ein gleichsprachiges: renidere; dieses ist in der Bedeutung "glänzen" mit nitere identisch, steht aber auch für "lächeln", "vor Freude strahlen" sowie für "höhnisch lächeln", "grinsen", das den vorhergehenden Bedeutungen auf den ersten Blick geradezu entgegengesetzt erscheint. Das gleiche Bedeutungsverhältnis finden wir unter dem Wurzelmorphem /s/mei-, das über Lat. mlrärx in It. mirare "ansehen" auftaucht; in den meisten indoeuropäischen und abgeleiteten Sprachen liefert es die Bedeutung "lächeln", wie z.B. in Ne. smile, im Lett. jedoch wiederum daneben auch "verlachen", "spotten", wie sie in den Verben: smiet, smaidit erscheint. Dasselbe begegnet uns bei den Ablegern der erweiterten Wurzelform g'hlei-. Das schon angeführte Neunorw. gllna "glänzen", "stieren" hat neben sich ein Schw. glina 20 "lächeln" und eng verwandte Formen mit -s-: Neunorw. glisa "schimmern, durch eine schmale Öffnung leuchten, die Zähne zeigen, hohnlachen", Schw. dial. glisa "schimmern, gucken, foppen, hohnlachen", denen sich noch Formen mit -r- anreihen: Neunorw. glira "mit den Augen blinzeln, gucken, schimmern, leuchten, höhnisch lachen" sowie Schw. dial. glira "blinzeln". Das Nebeneinander aller dieser so verschiedenen Bedeutungen, das für die traditionelle Semasiologie ein schwer entwirrbares Problem darstellt, erklärt sich mühelos, wenn wir bedenken, das beim Lächeln wie beim höhnischen Grinsen die Lippen und der ganze Mund in der gleichen Weise auseinandergezogen werden und dass dieser mimische Ausdruck genau einer intensiven Artikulation des I-Lautes entspricht. Dabei vergessen wir nicht., dass wir bei unserer Analyse von den Serien "ansehen", "scheinen", "hell" ausgegangen sind und dass es daher nicht verwunderlicht ist, wenn wir erneut auf diese Bedeutungen in den neu angeführten Wörtern stossen. Die I-Ikonen für "lächeln" und "grinsen" bestätigen die Existenz der I-Ikonen für "ansehen" usw., wie umgekehrt. Dass nun die gleiche Charakteristik zur Bezeichnung realer Phänomene gebraucht wird, die zwar ein gleiches bzw. sehr ähnliches reales Grundmerkmal besitzen, aber' doch verschiedene Phänomene darstellen, ist aus der kleinen Anzahl der klar unterscheidbaren Phoneme verständlich,die für die ikonische Bezeichnung in der Sprache zur Verfügung stehen.Nachdem wir zur Feststellung des Polyikonismus einiger typischer polysemantischer I-Morpheme über die Grenzen von Bucks Wörterbuch hinausgegriffen haben, werfen wir noch einen kurzen Blick auf die von ihm registrierte Serie SMILE /B 16.25b/. Von 15 untereinander unabhängigen Synonymen gehören 11 bekannten Wurzelmorphemen an, wobei 2 Morpheme mit U-Anlaut eingerechnet sind. In diesen 11 Wurzelformen tritt 4mal eine I-Charakteristik auf, 3mal in der Grundform und lmal in der Wurzelerweiterung: in /s/mei- zu Gr. meidi&ö, Ne. smile, Lett. smaidxt usw., in mei- zu Nir. mionghäirim, in k'eip- zu Lit. sypsotis und in wer-, wrei- zu Lat. subridere und seinen romanischen Vertretern. Das I ist offenbar überzählig, obgleich die vorher zitierten Synonyme: Lat. renidere und Schw. glina in 21 Bucks Liste nicht vorkommen. Alle hier neu erscheinenden Wurzelmorpheme sind polysemisch oder haben homophone Wurzelmorpheme als Begleiter in dieser Polysemie bzw. Homophonie sind weitere I-Ikonen zu entdecken, was uns jedoch zu weit führen würde. Es genügt,auf eine interessante sekundäre I-Ikone hinzuweisen, die in der Serie auftritt. Das holländische Synonym für "lächeln" ist: glimlachen, eine Substitution für grimlachen, bei Buck durch den Einfluss von: glimmen "twinkle, glimmer" erklärt. In Wirklichkeit handelt es sich um die metaphorische Übertragung einer mimischen Ikone auf die andere; das "strahlende" Lächeln wird eigens durch den I-Vokalismus charakterisiert. Ich habe mich vorsätzlich bei der Beschreibung und Erläuterung des Ikonismus in den untersuchten Synonymenreihen länger aufgehalten, als ihnen das im festgesetzen Rahmen in Hinsicht auf andere noch zu behandelnde zusteht. Doch mögen sie als Modell aller unserer Analysen dienen und als geeignetster Prüfstein ihrer Gültigkeit. Weiterhin werden sich die speziellen Analysen der einzelnen Serien notgedrungen nur auf das Wichtigste beschränken müssen. Betrachten wir als Gegensatz zum Vorhergegangenen eine Gruppe von Serien mit überdurchschnittlicher U-Charakteristik. Die Serie KISS /B 16.29; Ling. IX/1,23/ besteht aus 19 Synonymen; 2 davon sind -anbekannten Ursprungs und 3 gelten als einzelsprachliche Onomatopöien. Von den 14 Synonymen mit bekannten primären Wurzelmorphemen besitzen 5 eine U-Charakteristik und 1 entstammt einem Morphem mit steigendem JJ-Diphthong. Das sind Gr. kun§ö, QN kyssa usw. zu kus-, Lat. ösculärl zu öus-, Rum pupa über ein rekonstruiertes Vlat. *puppa zu pü-, Lit. bucioti, Nhd. Buss usw. zu bu-, Skr, ljubiti zu leubh-; daneben Lat. säviäri zu suäd-. Wenn man steigende Diphthonge in die Zählung einbezieht, würde der Durchschnitt 3, sonst 2 U-Morpheme betragen. Beachtenswert darüber hinaus ist vor allem zweierlei: erstens haben alle drei als einzelsprachliche Onomatopöien geltende Synonyme, d.i. Got. kukjan, Lett. sküpstxt und Ai. cumb- die gleiche U-Charakteristik, und zweitens werden mit Ausnahme der Morpheme öus- und leubh-auch alle primären Wurzelmorpheme mit U in der etymologischen 22 Literatur als onomatopoetisch angesehen. Unsere quantitative Analyse und die traditionelle Stellungnahme stimmen also im Prinzip, dass die Lautstruktur der Serie durch Sprachikonen bedingt sei, verblüffend überein. In einer weiteren Serie, BLOW "blasen" /B 10.38-, Ling. VIII/2, 143/ überwiegt die U-Charakte-ristik sogar absolut. Von 8 unabhängigen Synonymen, die alle eine anerkannte Etymologie haben, entstammen 5 U-haltigen Wurzelmorphemen, 1 geht auf einen steigenden U-Diphthong zurück. So haben wir pneu- zu Gr. pn§o, bh/e/u- zu Gr. phüs&ö, au/e/-zu Gr. aemi, pu- zu Lit. pusti und dheu- zu Kslav. duchati; ausserdem findet sich suei- vor zu Ir. setim. Bei einer engeren Zählung dürfte im Durchschnitt nur ein U-Morphem auftreten, mit Einbeziehung der steigenden Diphthonge höchstens 2. Auch hier handelt es sich mit Ausnahme von au/e/- und dheu- um anerkannte onomatopoetische Morpheme,so dass die Signifikanz der ungewöhnlichen Anhäufung der U-Charakteristiken in der Serie von der aussenstatistischen Seite her bestätigt wird. Wie schon anfangs bei der Analyse der Synonymenreihe für "sprechen" treffen wir nun auf eine identische Charakteristik bei unbezweifelten Onoma-topöien und den als konventionell betrachteten Sprachzeichen, und wiederum drängt sich die Frage auf: ist das ein Zufall? Stellen wir die Antwort noch einmal zurück. Der Vorrang gebührt nämlich einer anderen Frage: geht es bei den als onomatopoetisch betrachteten Sprachikonen wirklich um Schallnachahmung, um Reproduktion auditiver Wahrnehmungen? Die Erklärung im Standardwerk von J. Pokorny beim Wurzelmorphem b/e/u-, bh/e/u- /P 98/: Sprenglaut der aufgeblasenen Backe, und beim Wurzelmorphem pü-peu- /P 84-7/: Schallvorstellung der aufgeblasenen Backen, zeigt, dass die Entstehung dieser Morpheme von den Etymologen als Nachahmung einer hörbaren menschlichen oralen Geste aufgefasst wird. Parallel dazu wird das Wurzelmorphem bu- aus der Serie für "küssen" als die Nachahmung der Sprengung des saugenden Lippenverschlusses nach innen, also einer anderen oralen Geste, festgestellt. Wir haben keinen Grund,an der richtigen Auffindung der durch die Sprachikonen ursprünglich bezeichneten Realität 23 zu zweifeln. Jedoch, die Auffassung des Zeichenprozesses und die Kategorisierung der angeführten Morpheme sind nur teilweise begründet und daher falsch; völlig unzureichend ist die blosse Erwähnung einer Schallnachahmung bei den synonymen Wurzelmorphemen pneu- bzw. kus-. Von Schallnachahmung kann nämlich bei allen Ikonen für "blasen" und "küssen" nur im Hinblick auf die Konsonantencharakteristiken die Rede sein, besonders auf die Labialcharakteristik*, es ist unötig,experimentell nachzuweisen, dass das U, das den Ikonen gemeinsam ist, mit Schallnachahm\mg nichts zu tun hat. Gerade auf dieses immer wieder sich wiederholende U sind wir aber durch unsere quantitative Analyse ausdrücklich hingewiesen worden. Man braucht sich nun nur die aufgeblasenen Backen und die dazugehörige Mundform einerseits und den saugenden Lippenverschluss andererseits lebhaft vorzustellen, um in diesen oralen Gesten die grösste Ähnlichkeit mit der Artikulation eines gerundeten U zu erkennen. Wir können schliessen: die behandelten Serien zeugen von einem Mischtypus teils onomatopoetischer, teils artikulatorischer Ikonen, in dem die U-charakteristik bestimmt die artikulatorische Komponente darstellt, während der Nach-ahmungsprozess, die Konsonantencharakteristiken betreffend, noch zu untersuchen ist. Der nächste Schritt führt uns zu einer dritten Serie mit überzähliger U-charakteristik; es darf uns nicht verwundern, wenn dies die Serie MOUTH ist /B 4.24; Ling. IX/1,22/. Alle 14 Synonyme gehören bekannten Wurzelmorphemen an; 5 davon sind U-Morpheme und 2 enthalten einen steigenden U-Diphthong. Wir wollen sie aufzählen: öus- zu Lat. os, b/e/u-, bh/e/u- über Lat. v--_ bucca zu It. bocca, mu- zu Lett. mute, Ai. mukha-, geu- zu Pol. geba und au- zu Ai. vadana-. Mit einem steigenden U-Diphthong hingegen: guet- zu Ir. beoil und uekw- zu Ai. vaktra-. Das Verhältnis der Durchschnittszahlen zu den auftretenden ist bei einer engeren Zählung 2 zu 5, mit Einbeziehung der steigenden Diphthonge 3 zu 7- Dazu'kommt noch das russische Synonym: rot, dessen Wurzelform nach Buck eine I-Erweiterung von er- sein soll, wahr-scheilicher jedoch nach Vasmer, Miklošič u.a. einer Form ereu-, reu- mit U in der Wurzelerweiterung bzw. im Wurzelvokal entstammt. 24 Obgleich ausser b/e/u- in dieser Serie nur das Wurzelmorphem mu- als lautlich motiviert anerkannt wird, haben wir offenbar hier mit einer ikonisch weitgehend bedingten Serie zu tun, und zwar diesmal,, da es um ein unhörbares reales Phänomen geht, mit einer iieihe rein artikulatorischer Ikonen. Es lohnt sich, daran zu erinnern, dass W. Wundt, ein Zeitgenosse de Saussures, der schon am Anfang dieses Jahrhunderts die Kategorie der Lautgebärden als unwillkürlicher Nachahmungen der Bewegungen durch den Laut aufstellte, insbesondere auf die Existenz solcher Lautgebärden hinwies, die sich auf die Sprachorgane und ihre Tätigkeiten beziehen. Unsere empirische statistische Untersuchung bestätigt vollauf diese seine Erkenntnis. Wir haben in allen drei Serien für "küssen", "blasen" und "Mund" artikulatorische Organikonen bzw. Organfuntionsikonen vor uns, leicht vermischt mit onomatopoetischen Elementen, die jedoch in der Serie für Mund gänzlich zürucktreten. Sehen wir uns die Serie noch einmal vom synchronischen.Standpunkt an. Das Morphem öus- hat in Lat. ös sein U verloren, doch es bleibt im dazugehörigen Skr., Tschech., Pol. usta erhalten. Das U von b/e/u- ist in It. bocca in 0 umgewandelt, doch es erscheint wieder in Fr. bouche. Einem unveränderten primären U begegnen wir in Lett. mute, während das U von geu-, welches in Pol. gfba keine Spur hinterlassen hat, in den tschechischen und serbokroatischen Schimpfnamen für. Mund: huba, gubica zu Tage tritt. Von den 5 U-Charakteristiken in den Wurzelmorphemen leben also 4 in ihren modernem Ablegern weiter; dabei ist das U in Frz. bouche durch regelmässigen Lautwandel erneuert. Daneben treten aber in den modernen Sprachen noch drei Synonyme mit der U-Charakteristik auf: Rum. gura, das über Lat. gula auf ein Wurzelmorphem gel-, g el- zurückgeht, Nhd. Mund, eine schwundstufige Ablautform des Wurzelmorphems menth-. und Lit. burna von einer reduzierten Form der Wurzel bher-. Eine offenbare Verschiebung hat indessen nur bei Rum. gura aus "Schlund." zu "Mund" statgefunden, ähnlich jener bei It. bocca, Fr. bouche aus "/aufgeblasene/ Backe".. Wie sollen wir das Auftreten des U, das nicht in den primären Wurzelmorphemen gegeben war, beurteilen? 25 Hum. gurâ ist allem Anschein nach eine sekundäre U-Ikone, eigentlich eine metaphorische Übertragung einer solchen von der Bezeichnung des Schlundes zur Bezeichnung des Mundes gerade der semantische Prozess der metaphorischen bzw. metonymischen Übertragung zeugt davon. Heute ist zugleich mit dem Bewusstsein davon auch das Gefühl der ikonischen Nachahmung gewiss tot, gleicherweise abwesend wie in Nhd. Mund und Lit. burna, was jedoch an der einstigen Rolle des Synonyms als einer sekundären Ikone nichts ändert. Beim deutschen und litauischen Synonym bleibt uns indessen zum Kriterium nur die Form. Und da stellt sich die Frage: war die Wahl der schwundstufigen Wurzelform für das gemeingermanische: Mund zufällig? Warum wurde für die litauische Bezeichnung des Mundes eine O-haltige Reduktionsform gewählt, die U als Ergebnis hatte? Nur im Rahmen unserer Serie, ohne zusätzliche semantische Daten und ohne die Gelegenheit eines interseriellen Vergleichs ist eine annähernd befriedigende Antwort dieser an sich berechtigten Fragen unmöglich. Bisher haben wir solche breitere Untersuchungen, die über die grundsätzliehe Feststellung artikulatorischer Ikonen hinausgehen, absichtlich unterlassen. Wenn ich ¿jetzt den Weg zur Antwort auf die Frage hinsichtlich des deutschen Synonyms: Mund zu skizzieren versuche, so geschieht das vor allem, weil wir hier wirklich auf neue Arten des artikulatorischen Ikonismus stossen und dabei an einem nahen Beispiel die angewandte quantitativ-qualitative Methode zur Lösung semiotischer Probleme näher dargelegt werden kann. In der veröffentlichten Bearbeitung der Serie ist das Wort: Mund im Einklang mit der Mehrheitsmeinung der Etymologen auf das Wurzelmorphem menth- zurückgeführt, andere ziehen ein. verschiedenes, als unverwandt betrachtetes men-vor. Jedoch in beiden Fällen hat: Mund eine Bezeichnung für "Kinnlade", "Kinnbacke" neben sich: sei es Gr. mâthuiai bei menth- oder sei es ein älteres Cymr. mant bei men-. Wir sehen uns die Serie JAW /B 4.207; Ling. VIII/1,9/ an und finden zwar keines der zitierten, bei J.Pokorny bezeugten Wörter, hingegen wohl das Wurzelmorphem menth-,das dem frz. Synonym mâchoire über 26 Lat. masticlre von Gr. mastiehS.3 zugeordnet ist. Zu Gr. gSnus, gn&thos finden wir ein weiteres Wurzelmorphem mit einer K-Charakteristik: g'enu-, das wiederum auch in der Serie für "Mund" bei den keltischen Wörtern: Ir. gin usw. auftritt. Noch eine weitere Verbindung beider Serien durch die N-Charakteristik stellt das Wurzelmorphem stomen- vor, in dem das Gr. stoma und das Cymr. safn "Kinnlade" vereint werden. Nur in der Serie für "Kinnbacke" erscheint indessen ein viertes gleicherweise N-cha-rakterisiertes Morphem smek-,das dem Lat. mala, maxilla, It. ma-scella usw. entstammt. Nim ist diese N-Charakteristik eine ikonische artikulatorische Bezeichnung für die zusammendrückende Bewegung der Kinnlade bzw. des Mundes, wobei neben den äusseren beim Kauen beteiligten Muskeln auch die Muskeln im Innern des Mundes durch den spannenden Verschluss des Velums und der Lippen mitwirken. Der statistische Test der Signifikanz der Nasalcharakteristik im morphosemantischen Bedeutungsfeld des Drückens ist mittels einer 3 gliedrigen Gruppe von Synonymenreihen durchgeführt worden; von den einzelnen Serien mit besonders auffälligem Auftreten der N-Charakteristik möchte ich auf die Serie KNEAD /B 5.54; Ling. VIII/1,10/ hinweisen, wo die artikulato-risch-manuellen Ikonen des Drückens doppelt den normalerweise zu erwartenden N-Durchschnitt übersteigen. Auch diese Ikonen stellen potentielle Indexe dar, da grosse Wahrscheinlichkeit einer synergischen Mitwirkung der Muskeln in der Mundregion und den Handmuskeln besteht. Da wir nun den Ursprung des Wortes: Mund in einer primären N-Ikone des Zusammendrückens der Kiefern und Lippen entdeckt haben, haben wir aber auch gleichzeitig feststellen können, dass das Auftauchen des U-Vokalismus in unserem Synonym nicht in enier ikonenbildenden Tendenz zu einer neuen sekundären U-Ikone zu suchen ist. Denn sowohl Cymr. mant, welches neben "Kinnlade" selber "Mund" bedeutet, wie auch Gr. mäthiuai, das von einem nahverwandten: m&stax "Mund" begleitet wird, gehen auf eine gleiche schwundstufige Form m&- bzw. m%th-zurück wie das germanische-Mund. Wie dort das U, ist hier das A streng lautgesetzlich und die Tendenz zur Erreichung einer 27 bestimmten Form, wie sie bei jeder Ikone vorauszusetzen ist, konnte nicht einseitig nur bei einem Worte oder gleichzeitig in zwei verschiedenen Richtungen arbeiten. Wir haben nämlich, trotzdem das aus Bucks Serie nicht zu ersehen ist, mit einem zweiten vokalischen Ikonismus bei den Bezeichnungen des Mundes zu rechnen, d.i. mit dem Ikonismus des weit sich öffnenden und dann zusammenschlagenden Mundes. Auch diesartige Ikonen sind der traditionellen etymologischen Wissenschaft längst bekannt, wobei sie freilich vornehmlich als Onomatopöien gedeutet werden. Das sind vor allem die Wurzelmorpheme kap- und ghabh-; das subjektive Bewusstsein der Ikone ist im Deutschen durch die interjektion happ! zum Verbum happen, hapsen bezeugt; die germanische intensive Konsonantengemination und das Aufnehmen der schriftdeutschen Interjektion aus dem Niederdeutschen sind gewiss nicht zufällig. Wenn Buck in seinem Synonymenwörterbuch bei der Serie für "Mund" keine Synonyme mit dem A-Vokalismus anführt, ist das seiner prinzipiellen Stellungnahme zuzuschreiben, alle Vulgärnamen für den Mund, insoweit sie nicht Normalwörter geworden sind, auszulasen. Dabei ist notwendigerweise der Ausblick auf die Phonemstruktur der Synonyme unvollständig geblieben. Ohne mich mit den Etymologien und näheren statistischen Erwägungen zu befassen, zitiere ich als Beispiel aus der Liste der Mundsynonyme, die Dornseiff in seinem Wörterbuch deutscher Synonyme zusammengestellt hat. Auf der einen Seite hat Dornseiff: Mund, Brutsche, Futterluke, Maul, Muffel, Muppe, Nuge, Nusche, Schnull, Schnauze, Schneuel, Schnure, Schnute mit dem U-Vokalismus, auf der andere Seite aber: Haffel, Raffel, Schnabel, Klappe, Flabbe, Labbe mit dem A-Vokalismus, während Formen mit I-Vokalismus nicht auftreten. Da es sich bei den vulgären Synonymen für "Mund" meist um Schimpfwörter handelt, die nebenbei einen Vergleich mit dem tierischen Mund enthalten, möchte ich darauf aufmerksam machen, dass dieser Mund sich nach seiner anatomischen Bauart und wegen Abwesenheit der menschlichen Mimik wirklich nur zur ikonenhaftsn Darstellung mittels eines runden, vorgestülpten U oder eines intensiv, mit 28 weitaufgerissenen Kiefern artikulierten A eignet. Aus dieser Perspektive können wir noch einmal auf -den'Ausgangspunkt zurückblicken, der uns zur erweiterten Analyse der Mundsynonyme geführt hat. Die dort gestellte Frage muss umformuliert werden. Wir müssen fragen, nicht, ob die Wahl des germanischen Synonyms: Mund,' des ;cymrlschen: m'ant und des griechischen: mdstax absichtlich in einer schwundstufigen Form erfolgte, sondern, warum uns die Bedeutung' "Mund", ausgedrückt durch die Morpheme mgth-bzw. mn-," nur im germanischen, keltischen und griechischen Sprächbereich überliefert ist, wo U- und A-Vokalismus als Entwicklungsresultat lautgesetzlich auftreten, nicht aber z.B. im Litauischen und Lateinischen, wo die gleiche Lautgesetzlichkeit zu Formen mit -in- bzw. -en- führen müsste. Cymr. mant hat im Lateinischen zwar ein formell genau entsprechendes Gegenstück: mentum, es bedeutet .jedoch "Kinn" und nicht "Mund". Warum, hingegen, hat das Lateinische im engverwandten Worte für "kauen" ein A in: mandere statt *mendere, wie die lautgesetzliche Entsprechung zum gleichbedeutenden Gr. masäomai lauten müsste? Auch Lat. mala, maxilla enspricht keiner normalen Ablautstufe des Wurzelmorphems smek-, Warum, können wir weiterfragen, hat das cymi-ische: safn zum Wurzelmorphem stomen- ein abnormales A und nicht das lautgesetzliche 0? Und endlich: das Gr.. gn&thos -welches sich vom gleichsprachigen: g§nus auch dadurch unterscheidet, dass es nur "Kinnbacke" und nicht auch "Kinn" bedeutet -entspricht zwar der lautgesetzlichen Entwicklung einer, indoeuropäischen Schwundstufe, doch woher von neuem die Schwundstufenform im unerklärten Derivativ? Dürfen wir nicht eine ikonenbildende, und wo nicht diese, eine ikonenerhaltende Tendenz bei allen diesen lautlichen und semantischen Erscheinungen als mitwirkende Kraft annehmen? Die Sprachen der indoeuropäischen Familie haben wegen ihrer frühen und reichen schriftlichen Tradition und der mühevollen Arbeit mehrerer Generationen von Linguisten für das Studium des Ikonismus den grossen:Vorteil, dass in ihnen die ikonischen Zeichenprozesse auch in der Diachronie beobachtet werden können; damit wird die Möglichkeit 29 gegeben, die Erscheinung des Ikonismus in seiner engen Verwobenheit mit der ganzen Sprachgeschichte zu erkennen. Mit den artikulatorisch-mimischen Ikonen und den artikulatori-schen Organ- bzw. Organfunktionsikonen haben wir zwei grundlegende Kategorien der nichtonomatopoetischen Sprachnachahmung beschrieben, die direkt an die Sprachorgane gebunden sind. Die Charakteristiken dieser Ikonen brauchen freilich nicht nur vokalisch zu sein; ich habe mich hier mit dem Vokalikonismus befasst, da gerade dieser wichtige Teil meiner Studien hier zum ersten Mal erläutert wird, während die Bearbeitung des Konsonantismus, nicht vollständig zwar und stellenweise provisorisch, im Druck zugänglich ist. Die weiteren Ikonenkategorien sind in der Regel Übertragungen, auf einem unbewussten Mechanismus der Form- und Tätigkeitsvergleiche fussend, was gewiss ein Hindernis sogar für ihre wissenschaftliche Erkennung darstellt. Eine davon, die Kategorie der artikulatorisch-manuellen Ikonen, haben wir nebenbei an dem Beispiel KNEA.D "kneten" erwähnt. So ist auch die aus primären Wurzelmorphemen ersichtliche A-Charakteristik in Bucks Wörterbuch am besten bei Serien mit artikulatorisch-manuellem Ikonismus bezeugt. Die Serie SEIZE, GRASP, TAKE HOLD OF /B 11.14-; Ling. VI, 51/ enthält von 25 unabhängigen primären indoeuropäischen Wurzelmorphemen 6, die eine ursprüngliche ACharakteristik aufweisen: labh- zu Gr. lambänö, kap- zu Lat. capere, säg- über ein Frank. *sak;)'an zu Fr. saisir, ghabh- zu Ir. gaibim, päk,-,päg,~ zu Got. fahan, NHd. fangen und /s/lag -zu Ags. laeccan. Das beträgt das Doppelte der Durchschnittzahl. Von den 4- ungezählten Synonymen beruht das tschechische: ucho-piti auf einem slavischen imitativen chop-, das mit seinen Varianten in Russ. chabit', Ukr. gabaty usw. auch auf ein ursprungliches A hinweist.Das unerklärte Span, angarrar andererseits wird auf eine iberische oder gallische Form *garr- zurückgeführt. Der ikonenhafte Charakter der anerkannten imitativen Morpheme tritt ausser dem A besonders im labialen Auslaut hervor;. zu beachten ist der gleiche labiale bzw. der ähnliche labialisierte Auslaut in den parallelen Wurzelmorphemen labh- 50 — w und. /s/lag die als konventionell betrachtet werden. Das Morphem päk,-,psLK,~ fällt wiederum durch seine nahezu vollständige Metathese der imitativen kap- und ghabh- auf; in seinem Aufsatz "Fangen, Finger, fünf" hat schon W.Oehl darauf aufmerksam gemacht. Und das CH im slavischen chop-, das seiner Form nach dem indoeuropäischen ghabh- am nächsten steht, hat seinen expressiven Charakter offenbar dem Umstand zu verdanken, dass es als Reibelaut im Anlaut stark ingressiv artikuliert werden kann -wie das für einen Verschlusslaut nur im Auslaut möglich ist -und so das Schnappen in seiner Richtung auf den Rachen hin am besten nachahmt. Alles das bezieht sich nun in unserer Serie auf das schnelle Zugreifen mit der Hand. Um das Bild zu vervollständigen, führen wir noch zwei weitere Serien kurz an. In der Serie TAKE /B 11.13', Ling. VIII/1, 23/ besitzen 4 der 14 primären indoeuropäischen Wurzelmorpheme - ein ungezähltes Wurzelmorphem ist einzelsprachlich - die A-Charakteristik, also von neuem das Doppelte vom Durchschnittlichen. Da die Morpheme ausser ag'- zu Gr. agreö die gleichen wie in der vorigen Serie sind, brauchen wir nicht in die Einzelheiten einzugehen. Die dritte zu erwähnende Serie ist KEEP, RETAIN /B 11.17/. Mit dem Verhältnis der A-Charakteristiken zur Gesamtzahl der untereinander unverwandten Synonyme, das hier 5 zu 14 beträgt, scheint die Serie, mit einem unerklärten Synonym 15 Einheiten zählend, noch stärker ikonenhaft bedingt zu sein als die Erstangeführten. So haben wir kar- zu kratfeö, Ngr. kratö, ghabh- zu Ir. congaibim, katki oder k'at- zu Cymr. cadw, past- zu Got. gafastan und g'äb- zu 1 1 11 , v» Me.-kepe, Ne. Keep. Das Auftreten des Morphems g*ab- neben dem anerkannt imitativen ghabh- ist besonders interessant, weil seine Struktur mit unaspirierter Media im Anlaut wie im Auslaut in der rekonstruierten Ursprache ganz tingewöhnlich ist; die gleiche Erscheinung haben wir schon in der Serie "ansehen" bei dem Wurzelmosphem stilp-stilb- beobachten können. Doch wenden wir uns von den oralen und manuellen Ikonen des Schnappens und Greifens weg und einer Gruppe andersartiger A-Charakteristiken zu, die sich von den bisher behandelten formell und semantisch stark 31 ( abheben. Die A-Morpheme, denen wir begegnet sind, hatten durchgehend die Form: Konsonant, Vokal, Konsonant /CVC/ und der AVokal war fast ohne Ausnahme als kurz oder als von unentschiedener Qualität bezeichnet. Die A-Gharakteristiken, die wir uns nun ansehen wollen, beziehen sich jedoch ausschliesslich auf ein indoeuropäisches langes Ä, sei es im Wurzelmorphem oder in der Wurzelerweiterung, das gewöhnlich in der Form: Konsonant oder Koriso-nantencluster plus Vokal /CV,CCV,CCCV/ auftritt. Bei der statistischen Untersuchung von Bucks Wörterbuch hat es sich herausgestellt, dass die Charakteristik des langen 1 in den primären Wurzelmorphemen besonders deutlich in Korrelation zum . Sinngehalt des "Flachen" steht. Die Serie FIAT/B 12.71-, Ling. VII/2, 141/ enthält 10 Synonyme, die alle etymologisch erklärt sind. Da die dazugehörigen Wurzelmorpheme das A dreimal aufweisen, während es im Durchschnitt kaum einmal in einer Serie durchschnittlichen Umfangs zu erwarten wäre,ist genügend Grund zur Vermutung einer ikonenhaften. Einwirkung gegeben. Zunächst erscheint das S. im griechischen Synonym: platüs, welches auf eine erweiterte Wurzelform plä- zurückgeht, dann im Lat. latus, das einem erweiterten stlä- enstammt, und endlich im Cymr. gwastad, welches eine präfigierte Form des einfachen Wurzelmorphems stä- darstellt. Nun werden alle diese Synonyme mit den dazugehörigen Wurzelformen als unzweifelhaft konventionelle Sprachzeichen betrachtet, ein Umstand, der uns bei den vorangegangen Analysen, wo wir uns jederzeit auf anerkannte Ikonen berufen konnten,noch nicht begegnet ist. Was spricht ausser den Uberzähligen ^-Charakteristiken für unsere Annahme eines Ikonismus des "Flachen"? Vor allem sprechen dafür zusätzliche Formcharakteristiken, ungewöhnliche Konsonantencluster im Anlaut und expressive Konsonantengemination, sei es in den 5-Synonymen selbst, sei es in verwandten Wörtern. Geminiert ist das Vlat. *plattus, das wahrscheinlich aus dem Griechischen entlehnt worden und in die romanischen Sprachen übergegangen ist, und geminiert ist Lat. stlatta "breites Schiff", das noch den vollen Anlautskonsonantismus bewahrt hat,welcher in: latus reduziert 32 auftritt. Dieser Anlautskonsonantismus stl- ist im Lateinischen wie auch in anderen indoeuropäischen Sprachen sehr selten und offenbar archaisch; so haben wir lateinisch: stlocus, eine ältere Form von locus "Ort", stlembus "schwerfällig, langsam" und stloppus "Gefäss mit rundem Hals" und "schallende Ohrfeige". Doch, während stlocus und stlembus als konventionelle Sprachzeichen dem gleichen Wurzelmorphem stel-, dem: latus und stlatte angehören, zugeteilt werden, wird: stloppus als Onomatopöie aus der Familie ausgeschlossen und als ein vollkomen isoliertes Wort behandelt, trotzdem es formell eben dieselbe Struktur aufweist wie die vorangegangenen Wörter. Hier stossen wir an ein prinzipielles Zuordnungsprinzip der Etymologen, die im Einklang mit de Saussures Bewertung der Onomatopöien,jeden Zusammenhang zwischen ihnen und den als konventionell betrachteten Sprachzeichen verneinen Einstweilen wollen wir dies nur feststellen. Denn auch in der Nachbarschaft des griechischen Synonyms: platüs und der von ihm entlehnten Synonyme treffen wir gleichartige Begleiterscheinungen an. Die slavischen Synonyme Aksl. plosku, Russ. ploskij usw., welche demselben erweiterten Wurzelmorphem entstammen wie Gr. platüs, haben in Slov. ploskati "schlagen/so dass es patscht/", "in die Hände klatschen", "patschen", "her^-umpatschen" eine formell genau entsprechende Onomatopöie neben sich*, in der Ablautstufe mit E: Russ. pleskit' und den parallelen E-Formen in anderen slavischen Sprachen, das Slowenische einbegriffen, tritt wiederum die gleiche Bedeutung "klatschend, patschend, schlagen" auf. Auch in diesem Fall lehnt die traditionelle etymologische Wissenschaft jede Verbindung mit den Wörtern für "flach" vom Wurzelmorphem plä- ab, trotzdem unter einem homophonem und etymologisch gleichgesetztem plä- Wörter aus alten, toten Sprachen, z.B. Ir. lessaim und Ags. flöcan, mit der identischen Bedeutung "heftig, klatschend schlagen" zu finden sind. Dieser letzte Umstand zeigt, dass das wesentliche Kriterium für die Bestimmung der Onomatopöien,nämlich die Schallbedeutung, nicht ganz konsequent angewendet wird, offenbar im Verhältnis damit, wie alt die Zeugnisse von einem solchem Wort sind. Die 33 Liste der Inkonsequenzen wäre lang} ich brauche nur auf Ai. vSkti, vivakti zum Wurzelmorphem wekw- und. Lat. färl zum Wurzelmorphem bhä- aus der Synonymenreihe für "sprechen", hinzuweisen. Niemandem ist es je eingefallen,diese Wörter und Wurzelmorpheme als onomatopoetisch zu bezeichnen, wie das für viele Synonyme in der gleichen Reihe zutrifft. Andererseits ist von der etymologischen Wissenschaft kaum der Versuch unternommen worden, die Beziehimg der als onomatopoetisch angenommenen Sprachzeichen zu den bezeichneten akustischen Phänomenen systematisch zu untersuchen ^ die pauschale Feststellung, dass in der Bezeichnung des gleichen Schalles die Sprachen verschiedene Wege gehen, genügt nicht. Aus unserer Erkenntnis des nichtonomatopoetischen Ikonismus heraus, der mit dem konventionellen Sprachschatz eng verbunden ist, können wir auch zwischen konventionellen Sprachzeichen und Onomatopöien keine prinzipielle trennende Grenze anerkennen^ die ausstehende systematische Untersuchung aller Sprachzeichen, die sich auf hörbare Phänomene beziehen, würde gewiss diese Grenze, mag sie wohl einer alten Tradition entsprechen, völlig niederreissen, Im Fall von Aksl. plosku usw. ist es also nicht nur zulässig, sondern sogar geraten, den Vergleich mit den onomatopoetischen: ploskati, pleskati anzustellen, weil uns daraus zusätzliche Informationen zufliessen. Beide genannte Zeitwörter haben im Slowenischen Interjektionen: plosk!, plesk!, mit der Bedeutung "platsch! patsch!" neben sich, die sich unter anderem auf den Schall einer Ohrfeige beziehen. Die Ohrfeige ist nun ein Schlag mit der flachen Hand und die semantische Beziehung zum altkirchenslavischen: plosku, slowenischen: plosk "flach" liegt offen zu Tage. Wir müssen uns erinnern, dass wir auch in. Lat. stloppus der gleichen Bedeutung "schallende Ohrfeige" begegnet sind, was einen klaren Parallelismus im Bedeutungsverhältnis "Schlag mit der flachen Hand" - "flach" darstellt. Und -wir haben es bisher nicht erwähnt - eben dasselbe Bedeutungsverhältnis existiert im konventionellen Sprachbereich zwischen / Gr. platage "das Klatschen", platagfeö "klatschend schlagen" und: platüs! Wir ersehen aus all diesem,dass die Vermutung des Ikonismus in Gr. platüs und in Lat. latus, die sich primär auf 34 die ungewöhnliche Wiederholung der 5-Charakteristik und andere rein formale Charakteristiken stützte, durch die Anwesenheit form- und bedeutungsverwandter Onomatopcien ausdrücklich bestätigt wird. Ihre Anwesenheit ermächtigt uns sogar zur weiteren Vermutung, dass wir bein Ikonismus des "Flachen" mit dem Übergang von onomatopoetischen Ikonen zu nichtonomatopoetischen zu tun haben. Ehe wir an anderen Serien mit überzähliger 5-Charakteristik die Entstehung nichtonomatopoetischer Ikonen weiterverfolgen, führen wir noch einen diesbezüglichen Zusatz zu unserer Grundserie an. Das lettische, von Buck übersehene Synonym: blaks "flach" steht allem Anschein nach mit dem Lit. blakstas "Schlag mit der flachen Hand", blakstuti "damit oder mit einem anderen Ding ähnlich schlagen" in Verbindung. Nun noch zwei Serien aus einer grösseren Gruppe, die wir der Serie für "flach" als gleichartig anfügen können. Die Serie PLACE /B 12.11; Ling. VI,3V enthält von 16 etymologisch erklärten Synonymen - eines ist unerklärt-wiederum 3 mit einer Ä-Charakteristik im Wurzelmorphem statt eines einzigen. Es sind dies Fr. place über Lat. platear Gr. plateîa zum erweiterten Wurzelmorphem plä-, Got. staths, Ahd. stat zu stä-und Av. gätu- zu gwä-. Das französische Synonym ist über die lateinische Form direkt aus dem griechischen Adjektiv: platus abgeleitet und braucht keine weitere Erläuterung. Wenn wir jedoch bei der Zusammenstellung des germanischen und des iranischen Synonyms auf das Reimwurzelpaar für "stehen" und "gehen" aufmerksam gemacht werden, steight ungewollt*der Verdacht auf, ob vielleicht nicht auch hier Spuren eines alten Ä-Ikonismus vorhander seien.Doch fehlen hier die Begleiterscheinungen eines ungewöhnlichen bzw. expressiven Konsonantismus und nahestehender Onomatopöien,so dass wir die gestellte Frage offen lassen müssen. Die Bekräftigung des Verdachtes kommt von einer ganz anderen Seite. Das griechische Synonym: tôpos hat nämlich eine weit verbreitete slavische Onomatopöienfamilie zur Seite stehen,die Z.B.in Russ. tepti "schlagen", aber auch ablautend in topat' "stampfen, stapfen" auftritt, und ausserdem in Lit. tàpstereti "klapsen", tapst! "klatsch! klapps!"und Lett. tapât "stampfen, stapfen" 35 bezeugt ist. Das Bedeutungsverhältnis von: t6pos zu dieser onomatopoetischen Familie zeigt einen verblüffenden Parallelismus zum Bedeutungsverhältnis von: platüs - platagfeö, ploskü - ploskati, latus - stloppus. Aber nicht nur das. Auch die Bedeutungen "stampfen" und "stapfen" d.i. "mit dem ganzen Fuss stehend oder gehend schwer auftreten" haben in den Ablegern der Wurzelformen plä- und stlä- z.B. in Lat. planta "Fussohle" plancus "plattfüssig" sowie wahrscheinlich in dem schon erwähnten: stlembus "langsam, schwerfällig" genaue Parallelen. Auf einmal wird klar, dass das 5 in den Wurzelmorphemen für "stehen" und "gehen" durch die Bedeutungen "stampfen" und "stapfen" am besten erkärbar sei, und dass das lateinische: locus, wenn wir es zusammen mit stlembus von der erweiterten Wurzel stlä- statt von der unerweiterten stel- ableiten, eben dieselbe Bedeutungsentwicklung aufweist wie Got. staths, Av. gätu- und Gr. töpos. Eine weitere Serie, in der wir den hier beschriebenen semantischen und formalen Zusammenhang antreffen können, ist die Serie BOARD /B 9.52;Ling. VI,27/. Unter 11 unabhängigen Synonymen, von denen 10 etymologisch erklärt sind, befinden sich 2 mit einer alten S-Charakteristik: Fr. planche von Spätlat. planca zu plä- und Ir., Nir. clär zu klä-, der Erweiterung einer Grundform kel-. Die Bedeutungen der Wörter, die unter kel-,klä- etymologisch vereinigt sind, werden mit der allgemeinen Bezeichnung "schlagen, hauen" umschrieben-, für urfs ist es jedoch am wichstigsten festzustellen, dass wir von neuem neben Wörtern mit der Bedeutung "Brett" und "Tafel"' auf Ausdrücke für "Ohrfeige" und "treten" in Gr. k&laphos und: kol'etr&n stos-sen. Diese Wörter weisen zwar, genau genommen, kein langes 5 auf, da sie eine zweisilbige Erweiterung der Grundform kel-darstellen, doch gehören sie zur Schwundstufe des gleichen Ablautsystems und fallen offenbar in das Bedeutungsfeld des "flachen Schlagens" usw. Die semantische Ableitung der durch die 5-Charakteristik bezeichneten Ikonen für "flach" und "etwas Flaches" aus onomatopoetischen bzw. onomatopöeienglaichen Sprachzeichen für "klatschend schlagen" und "stampfen, stapfen" scheint somit genügend erwiesen zu sein; es fehlt nur noch die semiotische 36 Deutung des ganzen Zeichenprozesses. Was hat der Vokalismus des langen Ä mit dem Formphänomen des "Flachen" und dem akustischen Phänomen des "klatschenden Schlagens und Auftretens" zu tun? Obgleich bei der semiotischen Deutung von diesem akustischen Phänomen auszugehen ist, kann das 5 keine Schallnachahmung sein^ eine elementare Kenntnis der Akustik schliesst jede Ähn-. lichkeit zwischen dem Schall des 5 und dem Schall des genannten Schlagens aus. Den Schlüssel zur Lösung des Problems gibt wiederum die Artikulation des 5. Wir haben gleich am Anfang unserer Beschäftigimg mit diesartigen Ikonen darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei unserer Charakteristik um ein langen J. im Auslaut der Silbe handelt. Wenn wir nun im den Wurzelmorphemen mit kurzem Vokal in Mittelstellung und konsonantischem Auslaut die Nachahmung des zusammenschlagenden Mundes festgestellt haben, so dürfen wir bei Wurzelmorphemen mit 5 im Auslaut auf die Nachahmung des sich öffnenden und offenen Mundes schliessen. Doch der systematische Übergang in Sprachzeichen mit der Bedeutung "flach" legt uns noch eine zusätzliche, entscheidende Erklärung nahe. Die vermuteten Ikonen plä-, stlä-, klä-, stä- und gwj.-ahmen in erster Linie die Zungenartikulation des A nach. In ruhender Stellung schmiegt sieh die Zunge mit ihrem Vorderteil an den Gaumen und bei der Artikulation des A muss sie sich zum Hundboden hin bewegen, was bei intensiver Artikulation einem Zungenschlag gleichkommt; bei vollendeter Artikulation liegt sie flach auf dem Mundboden. Diese Erklärung wird überzeugend damit gestützt, dass teils in den S-Wurzelmorphemen teils in Wurzelmorphemen mit neutralem E/0 Vokal in allen hier behandelten Serien parallel ein überzähliges L auftritt; so hat die Serie FIAT 3 L in 10 Morphemen, die Serie PLACE 3 in 16 Morphemen und die Serie BOARD sogar 5 in 16 Morphemen, was das zweifache bis dreifache des Durchschnittlichen beträgt. Das L ist nun das einzige Phonem im indoeuropäischen Phonembestand, das bei seiner Artikulation die Wahrnehmung der sich bewegenden Luft an den Zungenseiten und an dem Mundboden voraussetzt. Darum.eignet es sich am besten von allen Konsonanten für die Nachahmung des 37 Zungenschlags; es ist eine konsonantische Nachahmungsdublette des auslautenden Ä. Wie im Fall des letzteren ist auch seine Nachahmungsrolle wesentlich artikulatorisch, doch dürfen wir neben bei auch eine Schallnachahmung des Zungenschlags annehmen, denn nur um eine solche kann es sich hier wie auch bei anderen konsonantischen Elementen der ikonenhaften Wurzelmorpheme für "klatschendes Schlagen" und "flach" handeln. Überall,wo wir manuellen oder pedalen Ikonen mit einer 5- oder L-Charakteristik begegnen, geht es entweder um mehr oder weniger bewusste Übertragungen von halb onomatopoetisch gefärbten artikulatorischen oralen Ikonen oder um primäre somatische Ikonen, die direkt aus der unbewussten Perzeption des neuromotorischen Zusammenhanges zwischen ähnlichen Körperbewegungen gebildet sind, welche jedoch in ihrer Struktur gleicherweise auf die artikulatorische Nachahmung der Körperbewegungen zurückgehen. Untersuchungen über etwaige Synergie zwischen den Bewegungen der Sprechorgane, der Hände und Füsse würden eine grössere Klarheit über die gegenseitige Bedingtheit dieser Bewegungen bringen. Jedenfalls sind bei den Wurzelmorphemen unserer Serien auch orale Bedeutungen ausdrücklich bezeugt, so z.B. in Euss. kolotit' zu kel-, das ausser "schlagen, klopfen" auch "plappern" bedeutet, oder in Tschech. pleskati, ple.stiti, neben dem homophonen ploskj- zu plä-, das unter anderem die Bedeutung "schwatzen" aufweist. Nun sind wir aber zum Ausgangspunkt unserer Ausführungen über die nichtonomatopoetische ikonische Synonymie zurückgekehrt. Wir haben sie zum leichteren Verständnis der angewandten quantitativqualitativen,realitätsvergleichenden Methode mit der Analyse der onomatopoetisch bedingten Synonymenreihe SPEAK,TALK begonnen. Dabei haben wir festgestellt, dass in der Serie eine stark überzählige L-Charakteristik erscheint und dass sowohl bei den anerkannten Onomatopöien wie bei den als konventionell betrachteten Wörtern fast regelmässig L als zweiter Konsonant im Wurzelmorphem auftritt. Diese Erscheinung ist damals unerklärt geblieben und überhaupt ist keine semiotische Deutung der formalen Morphemcharakteristiken versucht worden. Wir können im Licht unserer 58 gesamten Erkenntnisse jetzt beides nachholen. Die Serie für "sprechen" und die Serien für "flach" und verwandte Bedeutungen haben nämlich eine im.wesentlichen gleiche Morphem- und Phonemstruktur.Auch in den Serien für "flach" usw. zeigen 8 von den 11 auftretenden L-Charakteristiken das L an zweiter Konsonantenstelle. Andererseits hat die Serie für "sprechen" zusätzlich zu seinen überzähligen Wurzelmorphemen mit L auch überzählige Wurzelmorpheme mit A, insbesondere in Ii-, bkä-, gwä-, derjenigen mit langem Ä. Neben lä- zu Gr. laleö, "plab- zu Ir. labrur und gal- zu Aksl. glagolati erscheinen nämlich bhä- zu Lat. färi und gwä- Uber Lat. conventus zu Rum. Cuvinta. Doch ist das Wurzelmorphem plab- unter ihnen besonders interessant. Es vereinigt ausdrücklich die Bedeutungen "sprechen" und "schlagen" und zeigt auch die vermittelnde Bedeutung "schwatzen" auf, indem es dem Ir. labrur das niederdeutsche fläppen "schlagen, klatschen, schwatzen" und das neuenglisches flap entgegenstellt. Die semantische Entwicklung von "schwatzen" zu "sprechen" haben wir schon bei den vulgärlateinischen: fi.bula.re und paraboläre behandelt; sie ist ein sociolinguistisches Phänomen, verbunden mit gesellschaftlichen Umschichttingen. Das Nebeneinander der Bedeutlangen "schlagen" und "schwatzen" ist jedoch gerade diejenige psycholinguistische Erscheinung, die wir am Beispiel des Russ. kolotit' zu kel- als artikulatorische Nachnahmung der Körperbewegung,die sowohl orale wie manuelle Bedeutungen umfasst, gedeutet haben. Der demonstrative Wert des Wurzelmorphems plab-und seiner Bedeutungen besteht darin, dass es als anerkanntes altes indoeuropäische Schallwurzelmorphem überzeugender als das für konventionell gehaltene russische kolotit' - oder das nur dem Baltoslavischen zugerechnete tschechische Schallwort: pleskati, plestiti - die Gesetzlichkeit einer bestimmten Lautstruktur für "klatschendes Schlagen", sowohl mit der Zunge wie mit der Hand, darstellt. Die Form des Wurzelmorphems enthält vor allem die L-Charakteristik mit L an zweiter Konsonantenstelle, doch sie ist noch weiter dadurch charakterisiert, dass an erster Konsonantenstelle ein Verschlusslaut steht. Die dritte und 39 wichtigste Charakteristik besteht endlich darin, dass der Verschlusslaut und L unmittelbar im -^nlaut aufeinanderfolgen. Diese letzte Lautkombination tritt nun auch in einer grossen Reihe neusprachlicher Interjektionen, Zeit- und Hauptwörter auf - mit den deutschen: klatsch! klapp! klack! platsch! angefangen - , welche mit den Bedeutungen "klatschend schlagen, stapfen oder fallen" ein intensives Gefühl für die richtige Wiedergabe der bezeichneten Bewegungen und Schalle verbinden. Ein solches Gefühl ist genau so stark in den schon zitierten slowenischen Interjektionen plesk! plosk!, denen sie hein ähnliches: tlesk! mit dem im Deutschen fehlenden tl-Anlaut zugesellt. Den Grund für das Gefühl sehe ich in dem Umstand, dass die Nachahmungskraft des L für den Zungenschlag durch den /unmittelbar/ vorhergehenden Verschlusslaut insoweit verstärkt wird, als der Verschlusslaut im Anlaut das Öffnen des Mundes von oben nach' unten besser darstellt als der spirantenähnliche L-Laut. Deswegen erweckt auch ein Spirant vor dem L kein ebensolches Gefühl des Ikonismus. Die typologische Untersuchung der IrOnomatopöien in den Sprachen der Welt auf ihren semantischen Gehalt hin könnte zur Lösung des Problems verschiedener Varianten dieser ikonischen Phonemstruktur gewiss viel beitragen. Dabei müssten die lateralen Affrikaten und die L-flaps, wo sie bestehen, in die Untersuchimg miteinbezogen werden. Schon jetzt steht fest, dass die Gesetzlichkeit des Lautmodells des imitativen Wurzelmorphems plab- sowohl in imitativen wie als konventionell betrachteten indoeuropäischen Wurzelmorphemen bezeugt ist, nichts destoweniger aber auch in den als einzelsprachlich angenommenen und als selbständige Schallnachahmungen kategori-sierten Wörtern, welche dem behandelten Sinnbereich des "klatschenden Schlagens" usw. angehören. Ausser eines solchen Parallelismus bei plab- selbst, das zusammen mit dem slawischen imitativen: plosk dem scheinbar konventionellen plä- in Gr. piatage, platagfeo angereiht werden könnte, und ausser des Neben-einaders der lateinischen: stlocus "Ort" - stloppus "Ohrfeige", führen wir noch ein paar andere Beispiele dieser semantischen 40 und lautlichen Übereinstimmung so verschieden kategorisierter sprachlicher Zeichen an. So stossen wir unter .der Wurzelform bhled-, die man als Erweiterung des konventionellen Wurzelmorphems bhel- auffasst, auf ein Gr. phlfedön "Schwätzer", / phledön "Geschwätz"; auf eine gleiche indoeuropäische Form könnten die deutschen Wörter: platzen, platschen, plätschern zurückgeführt werden,w-enn man sie nicht als "wohl sicher jüngere Schallbildungen" vom Vergleich mit den griechischen Wörtern aus-schliessen würde. Unter einem als konventionell betrachteten Wurzelmorphem bhlag*- finden wir Lat. flagrum, flagellum "Geissei, Peitsche" neben An. blekkja "schlagen"; das Lett. blaks "flach" mit dem Lit. bläkstas "Schlag mit der flachen Hand", die sich nur im Fehlen der Palatalisation beim Endkonsonant von ihnen unterscheiden, werden hingegen als isolierte baltische Wortbildungen angenommen. Die Grundform des An. klaka "schwätzen" und "zwitschern", des Ne. clack "plaudern" und "klappern", des Mhd. klak "Klecks, Fleck" usw. wird als ein indoeuropäisches onomatopoetisches glag- rekonstruiert und unter eine germanische Grundform: *klat-, *klap- werden weiter Nhd. Klatz "Schmutzfleck", Ahd. klapf "Geschwätz, Knall, Schlag, Stoss" angereiht. Diesen in J. Pokornys indoeuropäischem etymologischem Wörterbuch solcherweise erklärten Wörtern dürfen wir wohl die schon erwähnten neuhochdeutschen Interjektionen: klack! klatsch! klapp! mit den dazugehörigen Zeit- und Hauptwörten hinzufügen. Andererseits werden jedoch die gleichen Wörter als erweiterte Formen des konventionellen Wurzelmorphems gel- "ballen, sich ballen usw." angeführt /P. 358, 359, 360/; es wird nur die expressive Konsonantengemination dabei betont, ohne irgendeine Erklärung der Ursache zu geben. Auf das russische: kolotit' "schlagen, klopfen" und "plappern" zum konventionellen Wurzelmorphem kel- haben wir schon hingewiesen; unter dem gleichen kel- begegnen wir dem griechischen: kölaphos "Ohrfeige"; das homeophone slawische: klep-, klop-, welches z.B. im Slowenischen mit den Synonymen: klepetati "schwätzen", klofuta "Ohrfeige" vertreten ist, wird hingegen als selbständiges nur dem Baltischen 41 und Slavischen gemeinsames imitatives Morphem erklärt. Neben dem Wurzelmorphem tolkw-?das als nichtimitativ gilt und das in seiner lateinischen Form *tloqux, loqux die unmittelbare Lautfolge tl- aufweist, haben wir ein gleich kategorisiertes telek-mit der Bedeutung "schlagen"^ z.B. in Russ. toloc', das nur in der fehlenden Labialisierung des Endkonsonanten von dem vorigen abweicht; es reihen sich an teleg'h- mit dem litauischen Bedeutungspaar: telezyti "gewaltig durchprügeln" und talazutoti "schwatzen", telp-, das wegen Russ. tolpa "Haufe, Schar" auch auf eine Grundbedetung "schlagen" hinweist, und endlich tel-mit der Grundbedutung "flach", dem wir in der Serie BOARD bei Lat. tabula begegnen. Darüber hinaus aber werden alle diese als konventionell betrachtete primären indoeuropäischen Wurzelmorpheme von einer Menge als onomatopöisch deklarierter Wörter in verschiedenen slavischen Sprachen begleitet z.B. in Russ. telepat' sja "sich herumtreiben", eigentlich: "sich herumschlagen", te-leljachnut' "Reissaus nehmen", das mit dem Ukr. telechnuty "heftig schlagen" verbunden wird, teleljakat' "schwatzen" usw. Im Ukrainischen haben wir unter anderem noch: telepnuty "eine Ohrfeige geben" mit der dazugehörigen Interjektion: telep! "klatsch", im Slowenischen: telebati "plump schlagen /auf die Trommel/" und die schon erwähnte Interjektion tlesk! "klatsch!" neben dem Verbum: tleskniti "einsa schallenden Schlag versetzen", "klatschen" und "mit der Zunge schnalzen". Eine eng verwandte orale Bedeutimg tritt in dem gleichlautenden tschechichen: tleskati "/schmatzend/ kauen" auf, während in tlapa "Tatze" die Grundvorstellung "flach" erscheint. Hier wie überhaupt sind die Beispiele des morphosemantischen Parallelismus, die wir vom Morphem plab- ausgehend angeführt haben, lange nicht erschöpft; leider fehlen bei Buck die Serien für "Ohrfeige, klatschend schlagen, stapfen, schwatzen" und noch manche andere, die in unseren Zusammenhang gehören. Doch die Beispiele genügen, um ein einheitlich strukturiertes formales und semantisches System von lexikalischen Einheiten aufzuzeigen, das wir nach P.Guiraud ein morphosemantisches Feld nennen können. Im Laufe unserer 42 Analysen sind, wir mehrmals an ein solches Feld gestossen. Das Besondere in diesem Fall ist jedoch, das es anscheinend aus drei, aus verschiedenen Quellen herrührenden, heterogenen Bestandteilen besteht. Aber gerade das gibt uns die Möglichkeit, das Problem artikulatorischer Ikonen noch einmal mit neuer Fragestellung aufzurollen. Existiert nicht ein fundamentaler Unterschied in der semantischen Präzisierung bei alten, toten Sprachzeichen aus Zeiten, wo noch keine Wörterbücher und keine systematischen Übersetzungen vorhanden waren, und bei den lebendigen Wörtern der modernen Sprachen, deren Sinngehalt jeden Tag kon-troliert werden kann und in zahlreichen ein- und mehrsprachigen Wörterbüchern festgehalten wird? Ist nicht gerade dieser Unterschied in hohem Grade schuld daran, dass man die alten Wörter bzw. ihre Wurzelelemente für "schlagen" usw. als konventionelle Sprachzeichen auffasst und ihre Schallbedeutung als nicht vorhanden beiseite schiebt, wo doch diese in ihren modernen Synonymen deutlich erkennbar ist und auch erkannt wird? Oder sollten vielleich die Wörter für "schallend schlagen" ein nur den modernen Sprachen eigenes Phänomen sein? Ich glaube, dass wir eine solche Alternative als absurd verwerfen und eine Gleichstellung alter Onomatopöien für orale Laute und der anscheinend konventionellen alten Wörter für "schlagen" und andere mit Geräuschen verbundene Körperbewegungen annehmen müssen, besonders dort, wo sie mit dem Lautmodell der modernen Synonyme, wie in den angeführten Beispielen, genau übereinstimmen. Das ist eine der Schlussfolgerungen, die sich aufdrängen. Die andere betrifft das Verhältnis zwischen alten und jungen Onomatopöien. Diese beiden Kategorien voneinander prinzipiell zu lösen ist nur möglich, wenn man an die Neuerschaffung onomatopoetischer Sprachzeichen in moderner oder neuerer Zeit aus einem sprachlichen Nichts glaubt, was tatsächlich in den etymologischen Wörterbüchern vorausgesetzt wird. Auch diese Ansicht ist beim näheren Betrachten höchst tinwahrscheinlich. Historisch ist ein solches Entstehen ursprachlicher Schöpfungen bei voll entwickeltem Sprachzustand nirgends bewiesen; wenn we sich nicht in solchen Fällen um 43 direkte Ableger alter Wurzelmorpheme, handelt, geht es um zwar sekundäre, doch an jene angelehnte Bildungen entweder durch Umformung, Umdeutung oder Entlehnung existierender, unverwandter Sprachzeichen. Das ist die zweite Schlussfolgerung. Denn wie könnte man sonst das gleiche Lautmodell und den gleichen semantischen Inhalt bei alten und neuen onomatopoetischen Synonymen erklären?. Die dritte Schlussfolgerung bezieht sich noch einmal auf das Wesen der Onomatopöien und das Wesen der artiku-latorischen Ikonen sowie auf ihr gegenseitiges Verhältnis. Der subjektive Eindruck der Onomatopöien des Schlagens und anderer körperlicher Bewegungen, als seien sie eine, akustische Wiedergabe der dabei entstehenden Geräusche, ist ganz gewiss trügerisch, nicht nur, was die vokalischen, sondern auch, was die konsonantischen Wortelemente betrifft. Die vokalische Charakteristik in ihnen ist rein artikularisch-ikonisch, die konsonantischen Charakteristiken hingegen haben eine ikonische Doppelnatur: einerseits stellen auch sie den artikulatorischen Ikonismus des Zungenschlags dar, andererseits jedoch dessen auditive Nachahmung. Nur mit einer solchen Beschränkung können also die Onomatopöien für "schlagen" usw. als wirkliche Onomatopöien gedeutet werden. Die subjektive Täuschung über den akustischen Wert der Lautelemente ist ein ausdrücklicher Hinweis auf den neurophysiologischen Zusammenhang der Körperbewegungen. Dieser subjektive Gehörseindruck der artikulatorisch-auditiven Ikonen des /flachen/ Zungenschlags wird dann auch auf die Formikonen für "flach" und einzelne flache Phänomene übertragen, wo er jedoch im Laufe der Zeit früher verblasst als bei den Tätigkeitsikonen. Noch eine letzte Bemerkung drängt sich auf.Der Ikonismus, den wir analysiert haben, bezieht sich ausser auf den Ä-Vokal nur auf die ersten zwei Konsonanten der angeführten Sprachzeichen, höchstens auf drei, die vor dem Vokal im Anlaut stehen. Die Analyse der unberücksichtigten dritten oder auch vierten Konsonanten, welche in den besprochenen Sprachzeichen nach dem Vokal im Auslaut auftreten, kann zwar hier im einzelnen nicht durchgeführt werden, es genügt die Grundlinie der semiotischen Deutung 44 aufzuzeigen. Beim dritten bzw. dritten und vierten Konsonanten geht es entweder um Intensivierung der Ikonen des Zungenschlags durch endosyllabische Reduplikation oder durch eine dem Anlaut gleichwertige Nachahmung, wie z.B. in den'deutschen: klack! und klatsch!, oder es handelt sich um die Kombination zweier verschiedener Ikonen, der Ikone des Zungenschlags und der Ikone des zusammenklappenden Mundes, wie z.B. in dem deutschen: klapp! Weil der Labial im Auslaut am besten das Zusammenklappen des Mundes wiederzugeben scheint, dürfen wir jedoch nicht diese Nachahmungsfuntion generell als.seine einzige ikonische Funktion festlegen. Der Labial in Auslautstellung kann - ungeachtet der Etymologie - auch als Metathese aufgefasst werden, was in einzelnen Falle aus dem Semantismus hervorzugehen scheint, wie z.B. in Slow, lop! "patsch!", lopati "mit einem flachen Gegenstande schlagen". Oder sollen wir annahmen — auch das ist möglich -dass das Zusammenschlagen der Kiefern und der Lippen ähnlich mit der Bewegung des Schlagens verbunden ist wie der Zungenschlag? Eine systematische neurophysiologische Untersuchung in dieser Richtung wäre gewiss nicht überflüssig. Ich muss schliessen. Die bei dieser Gelegenheit analysierten Arten der artikulatorischen Ikonen stellen nur eine Einleitung, bei weitem keine vollständige Übersicht des artikulatorischen Ikonismus in der Sprache dar. Das erhellt schon daraus, dass ich die zwei im Abstrakten vorgeführten Ikonen für "rauh" mit der R-Charakteristik und für "Loch" mit der U-Charakteristik unberücksichtigt lassen musste. Indem die letzte der Synonymenreihe für "Mund" anzureihen ist, handelt es sich in der Serie für "rauh" nur um eine der zahlreichen Varianten der R-Charakteristik. Die Einreihung dieser und noch anderer artikulatorischer Ikonenarten in ein möglichst vollständiges Modell des artikulatorischen, mit dem menschlichen Körper verbundenen Ikonismus soll einer künftigen Gelegenheit überlassen werden. 4-5 Božo Vodušek (19o5-1978) Lingüistica je spet izgubila svojega sodelavca. Božo Vodušek je združeval v sebi več nagnjenj: bil je pravnik, študiral je roma-nistiko, zadnja desetletja svojega življenja pa se je ukvarjal z jezikoslovjem. In bil je tudi pesnik. Morda je prav ta nenavadna kombinacija, poet - znanstvenik, narekovala njegovo pot v jezikoslovju. Lingüistica je v letih 1964-71 objavila skrbno nabrano gradivo iz indoevropskih jezikov; in to je bilo v dobri meri podlaga za študijo, ki jo tu objavljamo. Gradivu je postavil na začetek kot motto tezo učitelja svojih mladostnih študij v Parizu, Antoina Meilleta: "Le fait que les mêmes notions sont exprimées dans les diverses langues humaines par des sons infiniment divers et que le sens attribué aux mots varie sans que les sons y soient intéressés ou que, inversement, la prononciation des mots varie sans que le sens y soit intéressé suffit à montrer qu'il est inutile de rien chercher de ce côté." Vodušek je mislil čisto drugače: vse svoje moči je posvetil nalogi, da na podlagi indoevropskega gradiva dokaže, da najdemo genea-loško nerazložljivo povezanost tudi zunaj ozkih meja tradicionalno pojmovane onomatopoetičnosti ali nejasno določene ekspresivnosti. Opravil je znanstveno zelo rigorozno analizo indoevropskih korenov: statistika je pokazala, da gre za očitno nenaključno razdelitev fonemskih karakteristik. Relativna frekvenca neke glasovne karakteristike ni naključna in ker je pogostna, jo je težko pripisati kakemu drugemu vzroku kot notranji zvezi med pomenom in glasom. Saussurov jezikovni znak, se pravi povezava med označenim in ozna-čujočim, za Voduška torej ni arbitraren. Študija, ki jo objavljamo, je bila namenjena kot predavanje na 2. mednarodnem kongresu Društva za semiotične študije 1. 1979 na Dunaju. Avtorja je prehitela smrt. Lingüistica z objavo izpolnjuje nalogo in se tako skuša oddolžiti spominu samoniklega jezikoslovca, ki je, oprt na lastno muzikalnost, v glasovih neprestano videl odmeve psihičnega dogajanja. 46 Gerhard Ernst Regensburg. CDU 804-.0-54-1. 2 EIN BLICK DURCH DIE DURCHSICHTIGEN WÖRTER. VERSUCH EINER TYPOLOGIE DER WORTDURCHSICHTIGKEIT UND IHRER EINSCHRÄNKUNGEN "Durchsichtige Wörter" bestehen aus mindestens zwei Morphemen. Eine Analyse der Bestandteile und die Kenntnis des Wortbildungsprogrammes führen zur vollständigen Definition des mehrmorphemischen Wortes." Diese vollkommene Durchsichtigkeit wird eingeschränkt durch a) Lexikalisierung b) prinzipielle Teildurchsichtigkeit bestimmter Wortbildungsprogramme c) Gegebenheiten, die vom Sprachbenutzer abhängig sind. In einem Vortrag, den ich 1979 in Ljubljana gehalten habe, war das Thema dieses Beitrags bereits angedeutet. Ich untersuchte damals die Frequenzwörterbücher der romanischen Sprachen und stellte die Frage, inwieweit ein Vergleich der Frequenzwörterbücher des Französischen, Italienischen, Rumänischen etwas zur Charakteristik dieser Sprachen beitragen kann. Einer der Punkte, an denen ich die Möglichkeiten eines Vergleichs erprobte, war die von Sprache zu Sprache verschiedene Menge der durchsichtigen Wörter. Schon damals hielt ich allerdings den Terminus durehsiehtig für problematisch: "in der Welt der Dinge sind z.B. Luft, Fensterglas, farbiges Glas, Wasser (mehr oder weniger verschmutzt) durchsichtig, allerdings in jeweils verschiedenem Maße. Auch beim Blattwerk eines Strauches oder Baumes kann ich von Durchsichtigkeit sprechen, jedoch funktioniert hier die Durchsichtigkeit bzw. ihre Beeinträchtigung in anderer Weise als etwa bei verschmutztem Wasser oder Milchglas. Für die Durchsichtigkeit der Wörter ergeben sich ähnliche Probleme"1' 1) G. Ernst: Das Frequenzwörtevbueh - ein Hilfsmittel der vergleichenden Spraehehavakteristik? in: G. Ernst /A. Stefenelli.(Hg.),Sprache und Mensch in der Romania. Festschrift Heinrich Kuen zum 80. Geburtstag,Wiesbaden 1979, 30. 47 Von den.damals nur angedeuteten Problemen der Wortdurchsichtigkeit soll hier ausführlicher die Rede sein. Ich will als Einstieg in die Problematik mit einer kleinen sprachlichen Beobachtung beginnen, die ich im vergangenen Sommer machen konnte, als ich mit meiner Familie einen Teil der Ferien auf einer Insel vor der dalmatinischen Küste verbrachte. Wie jeder brave Tourist unternahmen auch wir mit dem Bus eine,Exkursion entläng der dalmatinischen Küste und nach Mostar. Außer Deutschen saßen auch Engländer im Bus; der Reiseführer gab deshalb seine Erklärungen jeweils auf Deutsch und Englisch. Zu Beginn der Fahrt sagte er zunächst auf Englisch: "I'll give you some basic Information", danach auf Deutsch: "Ich werde Ihnen einige gründliche Erklärungen geben". Den Mitfahrern im Bus war weiter nichts aufgefallen, die Äußerung war ja auch nicht sehr wichtig. Nur der Sprachwissenschaftler, an seinen Rotstift für Obersetzungskorrekturen gewöhnt, störte sich an dem Fehler basic = gründlich. Ich behaupte, daß bei der Entstehung dies.es Fehlers die Durchsichtigkeit von Wörtern bzw. deren Einschränkung eine Rolle spielte; auf die Problematik von basia/gründlich werde ich weiter unten zurückkommen . Vollkommene Durchsichtigkeit Mit dem Terminus Durchsichtigkeit (oder auch Transparenz) wird im allgemeinen die morphologische Motiviertheit von Wörtern bezeichnet. Warum heißt der Apfel im Deutschen Apfel, im Französischen pommel Eine solche Frage ist im Rahmen einer synchronen Sprachbetrachtung sinnlos; hier kann man nur auf das Saussuresche arbitraire du signe verweisen. Weniger sinnlos ist natürlich die Frage: warum heißt der Apfelbaum im Deutschen Apfelbaum, im Französischen pommier? Eine etwas simplifizierte Antwort könnte lauten: weil es ein Baum ist, der Äpfel trägt. Oder weil 48 -iev ein Suffix zur Bezeichnung von Bäumen und Sträuchern ist; geht dem Suffix -ier der Name einer Frucht voraus, so bezeichnet das ganze Wort denjenigen Baum oder Strauch, der 2) . diese Frucht trägt . Für diese Möglichkeit, die Bedeutung mehrmorphemischer Wörter mit Hilfe ihrer Bestandteile und' ihrer Bildungsweise zu erfassen, hat sich in der deutschen Sprachwissenschaft der Begriff Durchsichtigkeit (.Transpa-3) rens) eingebürgert . Die genannten Wörter dt. Apfelbaum, frz. pommier zeigen vollkommene Durchsichtigkeit. Wer diese Wörter noch nie gehört hat, jedoch ihre Bestandteile und das hier vorliegende Wortbildungsverfahren kennt, kann auch ohne Kontext mit hoher Sicherheit auf die Bedeutung des mehrmorphemischen Wortes schließen. Dies ist der Fall, obwohl im Französi- ' sehen auch zwei andere Suffixe -ier existieren, das eine zur Bildung von Berufsbezeichnungen (ouvrier, hdtelier, ¿ardinier), das andere zur Bildung von Relationsadjektiven (réseau routier, navigation cotiére): Homonymie von Einzelwörtern, von Affixen, vielleicht sogar von Wortbildungspro- 4) ... grammen ändert prinzipiell nichts an der vollkommenen Durchsichtigkeit derartiger Wörter. Sie ist dadurch gegeben, daß Apfelbaum, pommier sich jeweils in ein Wortbildungsmuster einfügen, das eine ganze Serie ähnlicher Wörter 2) Vgl. zu diesem Wortbildung-"Programm" E. Dieckmann, Wortbildung s struktur und Mengenlehre in ZrP 89 , .1973, 52-65. 3) Bereits W. Wilmanns 1896, M. Wandruszka 19 58 (zit. nach Fill, s.u., S. 16), besonders aber M. Gauger mit seinem Buch Durchsichtige Wörter, Heidelberg 1971; zuletzt A. Fill, Wortdurchsichtigkeit im- Englischen, Innsbruck 1980; W. Rettig, Sprachliche Motivation. Zeichenrelationen von Laut form und Bedeutung am Beispiel französischer Lexikoneinheiten, Frankfurt 1951. MO Damit meine ich die Tatsache, daß etwa pommier theoretisch auch einen Menschen bezeichnen könnte, der berufsmäßig mit Äpfeln zu tun hat. 49 (Kirschbaum, Birnbaum ...; cerisier, poirier...) hervorbringt. Unsere Beispielwörter weichen von diesem Programm weder auf der Ausdrucks- noch auf der Inhaltsseite ab. Die Durchsichtigkeit - gegeben durch die Regelhaftigkeit des Wortbildungsmusters - ist indiesen Fällen so stark, daß man auf den Eintrag des Wortes im Wörterbuch auch verzichten kann. So finden sich etwa in meinem Exemplar des Duden^ ^ zwar Apfelbaum, Birnbaum, Pflaumenbaum, aber nicht Zweisahgenbaum, Quittenbaum. In französischen Wörterbüchern könnte man auf Einträge der folgenden Art leicht verzichten: joyeusement "d'une manière joyeuse", objectivement "d'une manière objective", tendenaieusement "d'une manière tendencieuse". Wäre der ganze Bereich der Wortbildung in dieser Weise regelmäßige mehrmorphemische Wörter immer so vollkommen durchsichtig, so wäre dies u.a. eine bedeutende Erleichterung beim Erlernen einer Fremdsprache: an die Stelle einer sehr großen Menge einzeln zu lernender Wörter würde eine kleinere Menge von Regeln treten, mit deren Hilfe mehrmorphemische Wörter gebildet bzw. voll verstanden würden. Als Konsequenz würden die Wörterbücher dünner,- die Bildungsregeln wären in die Grammatik aufzunehmen. Hierzu würden selbstverständlich auch morphonologische Regeln gehören, welche die jeweiligen lautlichen bzw. graphischen Änderungen der beteiligten Morpheme berücksichtigen. Beispiele: E'gS] + [ma] ■* [0z( 9 ) rmcil (vgl. tendencieux -+■ tendenaieusement ); ['jz5] + [i'te} -*■ [ozi'tel (Vgl. nerveux -*■ nervosité). Da derartige morphonologische Veränderungen regelhaft sind, wird durch sie die Durchsichtigkeit der mehr.morphemis.chen Wörter nicht eingeschränkt. 5) Bibliographisches Institut Mannheim, Der Große Duden, Band 1, Mannheim 161967. 5a Nun gibt es aber einen sehr großen Bereich des Wortschatzes, der weder vollkommen durchsichtig ist, noch vollkommen undurchsichtig wie etwa Apfels Mond etc. bzw. pomme3 lune. Sicher wurde in der bisherigen sprachwissenschaftlichen Literatur schon öfters von eingeschränkter bzw. teilweiser Durchsichtigkeit gesprochen. In den vorliegenden Abhandlungen wird aber meist nur ein Aspekt solcher Einschränkungen betrachtet. Der vorliegende Beitrag soll zeigen, daß die Durchsichtigkeit von Einschränkungen ganz verschiedener Art betroffen sein kann. Trennung des mehrmorphemisehen Wortes von seinen Bestandteilen Die hier zu besprechenden Phänomene betreffen jeweils einzelne Wörter.Vom historischen Moment an, in dem zwei Morpheme erstmals zusammen als ein Wort auftreten, unterliegen sowohl das jetzt neu gebildete Wort als auch die dieses Wort konstituierenden Morpheme, soweit sie außerhalb dieses Wortes auftreten, den Zufällen der Geschichte, der sprachlichen Entwicklung. Diese Entwicklung kann zu einer gewissen Distanz zwischen dem mehrmorphemisehen Wort und seinen Bestandteilen in selbständiger Verwendung führen. Der Vorgang wird allgemein als Lexikali ai erüng bezeichnet. Mögliche Gründe sind: der Untergang wenigstens eines der Bestandteile oder eine auseinanderstrebende lautliche oder semantische Entwicklung. Das Resultat ist jeweils dasselbe: die eindeutige Beziehung wenigstens eines der Bestandteile des mehrmorphemisehen Wortes zu einem identischen Morphem in selbständiger Verwendung geht verloren. 1. Schwund einzelner Bestandteile Lat. laetus "froh" hat af2. lie ergeben, laetitia wurde zu liesse. Im Lateinischen und im Altfranzösischen sind laetitia bzw. liesse vollkommen durchsichtig. Im heutigen 51 Französisch existiert nur mehr l-iesse "joie débordante et collective" als ein vorwiegend literarisches Wort (.un peuple en Hesse) . Dieses ist aber zumindest in seinem ersten Bestandteil keineswegs mehr durchsichtig, da dieser als selbständiges Wort im Laufe der Jahrhunderte untergegangen ist. recipere mag im Lateinischen ein voll durchsichtiges Wort gewesen sein (.re + aapere) auf dem Weg zu frz. recevoir hat es seine Durchsichtigkeit verloren, da lat. aapere g ) sich nicht ins Französische hinein fortgesetzt hat Für frz. prélude: kann ich zwar Vermutungen über die Bedeutung bzw. Funktion von pré- haben, diese führen aber nicht 7 ) weit, da *lude kein Morphem der frz. Sprache ist 2. Lautliche Trennung Das mehrmorphemische Wort und seine Bestandteile in selbständiger Verwendung können jeweils die erbwörtliche Entwicklung durchlaufen; eine evtl. später daraus resultierende lautliche Trennung ist für das synchrone Sprachbewußtsein dennoch in vielen Fällen relativ leicht überbrückbar, denn die Verschiedenheiten der lautlichen Entwicklung führen zu Entsprechungsregeln, in der Synchronie. Vgl. etwa die Entwicklung von lat. a[ und à[ : Diachronische Regeln: 1. a[ ■*■ [e] 2. â[ ■*■ [a] Synchronische Entsprechungsregel: betontes [e] « nebentoniges £a]. Diesen Regeln entsprechen etwa mer / marin, clair / clarté. 6) Der Versuch, ein Morphem *cevoir aus recevoir, concevoir, apercevoir zu erschließen, führt wohl nicht weit. 7) Daß prélude ein Latinismus ist, spielt an dieser Stelle keine Rolle. 52 Weitere synchronische Entsprechungsregeln dieser Art im Französischen: [e] unter dem Hauptton s [a] oder [a] unter dem Nebenton: 8 ) sain / santé, main / manette ; [œ , (6] unter dem Hauptton z [u] unter dem Nebenton: 8 ) jeu / jouer, neuf / nouveau . : In den hier genannten Fällen beeinträchtigt die Lautentwicklung wohl noch nicht die Durchsichtigkeit des abgeleiteten .Wortes . Inwiefern solche Entsprechungen vom durchschnittlichen Sprachbenutzer als reg-elhaft empfunden werden, hängt allerdings weitgehend von der Anzahl ähnlicher Fälle ab. Darüber hinaus haben wir gerade im Französischen häufig den Fall , daß ein Wort alle Stufen der Lautentwicklung mitgemacht hat, während für die hiervon zu erwartende Ableitung in irgendeinem Stadium der frz. Sprachgeschichte auf das entsprechende lat. Wort zurückgegriffen wurde. Der Latinismus wurde nur teilweise den inzwischen erfolgten Lautveränderungen unterworfen. So kommt es, daß besonders im Französischen häufig das Grundwort und die jedenfalls semantisch dazugehörige "Ableitung" lautlich so weit voneinander entfert sind, daß man. von einer Durchsichtigkeit nicht mehr sprechen kann: mûr / maturité, frère / fraternel, 8) Von der Frage der Regelmäßigkeit bei der s e m a n -tischen Entsprechung ist hier zunächst einmal abgesehen. 53 (rê)soudre / solution sind oft genannte Beispiele für die-9 ) / ses Phänomen 3. Semantische Trennung Wenn die Dinge und Verhältnisse in der Realität sich ändern, das zunächst durchsichtige Wort aber bleibt, so hat dies Konsequenzen für seine Durchsichtigkeit. Dt. Bleistift hat wesentliche Elemente seiner Durchsichtigkeit eingebüßt, seitdem ein solcher Stift nicht mehr mit Blei, sondern mit Graphit hergestellt wird. Frz. luthier (seit 1649) war zunächst sicher durchsichtig: der damit bezeichnete Handwerker stellte hauptsächlich Lauten her. Als die Verwendung der Laute in der Musik zurücktrat, spezialisierten sich die Handwerker auf die nun moderneren Streichinstrumente, so daß ein heutiger luthier "Geigenbauer" evtl. noch nie eine Laute gebaut hat. Die Analyse einer solchen Bildung erkennt zwar zwei Morpheme, sie würde aber zu einem falschen Resultat hinsichtlich der Bedeutung des Gesamtwortes kommen. Natürlich sind Bedeutungsveränderungen des abgeleiteten Wortes, semantische Abweichungen vom. jeweiligen Programm, Spezialisierungen im Einzelfall auch ohne Veränderungen der jeweils bezeichneten Realität möglich. Das Programm der frz. Adverbbildung erscheint - von Randphänomenen abgesehen - morphologisch und in dén jeweiligen semantischen Beziehungen besonders regelmäßig. Dennoch findet man ohne große Mühe eine Reihe von Fällen, wo das Adverb nicht mit "d'une façon + adj." bzw. "avec + subst. de 9) Zu Versuchen, die verlorengegangene Durchsichtigkeit wieder herzustellen, vgl. A. Stefenelli: Remotivations-tendenzen in der Geschichte des französischen Wortschatzes, in: G- Ernst/A. Stefenelli (Hg.) (vgl. Anm. 1), 179-192. 54 10 ) qualité" definiert werden kann , . Ich vermute, daß es sich hier in den meisten Fällen um Resultate historischer Entwicklungen handelt, nicht um ein Abweichen vom Programm beim ersten Auftreten: Paul dort tranquillement # "d'une façon tranquille", sondern "en tranquillité""''"''^. Pierre dort certainement $ "d'une façon certaine", sondern: "je suis sûr (certain) que Pierre dort"12^ Hierher gehören die ganzen Satzadverbien oder Modalisato- 13 ) ren, wie heureusement, évidemment, naturellement etc. , von denen ich vermute, daß sie ursprünglich nur das Verb modifizierten; ihre Verwendung mit Bezug auf den Satz bzw. auf die Bewertung der Aussage kam wohl meist erst später dazu und verdrängte in vielen Fällen die ursprüngliche Bedeutung bzw. Funktion. Bei Adverbien wie nouvellement und récemment, ist die vom semantischen Programm ( "d ' une manière, façon + Adj.") abweichende Bedeutung vielleicht von Anfang an allein vorhanden gewesen. Bei rondement und carrément stellen wir fest, daß die zugrundeliegenden Adjektive einen gewissen Gegensatz bilden, die Adverbien aber in Ausdrücken wie dire carrément (rondement) son opinion synonym verwendet werden können; hier zeigt sich eine semantische Entwicklung des abgeleiteten Wortes, die in extremer Weise vom zugrundeliegenden lexematischen Bestandteil wegführt. 10) Zur Typologie der frz. Adverbien vgl. Chr. Schwarz: Der nicht-nominale ment-Au s druck im Französischenj . München 19 80. 11) Seit 17. Jh. (FEW 13,2,197a). 12) In .dieser Verwendung wohl erst seit dem 16. Jh.; vgl. FEW 2,1,611a. 13) Vgl. G. Ernst: Adverb und Modalisator im Französischenj, in: ZFSL 87,1977, 1-19. 55 Derartige semantische Entwicklungen (oder Abweichungen im Moment der Neubildung) machen natürlich eine Aufnahme des, abgeleiteten Wortes ins Wörterbuch notwendig (im Gegensatz zu den obengenannten regelmäßigen Fällen wie joyeusement, objectivement, tendencieusement etc.). Als "Lexikalisie-rung" wollen wir aber nur die semantische Entwicklung des abgeleiteten (mehrmorphemischen)Wortes verstehen, die zu einer Abweichung von den zugrundeliegenden Bestandteilen und/oder vom Programm führt; die Aufnahme ins Wörterbuch, ins Lexikon ist lediglich die notwendige Folge dieses Vorgangs. An Beispielen aus dem Bereich der frz. substantifs de qualité soll nun der Vorgang der semantisch bedingten Lexi-kalisierung näher betrachtet werden. Ihnen liegt jeweils ein Adjektiv zugrunde, das unter Beibehaltung seiner Sem) mantik in die Klasse der Substantive "verschoben" wird Beispiele: triste -*■ tristesse, riahe richesse, pauvre ■* pauvreté, beau beauté, laid+ laideur. Typische Defini- 15) tionen des Wörterbuchs sind hier etwa "caractère de ce qui est beau", "caractère, état de ce qui est laid". Daß diese Wörter ins Wörterbuch aufgenommen werden müssen, ist wegen der Vielfalt der hier konkurrierenden Wortbildungs- 16) programme selbstverständlich . Nicht diese Notwendigkeit aber wollen wir als Lexikalisierung bezeichnen, sondern die Tatsache, daß der Bedeutungsumfang des abgeleiteten Wortes denjenigen des Grundwortes bald unter-, bald überschreitet, oder daß die Bedeutung des abgeleiteten Wortes 14) Terminologie nach Gauger (vgl.Anm. 3). 15) Ich übernehme hier im wesentlichen Definitionen und Beispiele des Petit Robert. 16) -eiœ, -ie, -d)té, -itude, -ise, -isme, -iae, -enoe/-anae, -sion/ -tion .... Natürlich könnte man bei jedem in Frage kommenden Adj . angeben, in welches Ableitungsprogramm der substantifs de qualité es eintreten kann, und dann das S übst .nicht mehr als eigenen Eintrag führen; dies würde aber prinzipiell nicht Wesentliches ändern. 56 sich von der des Grundwortes gänzlich löst; hierbei ist wichtig, daß die Bedeutungsveränderung nicht eine ganze Gruppe, sondern jeweils den Einzelfall betrifft. vieux'. il est vieux ■* je respecté sa vieilhesse jeune'. il est trop jeune il a trop de jeunesse (Corneille) Hier liegt jeweils die semantische Regelmäßigkeit der substantifs de qualité vor: "la qualité, le fait d1être jeune (vieux)". In beiden Fällen bezeichnet das Substantiv aber auch einen bestimmten Lebensabschnitt (un enfant qui serait le soutien de notre viei llesse, Lautréamont ; au temps de ma jeunesse folle, Villon), sowie die Gesamtheit der Personen, die sich in diesem Lebensabschnitt befinden (instruire la jeunesse; aide â la vieillesse).. tendresse ist nicht nur die durch das Adjektiv tendre bezeichnete Eigenschaft, das Gefühl, sondern - wenigstens im Plural - auch der Ausdruck dieses Gefühls: mille tendresses (am Ende eines Briefes). richesse ist nicht nur die "qualité de ce (celui) qui est riche", sondern auch das konkrete Besitztum, das die Grundlage dieser Eigenschaft bildet. beauté bezeichnet zunächst den "caractère de ce qui est beau" bzw. die "qualité d'une personne belle", darüber hinaus aber auch eine konkrete Person, für welche diese Eigenschaft charakteristisch ist: épouser une beauté', im Falle von jeunesse existiert dieser Gebrauch nur im français familier, ist aber auch dort "vieilli ou régional": épouser une jeunesse ; entsprechende Verwendungsweisen von z.B. vieillesse, richesse wären zwar theoretisch denkbar, sind aber in der konkreten Sprachnorm nicht erlaubt: sépouser une vieillesse, une richesse. Reduktionen des Bedeutungsumfangs beim abgeleiteten Wort kommen oft dadurch zustande, daß der Ableitung nur eine 57 von mehreren Bedeutungen des Grundwortes zugrundeliegt So lassen sich etwa die verschiedenen Bedeutungen von tendre im wesentlichen um den physischen Aspekt und um den cha-rakterlich-moralischen gruppieren: des haricots verts très tendres, de la viande tendre / une tendre épouse, tendresse bezieht sich aber nur auf die zweite Bedeutungsgruppe, also nur la tendresse d'une femme oder la tendresse que j'éprouve pour une femme,, aber nicht 1&la tendresse des hariaots verts; hierfür steht tendreté zur Verfügung. Ähnliches gilt für bassesse in seiner Beziehung zu bas,Kontexte wie un mur bas, la marée basse, les nuages sont bas, à bas prix liefern keine Wortbildungen der Art *la bassesse du mur etc. bassesse bezieht sich nur auf die Niedrigkeit eines Charakters und einer daraus resultierenden Handlungsweise: la bassesse d'un flatteur, rougir d'une bassesse. Wenn nun unter den verschiedenen Bedeutungen eines Grundwortes gerade diejenige außer Gebrauch kommt, die dem abgeleiteten Wort zugrundeliegt, so führt dies zu einer noch stärkeren."Entfremdung", Lexikalisierung und damit Minderung der Durchsichtigkeit bei diesem abgeleiteten Wort. gros hat die Bedeutungen "dick" (Sachen und Personen) und "schwanger"; letztere ist aber veraltet, das normale Wort ist enoeinte. Die Ableitung grossesse bezeichnet jedoch nur die "Schwangerschaft", nicht die "Dicke" (hierfür grosseur). Sollte nun gros(se) "schwanger" ganz ungebräuchlich werden, so hätten wir nebeneinander nur noch enoeinte "schwanger" / grossesse "Schwangerschaft"; die Beziehung von grossesse zu gros wäre damit nur noch sehr indirekt, die Durchsichtigkeit in hohem Maß getrübt. 17) F.J. Hausmann (Was ist und was soll ein Lernwörterbush?, in: ZFSL 84,1974, 97-129, hier S. 116 f.) spricht von Distributionsbeschränkungen der Ableitungen und. gibt hierfür die Beispiele vertement, déohirer, épreuve. 58 Bedeutungseinschränkungen bzw. -präzisierungen aus dem Bereich der frz. Diminutiva: livret als "petit livre" gilt heute als veraltet; es.hat sich auf verschiedene Typen von kleinen "Büchern" spezialisiert: livret militàire, livret de santé, livret de famille, livret scolaire, livret de caisse d'épargne, livret d'un opéra. Es ist kaum noch möglich, ein beliebiges kleines Buch als livret zu bezeichnen. Vgl. auch noix "Walnuß" / noisette "Haselnuß"; fourche "Gabel als Arbeitsgerät in der Landwirtschaft" / fourchette "Eßgabel"; fosse "Grube" / fossette "Grübchen" (hier hat im Deutschen dieselbe Lexikalisierung stattgefunden wie im Französischen). Bei gewissen Typen der Wortzusammensetzung, insbesondere der Verbindung N + Adj. im Französischen, muß man sich fragen, ob die Lexikalisierung nicht gerade eine Voraussetzung für den Status eines eigenen Wortes ist. Niemand wird auf die Idee kommen, (une)robe blanche als zusammengesetztes Wort anzusehen; für fromage blanc "Quark" wird man das aber mit einigem Recht tun. Warum? Weil blanc hier nicht mehr in seiner üblichen Bedeutung verwendet wird, mit der es in freien Syntagmen auftritt. Vgl. auch fer-blanc "Blech", chaise longue, bon mot etc. Für diesen Typ der Wortzusammensetzung (ich lasse offen, ob dies auch für andere Typen der Fall ist) gilt geradezu: dort, wo eine Verbindung N + Adj. oder Adj. + N voll durchsichtig ist, handelt es sich um kein zusammengesetztes Wort; und umgekehrt: eine derartige Wortzusammensetzung ist immer nur zum Teil durchsichtig. Dies liegt an der in jedem Einzelfall wieder anderen, nicht voraus zu berechnenden Lexikalisierung wenigstens eines der beiden Bestandteile. Prinzipielle Teildurchsichtigkeit von Wortbildungsmustern Hier handelt es sich - im Gegensatz zum vorigen Abschnitt -um Verfahren der Wortbildung, wo die beteiligten Morpheme innerhalb und außerhalb des mehrmorphemischen Wortes mit 59 sich selbst identisch sind, d.h. keine semantischen Unterschiede aufweisen, und wo dennoch eine Analyse nicht vollkommen bis zur Bedeutung des mehrmorphemisehen Wortes führen kann. Betrachten wir zunächst einige Beispiele aus dem Deutschen und aus dem Französischen. Die ersten Beispiele 18 ) entnehme ich Gaugers Buch zu den durchsichtigen Wörtern : Butterbrot : die Butter ist auf dem Brot Butterkeks : die Butter ist i m Keks Buttermilch-. die Butter ist nicht mehrin der"MildH' Butterblume: die Blume glänzt wie Butter Als mir im Deutschen zum ersten Mal das Wort Denkpause begegnete, war ich zunächst etwas perplex: sollte das eine Pause vom Denken sein, ebenso wie in der Arbeitspause nicht gearbeitet wird? Der Kontext legte schließlich die zutreffende Interpretation nahe: "Pause, die zum Denken genützt werden soll". Die Wörter Lebensgefahr und Todesgefahr sind zwar nicht unbedingt in allen Kontexten gegeneinander austauschbar; dennoch sind sie halbwegs synonym, obwohl die jeweiligen ersten Bestandteile Gegensätze sind. Deutsche Studenten des Französischen analysieren das Wort après-ski als "ce qu'on fait après avoir fait du ski"; sie sind dabei beeinflußt von der Tatsache, daß Après-Ski mit dieser Bedeutung im Deutschen verwendet wird; selbstverständlich spielen aber auch die parallelen Wortbildungen après-midi, après-guerre eine Rolle; die tatsächliche Bedeutung von après-ski ist aber "bottillon souple, chaud, qu'on chausse lorsqu'on ne skie pas". Diese Bedeutung gilt übrigens auch für ital. doposoi; dopolavoro bezeichnet dagegen keine Schuhe, die man nach der Arbeit trägt, sondern die (organisierten) Aktivitäten in der Freizeit. 18) Gauger 149. 60 Noch ein letztes Beispiel, das einem anderen Wortbildungsmuster entnommen ist: amuse-gueule ist nach einem im Französischen sehr geläufigen Muster N(V+N) gebildet, ähnlich wie pare-brise, ooupe-papier, porte-aigarettes. Die Analyse aufgrund der Bestandteile und des Wortbildungsprogrammes wird so etwas ergeben wie "qch (ou qn?) qui amuse la gueule?'1, weiter kann die Analyse nicht führen, und wer das Wort nicht bereits als Ganzes kennt, wird kaum auf die im Petit Robert gegebene Bedeutung kommen: "Petit sandwich, biscuit salé etc., servi avec l'apéritif". Ich breche hier die Reihe der Beispiele ab. Im Gegensatz, zum vorigen Abschnitt kann man hier nicht von Lexikalisie-rung in der Weise sprechen, daß eines der beteiligten Morpheme innerhalb und außerhalb der Zusammensetzung jeweils eine andere Bedeutung hätte: in einer Definition "chaussures qu'on met après avoir fait du ski" haben après und ski jeweils dieselbe Bedeutung wie in après-ski. Das Entscheidende aber ist, daß wesentliche Teile dieser Definition nicht aus den Einzelelementen und aus der Kenntnis des Wortbildungsverfahrens zu erschließen sind. In unserem Fall wäre dies das Element "chaussures qu'on met ..."; im Fall der oben gebrachten deutschen Beispiele mit Buttersind dies die Definitionselemente "auf", "in", "nicht mehr in", "(glänzt) wie". Dies ist ein grundlegendes und wohlbekanntes Problem der gesamten Wortbildungslehre, das insbesondere in den Arbeiten zur Komposition, zur Wortzusammensetzung eine große Rolle spielt. Beim Versuch, derartige Wortbildungen systematisch zu erfassen, scheinen mir drei wissenschaftliche Positionen denkbar: 1. Resignation gegenüber der Vielfalt denkbarer Beziehungen zwischen den Elementen. Dies könnte dazu führen, daß man etwa im Deutschen Wortbildungen wie Butterbrot, also den Typ N(Ni + N2) nur analysiert als "ein N2, das in ir- 61 gendeiner Beziehung zu Ni steht". 2. Man kann auch versuchen, die Zahl der möglichen Beziehungen einzugrenzen, indem man eine endliche Zahl recht allgemeiner Typen von Beziehungen aufstellt. Ähnlich wie zwischen den Elementen eines Satzes nur eine endliche Zahl von Beziehungen denkbar ist (so etwa in der Kasusgrammatik), so könnte dies ja auch für Wortbildungen, insbesondere Wortzusammensetzungen gelten. Unter verschiedenen Versuchen in dieser Richtung gehe ich hier kurz auf denjenigen .19) der amerikanischen Autorin Judith N. Levi ein . Levi kommt im Fall der Nominalkomposita auf 12 denkbare Beziehungen, die sie zwar anhand englischer Beispiele gewonnen hat, denen sie aber offenbar den Charakter von Universalien zusprechen möchte. Ein Nominalkompositum sei dann prinzipiell von 12facher Ambiguität. Eine derart vielfache Ambi-guität bzw. Homonymie/Polysemie muß nicht unbedingt gegen Levis Theorie sprechen. Zu prüfen wäre allenfalls, ob - unter Beschränkung auf die Nominalkomposita - die Zahl von 12 Beziehungen ausreichend ist, ob es gerade diese Beziehungen sind und - wenn ja - wie weit man diese Typen von Beziehungen über das Englische hinaus auf andere Sprachen verallgemeinern darf. Selbst wenn man hierauf immer positiv antworten könnte, so sind damit Probleme jenseits des Bereiches der Nominalkomposita noch nicht gelöst. Inbesondere in Fällen wie après-ski, amuse-gueule wird man über eine sehr allgemeine Analyse wie "quelque chose qui vient après avoir fait du ski", "quelque chose qui amuse la gueule" kaum hinauskommen. Die Schwierigkeit liegt in der Präzisierung des "quelque chose"; ob dies nun bei amuse-gueule die Lippen einer Frau, ein Slivovitz oder die zum Aperitif gereichten Kekse sind - dieser Frage kann man linguistisch kaum beikommen. 19) Judith N. Levi: The Syntax and Semantics of Complex Nomináis, New York 197 8. 62 3. Mit Bezug auf Nominalkomposita mg man sich fragen: muß denn wirklich für jede derartige Wortbildung mit x-facher (z.B. nach Levi 12fa-cher) Ambiguität gerechnet werden? Haben nicht auch Substantive so etwas wie Valenzen, die eine oder mehrere Arten von Beziehung ermöglichen, andere Arten ausschließen? Ober ein Filter etwa läßt sich sagen: a) Der Filter besteht aus ... b) Der Filter filtert ... c) Der Filter hält zurück ... d) Der Filter dient zur Herstellung von ... e) Der Filter befindet sich an ... Vielleicht habe ich denkbare Typen von Aussagen über Filter vergessen. Ihre Anzahl ist jedenfalls nicht unendlich, vielleicht auch geringer als 12; sie ist aber abhängig von der Bedeutung des Wortes Filter und verschieden von Anzahl - und Art - der Aussagen etwa über ein Buch. Eine ähnliche Typologie ließe sich auch aufstellen für mögliche Determinanten zu Filter. Die Vereinbarkeit der beiden Typologien würde dann jeweils zur Zuordnung einer bestimmten Wortbildung zu einem der vorgegebenen Typen führen: Papierfilter, Kohlefilter {&), Wasserfilter, Luftfilter (b)j Sehnutzfilter, Rotfilter (c)J Kaffeefilter, Teefilter (d), Zigarettenfilter (e). Arbeiten in dieser Richtung zu Neubildungen im Bereich der deutschen Nominalkomposita werden gegenwärtig in Regensburg unter der Leitung meines Kollegen 20) . Brekle durchgeführt . Ich will den Ergebnissen derartiger Untersuchungen nicht vorgreifen und will hier am Rande lediglich auf zwei Dinge hinweisen. a) Die Einschränkung der Durchsichtigkeit, wie sie in apres -ski, amuse-gueule oder Buttermilch vorliegt, - ist prinzipiell von der oben genannten Lexikalisierung verschieden. Im Falle der Lexikalisierung ist in Einzelfällen wenigstens einer der zwei oder mehr Bestandteile nicht mehr identisch mit einem entsprechenden Morphem im freien Syntagma. Die 20) Fü-r Informationen und Gespräche danke ich Herrn Brekle und seiner Mitarbeiterin J. Boas-Beier. 63 Verschiedenheiten können lautlicher und/oder semantischer Art sein. Bei der prinzipiellen Teildurchsichtigkeit mancher Wortbildungsmuster ist zwar die Identität der Morpheme innerhalb und außerhalb des mehrmorphemischen Wortes gegeben. Dennoch funktionieren diese Wortbildungsmuster so, daß eine Analyse von vornherein nur bis zu einer gewissen Stufe vordringen kann; eine präzise Definition des so gebildeten Wortes würde die Entscheidung zwischen mehreren oder sogar unendlich vielen Möglichkeiten der Beziehung zwischen dem Ganzen und seinen Elementen erfordern. Für diese Entscheidung gibt das jeweilige Wortbildungsmuster aber keine Hilfe. Prinzipielle Teildurchsichtigkeit und Lexikalisierung können zwar in konkreten Einzelfällen gemeinsam vorhanden sein, sie müssen aber dennoch auseinandergehalten werden und dürfen wegen ihrer Verschiedenartigkeit nicht einfach addiert werden. Ich greife wieder auf ein Beispiel Gaugers zurück, das deutsche Wort Briefmarke. Gauger analysiert diese Bildung als "Marke, die für Briefe verwendet wird"; er fährt dann fort: "Es gibt verschiedene Arten von Maxken: Rabattmarken, Gebührenmarken, Versicherungsmarken; eine davon ist die Briefmarke. Mehr läßt sich aus den Gliederinhalten nicht herausholen. Nun wird man eine solche Beschreiblang des Inhalts von Briefmarke zwar nicht geradezu als falsch, aber doch als in hohem Maße unvollständig ansehen müssen. Zunächst fehlt die entscheidende Angabe des Zwecks dieser Marke (Beförderung durch die Post), sodann wird, wie jedermann weiß, die Brie fBiarke auch für Postkarten und Päckchen verwendet"21' Was hier von Gauger mit "zunächst" und "sodann" addiert wird, sind im vorliegenden Fall die prinzipielle Teildurchsichtigkeit ("Marke im Zusammenhang mit Briefen", aber welcher Zusammenhang?) und Lexikalisierung (nicht nur Briefe, auch Karten und Päckchen). 21) Gauger 148. 64 b) Ferner ist darauf hinzuweisen, daß zwar das Phänomen der prinzipiellen Teildurchsichtigkeit bei Wortzusammensetzungen offenbar am weitesten verbreitet ist; es fehlt aber auch nicht im Bereich der Wortderivation mit Affixen. So ist unser am Anfang genannter Reiseführer, der basia und gründliah gleichsetzte, den Täuschungen der Teildurchsichtigkeit bei Suffigierungen erlegen. Wie ist dieser Fehler zustandegekommen? Die Durchsichtigkeit des englischen Adjektivs erlaubt einen Blick auf das Substantiv base "Grund, Grundlage", die morphologische Interpretation von basia führt zu einer semantischen Interpretation "mit Bezug auf die Grundlage". Ähnliches gilt für dt. gründliah, in dem wir ja auch das lexikalische Element Grund erkennen. Unser Reiseführer hat nun von der etwa identischen Motivation "mit Bezug auf die Grundlage" auf die Bedeutungsgleichheit von basia und gründliah geschlossen. Er hat dabei übersehen, daß der "Bezug zur Grundlage" hier jeweils verschiedener Art ist: das Syntagma basia Information läßt an den Aufbau eines elementaren Wissens denken, wobei die spezielleren Details fehlen können; gründliahe Erklärungen sind dagegen Erklärungen, die nicht nur an der Oberfläche, an unwesentlichen Details hängenbleiben, sondern auch den Dingen "auf den Grund gehen". In der folgenden Zeichnung habe ich versucht, die verschiedene Art der Beziehung sichtbar zu machen; diese ist weder bei basia noch bei gründliah allein aufgrund der morphologischen Analyse zu erschließen. gründlich basia 65 Ein offenbar nur teildurchsichtiges Programm aus dem Bereich der frz. WDrtbildung mit Suffixen ist das folgende: N(Ni + —iste).Es dLerrt v.a.zur Bezeichnung von Berufen, wobei das voranstehende lexikalische Element den Gegenstand bezeichnet, der die Grundlage des Berufes bildet.. So erscheint uns etwa, jowmaliste an£ den ersten Blick als durchsichtig. Man vergleiche hierzu die Definition des Petit Robert: "Personne qui collar . bore à la rédaction d'un journal". Woher stammen aber in dieser Definition die Elemente collabore und rédaetiorp. Sie haben nichts zu tun mit den Bedeutungen von joitrnal und -iste , auch nichts mit unserem Wissen um das Wortbildungsprogramm'N(Ni + -iste); sie beruhen nur auf unserer Kenntnis der heute üblichen Gesamtbedeutung von journaliste. Auch für den Herausgeber einer Zeitung stellt diese die Grundlage seiner Berufstätigkeit dar; tatsächlich verzeichnet-der Petit Robert als veraltete.Bedeutung.von journaliste: "Celui qui fait, qui publie un journal". Prinzipiell wäre journaliste aber auch als Bezeichnung; für den. Zeitungsverkäufer möglich, ähnlich wie bouquiniste, "mar- • chand de'livres d'occasion..."; Offenbar ist dem Wortbildungsprogramm nicht zu entnehmen,.in welcher der zahlreichen denkbaren Möglichkeiten das journal die Grundlage des Berufes bildet. Die folgenden Beispiele mögen die Vielfalt denkbarer Beziehungen zum BerufSgegênstand zeigen: violoniste ."musicien, musicienne qui joue du violon"; weder stellt er Geigen her, noch verkauft er sie. dentiste "praticien qui soigne les dents". fleuriste "personne qui cultive les fleurs pour les vendre; personne qui fait le commerce des fleurs". paysagiste "peintre de paysage" (nicht etwa "Landschaftsgestalter" oder "Landschaftsschützer"). visagiste "Esthéticien(ne), spécialiste du visagisme, méthode pour mettre.en valeur la beauté, du visage ..." (nicht "Portraitmaler"). 66 Wer hier die Zahl der denkbaren Beziehungen für einigermaßen begrenzt hält, wird von mehrfacher Ambiguität des Wortbildungsprogramms sprechen müssen; ich selbst tendiere zur Annahme, daß die Zahl der denkbaren Beziehungen nicht angebbar ist: derartige Bildungen auf —iste sind im Französischen prinzipiell nur teilweise durchsichtig. Eine lohnende Aufgabe jeder einzelsprachlichen Wortbildungslehre dürfte es sein, festzustellen, welche der vorhandenen Wortbildungsprogramme (in Derivation und Komposition) von diesem Phänomen der Teildurchsichtigkeit betroffen sind und welche nicht. Die Durchsichtigkeit ist abhängig vom Sprachbenutzer Viele Dinge des täglichen Gebrauchs sind durchsichtig, ohne daß ich durch sie auch immer hindurchsehe. Die Fenster eines Hörsaals etwa sind durchsichtig, aber nicht in erster Linie, damit man durch sie hindurchsieht, sondern.damit das Licht einfallen kann. Weingläser, Biergläser sind gewöhnlich durchsichtig; ich benutze sie aber nicht in erster Linie, um durch sie hindurchzusehen. Derartige Feststellungen lassen sich auf die Durchsichtigkeit von Wörtern (sei sie nun vollkommen, durch Lexikalisierung eingeschränkt oder prinzipiell, nur teilweise vorhanden) übertragen. Gewöhnlich benutzen wir die Wörter, ohne an ihre eventuell vorhandene Durchsichtigkeit auch nur zu denken oder sie wahrzunehmen. Sie wird uns erst bei der Reflexion auf Sprache bewußt. Derartige Reflexion auf Sprache ist Aufgabe des Sprachwissenschaftlers, sie erfolgt aber auch beim Erwerb, beim Erlernen einer Sprache (als Muttersprache oder als Fremdsprache). Im Grunde hat bereits Gauger die Durchsichtigkeit eher als etwas potentiell Vorhandenes dargestellt, als Möglichkeit des Hindurchsehens: "Durchsichtigkeit ist nicht, sie geschieht, und zwar insofern sie von den Sprechenden 67 2 2) vollzogen wird" . Eine neuere Arbeit von W. Rettig entwickelt diesen Gedanken weiter und legt den Akzent vor allem auf die Motivierbarkeit von Wörtern: "Der potentielle Charakter der Motivierbarkeit setzt voraus, daß die blockverfügbaren Einheiten grundsätzlich selbständig nebeneinan- 2 3) der zur Sprachkenntnis der Sprecher gehören können" . Daraus folgt: Durchsichtigkeit spielt eine Rolle beim Sprache r w e r b (gesteuert und ungesteuert), sie ist auch mit Sicherheit ein bedenkenswerter Faktor bei der Sprach b e -Schreibung, sie spielt aber nur eine sehr untergeordnete Rolle bei der alltäglichen Sprach Verwendung. Wir benutzen die Wörter in gleicher Weise, ob wir nun durch sie hindurchsehen (können) oder nicht. Jeder von uns hat wohl schon einmal die folgende Erfahrung gemacht: man verwendet ein Wort (z.B. Augenblick, Grübchen) lange Jahre hindurch vollkommen korrekt und merkt erst später -zufällig - daß die Bestandteile des Wortes und seine Bildungsweise einen Blick auf seine Bedeutung freigeben. Da nun aber die Aktualisierung der Durchsichtigkeit vomSprach-benutzer abhängig ist, ist sie auch abhängig von dessen Anstrengung, seiner sprachlichen Vorbildung, seinen intellektuellen Fähigkeiten. Dieser durch Anstrengung, Vorbildung und Fähigkeiten des Sprachbenutzers gegebenen Einschränkung unterliegt alles, was hier bisher gesagt wurde. Das Subjekt des Hindurchsehens war bis jetzt ein idealisierter Sprachbenutzer - so weit idealisiert, daß er nicht nur das Sprachsystem korrekt verwendet, sondern auch hierüber richtig reflektiert, insbesondere sich der morphologischen Mehrglied-rigkeit vieler Wörter .und der Regeln ihrer Bildungsweise 22) Gauger 12. 23) Rettig (vgl. Anm. 3) 156. 68 24) bewußt ist . Wir wissen, daß es diesen idealisierten Sprecher und Sprachreflektierer nicht gibt. Stattdessen gibt es unter diesem Aspekt eine ganze Skala verschieden starker Annäherungen an dieses Ideal. So ist es etwa für einen Franzosen nichts Unnatürliches, die Bildungselemente gelehrter Wörter in seiner Sprache, seinem Idiolekt, verfügbar zu haben - sei es aufgrund seiner Kenntnis des lateinischen oder Griechischen oder wegen seiner Vertrautheit mit bestimmten Fachsprachen; 25) auch dies gehört ja zur "Mehrsprachigkeit des Menschen" . Solchen Sprachbenutzern sind vielleicht die Bildungselemente in oarnivore, ovipare, ovi forme, ovo'ide, ovipositeur, ignifuge, ignivome vertraut und damit die jeweiligen Wörter durchsichtig; andere kennen vielleicht nur einige dieser Bildungselemente, jeder etwas anderes. Ich selbst hatte den Vorzug, auf einem Humanistischen Gymnasium Griechisch zu lernen; das erleichtert es mir, die Rechnungen meines Arztes zu verstehen, da mir die Wörter durchsichtig werden. So konnte ich etwa kürzlich Cephalalgie als schlichtes "Kopfweh" identifizieren. Auch Ärzten - ob sie nun Griechisch gelernt haben oder nicht -ist das Wort vermutlich nicht nur bekannt, sondern auch durchsichtig. Einem gewissen Personenkreis könnte das Wort mit seiner richtigen Bedeutung und Anwendung bekannt sein, ohne daß die Bestandteile analysiert werden können; für diese Personen wäre es ein undurchsichtiges Wort. Häufig wird es bei Wörtern dieser Art allerdings vorkommen, daß sie den Benützern bekannt und durchsichtig, den meisten Leuten aber ebenso unbekannt wie undurchsichtig sind. Dies bedeutet, daß die Verwendung eines Wortes und seine mögliche Durchsich- 24) Wir bleiben dabei auf der Ebene der Synchronie und schließen den historischen Sprachwissenschaftler, der die früheren Sprachstufen kennt, aus. Allerdings: selbst Sprachwissenschaftler sind Menschen und damit Sprachbenutzer . 25) Vgl. M. Wandruszka, Die Mehrspraehigkeit des Menschen, München-Zürich 1979. 69 tigkeit in den Fachsprachen weitgehend parallel gehen; das Problem der eingeschränkten Durchsichtigkeit stellt sich hier vor allem dann, wenn fachsprachliche Wörter aus ihrer Fachsprache in den Bereich der Allgemeinsprache geraten (so etwa in den letzten Jahren dt.Thermostat) . Ergebnisse Unter den Einschränkungen der Wortdurchsichtigkeit sind Le-xikalisierung im Einzelfall und prinzipielle Teildurchsichtigkeit mancher Wortbildungsprogramme zu unterscheiden. Die Gründe für Lexikalisierung können in der Realität der Welt, im lautlichen und im semantischen Bereich liegen. Im Vorgang der Lexikalisierung entfernen sich jeweils die Bestandteile eines mehrmorphemischen Wortes von entsprechenden Morphemen in freier Verwendung. Es gibt Wortbildungsprogramme, bei denen die Lexikalisierung sogar zu den konstitutiven Merkmalen gehört. Bei der prinzipiellen Teildurchsichtigkeit von Wortbildungsprogrammen besteht dagegen keine Distanz der beteiligten Morpheme innerhalb und außerhalb des mehrmorphemischen Wortes; eine solche Distanz (Lexikalisierung) kann allenfalls zusätzlich hinzukommen. Die Definition von Wörtern, die nach diesen Programmen gebildet wurden, enthält aber mit Notwendigkeit lexikalische Elemente, welche bei einer Analyse allein aufgrund der Bestandteile und der Bildungsregeln nicht auffindbar sind. Die getroffenen Unterscheidungen werden von der Tatsache überlagert, daß Durchsichtigkeit immer erst von den Sprachbenutzern realisiert wird und damit abhängig ist von deren graduell verschiedenen Fähigkeiten zur Sprachreflexion. 70 Povzetek K POJMU 'PROZORNOSTI' V BESEDNI TVORBI Semantika skuša ločiti tako imenovane 'prozorne', motivirane besede od tistih, katerih vir je nejasen. Razpravljanje o prozornosti je s sinhronega stališča za večino besed nesmiselno, če sprejmemo kot izhodišče Saussurovo temeljno idejo o arbitrarnosti jezikovnega znaka, da namreč ni logične povezanosti med označenim in označujočim-, a Saussure sam je izvzel iz te arbitrarnosti onomatopoetične besede in pa seveda tiste izraze, ki so sekundarno motivirani. Avtor se v svoji študiji omejuje na tiste 'prozorne' besede, ki so sestavljene vsaj iz dveh elementov in je mogoče njih prozornost analizirati, ko analiziramo vsakega od delov in pa način gradnje. Popolno razumevanje motiviranosti pa je vendar omejeno z leksikalizacijo, s posebnimi zahtevami gradnje sintagme in končno z dejstvi, ki so odvisna od jezikovnega uporabnika. Dovolj znano je dejstvo, da jeziki med seboj ne morejo biti skladni: nemščina kot izrazit jezik kompozicije pozna za pojem 'jablana' sestavljenko Apfelbaum, romanski jeziki pa se zatekajo k deri-vaciji kot fr. pommier, severno-ital. pomaro, ali pa celo uporabljajo gramatikalne morfeme it. melo, šp. manzano. Seveda se prozornost lahko izgubi: lat. RECIPERE je še vezano na CAPERE, fr. recevoir pa ne, ker se latinski enostavni glagol v francoščini ne nadaljuje. Razstavljanje je seveda teoretično mogoče: prê- v fr. prélude ni motivirano, ker v francoščini nekaj kot *lude ne eksistira, tudi če je jasno, da sta v lat. PRELUDIUM oba dela motivirana, da je torej sintagma 'prozorna'. Avtor misli, da omejuje prozornost besed leksikalizacija; oba dela sestavljenke se pomensko omejita in sestavljenka lahko pomeni nekaj povsem novega: v moderni francoščini après-ski ne pomeni 'čas, ki ga prebijemo po smučanju', kot bi upravičeno sklepali po après-midi, ali po it. dopopranzo, dopolavoro, ampak ?1 pomeni sicer zimsko in toplo, a vendar lažjo obutev, ki si jo smučar natakne po koncu smučanja. Do napačnega sklepanja nas lahko privedejo morfemi, ki se zdijo močno specializirani: mor-fem -iste najdemo v seriji pianiste, violiniste; a visagiste ni slikar portretov. In končno, prozornosti se govoreči velikokrat niti ne zaveda, saj je spoznanje motiviranosti odvisno od njegove sposobnosti za analizo, za razmišljanje o jezikovnih pojavih. Avtor opozarja tudi na izraze, privzete iz tujih jezikov: v evropskih jezikih je, na primer, čedalje več latinizmov in grecizmov, ker jih zahteva tehnični jezik, zanesljivo pa te izraze razume čedalje manjše število ljudi. In kadar gre za tujke z dvema prvinama, avtor si je za zgled izbral fr. carnivore, ovipare, oviforme, ovoide, ovipositeur, ignifuge, ignivome, je prav verjetno, da so ozkemu krogu uporabnikov sicer pomensko razumljive, da pa niso več razumljive v svojih dveh delih. 72 Bojan Cop Ljubljana CDU 809.10-55-2^ SUR L'OHIGIKE DES THÎKES PBOKOilUiAUX SIGMATIQUES DES LAHGUES XNDO-EUEOPEENKES /Âu moyen de la théorie indo-ouralienna, on peut et doit tenir les thèmes pronominaux i.-eur. â *§- initial: 1° *so; "lui, elle" (pron.pers. de la 3ème p.), 2° *so, *sâ "celui, celle" (nom.sing. du démonstr. général), et 3° *ge- et 5§S:ï2: (réfléchi) pour nettement non parents, à cause du fait que les correspondants ouraliens sont de structure phonétique différente (1° *aez, *s§:i 2° *çez, 3° ^iéça)J 1.1. Les recherches étymologiques sur le domaine des langues eurasiennes ont démontré que le vocabulaire naturel de ces langues, en première ligne des familles indo-européenne, ouralienne, altaïque, caucasienne du sud, sémitique et haaitique, enfin dravidienne, est d'origine commune; ce fait laisse tirer notre langue commune de son isolation et les données de cette nouvelle grammaire comparée transforment la méthode de reconstitution interne, promettant peu de résultats & cause du manque complet des éléments comparables hors de l'indo-européen commun, en son contraire, la méthode de reconstitution externe. Etant donne que la parente des deux de sept familles citées ci-dessus, l'indo-européen et l'ouralien, est évidemment plus étroite que celle avec le reste du groupe nostratique, on peut faire des recherches linguistiques uniquement sur ces deux domaines; car 1'indo-européen et l'ouralien constituent un petit groupe (à deux membres - langues communes) à part, remontant d'abord, â l'indo-ouralien commun -celui étant une étappe commune dans une époque intermédiaire entre le nostratique commun et nos deux langues communes. La situation est par là: commun commun commun commun 73 1.2. Si l'indo-europeen commun et 1'ouralien commun ont vécu une très longue période de développement commun, l'indo-européen, après la séparation de 1'ouralien, avait subi une transformation beaucoup plus forte que son parent, de façon que le système phonique et morphologique de l'ouralien - conservatif qu'il est resté jusqu'à nos jours - ne diffère que peu de celui dont il est issu, de l'indo-ouralien commun. Les points sur lesquels notre langue mère avait subi des changements les plus essentiels sont: 1° le système consonantique entre ou après les voyelles: ici, les occlusives primitives - conservées en ouralien commun - devinrent plus ouvertes d'un degré: pour les occlusives fortes (en our.: , et ), en i.-eur. on a les occlusives faibles (> et (sauf en hittite!); 2° les occlusives faibles (ou simples) passent à l'intervocalique ou après une voyelle â des spirantes i.-eur. (mais sont conservées en ouralien): donne i.-eur. et > (» les fameuses laryngales); 3° les groupes du type nasale + occlusive simple (en our.: » ^"¡Jk; ; etc. ) sont devenus ou bien des groupes constitués de nasale + occlusive sonore aspirée (» , *;ndh;, ) ou bien de simples occlusives sonores aspirées (» îlS&r)i 4° à l'égard de la place d'articulation des consonnes, l'indo-européen est plus conservatif dans le domaine des gutturales (il possède trois séries: vélaires, palatales et labiovelaires) que l'ouralien (un type unique, , tandis que l'ouralien présente une distinction triple dans le domaine des dentales (p.ex. *t, et *t, les deux derniers réalisés comme affriquées); 5° à l'initiale des mots, l'ouralien ne connaît qu'une seule sorte de l'articulation occlusive, les occlusives sourdes (» *t; et îlE;)» tandis que l'indo-européen y connaît des oppositions de la sonorité et d'aspiration, p.ex. f^Z (et même *§£;), (Σh;), *b; et ^bh;; 6° il y avait jadis line série de vraies affriquées, p.ex. au commencement des mots: *6- (palatalisée) et (rétroflexe), conservées, â cet état, en ouralien, mais devenues pour la plupart de temps de sibilantes simples (*s;), en indo-européen, à l'exception du groupe a— natolien où elles restent, en partie, à l'état ouralien. 1.3. Le vocalisme' ouralien est plus conservatif que celui de notre famille de langues; les traits les plus importants sont: 1 les thèmes primaires (-racines) l'exception unique des racines pronominales simples qui sont partout monosyllabiques), sont, en ouralien commun, toujours dissyllabiques, tandis que l'indo-européen - 74- à cause de la réduction vocalique bien connue - les transforme en monosyllabes (cf. our. *age; "habiter, se trouver" » i.-eur. fes; "être ou exister" contre 3^me pl. *sé-nti "ils sont";etc.); 2° l'inventaire vocalique de la première syllabe des mots ouraliens est tris riche: il enferme neuf phonèmes dans la classe des voyelles brèves et un nombre plus restreint de longues; et il est â relever que ces oppositions ne sont nullement dues à des différentiati-ons secondaires - comme c'est le cas en indo-européen commun, v. pt.4° ci-dessous, - mais semblent remonter à l'époque du nostratique commun; car entre autres faits, c'est le système vocalique des langues altai"-ques très proche de celui de l'ouralien qui confirme cette conclusion; en indo-européen commun, pour la plupart des savants, le vocalisme de la même syllabe est à reconstituer en un seul phonème de base, *e bref (tous les autres dus à des phénomènes secondaires, entre autres à une coloration en *a ou en fo au voisinage de certaines laryngales); 3° la deuxième syllabe des mots ouraliens - et les syllabes suivantes constituées de suffixes - ne connaissait priro. que deux phonèmes vocaliques: *;e (dans les thèmes en *;e) et *-a (dans les thèmes â finale ; et cette opposition simple remonte, elle-aussi, au nostr. commun; on verra au pt.4°-b que l'indo-européen commun avait possédé à une époque très reculée la même opposition; 4° le système vocalique de notre langue commune aurait eu, selon les théories modernes, un seul phonème de base, le *e bref; toutes les autres voyelles seraient dues à des phénomènes secondaires: à la coloration par des laryngales voisines (p.ex. ^Hg ou ,) et surtout à la différentiation qualitative et quantitative connue sous le nom de l'a-pophonie; la deuxième voyelle des mots primaires serait - suivant les analyses modernes - en effet partie de la désinence (dans *sé^nti, v. pt. 1°, on devrait couper en*s;énti). 1.4. Après de longues études, nous avons constaté que la plupart des assertions sur la genèse du système vocalique.indo-européen seront à remanier presque totalement; en s'appuyant sur les principes présentés au $1.3. on doit tenir compte des phénomènes suivants: le monosyl-labisme secondaire des mots primaires hérites du nostratique, des pertes notables des oppositions vocaliques dans la première syllabe, l'analyse erronée des mots et dès formes à suffixes, la coloration en *a et en *o,par des laryngales spéciales,d'une voyelle de base /e/. Sur la base des données de la théorie indo-ouralienne (souvent â consolider par les faits identiques des autres familles nostratiques), nous pouvons dégager, entre autres, les principes suivants: 75 1° les mots primaires (■ les racines non-élargies) de l'indo-européen commun ont été dissyllabiques à une époque plus reculée; 2° le vocalisme de la première syllabe de ces racine« doit primitivement avoir été le même que celui de l'ouralien commun: neuf phonèmes brefs et un nombre plus petit des longues; voilà le système: v. antérieures v. postérieures /1/ /û/ /i/ /u/ /e/ /§/ /0/ /8/ /a/ 3° la deuxième syllabe possédait jadis, en indo-européen de l'ère précédant l'apophonie quantitative, la même opposition /-e/ : /-a/ que l'ouralien. Pour pouvoir atteindre l'état de choses représenté par l'indo-eur. reconstitué sur la base des langues historiques (- celui de Brugmaim, en partie corrige au moyen des données anatoliennes; » indo-européen tardif), le vocalisme hérité da nostratique commun devait passer à travers les phénomènes suivants: a) immédiatement après l'époque indo-ouralienne (■ celle de 1'indo-européen naissant), l'apèrture des voyelles hérités fut augmentée d'un degré; les voyelles hautes devinrent en général (il y a des exceptions) des moyennes, les moyennes héritées passèrent aux basses; ce qui donne le diasystème: nostr. /i/ /0/ /e/ /&/ /a/ /e/ /0/ /i/ /u/ - j » j ** i.-eur. ' naiss. /e/ /a/ /a/ /e/ /0/ b) un peu plus tard, ce système à quatre membres subit une autre transformation: les deux voyelles de la deuxième syllabe, conservant l'opposition antérieure (- /a/) : postérieure (■ /a/), déclenchèrent une sorte de métaphonie: dans la première syllabe des mots primaires en /-a/, le /a/ devint /a/, dans la première syllabe des mots primaires en /-a/ le /e/ et le /a/ passèrent à /a/; le phonème /0/ donna /a/ devant le /a/ final, mais resta intact devant le /a/ final; une exception remarquable: aucune métaphonie n'a eu lieu, si une laryngale (- H) existait entre la première et la deuxième syllabe! c) le dernier des grands remaniements du vocalisme indo-européen est représenté par l'apophonie bien connue; les conséquences en sont bien claires, entre autres, les racines 76 dissyllabiques ont perdu, dans les paradigmes et dans les dérivés, leur voyelle finale, si inaccentuée, et par là une analyse morphologique (en thème et suffixe resp. désinence) différente s'imposa au sujet parlant: ainsi, line racine dissyllabique *guÇe "tomber; la partie basse ou de dessous" existait en indo-ouralien commun; elle fournissait à notre langue mère, â côté du verbe ¡^ged- au sens de "tomber" et "aller", la désignation du "pied", en forme de nom-racine: i.-our. acc.sing. *£$te-m et abl.sing. fpuJSZÎS» i.-eur., avant 1 *apophonie, *gode;m resp. ÎBgdg^a, d'où, après la réduction,resp. enfin, sur la base de confrontation des formes citées, un déplacement de la tranche morphologique avant le gén.-abl.sing.: De cette façon, les thèmes i.-eur. primaires et dérivés, verbaux comme nominaux, sont toujours terminés par une consonne (qui peut, â l'époque de l'indo-européen post-apophonique, être invisible, â cause de son fusionnement avec la voyelle précédante). Cf., â l'égard des thèmes indoeuropéens en *;e/o; (» thématiques) verbaux ou nominaux, notre théorie, aussi révolutionnaire qu'elle semble l'être, émise dans Damnation.pp. 25-26; Laryng.1970. pp.210-211; et avant tout, notre article Les changements paradigmatiques d'accentuation chez les thèmes nominaux en ;e/o-indo-européens dans Lingu.XIV (1974), pp.39-53. 1.5. La théorie indo-ouralienne peut donc expliquer une foule formidable d'éléments linguistiques de notre famille de langues, qui resteraient autrement obscurs ou énigmatiques. liais il y a un antre domaine de recherches où la comparaison des deux familles de langues rend possibles des solutions de problèmes importants: La question de la situation du groupe anatolien (hittite, louvite, palaite;etc.) dans l'ensemble des langues indo-européennes. Il s'agit d'un groupe de langues qui occupe, dans un grand nombre de faits linguistiques, une position diamétralement opposée à tout le reste des langues indo-européennes. Notre langue commune reconstituée sur la base des langues connues au commencement de ce siècle (Brugmann;etc.) est à une large mesure incapable de donner une réponse plausible â ces questions, justement à cause de l'isolation qu'on tenait pour un fait sûr de l'histoire de l'humanité. Or, si les langues anatoliennes présentent un élément inconnu des autres parents, on tient cet élément pour emprunté (même aux langues caucasi- 77 ennesl) ou bien pour une formation secondaire forgée par les Hittites après leur séparation du gros des langues indo-européennes. Mais un grand nombre de ces phénomènes montrent une structure phonétique et une fonction ou signification telles qu'il serait chimérique de les tenir ou bien pour des emprunts ou bien pour des onomatopées. Il s'agit donc de mots ou morphemes;etc. de date ancienne; ils doivent etre hérités- en vue du fait qu'ils réapparaissent en une structure phonétique et/ou une fonction parallèles en ouralien - de 1'indo-ouralien commun ou même du nostratique commun. Leur manque en indo-européen commun hors du domaine proto-hittite ne peut s'expliquer de façon convenable que par le fait que ces éléments sont venus hors d'usage ou bien la structure phonétique ou la fonction en ont été altérées considérablement seulement après leur séparation du proto-hittite. Compte tenant de tous ces faits, noue pouvons les expliquer de manière convaincante si nous supposons que les Proto-Hittites (- les peuplades qui avaient apporté, nombre de siècles avant l'époque historique, les dialectes anatoliens en Asie Mineure pour les laisser donner naissance au hittite, louvite et le reste de ce groupe important de langues indo-européennes) vivaient, à l'époque de premières différentiations du proto-indo-européen, en voisinage immédiat du pro-to-ouralien. C'est ce fait qui nous a amenés â postuler,pour le proto-hittite, un point de départ au Nord-Est de notre patrie commune. Cf., en étude préliminaire, notre article dans Hethitisch und Indogermanisch (197%) ■. pp.9-24. On est donc autorisé à supposer que le voisinage des Oural'iens, â cette époque-là, s'effectuait, au domaine purement linguistique, dans plusieurs directions: a) il empêchait, dans le vocabulaire commun, certains lexèmes hérités de disparaître en anatolien, tandis que le reste de l'indo-européen les a supplantés par de formations plus récentes; b) il retenait, dans le domaine purement phonétique, le système de l'anatolien â un stade de développement plus reculé que celui du reste de 1'indo-européen;etc. On pourrait illustrer ces phénomènes par un seul exemple: Au §1.2. pt.f, nous avons émis la théorie que les occlusives fortes (géminées) à l'intervocalique, conservées en ouralien, sont passées â des occlusives simples dans la plupart du domaine indo-européen, mais restaient géminées en anatolien, avant tout en hittite; ainsi, pour "dessous" on possède un adverbe en i.-our. ^tta/e, hongr. ala^tt (parti du thème ala;, aie; "partie de dessous"), en hittite ka;tta(n}, mais en grec et le reste de l'indo-européen â -t; simple: k§;tg; Quoi que l'on pense à l'égard de la graphie double des occlusives hittites, la solution la plus 78 naturelle est d'y voir une géminée réelle /tt/. Le hittite s'accorde ici, malgré sa parenté et origine indo-européennes, non pas avec le grec, celtique;etc., mais avec l'ouralien qui est ici considérablement plus conservatif que la plupart des langues i.-eur. Et le hittite est par là à considérer comme prenant départ d'un domaine arriéré de la patrie commune des Indo-europeens. Ci-dessous, nous allons présenter un exemple de cette opposition évidente qui existe entre le groupe anatolien et le reste des langues indo-européennes; il s'agit des thèmes primaires des pronoms qui, selon la phonétique indo-européaniste, auraient â l'initiale un simple c'est à cause de ce fait que nous appelons, pour abréger, ces thèmes monosyllabiques pronoms sigma tique s. L'initiale *s- de ces pronoms se retrouve presque dans toutes les langues indo-européennes, y compris même le groupe anatolien; mais dans le dernier, des exceptions à l'affriquée /ts/ au commencement du thème -ou des thèmes - apparaissent qui ne peuvent être expliquées par des phénomènes phonétiques secondaires « purement anatoliens; car les thèmes au sens identique et la structure phonétique comparable existent en ouralien; et c'est à cause de ces parents que l'on doit prendre en considération que les affriquées initiales que décèlent partiellement les langues anatoliennes doivent être identifiées â celles du côté ouralien, et par là remonter à 1'indo-ouralien et même au nostratique. 2.0. Le problème des pronoms sigmatiques ne réside pas uniquement dans le dilemme si les affriquées que laissent apparaître certaines langues anatoliennes sont d'origine nostratique ou secondaires; il est nécessaire aussi de prendre part â l'égard de la possibilité d'une origine commune de tous les trois pronoms indo-européens. Jusqu'ici on ne disposait pas des moyens sûrs et efficaces pour pouvoir résoudre cet énigme, car la plupart du temps les affriquées sporadiques à l'initiale de ces thèmes pronominaux étaient considérées comme des variantes non motivées, à coup sûr secondaires du *s- initial, lui-même remontant directement à l'indo-européen commun. Il s'agit des trois pronoms indo-européens suivants: 2.1. D'abord, on a un pronom démonstratif à flexion et usage défectifs; dans le paradigme du thème *to-/^tâ-, il ne fournit que les nominatifs du singulier masculin et féminin, si l'on donne foi à cet accord unique des langues les plus anciennes de notre famille, mais sans appui dans le groupe anatolien. 79 Voilà le conspectus: i.-eur. . v.ind. av. gr. got. m. *sô t sa ha ho sa f. ïâ sa h§ hi sô tokh.B se si V. Brugmann, Grdr. IX 2. pp.3O7.3il} 313 et 355» Pokorny 978 et su-iv.;etc. Le fait que tous les autres cas de ce pronom sont formés sur la base d'un thème â *t- initial s'explique simplement par une supplétion du type banal. Il ne faut pas recourir à dés gradations causées par une variation paradigmatique de l'accent, comme le veut M. Rasmussen. 2.2. Un autre thème pronominal à structure phonétique identique est representé par le pronom de la 3^me personne (sing. et plur.): dat.sg. *so-i "à lui, à elle" » av. hi, se, gâth. hôi, v.pers. saiy, gr.hom.hoi, hitt.v. ;|§e, réc. ;§§i; dat.pl. *8;mos (athémat. pour *se-) » hitt. et aussi - tokh. B -me, A -m "eis"; fém. noa.sg. « gr. hïa v.irl. si, got. si, v.h.all. sï; iSme en outre le pronom possessif de la 3 une autre vocalisation: ;||a;;etc. pers. en hitt.: ;|§i;j avec V. Brugmann pp.3i9.407.32i; Pokorny 979- Pour le hittite, cf.Friedrich, Heth.El.^ I. p.64, §105 (pour un pron. personnel de la 3^meperson-ne du sing. së; dans gén. si;l, dat.loc. si^dani et abl. mais se- lon Pedersen, Hitt.66. on devrait lire /sije-/; dans ce cas,on aurait un. élargissement en jç>3 (ou même un point de départ *s-iiâ-, lui-même du paradigme féminin); pour le possessif hitt., v. Friedrich 65. Pour le*s-athématique du dat.pl. et son identification, v. flop, Lingu.XIV(1974).p. 32-35 (la même variante du thème, dépourvue de la voyelle, dans les formes gr. s;ghe, s;phi du même pronom). I>a plupart des savants identifient les deux thèmes pronominaux des «2.1 et 2.2. ce qui, en principe, est bien possible (thème démonstratif > pronom personnel de la 3^me pers. est bien connu, cf. lat. is, ille, ail. er, der, si. onj, hitt. ;etc.); ainsi Pokorny 979; Brugmann ibd. p.319 et d'autres. 2.3. Le dernier de ces thèmes pronominaux à initiale , c'est le pronOm réfléchi, i.-eur. dans lat. sê(d}, si. se;bfa se^be, sg, si, v.pruss. se^bbei (cf. lat. si-bl), got. si-k, ail. si-h (si-ch); puis le thème élargi en : i.-eur. ^sé-ue-, *s^ue-, p.ex. dans gr. hè, pamph. whè; v. pour l'ensemble Brugmann, ibd. 395sqq-; Pokorny 882-884. Brugmann 395 identifie aussi le pronom de la 3^me personne et notre 80 thème réfléchi, de sorte que, selon lui, les trois thèmes pronominaux au caractère commun, le *s- initial, que nous venons de présenter, seraient de là même origine, tous issus du thème démonstratif *§§;. Un exemple de cette scission apparaît dans v.h.all. imu, dat.sg. en première ligne du pronoms démonstratif (i.-eur. *e/i-)^ puis du pronom personnel (« ail. ihm), enfin, en v.h.all., même du pronom réfléchi. 2.4. On pourrait croire que cette identification soit correcte, si le groupe anatolien n'offrait, dans les mêmes fonctions que nous venons de décrire ci-dessus, des thèmespronominaux à initiale différente selon la fonction: a) pour le pronom démonstratif, le hittite ne nous apporte aucun thème identifiable à i.-eur. *S0;, *sâ;; mais en louvite cunéiforme et hiéroglyphique, on trouve un thème largement attesté â initiale /ts-/ (affriquée) et décliné dans un paradigme complet: 1) sing. nom.comm. za;§ t neutre za acc.comm. ea^n^J neutre za dat.-loc. za^ti adj.poss. za;àëi/a- plur. nom.comm. zi^nz^i acc.comm. Zi-nza (Notes: 1° Vraisemblablement de proto-louv. *tsa;t. - 2° Le texte à zam-pa-kuua). Cf. aussi l'adverbe déictique louv. za-ni chez Laroche, ELL.115. V. Kammenhuber, Altkleinas. Spracheg. p.310; Laroche, DLL.112 et 140; Friedrich, Heth.El.2 I. p.190; et d'autres. 2.4.1. En hittite, il existe, selon notre opinion, des traces de ce thème démonstratif: 1° d'abord, l'adverbe zi;la-n, s'il est hittite et si son sens est en effet "diesseitig" (avec deux ?? chez Friedrich, HWb.261). Puis, les deux variantes de l'adverbe temporel zila^dija et zila-duga "in Zukunft, für die Zukunft". 2° peut-être aussi la terminaison de l'ablatif, -z, ;za, ;zi. Nous ne pouvons entrer dans les détails ici. Il suffit de constater que le hittite possédait jadis un thème •tsi^la;, dérivé en ;la; du thème démonstratif connu des dialectes louvites et désignant des objets se trouvant tout près du sujet parlant. 81 La présence, en hittite aussi, du thème démonstratif /tsa-/, /tsi-/ (pour le vocalisme, cf. i.-eur. *e/o- à côté de démonstratif, puis i.-eur. à côté de interrogatif) est très importante,par- ce qu'elle diminue sensiblement la vraisemblance d'une lecture à / sibilante sonore) initial du pronom louvite qui pourrait être interprétée comme une variante du /s-/ simple des formes *so et *si (cf. §2.1), en dehors du groupe anatolien. Il s'agit donc: 1° d'une initiale primitivement affriquée, /ts-/, garantie par le hittite et le louvite en même temps, car il n'est pas possible d'expliquer cette affriquée par un passage secondaire (au sandhi?) de /s-/ hérité à /ts-/; 2° du passage de cette initiale primitivement affriquée à simple dians toutes les langues indo-européennes en dehors de 1'anatolien -un passage bien naturel, dû avant tout à la grande rarité du phonème /ts/ dans le vocabulaire(et la grammaire) de l'ensemble des langues indo-européennes, y compris l'anatolien, à l'écart, naturellement, de ces affriquées secondaires qui apparaissent dans les langues historiques en tant que causées par des changements combinatoires postérieurs à l'indo-européen commun. 2.4.2. Le système de ce pronom démonstratif en dehors de l'anatolien, présenté au S2.1. est par là issu des deux formes simples*/tso-/, */tsà-/; le fait que ces deux thèmes se trouvent limités au nom.sg. du masculin et du féminin, le reste du paradigme étant emprunté â un autre thème démonstratif, *tO; et *tâ;, en face du système de déclinaison en louvite admettant un seul thème, peut être interprété de deux façons,ou bien que le paradigme supplétif de la majorité des langues indo-européennes serait secondaire et le paradigme à un seul thème du louvite présenterait la forme primitive de cette flexion; ou bien le supplétivisme serait plus ancien que le système simple. A cause de certains phénomènes en dehors du paradigme de ce démonstratif, nous préférons la deuxième solution; détails à paraître ailleurs. L'essentiel est de constater un pronom démonstratif indo-européen, indiquant les objets proches du sujet parlant, â l'opposition interdialectale /ts-/ : /s-/. Chose curieuse, ce n'est pas l'anatolien entier â posséder uniquement le thème à 1'affriquée initiale, à l'exclusion complète de la variante â. simple; au contraire, c'est la langue hittite elle-même qui possède quelques traces du pronom identique à *s; initial, de façon que cette langue a conservé les deux variantes de notre thème, qui devaient se partager le domaine. Le paradigme complet y étant perdu, on doit chercher les restes à /s-/ dans des dérivés isolés. 82 On sait que les pronoms démonstratifs ont fourni la base à certains adverbes qui, peu à peu, s'investissent de la fonction des conjonctions copulatives. C'est le cas du pronom *eno/i; "celui-là" qui a donné,entre autres, aussi la particule lat. enim (en addition, lat. nam mXsens déri-rive du thème pronominal plus simple, i.-eur.*no/â;) et la conjonction osq. inim "et". En général, ce type de mots laisse apparaître des thèmes pronominaux qui, par ailleurs totalement sortis d'usage, donneraient 1» impression d'être complètement perdus dans la langue en question. Ainsi, le thème démonstratif i.-eur. *to/â-, perdu de bonne heure en hittite, a la chance de se retrouver dans les deux conjonctions hittites, ta "et" + ta-kku "si". Pour, retourner â notre problème, nous pouvons trouver des traces de i.-eur. *so/â- en hittite, si nous partons d'un thème démonstratif élargi en , à savoir la conjonction hittite su "et" (vieux hittite); cf. Friedrich, HWb.196 et Heth.El.2 I 161, 1317. Pedersen, Toch.5;etc. a comparé cette conjonction copulative à got. swa, ail. so et leur famille (v. Pokorny 884-); hitt. ëu et les adverbes germ.;etc. proviennent du type *g;\jo/â- signalé ci-dessus et dérivé du thème simple . Quant à la formation, on peut comparer la paire *tO; et le dérivé ]ft\jo- (attesté en véd. tua;, tya- "mancher; anderer";etc.). En hittite, on trouve encore l'adverbe suv^aru "wirklich" (selon Guterbock chez Friedrich, Erg.2. p.23). Les deux rejetons du thème #sgO; démonstratif sont donc parents éloignés du thème '*tsa--, *tsi- au $2.4-. A dire vrai, la grande différence entre les deux variantes du même pronom peut soulever des doutes, avant tout en raison du fait que la même structure phonétique devrait avoir subi, dans notre contexte, deux traitements différents. Mais on sait que les conjonctions sont, pour la plupart, atones et que les mots atones sont soumis à des réductions phonétiques plus fortes que les mots accentués. % 2.5. Au $2.2 nous avons vu que le pronom ancien de la 3eme personne avait à son initiale un *s- simple qui réapparaît aussi en hittite, dans toutes ses formes existantes, en une structure où l'initiale reste conservée à son état primitif: dat.sg. ;||e, ;|si de *so;i, dat.plur. (muni de la désinence nord-européenne, *;ços) ;Bornas de Îtg^mos, pronom possessif ;|si;, , tous enclitiques; enfin, le pronom accentué de la même personne (seulement au singulier) siie; (ou si;?). Hais en passant aux autres langues anatoliennes, on voit que notre pronom personnel de la troisième personne n'y apparaît pas dans une structure phonétique aisément conciliable avec ce que nous a offert le hittite; on a: 1° dat.sing. louv. -du, hiér. ;d.u; de même pal. ;du; 2° dat.plur. louv. ^(m^mas. 83 Les deux formes sont très difficiles à l'égard de leurs prototy-types indo-européens. Si nous abordons dans la première ligne le datif pl. -(m)mas.i nous devons admettre, à cause de la grande ressemblance du hitt. -smas (v. $2.2), que le correspondant louvite remonte au même prototype, c.-à~d. à i.-eur. *§;més. Et c'est notre opinion que nous avons donnée dans Lingu.VII (1965), pp.99 et suiw., avant tout p.116; suivant cette hypothèse, le louvite avait transformé, en certaines positions, le *s; i.-eur. en une occlusive dentale *t/d;j dans notre cas, le proto-anatolien *S;mos est passé, en proto-louvite, à ?;t/d.;maç et ici une assimilation de j^t/dm- en historique a eu lieu. Si la forme du datif plur. trouve ainsi une explication satisfaisante, le problème du datif sing. est plus grave; tout de même, la même explication par le passage purement phonétique de *s- indo-européen à louv. -t/d- serait tien admissible, si l'on pouvait expliquer de la même façon le correspondant palaite -du; mais jusqu'ici, aucun exemple du passage de i.-eur. à pal. t/d- he pouvait être relevé. D'autre part, il est vrai que le sens resp. la fonction de pal. ;du n'est nullement rassurée. Le ;du louvite lui-même, pris à lui seul, peut remonter, si notre idée présentée ci-dessus est correcte, au thème pronominal i.-eur. élargi , éventuellement refait sur les deux thèmes pronominaux dérivés en *;jjo-, le démonstratif *b-uo: (S 2.4.2) et le réfléchi *se;/ *s:ue: (12.3). Et comme on a à la deuxième personne du sing. un thème à voyelle -u- (tû-bhy^aç;etc.), cf. hitt. tu-g/k, le datif louv. de la ^ème peps.ging. pourrait être l'effet d'une imitation du dernier; le proto-louvite aurait eu jadis un f^su ou même *su;k/g orthotone. Pour une autre explication, cf. Lingu.VII, p.106-107. 2.6. Le troisième pronom sigmatique, le r é f 1 é c h i, en indoeuropéen *se-, *se-y«; (v. $2.5) prend en hittite la forme à l'affri-quée initiales':zai_-z (cf. Friedrich, Htfb.256; El.2 I 6}, §101). Or, c'est le pronom où Benveniste, BSL.L (19^4). pp.36-37, a trouvl un bon argument en faveur de l'idée que notre langue mère avait possédé jadis un phonème affriqué /c/ ■ notre /ts/. La situation en hittite est donc comme il suit: (v. la page suiv.) 2.6.1. De l'ensemble des formes citées, on peut déduire que des trois thèmes pronominaux, c'est uniquement celui de la 3®me pers. qui ne présente aucune variante à l'affriquée au commencement. En revanche, les deux autres pronoms sigma-tiques apparaissent dans les langues anatoliennes en principe dans les deux variantes discutées: d'une part à /s/ simple à l'initiale, altéré 84 Tableau des pronoms sigmatiques connus du hittite fonctions indo-européen en dehors de 1'anatolien hittite _ variante à sibilante simple variante à 1'affriquée pronom de la ,ème 3 personne ?so:i *s:mos :|se, -Sex (poss. -|§i;) -Smas ëije;l;etc. pronom démonstratif « i « ' _so, _sa ♦s^ijo/â; *S=iio-,*S:i; su, sujj^aru (louv. za-s) pronom réfléchi ;?:2:§ eâha-s ■ ....................... en louvite en t/d;. Suivant la méthode de reconstitution externe (parce que le hittite et le louvite doivent être pris comme deux parents issus d'un dialecte commun, le proto-anatolien), on peut dire que rien n'empêche de reconstituer le pronom personnel en forme à fs- initial, car les deux langues anatoliennes s'accordent en ceci que les deux variantes s; et t/d; ne s'expliquent que par un *s- simple comme leur prototype. lies deux autres pronoms, le réfléchi et le démonstratif, hesitent, mais sans aucun ordre, entre deux variantes: une â l'initiale /s-/ simple et l'autre â initiale affriquée /ts-/. Ici, la bonne méthode historique s'appuie sur la règle: Le prototype commun des variantes historiques doit contenir toutes leurs constituantes qui ne peuvent pas s'expliquer par des changements postérieurs à leur époque commune. Ceci posé, aucune autre solution n'est possible que la reconstitution d'une affriquée initiale dans les deux prototypes} il serait extrêmement difficile de prendre le /ts-/ initial pour une forme prise secondairement, après la division du proto-anatolien en dialectes connus; ni l'explication par un renforcement expressif (il s'agit des éléments fort peu expressifs, rarement orthotones), ni celle par sandhi (après les mots terminés par -n, théorie émise par Pedersen, dans Mûri.Sprl.80-85 et Hitt. 85 76), ni celle de M.Heu qui veut, pour le réfléchi, combiner avec hitt. ^z(a) le pronom 1ouvite (cunéiforme et hiéroglyphique, v. Laroche„DLL. 97, et Meriggi, Hgl.-heth. G1. ^ s.v.) réfléchi pour prendre départ de proto-louvite *tê "soi", d'où la forme louv. historique ;ti; du point de vue phonétique, cette combinaison est admissible, car hitt. pourrait bien être le résultat de l'assibilation du *t- devant un ancien. Et cette combinaison serait bien corroborée par le fait que le lycien possédait une particule réfléchie ;ti resp. ;tti (v. Laroche, BSL.LIII /'1957-58/'. pp.169-172); enfin, le palaite offre une particule :ti (cf. Carruba, Pal. - iftBoT.lO, p.74). 2.6.2. Pour pouvoir retenir notre hypothèse de devoir prendre depart, pour le pronom réfléchi, de ;etc. bien connu, il faut avant tout démontrer que la théorie d'un *t§ refléchi n'est pas correcte» il y a, en première ligne, certaines difficultés d'ordre phonétique: d'abord, le de la forme vocalisée hitt. ;za serait à peine conciliable avec le des autres langues anatoliennes; il devrait être issu d'une autre forme, à savoir d'un i.-eur. *;e bref (cf. le vocatif hitt. "mon seigneur", en face de lat. ere, contenant un -]§ bref); dans ce cas, l'assibilation du *t; hypothétique ne serait pas possible. On devrait recourir, pour sauver l'hypothèse d'un *të primitif, ou bien à une théorie de deux variantes de cette particule, une à bref, l'autre à lon8» toutes les deux héritées de l'indo-européen commun, en hittite les deux combinées, de sorte que celle en *;§ donnerait au résultat hittite son initiale affriquee, et celle en *;e bref sa voyelle devenue déjà -a historique; cf., pour la deuxième personne du singulier, 1« hitt. ;tta qui remonte à coup sûr à i.-eur. il est inadmissible de faire remonter ce ;tta à un prototype â long, car, en ce cas, on s'attendrait ¿ l'assibilation bien connue (cf. le nom. hittite zi-kO; ou bien le hittite aurait hérité de l'indo-européen commun un thème réfléchi étymologiquement différent de celui des autres dialectes anatoliens. Il est très vraisemblable que les deux pronoms hittites, ;tta et remontent à deux formes indo-européennes terminées per la même voyelle, jadis ^ë bref. 2.6.3. Mais non seulement la phonétique,et par là la morphologie, font difficultés, si l'on retient l'identification du hitt. ;za et du louvite =ti sur la base d'un prototype *;ti; il est impossible de retrouver, en dehors de l'anatolien, un pronom de forme c'onvenable. Il y a plus: Le palaite semble fournir, selon notre avis, une autre possibilité. Sans les textes qui nous sont parvenus, on trouve une particule toujours réfléchie qui a conservé le /s/ â l'initiale: 86 Garr. 1 A Va. x + 7 et 8-9 -1Bx+6-1A Vs. x + 10 a-ta:a-an: Îi_5i:ï£iS5rlï Sï;ïîiE&i§§ a^an-ti "ils mangent,mais ils ne se rassasient pas; ils boivent, mais ils ne boivent pas leur soûl" Ici, les deux verbes musinti et ha|§nti sont représentés, dans les formules hittites parallèles, par les deux formes ispiianzi et ^§|sik-kanzi précédées de v. p.ex. Kammenhuber, RHA.XVII/64 (1959)< p.4-7. Ûr, le premier verbe serait, selon la doctrine des hittitologues aussi, totalement parallèle: pal. ;§i_musânti serait l'équivalent exact de la combinaison hittite ;za ièpi^anzi, tout en admettant que son ;|i se serait investi secondairement'de la fonction du pronom réfléchi; car dès le commencement des etudes palaites, ce -si est considéré comme identique à hitt. ;||e, ;||i que nous avons traité au $2.2; ainsi p.ex. Car-ruba, Pas Pal.70; de même déjà Kammenhuber, RHA.XVII/64 (1959), P-85. Mais en ce cas, on est obligé à supposer un bouleversement additionnel dans le système des pronoms personnels du palaite: l'extension de du singulier au pluriel, un phénomène syntaxique qui serait dû à la fameuse influence des langues caucasiennes à l'anatolien d'origine i.européenne et entrant dans le cadre des tendances anatoliennes de laisser perdre, peu à peu, le pluriel hérité son indépendance. En outre, si —si est le pronom de la 3®me pere. du singulier, on ne comprend pas le fait que cette fonction serait déjà occupée par un autre type du palai-te, ;du (mais cf. au $2.5). 2.6.4. Il y a un autre problème: dans la deuxième partie de la formule palaite citée ci-dessus, il y a ni;gpa-| (ou ni;pp=as?),au lieu de ni«ppa;si figurant dans la première partie de cette formule. Etant donné que le premier verbe, mu|;, est ici réfléchi et, on le reconnaît dès le commencement, à cet égard parallèle au verbe hittite iipâi^/iëgiia; m/sens, on s'interroge pourquoi nier la même situation dans la deuxième partie de cette formule: il est vrai que, en général, on tient la particule -(§2| de ni>ppas pour nominatif plur.comm. dn pronom enclitique de la pers. , cf. Kammenhuber, RHA. cit., p.49; Carruba,op.çit. p.49. Mais il serait, au contraire, plus probable de prendre cette particule pour une forme plus brève du même pronom réfléchi que nous avons tout le droit de chercher dans le pal. du $2.6.3. On a trouve,on le sait, en hittite mie paire de variantes du même pronom refléchi, ;za et -z. Etant donné que le vocalisme hittite ne connaît aucun exemple sûr de la réduction vocalique (la chute de l^i final des désinences secondaires du médio-passif s'explique d'une façon tout différente que nous présenterons ailleurs; et il n'est pas rassuré que l'impératif 2^meper- 87 sonne sing. en hitt. ;t remonte â i.-eur. , il nous semble vrai- semblable que la dualité hittite zSëi-ZS remonte à une époque de beaucoup plus reculée, même â notre langue mère. Cette idée trouve maintenant une confirmation dans les deux variantes palaites, si nous supposons que la variante vocalisée = pal. -§i se retrouve en hitt. ;za, et la variante non vocalisée, pal. ^s (dans ni^pga^ë) serait l'équivalent exact de hitt. Comme en hitt., le pal. -si (et vrais, sa variante -s) sert pour le singulier et pour le pluriel, cf.,pour le singulier, la phrase pal. ma-a|;pa;si mu;û;§i "et il se rassasie". La situation serait donc: a) b) Les formes du groupe b) sont à la variante vocalisée - a) ce que le athématique dans le dat.plur. i.-eur. *g;mos (» hitt. rgmas) ou *s^bhe;etc. (« gr. sghè1 s£hî;etc.) est à dat.sing. *so;i "(à) lui,elle" (aussi gén.sing. en avestique), cf. ci-dessus, $2.2; on est par là en présence des doublets thématique et athématique, causés selon notre opinion par les alternances de l'accent (cf. fs6i â voyelle unique opposé à *s(e)-mos, *s(e);bhé). 2.6.5. Reste à éclairer,d'une façon acceptable, le rapport entre l'a ffriquée hittite et la s i b i la n t e s im p 1 e des correspondants p a 1 a i t e s. Le problème se résoudra facilement: Comme l'a déjà noté Benveniste, dans son article sur l'af-friquee /%/ hittite, dans BSL.L (1954), pp.29-38, ni même en hittite, qui serait, selon lui, le seul domaine indo-européen oû les anciennes affriquées, /ts/ p.ex., sont conservées telles quelles, la prononciation affriquée n'est préservée totalement: il existe à côté de la forme à /ts/ des variantes à la sibilante simplifiée - /s/ (graphie s), p.ex. dans le couple zakkar : ëakkar "excrément". Il est par là bien naturel de rétrouver la même dualité non seulement dans variantes libres du même dialecte, mais aussi - et à plus grande raison - sur le plan des rapports interdialectaux. La forme pa-laite —si (et -s) est donc concevable comme le résultat de la même ré- i.-eur. commun .. —r---------- ----- _ • i. . palaite { hittite ♦ . ** Jf;ï§! i -|i ! -S ! -z i "" 88 duction de la partie occlusive du phonème /ts/ comme le /s-/ de la variante àaïkax;etc. Le palaite présente donc la forme allegée qui avait complètement supplanté la variante à l'affriquée initiale, tandis que le hittite avait choisi une direction de développement opposée. 2.6.6. Contrairement au § précédant, l'existence du réfléchi lou-vite ;ti pose des problèmes plus graves. En prenant départ du fait que le hittite conserve,dans son /ts-/ initial du pronom réfléchi -z la prononciation la plus ancienne, c.-à-d. celle de la langue mère, le t- du pronom louvite semble être inexplicable, l'affriquée /ts/ tendant partout à devenir une simple sibilante /s/. Il est vrai que c'est bien le louvite qui avait laissé passer le *s- initial hérité de l'indo-européen commun, dans certains cas, à l'occlusive t/d;, p.ex. dans le mot anatolien pour l'"oeil", connu du hittite sous la forme |a]çui-§ et son pluriel àaJçuya (i.-eur. )» mais en louvite devenu daujji^s et dau^a (v. Laroche, BjOr.XI /195^/, p.124; Otten, Zur granmatikal. und lex., Bestimmtmg des Luv.86; Laroche, BHA.XVI/6? /195^» pp.106 et suiw.). L'auteur de ces lignes a aussi examiné ce phénomène dans Lin-gu.VII (1965), pp.99 et suiw., et y a trouvé une règle purement phonétique, tirant tant bien le hittite -sa, — z que le louvite —ti du meme thème réfléchi i.-eur. *se;. Or ce prototype devant être supplanté, au moins pour le hittite, par la forme plus correcte ^tse;, l'explication de Lingu.YII ne convient plus, sauf le cas où on serait prêt à admettre la succession de changements un peu compliquée: d'abord, en louvite, on aurait eu une simplification de ?tsi; en *si;, puis, selon la règle de Lingu.YII. le changement du initial en occlusive *t- (ou bien d'abord une métathèse de *ts; en *st;, et seulement depuis la chute du *s- devant l'occlusive - selon une règle additionnelle dans Lingu.YII, fin?). Mais heureusement il y a une troisième solution de ce problème: le réfléchi louvite, hérité en la structure phonétique à l'affriquée, *tse;, *tsoi;etc., de la langue mère, pourrait subir une dissimilation toute naturelle qui détruirait la partie sibilante de 1' affriquée initiale, et ceci dans la position où notre pronom était ajouté, en enclitique, immédiatement à une forme flexionnelle terminée par il est vrai que* jusqu'ici, il était impossible de trouver des cas clairs de ce type dans les textes louvites qui nous sont parvenus, mais ce fait négatif sera dû au pur hasard. En louvite primitif, il existait des cas comme *TiuatS;tgë + le prédicat, ou bien *dâ;g»tsoi + l'objet direct "il se prit"; la première phrase répond exactement au syntagme hitt. + verbe; dans tout cas pareil, le groupe de consonnes /s/' + /ts/ ou même /t-s/ + /ts/ devait perdre la deuxième composante sibilante, d'où bien naturellement le /st/ ou /tst/ histo- 89 rique, c.-â-d. un /t/ simple â l'initiale du pronom réfléchi: *;të. Des dissimilations semblables ont fu lieu en slave; /sts/ slavon, dans le composé iz-ç|liti "faire guérir" (»:fts-), donne /st/, d'où i§r Siiïîî ou - par le processus disBimilatoire inverse - içSliti, où -c-vaut /ts/; et le composé iz;çeznçti "disparaître" (avec -zë- - /sts/!) devient iStezngti ou ifiezngti, -§- valant /ti/. Le hittite semble avoir eu des traitements analogues, bien qu'ils n« soient pas des effets d'une tendance à corriger des dysphoni e s,mai s des actions prophylactiques: immédiatement après ira ;§r, l'assibilati-on de /ti/ i.-eur. en /tsi/ et sembl. n'a pas lieu; ainsi dans les abstraits en i.-eur. *;OS;ti, si. ;ost*j, on a hitt. ;asti (p.ex. dalug; asti "longueur"), lei.-eur. du suffixe restant une occlusive simple. On peut désormais expliquer le «ti 1ouvite (cun., hgl., lyc.; de même lyd. «t?) par une généralisation d'une des variantes combinatoi-res du réfléchi hérité en structure à /ts/ initial. Si cette idée répond â la vérité, le hittite en a conservé la structure phonétique la plus proche de son aspect primordial. On pourrait objecter que le palaite présente aussi une particule pronominale qui elle aussi pourrait être prise pour un pronom réfléchi, comme le fait p.ex. Carruba, Pas Pal, p.74. Mais on sait que les hittitologues ne s'accordent pas sur ce point; cette particule pal. »ti serait, pour Kammenhuber, tout simplement le pronom personnel de la 2eB® p.sing. (cf., en position accentuée,pal. ti "toi"). Or au moins jusqu'au moment où la fonction de la particule pal. sti sera éclairée d'une manière convaincante, on doit s'abstenir de toute spéculation basée sur cet élément. Mais, au cas même où la fonction de ce ;ti serait sûrement celle du réfléchi, on pourrait en expliquer le par le même phénomène phonétique que nous venons de proposer au cas de ;ti louvite. Ici, nous pouvons arrêter la discussion sur les faits purement ou ess«ntiellement philologiques. Le pronom réfléchi étant très variable dans les langues anatoliennes, son corps phonétique admet en principe toute une foule de suggestions sur son origine. Si nous avons retenu l'idée de l'origine commune de tous les types dont nous venons de parler, c'est bien sur la base des lexèmes indo-européens et ouraliens que nous pouvons procéder en cherchant la confirmation de notre théorie sur le type hitt. -z; et il eat bien naturel que le sens des parents ultérieurs sera plus concret et leur structure phonétique, capable d'entrer dans notre contexte, plus pleine que ne l'offre notre pronom, lui-même résultat d'une série de changements de toute sorte. 90 Si la discussion ci-dessus mène à la restitution du pronom réfléchi indo-européen en deux thèmes à l'affriquée initiale,ftsé; et *ts§; -tyé-, la question se pose sur l'origine de cette dualité: d'une part, on a un monosyllabe, de l'autre, on possède un dissyllabe accompagné à plusieurs reprises d'une variante à voyelle de la première syllabe au degré séro . Le procédé le plus commode serait de prendre toutes ces variantes pour trois émanations différentes d'un seul thème *tse^ -ge^, différencié plus tard par la perte de après la réduction de la voyelle de la première syllabe. On compare le pronom personnel *te; "toi" qui possède les mêmes variations: ^tijé; (et *tu;) avec à la même instabilité du phonème /w/. Mais ici, la comparaison du pronom identique des langues ouraliennes (*ti~;etc.) montre que celui-ci exige tant bien pour le prototype i.-our. que i.-eur. une racine pronominale tout simple: . Ceci posé, le pronom i.-eur. pour la deuxième personne du singulier ne peut point être un point de départ dans le dilemme que présente notre pronom réfléchi. On doit chercher autres supports et une bonne chance nous a conservé une foule de mots qui en effet sont capables de trancher la question posée ci-dessus. 2.6.7. On sait que l'homme primitif identifie la dite "âme" à sa personalité elle-même, le corps étant une simple enveloppe de l'âme -aujourd'hui, ce sont les muscles qui font l'homme - et il est bien naturel que cette âme est, de son côté, jugée être identique à "souffle" (on doit respirer pour vivre qu'on jouisse de la liberté ou non). Ainsi, on a en ail. Atem "souffle, haleine" et celui-ci est identique à v.ind. âtman; "âme, soi, soi-même". Mais à côte de cette filière sémantique, on en a une extension aussi bien naturelle: Le maître de la maison de l'époque bienheureuse, dite non-civilisee,de l'humanité »primitive«, c'était l'homme - le mâle, et pour éviter son nom ta-bouisé, on employait des »Deckworter« (cf. Havers, Sprachtabu gagaim). Ainsi, des mots pronominaux ou semblables entraient en jeu; les plus naturels, c'étaient des mots valant "lui, lui-même; soi-même". C'est ainsi qu'on doit expliquer le rapport entre "maître de la maison" et "lui-même, même, le même" qu'on trouve dans la famille de i.-eur. (v. Pokorny 842) *poti;S "maître de la maison" contre hitt. ;gat "eben,e-benso, ebenfalls, auch; gerade, gerade auch; nur; trotzdem" et lit. ;gàt, gàts "selbst". Ce qui vient d'être dit nous fournit une base assez solide pour s'avanturer dans une explication conduite sur la base de la théorie indo-ouralienne. V. ci-dessous, §5.2+. Mais en première ligne, on est obligé à présenter les faits purement indo-européens, s'ils existent. Car en restaurant l'ordre dans notre propre maison on pourra peut-être 91 convaincre même ceux qui jugent futiles tous les efforts de retrouver les mots et les catégories grammaticales de notre famille de langues au delà de sa frontière. 2.6.8. Pour confirmer les prévisions du § précédant nous pouvons citer des mots i.-eur. qui répondent justement aux e t a p p e s du développement sémasio logique prévu e s : 1° Si le sens actuel du réfléchi indo-européen doit être, selon ce qui vient d'être dit, ramené à un sémantème au sens de "souffle,â-me", on peut tenir pour parents de notre ^séÇ-ge)- le mot indo-iranien *asu; "âme; vitalité, vie", prim. "souffle": v.ind. asu; "force vitale; vie" et son dérivé v.ind. asu^ra; "démon" « av. ahu^ra.; "dieu", v. Mayrhofer» Altind.EW»! 65 et 66;etc. XI est vrai que les étymologues, la plupart du temps, ont tenu ce mot pour parent de la racine *an9; "souffler, respirer", présentée chez Pokorny 38-39» selon cette théorie, on aurait une racine élargie par *zSZ (cf. encore v.si. (v)g;Z;a;ti "flairer" qui contient, masqué sous le résultat /x/ (spirante vélaire), le même élement i.-eur. que l'on cherche - erroaément - dans le mot i.-iran. *asu;). Mais même au cas où le côté sémasiologique est convenable, on doit juger difficile la phonétique: La structure de la racine *anjS; est celle des basés set, cf. v.ind. ani^ti; son élargissement serait donc un c.-â-d. du type * le erg;3; "la partie le plus élevée du corps humain ou de l'animal"; la reconstitution de la racine indo-européenne élargie en (le thème i.-eur. pour "souffle, âme" en est donc er- ronée. Selon notre suggestion, le mot indo-iranien *asu; remontera à la même racine que le pronom réfléchi; pour la phonétique, v. ci-dessous (flii)- 2° une autre famille de mots indo-iranienne est formée des désignations du "maître, seigneur" (le degré de sa dignité, son rang, dépend naturellement des événements sociologiques ou politiques): v.ind. ¿su^ra; "puissant; maître" et "démon"; av. (et v.perse) ahu^ra; "maître, le puissant; prince"; la structure plus simple est représentée par av. ahu- "maître", avec le fém. aguhï; (de proto-iran. *§hu;l;). V. p.ex. Bartholomae, Altiran.Wb. 281-282 et 293-294; Mayrhofer dans Altind.EW.I 66. On devra tenir compte aussi de «v. ahura- désignant le "dieu"; mais ici, la filière sémantique peut être expliquée de façons divergentes, dont la meilleure sous le n° 1°. En tout cas, le petit groupe de mots indo-iran,. est très impor- 92 tant pour l'investigation ultérieure dans notre domaine des pronoms indo-européens sous question. Car ce groupe a trouvé jadis des parents à contenu sémasiologique parallèle dans une autre structure: 3° Selon Walde-Hofmann, LEW.^ I s.v. crus "maître", er'a_fém. (avec v.lat. esa), certains linguistes ont combiné le groupe i.-iran. 2° justement avec la famille de lat. erus» la structure des deux mots bases (i.-iran. _asu-; lat. *eso;s) est susceptible d'être ramenée au moins à une racine commune, un *eà- i.-eur. 4° Les choses devinrent plus compliquées dès le moment où Petersen (chea Walde-Hofmann op.cit.. p.863) a reconnu l'identité du mot latin à son synonyme hitt. esjia;s. Il est certain que ces deux mots sont d'origine commune et, si indo-européens, doivent être ramenés à tin prototype *esHo;s. Dès lors, on s'est habitué à rejeter la parenté de i.-iran.*â-su- avec lat. erus, quoi que, â cause de l'apparition du mot hitt., rien n'est changé dans la structure des mots comparés qui puisse en quelque mesure ébranler le parallélisme entre les groupes cités, que ce soit la phonétique ou le sens des mots. Ni même l'idee d'origine étrangère des mots hitt.et lat.(ainsi p.ex. Kammenhuber; v. Pokorny 34-2) n'est capable d'y contredire, car le manque de (hitt.) en lat. erus, bien concevable au contexte de la théorie des..laryngales i.-eur., serait incompréhensible dans une hypothèse d'origine non-indo-européenne. Pour le sens, v. au >2.6.7 et consulter le tableau suivant: prototypes • , "" fonction i.-eur. non-pronominale pronominale 1° ?etsé:/*etse£ et atone ("souffle, âme") > ?Ï52: "soi" » hitt.? i.-eur. non-anat. > *§e- 2° «étsé-u(é)-——————e———— (â accentuation mobile) a) "souffle,âme" et "lui-même" = i.-iran. *aguet *asu-ra; b) "maître, seigneur" » i.-iran. *asu; et *asu-ra^ m/sens y*iïlëé:uézietc- non-anatolien 3° *étse-He: > *ésHo:s_"maître" - hitt., lat. - 93 Le tableau montre assez clairement que cette famille de mots basée sur une racine *Jtse "souffle; âme" a été divisée dès l'époque de l'indo-européen post-apophonique (» i.-eur. tardif) en deux groupes indépe-pendants; le groupe non-pronominal semble ultérieurement avoir subi la même différenciation lexicale (on en a tiré un *és-u^ d'une part, puis un o; de l'autre), mais les deux produits de cette dernière dif- férentiation ne se distinguent que par leur suffixe et par leur distribution géographique; en fait, ils sont quasi-synonymes. Les phénomènes linguistiques qui ont conduit à ces différentiati-ons sont bien connus: l'allégement de /ts/ en /s/, la réduction vocali-que dans la première syllabe, enfin une analogie idioparadigmatique qui a réserve la voyelle de la première syllabe (à l'état accentue) pour le lexème non-pronominal, la forme dépourvue de cette voyelle, au contraire, pour la fonction pronominale. Pour-le type de l'apophonie - il s'agit d'un thème primitivement trisyllabique - on peut citer le substantif i.-eur. "durée de la vie; vie; force juvénile" (lat. aevom et le reste), auquel on a joint les cas obliques au degré plein de la deuxième syllabe et au degré zéro de la première: av. gén.sing. jaôs, dat. yavôi, yave et yavae-ca, instr. yava "Dauer" (cf. Bartholomae, Altiran. Vb. 1264-1265). Le prototype de ce mot était à coup sûr trissyllabique, justement comme notre *etse^g; ou Hais ce qui nous intéresse dans cet article, c'est bien 1 ' e x -istance et 1' origine des variantes à l'affri -q u é e /ts/ dans deux familles pronominales discutées ci-dessus. 5.1. Nous avons constaté que seul lé pronom personnel de la 3^mep. (i.-eur. *so-, *s-, v.§2.2) ne possède nulle part du monde indo-européen de doublet à l'affriquée /ts-/. Les deux autres pronoms, le démonstratif (i.-eur. *so, *s|, $2.1; j2.4.2) et le réfléchi (*se-ge;, *ser,5 2.5). au contraire, trouvent des variantes à /ts-/ en hitt. (démonstratif zila-, $2.4.1; réfléchi -z(a}, 62.6+) et en louv. (démonstratif za-et zi:, §2.4; et réfléchi ;ti de *-tsV, §2.6.1+). La question centrale qui se pose ici est de savoir d'où cette affriquée; nous avons déjà vu ($1.1+) que la grammaire indo-européenne ne peut ni confirmer ni nier avec certitude qu'un phénomène linguistique apparaissant uniquement en une langue appartient au répertoire hérité de la langue commune, sauf au cas où il y a des arguments sûrs contre le caractère secondaire, récent du phénomène en question. Quant à l'apparition des affriquees, avant tout de /ts/ étudié ci-dessus, rien ne parle contre l'idée que les langues anatoliexmes les a-avaient apportées de la patrie commune des langues indo-europeennes justement comme le reste d'un inventaire consonantique plus archaïque que 9 4 ne l'est celui-ci des autres langues historiques. Il est vrai quand même que de nombreux cas de /ts/ hittite sont secondaires, pris ou bien aux langues non-indo-européennes contemporaines directement ou comme des substituts des sibilantes /s/ ou /§/ de ces langues (avant tout' de l'acca-dien). Et il est aussi nécessaire de prendre en considération les affriquées du hittite qui remontent à une assibilation bien connue de /t/ indo-européen devant les deux voyelles /i/ et /5/ ou devant la mi-consonne /j/j enfin, il y a en anatolieh d'origine i.-eur. des onomatopées où une affriquee dentale ou sembl. tient place. Cf. ci-dessous, $4.3. Comparés à ces catégories, les cas de /ts/ hérité, c.-à-d. reconnus anciens â la base de la règle sur l'absence des traits secondaires -v. § 5.1 ci-dessus - sont très rares; au surplus, il y a dans ces cas des alternances à /ts/ et /s/ qui laissent reconnaître que dans les mots appartenant au vocabulaire intellectuel hérité, ce type des affriquées ne contenait pas de composante occlusive assez forte. C'est bien Benve-niste, dans son article mentionné dans le $2.6.]?, qui a mis en évidence tous ces faits. Il est vrai que nous avons critiqué ces idées, v. notre article de Lingu.IX/1 (1969). pp.4-5-48; v. aussi aut., Orbis XXX (1970). pp.282-323, où nous avons traité les affriquées ouraliennes comme effets d'une assibilation d'anciennes occlusives (postdentales, palatales, cacuminales), de sorte que les correspondants i.-eur. devraient en majorité être des occlusives dentales. Mais le grand nombre des affriquées du vocabulaire ouralien (v. p.ex. Toivonen, FUF.XIX /1928/. pp.lsqq.) doit être jugé de plusieurs origines, d'une part venu des occlusives dentales, de l'autre, avant tout dans les anciennes onomatopées transportées, plus tard, en partie dans le vocabulaire normal, d'origine imitativa. En indo-européen commun, les correspondants des affriquées ouraliennes appartenant au deuxième type sont, au moins en partie, des sibilantes pures (plus tard, uniquement le /s/ bien connu). Cf. skr. gá^miis;compose déjà i.-our. (excepté le suffixe -u- du 1er membre, connu aussi du substantif "jeune (d')animal"), dont le deuxième membre s'iden- tifie à oural. 'mince » finn. mies "homme, vir" (cf., avec le même premier membre, finn. £Oika-mies "Junggeselle"); cf. Die Sprache 22/1(1976)« pp.25-28; mais aujourd'hui, nous prenons le de pumañs; pour résultat régulier du développement de l'affriquée /lié/ attestée en ouralien. Nous prétendons que ces affriquéesanatolien-nes sont héritées non seulement de 1' indo- européen commun, mais aussi d'un stade de beaucoup plus ancien. Elles sont dans ces cas i primaires et si le reste des langues indo-européennes n'en possède que des traces ¿ peine perceptibles, c'est par leur allégement très 95 naturel en /s/ simple que cette classe des phonèmes a cessé d'exister. Ce sont justement nos trois thèmes pronominaux, le démonstratif ?so;;etc., le réfléchi *se; et et le personnel _so;/_s;, qux peuvent etre retrouves en des structures et des emplois identiques dans le proto-ouralien, le parent le plus proche de l'indo-européen commun. Et ce qui est très important pour la méthode comparative, c'est le fait que deux des pronoms cités ci-dessus possèdent, en hittite ou louvite et en ouralien, des structures à l'affriquée, tandis que le troisième enferme une sifflante simple /s/ tant bien en ouralien qu'en anatolien. Cette concordance d'une part formant une opposition de l'autre est le garant le plus ferme pour juger correctes les suggestions de la théorie i.-our.et pour relever le caractère extrêmement archaïque de certains éléments de 1'anatolien. 5.2. Nous passons maintenant à présénter les rapprochements de nos thème s pronominaux des é-qui'valants ouralien s; 5.2.1. Le pronom démonstratif, en forme proto-anatolienne *tso;, *tsi- (v. $2.4-). dans les langues extra-anatolien-nes à sibilante simple Î*bo-, *sâ;, *suo-;etc., v. |2.1), selon notre règle primitivement à l'affriquee initiale dans tous les membres de la famille indo-européenne, réapparaît en forme convenable, à l'affriquée palatale ou ses descendants historiques, dans quelques langues ourali-ennes: Selon Paasonen, S-Laute 12; Collinder, EU7.56;etc.. on y trouve un thème démonstratif à reconstituer en *çe;, *ca- et attesté par finnois se- .— si-_"der, das", mordv.E se, M |a "der, jener", redoublé (expressif) M si-ce, sf^ée, tchér. §e;£e, §e-6g "dieser; jener", osty. S. |i, éi-t "dieser", S. lii m/sens; enfin en sam.tawgi se^te "er". L'affriquee initiale des parents ouraliens étant hors de doute,la même initiale de certains dialectes anatoliens (louvite p.ex.) doit être jugée plus ancienne que le fs- simple en dehors de l'Asie Mineure; on peut reconstituer ce pronom en forme proto-indo-ouralienne *t'ge- ou "celui-ci" ou "celui-là". Mous ajoutons que le même thème démonstratif (en forme *ca) se retrouve en aitaïque; détails à paraître ailleurs. On peut affirmer que c'est déjà le nostratique commun qui comportait ce thème déictique. 5.2.2. Si nous passons ici à l'examen de la parenté ouralienne du pronom réfléchi (v. j2.3 et §2.6.1 - $2.6.8), nous sommes obligés à chercher notre thème dans un thème ouralien au sens non -pronominal, plus concret, c.-â-d. "souffle, haleine; âme, esprit".Car nous avons trouvé, dans cette famille de mots, deux noyaux sémantiques 96 indépendant, à l'époque historique, l'un de l'autre, tant bien du point de vue de la fonction que de la structure phonétique: a) le substantif au sens "souffle, haleine; âme, le centre de personnalité", d'où "maître (de la maison)" et "esprit, être surnaturel"; b) le pronom réfléchi. Au premier cas, le thâme présente une structure à voyelle initiale conservée, de façon que le thème primitif était trisyllabique (v. notre tableau au $2.6.8): *étse-^e- resp. 'étse^He-. Le pronom lux-même avait perdu, à cause du déplacement de l'accent sur la deuxième syllabe, puis à cause d'une simplification des alternances vocaliques paradigmatiques bien naturelle, toute trace de la première voyelle:*tsé;, . Il s'agit par là d'une sorte de scission, d'un dédoublement amené par les divergences de sens et de forme trop compliquées pour rester unies dans un seul paradigme. Quant à l'alternance vocalique dans un système reposant sur un thème jadis trisyllabique, ce type se retrouve en avestique dans la déclinaison du thème i.-eur. *§£ejj(e)- "vie, longueur (durée) de la vie": à côté de aju; (ntr.) (av., v.ind.), on avait à une époque pré-apophonique un thème accentué sur le suffixe ' là *j.éu- » av. j&Y: (ntr.) "Dauer" avec: le gen. yaö^s, dat. yav^öi, yav^e et jav^aê-ïa, instr. jav^â (Bartholomae, Altiran.Wb. 1264-1265, qui sépare ce thème de âyav;, chez lui présenté à p.33,3: un événement essentiellement parallèle à celui qui était à l'origine du dédoublement décrit ci-dessus I La filière sémantique qui avait conduit à la création du pronom ici discuté est bien confirmée par un.groupe de 'mots our a 1 i e n s dont le sens et la structure phonétique s'accordent parfaitement avec les prévisions déjà exprimées: Chez Toivonen, i»m?YTY (tQPH)- pp.137-1^8, n° 216 (v. aussi Collider, FUVjl6; Toivonen, SKES.llOsq.), on trouve le groupe de mots ouraliens suivant: finn. itse "selbst", lap.N iesiecâ; "ipse, proprius", T ¿¡iS| "selbst, sich, sein", mordv.E es, Si, M ef "selbst, selber; eigen", cf. mo£-| "ich selbst" et d'autres, tchér.KB (»)s-kô, M is-ke et sembl., zyry. açi^m "ich selbst";etc. (prim. - "mon âme, aa personalité (à suffixe possessif)"), de même en voty., vog. isu;k£örö;etc."eine unruhig umherirrende Seele", LH "der Schatten des Baumes" (¿ji§r « "Baum"), osty.Kr. is "Seele, Geist", Kam. i§;j8r;etc. "Gespenst, Schatten, Schattenbild". On voit ici les sens qui apparaissent, du côté indo-européen, dans le groupe indo-iranien à voyelle initiale conservée (asu^;etc.). Il y a plus: Toivonen, op.cit. n° 214, cite encore le lap. Ige "Herr»Hausherr" en tant que parent (identique) à lie "selbst"1 De cette façon, non seulement les mots i.-iran. au sens "maître, le puissant, prince" (av.,cf. 97 ahu; et ghura-; v.ind. âgura-), mais aussi le lexème i.-eur. *és;H-o-s, un dérivé en (cf. au <2.6.8t le tableau) plus tard thematisé, au sens de "maître", attesté par hitt. esjia^s m/sens et lat. erus m/sens,à côté de quoi fém. era, v.lat. esa. On contestait toujours la parenté de v.ind. asura- et son groupe avec le mot hitt. et lat., mais on voit que nulle difficulté sérieuse ne peut être induite contre cette équation.Et l'idée de Kammenhuber, que le mot hitt. et lat. seraient empruntés à un substrat méditerranéen (ou même caucasien) est éliminée immédiatement à l'aide du fait que cet emprunt serait possible uniquement au cas où les deux langues en question pourraient puiser d'une seule langue pré-indo-européenne, ce qui ne peut aucunement être démontré et reste absurde. Pour l'introduction du mot *ésHo-s dans ce contexte, cf. notre remarque dans Orbis XIX (1970). p.289-290. 5.2.5. Tandis que les deux pronoms déjà présentés au contexte ouralien s'accordent avec leurs parents ôuraliens en ceci qu'ils comportent, au moins dans une partie de leurs rejetons anatoliens, cette af-friquée qui nous intéressée ici, le troisième pronom, le thème à fonction du pronom de là troisième personne (du singulier et du pluriel) ?so;, fs- "lui, eux" (v. le {2.2) ne contient nulle part 1' a f f r i q u é e /ts/, mais t o u-j ours la sibilante simple /s/. En addition, 1 e correspondant sûr de ce pronom que fournissent les langues ouraliennes s' accorde ici totalement avec le pronom indo-européen: Les langues finno-ougriennes ont un thème simple à *s- initial qui fonctionne comme pronom personnel de la troisième personne, v. p.ex. le SKES. de Toivonen, p.97; Collinder, fPV.80; Paasonen, S-Laute 12; on en reconstitue le thème en fse;, et *sa- "lui, elle", cf. finn. hS^n "er, sie", he plur. "eux, elles" (le h- est venu de prim. *s;), en pronom possessif enclitique -sa "son, sa", lap. so-n, mordv. so^n, voty. so, zyry. sj (aussi démonstratif "der, dieser, jener"), vog. tau et autres formes "er, sie" (t; repose sur *s-), osty. lojT et d'autres, hon-gr. S (le *8- initial tombe en hongrois); en fonction du pronom possessif enclitique attesté aussi en samoyède: your. ;da. Cette équation est déjà ancienne, cf. Collinder, Indo-ural.Sprach-gut 55» mais il est intéressant que cet auteur - et une foule d'autres - laisse apparaître dans ce groupement, du côté indo-européen, non seulement le thème *§0;, de la troisième personne, ce qui est correct, mais aussi les deux autrespronoms à l'initiale i.-eur. fs;, le réfléchi et le démonstratif. On sait qu'à cette époque-là (1930-1935), nos connaissances du louvite et de ses congénères étaient minimes, il est vrai 98 et ce fait laisse comprendre que les auteurs des recherches dans le lexique et la phonétique des dialectes autres que le hittite ne pouvaient baser leurs théories que sur les données d'une seule langue. Mais »près là parution, des travaux de Pedersen et avant tout de Laroche ont définitivement fait sortir le hittite de son isolement; dès ce moment, le contrôle des faits hittites pouvait éliminer beaucoup des assompti-•ns faites avant la guère. En outre, les écritures diverses donnent la possibilité de corriger les hypothèses sur la qualité des voyelles et frême des consonnes. 4.1. Reste le problème du consonantisme des mots indo-européens -en fait uniquement le problème des affriquées. Nous avons donné ci-dessus une explication fort naturelle: Si l'affriquée hittite et louvite /ts/ dans les deux pronoms démonstratif et réfléchi ne peut nullement être secondaire du point de vue purement anatolien et indo-européen,ce caractère primaireen est devenu tout à fait assuré au moyen des parents ouraliens. Le troisième, le pronom de la 3e personne, tou jour set partout comportant la sibilante simple /s/, obtient ici le rôle d'un arbitre à l'égard du problème des affriquées: On peut poser une règle simple: On doit tenirpourprimaire le phé no-mène phonétique qui est attesté sous la même forme dans l'ouralien et l'anato lie n, bien que tout le reste de la famille de langues indo-européennes s'y oppose resp. en diffère. En d'autres mots, c' est l'a c c o rd entre l'unitéouralienne et celle de l'a-natolien (si existant) qui déterminera le caractère de notre reconstitution. On s'appuiera sur le schéma simple qui suit: élément linguistique l'ouralien attesté dans l'indo-eur. extra-anatol. 1'indo-eur. anatolien reconstitution (indo-our.) 4.2. Ce qui saute aux yeux dans notre examen des faits indo-européens, c'est justement cet accord des faits hittites ou louvites avec.leurs parents ouraliens à l'exclusion du reste,du dom aine indo-européen. Si nous abordons d'abord le problème des affriquées, on constatera tout de suite que le vocabulaire anatolien, en première ligne hittite, nous fournit uh nombre assez considérable de mots à initiale z- - /ts-/ qui sont ou bien de date indo-européenne ou bien plus 99 anciens encore. Un assez grand nombre en consiste en onomatopées» mai3 rien n'empêche de les attribuer à l'indo-européen commun, si l'on les trouve en deux formes divergentes, dans une â l'affriquée expressive » primitive et l'autre â consonantisme normalisé. Ce qui est très important pour nous, c'est que ces onomatopées, au moins en partie, mainti-eruinent leur forme â l'affriquée initiale seulement en anatolien, justement comme nous ont montré les deux pronoms étudiés ci-.dessus; dans le reste du domaine indo-européen, leurs affriquées sont normalisées « allégées en simple, comme les deux pronoms en question. Nous pouvons illustrer ce fait par une onomatopée exprimant, par son consonantisme, ,1e bruit naturel que cause un liquide quelconque (p.ex. la pluie) qui tombe goutte à goutte. 4-.5. Il s'agit de l'imitation de ce bruit attestée en indo-europ. en deux formes divergentes: a) en hittite, c'est ce /tsapp/ très fidèle au bruit naturel dont il est question ici, retenant par là la forme qui est â l'origine d e tont le groupe: le hittite possède un verbe primaire à suffixe « zapp-iia; "tropfen, schwitzen" (act.), "tropfen,leck,undicht sein" (en méd.),~cf . HWb.259 et Neu, Interpretation 205-206; de là, on a un causatif zaggi^a^nu- "träufeln, tröpfeln" (sens trans.); à côté de ce causatif, on a un m/sens, qui atteste un présent primaire sans suffixe « radical fzapg- *zapp;anzi etc.), démontrant que cette racine, bien que clairement onoatatopéique, remonte à une époque très reculée où les verbes radicaux pouvaient encore être forgés couramment; b) on doit rapprocher de ce groupe hittite une racine au sens bien proche, mais en une structure normalisée: i.-eur. (en dehors de 1' anatolien) *§ag;/*säg;_"schmecken,wahrnehmen" chez Pokoray 880,dont la reconstitution du contenu sémantique est fort incomplète et basée sur lat. sagiô "goûter, sentir (qqch); être prudent..." et son groupe,tandis que le sens primaire de lat. sapa "suc" (« "ce qui dégoutte"!), v. norr. safi "Baumsaft", all. safi auj. Saft, av. visäpa; "dont le suc est poison" (composé de vif; "poison" et *§âpa- "suc") est à coup sûr "dégoutter, tomber en gouttes" et par là rejoint le groupe hittite. On tiendra pour identique,au point de vue morphologique, les deux présents hitt. zagp^iia; et lat. gag^iö. Et le verbe radical, hitt. en réapparaît vrais., en dehors du présent, sous le participe parf. osque sig^us. c) comme dans le cas des deux pronoms à hitt. ou louv. z- initial, notre racine onomatopéique se retrouve en ouralien, etju-stement en une structure phonétiquebi- 100 e n p a r al 1 è 1 e, c.-à-d. à une affriquée initial es on la trouve en hongr. csegg^ çgegeg, tchér. 5e§^-,etc. "dégoutter, tomber en gouttes", cf. Wichmann, FUF.XI (1911), p.190. Il s'agit, bien entendu, d'un mot imitâtif qui peut tout de même avoir'été de date ancienne-(car on ne peut pas s'imaginer un peuple vivant en un pays doté de ruisseaux qui ne possédât pas la faculté d'imiter ce bruit naturel par les sons produits par ses organes phonatoires). La forme primitive de ce mot ouralien serait à reconstituer en ou sembl.; la vocalisation différente (un /-a-/ en i.-eur., /i/ en oural.) s'explique aisément par les différences existant dans les bruits naturels. On doit souligner que le lexique de 1'ouralien ancien (reconstitué sur la base des langues historiques) pullule des mots à une ou même à deux destrois affriquées postulées: postdentale /ts/, palatalisée /t'é/ et rétroflexe /të/; ainsi, Toivonen, FIJg.X3X (1926). pp.l et suiw., en donna 400 exemples (thèmes ou racines à l'affriquée, la plupart, entre la première et la deuxième syllabe; et des suffixes à l'affriquée initiale - qui tiendra, dans les dérivés que ces suffixes fournissent, la place entre la dernière syllabe du thème base et la voyelle du suffixe, c.-â-d. se trouvera à l'intérieur de ces structures). 4.4-. Nos trois pronoms sigmatiques nous laissent formuler, à l'égard de l'existence et I1* origine d es affriquées, une règle fort simple: a) selon le témoignage des langues anatoliennes, notre famille de langues possédait jadis unnom-bre considérable de mots (et suffixes) contenant une affr i q u é e; b) dans les langues en dehors de l'Asie Mineure (et en partie, même dans le groupe anatolien), cette catégorie de phonèmes a été près que complètement supplantée par la sifflante s i m p 1 e /s/; cf. un cas contraire dans notre article de Lingq.IX (1969). pp.43 et suiw. c)le groupe anatolien maintient l'affriquée /ts/ héritée, bien que même icila tendance de supplanter le /ts/ p a r /s/ s o it assez forte. , Notre examen nous a fourni, on le voit, une confirmation partielle des prévisions de Benveniste, BSL.L (1954). pp.32-38. Mais ce qui est de plus, haut intérêt ici, c'est un fait dialectologique: d) 1 e groupe a n a t o l.i en des langues i nd o - eu r o p é en nés, avant,tout le hittite, s? a c c o r d e à 101 ce point avec leslangues o u r a 1 i e n n. e s e t s'oppose à ta ut le reste du monde ind o-eu-r o p é e n. À première vue, cette constatation est surprenante; croire que le groupe anatolien serait, à l'égard de quelques éléments linguistiques, plus proche d'un groupe de langues hors du domaine indo-ea-ropéen que de ses parents traditionnels, ce serait bouleverser un des principes les plus solides de notre grammaire comparée. Hais des faits analogues s'accumulent; nous ne mentionnons que notre article issu dans Heth. und IdK. (Innsbruck 1979). pp.9-24. U s'agit partout du même postulat: Une partie d'un territoire en général homogène s'oppose, à cause de certains éléments archaïques, â tout le reste du territoire, mais laisse apparaître les parents les plus proches de ces éléments au delà de la frontière dialectale, dans des langues ou groupes de langues qui en sont, au cas le plus favorable, des parents éloignés. Nous pourrons désormais parler des e x o g 1 o s s e s. La discussion sur les trois pronoms indo-européens nous offre donc des renseignements précieux sur la préhistoire de nos langues; ajoutons que les exoglosses de ce type ne peuvent être expliquées que par l'idée d'un voisinage (au sens concret « géographique), à une époque très reculée, des peuplades concernées. On admet, du côté ouralien,que ce voisinage entré les Indo-Eoropéens et les Ouraliens doit avoir duré dès la séparation des deux nations du gros des peuples nostratiques. En addition, nos exoglosses hittito-ouraliennes supposent que le territoire primordial d' où les Indo-européens de l'Asie Mineure avaient émigré étaitsitué, lui-même, toutprès des Ouraliens, ce qui nous mène à situer ce territoire au nord -est de la patrie commune des Indo-européens. Nous avons illustré cette idée suffisamment par des esquiases au cours d'une communication faite, en décembre 1979« ¿ nos collègues de Hegensburg. Ici, nous ajoutons un tableau comprenant les idées principales de ce qui vient d'être discuté. V. la page suivante. Vsebina Pri primerjanju indo evropskega prajezika z uralskim se naša dosedanja mnenja v marsičem spreminjajo. Tako moremo n.pr. dokazati, da naš prajezik ni poznal v svojem glasovnem sestavu samo preprosti sičnik /s/ (z varianto /z/), ampak tudi zliti glas /ts/. Zgornji članek to prikaže na treh zaimkovnih deblih, osebnem za 3.os. - *so;, kazalnem *s&,*sa in povratnem *g2r»*SSlJ2li v maloazijskih ievr. jezikih in v uralščini sta zadnja dva imela na mestu zg. omenjenega /s-/ zliti /ts-/V /is-/. 102 Pour mieux comprendre les idées exposées dans le présent article, nous donnons ici un tableau des pronoms étudiés: I.-eur. de Brugmann indo-européen de l'Asie Min. 1 Ouralien commun hitt. louv. hgl. lyc. 5&1. œ â o <0 n ® p< o a «o K\ m i-i © X» a o a o h p. iH « S o (0 o a dat.sing. *SO;i Us ;|se, :du? ZÎB- ? ;|i *Sg; ou *sa- ou ffsîr dat.plur. •s;mos * _:smas ;|mas -mmas ;mas •> ?;smas / nom.fem. * i Uziih sije/a- - - - a m o Pi - se/a; :s|i/a: î ? ? î *;sa/e masc. *§o *tsa: - '(fles cou za- .ion plète) ? ? démonstratif * - fem. _sa ftsâ; - •? ? y r.SëZ > dérivés: Uziz ♦tsi: zi;la= su et su^aru i S z±-la-J ? î t i ■ i ? 1 •H A o MB rH ■g (13 rH ■H •H % H •H •P CO î !s§=ïr "âme" - - i i i i - - •> J CD « •H 9 rH S) A Ol M >01 -m •HI h » 1 «s • -P •P 0 a A 3 (0 *és:Ho:§ ; "maître" e|ga;| v-»-* H+asha^s - - •H O X® rH Vl h a § o h p dat.*so;i fts|_ rîi i i :ti ziîl :|i * * acc."se ^s(e) i ■ - ? dérivé: *sé;gg; ; * * - - • ■ ■ ■ s ■ i - - - Bojan Cop, Ljubljana 103 Kenneth Shields Philipsburg, Pennsylvania CDU 809-10-55-25 THE INDO-EUROPEAN THIRD PERSON PLURAL VERBAL SUFFIX In this paper it is suggested that the original form of the Indo-European third person plural verbal suffix was *-(e/o)N and that the nasal element which appears in this suffix was orxginally a deictic particle with 'there and then' signification. The development of a third person plural verbal suffix was probably rather late in the evolution of the present-aorist system of the Indo-European language since "the system of verb endings clearly points to an earlier period in which there was no verbal inflection for number... For the dual and the plural endings are obviously defective. We cannot reconstruct endings in these two numbers which are as well supported as are those of the singular, except for the third plural" (Lehmann 1974-: 201). This third person plural desinence is traditionally reconstructed as *-(e/o)nti (primary) and *-(e/o)nt (secondary). In this paper I wish to present some new observations about the origin of this suffix in the earlier stages of the Indo-European language. In the first place, I believe that the original form of the Indo-European third person plural ending was *-(e/o)N (N = m or n). "The historical existence of such *-N-terminated verbs is argued by Schmalstieg (1974-c: 190): 'The Greek 3rd pi. active imperfect fepher-on is usually considered cognate with the Sanskrit form cLbhar-an. It is usually assumed that in these forms a final *-t has been lost both in Greek and Sanskrit, but the assumption is unnecessary. Both forms could reflect final *-oN, i.e., the thematic vowel plus the plural marker *-N. Likewise, it is usually thought that the OCS 3rd pi. aorist ending encountered in (id-)9 'they went' reflects Indo-European *-ont. Again the assumption of a final *-t is unnecessary. An Indo-European final *-oN would 105 have passed to Proto-Slavic *-uN which could have developed either into *-u > % or = In this case the latter variant was chosen. (See Schmalstieg, 1971» 139—14-0). Similarly, the Gothic 3rd pi. secondary ending -un may reflect IE *-£ without a final *-_t.' Schmalstieg (1976* 25) additionally argues that 'the older verbal ending *-oN is preserved ... perhaps in the Lith. nom. pi. pres. act. participle in -ji, if this is an etymological 3rd pi. as Cowgill, 1970, suggests' and that 'the same thing seems to be true for the Tokharian B 3rd pi. palk-eg (p'álken-ne) .... the 3rd pi. ending -en(-) could be derived from Indo-European *-on(~)' (1977a: 295)" (Shields 1980). Elsewhere (Shields 1980) I have argued that the problematic Oscan-Umbrian third person plural secondary ending -ns derives from a contamination of this archaic suffix *-N and a verbal suffix in *-is, cf. Lat. -is-ti. "'It is, then, unnecessary to posit a verbal 3rd pi. secondary ending *-nt♦ One may posit the earliest form as *-N, possibly originally functioning merely as a plural marker (Schmal- stieg 1974b: 4). Thus, I maintain that only the primary third person plural ending (*-(e/o)nti), which results from a contamination of the old ending *-(e/o)N and the third person singular primary suffix *-ti, shows the formant *-t, 'while the secondary ending of this suffix retains into the dialects the original form in *-N' (Shields 1978a: 135)" (Shields 1980). Of course, the contamination of the *-(e/o)N suffix and *-ti served to hypercharac-terize the third person function of the former desinence and to extend the primary/secondary dichotomy to the third person plural. Now although Schmalstieg (1974c: 190) proposes that the nasal element of the third person plural ending is a non-singular formant,1 I would like to suggest that this was not its original function. Instead, I believe that it may represent an original deictic particle with some sort of 'there and then' signification, which only later came to be reanalyzed as a non-singular marker. 1 On the development of the dual and the plural from a general non-singular category, see Shields 1977: 61-70 and Schmalstieg 1977b: 129-14-1. 106 Watkins (1962: 90-106, 1969: 49-50) argues that the third person function in the Indo-European verbal system was originally indicated by the suffix He says: "Der funktionale Status der 3. Person also zéro- oder Nicht-Person hat die allgemeine sprachliche Tendenz zum formalen Ausdruck durch ein zêro-Zeichen zur Folge; das bedeutet, dass in der gegebenen syntaktischen Funktion des Prädikats eine Nominalform als Verbalform mit 3. Sg.-Endung £ (zéro) aufgefasst werden kann: Nomen *nekwt —3« Sg. Verb *nekwt-0" (1969: 49). Watkins (1962: 102-103) further maintains that a deictic particle *-i 'hie et nunc' was frequently combined with various verbal endings, including the third person desinence "When we speak of a 3 sg. zero ending as in dhas-0, this does, not exclude the further presence of some element or component which is non-personal in nature. One common such element in Indo-European was -i, the deictic particle of the hie et nunc. This particle was freely combinable with the personal endings, as in -m/-mi, -t/-ti, -nt/-nti. We know furthermore that the free combinability of this particle existed down through the period of the formation of the individual dialects, since these show divergent utilizations of -i. It has been suffixed to the perfect endings -a -tHa -e in Italic -ai -tai -ei> Lat. -I -(is)tl -x(t)♦ The same occurred independently in the Hittite hi-conjugation: -ha -ta (*-£?) -hi -ti -i. In Slavic the same change -a —-ai is attested in 1 sg. vede. We know as well that IE -i was combinable with a 3 sg. zero ending as is proved by the Greek thematic 3 sg. present -ei < -e + _i, where is simply the thematic vowel. The Hittite hi-conjugation 3 sg. -i may also contain deictic -i suffixed to a zéro ending. The deictic -1 alone, suffixed to the bare root with zero ending, occurs finally in a very archaic category in Indo-Iranian: the 3 sg. aorist passive. The most archaic form of this class in the Rig Veda is jani 'was bom', which shows the absence of the secondary vrddhi as in jani." The motivation for the addition of this particle to verbal forms is described by Safarewicz (19?4: 52): "The function of the element -i was to strengthen 107 the formation in which this element appeared ... It may be supposed that by means of strengthening the indicators of the person in the present tense these endings gave it the meaning of actual present tense, that is to say, the present tense in a precise meaning." Such specification was necessary since the early Indo-European verbal system itself "was based upon the opposition of aspectual character," with the present-aorist system expressing action and the perfect system expressing state of being (Safarewicz ,1974: 51-52) . Thus, "in PIE, tense and the time of action were not indicated by means of verbal affixes. Indications of the time of the action were given by means of particles or adverbs or were implicit in the aspects of the verb forms" (Lehmann 1974: 139).Markey (1979: 65) also emphasises that spatio-temporal relations were chiefly expressed by such deictic elements, in Indo-European when he says:"At an early stage of Indo-European deictic markers constituted the formal indication of the grammatical categories expressing time, place and person." It was only "in late PIE" that "features of tense became predominant," with tense distinctions coming to be expressed inflectionally (Lehmann 1974: 189-190). On the basis of Watkins' analysis of *-i, it would seem that inflectional tense markers could have their source in deictic elements. I believe that a similar deictic particle *-N was also combinable with this third person suffix The existence of such a deictic particle is suggested by a number of data. First of all, just as the deictic particle *-i is attested in the locative o case (loe. sg. *-i; Skt. -i, Gk. -i, Lat. loc. pi. *-si: Gk. -si), so there appears to have been an Indo-European locative formation in *-N, attested in locative forms like Skt. 2 The close connection between tense and locative constructions has been recently emphasized by Traugott (1978: 371): "It has been suggested by many linguists that at least some subparts of the temporal system of language are locative in underlying structure ... I assume the correctness of this argument." 108 / 3 kaläyäm and. OP schisman, cf. Gray 1932: 192. "A similar element -i(n) £perhaps a contamination of *-i and. *-N--K.S.] is found in Skt. and Av. loc. types like a-sm-xn, a-hm-i, a-hm-y-a, and in Homeric ablatives, Instrumentals, and locatives (both sing, and plur. without distinction of form)-in -phi(n) < *-bh-i(n); abl. sing, melathrfiphin, plur. osteophin; instr. sing, bxephin, plur. the6phin; loc. sing, eskharfiphin, plur. ikri6phin. Here, too, one must place Dor. emxn, tin, Boeot. hein < *sejin, Lesb. ammi(n), ummi(n), Attic hemxn, humin" (Gray 1932: 192-193). A related nasal locative suffix is perhaps found in Hitt. kedani and Sanskrit adverbs like idanxm, tedlnim, cf. Josephson 1967: 137-138. Likewise, a similar construction is described by Brug-mann (1911: 181): "Umbrisch. Neben tote, Akerunie, auch -em: Acersoniem, totem-e (mit -e(n) 'in'). Moreover, I believe it to be significant that *-N is also found in the genitive case as well, specifically in the genitive plural suffix *-5N (stem vowel + *-N, cf. Schmalstieg 1974c: 189): Gk. -5n, Skt. -am, Lat. -um. That this suffix originally had nothing to do with number distinctions is demonstrated by the fact that in Hittite it continues to be used in both singular and plural function. As Kronasser (1956: 104) says, "Eine Eigentümlichkeit des Heth. ist es, dass der Plural keine voll ausgebildete Flexion aufweist und z.T. die Endungen des sg. verwendet, wie umgekehrt der g. pl. -an im sg. vorkommen kann (Labarnan)." Now I^yons (1971: 388-395) points out that there exists an intimate semantic and formal connection between the genitive and the locative in many 3 schisman "occurs in the expression...: en schiSman ackewijstin Krixtxaniskan astin... 'in this evident Christian affair', Endzelxns, 1944, 120,vobjects that elsewhere iü the Old Prussian texts there is no living locative case"; and because of this fact he argues that the form "may be a misprint for *schismau in which case the word would be in the dative singula]?" (Schmalstieg 1974a: 132-133)• The nature of this form is thus subject to various interpretations. 4 The *-u element appearing in the locative case (loc. pl. *-su: Skt. -su, OCS -xs, Lith. -su; loc. du. *-ous: Skt. -os, OCS -u) would äTso appear to be an original deictic particle. Thus, Hirt (1972: 11-12) ¡pays: "Erweitert haben wir u in 1. ubi 'wo', 1. u-ti 'so', aw. u>ti, Gr. e-tite 'gleichwie'ai. u-t& 'auch sogar'. Aus dem Gegensatz von i-bi und u-bi ergibt sich wohl die Bedeutung 'hier' und 'da' für i und u. 109 languages, including non-Indo-European ones. Similarly, Clark (1978: 117) concludes: "The existential, locative, and possessive constructions examined in the present sample of languages are related to one another in word order, in the verbs used, and in their locative characteristics." It is this close relationship between the locative and the genitive which probably accounts for their identity of form in the dual of Indo-European (*-ous: Skt. -os, OCS -u). Because the genitive and the locative share this common form, Kurylowicz (1964: 200) concludes: "The paradigm of the dual suggests an original identity of the gen. and the loc., i.e. a prehistorical stage attested in neither the sing. -i) nor in the plural (-5m, -su/-si)." The original identity of the two cases in Indo-European is also perhaps suggested by the fact that the genitive case has residually retained a secondary locative function, which Brugmann (1904: 438) describes as "Der Gen. von räumlichen und zeitlichen Begriffen." Thus, the existence öf a deictic particle *-N in Indo-European seems quite plausible. It is important to note that I have argued elsewhere (1979) that Indo-European possessed a genitive suffix in *-i as well as in *-s and *-N. This suffix is attested in the o-stem genitive ending generally reconstructed as *-sio (Skt. -sya, Avest. -he, Horn, -io < *-o-sio), which,! believe,represents a contamination of the genitive markers *-s and *-i with the thematic vowel. Tocharian also attests a genitive desinence in *-i. Thus, Krause and Thomas (I960: 105) note that a genitive suffix "-i. tritt in beiden Dialekten bei Verwandtschaftsnamen auf -r auf: A päcri = B pätri (N. A päcar, B pacer); entsprechend A mäcri [b matri] , pracri jjprotrij ... " Die Genitivendung -i findet sich in beiden Dialekten ferner in einer Reihe von fremden Personennamen, z.B. B Mahäklsyapi (N. -£) [_ A Käsyapi, N. Käsyap]..." Krause und Thomas (I960: 59) also point out that one etymological;source of AB -i is -oi, as in the case of "Toch. i aus idg.*-oi in der Endung des N. PI. der Deklinationsklasse V wie A koni ^B kaunij 'Tage'." In Shields 1979 I further argue that the problematic 110 Gothic genitive plural ending -e and the Italo-Celtic genitive singular desinence -i are also to be derived from an £-stem genitive construction in *-i. (See Shields 1979 for details.) Thus, the parallels between the deictic particle *-i. and *-N in terms of their function in the Indo-European language are striking indeed.-' If Brugmann (1911: 311) is correct that "vielleicht sind alle Demonstrativa einmal deiktische Partikeln, also indeklinabele Wörter gewesen," and if this same deictic nasal element is present in "die n-Demonstrativa *no-, *eno-, *ono-, *oino~, *aino~" (cf. Skt. an&-, OCS on-s, Lith. ana-s), then it would seem that the original meaning of *-N was 'there and then' since "die Grundbedeutung der n-Demonstrativa ist eine Jener-Deixis gewesen" (Brugmann 1911: 335-356), although the semantic distinction between *-i and *-N apparently became blurred in later stages of the language, as their semantically undiffer-entiated co-occurrence in the locative case implies. What I am ultimately suggesting, then, is that early Indo-European possessed a present verbal construction in *-0-i and a non-present (past) verbal construction in *-0-N. The problem that remains is simply to determine how the latter formation came to 7 express the third person plural fucntion. As I implied earlier, I believe that a specifically non-singular inflectional category was a rather late development in Indo-European. Hirt (1934-: 23) thus writes: "Eine besondere flektierte Form für den Plural demnach ursprünglich nicht notwendig." He 5 Obviously the occurrence of -u in the genitive (-locative dual attests to the use of locative deictic elements as markers of the genitive case. 6 As would be expected, the original semantic value of the demonstrative stem *i- (nom. sg. masc. *i-s: Lat. is, Go. is Lith. jis), which probably bears an etymological relationship toThe deictic particle *-i, was 'this' (Brugmann 1911: 333). 7 Of course, the formation *-0-i was limited to secondary functions in later stages of Indo-European and in the period of dialectal development. Ill feels that this fact is demonstrated by a number of dialectal phenomena. For example, "die neutralen -¿-Stämme gebrauchen als / — / f / Plural im Aind. den Singular, aparati, asthün, jämi, bhuri, sémi, surabhí, máhi (AV.)" (Hirt 1934: 24). Similarly, "in diesem Fall haben wir auch zwei Fälle im Europäischen, nämlich 1. tot und quot. Vgl. tot tarn valida oppida, quot calamitates" (Hirt 1934: 24). In addition, Lehmann (1974: 263-264) argues that the non-singular category was late in emerging not only in the verbal system but also in the nominal system as well: "The number system is defective in substantival as well as in verbal inflection ... Number accordingly was not consistently applied in late PIE and the early dialects in accordance with natural reference. Subsequently application became more regular, and number congruence was carried out for both substantives and verbs ... The late development of the number system in the noun is also clear from the lack of parallelism between forms of the dual, for which only three forms developed, and the forms of the singular and plural." Now I believe that the specialization of the verbal formation in *-0-N in non-singular (plural) function, after this category had begun to emerge, was largely a result of the nature of the congruence system of Indo-European. The importance of congruence in Indo-European was what actually led to the development of a third person plural verbal suffix in the first place. As Lehmann (1974: 202) says: "Only the third plural [^verbal desinence—K.S.J , as indicated, can be posited for an early period of PIE. The development of precisely third person forms to express number supports the assumption that the number category was used for congruence." The congruence system of Indo-European has been characterized by Fodor (1959: 34) as "assonance-like motion"; that is, phonologically identical formants appeared on the lexical items participating in a syntactic relationship governed by congruence. (See also Shields 1978b: 197-208.) As far as verb/ subject agreement was concerned, the original suffix marking third person in the verb was paralleled by a nominative case 112 suffix in *-0, the original exponent of this case, cf. Kurylo-wicz 1964; 199. It is interesting to observe that before *-t(i) became the marker of the third, person (singular) function, *-s(i) was apparently the desinence of the third person in Indo-European. Thus, Watkins (1962: 105) says: "The classical Indo-European 2 sg. ending -s(i) represents the old 3 sg. ousted from 3 sg. to 2 sg. by the encroachment of a newer 3 sg. -t(i) ... The rigid paradigmatic structure for the three persons of the singular, -m(i), -s(i), -t(i) belongs only to the latest period of Common Indo-European, and was completely achieved only after the separation of the dialects." The occurrence of *-s as a third person marker is historically attested. It is clearly seen in "Tokh. A palkas (present tense), and Hitt. pais 'gave' and dais 'put' (preterit)" (Schmalstieg 197&: 24). Also to be included here are such Indo-Iranian forms as Skt. bhuyas 'he should have been', dhas 'he put' and Old Persian ais 'he went', akunaus 'he made' (Watkins 1962: 90-93)• Of course, there eventually developed a nominative case ending *-s in Indo-European which largely replaced the older formant, cf. Kurylowicz 1958: 613. In Shields 1978b: 202-208, I argue that there was an intimate connection between the appearance of *-s as a third person verbal suffix and the appearance of *-s as a nominative suffix, due to the fact that the Indo-European congruence system was at this Q time primarily based on assonance. •s- ... One of the earliest non-singular markers to emerge in Indo- European was a suffix in *-N. "Traces of *-K as a non-singular marker can be seen in certain Tocharian nominative plural forms: AB rin 'cities'; B pyapyain, A pyapyan 'flowers'; A yukaii 'horses'. Moreover, all Tocharian A nominative-accusative dual nouns end in -m, while Tocharian B shows -ne as a marker of this nominal function. In Shields 1977: 61, I propose that the nasal in certain Sanskrit nominative-accusative neuter plural See Shields 1978b: 199-202 concerning the gradual replacement of "assonance concord" by the type of congruence seen in later stages of Indo-European and in the dialects themselves. 113 substantives like bhuvanáni 'worlds', súclni 'bright ones', and vásúni 'possessions' is not analogically introduced from the n-and nt-stems but is this same non-singular affix. In addition, the £-, i-, and u-stem nominative-accusative dual endings *-£, *-I, and *-u are derivable from *-oH, *-iH, *-uN, according to Schmalstieg (1973: 147-151)" (Shields 1978a: 135). Further evidence for the existence of a non-singular desinence *-N in Indo-European is provided in Schmalstieg 1973, 1974c, 1976, 1977b and. Shields 1977, Forthcoming a, Forthcoming b. Because of the phonological identity of the verbal formation in ""-0-H and the substantival plural formation in *-N and because the two stood in a relationship typically governed by assonance-like motion, the verbal construction became reinterpreted as marking the third person non-singular (plural). When *-N assumed this new verbal function, it lost its association with tense, a fact demonstrated by its inability to combine with other personal markers in a manner comparable to *-i. Nevertheless, as time passed, the third person non-singular- marker *-N spread from the third person to other persons of the verb (2nd pers. du„: Skt. -tam, Gk. -ton; 2nd pers. pi.: Hitt. -teni). The motivation of this extension was probably a combination of the tendency identified by Benveniste (1971) for the third person to impose its form on other members of a paradigm and the attempt to hypercharacterize other suffixes as non-singular. At this juncture the primary value of *-N in the verbal system was that of non-singular, its indication of the third person being a secondary function. It is thus clear that the origin of the Indo-European third person plural verbal suffix is intimately related in a very complicated way to other syntactic and morphological subsystems of the language. I believe that its appearance must be viewed in connection with the expression of spatio-temporal relations, the nature of the congruence system, and the slow evolution of the syntactic category of number. 114 REFERENCES: Benveniste, Emile. 1971. "Relationships of Person in the Verb." In Problems in General Linguistics. Trans, by M. E. Meek. Coral Gables: University of Miami Press. 195-204. Brugmann, Karl. 1904. Kurze vergleichende Grammatik der indogermanischen Sprachen. Strassburg: Karl J. Trübner. Brugmann, Karl. 1911. Grundriss der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Strassburg: Karl J. Trübner. Clark, Eve. 1978. 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Vol. 3«1* Heidelberg: Carl Winter. 117 Povzetek INDOEVROPSKA GLAGOLSKA KONČNICA ZA 3. OS. PL. Končnica za 3« os. pl., ki se običajno rekonstruira kot *-(e/ o)nti oz. *-(e/o)nt, naj bi se prvotno glasila *-(e/o)H. Nazalni element, ki ga vsebuje, naj bi bil prvotno deiktična partikula s pomenom "tam in tedaj". Primarna končnica *-(e/o)nti naj bi nastala po kontaminaciji končnika *-(e/o)N in primarne končnice za 3* os. sg. *-ti. Sekundarna končnica naj bi ohranila svojo prvotno obliko *-(e/o)N, rekonstrukcij a elementa *-t po avtorjevi interpretaciji ni potrebna. * 118 Richard Sîrbu Timi^oara CDU 805.90-3:804.0 L'ANTONYMIE DES SÉRIES DERIVATIVES Le présent travail examine, dans une perspective synchronique, la nature des rapports entre les composantes des séries dériva-tives contraires qui se constituent en blocs antonymiques. En examinant de plus près plusieurs blocs dérivatifs antonymiques du roumain et de leur correspondance en Slovène et en d'autres langues, on touche toute une série de faits linguistiques qui mettent en lumière la diversité des aspects de nature typologique que présentent les antonymes dans le sous-système dérivatif d'une langue. 1. L'étude des rapports d'antonymie entre les composantes des séries dérivatives qui se trouvent en relation d'opposition a une importance de premier ordre de trois points de vue: 1.1. Elle offre de nouvelles preuves du caractère ouvert et potentiel du système de la langue. Ce trait spécifique des langues naturelles, qui les distingue des autres systèmes de communication apparaît, en l'occurence, plus évident encore. 1.2. Elle fournit des données supplémentaires concernant l'organisation systématique des éléments lexicaux, en nous offrant de nouveaux points d'appui dans la démonstration de la spécificité des antonymes dans divers microsystèmes lexicaux1, 1.3» L'étude du développement des relations d'antonymie par les liaisons dérivâtionne11es de termes contraires a une grande utilité pratique dans l'élaboration des travaux lexicographiques de 1 Voir en ce sens notre ouvrage L'antonymie comme manifestation des relations de système dans le lexique, "Lingüistica11, .xxx., Ljubljana, 1979, P- 157-169- 119 dimensions plus vastes, comme par exemple la banque de données sémantiques (Bandasem) qu'on projette de réaliser pour la langue roumaine^. Elle est également utile dans l'analyse contrastive-typologique censée faciliter l'enseignement des langues modernes, ainsi que dans l'élaboration des matériaux didactiques nécessaires à cette activité 5 de même que pour certaines étapes de l'activité de programmation des machines à traduire automatiques. 2. Une des particularités léxico-grammaticales fondamentales qui devrait être obligatoirement envisagée, lorsque l'on aborde le problème des unités lexicales à sens réciproquement contraire dans une perspective linguistique prépondérante,.c'est la conservation des rapports d'antonymie dans leur parallèles dérivation-nelles: sarac - bogat Cf.fr.: pauvre-riche sârâcie - bogatie pauvreté - richesse a sâraci - a (se) îmbogâfri (s')appauvrir - (s')enrichir saracire - .îmbogatire . appauvrissement - enrichisse- ment sarâcit - îmbo ga.fr it appauvri - enrichi La ressemblance des modèles dérivationnels dans lesquels s'intègrent les termes d'un couple antonymique, constitue - comme le remarquait Otto Duchâcek - une preuve de la stabilité des relations d'antonymie dans le système lexical^, fait attesté entre Voir Ion Danailâ et Radu Michâiescu, Bahca de date fono-morpho-semantice a limbii române (Bandasem), "Limba româna", ml (19BÔ), no.b, p. 471-476. Par. la connaissance des ressemblances et des différences qui existens dans la structure des séries dérivatives antonymi-ques similaires dans la langue maternelle et la langue cible, et par l'intégration de ces données dans des systèmes d'exercices adéquats, le processus d'enseignement d'une langue étrangère (de certains de ses sous-systèmes) acquiert ùne orientation scientifique rigoureuse. 0. Duchâcek, Sur quelques problèmes de l'antonymië, "Cahiers de lexicologie", VI (1965/1), p. 59-60. 120 autres par les nombreux exemples du roumain où un terme - comme 5 l'observe Al. Graur^ - suit dans la dérivation le modèle de son opposé. Le fait que les antonymes n'existent pas dans la langue d'une manière autonome et indépendante, mais constituent des groupes plus grands ("les blocs lexicaux") fondés sur des liaisons fonctionnelles-semantiques ou structurelles-dérivationnelles, atteste, on ne peut plus clairement, le caractère systématique du lexique^ 3- Avant de présenter nos conclusions, nous devons apporter quelques précisions sur la terminologie employée. Nous devons également montrer de manière succincte les modalités utilisées pour établir les repères de base recherchant la typologie des modèles dérivatifs antonymiques dans la langue. 3.1. Par modèle dérivatif (Md) nous entendons un schéma abstrait contenant des symboles qui marquent la structure morpho-lexicale des composantes des séries dérivatives. Mais l'ordre de ces symboles dans le cadre des modèles que nous avons établis reflète non pas tant la succession stricte des termes dans la dérivation, telle qu'elle s'est manifestée au plan diachronique, mais surtout la motivation formelle-sémantique des termes dérivés en tant que résultat de leur transformation, tels qu'ils se présentent au plan synchronique 5 Al. Graur, încercare asupra fondului principal lexical al limbii române, Bucure^ti, p. 129.et sq. 6 Sur les groupes antonymiques fondés sur les liaisons fonctionnelles-sémantiques, voir l'ouvrage cité à la note 1. 7 Par conséquence, nous avons considéré comme terme de base dans une série dérivative le mot à l'aide duquel on peut définir, au point de vue lexico-sémantique, toutes les autres composantes de la série respective. Cf. par exp. DEX (Dictio-narul explicativ al limbii române), Bucureçti, 197b, p. 465, pour îngust et ses dérivés. 121 Les membres des séries dérivâtives appartenant au même modèle ont le même sens typique dérivatif exprimé par des indicateurs formels identiques®. Autrement dit, les parties du discours représentées par des symboles dans les Md sont motivées au point de vue formel et semantique par rapport au terme à partir duquel elles se sont formées ( A-, Md { N V N. l(cal) 2(act/rez) V A2(rez) mare (grand) maxime (grandeur) a(se) mari (grandir) marire (agrandissement) marit (grandi) înalt (haut) Inaltime (hauteur) a(se) lnalfra (hausser) lna.ltare (haussement) inaltat (haussé) 8 Dans certains ouvrages sur la dérivation, on opère avec le terme de type dérivationnel dans une acception proche de celle que nous accordons à la notion de modèle dérivatif. Ainsi, V. N. Golovin comprend par type dérivationnel des séries de mots ayant le même sens typique dérivatif - un sens commun à plusieurs mots dérivés, exprimés par des indices formels identiques (Yvedenije v .jazykoznani.je, IIIe édition, Moscou, 1977, p. 129). ^- Pour certains aspects théoriques de la dérivation, admis en tant que prémices méthodologiques dans le présent ouvrage, voir N. M. Sanskij, Qcerki po russkomu slovoobrazovaniju, Moscou, 1968, p.11; Th. Hristea, Derivarea regresiva In rapor-turile ei cu cea lexicala, "Sistemele limbii"7 Bucureçti, 1970, p. 97 et sq.; I. S. Uluchanov, Slovoobrazovatel'naja semantika v russkom jazyke i principy eë opisanija, Moscou, 1977. Sur la dérivation à l'aide des préfixes, voir Formarea cuvin-telor In limba românà, vol. II, Pref-ixele (rédacteurs responsables: Al. Graur et Mioara Avram), Bucureçti, 1978; Sergiu Drincu, Problème teoretice aie de'rivarii eu préfixé în limba româna, vol. "Studii de limba stil", Timiçoara, 1973,P- 9 Les indices de base, dans les modèles (act "action", loc "lieu", rez "résultat", ag "agent", hum "se rapportant aux hommes", term "terminologique", cal "qualité", mb "membre du corp hum."), attachés ara symboles catégoriels (verbe), N (nome), A (adjective), Ad (adverbe), nous aident à mieux faire ressortir la corrélation lexico-sémantique entre les dérivés. 122 Le modèle ci-dessus est caractéristique pour les séries dérivatives ayant à la base des adjectifs qualificatifs du champ lexico-sémantique des grandeurs et des relations spatiales (voir aussi les séries dérivatives ayant à la base les adjectifs gros 'gros', lat 'large', lung 'long'). Un tel schéma peut être nommé aussi modèle typique parce qu'il est propre aux potentialités de la langue roumaine; on peut le répérer dans la structure de plusieurs séries dérivatives de cette langue10. La notion de modèle dérivatif ne doit pas être confondue avec celle de modèle morphologique qui comprend aussi le schéma dés variantes morphologiques à l'intérieur d'un type dérivationnel11 et qui ne présente pas d'intérêt pour la question mise en discussion. 3.2. Deux séries dérivatives ayant à la base le même modèle dérivationnel et dont les termes constitutifs sont engagés dans des relations d'antonymie forment un bloc dérivatif antonymique Dans la sphère des dérivés on a affaire à une antonymie reflétée de 1'.antonymie des termes du couple de base: a (se) urca - a coborî (monter-descendre), urcare - coborlre,.urcat - coborlt, urcâtor - coborîtor, urcu? - coborîg. Les membres d'un bloc dérivatif antonymique sont unis sur la verticale par des liaisons structurelles-dérivationnelles et lexico-sémantiques du même type (se caractérisant par le même type de motivation formelle-sémantique par rapport à la base), cependant que sur l'horizontale il y a entre les termes corrélatifs des rapports d'opposition sémantique, ayant le même degré 10 Voir l'Annexe . 11 Cf. N. M. Sanskij, op.cit., loc.cit. 12 Sur les différents types de blocs antonymiques, voir notre livre Antonimia lexicala In limba româna, Timiçoara, 1977, p. 104. Voir aussi L. A. Novikov, Antonxmija v russkom ja-zyke, Moscou, 1973, p. 75-78. 123 d'abstraction lexicale (marqué le plus souvent par des suffixes identiques) et se situant à la même distance sémantique l'un de l'autre par rapport à un terme de référence commun concernant la qualité, la propriété, la quantité visée. Autrement dit, les relations entre les mots dans les blocs dérivatifs antonymiques sont proportionnelles , ce qui est extrêmement important à considérer lorsque l'analyse de divers sous-ensembles lexicaux s'appuie sur de tels modèles de type mixte. Ce trait caractéristique des blocs dérivatifs met en lumière avec plus de force la nature de l'antonymie lexicaile en tant que type spécifique d'opposition, dans lequel les termes corrélatifs contraires disposent eux aussi de traits identiques, l'antonymie étant justement le résultat de l'interaction des relations d'opposition et des éléments d'identité sémantique. 4. En admettant la délimitation, dans le domaine investigué, de ce qui existe dans la langue en tant que fait actualisé et répéré dans le discours et de ce qui existe uniquement au niveau virtuel de la langue, nous admettons implicitement l'existence de modèles linguistiques idéals, potentiels ou génotypiques (MdG) et de modèles actuels ou phénotypiques (MdPh) concrétisés dans les diverses langues naturelles existantes1^ 13 Du fait que les modèles génotypiques que nous avons établis sur la base de la comparaison des séries dérivatives antonymiques similaires dans différentes langues romanes, slaves et germaniques, n'ont pas les vertus de modèles universellement valables pour toutes les langues parlées sur le globe, langues de peuples à divers types de civilisation, nous allons opérer désormais avec le concept de modèle génotypique de type indoeuropéen (MdGje), en mettant en valeur les données fournies par les dictionnaires explicatifs respectifs et le dictionnaire de Cari Darling Buck (A Dictionnary of Selected Synonyms in the principal indo-european Language, chapter 12, Spatial Relations, The University of Chicago Press, 194-9, p. 829 et sq.;. L'êtab-lissement de certains modèles génotypiques universels, par les voies les plus diverses, dans des recherches futures à caractère exhaustif, ouvre des perspectives larges à l'application des modèles dérivatifs antonymiques non seulement dans la linguistique appliquée, les traductions automatiques, mais aussi dans certaines recherches à caractère socio-culturel et historique, orientées vers le dévoilement des modèles anthropologiques concernant la conception du monde et de la vie de certains peuples. 124 Par la comparaison des modèles génotypiques, établis par voie dêductive et à partir des données fournies par l'analyse con-frontative-typologique avec des modèles phénotypiques correspondants de plusieurs langues naturelles, on aboutit le plus souvent à relever des concordances parfaites entre les deux types de modèles: à chaque élément génotypique (dérivatif dans notre cas) correspond dans une langue réelle quelconque un élément phénotypique. Mais il arrive souvent que dans une langue naturelle il manque un terme quelconque, quoique la place d'un tel élément soit possible dans le système, étant prédite tant par des faits de nature logique ou ontologique, que par des faits linguistiques concrets (présence de l'élément respectif dans une autre langue naturelle, son expression périphrastique dans la langue respective, etc.). Ainsi, tandis que l'anglais, le russe, le Slovène disposent de mots antonymes pour désigner les notions contraires de 'profond' et 'peu profond' (cf. angl. deep - shallow, russe glubokij -melki.j, Slovène globok - plitev), le roumain n'a pas de terme contraire pour désigner d'une manière synthétique la notion de 'peu profond', celle-ci étant exprimée par un syntagme (putin adînc). Il résulte que le modèle potentiel respectif n'est pas entièrement réalisé en roumain; le modèle phénotypique correspondant représente, en l'occurence, un "trou lexical"1''. De tels "trous lexicaux", plus nombreux dans le cas des séries dêriva-tives, marquent en fait la place virtuelle, logiquement admise 14 La terminologie (génotype/phénotype) est empruntée à la théorie générative des linguistes soviétiques (cf. S.K. Saumjan, P.A. Soboleva, Fondements de la grammaire générative de la langue russe, Moscou, iybts;. Dans la grammaire gènêrative du texte, oii opère avec les concepts de géno-texte et de phéno-texte. Sur l'utilisation de ces deux termes, voir Elena Toma, Problème aie structurii textului: metatextul, "Limba româna7r! nU (1986), no. b, P. - 15 Dans des situations similaires John Iyons utilise le terme "les trous lexicaus" (v. Eléments de sémantique, Paris, 1978, p. 244) et A. Lehrer, cité par J. Lyons, celui de "trous matriciels". 125 dans le système, pour un mot possible dans un paradigme concret quelconque et prédit au plan interlinguistique. 4.1. Envisagés par le prisme de la dichotomie potentiel/actuel ou génotype/phénotype, les blocs antonymiques dérivatifs peuvent être représentés symboliquement soit sous forme de modèles génotypi. ques (Md&G), c'est-à-dire de modèles communs aux plusieurs langues naturelles, qui peuvent être reconstitués par la comparaison des blocs antonymiques similaires des diverses langues naturelles, soit sous forme de modèles p h fe n o t y -piques (Md^Ph), c'est-à-dire des schémas tels qu'ils apparaissent concrétisés dans le système d'une langue concrète: - V a vinde - a cumpara / V j vendre - acheter Nl(act) vipère - cumpârare ) Nl l veirt:e ~ achat N2(ag) vlnzator - cumparâtor / N2 I vendeur - acheteur A vlndut - cumpârat \ k ) vendu - acheté MdG MdPh (MdaG = Md, rus. slov. angl. prodavat' - pokupat' prodajati - kupovati to buy - to sell prodaza - pokupka prodaja - kupovanje buying - sélling prodavec - pokupatel' prodajalec - kupec buyer - seller prodannyj - kuplennyj prodan - kupljen 0 - 0 Il résulte, de cet exemple, que le modèle génotypique V - N^ - N2 - A est intégralement réalisé dans les langues mentionnées ci-dessus à l'exception de l'anglais. Dans l'analyse que nous avons entreprise, en faisant appèl à deux niveaux, génotypique/phênotypique (l'un - étalon, l'autre - de contrôle) et en fondant notre démarche sur des considérations d'prdre logico-ontologique, nous avons réussi à mieux faire ressortir les ressemblances et les différences qui existent dans la 126 paradigmatique de certains termes désignant les grandeurs et les relations spatiales en roumain, en russe et en Slovène, envisagés dans la perspective antonymie - dérivation au plan synchro-nique. 5- Les blocs dérivatifs antonymiques constituent le cadre le plus propre à mettre en évidence trois aspects significatifs: - le caractère complet ou incomplet des séries dérivatives contraires, en fonction de leur coïncidence, au point de vue du nombre de composantes, avec le modèle antonymique-génotype, pris comme étalon; - le caractère régulier ou irrégulier des séries dérivatives antonymiques, en fonction de la déviation ou de la non-déviation de leurs membres par rapport à la dimension lexico-sémantique du modèle dérivatif-génotype; - la non-coïncidence des séries dérivativesantonymiques similaires des langues confrontées. 5-1. En examinant de plus près plusieurs blocs dérivatifs antonymiques du roumain et leur correspondance dans les autres langues, on a pu constater l'existence de deux sortes de séries dérivatives: (a) régulières (MdG = MdPh) et (b) irrégulières (MdG £ MdPh)16. 5.1. (a) Deux séries dérivatives à l'intérieur d'un bloc anto-nymique ont un caractère régulier lorsque chaque élément géno-typique a, sur le plan de la langue réelle, ion correspondant lexico-grammatical, identique comme valeur et position dans le modèle. Les composantes des séries dérivatives régulières 16 On doit retenir, en ce sens, les précisions apportées par Ju. S. Màslov dans Yvedenije v jazykoznanije (Moscou, 1975» p. 195-196). Il distingue, parallèlement aux modèles dérivatifs productifs et non productifs, des formations régulières et irrfeguliéres, les premières étant les dérivés construits d'après un modèle suivi sans déviations par d'autres formations aussi. 127 contraires reproduisent sans exception une certaine corrélation formelle et sémantique avec les termes de base, tandis que dans lè cadre des blocs antonymiques, les séries dérivatives régulières contraires actualisent un seul et même modèle génotypique (voir, par ex., le bloc antonymique à la base verbale a vinde -a cumpara (vendre - acheter), sous 4.1.). 5.1. (b) Dans le cas où, dans un paradigme dérivatif, il y a des "trous lexicaux" dus à des déviations de la dimension lexico-sémantique du modèle génotypique respectif, on a affaire à des séries irrégulières. Ce sont ces déviations qui révèlent le caractère potentiel du système de la langue. Ainsi, dans l'exemple: / N minciuna - adevâr fr. mensonge - vérité •S A mincinos - adevarat mensonger - véritable I.V a minÇi - 0 (a adeveri ^ mentir - 0 "a spune adevârul") les formations verbales dérivées ne sont pas antonymes parce que a adeveri (fr. avérer) ne reproduit pas fidèlement la corrélation formelle-sémantique avec le mot de base dans la même direction que le verbe a minti; a adeveri (avérer) ne signifie pas "a spune adevârul" ("dire la vérité") comme on l'aurait attendu en jugeant d'après le modèle suivi par a mini;i (minciuna - a spune minciuni = a minti; fr. mensonge - dire des mensonges = mentir) et en tenant compte de la proportionnalité des relations qui devrait caractériser de tels blocs antonymiques. En ce qui concerne les verbes, les relations d'antonymie se perdent. On peut observer la même chose dans d'autres langues: Cf. rus. lož' - pravda, loznyj - pravdivyj, lgat.' - 0 (opravdat' / govorit' pravdu)} slov. laž - resnica, lažen - resničen, lagati -0 (uresničiti f govoriti resnico); it. menzona - verità, menzo-gnèro - vero, mentire - 0 ("dire il vero"). Le caractère régulier ou irrégulier des blocs antonymiques dépend donc de la conservation ou de la perte des relations d'antonymie 128 entre certains membres des blocs dérivatifs antonymiques. L'allemand nous offre, en ce sens, un exemple concluant: N Nacht - Tag Cf.rus. noc' - den' A nächtlich - 0 (täglich £ ant. nächtlich) nočnoj - dnevnyj 5-2. D'autre part, nous distinguons des séries dêrivatives antonymiques complètes et incomplètes, suivant que les termes du modèle phênotypique couvrent intégralement ou partiellement le modèle gênotypique respectif, autrement dit en fonction de la présence/de l'absence des "trous lexicaux" dans le modèle phênotypique comme par exemple: fr. angl. N mort - vie (moarte - viatä) death - life A mort - vif (mort - viu) dead - living V mourir - vivre (a muri - (a vietui) a träi) to die - to live allem. rus. slov. Tod - Leben smert' - žizn' smrt - življenje tot - lebend mërtvyj - živoj mrtev - živ 0 - leben umeret' - žit' umreti - živeti (sterben) On constate dans cet exemple, le caractère incomplet du modèle allemand. Un exemple de bloc antonymique aux séries dêrivatives complètes et régulières est celui qui a pour base verbale a vinde - a cump'âra (vendre - acheter) qui se comporte d'après le modèle V - N-^ - I?2 - A qui a, d'ailleurs, un caractère général, puisqu'il est intégralement réalisé dans toutes les langues que le présent ouvrage accepte comme termes de références. 17 Chaque fois qu'on établit le caractère complet d'une série, on doit rapporter les termes-phênotype au niveau gênotypique correspondant pour voir si, logiquement, l'existence d'un terme quelconque dans une série dêrivative est possible à ce niveau abstrait. En ce sens, on peut même parler de séries complètes à deux membres, à l'intérieur desquelles on ne peut pas concevoir d'autres termes: cf. est - estic, vest - vestic. 129 Par contre, le modèle Ad - A ne se réalise pas en roumain. Cf.: rus. slov. roum. Ad zdec' - tam tukaj - tam/kaj aiei - acolo . a. zdešnij - tamošnij tukajšnji - tamkajšnji 0-0 (de+Ad) Il en résulte que, dans le cas des blocs antonymiques, est fondamentale non seulement la ressemblance formelle des dérivés, mais surtout la dimension (et la direction)' sémantique dans laquelle se développent les relations dérivationnelles. Autrement dit, ce n'est pas tant la motivation formelle qui assure l'unité des blocs antonymiques, mais la motivation sémantique entre les dérivés, accompagnée d'une motivation morpho-lexicale concrétisée en formatifs identiques (notamment les préfixes et les radicaux communs). 6. En étudiant de plus près plusieurs séries dérivatives antonymiques d'une langue, on peut établir la typologie des modèles de base des blocs dérivatifs antonymiques de la langue considérée en vue d'une future analyse contrastive visant deux ou plusieurs langues. Pour établir une telle typologie, on devra prendre en considération les critères formels-sémantiques suivants: - la structure morphologique des paires d'antonymes et des séries dérivées; - la corrélation morpho-sémantique des termes des blocs antonymiques; (a) sur l'horizontale: l'opposition antonymique (b) sur la verticale: la liaison formelle-sémantique entre les dérivés - le caractère régulier/irrégulier, complet/incomplet des blocs. Sur la base de ces critères nous distinguons les types de blocs suivants: (a) dans la perspective interlinguistique (par la comparaison MdG avec MdPh): 130 1. complets 1 en fonction de la présence/absence des 2. incomplets ) "trous lexicaux" 1. réguliers en fonction de la conservation/de la perte 2. irréguliers 1 des relations d'antonymie entre les dérivés (b) dans la perspective intralinguistique (d'après la structure morphologique des blocs antonymiques) 1. des blocs antonymiques homolexes (à radicaux communs: a inchide - a deschide, inchidere - deschidere, Inchis - deschis; a mul^umi - a nemultumi, multumire - nemultumire, mulÇumit -nemultumit) 2. des blocs antonymiques hétérolexes (a râsari - a apune, rasarit - apus, rasaritean - apusean) Si l'on prend aussi en considération la disposition des termes dans des paradigmes opposés, on peut distinguer, à l'intérieur des blocs antonymiques, des blocs (a) symétriques et (b) asymétriques. (a) Dans le cas où, à chaque terme d'une série dérivative, correspond comme antonyme parfait un membre de la série opposée, on a affaire à des blocs antonymiques symétriques: 1 " r V a importa - a exporta 2 " b2 N1 import - export 3 " b3 l N2 importator - exportator (b) Lorsqu'un terme d'une série dérivative n'a pas comme antonyme parfait un terme de la série opposée, soit que ce terme soit absent du modèle phénotypique de la langue respective (cas plus rare), soit que celui-ci soit exprimé d'une manière péri-phrastique, soit qu'il ait eu au plan diachronique une évolution particulière, en prenant des significations différentes par rapport à la base d'où il s'est formé, on a affaire à des blocs antonymiques asymétriques: 131 al - >1 f A înalt - scund a2 - V, Ni înâltime - scunzime a3- b3 V a (se) înâlta - 0 a4 - înâltare:- 0 Les blocs dérivatifs antonymiques symétriques sont en même temps complets et/ou réguliers tandis que les blocs asymétriques ont, en général, un caractère incomplet ou/et irrégulier. On peut enfin parler, dans la perspective de l'analyse contrasti-ve, de 1'équivalence/non-équivalence des séries dérivatives des langues confrontées. On peut faire mieux ressortir la spécificité des relations d'antonymie dans différentes langues lorsqu'on prend en considération les non-coïncidences qui existent dans la structure des blocs antonymiques (surtout les déviations de leur caractère régulier) des sous-systèmes lexicaux similaires. 7- En examinant le caractère des relations d'antonymie dans les blocs dérivatifs à séries contraires exprimant diverses grandeurs et relations spatiales en roumain, en russe et en Slovène, et en tenant compte des principes théoriques exposés ci-dissus, nous sommes arrivés aux conclusions suivantes: 7-1. Les mêmes modèles génotypiques caractérisent, dans la majeure partie des cas, les trois langues, ce qui plaide en faveur du caractère universel de la catégorie lexico-grammaticale des blocs dérivatifs antonymiques. Mais il y a souvent des différences qui apparaissent en ce qui concerne la modalité concrète d'actualiser les modèles génotypiques. Les langues confrontées n'ont pas le même nombre de modèles phénotypiques: sur 15 MdaG établis d'après les critères énoncés ci-dessus, le russe actualise 12 Md^G-, le Slovène et le roumain 13 modèles chacun (voir l'annexe). A une seule exception près (départe - aproape) le roumain n'actualise pas les MdPh à base adverbiale. D'autre part, le roumain 132 est le seul à présenter, dans les MdPh, des formations adjectives post-verbales à partir desquelles, par conversion, on forme des noms exprimant l'action £îÎ3(act)] ~ [ largit/ul/ strlmtat/ ul/], , l^tit/ul/ - lngustat/ul/j, ^ urcat/ul/ - coborit/ul/J , etc. - variantes homonymiques qu'on ne retrouve pas dans les modèles des autres langues. C'est parce qu'il s'agit là d'une manifestation spécifique du système morpho-lexical roumain. 7-2. Les différences visent non seulement les moyens formels de dérivation, mais aussi la structure lexico-sémantique des modèles dérivatifs MdPh, le caractère complet/incomplet, régulier/ irrégulier, symétrique/asymétrique des séries contraires, la signification logico-objectuelle des dérivés corrélatifs contraires. Toutes ces différences reflètent, en fait, le caractère spécifique prégnant des lois intérnes de développement des microsystèmes dérivationnels, agissant différemment dans chaque langue et imprimant à chaque sous-système dérivationnel une note individuelle, particulière. Par exemple, en roumain on ne rencontre pas le modèle Ad - A actualisé dans un bloc antonymique dérivatif à deux membres, que l'on trouve en russe et en Slovène, les notions qualificatives correspondantes étant rendues d'une manière analytique: cf. Ad A roum. rus. slov. aici - acolo zdes' - tam tukaj - tam 0-0 zdesnij - tamosnij tukajsnji - tam- (de + Ad) kajsnji(tamosnji) D'autre part, le roumain se caractérise par l'homonymie lexico-grammaticale (la conversion) du type A - Ad: rar-rar, des-des, tandis qu'on ne rencontre pas ce même phénomène dans les deux autres langues (slov. redek - redkb / gost - gosto; rus. redkij redko / gustoj - gusto). En ce qui concerne le caractère complet ou incomplet des blocs antonymiques, le russe a un nombre plus réduit de modèles complets (5) que le roumain et le Slovène (7)• 134 7-3- Analysés du point de vue du caractère symétrique ou asymétrique des relations dans le cadre des blocs antonymiques, les sous-systèmes confrontés présentent eux aussi certaines différences, la principale étant le caractère symétrique plus appuyé des blocs antonymiques du roumain et du Slovène, dû au nombre plus réduit de variantes dans les deux langues. En échange, la variété de lexiformes spécifiques au sous-système dérivationnel de la langue russe détermine implicitement l'aparition de séries dérivatives antonymiques amples, souvent inégales à cause du nombre des termes constitutifs. Par exemple les verbes et les adverbes présentent à eux seuls, en russe, plusieurs variantes: cf. un fragment du bloc dérivatif à base antonymique (A) blizkij - dalëkij (roum. apropiat - îndep£rtat): (Ad) blizko-daleko; vblizi-vdali; 0-vdaleke; 0-izdali;0-izdaleka. Ne disposant pas de plusieurs variantes pour les adverbes considérés, le roumain présente, lui, un bloc antonymique symétrique: !Ad aproape - departe V a (se) apropia - a (se) în/departa N apropiere - In/depârtare k A apropiat - Indepartat bližnji - daljnji blizu - daleč bližina - daljava približevati/se/ - oddaljevati/se/ približan - oddaljen . Les variantes adverbiales, aussi bien en roumain qu'en Slovène, ont une structure analytique (de departe - de aproape; od daleč -od blizu). Les modèles dérivatifs les plus productifs sont communs aux trois langues: Cf. slov. f A Ad N V A 134 1 Ad \ A. roum. lat - Ingust lat - ingust lai,:ime - îngustime a(se) lati - a(se) Ingusta laÇire - ingust axe lâçit - Ingustat slov. širok - ozek široko - ozko širina - ožina rus. širiti(se)-ožiti(se) širjenje -oženje razširjen-zožen širokij - uzkij široko - uzko širina - uzost' rasširit'(sja) -sužit'(šja) rassirennyj- suzennyj H A centru - periferie central - periferic središče-okolica centr-periferija središčen-okolišen central'nyj - pe- rif erijny;] Parmi les autres modèles, il y en a qui ont un caractère productif uniquement dans les deux langues slaves (par exemple: N - A - Ad: rus. zad-perëd / spate-fa^a, zadnij-perednij / din spate - din f&%a/, szadi-speredi / din spate-din fatâ/,; cf. slov. ozadje-ospredje, zadnji-sprednji, zadaj-spredaj) ou qui sont productifs pour chacune des langues prise séparément (V - N - A: a aparea -a disparea, aparitie - disparitie, apârut - disparut-, cf. rus. vhodit' - vyhodit' (a intra - a ie^i), vhod - vyhod (intrare -iegire), vhodnoj - vyhodnoj ( 0 de intrare - 0 de iegire), d'autres, enfin, peu ou pas du tout productifs, s'actualisent d'une manière spécifique dans chaque langue. Entre la productivité des modèles-phénotype et le caractère complet des blocs antonymiques il y a un certain rapport, et non pas implication immédiate, du fait qu'il y a de nombreuses-situations où les modèles-phénotype productifs ne prennent pas la forme de blocs complets, de même qu'il y a d'autres cas où les McLF non productifs s'actualisent dans des paradigmes complets. On observe pourtant que lorsqu'un MdjF non productif s'actualise complètement dans une langue, mais dans un nombre très réduit de blocs antonymiques, dans d'autres langues il présente toujours de nombreux "trous lexicaux", se concrétisant dans des séries incomplètes qui ne s'actualisent guère (v. par exp. les Md à base Ad). 135 8. Mous avons vu jusqu'ici que l'antonymie peut jouer le rOle de critère objectif sémantique, dans l'établissement du caractère rêgulier/irrégulier, complet/incomplet des séries dérivatives dans les blocs antonymiques. La dérivation peut servir à son tour comme critère linguistique objectif dans l'établissement' des couples antonymiques. Par exemple, il est possible d'établir d'une manière plus simple, par la voie purement linguistique, le caractère des relations entre les termes quasi-synonymiques mare, imens, enorm, amplu, vast, voluminos (fr. grand, immense, énorme, ample, vaste, volumineux) et le mot contraire mic (petit), en confrontant les séries dérivatives des mots ci-dessus. On pourra ainsi observer lequel de ces synonymes suit fidèlement, dans le développement de ses relations dérivationnelles, le modèle du mot opposé mic, étant engagé d'une manière plus complexe dans des relations lexico-grammaticales avec ce mot. Il en résulte que les antonymes parfaits sont les mots mare - mic (grand - petit), en parfaite corrélation par l'identité du degré d'intensité de la qualité exprimée (la grandeur), qui se placent dans le cadre du même modèle MdPh, tandis que les autres termes quasi-synonymes de la série ci-dessus peuvent Stre considérés, par rapport au mot mic, comme des quasi-antonymes. Nous avons voulu dire, en d'autres termes, que l'antonymie peut servir comme critère objectif de vérification du caractère régulier ou complet des séries dérivées, parce que les "trous lexicaux™ des paradigmes respectifs sont "annoncés" par la présence des termes antonymes actualisés dans la série opposée. La dérivation nous aide, à son tour, à établir les couples antonymiques parfaits, à les délimiter des antonymes contextuels, occasionnels ou quasi-antonymes, en accordant le statut d'antonymes uniquement aux mots à sens opposé, qui s'encadrent dans des modèles dérivatifs identiques ou semblables. On peut constater cela par deux voies: (a) intralinguistique et (b) interlinguistique. Il s'agit là d'une interaction heureuse des deux catégories linguistiques - la dérivation et l'antonymie lexicale - où chacune 136 peut remplir avec succès le rôle d'un critère objectif afin de caractériser l'autre. 9. L'analyse des modèles de type mixte, tels que les modèles des blocs antonymiques dérivatifs, présente, de l'importance pour la linguistique générale et applicative, en,suggérant des critères autres que ceux déjà connus, en vue de l'établissement de la typologie des langues naturelles dans le cadre des sous-ensembles lexicaux. D'autre part, les modèles que nous avons soumis à discussion justifient leur actualité dans la direction de la formalisation de la langue, en donnant des indications précises et concises sur la forme et le sens des mots. La règle établie ci-dessus - dérivation sur la verticale et anto-nymie sur l'horizontale - a une sphère d'application dans les domaines les plus variés de la recherche du lexique et, en tout première lieu, dans la description simplifiée de la valeur sémantique des.unités d'un.certain microsystème du vocabulaire. L'économie de termes opératoires qu'offre une telle analyse est plus grande que celle réalisée par la désintégration sémique du contenu d'un mot. C'est justement pour cela que l'analyse orientée vers le dévoilement de la structure des blocs dérivatifs antonymiques peut être utilisée tant dans la pratique lexicographique, dans la didactique moderne, que dans certaines étapes de la formalisation des structures linguistiques en vue de la programmation des machines à traduire automatiques (par exemple dans la fixation de la valeur de "trous lexicaux" à l'aide des composantes à l'intérieur des séries dérivées contraires). Par l'application, dans l'enseignement des langues étrangères, des modèles mixtes dérivatifs-anto-nymiques, surtout des modèles complets et réguliers, et en tenant ï compte de la proportion des relations dans la structure de tels modèles, on peut éviter le recours répété à la langue maternelle et aux explications périphrastiques ou à base contextuelle. On arrive ainsi à déclencher dans l'esprit de l'élève- avec beaucoup plus 137 d'efficacité - les ressorts de compréhension et d'apprentissage des mots étrangers, en établissant une liaison directe entre les structures lexico-grammaticales similaires de la langue maternelle et de la langue-cible.. Mais, par l'application des modèles de ce type dans l'enseignement des langues étrangères, on n'aboutit pas seulement à faciliter la compréhension, par les élèves, de la signification des mots inconnus. En effet, les activités fondées sur de tels modèles développent aussi les capacités créatrices des élèves, en leur offrant la possibilité de reconstruire, par voie déductive, la forme et le sens dès mots étrangers, sur la base des indices prédictibles de ces termes, suggérés par la structure des modèles phénotype où s'encadrent les mots respectifs, et par la place qu'ils occupent dans la structure du modèle. Îa — b 1 1 a2 - X (=b2) peut être déduite avec précision si l'on connait les corrélés dérivatifs et antonymiques: /a-^ (bun) - b^ (râu)/-, /a2 (bunâtate) = ant./, car X (bg) = /der. ràu^fant. bunâtate / = rautate Il s'agit là d'opérations fondées sur la déduction, supposant le parcours d'un chemin à sens inverse - de la définition de la structure lexico-sémantique et grammaticale d'un modèle dérivatif antonymique et de la place d'un mot inconnu à l'intérieur de ce modèle, à la précision (plus exactement, la reconstitution) de la forme et du sens de ce mot, ce qui suggère les multiples possibilités d'emploi des modèles dérivatifs antonymiques dans divers domaines de la linguistique appliquée et surtout dans les récherches contrastives - typologiques. 138 ANNEXE LA TYPOLOGIE DES MODELES DE BASE DES BLOCS DÉRIVATIFS ANTONYMIQUES EN ROUMAIN, EN SLOVÈNE ET M RUSSE (Le domaine des grandeurs et des relations spatiales * ) I. ï " —1(act/re z)1 (rez)2(act/rez)3(ag)^—2 " ^(cont) Cf. ROUM. a lncarca - a descarca, incârcare - descarcare, incar-cat - descarcat, incârcat/ul/ - descarcat/ul/, tncarcator - des-carcator, încarcatura - descarcaturâ; SLOV. natovarjati - razto-varjati, natovarjanje - raztovarjanje, natovorjen - raz tovorjen, 0 _ 0, 0 _ 0. RUS. nagruzit' - razgruzit', nagruzka - razgruzka, nagružennyj - razgruzennyj, 0-0,0-0,0-0. II. Ï " —l(act/loc)~—l(loc)-—2(rez) ~ ^2(act/rez) ROUM. a intra - a iegi, intrare - ie^ire, 0-0 (de + N^), intrat - iegit, intrat/ul/ - iegit/ul/; SLOV. vstopiti - izstopiti, vstop - izstop, vstopni - izstopni, 0 - 0, 0 - 0; RUS. vchodit' - vychodit', vchod - vychod, vehodnoj - vychodnoj, 0-0, 0-0; III. - äi ( act) 2 (rez ) 1_—2 (rez) 2 ( act)~ ( ag) ROUM..a importa - a exporta, importare - exportare, import -export, importabil - exportabil, importât - exportât, importât/al/ * Pour illustrer les modèles (MdPh) on a choisi dans le corpus les exemples les plus significatifs, propres à représenter le plus complètement la structure de ces modèles. Il est à remarquer que les sous-ensembles dérivatifs qui constituent le corpus des blocs antonymiques dans ce domaine n'actualisent pas tous, intégralement*, dans telle langue ou dans telle autre, les modèles phénotypiques correspondants. 139 - exportat/ul/, importator - exportator; SLOV. uvažati - izvažati, uvažanje - izvažanje, uvoz - izvoz, uvozen - izvozen, uvažan - izvažan, 0 - 0; uvoznik - izvoznik; RUS. uvozit' -vyvozit', 0-0, vvoz - vyvoz, woznyj - vgrvoznoj, vvozimyj -vyvozimyj, 0 - 0, vvozčik - vyvozčik; IV. I ~ —1(act/loc)-—l(rez)-—2(aet/rez)-—2 ~ %(loc) ROUM. a (se) urca - a cobori, urcare - coborire, urcat - ¿oborit, urcat/ul/ - coborlt/ul/, urcator - coboritor, urcu^ - cobo-rj.s; SLOV. vzpenjati se - sestopiti, vzpon - sestop, 0 - 0, 0 -0, vzpetina - 0 (strmina); RUS. podnjat' s j a - spuskat '-s ja, podaj atie - ■ spusk, podnjatyj - spušč enny j., . 0 - 0,. pod' jo m - spusk; ^ ~ —1 ( ac t)2(loc/act)1(1oc)2(rez) SOUM. a se Incepe - a se sflr^i, incepere - sflrgire, inceput -silrgit, 0-0 (de+N2), Inceput(a) - sfir^it(a); SLOV. začeti -končati, začetje - 0, začetek - konec, začetni - končen; RUS. načat'sja - končat?sja, 0 - okončanie, načalo - konec, načal'nyj - konečnyj, načatyj - zak:ončennyj; VI. ^ " —1 ( ac t/re z)2(1o c/act)3(hum)(term) ROUM. a rasari - a apune, rasarire - apunere, rasarit - apus, rasaritean - apusean, 0 - 0 (vlnt de N2); SLOV. vzhajati - zahajati, vzhod - zahod, vzhodni - zahodni, vzhodnjak t- zahodnjak, vzhodnik - zahodnik; RUS. 0-0 ... VTI. Ai - M ~ ^.l(cal)~ - ~ —2( ac t/rez) 2( rez) 3 ( act/rez) 140 ROUM. lat - ingust, lat - Ingust, la^ime - ingustime, a (se) la^i - a (se) Ingusta, lafrire - ingustare, latit - Ingustat, latit/ul/ - ingustat/ul/; SLOV, širok - ozek, široko - ozko, širina - ožina, širiti - ožiti, širjenje - oženje, razširjen -zožen, 0-0; RUS. širokij - uzkij, široko - uzko, širina -uzost', rasširit'/sja - sužitVsja, rasširenie - suženie, ras-širennyj - sužennyj, 0-0; VIII. i - M - S1(1oc/»b)- - N2(hum) ROUM. stlng - drept, 0-0 (la+N-^), stinga - dreapta, stlngaci -(dreptaci); SLOV. levi - desen, levo - desno, levica - desnica, levičar - desničar; RUS. levyj - pravyj, nalevo - napravo (...), levaja - 0, levša - pravša; IX. A - Ad - N ROUM. 'orizontal - vertical, orizontal - verticai,orižontaIitate - verticalitate; SLOV. vodoraven - navpičen, vodoravno - navpično , vodoravnost - navpičnost; RUS. gorizontal,nyj - vertikal' ny j , gorizontal^o - vertikalno, gorizontal'nost'- verti-ka^nost'; X. »i " A - N2(hum) ROUM. nord - sud, nordic - sudic, nordic - sudic; SLOV. sever jug, severen - južen, severnjak - južnjak; RUS, sever - jug, severnyj - južnyj, sever janin - južanin; XI. N - A - Ad 141 ROUM. spate - fa£a, 0-0 (din+N), 0-0 (In+N); SLOV. ozadje -ospredje, zadnji - sprednji, zadaj - spredaj; RUS. zad - pergd, zadnij - perednij, vzad - vperSd (...); XII. S.1 * h ~ —2(hum) " - " —3(act/rez) " ^2 ROUM. Occident - orient, occidental - oriental, occidental -oriental, a (se) occidentaliza - 0, occidentalizare - 0, occi-dentalizat - 0; SLOV (v. Md X); RUS. zapad - vostok, zapadnyj -vostocnyj, 0 - 0, 0 - 0, 0 - 0; XIII. Ad ROUM. aici - acolo, 0-0 (de+Ad); SLOV. tukaj - tamkaj, tukajšnji - tamkajšnji; RUS. zdes* - tam, zdešnij - tamošnij; XIV. M " I " —(act/loc) ^ " —2(act/rez) ROUM. aproape - departe, a (se) apropia - a (se) tn/departa, apropiere - In/departare, apropiat - In/departat, apropiat/ul/ - In/departat/ul/; (SLOV., RUS. voir Md VII) XV. Ad - A - N ROUM. 0-0 (in+N), interior ^ exterior, interior/ul/ - exte-rior/ul/; SLOV. notri - zunaj, notranji - zunanji, notranjost -zunanjost; RUS. vnutri - vne, vnutrennij - vnešnij, vnutrennost' - vnešnost'. 142 Rezumat ANTONIMIA SERIILOR DERIVATIVE ín lucrare se abordeazá, dintr-o perspectiva sincrónica, natura raporturilor existente intre componentele seriilor derivative care alcátuiesc a^a-numitele biocuri antonimice. Prin confrunta-rea paradigmelor similare din mai multe limbi, dar mai ales din romana, slovena ¡?i rusa, se examineaza o serie de fapte lingvis-tice care pun in lumina diversitatea de aspecte de natura tipológica, pe care le prezinta antonimele In subsistemul derivativ al unei limbi. Se ilustreazá, astfel, interac^iunea dintre derivare antoni-mie se ajunge la concluzia finala cá fiecare dintre cele doua categorii lingvistice poate indeplini rolul de criteriu obiectiv in caracterizarea celeilalte. ín incheiere, se schi^eazá prin-cipalele domenii In care dovedesc utilitatea modelele derivative antonimice. 143 Fedora Ferluga-Petronio CDU 808.1-316.4 Trieste I NOMI DELLE FESTE MARIANE NELLE LINGUE SLATE Nell'articolo l'autrice traccia un* anali3i lessicale ed etimológica delle feste Mariane nelle lingue slave. Vengono prese in considerazione tre fra, le principali feste di Mafia, tuttora celebrate sia dalla Qhiesa cattolica sia dalla Ohiesa ortodossa: 1'Annunciazione, l'Assunzione, la Nascita di María. L'Immacolata Concezione, festa comandata presso i cattolici, e la Presentazione di María al Templo, una delle dodici grandi feste ortodosse, sono meno iíitére3santi dal pun to di vista lingüístico, in quanto semplicemente caichi del le denomlnazionl ófficiali latine e greche. Per le singóle feste viene tracclata anche una breve introduzione storica, onde poter meglio capire 1*origine ed a volte 1* étimo del termini in questione. La Vergine Maria veniva venerata fin dagli alborl del Cristianesimo, comunque fino al V secolo non erano state 1-stituite delle feste special! in onore della Madre del Bedentore. Le feste in onore di Marta cominciarono a venir ce lebrate dapprima in Oriente dopo 11 concilio di Efeso. Appe, na nel VII sec. la Chiesa romana recepi dalla Chiesa di Co-stantinopoli le tre maggiori feste Mariane: la Nascita di Ma ria, 1*Annunciazione e l'Assunzione. A volte si crea una certa difficoltk nel distinguere le feste di Maria da quelle di Gesi, poiché aleone feste rispejj chiano nella liturgia ricordi della vita di entrambi'.Si pen si ad es. all'Annunciazione, alia Candelora, al Natale*. Per 145 questa ragione le feste di Maria assunsero anche una doppia denominazione.Gosi 1'Annuntiatio B.Y.M. veniva a volte chia mata anche Annuntiatio Domini oppure Conceptio Christi» Pos siamo inoltre osservare un certo parallellsmo fra le feste del Signore e quelle di Maria.Si festeggia infatti la nasei^ ta di G-esii e quella di Maria, la presentazione al Tempi o di Cresii (la Candelora)e la presentazione al Templo di Maria(21 novembre),l*Ascensione di Gesh e l'Assunzione di Maria ecc. Oltre alie feste gíh menzionate dell1Annunciazione,del l'Assunzione e della Nascita di Maria, comuni ad entrambe le Chiese, la Chiesa cattolica conosce fra lq feste Mariane co mandate anche 1' Immacolata Concezione, che viene celebrata 1*8 dicembre,mentre a sua volta la Chiesa ortodossa conosce la festa della Presentazione di Maria al Tempió,celebrata IL 21 novembre. Benché si tratti di due feste importanti, esse non saranno oggetto della nostra analisi, poiché poco inte-ressanti dal punto di vista lingüístico. Entrambe infatti vengono designate con caichi delle denominazioni ufficiali latine e greche. Gli Slavi conoscono per 1•Immacolata Conc£ zione le espressioni: c. (Svátek) NeposkvrnŠneho početi Pan-ny Marie. slc. Neposkvrnené Pocatie Panny Miarle, p. Matka Bo-ska niepokalanego poclecia, slov. Brezmadežno Spočetje Mari jino ecc., tutti caichi sull'espressione latina Immacala-ta Conceptio Beatae Yirglnis Mariae. A loro volta gli Slavi ortodossi usano per designare la festa della Presentazione di María al Templo le seguenti espressioni: r. Yvedánie vo xram P.B.. br. üvodziny uva xram P.B», ucr.Vvedéni,1a v xram P.B., s. Yavedénje u hram P0B., mac. Yovedenie na Presveta Bogorodica ecc., tutti caichi sull'espressione greca ó ž v 146 Tí? S'ú-'OOOC t?!c úntpxyCac.' QzoxSkov. ■ Per quanto riguarda le espressioni popolari,cosí ricche a volte di curiositá etimologiche, esse scarseggiano alquan-to, anzi, per entrambe le feste possiamo citarne soltanto una e precisamente,per la festa ortodossa l'espressione mace-done Precista (Bogorodica) "Madonna purissima". Passiamo ora all'analisi delle altre feste Mariane che sL contraddistinguono perla ricchezza delle espressioni popola-ri e per certe similarita lessicali,caratteristiche di entram be le Chiese,sia di quella ortodossa che di quella cattolica. La festa dell'Annunciazione era conosciuta nella Chiesa orientale gik alia metá del V secolo, mentre a Boma comincií» ad essere celebrata all' época di Leone II (682-683). Nella Chiesa ortodossa viene tuttora annoverata fra le grandi feste,, mentre presso i cattolici dopo l'editto di Pió X non fe piu festa di precetto (cf. Usenicnik, 260-263). I termini per 1'Annunciazione nelle lingue slave possono cosi riassumersi: a) caichi dal greco o ¿ú- v; e,v i,u|ió. t^ jeo-ríxou; oC) diretti: a.sl.eccl. Blagovesteni.le Bogorodici (Supr.243»26 sq., Ass. 145 a 4) (Mikl'.Lex.,23;Schumami,28;Sl. Btal. I, 95) ji ) mediati attraverso l'a.sl.eccl. t r. Blagovescenie P,B'« (Prav.cerk.kal. » 13) ucr. Blagovíseenn.1a (0nat.It.-ukr.,50; SDM I, 192) br. Dabravéscanne P.B. (Bel» prav. kal., 13) s. Blagovesti cr. Blágovijest (Jur., 53) 147 mac. Blagovestenie (Prav. kal.) mac.dial. Blagovec (HffiJ I, 36) Blagoec (Štefanija) bulg. Blagovescenie (Cark.kal.,11; RSBE I,62|Mladenov, ' 31) b) caichi diretti sul latino Annuntiatio Beatae Virginia Mari ae: slov. Oznanjenje Marijino (Plet. I, 880) c. Zvestování Panny Marie (lit.kal.154;Pr.si.VIII,918) sle. Zvestovanie Panny Marie (SSJ V,745; Put.svat.,13) p. ZwiastowaMe N.M.P. (SJP X, 1329) sor.sap. Prizjewjenje Marije (Rezak, 1023) sor.inf. Marije Psipoveženje (Fasske) e) prestito dal mat. ebennacht "equinozio" slov.dial', ebehtniea (Bezlaj I, 124; Plet. I, 192) d) "Madonna vivificatrice" p. Matka Boska Zagrzevma, Ozywia.j^ca (Prankowski, 25) e) "giovane ramoscello, virgulto" sor.sap. Scepk Marije (Rezak, 1023) Come si pob argaire da questo breve quadro riassuntivo, i teimini di gran langa piči diffasi sonó i caichi dal greco ovverossia dal latino che nella maggior parte dei casi hanno addirittura soppiantato le espressioni popolari. Fra qae ste il termine che suscita, owero per essere pifo. precisi, che ha suscitato maggior perplessitk fe lo sloveno dialettale ebehtniea, diffuso in queste forme in Carinzia come 2 lo comprovano il dizionario del Megiser del 1744 e la gram 148 matica daLGutanann del 1777. Si trova perb attestato nella forma jemlacht nella Carniola Superiore (Gorenjska)(Pletf.I, 366) e nella forma imahtenca nella Csrniola Inferiore ( Dolenjska) (Štabej, JiS X, 30). Accanto ad ebehtnica il dialetto carinziano conosee aa che il termine ebehtnik designante il mese di marzo, citato ancli'esso dagli stessi Megiser e Gutsmann.Il Miklosich, che per primo tentb di spiegare questo termine, espresse i suoi dubbi in mérito nei trattati Pie FreadwBrter in den slavi-schen Monatsnamen , mentre nel SEW, 56 diede per primo la spiegazione esatta del termine facendolo derivare dal mat. ebennacht "aequinoetium". Del resto anche il tirolese eono-sce l'espressione analoga per la festa ebnachten.il nome del la festa deriverebbe in questo caso dal giorno dell'equino-zio, che cadendo il 21 marzo, h particolarmente vicino alia festa. In Stiria si conoscono anche le forme žemnahti (f.pl.) e žemnahtnica (f.sing.) dallo stesso significato (Plet. II, 958), che sono dovute alia contaminazione di Siebennacht (Štrekelj, Zur slawi schen LehnwBrterkunde, DAW, Wien 1904, 75). Non abbisognano di commenti le espressioni polacche Mat-ka Eoska ZagrzewnaJ0žywia.1^ca "Madonna vivificatriee" (d) , quanto mai chiare, poiché si riferiscono ad una festa ehe cji de all'inizio di primavera, nella stagione quindi cke segna il risvegliarsi della natura. Per quanto riguarda 1*ultima espressione (e) del sora-bo superiore Šcepk Marije "virgulto di ffiaria" - tra l'altro molto poética - trattasi di un diminutivo di šcep "ramo?"< protoslavo^ stépu, che troya delle corrispondenze nel p. 149 szczep e szczepek e nel c. step (Muka II, 611)» Passiamo ora all'analisi dell'Assunzione. La festa dell'Assunzione h la piíi antiea festa Mariana. Era giá. sicuramente diffusa nel Y secolo, poiché la celebra vano anche i monofisiti, che si erano staccati dalla Chiesa eattoliea gia nel V secolo.A Roma la festa fu introdottá pr£ hábilmente da papa Teodoro (642-649). Nella Chiesa orientala la denominazione ufficiale di questa festa era -h i-.oí"T)Jto 'At-'LTXfipjívzv ed iniziálmente anche in Occidente pre-valse questa designazione, ciofe Dormitio,Pausatio Beatae Ma-riae Virginis. Soltanto in época piíi tarda si diffuse 1' e-spressione Assumptio Beatae Mariae Virginia, de signazicnie che prevale tuttora nella Chiesa eattoliea e che ha completamen te sostituito 1'originaria espressione Dormitio B.M.V. (cf. üsenicnik, 263). Presso i popoli slavi ortodossi si sono formati per ta le festa tutta una serie di caichi sulla designazione ufficiale della Chiesa greca; presso i popoli slavi cattolici in vece ana serie di caichi sul termine ufficiale ecclesiasti-co della Chiesa di Soma. Possiamo notare peró nel caso di questa festa Mariana un singolare parallelismo fra la Chiesa orientale e quella occidentale» In entrambe le Chiese in fatti le designazioni ufficiali non sono state assorbite dal la lingaa del popolo, il quale usa nella maggior parte del casi espressioni popolári del tipo "la grande Signora", "la grande Madonna", in contrappo si zi one alia "piecola Signora" e "piecola Madonna" che contraddistinguono la successiva fe sta Mariana, la Nascita di Maria, celebrata 1*8 settembre . Se un simile fenomeno h del tutto usuale presso i cattoliei, per gli ortodossi esso costituisce una raritá. 150 Presso gli Slavi cattolici come presso gli Slavi di con fessione ortodossa sono diffuse anche altre espressioni po-polari che rimangono perb relegate a singolelingue» Particola im ente ricchi si dimostrano in questo caso i termini dia lettali sloveni offertici dal materiale manoscritto per lo SLA (= Slovenski lingvistični atlas). Tracciamo ora un quadro riassuntivo dei teimini per la Assunzione nelle lingue' slave: a) caichi sul greco f) i-.oí¡jtjüic Tf)c. 3roV<5>cou;. 01) diretti s a. si. e c el. TJsnpeni je Svety je Bogorodice (Mikl. lex, C ...... C 1072, Ostr.fsine locoj; Schumann,59, Ass. 152 a 10) Ji) indiretti, mediati attraverso l'a.sl.ecel.: r. üspénie Presvjatoj Bogorodicy (SSR1J 16,935;Prav. cerk.kal., 32 ). ucr. Uspínnja P.E. (Onat., It.-uer., 71) br. Uspénne Prasv.látoj Bagarodzicy (Bel.prav.kal.,31) sbcr. Uspenije P.B. (Jur.,1174,Kal.srpy prav", p., 18) hulg. Üspenie na sv. B'. (Mladenov,655;Cark.kal., 20) mac. üspenie na Sveta Bogorodica (Prav. kal'.) b) caichi diretti sul latino Assumptio Beatae Virginia Ma -riae: slov. Vnebovzetje Marijino (Plet. II, 778) c. Nanebevzeti Panny Marte (Pr.si. 111,150} Lit.kal., »33) sle. Nanebevzatie Panny Marie (SSJ II,258;Put.STat.,23) p. Vfaiebowzgcie N.I.P. (SJP IX, 1188) c) "la (festa della) grande Signora" 151 (M) 1) s. Gospofe (Mirkovic, 47; Jur., 240) Vllika Gospojina Gospoctin dan (Mirkovi6, 47) cri Velika Gospa (Jur. 240, Dobri pastir, 12) slov. dial. Velika Gospa Velika Gospodniea/Gospoinca sle. Vel'ka Matka Božia (Lacko) br. Vjalikaja Spaža ; 2) mae. Golema Bogorodica (EMJ 1,40; Prav.kal.) bulg. Goljama Bogorodica (SSBE 1,72; Cark.kal., 20) 3) slov.dial* Veliki šmaren (Plet. II, 639? M) 4) slov.dial. Velika sv*. Marija ("la grande santa Maria"1) (M) 5) slov.dial. Velika Devica Marija ("la grande Vergine Ma ria") (M) 6) slov.dial. Marija Velika ("la grande Maria") (M) 7) slov.dial. Velika Mati Božja ("la grande Madonna") (M) d) "la grande messa"^ slov.dial. Velika maša (M) e) "la (donenica o Maria) delle rose" slov.dial. Rožnea Božanska nedelja (M) Marija rožnea f) "1) (Maria) o 2) Vergine Maria o 3) Santa Maria dell'ago sto" slov.dial. 1) Avo sni ca/Aagnstni ca (M) 2) Devica Marija agostna (M) 3) Sveta Marija avoaniea (Merkii,Valle del Tor re) 152 g) alov.dial. Feragosto (M) h) "Madonna dei crauti" p. (Swieto) Matki Boskjej Zielnej (Frankowski, 58) Passando all'analisi dei caichi ehe caratterizzano i tezmini ufficiali delle due Ghiese (a,b), osserveremo il lo ix» diverso signifieato. I cattolici pongono l'accento sulla assunzione in cielo della Vergine, gli ortodossi si servono dell'espressione ¿.oferióte che indica letteralrcente il sonno» l'assopimento. A differenza della Chiesa occidentale quella orientale si astiene dall'esprimere ehiaramente la morte to ra e propria di Maria, ma si serve piuttosto di un'espres -sione eufemistica che designa semplicemente il sormo«. La de signazione degli ortodossi si basa sul fatto che fra la mor te e 1'assunzione in cielo della Vergine passarono tre gior ni, durante i quali il suo corpo non si deterioré »ma si con servb intatto fino al momento dell'assunzione in cielo.Quin di, secondo gli ortodossi, non sarebbe prudente parlare di morte vera e propria, ma bensl di un particolare stato di as sopimento (Mirkovic, 47). La designazione a.sl.eccl. Usupenije è un sostantivo verbale del verbo panslavo * supati (nella forma imperfetti-va), mentre il termine ufficiale per 1'Assunzione degli Sla vi cattolici è un oomposto: vú "in,al" + nebo "cielo" + sostantivo verbale di vazeti "prendere". Continuando nella nostra rassegna dei termini slasi per l'Assunzione possiamo osservare come i termini popolari per questa festa sono particolarmente vari nella Slavia meridi©_ nale, dove appunto accahto al termine ufficiale si è alli -neato un altro popolare "la Grande Signora" di altrettanta 154 importanza. Fra i piu importanti citeremo il s. Gospoda., cr. Velika (3) Gospa e eonsimili (1), il mao. Golema Bogorodica. bulg. Goljama Bogorodica ^(2) e lo sloveno dialettala Veliki šmaren, che viene per5 spesso usato anchedalla lingua lettera ria. Nel caso di šmaren ci troviamo dinanzi ad un aggettivo di appartenenza(sostantivato) (si cf. il ted. Marien-j .Per la formazione si confronti il toponimo Smar.je (n.pl. * Šmma-rija- mune con la festa dell'Assunzione,soprattutto per quanto ri guarda le designazioni popolari. Riscontriamo infatti pres-so i popoli Slavi méridional! il termine "Piccola Signora"o "Piccola Madonna" in contrapposizione alla "Grande Signora" o "Grande Madonna", termine popolare per 1'Assunzione. Inol tre, sempre a livello popolare, in alcune lingue slave la f£ sta Mariana deve la propria denominazione alla frutta di sta gione ed ai lavori dei campi, tipici del mese di settembre. le designazioni di questa festa nelle lingue slave pos sono cosl riassumersi» a) calchi sul greco m FevidXuov lîjç 0eoi<5jtov: oc) direttiï a.sl.eccl.* Rozdïstvo Svqtyje Bogorodice ^ ji ) indiretti, mediati attraverso lo slavo ecclesiastico» a?. Rozdestvo Presv.jato.1 Bogorodicy (Prav.cerk.kal,36) 155 acr. Rizdvo P.B. (Kal.sv., 13) br. Rastvo Prasvjato.j Bagarodzicy (Bel.prav.kal. ,34 ) s. Roždestvo P.B. (Eal.srp.prav.,20) mac. Roždestvo na Presveta Bogorodica (Prav. kal.) bulg. Roždestvo ti a P.B. (Cark. kal., 22) b) calchi diretti sul lat. Nativitas Beatae Mariae Virglnisî slov. Rojstvo Marijino (Plet. II, 435) or. Roženje Bogorodice (Džep. kal.) c. Narozeni Panny Marie (Pr.sl.III,203?Iiit.kal.,242) sic. Marodenie Panny Marie (Put.Svat.,25) p. Harodzenie N.M.P. (7) c) "la (festa délia) Piccola Signora" 1 1) s. Mâla Gospojina (Kal.srp.prav., 20) er. Mâla Gospa (Jar.,240$ Dzep. kal.) br. Spožka Mala j a ^ sle'. MalaMatka Boži a (Lacko) 2) mac. Mala Bogorodiea (RMJ I, 40? Prav. kal.) bqlg. Malka Bogorodica (RSBE I, 72; Cark kal., 22) 3) slov.dial". Mali šmaren (Plet. II, 639) d) "Madonna délia semina" p. (Swieto) Matki Boskiej Sievmej (Prankowski, 59) e) "Madonna délia vendemmia" slov. Sveta Marija bandinjeca (Merkii, Valle del Torre) f) "Madonna (o festa) dell1abbondanza" br. Bagae (TSBM I, 323) 156 Non ci soffermererao sui caichi dal latino e greco, ehe sono stati soppiantati nel linguaggio del popolo da espres-sioni, come abbiamo già accennato prima,simili a quelle del l1Assunzione. Possiamo notare soprattutto dei parallelism! fra le designazioni di "Piccola" e "Grande Signora" ( p.eay cr. Mala Gospa e Velika Gospa« mac. Mala Bogorodica e Gole-ma Bogorodica, bulg. Màlka Boaorddlca e Goljama Boaorodioa. slov. Mali amaren e Veliki šmaren» Al lavoro nei campi e precisamente alia semina si rif¿ risce l'espressione polaoca MatkS. Boska. Sieiraa. (d), alia vendemmia invece quella slovena della Valle del Torre Sveta Marija bandín ,1e ca. Per quanto concerne que st* ultimo termine si collega a bendima "vendemmia", prestito dal friulano ven-dfeme (cf. Be zla j I, 17) Il bielorusso a sua volta possiede un termine molto originale ed interessante per questa festa Mariana: Bagaooll TSEI ¿.v. indica oltre al noma della festa il termine bagác designante "colui che ha a disposizione grandi ricchezze" . Entrambi i termini saranno quindi da ricondurre all'aggetti_ vo panslavo bogatu "ricco" (cf. Bezlaj I, 30 s.v. e bog II, ibidem, 29). La festa pub essere quindi tradotta " Madonna della ricchezza, dell'abbondanza" in riferimento foree ai frutti autunnalio Alla fine del presente articolo sarà da rilevare come le feste Mariane abbiano dato a loro volta il nomeaimesiin cui vengono celebrate. Già a proposito della festa dell'An-nunciazione abbiamo parlato del termine dialettale sloveno ebehtnik per il mese di marzo. Nelle lingue slave meridiona Ii tale fenomeno è abbastanza frequente anche per i mesi di agosto e di settembre. Cosi, nello sioveno si conoscono per 157 il mese di agosto le espressioni veli kom ê sn j ak (Miki., Monats«, 22) e mêsnjak (Plet.I,576), per il mese di settembre invece malomêsn.lak (Mikl., ibidem). Per quest' ultimó mese si riscontra la medesima espressione anche nel croato ma-lomasnjak (Mikl.,ibidem). In tutti questi casi trattasiper lo piü di espressioni dialettali,onmai desuete, da rapportare ai termini dialettali velika e mala maša"grande"e"pie cola messa". lo sloveno conosce inoltre 1' espressione gospo.jnik (Mikl..ibidem),anch'essa ormai desueta.ed il croato a sua volta l'espressione arcaica gospodinštak (Mikl., ibidem). Per quanto riguarda la cronología delle feste Mariane qui trattate si possono avere dati sicuri soltanto per le denominazioni attestate dall* a.sl.eccl., attestazioni ri-scontrabili in documenti glagolitici e cirillici deli' XI secolo, anche se probabilmente risalgono ad epoca anteriore, alla seconda metà del IX secolo, alle prime traduzioni degli apostoli Cirillo e Metodio. 158 NOTE (1) Nel materiale manoscritto per SLA troviamo il termine jebe^tnca a Podravije in Carinzia nel significato perb di Candelora non di Annunciazione. Si trattera in que-sto -caso o di un'infoimazione errata oppure di uno scam bio del nome della festa,fenomeno abbastanza frequente nel campo dell'eortologia. (2) Infoimazione orale di p.Costantino Maskalik della Se -zione Bielorussa della Radio Vaticana. La forma spazá trovasi attestata anche in Bezlaj I, 164. (3) Trattasi in questo caso del femminile del teiraine pan-slavo gospodi, di étimo non molto chiaro. Si presup-pone un'origine da * gostí-podí < *ghosti-pots a somi-glianza del lat. hospes. -itis, un composto dal primo elemento gost ed il secondo <~~ ie.'* potiš (cf. lat.poti s "forte", gr. n:6ot; , rótv m ). Nello slavo perb non convince la -d al posto della -1; e tra l1altro una for ma slava * po tí, *podí non risulta attestata (Bezlaj I, 164 e Skok I, 594-595). L * espressione "Grande Signora" per la festa dell'Assun zione h attestata anche nell'ungh. Nagyboldogasszony (infoimazione del dott.Pierpaolo Dorsi dell* Istituto di G-lottologia dell'Universitá di Trieste). (4) II termine Bogorodica, che abbiamo gik incontrato trat tando la festa dell'Annunciazione, h un calco dal greco yEOTÍJíOi.. (5) Si cf. a que sto proposito Killes I, 249. (6) Ho citato 1*espressione con 1'asterisco, poiché nell'a. sl.eecl. una foima del genere non h attestata,ma la ái pub supporre grazie alia frequente comparsa di uná e-spressione analoga Rozdístvo Christovo "nascita del Si gnore". (7) II termine "Piccola Signora" h conosciuto anche dagli ungheresi, Ki sas s zonynap j a (infoimazione orale del dott. Pierpaolo Dorsi deli'Istituto di Glottologia dell'Uni-versitk di Trieste). 159 (8) Informazione orale di p.Costantino Maskalik délia Se -zione Bielorussa délia Radio Vaticana. (9) Possiamo osservare corne le espressioni popolari per le feste Mariane si rifacciano moite volte al lavoro dei campi che si svolge in quel deteiminato periodo oppure alla frutta di quella detenninata stagione. Un fenomeno analogo lo si osserva anche per l'ungherese il qua-le p.es. per la festa dell'Annunciazione cbnosee l'e-spressione Gyiimolos olté Boldogasszony "Madonna del p£ riodo, nel quale si innestano gli alberi da frutta"(gjr umolcs = "frutta") (informazione orale dovuta al dott. Pierpaolo Dorsi dell'Istituto di Glottologia dell^Uni-versità di Trieste). ABBREVT AZIONI BIBLIOGRAFICHE BEL. PRAV. KAL. BEZLAJ PARK. KALr. DOBRI PASTIR. Dz. PASSEE PRAWKOWSEI JÏÏR. 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Podrobneje analizira predvsem Oznanjenje, Vnebovzetje in Rojstvo Marijino.Kljub temu da sta ostala dva praznika Brezmadežno spočetje Marijino in Marijino darovanje v templju važna za katoliško oziroma za pravoslavno cerkev, sta z jesikoslovnega stališča manj pomembna,ker ne poznata ljud skih izrazov, ki so za raziskovalca neprimerno zanimivejši od kalkov po latinskih oz. grških uradnih nazivih.Leksikal ni analizi je za boljše razumevanje dodan kratek zgodovinski uvod. 163 Anton Grad Ljubljana CDU 808.63-316.3 : 807.5 STAREJŠI GRECIZMI V SLOVENŠČINI (II) 84. kamilica ž; "(navadno množinska oblika kamilice) zdravilna rastlina z drobnimi listi in belimi cveti", SSKJ II 268;. kamilica, kamalllija, Meg. 56-, kamilica, gomilica, Plet. I 384, 230; stara izposojenka - z dodano slovensko deminutivno pripono -ica - iz nem. Kamille ž < srvn. kamille (po haplo-logiji skrajšano) iz srlat. camomilla, - medtem ko franc. camomille -, iz grške zloženke kamaimSlon "zemeljsko jabolko", ker je vonj cvetov te rastline spominjal Grke na • jabolka; 85« k&mra ž; "manjša soba v kmečki hiši, navadno za spanje", SSKJ II 271; kamra, Meg. .56; kamra, Plet. I 384; stara izposojenka iz srvn. kamer(e) < stvn. chamara < lat, camera - franc. chambre v 11. stoletju - < gr. kamara "obok", v vulgarni latinščini s pomenom "obokana soba, soba"; za sh. kamara "soba" ter rum. camera domneva Skok, o.c., II 24, beneško obliko cšmara kot izhodišče za Balkan; 86. kžmgla ž; "valjasta posoda za prenašanje tekočin", SSKJ II 274; kandla, Meg. 75; kSngla, Plet. I 385; izposojenka iz srvn. kannel < stvn. kannala, h kanne, stvn. channa < lat. "trst, cev", pravzaprav "lončena posoda z izlivnimi cevmi"< gr. kanna; fran. canne v 13. stoletju; sorodno s kanal, kanon; za prehod dl > gl v slovenščini gl. Ramovš, HGr. 115, str. 207; 87. kapžtra ž = ara; gl. zap. št. 21; SSKJ besede kapara ne beleži, pač pa Meg. 57: kapara, in Plet. I 386: kapara za Notranjsko; iz it. caparra (14. stol.) - po Batistiju zloženka iz capo + arra; Skok II 40, kot balkanski italianizem s 165 področja trgovine navaja sh. kapara za 17. stol., mam. capara, alb. kaparr; 88. k&rta ž; "zemljevid, igralska karta itd.", SSKJ II 290-, karta, Meg. 57i karta, Plet. I 389; najverjetneje iz nem. Karte f < srvn. Karte < franc. carte (14. stol.) < lat. charta "papir" < gr. khartes "papirusov list"*, za grško besedo Wahrig, o.c. 1985, domneva egipčanski izvor; Striedter-Temps, o.c., 146, dopušča za slov. karta tudi neposredno iz-posoditev iz italijanščine (< carta); 89. katak6mbe ž množ.; "podzemeljski hodniki z grobovi zlasti prvih kristjanov", SSKJ II 296; Megiser besede ne beleži; katakombe "podzemeljsko pokopališče",.Plet. I 390; iz nem. Katakomben ž množ., kar Wahrig izvaja iz it. catacumba < srlat. catacumbae, verjetno iz gr. kata "doli" + kymbe "jama, kotanja, poglobitev", medtem ko Dauzat, o.c., 148, morda bolje, franc. catacombe (13. stol.) izvaja iz it. catacumba < vulg. lat. catacumba, popačeno iz cata + tumba < kršč. lat. tumba (4. stol.) < gr. tumbos, pravzaprav "nagrobna gomila"; 90. katal6g m; "sistematični seznam knjig z določenimi podatki", SSKJ II 297; Megiser besede ne navaja; katalog "imenik, zaznamek", Plet. I 390; Skok, o.c., II 61, beleži sh. katalog (18. stol.) kot internacionalni grecizem; v slovenščino privzet iz nem. Katalog m < vulg. lat. catalogus (5. stol.) <■ gr. katalogos "seznam, naštevanje, navajanje", h katalegein "naštevati, navajati"; 91. kat&r m; "vnetje sluznice, pri katerem se izloča sokrvica, sluz ali gnoj", SSKJ II 297; besedo beleži Pleteršnik I 390: kat&r; iz nem. Katarrh - sh. k&tar "nahlada, nazeba" verjetneje iz it. catarro, glej Skok, o.c., II 61 - < srlat. catarrhus (3. stol.) < gr. katarrhos, pravzaprav "odtekanje, odtok", h katarrhein "odtekati, deblo rhein "teči"; 92. kataster m; "uradni popis zemljišč na določenem območju", SSKJ II 298; Megiser besede nima; kataster "popis zemljiških 166 razmer, der Cataster", Plet. I 390; iz nem. Kataster < sev. it. catastro < (po Wahrigu) vulg. lat. catastrum< gr. katastasis "določitev, ugotovitev"; franc, cadastre (16. stol., iz provansalščine) "popis zemljiške posesti, zemljiška knjiga" izvaja Dauzat, o.e., 124, iz stit, ca-tastico < vulg. gr. katastikhon "seznam, register" (kata + stikhos "črta"); catastico m navaja tudi Cortelazzo, o.e., 57, že za 12. stol. v beneščini, odkoder verjetno srbski katastih (leta 1350) "cerkveni register" ter romun. catastih "register, knjiga" (leta 1458), gl. Vasmer, o.e., 76; 93. katastr6fa ž; "dogodek v naravi, ki povzroči veliko razdejanje, uničenje; nesreča", SSKJ II 298; pri Megiserju besede ni; katastrofa "prevrat v tragediji, v življenju", Plet. I 390; iz nem. Katastrophe f "Unheil, Verhängnis, grosses Unglück"; za nemško besedo navaja Wahrig, kol. 1995» le grški izvor katastrophfe "Umkehr, Wendung" (prevrat), h katastrephein "obrniti", a verjetno sta posredovali francoščina in latinščina: franc, catastrophe (15^6, Rabelais) < lat. catastropha <Ç gr. katastrophê; gledališki pomen (Pleteršnikov "prevrat v tragediji") je bil (zopet) privzet v 16. - 17. stoletju; 94. kfecar, kecarlja; "krivoverec, krivoverstvo" navaja le Meg. 58 < srvn. Ketzer (13. stol.), nvn. Ketzer < srlat. cathari "čisti" (ime neke verske sekte v 12. stol.) < gr. katharos "čist"; Skok II 72 nudi kecar (Fruška gora), po Budmaniju iz nem. Ketzer, ter izraža domnevo, da se morda beseda nanaša na bogomile; 95. kemija žV "veda o lastnostih in spremembah snovi", SSKJ II 311; učena beseda, ki je Megiser ne navaja, pač pa Plet. I 394: kemija "ločba" ( = prevod nemške besede oziroma oznake Scheidekunst); iz nem. Chemie < srlat. chimia, chemia < gr. chemeia, chymeia, h gr. chymos "tekočina, sok"; njena varianta (z arabskim členom al-) alchimia, alquemia "alkimija" (13. stol.) < srlat. alehemia iz arab al-kimija 167 "kemija", ki bi bila grškega izvora. Nekateri pa navezujejo besedo kemija na egipč.' kemi, kimi "čm", ali na arabski glagol k srna "skrivati", gl. Skok, II 326 (ludžba); 96. klmel m; gl. kumina; 97« kit m; . "največji, ribi podoben sesalec", SSKJ II 521; kit-e ž (balaena, Walfisch), Meg. 60; kit m Plet. I 399; preko svetega pisma iz. lat. cetus <1 gr. ketos*. 98. klistir^- rja m; (zastarelo) klistira-e ž "odvajalno, zdravilno ali hranilno sredstvo, ki se daje v danko", SSKJ II ■ 339v klistira, kristira ž "clyster, ein Cristier", Meg. 61, 68; klistir m "v zadnjico vbrizgano zdravilo, das Klystier", Plet. I 40; iz nem. Klistier n <£ srvn. klister, kliestier -t franc, clystère (13« stol., v 19. stol. nadomeščen z lavement) - lat, clysterium < gr. klysterion, h gr. klyzein "splakniti, spirati, (o)čistiti"; Skok, II 212, navaja kfrstir m, kristêr, klistir za 14., 15. stoletje lat. c&rabus, odkoder port, caravella, deminu-tivna oblika grške pomanjševalnice karûbion > ngr. karabi; gl. Skok, o.c.; 168 101. kôstanj m; "drevo s suličastimi listi in drobnimi rumenkasto belimi cveti v socvetjih ali njegovi užitni sadôvi", SSKJ II 446; kostain, Meg. 65; kostanj, Plet. I 443; izposojeno ali iz it. castagna ali iz nem Kastanie - franc, châtaigne v 12. stol. - < lat. castanea < gr. (karya) kastaneia "kostanjev sadež", h gr. kastanon (kostanj drevo)- mlat. gastaldius, egastaldius, castaldius, gastaldeus, gastal- dionus; ital. gastaldio, castaldioy <2> mlat. gastaldus, castaldus; ital. gastaldo. 1.3. Von diesem Lexem muss getrennt bleiben.(etymologisch und semantisch) das romanisierte augustaldio, austaldio, austaldus, astaldus "unabgeschichteter Vasall", Uberliefert etwa in "domici vasalli qui austaldi sunt" (vgl. westgot. gardingis austaldis). Der austaldio folgt in der Gesellschaftsschichtung nach "gastaldius", vgl; "dux, marchio, comes, vicecomes, gastaldio, augustaldio". Es ist zusammengesetzt aus germ. *hagu~: und staldan ("Hag" und."besitzen"), vgl. ahd. hagustalt "Hagbesitzer" (im Gegensatz zu "Hofbesitzer"), asächs. hagustald "Knecht, Diener". 2.1. Die Etymologie von gastald(i)us steht nicht fest. ABEL meint, es komme von gastaldan "constituere". - BRUCKNER - unter Berufung auf got. gastalds — denkt an eine Präfixkomposition *ga-stald. 4 DRW, I.e., s.v. Hagestolz. - Kluge-Mitzka: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 20. Aufl., Berlin 1967, .s.v. Hagestolz. - Feist, Sigmund: Vergleichendes Wörterbuch der-gotischen Sprache, 3. Aufl., Leiden 1939» s.v. anstald. 176 Aber im Gotischen ist kein Substantiv gastalds nachgewiesen!^ Es besteht nur das Adjektiv aglait-gastalds "schmutzig gewinnsüchtig" (aglaita- und ga-staldan). - FEIST verweist auf got. and-stald "Darreichung, Beistand"und auf ga-staldan "erwerben".^ Die angeführten Lexeme sind semantisch viel zu weit entfernt. Keine von diesen Etymologien kann befriedigen. 2.2. Man muss von der Frage ausgehen: Ableitung oder Zusammensetzung? Die Beantwortung hängt von der richtig erkannten Silbengrenze ab. Semantisch gesehen, kann nicht ga-stald abgeteilt werden, sondern *gast-ald(i), jedenfalls nicht gast-stald(i). Es geht also um ein Kompositum. Bestimmungswort (= BW), also 1. Kompositionsglied, ist germ. *gast-i-z, Grundwort (= GW), also 2. Kompositionsglied, ist nur in latinisierter Gestalt -ald-i-Uberliefert. 3.1. Zum GW ald(i)- gibt es zahlreiche Reimwörter, vorwiegend unter den langobardischen Personennamen (= PN). BRUCKNER kennt etwa 25 Namen typen auf -ald,*^ einige davon lassen noch in der jüngeren, latinisierten Phonemgestalt die ursprüngliche Komposition Appellativ (BW) + Appellativ (GW) erkennen, z.B.: Gir-aldus, Ermin-ald, Ragin-aldus u.a. 3.2. BRUCKNER bezeugt, dass lgb. labio-labiales u dem Romanischen fremd war. Dieses wurde in alten romanischen Quellen,besonders im Anlaut des 2. Kompositionsgliedes (GW), mit uu, im 8. Jh. mit u oder o wiedergegeben, später, nachdem es verklungen 5 Bruckner, I.e., § 11,% 43. - Got. gastalds- findet sich in keinem Wörterbuch des Gotischen, auch DRW liefert keinen Beleg. - O.Abel, I.e., S.116. 6 Feist, I.e., s.v. 7 Bruckner, I.e., S. 317, 318. 177 ist, blieb es unbezeichnet. Demnach entspräche dem Igb.-lat. -ald(i)- ein älteres romanisiertes -uuald(i), jünger -uald(i)/ -oald(i), schliesslich -ald(i). Bei BRUCKNER stehen alle diese Varianten vereint unter dem Verb valdan (lgb. *waldan "herrschen" ).Vgl.: Adal-uuald, Gair-uald, Cun-oald, Fulc-oaldus, Ber-aldus, Ragin-aldus u.s. 4.1. Lgb. *waldan war unter den Langobarden in Italien sehr produktiv. BRUCKNER kennt 11 PN-Typen9 mit *wald als BW und 104 PN,7 wo es als GW steht. Auch GAMILLSCHEG10 kennt solche PN-Typen, wobei er -uald, -oald, -ald mit -wald wiedergibt: BRUCKNER GAMILLSCHEG Agin-aldus Agin-wald Ans-oald Ans-wald Arn-ualdus Arn-wald. 4.2. Diese PN zeigen das sekundäre Fehlen eines Vokals in der Kompositionsfuge und den Schwund des Themavokals im GW. Demnach mussman als Ausgangsform des Kompositums voraussetzen germ. *gast-i - wald-i-, (primäre Zusammensetzung, Typ got. gasti-godei). Der Bindevokal -i- ist wohl spät im Hiatus ausgefallen (vgl. aisl. godahus, aber got. gudhus). Germ. *gasti-waldi- war ursprünglich ein -ia-Stamm,11 wie got. lekeis, ahd. lahhi u.a. 5.1. Die PN-Komposita auf lgb. *-wald7 sind vom Standpunkt des BW vorwiegend Konkreta: 8 Bruckner, I.e. , § 4-6-52. 9 Bruckner, i.e., S. 317; vgl. auch die PN mit ald- als BW (S. 221). 10 Gamillscheg, Ernst: Romania Germanica, Bd 2, Berlin und Leipzig 1935, s. 83, 85. Vgl. noch S. 86, 89-96, 98, 100 -105, 107- 11 Bruckner, I.e., §100. 178 <1> Gesellschaft: adal, cun, fulc, man, theod; <2> Recht: aid, hus, liod (< * leud), perg, ragin-, <3> Waffen: brand, gair, sar, scapt; <4> Krieg: grim, gund, hari u.a. Das erschlossene lgb. *gast-wald(i) hat denselben grammatischen Bau, das BW ist auch ein Konkretum. . 5.2. Das nächste Reimwort (Appellativ) zu *gast-wald(i) ist lgb. *mund-wald(i) (st.Mask.), mlat. mund-uald, mund-oaldus 1-"Vormund", mund-oalda "die Bevormundete". Es ist zusammengesetzt aus lgb. *mundi (latinisiert mundius, mundium) "Schutz, Vormundschaft" (vgl. lgb. *mundön, mlat. mundare "beschützen") und lgb. *wald-(i), got., asächs, waldan,ahd. waltan "herrschen, über etwas wachen, vorstehen, sorgen", urslaw.*voldp, aslaw. vladp, slowen. vl&dam. Lgb. *mund-wald('i) bedeutet also "der Uber die Vormundschaft Waltende" u.ä.1^ 6.1. Lgb. *gast-wald(i) lässt sich zwanglos in diese Begriffsgruppen einreihen. Auch die Art der Zs.-Setzung ist dieselbe. Die Grundbedeutung wäre demnach: "der Uber den Gast Waltende (Wachende)", wobei "Gast" wohl noch im ursprünglichen Sinne zu verstehen ist: "der fremde Gast" = "der Fremdling". 6.2. Die Bezeichnimg germ. *gasti-waldi- steht im Zs.-hang mit dem altertümlichen Gäste- und Fremdenrecht. Der Fremde (Ausländer, Heimatsloser, Gast) stand im Altertum entweder unter dem Schutz der Götter - Juppiter Hospes "Juppiter als Beschützer 12 Bruckner, I.e., S. 210. 13 Vgl. noch asächs. alowaldo (Subst., Adj.) "Allwaltender", ahd. alwalt "mächtig", alawaltenti "alles beherrschend", alewalto "Verwalter" (Schützeichel, Rudolf: Althochdeutsches Wörterbuch, Tübingen 1969, s.v. - Holthausen, F.: Altsächsisches Elementarbuch, Heidelberg 1921, S. 226). Vgl. auch got. all-valdands "Allmächtiger", garda-waldands "Hausherr". 179 der Gastfreiandschaft" - oder er war - wie auch bei den Germanen und im frühen Mittelalter -recht- und schutzlos, falls er nicht einen Schutzherrn fand (Zusicherung . eines besonderen "Friedens" [Schutzes, mundiumj durch den Hausherrn oder König). In diesem :Falle unterlag er besonderen Bestimmungen und er lebte nach dem persönlichen Gesetz seines 14 Schutzherrn. 7.1. Ein solcher Beschützer hiess ide. *ghosti-potis (*ghostis "Fremdling"; *potis "Mächtiger"), alat. *hostl-petis > hospitis (Genit.Sg.), hospes (Komin.), vgl. Juppiter Hospes oder Juppiter Hospitalis "Gastfreund, Gastgeber", urslaw. (Erbwort!) *gostb-potb >*gospod\?, aind. jäspatis, apreuss. wais-pattin "Gebieterin des Hauses, Hausfrau", lit. vies-pat(i)s, dimsti-patis "Gebieter des Hauses, Herr", gr. *dems-potis > desp6tes "Herrscher", *dems-potnia > despoina "Herrin des Hauses" u.a.1-' Die Bedeutungsentwicklung von ide. *ghosti-potis war wahrscheinlich: "der Mächtige (Gebieter, der Waltende) Uber den fremden Gast" > "Beschützer des Fremdlings" > "Hausherr, Herrscher". 7.2. Dass ide. *potis einen Gebieter Uber oder von etwas bedeutet, bezeugt die gotische Entsprechung faj>s germ. 14 Meyers Konversations-Lexikon, I.e., s.v. Fremdenrecht, Gastfreundschaft, Gastrecht. - DRW, I.e., s.v. 15 Die Belege vgl. in Bezlaj, France: Etimološki slovar slovenskega jezika I., Ljubljana 1976, s.v. gospod. - Machek, V&clav: Etymologick^ slovnik jazyka českfeho, 2. vyd., Praha 1971» s.v. hospod, hospoda (Gastgeber). - Feist, I.e., s.v. fajps. - Nach Macnek bedeute ide. *ghostis-potis (richtich *ghosti-potis = primäre Zs.-Setzung!) "host-pan" (Gast-Herr), d.h. Herrscher, der als "Gast" Steuern u. dgl. als Geschenke entgegennimt. Unannehmbar! - Bezlaj erschliesst die urslaw. Form als *gostb -podb, die Grundform muss jedoch urslaw. »gostb-potj? lauten, es ist ja Erbwort (so auch Feist, I.e. 110). Ide. t "> urslaw. d erklärt Machek als- Abschwächung (bei Ansprache!j. Auch im kriech. und Lat. sind die entsprechenden Formen vereinfacht. Bei Bezlaj, I.e. ist zu korrigieren germ.*gastifahs ["¡J in germ. *gastifapiz. 180 *fa]i)iz/*faäiz, erhalten in got. brufc-f af>s "Gebieter über die Braut" > "Bräutigam"; hunda-f a]?s "Befehlshaber über 100 Mann", vgl. aind. satfe-patig (dasselbe); "frusundi-fafcs "Anführer von 1000 Mann"; swnagoga-f aj>s "Vorsteher der Synagoge". 8.1. Dem ide. *poti- "stark sein, herrschen, walten" entspricht semantisch genau germ. *waldan ^t- 5-2.3» Polglich ist lgb. *gast-wald(i) > gastlad(i)us die inhaltlich genaue und wortbildungsgerechte Parallelform zum zufällig nicht überlieferten got. *gast(i)-f aj>s, ide. *ghosti-potis t. 7• 1 • 8.2. Aus dieser allgemeinen Einrichtung entwickelte sich im'" Laufe der Zeit wohl ein öffentliches Amt [t 6.2.3, vgl. jünger: ahd. marh-scalc "Pferdeknecht" > "Grafenamt" (comes stabuli). Im langobardischen Italien wurde es zur ständigen, gesellschaftlichen Einrichtung. Römischer Grund und Boden ging ja als Kriegsbeute samt Kolonen und Inventar in den Besitz der Langobarden über; jeder einzelne Langobarde wurde Grundbesitzer, die besiegten Römer sind aber zu Fremden herabgesunken.. Der königliche Anteil an Besitztum war sicher gross, so dass er von einem Stellvertreter ^t 0.2.3 verwaltet werden musste, besonders nach der Wiedereinriehtung des langobardischen Königtums (584) und der Dynastie (um 590). 8.3. Aus lgb. *gast-wald(i) , latinisiert gastald(i)us,1'^ wurde dann der Begriff "Abgabe an den Gastald", lat. castald&ticum, ■und "Amtsbezirk eines Gastalden", lat. castald&tus, entwickelt (bezeugt in den Kaiserurkunden um die Hälfte des 9« Jhs). 16 Feist, I.e., S. 109, 276, 469, 506. 17 Zu den nachstehenden Belegen vgl. Bruckner, I.e., S. 15, 206; - DRW s.v.; - Gämilischeg s.v. 181 9.1. Lgb. *gast-wald(i) ist auch ein Rechtswort des Oberdeutschen.. In bairischen Quellen steht castaldius; "nostris gastaldionibus" (a. 1263); gastalli /!/, mit der sekundären Bedeutung "Stadtvögte, Landvögte, Amtsmänner., Schultheisse. - In alemannischen, badischen u.a. Urkunden findet man castaldius "Grossverwalter", vgl."procuratores, actores (vel) comités (vel) "IQ gistaldii"(kastaldis, gastaldi). . . . 9.2. Lgb. *gast-wald(i), als Amtsbezeichnung in das Mittel- --... 19 lateinische übergegangen, lebt in italienischen Dialekten weiter: J <1> gastaldo, gastaldione (venezianisch); <2> gastald(o) (Rovereto, Belluno); <3> gastàlt, giastàld, ciastàld (friulisch) "Wächter eines Landhauses, Wirtschafter". Die Bezeichnungen in Ober-Italien sind von Venetien ausgegangen - die venezianischen "Gastalden" überwachten die Ausführung von Verordnungen des Dogen von Venedig. <4> gastald "Verwalter; agente di campagna" (emilianisch: Guas-talla, Mirandola); ist jedoch unabhängig von dem venezianischen Wort (Gamillscheg); <5> castaldo (toskanisch); bei Boccaccio bedeutet es fattore "Verwalter"; <6> castaldu (sardisch). 9.3« Aus dem Venezianischen oder aus dem Patriarchat von Aquileia (ahd. Agileia, Ageleia, Agaleia, Agleie, slowen. Oglej), wo gastaldus "Verwalter" einer gastaldia "Verwaltungseinheit" war, gelangte das latinisierte Rechtswort auch in die Mundarten des 18 Steinmeyer, Elias und Eduard Sievers: Die althochdeutschen Glossen, Bd 2, Berlin 1882, S. 83 "procuratores, actores (vel) rogantis (vel) kastaldis"; - "actores uel comités uel gastaldi"; - S. 86 "procuratores, actores (vel) comités (vel; gistaldii" (Stuttgarter- und Würzburger-Kodex). 19 Vgl. Gamillscheg, I.e., S. 66, 93, 141, 142. 182 20 <1> slowenischen Küstenlandes (Primorje). Dem Landesherrn waren verschiedene Bezirke, slowen. gastaldlja, Untertan. Das Oberhaupt (Verwalter) hiess.hier slowen. gastSld, kastäld. Die Stadt Köper (deutsch, alt £ob vielleicht Igb. ] Gafers) gehörte einige Zeit zum Langobardenreich-, hier wäre die direkte Entlehnung möglich und wahrscheinlich. <2> Das slowen.—resianische castalt, castal (c. = palatales | t f j) "Feldhüter" im Tal von Resia u.a. (östlich von Muzac-Kluze, ital. Moggio Udinese-Chiusa forte) ist direkt aus dem Friu-lischen entlehnt 9.2.3 • <3> Slowen. kastälnik "Aufseher in kirchlichen Weingärten; Kirchenprobst" in Bela Krajina (an der Kolpa) stammt sicher von Aquilensischen. Bela Krajina gehörte in der Vergangenheit kirchlich unter Aquileia, die Patriarchen hatten hier auch ihre Güter. 9.4. Kroatisch-dalmatinisch gästalad "Vorsteher einer Kirchengemeinde" (Split) und g&stalad, g&stod "Vorsteher einer Dorfgemeinde" (Dubrovnik), ist aber aus dem Venezianischen entlehnt. Die Herrschaft der Dogenrepublik in Dalmatien endete erst i.J. 1797. 20 vgl. Bezlaj, I.e., s.v. gastald. - Grad, Anton: Nekaj pripomb k langobardskim spominom pri Slovencih. In: Slavistična revija 20 (1972), S. 37« - Kos, Milko, Urbarji Slovenskega Pri-morja II.,Ljubljana 1959, S. 384. - Grad, I.e. meint, dass die slowenischen Formen schlechtweg aus dem Friulischen übernommen sind (noch vor dem 14. Jh.). Nicht annehmbar! 183 Povzetek LANGOBARDSKO GASTALD V 0.1. -0.3. so navedeni viri in semantični pomen lgb. *gastald(i)ki ni enoten, v glavnem' gre za uradni naslov, soroden frankovskemu domesticus. 1.1. -1.3. eruirana je oblika s tematičnim -i- in brez njega, navedene so latinizirane in ro-manizirane paralelne oblike. Iz besednega sorodstva je izločeno lgb.-lat. augustaidio. 2.1., 2.2. doslednejše etimologije ne * ustrezajo. Ugotovil sem zlogovno mejo in konstatiral, da gre za zloženko primarnega tipa. 3.1. -5.2. na podlagi številnih lgb. -lat. osebnih imen tipa X-ald < *X-wald(i) in (w)aldi-X (lgb. ua z romansko grafiko uua, ua, oa, a) je rekonstruirano lgb. *gasti-wald(i), prvotno ¿a-deklinacija. Rekonstrukcijo potrjuje paralelna, enako tvorjena zloženka (pravni termin) lgb.-lat. mund-oaldus "zavetnik, zaščitnik" ipd. 6.2. - 8.2. na podlagi starinskega prava o tujcih ("gostih") sem določil prvotni pomen: "oblastnik nad gosti" (tujci) ipd. (prim. lgb. waldan "vladati"). Kot fonemsko in semantično izhodišče je določeno ide. *ghosti-potis, podane so ide. paralele, med njimi psi. *gostb-potl? > gospod (ide. podedovanka!). Ide. *potis živi dalje tudi v got. zloženkah na -fafcs, kateremu pomensko do potankosti ustreza lgb. waldan "vladati". Iz prvotnega pomena se je razvil langobardski uradni naslov, sprva pač "zaščitnik tujcev" (gostov), kar so bili po germanskem pravu premagani Romani v Italiji. Iz tega > "upravnik kraljevih posestev" ipd. 8.3. - 9.2. navedene so geografsko razporejene gornjenemške (9.1.) pa latinizirane in italijanizi-rane paralele Igbi pravneiga termina v Italiji, 9-3. na Slovenskem, 9.4. v Dalmaciji. Ugotovljeno je, da slovenske oblike niso prevzete iz enega samega vira, razvidni so vsaj 4 sloji: event. direktni prevzem (Koprsko), prevzem iz beneškega prostora (Pri-morje), iz oglejskega prostora (Primorje, Bela Krajina), iz furlanskega osredja (Rezija). Dalmatinski izrazi so iz beneškega prostora. V opombah 1,5,15,20 so popravljene nekatere doslednejše pomanjkljivosti ali neverjetnosti. 184 Stojan Bracic Ljubljana CDU 803.0-56 ZU EINIGEN ENTWICKLUNGSTENDENZEN BEIM AUSDRUCK DER GEWISSHEITSMODALITÄT Das verfolgte Ziel in diesem Artikel - einem für den Druck bearbeiteten Kapitel aus der Magisterarbeit des Verfassers - ist es, möglichst viele Ausdrucksmittel zum Ausdruck der Gewissheitsmodalität (im weiteren GMO) zu finden und sie systematisch zu behandeln. Ausserdem soll durch statistische Bearbeitung der im Korpus gefundenen Belege festgestellt werden, ob man in der Zeitspanne der, letzten siebzig Jahre beim Ausdruck der GMO in der deutschen Sprache mit Entwicklungstendenzen /ET/ rechnen kann. 0. Zur Modalität im allgemeinen und zur Gewissheitsmodalität Um unsere weiteren Ausführungen besser verfolgen zu können, soll eingangs unsere mehr oder weniger pragmatisch orientierte Auffassung der Modalität (im weiteren MO) kurz dargelegt werden.1 Ganz allgemein wurde sie als jene sprachliche Kategorie definiert, die es dem Sender (d. h. dem Sprecher/Schreiber) ermöglicht, seine Stellungnahme zu dem in seiner Äusserung behandelten Sachverhalt (im weiteren SV) zum Ausdruck zu bringen. Dabei kamen aber unterschiedliche Aspekte der Stellungnahme in , Betracht, wie z. B. die Entscheidung darüber, ob es im Wirkliche keitsmodell um reale oder irreale Handlungen geht, oder die Intention des Sprechers und die intendierten Konsequenzanweisungen, ferner seine Gewissheit/Ungewissheit hinsichtlich, der Gültigkeit einer Handlung, des weiteren sachliche und emotionale Hervorhebung bestimmter Elemente aus dem zu beschreibenden Ausschnitt aus dem Wirklichkeitsmodell sowie die Einschätzung des ethischen und moralischen Wertes dessen, was zum Inhalt des 1 Vergleiche unseren Artikel "Zum Wesen der Modalität in der deutschen Gegenwartssprache"! (Erscheint 1982 in Acta neo-philologica). 185 sprachlichen Handelns des Sprachbenutzers geworden ist. Dieser Untergliederung entsprechend haben wir dann unterschiedliche Modalitätstypen herausgearbeitet: die MO i. w. S. (Wirklichkeitsmodalität und intentionale MO mit den 3 Untertypen - registrierender, fragender und heischender MO) und die MO i. p e. S. (Gewissheitsmodalität , Hervorhebungsmodalität, emotionale MO, Wertungsmodalität). Der rote Faden, von dem wir uns an dieser hauptsächlich intuitiv entwickelten Strukturierung des Modalitätssystems in der deutschen Gegenwartssprache haben leiten lassen, war der weit verbreitete und anerkannte Ansatz, dass Äusserungen fast nie vollkommen objektive Wiedergaben einzelner Bestandteile des Wirklichkeitsmodells sind, sondern dass 3 sie in Wirklichkeit Urteile^ sind, d. h. m. a. W., dass sie jeweils von dem Ausdruck der kritischen persönlichen - auch implizit ausgedrückten - Auseinandersetzung des Sprechers/ Schreibers (im weiteren SS) mit dem Sachverhalt geprägt sind. Gemeint ist damit der SV, der als Objekt des sprachlichen Handelns fungiert. Die Einstellung des Senders (im weiteren S) zum SV, die eine allgemeine und entscheidende Charakteristik der MO ist, bezieht sich bei der GMO auf die Überzeugtheits-stufe des S über den Geltungsgrad des SV. Mit Hilfe der GMO wird zum Ausdruck gebracht, "in welchem Grade der Sprecher/Schreiber von der Realität des Sachverhaltes Uberzeugt ist..." (SOMMER-FELDT, 1973, 293), inwiefern er davon überzeugt ist, dass der SV in Wirklichkeit auch so ist, wie er ihn sieht, versteht, erfasst, wie er ihn sich erklärt, ihn vermittelt, nach ihm fragt oder in ihn mit Befehlen eindringen will. Der S kann vollkommen sicher sein, den SV richtig erfasst und weiter mitgeteilt zu haben, er kann das nur annehmen, er kann unsicher sein und es vollkommen in Zweifel ziehen. Analog zu den 2 Der Terminus ist als Übersetzung des in der tschechischen Linguistik häufig gebrauchten Begriffes "jistotni modalita" aufzufassen. 3 Nach W. SEGETH, zit. in SOMMERFELDT (1973, 287). 186 unterschiedlichen Abstufungen der Gewissheit des S über die Geltung eines SV, von dem er referieren will, verzeichnen wir auch ein breites Spektrum möglicher Ausdrucksmittel (im weiteren AM). 1. Die Ausdrucksmittel der Gewissheitsmodalltät Im folgenden wollen wir einen Überblick über die AM der GMO bringen, ohne im einzelnen ganz alle Mittel aus dem Belegkorpus (S. Kapitel 3) anzuführen. Wir beachten dabei nur sprachliche AM und von diesen nur die lexikalischen und grammatischen, und lassen also die prosodischen ausser acht. 1.1. Lexikalische Ausdrucksmittel der GMO Zu den lexikalischen AM der GMO gehören: - Modalwörter (MW) - Modalverben (MV) - Modalpartikeln (MP) - Verben - Modalprädikativa - präpositionale Gruppen - parenthetische Ausdrücke - modale Vorspannkonstruktionen ZL 1.1.1. Modalwörter (Modale Schaltwörter) Die Rolle der MW als AM im Bereich der GMO ist weitgehend geklärt worden. Das ist ein Verdienst von HELBIG (1970, 393 ff.)» der die MW, MP und Adverbien syntaktisch klar voneinander abgegrenzt und auch Kriterien angeführt hat, die als Beweis für die Sonderstellung dieser Wortart dienen können. Uns interessieren nicht so sehr morphologische und syntaktische Besonderheiten der MW, sondern in erster Linie die semantischen. 4- Die Bezeichnung stammt von MUHLNER/RADTKE (1971, 43) sowie von MÜHINER/SOMMERFELDT (1974, 368). 187 Nach SOMMEEFELDT (1972, 57) üben die MW dreifache semantische Funktion aus. Sie dienen - der Redesteuerung, der Hervorhebung, der Feinsteuerung - der Emotionalisierung - dem Ausdruck des Geltungsgrades. Für unsere Konzeption der MO sind alle drei Arten betrachtens-wert. Hier können wir einige MW anführen und sie mit Ziffern versehen, die den Gewissheitsgrad anzeigen sollen. Überzeugung: - unbedingt (+1) Wahrscheinlichkeit: - sicher(lich), offenbar (-1) - anscheinend (-2) - höchstwahrscheinlich, wohl (-3) - wahrscheinlich (-4) Vermutung: - vermutlich, mutmasslich (-5) - möglicherweise (-6) - vielleicht (-7) Zweifel: - angeblich (-8) - vorgeblich, kaum, schwerlich (-9) So entsteht das Grundgerüst einer Skala des Geltungsgrades, die nach GULYGA/SENDELS (1969, 106) konzipiert ist. Aus dieser Übersicht können wir entnehmen, dass mit MW alle möglichen Grade der Überzeugtheit ausgedrückt werden können, von der absoluten Überzeugung über Wahrscheinlichkeit und Vermutung bis hin zum Zweifel des S in bezug auf einen SV. Die MW ermöglichen die differenzierteste Darstellung der die Gewissheit betreffenden Stellungnahme des S zum SV und sind deshalb auch die meist verbreiteten AM. 1.1.2. Modalverben Wie die MV die GMO auszudrücken vermögen, kann man auch in ¿jeder guten Grammatik nachschlagen, deshalb führen wir bloss als 188 Überblick alle Varianten ohne detaillierte Erklärung auf, wohl ' aber mit Ziffern in Klammern, die nach dem Schema (S. oben) den Gewissheitsgrad angeben. - Er muss krank sein. (-1) - Es dürfte nicht leicht sein, ihn zu überzeugen. (-4) - Sie könnten mit Ihrer Behauptung recht haben. (-6) - Du magst recht haben. (-6) - Unsere neue Mathematiklehrerin soll streng sein. (-8) - Sie will krank gewesen sein. (-9) 1.1.3. Modalpartikeln (Hilfsmittel) Auf morphologische und syntaktische Eigenschaften von MP gehen wir hier nicht ein, weil diese im allgemeinen bekannt sind. Uns interessiert vor allem ihre Semantik. Wir können hier nicht mit SOMMERFELDTS Meinung einverstanden sein, dass die MP bloss der Redesteuerung (Feinsteuerung) dienten, eventuell der Emotiona-lisierung, nicht aber dem Ausdruck des Geltungsgrades (1972, 58). Obwohl MP nicht ausschliesslich den Geltungsgrad zum Ausdruck bringen können, ist nicht zu verkennen, dass in ihren semantischen Strukturen auch Seme der Gewissheit vertreten sind, die oft mitschwingen. - Das schaffst du doch. (Eine Art Überzeugtheit.) - Er weiss gar nichts. (Verstärkung der Uberzeugung durch gar.) Man kann hier schwer von unterschiedlichen Stufen der Gewissheit sprechen, weil die MP nicht selbständig die GMO ausdrücken, sondern nur mit gewissen Semen ihrer semantischen Struktur und stark an den.Kontext angelehnt. : 1.1.4. Verben Es geht um Verben wie scheinen, glauben; behaupten, wähnen, vermuten, träumen, nennen, halten für, finden, versichern, bezeichnen.^ Eine neutrale Beschreibungsweise des Autors (= ohne 5 ERBEN (1972, 106) nennt sie "Leitverben". 189 Stellungnahme) ist bei diesen Verben fast unmöglich. Alle diese Verben drücken eine Stellungnahme des S schon implizit aus. - Diese Kinder scheinen glücklich. (Objektive Unsicherheit.) - Sie wird ein Talent genannt. (Muss es aber nicht unbedingt sein.) 1.1.5- Modalprädikativa - Wir sind bedeutend skeptischer hinsichtliche einer moralischen Erziehbarkeit der Menschen. (ZWEIG, 16) 1.1.6. Präpositionale Gruppen - Allem Anschein nach kommt er morgen zu uns. - Er war ohne Zweifel krank. 1.1.7- Parenthetische Ausdrücke - Im Frühling - meine ich - ist die Natur am schönsten. 1.1.8. Modale Vorspannkonstruktionen sind Konstruktionen, die zumeist als vorangestellte Hauptsätze Gewissheit, Zweifel, Wahrscheinlichkeit u. ä. ausdrücken und so auf die MO des gewöhnlich nachgestellten Nebensatzes Einfluss nehmen. - Ich vermute, dass er noch heute kommt. In Vorspannkonstruktionen können einzelne Verben auftreten (und zwar dieselben wie unter 1.1.4. genannt), Substantive, ganze Sätze, Phraseologismen, Modalprädikativa sowie Bestätigungsund Verneinuhgswörter. Verb: - Wir meinen, dass das Wetter sich allmählich bessert. - Ich versichere Ihnen, meine Langeweile war tödlich. (SEGHERS, 24) Substantiv: - Was mich augenblicklich, und nicht nur augenblicklich so sehr deprimiert, ist der Zweifel, die Ungewissheit, die 190 Vermutung, dass Sie an der Wahrheit meiner Worte zweifeln. (WERKEL, 285) Ganze Sätze: - Es ist nicht das erste Mal, dass wir den da zahm gekriegt haben. (APITZ, 10). (Wir sind gewiss, dass wir ihn - auch ■ diesmal - zahm kriegen). Phraseologismus: - Er hat seiner Überzeugung Ausdruck gegeben, dass es mit Italien aus sei. (PÜRNBERG, 152). - Vielmehr scheint sie mir, ... einer Geisterwelt anzugehören, für deren unbedingte Zuverlässigkeit ... ich nicht eben meine Hand ins Feuer legen möchte. (MANN, 15). (Nachgestellt) . Modalprädikativa: - Es ist möglich, dass ... Bestätigungs- und Verneinungswort: - Ja, er kommt morgen zu uns. - Nein, er wird bei der Prüfung nicht durchfallen. (Verstärkt die Gewissheit.) Parenthetische Ausdrücke und Vorspannkonstruktionen könnten auch im Kapitel über grammatische AM behandelt werden®, weil es sich letzlich um eine syntaktische Struktur handelt. Für uns war jedoch die Semantik dieser Strukturen gewichtiger, weil gerade die Semantik die modalen Beziehungen beeinflusst; somit haben wir diese Strukturen unter anderen lexikalischen Mitteln aufgelistet. RÖDER (1975, 160) spricht auch von den Wörtern der Redeeinführung" und betont auch ihre "lexikalische Bedeutung". (Beide Hervorhebungen von uns). Folglich ist auch das Kriterium für die Differenzierung zwischen lexikalischen und grammatischen AM angegeben: Bei den lexikalischen geht es um Wörter oder Wortgruppen, deren semantische Struktur die Gewissheit/Ungewissheit realisiert, bei den 6 So bei HACKEL (1974, 142) 191 grammatischen AM wird die GMO mit Hilfe einer grammatischen Struktur und ihrer grammatischen Nebenbedeutung hergestellt. 1.2. Grammatische Ausdrucksmittel der GMO Zu den grammatischen AM der GMO gehören: - Futur I und II - Bestätigungs- und Entscheidungsfrage - Konditionalsatz - Konjunktiv I und II - Wortstellung - Modalsatz 1.2.1. Das Futur drückt bekanntlich eine Vermutung aus, und zwar das Futur I eine Vermutung für die Gegenwart - Sie wird im Garten sein. und das Futur II eine Vermutung für die Vergangenheit - Sie wird (wohl) krank gewesen sein. ü. E. geht es bei diesem grammatischen AM um die (Un)gewiss-heitsstufe (-5)• (Vgl. die Skala unter 1.1.1.!) 1.2.2. Die Bestätigungs- und Entscheidtangsfrage Einen Übergang von der intentionalen MO zur GMO stellt die fragende MO dar, weil einige Fragetypen, besonders die Bestätigungsfragen (aber auch die Entscheidungsfragen) eine gewisse Unsicherheit beinhalten und also implizit zugleich auch die GMO (auch Unsicherheitsmodalität genannt) zum Ausdruck bringen. - Du wohnst doch nicht weit von hier? - Wollte sie plötzlich mit ihm abfahren? (SEGHEBS, 27) Der Fragende hält den SV, wonach gefragt wird (erster Satz), für höchstwahrscheinlich, für sehr möglich, nur ist er nicht sicher, ob er seiner Vorstellung entsprechend existiert oder nicht. Diese seine Unsicherheit hätte er auch anders, mit Hilfe eines MW oder auch des Futurums ausdrücken können: 192 - Du wohnst sicherlich nicht weit von hier. Das bedeutet also, dass die Bestätigungsfrage einen ziemlich hphen Grad der Gewissheit hinsichtlich des SV hervorruft und dass sie in den Geltungsgrad (-1) eingestuft werden könnte. Der Gewissheitsgrad bei den Entscheidungsfragen ist viel geringer. 1.2.3» Der Konditionalsatz Manchmal kann auch ein Konditionalsatz auf Unsicherheit hindeuten. Man muss dabei allerdings beachten, dass die so erreichte Ungewissheit nicht bloss dem Konditionalsatz an sich zuzuschreiben ist, sondern dass sie weitgehend an den Kontext gebunden ist: - Falls jemand die Wahrheit wissen möchte: Ich bin nicht der, von dem man so viel weiss. (WOGATZKI, 7) Es steht ausser Zweifel, dass es hier um eine Art Ungewissheit geht, die aber nicht nur dank dem Konditionalsatz geäussert werden kann, sondern auch dem Konjunktiv II. 1.2.4. Der Konjunktiv I und II Der Konjunktiv selbst, vom Kontext losgelöst, äussert etwas Irreales. In Verbindung mit ganz speziellem Kontext kann er auch etwas Reales, aber Unsicheres zum Ausdruck bringen oder das Unerwartete des Ereignisses, dass etwas für unmöglich gehalten worden ist, die Schwierigkeiten bei der Erfüllung von Aufgaben (MÜHLNER/SOMMERFELDT, 1974, 363): - Das wäre erledigt. Der Konj. II im entsprechenden Kontext äussert also eine "Zurückhaltung" (MÜHLNER/SOMMERFELDT, 1974, 368), Unverbindlichkeit, höfliche Erklärung. Unbestimmtes: - Ich würde sagen, wir müssen das so erledigen. (Vorsichtige, ungewisse Aussage) In indirekter Rede drückt der Konj. II aus, dass die vermittelte Aussage vom Vermittler für bedenklich gehalten wird, dass er sich von ihrer Gültigkeit skeptisch distanziert. Er bringt also die Bedeutungsnuance der geringeren Wahrscheinlichkeit, der 193 Unwirklichkeit in die Gesamtbedeutung des Satzes ein: - Man behauptet, dass infolge der schmutzigen Luft in der Stadt kranke Kinder geboren würden. Es ist eindeutig, dass es sich in diesem Beispiel nicht bloss um den Konj. II als Ersatz für den Konj. I handelt, der sich bisweilen vom Indikativ formal nicht unterscheidet. Es geht auch nicht (so sehr) um die Realität oder Irrealität, d. h. um die WMO, sondern in erster Linie um den "Ausdruck der Distanz des Sprechers/Schreibers" (MÜHLNER/SOMMERFELDT, 1974, 563) als ein Charakteristikum der GMO. Aus diesen, Beispielen könnte., man. vielleicht entnehmen, dass jeder Konj. II Seme der Ungewissheit in sich trägt. Das wäre jedoch eine apodiktische Schlussfolgerung. Wir halten es für nötig, dass jeder Konj. sich in einer entsprechenden kontextua-len Umgebung befinden muss, um wirklich die GMO äussern zu können. "Im Kontext wirken ... die verschiedenen Mittel der Modalität gemeinsam, so dass es häufig schwierig ist, den Anteil und damit die Bedeutung des Konjunktivs klar zu bestimmen" (MÖHINER/SOMMERFELDT, 1974, 363) (Vgl. auch das Kapitel 1.3.) Auch der Konj. I kann die Ungewissheit ausdrücken, wenn er freilich im Zusammenhang mit dem entsprechenden Kontext steht, so dass die nötige kommunikative Umgebung - Situation - gebildet wird. - Er sah einen Körper, von dem ihm schien, Gott selbst habe ihn geformt. (HEIDUCZEK, 41) - Helmut hatte das Gefühl, die Stühle dieses Cafés seien für ihn zu klein. (WALSER, 9) 1.2.5. Die Wortstellimg Die unerwartete, expressive Wortfolge, die sog. Ausdrucksstellung, kann einen höheren Sicherheitsgrad ausdrücken: - Auf sie kannst du dich verlassen. (+1 Grad auf der Skala in Kapitel 1.1.1.) - Den findet er nicht. (APITZ, 8) 194 Natürlich spielt dabei auch die Intonation eine wichtige Rolle. Die oben angeführten Sätze bringen einen sehr hohen Sicherheitsgrad zum Ausdruck, und man könnte dasselbe etwa mit den Sätzen - Du kannst dich auf sie ohne weiteres verlassen. - Er findet ihn mit Gewissheit nicht, ausdrücken. Ein Kernsatz, der als eine Entscheidungsfrage fungiert, drückt einen Zweifel aus: - Du kannst /etwa/ schwimmen? (-9) (Rolle der Intonation!) Des weiteren kann die parataktische Wiederholung einzelner Wörter, beispielsweise Adverbien, die Überzeugung in einer Äusserung untermauern: - Er kommt, er kommt, er'kommt. (+1) Parataktische Verbindung zweier Sätze oder zweier Elemente eines Satzes: - Mit seinen acht oder zehn Semestern ... (JENTZSCH, 736) Es ist im obigen Beleg offenbar eine Vermutung, eine Unsicherheit, eine ungenaue Kenntnis der Situation im Spiel. 1.2.6. Der Modalsatz kann auch eine tastende Annahme zum Ausdruck bringen: - Soweit (wie) ich informiert bin, kommt er morgen. (-6) 1.3. Einfluss des Kontextes auf die Wirkung sprachlicher Mittel zum Ausdruck der GMO Die Textverflechtung spielt beim Ausdruck der GMO eine wichtige Rolle, also die Tatsache, dass der Text keine einfache Summe von Sätzen ist, sondern dass die Inhalte einzelner Sätze zu einer organischen Einheit - zum Inhalt des Textes - verwachsen, und dass somit innerhalb des Textes ^vielerlei Beeinflussungen einzelner Sätze aufeinander möglich und auch tatsächlich vorhanden sind. Gisela RÖDER (1975, 159)" ist folgender Meinung: "Werden die Sätze einem grösseren Text entnommen, so ist festzustellen, dass der Modus nur selten als alleiniges Mittel zum Ausdruck der Modalität gebraucht wird. Fast immer sind auch andere 195 kontextuale Faktoren daran beteiligt, so dass bei vielen Beispielsätzen nicht eindeutig nachzuweisen ist, welches sprachliche Mittel den stärkeren Anteil am Ausdruck der Modalität hat". GULYGA/ÖENDELS (1970, 316) gehen hier noch weiter, indem sie behaupten, dass "die sprachlichen Mittel verschiedener Ebenem miteinander wirken und dass bestimmte Bedeutungen nur im Zusammenspiel verschiedener Mittel aktualisiert werden". Ein sprachliches Mittel kann also erst innerhalb eines entsprechenden Kontextes die GMO zum Ausdruck bringen. Ein Beispiel hierfür ist die Ergänzungsfrage, die an sich keine Ungewissheit äussert, wie das bei der Entscheidungs- oder bei der Bestätigungsfrage der Fall ist. In ganz bestimmten Kontexten jedoch geschieht es, dass auch eine Ergänzungsfrage Unsicherheit ausdrücken kann. - Wie ist das mit Grog? (Otto, 37) (Würdest du einen trinken?) Anders sieht es aus, wenn der Kontext die Funktion eines die GMO auszudrückenden sprachlichen Mittels aufhebt, so dass dieses keine Unsicherheit mehr zum Ausdruck bringt. BERGENGRUEN (9) schreibt: - Auch liebte ich es, mir im Herbst diese oder jene am Baume vergessene Frucht anzueignen, die mich dann süsser und nährender dünkte, als jede der auf dem ordentlichen Wege mir zugekommenen ... Nicht nur das Vergangenheitstempus ist es, das zeitliche Distanz schafft und dadurch die Ungewissheit ausschliesst, auch der ganze Kontext, wenn er auch im Präsens stehen würde, ist so gegeben, dass die (durch "dünken" angedeutete) Vagheit, ob die Früchte tatsächlich besser schmekten oder nicht, nicht in Frage steht: Es handelt sich um Erinnerungen eines Erwachsenen, der sich dessen bewusst ist, sich selbst getäuscht zu haben. Es gibt jedoch auch AM, die vom Kontext unabhängig sind (die meisten MW). Diese nennen wir absolute AM, im Unterschied zu den vom Kontext abhängigen relativen. Zum Abschluss dieser Problematik noch folgendes Beispiel: 196 (1) Ich erfuhr, was sie hergelockt hatte: ein Gerücht, EINE HOFFNUNG, dass dieses entfernte Volk alle republikanischen Spanier aufnehmen WÜRDE. (2) Es GEBE auch bereits Schiffe im Hafen von Bordeaux, sie STÜNDEN jetzt alle unter mächtigem Schutz. (3) Die Deutschen selbst KÖNNTEN die Abfahrt nich hindern. (4) Ein alter, magerer, gelber Spanier sagte bitter, das alles sei leider Unsinn, es gebe zwar Visa, denn Mexiko habe .jetzt eine Volksregierung, doch leider gebe es kein Sauf-Conduit von den Deutschen. (SEGHERS, 30) (Alle Hervorhebungen von uns.) Die sprachlichen Mittel, die in diesem Text relevant sind, stammen aus unterschiedlichen Gebieten: aus der Grammatik (der Konj. II und der Konj. I), aus der Lexik (die Vorspannkonstruktion "eine Hoffnung, dass ...")', grosse Bedeutimg kommt auch dem Kontext (das Unterstrichene) zu.Hier soll auf die Tatsache hingewiesen werden, dass sich der Konj. I im 2. Satz (Es gebe auch bereits Schiffe ...) inhaltlich vom Konj. I im 4. Satz (das alles sei, es gebe zwar Visa ...) unterscheidet. Obwohl der Konj. I in beiden Sätzen zur mittelbaren Wiedergabe einer fremden Meinung1 dient, so drückt der Konj. I im 2. Satz wohl auch Ungewissheit aus, wohingegen der Konj. I im 4. Satz bloss eine fremde Meinung ohne jegliche Anteilnahme des Autors vermittelt. 1.4. Kombination lexikalischer und grammatischer sprachlicher Mittel zum Ausdruck der GMO in spezifischem kontextualem Zusammenhang Nicht selten finden wir in einem Satz unterschiedliche sprachliche Mittel, die vom Autor absichtlich verwendet werden, um seine Stellungnahme hinsichtlich des Gewissheitsgrades des SV zu äussern: - Es konnte wohl Möglich sein,dass sie sich das nur eingebildet hatte. In diesem Beispiel haben wir die Kombination von MV, MP und MW. Lexikalische AM können äuch mit grammatischen kombiniert werden: - Die Schüler werden wohl im Garten sein. 197 Die Kombination von unterschiedlichen AM ermöglicht eine zusätzliche Differenzierung zahlreicher Bedeutungsnuancen der Unsicherheit . 2. Entwicklungstendenzen beim Ausdruck der Gewissheitsmodalität Die Untersuchung zu den Entwicklungstendenzen /ET/ beim Ausdruck der GMO muss stark eingegrenzt werden; - wir beschränken uns auf die Prüfung belletristischer Texte, und zwar der Gattungen Roman, Erzählung, Novelle, Tage- bzw. Erinnerungsbuch; - wir konzentrieren uns lediglich auf lexisch-grammatische AM; - wir grenzen die Untersuchung auch zeitlich ein, indem wir der Untersuchung nur das Belegkorpus aus drei verschiedenen Epochen des 20. Jahrhunderts unterziehen. Der objektive Grund, welcher eine solche Eingrenzung rechtfertigt ist der, dass das Belegkorpus der Untersuchung repräsentativ genug sein muss, um auf Grund der quantitativen Ergebnisse der empirisch-induktiven Methode auf qualitative Veränderungen sehliessen zu können. Wir haben belletristische Texte aus drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gewählt: aus den Jahren 1910-20, 1940-50 und aus dem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, also von 1970-80. Zwischen diesen Jahrzehnten liegen jeweils die Zeitspannen von 20 Jahren, was eine homogene Entwicklungsphase zu betrachten ermöglicht. Für jedes Jahrzehnt wurden symmetrisch unterschiedliche belletristische Gattungen gewählt, damit das Korpus - eingeschränkt auf die erlebnisbetonte sprachliche Äusserung -möglichst repräsentativ und mit beiden anderen Epochen vergleichbar ist: 6 Erzählungen (daraus je 1000 Wörter für jede Epoche), eine Novelle (daraus je 2000 Wörter für jede Epoche), 4 Romane (daraus insgesamt 11000 Wörter für jede Epoche) und 1 Tage- bzw.Erinnerungsbuch (daraus je 3000 Wörter für jede Epoche). Das macht insegesamt 18 Erzählungen, 3 Novellen, 12 Romane und 3 Tage- bzw. Erinnerungsbücher mit insgesamt 66000 Wörtern, also 198 22000 aus jedem der drei Jahrzehnte. So entstand ein ziemlich umfangreiches und verlässliches Korpus von AM der GMO. Das Ziel unserer statistischen Analyse ist es, die Hypothese, dass die Verwendimg lexikalischer und grammatischer AM zum Ausdruck der GMO gewisse ET aufweist, zu verifizieren oder zu falsifizieren (HQ). Die Untersuchungsmethode, deren wir uns dabei bedienen, ist die Signifikanzprüfung zweier Prozentzahlen nach LUDWIG (1968). "Die Einheit von quantitativer und qualitativer Analyse muss als das wichtigste methodologische Prinzip angesehen werden." (HEUSINGER, 1975, 156) Es ist also die Frage zu beantworten, "ob die Differenz zwischen zwei berechneten Prozentzahlen signifikant von Null verschieden ist, d. h., ob ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Prozentzahlen besteht". (HJDWIG, 1968, 51) Wir haben aus den einzelnen Epochen die folgenden Werte herausgefunden: EPOCHE LEXIKALISCHE AM GRAMMAT. AM ALLE AM 1910-20 (insgesamt 157 (74,4 fr) 54 (25,6 fr) 211 (100 fr) 22000 Wörter) 1940-50 (insgesamt 299 (78,5 fr) 82 (21,5 fr) 581 (100 fr) 22000 Wörter) 1970-80 (insgesamt 226 (65. fr) 122 (35 fr) 348 (100 fr) 22000 Wörter) Zunächst unterziehen wir die relationalen Werte (Verhältnis der grammatischen zu den lexikalischen modalen Mitteln) einer statistischen Prüfung. Als Prüfgrösse für die Prozentdifferenz /p1 - p^ gilt t . sd 2 ? Sie wird über den Wert t . s^ bestimmt. Dabei entspricht dem 199 Wert t = /Pi - P^ und sd = y Sl2 + s22 d Die Streuung (s) wird für grössere Stichproben (n > 200) nach der Bernoullischen Formel geschätzt: s = 1/ n Q = 100 ~ P Im Vergleich der 1. und der 2. Epoche fällt die Prüfung wie folgt aus: nl = 211 fx = 157 P! = 74,4 n2 = 381 f2 = 299 P2 = 78,5 t2 . 37,33 (tabulierter Wert) t2 . 17,76 (tabulierter Wert) t2 . 55,09, t . sd = 7,42 /P2 - Pi / = 4,1 t . sd > 4,1 Da /p2 - p^ / < t . s^ folgt: Die Prozentdifferenzen unterscheiden sich nicht signifikant voneinander, so dass die Hypothese Hq, der Gebrauch des sprachlichen Mittels (lexikalischer Mittel) liege ausserhalb der Wahrscheinlichkeitstoleranz, abgelehnt werden muss. In der Zeitspanne von 1910-20 bis 1940-50 kann man also von keinen ET, d. h. Relationsverschiebungen bezüglich der lexikalischen und grammatischen modalen AM sprechen. Die zweite Untersuchung ergibt jedoch ein anderes Resultat: /P2 " P3 / > t • sd n2 = 381 f2 =299 P2 = 78,5 n3 = 348 f3 = 226 p3 = 65,0 /P2 - P3 / = 13,5 200 t2 . s22 = 17,76 (tabulierter Wert) ? P t . s^ = 27,17 (tabulierter Wert) t2 . sd2 = 44,93 t . sd = 6,70 t . sd < 13,5 Der Gebrauch der sprachlichen Mittel liegt hier also ausserhalb der Wahrscheinlichkeitstoleranz, und es ist also eine ET zugunsten der grammatischen AM in Relation zu den lexischen Mitteln feststellbar. Die quantitativen Befunde, wie sie durch die mathematisch-statistische Analyse gewonnen wurden, stellen wesentliche Voraussetzungen zum Nachweis qualitativer Angaben dar. Es sind vor allem zwei Tendenzen festzustellen; 1) Aus den absoluten Werten der gesamten AM zum Ausdruck der GMO kann man ersehen, dass in der Zeitspanne 1940-50 wesentlich häufiger die GMO ausgedrückt wurde als im Jahrzehnt 20-30 Jahre zuvor und dass diese hohe Anzahl von AM auch 30 Jahre später ohne wesentlichen Unterschied anhält. Ohne die absoluten Werte einer mathematisch-statistischen Prüfung zu unterziehen''', kann man daraus schliessen, dass der S - Erzähler - in der Epoche ab 1940 (oder vielleicht schon vorher) als Subjekt bei seiner sprachlichen Aktivität wesentlich mehr engagiert ist und dass seine Stellungnahme zu dem, was Gegenstand seiner Beobachtungen ist, tiefer und intensiver ist. Das bezieht sich in unserem Rahmen nur auf die GMO und musste bei detaillierter und ausführlicher Betrachtung wahrscheinlich in manchem korrigiert werden, es ist aber für die Epoche 1940-50 (der Zweite Weltkrieg!?) eine interessante Feststellung, die weiteren Untersuchungen unterzogen werden sollte, die u. a. auch 7 Die Signifikanzprüfung zweier Prozentzahlen nach LUDWIG (1968) ist hier wegen der grossen Werte der Stichproben (22000 Wörter) tabellarisch unmöglich auszurechnen. 201 zeigen müssten, wie der Überzeugtheitsgrad des S in unterschiedlichen Epochen variiert. 2) Die zweite Feststellung, nicht weniger interessant, ist die, dass in der Epoche, wo die Anzahl der AM relativ hoch angestiegen ist (1910/20 - 40/50), den Vorrang die lexikalischen Mittel haben (die Unterschiede im Verhältnis der grammatischen zu den lexikalischen Mitteln von 1910-20 und 1940-50 sind geringfügig, nicht signifikant). Ihteressanterweise ist aber in der Zeitspanne, wo die absolute Anzahl der AM für die GMO schön angestiegen ist und es diesbezüglich keine wesentlichen Unterschiede mehr gibt, eine ET in der Richtung einer signifikanten Bevorzugung grammatischer AM feststellbar. Eine mögliche linguistische Erklärung für diese signifikante ET wäre in der "allgemeinen Tendenz der deutschen Sprache, von synthetischer zu analytischer Ausdrucksweise bestimmter sprachlicher o Inhalte überzugehen" , und in der Tatsache zu finden, dass die Sprache immer abstrakter, zugleich aber auch beweglicher, flexibler, elastischer wird, so dass man alle AM aus dem Sprachsystem -sowohl lexikalische als auch grammatische - zur Verfügung hat, um einen SV möglichst getreu und zum anderen den fein nuancierten Vorstellungen und Konzeptionen des S gemäss darstellen zu können. Das bestätigen auch GULYGA/SENDELS (1970): "Die Erweiterung des Forschungsbereiches, in dem sich grammatikalische und lexikalische Studien kreuzen, steht mit der dynamischen Sprachbetrachtung im Einklang, wobei die Grammatikalisierung als ein Prozess 8 WEIKE (1964, 39) versteht zwar unter einer synthetischen Konstruktion eine solche, "die aus einem verbalen Stamm und einer grammatischen Endung besteht" und unter einer analytischen Konstruktion eine solche, "die aus einem verbalen Stamm mit einer Infinitivendüng öder Partizipialendung und einem zweiten Verb (einem sogenannten Hilfsverb) besteht", wir halten es jedoch für möglich, unter einer analytischen Ausdrucksweise i. w. S. jede sprachliche Ausformung gewisser Inhalte zu verstehen, die sich auf eine Wortgruppe erstreckt und nicht bloss auf ein Wort konzentriert ist (was mit Ausnahme von Konj. I und Konj. II der Hilfsverben tätsächlich für alle unter 1.2. von uns angeführten grammatischen AM zutrifft). 202 mit mehreren nicht immer deutlich abzugrenzenden Übergangsstufen aufgefasst wird, die von der Lexik zur Grammatik führen. Dieses Verfahren entspricht ausserdem dem Bedürfnis, die sprachlichen Erscheinungen vom Standpunkt ihrer kommunikativen Leistungen nach dem Schema 'Mittel - Ziel'' (means - ends model) zu erforschen. Nur auf diese Weise erlernt man Grammatik und Lexik nicht als zwei selbständige Bereiche, sondern in ihrer Gesamtheit, in ihrer Wechselwirkung, d. h. als Sprache." (319) Warum diese zweite ET nicht mit der allgemeinen Tendenz der grösseren Engagiertheit des S (Zeitspanne der zehner Jahre bis vierziger Jahre) übereinstimmt, ist schwer zu beantworten. Eine Ursache mag sicherlich auch in dem konservativen Charakter der Sprache liegen. Die Phase dieses Qualitätsumschlags (von den vierziger Jahren bis heute) deckt sich aber auch mit grundsätzlichen Gesetzmässigkeiten des dialektischen Verhältnisses der quantitativen und qualitativen Seite: "Das allgemeine Grundgesetz des Umschlagens quantitativer Veränderungen in qualitative besagt, dass sich innerhalb einer bestimmten Qualität quantitative Veränderungen vollziehen, die, wenn sie ein notwendiges Mass erreicht haben, den Umschlag in eine neue Qualität bewirken" (HEUSINGER, a.a.O., 155). 3- Anhang 3.1. Die in diesem Artikel zitierten Quellenschriften APITZ, Bruno: Der Regenbogen, Roman, Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale) 1976. BERGENGRUEN, Werner: Das Hornunger Heimweh, Erzählung, Reclam - Verlag Stuttgart, 1951. FÜRNBERG, Louis: Vuk, in: Fünfzig Erzähler der DDR, Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1974• HEIDUCZEK, Werner: Die seltsamen Abenteuer des Parzival, nach Wolfram von Eschenbach neu erzählt, in: DaF, Sonderheft 1978; hg. vom Herder-Institut Leipzig. 203 JENTZSCH, Bernd: Feuerfalter, in: Fünfzig Erzähler der DDR, Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1974. MANN, Thomas: Doktor Faustus, Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1975, 2. Auflage 1975- OTTO, Herbert: Die Sache mit Maria, Roman, Aufbau-Verlag 1976, Berlin und Weimar, 1. Auflage 1976. SEGHERS, Anna: Transit, Roman, Aufbau-Verlag Berlin 1954. WALSER, Martin: Ein fliehendes Pferd, Novelle, Edition Neue Texte, Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1979, mit Genehmigung des Suhrkamp Verlages Frankfurt am Main: 1978. WERFEL, Franz: Blasphemie eines Irren, in: Expressionistische Prosa, hg. von Karl Otten, Hermann Luchterhand Verlag, Darmstadt Berlin-Frohnau Neuwied am Rhein, 1957* WOGATZKI, Benito: Romanze mit Amélie, Verlag Neues Leben, Berlin 1977. ZWEIG, Arnold: Quartettsatz von Schönberg (op. 7 d-moll), in: Expressionistische Prosa, hg. von Karl Otten, Hermann Luchterhand Verlag, Darmstadt Berlin-Frohnau Neuwied/ Rhein, 1957. 3.2. Das in diesem Artikel zitierte wissenschaftliche Schrifttum ERBEN, Johannes: Deutsche Grammatik - Ein Abriss. 11., völlig neubearbeitete Auflage, München 1972. GULYGA, E.W./SENDEIß, E.I.: Die feldmässige Betrachtung der Sprache. In: DaF, Leipzig 1970, S. 310. GULYGA, E.W./SENDELS, E.I.: Grammatiko-leksiceskie polja v sovre-mennom nemeckom ¿jazyke, Moskau 1969- HACKEL, Werner: Überlegungen zum Problem der Modalität. In: Linguistische Studien. Reihe A, H. 14. Berlin 1974. HELBIG, Gerhard: Sind Negationswörter, Modalwörter und Partikeln im Deutschen besondere Wortklassen? In: DaF 6, 1970 Leipzig, S. 393 ff- HEUSINGER, S.: Untersuchungen lexischer Stilelemente in Berichten und Erzählungen von Schülern der Klassenstufen sieben bis neun. Dissertation A, Pädagogische Hochschule "K. Liebknecht" Potsdam, 1975- 204 LUDWIG, Rolf: Tafeln zur Signifikanzprüfung zweier Prozentzahlen. In: Jugendforschung, H. 6./1968, 1. Auflage, Berlin, S. 51 ff. MÜHINER, W./RADTKE, D.: Uber die Kategorie der Modalität in der russischen Sprache der Gegenwart. In WZ der PI Güstrow, 9. Jg. 1971, GSR, S. 45 ff. MÜHLNER, W./SOMMERFELDT, K.-E.: Der Konjunktiv als Mittel zum Ausdruck der Modalität im Deutschen und Russischen. In: DaF, 1974 Leipzig, S. 560 ff. SOMMERFELDT, Karl-Ernst: Die Rolle der Modalwörter und Modalpartikeln als Mittel der persönlichen Stellungnahme des Sprechers/Schreibers. In: WZ des PI Güstrov, 10. Jg. 1972, S. 57 ff- SOMMERFELDT, Karl-Ernst: Satzsemantik und Modalität. In: ZPSK 1973, H. 5-4, S. 284 ff. RÖDER, Gisela: Zu einigen Problemen bei der mittelbaren Wiedergabe von Rede- und Denkinhalten in der deutschen Sprache der Gegenwart. In: Linguistische Studien, Reihe A, Arbeitsberichte, Akademie der Wissenschaften der DDR - Zentralinstitut für Sprachwissenschaft. Berlin 1975» WELKE, Klaus: Dienen Modalverben der Umschreibung des Konjunktivs. In: DaF, Leipzig 1964, S. 38 ff. Povzetek 0 'RAZVOJNIH TENDENCAH PRI IZRAŽANJU G0T0V0STNE MODALNOSTI Gotovostna modalnost (v nadaljnjem GMO) omogoča pošiljatelju (Sender) , da izrazi stopnjo gotovosti glede nekega stvarnega stanja v objektivni realnosti. Jezikovni sistem nudi množico različnih izraznih sredstev za izražanje GMO. Poleg prozodičnih je treba predvsem opozoriti na besedna in slovnična. Njih uporaba se lahko tudi kombinira. Vsa izrazna sredstva ne izražajo izključno goto-vostne MO, marveč se oglašajo pri nekaterih istočasno tudi drugi pomeni. 205 Pomembna vloga gre sobesedilu. Ne le, da lahko jezikovna sredstva za izražanje gotovostne MO razvijejo svojo polno funkcijo šele znotraj ustreznega konteksta. Posebna kontekstualna povezava more nakazati GMO tam, kjer ni običajnih izraznih sredstev za GMO; in obratno lahko specifični kontekst ukine izrazno funkcijo nekega GMO izražajočega jezikovnega sredstva. Razen tega omogoča kontekst razlikovanje zelo občutljivo stopnjevanih odtenkov. Kvantitativna matematično-statistična raziskava je potrdila hipotezo, da je v 20. stoletju mogoče zaslediti razvojne tendence pri izražanju GMO. Tako se potrjuje tudi WEIKEJEVA teza, da dia-kronično gledano "v teku historičnega razvoja jezika različni konstrukcijski principi zamenjujejo drug drugega" (WEEKE, 1964, 39). Za razmerje med leksikalnimi in gramatičnimi sredstvi kvantitativna primerjava primerov iz obeh prvih obdobij (191o-20 in 1940-50) ne kaže nobenih signifikantnih razlik procentnih vrednosti; kvantitativna primerjava med drugim in tretjim obdobjem (1940-50 in 1970-80) nakazuje signifikantno razliko obeh procentnih vrednosti. Na osnovi dialektične povezanosti kvantitativne in kvalitativne stfani je kvalitativni prelom posledica kvantitativnih sprememb: do 3. obdobja (1970-80) se kaže razvojna tendenca, da verjetnostna MO ni več izražena pretežno z besednimi sredstvi, temveč z naraščajočo tendenco vse pogosteje tudi s slovničnimi. Če neodvisno od tega primerjamo absolutne vrednosti vseh izraznih sredstev iz vseh treh obdobij, se pri tem izkaže, da je bila v 2. obdobju GMO znatno pogosteje (381) izražena kot v 1. obdobju (211), medtem ko kvantitativni izsledki 2. in 3- obdobja (348 primerov) medsebojno ne odstopajo bistveno. Iz tega lahko sklepamo: (a) Razvojna tendenca opozarja na to, da slovničnega in leksikal-nega sistema nemškega jezika pri izražanju GMO ne smemo več obravnavati izolirano, ampak da sta pri realizaciji modalno "nabitega" sporazumevalnega namena oba delna sistema enakopravna, da morejo slovnična izrazna sredstva izraziti GMO podobno kot besedna 206 in da posebno njih kombinacija in možnost izmenjavanja omogočata izražanje najbolj občutljivih slogovnih zaznamovanosti in odtenkov. (b) Dalo bi se domnevati, da je absolutno gledano visoko število izraznih sredstev za izražanje GMO v obdobju 19^0-50 razložljivo v zvezi s časom 2. svetovne vojne, da je torej v tem času GMO v leposlovju močneje izražena kot v obdobju 1910-20. Premajhen obseg primerov in še pomanjkljiva znanstvena metoda omejujeta veljavnost takšne hipoteze. 207 Otto Hietsch Regensburg CDU 803.0-541.2: 802.0-541.2 UNMUFFLING THE 'MUFFEL' Living Uiagz and. Laggafid. LzxZca.ZiiatZoh 1 - It is only once or twice in a lifetime that an individual may decide to buy himself an encyclopaedic dictionary. Whether unilingual or bilingual, the purchase of a lexicon is (punning unintentional) a weighty matter to consider, and guidance will invariably be sought from someone who is looked upon as an insider. However, a bookseller, with such an interesting customer in sight, will probably be more than ready to claim the virtues of precision and all-inclusiveness for the volume or volumes on the desk before him. Moreover, the pamphlets, brochures and other advertising matter brought out by a publisher cannot be expected to be less biased either, and prospective customers will find themselves waylaid by phrases like "with this dictionary we have reached the limits of lexicographical up-to-dateness." . Impartiality, then, is very rare indeed, and it is a wholesome corrective to remember Samuel Johnson's sober warning that "dictionaries are like watches, [none of which] can be expected to go quite true." Yet, against the background of the mass and the magnitude of sins committed nowadays as in the past, this statement is litotic almost in the extreme. Consider the following two entries from 209 pages 949 and 1102 of Langenscheidt's Encyclopaedia Dictionary of the English and German Languages, edited by OTTO SPRINGER (Berlin, 1974-75), which are here brought together for the purpose of comparing their wordings: Kra'wat-tenlmuf-fcl m collog. person who wears always the same tie. Muf-fel1 I'mufall m <-■; -> 1. to. hunt, ides Elchs etc) muffle, snout, muzzle. - 2. fit. collog. contempt, crouch {collog.'), grouser (j/.), crab, Krumbler. - 3. fit- collog. cf. Krawatterunuffel. The two entries are a sad example of how much can go wrong in a little space. However briefly, Homer must have nodded deeply in his dictionary office, giving lexical imps the chance to work sundry mischief. In line one, there is a bleak and sprawling definition where one would expect a vivid and succinct colloquialism to match the one in the source language. What is offered, moreover, both fails to do justice to connotational values and only partially covers the denotational meaning, because Krawattenmuffel also stands for a 'person who never wears a tie'. (One hesitates to put forward such dry definitions in view of the emotional nuances attached to the word.) Also, the reference marker cf., in line six, is completely out of place; anyone heeding the directions for use on p. xxx will be led to believe that the compound "is identical in meaning" with the simple noun and should be considered "the more frequently used term" - but this cannot possibly be the case. These, in sum, are rather grievous errors of omission and commission, and may perhaps be better understood in the light of the internal history of Langenscheidt's dictionary. To an external observer, though, it is the growth of the German language in the past few decades that will, on closer inspection, suggest the presence of extenuating circumstances. Before the late sixties, Muffel, as a non-tech- 210 nical colloquialism, stood for 'a low-spirited and, hence, grumpy person'» a meaning which it has fully retained to this day.1 In the basic sense, then, of 'one who pouts or grumbles', Muffel is recorded in nearly all the major uni-lingual German dictionaries. Here are a few. GERHARD WAH-RIG's Das Große deutsche Wörterbuch (Gütersloh, 1967) speaks of a "mürrischer Mensch"; LÜTZ MACKENSEN, both in 5 his Deutsches Wörterbuch (Munich, 1967) and in Der tägli- 5 che Wortschatz (Stuttgart, 1970), defines the word as 'Murrkopf'; while RUTH KLAPPENBACH and WOLFGANG STEINITZ, Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (Berlin, 1975), equate it with 'muffliger Mensch', i.e. one who is 'mürrisch, unfreundlich, wortkarg'. Up to this point there is no lexicographical record of an extension of meaning. Surely, if Langenscheidt banked its editorial work on bulky secondary sources like these (which it quite possibly did), it is not surprising that the yield should have been so poor. After all, the semantic change became public knowledge only with the appearance of Duden's Das Große Wörterbuch der deutschen Sprache, whose Volume 4, in 1978, already differentiated rather neatly, if somewhat simplistically: Mu^eX ... J. (ugs.) a) mürrischer, unfreundlicher Mensch: du bist einfach ein schrecklicher M. ; fa) jmd., der einem bestimmten Trend, einer bestimmten Sache gleichgültig, desinteressiert gegenübersteht, sich nicht darum kümmert; vgl. ~muUeJt. 2. [...] * As to its origins, kinetics (or body language) will provide the answer. Irritation can be expressed, as everybody knows, by pushing the lips forward in inarticulate protest and releasing a guttural breath of air, whose articulate realisation may well be the sound sequence [muf]. And: indeed, this expletive took on concrete shape as a lexeme; it has been documented as a verb, muffen 'pout', since Middle High German times, and from its more recent variant, muffeln, the agent noun was formed by subtraction. 211 -wtl&ißJL (ugsv): Grundwort in Zus. mit der Bed.: 1. svw. Muffel (Id), z.B. Morgenmuffel. 2. svw. Muffel (Tb), z.B. Krawattenmuffel, Sexmuffel. Indeed, the change was hardly an abrupt one. No evidence is needed to picture scores of situations, over a number of decades, in which Muffel, along with many ethers of the same negative semantic ilk, such as Dickschädel, Fadian, Starrkopf and Spielverderber, could have been used to express appreciation or cajolement by negation. Minus multiplied by minus gives: plus; and, in language, "he is not bad" is a positive statement. A phrase of persuasion, too, like sei doch kein Muffel und komm mit zur Party (Duden 10 [Mannheim, 1970]) sounds perfectly natural and would, in fact, be timeless if the occurrence of modGer. Party were not to imposé a certain limitation a quo. With just as much ease, then, a speaker might have replied, in real or in mock defiance, und ich bin ein Partymuffel und geh nicht hin- and the compound word Partymuffel would have been born on thé spur of the moment. Was it in the sixties, the fifties, or even before the War? Was it once, twice, or was it a hundred times? It is as idle to speculate on the date or place of origin as it is easy to imagine that such coinage originated with some lively speaker of German in a humorous, ironic, slightly irritated, or other similar mood, an unconscionably long period ago. All we know now is that Partymuffel does exist today, in th.e minds and mouths of hundreds of thousands of speakers. The antenatal stage, as it were, of Partymuffel may thus have been thè co-existence of its two elements in a compound sentence, such as the resigned er ist halt ein Muffel und kömmt nicht zu meiner Party, with subsequent fusion of the elements. Though this assumption suggests the most natural preparatory stage of compounding, it is also plau- 212 sible that fusion took place ad hoc. Changing the example, this might readily have been the case with Morgenmuffel, possibly coined for the first time by an indignant wife who had to deal with a spouse still morosely drunk with * # sleep: so ein Muffel! > so ein Movgenmuffet! 2 The word Muff el, in all its combinations, enjoys a growing popularity in spoken German. At the same time, ft is . spreading to varieties of German which do not have a direct connection with dialect or colloquialisms, as for example the language of the mass media. Not only the onomatopoetic quality of the word, but also the trends of fashion or new fads seem to be responsible for the rapid spread of the term. Above and beyond all this, the expression apparently fills a semantic slot in the word field of invective. In contrast to other current swear-words, it carries connotations of a gentler, more sympathetic form of criticism. When one person calls another a Muffel, he clearly airs his discontent with a particular weakness or fault, but at the same time he indicates that the weakness does not spoil his appreciation of the person's value as a whole. Thus the criticism is not meant to expose or ridicule, and is in no way detrimental to the warmth of an existing relationship. Contempt, as specified in the Langenscheidt entry, is certainly not the right label to use. The aspect of gentle criticism can be observed in most uses of our term. For instance, a mother, when having a group of friends over for afternoon tea, may say of her 213 sixteen-year-old son, "Mein Sohn Hans ist ein vichtiger Büchermuffel: die ganze Zeit hängt er nur auf dem Sportplatz herum" ('My son Jack.is a regular book-hater; he does nothing but hang around the sports field all day"). Such an observation has a completely different ring from the one a similarly disillusioned head teacher might make about Jack, "Also der Hans, den kommt das Lesen schon ganz schwer an -der hat nur den Fußball im Kopf, und ein Buch ist ihm ein Fremdkörper!" ('Why, Jack's practically illiterate: he wouldn't recognize a book if he saw one - the only thing he ever thinks about is football!') Or a woman may reply to a friend's query whether she has seen the latest hit play, "Ach, du weißt ¿a, mein Mann ist ein ziemlicher Theatermuffel, den bringst du kaum von seinem Fernseher weg" ('Well, you know, my husband never was much of a theatre bug: it's hard to tear him away from his T.V.'). The criticism contained in such a remark is far more gentle than, if she had said, "Dazu ist mein Mann viel zu uninteressiert; alles, was nioht das Femsehen bringt, geht über seinen geistigen Horizont" ('My husband is far too dull for things like that; television is about the limit of his intellectual capacity'). As these two examples may help to illustrate, the word Muffel conveys affectionate criticism, implying in fact that the speaker values the person despite his little faults. The term, therefore, also lends itself to ironic self-criticism, although this is presumably more often the case in writing than in speech. In a letter, for instance, we might well find the following, "Meine beiden Jungen be-r drängen mich schon seit Wochen, daß ich einmal mit ihnen zu einem Fußballspiel gehe; an diesem Wochenende wird es aber wahrscheinlich wieder nichts werden, da ich ja ein ziemlicher Sportmuffel bin" '■'('.My two boys have been pes- 214 tering me for weeks to go to a football game with them; but it doesn't look like I'll make it this weekend either, I'm not much of a sports fan'). In this example, too, the speaker is indicating that he knows his own, perhaps regrettable, lack of enthusiasm, but does not take it too seriously. In addition to the function of the word Muffel as a form of gentle criticism, there is a further semantic category filled by the term. It expresses the complete indifference of the speaker to a particular object, mode of behaviour, or event for, after all, a Muffel is never violently opposed to the object of his criticism.' Again, ari illustration is easy to find. The famous German Automuffeltakes no pleasure in driving and, whenever possible, avoids it. This does not mean that he is against cars, or that he has ideological reservations about driving and traffic, nor is he: an ecological "freak"; on the contrary, campaigns against cars and driving leave him completely cold. It is simply that automobiles do not interest him in the least. Such a situation can be summed up most concisely by our word Muffel, and no other one at present can truly take its place. This is also why the mass media call upon the newcomer so frequently. Journalism, more than any other field, has a preference for brevity and impact. Precisely these qualities account for the growing popularity of the word Muffel in individual colloquial speech. Used as the root word of a compound, an almost infinite variety of combinations is possible. The exact meaning of such a compound, however, can only be inferred from the context, since the situation may vary. Thus, spawning Muffel words is not merely a fad, or phonetic fun. The act of creation fulfils a unique semantic function - the expression of indifference, or of gentle 215 criticism, at times directed against oneself. And the lingual proliferation of the Muffel is a prime examplè of how flexible the German language is after all, and how fast it develops to fill lexical gaps. 3 Any lexicographer trying to accord the Muffel family their long overdue dictionary status will, of course, also very soon become aware of the fact that the compound element is by nature a cyclothyme: it is, in human terms, extremely gregarious and semantically fickle. In fact, there is now in evidence a,teeming progeny of MuffeI formations not even a specialist can possibly hope to survey. A good many of them look like spontaneous creations; others have already shown themselves to be ephemera. And as to the query whether the very large remainder of them will attain a respectable age, the lexicographer's task would require the powers of a clairvoyant, a calling that is as dubious as it is unacademic. However, this is only one horn of the dilemma. Once a compound formation has been shortrlisted for lexicalisation, its semantic instability may yet present another crux. Does the compound the editor has before him simply denote the grumbler per se, a man whose unspecific moodiness - as those around him will ask - may be of the passing or of the more enduring kind? Or is the person referred to a hypothetical, though sometimes genuinely existent, individual whom the advertising world (not without unselfish reasons) likes to hold up as an unlovable prototype? Or again, is he rather a person of distinctly developed idiosyncracies, whose dislikes are firmy ingrained, or indeed blunted to indifference? < 216 Quite often it is a case of one, or both, or even more. The polysemy in question, though vexing or embarrassing for anybody but the speaker or writer himself, should be accepted as a challenge to be dealt with as best as possible; in point of fact, given the proper setting, few compound occurrences will remain ambiguous. In the absence of any broader context, however, the simultaneous interpreter is not to be envied when he has. to produce the English counterpart of a combination like Prozeßmuffel3 glossed without any semantic clues as "gemeinsprachig und zeitlos" in a short article by a noted German linguist. Your guess, I presume, is as good as mine. After all, we might as well concede with smiling resignation, most any other Muffel child is sired by a versatile, original and often headstrong personality who wills his offspring to mean just that and no otherwise. Only rarely are we supplied with an explanation that removes all doubts. So, as a case in point, we are grateful to learn that the "Verkehrsmuffel unserer Zeit", in the eyes of a sometime Mayor of the City of Hamburg, is an owner-driver who "zweimal täglich die Straße verstopft, die Stadtluft mit Lärm erfüllt und mit Gift anreichert, nur um mit seinem Fahrzeug 8 bis 10 Stunden lang einen Parkplatz zu blockieren."^ Without Mr. Mayor's specific guide-line, the listener or reader might see himself confronted with a bewildering number of ways to choose from, one of them for instance equating Verkehrsmuffel with the Automuffel mentioned before. Both dangers, unpredictable gregariousness and semantic instability, may assail our dictionary-maker any time; and 2 HANS-JOACHIM KANN, "ife/ZeZ-Zusammensetzungen," Der Sprachdienst, 17 (1973), pp. 69-70. 3 Der Trierische VoVksfreicnd, October 20, 1971, as quoted by KANN, p. 70. 217 it is advisable, with such contingencies in mind, to prepare a platform from which the reader may obtain his bearings. As seen below, this can be done by giving -muffel an entry of its own, and by differentiating between its possible senses: as a result the -muffeI compound that waits to be identified will fall much less erringly into its appropriate slot. As practised in a similar contribution to last yearns 4 annual, it has been thought expedient to define the lexeme first and only then, after a colon, to explore the possibilities of rendering it on its home level of colloquial-ity: Maim -s/- colloq. [the word conveys the speaker's disapproval or a shmg-of-the-shoulder kind of regret, and never implies great anger] 1. morose person, whose bad mood may be temporary or permanent: grouch, misery-guts; wie kann man nur> so einen ~ heiraten? how on earth could anyone marry such a grumpy old thing (or sausage, or so-and-so)? 2. person who will not, or is at least reluctant to, accept new things or fresh ideas: stick-in-the-mud; sei kein ~ vnd maah rnit! come along and don't be such an old stick-in-the-mud. -mu-HeZ1 m -e/- colloq. [in some rare instances of composition, the basic element has the sense of the uncompounded word, sense 1, but in addition, connotes that the bad mood shown on the occasion stated, as verbalised by the first component element , is ingrained] -» e.g. Morgenmuffel. 2 m -s/- colloq., orig. tech. jargon [first used in advertising, but quickly generalised, as a gentle reprimand for one who 4 _ OTTO HIETSCH, "The Mirthless World of the Bilingual Dictionary: A Critical Look at two German-English Examples, and A Glossary," Lingvistioa (Ljubljana), XX (1980), pp. 183-217. 218 makes reluctant and, hence, sparing, or indeed no use at all, of a certain commodity] -<- e.g. RrauattenmuffeI. -mufäeZ'3 m ~s/~ colloq., often in either sadly or cheerfully concessive irony (which may well be directed by the speaker against himself): person possessing an aversion or at least indifference to any activity or other feature in life that is accepted as a matter of fact by, and therefore offers no topic of discussion for, his fellowmen — e.g. Bewegungsmuffel. In conclusion, here is a handful of Muffel compounds that are of interest to linguists and may merit a place in a present-day encyclopaedic dictionary of German and English for one or more of the following reasons: (1) they are well-established and prolific; (2) they provide remarkable cultural indicators; and (3) they elicit various and distinctive ways in which the spoken English idiom can happily match the semantic content in German, easily and far beyond the point where the Langenscheidt entry has left its readers to fend for themselves: Beweßung&mu.££eZ m med. person unwilling to take much, or any, physical exercise; esp. one who loathes walks: old sluggard, lazybones, BE lump of idleness, lazy lump; du bist mir aber ein ~ / what a lazybones you are!, you seem to have forgotten the use of your legs!, AE you sure hate to stir your stumps!; meine Frau ist so ein ~ , die meint, der kleinste Spaziergang bringt sie um my wife is such a lazy slob even the effort of taking a walk would probably kill her (or, ... just taking a walk would probably be the end of her). Eiidungiimiiit m educ. person possessing an aversion or indifference to the arts: cultural pleb (or slob) , AE cultural dropout; er ist ein ~ culture really turns him off; mein Bruder ist ein derartiger ~ , der schaut sich die Theater und Museen am liebsten nur von außen an my brother is a hopeless case (or, a lost cause) as far 219 as culture goes) (or, [you] just try getting my brother interested in culture) - he'd rather look at theatres and museums from the outside. BHem&mufäzZ, BJimbmuifieZ m mot. [a word orig. used in advertising] person who rarely has his or her car brakes checked for safety: er ist ein ~ he is sloppy about his brakes. BücheAmu{¡{¡(¡JL m educ. person possessing an aversion or indifference to books: literary pleb (or philistine), book-hater; er ist ein ~ (i) if averse to books: he is book-shy, he steers clear of books; (ii) if indifferent to books: he wouldn't know (what) a book (was) if you shoved it under his nose (or, in front of his face, or, down his throat). Viäpntxfä&L m med. person unconcerned about his or her weight problems: die Männer sind meistens ~ most men couldn't (AE a. don't) care less about dieting; mein Bruder ist ein ~ weight-watching just isn't my brother's line (or thing, or AE, bag), my brother is anything but a weight-watcher, nobody could call my brother a weight-watcher; das Fasten ist für den ~ viel zu anstrengend going on a diet is too much like hard work for him. FeAn&ehmilfäeJL m telev. person who does not like watching television: member of the anti-TV league; er ist so ein ~ , der setzt (more colloq., hockt) sieh bloß davor, wenn was ganz Besonderes kommt he just can't stand TV, there's got (or there has) to be something really special on before he'll sit (more colloq., plump, or plonk himself) down in front of the tube (BE the box, or the telly). F-kc6OtffliijJffiji m fash, person who hardly ever goes to the hairdresser: solang iah den. kernte, läuft der - mit (ein imd) demselben Haarschnitt herum he's been running around with the same (old) haircut (or, he hasn't been near a hairdresser) since the day I've known him, he hasn't set foot inside ä barber shop for umpteen years. 220 FußbaLtmuifieZ m ftb. person who is not interested in football: football grouch; der (or das) ist so ein ~ , der weiß bestimmt nicht, wie's letzte Länderspiel ausgegangen ist he doesn't care two hoots (or he neither knows nor cares, or he doesn't know a thing) about football; I'll bet he couldn't tell you {BE he hasn't a clue) who won the last international game. GziundhzÄJtimifäeJL m med. person who neglects his health, or who lives in an unhealthy manner: er ist ein ~ he doesn't care a straw (or doesn't give a darn) about his health; der alte ~ säuft und frißt, gerade was er will he doesn't give a moment's thought to his health (or his poor old body); he wolfs or guzzles down everything that's put in front of him {or, he just keeps on'stuffing himself and guzzling it down); sie raucht wie ein Schlot - mit so einem ~ wird es ein bitteres Ends nehmen she smokes like a chimney - she's digging her own grave (AE she' s bound to hell in a basket) . GuAtmulfieZ m mot. [a word orig. used in advertising] person unwilling to put on a' safety belt: safety-belt hater, RE safety-belt copout; er ist ein ~ he is allergic to safety belts; ich bin halt ein ~ , das ist mir alles zu umständlich veil, I don't wear safety belts -it's just too much of a hassle (or a fag); die ~ fliegen halt lieber (or eher) durch die Scheibet als daß sie sich mal anschnallen BE some people would rather fly through the windscreen before they learn to buckle (or strap) themselves in, AE some guys who won't wear a safety belt would rather go (or, take a flying leap) through the windshield than buckle up. Handsckuhmu^e£ m fash, person who believes it is too much trouble to wear gloves: member of the anti-glove league; geschieht ihm schon ganz recht3 dem ~ , wenn er sich die Finger blau friertI serves him jolly well right! if he can't be bothered to wear gloves, it's not surprising his fingers go blue with cold (or, chilblains), ... anyone who doesn't have the sense to wear gloves deserves to freeze his fingers off. 221 KAmnttenmuideZ m fash, [a word orig. used as a publicity gag] J. male person who never wears a tie: tie-hater; mein Mann ist ein ~ my husband has a thing against ties; mein Mann ist ein ausgesprochener ~ my husband wouldn't be seen dead in a tie. 2. male person who always wears the same tie: wearer of a life tie; er ist ein -he's stuck with that tie for life; he's been wearing the same tie for twenty years; the only tie he is willing to wear is Old Faithful; he's only got one tie in his wardrobe (.RE his closet); he's ever faithful to his one and only tie; he can't bear to go anywhere without his one and only "favourite" tie; der alte ~ hat immer denselben Strick um den Hats he's got the same old rag around his neck, him and his tie are attached for life; der alte ~ läßt sich wahrscheinlich mit dem blöden Ving noch einmal eingraben I expect they'll bury him in that scruffy old tie of his. KiMu/umi$eJt m educ. = Bildungsmuffel. Modtmu.^faeJL m fash, person who is blithely unconcerned about going with the latest trends in fashion: square; er ist ein ~ he doesn't know (or care) a thing about fashion; er ist ein ~ , wie er im Buch steht he's such a square it's like he's (or, that he's probably) never heard anything about fashion. Mofige.VVmu.&&eJL m person habitually sulky and sleepy in the morning: morning grouch; ich bin ein ~ I'm allergic to mornings; ich bin halt ein ~ , für mich braucht's das Aufstehen gar nicht zu geben well, I hate mornings, I wish they had never been invented; mein Mann ist ein derartiger ~ , der weiß bis elf Uhr nicht3 wie er heißt my husband is so dead till around eleven o'clock (in the morning) he couldn't tell you his name if you asked him. Se.xmu.46eZ m person, usu. male, who takes little or no interest in sex: lousy (or rotten) lover; er ist ein ~ sex is the last thing on his mind, he hasn't discovered sex yet; mein Freund ist ein ~ my boyfriend is a lazy lover, my lover doesn't make love; ich möchte ja nicht sagen, daß sie ein ~ ist X wouldn't go the length of saying 222 that sex is the last thing on her mind (or, that she hasn't discovered sex yet); den ~ mußt (du) erst gut zwei Stunden verführen, bevor was geht he [she] 's a slow one as far as sex is concerned; it takes a good two hours to get him [her] going (or warmed up); der alte ~ kam mehr mit einem Fernseher anfangen als mit einem Weib old Droopy-drawers gets more of a kick from TV than from a roll in the hay; verlorene Liebesmüh mit so einem ~ , laß es bleiben! forget it - wild horses couldn't drag him [her] into bed H a hum. definition: ein Ochs ist ein Stier, der als ~ durchs Leben gehen muß an ox is a bull that has lost his interest in life (or, that no longer gets any fun out of life). Tanzmu.{6eJi m entert, person who never cares to join in the dancing: self-willed (or self-appointed) wallflower, dance-hater; das ist ein ~ , wie er im Buch steht he couldn't care less about dancing, he wouldn't be caught dead on a dance floor; mit dem wttrd' ich nicht ausgehen, dem ~ ist seine halbe Bier viel lieber als der flotteste Tango I wouldn't go out with that one, he couldn't bear to be separated from his glass of beer for the liveliest tango (or, he likes his glass of beer better than the most fun tango in the world). UtmieZtmufäeJL m person who never troubles to think about the consequences of his, or of society's, offences against the cleanliness of the environment: chiefly AE pollution fiend on the loose; was, der kauft noch Einwegflaschen (more colloq. Wegwerfflaschen) - na, so ein ~ ! die Natur hat bei dem keine Chance what! he's still buying no-deposit (more colloq. throw-away) bottles! the (poor old) environment doesn't get a fair (or, much of a) chance with him around, does it (or, what chance has nature got with that kind of pollutionist mentality)? » I/0-Zk&&e£tmu6£e£ m entert, person who does not like crowds and public entertainment fairs: carnival bore, country-fair bore; auch wenn du selber ein ~ bist, dann mußt du doch wenigstens deine Kinder mal kar russellfahren lassen even if you don't go' much on fairs, you've got 223 to at least give the children the chance of a turn on the roundabout, AE even if folk festivals don't exactly grab you, at least you should take the kids for a ride oh the roundabout. Vo/cleAungAmu^el in educ. person who dislikes going to lectures:, lecture-hater, AE lecture, dropout;" du bist mir vielleicht ein ~ ! .du-hast bestimmt noch keinen Hörsaal von -innen gesehen I like that, cutting lectures left and right! I'll bet you've never seen the inside of an auditorium (or lecture room), ... you* ve/never seen the inside of an auditorium (or lecture room), that's for sure. Wahlmu.££eZ m pol it. person who neglects to vote: one who can't be bothered (or, who's too lazy) to vote II a psychological inducement to vote: bist du ein ~ ? are you too busy to vote?, just no time to vote? The -muffet3 an extremely useful formative element, could never have been worked into lexicographical shape without the aid of many diligent helpers. Hans-Joachim Schmid, ably assisted by Angelika Erhart, collected new combinations and discovered some important semantic aspects I might well have overlooked. At my request, the two not only supplied numerous headwords (which by themselves would fill pages) but also put these headwords through all their phrasal paces. To match the resulting little pageant of variety, it was a pleasure to have an equally resourceful Anglo-American team at one's side: Anna Buckett, B.A., H.A., M. Phil., and Dr. Jean RitzkerRütherford, B.A., both expert linguists and translators, revealed with almost effortless ease how rich the possibilities are in their native tongue when it comes to coping adequately with a new term and its practical applications. In this minor project of ours, as in major undertakings past and present, Frau Heidi Eidelloth was a paragon of perspicacity and neatness; she co-ordinated our work and marshalled lexemes with serene and kindly competence. Although, alas, at a great distance from the scene of unmuffling the Muffelj Emeritus Professor Gerhard Graband, of Braunschweig Technical University, continues to supply our files with stacks of new cards, which are always a welcome addition. Moreover, his accompanying letters are a source of wisdom and inspiration for anyone engaged in cajoling the uncommitted spoken word into its dictionary harness without wishing to lose any, or much, of its pristine wealth of associations. 224 Povzetek RAZMUFLIRANJE BESEDE MUFFEL ALI ZAPOZNELO SPREJEMANJE ŽIVE RABE V SLOVARJE Pisec trdi, da celo večjim slovarjem ne uspeva beležiti nenehne spremenljivosti, raznolikosti in ustvarjalnosti pogovorne nemščine. V članku je omenjen in nadrobno obdelan en tak primer: nemško Muffel (po naše približno "godrnjač") in številne zveze, v katerih se more uporabljati. Mnoge pomenske tančine besede Muffel so bile doslej nespoznane; prezrti so bili tudi drobni razločki v odnosu do poimenovanega, ki se uresničujejo v različnih pogovornih položajih. Tako se da z Muffel - četudi je pravzaprav močno slabšalen - milo pograjati nekoga, ki smo mu naklonjeni. Ta beseda pogovornega jezika ima dobro stran, da se lahko uporablja skoraj povsem, kot narekuje neposredno sobesedilo, prim. Automuffel, BUchermuffel. Nekatere take zloženke so enodnevne, druge se primejo in nazadnje dosežejo najvišjo čast, tj. sprejete so v slovar. Dodan je seznam nemških slovarskih enot z britanskimi in ameriškimi ustreznostmi. Iz njega je razvidno, da nudi angleščina bogato izbiro besedja, enakovrednega zloženkam z Muffel. Ker na pomen te besede bistveno vpliva m. dr. njeno sobesedilo, spreminjajo nekateri stavki, ki vsebujejo Muffel, pomen tega izraza na zanimiv in nov način, tako v nemščini kot v angleških prevodih. 225 tona Bučkett Regensburg CDU 820.081 ON LITERARY NARRATIVES, FICTIQNALITY, AND THE RULES OF CONVERSATION "Writing, when properly managed (as you may be sure I think mine is) is but a different name for conversation" - thus Laurence Sterne in Tristram Shandy (1767).'' Such statements provoke an examination of possible links between literary narratives and iinguistic models of oral communication. Recent developments in the field of pragmatics, in particular Speech Acts, Deixis and H. P. Griče*s Logic and Conversation, provide concepts and structural principles which could prove useful to literary criticism. This comment, for instance, by Roland Barthes might suggest the need to resort to the theory of deixis: 2 Il ne peut y avoir de récit sans narrateur et sans auditeur. Conversational deixis similarly requires a speaker and a hearer, an 'I' and a 'you' designated as 'you' by the 'I'. 'I' and 'you' indicate roles in a conversational situation and are interchangeable labels according to who is speaking at the time. Barthes supports his above observation by claiming that there is absolutely no reason why a narrator of a text should assert ¿my piece of information (e.g. 2 "Léo était le patron de cette boîte") merely to himself: there must be an addressee who, in the narrator's opinion, did not know it before. This element of the hearer's ignorance is likewise a "preparatory condition', according to John Searle's Speech Acte (1969), for * Volume II, Chapter XI. 2 Roland Barthes, "Introduction à l'analyse structurale des récits", Communications, 8 (1966), p. 24. 227 the successful performance of the illocutionary act of assertion. The speech act of assertion must have some relevance to literary narration because asserting that certain events happened is surely what the author is doing. The speaker and the hearer are always clearly evident in an actual conversation because of visual and auditory monitoring but the author of a novel is not always easy to detect, especially in modern times 4 when theories of the impersonality of narration are prevalent. In the eighteenth century, however, the presence of the author was very much desired both to point the moral of the tale and to interrupt, sometimes at length, with explanations and justifications of the technique of the novel, then a very new literary form. Henry Fielding refers to himself, or, perhaps better, to the narrator 'persona', in The History of Tom Jones (1749) as 'I' or 'we' or occasionally 'the writer'. For example, he uses the pronoun 'we' when describing the topic of the work: The Provision, then, which we have here made is no other 6 than Human Nature. The 'dear reader' makes a frequent appearance in novels of this period (and in later novels, such as those, of George Eliot) as a parallel convention where the voice of the omniscient narrator is strongly heard. This 'reader' does not have the freedom of a listener in a John Searle, Speech Acts (Cambridge University Press, 1969), p. 66. 4 James Joyce in A Portrait of the Artist as a Young Man (1916) wrote: "The artist, like the God of creation, remains within or behind or beyond or above his handiwork, invisible¿refined out of existence, indifferent, paring his fingernails." See p. 483 in Harry Levin, ed., The Portable Jams Joyce (Penguin, 1976). 5 See Wayne C. Booth, The Rhetoric of Fiction (Chicago, 1961), pp. 71-76, for a discussion of the author of the text and his relationship to the narrator 'persona' or his 'second self' or his 'official scribe'. g Book X, Chapter I. 228 conversation to respond as he wishes nor to take his turn as speaker in the conversation. Labelled, as for instance by Fielding, 'the virtuous reader' or 'the good-natured reader', all his reactions are laid down by the narrator: he 'will be surprized' or 'shocked* by events in the story and in Sterne's Tristram Shandy he asks questions about the principles of narration themselves and the way periods of time irrelevant to the progress of the story are ignored by the narrator. Here, Sterne has omitted to tell the reader what his (Tristram's) father was doing in the previous few months. So the 'reader' asks: But pray, Sir, What was your father doing all December, - January, and February? — Why, Madam, - he was all that time afflicted with a Sciatica.7 These 'readers' are in fact tools or slaves of a narrator "set over g them for their own Good only" and they represent the responses of an inadequate conventional morality (Fielding) or a naïve opinion of what a novel ought to be (Sterne). The narrator, of course, wins the debate against these dim-witted stooges and also cleverly counters beforehand the criticism of his actual public. Thus, even the presence of a 'you' within a literary narrative cannot modify the dominant role of the "I', who has the conversation all his own way, whereas the 'you' in a real conversation can always indicate his attitude somehow, by gestures, even if he does not get much of an opportunity to talk. A defining characteristic of a literary narrative seems therefore to be the exceptionally high dominance of the 'I' speaker, who never switches to the rôle of a 'you'. The fact that literary narration cannot be a true conversational situation where all the normal features of deixis apply has been explained by Janik as due to the limitation that "die Kommunikationsbe- 7 Tristram Shandy, (1767), Volume I, Chapter IV. g Tom Jones, Book II, Chapter I. 229 Ziehung zwischen Erzähler und Leser nur als Annahme besteht". This acceptance of a pretence is really equivalent to the 'willing suspension of disbelief ' by the reader, which also allows him to feel involved in the lives and destinies of fictional characters as if they were real people he cared about. An aspect of the theory of Speech Acts may prove useful in the definition of what ficticrnality really is. J. R. Ross postulated (1970) that all declarative sentences have an underlying performative verb in the first person, in the present simple tense, non-negative and non-interrogatory, with a direct or indirect object in the second person.*0 Thus, for instance: (I say to you that) the fox said, "Hello." The verb 'say' is performative in that it performs the action of telling by the very act of uttering the words. The usefulness of such performative verbs as 'say' and 'tell' in interpreting fiationality is that they do not have truth conditions both as performative verbs 12 and as non-factive verbs. Non-factive verbs do not presuppose the truth of their complements whereas factives such as 'know' and 'regret' do: I know that you are prosperous. I regret that I committed a crime. Although it must be true that 'you are prosperous', there is no need to discuss, within the limits of Ross's theory, whether foxes do or g - Dieter Janik, Die KormtunikaticmsstrukUcp des Erzählwerks (Bebenhausen: Lothar Rotsch, 1973), p. 30. J. R. Ross, "On Declarative Sentences", in Jacobs and Rosenbaum, eds., Readings in Transformational Grammar (Lexington, Mass., 1970), pp. 222-272. Ibid. 12 Paul Kiparsky and Carol Kiparsky, "Fact", in Danny Steinberg and Leon Jakobovits, eds.. Semantics (Cambridge University Press, 1971), p. 345. 230 do not talk, since the speaker in a conversation or literary narrativé can say whatever he likes for whatever purposes as long as the 'felicity condition' of a hearer being present is met. But this is an extremely restricted theory and if we posit other underlying performatives such as 'affirm' or 'assert' or 'state', some of the conditions on these verbs present difficulties. Searle has suggested that 'affirm' carries a 'sincerity condition' that the speaker must believe the proposition affirmed,^ but the author of a literary narrative surely does not believe in the actual existence of the world he creates. Despite the caveats attached to the application of Speech Acts in a literary context and the fact that such theories are still very much in a process of elaboration and modification, Ross's proposal might be used to define in linguistic terms certain indisputable aspects of literary texts. For example, a play or the dramatic scenes in a novel where the characters speak to one another in direct speech and where the author does not announce his presence must still have a writer back-stage who arranges the whole business of plot intrigue and character development. This invisible narrator can be rendered apparent thus: (I tell you that) Macbeth says, "Is this a. dagger....." There are other variations on the application of Speech Acts. Samuel Levin has suggested the following formulation of the author's attempt to attract the reader's interest in his fictional world: I imagine myself in and invite you to conceive of a world 14 in which I assert to you that... John Searle, op. cit., p. 66. 14 Samuel R. Levin, "Concerning what kind of speech act a poem is", in Teun A. van Dijk, North Holland Studies in Theoretical Poetics, Volume 2 (1976), p. 149. 231 Here the act of assertion takes place in the imagined world and so the awkward sincerity condition on 'assert* or 'affirm' which has been mentioned above may be circumvented by embedding the verb in a matrix sentence beginning with 'I imagine': Author: I imagine that I assert X happened to one of my characters. (See Searle's Sincerity Condition) Richard Ohmann has proposed that any literary text can be broken down into a series of different Speech Acts with their respective il- locutionary forces of advising, stating, warning, promising, exhorting 16 etc. Exhortation aims at the 'perlocutionary effect' on the reader of persuading him to act according to the author's precepts. The didactic elements in a text can thus be considered as speech acts of exhortation: Let this, my young Readers, be your constant Maxim, That no Man can be good enough to enable him to 17 neglect the Rules of Prudence. This exhortation is. most probably insincere but that inference is only made possible by a consideration of Fielding's consistent moral perspective developed within the text of Tom Jones as a whole. The limited linguistic context here does not provide sufficient evidence for irony. Irony has not been done justice to by linguists. H. P. Grice " 18 in his theory of Logic and Conversation has suggested that irony ^ Searle, op. cit., p. 66. ^ Richard Ohmann, "Speech, Action, and Style", in Seymour Chatman, ed., Literary Style: A Symposium (London and New York, 1971), pp. 241-254. 17 Tom Jones, Book III, Chapter VII. 18 H.P. Grice, "Logic and Conversation" in.Peter Cole and Jerry Morgan , eds., Syntax and Semantics : Speech Acts (London, Academic Press, 1975), pp. 41-58. 232 is a violation of one of the Co-operative Principles (Quality, namely) which ensure straightforward, simple, and speedy comprehension in a conversation. The maxim of Quality tells us not to lie, and irony, of course, is a sort of lie. A taxonomy of irony is, however, a very complex matter: irony does not always take the form, as in the Fielding example above, of a plain statement of the opposite of what one really believes, there may be an added tone of exaggeration leading to an absurd climax. An example might be: The first was a genuine surprise: in July 1914, there were still a few wicked people about; but on 2 August, virtue 19 suddenly seized power and reigned: all Frenchmen became good. Such examples underline the way in which linguistic criticism is often limited by rather basic and general theoretical structures which fail to match the subtlety and inventiveness of literary language. The subjection of a text to such linguistic procedures as I have been describing yields information which may well seem self-evident or even useless to a literary critic; the linguistic approach, in his view, introduces unnecessary and irrelevant terminology. But there may be an advantage in not isolating literature in the realm of aesthetic evaluation: these linguistic theories analyse features of language . which do occur in literature as well as in that nebulous and probably indefinable category 'standard language'.^0 The ways in which literary deixis differs from the 'norm' conversational deixis may offer a new angle on familiar concepts in literary criticism or reveal aspects of a text which had previously hardly been analysed. Certain things can, for instance, be taken for granted by the hearer in a real-life conversation: the physical context is the 'here' (spatial deixis) of the speaker and usually also of the hearer, the time of their conversation 19 Jean-Paul Sartre, Words (Penguin Translation, 1967), p. 131. The term derives from Jan Mukarovsky', Standard and Poetic Language (1932). 233 is a 'now' (temporal deixis). In a literary text, however, the author is responsible for creating an impression of a 'here' and 'now' to the reader sitting in his armchair at five in the evening. Moreover, there may be the additional complication of two 'heres' and two 'nows', if the process of the author writing the book is referred to as well as the situation in the book which is generally earlier in time than and 21 different in place to the former. The type of linguistic theory chosen is, in my opinion, important. Pragmatics, which describes language in use, 'performance' as opposed to * competence', is probably more useful than transformational grammar, which provides theoretical models of innate language capacities. Speech Act analysis can reveal the attitude, and intention of the author and suggest the possible perlocutionary effects on the reader. Furthermore, it is still controversial whether TG can in fact be applied to texts as well as sentences, whereas pragmatics certainly goes beyond the sentence. A literary work is an exceptionally unified text: plot, motifs, repetition of stylistic devices. Several linguists have 22 offered 'coherence* as the basic concern of linguistic stylistics. Linguists can, however, only analyse cohesion on the plane of language since linguistics is not competent to interpret allegory, plot, motifs and character development, all of which contribute to the organic uni-23 ty of a text. 21 Laurence Sterne in Tristram Shandy (1767) gives great prominence to this duality by constantly intermingling the story itself with the process of narration. 22 E.g. Archibald A. Hill, Introduction to Linguistic Structures (New York, Harcourt Brace, 1958), p. 406. Quoted with approval in William O. Hendricks, Grammars of Style and Styles of Grammar (North-Holland, 1976), p. 31. 23 See Anna Buckett, "The Limitations of the Linguistic Analysis of Literary Texts", Lingüistica XX (1980), p. 171. 234 To return to the issue of the fictionality and 'unreality' of the world created in a literary work: Julius Petersen has claimed that the 24 'Glaubhäftmachen des Erzählten', the masking of this unreality, is the central task of the author. There are a number of tricks of the novelist's trade which help to endow the fictional world with an appearance of historicity. Some of these tricks consist in pretending to make use of historical methodology, while others are grammatical in nature. The technique of Albert Camus' The Plague (La Feste, 1947) is a good example of the first type. The city of Oran was not hit by plague in 194- , but the narrator created by Camus, Dr. Rieux, declares that he has 'data', 'documents', and 'eye-witness accounts', which he is comparing in order to write an objective and accurate re- 25 port on the happenings. Jean-Paul Sartre's Nausea (La Nausee, 1938) pretends to be the edited diary of the late Antoine Roquentin, a gentleman who in fact only ever existed in the mind of Sartre. The novels of Alexander Dumas, however, abound with characters whose real-life counterparts actually were once alive (e.g. Cardinal Richelieu, Louis XIV). A parallel instance is George Eliot's setting Adam Bede in a precisely defined historical time, 1799. The question to be asked about these two last examples is whether there must be consistency with historical fact. Laurent Stern has maintained that although Flaubert could portray Madame Bovary exactly as he chose because she had no existence prior to his novel, if Napoleon appeared in a novel 26 then his actions must not clash with those of the real Napoleon. I think this theory is not borne out in literary texts. Dumas' Cardinal Richelieu spends a great deal of time and energy attempting to outwit the three musketeers, themselves of doubtful historical origin. Simi- Julius Petersen, Die Wissenschaft von der Dichtung (Berlin, 1939), p. 130. Quoted in Franz Stanzel, Die typischen Emählsituationen im Roman (Vienna, 1955), p. 5. 25 Albert Camus, The Plague (Penguin translation, 1960), p. 8. 26 Laurent Stern, "Fictional Characters , Places and Events", Philosophy and Phenomenological Research, XXVI (1965-66), pp. 204-208. 235 larly, it is George Eliot's 1799 we see in her book as it is Dickens' London we encounter in his novels. John Lyons has claimed that the act of referring is deixis-dependent, a function of a particular utterance, and that the use of a definite description such as 'London' does not 27 imply a unique and permanent referent i.e. there can be more Londons than just the topographical and historical entity described in factual records. Let us consider another attempt at masking unreality in the novel. Novelists will go to great lengths to make us feel that their characters are real people, in certain cases by manipulating tense or spatial deixis. Sometimes they try to persuade us that the characters live on after the events of the book have reached a conclusion. Franz Stanzel quotes an example from the last chapter of Tom Jonest where a character is suddenly no longer discussed in the preterite but in the present tense, and so becomes contemporaneous with the author's deictic coding time: (Blifil) lives in one of the northern Counties, 28 about 200 Miles distant from London... George Eliot in the last chapter of Middlemarch (1872) discusses the other possible fates her characters might have had other than the ones she allots them; most of the characters are in fact given a long future beyond the time described in the book. We are asked to rejoice in these happy destinies. "All. those who have cared for Mary Garth and Fred Vincy will like to know...", as the author puts it. Some of the characters, particularly Dorothea Brooke, are even supposed to have had a direct influence on the real world outside the novel: See for a general analysis: John Lyons, Deixis as the ■Source of Reference (University of Trier, Linguistic Agency, 1973). In Semantics (Vol. 2, Cambridge, 1977, p. 646), Lyons claims that "deixis, in general, sets limits on the possibility of decontextualisation." 28 Quoted in Stanzel, op. cit., p. 45. 256 that things are not so ill with you and me as they might have been, is half owing to the number who lived faith- 29 fully a hidden life, and rest in unvisited tombs. In this second example, there is a merging of two time and space continuums, the fictional one of the novel and the real historical one, perhaps because Eliot thinks that the latter offers the characters a much longer opportunity to influence the future, our future. The first ' example from Fielding involves shifting the character away from the preterite, which was used to describe his actions in the novel, into the author's own tense, the present simple, which is normally used to comment on the events or to express proverbial truths: Prudence and Circumspection are necessary even to the best of Men. The tense shift we are discussing may be more than a movement in time: it might seem like a move out of the fictional world into the real one. But this problem only arises if we agree with Kate Hamburger's theory in Die Logik der Diohtung (1957) that the preterite in literature carries with it (tanlike the present tense) an implication of fic-tionality yet not of pastness (fictional events are not past because they did not really happen).''0 The issue of tense in the novel will be considered in detail later in this article, but I think it unlikely that here Fielding is literally suddenly conferring reality on Blifil. Dr. Hamburger considers the use of present tenses in the novel unjustifiable in terms of any notion of literary effects: it is simply a case of violation of an absolute rule that the preterite is the true grammatical rendering of the fictional world. 29 George Eliot, Middlemarah (Everyman, 1965), Vol. 2, p. 364. 30 See for a summary of Hamburger's theories::Roy Pascal, "Tense and Novel", The Modern. Language Review LVII, No. I (Jan. 1962), pp. 2-8. 237 Authors may try to make not only their characters but also themselves seem like real people. Sometimes in the case of an omniscient narrator (i.e. not in a multiple viewpoint hovel where each character is a non-omniscient narrator), there is an attempt to modify his Godlike superiority: the puppet-master, who knows everything because he decides every move, becomes suddenly more human and more like a reallife reporter of events by being unsure of his facts: after much Enquiry into the Matter, I am inclined to believe, that at this very Time, the charming Sophia ..........31 made no less Impression on the Heart of Jones. So, telling the story seems like a real-life situation where any one person has oniy a partial awareness of the facts. Nevertheless, any kind of authorial interruption calls attention to the process of narration rather than the immediacy of the action in the novel, whereas entirely dramatic scenes without the author as intermediary focus the reader purely on the events and characters and not on the writing of the book. .However, when the narrator is not all-knowing but a dramatic participant in the action and not possessed of an extremely enlightened moral understanding but is criticised and judged by other characters, then doubt, memory failure, and self-contradiction seem 'natural' aspects of his personality (not artificial poses of a narrator) and relevant to the dramatic action of the book as well as to the process of narration. Thus Marcel in André Gide's The IrrmoraUst (1902) has the natural human difficulties in remembering, coloured by reluctance to remember pain: I shall not speak of every stage of the journey. Some 32 of them have left me only a confused recollection. 31 Tern Jones, Book IV, Chapter XIII. 32 . ■ André Gide, The ImmoraVLst (Penguin translation, 1960) , p. 49. 238 Of course, Marcel's not remembering is not a gap in the book but a 33 necessary part of the 'implied author's' (Gide's) artistic design. Literature, however much it may play at being history, dependent on documents and people's fallible memories, is not subject to the drawbacks of history. History is incomplete: there are gaps in its knowledge which may never be filled and it waits forever, perhaps, for completion in the future. Literary works are unified, completed wholes where the author does not have to rely on anything outside himself to provide the details which contribute to the harmony, the resolution of discord. Roquentin, in Nausea, escapes from the frustrating profession of historian to that of literary artist, from the absurdity and contingency of the real world to the perfection of the fictional one. Playing at history is not the author's only way of giving the reader a sense of reality. By means of spatial deixis, the author tries to place the reader physically at the place of action. The word 'here' is purely and simply a function of deixis. It is the location of the speaker (and usually the hearer) at coding time, utterance time. In a novel, 'here* is not the location of the speaker at coding time, in his attic writing the manuscript, nor the location of the reader as he reads the book. 'Here' is determined from the point of view of the character: It is time to return to Bernard. Here he is, just 34 awaking in Olivier's bed. Since in this case 'here' is not the location of the speaker, in standard deixis 'there' would be the right term. Eighteenth-century novelists, self-consciously aware of the strange conventions of that new art-form, the novel, sometimes joke about the way the narrator and the See Wayne C. Booth, op. cit., pp. 211-221 for examples. 34 André Gide, The Counterfeiters (Penguin translation, 1966, of Les Faux-Monnayeurs), p. 53. 239 reader must seem to be physically present at the scene of the action and also be ready to move on to the next location: Reader, take care. I have unadvisedly led thee to the Top of as high a Hill as Mr. Allworthy's, and how to get thee 35 down without breaking thy Neck, I do not well know. (Fielding) The anonymous author of The History of Charlotte Summers (1749) was equally aware of creating an illusion of the reader as eye-witness. He offers the reader 'an easy flying Carriage' to take him 'to the Place where we would have you attend us' and then announces: The Journey is over, and we are just alighted at the Gate of a stately old Building, surrounded with reverend Oaks... 36 You may enter freely... Spatial deixis is merely one aspect of the conversational setting but the most successful imitation of the whole speaker-hearer relationship is the dramatic monologue. In this type of narrative, there is a speaker, an 'I', and a hearer who is never represented in direct speech but nevertheless his presence is proved beyond any doubt by grammatical means. In Camus' The Fall (La Chute, 1956), Clamence, the speaker, employs imperatives, questions, vocatives, and greetings which are clearly addressed to a man he meets in a bar. The addressee, who is never identified or given a definite personality, does reply but we hear his answers only in the words of Clamence. Sometimes Clamence does this through echo questions, or he repeats odd words of his partner, and at other times he leaps to his own conclusions from what the addressee has apparently said: 35 Tom Jones3 Book I, Chapter IV. ^ Quoted in Wayne C. Booth, op. cit., pp. 207-208. 240 37 What? Those ladies behind those windows? (echo question) 38 You are in business, no doubt? In a way? Excellent reply! (partial repetition) I am indeed grateful to you, mon cher aompatriote, for your 39 curiosity. (Clamence's own conclusion) Of course, the situation is odd in that the addressee's direct speech is blocked out, and this gives Clamence extreme power as the one and only voice in the book. There is no authorial commentary and we do not know how many of the addressee's remarks Clamence may have twisted beyond recognition. What he does to the addressee's comments might be compared to the effects of reported speech. Here is an invented example of direct and reported speech: John: I am selling my car. Fred: That fool John says he's selling his rusty old banger. In my example, what John said is totally transformed by Fred's hostility towards him. Since Clamence often retains the direct speech of the addressee (see above examples) but embeds it in his own viewpoint, a comparison could also be made with the following line from Middlemarch: 40 She ... spoke of her happiness as a "reward" George Eliot is referring to Rosamond Lydgate of whom she does not approve, and an unwillingness to accept Rosamond's opinion is perhaps indicated by the quotation marks around "reward" because surely otherwise they could have been omitted. Similarly, Clamence's repetition of his addressee's exact words may well be an indication of irony and impertinent mimicry. Clamence's status of authority is really essential 37 Albert Camus, The Fall (Penguin translation, 1963), p. 13. 38 39 Ibid., p. 8. Ibid., p. 33. 40 Uiddlemarch (Everyman, 1965), Vol. 2, p. 361. 241 to his purposes - to convince the listener (and us) of certain unpleasant truths and to convert him to his own brand of cynicism. He argues cleverly, being a lawyer, and the whole monologue is a 'macro-speech 41 act' of persuasion. Not only the logic of the argument is under his sole control, but also the physical setting and the description of the people of Amsterdam where he lives. He calls Amsterdam's canals 'the circles of hell' and refers to an art thief as 'the brown bear you see over there', pointing him out presumably (gestural deixis). We must see everything through Clamence's eyes and through his rather repulsive amoral perspective. There is- no authorial voice to criticise him, so the only way he can be undermined is by his own hesitation or self-contradiction , of which there is little. In Gide1s The Immoralist, the 'immoral' main narrator of the dramatic monologue is at least criticised before and after his narrative by another narrator. In Oliver Goldsmith's The Vicar of Wakefield (1766), a fictive autobiography of a parson, the parson trips himself up by self-contradiction. For instance, near the end of the narrative he tells Burchell that he had 42 always thought "that your mind was noble" but earlier on he had in 43 fact referred to Burchell's villainy. The reason why Camus allowed Clamence to present his views unchecked by criticism is, I think, unlikely to be discovered by linguistic analysis alone. I have dealt with the way writers make their fictional worlds seem real and like a conversation. However, it is possible that they in fact want to do exactly the opposite - stress the unreality of the events. Kate Hamburger in her Die Logik der Dichtung (1957) has claimed just that. Her theory is based on a to some extent deviant use 41 I take this term from Teun A. van Dijk, Text and Context (London and New York, Longman, 1977), Chapter 9. 42 Oliver Goldsmith, The Vicar of Wakefield, Chapter XXX. 43 Ibid., Chapter XV. 242 of the preterite - this tense is often found combined with the deictic 44 adverb 'now' in literature. The use of a restricted number of linguistic features to define the type to which a particular text belongs is a common method among linguists. N. E. Enkvist, for example, talks of 'style markers' in Linguistic Stylistias (1973): certain archaisms, 45 for instance, characterise religious language today. It is easy to find examples of Hamburger's literary 'style marker': 46 And now both together attacked our Heroe... It touched Lydgate now, and mingled the early 47 moments of his love with... Certainly this appearance of 'now' is strange since that adverb is normally the deictic coding time, the present, the speaker's moment of utterance. But is this usage confined to literature? W.J.M. Bronzwaer has found a similar use in some history books: Having put his house in order, Mohammed now 48 began to enjoy his power... Such examples call the basis of Hamburger's theory into question, since 'now' plus preterite occurs in non-fiction also. Apart from being supposedly an indicator of fictionality, Hamburger claims that 'now' with the preterite represents not a past time but a present, that of the characters as they directly experience the events in their 'now': 44 See Roy Pascal, op. cit., p. 2. 45 N. E. Enkvist, Linguistic Stylistias (Mouton, 1973), pp. 22-27. 46 Tom Jones, Book V, Chapter XI. 47 Middlemarch (Everyman, 1965), Vol. 2, p. 146. 48 W.J.M. Bronzwaer, Tense in the Novel (Groningen, 1970), p. 48. He is quoting from.Hendrik van Loon, The Story of Mankind (1921), Chapter 28. 243 (The preterite) loses its function to refer to the past, which is caused by the fact that the time of the action, and therefore the action itself, is not related to a real I-origo, a real subject of utterance, but to the fictive 49 I-origines of the characters. A real I-origo would be an I-narrator; a corollary of Hamburger's theory is that narration in the first person, fictive autobiography, cannot be true fiction because it breaks the rules. A second corollary is an objection to the use of the historic present, since in any case the preterite has present reference.^0 A novelist employs the historic present to make the action seem more vivid and more immediate; usually , it interrupts a narrative in the preterite: Next day it was not so fine; that is, a wind sprang up and the horizon became dull and grey. Marceline is suffering; the sand in the air burns and irritates her throat.^* In contrast to Hamburger who does not accept the literary effect achieved this way, Bronzwaer has proposed an interpretation in terms of how such a shift in tense represents an increase in empathy with 52 a character. In a few novels, the present tense is used throughout to describe the events of the story. Such a one is Joyce Cary's Mister Johnson (1939) and, in the 'Prefatory Essay', the author claims that the main character is unaware of past and future and drifts along in the present; this is embodied linguistically in a stream of short sentences in the present tense without causal or temporal connectives: 49 Kate Hamburger, Die Logik der Diohtvng (Stuttgart, 1957), p. 39. English translation in Bronzwaer, op. cit., p. 135. 50 See for summary of the arguments: Pascal, op. cit., p. 8. 51 Andre Gide, The Immoralist (Penguin translation, 1960), p. 152. Bronzwaer, op. cit., p. 67. 244 Johnson is amused. He borrows a penny from Ajali and gives it to the Waziri. All laugh. The gin is opened and drunk. I-narration also is rejected by Hamburger (she accepts only third-person narrative), because such an 'I', as we have mentioned, is writing about a past, his own, and is not portraying events as if they were happening at the moment. Some occurrences of 'now' plus the preterite do, however, occur in The Vicar of Wakefield, a fictive autobi- 54 ography: 'I now began .....'. Oddly, this work is not a novel to Hamburger nor is Camus' L'Etranger, another fictive autobiography, written in the 'passé composé'. The advantage of this tense and the English present perfect over the preterite in appropriate situations is, however, that they can describe permanent traits of character true even of the narrator at the time of writing (e.g. I have always been a peaceable man); and also since the present perfect has current relevance to and effects on the present time, it is very able to represent continuity of character development. The preterite is generally used in The Vicar of Wakefield but then the novel ends at a moment of harmonious completion of the story long before the Vicar starts to write his autobiography. In L'Etranger, however, the time of writing is just before Meursault's execution, and the whole of the past narrative about the events which lead him to his tragic end are of considerable current relevance to him. The way the 'passé composé' alternates with the present tense to create an impression of close connection between past and present can be illustrated in this example from the book. Pour la troisième fois, j'ai refusé de recevoir l'aumSnier. Je n'ai rien à lui dire, je n'ai pas envie de parler, je le verrai bien assez tôt. 53 Joyce Cary, Alister Johnson (London, Michael Joseph, 1952), p. 33. 54 Oliver Goldsmith, The Vicar of Wakefield, Chapter x. 55 * Albert Camus, L'Etranger (1942), Chapter V. 245 Another novel, this time in diary form, which uses first person narration and mostly the present tenses is Sartre's Nausea. A diary can also employ ellipsis (e.g. Had breakfast today. Went shopping...), but in this book the present tenses are particularly appropriate for portraying a stream of disconnected impressions which have not been analysed and summed up by a narrator looking back and putting his past in order in the preterite. The theme of the book is the perception of absurdity which is conveyed in the linguistic choice of the more 'open-ended' and less 'finished' present tense: Now, I don't think about anybody any more; I don't even bother to look for words. It flows through me, more or less quickly, and I don't fix anything, I just let it go. Surely, the explanation of the use of tenses in narrative need not be as rigid and schematic as Hamburger's. Much depends on the context of a literary work and what is required to enact the theme also on the level of style. Creative writers ought not to be hidebound by literary conventions, which anyway were already being challenged as early in the tradition of the novel as 1767 when Tristram Shandy came out. Furthermore, a literary historical explanation of the preterite may be more satisfactory than a linguistic one. Sartre in Qu'est-ce que la littérature? (1948), discussing the omniscient narrator and the choice of the preterite in the novels of the eighteenth and nineteenth centuries , maintains : Dès lors l'histoire qu'on,livre au public a pour caractère principal d'être déjà pensée, c'est-à-dire classée, ordonnée, émondée, clarifiée, ou plutôt de ne se livrer qu'à travers les pensées qu'on forme rétrospectivement sur elle. C'est 56 Jean-Paul Sartre, Nausea (Penguin translation, 1965), Tuesday, 3D January. 246 pourquoi, alors que le temps de l'épopée, qui est d'origine collective, est fréquemment le présent, celui du roman est _ . , ■ .57 presque toujours le passe. So the choice of the preterite was, in Sartre's view, natural to an age when values were clear and could be relied upon by an omniscient narrator, who presented his story from the point of view of order and certainty. Sartre also claims that the preterite with its frequent implication of a remote past distances us from the events and the sufferings which are endured before the novel reaches its conclusion, the harmonious resolution of all conflicts: Il y ? eu trouble, c'est vrai, mais ce trouble a pris fin depuis longtemps: les acteurs sont morts ou mariés ou consolés. Ainsi l'aventure est un bref désordre qui s'est annulé. Elle est racontée du point de vue de l'expérience 58 et de la sagesse, elle est écoutée du point de vue de l'ordre. Examples of such harmonious endings which bring order and calm after stormy conflicts are: In their death they were riot divided. (The Mill on the Floss, I860) I had nothing now on this side of the grave to wish for: all my cares were over; my pléasure was unspeakable. (The Vicar of Wakefield, 1766) In the first one, George Eliot describes the reunion, though in death, of Tom and Maggie; after the corrupting experiences which took her away from the Mill. The second example alludes to the new-found happi- 57 Jean-Paul Sartre, Qu'est-ce que la littérature? (Gallimard, 1948), p. 171. Ibid., p. 174. 247 ness and wealth of the Vicar after poverty and imprisonment. In contrast, some twentieth-century novels have an open conclusion pointing to a future where everything is a new opportunity: I feel very curious to meet Caloub. (The Counterfeiters, 1925) Here, the narrator of Gide*s novel, having summed up the fates of the major characters, now turns to a minor character who has hardly been noticed before and announces a possible future which centres on him. In general, therefore, I think that Hamburger's theory fails to take into account a literary historical perspective; moreover, she compares the use of the preterite in the novel only with its use in standard language but does not recognise that a literary work may build a frame of its own within which certain linguistic choices will either be stressed or form part of the pattern there established. Although linguistic theories rigidly applied to literature often misfire, this does not mean that literary language is too subtle and sophisticated to make use of the very simplest of grammatical tools. Deixis describes such basic elements e.g. pronouns, tense, time adverbs. A sudden eccentricity in the choice of one of these can sometimes produce striking literary effects or even symbolise the theme of a novel. I would like to conclude this article with two examples of the creative use of deictic features in literature. Tristram Shandy is concerned with two distinct periods of time: Tristram's childhood and adolescence, and the later time when the adult Tristram is actually writing the novel "which bears his name. One character in the book is Dr. Slop, who delivers baby Tristram. Thus, Slop belongs to the earlier period and is usually described in the third-person and in the preterite. All of a sudden, the narrator Tristram addresses him directly as if Slop were his partner in a conversation at thé present time of narration: 248 59 Truce! - truce, good Dr. Slop! - stay thy obstetrik hand. It is as if the mistake at the birth (the baby's nose is flattened) could be prevented after it had happened - as, of course, it can since nothing in a novel is a real event but only a whim of the narrator/ author! Here is one final example of a shift in person deixis; this change from 'your wife' to 'Lady Blanche Pump* means an insistence on a polite attitude of distance, expressed by the title**0 and by third-person reference rather than second-person address: After this interesting event, some old acquaintance, who saw young Pump in the parlour at the bank in the City, said to him, familiarly, "How's your wife, Pump, my boy?" Mr. Pump looked exceedingly puzzled and disgusted, and after 61 a pause, said, "Lady Blanche Pump is pretty well, I thank you." 59 Volume II, Chapter XI. See Lyons, Deixis as the Source of Reference (University of Trier Linguistic Agency: 1973), p. 79., for a discussion of social deixis i.e. the implications of modes of address. 61 William Makepeace Thackeray, The Book of Snobs (1847), Chapter VIII. 249 Povzetek 0 LITERARNI PRIPOVEDI, IZMIŠLJENOSTI IN PRAVILIH POGOVORA : Namen članka ¿je izmeriti, kako koristne so teorije pragmatike (zlasti tiste, ki zadevajo deiksis in "govorna dejanja"), kadar so orodje za analizo literarnih pripovedi. Po avtorici sta si sicer literarna pripoved pa razmerje med govorečim in poslušalcem v pogovoru že v osnovi podobna, vendar so med literarno pripovedjo in tem razmerjem, tudi bistveni razločki (npr. glede na časovno in prostorsko deiksis), ki jih smemo šteti za posebnosti izmišljenega. Najznačilnejša teh posebnosti je silna premoč govorečega/pisca v romanu, pogojena s tem, da poslušalec/ bralec nima priložnosti za odgovor. Avtorica nasprotuje teoriji KSte Hamburger, po kateri je izmišljenost vedno označena z rabo preteklika. Širšo teoretično podlago članka tvori z ene strani ugovor zoper to, da se literatura zapira v estetsko vrednotenje, kjer uhaja primerjavi s standardnim jezikom; z druge strani trdi avtorica, da se jezikovna kritika vse preveč omejuje samo na svoje teorije ter se ne meni za zgodovino literarnih konvencij in povezanost le-teh s kulturno-zgodovinskimi spremembami. 250 Pavao Tekavčic Pola, Zagabria l CDU 805.0-021 COSTMZA, RIPETIZIONE, REGEESSIONE, UNICITÀ NELL'EVOLUZIONE DELL'ITALIANO LETTERARIO Si distinguono i fenomeni costantemente possibili (ad es. la sincope), i fenomeni ripetuti Çad es. l'espressione della fu-turità costituita da un elemento lessicale e dal presente del verbo modale), i fenomeni regressivi (espressioni analitiche ridiventate sintetiche) e i fenomeni unici (la maggioranza, ad es. la perdita della declinazione) ne11'evoluz ione romanza, e si aggiunge una breve rassegna delle caratteristiche tipiche dell'italiano letterario. 1 Le grammatiche storiche romanze descrivono i fenomeni veri-ficatisi nei due millenni circa della storia neolatina, dando cosí un ritratto completo di quanto è awenuto dalla tappa latina all'época romanza attuale. Procedendo in tal modo si sta-bilisce per cosi dire 1'inventario dei processi, il che è in-dubbiamente ion lavoro fondamentale; ma ció facendo si corre il rischio di commettere una distorsione analoga a quellia consistente in una proiezione indiscriminata di tutti gli elementi romanzi attuali alia tappa latina (procedimento giustamente pa-ragonato alia proiezione, ugualmente indiscriminata, di tutti i monumenti della Roma moderna su un solo periodo temporale). Come non si possono fare risalire al periodo del tardo latino parlato (secc. III-VI cca) tutte le formazioni neolatine (essendo alcune di esse sorte nei periodi successivi a quello latino1), côsi non è metodolbgicanïente corretto porre su un solo e idéntico piano 1 Bastino due esempi, fra i tanti che si potrebbero citare: il franc. &ge risale.al lat. *AETATICU, ma il derivato &gé non si puô "proiettare" indietro in xan lat. *AETATICATU (,che, del resto, non darebbe &gé); il franc, aujourd'hui, oggiun blocco unieo, consta di elementi latini, ma una ricostruziône *AD ILLU DIURNU DE HODIE non è probabilmente mai esistita, bensi è una creazione posteriore. 251 < 1 diversi processi che intervengono nei singoli periodi. C'è dunque un contrasto dialettico tra l'evoluzione lingüistica, che è indubbiamente un continuum, ed i singoli processi, fenomeni ecc., che per la natura delle cose sono discreti. Bisogna non solo concillare i due contrasti, ma anche tentare una sistema-tizzazione dei processi linguistici secondo un parametro che, in una prima approssimazione, si puô definire come la quantifica-zione della loro presenza sull'asse irreversibile dell'evoluzione lingüistica. In altri termini, alia semplice cronología dei fenomeni (sia assoluta ché relativa), studiata e nota, sostituiamo un'altra angolazione, sintetizzata nel titolo del presente contributo. Essa distingue i fenomeni costantemente presenti o più precisamente costantemente possibili (v. un po' av.) da quelli che non lo sono; al1'interno di questi ultimi si puô quindi fare un'ulteriore distinzione opponendo i processi che si ripetono (due o anche più volte) a quelli che si svolgono una volta sola, che sono pertanto unici. A seconda del senso dell'evoluzione, alia maggioranza dei processi che sono "progressivi" si possono opporre quelli "regressivi", che includeremo nella nostra ras-segna come una categoria a parte. 2 Come accennato poco fa, anziché di processi costanti è più esatto parlare di processi costantemente possibili: infatti, nessun processo puô essere costantemente i n a t t o, perché ció contrasterebbe con il concetto stesso di cambiamento (un cambiamento che si svolge permanentemente cessa di essere ion cambiamento). Si puô parlare dunque anche di una permanente inclinazione o disponibilità. Uno di tali fenomeni è la sincope della vocale intertonicav anzi, ne è uno dei migliori esempi. Oggigiorno non trova più seguaci la spiegazione -della sincope tentata da F. Schürr (basata com'è sull'interazione tra l'accento melodico e quello espiratorio, due tipi d'accento la cui ipotetica successione a buon diritto provoca reazioni scet- o tiche da parte di linguisti moderni). La sincope non è altro 2 II solo accento espiratorio provoca, secondo lo Schürr, piut-tosto l'apocope che la sincope, mentre quest'ultima risulta dallo scontro dell'accento espiratorio con quello musicale (Schürr 1954). 252 che la normale riduzione del corpo fonico (signifiant), vittime délia quale sono beninteso anzitutto le vocali intertoniche. Il fenomeno denominato sincope è virtualmente presente dawero ad ogni momento, in seguito al costante logorio fonético, sicchê non c'è alcun bisogno di ricorrere ad un particolare tipo d'ac-cento o ad un incontro di due tipi d'accento diversi ecc. La sincope si verifica ogniqualvolta la rendono possibile cérti fattori che governano la comunicazione: 1) la rapidità del discorso (situata sul piano délia parole), 2) la coesistenza di due o più codici o registri (fattore sociolinguistico), 3) il fattore informazionale (possibilité di perdita délia vocale mediana senza danno per la comunicazionev rientrano qui le eventuali collisioni omonimiche come fattore proibitivo), A-) le restrizioni fonotattiche, dalle quali dipende la compatibilité o meno del nesso risultante, dunque anche la sincope essa stessa.^ Questa, come detto, è permanentemente possibile, e se la lingüistica romanza opera con diverse "ondate",di sincope, è solo per. una semplificazione didattiea (cosi si distingue una sincope preistorica in latino, in FOSINO > POSNO > PONO; una sincope antica, in DEDRO per DEDERUNT; una sincope generale nel latino parlato, in CALDUS, OCHJS, VIRDIS ecc.; una sincope non romena, in MASCULÜ; una sincope non romena e non italiana, in MANIC ecc.; finalmente una sincope soltanto galloromanza, in TEPIDU > franc, tiède). Ê owio tuttavia che uno studio più approfondito permetterebbe di stabilire altri "strati", altre "ondate" di sincope ancora, sicchê a buon diritto si finirebbe per definire la sincope come un fenomeno costantemente possibile nel sistema. 3 Le restrizioni fonotattiche sono state studiate da J. H. Anderson (1965). Questo fattore non ha tuttavia un valore assoluto, perché la sincope non awiene in certi çasi dove le restrizioni fonotattiche non si oppongono (cf. tegola, popolo, lárice ecc.)» mentre si verifica in parole in cui ne nascono nessi del tutto intollerabili (e successivamente eliminati: ad es. ponere > *ponre > porre ecc.). 253 < 3 Un tipico fenomeno che con buoni árgomenti si puó ritenere giá latino e che poi rimane presente sino adoggi, non appar-tiene all'italiano letterario, ma la sua importanza nel dominio italiano impone almeno di menzionarlo in questa sede: é la me-tafonia o metafonesi. Questo in fondo non é altro che Tin aspetto dell'assimilazione (awicinamento dei segmenti della catena par-lata, dunque Un fenomeno che si sitúa sull'asse sintagmático). Come rileva giustamente lo Schürr, il sistema morfosintattico latino con le sue numeróse desinenze date dalle vocali chiuse era assai adatto alia metafonia; d'altra parte, trattandosi di un fenomeno automático, dunque non registrato, é probabile che diverse forme di metafonia esistessero nel latino parlato (e precisamente, sia metafonia dittongante che metafonia chiu-dente; e si pensi che nemmeno oggi, quando la distinzione di /g/ e /$/, /9/ e /9/ é fonologica, essa viene trascritta dalla grafia italiana). A sostegno dell'antichitá della metafonia, e ció vuol diré del suo carattere panromanzo, si hanno le sue tracce in praticamente tutte le lingue romanze, nonché le con-cordanze sicuramente antiche, come l'opposizione maschile~ neutro, nella quale c'entra anche la metafonia, tra Italia meridionale e il dialetto asturiano in Spagna.^ 4 Passiamo adesso ad illustrare i processi che si ripetono. In essi non si tratta di una possibilitá virtualmente costante, ma di processi singoli e conclusi in sé, che tuttavia a distanza di alcune centinaia di anni si ripetono; in condizioni diverse e con modalitá diverse, naturalmente, ma con risultati analoghi perché awengono ad opera di certi fattori comuni. Questo é dunque il seiiso in cui va intesa la "ripetizione", perché stricto 4 Fra i numerosi studi di F. Schürr rimandiamo al principale: Schürr 1970. V. a proposito anche Tekavcic 1976. Pure H. Lüdtke ritiene la metafonia un fenomeno antico (Lüdtke 1979» p. 57). 5 V. Lüdtke 1979, P' 57 (con bibliografía anteriore). 254 6 sensu ogni cambiamento lingüístico é irreversibile. Un buon esempio é lo spostamento del paradigma per l'irreale: dal latino preclassico fino all'italiano moderno lo spostamento del rispet-tivo paradigma dall'anteriore al non-anteriore si verifica a tre riprese. Nel latino antico PORTAREM é soltanto l'irreale anteriore, mentre PORTEM serve per l'irreale non-anteriore e per il Potenziale. Successivamente PORTAREM si sposta al non-anteriore, mentre per 1'anteriore si crea, il paradigma nuovo PORTA-VTSSEM. Quest'ultimo, nella sua forma tardolatina PORTASSE, si sposta un'altra volta dall'anteriore ('avessi portato') al non-anteriore ('portassi'), mentre PORTAREM sparisce e per l'ante-riore si crea il paradigma nuovo, romanzo, *HABUISSEM PORTATUM. Infine, l'italiano attuale mostra la tendenza a sostituire 7 portassi con avessi portato;' per la terza volta l'irreale anteriore si sostituisce al non-anteriore. Come detto, si tratta di tre processi senza collegamento reciproco, che si svolgono in sistemi verbali diversi (infatti, nella fase tardolatina e protoromanza, ad esempio,un importante fattore era la defi-cienza formale del congiuntivo imperfetto latino PORTAREM, il che per il latino antico e per l'italiano moderno non vale). Nonostante le differenze fra i tre processi ci deve essere alla loro base un fattore comune, perché si tratta sempre di sposta-menti nella stessa direzione. L'unico fattore presente a tutte e tre le tappe, dal latino antico fino all'italiano dei nostri giorni, é quello affettivo, dunque psicologico, per cui i fatti, le azioni ecc. ancora realizzabili vengono presentati come ormai irrealizzabili, e ció vuol diré come passati, anteriori, 8 dunque anche espressi con paradigmi anteriori. Quest'ordinedi fattori, favoreggiato nella lingüistica tra la dottrina neo-grammatica e lo strutturalismo e in seguito un po' trascurato, é destinato a riacquistare importanza negli Ultimi indirizzi 6 Cf. últimamente Lüdtke 1980, p. 14. 7 Rohlfs 1969, S 683. 8 Lerch 1925-1934, vol. II, pp. 212-222. 255 linguistici, che si scostano dal lato sistemico (langue) per volgersi di nuovo al funzionamento del linguaggio nella parole, di cui la psicologia è uno dei cardini. Siamo perciô convinti che questa parte délia spiegazione peraltro idealistica di E. Lerch non abbia perduto nullâ délia sua validité, dal momento in cui fu formulata (più di un mezzo secolo fa) fino ai giorni nostri. 5 Un altro tipico caso di ripetizione di un dato processo è il futuro, in latino e nelle lingue romanze, secondo la plausi-bile ipotesi di B. Müller.^ A tutti i fattori che hanno contri-buito alla scomparsa del futuro latino (eterogeneità fórmale, confusioni in seguito ad evoluzioni fonetiche e morfologiche, affettività insita nelle espressioni di awenimenti futuri) si aggiunge secondo lo studioso tedesco una tendenza, osservabile in diverse lingue, per cui l'espressione délia futurità è data da due parti: l'una che fornisce il significato (semantema nella terminología del Müller), l'altra che contiene il presente di un verbo ausiliare e/o modale. Di conseguenza, la "somma" per cosi dire del presente de11*ausiliare (elemento grammaticale) e del semantema (elemento semántico) fornisce il futuro e ogniqualvolta, nel corso dell'evoluzione, questo rapporto rischia di offuscarsi per diversi motivi, il sistema interviene sostituendo l'espressione "pericolante" (cioè, non più trasparente) con un'altra, in cui lo schéma sia di nuovo chiaro. In-fatti, il presente come parte costitutiva del futuro è proprio di mía serie di lingue: lat. tardo PORTARE HABEO, franc, col-loquiale ódierno je vais porter, it. dialett. (merid.) aggo a purtà, sardo appo (o deppo) portare, romeno voi purta, tedesco ich werde tragen, inglese I will carry, serbocroato nosit cu ecc. La ri-motivazione dëll'espressione délia futurità si è verificata nel tardo latino, dove "PORTABO (il quale, nota bene, contiene esso stesso le desinenze del presente!) è stato so-stituito da PORTARE HABEO, e nel francese odierno assistiamo alia 9 Müller 1964, passim. 256 medesima sostituzione tina seconda volta, perché il futuro je porterai (troppo lontano dal presente di avoir) viene sostituito sempre più dalla perifrasi je vais porter. 6 I fenomeni ripetuti ci portano a toccare il dominio del noto problema délia continuité o meno latino-romanza, in diversi fatti linguistici: 1) la sincope (latino antico DEDRO, Plauto ÍXÍMNA) di fronte alla conservazione dell'intertonica nell class. DEDE-RUNT, DOMINA e la sua sincope un'altra volta, nel tardo latino (DOMNA come base panromanza); 2) l'accento proparossitono nella 6 persona del perfetto nel latino antico (cf. DEDRO) e nelle lingue romanze (it. diedero) contro l'accento parossitono nel latino classico (DEDÉRUNT); 3) i dimostrativi composti, ricor-renti in Plauto (ECCISTE, ECCILEE) e poi propri di tutte le lingue romanze, di fronte alia loro assenza durante il periodo classico, ecc. Nella maggioranza dei casi di queste concordanze, anziché di processi ripetuti si tratta di continuité ininterrotta nella lingua parlata latina, perché le concordanze sono troppe per poter essere semplici ripetizioni reciprocamente indipenden-ti. Si sa che a questi fenomeni appartiene anche la /s/ finale, la quale si dileguava nel latino antico per poi essere ripristi-nata e successivamente cadere di nuovo nella Romània orientale; poichê tuttavia la caduta preclassica délia /s/ finale si svolge in condizioni diverse e con esiti diversi da quella romanza, la continuité in questo caso è ancora discussa.10 7 Secondo una formulazione pressochê generalmente ammessa,il latino tardo avrebbe confuso il comparativo con il superlativo (esprimendo entrambi i contenuti con il comparativo), per ritor-nare poi alla distinzione tripartita. Abbiamo cercato a più 10 Per una discussione v. Lofstedt 1961, pp. 128-134. 11 Ad esempio Bourciez 1946, I 231b; Lausberg 1972, § 68?; Rohlfs 1968, § 403; Vaananen 1967, f 261. 257 < 12 nprese finora di mostrare che un "revival" del superlativo é poco probabile, anzi impossibile, che una confusione tra comparativo e superlativo non si é mai verificata e che l'esempio OPTIMOS : MELIORES (Glossario di Reichenau), che sempre si cita a sostegno della detta "confusioneva interpretato diversamente. In breve: il comparativo sintético (SANIOR) viene sosti-tuito da quello analitico (PLUS SANUS / MAGIS SANUS); determínate evo luz ioni morfosintattiche porterebbero alia co^fusione fórmale di SANIOR DUORUM e SANIOR DUOBUS (o QUAM DUO), se nel frattempo non si fosse creato l'articolo determinativo, il quale esprime appunto questa distinzione (il piú lungo deidue romanzi é ... /piú lungo dei due romanzi é ...); la forma in -ISSIMUS viene sempre piú usata come elativo nel tardo latino, mentre per la funzione di superlativo subentra l'espressione discontinua data dall'articolo, dalla particella di non-uguaglianza, dal positivo dell'aggettivo rispettivo e dal complemento (il + piú + sano + di tutti). La pretesa confusione del comparativo e del superlativo, seguita dalla regressione ("ricreazione" della distinzione) non si é dunque mai verificata, né sul piano del contenuto né su quello dell'espressione. ^ 8 I cambiamenti nel dominio della comparazione non appartengo-no dunque ai processi ripetuti, e nemmeno alie evoluzioni "contro-corrente", cioé ai fenomeni del terzo gruppo, alie regressioni. Due fenomeni che invece rientrano con sicurezza appunto in questo tipo sono ben noti nell'italiano e, in diversa misura, anche 12 Tekavcic 1968; Tekavcic 1980a; Tekavcic 1980b, § 4-72 ss, spec. §§ 475-479. 13 L'equivalenza di MAIOR OMNIUM e MAXIMUS OMNIUM, constatata dal grammatico Virgilio (Bourciez 194-6, § 231b), é soltanto lógica, non lingüistica. In MAIOR OMNIUM si ha il regolare comparativo (comparazione di x con 'tutti gli altri') e OMNIUM é sostituibile.con QUAM OMNES (veramente, al posto di OMNIUM ci vorrebbe OMNIBUS, ma il genitivo é possibile sul modello greco, cf. Erriout - Thomas 1964, p. 171). In MAXIMUS OMNIUM c'é al contrario il superlativo, e OMNIUM non si puó sostituire né con OMNIBUS né con QUAM OMNES. 258 negli altri idiomi dell'odierna Romània Occidentale: sono il futuro (assieme al condizionale) e l'awerbio."1"^ La regressione consiste qui nel fatto che tanto il futuro e il condizionale quanto l'awerbio sostituiscono le rispettive forme latine s i n t e t i c h e e rimangono per un certo periodo di tempo delle perifrasi a n a 1 i t i c h e, per ridiventarë si n -t e t i c h e in seguito. Nell'italiano odierno porterô è altrettanto sintético come PORTABO in latino (parallelamente porterei come PORTEM ó PORTAREM) e anche dottamente è sintético alio stesso titolo corne DOCTE in latino. Le forme del verbo 'avere' nel futuro e nel condizionale e il sostantivo MENTE nell'awerbio sono diventati morfemi grammaticali, che si ri-petono obbligatoriamente con ogni verbo risp. awerbio, a dif-ferenza délia loro fase primaria: mentre ail ? origine si poteva presumibilmente dire COMPARARE, PORTARE ET DARE HABEO; CLARA, DOCTA ET PRAECISA MENTE LOCUTUS EST, in italiano il futuro e l'awerbio si esprimono in ogni segmento délia catena: comprerô, porterà e darô; ha parlato chiaramente, dottamente e precisamente. ^ La storia del futuro romanzo PORTARE HABEO presenta dunque una duplice regressione: 1'allontanamento dallo schéma stabilito da B. Müller (§ 5) e la risintetizzazione del paradigma originariamente analitico. Un'occhiata alla Romània mostra significativi paralleli fra i due paradigmi composti con HABERE e l'awerbio in MENTE: entrambi 14 Seguendo B. Pottier, consideriamo come awerbi tout c o u r t solo quelli che il lingüista francese definisce adjectifs de verbe, cioè le trasformazioni funzionali degli rispettivi aggettivi mediante il suffisso -mente (con qualche eccezione idiosincratica, come bene, male). 15 II secondo equivalente italiano è tuttavia soltanto teorico, pei?chê la ripetizione cacofónica dei troppi -mente si evite-rebbe senz'altro mediante perifrasi più recehti (,e di nuovo analitiche!), ad es.: ha parlato in un modo chiaro, dotto e preciso. 259 < hanno raggiunto la tappa délia grammaticalizzazione completa 16 nella Romània centrale, solo parziale nell'Iberoromània (soprattutto per quanto riguarda l'awerbio) ed entrambi manca-no nell'Italia centro-meridionale e nel romeno. Alla luce di quest'ultimo idioma, la risintetizzazione in ambedue i casi dovrebbe situarsi nell'ultimo periodo del tardo latino o per-sino nel primo periodo romanzo, quando i contatti fra la roma-nità balcanica e il resto del mondo neolatino erano ormai inter-rotti. Non è dunque esagerato definire tanto i paradigmi verbali con HABERE quanto gli awerbi in MENTE come creazioni in parte latine, in parte "einzelromanisch": per la seconda qualifica parla l'appena citata distribuzione areale nella Romània e i dati ricavati da testi, per la prima invece si ha -un importante argomento nell'ordine lineare latino, non romanzo, delle parti costitutive (il verbo modale HABERE s e g u e 1'infinito, 17 l'aggettivo precede il sostantivo MENTE). ' 9 L'evoluzione storica dell'italiano (e degli idiomi romanzi in genere) ci insegna che i cambiamenti più. numerosi sono quelli che si possono definire unici, nel senso che si svolgono una sola volta e irreversibilmente. A livello fonologico vanno citati la monottongazione dei dittongi latini /ay/ e /oy/ (pro-cesso panromanzo), nonché /aw/ (processo chè non è più panro-manzo); in seguito, entra qui quella che probabilmente è la modifica fonologica più importante di tutte, cioè la creazione délia localizzazione palatale nel sistema, risultato delle diverse palatalizzazioni (quella a contatto con /y/, quella che intacca le velari davanti a vocali anteriori, quella che consiste 18 nella cônsonantizzazione della /y/ latina, ecc.); infine, 16 A parte il románico soprasilvano, che non conosce il futuro unito (e nemmeno il corrispondente condizionale). 17 Cf. últimamente Tekavcic 1980b, § 94-9. 18 Non preñdiamo in considerazione la palatalizzazione delle velari davanti ad /a/, perché non si verifica nell'italiano. 260 sempre a livello fonologico e specificamente per 1'italiano (e ' il sardo),va citata la spiccata tendenza ad assimilare i diversi nessi consonantici ottenendo come risultato consonanti lunghe (geminate). Certi tipi di assimilazione non sono altro che con-tinuazioni degli stessi processi latini (cf. in latino ME¡Dt-COM > MECCUM > MECUM, AD+GREDIOR > AGGREDIOR ecc.), ma ció nonostante 1'assimilazione latina e 1'assimilazione italiana sono diverse e non si possono identificare e riunire in un solo processo permanentemente possibile (come ad es. la sincope): si pensi ai nessi /kt, ks, pt, ps/ possibili in latino, assimilati invece in italiano, si aggiungano i casi di consonante di transizione in latino (EXEMPLUM, EMPTUS), fenomeno inesistente in italiano,ecc. 10 A livello fonologico soprasegmentale o prosodico il cambia-mento único ed irreversibile é la fonematizzazione dell'accento, nell'ámbito della defonematizzazione della quantitá vocalica: mentre nella coppia latina /kekídi/^ /kekldi/ l'accento é pre-vedibile dalla opposizione /í<%/ 1/, nella coppia italiana /§n— kora/^1 /ankóra/ l'accento non é prevedibile, bensi é la quantitá vocalica che é prevedibile in base all'accento (vocale tónica in sillaba libera sempre lunga; vocali atone sempre brevi). Ma la formulazione va completata: 1) perché alia fonematizzazione dell'accento concorre anche la possibilitá dell'accento ossitono, praticamente ignoto al latino; 2) perché la distintivitá dell'accento tra le sillabe penúltima e terzultima é limitata alie parole con la penúltima risp. terzultima aperta (nel caso contrario l'accento é tuttora soltanto sulla penúltima, a parte rarissime eccezioni come polizza e i toponimi come Agordo, Otranto ecc., che ubbidiscono a leggi accentuative non latine). 11 Anche a livello morfosintattico la maggioranza dei cambia-menti fondamentali sono unici: la perdita della flessione nomínale, che non é altro che un aspetto della sostituzione generale dei mezzi paradigmatici (sintetici) con quelli sintagmatici (analitici); lo sdoppiamento della serie única latina di sosti-tuenti personali in due serie di forme, tónica e atona; la 261 < sostituzione del passivo sintético con le forme analitiche (e la sostituzione concomitante delle forme già composte latine, per l'antériorité passiva, mediante le forme doppiamente composte, ignote al latino) ecc. Anche la sostituzione del futuro latino con la perifrasi romanza, il nuovo awerbio ëcc., che dal pinito di vista dell'alternativa analitico/sintetico sono dei casi di regressione e che pertanto sono stati menzionati poco prima, possono entrare qui. Quanto alia sintassi di frase, un importante fenomeno único è la creazione della congiunzione romanza generale /ke/; a livello della formazione delle parole sono da menzionare i composti tipo portacenere e le locuzioni verbali tipo buttare giù. Il primo tipo di innovazioni formative, inesistente nel latino classico, comincia ad apparire versó la fine dell'Antichità; secondo E. Benveniste,1^ esso contiene il presente attualizzato e significa perciô qualità non costanti, prestandosi ad usi popolari ecc., da dove in seguito nomignoli (valore che hanno i primi esempi romanzi), poi diversi altri significati, molto più svariati di quelli che il lingüista francese postula per la fase originaria. II secondo tipo di formazioni sostituisce i verbi latini composti con prefissi, inquadrandosi nel contempo nella vasta trasforma-zione dell'ordine lineare regressivo o discendènte latino (determinante - determinato) nell'ordine progressivo o ascendente romanzo (determinato - determinante). Infatti, anche questa trasformazione o meglio tendenza a sostituire il primo degli ordini lineari col secondo, processo che si scagliona lungo tutto 11 periodo romanzo e che non è nemmeno oggi terminato, puô fare parte dei fenomeni unici. 12 In alcuni dei casi precedentemente illustrati abbiamo accen-nato ad evoluzioni, esiti ecc. tipicamente italiani, cioè propri di questa lingua romanza. Riunire in una succinta rassegna tutti questi esempi potrà essere un utile complemento a quanto siamo venuti esaminando finora. 19 Benveniste 1974, specialm. pp. 151-155- 262 12.1 A livello fonologico 1'italiano è contraddistinto anzi-tutto dalla quantité consonantica, rilevante nel sistema. Fra gli idiomi romanzi, solo il sardo si unisce ail'italiano (a parte coppie isolate, corne /r~>rr/ nell'Iberoromania). È tipica dell'italiano anche la già citata tendenza ad eliminare i nessi consonantici intollerabili mediante l'assimilazione, mentre altri idiomi si servono délia metatesi o delle consonanti di transizione. Si confronti ad esempio la sorte del nesso /nr/ nei tre idiomi principali romanzi: /nr—*-rr/: it. verrô, terrô ecc. /nr—^rn/: spagn. viernes (< VENERIS) 'venerdi', spagn. ant. vernâ 'verrà' (mod. vendrá) ecc. /nr—^ndr/: spagn. vendrá, tendrá, franc, vendredi, cendre (< CIÑERE) 'cenere', je viendrai, je tiendrai ecc. La citata preferenza per l'assimilazione è naturalmente in re-lazione con la conservazione délia quantité consonantica rilevante, vale a dire con le consonanti lunghe. La predilezione per le consonanti lunghe si vede anche in due altri fatti: 1) la maggioranza degli esiti delle palatalizzazioni sono lunghi se intervocalici; 2) le lunghe non si accorciano nemmeno là dove per ragioni strutturali ció sarebbe possibile, come ad esempio nei vari aspetti délia variazione, in cui la occlusiva breve sorda subisce in posizione intervocálica delle modifiche senza che ció determini una riduzione delle rispettive lunghe (la re-alizzazione nella gorgia, o la lenizione di /p,t,k/ risp. in non sono seguite da /kk^»-k/, /tt-»t/, /pp—^p/ nella stessa posizione). 12.2' A livello morfosintattico nominale solo l'italiano presenta oggi un tipo di sostantivi con doppio plurale (in specia-lizzazione semantica), in e in -a (braccio - bracci/braccia ecc.). Solo nell'italiano il dimostrativo di 2 persona è composto con il sostituente TI o TE ( > *ECCU TI ISTU > codesto, cotesto). 263 < 12.3 Molto più ricca è naturalmente, in italiano come in ogni lingua romanza, la morfosintassi verbale; infatti, è proprio in essa che troviamo certi fatti che sono forse la principale ca-ratteristica délia morfosintassi italiana in genere. Abbiamo in vista i seguenti fatti. 12.3.1 L'italiano (in base ad alcune varietà toscane) è la sola lingua romanza che abbia introdotto nella 4 persona del presente indicativo una desinenza única per tutti i verbi e precisamente quella che con ogni probabilité è dovuta alla sequenza /iamo/ della forma verbale siamo: in it. port-iamo, ved-iamo, vend-iamo, dorm-iamo ecc. Nonostante alcuni tentâtivi recenti di spiegazione diversa, noi aderiamo ancora alia tesi tradizio- nale, basata sull'influsso del congiuntivo sull'indicativo e 20 sostenuta dar Meyer-Lübke- e dal Rohlfs. 12.3-2 Le alternanze consonantiche nel presente italiano ripo-sano sui processi di palatalizzazione: - Nei verbi della II classe col morfema lessicale in /k/ scrno soddisfatte la cóndizioni per ambedue le palatalizzazioni: nelle 21 8 forme tardolatine con lo iato (près, indic. -EO, *-EUNT ; cong. -EAM ecc.) awiene la I palatalizzazione (esito /ky/>/cc/), nelle altre (a parte il passato remoto rizotonico) si verifica la II palatalizzazione (esito /k/ > /c/). Italiano: piaccio,-ono,-a/ piaci, piace ecc. 20 Cf. Meyer-Lübke 1941, p.180 (influsso:di siamo), Rohlfs 1968, § 530 (influsso di eamus, equivalenza generale dell'imperativo esortativo, espresso col congiuntivo, e dell'indicativo). Non eonvince la spiegazione di 3."§kerlj (ëkerlj 1971) basata sull'influsso di DEBEAMUS > dobbiamo (nei congiuntivi peri-frastici tipo UT FACERE DEBEAMUS), né quella del Wanner (Wanner 1975), appoggiata su diversi influssi morfematici a li-vello di struttura profonda. Per una discussione v. Tekavcic 1980b, §§ 678-680. 21 L'evoluzione italiana postula -EUNT per -ENT, alia luce non solo delle forme italiane ma anche di esempi tardolatini come DOIxEUNT (iscrizione), RESEDEUNT (Códice diplomático longo-bardo) ecc. 264 ~ Negli altri verbi délia II classe, e in alcuni délia IV (in' cui non si è avuta la riduzione -10 > -0 corne in DORMIO > DOEMO ecc.) si verifica solo la I palatalizzazione, sempre nelle 8 forme con iato: VIDEO > veggio, VIDETINT > veggiono, VIDEAM > veggia ecc.; VENIO > ant. vegno, VENIUNT > ant. vegnono, VENIAM ant. vegna ecc.). In altre forme rimane la /d/ (VIDES > vedi ecc.) risp. la /n/ (VENIS > vieni ecc.). - Nei verbi délia III classe, dove non c'era iato,, agisce la II palatalizzazione, e precisamente in tutte le forme t r a n n e le 8 forme citate, che qui non presentano condizioni necessarie per la palatalizzazione: VINCIS >/vinci/, VINCIT > /vince/, ma VINCO > /viriko/, VINCUNT > /vinkono/, VINCAM > /vinka/ ecc. 12.3.3 In seguito a tutta l'evoluzione délia 4 e 5 forma près, indic. in cui non possiaîno entrare qui, queste due forme si spostano nel toscano dal gruppo a cui appartenevano originariamente all'altro: se contenevano l'allomorfo palatalizzato (VI-DEAMUS > veggiamo, VENIAMOS > vegnamo) lo sostituiscono con l'allomorfo non palatalizzato (oggi vediamo, veniamo), se originariamente contenevano l'allomorfo non palatalizzato (VINCAMUS> vincamo), introducono successivamente quello palatalizzato (oggi vinciamo). Le forme per la 4 e la 5 persona si adeguano dunque al gruppo maggioritario, in entrambi i sensi, e con ciô le 8 persone "critiche" diventano 6, come è tut.tora in italiano: a) allomorfo /veng/, dovuto . altri allomorfi: alla I palatalizzazione: vengo,-ono,-a,-a,-a,-ano nelle altre forme b) allomorfo /vink/, non allomorfo palatalizzato: palatalizzato: nelle altre forme 12.3.4 La presenza o meno delle due principali palatalizzazioni romanze nei verbi italiani si puô sintetizzeire cosi: 265 < la I palatalizza- awxene zione la II palatalizza-zione Le 6 forme "critiche": II classe IV classe Le altre forme: / II classe in /k/ III classe 12.3-5 II castigliano è, riguardo a queste alternanze, 1'idioma più vicino ail'italiano; infatti, le differenze tra i due sono date principalmente da questi due fatti: 1) lo spagnolo presenta nella 6 persona près, indic. la desinenza -ENT (al posto di -UNT in italiano), dunque non offre le condizioni per lo iato; 2) d'al- tra parte, il près. cong. conserva le forme latine, senza le modi- fiche che in italiano si sono svolte nella 4e 5 persona. Con- frontiamo dunque le 8 forme "critiche" latine e tardolatine con 22 i loro esiti italiani e spagnoli: Pres. ind.: VENIO */veno/ VENIUNT */venon/ vengo vengono vengo vienen a: VENIAM b: ^vena/ c: venga Pres. cong.: VENIAS VENIAT VENIAMUS */venas/ */veña/ */veñamos/ (/n/ — /ng/) veniamo VENIATIS M'ENIANT */venatis/ V veri an/ •venga venga veniate vengano d: venga vengas venga vengamos vengáis vengan 22 Simboli: a = latino classico; b_ = latino tardo parlato; c_ = italiano; d = spagnolo. I risultati che riposano sulle palatalizzazioriT (in c e d) sono inquadrati. 266 12.3-6 L'alternanza nel passato remoto distingue 1'italiano da tutte le lingue romanze. Questo criterio permette di classifi-care i passati remoti italiani cosi: 1) Passati remoti senza alternanza; —ai,-asti ecc., -ei/-etti,-esti ecc.,^ -ii^-isti ecc. Vi appartengono anche i passati remoti detti e stetti, che con-tengono le desinenze d.ella classe -ere, non -are. 2) Il passato remoto di essere; con 1'alternanza nella distribuzione 1, 3, 4-, 6/2, 5 persona e con tutte le forme rizotoniche: fui, fu, fummo, furono/ fosti, foste. 3) Il passato remoto diedi, con 1'alternanza nella distribuzione 1, 3, 6 /2, 5 persona e le desinenze arizotoniche imprestate dalla classe in -ere: diedi, diede, diedero/ desti, demmo, deste. 4) I passati remoti con 1'alternanza nella distribuzione citata ma con 1'identité dell'allomorfo lessicale tra'le forme arizotoniche e 1'infinito an t i c o, non o d i e r n o: bere: bevvi,-e,-ero/bevesti,-emmo,-este, inf.ant. beVere (>bere), dire: dissi,-e,-ero/dicesti,-emmo,-este, " " dicere Qdire), fare; feci,-e,-ero/facesti,-emmo,-este, " " facere (>fare), porre: posi,-e,-ero/ponesti,-emmo,-este, " " ponere(>porre), trarre;trassi,-e,-ero/traesti,-emmo,-este, " " traere(>trarre). 5) I passati remoti con 1'alternanza nella distribuzione citata e con l'identità dell'allomorfo lessicale tra le forme arizotoniche e 1'infinito attuale: tutti i rimanenti verbi italiani. 23 II segmento -etti, che alterna facoltativamente con -ei, é da considerarsi tutto quanto come desinenza (e cosi puré -ette, -ettero). Ricordiamo che la distinzione dei passati remoti rizotonici e arizotonici vale únicamente per la 1, la 5 e la b persona, essendo le altre tre arizotoniche in praticamente tutti i verbi. Di conseguenza, non bisogna confondere le persone arizotoniche con i passati remoti arizotonici. 268 < Esempio: ruppi,-e,-ero/rompesti,-emmo,-este, inf. rompere. 12.3*7 La schiacciante maggioranza dei verbi con l'alternanza nel passato remoto appartiene a quest'ultimo gruppo. L'evolu-zione italiana, che ha creato l'identitá dell'allomorfo lessi-cale tra le .forme arizotoniche del passato remoto e 1'infinito, non si puó spiegare in via fonética: DIXISTI, FECISTI, RUPISTI o *RUFUISTI dovrebbero dare rjsp.*dissesti, *fecesti, *ruppesti, non le forme odierne. A maggior ragione ció vale per i verbi con il morfema lessicale in /k/: da PLACUISTI dovrebbe provenire Olí. *piacquesti, non *piachesti e meno ancora l'attuale piacesti. Considerazioni analoghe si possono fare a proposito di altri verbi: poiché le consonanti lunghe non mostrano tendenza ad accorciarsi in protonia (cf. accaparrare, attorcigliare, colla- borazlone, collazione, tollerare e centinaia di altri esempi), per VOLUISTI > volesti (anziché *vollesti) ecc. vanno cercate altre spiegazioni. É noto che a tali difficoltá cerca di owiare 25 l'ipotesi di R. de Dardel: ^ essendo impossibili le spxegazionx puramente fonetiche, il lingüista svizzero riconduce i passati remoti con alternanza (in italiano e in altre lingue) ad una tendenza morfologica, quella cioé di introdurre i perfetti (passati remoti in italiano) in -UI e in -SI nei verbi i cui perfetti anteriori erano o troppo aberranti o troppo poco caratte-rizzati di fronte al presente (sul tipo di ALIT pres. - ALÜIT perf., DICIT pres. - DIXIT perf., si hanno poi CADIT pres. -*CADUIT perf. /per il class. CECIDIT/, PRENDIT pres. - *PRENSIT perf. /per il class. PRENDIT/ ecc.). Sebbene anche la presenta-zione del de Dardel lasci diversi problemi aperti (un ipotetico "román commun", che dovrebbe essere durato dal III al IX secolo * 24 E risaputo che proprio la non-coincidenza di /kw/p « /ku/ in iato) con /kw/i é servita a A. Martinet per stabilire la rea-zione a catena che spiega - almeno per la maggioranza degli idiomi romanzi - la seconda palatalizzazione (cf. Martinet 1968, pp. 52-54). 25 R. de Dardel 1958, passim. 268 cca; 1'inclusione anche della 6 persona nella quale un pericolo di confusione non c'era; lo spostamento italiano della forma per la 4- persona dal gruppo rizotonico; infine - last but not least! - la ragione della soprawivenza di quest'alternanza soltanto nell'italiano), é pur sempre l'u nica spiegazione che non opera con evoluzioni fonetiche impossibili. 12.3-8 É certamente in stretta relazione con le alternanze, anzi con l'evoluzione del passato remoto tutta quanta, la strut-tura di questo paradigma in italiano, che mostra una significativa relazione compensativa. Mentre in latino la notoria etero-geneitá del perfetto ammetteva quattro possibilitá, cioé: 1) I perfetti caratterizzati dal solo flettivo: -AVI,-AVISTI ecc. -EVI,-EVTSTI ecc. -IVI,-IVTSTI ecc. 2) I perfetti caratterizzati da questi flettivi e dall'alternanza degli allomorfi del morfema lessicale, ad esempio: QUAER-ERE / QUAES-IVI, -IVISTI ecc., 3) I perfetti caratterizzati dalla sola alternanza, ad esempio: DICIT / DIXIT, RADIT / RASIT ecc. 4) I perfetti non caratterizzati da nessuno dei due mezzi: PRENDIT / PRENDIT, ACCENDIT / ACCENDIT ecc., la struttura del passato remoto italiano presenta una duplicitái, che é nello stesso tempo anche una manifestazione dell'economia lingüistica. Lo schema é questo: a) In tutti i passati remoti in cui compare il morfema lessicale in forma di un allomorfo non specifico del passato remoto, troviamo l'infisso caratteristico delle singóle classi verbali (-a- per -are, -e- o -ett- per -ere, -i- per -iré); b) In tutti i passati remoti nei quali il morfema lessicale, almeno nelle forme rizotoniche, appare in forma di un allomorfo p r o p r i o del passato remoto e specifico di 269 < e s s o, non compare nessun infisso ma si hanno le desinenze -i, -sti, -e> ecc. Ossia: cant- ai-. vend-dorm- - e-ett- i- di frontë a: fec-. i diss- i rupp- i In conseguenza di quest'evoluzione non c'è più in italiano nessun passato remoto ipocaratterizzato, cosi come non ci sono neppure dei passati remoti ipercaratterizzati: da un lato non esistono le forme *prendi, *leggi (per 'presi', 'lessi') ecc., dall'altro non ci sono le forme *dissei, *fecetti ecc. (con l'alternanza e con 1'infisso caratteristico). 12.3.9 L'italiano è il solo fra tutti gli idiomi neolatini a presentare, nella 4 e 5 persona dell'imperfetto indicativo di essere, le forme con l'infisso -av-: eravamo, eravate. La sólita 11 26 —« " " ' ■ m 1.1.■■■■■■■ 1 spiegazione analógica non soddisfa, giacchê non è chiaro perché la pretesa analogia si sia limitata aile forme per le due citate persone soltantov inoltre, il verbo essere appartiene alla clas- ■■ , -— 07 se -ere, non -are. Come da noi spiegato altrove, ' la nascita delle forme eravamo, -ate è dovuta a due fattori che nulla hanno a che fare con 1'analogia: 1) In seguito alla generalizzazione toscana di -iamo, il sistema verbale non conosceva più le forme verbali in -amo se non nell'imperfetto, cioè precedute dal segmento -av-/-ev-/-iv-. 2) La caduta délia /v/ intervocálica nel toscano volgare po-teva determinare l'impressione che a eramo, erate corrispondesse-ro nel registro corretto delle forme éravamo, eravate. 26 V. ad es. Meyer-Lübke 194-1, p. 191; Rohlfs 1968, § 55327 Tekavciè 1980b,S 758. 270 Si aggiunga che l'introduzione dell'infisso -av- è Êenomeno esclusivamente toscano, e che è in distribuzione complementare con l'unificazione dell'accento (*ERAMUS, *ÉRATIS): infatti, nei moltissimi dialetti italiani, sparsi lungo tutto il dominio italiano, che hanno unificato l'accento, nessun infisso è stato introdotto. 13 Infine, è una caratteristica italiana la preferenza del paradigma anteriore al posto di quello non-anteriore: per il futuro nel passato si usa oggi normalmente la forma anteriore (mi .scrisse che sarebbe tornato subito), il congiuntivo piucche-perfetto tende a sostituire il congiuntivo imperfetto (^4-), infine il condizionale italiano (PORTASE HABUI) era secondo il Rohlfs dapprima il paradigma anteriore in opposizione al non- OQ anteriore PORTARE HABEAM. Anche qui 1'italiano si è deciso per il paradigma anteriore. 14 Rimangono fuori dalla nostra rassegna tutti i fatti che concernono il livello lessicologico, e ció vuol dire l'importante livello délia formaz'ione delle parole (a parte i cenni alfil), la composizione e la stratificazione del patrimonio lessicale ecc., per tacere della semántica. Da questi domini, che potreb-bero fornire materiale per studi simili al presente ma probabil-mente ben più nutriti di esso, scegliamo ion solo aspetto della lingua letteraria italiana: la coesistenza di due sinonimi o quasi-sinonimi di cui l'uno fa parte dello strato risalente alia latinità genuinamente italiana, l'altro è invece di origine gallo-romanza e/o ha dei riscontri in queste aree. Accanto a capire esiste anche comprendere (cf. il franc, comprendre), accanto a stanza c'è camera (cf. il franc, chambre), accanto a nulla esiste niente (cf. il franc, ant. neient ecc.), e cosi coesisto-no in Italia porre e mettere (franc, mettre), salute e sanità (franc, santé), bellezza e beltà (franc, beauté), stesso e 28 Rohlfs 1968,S 597- 271 < medesimo (essendo quest'ultimo un antico gallicismo^). (cf. franc, medisme >mesme >même) ecc. Persino nel dominio morfo-sintattico c'è coesistenza. (oggi con specializzazioni) di visto e veduto (franc, vu < veu < *VIDUTU), il che attesta la profondi-tà dell'influsso. Tali paralleli - beninteso qui non esauriti -sono dovuti in parte ail'origine comune dei due idiomi, in parte alla loro stretta vicinanza nella Romània centrale, in parte infine all'influsso del francese sull'italiano. Quest'influsso si estende più o meno lungo tutto il periodo romanzo e si puö dunque assimilare ai fenoméni costantemente presenti. Anch'esso, ad ogni modo, entra nell'insieme dei tratti che caratterizzano l'italiano letterario odierno. LETTERATU RA: Anderson 1965: J.M.Anderson, A Study of Syncope in Vulgär Latin, "Word" 21, pp. 70-85 Benveniste 1974: E.Benveniste, Problèmes de linguistique générale, II, Paris Bourciez 1946: E.Bourciez: Eléments de linguistique romane, Paris de Dardel 1958: R.de Dardel, Le parfait fort en roman commun, Genève - Paris Ernout - Thomas 1964: A.Ernout - F.Thomas, Syntaxe latine, Paris Lausberg 1967-69-72: H.Lausberg, Romanische Sprachwissenschaft, Berlin: I Einleitung und Vokalismus 1969^; II Konsonantismus 19672; III Formenlehre 1972^ Lerch 1925-1934: E.Lerch, Historische franzosische Syntax, I-III, Leipzig 29 Rohlfs 1968, §495 272 Löfstedt 1961: B.Löfstedt, Studien über die Sprache der lango-bardischen Gesetze, Stockholm - Göteborg - üppsala Lüdtke 1956: H.Lüdtke, Die strukturelle Entwicklung des romanischen Vokalismus, Bonn Lüdtke 1979: H.Lüdtke, Lucania, Profilo dei dialetti italiani 17, Pisa Lüdtke 1980: H.Lüdtke, Sprachwandel als universales Phänomen, in: H.Lüdtke (hrsg.), Kommunikationstheoretische Grundlagen des Sprachwandels, Berlin - New York 19Ô0, pp.1-19 Martinet 1968: A.Martinet, Economia dei mutamenti fonetici, Torino Meyer-Lübke 1941: W.Meyer-Lübke, Grammatica storica délia lingua italiana e dei dialetti toscani, riduzione e traduzione di Matteo Bartoli e Giacomo Braun, Torino Müller 1964: B.Müller, Das lateinische Futurum und die romanischen Ausdrucksweisen für das futurische Geschehen, "Romanische Forschungen" 76, pp. 44-97 Rohlfs 1966-68-69: G.Rohlfs, Grammatica storica della lingua italiana e dei suoi dialetti, Torino: Fonetica 1966, Morfologia 1968, Sintassi e formazione delle parole 1969 Schürr 1954: F.Schürr, Akzent und Synkopierung in der Galloromania, in: Homena.je a F.Krüger II, Mendoza, p. 113 ss. 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Sažetak STALNOST, PONAVLJANJE, REGRESIJA I JEDNOKRATNOST U RAZVOJU TALIJANSKOGA KNJIŽEVNOG JEZIKA Iz dijalektičke. suprotnosti jezične evolucije, koja je kontinuum, i pojedinih procesa ili pojava, koji su po naravi stvari diskretni, proizlazi nekoliko grupa jezičnih procesa s obzirom na njihov položaj, na ireverzibilnoj vremenskoj osi. Neki su od tih procesa stalno moguži (kao npr. sinkopa, a na dijalektalnoj razini i me-tafonija), drugi se u toku razvoja.dva ili čak više puta ponav-Ijaju (npr. pomak odredenih paradigmi od.anteriornosti u proš-losti prema ne-anteriornosti u prošlosti, kao i struktura paradigmi, za izraz buducnosti prema tezama B.Müll er a) -, treca grupa obuhvaca pojave koje su u romanskim jezicima slučajevi razvoja "protiv struje", tj. "pomaka natrag" (regresija: npr. "povratak" glavnog romanskog.futura i priloga na -mente od analitičkog na sintetički izraz), a najbrojnija je, naravno, četvrta grupa, u koju ulaze sve one pojave koje su jednokratne i neponovljive (npr. geneza palatalne lokalizacije u konsonantskom sistemu, zamjena sintetičke fleksije analitičkom, postanak člana, postanak romanskog veznika /ke/, neki tipovi složenica itd.). Mnoge su od 274 tih pojava specifične upravo za talijanski jezik, pa prilog završava kratkim pregledom takvih pojava (relevantnost kon-sonantskog kvantiteta, sklonost prema dugim ili "udvostručenim" konsonantima, klasa imenica s dvojakim pluralom /na -i i na -a/, alternacije u glagolima temeljene na prvoj i/ili drugoj palata-lizaciji i prisutne u današnjem jeziku u distribuciji koja je svojstvena samo talijanskom, alternacije u aoristu s njihovom takoder karakterističnom distribucijom, "uravnotežena" struktura aorista uopče, koji je karakteriziran ili specifičnim alomorfom leksičkoga morfema /npr. fec-i/ ili posebnim infiksom (cant-a-i, vend-e-i ili vend-ett-i, dorm-i-i),oblici eravamo, eravate, izrazita težnja upotrebi anteriornoga oblika mjesto ne-anteriorno-ga itd.). Na leksičkom planu karakteristična je za talijanski jezik koegzistencija sinonimnih ili kvazi-sinonimnih parova, u kojima jedan član ima odgovarajuču paralelu u galoromanskim idi-omima, dok je drugi u Italiji autohton (npr. medesimo - stesso, camera - stanza itd.). 275 < Mitja Skubic Ljubljana CDU 930.271-732 (497.12) LA LANGUE DES INSCRIPTIONS LATINES EN SLOVÉNIE 1. Les inscriptions latines dans les régions du Sud-est de l'Europe, dont la langue a déjà été étudiée par Mihâescu,"'" sont nombreuses. Cependant, seules, ici, certaines parties des anciennes provinces de Norique, de Pannonie Supérieure et d'Istrie nord-occidentale nous intéresseront, c'est-à-dire, celles qui font aujourd'hui partie de la République Socialiste de Slovénie. Il n'y a pas de raisons historiques, certes, pour une telle délimitation, vu que la Norique et la Pannonie Supérieure n'ont pas subi, depuis leur latinisation, d'événements historiques qui auraient pu influencer la langue écrite d'une manière différente. Les inscriptions latines de ce territoire ont été publiées dans le Corpus Inscriptionum Latinarum III-, elles ont été republiées, en grande partie, par Hoffiler et Saria. De nouvelles découvertes sont réunies dans les travaux de Anna et Jaro Šašel dans Situla, 5 et 19", la revue Arheološki vestnik (Acta Archeologica) de Ljubljana, et notamment son dix-huitième volume, constitue une 2 source importante. 1 H. Mihâescu, La langue latine dans le Sud-est de l'Europe, Bucureçti-Paris 1978. 2 Les citations seront prises dans les travaux suivants: CIL: Corpus Inscriptionum Latinarum, vol. III, Berlin 1878 et Supplementum, Berlin 1902; AIJ: Antike Inschriften aus Jugoslavien, I (Noricum und Pannonia Superior), bearbeitet von V. Hoffilier und B. Saria, Zagreb 1938-, Sit.: Situla, Dissertationes Musei nationalis labacensis vol. 5, Ljubljana 1963: "Anna et Jaro Sasel, Inscrip-tiones latinae quae in Iugoslavia inter annos MCMXL et MCMLX repertae et editae sunt"; ' ..... 277 < 2. Une analyse linguistique a été faite en 1928 par Anton Ba-jec, pour la langue des inscriptions connues jusqu'à cette époque, toujours pour les provinces de Norique et des deux Pannonies, tandis que le premier grand travail de ce genre et le plus important pour la langue latine de Dalmatie reste l'oeuvre de Petar Skok, publiée en 1915- De précieuses indications se trouvent chez Tekavcic, qui analyse aussi certaines T. inscriptions des territoires qui font objet de notre intérêt. 3. La valeur des inscriptions a été jugée très inégale par les chercheurs. La langue des inscriptions, parmi lesquelles figurent surtout des inscriptions funéraires, apporte peu à notre connaissance du latin parlé à une époque donnée; il a été souligné à maintes reprises qu'il s'agit d'une langue littéraire, même si certains phénomènes propres à la langue parlée sont déjà perceptibles. En outre, la langue des inscriptions ne saurait être linguistiquement très intéressante puisqu'il s'agit de textes extrêmement brefs au vocabulaire de plus très réduit et ..2.. vol. 19, Ljubljana 1978: "Anna et Jaro Šašel, Inscrip-tiones latinae quae in Iugoslavia inter annos MXMLX et MCMLXX repertae et editae sunt"; AV: Arheološki vestnik/Acta archaeologica/, vol. 28, Ljubljana 1978, "Epigraphica ad Sloveniam pertinentia". Les lettres qui manquent dans l'inscription et qui sont nécessaires pour la compréhension de celle-ci sont ajoutées en minuscules; les lettres qui, avec toute probabilité, figuraient dans l'inscription et qui ne sont plus lisibles se trouvent en majuscules, séparées par une parenthèse. 3 P. Skok, Pojave vulgarno-latinskoga jezika na natpisima rimske provincije Dalmacije, Zagreb 1915; A. Bajec, Romanizacija in jezik rimskih provinc Norika ter obeh Panonij, Razprave Znanstvenega društva za humanistične vede, 4-, Ljubljana 1928; P. Tekavčič, Uvod u vulgarni latinitet, Zagreb 1970. 278 bien pauvre quant aux données morphologiques; pour la syntaxe, ces inscriptions offrent bien peu de matière et leur importance n'est pas comparable à celle des vrais textes littéraires d'une certaine étendue. Toujours est-il que les inscriptions gravées sont authentiques, ce qui n'est pas le cas des oeuvres littéraires qui se sont conservées en copies plus ou moins fidèles. Aussi, les pierres qui les portent sont-elles en général faciles à localiser et souvent même à dater. Mais il ne serait pas raisonnable de considérer toute déviation de la norme littéraire automatiquement en tant que reflet de la langue parlée. Le tailleur de pierre travaille sur un texte que quelqu'un lui a préparé; mais il peut commettre des fautes qui n'ont pas nécessairement une valeur linguistique, ainsi, quand nous lisons AIJ 46 DECIMIA QUAETA pour quarta, Sit. 393 HARISPICI pour haruspici, quand nous trouvons une graphie étrange au latin comme VIXXIT, UXSORI ou lorsque des lettres voire des mots sont sans doute de trop, AIJ 314, PRO SA SALUTE. On trouve un emploi pléonastique en AV 119 SIBI ET SUISQUE. Les inscriptions funéraires et celles dédiées aux divinités ne sont pas, non plus, comparables, par leur importance,à des de-fixionum tabellae et moins encore à des inscriptions de caractère spontané, comme par exemple, aux inscriptions pompéiennes. En outre, il s'agit de provinces qui formaient les confins de l'empire romain et une petite partie des inscriptions témoigne d'un caractère officiel; c'est pourquoi, comme le suppose avec raison M. Bajee, la langue de ces inscriptions s'avère plus correcte. Et comme les inscriptions, funéraires, votives et officielles, sont en grande partie composées de clichés, il importe de souligner comme le font de nombreux latinistes et romanistes qu'il ne faut pas se servir des données offertes par les inscriptions qu'avec précaution. 4 V. Díaz y Díaz, Antología del latín vulgar, 2.a ed., Madrid 1962, p.118, et, tout récemment, Tekavčic, L'épigraphie latine et le problème de la différenciation du latin, Arheološki vestnik /Acta Archaeologica/ XXX, Ljubljana 1979, p.561. 279 < 4-. Il convient de répéter que le nombre d'inscriptions latines sur les territoires qui, aujourd'hui, font partie de Slovénie est assez élevé; elles se trouvent concentrées en des centres importants: Mihâescu a déjà relevé 150 inscriptions à Emona (Ljubljana), 75 inscriptions dans une localité située à quelque 20 kilomètres au Sud d'Emona, de nom encore inconnu (aujourd'hui Ig) »'40 à Praetorium Latobicorum (Trebnje), 50 à Neviodunum (Drnovo près de Krsko) et 347 à Poetovio (Ptuj), centre administratif et commercial situé à la frontière de la Norique et de la Pannonie Supérieure, siège, un certain temps, de la XIIIème légion Gemina. Toutes ces villes se trouvent situées au bord de rivières. La constatation selon laquelle toutes lès inscriptions ont été gravées entre les Ier et IIIe siècles semble avoir, une certaine importance. Il est curieux de constater que le latin, sur le territoire des anciennes provinces de la Pannonie Supérieure et de la Norique n'a presque pas laissé de traces en Slovène, dans la langue donc qui a définitivement éliminé le latin et les langues autochtones. Le fait est d'autant plus curieux que le territoire romanisé au bord de la Méditerranée est resté dans une certaine mesure roman pendant de longs siècles; il suffit de penser au parler de Ragusa médiévale, à l'ancien dalmate, langue romane disparue seulement au XIXe siècle, ou, mieux encore, à la côte de l'Istrie qui est restée, dans une certaine mesure, romane jusqu'à nos jours. Les raisons d'une telle situation ne sauraient être linguistiques: l'histoire nous enseigne qu'une incursion des Quades et des Marcomans en 169 avait fortement dépeuplé ces territoires, qu'au VIe siècle une partie de la population avait suivi les Lombards qui abandonnaient la Pannonie pour s'installer en Italie et que, devant la menace d'invasion slave, les évêques de Celeia, d'Emona et de Virunum s'étaient retirés vers la côte Adriatique. Une partie de la population les avait certainement suivis; une preuve nous en est offerte par le nom qu'une ville de la côte eut autre- 280 fois: Emonia (aujourd'hui Novigrad).^ Ces différentes observations donnent à penser que la langue des Slaves, venus s'installer au VIe siècle dans ces contrées, les ancêtres des Slovènes, n'a pas eu à subir l'influence du substrat latin ou celto-romain, ou, du moins, que cette influence n'a pas été déterminante. Qu'il y ait eu influence des traits linguistiques de langues antérieurement existantes, voilà qui est hors de doute: le maintien de la tradition est assuré par quelques phénomènes linguistiques, ne serait-ce que dans les toponymes préslaves qui ont gardé assez bien en Slovène leur . image phonique, avec quelques innovations, dont l'une, la conservation des sourdes intervocaliques latines, ou leur sonorisation, est d'importance capitale dans la classification des langues romanes. La frontière entre la Romania, dite sud-orientale et la Romania dite nord-occidentale® se trouve précisément sur ce territoire comme le démontrent les toponymes: le celtique*BILIAKOM Beljak et les romains (ou même pré-romains) POETOVIO Ptuj, ATRANS Trojane, LONGATICUM Logatec, *CAPR- Koper d'une part et MECLARIA Meglarje, CAPORETUM Kobarid, CIVITATEM Cedad, AQUILEA Oglej de l'autre. Les toponymes slovènes sont des sources d'information, aussi, sur le double traitement de l'occlusive vélaire-, en effet, la partie septentrionale connaît la sibilantisation, CELEIA Celje, tandis que la partie méridionale a recours à une affriquée prépalatale, CIVITATEM Ôedad.7 Au contact de la population indigène, 5 V. Grafenauer, Die Kontinuitätsfragen in der Geschichte des altkarantanischen Raumes, en Alpes Orientales V, SAZU, Opera 24, Ljubljana 1969 et la littérature citée. 6 II est curieux que Wartburg, l'auteur de la célèbre division en deux parties de la Romania et promoteur de la ligne La Spe-zia-Rimini, ne semble pas s'être préoccupé de fixer la ligne vers l'Est. V. Die Ausgliederung der romanische Sprachraume, Bern 1950, 51-34 et 61. 7 Grad, contribution au problème de la sonorisation des consonnes intervocaliques latines, Linguistica III (Slavistična revija), Ljubljana 1958. Et, ibid., A. Grad, Remarques sur la Chronologie de la palatalisation des occlusives vêlaires en frioulan. V.aussi Sturm, Riflessi sloveni di consonanti pala-tali neolatine, "Ce fas-tu?", VIII, Udine 1933. 281 < les Slovènes ont évidemment adopté la prononciation qu'ils entendaient. Telle était donc la situation vers la fin du VIe siècle. Toutefois, ces importantes innovations n'ont pas laissé de traces ou en ont laissé à peine dans les sources épigraphi-ques antérieures de quelques siècles. Aussi la forme Slovène ne peut pas nous apporter d'aide, quant à la connaissance de la langue parlée dans ces régions avant l'arrivée des Slovènes. La rupture peut être presque considérée comme définitive. 5. Les phénomènes que l'on rencontre dans le domaine épigra-phique sont importants pour notre connaissance de la langue parlée des premiers siècles de notre ère, sans nous permettre cependant de constater beaucoup plus que certaines déviations vis-à-vis de la norme littéraire et, parfois, certaines tendances étrangères au latin que nous a fait connaître la riche littérature latine. Graphie et phonétique 6. Sans tenir compte de faits dus aux erreurs ou à des raisons purement graphiques, comme l'étrange manière de marquer le pluriel, AV 117, FRUCTUOSUS AUGGustorum NNostrorum DISPensator, on n'observe que très peu de déviations par rapport à la phonétique latine. 6.1. L'i en e: AIJ 172 COIUGI KARISSEME... PIENTESIME-, CIL 3987 VIXET; Sit. 389 CIVES. Certes, à côté des formes beaucoup plus fréquentes, comme carissimo, carissimae, vixit, civis, etc. L'£ en hiatus: QUESCUNÎ, DABUS à plusieurs reprises pour quiescunt, deabus (= deis). Le même phénomène peut être constaté pour le u en hiatus: CIL 3392 ACTARIUS pour actuarius. Le u devant un autre u tombe régulièrement, AIJ 35 INGENUS-, exceptionnellement, à moins que ce ne soit une faute, une erreur du tailleur de pierre, en simple position faible, AIJ 33 VIVS pour vivus. 282 6.2. La syncope est très rare: on trouve DOMNI à côté des formes beaucoup plus fréquentes DOMINI, DOMINAE, DOMINE-, aussi, AIJ 352 et 372 ULPIus PROCLUS et Caius CORNELIUS CAI filius POLLIA PRO-CULUS-, AIJ 217 MASCLUS RESSIMARI Filius. AIJ 41 FECIT MUNMENTtJM est une forme exceptionnelle, importante peut être si on la compare à la forme roumaine: mormlnt. La voyelle double inaccentuée subit, parfois, la contraction, AIJ 42 LUCI SEPTIMI SEVERII PERTINACIS; AIJ 352 FILIS. 6.3. Pour les diphtongues latines, l'ae conserve seulement la graphie; il est impossible qu'à l'époque dont on s'occupe la fusion n'ait déjà eu lieu. Il faut donc compter les relativement fréquents FILIE, HEC (tombe paléochrétienne), AUReliae SECUNDINE, AURELiae URSE, CONiugi KARISSEME et sim., dans l'AIJ respectivement 12, 16, 46, 172 et ailleurs, comme des intrusions de la prononciation dans la graphie. Bien différente est la situation de la diphtongue au, conservée surtout dans les noms, ce qui ne saurait pas surprendre: les noms sont écrits, voire gravés d'une manière correcte, on pourrait dire officielle, comme s'ils étaient destinés à un monit-ment public. Les formes comme AURELIUS, AURELIA, AUGUSTO, AU-GUSTAE sont constamment employées ainsi. La seule exception est constituée par le nom CLAUDIUS qui apparaît avec la diphtongue conservée, Sit. 339 PRO SE ET CLAUDIA PRISCILLA CONIUGE; Sit." 328 TIBerius CLAudius PEREGRINUS, mais aussi, et même plus fréquemment, sous la forme de CLODIUS: Sit. 329 CLODIUS PRISCUS-, Sit. 1140 CLODIUS SPECTATUS-, AV 95 CLODIUS SPECTATUS. Ces exemples démontrent que la langue parlée avait déjà simplifié la diphtongue au, ce qui démontrerait, à son tour, que ce territoire romanisé, sur ce point ne concorde pas avec la latinité de l'Est, c'est-à-dire avec le roumain qui a conservé la diphtongue au ¿jusqu'à nos jours. 283 < 7. Mis à part le sort des occlusives sourdes intervocaliques, le phénomène central de la phonologie des consonnes est sans doute le changement des dentales et des vélaires suivies d'une voyelle palatale. Le nom de-la ville de CELEIA, en Slovène Celje, démontre (v. 4) que la sibilantisation des vélaires était déjà une réalité, du moins dans la partie septentrionale. Et pourtant, les inscriptions ne démontrent pas une telle innovation. On lit en effet, AIJ 43 Quintus CRESCENTIUS MARCELLUS; AIJ 50 ANTONIUS FELIX ET SPERATIA IULIAHA; AIJ 87 AUS/CA/ ADIU-TORIS filia; AIJ 175 centurioni LEGionis II ADIUTRICis. La graphie latine est donc respectée. Toutefois, le toponyme MATTZA-RIS, difficilement localisable d'ailleurs, prouve, AIJ 49 MAT-TIO (?) ADIECTO /I/NTERFECTUS /A/ MATTZARIS ANnorum XL, que la sibilantisation avait déjà eu lieu. Il va de soi qu'on ne peut pas s'attendre dans tous les cas à la sibilantisation ou à la palatalisation: LEGIO, LEGIONIS, ADIUTOR sont des termes savants, des "latinismes" avant la lettre et, par conséquent, ne suivent pas le développement habituel des termes que nous considérons populaires. 7.2. Une des inscriptions, Sit. 38? que nous pouvons dater du IIIe siècle, de Celeia, semble être précieuse pour la chronologie de la palatalisation du groupe consonantique -GN-: SEDATO AUGusto ET CULTORibus EIUS L AUETLENIU/S/ CRISPINUS SIGINUM ET ARAM Dono Dédit. Si le i n'est pas entré dans ce groupe par mê- — g garde, comme le croient les éditeurs qui s'appuient sans doute sur le fait que l'on n'en trouve pas d'autre exemple, la forme SIGINUM annoncerait déjà les formes phoniques romanes. 8 Le texte date selon les éditeurs du III siècle, ce qui serait un cas très précoce, mais, toutefois, pas improbable de la palatalisation du groupe -GN-. 284 7.3. Les groupes consonantiques et les consonnes doubles subissent rarement des changements que l'on puisse attribuer à la tendance d'alléger la prononciation. Le groupe consonantique -NS- est très souvent transcrit par la seule lettre _s, ce qui n'est pas, certes, une particularité des inscriptions de cette région: AIJ 296 CRESCES-, Sit. 303 COSul. Plus surprenante est la chute du n devant la palatale Sit. 353 COIUGI. Les consonnes doubles sont soigneusement marquées comme doubles, même dans les inscriptions qui ne montrent pas une graphie parfaite.. Les simplifications des doubles sont très rares, AIJ 132 MAXIMUS VIBI filius FECIT FRATRI RUSTICO QUEM OSTES HOCIDIT-, AIJ 264 TESTAMENTO FIERI IUSIT et largement contrebalancées par des graphies correctes, comme AIJ 154 CATTONIUS CARPOPHORus IUSSUS. Toutefois, les hypercorrections nous font penser que le processus de l'élimination des consonnes doubles avait déjà commencé: AIJ 220 OCCISSUS /IN/ /S/TABULO; AIJ 59 FECit Sibi ET VEDIAE T Filiae PAULLAE CONIUGI. 7.4. Les consonnes finales subissent un sort fortement différent. Le -m final n'est ¿jamais écrit, AIJ 188 FILIAE INFELI-CISSIME ANNORU VII. Il est vrai que les morphèmes en -UM sont rarement écrits, voire gravés en entier. Le fait que le final n'est presque jamais présent, est plus important: AIJ 29 ERCURE POSUIMus SERENUs ET MARIus; AIJ 32 MAXIM/INU/s FINITI filius ANnorum LX LATINUs annorum LX. Par contre, le -t final, à quelques exceptions près, est toujours marqué, AIJ 30 ERCULI TITulum POSUIT. La seule exception concerne le -t dans le morphème verbal -unt: on trouve, presque régulièrement FECERUN. 285 < Morphosyntaxe 8. Les inscriptions témoignent d'une grande fidélité à la norme latine. De nouveau, cette constatation n'est pas surprenante, car elle vaut pour les inscriptions latines de toute la Romania et a été faite à maintes reprises. 8.1. Nom. Il n'y a presque pas d'innovations dans les déclinaisons et bien peu de remarques peuvent être faites quant à la disparition de la déclinaison, fait qui se produit incontestablement et précisément à l'époque dont datent nos inscriptions, mais par étapes très lentés. Il est à noter que la-dite IVème déclinaison latine, numériquement faible, présente, à côté des formes habituelles de la langue littéraire, des formes qui survivront dans les langues romanes. Ainsi, AIJ 179 ET HELVIAE SEVERINAE SOCRus va à 1'encontre de l'innovation que présente AIJ 216: MAXIMUS RUSTICI Filius CONIUGI ET LASCONTIAE TERTI Filiae SOCERAE FACIUNDum CURAVIT. La lente disparition de la IVème déclinaison est visible également dans le substantif NURUS qui ne suit plus la flexion latine: Sit. 307 LABERIUS PRISCUS NURI DIGNiSsimae. La déclinaison en -o, -onis est relativement fréquente, notamment pour les noms de personnes masculins: AIJ 13 BONIATUS BARDONI filius-, AIJ 105 ALBINIA COUSOnis Filia; AIJ 129 BUIO BROCCI filius Vivus Fecit SIBI ET MAXIMAE EPPONIS Filiae COIUGI SUAE Obitae Annorum LX ET SEVERO ET /0/ BUCIONI Filiis Vivis QUINCIO SEVERI Filio Obito Annorum XX ET LASONi Filio; AIJ 195 SECCONI NAMMONIS filio ANnorum L Obito ... ET RUSTICO SECCONIS Filio. 8.2. Les formes des cas apparaissent bien conservées et, vu que la langue parlée au cours des premiers siècles de notre ère ne suivait certainement pas très rigidement la norme des oeuvres littéraires, elles démontrent que la langue écrite, même s»il 286 s'agit d'humbles écrits sans aucune ambition, n'est pas la langue parlée. La norme latine est violée dans quelques rares exemples où l'emploi du morphème (incorrect vis-à-vis de la norme grammaticale, mais connu aussi à des textes littéraires) est dû à l'analogie. Ainsi, CIL 1731, 2186 et ailleurs LIBERTIS ET II-BERTABUS; Sit. 297 LIBERTIS LIBERTABUS; Sit. 1182 DIS DEABUSQUE. Il est bien possible qu'une telle forme, tout en étant due à l'attraction analogique, doive aussi son existence à la tendance de faire la distinction entre le masculin et le féminin. 8.3. Les violations de la norme littéraire sont rares et surtout isolées, de sorte qu'il faudrait tout d'abord exclure, si c'était possible, l'erreur du tailleur de pierre. Dans l'inscription AIJ 401 NE GRAVE SIT QUICUM/QUE CUP/IS COGNOSCERE CASUS QUINTINAE... TEGITUR FATO RAPTA MALO ET INIQUO NUMI/NE/, il est difficile de considérer CASUS comme un pluriel; par ailleurs, tout le texte a une allure poétique. Il y a des inscriptions où l'on trouve une forme de nominatif ayant la fonction d'objet indirect: AIJ 54 AURelio MAXIMO CIVIS SURUS; Sit. 389 AURelio GAIANO CIVES SURUS, DECurioni ITALicae. Or, dans ce cas, nous devons croire plutôt à une forte négligence ou bien à une anacoluthe qu'à un phénomène transmis par le langage parlé, c'est-à-dire, ici, à la généralisation d'une seule forme flexionnelle. Les exemples ne prouvent pas que les cas latins étaient en train de se réduire à une seule forme. Il s'agit plutôt de changements de construction, d'anacoluthes donc; cfr. encore Sit. 373 ET RUSTICIO TUTORI NEPOTI ANnorum XII ET RUSTICIUM ALBINU Filium XXX; Sit. 397 NUNDINUS RESPECTI Vivus Fecit SIBI ET SECUNDINAE SECUNDINI FILIAE ANnorum XXX ET FIRMINAM FILiâm ANnorum XL ET IUNius LUCILLIANUS ANnorum LX. 8.4. Un passage se révèle particulièrement intéressant et serait d'une extrême importance, à condition, certes, que la lectio 287 < soit correcte. Il s'agit d'un supposé nominatif pl. en -a: AIJ 197 SEVERO SACCIARI filio Obito ET FUSILLE UXORI Elus OBitae FILIA fECERUNT. Penser à l'accusatif pl. en -as, de provenance italique, osque ou ombrienne, serait possible: la consonne finale -s tombe effectivement (voir des exemples pour le nominatif singulier à 7-4.) et surtout, si.le cas dans nos matériaux est isolé, des inscriptions des régions limitrophes semblent témoigner l'existence d'une telle forme.^ 8.5. Certains phénomènes phonétiques semblent prouver, eux aussi, la lente décadence du système flexionnel latin, ceux notamment où une explication phonétique n'est pas possible: le _i long ne connaît pas le développement en par conséquent, des exemples comme. AIJ 380 Caius RUFIUS .. FRATRE POSuit-, AIJ 239 SECUNDUS VICTORIS filius (sibi) ET LOCITAE CONIUGAE SUAE AN ANnorum XXX offrent déjà un cas-régime dont la forme n'est pas explicable phonétiquement. Il semble, parfois, que les noms orientaux'*"® ou, en général, non latinisés inclinent à garder le nominatif, AIJ 54 EX REGIONE ZEUGMA VICO HENNIA-, AIJ 75 Fecit ET Sibi (évidemment pour "sibi et") CAMONA ATONIS Filia ANnorum LX ET RESATUS Annorum XXX ET, RUMO ANnorum XX. L'anacoluthe est alors évidente. Mis à part certains cas, la langue des épigraphes respecte assez la flexion. Les inscriptions gardent une allure littéraire, quoique modestej et offrent suffisamment de matière pour affirmer que la flexion, toujours présente dans le latin écrit, est conservée. On ne constate pas de cas où la forme analytique 9 Cfr. CIL III I3374 PRISCILLA COIIUX EIU, PRISCA ET PROBILIA FILIAS ET EREDES POSUERUNT-, CIL III 4652 VIAS ET PONTES VETUSTA CONIABSAS; CIL III 4222 FECERUNT COLLEGAS; CIL III 2386 LIBERTI LIBERTASQUE PONANTUR. 10 Cfr. l'opinion, exprimée par Chr. Mohrmann, Latin vulgaire, Latin des chrétiens, Latin Médiéval, Paris 1955. 288 avec la préposition AD se substitue au datif; la préposition CUM est toujours suivie de l'ablatif, quoique la forme ne corresponde pas toujours, phonétiquement, à la forme latine, AV 114 V/IL/icus CUM CRHSTENE CONIUGE SUA CÙM SUIS OMnibus. Ajoutons aux exemples précédents un autre avec le génitif, AIJ 48 TIberius CLAUDIus MUNICIPII CELEIA/E/ LIBertus et des exemples avec l'ablatif absolu, d'un emploi donc très littéraire: AIJ 240 LUPO ET MAXIMO COSulibus; AV 200 SABINO ET VENUSTRO COSU-LIBUS. 9. Quant à la composition du syntagme nominal, la construction latine se voit conservée: le déterminant précède le déterminé, ainsi, AIJ 25 VIBI Filius; Sit. 365 ATELOUDO SABINI FILio ANNorum C ET BONIATAE TU/TORIS/ Filiae. Pourtant, la manière propre aux langues romanes apparaît plus d'une fois; tout d'abord dans les cas où le déterminant est déjà, par lui-même, une composition, AIJ 371 VETeranus LEGionis VIII AUGustae; ensuite, dans quelques cas où le syntagme est inclus dans le rythme d'une demi-proposition: AIJ 127 PATRONUS COLLegii DENDROFOrorum PRAEFECTUS ET PATRONUS COLLEGII CENTO-NARIORUM; AIJ 111 SECundum VOLuntatem TESTAMenti; Sit. 1182 Dis Deabusque OMNIBus VICTOrius (?) CRISPINUS LIBERATUS PERICULIS. 10. Quant à l'adjectif, on constate qu'il est peu employé: les monuments funéraires et votifs ne sont pas nés pour offrir l'occasion de descriptions. Il faut noter, en outre, que les expressions superlatives et laudatives sont utilisées avec une avarice surprenante: on trouve PIISSIMO, PIENTISSIMO, UXORI FIDELISSIMAE, CONIUGI OPTIMAE, FILIAE INFELICISSIME et presque pas d'autres épithètes. La raison de cette réserve doit résider en dehors du domaine linguistique, dans le caractère sobre de la population. Rares sont aussi les adjectifs concernant celui qui a ordonné l'exécution de l'inscription et de la tombe funéraire: on lit à peine PARENTES CRUDEEES, PATER INFELICISSIMUS. 289 < 11. Pronom. Parmi les pronoms, les relatifs sont peu employés. C'est à peine si nous trouvons quelques phrases complexes où ils peuvent figurer, Sit. 1105 FILIO QUI Vl/XI/t; AIJ 394 CAR-TORIA CALANDINA Viva Fecit SIBI ET AURelio VERINO COIUGI QUI VIXIT AJnos IVXC.11 11.1. Les pronoms personnels ne présentent pas d'innovations par rapport à la norme latine; elles sont d'ailleurs peu attendues. Toutefois, il faut remarquer la place qu'occupe le cas oblique du pronom personnel (la future forme faible, non accentuée des langues romanes): AIJ 114 Marcus PORCIUS VERUS PROCurator AUGusti ME POSUIT. 11.2. Les pronoms possessifs ne présentent pas dans la langue des inscriptions l'innovation qu'on pourrait attendre vue la situation dans les langues romanes: le substitut du possessif latin, EIUS est encore en vigueur, comme dans AIJ 103 PRO SALUTE Marci AUReli FELICIANI Marci AUReli FELICISSIM/I/ FILLIi EIUS-, AIJ 209 ET OLLIAE PRIMILLAE CONIUGi EIUS-, AIJ 303 AURelius VALES FILIUS EIUS. Par ailleurs, le nombre des formes possessives-rêflexives est considérable. On trouve des passages comme AIJ 85 Fecit /SIBI E/T PATRO/NE/ SUE. Les possessifs-rêflexifs attestent encore une particularité, une anacoluthe, un changement de construction: contrairement à l'habituel FECIT SIBI ET SUIS, on trouve AIJ 242 PRO SALUTE SUA ET SUIS; AIJ 245 SILVANO /A/UGusto Marcus VERISSIMUS PRO SE AC SUORUM; AIJ 269 PRO SALU/T/e /S/UA SUORUM/Q/ue OMNIUM. Toutes ces anacoluthes ont, certes, leur justification dans le procès psychique. 11 A. Bajec, op. cit., cite, hors du territoire qui nous occupe, des cas comme CIL III 4217 MATRI DULCISSIMAE QUI VIXIT, ce qui est d'autant plus surprenant que QUI ne peut pas figurer comme un relatif générique. 290 12. Verbe. Les formes verbales ne sont pas très nombreuses; elles sont presque toujours correctes vis-à-vis la norme du latin littéraire. Comme il s'agit, en grande partie, de clichés, une monotonie règne. Le choix des verbes est limité par le contenu même. Les inscriptions nous informent sur le personnage qui a érigé ou qui a fait ériger le monument funéraire ou le monument dédié aux dieux; elles nous disent que quelqu'un a fait un présent, qu'ici repose un mort, à quel âge de sa vie il disparut ou même qu'il fut assassiné; il n'y a presque pas d'autres actions qui pourraient exiger d'autres verbes. 12.1. Du point de. vue de la morphologie, les formes sont assez correctes: FECIT, CURAVIT, CURAVERUNT, QUARAERUN, FIERI IUSIT, PONI IUSIT, etc. Le verbe PONERE présente le plus grand nombre (nombre toutefois réduit) de variations qui ne sont pas exclusivement phonétiques: AIJ 262 POSIT; Sit. 1077 POSUIT; AIJ 379 POSIERUNT; AV 96 POSUERUNT. FACERE, du moment que les formes ne sont pas abrégées, présente des formes concordant avec la norme latine: FECIT, FECERUNt. AIJ 137 offre, pourtant, un changement phonétique curieux: QUART/A/ MATRONA FECIRUNT SIBI /ET SEC/UNDA/e. La forme FECIRUNT semble indiquer que l'accent avait déjà changé de syllabe: le proparoxyton est typique de l'accentuation romane (cfr. it. fécero) et non pas latine. 12.2. Dans la syntaxe du verbe, on est intéressé surtout par la construction du syntagme verbal et par la position du verbe dans la proposition. Le syntagme verbal est caractérisé, comme, d'ailleurs, le syntagme nominal, par la position du déterminant qui précède le déterminé. C'est la norme du latin littéraire: AIJ 14 SILVANUS MAXIMI Filius Annorum LXX TEStamento Fieri Iussit; AIJ 58 CRU-DELES PARENTES FACERE CURaverunt; AIJ 101 /FACIUN/DUM CURAVIT; ' AIJ 111 ET IULIA IANUARIA UXSOR HERedes Faciundum CURAVerunt; AIJ 112 TESTamento PONi IUSIT; AIJ 264 TESTAMENTO FIERI IUSIT. 291 < 12.3. La littérature en langue latine nous enseigne que la place du verbe est à la fin de la proposition et que cette façon de construire la proposition est un héritage indo-européen. Les textes, courts et peu compliqués, des inscriptions suivent cette norme de la tradition- littéraire. Il en va de même pour les formules-clichés des inscriptions funéraires où l'élément verbal suit l'élément nominal. La formule est le plus souvent une simple abréviation: HSE HIC SITUS EST. Une exception nous est offerte par AIJ 260 Marcus PETRONIUS Marci Filius CLASSICUS MARRUCINUS centurio LEGionis VIII AUGustae HIC EST CREMATUS. Des auxiliaires, mais aussi des verbes sêmantiquement pleins se trouvent placés en fin de proposition: Sit. 398 PRIMUS FI-NITI Filius VIv.US SIBI FECIT ET CONIUGI SUE POSUIT; Sit. 1077 AURELIA BONA ■ COIUGI PIENTISSIMO MAEMORIAM POSUIT.; SIT, 1116. TI. CLAUDIO EUDIO ... LIBertus TIB. BARBIUS PRIMUS BENEMERENTI FE-CERUNT. Pourtant, le verbe n'occupe pas toujours la dernière place et nous sommes autorisés à voir dans ce phénomène, qui continuera de façon naturelle dans les langues romanes, l'intrusion du langage parlé dans la langue écrite, du moins dans la langue sans grandes prétentions littéraires. On peut citer AIJ 87 AUS/CA ... VIVA FECIT IANVARIO FILIÔ ANnorum XXV-, AIJ 132 MAXIMUS VIBI filius FECIT FRATRI RUSTICO QUEM OSTES HOCIDIT ANnorum XXXX-, AIJ 228 VIBIUS EMERITUS Miles Legionis X Geminae FECIT PA/RENTIBUS S/UIS; Sit. 375 C. VINDONIUS SUCCESSUS AEDi-lis CLaudiae CELeiae FECit SIBI ET IULIAE ... UXORI FIDELISSI-MAE-, Sit. 1113 CORNELIA L F SECUNDA ANnorum XXXX HIC Sita EST OPTATUS FILIUS Posuit Matri. Le vocabulaire 13. De même qu'il y a peu d'innovations vis-à-vis du système latin dans le domaine morphosyntaxique, on en trouvé peu dans .le vocabulaire: les inscriptions se servent d'un nombre tellement limité d'éléments lexicaux que les grands bouleversements propres à la langue parlée ne s'y reflètent pas. C'est que les 292 inscriptions ne parlent pas de la vie de tous les jours; comme elles se rapportent à trois ou quatre situations de la vie humaine, l'imagination créatrice trouve peu d'occasions de se manifester et moins encore de briller par ses trouvailles. Il a été observé, certes, que les processus sémantiques fondamentaux sont également présents•dans la langue des inscriptions: ainsi, l'évolution vers le sens concret d'un terme, à commencer par MEMORIA, mot maintes fois gravé et qui désigne "tout simple- 12 ment le monument funéraire". Sémantiquement, la langue des inscriptions ne réserve pas de grandes surprises et même les travaux sur les grandes régions sont pauvres en ce qui concerne les constatations de chaiige-yz ments sémantiques. Certes, il est toujours intéressant de comparer les aires romanes et de constater, par esemple, que nos textes pour la notion de "parents" utilisent le mot PARENTES, ainsi AIJ 50 PARENTES FILIE FECERUNT ou AIJ 58 CRUDE-LES14 PARENTES FACERE CURaverunt, et jamais le mot GENITORES, jamais PATRES qui apparaît sur des inscriptions funéraires chrétiennes en Gaule. L'emploi du terme NEPOS pour 'petit-fils' n'est pas non plus un élément lexical local: on trouve sur "columna miliaria",Sit. 1195 IMPeratori CAESari M. AURelio ANTON/INO/ PIO FELICI INVICT/0/ AUGusto DIVI ANTONINI FILIO DIVI SEVERi NEPOTI ou bien, Sit. 1197 IMPerator C/AES/AR DIVI TRAIA/NI P/ARTHICI F. DIVI NERVAE NEPOS, bien qu'il ne s'agisse pas toujours de la descendance du sang. 12 V. Joseph Herman, Le latin vulgaire ("Que sais-je?"), Paris 1975, P. 107. 13 A. Carnoy, Le latin d'Espagne d'après les inscriptions, Bruxelles 1906, a analysé quelque sept mille inscriptions et a relevé à peine quelques dizaines d'innovations sémantiques. Voir aussi Vives, Inscripciones latinas de Espana romana, Barcelona 1971. 14 CRUDELES PARENTES dans le sens 'abattus', 'désolés' semble être un hapax legomenon. 293 < 14. Il existe, pourtant, deux thèmes dignes d'un intérêt particulier, pour lesquels les inscriptions offrent ion matériel suffisant: la question des termes de métiers et notamment des charges militaires, question qui englobe aussi le problème de certains suffixes, et plus particulièrement du suffixe -ARIUS, et la question des noms propres. 15. Le suffixe -ARIUS, -ARIA, -ARIUM est le plus fréquent dans la langue des inscriptions que nous examinons. Il n'est pas le seul dans la formation des noms d'agent, car on trouve aussi le suffixe -TOR: AIJ 26 CUM SUIS GUBERNATORIBUS (à l'époque, la Sava et même la Ljubljanica étaient navigables); Sit. 1139 PRIMITIVI AUGusti Nostri LIBERTi CIRCitoris,15; de même, AV 117 FRUCTUOSUS AUGGustorum NNostrorum duorum DISPensator; AV 118 spECULATOR LEGionis; bien que les noms ne soient pas écrits en entier, il n'est pas à douter qu'il s'agit du suffixe -(A)TOR. Les charges militaires et les fonctions publiques peuvent être désignées également par des noms simples, dérivés ou composés, comme AIJ 172 MILES TORQUATUS ET DUPLARIUS; AIJ 229 MENSOR LEGionis; AIJ 175 CORNICULARIO HASTATO; AIJ 157 /S/IGNIFER LEGIONIS; AV 122 L RUFELIUS SEVERUS PRIMIPILARIS. Cependant, c'est le suffixe -ARIUS qui prédomine dans la formation des noms d'agent, comme dans celle des noms de charges militaires. Certainement, ce n'est pas une particularité de la région; CALCEOIARIUS, que l'on trouve dans une inscription, est connu depuis Plaute, Aul. 512, et de nombreux exemples d'une telle dérivation sont attestés dans les inscriptions pompéiennes, quoique la langue de celles-ci résulte plus directement de la 15 Les éditeurs, Anna et Jaro èasel, commentent: - Circitor, qui in portorio munere fungebatur hic primum occurrit. 16 Veiko VëlSnëtnen, Le latin vulgaire des inscriptions pompéiennes, Helsinki 1937, pgs. 156-163. 294 fantaisie créatrice des habitants et que le contenu solennel qui domine dans les inscriptions funéraires et exerce une influence restrictive sur le choix des mots et des moyens linguistiques soit absent. Les inscriptions du territoire qui nous occupe offrent de tels exemples: AIJ 314 PRO SA SALUTE CANALI-CLARI ET ACTARIORUM ET CODICARIORum ET LIBRARIORUM-, AIJ 367 CALCIOLARiorum; AIJ 151 VIBIUS FRUMENTARIUS LEGionis; AIJ 175 EX CORNICULARio; AIJ 178 /COLLE/GI NAVICULARiorum; AIJ 180 TABULario REI PUBLicae; AIJ 315 TESSERARIORum; AIJ 12? PATRONUS COELegii CENTONARIORUM. Certains de ces noms ne sont pas mentionnés par Mihaescu1^ et n'étaient donc pas connus, à l'époque, dans les Balkans; certains sont liés à l'activité des navigateurs, comme CODICARIORES et NAVICULARII; d'autres encore, comme CANALICLARIUS, FRUMENTARIUS, CORNICULARIUS sont liés à des charges militaires ou à certaines fonctions dans la légion. 15.1. Le morphème désignant l'appartenance géographique est -ENSIS, très rare d'ailleurs, et il est important de noter son absence dans les relevés de Mihaescu. Dans nos inscriptions, on trouve AIJ 302 ENENSIS (se reportant à STATIO ENENSIS)-, c'est probablement avec -ENSIS qu'il faut compléter: AIJ 214 contra-SCriptor STATionis AQUINCensis. Dans un contexte identique, on lit, AIJ 278 VILici STATionis POETOVIENSIS ce qui est considéré par les auteurs comme la première attestation de l'adjectif. Dans AV 93 on trouve AQUIEEIENSIS. Une seule fois apparaît le suffixe -isk: AIJ 45 AURelio IUSTINO MILITI LEGionis II ITALicae 1 ï Obito IN EXPeditione DACCISCA ANnorum XXIII. Attesté aussi ailleurs (v. Mihaescu, p. 239). -1 Q 16. Les noms propres sont en partie seulement de provenance 17 Mihaescu, op. cit., par. 223. 18 Cfr. R. Katicic, Keltska osobna imena u antickoj Sloveniji ('Noms de personne celtiques dans l'ancienne Slovénie'), Arheoloski vestnik, XVII, Ljubljana 1966, pgs. 145-168, avec ion résumé en allemand. 295 < latine, toutefois, par la suite d'une romanisation, leur aspect phonétique et surtout morphologique est souvent latin.. Il n'est pas non plus surprenant de rencontrer des noms de forme grecque, comme AIJ 154 Caius ATTONIUS CARPOPHORus; AIJ 159 LALETUS ET FILius DORYPHORUs (les deux inscriptions ont été trouvées à Emona), bien que les noms de ce genre soient rares. La composition latine de noms à trois éléments est exceptionnelle: un exemple est offert par AIJ .151 EPO Publi VARISIDI HOSTI Filius ET BUQUORSA Publi VARISIDI /H/OSTI Filia. En général, c'est le nom du père qui apparaît, accompagné ou non du terme "filius", le plus souvent abrégé. Il paraît, en outre, que les noms de provenance illyrienne refusent cette spécification, jugées superflue, peut-être suivant la manière grecque. L'influence latine est toutefois visible dans l'emploi, à vrai dire peu poétique, des numéraux ordinaux pour les noms, comme, par exemple, dans AV 112 QUARTA Obita ANnorum L ET TERTIA Filia Obita ANnorum L; ou dans AIJ 25 TERTIUS VIBI filius. Il serait d'une grande importance de préciser exactement l'apport celtique, sans doute le plus fort. Nous pouvons être assez sûrs quant au caractère non-italique d'un nom, cependant que nous pouvons être absolument convaincus de sa provenance celtique quand d'autres documents l'attestent, surtout lorsque des documents ou des inscriptions provenant du sol celtique de Gaule, d'Italie du Nord le? connaissent. De tels noms sont nombreux dans les épitaphes présentes sur le territoire Slovène d'aujourd'hui. On peut citer comme noms sans doute celtes: AIJ 89 EXCINGOMARO VALENTIS Filio; AIJ 25 COUDO/ M/A/RI/ filius ... VIBIUS NERTOMARI filius; AIJ 55 LEUCIMARAE; Sit. 585 ATECURUS DOCNIMARI Filius; Sit. 384 EGETUMARIO Marci Filio; Sit. 390 CORNELIUS IANTUM/ARUS/, ne serait-ce qu'en raison de la fréquence de l'élément MAR, largement présent en Gaule, en Bretagne. Seront celtes aussi les noms dans AIJ 123 296 SEXSTILIAF, TATSORIAE CONIUGI SUAE-, AIJ 179 BRINNIAE MAXIMAE CONIDGIS-, Sit. 365 ATELOUDO SABINI PILio ANîïorum C et BONIATAE TU/TORIS/ x^iliae; AIJ 75 CAMONA ATONIS Filia... ET RESATUS ET RUMO ANnorum XX Hic Siti SUnt DARBOSA POsuit dont les noms de 'Rumo' et 'Darbosa' ne sont pas attestés dans d'autres documents. Il ne serait pas raisonnable d'attribuer à la provenance celtique tout ce qui n'est pas, dans l'onomastique, latin. De même que les toponymes et les hydronymes montrent bien des racines pré-latines et pas toujours celtiques, la même constatation doit être observée pour les noms propres. Encore faut-il se demander si les noms propres ne proviennent pas des toponymes. Il semble en tout cas qu'une petite partie soit d'origine locale ou, du moins, leur emploi soit régionalement limité: AV 96 ... ET BETUA POSUERUNTy AIJ 3^ CELTEMES. ANnorum XX-, AIJ 76 ET NONNAE TATUCI Filiae-, AIJ 170 Titus CAESERNIUS ASSUPAE Libertus. Ce qui nous intéresse ici, ce ne sont pas les noms latins que l'on retrouve sur les tombeaux funéraires, mais plutôt le fait que ces noms forment seulement une partie du régistre des noms patronymiques et qu'ils sont à quelques exceptions près, latinisés, plus au moins adaptés à la phonétique latine, tout en conservant des groupes consonantiques, inconnus au latin, mais toujours assimilés au système morphologique du latin. Cela prouve que le latin, dans les premiers siècles de notre ère, a exercé une forte influence sur la langue et la culture de la population indigène. Povzetek JEZIK LATINSKIH NAPISOV V SLOVENIJI Latinskih napisov je ostalo v naših krajih, v nekdanjih rimskih provincah Noriku in Zgornji Panoniji, veliko število, zlasti v očitno pomembnih središčih, kot so bili Nauportus, Emona, neki 297 < kraj blizu današnjega Iga, Praetorium Latobicorum (Trebnje), Neviodunum (Drnovo), Poetovio. Znano je, da je jezik napisov, kadar gre za uradne,nagrobne in votivne napise,v vsej Romaniji dokaj enoten, da dokaj sledi literarni normi. Avtor v latinskih napisih v naših krajih ne ugotavlja velikih odstopanj od norme, ki jo sicer kažejo literarni dokumenti, vendar pa se pojavljajo inovacije, bodoče romanske karakteristike v fonetiki, v morfo-sintaksi in v semantiki, pri čemer moramo imeti pred očmi, da je v napisih te vrste izbira besednjaka močno omejena; ker gre največkrat za stereotipne stavke, je tudi sintaktičnih pojavov malo. Avtor ugotavlja, da premiki sicer so, niso pa regionalno obarvani. Regionalnost je vidna v osebnih imenih: le-t& so sicer res latinizirana, kažejo pa povečini neitalski, zlasti keltski izvor, saj najdemo podobna imena drugod na galskih tleh. Nekaj imen pa je takih, da dosedaj v dokumentih in napisih še niso bila izpričana in je iz tega moč sklepati, da gre za lokalna imena. 298 Jože Toporišič Ljubljana CDU 808.63-085.3 SLOWENISCH ALS FREMDSPRACHE 0 Nicht ganz zwei Millionen Menschen sprechen Slowenisch als Muttersprache. Wenige gibt es, die das Slowenische zwar sprechen oder zu sprechen versuchen, aber eine andere Muttersprache haben, vielleicht hunderttausend; für die ist Slowenisch also eine Fremdsprache. Das Slowenische ist bekanntlich eine slawische Sprache, die westlichste von den südslawischen Sprachen, eingekeilt zwischen das Italienische bzw. das Friaulische im Westen, das Deutsche im Norden, das Ungarische im Nordosten, eng verwandt mit dem Serbokroatischen im Osten und nicht ohne ältere und jüngere Verbindungen (letztere hauptsächlich aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts) mit den westslawischen Sprachen, vornehmlich mit dem Tschechischen und Slowakischen, auch im genetischen Sinne; darüber hinaus gibt es auch Lehnbeziehungen zum Russischen. Slowenisch wird heute hauptsächlich in der Sozialistischen Republik Slowenien in Jugoslawien gesprochen, es gibt jedoch auch ausserhalb Jugoslawiens auf dem slowenischen Nationalterritorium Slowenen und zwar in Ungarn (die Raab-Slowenen), in Österreich (die Kärntner Slowenen) und in Italien (Kärntner Slowenen in der Gegend von Tarvisio, die Resianer in Resiatal, die Venetianer : Slowenen im Gebiet von Ter und Natisone, ferner die Slowenen nördlich und im Umkreis der Stadt Gorizia, und von dort nach Süden ununterbrochen über den Karst hinweg bis Triest und weiter bis zur italienisch-jugoslawischen Staatsgrenze. In allen Gebieten ausserhalb Sloweniens leben die Slowenen zum Teil stark vermischt mit der jeweiligen Nachbarbevölkerung, d.h. mit den Ungarn, Vorgetragen auf dem "2° convegno internazionale Lingue e coopera-zione Europea, 16-20 settembre 1981" (Urbino, Italia). 299 < Österreichern, Italienern und Friaulern, sie leben jedoch noch immer hauptsächlich auf geschlossenem Gebiet, zum Teil in einem Majoritätsverhältnis, hauptsächlich jedoch in einem Minoritätsverhältnis gegenüber der anderssprachigen Bevölkerung. An gewissen Stellen, besonders in Städten, wie z.B. Klagenfurt, Gorizia, Triest, sind die Slowenen bereits vollkommen zersplittert, verstreut sozusagen unter die anderssprachige Bevölkerung. Sie leben also nicht mehr in geschlossenen Wohngebieten, zum Beispiel Stadtteilen oder Strassen und werden zum Teil nur durch Unterrichts- und andere Kultur- und Kultusanstalten und -Veranstaltungen integriert, zum Beispiel auch durch die slowenischsprachige Publizistik. Solche dispersen Slowenen gibt es dann auch zum Teil schon im nichtslowenischen Teil von Jugoslawien (obwohl sie auf diesen Gebieten, sobald sie fest ansässig werden, schnell in der anderssprachigen Lebensgemeinschaft aufgehen), ferner bei den emigrierten Slowenen in Europa (Bundesrepublik Deutschland, Schweden, Schweiz, Niederlande, Belgien, Frankreich - Italien wohl kaum), in Nordamerika (Vereinigte Staaten und Kanada), in Südamerika (Argentinien) und schliesslich in Australien. 1 Eine Sprache, die wenige Leute,sprechen, wird von Anderssprachigen gewöhnlich nicht gelernt, vielmehr ist es üblich, dass die Träger einer solchen Sprache selbst andere Sprachen lernen, damit es zu Sprachkommunikationsbeziehungen zwischen ihnen und den Anderssprachigen kommt. In diesem Sinne bilden vor allem auch die Mischehen ausserhalb Sloweniens in Jugoslawien keine Ausnahme. Das kann also nur im jugoslawischen Slowenien anders sein. Da wirkt das Slowenische als eine - wie ich das nenne - Ma-Spra-che (Ma = maior), und andere Sprachen geraten da in eine Mi-Stellung (Mi - minor), wodurch das Slowenische als eine Fremdsprache zur Existenz gelangt. Wir müssen uns also die Verhältnisse näher betrachten, denen wir in dieser Hinsicht in Slowenien begegnen. 1.1 Wenn wir die Roma (Zigeuner) ausnehmen, weil sie ein spezielles Problem darstellen, dann gibt es in Slowenien zwei Gegenden, in denen anderssprachige autochtone Sprachgemeinschaf- 300 ten leben: in der Umgebung von Köper (und in Köper selbst) leben neben den Slowenen auch Italiener, im Gebiet von Lendava sind auch Ungarn ansässig. Weil in der Republik Slowenien als dem Nationalstaat der Slowenen in der föderativen Republik Jugoslawien Slowenisch die meist gebrauchte Sprache ist, wäre es - wenn schon nicht verbindlich, so doch vernünftig - wenn für die nichtslowenische Bevölkerung in Slowenien das Slowenische eine Sprache wäre, die gelernt werden müsste. Und zwar schon deshalb, damit sich ein Sprachkontakt zur Majoritätsbevölkerung aufnehmen lässt, aber auch, damit auf den höheren Schulen (angefangen bei den Mittelschulen verschiedenster Richtungen bis hinauf zu Hochschulen und Universitäten) an der Ausbildung teilgenommen werden kann, und endlich um der Möglichkeit willen, auch ausserhalb der naturgemäss enggehaltenen Grenzen der Beschäftigungsmöglichkeiten im eigenen (noch dazu meist gemischten) Sprachgebiet eine Arbeit zu finden und auszuüben. ¡,- 1.2 Ungefähr so sollte es eben mit jenen Nichtslowenen sein, die in unserer slowenischen Mitte zerstreut leben. Das sind schon seit der Gründung des jugoslawischen Staates nach dem ersten Weltkrieg zunächst die Angehörigen der Armee, in der laut Verfassung und in Praxis Serbokroatisch als Unterrichts-, Ver-waltungs- und Kommandosprache gilt. Dann haben wir eine dünne Schicht von Verwaltungsbeamten bei den Grenzbehörden, besonders bei der Zollbehörde (dabei handelt es sich nicht"nur um die Zollämter unmittelbar an den Grenzübergängen, sondern auch in den grösseren (Ljubljana, Maribor) oder kleineren für den Zoll wichtigeren Städten (Sezana, Jesenice, Nova Gorica, Köper)), und schliesslich gibt es da noch Leute (mit über 100 000 zahlenmässig die stärkste Gruppe), die in Slowenien leben, weil sie dort im zivilen Leben eine Arbeit gefunden haben. Denen müsste man noch die an slowenischen Lehranstalten sich ausbildenden Mittelschüler und Studenten hinzurechnen. 1. 3 Für den Zweck der uns hier interessierenden Frage ist es wichtig zu wissen, welche Sprachen von diesen Immigranten gesprochen werden. 301 < Die meisten dieser Immigrierten haben Serbokroatisch als Muttersprache, und zwar in den verschiedenen Dialektalabzweigungen, hauptsächlich jedoch in der kajkavischen, die dem Slowenischen sehr nahe sind (das sind die Kroaten) und der stokavischen (das können zwar auch Kroaten sein, hauptsächlich sind es jedoch Bosnier, einschliesslich der Herzegowiner, und Serben der verschiedenen jugoslawischen Volksrepubliken (diese scheinen auch unter den Militärs stärker vertreten zu sein). Die zweite Stelle unter den Immigrierten nehmen dann die Albaner aus Kosovo ein, an dritter stehen die Studenten aus verschiedenen Ländern, hauptsächlich aus der dritten Welt; auch die Makedonier fehlen nicht; und schliesslich verschiedene Experten aus den westlichen Ländern (seltener aus dem Osten), die zeitweilig unter uns leben. Zuletzt wären noch die Turisten zu erwähnen. 2 Für alle diese Leute stellt die slowenische Sprache die potenzielle Lernsprache dar. Inwieweit sie das auch wirklich wird, dav dass dem Slowenischen, ihrer Muttersprache also, in seiner Rolle als erlernungswürdiger Fremdsprache von Seiten der Immigranten so unbefriedigend wenig Beachtung geschenkt wird. In letzter Zeit ist es insoweit zu einer Besserung gekommen, dass solches überhaupt wahrgenommen wird, dass man ferner, wenigstens unöffentlich, sich dazu bereit oder veranlasst findet, Stellung zu beziehen. Diese Empfindlichkeit für die (Nicht)Achtung ihrer Muttersprache als Fremdsprache lässt noch vieles zu wünschen übrig. 5.4 Ein besonderer Fall von Erlernung des Slowenischen liegt vor bei den an der Erforschung der slowenischen Sprache interessierten Sprachwissenschaftlern. Hauptsächlich sind das Slawisten, die ihre Sprachkentnisse auch durch das Slowenische abzurunden versuchen und es auch verwirklichen, um ihre komparativen (oder - seltener - auch kontrastiven) Studien leichter betreiben zu können. Man muss gestehen, es gibt davon nicht viele, nicht einmal unter den jugoslawischen Slawisten. Auch da wäre zu unterscheiden zwischen jenen, die Slowenisch, d.h. seine Sprachstruktur nur (gut) kennen, und jenen, die es auch sprechen, wie auch immer. Hierbei soll aber zugleich hervorgehoben werden, dass es für slawistisch wissenschaftlich Interessierte immer mehr annehmbar ist, slowenistische Probleme auch in slowenischer Sprache zu behandeln. 5.5 Eine naturgegebene Benachteiligung des Slowenischen gegenüber dem Serbokroatischen wird auch darin offenbar, dass es für das Slowenische (und wohl auch für das Makedonische) ausserhalb Sloweniens (bzw. Makedoniens) nicht viel Interesse an den 306 Universitäten gibt. 6 Aber damit berühren wir bereits das zweite Thema unseres Vortrages, nämlich: Was wurde bisher dafür getan, dass das Slowenische als Fremdsprache in bereits festgesetzten Grenzen auch wirklich erlernbar wäre. Bei dieser Frage Hesse sich vielleicht so vorgehen, dass man zuerst die Anstalten und anderen Institutionen behandelt, durch die das Slowenische als Fremdsprache gepflegt wird, und danach die Mittel und den Personalaufwand, der dazu eingesetzt wird, darlegt. 6.1 Unter den Anstalten gibt es bei uns. keine Dolmetscherschule, oder wenigstens nicht an den Universitäten und Hochschulen. Die einzige solche Schule-, die auch Slowenisch lehrt, ist das Dolmetscherinstitut an der Universität in Graz. Slowenisch gelehrt und gelernt wird bei uns in Slowenien hauptsächlich an den sogenanten Volksuniversitäten (die keine Hochschule sind), z.B. in Ljubljana und Kranj, vahrscheinlich auch in Maribor. Solche Lehrveranstaltungen werden gewöhnlich für Studenten angeboten, die zu uns kommen, um an Hochschulen zu studieren. Auch an der philosophischen Fakultät in Ljubljana gibt es einen solchen Sprachkurs (zweijährig, mit insgesamt etwa 20 Studierenden), an dem hauptsächlich Studenten dieser Fakultät teilnehmen, die kein Slowenisch können. Der Kurs wird von einem Lektor durchgeführt. Ausserdem gibt es noch ein alljährliches vierzehntägiges Sommerseminar der slowenischen Sprache, hauptsächlich für slawistisch orientierte Universitätslehrer, -Hilfslehrer und -Studenten. Diese Einrichtung besteht bereits seit 17 Jahren. Ihre Bedeutung wird dadurch hervorgehoben, dass sie jedes Jahr mehr als hundert Interessierten aus der ganzen Welt (es gab schon Teilnehmer aus Japan, China und Südamerika) die Gelegenheit bietet, nicht nur ihre Sprachfähigkeit zu erweitern und ihre Kentnisse von all dem, was die Slowenen betrifft, sondern dass sie bei der Gelegenheit diese kleine sonderbare Welt der Slowenen auch in ihrer alltäglichen Unmittelbarkeit erfahren können. 6.2 Ausserhalb Sloweniens gibt es meistens Lektorate des Slowenischen, z.B. in Moskau, Krakau, Katowice, Prag, Sofija, in 307 < neuerer Zeit auch in Leipzig, Bukarest und (seit heuer) in Budapest im östlichen Europa, ferner drei oder vier Lektorate in Österreich (Wien, Graz, Klagenfurt, Salzburg) und einige Lektorate in Westeuropa: unbeständig in München und in Regensburg, ständig (obwohl wohl mit dem Serbokroatischen verbunden) in Frankfurt, dann noch in Paris und Nottingham, in Italien aber in Triest, Udine, Rom und Neapel. In Jugoslawien selbst haben wir ausserhalb Sloweniens Lektorate an den meisten Universitäten: in Zagreb und Zadar (seit heuer auch in Osijek) in Kroatien, in Sarajevo in Bosnien, gewissermassen auch schon in Titograd in Montenegro, in Belgrad und in Novi Sad in Serbien und in Skopje in Makedonien. In Nordamerika haben wir seit zwei Jahren ein Lektorat im Staate Kansas, für kürzere Zeit gab es sogar ein Lektorat in China. Kein Lektorat dagegen gibt es in Australien, Südamerika und Kanada, keines in Afrika und Asien. 6.3 Ausser im Rahmen der Lektorate wird an einigen wenigen Stellen Slowenisch auch als Üniversitätsfach betreiben: das vor allem an der Universität in Moskau, in Warschau, in Klagenfurt, in Triest und Udine, vielleicht auch in Rom, teilweise auch in Prag; in Moskau allerdings in einem viel breiterem Umfang. Sonst ausserhalb Jugoslawiens wohl noch hier und da im Rahmen der Ju-goslawistik, z.B. in Wien und Graz, in Jugoslawien in Novi Sad. Und das wäre ungefähr alles. 7 Am Ende soll noch über die Hilfsmittel zur Erlernung des Slowenischen gesprochen werden. Wir müssen zugestehen, dass wir da nicht viel zu bieten haben. Einiges in dieser Hinsicht wurde bei uns in Slowenien zusammengestellt, einiges haben andere beigesteuert. 7.1 Zur praktischen Erlernung gibt es bei uns in Slowenien seit einiger Zeit (oder hat es gegeben) ein kurzgefasstes Lehrbuch für Spanisch-, Deutsch-, Französisch- und Englischsprechende (das zugrundeliegende Werk in Slowenisch von F. Jakopin verfasst, dann von besonderen Autoren den angeführten Sprachen angepasst). Weit grössere Ziele setzt sich zuerst für die in Nordamerika ansässigen Slowenen und ihre Nachkommen bestimmtes, aber in Wirklichkeit an Englischsprechende überhaupt gerichtetes Buch 308 Zakaj ne po slovensko (Warum nicht auf Slowenisch?), das in Kürze auch auf Italienisch erscheint. Im gewissen Sinne danach wurden noch zwei Lehrkurse in slowenischer Sprache abgefasst: eines von einem Autorenteam, hauptsächlich wohl für Leute, die zur Erlernung des Slowenischen mehr durch Sprechdri11 als durch Erkenntnis der Sprachstruktur zu feinerer Betrachtung und Genauigkeit geführt werden sollen, und zwar in einer slowenischsprechenden Umgebung} das zweite Buch dient ungefähr demselben Ziele, nur dass es mehr auf jene abgestimmt ist, die entweder bereits eine andere slawische Sprache sprechen oder aber über einen höheren Bildungsgrad verfügen und sich daher auch sprachliche Feinheiten (z.B. den Akzent) gefallen lassen. Die Übungen in diesem Buch sind besonders reich. Alle bisherigen Handbücher haben gemeinsam, dass sie keinerlei Vorkenntnisse des Slowenischen voraussetzen und dass sie dann ihre Lernenden bis zu einer gewissen Stufe der Sprech- und Sprachbeherrschung führen, thematisch hauptsächlich im Rahmen von Gesprächen aus dem privaten Leben und aus einfachen Stadtbesichtigungserlebnissen und -begegnungen. Eine dringende Aufgabe wäre es nun, auch ein weiterführendes Handbuch zu schaffen, in welchem man bestrebt wäre, nicht nur die morphologischen Lücken auszufüllen, die nach den angeführten Sprachkursen noch offenbleiben, sondern besonders den komplizierteren syntaktischen Aufbau der slowenischen Sprache dem Lernenden zu übermitteln und seinen Wortschatz und das Inventar der stylistischen Mittel anzureichen. Dazu bedürfte es allerdings einer wenigstens so grossen Anstrengung, wie sie 1969 in Zakaj ne po slovensko vollbracht wurde, worauf dann in kurzer Zeit zwei ähnliche Arbeiten erschienen sind. 7. 2 Dabei wird man sich wohl kaum auf die Slowenisch-Lehrbücher für Fremde stützen können, die für Deutschsprechende bereits eine ältere, in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückreichende Tradition aufweisen, jetzt aber geradezu verkümmert noch in Kärnten weiterleben. Dasselbe gilt teilweise auch für zwei Slowenischkurse, die nach dem zweiten Weltkrieg in Amerika erscheinen sind, einer fürs Militär bestimmt, der andere bereits nach dem Zakaj ne po slovensko. 309 < 7.3 Am Ende dieser Übersicht seien noch etliche solcher Werke erwähnt, die vorerst den Slawen, die slowenisch lernen wollten oder sollten, zugedacht waren. Da steht am Anfang das dünne Buch von Franz Drolc für die Serbokroatischsprechenden, und ein etwas umfangreiches für die Tschechen, verfasst von Al-binca Lipovec und Jan Petr. Ersteres zeichnet sich aus durch sorgfältige Auswahl verschiedener Originaltexte, die in gewisser Hinsicht die Funktionsverschiedenheit der slowenischen Texte wiedergibt. Beide Bücher sind in gewisser Hinsicht kontrastiv abgefasst, jeweils gegenüber der betreffeneden Sprache. (Auch von Janko Jurancic gibt es solch ein Buch für die Serbokroatischsprechenden. ) 7.4 Andere Ziele verfolgen endlich die Handbücher, die mehr wissenschaftlichen Charakter haben, dabei aber auch als Lehrbücher für den Einblick in den grammatikalen Aufbau des Slowenischen geeignet sind. Von Arbeiten dieser Art wäre an erster Stelle mein Büchlein über die Aussprache der slowenischen Schriftsprache (auch der ganzen Satzphonetik) aus dem Jahre 1961 zu erwähnen. Auf dieses Büchlein stützt sich die Phonetik aller neueren Kurse des Slowenischen. Dann haben wir je ein Handbuch von G. 0. Svane in deutscher Sprache; und von Jan Petr, das nicht so sehr praktische Ziele verfolgt, sondern die ganze Problematik des Slowenischen (auch die der geschichtlichen Entwicklung und der dialektalen Aufgliederung) entwirft} ein ähnliches Buch, das etwas von der russischen Sprachforschertradition geprägt ist, war auch in Moskau in Vorbereitung von Olga S. Plot-nikova. 1975 erschien eine grosse Grammatik des Schriftslowenischen in französischer Sprache. Die grammatische Struktur des Slowenischen wird darin auf Grund der Tesni&rschen Struktural-methode erfasst (allerdings mit vielen Unzulänglichkeiten, wie die Kritik zeigte). In Italien erschien 1972 eine Grammatik der slowenischen Sprache von Anton Kacin. Diese Grammatik (wie noch einige ältere, abgefasst in italienischer Sprache) zeichnet sich eigentlich kaum durch Qualität aus. 8 Wir sind uns bewusst, dass das Erlernen einer Sprache wesentlich dadurch gefördert wird, dass dem Lernenden gute 310 Wörterbücher in beiden Richtungen (in unserem Falle mit Slowenisch als Ausgangs- und als Zielsprache) zur Verfügung stehen. Auch da stehen wir ziemlich bescheiden da im Vergleich zu Gemeinschaften, die grosse oder grössere Sprachen sprechen. Dabei sind die Wörterbücher mit Slowenisch als Zielsprache noch verhältnismässig zufriedenstellend, soweit es sich um Englisch,, Deutsch und zum Teil auch Serbokroatisch oder Italienisch handelt; schlechter bestellt ist es schon mit den französisch-, spanisch- oder slawisch (russisch-, tschechisch-, polnisch-, slowakisch-) oder ungarisch- -slowenischen Wörterbüchern, gar keine Wörterbücher aber gibt es für Portugiesisch, Niederländisch, Belgisch, Dänisch, Norwegisch und Schwedisch, auch nicht für Finnisch und andere dortige Sprachen und nicht für Türkisch, oder für Albanisch, Griechisch, Rumänisch. Aber viel schlimmer noch steht es mit Wörterbüchern, die Slowenisch als Ausgangssprache haben. Das beste Wörterbuch dieser Art ist das Slowenisch-Serbokroatische von Stanko Škerlj und seinen Mitarbeitern, und ein zweites von Janko Jurančič (der auch ein ziemlich gutes Wörterbuch dieser beiden Sprachen in umgekehrter Richtung herausgegeben hat); irgendwie geht es noch mit dem Slowenisch-Russischen Wörtebuch von Janko Kotnik unter Mitwirkung von Nikolaj F. Preobraženskij, sonst aber gibt es nur solche für einen bescheidenen Schulgebrauch. Ein Zeichen für die weniger grosse Bedeutung unserer Sprache auf dem internationalen Markt ist die Tatsache, dass alle diese Wörterbücher von uns Slowenen abgefasst werden mussten, und ausserhalb Sloweniens gibt es sozusagen Niemanden, der die Auflagen solcher Werke abgekaufen würde. Einzige teilweise Ausnahme in dieser hinsieht ist das erwähnte Wörterbuch von S. Škerlj, das Mitverfasser in Serbien hatte. Bibliographie I TOPORIŠIČ, J. (1978): Language of a Small Nationality in a Multilingual State. Folia Slavica, Volume 1, Number 3, S. 480-487; Umschlagtitel: Sociolinguistic Problems in Czechoslovakia, Hungary, Romania and Yugoslavia, Ohio, 1978. 311 < Edited by William R. Schmalstieg and Thomas Magner. Slavica Publishers Inc. --- (1978): Mali jezik v večjezikovni skupnosti (S stališča zgodovine slovenskega (knjižnega) jezika). Slavistična revija 1977, Zbornik prispevkov za VIII. mednarodni slavistični kongres v Zagrebu (Ljubljani) 1978. Ljubljana, S. 101-114. --- Slovenisch-deutsche Sprachkontakte (1981). kulturelle und sprachliche Minderheiten in Europa. Aspekte der europäischen Ethnolinguis tik und Ethnopolitik, Akten des 4. Symposiums über Sprachkontakt in Europa,'Mannheim"1980, Herausgegeben von P. Sture Ureland, Tübingen 1981. Max Niemeyer Verlag, S. 69-79. PRUNČ, E. (1978): Zum Problem sprachlicher Interferenzen im bi-iinguallen Gebiet in Kärnten. Studia Carinthiacä Slovenica - 1. Band/1, knjiga. 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Statistischer Anhang: Einwohner der Sozialistischen Republik Slowenien Nation, Nationalität 1953 1961 1971 1981 Slowenen 1 415 448 1 522 248 1 624 029 1 712 445 Kroaten 17 978 31 429 42 657 55 625 Serben 11 225 13 609 20 521 42 182 Jugoslawen - 2 784 6 744 26 263 Muslimanen 1 617 465 3 231 13 425 Ungarn 11 019 10 498 9 785 9 496 Länderangehörige - - 2 705 4 018 Makedonier 640 1 009 1 613 3 288 Montenegriner 1 356 1 384 1 978 3 217 Unentschiedene - ■ — 3 073 2 975 Italiener 854 3 072 3 001 2 187 Albanier 169 282 1 281 1 985 Roma 1 663 158 977 1 435 Tschechen 807 584 445 433 Deutsche 1 617 732 422 380 Polen 275 222 194 204 Russen 593 295 302 194 314 Nation, Nationalität 1953 1961 1971 . 1981 Ukrainer 143 192 Österreicher 289 254 278 180 Slowaken 60 71 85 144 Bulgaren 49 180 139 105 Rumänen 41 48 43 94 Türken 68 135 53 • 87 Russinen 46 384 66 54 Griechen 24 50 24 18 Wallacher 9 6 5 17 Juden 15 21 72 9 ander Nat. 352 449 307 577 unklar deklariert 211 1 154 2 964 10 635 Povzetek Slovenščina kot tuji jezik: Slovenski jezik govorita kot materinščino (na narodnostnem ozemlju v Jugoslaviji, na Madžarskem, v Avstrij i in Italiji ) niti ne cela dva milijona ljudi. Jezika, ki ga govori tako majhno število ljudi, se drugojezični večinoma ne učijo. Vendar slovenščino v Sloveniji kot tuji jezik uporablja verjetno 100 000 ljudi, potencialno celo čez 200 000 (prim. preglednico popisa prebivalstva za 1. 1981). To so poleg raztreseno živ-ečih Romov pripadniki italijanske in madžarske narodnostne skupnosti na svojem etničnem ozemlju, večinoma pa sicer priseljenci, in sicer pretežno iz srbohrvaško govorečega dela Jugoslavije, vendar tudi Albanci in Makedonci. K temu pridejo še srednješolci in študenti iz neslovenskega dela Jugoslavije in iz tujine (ki pa, kot še nekateri drugi, nezajeti v popis prebivalstva, nimajo stalnega prebivališča v Sloveniji). (Precej številni pripadniki Jugoslovanske ljudske armade, deloma tudi njihovi družinski člani, navadno tudi v Sloveniji ostajajo srbohrvaško enojezični.) Pripadniki manjšin se učijo slovenščine kot tujega jezika v osnovni šoli; v srednjih šolah pa imajo slovenščino večinoma že kot učni predmet v statusu materinščine. Enako je z neslovenskimi dijaki od drugod iz Jugoslavije. Kot tuji jezik za odrasle se slovenščina pouči je le malo; večina priseljencev se uči slovenščine samo v neposrednem stiku s slovensko govorečimi, to pa ali pri delu ali v privatnem živi j enj u (med drugim tudi v mešanih zakonih). Učiti se slovenščine iz priročnikov ni ravno lahko, ker jih ni za različne stopnje obvladovanja jezika. Obstajajo pa sicer razmeroma dobri slovarji za večje evropske jezike (angleški, nemški, francoski, italijanski, ruski, španski) in za srbohrvaš čino, in sicer v obeh smereh. Nekaj osnovnih jezikovnih tečajev slovenščine je orientiranih na posamezne tuje jezike, npr. na italijanščino ali angleščino oz. nemščino. Razen tega je omeniti še nekaj slovnic slovenščine v nemščini, italijanščini, ena tudi v francoščini. Popolnoma pa manjkajo priročniki za tiste, ki bi se slovenščine kot tujega jezika učili na višji stopnji. 315 Status slovenskega jezika kot tujega bi se gotovo utrdil, če bi se Slovenci bolj zavedali svojega jezika, tj. ko bi svoj jezik uporabljali načeloma v vseh govornih položajih,, s čimer bi bila dana pobuda in motivacij a drugojezičnim pri nas, da bi se slovenščine bolj učili in jo potem bolj uporabljali v stiku z nami. 316 CDU 800(04-9.3) Olga Miseska Tomic: GENERATIVE SYNTAX IN THEORY AND PRACTICE /"Kiril i Metodij" University, Skopje 1978/ The book Generative Syntax in Theory and Practice has been conceived primarily as a text book for undergraduate and graduate students, whose aim is to introduce them to one of the most influential and controversial theories of grammar developed in recent time, the generative transformational theory. The main body of the book is divided into two parts: Part One, "The Generative Revolution", and Part Two, "The Major Syntactic Transformations". Part One focuses upon generative syntax "in theory", tracing its development from its first appearance in . 1957 up to the mid-seventies, special attention being paid to the main turning-points of the generative revolution. Accordingly, Part One is divided into five units covering, in turn, the basic concepts of the new approach to syntax /"Underlying and Surface Structure"/, the major features of Chomsky's first generative 317 model /"Syntactic Structures"/, those of the revised model advanced by Chomsky in his Aspects of the Theory of Syntax /"The Standard Model"/, McCawley's and Fillmore's proposals as a reaction and alternative to Chomsky's Standard Model /"The Doom of the Deep Structure"/, and, finally, the development of a new trend in generative theory, generative semantics /"The Split among the Transformationalists"/. Part Two presents generative syntax "in practice", offering an integrated description of the basic syntactic structures and processes generating them. The general framework, outlined in Unit One, is based largely on Fillmore's Case Grammar, introducing, however, the author's own conception of underlying structure. The rest of Part Two is organized in the standard way, each of the seven units dealing with one of the major syntactic phenomena: Deictics, Operator-triggered Transformations, Relativi-zation, Nominalization, Conjoining, Pronominalization, and Ordering of Transformations. All the units of both parts are accompanied by assignments /the key to the assignments being provided in Appendix 2/, a reading list and a list of suggestions for further reading. Since the generative model is only one, albeit the most influential, of the several syntactic models advanced over the last twenty years, and since the relativity of syntactic description has become a universally-recognized language phenomenon, the author has found it necessary to mention the most well-known alternatives to the generative model."'" These alternative models are briefly outlined in Appendix I. 1 The author's outline includes the following models: The Applicative Model, The Sense-Text Model, The Configurational Model, The Categorial Model, The Tagmemic Model, The Stra-tificational Model, The Functional Generative Model, The Scale and Category Model. 318 The book also includes a comprehensive bibliography on generative and other syntactic models, as well as an index of proper names and an index of subjects. The Introduction provides a concise outline of the history of Syntax and its role in traditional, structural and generative grammar. At the same time the basic characteristics of the three approaches to language in general are mentioned, these characteristics reflecting the development of the study of language from its early stage based on the grammar of the Classical Languages, strictly prescriptive in nature, through the establishment of linguistics, in the period of early structuralism, as an independent, though still largely descriptive, scientific discipline, to the emergence of the generative theory, which conferred upon linguistics the status of a science in the modern sense of the word - a science which strives not only for descriptive but also for explanatory/predictive power; The first three units in Part One deal with the basic features of the generative approach, notably the distinction between underlying and surface structure, phrase structure rules and transformational rules, and the essentials of the two Chomskyan models. The latter models are presented in a clear, concise and comprehensible way. Special attention has been paid to the advantages and shortcomings of each model with respect to its predecessor. This is important, especially for a beginner in this field, since it enables him to grasp the pivotal points of discordance among generative grammarians and to understand the reasons which ultimately led to the construction of several new generative models. Two of the latter, McCawley's and Fillmore's, which are discussed in Unit Four, have been selected for good reasons. They both reflect the general tendency to give semantics, whose function was much restricted in the Chomskyan models, a position of equal status in language analysis, allowing both syntactic and semantic facts to be considered in the search for a linguistic theory of greater explanatory adequacy. In addition to this, McCawley's 319 proposal represents a direct link with the new trend in the generative theory - generative semantics, which is discussed in Unit Five. The author sketches out only the main features of McCawley's proposal, without going into details whose comprehension would require: considerable knowledge of symbolic logic, and,, similarly, in the case of Fillmore's proposal, she presents only the essentials common to all his proposals, which otherwise differ in many details. Such treatment is entirely in accordance with the nature and aims of the present book. It is, however, important that a presentation of generative models other than Chomsky's has been included, not only in order to provide a complete picture of the development of generative theory from its beginnings to the present state of the art but also to demonstrate the viability of the generative approach. The author does not deal with the psychological and philosophical implications of generative grammar, such as the nature of human language in general, the question of linguistic universals, and the relation between language and mind. It was, in fact, these very considerations which, on the one hand, made Chomsky well-known outside linguistic circles and popularized his theory to such an extent, and which, on the other hand, gave rise to a number of controversies. Such psychological and philosophical reflections on language often make it difficult for the beginner to read the original works on the subject of generative theory. For this reason it is an advantage rather than a shortcoming of a book of this nature to exclude them from direct treatment. The works cited in "Suggestions for Further Reading" and "Bibliography" provide ample opportunity for readers to get familiar with the above-mentioned aspects of generative theory if they so desire. As has already been noted, the general framework adopted by the author for the treatment of major syntactic phenomena is largely of the Fillmorian type. However, the crucial notion of underlying 320 structure has been conceived, somewhat differently from Fillmore's and it represents an original contribution by the author. She points out, however, that the proposed underlying structure has not been chosen as yet another theoretical alternative, but rather as a basis which seems suitable to the author for the' treatment of those syntactic phenomena which she has set out to examine. It is, then, in view of the extent to which the author has been successful in pursuing this practical goal that her choice must be evaluated, although a comparison with Fillmore's underlying structure on a more theoretical level might be interesting. From the author's treatment of these phenomena presented in the following units, it can be seen that she has been successful in achieving this goal. During the discussion of the major syntactic structures and processes, frequent reference is made to Jacobs and Rosenbaum's o work English Transformational Grammar, which is one of the first and most well-known text books on generative grammar. Although it can still be considered to be one of the major works of its kind in this field it must be borne in mind that it was written during the early stage of development of the generative theory and therefore its account of some phenomena is incomplete in the light of more recent developments. For this reason the author has tried, throughout the book, to incorporate into her framework the more recent approaches to particular syntactic problems /if they seem to provide greater insight, of course/, as well as to offer some improvements of her own. Among the former, mention can be made of the distinction between factive and non-factive predicates, which makes possible a more adequate account of Nomin-alization. The author's improvements include a unified treatment of prepositions and particles, and the avoidance of most of the segmentation transformations. Both steps contribute to greater simplicity of description. In the majority of cases, however, 2 Jacobs, R.A. and P.S.Rosenbaum: English Transformational Grammar, Blaisdell Company, Boston 1968. 321 the author follows the familiar and widely accepted analyses of particular syntactic phenomena, set, of course, within the general framework she has adopted. All the main points under discussion are illustrated with simple, typical examples, which make it easy for the reader to follow the argument. Another important feature of this book is that all the crucial notions used are consistently explained and often provided with illustrative examples. This is of great significance if it is recalled that many a misunderstanding among generative grammarians themselves has turned out to be merely the result of terminological inconsistencies. It is no . wonder that a beginner in this field is often puzzled by the different uses by various authors of the same term. Such a reader expects to find terminological clarity and an explanation of ambiguous terms at least in a text book on the subject. In this connection it must be mentioned that the author's decision to write her book in English is most appropriate, not only because it makes the book accessible to a wider circle of readers, but also because the reader has to get familiar with the original-terminological apparatus of the generative theory if he is to be able to follow the major original works iii this field, which have been written in English. The book can be used both for individual study and in a teaching course. In addition to the above-mentioned praiseworthy features, the individual reader will particularly welcome the key to the assignments, which enables him to check his progress, and the graded list of relevant works - those cited under the "Reading List" representing the works which are less complex and which he should definitely consult, and those cited under "Suggestions 3 This is particularly true of the earlier works on the generative theory, which, like any novel scientific approach, had to face the difficulties of building up an adequate terminological apparatus. 322 for Further Reading", which he can turn to if he so wishes at a more advanced stage. Although the book is primarily intended as an introduction to generative syntax, it will be also useful to those who are already familiar with that subject, since the "Suggestions for Further Reading" and a carefully compiled, up-to-date bibliography provide a good source of reference for particular syntactic phenomena. The book can be used within a course on theoretical linguistics, both at an introductory and at an advanced level, since its organization enables the teacher to deal with only the fundamentals of the generative theory or else to enlarge upon the material .according to the nature of the course. The book is also suitable for the teaching of English syntax to foreign students of the English language. The choice of the generative approach to syntax instead of the structural or traditional one appears to be entirely justified, for.it is in the area of syntax that the generative theory has achieved the most. The syntactic phenomena have never before been explored with such explicitness and scientific rigour as by the generative theory. Moreover, the latter has revealed a great number of hitherto unknown features of human language, and the fact that it has not been able to explain adequately all those features does not in the least diminish its importance, for, in the author's words, "the validity of a theory is assessed not only through the answers it gives but also through the questions it poses." YJhatever future developments may bring, the generative theory has already won a permanent place for itself in linguistics and no student of languages can afford to neglect it. Milena Milojevic-Sheppard Ljubljana 4 p. 14 323 " LA.DINIA" I - IV (1977-1980) 1 Da cinque anni i periodici dedicati alia lingüistica retoro-manza si sono arricchiti di tina rivista: "Ladinia", con il sot-to titolo "sföi cultural dai Ladins dies Dolomites", rivista fondata e diretta dal dott. Lois Craffonara e pubblicata dal-l'Istituto Micurá de RÜ a Piccolino, nella Val Badia. Abbinata fino al 1977 alia rivista "Der Schiern", si é trasformata dal 1977 in periodico autonomo, che "vSn publiché önn en iade al ann con articui sön lingaz, letratöra, musiga, störia, " ttsanzes y 6rt figurativa" (num.l, p.3). La prefazione, firmata dal dott. L.Craffonara, si apre con il saluto di Capodanno conosciuto in tuttä la Retoromania e riducibile alia formula latina BONUM DIEM, BONUM ANNUM! (alle tre forme retoromanze citate si puö aggiungere quella soprasilvana: Bien di; bien onn!), In seguito si espongono le diverse ragioni per cui un periodico ladino puó essere utile: esso contribuirá ad alzare il livello culturale, 325 fornirá l'occasione di pubblicare i "früc de so spirit" ai Ladini capaci e volonterosi, contribuirá a collegare il dominio ladino agli altri domini retoromanzi, permetterá un contatto con il mondo accademico in altri paesi e consentirá infine anche una rassegna di quanto altrove si scrive a proposito dei Ladini. Questo dunque il programma della redazione. 2 Ognuno dei quattro volumi finora pubblicati (I 1977; U 1978-, III 1979i IV 1980) consta di due partí: la prima parte - che non porta un titolo speciale - racchiude studi e contributi di ca-rattere scientifico o divulgativo o comunque non-artistico; la seconda invece - intitolata Injunta literara - contiene una scelta di poesie e prose d'arte: poesie friulane di P.P.Pasolini e di L.Zanier, poesie ladine di M.Tosi, quelle engadinesi di Luisa Famos ecc. 3 Gli articoli pubblicati nella prima parte di ogni volume sono di carattere linguistico, filologico, letterario, storico, etnologico, culturale ecc. Fra i collaboratori figurano anche nomi di rinomati studiosi di retoromanzo come A.Decurtins, H.Kuen e A.Widmer, e la collaborazione non si limita all'Italia, all'Austria e alia Svizzera (i tre stati piú da vicino interessati al retoromanzo) ma si estende fino alia Polonia (il prof. Jerzy áliziñsky é autore di tre contributi: sull'imagine dei Ladini nelle enciclopedie polacche, sulle impressioni dei viaggi in Tirolo nell'Ottocento, sulla presentazione dei Ladini nelle enciclopedie ceche). Nel dominio strettamente linguistico ri-leviamo anzitutto i due studi di L.Craffonara (Zur Stellung der Sellamundarten im romanischen Sprachraum, "Ladinia" I, pp.73-120-, Zur Palatalisierung von CA und GA in den Sellatälern, "Ladinia" III, pp.69-93)» in seguito ben sei contributi di H.Kuen (Auf den Spuren verschwundener ladinischer Wörter, "Ladinia" I, pp.121126; Der Einfluss des Deutschen auf das Rätoromanische, "Ladinia" II, pp.35-4-9; Die ladinischen Farbwörter, ib., pp.51-61; Rätoromanisches bei Oswald von Wolkenstein, "Ladinia" III, pp.101124; Tirolese = "ladinisch", "Ladinia" IV, pp.Í03-106; Die 326 Eigenart des ennebergischen Wortschatzes, ib., pp.107-138), lä rassegna Das Rätoromanische in Graubünden di A.Widmer ("Ladinia" I, pp.181-192); il saggio di A.Decurtins 40 Jähre Rätoromanisch als vierte Landessprache ("Ladinia" II, pp.137-144), i quattro contributi di H.Goebl (Rätoromanisch versus Hochitalienisch versus Oberitalienisch, "Ladinia" I, pp.39-71; Ein Sprach- und Sachatlas des Zentralromanischen (ALP), "Ladinia" II, pp.19-33; Glottonymie, Glottotomie und Schizoglossie, "Ladinia" III, pp.738; Dialektgeographie + Numerische Taxonomie .= Dialektometrie, "Ladinia" IV, pp.31-95), un breve ma interessante contributo di K.Heller (Richtungsbezeichnungen im Ladinischen des Gadertales, "Ladinia" III, pp.95-100) e un altro, di A.Stefenelli (Zur La-. tinität des rätoromanischen Wortschatzes, ib., pp.49-56); nel II volume é apparso anche il breve contributo di G.Sobiela-Caanitz II rumantsch ed otras linguas romanas periclitadas (pp. 145-149); nel IV volume, in-fine, rileviamo, oltre ai titoli giá citati, il dbcumentato studio di J.Richebuono Von der einstigen zur heutigen Ausdehnung des ladinischen Sprachraumes (pp.219-241), il contributo de E.HÖglinger Interferenzen des Ladinischen und Italienischen in das Deutsch von Grödner Schülern (pp.287-302) ei brevi cenni di G.Faggin su alcuni problemi della storia della grafia friulana (La grafia del friulano: appunti storici, pp. 303-306). 4 II primo dei due studi di L.Craffonara esamina, con método strutturalista, il rapporto fra il vocalismo ladino, friulano e veneziano (seguiranno altri studi, ad es. quello sul rapporto fra il ladino, il lombardo ed il romancio). L'autore giunge a conclusioni che appoggiano l'unitä retoromanza, punto di vista proprio del resto di tutta l'attivitá della rivista. Opponendosi decisamente alia scuola battistiana (la quale nei tre idiomi del gruppo retoromanzo non vedeva altro che resti arcaici del veneto e del lombardo), l'autore fa risaltare che ci sono non poche innovazioni comuni ai tre gruppi retoromanzi e non condivise dai dialetti della pianura padana. II secondo studio é dedicato 327 alla palatalizzazione delle velari davanti ad /a/: in base alla cronologia relativa l'autore conclude che questo processo era operante al massimo fino al X secolo, che di conseguenza non è tanto recente quanto sosteneva C.Battisti e i suoi seguaci. Inoltre, questa palatalizzazione è comune ai tre domini, dunque attesta un loro contatto persistente e confuta cosi uno dei principali argomenti dei battistiani. I contatti tra est ed ovest, negati dalla scuola di C.Battisti, vengono in tal modo confermati; al contrario, la coerenza in direzione nord - sud, cioè i contatti fra il retoromanzo e i rispettivi dialetti ita-liani, uno dei cardini della tesi battistiana, viene a cadere perché tra la palatalizzazione di /kaTga/ nel retoromanzo e quella nei dialetti italiani settentrionali ci sono differenze strutturali fondamentali. I contributi di H.Kuen, ai cui 80 anni è dedicato il III volume, studiano le parole romance scomparse, l'influsso del tedesco sulla morfólogia, la formazione delle parole e la sintassi del retoromanzo, gli elementi ladini dolomitici nelle poesie pluri-lingui di Oswald von Wolkenstein, il posto riservato al ladino dolomitico (denominato tirolese) nelia enciclopedia Idea dell'uni-verso di Don Lorenzo Hervâs y Panduro (Cesena, 1787); infine, 1'ultimo contributo esamina la particolarità del lessico marebba-no (I parte, da a al). A.Widmer traccia nel suo studio una breve storia del passato del romancio e del suo rinascimento, dando infine uno sguardo sulla posizione odiema dell'idioma. Diverse sono le ragioni per cui nel dominio romancio non si è creata una lingua scritta unitaria: vi hanno contribuito fattori geografici, cultiirall, confessionali e politici. Il rinascimento inizia nella seconda metà dell'Ottocentó: nascono unioni come Romania (1896), Uniun dais Grischs (1904) ed altre ancora, fino alla creazione della Ligia romontscha/Lia rumantscha ("Dachorganisation" per le altre) nel 1919. Oggigiorno esiste anche la Cuminonza Radio Romontsch/Cumünanza Radio Rumantsch (dal 1946) ecc., ed il mi-nuscolo idioma è risorto ad Tina nuova vita, ma l'autore è ben 328 coscieiite anche dei pericoli: segmentazione lingüistica interna, industria e migrazioni (che provocano la riduzione del ceto con-tadino, "uno dei pilastri della romanitä", p.190), turismo, snazionalizzazione dei Romaiici emigrati ecc. Solo pochi pensano ancora seriamente alia creazione di una lingua scritta comune (p.l9l), perció la situazione attuale é "Freiheit und Tolleranz. Jeder soll das Seinige lieben und das Andere achten" (loco cit.). Un atteggiamento oggettivo analogo, é non privo di autocritiche, pervade anche il contributo di A.Decurtins, nel quale l'autore discute l'assenza dell'unitá romancia chiederidosi "Schwäche oder Stärke?" e trovando argomenti per ambedue le risposte. In seguito passa in rassegna l'importanzä centrale della scuola, per terminare con alcune osservazioni critiche sugli stessi Romanci, che lasciano "molto in maggese", sull'autocompiacimento e l'auto-soddisfazione, sul bisogno di realismo nella situazione lingüistica ecc. Citando B.Cathomas, il Decurtins conclude che "il popolo non ha oggi motivo di scendere in piazza per la lingua é ... anche per i Romani [^Romanci, P.T.]| oggi stanno in primo piano altri problemi: pianificazione, istruzione, assicurazione sociale dei vecchi". In un termine, il romanticismo ottocentesco ha ce-duto il posto ad atteggiamenti piú moderni (cf. piú sopra le parole di A.Widmer), i quali non significano minimamente una ri-nuncia al romancio o una negligenza di esso, ma non aspirano nemmeno ad ideali irraggiimgibili né soprawalutano l'importanza della lingua. K.Heller studia la nota ricchezza retoromanza di awerbi ed altre indicazioni spaziali (in cui si riflette l'accidentatissimo ri-lievo dell'ambiente), A.Stefenelli dimostra l'arcaicitá del les-sico retoromanzo, ma vi trova anche innovazioñi proprie di questo idioma; inoltre, confrontando il retoromanzo con il francese, il francoprovenzale e l'occitanico, constata un'affinitá particolare tra retoromanzo e francoprovenzale. II primo e 1'ultimo contributo di H.Goebl applicano il método státistico alia dialettologia (calcolo di affinitá e distanze), donde la nuova disciplina 329 denominata dialettometria; il secondo, di carattere programma-tico, espone il piano per l'atlante del ladino (progetto, scopi, questionari, metodi, area, cornice amministrativa, prospettive); il terzo, infine, studia i nomi di diverse lingue, minoritario 0 no, come pure il processo di scissione artificíale degli idiomi. Intéressante ed importante è anche lo studio di J.Riche-buono nel IV volume: esaminando la recessione del retoromanzo dalla fine dell'Antichità fino ai nostri tempi, l'autore prova che nel periodo di formazione degli idiomi romanzi il retoromanzo era ben più diffuso che non nei tempi più vicini a noi e che copriva praticamente tutta l'area che oggi circonda e separa 1 tre gruppi: una prova de11'originaria connessione di t u t t i e t r e i domini retoromanzi. 5 Ci mancano lo spazio e la competenza per analizzare i qontri-buti di argomento letterario (ad es. E.Valentini, Il motivo délia patria nella poesia délia Val Badia, "Ladinia" III, pp.125-142), artístico (C.Lunelli, Il musicista Giovanni Battista Runcher (1714-1791), "Ladinia" II, pp.95-125), storico-artístico (L. Zuccolo, Aquileia romana - friulana: una delle più importanti sedi antiche ne11'intaglio delle pietre dure, "Ladinia" III, pp. 221-224), archeologico (P.Corai, Le più antiche culture preisto-riche délia "Ladinia", "Ladinia" IV, pp.183-218), etnografico-folclorico (M.Aschenbrenner, Die Hexen in der Sage der Dolomi-tenladiner, "Ladinia" IV, pp.243-259; A.Zaremba, Il comparatico a S.Martino in Val Badia, ib., pp.261-276) ecc. 6 La injunta literara, come accennato all'inizio, costituisce una piacevole lettura ed un complemento aile materie trattate nella prima parte di ogni volume: essa awicina al lettore il "piccolo mondo ladino", il suo modo di vivere, di sentire, di esprimersi, di patire e di amare. Alcune delle poesie engadinesi e friulane vengono corredate délia traduzione (detta adataziun) nel ladino badiotto a fronte, sicchê al lettore si offrono anche possibilità di studi comparativi, sempre interessanti ed appas-sionanti, nella lingüistica romanza come altrove, e soprattutto 330 in un ambiente linguistico come quello retoromanzo. Poichê non tutti i lettori capiscono completamente i singoli idiomi retoro-manzi, sarebbe utile una traduzione (in italiano o in tedesco) per tutti i brani riportati. Infine, è peccato che in tutti e quattro i primi volumi manchino nell'Injunta literara testi sottosilvani e soprasilvani. 7 Tutti e quattro i volumi sono corredati di belle fotografié, di cui parecchie a colori. Non va trascurata neppure la bella veste tipográfica; per quanto concerne gli errori di stampa, essi sono rari, soprattutto tenendo conto délia complicatezza di diversi contributi. Tutti i volumi portano sull'interno délia copertina di fronte la carta de "I raions ladins aldidancuei"; nei primi tre l'indicazione délia scala era sbagliata, mentre nell'ultimo volume l'indicazione in proposito è stata eliminata. 8 In conclusione, i quattro volumi délia rivista "Ladinia" sono un buon inizio, a cui c'è da auspicare una migliore continuazione. Il pubblico, non soltanto linguistico ma cólto in genere, senza riguardo ail'atteggiamento nelle diverse "questioni" ormai superate, non puô non accogliere con simpatia la nuova rivista che unisce tutte e tre le varietà del retoromanzo, che collega il dulce cum utili, la storia con il presente, la lingua con la let-teratura e l'arte, realizzando cosi le finalità esposte nella prefazione al primo volume. Il retoromanzo - in tutte le sue varietà -, entità lingüistica che non meno del romeno mérita la qualifica di un "miracolo délia storia", vive d'ora in poi sulle pagine di ion periodico nuovo, il quale insieme agli altri assi-cura ail'intéressante idioma il suo status attuale ed un piû. sicuro avvenire. Pavao Tekavcic (Pola - Zagabria) 331 VSEBINA - SOMMAIRE Božo Vodušek - In memoriam Božo VODUŠEK, Uber nichtonomatopoetische ikonische Synonymie ...........................5 Gerhard ERNST, Zum Begriff der Durchsichtigkeit in der Wortbildung - K pojmu prozornosti v besedni tvorbi ............................ 47 Bojan ČOP, Sur l'origine des thèmes pronominaux sigmatiques des langues indo-européennes -0 izviru pronominalnih sigmatskih tem v indoevropskih jezikih....................... 73 Kenneth SHIELDS, The Indo-european third person plural verbal suffix - Indoevropska glagolska končnica za 3- os. pl ....................... 105 Richard SÎRBU, L'antonymie des séries dêrivatives - Antonimia seriilor derivative ............... 119 Fedora FERLUGA-PETRONIO, I nomi delle feste Mariane nelle lingue slave - Imena Marijinih praznikov v slovanskih jezikih .................... 145 Anton GRAD, Starejši grecizmi v slovenščini (II) - Anciens grêcismes en Slovène (II) ........... 165 Dušan LUDVIK, Langobardisch Gastald - Langobardsko gastald..................................... 175 Stojan BRAČIČ, Zu einigen Entwicklungstendenzen beim Ausdruck der Gewissheitsmodalität - 0 razvojnih tendencah pri izražanju gotovostne modalnosti .................................. 185 Otto HIETSCH, Unmuffling the 'muffel'. Living Usage and Laggard Lexicalisation - Razmufliranje besede Muffel ali zapoznelo sprejemanje žive rabe v slovarje ............................. 209 Anna BUCKETT, On literary narratives, fictionality, and the rules of conversation - 0 literarni pripovedi, izmišljenosti in pravilih govora . 227 Pavao TEKAVČIČ, Costanza, ripetizione, regressione, unicità nell'evoluzione dell'italiano lette-rario - Stalnost, ponavljanje, regresija i jednokratnost u razvoju talijanskog knji-ževnog jezika ................................ 251 Mitja SKUBIC, La langue des inscriptions latines en Slovénie - Jezik latinskih napisov v Sloveniji .................................... 277 Jože TOPORIŠIČ, Slovenisch als Fremdsprache - Slovenščina kot tuji jezik................... 299 Poročila, ocene in zapisi -Comptes rendus, recensions, notes: Olga Mišeska Tomič, Generative Syntax in Theory and Practice /Milena Milojevič-Sheppard/....... 317 LADINIA (I-IV) /Pavao Tekavčič/ ...................... 325 LINGÜISTICA XXI Izdala in založila Filozofska fakulteta Univerze Edvarda Kardelja v Ljubljani Revue publiée et éditée par la Faculté des Lettres et philosophie de l'Université Edvard Kardelj de Ljubljana Glavni in odgovorni urednik - Rédacteur en chef Mitja Skubic Nasloviti vse dopise na naslov Prière d'adresser toute correspondance à Mitja Skubic, Filozofska fakulteta Aškerčeva 12, 61000 Ljubljana Razmnoževanje Pleško, Rožna dolina C.IV/36, Ljubljana A nrfi* DRŽAVNA ZALOŽBA SLOVENIJE LJUBLJANA Dictionnaire du Slovène littéraire nombre de pages prix dinars Tome I (A-H) Tome II (I-Na) Tome III (Ne-Pren) 844 1032 1078 1180 550 1500 A. Grad, R.. Škerlj et N. Vitorovië, Grand dictionnaire anglais-slovène 1380 820 J. Kotnik, Dictionnaire slovène-anglais 832 320 F. Tomëic, Dictionnaire allemand-slovène 990 580 F. Tomëiô, Dictionnaire slovène-allemand 768' 200 A. Bajec et P. Kalan, Dictionnaire italien-slovène 844 550 J. Kotnik, Dictionnaire slovène-italien 800 550 A. Grad, Dictionnaire franqais-slovène 1402 400 J. Kotnik, Dictionnaire slovène-français 684 250 A. Grad, Dictionaire espagnol-slovène 1008 78 A. Grad, Dictionnaire slovène-espagnol 748 650 J. Kotnik, Dictionnaire slovène-russe 818 145 F. Vodnik, Dictionnaire polonais-slovène 1246 500 R. Škerlj, Dictionnaire tchèque-slovène 67 8 990 R. ŠkerlJ, Dictionnaire slovène-tchèque 461 200 V. Smolej, Dictionnaire slovaque-slovène 448 200 F. Šebjania, Dictionnaire slovène-hongrois 192 28 J. JuranSic, Dictionnaire slovène-serbocroate 1410 1750 F. Bradač, Dictionnaire latin-slovène 610 450 F. BradaS, Dictionnaire slovène-latin 348 90 Nous vous prions d'adresser vos commandes et toute aorres- pondance à la maison d'édition Državna zaloZba Slovenij , Knjiz- ni oddelek (Département du livre), Mestni trg 26, 61101 Ljublja- na