Tagesbote kr Anterlkeiermark. ^1!,1nu>nkr.ui>>nDW>MßGMtzMchßMA G le, .U I«». Marburg, SamStag KS. Oktober IS?«. Jahrgang pro ilomo! l. Als das Gesetz, womit die Prksse dtr Iu-ditntur dtr s. und k. Richter entzogen, und für Preßdelikt? der Ausspruch dei^ Gelchworenen maß-stkbend erklärt wurdf, die tlnsklliche Sanktioner-lnel». da verhehlten wir unS nicht, daß zu unfern Gunsten ein vielleicht odioseS Privil gium geschassen sei. doch wir freuten unS des erzielten legislativen Fortschrittes, indem wir von drr Hoff-uung beseelt waren, es w^rde nicht allzulange dauern, bis dir Bestimmung des Staatsgrundge seAes zur Wahrheit w-rde. welches für sämmtlich mit schweren FreihcitSstrascu verpönten Uebertre tungen des Strasgtsctzts die Etnsührung d^r «Ae schwornengerichte in nahe Aussicht stellt. Wir waren uns hi-bei sehr wobl bewußt, daß eben Exemtionen. Privilegien gegen die Rechtsgleichheit Verstössen, wir glaubten aber, wie gesagt, nicht eine lSinschrävkung dieses Privilegiums befürchten zu müssen, im Gegcntheile hielten wir dessen BerallgeMtinernng nur für eine Frage der Zlit. Jahre sind seit dem vcrslossen. da» in den StaatSgrunvgesetzen niedergelegte Vcrsprechcn wurde nicht eingelöst, jci wir schwkbkn in der Äußersten Gefahr, jener Vortheile. welche uns speziell daS Gesejj und die Theorie einräumt, durch die Praxis verlustig zu werden. Mau dürfte uns schwerlich der Ueberhebung zeihen wenn wir die Behauptung ausstellen, das» die Freiheit der Presse das Fundament der Freiheit im Staate, daß. geseht den Fall, man würde den Bürgern eines StciuteS jede mögliche Freiheit zugestehen. jene der Presse aber beschränken, auch der Freiheit überhaupt der Lebensnerv abgeschnitten würde. Wenn das Mehrere nicht erreichbar, im gegebenen Falle die gesetzliche Bestimmung, welche historisch im Rechtsleben des deutschen BolkeS begründet ist. nämlich daß Bürger über Bürger zu Gericht zu siAen haben, daß nnr Geschworue berufen fnen. über die Ehre, das Leben die Frei-heit des Bürgers Recht zu sprechen, dann ist das Mindere die Geschwornengerichte für Prehver-gehen um so mehr ein Klkinod. welches sorgsam gehiltet. gegen jeden offenen oder versteckten Angriff geschützt zu werden verdient, um dessen willen es sich lohnt den angebotenen Kampf anszuneh-men und mit allen Mitteln, welche daS Gksetz uns znr Berfügnnt; stellt, durchzuführen. DaS Strafgesetz vom Jahre 1852 mit seinen drakoni schtn Snasbestimmungen, seinen vagen Definiti-onen, seiner bekannten Dehnbarkeit, welche, um uns de» Ausdruckes zu bcdienen. geeignet, der Tugend Fallstricke zu legen (denn es dürfte wenige Staatsbiirger geben, welche mit ruhigem Bewußtsein beliauptui könnten, nie eine von diesem Strafgesetze verpönte Handlung begangen zu halicn, wir erinnern nur beispielsweije an die verschie-denen Rauchverbote) lastete in Berbindniig mit der Preßordnung gleich einem Alp schwer auf der österreichischen Presse; die öffentliche Mkinung konnte nur halblaut ihre Ltimme auf dies m Wegc zum Ausdrucke bringen, die Wallrheil zu schreibtN ward fast zur llnmöglichkeit. llnd doch zeigte der Erfolg, dab die unglückseligen Wiiknn. gen dcs damnligen Systems un.msireichlich jene Folge» rrz»ugen mußten nnd erztU.;t Hab.n, welche Mltn ivohl zu denken. allens Uls zn flüstern, nicht aber anszuiprechen »vagen durste. Als siber Oester,eich irn Jahre l8t)1 dir Sonne deS KonstitutionalismuS aufzugthen schien, dti glaul'te auch dir Presse, der Bann sei gelöst, in dem sie seit Jahren geschniachlet. sie köiinne sre, von iilierlästi.ien Fesseln ihre» ^?lmt.s luatlen. sie könne ittnerl)nlti des skt,r RahmenS deS Strafgesetzes vom Jahre 1852 sich bewegen, ohne auf Schritt und Tritt geheimnißvollen Fallthüren gleich voii den Fährlichkeiten der Preßgesetzgebung bedroht zu sein. Diese Erwartungen sollten sich leider nicht Verlvirklichen. das objektive Strasverfahren. eine Erfindung dieser Epoche, verschonte allerdings den Berfassei irgend eineS mißliebigen Artikels, doch bot es eine gefährliche Handhabe, um jed^S oppositionelle journalistische Unternehmen finanziell zu Gründe zu richten. Jeder der Zeitunzlen abonuirt. reflettiit auf die reglmäßige Zusendung seines Journals, weil, was sie neues zu melden haben, im Laufe unserer schnellltbigen Zeit rasch veraltet, «veil es einzelne Rubriken gibt, die ihm wie z. B. Geschäfts-, Börsennotizen nicht allein unterhaltungshalber zum Bedürfnisse geworden, sondern mit jcinen bürgerlichen Geschäften in enger Verbindung stehen. Wird nun eine Zeitung durch ftaatSauivalt-liche Borsorge iu rascher Folge mit Beschlag belegt, mag diese späterhin für gerechtfertigt erklärt werden oder nicht, dann verliert sich der gelvohnte Leserkreis, iveil jeder ein Blatt vorziehen wird, welches diesen Gefahren nicht ausgesetzt ist. daS Unternehmen wird mit der Zeit finanziell ruinirt ES lag vollkommen in der Hand der Re-gierung. dieseS Schicksal jedem OpposttionSblatte zu bereiten; daher mö^ze eS wohl gekomme» sein, das; manche Wahrheit nicht zum Ausdrucke gebracht wurde; und zwar, wie der Erfolg gezeigt, nicht zum Heile deS Staates. (Forifetzung folgt) Aeituugsfchau Im „Batertande" erklärt ein Anonymus vollkommen zu begreifen, daß da» Organ der Junker ,n Folge der föderalistischen Wünschen und Hoffnungen so wenig entsprechenden Thron« rede sich veranlaßt fand, in die herbe Kritik der nationalen Blätter einzustimmcn. umsomehr. nachdem die römische Politik Beust'S, »venngleich vom Ministerium nicht gebilliget, in ihren thatsächlichen Acußerungen nicht verhindert worden sei, doch erscheint ih»n ein Bündniß mit den böhmischen Eentralisten zum Sturze deS Ministeriums nicht opportun und warnt daS „Baterland", ein sol-cheS einzugehen. (Wird überhaupt seine guten Wege haben. Anm. d. Red.) Die „Politik" erörtert die Frag-, wie Preußen und Frankreich die Vermittlungsversuche ^er Neutralen aufnehmen werden. Die große Schwierigkeit liege eben darin, daß zivar die De-legation in TouvS i,n „Prinzipe" die Vermitt-l»tngSv0lschläge angenommen halie. ohne die Re-gierun^l ni Paris zu srageu, aber nicht handeln könne, daß nebenbei Napoleonische Jntriguen lau-fen. während Bazaine, dessen Stellung zu der republikanischtn Regieruug ebenso unklar als zu dem »ntthronten Kaisersposten ebenfalls ein zu beriicksicht'gendcr F>ktor s.i. Nach der Ansicht der ..Politik" (die wir voltkornmen theilen) sind die Gesammtnachrichten über Waffenstillstand- und Friedensverhandlungen so ver.voiren. daß man sich schwer ein richtiges Urthei! über daS Resultat derselben bilden könne Bor altem ski ein entschiedenes Auitieten deS Nen-traten zu wünschen, dann werde sich die Situation klären. Und l ei dem auf beiden Seiten obwat tenden Fri'veuSbkdürfnisse die Beeudigung deS Krie^^ez möglich sein. ^ie ..Presse" erkliut. daß die Anlrage T'^zas nud Simonlil. im ungarischen Abgeordue-tentjanje gesl.llt. Ausdrücke deS uni^arischen Grüßen, Wahnes find. Ungarn tvill nicht mehr zum Reiche gehören, obgleich eS dessen Hilfe so «othweudig bedarf, es will Politik auf eigene Faust treiben. Die „Presie" findet die Ursache dieserErsc^inung in der Furcht der Magyaren vor den Deutschen in Oesterreich, die im Hinblicke auf die Erfolge ihrer Stammesbrüder in Frankreich kaum geneigt sein dürften, sich die fernere Ueberhebung der Magyaren gefallen zu lassen. Die ..Presse" konstatirt zum Schlüsse, daß diesen magyarischen Gelüsten eiile thatsächliche Verwirklichung nie zu Theil werden könne und werde. Die „N. Fr. Presse" findet, daß in Anbetracht des auf polnischer Seite immer mehr hervortretenden Deutschenhasses ein Bündkiß der VerfafsunAspaUei mit den Polen nicht oportun und tvüntchenSiverth sei. Die Polen würden die von deutscher Seite gemachten Konzeffionen annehmen. bei der Frage der direkten Wahlen die Linke höchst wahrscheinlich jedoch im Stiche lassen. Die Beseitigung der Verfassung werde, weil fie in der Front nicht gelang, durch die polnische Flankenbewegung versucht. Die „N. Fr. Presse" räth daher eher die gegenlvärtiaen unleidlichen Zustände beizubehalten, als die Polen zu befriedigen. Der „Wanderer" beklagt das Schwinden der Friedenshoffnung, indem Frankreich zu ernstlichen durch seine verzweifelte Lage gebotenen Garantien und Gebietsabtretung einerseits nicht geneigt, während andererseits das siegreiche Deutschland von seinen Forderungengen nicht abstehen könne. Nachdem (ivaS der „Wanderer" damals nicht wissen konnte) durch die Kapitulation von Metz sich die Lage Frankreichs gründlich verschlimmert hat. dürfte der Friedensschluß nicht mehr so ferne sein. alS der „Wanderer" annehmen zu müssen glaubt. ' Das „N. W. Tagblatt" bespricht das aleiche Thema; nach dem Falle von Metz und Paris »Verden neue Gesahren auftauchen, l)ie Herrschaft der Rothen oder die vollständige Anarchie in Frankreich. In diesem Falle müßte stch der Kriegszustand ins Unendliche verlängern; er »verde so lange dauern. biS in Folge der ganz-licheu Okkupation deS Landes eS Deutschland gelingt, eine lebensfähige Regierung in Frankreich herzustellen. Politische UeberAcht. Inland (Wien.) Die Wahlbewegung in Böhmen scheint nun an Lebhaftigkeit zuzunehmen, und die erfreulichste Erscheinung darin ist. daß die Deut-schen gute Disziplin zn lialten scheinen. Nur in der Kurie de» Großgrundbesitze» tiar die ministerielle Taktik, ob absichtlich, ob unabsichtlich, ist gleichgiltig. Verwirrung angerichtet, die ilvch zu beseitigen iväre. ivenn nichk die H^udalen siegreich ans dem Wahlkampse hervorgehen sollen. Die Forderung Tisza'S. daß Ungarn eine selbstständige reguläre Armee erhalte, ist den De-klarantenorgancn ein Dorn im Auge. Die „Narodni listy" sehen tvohl ein. dai, die Eisüllung dlese4 Wunsches der ungarischen Linken noch ii^ »veiier gerne steht, denn es «üste ihm die Aufhebung deS 1867-Ausgleiches in se> nen Kardinalpunkten vorausgehen; trotzden» können sie der Bersichernng nicht widerstehen, iüi Bötmien ein gleiches Zugeständnis zu fordern; denn llngarn dürfe vor Böhmen nichts voraus hatten. Deßhatb vcrlatrgeii die ,Nar. I^sth" Mit dein achdruck ibreS eisernen Willens, daß «hnen gtgebe» werden, daß man sie ihre eigene Lai^we^ Kr sich errichten laste, und daß sammt-lich^s eze«schfß MltitKr ihnen nach pöhwen M rnMeRebeD mrtze " 3n dem Angenbli^, Mti-nen oie „Narovli! Ltfth", wo den Ungarn ihr eigenes Heer gewährt wird, fordere e» „die Ve-r,chtigk«it und die Schicklichteit". den Czechen tdrnfalls ein solches zu gewähren. Der richtige Koma^sntar sür das Berlangty der Dechen nach eigener Hayptyehr und ..eigenem"^ Militär liegt m dtt mt. Wik dir Wtv HjvtLVtMen auf die Möglichkeit und dgs Wünschenswertye einer Al-tiänz Oesterreichs mit Deutschland von der nationalen Journalistik aufgenommen werden. Psr „Potrok" erklärt im heftigen Tone das etwaiae ZuhandApmmen eines solchen Schutz-ynv j^rl^nMdnifses fßr „eine direkte ^riegSertlü-ri^ag ß? d»e öslttseichischen Slaven", für „einen Dory m Heren Lfllge^. „Gegen eine österreichisch-deutsche Allianz", sagt disis Pchische Platt, „werden wir mit Ver-dMelten siräften wirken. Für sie lverden wir «Ä und Wnt um keinen Preis hingeben. Diese Mqnz würde aufs feindseligste gegen die ganze Äovei^melt abgezielt sein, vdr und hinter der Äitha. vor und hinter dem Dniepr. Mit wel» che« Mitteln schqn jetzt und mil welchen dann, bis die AljiW stch verwirklicht, geaen sie geivirkt N^erdm kann, davon wird noch zu sprechen sein." Pne französisch-russische Allianz Oesterreich» Kunde ditN Slgven freilich w Gesicht — doch gegen diese werdey sich die Deutschen wohl zu wehren Wen. (Lara.) Haut Mittheilnngen, welche von kieraVß die «P." erhielt, werden die dalmatini' Michsrq^hsabgeordnet^^ mit den Slovenen. UnH I^ianern ^eich nach Vornahme Pfl^aatiynstsqhlrn den Reichsrath unter Pro-tsK verMn. In Dalmatien scheint überhaupt viel Zünd. stoff ^ufge^nst. Zwischen Türken und Bochejen k^mt es sorlwShrend zu Konflikten. So schreibt dte „K. o". daß am 24. d.M. fünf bewaffnete Wrken, die aus dem Lager von Snttorina ins Äerre^sche Gebiet übertraten, von den Boeche-sey aus Moides, Psdi nnd Castelnuovo entwosf-yeß NMrden, unl^ da die Redlfs Widers^tand leiteten, ein VeiYjKel entstand, welches nicht ohne Krnfunounge^ yttief. Die Leute wollen von Voide», ^odi, Ubli und KrivoSije das Lager Wichel, angteifeil.. und sind mit dem Stalthalter Rodiö, der die Entfernung, der Türken versprach, sehr nnMiedty. ^ Unterdessen »Verden in der Poel^ ei Kattaro RüstuNAsvorbrreitunge» g»-troffen. Die Lloyddam^r tragen immer nach tal^ro Pryvlant und Munitiqn. 3n Risano. Ä»P9, und Castelnuovo, sowie in S^agusa wurden von den MjMrbehörden Magazine nnd Woh-Kungen str liie Truppen gemiethet. Gegenwärtig besiHeu sich noch immer in dtr Bocche gegen fünf iiauiend Mann, nämlich die Jager Bataillone Nr. 27, 9 und v und das Änfanterie-Regiment Gras Härtung, eine Geniekompagnie und zwei Oebirgsbatterien mit Küstenartillerie. iVsrlin.) Gleichwie die „Provinziai. K«rril^ondeDz" die Aticdensaussichtcn in nicht aUzn rosigM Lichte betrachtet, scheint die Regierung sür alle Eventualitäten sich sichern zu wollen. Eo schreibt die „P.", daß nene Reserve-Äügßr.Aompagnien errichtet werden sollen. Die Bezirkskommandos sind angewiesen, alle in den Bezirken befindlichen selddienstsäiiigen Jäger in das Bezirks-Stabsquartier zu beordern, damit dieselben in dje neu zu errichtenden Kompagnien eingestellt werden können. Cs werden alle Mann-schnften bis zuv Jahre 1Sü4 genommen. Kön^ Wilhelm lud sämmtliche verbündete deutsche Monarchen nach Versailles; wie zman aloubt. werdcn sie in ihrer Mehrheit dem Aich Aplge leisietz, um d^ Bombardement und der E^nahms voy Paris beizuwohuen und hieraus jenen BWd mit ihrer Unterschrift zu besiegeln, durch welchen alle, deulichen Staaten vereiniget werde«, Aelche« d^U» aushören wird, den Namen ..Nordbund" zu führen. An einen Friedens, schiluß oi^He die.' Uehergabe und den iZlmjug in Paris scheint Niem/and. im königlichen Haupt-quarrier ernsilich zu denken. (Rom). Der PapK bat die Propliezeinng ausgesprochen, daß die italienische Regierung in Rom höchstens drei Monate dauern könne. Da er unfehlbar ist, muß er es doch genau wissen. Mittlerweilen zanke« sich die päpstlichen und die italienischen Behörden um den Besitz deS Quiri-nals. Hejia und der Präfekt der königlichen Daiäste tzaben sich dorthin begeben, u« ihu zu ließchtigen. Zuvor hatte Herr r». Kastellengo auf von Florenz empfangene lelegraphische Ordre einen Vd/rays HDichen Brief an den Kardinal Anto-nell^ geschrieben, in welchem er denselben bat. ihm sreundschaftlich die tchlüsiel des Quirinals auszuliefern, aber Kardinal Antonelli hat den Bries nicht einmal einer Antwort getvürdigtl Man hört übrigens jetzt, der König habe Unterhandlungen einleiten lasse», um eine große Villa anzukaufen, und den Quirinal wolle er nur bei großen Gelegenheiten zum Empfang benützen. Es ist ihm doch unheimlich, it» die Mauern einzuziehen. die ihm Pius IX. nur fluchend überläßt. vom Kriege Metz, die Jungfrau unter den französischen Festungen »st gefallen; Bazaine hat mit feiner Armee von 1ü0000 Mann, worunter sich allerdings 20VV0 Krauke und Verwundete befinden, kapitulirt. Ein Ereigniß, ivelches in der Geschichte un« erhör», ist eingetreten. S000V0 Franzosen, ihre letzte, die Rheinarmee, sind Deutschlands Ge-sangene. Dadurch hat die politische Situation ihrerseits eine gründliche Veränderung erfahren. Die Rolle, welche man Bazaine znzuwelsen geneigt ivar als. Diktator in Frankreich eine lebensfähige Regierung zu bilden, ist undurchführbar geworden. Rachdlm die gernirungsarmee von Metz, welche jedenfalls ge,zen 2ü000i) Mann stark war. sowie das beträchtliche Artillerie Material nunmehr die-pontble geworden, ist die Einnahme von Paris de« deutend näher, gerückt. Kleine Truppenabtheilnngen werden Thionville. Montmedy. Mezieres, Roeroy, Verdnn nnd andere sestt Punkte bezwingen können, ein großes Korps »virö die Operationen des General v. Werver i^eqen Eambriel und Garibaldi unterstützen und beschleunigen; die Verbindungslinie zwischen der Armee von Paris und Deutschland »st nunmehr vollkommen gesichert. Das bairische KorpS von der Tanns ivird ungehindert se'ne Operationen fortsetzen. L'er Krieg wird im Süden und Norden mit der größten Energie geführt iverdcn können. Waien Deutschland» S»ege mit z^roßen Opfern biSnnn erkauf», der Siegeepreis Elsaß und Loth-ringen ist Deutschland nunmehr gew»ß. Marburger- ««d Vro»ti»z»al> Naehrtiht»« Marburg. 29. Oktol»er. (P t ii i u ngsvo r sch ris t.) Mittelst Mini-sterial P,ro'dnung vom 20. d. M. »vurdeu die Modaiitälrn bekannt gegeben, unter ivelchen das Befähungez.ugn s; als Let^rer des Freihandzeichnens an Miltclschulen ertvorben lverden kann. (GaSbelet! l ung.) Wir ivcrden ersucht darauf aufmerksam zu machen, daß die dermalen zur Straßenbeleuchtung ver»vendeten Gt^Sflammen di/ ganze Rachl zu bre»,nen haben. Die bezng» liche« Lampen sind dadurch gekennzeichnet, daß sie bereits mit RummerirnngStafeln Versehen wurden. (BezrrkSvertretu ng.) Am 2. NoveM' ber d. ). lv Uhr Bormittag findet die 12. öffentliche Sitznng der hiesigen BezirkSver-tretung statt. Die Tagesordnung ist ans der im Znseratenthkile befindlichen Kundmachung ersichtlich. (Kaiser Franz Josef) reist, wie aus Wien berichtet wird, vor Beginn dkr Delegationen nach Meran. e^« zweiter Besuch des Kaisers in Tirol ist ju Wrilinachten beabfichti^lt, »vobei den Kaiser der Kronprinz beglotet. (Der deutsche De m otta t e n v e r e i n in Graz) beschlost eine Petition über Antraq d bedingt st. 4.45—4.80 je nach Oualität im Preise behauptet. das ^-schüft pdoch ist darin ruhiger. (W e l t a u s st e tl u n g iN Wie«.) Vie R^iernng wird im Budget dtS Handelsministeriums zum Zwecke der einleitenden Schritte zur Verwirklichung deS Unternehmens 500.000 fl einstellt» und dem ReichSrathe zur Genehmigung vorlegen «WWWSMWWWWWVNM^ Am Waldschkoß. Eine Geschichte von Wilhelm Stade. XVI. „Wohlan, vertheidige dich, wenn du kannst, aber belügen lasse ich mich nicht." „Last' die hohen Airs." sprach ich ruhig, „sn find bei mir umsonst. Ich bin mit schlim-meieu Narren fertig geworden, als du!" ^Äa, ich bin keiner von den Rekruten, die das Maul halten und Ordre pariren müsien!" meinte er höhnisch. „LeiderGottes!" veisetzte ich. „du hättest we-uigftenS Manieren gelernt. Aber ich habe weder >Ze«t noch Lust, mich zu zanken. Willst du hö-Ireetoder nicht? „Ich höre." war seine trotzige Antwort. „So nahm ich mich denn zusammen, so gut I ich < vermochte, und berichtete von meiner ersten IBtggnuug Klaras an alles, was ich sür ihn Ipasssd hielt ; ich verbarg nichts, ich kürzte nur lab, ?aS ich auch euch heut Abend erzählt. Zuletzt sagte tch ihm. wie ich Klara vorhin I dort unter den Birten gesunden und was ich, IwaSie geredet. ,Du stehst/ schloß ich endlich, „wie die Solchen tehen. daß kein Unrecht dabei ist, kein Ber-Ibeige Verheimlichen, am wenigsten aber von lihr. daß sie mich geliebt hat weiß ich. und l zwar licht von ihr. Als ich darüber Gewißheit herhielt kam ich hieher, um Mit ihr zu reden, um 'Idich aszusuchen. Was wirgeredet. wie ehrenvoll Isie ihm Verlobten gegenüber dasteht, weiht du jetzt ah. Daß ihre Einwendungen aber eben nur E Wendungen und Redensarten sind, sehen wir all ein. Daß du sie ujcht liebst, daß von ihrem itsjtz nicht dein Glück abhangt, wissen wir auch al. Willst dn daher Vernunft annehmen — will du sie srei geben — so laß uns daS unter «ander abmachen, stelle Bedingungen, weiche » willst. Ich gehe sie von vornherein ein. vorauSgrtzt, daß sie mein wird." Er?ar während meiner Erzählung immer ruhiger eworden. die Wuth und der Haß in seinem isicht hatten drm Hahn, endlich dem ISpott Ptz gemacht. Go verzeche mir. daß ich ja über ,hn rede I— er w aber so! Me» Krast. meine Selbstständigkeit und I Entschiedet. die ich ihm gegenüber vorhin Ibewiesen, Uten ihn eingeschüchtert, mein jetziges I Wesen, d> ich mich abhängig zeigte von seinem lWill»len einen angemessenen Betrag zu übergeben. Indem dieser wohlthütige Beschluß zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird, wird gleichzeitig der löbl. Ge>lossenschaft für den anher übergebenen Unterstützungsbetrag von 8t. fl. hiemit der wärmste Dank ausgesprochen. Armen-Jnstituts-Verwaltung Marburg am 28. Oktober 1870. ^ür Äio wir vj»krsv6 meiner Krantc-kvit »o vieltAtix dvvivsono l'livilvakme »»ßss iok kismit ineivon vnrm^tsn Danlt. <»lrtobm' ltj70. 760 »«gistsr farll. Äleider - MamM von 1 Scheikl, Herrengasse, Payer'sclien Hause neben der Gold-, Silber- und Juwelen-Handlung des Aug. Thiel. Winter-Röcke . . . vou 5 Ina H. 15 „ Palitots „ • 8 „ „ 3G „ Jaquets . . „ 10 „ 22 „ Hosen ... „ 6 „ „12 „ Gilete . . . „ 2.80 „ „ feinste Plüsch etc. „ M Loden-Röcke mit Futter „ 4 „ „ (Tiroler & Jagd) „10 „ Salon-Anzüge . . . „ 24 „ Schlafröcke, Gubas, Haveloks, Knaben-und Kinder-Anzüge, sowie Stoffe für Bestellungen nach Mass zur Anfertigung in grösster Auswahl zu billigsten Preisen. 10 8 15 36 6 Startiu Kirchenweine werden am ». Nvventber l. I. l0 Uhr Vormittags in der Psarre Les« tovez nächst Pettau veräußert werden. Z. 179. St. Sch. R. 'Z9 Kundmachung. Die Aufnahme der Schüler an der k. k. Oberrealschule zu Marl'nrg findet uttl 29. Z0. 31. Oktober von 8 bis 12 Ul»r Bsrinittagö in der Direktionskanzlei Kärntnerqasse Rr. 219 statt. Ren eintretende Schüler haben neben dem Tauf' oder Geburtsscheine noch die lekte Schulnachricht oder das letzte Schul zeugniß beizubringen. Direktion der k. k. Oberrealschule zu Marburg am 20. Oktober 1870. Kuudmachung. Die Aufnahme der Schüler findet in bei den hiesigen Vorstadtschulen am .j. November 1870 statt. (761 Gasthaus )llm Jügerhor«. Der ergebenst Gefertigte macht hiermit die Anzeige, daß er sein früher bestrenommirtes Gastgeschäft ..««in wieder in eigene Regie übernommen hat itnd erlaubt sich auch gleichzeitig bekannt zu geben, daß er das Abonnement auf die Mittagskost unter den billigsten Bedingungen ttberninimt. ^ Mit der Versicherung, daß fiir schmackhajie Speisen, gllte Weine und bestes ReinighaMr Märzenbier gesorgt wird, empfiehlt sich eivem zahlreichen Zuspruchs des geehrten Publikulns 753 Achtungsvoll Johann Pschunder. Zu verkaufen: '°° sälnlntliche Möbel einer Wohnung, polMt und lackirt, sowie auch ein Fortepiano wn Schlveighoser und verschiedene Gegenstäide. Tegetthoffstraße Nr. 12, 2. Stock rechts/ Eiuhtimischt «nd /remde tlie Ki'ttsst« nilÄ llsrrsicklsiävr- IllsäsrlaL« von (7Zz /llois kisäsp In Wlarkar^x, Eck» d?» ^jerren- unN Postqajse M. ll2. Winter-j>alitot von „ Hosen von Schwarbe Hosen von Gilet von ... 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Kolter- und Marter^ Werkzeuge und deren Aolgen. dargestellt an mehreren verschie» denen lebensgroßen Figuren und einzelnen öVörpertheilen in liöchst gelnngenen Präparaten. Ein unschnldigc» Mädchen anf dem Aolterstnhle sitzend nnd mit Riemen an deu Händen. Kllßen und «IN deu ^'eil» fest. geschuürf. Außer der neue« Lendnng von mehreren Alterthiimern, Kol. terwerkzeugeil. Nichtschwertern ^Originale)' da» heimliche Inquisition». oder Koltergericht. naturgetreu von 7 Personen in lebensgroßen Ki^^uren dargestellt. Ferner in einem Extra-«abinet: Die eiserne Inngfran, 8 Schuh große Eisen.Koltermaschine. Da» Lokale ist entspreitiend dekorirt und mit Sa« brilinnt beleuchtet. Zn selten von lll»r ftriil, l»i« i» Uhr Aliend» Hchtl^gasse Nr. i22. Entree : IN fr. Kinder und Militär ohne <^harge kr Programme sind an der Kasse zu haben. Eigenthümer. Eisent'nb»'^ahrordnuiig. Marburq. ^ersouen;ti^,»'. Vou Triest nach Wieu.-Ankunft 6 N. !!) M. ftriil» und n !l Abend»^ Abfalirt »i U. .'tl M. Krül» nnd 7 U. 7 M. Abend». Von Wien nach Trieft: Ankunft v ll. 8 M. Arnl» uud 8 jl M. Abend«. Abstchit U -'<» M. Ariih und 8 U. M. Abend». «Aemisebte Mge. . Von Mürzzuschlat, "ach Adel»berg: Aukuuft l Uhr L Min. Nachmittag. Abfnhrt l lll^r Miu. Nachmittag. Von Ädktkbt'rtZ nach Mü lzji>schlag! Ankunft lL Uiir >«> Min. Nachmittage _Abfahrt rL tiUl40 Miu. Nachmittag. !itiirant>vorNiche Vtedattiou. T'ruck urid Verlag, von Adßd ^^anfchitz m Vsarbnrg. 2. Iff. St. G.