Laibacher TaMII. Redaction und Erpedition: Babnhofgaffe Nr. 15. Nr. 167. MM-MM MiMvoch, 24. Juli 1878. — Morgen: Jakob AP. MZWb 11. Jahrg. dm der Post: San,jähr. fl. IS. ^ zeige» »iS s -jenen Ir. Vor den Reichstagswahlen in Deutschland. Ganz Deutschland ist, wie vorher noch niemals, von hochgradiger Aufregung ergriffen, die ganze Nation durchzieht noch immer das Gefühl tiefster Entrüstung und Trauer über die verbrecherischen Attentate auf das Leben des deutschen Kaisers; andererseits zeigt auch die Regierung infolge dieser Attentate eine leidenschaftliche Erregtheit, die anläßlich der stattzufindcnden Reichstagswahlen auf die Weiterentwicklung des liberalen Sistems nachtheilig uud hemmend einwirken dürfte. Eine Wählerstimme aus Süddeutschland con-statiert in der „Allg. Ztg.", daß der Ausfall der bevorstehenden Reichstagswahlen einen Wendepunkt in der weiteren Entwicklung des deutschen Reiches bezeichnen und es davon abhängcn wird, ob es gelingen werde, die durch die abscheulichen Mordversuche zum allgemeinen Bewußtsein gebrachten Gefahren und Schäden der Zustände in Deutschland zu beseitigen, ohne unter einem die während des abgelaufenen Decenniums erfochtenen liberalen Errungenschaften zu gefährden. Au die Wähler Deutschlands tritt diesmal nicht nur die Socialisten-, sondern auch die Volks- und finanz-wirthschaftliche Frage, die Revision der Straf-, Freizügigkeits-, Armen-, Gewerbe-, Zoll- und Steuergesetzgebung. Die preußische Regierung benützt die Zeit der vorzunehmenden Reichstagswahlen zur Vorbereitung von Maßregeln, die für den Schutz der bedrohten Gesellschaft als nothweudig erkannt wurden. Auch in Deutschland krankt das ganze parlamentarische Leben an unseliger, beklagenswerter Parteizersplitterung; es ist höchste Zeit, an eine vernünftige Parteireorganisation Hand anzulegen. Selbst der preußischen, beziehungsweise der Regierung Deutschlands wäre eine neue Partei- Organisation sehr erwünscht, jedoch in Aussicht darauf, daß infolge dieser Reorganisation die bisher am Ruder gestandene und Ausschlag gebende national-liberale Partei — gesprengt werde. Gelegenheitlich einer Konferenz soll der Reichskanzler Fürst Bismarck die Führer dieser Partei mit dem Anruf begrüßt haben: „Nun, ich will die Kerle schon kriegen!" Die national-liberale Partei hat sich unleugbare Verdienste um das deutsche Reich erworben. Die anderen Parteien geriethen in jüngster Zeit aus dem sicheren Fahrwasser, sie sind derzeit in sich nicht homogen und gehen namentlich in wichtigen Prinzipienfragen nicht geschlossen zusammen; von der national-liberalen Partei kann eine derartige Deroute nicht gemeldet werden. Die Regierung gibt dem Wunsche Ausdruck, daß die nur durch ein äußeres Band zusammengehaltenen heterogenen Elemente der nationalliberalen Partei sich scheiden möchten. Die Parteien werden bei den bevorstehenden Wahlen ihr Augenmerk dahin richten, daß jede Partei die größere Masse hinter sich hat. Der Wahlkampf wird sich ohne Zweifel hitzig gestalten, denn offenes Geheimnis ist, daß alle rückwärts strebenden Elemente in Deutschland — so auch bei uns in Oesterreich — zum Kampfe wider den Liberalismus sich vereinigen. Der national-liberalen Partei wird zum Vorwurf gemacht, daß sie viele unpraktische, ideale Schöpfungen zur Welt gebracht und hier und dort weit über das Ziel geschossen habe. Konnten denn derartige ungesunde Schöpfungen ohne Zustimmung der Regierung zutage kommen? Im Gegentheik, die Regierung ist diesen idealen und unpraktischen Ideen nur zu oft gefolgt, sie hat deren Verwirklichung in den meisten Fällen gefördert, und nun erklärt sie den Liberalismus in Acht und bricht über ihn schonungslos den Stab. Haben die auf unpraktischen und idealen Grundlagen geschaffenen Gesetze Nachtheile gebracht, so trifft ein entsprechender Theil der Verantwortung auch die Regierung. Die Lage in Deutschland ist ernst, die Gemüther sind erregt, es gilt nun, Männer zu wählen, die tauglich sind, die erkannteu Schäden zu heilen und alle drohenden Gefahren von einer gesunden freiheitlichen Fortentwicklung des deutschen Reiches abzuwenden. Die Wähler werden ihre Erregtheit beiseite setzen und mit Ruhe und Besonnenheit zur Wahlurne schreiten müssen. Auch in Deutschland wird in reaktionären Kreisen Klage geführt, daß „die Religion, die Frömmigkeit im Sinken sei" und dieser Verfall die Socialdemokratie groß gezogen habe. Dieser Klage wird entgegengehalten, daß den allgemeinen Sittengesetzen eine ungeheure Macht innewohnt und in erster Linie auf deren Befolgung gedrungen werden müsse. Der Socialdemokratie würde der Boden entzogen werden, wenn Kirche und Schule für längere Zeit dem moralisch-ethischen Theile der Lehre vor dem dogmatischen den'Vorrang einräumen würden. Es ist nicht zu leugnen, daß die sittliche Erneuerung aller Volkskreise für die Beseitigung socialer Mißstände dringend noth-wendig ist, jedoch um diesen Zweck zu erreichen, ist nicht das Christenthum das geeignete socialpolitische Agitationsmittel. Es ist nicht Sache der Diener der Kirche, technisch-wirthschastliche Grundsätze des Socialismus als Parteiprogramm aufzustellen. Zur Occupationsfrage. Die Verzögerung des Einmarsches unserer Truppen in Bosnien und in die Herzegowina hat ihren Grund darin, daß der Berliner Vertrag noch nicht ratificiert ist. Die Verhandlungen zwischen Oesterreich-Ungarn und der Türkei dauern fort. Die Vertreter der Pforte stellten folgende Bedingungen auf: JeuiLelon. Ein Lorbeerkranz. Eine Skizze aus dem Leben, von Harri et. (Fortsetzung.) ^ Eine kleine Pause folgte, während welcher der Profestor dicht an des Mädchens Seite den schmalen Waldweg betrat. „Wissen Sie Fräulein," sagte er plötzlich, den Bück unverwandt auf das junge Mädchen heftend, „daß es von ^huen ein recht lobenswerther Vor- ^ .MI der Erziehung der Kleinen Ihrer Frau Schwester zu widmen, aber ich meine, wenn sich spater lemand fände, der Ihnen eine andere Lebensweise bieten würde, müßten Sie doch den schönen Vorsatz aufgeben." Judith erröthete tief; es wäre ihr weit lieber gewesen, die blaue Brille über den Augen des Professors zu wissen; ihn schützte sie vor dem Sonnenlichte und sie vor der Verlegenheit, in die ne seine Worte versetzten, welche er aber mit den "Een Gläsern weniger bemerken konnte. „Ich glaube nicht," sprach sie leise, „daß ich je in die Lage kommen werde, meinem Vorsatze treulos zu werden. Eine arme Waise, wie ich, darf keine hohen Ansprüche an das Leben stellen!" Die beiden hatten den Ausgang des Wäldchens erreicht. Goldig lag die Morgensonne über der kleinen Wiese. Das Helle, blendende Licht schien dem schwachen Auge des jungen Gelehrten weh' zu thuu, denn er nahm plötzlich die schützende Brille vor das Gesicht. Judith athmete tief erleichtert auf. „Sie bewohnen wol das schmucke Landhaus dort drüben?" Markof deutete nach der Villa Brandof; „da dürfte uns ein Zufall noch öfter in dem Wäldchen zusammenführen, wenn ich — Pflanzen suche!" „Für dieses Jahr schwerlich. weil wir zu Anfang nächster Woche in d^ Stadt ziehen!" „Bei diesem herrlichen Wetter?" „Meine Schwester liebt Theater, Konzerte und Gesellschaften " „Ah. das ruft mir den gestrigen Abend in das Gedächtnis! Sie haben wol von den glänzenden Erfolgen meines Cousins gehört? Warum wohnten Sie dem Konzerte nicht bei?" „Ich bin nicht in das Haus meiner Schwester gekommen, um an ihren Vergnügungen theilzuneh-men; wäre die kleine Aurelia nicht, dann hätte ich wol längst eine Stelle als Erzieherin in einer fremden Familie gesucht, weil es meiner Meinung nach kein angenehmeres Gefühl gibt, als selbstständig zu sein!" Judith hielt einen Moment inne, dann setzte sie rasch hinzu: „Sie dürfen nicht glauben, als wolle ich mich etwa über eine schlechte Behänd-lung meiner Schwester beklagen — sie ist gütig gegen mich, jedoch meine und ihre Lebensanschauung ist so verschieden, daß, was diesen Punkt anbelangt, wir niemals ins Reine kommen können; sie sucht m Fremden Freundinnen, während ich mich nicht so rasch an jemanden anschließen kann. Irene besitzt gute Eigenschaften, aber sie ist mir viel zu muthwillig, und ich fühle mich weit mehr zu der Schwester der Präsidentin Göldern hin-gezogen.'^ »Diese Dame scheint mir vollkommen geeignet für Sie, mein Fräulein, Ihr ernstes, sinniges Wesen. Mögen Sie doch in ihr eine Freundin finden! Ich sah sie an jenem Abende freilich Zum ersten male in meinem Leben, aber es gibt Men- 1.) In den bürgerlichen Zuständen Bosniens und der Herzegowina findet bis auf weitere Vereinbarung kerne Veränderung statt. 2.) Die türkischen Gendarmen werden von der österreichischen Verwaltung verwendet und haben gleichen Rang mit den österreichischen Gendarmen. 3.) Die Räumung hat in der Weise stattzufinden, daß, bevor die Oesterreicher einen Punkt besetzen, die dort liegenden türkischen Truppen erst in freundschaftlicher Weise von dem Anrücken der Oesterreicher benachrichtigt werden. 4.) In einem Orte, der zeitweilig gemischte Besatzung erhält, hat der rangshöhere oder rangsältere Offizier den Befehl des Platzes, gleichviel, ob derselbe dem österreichischen oder türkischen Staate angehört. 5.) Die Türkei behält das Recht sich vor, ihre Truppen vorläufig im Sandfchak Novi-Bazar concentrieren zu dürfen. 6.) Ordnungsmäßige Registrierung des zu übernehmenden Staatseigenthums. 7.) Dagegen wird die Türkei eine Procla-mation erlassen, worin sie die Bevölkerung aller Klassen und Consessionen auffordert, den österreichischen Beamten, Offizieren und Soldaten aufs freundlichste entgegen zu kommen, wobei die Türkei jedoch es ablehnt, für die Ruhe der Bevölkerung irgend welche Verantwortlichkeit zu übernehmen. Die österreichische Regierung weigert sich, 'wie das „N. Wr. Tagbl." erfährt, auf diese Bedingungen einzugehen, und wie die Berliner „Nat.-Ztg." zu berichten weiß, hat Oesterreich den Kongreßmächten notifieiert, daß es nach dem Scheitern der Verhandlungen mit der Türkei betreffs Bosniens und der Herzegowina den Moment für gekommen erachte, an der Hand des europäischen Mandats den Einmarsch zu vollziehen. Die Occupatioustruppen stehen znm Einmarsch bereit, und auch der zur Organisation Bosniens berufene Ministerialrath Rotky rüstet sich zur Abreise nach Bosnien. Oesterreich-Ungarn hat eine schwer zu lösende Aufgabe übernommen, es soll unter Controlle der Kongreßmächte das Pacificationswerk in Bosnien und in der Herzegowina in die Hand nehmen;, es soll in diesen Ländern die Uniform des Gendarmen anlegen; es soll in jeder Beziehung in diesen zwei Provinzen die Kultur des Landes und seiner Bevölkerung bewerkstelligen; es soll Hunderte von Millionen aus seinem bis auf die Neige geleerten Säckel opfern, und vielleicht schon nach Verlauf von zwei bis drei Jahren diese kultivierten Länder den lachenden Serben und Montenegrinern überlassen. Gegen eine derartige schen, die uns augenblicklich einen gewinnenden Eindruck machen!?" Judith war vor dem Gartenthor der Villa angelangt. Der Gelehrte beugte sich über das Kind, welches ihm trotz der blauen Brille, freundlich lächelnd, das Händchen entgegenstreckte: „So, wir sind nun gute Freunde geworden!" er heftete den Blick aus Judith: „Was kleine Menschenkinder so freundlich gewähren, sollen auch große thun, wenn sie dem schönen Beispiele der Kleinen folgen wollen." „Ich will gern!" flüsterte die junge Dame, dem Professor die Hand entgegenstreckend. Er bielt sie lange mit warmem Drucke fest, ja so lange, daß er über sich selbst wie ein schüchternes Mädchen erröthete: „Adieu, liebes Fräulein! Auf ein freundliches Wiedersehen in der Familie Göldern'" „Auf Wiedersehen!« sprach leise das junge Mädchen, und mit einem anmuthigen Neigen des Hauptes gegen den Gelehrten lenkte sie rasch das Rollwägenchen in den Garten. Als Judith mit der kleinen Aurelia in den Salon trat, fand sie Sofie vor dem Piano, einige Politik müßten ganz Oesterreich-Ungarns Völker energischen Protest einlegen! Der Berliner Kongreß hat, wie das offiziöse „Journal de St. Petersburg" klagt, nicht nur nicht die Lösung der orientalischen Frage erleichtert, sondern sie nur noch mehr aufgebläht und ihr Dimensionen gegeben, welche dieselbe bei der Verwirklichung des Trac-tates von San Stefano niemals annehmen konnte. Der Berliner Kongreß hat Europa nicht den Frieden, Rußland nicht die Ruhe gegeben und den Slaven nur wenig Erleichterung verschafft. Unsere Presse hat zur Zeit des Krieges und des Kongresses ehrenvoll ihre Arbeit gethan, indem sie^ auf unseren, d. H. die russischen Interessen bestand und nichts weiter forderte, als was für Rußland nöthig war, wie es im Frieden von San Stefano klar formnliert erscheint. Die Agitation in Italien. Die Demonstrationen in Italien übersteigen bereits die Privilegien des Vereinsgesetzes, die Agitation bewegt sich nicht mehr auf gesetzlichem, sondern ungesetzlichem Boden, die „Republikaner", unzufrieden mit den von Italien in Berlin errungenen moralischen Erfolgen, wollen mit österreichischem Besitz entschädigt werden. Das Ministerium will lieber sein Portefeuille niederlegen, als diesen Demonstrationen gegenüber energisch austreten. In allen bedeutenden Städten Italiens werden Meetings in Szene gesetzt, die Losungsworte der Demonstranten lauten: „Lvviva Iriösts!" „Lvvivg, ^röiito!" Das am 21. d. in Rom abgehaltene Meeting nahm eine Motion an, welche die durch den Berliner Kongreß erfolgte Vergewaltigung des Nationalitäts- und Volkssouveränetäts-Prinzips tadelt, die Solidarität des italienischen Volkes mit den durch den Kongreß verschacherten Völkern betont, Italien in Erinnerung bringt, daß noch italienische, der fremden Herrschaft unterworfene Länder existieren, und auf die nächste Zukunft, die Gerechtigkeit und Wahrheit vertraut. Italien ist durch die ohne Schwertstreich erreichte Einigkeit verwegen und übermüthig geworden, anstatt des vor 20 Jahren ihm in den offenen Mund geflogenen Glückes sich in Ruhe und Zufriedenheit zu freuen, streckt es seine gierigen Hände nach dem Triester und Trienter Gebiet aus. Italien scheint auf die Kriegstüchtigkeit der österreichischen Truppen vergessen zu haben. In der rechten Stunde dürften die Schreier und Hetzer aus diese gesteigerte und wohlausgerüstete Tüchtigkeit erinnert werden. » sanfte Accorde dem Instrumente entlockend. Langsam wandte Sofie ihr Haupt der Eintretenden zu: „Bist du ihm begegnet?" Judith erröthete tief; sie glaubte, ihre Schwester spreche von Markof, wenngleich sie nicht begreifen konnte, wie ihr die Begegnung mit demselben ver-rathen wurde. „Du bist ja ganz verlegen, was soll das heißen?" „Ach nein, gewiß nicht! Ich bin ihm nur zufällig begegnet!" „Also doch? Wo, im Garten?" „Nein, im Tannenwäldchen!" „Was hat er dort zu suchen?" „Pflanzen!" „Pflanzen? Ja, von wem sprichst du?" „Nun, von Professor Markof!" „Ah, du meinst den Gelehrten, ich aber den Künstler!" „Herrn Falkenhorst? War er denn hier?" Sofie heftete einen forschenden Blick auf das Mädchen. „Er war hier, um mir seinen Dank aus- Zum Ministerwechsel in Rußland. Fürst.Gortschakoff will, wie es scheint und dem „P. Lloyd" aus Berlin mitgetheilt wird, mit altgewohnter Zähigkeit seine Stellung gegen die Sturmangriffe Schuwaloffs vertheidigen, der, seitdem er Batum gerettet und die Neutralisierung der Begräbnisstätten der russischen Soldaten im Schipka-Paß beim Kongreß durchgesetzt, bei Kaiser Alexander in höherm Ansehen steht als je zuvor. Zwischen Schuwaloff und Gortschakoff ist ein hartnäckiger Streit entbrannt. Jedenfalls sträubt sich Graf Schuwaloff dagegen, noch ferner unter Gortschakoff zu dienen. Mit einem Worte: 'die Rivalitäten beider Staatsmänner sind .in acntester Weise aufeinandergeplatzt. Für die Friedensliebe des Kaisers Alexander mag es dabei ein gewichtiges Moment bilden, daß sowol Fürst Bismarck wie auch die englischen Staatsmänner aus ihrer besondern Vorliebe für Schuwaloff gar kein Geheimnis machen. Fürst Bismarck hat diesen seinen Gefühlen mehrfach ganz besonders betonten Ausdruck gegeben. Tagesneuigkciten. — Aus dem Vatican. Auch die römische Curie rüstet ihre Kanoniere zum Feldzuge nach Bosnien aus, zwischen Oesterreich und dem Papste werden Verhandlungen wegen Bosnien geführt. Der Vatican hält offenbar die Augen scharf auf das zn occupierende Land gerichtet. Man arbeitet an der Vorbereitung, um die Diözesen und Pfarren daselbst einznrichten, sowie auch religiöse Körperschaften emzuführen zur vollständigen Katholisierung der Provinzen. Hauptsächlich soll dadurch eiue Schranke gegen die Invasion der russischen Kirche aufgerichtet werden. Es soll zu diesem Ende eine Spezialconvention mit Oesterreich abgeschlossen werden. Bereits sind dem apostolischen Nuntius in Wien, Monsignore Jacobini, umfassende Instructionen aus Rom zugeschickt worden, daß er alles Nothwendige einleite und Geistliche und Mönche in diese Länder sende. Der nationale Bischof von Diakovar, Stroßmayer, soll mit sehr ausgedehnten Machtvollkommenheiten ausgestattet und zum Metropoliten für die Provinzen Bosnien und die Herzegowina ernannt werden. — Magerer Peterspfennig. Ueber den spärlichen Zufluß des Peterspfennigs wird im Vatican arge Klage geführt. Die Spenden zum Peterspfennig haben seit dem Tode Pius des Neunten bedeutend abgenommen, so daß Papst Leo nicht wenig besorgt ist über die Zukunft der vom heil. Stuhle abhängigen Würdenträger, Beamten, Diener und Institutionen. Die Kardinäle und Monsignori zusprechen für die ersten Lorbeeren, die ich seinem aufkeimenden herrlichen Talente gestreut!" Als Judiths Blick dem ihrer Schwester be-geguete, erschrak diese fast vor dem leidenschaftlichen Ausdrucke, der sich in den schönen dunklen Augen wiederspiegelte! Sofie hatte ein kühles Herz für ihren Mann, ihr Kind — und doch, wie konnte es leidenschaftlich aufwallen in der Seele der jungen Frau, wenn sie das heilige Feuer der Kunst belebte! * Professor Markof schritt indessen langsam den schmalen Wiesenpfad hinab; heute war es einmal vorbei mit den Pflanzenstudien! Als er um den Weg bog, erblickte er Falkenhorst vor sich, er hatte ihn mit wenigen Schritten eingeholt. „Meinen herzlichen Glückwunsch zu deinem schönen Erfolge! Ich fand gestern keine Gelegenheit, dir meine Freude auszudrücken über den glänzenden Sieg, welchen dein Talent gefeiert; ou warst im Konzertsaale förmlich von Fremden belagert, so daß ich mich nicht auch noch hiu-zudrängen wollte!" (Fortsetzung folgt.) schieben nun die Schuld an der so plötzlich versiegenden Petersgvldquelle dem Papste selbst zu. indem er durch die gleich nach seiner Thronbesteigung eingesührte Sparsamkeit die Katholiken selbst darans aufmerksam gemacht habe, daß die Kirche heutzutage keines so großen Aufwandes mehr bedürfe. Jetzt soll zwar der Pontifex die von ihm ursprünglich gepredigte Einschränkung bereuen, aber leider zu spät. Man will im Vatican einen allgemeinen Aufruf an die katholische Christenheit erlassen, damit sie dem Oberhaupte ihrer Kirche in seiner jetzigen bedrängten Lage mit einem ausgiebigen Peterspfennige wieder zu Hilfe kommen möge. Dieser projektierte Aufruf dürfte jedoch günstige Resultate nicht zu registrieren haben, denn die Gläubigen siud im Laufe der Zeit klüger geworden und zur Einsicht gelangt, daß sie ihr Geld im eigenen Heimatlande selbst benöthigen und der Export des Peterspfennigs zu den Luxusartikeln gehört. — Der ethnographische Kongreß in Paris beschäftigte sich auch mit der Frage der Polygamie, für welche von den verschiedenen Reonern dreierlei Ursachen angegeben wurden. Nach dem Dr. Cajetan Delaunay wäre die Polygamie bei einem Volke das sichere Zeichen, daß es noch einer unvollkommenen Rasse angehöre; sie komme immer nur bei jungen Völkern und in heißen Ländern vor, wo das Klima der physischen Entwicklung des Menschen im Wege stehe; Herr Landowski erblickt vielmehr in der Polygamie die natürliche Folge des Bedürfnisses nach Vervielfältigung in Ländern, in welchen die Fruchtbarkeit sonst nicht bedeutend ist; Herr Silbermauu endlich will die Polygamie auf rein geographische Gründe zurückführen, indem er beobachtet hat, daß sie stets nur auf den westlichen Abhängen der Continente vorkomme, während die Bevölkerungen der östlichen Seiten monogam wären. Der Kongreß selbst nahm diese Erklärungen entgegen, ohne unter ihnen eine Wahl zu treffen. — Folgen einer häßlichen Mode. Der „Jnsterburger Ztg." wird folgendes niedliche Ge-schichtchen erzählt: Freitag nachmittags halb 6 Uhr hatte eine sehr feine, hier wohlbekannte Dame das Unglück, ihrer enggebundenen Röcke wegen den Rinnstein in der Lindenstraße, welcher nach dem Regen meistens unter Wasser steht, nicht passieren zu können. Verzweifelnd stand sie vor demselben, als ein sehr resoluter Mann desselben Weges kam, die Dame saust über den Rinnstein hob und ruhig seines Weges ging; diese, empört darüber, ließ ihren Zorn in Redensarten aus; der Mann hatte nichts eiligeres zu thun, als die bewußte Dame mit den Worten: „Wenn nicht, denn nicht", auf ihren früheren Platz zurückzusetzen. — Ein zweites Kongreßlied. Ein Korrespondent der Londoner „Pall-Mall-Gazette" singt: „liiävLirms 8oeii co»Arv8Slls, ?v8t äolorss 1,sUieosü8, kost lLborss bnmPtiosos, Vit mirs,näns msssns. Ubi sunt gui nxuä uos NoIäo-Vi»Ug,eI,g,o ü-or>ionto8 OrssLiiU vsüiisntos? Uvu! absczuktulLrv. Ilbi sunt provioeiss tzllLS SSt ILUS PLVLSgg - 2 otrw, totas sunt xartitLv -Uss tulorunt Lluseovitae ' Ilias 6ouut ^näi-Lssv/ Dt est cjuoä LvAliag Doäit tüo oonAressas? ^U8 pro Llliis xuANLväi, Nortmim viviLoanü! — LxlsnüM sneesssns! Vult lloeipi Dt bLml>oo8nIg,tnr. Lsaolio! (juLv w^estLs! OstrvLs rsxortLns tsstss Domnm ^loriLtnr!" Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Dem Verdienste seine Krone.) Der Gemeinderath der Landeshauptstadt Laibach faßte am 22. Februar l. I. in öffentlicher Sitzung einstimmig den Beschluß: Dem Mitglied«: des Gemeinderathes und seinerzeitigem Vizebürgermeister Herrn Andreas Malitsch ist in der Erwägung der großen Verdienste, die er sich durch seine erfolgreiche, durch mehr als 27jährige aufopfernde und hervorragende Thätigkeit im Schöße des Gemeinde-rathes unter den verschiedensten politischen Wandlungen, durch sein eifriges Wirken als Directions-mitglied der hiesigen Sparkasse und durch seine rege Thätigkeit auf dem Gebiete der Landwirthfchaft in Krain erworben hat, das Ehrenbürgerrecht der Landeshauptstadt Laibach zu verleihen. In Ausführung dieses einstimmigen Gemeindebeschlusses ließ der Gemeinderath in elegantester und kalligraphisch entsprechendster Form das bezügliche Diplom anfertigen, und dasselbe wurde Herrn Malitsch, der krankheitshalber seine Stellung im Gemeinderathssaale ausgeben mußte, gestern durch eine gemeinde-räthliche Deputation, bestehend aus den Herren Bürgermeister Anton Laschan, den Gemeinderäthen Hofrath und Landeshauptmann Dr. R. v. Kalten-egger, Regierungsrath Dr. R. v. Schöppl und Handelskammerpräsident Dreo, in würdiger Weise eingehändigt. Herr Andreas Mlaitsch war infolge dieses seine seltene Ausdauer und langjährige Thätigkeit im Schöße der hiesigen Gemeinderepräsentanz auszeichnenden Actes in gerührter Stimmung und drückte hiesür seinen wärmsten Dank aus. Dieser Act wohlverdienter Anerkennung wurde in allen Bevölkerungskreisen Laibachs mit ungetheilter Befriedigung und Zustimmung ausgenommen. Möge der neu ernannte Ehrenbürger der Landeshauptstadt Laibach zur Ehre der Bürgerschaft noch viele Tage in wohlverdienter Ruhe und im besten Wohlsein verleben! — (Landesgesetz.) Heute wurde das vierte Stück des Landesgesetzblattes für Krain ausgegeben nnd versendet. Dasselbe enthält die von uns bereits vollinhaltlich mitgetheilte Kundmachung des kraini-schen Landesschulrathes, betreffend die Behandlung der aus dem Normalschulsonde dotierten, im Mi-litärverbande stehenden Volksschullehrer bei ihrer Einberufung im Falle einer Mobilisierung, so wie die Kundmachung der Landesregierung für Krain vom 13. d. M. über die Activieruug des Morastkulturausschusses. — (Schulbericht.) Wir entnehmen aus dem Jahresberichte der zweiten hierstädtischen Volksschule pro 1877/78 nachstehende Details: An dieser Lehranstalt waren 9 Lehrkräfte thätig, die erste Klasse besuchten 146, die zweite 176, die dritte 166, die vierte 85 und die fünfte Klasse 67 Schüler, zusammen 640; von diesen empfingen 85 die Vorzugs-, 243 die erste und 258 die zweite Fortgangsklasse; unklassificiert blieben 10; mit Stipendien Waren betheilt 8, das ganze Schulgeld zahlten 177 und das halbe 52, ganz befreit hievon waren 411 Schüler. Die Schülerbibliothek zählt 190 Bände. Die Exeurrendo-Schule am Karolinengrunde besuchten 65 Schüler; hievon erhielten 12 die Vorzugs-, 32 die erste und 21 die zweite Fortgangsklasse. Die gewerbliche Vorbereitungsschule zählte 144 Schüler; hievon erhielten 57 die erste und 67 die zweite Fortgangsklasse; 20 blieben unklassificiert. Das Schuljahr 1878/79 beginnt am 16. September. — (Gebürensreie Zeugnisse.) Der Minister für Cultus und Unterricht hat im Einvernehmen mit dem Finanzministerium eröffnet, daß die Zeugnisse, welche Schülern gewerblicher Fortbildungsschulen über ihre Leistungen und ihr Benehmen in der Schule ausgestellt werden, im Sinne der Allerhöchsten Entschließung vom 13. März 1853 gebürensrei zu behandeln sind, weil die gewerblichen Fortbildungsschulen nur einen nieder» realistischen Unterricht vermitteln und im Sisteme der öster- reichischen Unterrichtsanstalten keine höhere Stufe einnehmen, als die Unterrealschulen. — (Stiftungsplatz.) Mit Beginn des nächsten Schuljahres kommt bei der illyrischen Blinden-stistung ein Stiftplatz für Bewerber aus Krain in Erledigung. Anspruch auf diese Stiftung haben arme blinde Kinder, welche außer der Blindheit mit keinem ändern Gebrechen behaftet sind, Lernfähigkeit besitzen und sich im Alter von 7 bis 12 Jahren befinden. Ordnungsmäßig belegte Gesuche um Verleihung dieses Platzes sind im Wege der zuständigen politischen Behörden bis längstens 20. August d. I. bei der Landesregierung in Laibach einzubringen. — (EineAdjunetenstelle)ist zum Zwecke der neuen Grundbuchsanlegung zu besetzen. Dies-fällige Gesuche sind bis 4. August l. I. beim OLG. Präsidium in Graz zu überreichen. — (Die hiesige k. k. Tabak-Hauptfabrik) verkauft im Offertwege Quantitäten von Drillich-, Rupsen-, Bastleinwand-, Papier-, Spagat-, Strickscart, Kuh- und Ziegenhaar-Emballagen, altem Eisendraht, altem Guß- und Schmiedeisen, Eisenblech u. s. w. Die Offerte übernimmt bis 28. August l. I. die Direction obgenannter Fabrik. — (Vom Occupationsschauplatze.) FZM. Freiherr v. Philippovich ist, wie die „Kroat. Post" berichtet, am 22. d. Mts. nach zweistündigem Aufenthalte in Essegg nach Brod abgereist. — (Die Gemeindejagden) von Jeschza und Schwarzenberg, Bezirk Umgebung Laibach, werden am 30. d. vormittags um 10 Uhr im Amtslokale der hiesigen Bezirkshauptmannschaft im Lici-tationswege verpachtet werden. — (Theatervorstellungen.) In Rudolfswerth schlug eine sogenannte „fliegende" Schauspielergesellschaft ihre Zelte auf und hat bisher acht theilweise sehr gut, theilweise mittelgut besuchte Vorstellungen gegeben. Ungeachtet der herrschenden Hitze amüsiert sich das dortige Publikum ganz gut. (Neue Karten.) Von Hauptmann Schlacher, dessen kartographische Arbeiten sich der allgemeinsten Anerkennung erfreuen, sind soeben zwei Karten in neuer Auflage erschienen. Die eine Karte umfaßt Bosnien und die Herzegowina nebst angrenzenden Ländern, die andere die ganze Balkan-Halbinsel. Beide Karten berücksichtigen schon die Grenzbestimmungen des Berliner Kongresses und verbinden mit exacter, übersichtlicher Zeichnung eine ganz vorzügliche technische Ausführung. Der billige Preis (Bosnien 1 fl., mit Post 1 fl. 5 kr., der Balkan 90 kr., mit Post 95 kr.) sichert den Karten entschieden große Erfolge. Zu haben bei Faesy L Frick, k. k. Hofbuchhandlung, Wien, Graben 27. — (Ueber den Verkehr mit Fiume) theilt man der „N. fr. Presse" aus Pest mit, daß die ungarische Regierung schon seit Jahren den ungarischen Exportverkehr, so weit sich derselbe über Triest bewegt, womöglich über Fiume zu leiten versucht, ohne bisher in diesem Bestreben irgend ein nennenswerthes Resultat erzielt zu haben. Schon in früheren Jahren hatten sich praktische Stimmen dahin geäußert, daß wenigstens zur theilweisen Erreichung des Zweckes sich ein Uebereinkommen zwischen der ungarischen Regierung als Besitzerin der Karlstadt-Fiumaner Linie und der Südbahn behufs Theilung des Verkehrs von und nach Fiume als nothwendig erweise, allein damals glaubte man durch den aufs äußerste getriebenen Concurrenz-kamps das Ziel besser zu erreichen, obzwar angesichts der Gruppierung der Bahnlinien ein Mißerfolg mit Bestimmtheit vorauszufehen war. In der That blieb die ungarische Staatsbahnlinie Karlstadt-Fiume trotz aller Anstrengungen für den Transitverkehr verschlossen, weil das absolute Uebergewicht auf Seite der österreichischen Südbahn war, die natürlich den Verkehr nach Triest poussierte. Heute nun sucht man endlich den einzig richtigen Weg der Verständigung mit der Südbahn, damit die südlichen ungarischen Staatsbahnstrecken wenigstens an jenen Transporten participieren, welche naturgemäß ihren Weg nach Fiume nehmen. Daß trotzdem Triest als Verfrachtungsstation für die nach deni Auslande bestimmten Güter auch ferner die erste Rolle spielen wird, liegt in der Natur der Sache, allein es darf nicht übersehen werden, daß Fiume durch weitaus billigere Platzspesen in der Lage ist, einen nicht zu unterschätzenden Vortheil zu bieten, der ihm manche Frachten sichern dürfte. Der Ausbau der Grenzbahnen wird in nicht zn ferner Zeit die Actionsfähigkeit des ungarischen Hafens noch bedeutend steigern, und diese Factoren sollte der Triester Handelsstand rechtzeitig würdigen, um nicht zu spät von den Thatsachen überrascht zu werden. — (Aus den Nachbarprovinzen.) Das österreichische Handelsministerium empfing aus Verschiedenen Gewerbs- und Handelskreisen der Monarchie Beschwerden und Petitionen, in welchen über eine verhältnismäßig zu geringe Besteuerung der sogenannten nicht stabilen Handelsgeschäfte (Ausverkäufe , Bazars re.) Beschwerde geführt wurde. Da es auch ferner vorkommt, daß die Unternehmer solcher Geschäfte, deren Dauer oft nur wenige Tage beträgt, vom Platze wieder verschwinden, bevor noch die Einbringung ihrer Steuern durchgeführt werden kann, so fand sich, wie auch die Grazer „Tagespost" mittheilt, das Finanzministerium veranlaßt, den Steuerbemessungsbehörden die größte Beschleunigung zur Pflicht zu machen. Auch hat hiebei immer ein der Steuerleistung der stabilen Kaufleute gleicher Kategorie entsprechender Steuersatz zur Anwendung zu kommen, und ist die Steuereinbringung sofort nach Eintritt ihrer Exeeutionsfähigkeit zu veranlassen Diesbezügliche Weisungen sind an die Steueradmini-strationen und Bezirkshauptmannschaften ergangen. — (Zur Mobilisierungsfrage.) Der Bezirksausschuß von Marburg hat an das österreichische Landesvertheidigungs-Ministerium nachstehende Petition gerichtet: „Die aus Anlaß der beschlossenen militärischen Besetzung Bosniens und der Herzegowina angeordnete theilweise Mobilisierung traf auch den hiesigen Ergänzungsbezirk, indem das k. k. Reserveregiment Nr. 47 auf den Kriegsfuß gesetzt und zu diesem Zwecke bei 3400 Reservemänner zur activen Militärdienstleistung einberufen wurden. Die überwiegendste Mehrzahl dieser Neservcmänner gehört der Landbevölkerung an, daher dem Grundbesitze eine bedeutende Zahl der kräftigsten Arbeiter entzogen wurde, was zur natürlichen Folge hat, daß gerade jetzt, zur Zeit, wo die wichtigste landwirth-schaftliche Arbeit, die Einheimsung der Feldfrüchte, stattfinden soll, es an vielen Orten an den erforderlichen Arbeitskräften mangelt. Diese große Zahl der Landwirthschast entzogener Arbeitskräfte wird gerade im heurigen Jahre doppelt schwer entbehrt, da nach vieljährigen geradezu schlechten Ernten wir Heuer gute Fechsungen vor uns haben und begreiflicherweise zur Einheimsung auch niehr Arbeitskräfte erforderlich sind, als in schlechten Jahren Wohin soll es nun kommen, wenn die für die Dauer von 23 Tagen anberaumten und mit 5. und 15. August l. I. beginnenden Waffenübungen der Landwehr und der Reserve auch noch stattfinden, wenn hiedurch abermals ungefähr 900 Mann, zum größten Theile landwirtschaftliche Hilfsarbeiter, durch drei Wochen ihrem Berufe entzogen werden, beiläufig 20,000 Arbeitstage der Landwirthschast verloren gehen? Die anzuhoffende gute Ernte dieses Jahres kann für sich allein nicht nur den Bauer, sondern das ganze Land überhaupt wieder steuerfähig machen; sie kann vieljährige Schäden wenigstens theilweise heilen, wenn es der Landwirthschast nicht geradezu u möglich gemacht wird, ihre Fechsungen rechtzeitig unter Dach zu bringen. Die ganz außerordentliche Raschheit, mit welcher die hiesige Reservemannschaft auf die erhaltene Einberufungsordre hin zu ihren Fahnen eilte, sowie die in Anbetracht der vielen schlechten Vorjahre geradezu erstaunlichen Steuerabstattungen zeigen wol zur Genüge die große Opferwilligkeit der hiesigen Bevölkerung, welche bereitwilligst und — wo die Möglichkeit vorhanden ist — ohne Zwangsmittel dem Staate ihren Tribut an Gut und Blut zollt. Der ergebenst gefertigte Bezirksausschuß glaubt daher, seine Anschauung dahiu aussprechen zu dürfen, daß die hiesige Bevölkerung den vollsten Anspruch hat, von der hohen k. k. Regierung verschont zu werden mit neuen Opfern, wenigstens dort, wo es ohne Nachtheil für den Staat ganz wohl und gut angeht; der ergebenst gefertigte Bezirksausschuß hält es daher auch für seine unabweisbare Pflicht, das hohe k. k. Ministerium für Landesvertheidigung ergebenst zu bitten, dasselbe wolle aus den angeführten Gründen sich bewogen finden, anzuordncn, daß die diesjährige Herbstwaffen-übnng des hiesigen Landwehr-Schntzenbataillons zu entfallen hat, und sich bei dem hohen k. k. Reichs« Kriegsministerinin für das Entfallen der Waffenübung der Reservemannschaft zu verwenden. Witterung. Laibach, 24. Juli. Vormittags heiter, gegen Mittag zunehmende Bewölkung, sehr schwül, schwacher SW. Wärme: morgens 7 Uhr 19-6°. nachmittags 2 Uhr -i- 29 3° 6. <1877 , 28 6°; 1876 -j- 27'3° 0.) Barometer im Fallen, 727 33 mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 23 8°, um 4 2 über dem Normale; der gestrige Niederschlag 0 80 mm. Regen. Angckommene Fremde am 23. Juli. Hotel Stadt Wie». Perko, Hdlsm.; Hock, Röthel, Kflte., und Jsbary, Wien. — Kramar, Pfarrer, Bresniz. — Skursk», Pfarrer, Pavlowiz. — Paul Filipp, Bicar, Olmütz. — Rost, Kfm, Berlin. — Bellak, Flauellfabri-kant, Leibnitz. Hotel Elefant. Hilti, Wippach. — Rudolf, Stein. — Vesel, Pfarrer, Heil. Geist. — Maly, Beamter, und Gerstuer Betty, Hofzuckerbäckers-Gattin, Wien. — Kautfchitfch, Gutsbef., Unterlichtenwald. — Petschar, k. k. Professor, Rudolfswerth. — Bockl, Ingenieur, Woch.-Feistriz. — Radefich, Kfm., und Dr. Kraus, Triest. — Lasmitz, Görz. Baierischer Hof. Kräncher, Kfm., Pusterthal. — Eifen-städter, Graz. Kaiser von Oesterreich. Dr. Mitteregger, Prof., Klagenfurt. Mohren. Tall, Triest. — Kastelitz, Jdria. Verstorbene. Den 23. Juli. Anna Plefchko, Jnstitutsarme, 78 I., St. Josefspital, Marasmus. — Joses Repousch, Schneiderssohn, 3 I. 4 Monate, Florianigaffc Nr. 13, lh'äroesxdalus acutus. Den 24. Iuli. Johann BerW, Fabriksmüllers-sohn, Petersstraßc Nr. 70, Fraisen. Gedenktafel über die am 27. Juli 1878 stattfindenden Li-citationen. 3. Feilb., Kun?ic'schc Real., Stenitne, BG. Neumarktl. — 3. Feilb., Mozina'fche Real., Hrib, BG. Oberlaibach. — 2. Feilb., Labernik'fche Real., Hotavlje, BG. Lack. — I. Feilb., BoM'fche Real., Prufchendorf, BG. Landstraß. — 1. Feilb., JuiM'schc Real., Prufcheudorf, BG. Landstraß.— I. Feilb., Ko^ar'sche Real., Hudo, BG. Stein.— 1. Feilb., Franz Burger'fche Real., Reifniz, BG. Reifniz. — 1. Feilb., Zobec'fche Real., Niederdorf, BG. Reifniz. — 1. Feilb., Karl Burger'schc Real., Reifniz, BG. Reifniz. — 1. Feilb., Dobriu'fche Real., Neumarktl, BG. Neu-marktl. — 1. Feilb., Ruß'sche Real-, Bclavoda, BG. Reifniz. — Reaff. 3. Feilb., Lozej'sche Real., Podraga, BG. Wippach. Telegramme. Wien, 23. Juli. Die „Presse" meldet: Das Pferde-Aussuhrverbot in Oesterreich-Ungarn wurde aufgehoben. Rom, 23. Juli. Der „Diritto", die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Oesterreich und Italien hervorhebend, sagt, die Regierung sei fest entschlossen, unter Aufrechthaltung des Versammlungsrechtes jede die öffentliche Ruhe störende Demonstration zu verhindern und sich weder vor Insinuationen noch Drohungen zu beugen. London, 23. Juli. Die Korrespondenz „Reuter" meldet aus Larnakka vom 22. Juli: Der Chefkommandant Wolseley ist eingetroffen und erließ eine Proclamation, in derselben Reformen und Maßregeln zur Hebung des Handels und Ackerbaues versprechend. Konstautinopel, 23. Juli. Die Russen besetzten gestern Schumla. ZIMel werden wegen Abreise verkauft: Tirnau-llorstM, Kirchengasse Nr. 5, 1. Stock. (336) Im Ollä Ve^e8. EciMlllls „zum Oicnenl!o^". sind zwei (335) 1 uiAikrtk Ziuiinrr, je zwei Betten, nebst Benützung eines hübschen Gartens um 10 und 15 fl. per Monat sogleich zu vermiethen. Herren-Wäsche, eigenes Erzeugnis, solideste Arbeit, bester Stofs »nd zu möglichst billigem Preise empfiehlt k. .1. UiUNLNN, Hauptplatz Nr. 17. Au» wird Wäsche genau nach Maß und Wunsch an« gefertigt und nur bestpafsende Hemden verabfolgt. (23) 46 mlckcMt, der deutschen und flovenischen Sprache mächtig, wird für das Produkten- und Kommissionsgeschäft des Äloises, vkaiiuatr V' X«u,virtli in Laibach ausgenommen. Mündliche oder schriftliche Offerte wollen direkte an die benannte Firma gerichtet werden. (327)3—2 Das 120 Seiten starke Buch: (SS») 6-1 und Gicht Rheumatismus, eine leicht verständliche, vielfach bewährte Anleitung zur Selbstbehandlung dieser schmerzhaften Leiden — Preis 10 kr. ö. W., — ist vorräthig in der Buch-handluug von Lte1um»;r L Laiuberx in Laibach, welche dasselbe auch gegen Einsendung von 12 kr. ö. W. franco per Post überallhin versendet. — Die beigedruckten Atteste beweisen die a uh e r o r d e ut-lichen Heilerfolge der darin empfohlenen Kur. Wiener Börse vom 23. Juli. Allgemeine §taatr-sckukll. Geld Ware 64-25 64 35 66-45 66 55 7485 74 95 Staatslose, 1839. . . „ 1854. . . „ 1860. . . „ 1860(5tel) „ 1864. . . 332— 109— 11375 123 25 142 50 332— 109 25 114 — 123 75 142 75 Gctiaäeatkaftung»- Obkigationea. Galizien Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . . 84 80 76— 78'-79 50 85 20 77 75 79— 80— Haäere öffentkic-e Ankeken. Donau-Regul.-Lose . Ung. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . 104 75 8550 92 70 105— 85 75 92 90 Hetiea v. Aankea. Kreditanstalt f.H.u.G. TScompte-Ges., n.ö. . 258-75 832— 259— 834— Hetiea v. Tranrpoet Nnternekmuager». Alföld-Bahn Donau-Dampfschiff-Elisabeth-Westbahn . Ferdinands-Nordb. . Kranz-Ioseph-Bahn. Galiz. Karl-Ludwigb. Lemberg - Czernowitz -Lloyd-Gesellschaft . - 129— 488 -175 50 2050 140 — 246 — 137 75 556 — 129-50 490— 176 — 2060 140 50 246 50 138 — 557 — Nordwestbahn . . . . Nudolss-Bahn . . . . Staatsbahn............ Südbahn............... Ung. Nordostbahn . . Psaaäbriefe. Bodenkreditanstalt in Gold............. in österr. Währ. . . Nationalbank.......... Ungar. Bodenkredit- . Prioritütr-Obkill. Elisabethbahn, l.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber ^ranz-Ioseph-Bahn. )aliz.K-Lndwigb,l.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn . Staatsbahn, 1. Em. . Südbahn L 3 Perz. . „ L5 „ .. Peioatkose. Kreditlose............ Rudolfsstiftung. . . . Devisen. London Gekäsorlea. Dukaten............ 20 Franc- . . . . > 100 d. Reichsmark Silber............. Geld 122 50 126-50 262'25 79'-124— 108 25 93— 99 60 9550 92— 104 75 89— 101 — 88'9l> 69 80 156 75 11240 95'- 162 25 1450 11550 5-48 927 57 15 101 — Ware 12275 127 — 262 50 79 25 124 50 108-50 93-25 99 80 95 75 92 25 105— 89-25 101 50 8910 7V-— 157'— 112 60 95 25 162-75 15 — 115-60 5'49 57 20 101 15 Telegrafischer Kursbericht am 24. Juli. Papier-Rente 64 35. — Silber-Rente 66 40. — Gold-Rente 74 60. — 1860er Staats-Anlehen "3 75. — Bank« aetien 831. — Kreditaetien 260 25. — . " on 115 40. — Silber 101-—. — K. k. Münzdukaten 5 48. — 20-FrancS-Stücke 9 26-/,. — 100 Reichsmark 57 05. Druck von Jg. V. KleinmayrLFed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bömberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.