LaibacherM Zeitung. Nr. 381. «länum«r»tllln«prei«: Im «omptoii »anzj. fi. ll, halbj. fi. 5 La. yüi l><« Zustellung in« Hau« halbj, 5N tr, Vtit dn Post ganzj. N. l», halbj. 7 b«, Samstag, 6. Dezember. 3»seltlon»g«bvnst die militärische Stärke des Nachbarstaates eine könnte." Hören wir ^luntschli: „Die Größe des stehenden Heeres hängt ^nehmlich von dem Verhältnisse des Staates zu leinen Nachbarn und seiner Lage ab, beiweitem mehr ^ls von der inneren Staatsoerfassung." Und Friedrich ^er Große sagt in seinem Buche von der Regierungs-Mt und von der Fikstenpflicht: „Die Menge von Soldaten, welche der Staat unterhält, muss mit den "uppen seiner Feinde im Verhältnisse stehen; er "uss ebenso stark sein, oder der Schwache wird unter-^uckt." — Das Gleichgewicht zwischen den Machten ^Neht eben hauptsächlich darin, dass ihre Wehrkraft !M ebenbürtig zeigt. Das führt mich mm auf die ^lage, ob unsere Wehrkraft den geforderten Bedin. """gen entspricht. Das Wehrsystem charakterisiert sich HMr durch die Höhe der Wehrkraft selbst durch das die? ^ Leistungen der Bevölkerung zur Erreichung x.^^Höhe, und zwar: 1.) in der Art und der Dauer Men?^vslicht; 2.) in der Zahl der jährlich ein-ul'tellt wnomom Rekruten; 2.) in dem Verhältnis des KriegSstandez der Streitkräfte zur Bevölkerung«, ziffer; 4.) im Verhältnis des Friedensstandes zur Äevölkerungsziffer. im Verhältnisse der Ausgaben für die bewaffnete Macht zu den Staatsausgaben übe» Haupt und endlich im Verhältnis der Iahresauslagen für die bewaffnete Macht zur Vevöllerungsziffer. Ueber die Art und Dauer der Wehrpflicht. Ich beginne mit dem deutschen Reiche. Es besteht, was allgemein bekannt ist, die allgemeine Wahlpflicht. Heer und Kriegsmarine 3 Jahre Präsenzpflicht. 4 Jahre Rese've, Land- nnd Seewehr 5 Jahre, znsammen 12 I'hre. Die impeiaove Landsturmpflicht vom voll» endeten 17. b,s zum vollendeten 42. Lebensjahre. Im ganzen dauert d»e Wehrpflicht also 25 Jahre. Frank» eich: Ebenfalls die allgemeine Wehrpflicht. Active Armee 5 Jahre, und zwar werden die Rekruten für die active Armee in zwei Portionen eingetheilt. Die erste Poition bleibt 5 I^hre unter der Fahne. d,e zweite Portion l I^hr. D>r Reseruepflicht dauert 4Iah,e. Die Pfl,ch, ,u der Tenilolialannce, welche den Charakter nxer Landwehr Hot. b Jahre. In der Reserve dieser Teililolialarmee, welche etwas mehr als ein Landstllrm ist. 6 I^hi-e. Im ganzen dauert also die Wehrpflicht in Frankreich 20 Jahre. In Bezug auf die Marine bestehen etwas andere Bestimmungen. Berufsseeleute haben 7 Jahre activ zu dienen, m?!^ - /" gekürzt in ihrer übrigen Dienstleistung, N.äMrufsseeleute haben 5 Jahre activ. 4 Jahre in der Reserve, dann 11 Jahre in der Reserve der Ter. ntormlarmee zu dienen. Russland: Allgemeine Wehrpflicht. Im Heere sechs Jahre activ, 9 Jahre m der Urlauberrcserve und fünf Jahre m der Reichswehr, im ganzen 20 Jahre Bei der Kriegsmarine 7 Jahre activ. 3 Jahre in der Reserve. Italien: Allgemeine Wehrpflicht. Die Wehrpflicht dauert „n Heere 19 Jahre, und zwar die erste Kategorie 8 Jahre in, stehenden Heere, davon 3, bei der ^ ^« ?"bre Präsent; 4 Jahre in der Mobil, m ' w>^ "'V.^'. 7 I"hle in der Territorial. 3« i's...^^ '»!" welding zwischen Landwehr und Landsturm ,st; die zweite Kategorie: 5 Jahre im stellen-den Heere 5 Jahre in der Ziobilmilif, 10 Iah e n d,e dritte Katego ie, welche un" mittelbar m die Territorialmiliz kommt, 'ähnlich w"e d'^7.^^^' '" Iah". Die Marine-d'enstpflicht dauert 10 Jahre; in der ersten Kategorie 4 Jahre präsent, 6 Iah.e beurlaubt; in der zweiten Kategorie 10 Jahre unbestimmt beurlaubt, m« ^ kommen nun zu Oesterreich-Ungarn: Allgemelne Wehrpflicht; die Wehrpflicht dauert im ganzen 12 Jahre im Heere und in der Kriegsmarine, 6 Jahre Llme activ, 7 Jahre Reserue. das sind zehn Jahre. Landwehr: 2 Iah.e für die aus der Reserve des Heeres Uebersrtzten; 12 Jahre für die unmittelbar Eingereihten; für die Angehörigen der Kriegsmarine besteht weder eine Land- noch eine Seewehr. D,e Angehörigen der Kriegsmarine haben im ganzen nur zehn Jahre Wehr- und Dienstpflicht. Ein imperativer Land-Nurm, meine Herren, besteht, wie Sie wissen, nur in Nrol und Vorarlberg; diese Länder genießen dafür eme Erleichterung in der Ableistung der Wehrpflicht, nachdem ste em geringeres Contingent in das Heer stellen. ,..n, m F3"^' meine Herren, dass diese Z.ffern nicht A^3 ^"^ unseres Wehrsystems sprechen. Wir übergehen lmn auf d.e Zahl der jährlich eingestellten ^ > ?7^3 Vw^ In das Heer und die stlotte "lt Inbegnff der verschiedenen Kategorien von ^reiwilllgen lährllch durchschnittlich 150.000 Mann; in beide Kategorien der Ersatzreserve durchschnittlich 130.000 Mann. Frankreich: Durchschnittlich jährlich 150.000 Mann, und zwar 90,000 Mann in die erste Portion zu fünf-jähriger activer Dienstzeit. 50.000 Mann in die zweite Portion zu einjähriger activer Dienstzeit, der Rest für den sogenannten Hilfsdienst. Russland: Seit 1877 jährlich 218.000 Mann sur das stehende Heer und die Flotte, welches Contingent nun. wie man hört, um 50,000 Mann ver-mehrt werben soll. Der Nest der tauglichen Dienst. Pflichtigen mit jährlich etwa 200.000 Mann und da-rüder wird unmittelbar in die Reichswehr, d. i. ein orgamsterter Landsturm, eingetheilt. Italien: Jährlich im Durchschnitte über 160.000 Mann, 1877 wurden sogar 171.000 Mann assentiert, wovon 65.000 Mann in die erste Kategorie, der Rest m zwel ziemlich gleichen Theilen in die zweite und dritte Kategorie gelangen. Oesterreich-Ungarn: In das stehende Heer und in die Kriegsmarine jährlich 94,265 Mann, in die Ersahreserve 9426 Mann, in die Landwehr und Landesschiitzen im Durchschnitte zwischen 18,000 und 21,000 Mann, zusammengenommen rund höchstens eine Ziffer von 125,000 Mann. Ein besonders charakteristisches Merkmal für die Milde unseres Wehr« systems ist es, dass alle zeitlichen Befreiungen, welche im Frieden gewahrt werden, auch im Knege gelten, und dass alle diejenigen Wehrpflichtigen, welche ,n der dritten Altersklasse zurückgestellt wurden, auch während des Krieges in ihren bürgerlichen Verhältnissen belassen werden, was in keinem anderen Staate der Fall ist und wogegen auch von militärischer Seite wiederholt angekämpft worden ist. Beurtheilen Sie, meine Herren, auch in dieser Beziehung, ob unserem Wehrgesetz? der Vorwurf der Härte gebürt. Ich komme jetzt zu der vergleichenden Zusammenstellung der gesammten Streitkrüfte zu Lande ohne die Elsahreserve und ohne den Landsturm. Diese beiden Facwren sind haupisächlich maßgebend. um die Offensivkraft eines Staates zu beurtheilen: Deutsches Reich 1.541.867 Mann; Russland 2.617.000 Mann. wovon circa 14 pl5t. auf den Kaukasus, Turkestan, Orenburg und Sibirien entfallen; Frankreich 1.155,066 Mann; Oesterreich^Ungarn (das ganze Heer, beide Landwehren zusammengenommen) l.l 11,745 Mann. Bei Italien muss bei richtiger Würdigung der in fortwährender Steigerung begriffenen Leistungsfähigkeit der schon Ende 1878 erreichte Grundbuchsstand des permanenten Heeres und der mobilen Miliz, d. i. der Landwehren, mit 920,348 Mann in Betracht gezogen werden. Die Territorialmiliz, meine Herren, lasse ich vollständig fallen trotz ihres strategischen Wertes, den ich umher anzudeuten mir erlaubt habe. Aus den Ziffern, die ich jetzt eben angeführt habe. will ich nun das Percentualverhältnis gegenüber der Bevöllerungs-ziffer der betreffenden Staaten hervorheben. Deutsches Reich: 3 60 pEt. von emer Bevöl-kerungszlfser von 42.730.000 Seelen; Rnssland: 2 95 pCt. von einer Bevöllerungsziffer von 88.546,053 Seelen, und zwar in Europa 73.832,568 und außer Europa 14.713.000 Seelen; Frankreich: 3 66 pllt. von einer Bevöllerungsziffer von 42.403,914 Seelen, und zwar in Europa 36.905.788 Seelen, in Algier und den Colonien 5.498,126 Seelen; Oesterreich-Ungarn: 2 94 pEt. von einer Bevölkerungszlffer von 37.741,278 Seelen; Italien: 3 31 pEt. von einer Aeoölterungsziffer von 27.769.475 Seelen. Ich komme nun auf die Fnedenspräsenzftärte der Landmacht und der Kriegsmarine in» Verhältnisse zur Aevülkerunstsziffer. Dems'chland: Das Heer: Gagisten 21.034, Mannschaft 402.616; d,e Marine.Gagiften 624. Mannschaft 9505. Der Friedenspräsenzstand der bewaffneten Macht des deutschen Reiche« beträgt daher 434.379 Mann. d. i. 1 01 pEt. der Bevölkerung, un-geachtet der feit der Bemefsung des Friedensstandes doch bedeutenden Steigerung der Bevölkerungsziffer in Deutschland, denn bekanntlich betrug, als der Friedens-stand bemessen wurde, die Bevölkerung nur 40 Millionen und einige hunderttausend Seelen. Frankreich: Landmacht: Gagisten 25,754, Mannschaft 470.688; Marine: Gag'sten 3743, Mannschaft 50.658; zusammen ein Friedensstand von 550.843 Mann. Der Friedenspräsenzstand beträgt daher 15 pEt. der europäischen, beziehungsweise 1'3pEt. der gesammten Bevölkerung. Russland: Landmacht: Gagisten 40,000, Mann-schaft 903.000; Marine: Gagisten 2762. Mannschaft 25.517; zusammen 971.279 Mann. Der Friedenspräsenzstand betrügt mithin 1 09 pEt. der gesammten Bevölkerung. Italien: Landmacht: Gagisten 15.730, Mannschaft 212.232; Marine: Gagisten 1009, Mannschaft 11.198; zusammen 240,169 Mann. Der Friedens, präfenzstand beträgt daher 0 86 pEt. der Bevölkerung. Oesterreich-Ungarn: Stehendes Heer: Gagisten 15,560, 252.672 Mannschaft; Marine: 1147 Gagisten. 6286 Mannschaft; l. k. Landwehr: 1049 Gagisten — darunter 300 und so viele Aezirksfeldwebel — 2790 Mannfchaft; ton. ungarische Landwehr, und zwar nach dem höheren Stande derselben, nach dem Sommerstande nämlich: 1378 Gagisten, 10,684 Mann« schast; zusammen also stehendes Heer, Marine und beide Landwehren 291.566 Mann. Der Friedens-präsenzstand beträgt daher 0 77 pCt. der Bevölkerung. Ich recapiwliere: Deutschland 1 01 pEt., Frankreich 242« 1-5 pCt.. Ruszland 19 pCt., Italien 0 86 pCt.. Oesterreich^Ungarn 0-77 pCt. Das Verhältnis der Ausgaben für die bewaffnete Macht zu den Staatsausgaben überhaupt nach Abschlag der Ausgaben für die Staatsschulden: Deutsches Reich: Allgemeine Ausgaben: 751.704,464 fl. in Goldwährung; es verwendet für die bewaffnete Macht jährlich 228 Mill. 611.071 fl. in Goldwährung, sohin für letztere 30 4 M. der Gesammtausgaben ohne Staatsschulden. Frankreich: Allgemeine Ausgaben: 997.034,103 ft. in Gold; es verwendet für die bewaffnete Macht 358 Mill. 853.492 fl., danach 35 99M, rund 36 pCt. der allgemeinen Ausgaben — wie ich im allgemeinen bemerkt habe — ohne Staatsschulden. Russland: Allgemeine Ausgaben: 776.513,126fl.; verwendet für die bewaffnete Macht 330.093,903 fl., mithin 43 3 pCt. der Gesammtausgaben. Italien: Allgemeine Ausgaben: 366.083,643 fl.; verwendet für die bewaffnete Macht 107.861,342 fl., sonach für letztere 2946 pCt. der Gesammtausgaben. Oesterreich-Ungarn: Allgemeine Ausgaben des Gesammtstaate«: 453.9 l9,483fl.; für die gesammte bewaffnete Macht 110.250.002 fl., sohin 24 28 M. der allgemeinen Gesammtausgaben ohne Staatsschulden. Damit mir, meine verehrten Herren, kein Vorwurf gemacht weiden könne, habe ich bei den Staatsausgaben die Ausgaben, welche die Landesautonomie und die Comiiate in Ungarn in Anspruch nehmen, insofern sie mcht in das dortige Staatsbudget eingestellt sind, nicht berücksichtigt, und, meine Herre», wenn Sie noch achtzig Millionen von der Basis, die ich für Oesterreich.Ungarn zur Berechnung genommen habe. abstreichen, so werden Sie noch immer nicht ganz auf der Höhe von Italien stehen. Ich recapituliere: Deutschland 30 4 pEt., Frank-reich 36 pEt.. Russland 43 3 pCt.. Italien 29 46 pCt., Oesterreich-Ungarn 24 28 pCt. Ich übergehe zur Höhe der Iahresauslagen der bewaffneten Macht im Verhältnis zur Bevölkerungs-zisser. Deutsches Reich: 228.6N.071 ft. in Gold, mithin per Kopf der Bevölkerung 5 fl. 34 kr. in Gold. Frankreich: 358.853.492 fl. in Gold. mithin per Kopf der Bevölkerung in Europa 9 fl. 72 kr., per Kopf der Gesammtbevölkerung 3fl.46kr. Russland: 336.573.903 Gulden in Gold, mithin per Kopf der Bevölkerung 3 ft. 80 kr. Italien: 107.861.342 ft. in Gold, mithin per Kopf der Bevölkerung 3 fl. 88 kr. Oesterreich-Ungarn: 110.250,602 ft., sohin per Kopf der Be-völkcrung 2 fl. 92 kr. in Papier. Ich recapituliere: Deutschland 5) fl. 34 kr., Frankreich 8 fl. 46 kr., Nusöland 3 ss. 80 kr., Italien 3 fl. 88 kr., Oesterreich-Ungarn 2 fl. 92 kr. Nun könnte man mir sagen, ich hätte eben die theuersten Wehrsysteme vorgeführt, und da sei aller-dlngs das unserige das niederste. Nun, ich bin auch in dei Lage, ein anderes Wehrsystem zu besprechen, und zwar jenes System, welches sich der Herr Berichterstatter der Minorität (Rechbauer) für feine Plato« nische Neigung erwählt hat, das Milizsystem. Es liegt mir hier ein Bericht der Commission des National« rathes, betreffend die Herstellung des finanziellen Gleichgewichtes in der fchweizerifchen Bundesverwaltung vom 21. November 1877. vor, und da heißt es: „Wir hatten stets geglaubt mit der sehr großen Mehrheit de« Publicums, dass das Milizsystem für seine militärische Inferiorität eine Compensation bietet durch die wett geringeren Kosten, die als unbedeutend bezeichnet werden können im Vergleiche zu denjenigen der stehenden Heere. Was sehen wir nun? Die vom Bundes« rathe gegebene Uebersicht zeigt uns, dass, wenn wir oic Marine, die großen permanenten Festungswerke, dir zur Stellung einer Offensivarmee auf den Kriegsfuß erforderlichen enormen Vorrüthe. die zahlreiche Platz-, Aelaqerungs' und Küstenartillerie, Pensionen u. s. w. in Abzug bringen, im übrigen unser Heer beinahe ebensoviel kostet, wie dasjenige von Oesterreich-Ungarn. Streicht man in der That von dessen Budget die Marine allein, ohne im weiteren etwas abzuziehen für die wetteren eben aufgezählten Lasten, die für uns ganz wegfallen, so finden wir, dass diese Macht 6 Francs 72 Centimes per Kopf seiner Bevölkerung aus* gil)t, während unsere Auslagen sich auf 5 Francs 30 Centimes per Kopf belaufen. Aus diesen Affern kann man entnehmen, dass wir keine Veranlassung haben, uns wegen der besonderen Billigkeit unseres Militärsystemes zu Keglückwünschen." Meine verehrten Herren! Man braucht, ohne die anderen Attribute einer Grußmacht irgendwie zu tangieren, thatsächlich nur noch die Pensionen abzuziehen, welche der eigenthümlichen Verfassung der Schweiz nach dort nicht vorkommen, so sind wir nahezu dem Schweizer Milizsystem hinsichtlich der finanziellen Trag« weite des unser'gen ganz gleichgestellt, denn es entfällt dann per Kopf der Bevölkerung bei uns 2 fl. 40 kr., oder 6 Francs Papier gegenüber 5 Francs 30 Centimes Gold in der Schweiz. Meine Herren! Ich glaube, das ist ein sehr wertvolles Zeugnis für uns, und ich bitte Sie wirklich, dieses Zeugnis der Bevölkerung bekanntzugeben. Ich glaube die Bevölkerung wird sodann zur Erkenntnis kommen, dass die Mittel, die sie uns für das Kriegswesen bietet, gewiss bei uns nicht vergeudet werden. Ich will mit Rücksicht auf eine Aeußerung, die in der Adressdebatte gefallen ist, mit einem Hinweis auf die überseeischen Verhältnisse doch auch ein biss-chen diejenigen Armeen mit ihren finanziellen Con-sequenzen streifen, welche durch Werbung hervorgehen, um Ihnen zu beweisen, dass eigentlich gerade diese Armeen im Verhältnis die allerkostspieligsten sind, und dass wirklich nur reiche Völker sich den Luxus einer geworbenen Armee gestatten können; denn eine geworbene Armee muss sehr gut gezahlt sein, wenn sie der öffentlichen Sicherheit im Innern dienen und nicht die Zufluchtsstätte vielleicht gerade sicherheitsgefährlicher Personen sein soll. Erlauben Sie mir. die Landmacht Großbritanniens zu erwähnen. Nach Abschlag der Truppen, die sich in Indien befinden und die auf die Dotation von Indien fallen, beträgt die englische Armee 131,062 Mann, 15,747 Pferde, 894 Geschütze. Sie kostet 150.762.000 fl. Die Landmacht der Vereinigten Staaten von Nordamerika für das Jahr 1879/80 be« trägt: Cavallerie 7829, Artillerie 2630, Infanterie 11.205. sonstige Anstalten 3097, Oesammtstano 24,761 Mann und kostet 57.494.600 fl. Es kommen daher in Großbritannien als Kosten des einzelnen Mannes der betreffenden Armee auf den Kopf l226 st., in den Vereinigten Staaten 2322 ft. Ich glaube, meine Herren, dass ich nach diesen Ausführungen wohl berechtigt bin, zu behaupten, dass der Vorwurf, den mau unserem Wehrsysteme macht, ein unberechtigter ist. Ich verkenne deshalb nicht, dass auch diese relativ geringere Last. wie wir sie tragen, schwer auf den Schultern unserer Bevölkerung lastet; aber auch die verehrten Herren von dieser (linken) Seite des Hauses haben in ihren Ausführungen ja zugegeben, dass wir — auch ich nenne diese, ich möchte sagen, Licitation in der Steigerung der Streitträfte, wie sie in Europa besteht, eine Krankheit — uns leider von dieser Krankheit nicht ausschließen können, ohne unsere Machtstellung, unseren Einfluss gänzlich preiszugeben. Wenn, wie es immer von Seite der verehrten Herren der Opposition geschieht, auf die Steigerung der Auslagen für das Kriegswesen hingewiesen und immer das Jahr 1868, beziehungsweise 1869 mit der Gegenwart verglichen wird, so muss ich wircklich geradezu die Consequenz bewundern, mit welcher der Krieg vom Jahre 1870 bis 1871, beziehungsweise die Cousequenzen dieses großen Krieges, vollständig igno« riert werden. Wenn Sie, meine verehrten Herren, hinweisen auf die finanziellen Consequenzen des Fortschrittes der Technik, so kann ich Ihnen nicht Unrecht geben. Glauben Sie mir, nicht nur unser Kriegsminister und ich, sondern, wie ich glaube, alle Kriegsminister in Europa haben eine heilige Scheu vor den Fortschritten der Technik; jeder Kriegsminister muss sich mit Angst abends zu Bette legen, ob nicht in der Frühe in der Zeitung eine neue große Erfindung zu lesen ist, die ihn in die traurige, gewiss nicht angenehme Lage versetzt, vor die Reichsvertretung, möge sie Delegation oder wie immer heißen, hinzutreten und zu sagen: Ich bitte, ich brauche neue Millionen, um den technischen Fortschritten genüge zu leisten. Aber, meine ver^ ehrten Herren, was sollen wir thun? Nicht einmal Nlit einer Zweidriltel-Majorität kann man dem Fort» schritte des menschlichen Geistes Schranken ziehen, und so lange, meine Herren, nicht mittelst eines Beschlusses dem Fortschritte des menschlichen Geistes Halt geboten werden kann. su lange sind wir wehrlos und schutzlos gegen die Millionen, die möglicheiweise noch in der Perspective sich befinden. Was übrigens die Steigerung der Auslagen vom Jahre 1869 bis heute anlangt, möchte ich mir denn doch erlauben, auch zu erwähnen, dass in den beiden Reichshälften zusammen die Steigerung des Budgets 195.032,926 ft. aufmacht und dass von diesen 195 Millionen nur 13 Millionen auf die Steigerung der Weh'auslagen fallen. Meme verehrten Herren! Ich will da gar keine Kritik üben, es steht mir diese Kritik nicht zu, sie würde mir vun diesem Platze aus sogar ganz sonderbar anstehen; aber um Eines bitte ich Sie: um Nachsicht für dle 13 Millionen. Redner g.ht nun auf den Antrag Czedik über. den die Regierung nicht annehmen könne. Redner fährt fort: Was sind die Grundlagen des Präscnz-standes? Es hat schon ein geehrter Herr Abgeordneter von jener (rechten) Seite des Hauses gestern Ihnen diese Grundlagen vor Augen geführt, icy mnss mich aber dennoch einer Wiederholung schuldig machen. Der Präsenzstand basiert auf dem Rekrutencontingente und und auf den Bedingungen zur Ausbildung dieses Contingentes, und da ist nun ein grußer Streit da-rüber: ob zwei- oder dreijährige Dienstzeit? Wie nun unsere Verhältnisse sind, könnten wir die ganze beantragte Ziffer der Herabsetzung des Friedensstandes um 22.000 und so viele Mann nur auf die Infanterie werfen, und zwar. wenn man die Jäger, deren Existenzberechtigung heute ja nur auf einer intensiveren, höheren Ausbildung beruht, nicht auch schädigen will, eben nur auf die Linieniufanterie. Der Mannschasts-stand der Infanterie beträgt heute 120.160 Mann; denken Sie sich nun, meine Herren von diesem Stande die 22,672 Mann, wie im Antrage des Herrn Avg. v. Ezedik verlangt wird. abgezogen, so vermindert sich dieser Stand auf 97,488 Mann. Das jährliche Rekrutencontingent beträgt 53.930 Mann, um den Kriegsstand der Infanterie zu erreichen. Man braucht kein großer Mathematiker zu sein, um zu sehen, dass 53,930 Mann in 97,000 nicht einmal zweimal enthalten sind. Durch den Antrag Czedik« würden wir nicht nur von der dreijährigen auf eine zweijährige, wir würden unter eine zweijährige Präsenzzeit gebracht werden. Man erzählt sich in der Armee — es ist dies eine alte Anekdote, — dass ein alter, graubärtiger Unter-officier, der bereits manchen Feldzug mitgemacht hatte, einem Rekruten über den Krieg und die militärischen Tugenden vorträgt und endlich damit schließt, das» es süß sei. für» Vaterland zu sterben. Der Rekrut antwortet ihm ganz treuherzig: Aber. Herr Corporal, noch füßer ist es, fürs Vaterland zu leben. Meine Herren! Danut drückt sich — möchte ich sagen — das eigenthümliche Etwas aus, das den Rekruten von einem ordentlich ausgebildeten Soldaten unterscheidet. Der Minister begründet diesen Gedanken ausführlich und sagt dann: Nach reiflicher Erwägung im Schoße der Regierung sind wir, die wir die Verantwortung tragen, zur Erkenntnis gekommen, dass wir den Antrag (Ezedlts) nicht acceptleren können. Es wird immer darauf hingewiesen, dass es auch Fachmänner gibt, die der Ansicht sind, man könnte doch versuchen, ob es nicht mit einer zweijährigen Präsenzzeit geht. Nun, meine Herren, wir sind der Ansicht, dass wir nicht von der dreijährigen Präsenzzeit herabgehen können, die wir ja ohnedies nur ganz nothdürftig besitzen. Diejenigen, welche dieser Ansicht sind, die können hinweisen aus die Erfahrungen der Jahre 1870 und 187 l, die können hinweisen auf die Erfahrungen der anderen Staaten. Diejenigen, welche der Ansicht sind, man könnte versuchen, ob wir nicht mit der zweijährigen Präsenzzeit auslangen könnten, die stehen auf dem Standpullkte eines Experimentes. Meine Herren! Wann kann es sich zeigen, ob dieses Experiment ein richtiges, ein zulässiges war oder nicht?" Nicht im Frieden, meine Herren, denn man kann Schlachten, wo dle Kugeln hin- und herflicgen, im Frieden nicht als ein Experiment arrangieren; man muss warten, bis der Krieg kommt, und im Kriege erst, wo alle moralischen Factoren spielen, dort erst würde es sich zeigen, ob das Experiment ein richtiges war oder nicht. Und, meine Herren, wenn da» Experiment kein richtiges war, wo ist der Mensch, der das dann verantworten kann? Der heutige Kriegsminister und ich, wir glauben nicht imstande zu sein, das verantworten zu können, Wenn es Fachmänner gibt, die glauben, es verantworten zu können, so fordere ich sie hier öffentlich auf» auch nach außen hin hervorzutreten und dem Mon-archen und der Bevölkerung zu sagen: Ich übernehnle die Verantwortung. So lange dies nicht geschehen ist, meine Herren, halten wir unsere Ansicht aufrecht. Und ich muss an das hohe Haus die Bitte stellen, den VN' trag des Herrn Abg. v. Czedik abzulehnen. Noch einen anderen Punkt seiner Rede aber kann ich nicht nw Stillschweigen übergehen, und das war der Rückbl's auf das Jahr 1864. Ich glaube nicht, dass der He" Abgeordnete hier im Namen der geschlosseneu Parte' gesprochen hat; gewiss nicht, denn wie ich die Stin^ mung in der Partei kenne, so glaube ich, ist sie gera^ mit der heutigen auswärtigen Politik vollständig e»^ verstanden. Und, meine Herren, wie ist das Verhält' nis? Es sind eben ehemalige Rivalen Freunde geworden, und so wie im bürgerlichen Leben, so glaube >cv ist es auch im Staatsleben. Wenn ehemalige Niuaw Freunde geworden sind, so sollen sie nicht nach rü" wärts sehen, sondern nach vorwärts. Der Mm'A« geht nun über auf den Antrag, die Wirksamkeit ^ Wahlgesetzes nur auf drei Jahre zu verlängern, »l" Raummangel müssen wir darauf verdichten, dem Mm'! auch hier so ausführlich wic bisher zu folgen. Sch^ llch kommt Redner auf das Budgetrecht zu spr^ und sagt: ^ Ich möchte da w"klich fragen, ob bel dem >> lrutenbcwilligungsrcchte der Schwerpunkt des coM^ lmionellen Rechts in der jährlichen Verhandlung,^, eine A"zahl Rekruten mehr oder weniger '"s ?^ gestellt werden soll, oder in der gewaltige" ^, liegt, welche das Parlament hat, eine "isöllcwge ^ gierung zum Rücktritte zu zwingen? Ich «lalwe dass das letztere der Fall ist. und diese Waffe IlM'^ nehmen, fällt fmwahr niemandem ein. ^"' m^ffe ist das Budgetrecht, das für Sie eine gwche "> , ist. irgendwie in Frage gestellt. In anderen ^ ^ besteht infolge der Wehrsystenie auch mcht emn ul ^ formelle Rekrutenbewillignngsrecht, sondern ^ ^^ kruten werden einfach auf Grund des WeYNY ^ .^ ausgehoben; es ist dies in Deutschland und F". der Fall. ^ ^. ..... ma" Nun. meine verehrten Herren, Sie '"gen. ^,, habe kein Vertrauen ins Parlament; Sle avei v ^, kein Vertrauen in die Regierung, ich sage «n " ^ gierung, nicht in die jetzige Regierung. ^" ^, glaube mit Berufung auf den Schlusssaß °r^ ! tivenberichteS der Regierung, wohl sagen zu „je ! dass die Regierung überzeugt ist, dass. ,ou ^ ! jede Regierung, ob sie von der äußersten lttey" «421 von der äußersten Linlen ist, wenn sie heute hier säße, vlynen keinen anderen Vorschlag hätte machen können, als den wir Ihnen gemacht haben; ebenso jede Regie« rung, wenn der Moment kommen wird, wo die Ab-r.chung möglich ist, sich dieser Abrüstung nicht ent-zlehen könnte; es wäre eine Frivolität von ihr, wenn sie es thäte. Das wird keine Regierung thun, und Mlte eine Regierung so frivol sein, so sind Ihnen die ^l:ttel angedeutet worden, um dieselbe zu stürzen ; und lch glaube wirklich, dass dann die Rekruten- und Hudgetvmueigernng am Platze wäre. Dann, meine Arren, brauchte man sich nicht zu scheuen, diese Mittel zur Anwendung zu bringen, von denen gestern von einer Seite erklärt wurde, dass sie nur theoretische, mcht aber praktische Mittel seien. Ich glaube, dass sie sehr praktisch sein können. Ich will uur noch mit einer kurzen Bemerkung ichließen. Unsere Generation ist berufen, eine der größten Fraqen unseres Jahrhunderts auf politischem Gebiete zu lösen — ich bin kühn genug, zu sagen — vielleicht auch eine Frage auf socialem Gebiete. Wir müssen in beiden Richtungen stark sein, um in der einen Frage siegreich hervortreten zu können, die andere Frage in vernünftige, der Gesellschaft nicht gefährliche Aahnen zu lenken. Seien wir stark, meine Herren? Wir sind es nicht nur uns, wir sind es unseren Nachkommen schnldig, und mit diesem Appell — ich appelliere nicht an den Patriotismus, weil dieser hier gewiss ?in allgemeiner ist — schließe ich und bitte Sie, in die Specialdebatte des Gesetzes einzugehen und dasselbe unverändert, so wie es die Majorität des Ausschusses conform der Regierungsvorlage vorschlägt, gütigst anzunehmen." Oesterreichischer Neichsrath. 29. Sitzung des Abgeordnetenhauses Wien, 4. Dezember. Präsident Coronini eröffnet die Sitzung um N Uhr. Dcr Ministerpräsident überreicht die Einladung zur Vornahme der De legationswaH l. Das Haus schreitet zur Specialdebatte über das Wehrgesetz. Abg. Dr. Rech bau er begründet sein Minoritäts-votum zum ß l und beruft sich dabei zum großen Theüe anf seine Ausführungen in der Generaldebatte. Es fallt niemandem ein, an den Prärogativen der Krone zu rütteln, aber man möge auch nicht die Prä' rogatlve des Parlamentes antasten. ^. ^"' ?^0'k begründet das zweite Minoritäts-Votum (Herabsetzung des Friedens - Präsenzstandes), ^ian habe ihm eingewendet, dass die drei Millionen °'e durch sn„en Antrag erspart werden, ein zu qerinq-fügiger Betrag seien im Verhältnisse zu den Gefahren einer Hcrabnnnderung des Präsenzstandes. Aber will man denn nicht einsehen, dass die Stärke diese« Au-träges nicht durin liegt, dass momentan drei Millionen erspart werden, sondern darin, dass endlich der gegen, wärtigen Friedensstärke ein unverrückbares Ziel gesetzt wird, dass ferner hinter diefen drei Millionen noch eine enorme Summe an der Arbeit zurückgegebener Arbeitskraft stecke? Abg. Neu wirth führt aus, dass die Höhe der Heeresauslagen mit dem Volkseinkommen verglichen werden müssen. Da komme man zu ganz anderen Resulta« ten, als gestern derLandesverchcioigungsministcr. Dann ergibt sich, dass in Oesterreich die Heeresauslaaen im günstigsten Falle 7°/« des Volkseinkommens, also eine viel höhere Z'ffer, als in den übrigen europäischen Staaten, betragen. Er wendet sich nun zur Rechten und erinnert dieselbe, dass die Verfassungspartei aus Pa triotismus das Odium des Wehrgcsetzes im Jahre 18tt8, dass sie das Odium der Zinsenreduction auf ihre Schultern genommen, und dass der Kaifer diesen Patriotismus in einem Allerhöchsten Handschreiben anerkannt habe. Er werde ohne Enthusiasmus, aber im Vollbewusstsein seines Patriotismus für den Mino-ntätsantrag stimmen. Abg. Ierzabek bemerkt, er wolle das Neisviel der liberalen Partei nicht nachahmen, welche im Jahre 1868 keinen Anstand nahm. sich des Nekrutcnbewill,-Alngsrechtes ihrem Ministerium gegenüber auf zehn Mhre zu begeben. Jetzt, wo die Czechen auf Grund °er von den Liberalen geschaffenen Wahlordnung im -Parlamente sitzen und wo ein Znfall es der Rechten Mattet, die Macht der Liberalen und die Widerstands' Mgkeit ihrer Verfassung auf die Probe zu stellen, eye er nicht ein, warum dies seine Partei nicht sollte Ml, dürfen, wenn sie es thun kann. Abg. Dr. Kronawetter meint, man könne «llt 600,000 Mann ganz gut auskommen, abgesehen oavon, dass die 200.000 Mann der Armee nicht ver-wren gehen. a,», 3^ Dl- Sieger erklärt, man habe ihm zu- Amuthet. dass seine Partei für die Vorlage stimmen d^ «l»-""l sie die Partei des Ministeriums sei. Nun. s^.U"Mlsterpräsideut habe selbst gesagt, das Mini- E,U'" stehe über den Parteien. Er bestätige das. tisn. , «h'" nicht viele Worte machen über Patrio- «mus. Aber er müsse betonen, dass sein Volk. wel- lcicka ! Oesterreich wurzelt, in der Zukunft Oester- "H2 feme Wstenz sieht. Er selbst sei nicht Fach. mann, aber die meisterhafte und musterhafte Rede des i Lanoesvertheidigungsministers habe ihn überzeugt, dass das, was gefordert wird, auch nothwendig ist. Man saate gestern, man habe sich in den Czechen getäuscht. Wenn dieser Redner geglaubt hat. dass die Czechen in den Reichsrath eingetreten seien, um Oesterreich zu stürmen, ihm das Nothwendige zu versagen, dann hat er sich in der That geirrt. Der Militarismus sei ein Zustand, den auch er beklage, aber wer sei daran schuld? Wohl nur der Staatsmann, den namentlich die Liberalen den Grüften nennen. Der Betrag von zwei Millionen, der durch den Antrag Czedik erspart werde, falle im Vergleiche zu dem gesannnlen Budget nicht ins Gewicht. Oesterreich müsse schon mfoige seiner dualistischen Verfassung seinen gegenwäll>qen Kriegsstand aufrecht halten, wenn nicht erhöhen. Denn gerade die dualistische Verfassung erschwere eine rasche Entscheidung über die Verwendung der Armee. Oester. reich müsse aber auch deshalb eine starke schlagfertig? Armee haben, weil es, in der Mitte Europas gelegen, von allen europäischen Fragen tangiert wird. Oesterreich, so schließt Redner, müsse stärk sein, um respec-tiert zu werden. In diesem Sinne werde er für tz i stimmen. Landesvertheidigunqsminister Freiherr v. Horst trttt zunächst den Ausführungen des Berichterstatters der Minorität. Rechbauer, entgegen. Er dankt den Rednern, welche ihre Verehrung' der Armee ausgedrückt haben. Ee sei m der That nothwendig, diesen letzten' Pfeiler der Reichseinheit zu erhalten, und das geschehe durch eme Votlernng des Wehrgesetzes für zehn Jahre. Der Abg. Kronawetter habe darauf verwiesen, dass man mi Jahre 1868 einen Kriegsstand von 600.000 Mann acceptieren wollte, bis schließlich die Regierung auf 300.00U Mann beharrte. Das sei. sagt der Mini-ster aus hochpolitischen Gründen geschehen. Man wollte den Schwerpunkt eben m die gemeinsame Armee egen und dieselbe mcht auf Kosten der Landwehr V""A"' c?'^' ^rwäaung gelte aber auch heute noch. Der Minister weodct sich sodann dem Antrage Czedlk zu. Auch nach dem hrnli^n Präsenzstande sei'bei Aus-wlch eines Kr.eges em große. Theil der Soldaten mcht drel Jahre bei der Fahne präsent. Es seien dies d .. ch en zw.'l I,hraä..a.e. Es f., m,f die stets steigenden A, imekosten hma.ew.ese» worden. 5in großer Theil dersel-ben sei den C^nsequ.nzen des technischen Fortschrittes zu u-schreiben. Vo habe au der Construction des Werndl-Gewehres eine Aenderung vorgenommen werden müssen und er sei dem technischen Comti zu großem Danke verpflichtet, dass cs demselben q.lungen sei. eine ganz-llche Nenherstellung des Gewehres vermeidlich zu machen. Was den Antrag Kronawetter. die Herabsetzung der Krieusstärke auf «00.000 Mann, betrifft, Abgang an alten gedienten Leuten schwe vermissen "" ^ Dann könnte er aber keine Gewähr f^'^e Sch agfert.gke.t der Armee übernehmen. Deshalb ! A."^ Schluss dcr Debatte angenommen. De, Generalredner gegen den Ausschussantraa,, l'""l' sich auf die Forderung dn Wah er. die Gut. und Blmstcner zu erleichtern ^i^V d" Fixlcrunq des Kriegsstandes mit 600.W0 Mann bis zum Schlüsse des Jahres 1880. s?^ ??^' ."'" "^ f""l ^-ordneten unterstützt, steht daher nicht m Verhandlung. Abg. Dr. Rechbauer erklärt in seinem Schluss. Worte da,s er im Interesse des gemeinsamen Vorgehens semer Partei seinen Antrag' wenn auch mit schwerem Herzen, zurückziehe. M«^ ^ "°" Ezedik motiviert nochmals in kurzen Worten semen Antrag wend^Ä^""" der Majorität, Zeithammer. d7r n«^. 3^" den Antrag Czedik. dem einzigen und d?D ,?^Z7^^ Wie- Ueber die Kriegsstark c , Abe? 'P .n 7^'be" stimmen beide Anträge über-Mann « s? n"'"" '"" Kr.easstärke von 800.000 darf ma^ ,. . - m? """ ^" I°W" will. dann N ?,"" km'e Bedingung daran knüpfen, welche sm,'e» ^7'' al^det. Er wolle nicht weitlr Hechel da es ein offenes Geheimnis sei. dass selbst ! treffliche Rede des Landcsvertheidiqungsmimsters dle L.nle nicht zu überzeugen vermocht habe. . ,s '"'d M' Abstimmung geschritten. Für den Antrag Ezedl st.mmten 134, gegen denselben 174 Abgeordnete derselbe erscheint daher abgelehnt. Es folgt die Abstimmung über ben Antrag der Ansschuss-i"^'^' ^lir denselben stimmen 178. gegen denselben 152 Abgeordnete. Der Anlraq erscheint somit an-genommen. Hierauf Schluss der Sitzung. Nächste Sitzung morgen. ^ Ea^esncniglieiten. -^ (Das Attentat auf den Zaren.) Die ..Moskaner Zeitung" bringt den Bericht eines Augen, zeugen über die Attentats - Katastrophe. Der kaiserliche Zug verlieh um Mitlernacht Simferopol, nachdem der kaiserliche Vagagezug, bestehend aus 14 Waggons und 2 Lixomotioen. eine halbe Stunde früher abgelassen worden war. Zufällig überholte nun der kaiserliche Zug deu Bagagetrain um eine halbe Stunde Distanz; in letzterem waren 50 Personen. 2'/, Werft vom Moskauer Bahnhofe hörte man plötzlich ein starkes Krachen, verursacht durch die Explosion; die erste Locomotive wurde vom Zuge losgerissen; die zweite Locomotive entgleiste gleichfalls und die Waggons, theilweise entgleist, standen quer über den Schienen; der vierte Packwagen lag mit den Rädern aufwärts in einer seitwärts der Nahn befindlichen Grube. Der nahestehende Weichen» steller und ein Gorodwoy wurden stark verletzt. Die Verbrecher vermutheten den Kaiser im zweiten Zuge. In einem leerstehenden nahen Hause wurden die Drähte einer Batterie aufgefunden. Das Haus wurde im September von eiuem jungen Manne gekauft, welcher sich als Bürger von Samara ausgab. Unter dem Vor-wande, Sand aus dem Keller zu führen, wurde aus dem für die Mine bestimmten Kanal die Erde entfernt. Die Mine war 22 Faden lang. 3 Faden tief. Nach den zurückgelassenen Kleibern zu urtheilen, arbeiteten dort mehrere Personen. — (Zur Geschichte des Kartenspieles.) Eine für Kartenspieler sehr interessante Ausstellung ist. wie die „Tagespost" mittheilt, gegenwärtig im Ioanneum in Graz zu sehen. Dieselbe stellt die culturhistorische Entwicklung der Kartenblätter dar. Die Reihe der sechft-hallchundert Stück wird eröffnet durch sieben Landsknecht-karten aus dem sechzehnten Jahrhundert, es folgen dann französische Wappenkarten mit Coeur, Carreau, Pique. Treffle aus der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts, dann die französisch-italienischen Baftons. Espcs, Deniers. Coupes aus Bologna mit der Papesse von Nr. l bis 21, wozu auch die Imperatrice und Le Monde (der bekannte hochgeschätzte Mcmd des Tarok) gehören, im ganzen 153 Uusschussantrag und Baron Pirquet für den Antrag Tomaszcznks gesprochen, trat Minister Horst nochmals für die Regierung ein, indem er darauf hinwies, dass in 3 Jahren noch nicht alle europäifchen Fragen gelöst sein werden. Verhandlungen wie die heutige seien, wenn sie in eine Zeit politischer Verwicklungen fallen, immer schädlich. Man solle dem Naturgesetze vertrauen, denn der jetzigen Rüstungskrankheit müsse doch einmal die Genesung folgen. Bei namentlicher Abstimmung stimmten für die Ausschussfassung (zehnjährige Verlängerung) 174, gegen dieselbe 155) Abgeordnete. Der Paragraph erscheint daher abgelehnt, da er nicht die noth^ wendige Zweidrittel-Majorität erlangte. Der Antrag Tomatzzczuk (dreijährige Verlängerung) wnrde mit l7c! gegen 14^i Stimmen gleichfalls abgelehnt. Die Resolution wegen Ei sparungen innerhalb des Nahmens der Heeresorganisation wurde angenommen. Bei der Verhandlung hierüber wurde Abg. Schöner wegen des Anssprnches, die heutige Abstimmung beweise, dass das gegenwärtige Haus viel volksflenndlichcr jel als das frühere, znr Ordnung gerufen. — In d?r Abendsitzung findet die Wahl in die Delegationen statt. Wien, 5,. Dezember. In der heutigen Abendsitzung dcs Abgeordnetenhauses wurde eine Regiernngsvorlage betreffs Verlängernng des Handelsvertrages mitDentsch-land eingebracht. Die Delegationswahlen wnrden vorgenommen. Gewählt erscheinen aus Böhmen: Klier, Nuß, Wulfrum, Heinrich Clam, Lobtowitz, Rieger, Zcithamlner, Plener, Vareuther, Scharschmid; Ersatzmänner : Slöhr und Mattusch; — aus Kvain: Hohen-wart; Ersatzmann: Poklukar. Berlin, 4 Dezember. Die „Nordd. Mg. Ztg." ist ermächtigt, die Nachricht der Blätter, dass wähi end der Anwesenheit des dänischen KönigKpaares die Wel« fexfrage Gegenstand der Verhandlungen gewesen n»d dass l)u>r von mahgeuendrr Seite bezüglich der Äo schlagimhme des Vermögens der Welsen bestimmte Ertlärnngen abgegeben worden seien, vollinhaltlich ule thalsächlich unbegründet zu erklären. Telegraphischer Wechselcurs DU III 5, Dezember. Papier - Rente «8 55 — Silber ° Rente 7050. - Oold. Rente 8" X°. l««jUer Staats.AnIehen 130 30. — Vanl'Acticn 843. — Credit-Acticn 280 75 — London 116 50. — Silber --—. ,K. l, Mii'nz-Ducaten .°> 53»/,, — 20 . Franken > Züicle 9-30°/,«. - 100-Neichsmarl 5? 60, Verstorbene. Den 4. Dezember. Joses Lorenzi, Handelsmann, 49 I. Frauz-Iosessstrafze Nr, ii, Zlickerruhr. Den 5. Dez cm der. Anna Toinsiö, Cigarrenfabrils-Ar-beitcrin, 22 I, Bnrgstallgafsc Nr. 8, Lmigcnlubcrcnlosc. 'Angekommene Aremde. Am 5. Dezember. Hotel Stadt Wien. v. Naab, Professur, Graz. — Panlii, l. l. Postosficial-, Ochrliug, Geschäftsreise Glück. Frisch und Wengraf. Kfltc. Wien Hotel Elephant. Morpurgo und Vidic, Me,. Trieft. - Kra- lupcr und Schneider, Kflte, Wien. — Wciner, Kfm, Vud' weis, — Torlar, Pfarrer, Koschana. Vaierischer Hof. Stifter, t. r. Oberarzt. Wien. Mohren. Sturem, Tolmein. — Giclel Agnes. Wien. - Pw ninsel, Littai. — Supan sammt Frau, Krainburg. Tbeater. Heute (ungerader Tan,: Mannschaft an Bord! Operette. ____________ Vorher: O Susi! Posse. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. "k ^k W ZZ : :; ?.Z ?U.Mg 720 57' OO l W.schwach s bcwöllt ! 2.^ 59 5. 2 ., N. 718 46 -s- 1'«-SW. schwach theil>o.heite:,Ncgcti, 9 ., Ab, 72l 42 > 0 6 ! O. schwach ! heiter , Schnee Morgens Negeu, nachmittags Aufheiterung; sternenhelle Nacht. Das Tagesmittel der Wärme -»- 0 7", um 0 1° über dem Normale. Verantwortlicher Redacteur -. Ottomar Nambera. m:it bazar 9žr. 23 bom 1. SDcjember 1879 ift ^icr citigctcoffca unb »uitb ucrfcnbct. — SJeftellunflcn auf ben „Sojar" übernimmt unb besorgt ^iinftlicft 3g. ö. ftletnmatp & JJcb. Sam6erg0 unit) art). ä3u^anblung. H <3cf)mcrjerfäftt nebett luir nsien SSeriuanbtcn, I ¦ ^rcimbcit unb iöcPaniitoit ^ad)rtci)t, baft ciJ bem ?lil= H H mäct)tigcu c^M^i1 l)nt, nad) (aiiflcm fdimcvpüücu H ¦ Sieibrn ben geliebten (itotten, bejie^ungSJocifc 58ruber, H H ^errn ¦ H .^anbcUmauu, H H gestern abeiibß um l)alb 10 Ub,r, uad) (£mpfang bcr H H ^ctl. Stcibcfacramcittc, tm 50. &beu3jab.re aui bte- H H fein Sieben abzuberufen. H U l3)ic iöeerbißimn fttibet Samötaq ben 0. b. S1U., ^1 H iiad)miÜQi]ö um tjntb 3 Uljr, uum 'itauerljaufc and H H (2rrnnä=^ofej|tra&e 9?r. 11) im eigenen (Brabe auf bem H ¦ 3ricb()uic ,yt St. tSt)iiftopt) fiatt. ¦ H "Jiie l)eil. Seclcitnu'ii'cn utcrbcu in mehreren H H JHtd)cti gctefeu mcrbcii. H H $er tl)cure Verstorbene riib,c in ftucben! H <,^l)l stvd'lu)!. Wien, 4, Dezember (1 Uhr.) Die Börse war sehr sesl, beschäftigte sich aber mehr mit localen als mit dcu internationalen Werten. ««ld Wall Papierrente........ S8 60 N870 Vilberrente........ 7070 7080 Golorente......... 81- 81 10 Los«. 1854........ 12« 12650 . 1860........ 13! - 13125 . I860 (zu 100 ft.) 186 - 13850 . 1864........ 16450 165 - üno.. Prämien.Anl..... 109 75 1W - «redit-ü.......... 17950 17975 Nudolss.ll......... 18— 18 50 Prämienanl. der Btadt Wien 119 75 120 — Houau-Ncgulierungs'Lose . , 114' 114 25 Domänen'Pfandbriefe . . , 143 75 144-cesterr. Tchatzscheine 1881 rück- zahlbar......... 101 8b 101 50 vesterr. Schatzscheine 1882 rück« zahlbar......... 10125 101 50 Ullgariiche Goldrenle .... 95 90 36' Ungarische Eisenbahn-Anleihe , 115 50 115 75 Uüaarische EiscnbahN'Nnleihe, Lumulativstücke...... 113 40 11370 Ungaiijche Schatzanw. vom I. 1874.......... .-- — — ?>nlehen der Stadt gemeinde ^>.-!> !i> N. V...... 9980 10020 Grnu»e«tlaftungS»vbllaattonen. j Böhmen........ 102 75 103 75 Iliederösterrri,^...... 10450 105' Galizien......... 95 7l, 96 25 Siebenbürgen....... 84'50 85'— Temeser Vanat...... 8?'— 8750 Ungarn.......... 87 75 88 25 Attien »««» Vanlen Anglo.österr, Nanl.....138'— 13850 «reditaustal: .......281 — 281 25 Deposilcnbant.......226 50 226 75 Creditauslalt. ungar.....259-50 260 - Oestcrrcichisch - ungarische Bank 842 - 843 — Unionbanl ........95 — 95 25 «erlchrsbanl.......12725 127 75 Wiener Van serein.....13825 138'75 Netten u„n Transpsrt-Unterneh« muugeu «lföld-Bahn .......1,375 139- Donau.Damp!schiff..Gesellschaft 580 - 581 Elisabeth.Wo.liahn.....17575 176- ««lb war« F«rdi»ands«Nordbahn. . . .2302 -2307 — ssranz.Iosevh.Vahn .... 15525 15550 Galizische Carl »Ludwig - Bahn 244 - 244 25 Kaschau.Oderberger Nahn . . 114 50 1l5 -Lemberg'Czernowitzer Nahn . 14625 146 75 Lloyd - Gesellschaft.....612—612- Oesterr. Nordwestbahn .... 146 - 146 50 Rudolss-Bahn.......144 l>0 145— Ttaatsbahn........267 25 26? 75 Siidbatm.........82— 82 25 Theih.Nahn........209'50 210 50 Ungar.'galiz. Verbindungsbahn 112- N2 50 Ungarische Nordostbahn . . . 130 130 50 Wiener TramwalMesellschaft, 203 50 204 — Pfandbriefe Nllg.öft.Vooencreditanst.(i,Od.) il?25> 117 75 . . ^ ii,B-V) 99 5,1 39 7,. Oesterreichisch, ungarische Bai.l 10170 l02 -Ung. Nodenccedit.Inst, (N,<Ä.) 1»! - 10125 PrisrilätH'vl»llnatloneu. Misabeth-N l. Elk 96 50 A^r? 9?'5<). Nachtrag: Um 1 Uhr 15 Minuten notieren: Pcw'errente 68 60 bis 98 70. Hlwerrente 7)7» bis 70 80 Goldrente 81 - bis 81 1" «redit 881 25 bis 28l50. Malo 1 «7 138 - Ü»udyn 11650 bis 1166^). Napolesns 930 bis 9'^/.. Nlbn 100' bis 1U0 -.