ARGO. Zeitschrift für krainische Landeskunde. Nummer 5. Laibacli, im Mai 1895. IV. Jahrgang. Das Eisen in Kram. Beiträge zur Geschichte der kräinisehen. Eisenindustrie und des krainischen Bisenhandels. Von A. Müllner. Die Eisemverlee in der Wochein. Vom Aidovski gradeč nordwestlich liegt jenseits der Savica Lepence, und hier hart an der Strasse, ein kleines Kapellchen unter welchem gegen das Savicaufer hin im Jahre 1878 Gräber entdeckt wurden, welche s. g. prähistorische Bronzen enthielten. Mehrere der Sachen wurden vom Director der krainischen Industriegesellschaft Herrn Karl Luckmann dem Landesmüseo zugeführt. Die Urnen mit dem Leichenbrande und den Beigaben, fanden sich auch hier ähnlich wie in Maria Bast, Watsch u. a. Orten, mit grossen Kalksteinplatten bedeckt. Die Bronzen gehören sammt und sonders den italischen Formen an, wie .wir sie in unseren „Beisebriefen aus Italien“ geschildert haben. Von Fibeln finden wir die Serpeggiante Fibel mit und ohne Scheibchen vertreten, gerippte Bogenfibeln mit und. ohne Anhängseln, die unvermeidlichen Kahn- und 0erto safib ein. und s. g. Armbrustfibeln. Ferner gerippte Armbänder, glatte und gerippte Gürtelringe, drei davon mit je sechs Ansätzen. Fingerringe, Ohrgehänge, Anhängsel von den in „Argo“ III, Taf. IX, Fig. 17, dargestellten Formen, dann Bernsteinperlen u. d. g. Diese Fundstücke beweisen somit, dass in der Wochein zur selben Zeit als im übrigen Lande schon Eisen gewonnen und über die Bača nach Italien exportiert wurden. Die bis zum Ende des IV. Jahrh. reichenden römischen Münzen aber beweisen, dass diese Industrie noch zur Zeit der Bömerherrschaft fort-blühete und das gewonnene Product statt durch Tauschhandel jetzt gegen b a a r e s Geld von den Italern erworben wurde. Die Börner selbst befassten sich bei uns nicht mit der Eisen- gewinnung. Sie verlegten sich auf die Eisenmienen in Kärnten und Steiermark, welche sie verpachteten und auf Schacht und Stollen bearbeiteten. Seit dem Einrücken der Börner wurden Vir un um und N o r e i a Hauptsitze des Eisenhandels. Unsere Eisengruben im Schotter — Schwemmland — blieben auch nach wie vor den heimischen Barbaren überlassen. welche sie nach alter Sitte fort ausbeuteten und ihr Eisen in den primitiven Eennfeuern gewannen. Die Annahme, dass römische Eisengewerkspächter in der Wochein gearbeitet hätten, müssen wir in Hinblick auf die Kleinlichkeit der Anlage und den absoluten Mangel an Lapidarmonumenten, wie sie in Kärnten und Steiermark von diesen Leuten so reichlich übrig sind, entschieden ablehnen. Den gleichen ärmlichen ja noch ärmlicheren Charakter zeigt ein zweites Eisen schm elzwerk im oberen Ticale nächst Jere k a. Es ist der Hügel Dunäj in der Pfarre Mitterdorf. Derselbe liegt am östlichen Ende der Bergkette, welche die beiden Wocheiner Thäler trennt und springt von der Ša-venca gegen NO vor, deren letzten Ausläufer er nach dieser Weltgegend bildet. Hart unter dem Hügel Dunaj treffen auch die alte , und neue Strasse aus dem unteren Thale zusammen. In SO hinter Dunaj liegt ein Kessel „vrtec.“ Das Plateau von Dunaj ist etwa eirund, das breitere Ende im Süden, avo auch die später zu erwähnenden Funde gemacht wurden. Es hat eine Länge von 50 m in der Bichtung von S—N und eine mittlere Breite von 10 m. Hier liess im Jahre 1888 und 1889 Se. Durchlaucht Prinz Ernst zu Windischgrätz Grabungen vornehmen, welche ähnliche Antiken Avie beim Aidovski gradeč zu Tage förderten. Der Volkssage nach soll am Hügel viel Geld vergraben sein, eine Sage, welche sich überall herausbildete, avo antike Buinen sich finden und Funde von Münzen auf Schätze sch li essen Hessen. Auf Dunaj liegen die Fundstücke ziemlich zerstreut und man muss gewöhnlich ziemlich viel umgraben, ehe man etwas findet. An Fundstücken haben wir hier zu verzeichnen : Votivpflugschaaren aus Eisen 4-7—6 cm lang, Messer 9'0—12'5 cm lang, Secheisen1) ebenfalls en miniature 6-5—9 cm lang. Ferner Eisennägel, Pfeilspitzen, Gil asp er len, Bronzefibel n, Fingerringe nebst viel Eisenschlacken und Thierknochen. Die hier gefundenen Münzen gehen von August bis Valentinian I. Die älteste mir zugekommene ist eine Livia, dann ein A u r e 1 i a n u s von Jereka und als jüngste ein Valentinian II. mit Glloria Romanorum (388—392) von ebendort. Unter den sämmtlichen Fundstücken ist am interessantesten eine Thierfibel aus Bronze, welche ich hier fand. Den Bügel bildet der Körper einer Katze oder sonst eines Thieres dieses Geschlechtes ; der Kopf ist nach auswärts gewendet, so dass der Hals mit dem Rumpfe einen rechten Winkel bildet. Längs des Rumpfes sind 14 kreisrunde Löcher in drei Reihen vertheilt, deren vier noch mit einem himmelblauen Emaile ausgefüllt sind. Die Schlacken zeigen den zähen Fluss der primitiven Rennfeuer und sind sehr eisenreich. Sehen wir von der auf der Alpe Lipanca gefundenen, in „Argo“ III, Nr. 6, beschriebenen Bronze-Dolchspitze ab, so beweisen die besprochenen Funde von antiken Gegenständen, dass auf Aidovski gradeč und Dunaj, wo nie mehr später Eisen geschmolzen wurde, in der Zeit vom VI. Jahrh. v. Christus bis Ende des IV. Jahrh. n. Ohr., also fast durch ein Jahrtausend, den gefundenen Eisenschlacken zur Folge, ein primitiver R e n n f e u e r-betrieb zur Eisengewinnung im Gange war, bei welchem die Bohnerze der Wochein verschmolzen, und dessen Product über die Bača nach dem Süden verhandelt wurde, wobei italischer Bronzeschmuck und später römisches Geld in das Thal kamen. Das Kupferstück Valentinian II. ist die letzte redende Quelle für die Geschichte der Wochein aus dem Alterthume. Es folgt eine quellenlose Periode von tausend Jahren, doch dürfen wir als sicher annehmen, dass die Leute nach wie vor hier Eisen erzeugt und nach Italien verhandelt haben und dafür Wein und sonstige Waren zurückbrachten. Mit dem XVI. Jahrh. beginnen wieder die Urkunden zu sprechen. Wir erfahren, dass jetzt an mehreren Orten, welche alle an fliessenden Wässern liegen, Schmelzwerke neu entstanden sind, deren Betrieb ein intensiverer war, als der in den uralten Rennherden, und welche daher die Wasserkraft als Motor für ihre Bälge und Hämmer brauchten. Über die Lage P Eine Collection dieser Objecte iiberliess Se. Durchlaucht Prinz Ernst zu Wingisehgrätz dem Landesmuseo. dreier dieser Werke sind wir genau unterrichtet, das vierte, welches ein besonderes Interesse zu erregen geeignet ist, kennen wir leider nur als in der Herrschaft Veldes gelegen. Wir müssen es daher in der Wochein suchen. Es ist dies ein Werk, welches sich mit Eisenguss beschäftigen sollte, mithin könnte man meinen, ein Hochofen, welchen 1647 ein Med. Doctor Conrad Widerholdt. errichten wollte. Über die Errichtung der Wo-cheiner Eisenwerke giebt eine Urkunde des Vice-domarchives (XXXIV, 22, 23, h.) dd. Laibach, 7. März 1580 Nachricht. Es ist dies ein Bericht des Oberbergrichters Gregor Komar über die berggerichtliche Jurisdiction, die „Verlassung“ der Eisengruben, der Hammerstätten, „Werchgäden, “ Wasserkräfte und „Abgebung“ der Wälder in der Herrschaft Veldes, erstattet an den Vicedom über Auftrag des letzteren dd. 15. December 1579. Man scheint damals bei den Gewerken mit Urkunden und Briefen schlecht bestellt gewesen zu sein, den der Oberbergrichter muss die nöthigen Daten nach mündlichen Traditionen zusammenstellen. Als Gewährsmänner für seine Angaben führt er auf: Johann Anton Panizol zu Gradiseli,1) welcher vor etlichen Jahren einen Plaofen und Hammer in der Wochein im Veldeser Gebiete besass: dann einen Hansen Diener allhier zu Laibach, welcher, als Herwardt Frh. zu Auersperg Landeshauptmann zu Krain war, Pfleger zu Veldes gewesen ; endlich noch den Christoph Womäss, der zehn Jahre als Schreiber und Kästner in Veldes gedient. Alle diese sagten gleichmässig aus, dass : In der Wochein in der Jurisdiction der Herrschaft Veldes vier Plaöfen und Hämmer vorhanden, deren zwei: „so bei den Alten Hamer genant oberhalb Stodorf gelegen, vralt, vnd geen ßadtmanstorf zinsparsein, mit denen haben die Innhaber der Herrschaft Veldess nie nichts zu thuen od zu gebietten gehabt, Sonnder ist ain Perckhrichter von alters her dasselbs bei Inne in der Wohein gehalten worden, haben auch weder grüeben noch wälder von Niemands em-phangn oder erkhomdt, Sonnd Sy die Gfewerkhen od Andere Vndterthanen, Ires gefallens grüebl aufgeschlagen vnd Khol-stet gemacht, Auch solches one des grundt od Gerichtsherrn vorwissen, Irer gelegenheit nach, andern verkhauift, öd sonn-sten den Eisenstain vnd Kholl den Gewerkhen zu den wereh-gäden zuegefiiert vnd hingeben, _also das mit den Arztgriieben vnd Kholstet od Wäldern ain Jed dasselbs bissher gar frei gewest, vnnd niemandt nichts dauon bezalt od eingangen noch emphangen worden.“ „Die Andern Zwen werchgäden alss der in der Eei-striz genant, welchen beileifflg vor vierzig Jarn (also c. 1540), P In der jetzigen Gradisehavorstadt wohnhaft, welche hier als selbständiger Ort erscheint. ainer mit Namen Konsshität1) Mautner in der Wohein erhöbt, Vnnd der Ander Naposablah gelegen, so erst vngefarlich vor Ahzehen Jam erpaut ist worden, Sein geen Veldess Zinspar vnnd etwo die werhgaden auch Wasserfall von den Innhabern der Hrsch. Veldess (weil damals khain Perkhrichter in Crain gewesen) als grundt vnd Gerichtsherrn, emphangen, vnd ain Zeit lang Ir erste Innstanz vor den Inhabern od Phiegern zu Veldess gehabt, nahmals Innen ain Perkhrioher aldort Zuegelassen vnd gehalten worden vor welchem obgemelte Zwen werhgaden also Ir erste Innstanz gehabt, mit denen grüeben vnd waldern aber, ist es wie bei den andern vorgesezten Zwen werhgaden obseruiert worden.“ Die Urkunde ist nicht nur für die Geschichte der Eisenwerke in der Wochein, sondern auch für die der krainischen im Allgemein wichtig. Wir erfahren aus derselben: 1. Dass Althammer schon im XVI. Jahrh. als uralt galt. 2. Dass das Hammerwerk Feistritz im Unteren Thale erst 1540 als Hammer in der Fei-stritz,1 2 3) und 3. dass der Hammer in Pozab leno8) am Oberlaufe des Feistritzbaches erst 1562 errichtet wurden. 4. Hören wir das Althammer nicht nach Veldes, welches bischöflich Brixnisch, sondern nach Eadmannsdorf, welches landesfürstlich war, zinsbar war, während die Hämmer an der Feistritz, unter die Veldeser Jurisdiction gehörten; ferner dass beide volle Freiheit besassen Erz zu graben und Kohlen zu brennen wo und wann sie wollten. Die ersteren Umstände und Privilegien beweisen, dass Althammer älter sein muss, als die Schenkung von Veldes, und mit diesem der Wochein, an Brixen, also älter als 1004, in welchem Jahre Heinrich II. diese Gegenden an das Bisthum Brixen schenkt, weil es von dessen Jurisdiction exemt blieb, während die später entstandene a/d Feistritz und Pozableno vor Errichtung der Bergrichter unter Veldes fielen. Wir dürfen daraus auf ähnliche Verhältnisse bei den übrigen Hammerwerken des Landes schliessen. Ehe wir noch über das Eisenguss werk, im Wocheinerthaie handeln, welches Medicinar Dr. Conrad Widerholdt 1647 errichtete und die Frage erörtern, wo dasselbe gestanden, wollen wir noch einige Unklarheiten in Valvasor erörtern. Derselbe spricht von den wocheiner Eisenwerken zuerst im II. Buche, p. 127, wo er vom 1) Konjski tat = Pferdedieb. Die Schreibart des Wortes ist ein schöner Beweis dafür, dass die zwei Striehelchen auf dem a keinen Umlaut, sondern die Erhöhung des Voeales bedeuten. 2) Später werden wir es als Hammer an der Feistritz genannt finden. 3) Etwa 1 lern vom Hammer a/d Feistritz baehaufwärts. „Alten-Hammer (sonst Na starni Kl adite)“ eine Abbildung giebt und sagt, dass man hier viel Eisen schmelzt und verfertigt ; im gleichen viel Nägel nebst anderen Eisenwaaren. Als ausschliesslichen Eigenthümer nennt Valvasor „Herrn Locatelli auf Wochein; nachdem er ehedessen Tazolisch gewesen.“ Nun heisst es pag. 128 sub „Wachein (sonst Bohina)“ : „Allhie wird auch viel Eisen gemacht und gleichfalls verarbeitet. Anderthalb Meilen (?) oberhalb Wachein ist ein Dratwerk. Gleichwie hingegen eine Meile unterhalb ein Giess-Haus stehet, da man allerhand Sachen von Eisen giesset“ (cf. unter Nr. 2 und 3). Im III. Buche, XXV. Cap., p. 395, bespricht Valvasor nochmals die wocheiner Gewerke unter dem Titel : Von dem B e r g w e r c k W o c h a i n (oder Bohina). Hier erklärt er, was für die Orientierung in gleichzeitigen Urkunden von Wichtigkeit ist, dass „Alles was in der Wochain ligt Wochain genannt wird.“ Nun erzählt Valvasor weiter, dass es in dieser Landesgegend an vier Orten Schmelz- und Hammerwerke gebe, als : 1. Althammer, den er als Eigenthum des Alexander Locatelli bezeichnet. 2. „Etwas besser hinab (von Althammer) hat es ein anderes Hammerwerk da man unterschiedliches Eisenwerk schmiedet. Jnsonderheit seyed daselbst viel Drat-Zieher beschäftigt etc.“ Er beschreibt nun die italienische Drahtzieherei und sagt zum Schlüsse: „Dieses Werk gehört dem Herrn Locatelli gleichfalls.“ 8. „Eine halbe Stunde unterhalb (des unter Ait-hammer gelegenen, sub Nr. 2 erwähnten Werkes) diesem trifft man das Eisen-Berg- und Hammer-Werk an, so insgemein Wochain oder Wochein an der .Feistritz genannt wird. Dasselbe ist von Alters hero Locatellisch, etc.“ Als Besitzer nennt er den Vinzenzo Locatelli. 4. „Noch besser hinab steht eine Schmeltz-Hütte, welche gleichfalls des Herrn Locatelli Eigenthum ist. In derselben giesst man die eiserne Betörten zum Quecksilberbrennen; wie auch andre Sachen, so man von Eisen zu giessen pflegt.“ In dieser Darstellung sind nur zwei Eisenwerke deutlich genannt und ihre Lage klar prä-cisiert; nämlich der Alte Hammer und das Gewerke an der Feist ritz. Von zwei Werken spricht er nur in allgemeinen Ausdrücken und sagt, das eine (sub Nr. 2) sei V2 h von dem a/d Feistritz entfernt. Vergleichen wir Valvasor's Angaben mit der oben pag. 68, angeführten Urkunde v. 1580, so 5* Hilden wir in letzterer nur drei Werke genannt : den alten Hammer, a/d Feistritz und Pozabi e no. Da letzteres wirklich eine schwache halbe Stunde von Feistritz unter der Anhöhe „laško rebro“ liegt, so ist kein Zweifel darüber, dass Valvasor’s ungenanntes Eisenwerk Nr. 2, Poza bleno sei. Nun nennt uns aber Valvasor zweimal, wenn auch nur ganz flüchtig ein Guss w e r k, wo E e- torten u. a. in. aus Eisen gegossen wurde. Es ist verschollen. Valvasor giebt seine Lage sub Nr. 4 nicht näher an, glücklichr Weise aber sagt er im II. Buche, p. 128, dass dieses Giess-Haus eine Meile unterhalb Feistritz lag. Ehe wir die Localität genauer bestimmen und beschreiben, müssen wir die schon oben erwähnte Urkunde zuerst vorlegen. (Fortsetzung folgt.) Kleinere littheilungen. Die Zukunft der Stadt Laibach. Die Erdbebenkatastrophe vom 14. April hat in das sociale und wirthschaftliche Leben unserer Landeshauptstadt so tief eingegriffen, dass es sicherlich nicht überflüssig erscheint die Frage zu erörtern, welche wohl die Zukunft dieser Stadt sein dürfte und in welcher Weise sie sich wirthschaftlich entwickeln wird. Laibach hat innerhalb eilf .Jahrhunderten mindestens ein halbes Dutzend zerstörender Erdbeben erlebt, aber stets war es die eigene Kraft seiner Bürger und die Vitalität des socialen Organismus des Gemeinwesens, welche die Schäden wieder ausbessern, die Wunden wieder heilen machte. Es scheint uns ein bedenkliches Symptom zu sein, dass anlässlich des Erdbebens von 1895 unsere Landeshauptstadt genöthiget ist, sich an den Staat um Hilfe zu wenden, ja sogar an die Privatmildthätigkeit Europas zu appellieren, um nicht dem totalen Ruine zu verfallen. Diese Erscheinung scheint uns bedenklich, wenn wir erwägen, dass Laibach in den Zeiten als der Begriff „Million“ ein noch kaum fassbarer war, die Folgen der Erdbebenkatastrophen nicht nur ohne fremde Hilfe überwunden, sondern noch im Anfänge und bis in die Mitte unseres Jahrhundertes als eine wohlhabende Stadt gelten konnte, welche ihren Bewohnern ein behagliches Dasein bot, während in unseren Tagen, wo die „Million“ die Einheitsziffer des Weltverkehres geworden und das Silber mit Kupfer und Nickel in eine Reihe gestellt wurde, die Wirkungen eines Erdstosses die Bewohner Laibachs fasst zu Bettlern machten, welche sich ohne fremde Hilfe nicht mehr in Stand zu setzen vermögen. Diese Thatsachen bestimmen uns der socialen Lage unserer guten Stadt Laibach die nachfolgenden Betrachtungen zu widmen, und anknüpfend an die historische Entwickelung unseres Gemeinwesens auf dessen Gestaltung in der Zukunft Schlüsse zu ziehen. Die Sache scheint uns auch darum zeitgemäss, weil das grössere Publicum sich selbst diese Frage zu stellen beginnt, wengleich eine klare Vorstellung über die Sachlage nur durch Kenntniss und Beherrschung des statistischen Materiales zu erlangen ist. So brachte ein hiesiges Journal*) einen Artikel mit folgender Einleitung: „Was wird aus unseren Ruinen? —Unendlich traurig ist der Anblick des heutigen Laibach ! Wohin man blickt in den Gassen der Stadt, starren uns Ruinen entgegen, welche das furchtbare Osterbeben verursachte. Bitter ist es die Hausbesitzer zu hören, welche klagen, dass sie sich nicht helfen können, traurig die Handelsleute in ihren Gewölben zu beobachten, welche fasst nichts zu thun haben, und die Ge-werbsleute in den Werkstätten, welche auf Arbeit warten, die sie nur spärlich bekommen. Weh thut es die Einwohner anzuhören, welche über die überaus theueren Wohnungen klagen, und jene erst, welche von Haus zu Haus irren, um ein Unterkommen für den Winter zu finden — es aber auch für theures Geld nicht bekommen. Viele vermögliche Leute sind aus Laibach übersiedelt. Der Sehlossberg steht verlassen da, u. s. w. Wer das alles beobachtet, muss wahrhaft befürchten, dass sich das Volkslied bewahrheite, welches Laibach — „ein langes Dorf nennt.“ Ein Ort ohne Verkehr, ohne Handel und Gewerbe.“ Bei Erörterung unserer Frage wird es vor allem nützlich sein, die Entwickelungsgeschichte der Stadt seit ihrer ältesten Zeit in Erwägung zu ziehen. Dass der Fleck Erde, auf welchem heute Laibach steht, bereits in der frühesten uns archäologisch erreichbaren Zeit bewohnt war, beweisen die Funde aus der s. g. „Pfahlbauperiode“. Gelegentlich der Anlage der Wasserleitung fand man nämlich in der Gegend am „alten Markt“, wo Rosen- und Froschgasse zusammenstossen in der, unter dem heutigen Terraine liegenden Torfschichte „Pfahlbaualterthümer“, darunter ein hübsch ornamentiertes Töpfchen — schöner als irgend eines aus dem Igger Pfahlbau verziert —, so dass wir mit Gewissheit behaupten können, dass bereits in der ältesten uns erreichbaren Zeit mindestens 1500 Jahre vor Ohr. am rechten Ufer des Flusses in-der Gegend des heutigen „alten Marktes“ Menschen gewohnt haben. Was die Männer dieses Volkes ausser Essen, Trinken, Fischen und Jagen betrieben haben — die Frauen waren D „Slovenec“ 205, fieissige und geschickte Töpferinnen, brieten Fleisch, bucken Brod aus Wassernüssen und schneiderten Pelze, — was also die Männer betrieben, wissen wir nicht. Der erste Beweis für die Anwesenheit höher gesitteter, kunstfertiger Menschen, ist das nach allen Regeln der Kunst gezimmerte, 28 m lange Frachtschiff, in welchem sogar unübertrefflich gut gearbeitete Eisennägel stacken, welches einst den ehemaligen Pfahlbausee befuhr. (Gf. „Argo,“ I. Jahrg., Nr. 1). Da man Schiffe von 28 m Länge und 4 5 m Breite nicht zu Lustfahrten auf dem See verwendet haben dürfte, Sommerfrischen und Spazierfahrten damals auch noch kaum modern gewesen sein dürften, so kann dieses imposante Fahrzeug nur dem Transport von Waren über den See, somit Handelszwecken gedient haben. Da ferner dieses Fahrzeug vermög seines Baues für Befahrung der Laibach und Save nicht tauglich war, so konnte es nur den Zweck haben, die Waren von Oberlaibach, wo der Saumweg aus Italien den See erreichte, bis zum Ausfluss des letzteren zu transportieren, wo die Ladung dann in kleinere Flussschiffe vertheilt wurde, um flussabwärts nach Pannonien verführt zu werden. Da wir in der Froschgasse noch Torf finden, so reichte der alte Pfahlbausee fasst bis an den heutigen schon erhöheten St. Jakobsplatz. Hier also in der Gegend des „alten Marktes“ war der Ausfluss des Sees, beziehungsweise der Anfang des heute „Laibach“ genannten Abflusses. Das Umladen der Waren aus den Seeschiffen in die Flusskähne erfolgte somit dort, wo heute der St. Jakobsplatz und „Alte Markt“ liegen, eventuell am gegenüberliegenden Ufer, dem heutigen „Rain,“ wo dasselbe Geschäft bis zur Eröffnung der Eisenbahn, diese Würgerin unseres Handels, also durch mindestens 2400 Jahre sich abwickelte. Vor 1890 Jahren, zurZeit als der Geograph Strabo (66 v. bis 24 n. Ohr.) schrieb, war der See schon ver-torft und der Laibachfluss, damals Aquilis geheissen, vermittelte den Verkehr zwischen Oberlaibaeh und der Save, wie noch vor kaum 40 Jahren. Strabo IV, 6, 10, beschreibt diesen Handelsverkehr, wie folgt: „Der Okra (heute Hrušica im Birnbaumerwalde) ist der niedrigste Theil der Alpen, wo sie die Karner berühren, und über ihn werden die Frachtgüter von Aquileia aus auf LastwagenQ nach Nauportum (Oberlaibach) geschafft, einen Weg von 400 Stadien; von da aber werden sie auf Flüssen, dem Ister und den umliegenden Gegenden zugeführt. Bei Nauportum fliesst nämlich ein aus Illyrien kommender schiffbarer Fluss vorbei, welcher in den Saus fällt, so dass die Waren leicht nach Segestica (Sissek) und zu den Pannoniern hinabgeführt werden.“ Dass bereits zur Zeit der Römerherrschaft in Laibah eine Schifferzunft bestand, beweist eine leider fragmentierte römische Inschrift, die beim Umbau eines Hauses ') Zur Römerzeit waren an die Stelle der Saumpfade schon Heeresstrassen getreten. am Domplatze 1885 gefunden wurde, welche das Landesmuseum bewahrt. Es ist der Grabstein eines VI- VIR.- NAVIOVLARIO-RVM oder Sechser mann der Schiffer zunft. Während wir also in Emona um Sonnegg die Zünfte der Wollen weber und Zimmer leute,1) und in Gamling die Zunft der Ei sen schmiede 2) inschriftlich bezeugt finden, treffen wir hier in Aquilina eine Schi f-ferzunft. Die ersten Zeugnisse civilisirter Zustände an den Ufern unseres dunkeln Flusses, seine Funde oder Schriftquellen sprechen deutlich dafür, das Handel und Verkehr das erste an der Stelle von Laibach bestehende Gemeinwesen bedingten und belebten. Als Handelsplatz tritt somit unsere Stadt in der ältest erreichbaren Zeit in die Geschichte der Landescultur ein. Ein Platz mit blühendem Transitohandel ist sie auch geblieben, so lange die Verkehrsverhältnisse die alten blieben. Dies dauerte bis zur Erbauung der Eisenstrassen nach Triest und Sissek, welche dem Verkehre neue Bahnen wiesen, die Lastschiffe der Laibach und die geschnäbelten Saveschiffe, so wie die Frachtwägen der Reichsstrassen verdrängten. Nach dem Sturze der Römerherrschaft in unserem Lande, zu Ende des V. Jahrh. lösten sich im VI. Jahrh. Gothen, Longobarden und Avaren in der Herrschaft ab. Über die Schicksale unserer Stadt schweigt da die Geschichte. Einer der grossartigst concipierten, und für die politische Gestaltung Europas folgenreichsten Feldzüge, der Karl des Grossen gegen die Avaren, vernichtete dieses wilde Räubervolk (ihr Häuptling wird 796 erstürmt) und der politisch bedeutendste deutsche Stamm, die Franken traten nunmehr die Herrschaft an. Soviel ist sicher, dass sie hier schon die Slovenen fanden. 778 ernannte Karl auf dem Reichstage zu Regensburg Erich zum Herzoge von Krain, und mit den fränkischen Heeren kamen auch fränkische Ansiedler ins Land. Der Schlossberg wurde von ihnen besetzt, und die über den römischen Ruinen errichtete Frankenburg bildete den Anfang der später so gewaltig erweiterten Befestigungen dieses so eminent wichtigen Platzes. Am Fusse des Schlossberges an seiner Sonnseite sassen die Slo venen, unter ihnen vielleicht noch Reste der italischen Romanen. Dass auch sie den Platz als Handelsplatz betrachteten, beweist der Name Trtgt = Marktplatz. Sie mieden die Ruinen des Römerortes im Gradišče und siedelten sich am Fusse des Schlossberges sonnseits in der Gegend des St. Jakobsplatzes an. Da die Slovenen die 3 Quellen der Laibach noch heute Lubia, mala und velika Lub-lanca nennen, alle drei aber aus kahlen Felsen bei Oberlaibach entspringen, so dürften ursprünglich vielleicht alle drei Lubi.je geheissen und daher der älteste sjov. Name des Ortes einfach Terg naLubiah gelautet haben. Dafür 1) Müllner „Emona“ Nr. 7, pag. 208. a) 1. e. Nr; 100, pag. 249. spricht auch der Umstand, dass nach dem die Slovenen auch auf das linke Ufer gegen das Gradišče sich ausdehnten die alte Ansiedlung stari trg, der „alte Markt“ hiess, während die gegenüberliegende neue Ansiedlung „novi trg“ der „neue Markt“ benannt wurde. Wir finden somit auch im neu auftauchenden slo-venischen Namen wieder den Grundbegriff Marktort präcisirt, zum Beweise, dass wieder Handel des Platzes Lebensbedingung war. Es lässt sich urkundlich nachweisen, dass die Slovenen neben Ackerbau und Viezucht auch Handel betrieben; so verlieh Karl der Grosse 811 der Stadt Re-gensburg das Stappelrecht für den slawischen und an Lorch für den pannonischen Handel. Es bestand ausser für Schutz- uud Trutzwaffen, für jede Ware Handelsfreiheit. Die Franken also behinderten in keiner Weise die Entwickelung des Laibacher Handels aus Italien nach dem Osten und umgekehrt, wohl aber legten sie an wichtige Punkte fränkische Oolonisten, so z. B. die Franken-ansiedlung an der Strasse über den Adranspass, heute Vransko (Franzen) während die Sachsen weiter gegen Cilli ihren Platz erhielten, zwar auch an der Strasse, aber doch nicht an so wichtiger Stelle, als der vor dem Grenzpasse der apenninischen *) Bergkette. Der Name „Laibach“ kommt in den uns erhaltenen oder bekannten Urkunden erst c. 1144 * 2) vor, 1146 aber erscheint er als Lubigana.3) Im XIV. Jahrh. bestand die Stadt noch immer nur aus dem „alten Markte“ und einigen Seitengassen. Zu Anfang des XV. Jahrh. bestand die ummauerte, also eigentliche Stadt, aus dem „alten Markt“ von der Schusterbrücke an, der Florianigasse bis zum Karlstädterthore und dem Häuserviertel zwischen dem Seilergang und dem Laibachflusse. 1416 befahl der Landesfürst wegen der Türkengefahr auch den „neuen Markt,“ wo sich vorzüglich der Adel Häuser zu erbauen begann, in die Befestigungen einzubeziehen. Diese Mauer zog von der jetzigen St. Jakobsbrücke bis an die Ecke der Deutschen Ritterorden-Comendur4) wo sie an die alte Bömermauer des Gradišče stiess. Nun benützte man diese Mauer als Fundament für die neue und zog längs derselben bis in den Garten der heutigen Burg, dem ehemaligen Vicedomhause ; von hier am jetzigen Burgplatz hinab zum Flusse. Durch diese Mauer kamen das deutsche Ordensviertel, die Herrengasse, der jetzige Auerspergplatz und das Judenviertel (Judengasse und Judensteig) zur Stadt. Alles was ausserhalb der genannten Stadthälften: alter und neuer Markt, an beiden Laibachufern lag, waren kleine Häuschen, Bauerngehöfte u. d. g. Bei St. Nikolaus, dem heutigen Dome, lag eine uralte kleine Kirche der Schifferstation; angeblich aus dem VII. >) Nach Zosimos V, e. 29, Mesen diese Grenzbergen so. 2) Schumi U. B. I, p. 97. 0 1. e. p. 103. 4) An der Emonastrasse. Jahrh. und jenseits des Flusses lag die im Xni. Jahrh. ansehnlichste Kirche im Lande, St. Peter. Das Bathhaus stand wahrscheinlich dort, wo jetzt das Bedoutengebäude, oder das Haus Floriangasse Nr. 1 stehen. Erst 1484 wurde es an der Stelle, wo es heute steht, merkwürdigerweise weit ausserhalb der Stadtmauer erbaut. Es beginnt der wirthschaftliche Aufschwung der Stadt, wie der des Landes überhaupt. Wir werden an anderer Stelle zeigen, wie im XV. und XVI. Jahrh. der krainisehe Eisenhandel nach Italien blühete und wie an die vierzig Eisenwerke im Lande im Betriebe standen. Die enge, dicht bevölkerte, ärmliche Altstadt des „alten Marktes“ genügte dem aus allen Gegenden zuströmenden, reich werdenden Handelsleuten nicht mehr. Wie der Adel, der seine alten Burgen verlassend, in den freundlichen Thälern und in den Städten sich anbauend, den „neuen Markt“ besetzte, so bauten sich die neuaufstrebenden Patrizier um das Bathhaus vor dem Thore ihre Häuser. Die Türkengefahr nöthigte die Bürger auch diesen neuen Stadttheil zu befestigen. Man zog die Mauer von der Schusterbrücke längs des Flusses bis zur heutigen Fleischerbrücke, von dort längs der Vodnik-Gasse über den Valvasorplatz, wo ein Thor war, dann längs der Rückfronte der Häuser, welche die Studentengasse bilden, zum Schlossberge hinauf, an dessen Abhange ihre Beste noch sichtbar sind. So bestand die ummauerte Stadt Ende des XVI. Jahrh. aus drei Theilen, dem uralten Slavenviertel (alter Markt, Florianigasse, Chrön- und Bosengasse) mit den kleinen Handelsleuten, dem jenseits des Flusses entstandenen deutschen Adelsviertel, und dem an den Alten Markt sich anschliessenden Patrizier vier tei, welches bei vorwiegend - deutschem Charakter wohlhabende Handelsherren diversester Nationalität beherbergte. Die Verhältnisse, wie sie im XVI. und XVII. Jahrh. herrschten, schildert uns Valvasor sehr anschaulich. So bestand der s. g. innere Bath aus zwölf, der äussere aus vierundzwanzig Personen: „Die zwölf des inneren Bathes gingen in Purpur, wie die venetianischen Edelleute noch heutzutage thun : die Andern aber in schwartzen Talaren gekleidet“ sagt Valvasor auf Gemälde und die Tradition sich berufend und meint vor 100 Jahren, also im XVI. Jahrh. wären die Laibacher Bathsherren noch in grossem Ansehen gewesen. XI, p. 698 ff. Weiter heisst es über die Bevölkerung der Stadt: „Die Stadt wird stätig von dem vornehmsten Adel bewohnt, absonderlich aber von solchen Personen so zu der Landschaftlichen Regierung gezogen werden; als Landhauptleute, Lands Verwalter, Vicedom, Präsidenten der Verordneten, und auch die Verordneten selbst. Landschafts-Ofizierer, Doc-tores Juris, oder der Artzney, Secretarii und dergleichen.“ Valv. VI, 705. Dazu kommen noch „Bürgerliche Geschlechter“ und „ein starker Pöfel,“ so dass oft 3—4, ja 5—6 Familien in einem Hause, das nicht weitläufig ist, wohnten. Merkwürdig ist, dass schon damals die meisten Bürger Eremdlinge waren, „und wird man selten in einem Geschlechte bis auf die dritte Generation zählen können“ sagt Valvasor 1. c. p. 705, und nennt ausser den heimischen Krainern: Steirer, Kärntner, Kroaten, Italiener, Tyroler, Bayern, Sachsen, Ijranken, Schwaben, Schlesier, Mährer, Böhmen, ja sogar Dänen, Pommern, Holländer und Franzosen als Einwohner, „so dass der dritte Theil der Bürgerschaft aus Fremdlingen besteht.“ Er schätzt die Bürgerschaft kaum auf 500 Mann. Er. Franzisci berechnet aus einer lateinischen Beschreibung der Stadt, welche ihm Valvasor eingesendet, und in welcher für die Stadt über 500 Häuser angegeben werden, die Seelenanzahl auf 20.000, was entschieden zu hoch gegriffen sein dürfte. Was von Bürgern nicht Handel trieb, betrieb ein Handwerk „und derselben (der Handwerker) ist eine ungemeine Anzahl“ sagt Valvasor „der übrige Pöfel arbeitet um Tag-Lohn : und hierher gehören F u h r-leute, Eseltreiber, Pferd-Mieter, Schiffleute, Fischer, Holzhacker, Boten, Lastträger, Gärtner u. d. g.“ Val. 1. c. p. 707. Der Verdienst dieser Leute betrug damals pr. Tag 4—5 Groschen à 12 Pfennige, wobei sie mit einem Groschen die Tageskost bestreiten konnten ! ! Der Tagarbeiter verdiente somit das Fünffache seines täglichen Nahrungsbedarfes. Die Leute waren somit viel besser bezahlt als heute, bei weit grösserer Billigkeit der Lebensmittel. Über die Nahrungsverhältnisse heist es: „Esswaren kann man um geringes Geld bekommen“ — „Die Beichen belustigen sieh auch mit den Schleckerbisslein, die Italiani sehen Schleckereien sind hieselbst in der Menge vorhanden.“ — „Zu Winterszeit bringt man Austern und allerhand Fisch-Arten um wolfeilen Preis auf Laybach. “ Valv. XI, p. 707. Mit der Wohlhabenheit hielt natürlich der Luxus gleichen Schritt, vorab bei den Frauen, von denen Valvasor sagt: „Die Frauenzimmer trachten gemeiniglich Eine die Andere in Schmuck und Zierrath zu übertreffen“ 1. c. p. 708. Über die Sprache, deren man sich in Laibach bediente, sagt Valvasor 1. c. p. 708: „Die gewöhnliche Sprache ist zu Laibach insgemein die Crainerische und Teutsche, auch bei dem Adel und Kaufleuten die Italiänische, und wird sonst alles nur in Teutscher Sprache geschrieben“ Der Adel studierte durchweg in Italien und unter den Kaufleuten und Gewerken gab es viele Italiener, welche sich ihrer Muttersprache im schriftlichen Verkehre bedienten, was selbst den Ämtern, ja dem Landesfürsten gegenüber geschah, wie dies Schriftstücke italienischer Hammersgewerke im Vicedom-Archive beweisen. Die Intelligenz des Landes vereinigte im XVII. Jahrh. die 1693 nach dem Muster italienischer Akademien gegründete Academia Operosorum. Wie hinsichtlich seines Handels, so gravitirte Krain auch bezüglich seiner künstlerischen und scientifisehen Bedürfnisse nach Italien. ]) Unsere Gelehrten studierten in jener Zeit grösstentheils in Italien und erhielten ihre academischen Würden auf italienischen Universitäten. So z. B. Ludwig Schönleben, J. Anton Talnitscher, Marcus Gerbez, David Verbez, Johann Dreschern, Georg Adam Freiherr von Grimbschitz u. s. w. — Die ersten Mitglieder der Academia operosorum waren J. Bapt. Preschern, Domprobst (Präses); Ant. Friedrich v. Bab zu Baben heim, Schrannengerichtsassessor und Secretar der Landeshauptmannschaft ; Karl Hein. Schweiger, Schrannengerichtsassessor; Karl Jos. Kappus v. Pichelstein, Vicedomamts-Secretär; Franz Erasm. von Hochemont zu Gerlachstein, Schrannengerichtsassessor; Georg And. Gladich, Domherr; Georg And. Freiherr von Gallenberg, Erzpriester; Georg Sim. Pogatschnik, Arzt; Andreas de Coppini; J. Ant. Thalnitseher v. Thalberg, Domdechant, Joh. Bapt. Werlosehnik, Arzt; Johann Barth. v. Höffer, Schrannengerichtsassessor; Joh. Casp. Korusi, Arzt; Joh. Dan. v. Erb erg, Assessor des Schrannengerichtes und Landessecretär; Joh. Georg Gottscheer, Bannrichter; Joh. Georg Thalnitscher v. Thalberg, Bechtsgelehrter; Joh. Jak. Schilling, Pfarrer in Krain-burg; Joh. Bud. Freiherr v. Koraduzi, Schrannengerichtsassessor; Steph. Flor iants chit sch von Grünfeld, Adjunct; Marcus Gerbez, Arzt; Marcus Josef v. P e r i z h o f, ständ. Begistrator ; Fr. Xav. A n d r o c h a Freiherr von Andros; Fr. Christ. Wo ga they, Fiscus und Vicedom-Secretär ; Joh. Bapt. Felber, Advocat. Die Akademie bestand bis 1725.1 2) Man sieht, die wissenschaftliche Welt Laibachs re-crutierte sich damals vorwiegend aus Clerus und Adel dem sich Ärzte und Juristen gesellten. Der Laibacher Kaufmann kümmerte sich darum nicht. Den internationalen Charakter zeigt auch die Liste der hervorragendsten Männer der Wissenschaft in Krain, das heisst jener Gelehrten, welche auf einen oder dem anderen Gebiete in Krain bahnbrechend gewirkt haben. Ihre Zahl ist für das XVII. und XVIII. Jahrh. allerdings nicht gross, ihre Leistungen dagegen müssen bewundert werden, wenn man die Mittel 1) Noch 1784 sagt Haequet in seiner Oryet. Cam. III, p. 150, dass Karl VI. und seine Nachfolger erst Strassen in den Provinzen bauen Hessen. „Vor dieser Epoche war Krain für Wien wie unbekannt,“ und „Karl VI. war der ersteHabsburgischeKaiser der Krain besuchte.“ 2) Cf. „Laib. Wochenblatt,“ 1806, Nr. 20 und 21. erwägt, welche ihnen damals zu Gebote standen. Es sind zu nennen: 1. Herberstein Sigmund, der beriih inte Staatsmann und Eeisende — Entdecker Russlands —, von deutschem Adel. 2. Schönleben, recte Schönlebel, der Historiker, war schwäbischer Abstammung. 3. Ohrön, recte Hren, gehört einer krain. Gewerken-Familie an. 4. Valva-sor, und 5. der grosse Botaniker Sco poli, waren Italiener. 6. Hacquet, der Arzt, Naturforscher und Etnograph, war Franzose aus der Bretagne. 7. v. Steinberg, der Montanist und Durchforscher des Zirknitzer Sees, ein Deutscher. 8. Der Kartograph Flor iant sch it sch, ein Friauler. 9. Der Geschichtsschreiber Linhard, ein Deutscher. 10. Die Zoise, deren für Krain verdienstvollstes Familienglied Sigmund, als Mineraloge und vorab als Mecän bekannt ist, waren Italiener. (Fortsetzung folgt.) Ad Mihizenfund in der Höhle am Gobove bei Birkendorf. Herr A. Paulin in Birkendorf theilte mir eineParthie Kupfermünzen von dem, „Argo,“ p. 43, beschriebenen Funde zur Ansicht mit, welche er erwmrben hatte. Es sind folgende Stücke: Aurelianus 1 Stück Constantin Mag. 1 » Constantius II 3 55 Valentiniau I 4 55 Valens 1 55 Arcadius 3 55 Unbestimmbar 9 55 Constantin Mag. und Honorius waren in der oben p. 43 besprochenen Gruppe nicht vertreten, welche mit Theodosius schloss. Es sind somit bis jetzt aus dieser Höhle bekannt geworden : 1. Faustina . 1 Stück 2. Claudius Goth . 1 55 3. Aurelianus . 2 55 4. Maximianus Here.. . . 2 55 5. Constantius Chlorus . 1 55 6. Constantinus Mag. . . 1 55 7. Constans . 2 55 8. Constantius II . 7 55 9. Valentinian I . 8 „ 10. Valens 55 11. Gratianus . 3 55 12. Valentinian 11 . 1 „ 13. Theodosius Mag.. .. . 3 55 14. Arcadius 3 40 J1 Stück Unbestimmbar 12 55 Summe. . . . . 52 Stück. Mittheilungeii aus dem Museum. Erwerbungen des krainischen Landesmuseums im Jahre 1895. I. Geschenke. Herr Dr. A. Mosche in Laibach: Einen frühmittelalterlichen Sporn, gefunden in Veldes Herr A. Muck, k. k. Bezirksingenieur in Krainburg: Folgende römische Münzen aus einer Höhle am Gobovec: Faustina sen. 1, Claudius Got. 1, Maximianus 2, Constantius Chlor. 1, Constans 1, Valentinian 2, Theodosius 3, Unbestimmbar 2 Stück. Herr kais. Rath Murnik, Landesausschuss: Tischplatte mit schöner Seidenstickerei, verfertiget von seiner f Gemahlin. Herr A. Pokorn in Voloska: Eine Anzahl von Schrift in Volapüek, darunter 7 Diplomen, 2 Gramatiken, 8 Zeitungen, darunter 3 chinesische und eine finländische, in welcher der Aufruf des Herrn Pokorn, betreffend des Laibaeher Erdbebens, in finischer Sprache erschien, nebst einigen Photographien. Herr R. Račič in Karlstadt: Einen abnormen Sperling. Herr Josef Redange in Laibach: Einen Nussheher, welcher am 24. April 1874 jung gefangen wurde und am 15. Mai 1895 eingieng, somit 21 Jahre in der Gefangenschaft aushielt. Bemerkenswerth ist die blaue Färbung der Schwung- und Steuerfedern, welche er vor 6 Jahren bekam. Der Kopf ist lichter gefärbt. Her Magistratsofficial Robida: Ein Sprenggeschossstück, ausgegraben am Golovec. Hartwigs Ansicht von Laibach und das Verzeiehniss der Bürger Laibachs seit 1786. Kegelförmiges Bronzegefäss 5 cm breit und hoch, mit Schraube an der Spitze von räthselhafter Bestimmung, gefunden in 2’2 m Tiefe beim Hause Nr. 1 der Maria-Theresienstrasse. Ein Eisenmesser, gefunden in 2'3 m Tiefe an der Zoisstrasse. Siegeltypar des Notariates von Reifnitz zur Zeit der Franzosenherrschaft mit der Umschrift: FR • GATTERER NOT IMP • DV CANTON DE REIFNITZ. 1/2 Drachme Otto v. Griechenland von 1833. Oent-stiiek der Vereinigten Staaten. Herr Franz Savnik, Apotheker in Laibach: Erlass des Kreisamtes Laibach an die Sectionsherr-schaft Veldes dd. 28. Februar 1806, die nach dem Abmarsche der französischen Truppen zurückgebliebenen Franzosen betreffend. Herr A. L. Winkler in Laibach: Zehn Stück abnorme Hühner-Eier. Müllner. Das Erdbeben in Krain am 14. April um 11" 17m ff. 1895. I. Es wird für die Seismologen nicht ohne Interesse sein eine Zusammenstellung der Berichte zu erhalten, welche sofort nach dem Erdbeben einliefen. Wir geben im Nachfolgenden die sachlichen Auszüge aus den Berichten, welche die Laibacher Tagesblätter bis 27. Mai aus den verschiedenen Landestheilen brachten. Die Notizen sind geographisch in der Weise geordnet, dass wir das ganze Land in fünf Zonen getheilt denken, in welchen wir von SW—NO fortschreitend die Ortberichte eintragen. Es umfasst die I. Zone das südwestlichste Gebiet an der Kulpa, ganz Unterkrain und den östlichen Winkel von Oberkrain bis Möttnik. Die II. Zone, den mittleren Streifen des Landes von Kastei an der Kulpa, über Gottschee bis an den Südrand des Laibacher Moores. Die III. Zone den westlichen Theil des Landes nördlich vom Fiumaner Meerbusen, die Gebiete an der Beka, Poik, Zirknitz, Wippach, Loitsch, Oberlaibach, am Westrande des Moores, Idria, Billiehgraz, Lack, Badmannsdorf und die beiden Savethäler. Die IF. Zone umfasst das Gebiet von Laibach und nordöstlich bis an die Steiner Alpen mit dem Hauptverwüstungsherde um Manns bürg. Die V. Zone endlich das Gebiet nordwestlich von Laibach mit St. Veit, Vodic, Komenda bis Krainburg. Zur Controle der Angaben haben wir überall die Quelle derselben beigesetzt und zwar bedeutet L. Z. : „Laibacher Zeitung,“ S. : „Slovenec“ und S. N. : „Slovenski Narod.“ Die beigesetzte Ziffer die Nummer des Blattes, da die drei Journale mit Ausnahme der Sonntage täglich erscheinen und die ersten Berichte mit 16. April in Nr. 86 beginnen, so lassen sich die sämmtlichen Nummern leicht auf ihre Datums umrechnen. I. IZÜoxie. A. Südlich des Savefllusses. 1. Weinitz an der Kulpa. Durch den ersten Stoss einige Mauern beschädigt, — 2 m später ein leichter Stoss, — 7,1 7a ein etwas stärkerer, — ll2 5 h einige leichte Stösse. — S. 87. 2. A dl es chi tz. Wellenbeben von Süd mit starkem Getöse. Es folgten zwei schwächere Stösse um 1/21 und 7i5. — S. 88. Leichtes Erdbeben am 6. Mai um 3/i\ und zwar das erste seit dem '15. April. Das Erdbeben verursachte nicht den geringsten Schaden, man kennt nirgends eine Spur. — S. 104. 3. Tsc her nembi. 11 7a 30. Anscheinend von N—S. Einige Ziegel von den Dächern gefallen und Uhren stehen geblieben. — L. Z. 88. 4. Mottling. Char frei tag und Charsamstag schwache Beben. Montag sehr heftig. — S. 86. 5. Warmberg. Stösse von 0—W um 11 7a, Dauer 4—5 Sek., welche sich viermal wiederholten, zuletzt 7 7a früh. — S. 89. 6. Suhor. Heftiges Erdbeben von 0—W, c. 7 Sec. mit viermaliger Wiederholung. Kein Schade ausser etlichen Ziegeln, welche von Dächern fielen. — S.. 87. 7. Budolfswerth. WTellenbeben von S—NO, erster Stoss 30 Sek. — S. N. 86. Hauptstoss fasst 60 Sec. fortbebend. Doch war der unterirdische Donner nicht so stark als vor sechs Tagen, bis '/212 7a noch 5 schwächere Stösse, — 7.112 ein stärkerer; dann fasst jede Stunde bis zum Morgen ein Stoss, davon stark 1/i5, 3/iQ und vor 7 7a. Schade gering. Einige Ziegel feien von den Dächern. — S. 88. In der Nacht von 16. zum 17. wieder Stösse eine Minute vor 1 7a, 1 7a 2 m starker Stoss. Bis zum Morgen noch 6 Stösse, davon stark um 31ji 7a, der letzte leichte um 5 7a 10 m. Bei uns und in der Umgebung bebte die Erde schon seit 9. April fort, aber die vorige Woche war es nicht so arg. Stark beschädigt sind die Kirchen von St. Bart heim ä, Honigs tein und Brussnitz. — S. 89. Am 24. Mai 6 7a 10 m wurde in Unterkrain von Budolfs-werth bis St. Barthelmä ein ziemlich heftiges Erdbeben verspürt, einzelne Ziegel fielen von den Dächern. — L. Z. 121. 8. St. Barthelmä. Acht Stösse beobachtet, besonders stark der 2. und 3. Einige Thürme von Filialen trennten sich vom Hauptgebäude. —- S. 87. 9. Landstrass. Kein Schade, hie und wieder Sprünge in der Mauer. — S. 87. 10. Grossdolina. Drei Stösse, der stärkste um 7,12 7a. — S. 86. 11. Dobova, jenseits der Save in Steiermark. Erdbeben 11 7a 20 m. Die Bilder an der Wand schaukelten, schreckliches Brüllen, das Haus schwank als sollte es ein-stürzen, die Stösse dauerten bis Dienstag den 30. April. Beschädigt nichts, in Kapellen sprang das Presbyterium der Kirche. — S. 101. 12. Gurkfeld. 11 7a 15 m bis 12 7a 30 m wiederholte Oscillationen, 2 7a 30 m schwingend, 4 7a 30 m schlossen sie mit zwei Bucker. Einstürze nicht vorgekommen. — L. Z. 87. Ebenso ist im benachbarten Grossdorn kpin Schade zu verzeichnen. — S. 116. 13. Haidovic. Kein Schade von Bedeutung. Etwas Mörtel von den Mauern gefallen. Dass Erdbeben wurde von einigen Leuten schon am Charfreitag und Ostersonntag Abends verspürt. — S. 93. 14. Treffen. 11 7a 17 m erster Stoss der wenig Schaden anrichtete. An den Ost- und Westmauern hängende Uhren blieben stehen. Im ganzen c. 20 Stösse. Die höher gelegenen Dörfer haben mehr gelitten. — S. 88. 15. Obernassenfuss. Erdbeben noch Montag um 11 und 7,12 h. — S. 86. 16. Gurk. Zuerst 2 Stösse dann bebte alles kleinweise. 3/i 12, V24 und 4 h wieder Stösse. Kirche und Pfarrhof beschädiget. — S. 86. 17. St. Ruprecht. Letzter Stoss 1/i5 ln. Wanduhr blieb stehen, — Sprünge in der Mauer, — etwas Mörtelfall und Ziegel von den Dächern, — der Nachtwächter hörte erst das Donnern von NO dann folgten die Stösse. - S. 87. 18. Sauenstein. Neun Stösse. Kirche und Schule haben sehr gelitten. — S. N. 87. 19. Ratschach. Die Stösse von SW—NO, sie wurden durch ein hohles Dröhnen angekündigt. —• S. 87. Die Pfarrkirche beschädigt, die Wölbungen müssen abgetragen werden, der 1885 erbaute Thurm hat nichts gelitten. —- S. 96. 20. Dol bei Littai. Die Kirchen stark gesprungen, am stärksten die Filiale Jelenje gelitten, in welcher auch einige Statuen herabstürzten. — S. 98. 21. St. Georg unter Kumberg. Erdstösse bis l/25 h mit hohlem Dröhnen. Schade keiner. — S. 87. 22. Weixelburg. Bis 1/25 h 42 Stösse, darunter 4 sehr starke. — S. 86. 2B. Polica. Kein Schade, keine Gefahr. — S. 98. 24. St. Marein. Stoss senkrecht, da Correspondent im Bette empor geschleudert wurde. Vor dem Stosse hohles, schreckliches Brausen. In der Kirche einige Sprünge, am stärksten der runde Thurm am Pfarrhofe beschädigt, welcher so zersprang, dass er unbewohnbar ist. Die Gebäude im Orte wenig beschädigt und alle bewohnbar. — S. 94. 25. Lipoglav. Die Stösse dauerten bis 3/42 7z, dann war Ruhe bis */*4 li, dann Fortsetzung bis 7 h, dann wieder Pause bis 722 h Nachmittag mit 2 Stössen. Im Ganzen zählte man 23—26 Stösse. Hausglocke leutete und das Wasser wurde aus den Schäffern geschleudert. — S. 87. 26. Rudnik. Starkes Getöse bald von einer bald der anderen Seite. Es folgten die Stösse bis zum Morgen, darunter 4—5 sehr heftige. Die Kirche hat viele Sprünge, darunter gefährliche, Pfarrhof und Schule sehr beschädigt, Wölbungen barsten, Kamine fielen herab, in Sredna vas wurde ein neun Monate altes Kind von einer stürzenden Mauer erschlagen. — S. 88. Man sieht wir nähern uns dem Hauptherde der Verwüstung. 27. Bizavik (jenseits Rudnik am Nordabhange des Golove). Ein Weib von der stürzenden Decke im Bette erschlagen, der Mann rettete sich unter dem Bette. —• S. 87. 28. Dobruine. Kirche fasst unverletzt. — S. 89. 29. Sostro. Presbyterium und Sacristei erhalten, das Schilf arg zerrüttet. — S. 89. 30. Za vogle. Thurm und Schiff zerstört, Presbyterium erhalten. — S. 89. 31. Stanga. Starke Sprünge in der Kirche, doch nicht gefährlich. Ärger im Thurme. Vom Hochaltäre fiel das Kreuz und von den Seitenaltären die Leuchter. — S. 91. (Würde auf eine 0—W Richtung deuten). Der Schade nicht sehr gross, der Thurm dürfte durch Bänder erhalten werden. — S. 99. 32. Littai. Hauptstoss von SO—NW, um 7 h früh umgekehrt. Kamine stürzten ab, c. 10 h Beben. Die ganze Nacht Rollen gehört. — L. Z. 87. 33. Kressnitz. Der Thurm 6—8 cm vom Schiffe gerissen. Letzteres allseits gesprungen. In Polane (Filiale St. Mariae) waren die Stösse noch ärger, doch ist in Kressnitz die Kirche benützbar. — S. 89. 34. Jan6berg. 7412 h heftiges Erdbeben, in den kurzen Pausen zwischen den Stössen unterirdisches Rollen und Donnern, am stärksten zwischen Vi 12 und S/41 h, wo es fasst fortwährend bebte. Der erste Stoss warf im Zimmer alles durcheinander, Leuchter, Statuetten, Bücher etc. Correspondent wunderte sich dass das Haus nicht einstürzte. Wölbungen und Mauern zersprungen. Kirche stark beschädiget, der Thurm geneigt. — S. 88. B. -Nördlich des Saveflusses. 35. Lustthal. Pfarrkirche und Filialen haben starke Sprünge so wie alle gemauerten Häuser. Holzhäuser blieben unberührt. — S. 94. 36. Höttitsch. Pfarrhof und Schule arg beschädiget, der Schade auf 17000 fl. geschätzt. — S. N. 94. 37. Watsch. Die Pfarrkirche hat zwei kleine Sprünge, die Filiale Hl. Kreuz auf Slemšek ist ruinirt. In Kanđerše sind einige Häuser so ruinirt, dass sie neugebaut werden müssen. — S. 91. 38. Moräutsch.1) Sehr heftig. Schade gross, Stösse fortwährend. — S. N. 87. 39. Sagor. Bis 6 h Früh 21 Stösse. — S. N. 86. Die Kirche hat stark gelitten, ebenso Kolobrat, Peče, Kanđerše, Podlipovca, Möttnik, Slemsko und Gallenberg. — L. Z. 88. Die Kirche in Sagor, welche auf sumpfigem Boden steht wahrscheinlich verloren, wenn zu retten, sicher .20000 fl. Kosten. — S. 98. 40. Peč. Die meisten Häuser beschädiget, besonders solche auf weichem Boden. Arg sind Kirche, Pfarrhaus und drei andere Häuser beschädigt. Die Leute übernachten in Holzgebäuden (Tennen, Harfen). — S. 92. 41. Kolowrat. Starkes Erdbeben, Kerzen werden umgeworfen, eine Leiche, bei welcher gewacht wird, bewegt sich auf der zitternden Bahre zum Schrecken der Leute. Man bemerkteersteine Art von Blitz und dann *) Bei Javoršiea S—W von Moräutseh kam eine Trinkquelle „studene na Koritu“ durch 2^2 Tage nach dem Erdbeben trübe, warm, und für Mensehen und Vieh ungeniessbar zu Tage. erst erfolgte der Stoss. Bis Montag 7 7» zählte jemand 22 Stösse, obwohl nicht alle gleich empfänglich waren. Ein Mann aus Kolowrat spürte die ganze Nacht nichts obwohl das Vieh im Stalle, wo er schlief, erschreckt brüllte. — S. 92. 42. St. Gotthard bei Trojana. Die Wirkung nicht bedeutend, einige Sprünge in St. Gotthard und in Trojana. Am stärksten die Kirche in Podzid beschädiget, wo sich der Thurm vom Schiffe löste. — S. 98. 43. Möttnik. 7212 7t ein Haupt-und 3 Nachstösse, dann folgten starke Stösse um 1, V/2. 4, 4-/*, 572 7», dazwischen leichtere, so dass bis 6 7» 43 Stösse gezählt wurden. Den ganzen Tag rollte es unter der Erde und gab es Stösse, doch ist der Schade nicht bedeutend. — S. 90. 44. Eötschach (am Bacher in Untersteiermark). Die Stösse von SO, der um 4 h 26 m dauerte 14 Se-cunden, daher dürfte der erste heftigere länger gewesen sein. Es folgten die Stösse 11 7t 20 m, 11 7» 23 m, 12 7» 5 m, 12 7» 50 m, 3 7» 40 m, 4 7t 23 m, 4 h 26 m, 5 7t 43 m, Unglück ist keines zu verzeichnen. — S. 87. II. Zone. 45. Fara bei Kastei. Fasst 1 m vorher hohles Rollen, Rascheln und Sausen vereint mit einer heftigen Bora, welche in dieser Nacht heulte. Dem ersten Stosse folgte sofort der zweite, circa 12 7» ein dritter und lj25 7» ein vierter, doch alle schwach. Einige Leute erwachten, viele aber schliefen so fest, dass sie das Erdbeben gar nicht spürten und erst am anderen Tage davon erfuhren. Schade keiner. Die Kulpagegend überhaupt nicht beschädiget, weder auf der krainischen noch auf der kroatischen Seite. — S. 90. 46. O sii nie a/d. Kulpa. Kein Schade. — S. 87. 47. Gottschee. Zwei wellenförmige Stösse von W—O mit unterirdischem Rollen, welche sich bis 7 7» noch 7—8 mal schwächer wiederholten. -— L. Z. 87. 48. Reifnitz. Bis 5 7» 11 Stösse. — S. N. 86. 49. Soderschitz, Kein Schade. — S. N. 86. 50. Grosslaschitz. Kein Stoss so heftig, dass er Ziegel von den Dächern geschleudert hätte. — S. N. 87. 51. Gutenfeld. lll/2 7» stärkster Stoss, dem bis 7V2 7» noch 13 folgten. Stark beschädigt die Kirche, wo die Wölbung zerbarst, die Kaplanei und Schule, auch verschiedene Häuser; um 4 7t früh ein starker Stoss. — S. 89. 52. Rakitna. Kein Schade. — S. 92. 53. F r a n z d o r f. Bis 4 7t 18 Stösse, der erste 1 m (?) — S. N. 86. 54. Igg. Pfarrkirche in Brunndorf wegen Beschädigung gesperrt. Der Gottesdienst wird in St. Georg J) „na pungertu“ gehalten. Die Kirchen und Dörfer in der Ebene sind ärger beschädiget als die auf den Bergen, letztere haben keine Sprünge erlitten während die Kirche ') Altes, z. Tk. aus Römersteinen erbautes Kirchlein auf dem felsigen Burghügel. in Matena (am Moorufer) kaum mehr aufrecht steht. Beim Erdbeben läuteten die Glocken von selbst. Alle grösseren Gebäude sind beschädiget, Kirche, Schule und Messnerei arg, weniger Pfarrhaus und Kaplanei.1) — S. 89. Am Morast bieten die Verheerungen ein grauenhaftes Bild. Besonders ist der Ort Hauptmane a verwüstet, wo bis auf 4 Objecte alle Häuser zerstört sind. In Ilovca sind 9 Objecte, auf Karolinengrund 3 abzutragen. — L. Z. 120. III. Zone. 55. Fiume. Wenige Stösse, welche keinen Schaden anrichteten. Einigermassen bebte die Erde jedoch schon vor einigen Tagen. — S. 93. 56. Koseze (72 7» südlich von Illyrisch Feistritz). Kein Haus unbeschädigt. — S. 87. Koseze arg zugerichtet, wo mehrere Häuser zerstört sind. — L. Z. 91. (Auf Lehmboden.) 57. Illyrisch Feistritz. Bis 7 7t früh Stösse, Schade nicht bedeutend. — S. 87. Um 11 7t 17 m wellenförmiges Erdbeben von SO—NW, bis 7 7» 9 Stösse, doch kein besonderer Schade. — L. Z. 91. 58. Slavina. 16 Stösse, kein Schaden gemeldet. — S. 87. Ebenso Dorn wenig beschädigt. — S. 93. 59. Adelsberg. Bis %8 h 19 Stösse. — S. N. 86. 117» 16 m» der erste Stoss 3—4 Sec., bis 6 h 40 m Stösse. — L. Z. 87. Die Intensität der Stösse verschieden in verschiedenen Gegenden, am schwächsten um Senožeč und im Wippacher Thale, stärker um Zoll, Orešje, Budajne. Koseze bei Illyrisch Feistritz stark gelitten, auch Kaltenfeld. — L. Z. 90. Schäden im Markte nicht nennenswerth. In der Grotte nicht die geringste Spur. — S. 91. 60. Senožeč. Kein Schade, einige Ziegel bei einem Rauchfange gefallen und einige Töpfe zerbrochen. — S. 87. 61. Pianina bei Wippaeh. Uhr blieb stehen, Schade keiner. — S. 87. 62. St. Daniel im Görzerischen. Der Stoss soll aus „Devin“ gekommen sein. Am Karste sind alle Kirchen in gutem Zustande. Ärger ist es in Wippaeh, Budajne, Reichenberg. Heidenschaft und Wippaeh haben ziemlich gelitten. Wir spüren wahrscheinlich die Reflexe der Laibacher Stösse. — S. 92. 63. Zirknitz. 11 7t 17 m Stoss 7 See., einige schwächere folgen. — S. 86. Überall in der Menišija (Zirknitzer Gegend) gespürt, 7—9 Stösse, dann bis 3/412 7» kein Stoss mehr. — S. N. 87. 64. Rakek. Kein Schade. — S. N. 86. In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai um !/22 7» bemerkte man in Rakek auf der Seite gegen Maunitz hin (NW. v. Rakek) eine Flamme; als man näher kam, da man ein Feuer vermuthete, wTar nichts mehr zu be- *) Ehemals Kirche S. Ursulae mit dem Friedhofe. merken. Drei Tage vor dem Erdbeben eröffnete sich im Nachbardorfe (Slivice?) ein Erdschlund. Ein Augenzeuge sah, wie sich aus dem Schlunde ein Rauch erhob und hörte das Rauschen und Donnern der einstürzenden Erde. Vielleicht kam die Flamme aus dieser Höhlung. — S. N. 100. 65. Planina. 18 Stösse. — S. 86. 66. Loitsch. Richtung S—N. Es entstanden einige Stösse und Sprünge an den Häusern. 11 h 45 m, 12 h 5 m stärkere, kurze Stösse nach den vorhergehenden schwächeren, c. 3 h und 6 h 55 m wieder stärkere Stösse. — L. Z. 87. Kein besonderer Schade. — S. 91. 67. Oberlaibach. 18 Stösse, der letzte 7 h 20 m. — S. N. 86. Schade ziemlich bedeutend, besonders haben gelitten die Häuser unmittelbar am linken Laibachufer. Der Rauchfang der Fröhlichisehen Brauerei ist eingestürzt, ebenso mehrere Rauchfänge. Die Kirche der hl. Dreifaltigkeit am Felsen ohne Schaden. — L. Z. 94. Schaden gering in Oberlaibach, Filiale Klein Li-goina unbrauchbar, ebenso Hölzeneg und Schweinbüchel (Moorinsel) ziemlich beschädigt. In Oberlaibach hat die Pfarrkirche kaum nennenswerte Sprünge und einige Camine sind umgestürzt. — S. 95. 68. Schwarzenberg bei Idria. 11 h 2 m (?) Die Häuser bebten als ob sie aus den Grundfesten gehoben würden. Bis V28 h wurden 29 Stösse gezählt, 6 h 44 m Stoss 45 Sec. Die Kirche wiegte sich hin und her, kein Einsturz, doch jedes Haus beschädigt, besonders der Pfarr-hof. — S. 88. 69. M e d v e dj e brdo (Pf. Gereuth, zwischen Loitsch und Idria). Correspondent wundert sich, dass mit Ausnahme des Lacker Corresp. die Lichterscheinungen der Nacht nicht erwähnt werden. Er beobachtete in der Nacht vor dem Erdbeben das Zucken der Blitze in den Wolken, welche im SW standen. Die Leute erzählten, dass sieh „zweimal der Himmel geöffnet habe“.1) Der Mond hatte eine schwarzgrüne Färbung und der bereits beschattete Theil erschien schwarzfleckig. Am Montage nach dem Erdbeben aber sah man c. 10 h drei Nebelstreifen in der Richtung gegen West sich hoch in die Athmosphäre erheben; dann senkten sie sich wieder und verschwanden. Alle drei Nebel waren roth. — S. 92. 70. Gereuth. Kein Schaden; um 4 h wieder zwei starke Stösse, c. 1ji7 h starker Stoss, während des Gottesdienstes. 7 h letzter Stoss schwach. — S. 87. 71. Zaplana. Kirche und Pfarrhof fasst ganz zerstört, sonst wenig Schaden ausser an einem Hause, welches Einsturz droht. — S. 96. 72. Idria. Richtung SW—NO. Erster und dritter Stoss am stärksten bis 7 h 8 starke Stösse, dazwischen die leichteren. Die Which ter in den Gruben sagen, es sei unten grässlich gewesen, wo die Stämpel krachten und ihr *) So bezeichnet das Volk in Krain das Zodiakallieht. Krachen in den Schächten wiederhallte. Bis 3/44 li Ruhe, bis j/45 noch drei Stösse, dann Ruhe. Zwischen 6—7 zwei Stösse. Schade unbedeutend, einige Rauchfänge und Mauersprünge. — S. 87. Montag 15. 1/28h wieder ein Erdbeben, doch keine stärkeren Stösse mehr. Am 16. 7 h, 11 h a. m., 1 7i p. m. leichte Stösse. Am 17. 1 h, 1/i5 h und 10 h 45 m a. m. leichte Erschütterungen. In den Gruben kein Schaden. Die Feuerwächter in den Gruben erzählten, dass unten das Beben furchtbar zu hören war. Zuerst kam ein starker Winds to ss, dann ein Donnern, dann erst erbebten die Gruben. — S. 88. ' Ein Haus zerstört, 3— 4 unbewohnbar. — S. 92. Herr Bergrath Broz schreibt, dass das Beben auch in den Gruben verspürt wurde, aber nicht den mindesten Schaden angerichtet hat. — L. Z. 94. 73. Sairach. 11 h 20 -m ein Wellenbeben mit Getöse von NW—SO, bis 7 h 17 verschieden starke Stösse. — S. 86. Zwanzig Stösse. Am stärksten der 7212 h, der vor 12 h, und 4 circa 4 h. Zwischen 6—7 7» während des Gottesdienstes wieder ein Stoss, doch blieb das Volk ruhig in der Kirche. Kein Rauchfang eingestürzt, kein Haus baufällig. — S. 87. 74. Horjul. Zuerst ein Getöse unter der Erde von NO her hörbar, dann der Stoss, 7 2 7i später wieder aber schwächer, dann folgten Stösse in kleinen Pausen fort. Endlih Ruhe bis 4 h früh. Zwischen 6—7 h wieder Stoss während des Gottesdienstes. Am 15. drei schwache Stösse. — Unglück keines. Die Pfarrkirche unverletzt, die Filialen zeigen Sprünge. In Zaklanec fielen die Leuchter von den Altären. In den beiden anderen barsten die Wölbungen. Der Pfarrhof hat sehr gelitten. Sonst Rauchfangstürze und gesprengte Wölbungen und in Zaklanec zwei Stallungen eingestürzt. In Vrezdenec hat man c. 500 fl., in Samotorc 300 fl. Schaden. — S. 88. 75. Brezo vie (8 hn SSW. von Laibach). Schade unbedeutend. Ein paar Rauchfänge gestürzt und einige Sprünge. — S. 97. 76. Dobrova. (3 hn nördlich von Brezovic und 7 hn westlich von Laibach). Erst unterirdisches Rollen, dann Beben. Der erste Stoss schien senkrecht. Starkes Schütteln des Bodens eine gute Minute lang. Von 3 zu 5 Minuten drei Stösse folgend, welche wellenförmig waren, davon der erste von SW—NO, der zweite und dritte in umgekehrter Richtung. Weitere Stösse in dichter Folge bis 3li7 h. Im ganzen 32, davon 9 sehr starke wellenförmige von NO her. Am 15. und 16. weitere . Stösse ; — aber schwächer, im ganzen über 40. Der Schade bedeutend, keine Mauer ohne Sprünge. Am stärksten in Stranska Vas bei Kozarje, wo mehrere Wölbungen zertrümmert wurden. — S. 88. Vom 16. Abends bis 17. Vormittag 6>Stösse, der stärkste 10'46 m a. m. Nachmittag und Abends ruhig. Am // 18. 2 A 50 m p. m. Eollen und Stoss. — 5 7» 25 m, 5 Ä 85 m, 8 A 35 m, 10 A 45 m und gleich nach Mitternacht wieder Stösse, bis zum Morgen des 19. mehrere leichte Stösse. Am 19. 1 A 30 m p. m. Stoss bei Begenwetter. In der Nacht 3 Beben. Am 21. 9 A 40 m ziemlich starkes Bollen, darauf ein Wellenstoss von 3 Sec. von NO—SW. Eine Minute später ein zweiter leichterer Stoss. — S. 91. Am 20. 4 A 40 m starkes Getöse und Stösse. In der Nacht 2 Stösse; die Erde vibrirte aber die ganze Nacht. 21. Nach Mitternacht zwei schwache Stösse. Vs 8 A ein stärkerer, */*1 P- m- ebenfalls. 22. 1/ii h Früh, 3 A 50 m Nachmittag ziemlich starke Stösse mit unterirdischem Bollen. 23. c. 5, 6 A 33 m a. m. ziemliche Stösse. •— S. 93. Vom 24—30. April 9—12 leichtere Beben, am 30. 7 A 2 m leichter Stoss. Die Schadenziffer bei 128 Partheien 29.325 fl. Mehrere Häuser müssen bis zum Grunde abgetragen werden. — S. 100. 77. Billichgratz. Circa Vs 12 A überlief ein sonderbarer Lichtschein den heiterenHimmel. Darauf begann ein hohles Dröhnen als ob es unter der Erde donnerte. Dann fing der Boden zu wanken an, die Mauern barsten, der Anwurf fällt ab. Bald folgt der 2. Stoss. Der Kirchthurm schwankte wie eine Tanne im Sturme. Pfarrkirche und Filialen sind wohl beschädigt aber nicht irreparabel. •— S. 88. 78. St. Katarina in Topol. Bauchfänge stürzten. Bücher fielen von den Gestellen. Die Stösse bis 7 A in kleinen Intervallen. Später seltener und schwach. Schade keiner. — St. Jakob sehr beschädigt, besonders der Thurm. — S. 91. 79. Zwi sehen wässern und Görtschach. Die Arbeit in den Papierstoffabriken nicht unterbrochen. — S. 97. 80. Zwischenwässern sehr gelitten, in Preska die Kirche gepölzt. — L. Z. 93. 81. Zeyer. 11 A 17 m Erdbeben. Die neugebaute Kirche unversehrt, der Pfarrhof wenig, die Schule mehr beschädigt. — S. 90. 82. Bischoflack. 11 A 15 m starker Stoss. Bauchfänge stürzten ab, mehrere Häuser sind unbewohnbar geworden. —- L. Z. 87. 11 A 17 m» ein Bollen als sollte ein Eisenbahnzug ein-fahren. Von S—N sah man bläuliche Blitze bei heiterem Himmel. Sofort darauf der starke Stoss, dem gleich drei schwächere folgten. Dann wieder ein starker. Ziegel und Kamine fielen von den Häusern. — S. 8b. Bis Montag Abends im ganzen 26 Stösse, davon 7 sehr heftige. Die ersten kamen von N, die andern von NW. Furchtbar war der unterirdische Donner. Am stärksten litten die Häuser am Platze, wo Bauchfänge stürzten, sonst sind die Sprünge nicht gefährlich. In Ehrengruben fielen die Bippen der gothisehen W ölbungen an der Evangelienseite herab, sonst kein Schade. Stark zerrüttet ist die J iliale in Planica, w7o das Presbyterium zu stürzen droht, in Beče und Zabnica barsten die Kirchen, Zeyer ist ohne Schaden. Während des unterirdischen Donners, gerade ehe der Stoss kam, blitzte es gegen W und NO auf; d e r L i c h t s c h e i n war bläulich. Diesen Lichtschein haben wir besonders in der Bichtung gegen die Steiner-Alpen beobachtet. Auch in der Stadt zeigten sich an den Strassenwänden flammende, feurige Linien, welche wieder so schnell verschwanden als sie erschienen waren. Noch eine Erscheinung: In der verhängnisvollen Nacht bemerkten wir noch etwas. Unter gewöhnlichen Verhältnissen sollte derMonddiesenAbendc. lji 2 A aufgehen.1) In Wirklichkeit gieng er erst gegen 1/2B h auf, obwohl der Himmel heiter war. — S. 89. Das Kloster nicht beschädigt, der Schade mindestens 20.000 fl. — L. Z. 91. 83. A fri ach. Bichtung fasst genau S—N. Dem ersten Stosse folgten 1/21% h, ‘11A 55 m und Vjl A Stösse, dazwischen schwächere, 3/44 A wieder Bollen und stärkere Stösse, dann 4, 3/.t5, 6 und 3/47 h Stösse. Montag den ganzen Tag und bei Nacht leichte Stösse. Besonderer Schade wird nicht gemeldet als Sprünge und Anwurfabfall. — S. 87. 84. Selzach. Bis 3/47 A 14 Stösse. — S. N. 87. 85. Eisnern. 9 Stösse, kein Schaden. — S. 86. 86. St. Martin bei Krainburg. Kein Schade von Belang. Von den Plafonds fiel Anwurf ab. Ein Plafond eingestürzt. Mehr litt Jodociberg. — S. 89. 87. Krainburg. Kein Schade. Mehr beschädigt St. Georgen und Hülben. — S. 88. Gleiche Meldung und am 15. 1/2 6 Uhr ein Stoss. — L. Z. 88. 88. Predassel. 1li12 h starker Stoss, x/212, 3/412 Nachts und 3, 3/45, s/46, 3/47 A schwächere Stösse. In der Kirche wurde Gottesdienst gehalten. — S. 86. 89. Naklas. Schade unbedeutend. Einige behaupten die „Križka gora“ (osti. Neumarktl) hätte sich in der Mitte des Kammes gesenkt!! — S. 88. In Okroglo muss die Kirche gesperrt werden, sie war aber schon früher gesprungen. — S. 100. 90. Dobrava bei Kropp. Sehr heftiges Erdbeben. V212 A furchtbare Erschütterung im Pfarrhause. Hier war die Wirkung am stärksten im ganzen Dekanate. Die Kirche hat 3 grosse Sprünge. Auch die Schule beschädigt. Der Bahnwächter auf der Strecke, welcher gerade am Geleise stand, glaubte, es komme ein Zug daher angebraust und sprang in den Graben. ■— S. 90. 91. Steinbüchel. Bis 7 A 13 Stösse, dann den ganzen Tag Buhe. Nachts von 15. zum 16. schwache Stösse. Kein Unglück. — S. N. 87. 0 Bei der grössten südl. Declination v. c. — 28° und dem flachen Tagbogen des Mondes an diesem Tage, eventuell einer vorliegenden bläulichen Wolkenbank erklärlich. Um 11 h 13 m hörte ich (schreibt ein anderer Correspondent) ein leichtes in sehr niedrigem Tone dröhnendes unterirdisches Heulen, welches immer stärker anwuchs und plötzlich erfolgte ein verticaler Stoss, welcher mit einem harten, kurzen Dreh-Ruck endete, die Dauer sammt dem Rollen mehr als 2 m. Bis 7 A kamen 20 Stösse. Das unterirdische Geräusch hat noch kein Ende und noch Nachts vom 23. auf den 24. von 11—6 A bebte die Erde öfter leicht. Kein Haus eingestürzt. Die Kirche auf der Kante der Höhe des Berges ist unversehrt geblieben, ebenso der Pfarrhof. Correspondent stand im Garten und („es müsste wunderbar sein, wenn ich mich täuschte“ bemerkt er) es lag am linken Berge, gegen Norden, eine rothe Helle (der Mond war noch nicht sichtbar), welche öfter aufzuckte und sich nach und nach verlor. War es ein Reflex? Die Sterne glänzten am Sonn- und Montage stärker als gewöhnlich. „Ich beobachtete einzelne längere Zeit und bemerkte, dass einzelne für 3—4 Sec. erloschen, um dann lebhafter aufzublitzen.“ „Den anderen Tag beobachtete ich die Sonne mit einem rauchgeschwärzten Glase und sah sie als dunkel-rothe Kugel, rechts von ihr und gegen Osten sah man neben der Sonne ganz deutlich noch eine Kugel, welche lichter und etwas kleiner als die Sonne war. Natürlich war sie schwächer als die Sonne zu sehen. Noch deutlicher war die Erscheinung mit dem Fernrohre zu beobachten. Um die Sonne war eine grauliche Helle zu sehen, rasch ballte sie sich zu einem kugelförmigen Klumpen, um dann schnell abzurutschen, als ob etwas von der Sonne losgerissen würde. Diese Erscheinung wiederholte sich nach je 2 Sec. — S. 96. 92. Reifen. Einzelne Sprünge, sonst kein Schade. — S. N. 87. 93. Radmannsdorf. Kein Unfall ebenso Lees, an Häusern einige Sprünge zu bemerken. — L. Z. 87. 94. Hl. Kreuz. 11 A 5 m starkes Erdbeben c. 1/2 Minute. Bis 12 A 8 Stösse; bis 4 A zählte man 29. Um 1I2'1 A Früh wieder ein starker Stoss. Kein besonderes Unglück zu verzeichnen. — S. 88. 95. Kaier. Kein Schade gemeldet. — S. 87. 96. Veldes. 11 A 13 m von SW. Soll 20 Minuten ! ! gedauert haben.1) — S. N. 86. 97. Obergörjah. J/412 A Erdbeben von N—S mit Donner und Rollen. Von 1/i12—7 A 16—17 Stösse. Kein Unglück. — S. 86. 98. Breznic. Kein Schade, bis auf einige Sprünge. Den ersten Hauptstoss haben viele im Schlafe gar nicht gespürt. Einige Dörfer spürten ihn stärker als andere. So viel ist sicher, dass man in den Bergen und auf festen Boden weniger spürte, als auf Erde- und Lehmboden. Im Valvasorschutzhause1) verspürte man kaum eine Bewegung. Ebenso wusste man im Ja u erb urger Gereuth* 2) nichts vom Erdbeben. Eine sonderbare Erscheinung waren die Ausdünstungen auf den Wiesen und Feldern. Von 6—8 A Morgens erhoben sich Dünste in solcher Menge, dass es schien als stünde alles Feld im Feuer. Man hat diese Erscheinung noch nie beobachtet. Die späteren Stösse spürte man kaum oder gar nicht. — S. 97. 99. Kronau. Erdbeben aus SW—NO, 5 Nachstösse bis 4 A Früh, wenig Schaden. — S. 86. Bis zum Morgen 11 Stösse. — S. N. 86. 100. Rai bei in Kärnthen. Nach Bergrath Habermann war die Richtung von SO—NW. Weder in der Grube noch über Tags ein Schade wahrgenommen. — L. Z. 94. 101. Wocheinervellach. Schade nicht unbedeutend. — S. 96. 102. W ocheinerfeistritz. Starkes Erdbeben, über eine Stunde dauernd. Die ersten Stösse horizontal von N—S die anderen gefährlicheren vertical, c. 4 und 7 A wieder schwächere Stösse. Unglück keines. — S. 86. Die Kirche unversehrt, man zählte 15—20 Stösse. — S. 87. Bis 7 h 23 Stösse darunter 5 starke. Der 1. und 18. haben einigen Schaden angeriehtet. — S. N. 87. I"77". Zone. 103. Laibach 11A17 maus verschiedenen Richtungen. Über den Verlauf der Erscheinungen in Laibach wollen wir einen speciellen Bericht veröffentlichen. 104. Mariafeld. Heftiges Erdbeben. Kirche und Thurm zerstört, welcher abgetragen werden muss. Pfarrhof unbewohnbar und irreparabel. — S. 87. 11 h 18 m heftiges Erdbeben, die Gewölbe der Kirche eingestürzt, Thurm zum Einsinken. — S. 95. 105. Kaschei. Arg beschädigt. — S. 92. 106. Salloch. 11 A 17 m. In jedem Hause die Mauern zersprungen. Bewohner schlafen in Stallungen, Tennen, Harfen und Zelten, von 14.—20. kein Tag und keine Nacht ohne Stösse. Jeder kündet sich mit einem donnerähnlichen Rollen oder dumpfen Getöse an. Am 20. um 1/210 A ein so starker- Stoss, dass sich die Zimmerthüre selbst öffnete und Fenster klirrten. V27 A Abend bebte die Erde wieder. — S. 92. 107. St. Jakob a/d Save. Gebäude und Bäume wogten her und hin. Die Häuser zerrissen, Kamine herabgefallen, Wölbungen eingestürzt, Hausgeräthe durcheinander geworfen. Alles Trümmer und Ruinen. Kirchthurm und Schule müssen bis zum Boden abgetragen werden. — S. 97. *) Ehemaliges Bergbaus bei den Eisengruben unter der Belšiea 1150 m über dem Meere. 2) 900 m Meereshöhe, unter der Kočna. • ') Wohl ein Druckfehler? 108. Goričica. 27 Stosse. Um 4 h 35 m ein dem ersten gleich starker Stoss. Der stärkste war im benachbarten Domžale. — S. 87. Es sind 130 Kamine gefallen, 40 Wölbungen eingestürzt, die Kirche (auf einem Hügel) ist nicht verloren. 22. April um 3 h 55 m wieder Stoss. Schade über 100.000 fl. — S. 92. 109. Domžale. Das Erdbeben viel ärger als in Laibach. Die Häuser furchtbar zerrissen. —• S. 102. 110. Jarše schrecklich betroffen. Die kleine Gemeinde hat über 20.000 fl. Schaden. In Bodica im Hreni-schen Hause der Plafond eingestürzt. Die Eltern verwundet, ein Kind erschlagen, ein Säugling nach drei Stunden unter der umgestürzten und verschütteten Wiege schlafend gefunden. Schloss Ebensfeld und umliegende Häuser sehr beschädigt. — S. 97. Schreckliche Wirkungen, kein Haus unbeschädigt, Kamine und Feuermauern eingestürzt, Dächer, Mauern, Gewölbe zerrissen. Viele Häuser werden bis auf den Grund abgetragen werden müssen. Durch Einsturz von Stallungen Vieh umgekommen. — L. Z. 90. 111. Mannsburg. Ärgere Verwüstungen als in Laibach. Der Schade ungerechnet der Kirche und des Pfarrhauses 450.000—500.000 fl. — S. 100. 112. Aich. Dauer 7 Sec., bis zum Morgen 20 Stösse. Die Kirche sehr beschädigt, am stärksten Pfarrhof und Kaplanei so wie die Filialen Kertina und St. Cantian. — S. 88. Die Kirchenwölbungen müssen neu ausgeführt werden. Die Mauern können vielleicht gebunden werden. Der Thurm muss im oberen Theile abgetragen werden, die Kaplanei ist zum Einstürzen, der Schade auf 20.000 fl. geschätzt. — S. 97. 113. Lu ko vie. Stoss von 0—W mit Wiegen der Erde und starken Stössen. Diese bis Mitternacht fortwährend, mit Intervallen bis 3/45 h noch stark, schwächer bis Vi7 h. Stark beschädigt Schloss Egg und die Kirche, sehr stark der Pfarrhof. Im Orte (welcher im Thale liegt) weniger Schaden. — S. 87. 114. Bau. Wölbungen der Kirche zersprungen, sonst kein Schade. — S. 91. 115. Stein. Erdbeben von S—N. 25 Stösse. — L. Z. 86. Erdbeben 11 h 17 m. Bis 7 h 36 Stösse, davon 4 sehr starke. — S. N. 86. Erster Stoss 11 h 18 m ; bis 8 h noch c. 30 Stösse, davon der um 12 h und 4 h 14 m sehr intensiv. Die meisten Gebäude haben Sprünge. — L. Z. 87. Weder für Kirche noch Häuser Gefahr. —■ S. 88. 116. Münkendorf. Starkes Erdbeben. Alles krachte und wankte, Kirche und Pfarrhaus haben viele Sprünge. Auch andere Häuser stark beschädigt, besonders das Prasch-niker’sche Haus. — S. 89. 117. Teinitz. Ziemlich stark gehaust, vor Mitternacht wieder starker Stoss. Bis Donnerstag fort Beben aber seltener. Vor dem Erdbeben sah man in der Ebene gegen Laibach, Lack und Krainburg hin (also im Westen) eine Lichterscheinung. Der Teinitzbach floss nach dem Erdbeben weisslich aus dem Berge hervor. — S. 90. 118. Strane (N. von Münkendorf). Kein Schade, nur zwei Häuser in Kal beschädiget. — S. 91. 119. Gojzd. Wenig Wirkung. Kirche und Pfarrhof einige Sprünge. — S. 86. 120. Ulrichsberg. BichtungN—S, 2Minuten lang. In Verhovje und Viševca zwei Häuser gefallen. Kein Haus ohne Sprünge, Pfarrhaus sehr beschädiget. 24 Stösse folgten, der letzte 3/47 h. Gottesdienst in der Kirche gehalten. — S. 87. "V. Zone. 121. St. Veit bei Laibach. Arger Schade, Kamine stürzten, Mauern sprangen, Kirche geschlossen. „Slepi Janez“ (ein Gasthaus vulgo so genannt) mit Weib und Kind vom stürzenden Plafondgewölbe verschüttet und erschlagen, das Kind noch lebend gerettet. — S. 88. Die Nachstösse reissen immer weiter die Sprünge auf. Mehrere Häuser und Stallungen ganz zerstört. Neben einem gut gebauten zerrissenen Hause, steht oft ein schlechtes aber gut erhaltenes. Die Stösse müssen an jedem Hause anders gewirkt haben. Die Häuser auf Schieferboden am Berge haben weniger gelitten als auf Schotter gebauten. Am ärgsten sind betroffen Draule, Koseze, Podutik überhaupt haben die Dörfer gegen Laibach hin (SSW vom Pfarrdorfe) ärger gelitten als die gegen Medno hin (NO vom Pfarrdorfe). In der Kirche hat das Gewölbe nur einen Hauptsprung, welcher ungefährlich ist. Das Presbyterium muss abgetragen werden, auch der Thurm ist gut. In Draule ist die Kirche baufällig. Der Gesammt-schade in der Pfarre ist auf 426.876 fl. geschätzt, woran Draule mit 89.820 fl. als am ärgsten beschädigt parti-cipirt. — S. 96. 122. Ježica. Sehr heftig, Kirche zersprungen, Pfarrhof ganz zerwühlt, viele Wölbungen in den Häusern eingestürzt. Viele Leute verwundet, ein Mann gestorben, ein Weib vom Schlag getroffen; noch ärger in ćernuče. — S. 88. Der Schade an Kirche, Pfarrhof und Filiale Stošce auf 10.600 fl. geschätzt. In der Gemeinde selbst an den Gebäuden auf 42.700 fl. berechnet. •— S. 103. 123. Oernue hat furchtbar gelitten. Eine einstürzende Wölbung erschlug eine Magd, zwei Menschen verwundet. Arg sind Pfarrhaus und Schule, am ärgsten Kirche und Thurm zugeriehtet. Dreimal ertönten die Glocken. Beim Stosse um 1l25h sah Correspondent den Thurm schwanken wie eine Buthe, er stiess dabei an das Kirchendach, dass es krachte und die Glocken ertönten dabei. — S. 89. 124. St. Martin unter Grosskahlenberg. Bis 6 h 18 Stösse, drei davon starke, vom Kahlenberge Felsen abgerutscht. Kein Haus in der Pfarre unbeschädigt. Ein Mädchen erschlagen. — S. 87. Der Schade beträgt an Kirche, Schule und Pfarrhaus 26.800 fl., an Privatgebäuden 83.000 fl. — S. N. 94. 125. Grosskahlenberg. Dieser bebte am Gipfel so heftig, dass man Mühe hatte sich aufrecht zu halten. Aus der Ebene herauf hörte man furchtbares Getöse. In einem Augenblicke waren alle Dörfer beleuchtet. 20 Stösse wurden beobachtet. — L. Z. 93. 126. Skaručna furchtbar beschädigt. Kirche St. Lu-ciae und Priesterwohnung zum einstürzen, die in NO Richtung liegenden Giebelseiten der Häuser meist eingestürzt. Der Thurm vom Schiffe gerissen. — L. Z. 83. 127. Vodic. 30 Häuser zerstört! wie viele noch in Feld und Skaručna! Kirche muss abgetragen werden. Pfarrhaus baufällig. — S. 90. Ausser Laibach ist keine Pfarre so schrecklich getroffen als Vodic. Die Kirche muss abgetragen werden. Im Pfarrhause neue Plafonds gemacht. Im Dorfe Vodic selbst müssen 80 Häuser abgetragen werden. Ebenso in Repne wo das 's. g. Missionshaus kreuzweise zerrissen ist. Noch am 20. um 9 h zwei starke Stösse. — S. 92. In Vodic ist der Höhepunkt der Zerstörung.1) Die Kirche zerrissen, vom Thurme getrennt. Alle Eisensehliessen sind aus dem Mauerwerk gedrückt und gebrochen. 28 Häuser, Pfarrhof, Kaplanei und Schule demolirt. Über 80 Wölbungen eingestürzt, vier Stück Hornvieh und mehrere Schweine erschlagen. — L. Z. 93. Der Stoss von SO—NW. — S. N. 94. 128. Flödnig (5 km SW von Vodic) Wenig Schaden angerichtet. Am Schulhause und Pfarrhofe wurden zwei Kamine abgedeckt. Die Schule zeigt Sprünge. Im Schlosse des Baron Lazarini ist ein Plafond eingestürzt. Auch in einigen Häusern und Stallungen fielen Piafonde. Beim ersten Stoss riss sich ein grosser Felsen hoch oben vom Grosskahlenberge los, stürzte, tiefe Gruben zurücklassend herab, und blieb mitten auf der Strasse in Vikerče beim Baénikischen Hause stecken (am westlichen Fuss des Grosskahlenberges). — S. 89. Die Behauptung der Blätter, dass hinter Repne der Berg niedriger geworden wäre und man daher von Sapoge (Seebach) den Grosskahlenberg sehe, ist unwahr. Genaue Kenner der Verhältnisse behaupten entschieden, dass der Berg gleich hoch geblieben ist, wie vor dem Erdbeben. Er wurde nur um so viel niedriger, als man am Gipfel Bäume abliieb. ') Es ist zu bemerken, dass die Häuser in Vodie fasst durchaus aus ungebrannten, mit Lehm statt Mörtel verbundenen Ziegeln gebaut sind ! Die Quellen gaben aber thatsäehlich nach dem Erdbeben trübes Wasser, welches eher einer Jauche als Quellenwasser ähnlich war.1) — S. 93. 129. Kap lavas (Comenda). Schreckliches Erdbeben. Bis zum Morgen über 30 Stösse gezählt. Am stärksten war der erste, stark auch der c. 2 h und nach 4 h. Montag wurden 5 Stösse gespürt. Dienstag bis 6 h 3—4'Stösse. Der Schade ist gross. In Mlaka sind 7 Häuser eingestürzt. In Klanz eine Mühle, ebenso in Ježe viele Häuser zertrümmert. Die Filiale Suhadole arg zerrissen. Die Pfarrkirche St. Petri an allen Ecken und Enden zerrüttet. Die Fresken im Presbyterio zur Hälfte herabgefallen. Das Schloss ist unbewohnbar. Pfarrhof, Kaplanei und Schule arg beschädigt. Besonders Wölbungen haben stark gelitten. Kein Haus in der Pfarre unbeschädigt. Stein hat weniger, Mannsburg wieder mehr gelitten. — S. 86, 87. Der Thurm muss um 7 m abgetragen werden. Die Wölbungen und das Presbyterium müssen ganz fallen. — Die unglücklichen Wölbungen ! -— In Kreuz Schloss sehr beschädiget, Kirche vernichtet, ebenso in Suhadole, am wenigsten hat die Kirche in Moste gelitten, mehr das Dorf. In Klanc, Breg, Našovce, überall die gleiche Zerstörung. Der Schade in der Pfarre bei 68.000 fl. am wenigstens ist die Gegend am Fusse der Steiner Alpen getroffen; besser sieht es daher in Strane, Godič, Münkendorf und im Tucheinerthaie aus. Oberflächlich gerechnet ist der Schade in dieser Gegend über eine Million. — S. 96. 130. Zirklach. Der erste Stoss von unten herauf, warf einen Stern am Blitzableiter 1ji m hoch und dann fiel er herab. Die ersten Stösse waren vertical, die übrigen wellenförmig von SW—NO. Estwiederhallte in den Bergen, so dass die Leute behaupteten, dass allesErdbeben von oben herabkäme. — Die Glocken läuteten fünfmal, das Sterbeglöeklein aber fiel aus dem Thurme herab. Unglück kam keines vor. Die Kirche ist unversehrt. Der Pfarrhof arg verwüstet, zwei Männer traf der Schlag. — S. 90. 131. St. Georgen bei Krainburg. Arge Beschä- digungen. In der Kirche zeigt, die Wölbung ob dem Chore handbreite Sprünge. Die Hauptwölbnng ist der Länge nach gesprungen. Im Presbyterio kann man die Hand in die Sprünge stecken. Die Kirche muss abgetragen werden. Noch ärger sind die Kirchen in Vogle (Winklern) und Voklo (Hülben) zerstört. — S. 90. Müjlner, *) Veränderungen an Quellen werden aueli von anderwärts gemeldet. Cf. Moräutseh Nr. 38. Dieser Nummer liegt 1 autografine Tafel bei. "SfeQ Das Blatt erscheint monatlich 1—-l1/2 Bogen stark mit Beilagen und kostet ganzjährig 8 K = 8 Mark, halbjährig 4 K = 4 Mark. Redakteur, Herausgeber und Verleger : Alfons Müllner, Musealcustos in Laibach. — Druck von A. Klein & Comp, in Laibach.