X TS Mittwoch, den 2. I»ti 1878. I,,brgang vi« „Murdu.gns.iwng» -rsch«in, S»n.,,ag^ Mittwoch und Sreit.g. P»i,« - fiir Marbmg: ,an,jäh,ig s tj^halbjähn, 3 «i.rt-Ijihrig 1 flso kr.^ für Zufl«»»»,. »>« Hau« monatlich 10 Ir. — mit P°st»«rie»d>lng: ganzjShrig » halbjährig 4 fi., »ikri«,ä>»ig z fi. ZasertionSgebahr « «r. »r. Stil«. Zur Heschichte des Tages Deat hat sich in Bezug auf die Kirchen» Politik für da« nordameritanische System erklärt. Nach diesem Systeme wird jede Kirche als eine Genossenschaft betrachtet, i» deren Angelegenheiten der Staat sich nur dann zu mischen hat, wenn dieselbe eine dcm Staat gefährliche Richtung einschlägt. Deak elklärt sich unbedingt für ditsts System und verlangt, daß jeder Schritt, welchen Ungarn auf kirchlich politischem Gebiete macht, diesem Ziele näher bringe. Deutschland ist mit dem Ausfall der Wahlen in Elsaß-Lothringen zufrieden. Die gemäßigte Partei bildet die Mehrlieit der Bezirkstage und das ist jene Partei, welche zwar noch weit entfernt ist von der Anhänglichkeit an daS deutsche Reim, welche jedoch ebensowenig noch Paris auSblickl. vor Allem sich als elsaß-lothrin-gische Partei fühlt, den Schwerpunkt ihrer Bestrebungen im ReichSl^nde sucht und findet. Khiwa ist gesallen. Rußland darf sich rühmen, diesen Erfolg militärisch und dtplomaiisch voibereitet zu haben, während England gezwungen ist, beschämt zu gestehen, daß eS auch in dieser Frage alS Großmacht abgedankk. Vermischte Nachrichten. (Gegen Thier quälerei. Neues Pferdekummet) lKin Mechaniker zu Philadelphia (Nordamerika) hat ein neue» Pferdekum-met erfunden. Dieses ist mit elastischem Korkholz gefüttert, ist leicht und paßt sich dem Pferdehaljt so genau an, alS wäre eS nngegosse». Da es ferner sehr ejastlsch ist, so rcibt oder drückt eS das Pferd uicht im Geringsten, wie auch der Kork, als schlechter Wärmeleiter, das Thier vor übergroßer Hitze schützt. (Schicksal eines Aktienunterneh-m e ns.) In TemeSvar ist kürzlich die .Konkordia-Dampfmühle" versteigert worden. Geschäht wurde dicseltie auf 200.000 fl.; der Eigenthümer aber, welchem die Mühle vor ihrer Umwandlung in ein Aktienunternehmen geHörle, verstand eS, sich bei der Versteigerung jede Konkurrenz vom Halse zu schaffen und es wurde ihm das >S wär^e mehr olS unangenehm. Aber Du bist auft^eregt, mein Freund.. . Du siehst dlab und verstört... Dn zitterst... Du bebst... Der Wohlbeleibte sank auf einen Sessel. — De' alte HlUer hat mich besucht! — Wann? — Vor kaum einer halben Stunde hat er mich verlassen. — llnd waS wollte er? — Ich soll Dir s^^gkn, daß er Dtinen Drohungen lrotze. Fuchs suchte icinen Verdruß unter dem feinen Lächeln zu verbergen, daß ihm stetS zu Gebote stand. — DaS sollst Du mir sagen. Freund? — Ja! — Sonderbar, sonderbar! flüsterte der Jurist, indem er mit den dürren Fingern sein vier, Otkonom — Zwilzincr und Maier, De-rothungSmSnner. (Einbruch.) Vcim Grundbesitzer Gcorg Pliberschrt in Neudorf, GkrichlSbczirk Windisch-Ftiftr.tz, wurde von Unbtkannltn eingebrochen und ein Diebstahl im Betras^e von 143 fl. Verübt. Die enUvcndtten Gegenstände wareu Kleider und weschk. ^ (Volksschule.) Die VolkSschulk in Nohitsch ist zu tiner dreiklassigen erwcitert tveiden. Der VezirkSschulrath jchrtibt nun die Stelle einer Lshrerin zur Besetzung aus; der Gehalt betrügt 400 fl. nebst 25"/^ Qualticrx^eld-Entschädinunst und b0 fl. für dcu Uatcrricht ln den weiblichen Handarbeiten. (Neuer Lehrervere in.) In St. Marlin b,i Erlachstein wird ein Lehrelv rein gegründet und hat die LandeSstclIe die Satzungen bereits zur Kenvtnih genommen. (Der neue Bischof von Laibach.) Der Marburger Domherr Dr. Pack soll zum Bischof von Laibach bestimmt sein. Der „Slo-vensti Narod" behauptet, Herr Pack sei ein Anhänger der Regierung. (Kronprinz Rudolf in Marburg.) Der Bürgernleister .^err Dr. M. Reiser hat folgendes Rundschreiben erlassen: „Seine k. t. Hoheit dcr durchlauchtigste Krön« Prinz Erzherzog Rudolf melden am 3. Juli 1873 Früh mit dem Sep rat-Hoszug von Graz die Weilerreise nach Klagensurt fortsetzen und sich einige Stunden in Marburg aushalten. Zeder offizielle feierliche Empfang hat auf Allerhöchsten Befehl des Kaisers zi, unterbleiben. Am Bahnhofe ist das PublikitM von dem Autritt« nicht abzuhalten. Während deS AufenIhaltcS in Marburg werden Seine kaiser. Hoheit das k. k. Vymna-sium, die t. k. Oberrealschule und die k. t. Lehrer-BildungS-Anftalt, sowie — insoferne die Kürze der Zeit gestattet — die Cüöbahnwerk-statte bellchtlgen. Indem ich die P T. Belvohner der Stadt Marburg von dem flettdi,ten Ereignifse dieses tzöchsten Besuches in Kenntniß srtze, ersuche ich die Herren HauSbe^ij) r dringend, für die Reinhaltung und auSgiebiege Bespritzung der Straßen und deS TroltoirS. zuverläßig Sorge tragen zu »vollen." fpitzrs Kinn kniff. — Mir scheint, der Alte hat ein Mittel gesunden, sich weißzubreunen. — DaS komml darauf an. — Fachs, sragte leise der Dicke, mit einer Aengstlichkeit. di< ihn fast der Sprache beraubte, Fuchs, bist Du auch f-st überzeug?... Er mußt, Athem schöpfen. — Woooii? fragte Fuchs, dessen Augen statt der freundlichen jetzt scharfe Blicke auf den Sitzenden schoflen. Wovon soll ich überzeugt sein? — Daß dir Bestimmungen meines Großvaters. die der Alte be^chivvren hat, wirtlich verloren gegangen slnd? — Ah, ich melke den Kniff deS Alten l Armer Freund, uad Du läßt Dich einschüchtern! — Hättest Dn den Altcn s^ehört, er sprach mit einer Gew>bt,eit, mit einer Festigteit... — Die Deinen Muth erschütterte. — Beruhige mich, FuchS! bat der OrtS-schulze. — Gcrn mein armer Freund. Aber wie soll ich es anfangen? Nun. ich will noch einmal geivisse Dinge rekapituliren, damit Du die Er-solglosigktit jedweden Bemühens, unsern künstlich gewebten Schleier zu zfrreißen, endlich völlig begreifst. Der Justizrath Berg war der Rechtsan^ walt Deines VaterS und zugleich der Dritte in j,»sM greundjch^iftsbuttde, der manches Geheim- Letzt« Most. In allen Kirchen KlagenfurtS ist fol-gender Erlaß kundgemacht worden: „Auf die väterliche Verwendung deS Fürstbischofs Wiery hat der Vapst in gewohnter Her-zenSgüte für nächsten Freitag anläßlich ver Anwesenheit des Kronprinzen für sie Stadt Klagenfurt daS Fastengebot aufgehoben; indessen muß daS Versäumte an einem späteren Tage nachgeholt werden." Der nordamerikanisch-europäische Staa tenkongreß zur Berathung eines gemeinsa men PostvertrageS wird in Bern stattfinden. Eingesandt Obwohl ich in der am 5. Juli in Marburg stattfindenden Wählerverjammluug Gelegenheit finden werde, das in der „Marburger Zeitung" vom 29. Juni gegen mich gerichtete Schreiben gründlich zu widerlegen, so halte ich eS dennoch für nothwendig, thalsächlich folgendes anzu-sühren: Mein Urtheil über die Wahlvorgänge in Marburg ist vom 1. April datirt, zu welcher Zeit bereits in vielen Zeitungen eine bestimmte Person als Kandidat genannr wurde, lvährend erst später zur Bildung eines Komites gejchritten wurde. Dle Bedenken wegen Mangels an Rück« ficht auf die Mitwahlorte waren also ganz b'-rechtigt, um so mehr, als in einem vor dem 21. April datirten Briefe des Herrn Kandidatc« ausdrücklich gesagt wird, Marburg ivird nur ihn wählen, und die Entscheidung über den Wahlbezirk liegt in den Händen der Wähler Marburgs. Nedenbel wurde gleichzeitig meine ailfällige Kan-dtdatur als „aussichtslos" bezeichnet. Unwahr ist die Behauptung, ich sei gegen meine Kollegen wortbrüchig geivorden, denn ich hatte Freunden gegenüber Mlch unausg'^fordert bereit erklärt, mich um kein Mandat zu bewerkien ; ich konnte aber nie erivarten, baß seindsriig und mit Verleugnung jeder politischen !)iückstcht gegen mich vorgehende Personen sich eikuhnen, diese A'ußerung als Verpflichtung auszufassen, während sie mit Hartnäckigkeit jeden Erfolg im gemeinsamen öffentlichen Streven als auSschliß birgt. Der Justizrath hatte^bei seit-en Aklnr natürlich alle Papiere, deren er zur Verljeidi.inng seines Klienten bedurft?. Du weißt doch, kom-menlitte Fuchs Mit einem leichten Anfluge von Hohn, daß eS sich darum handelte. Deinen Bruder Karl als vermögenslos liinznstellen und eine gewisse Konfiskation zu verhindern. — Das weiß ich l DaS weiß ich! — Es gelang. Der FiScus ward nun um ein hübsches Sümmchen gepreltl. — Ich war damals Krtminalassessor und kenne den Gang der Verhaiidlung n genau, fuhr der GerichtSamtmann fort. Dcr Schivur des Schulmeisters gab den Ausschlag; man mußte die Verfügungen deS Buschmüller» respfktiren: der alte Berg hat nie in glauzeuoen Verhält-nissen gelebt, und als er plö^lich starb, wahrscheinlich aus Gram über daS Schicksal seines SchiviegersohneS, den er vom Zuchth.tuje aicht retten konnte, war er überschuldei. Der Tod holte ihn noch bei guter Z?it ab. denn außer dem KonkurSverfahrea drohte ihm auch noch eine Kriminalunlersuchurig. Ich ging in die Wohnung des Verftorbenen, um seine Papiere in Beschlag zu belegen. Lämrilt-liche Akten lagen noch in ihren Nepositorien. Ich nahm das Verzeichniß d.von auf. In dieser Beschäftigung störte mich Dein Vater, der athemloS in doS Zimmer stiirzte, Er hatte, in in den Landtag wählte, und kurze Zelt darauf; der Vertreter d.r Stadt »m Landtage und Reichsrath keinen Anstand nahm, meinen Rücktritt und Einfluß zu seinen Gnnsten in Anspruch zu nehmen, uild ich seither mit Freund Seidl dieselben Wahlbezirke der VersassuttgSpartei stetS treu erhielt, ist eine Verhöhnung der Wahrheit, über tvelche ich ruhig die Wähler urtheilen lasse. Wahrhaft Überraschend ist die Warme, mit ivelcher der Schreiber jeneS Eingesandt die Ber-theidigung der „Presse" übernimmt, und mir vorschreibt, tvie ich mein guteS Recht gegen Gchan!^-artikel zu ivahiel» habe. Ich halte eS die Freiheit der politischen Diskussion schädigend, die Hilfe der Gerichte m Anspruch zu nehmen, wo ohnedte» Gelegenheit geboten ist, den Wahrspruch der Wühler anzurufen, und daß ich vor einer Klage und Einschreiten beS Gerichtes keine Scheu habe, belveist die Thatsache, daß ich jeden Verbreiter jener vom bisherigen Kandidaten der Stadt Marburg vertheivigten Korrespondenzen und Artikel als feigen Schuft bezeichnete, eS getrost den Redaktionen beider „Pressen" überlassend, ob sie die Hilfe der Gerichte in Anspruch nehme» wollen. Ich bekämpfe aber jene vom Vertreter der Stadt Marburg so sympathisch begrüßten Blätter nicht wegen ihres ungerechtfertigten feindseligen Auftretens gegen mich, sondern als Organe jener Fraktion, tvelche »viederholt die Niederlage der Verfassungspartei auf dem Gewisse» hat und ivelche heute dieselben Tle'nente 'vieder zur Herr« schast bringen will, indem sie jede selbständige Regung des gesunden setbstveivußteu Bürgerthums und der Intelligenz alS „demokratische BezirkS-bergerei" verhöhnt, und ich habe ein guteS Recht, von einem Manne, der verlangt, ich soll zu seiuen Gunsten eine Kandidatur zurückziehen, meinerslitS zu beanspruchen, daß er sich nicht unter den Schutz jener FralionSorgane begebe, soadern mann-Haft ihre aufdringliche Freundschaft zurückweise i ein Schützling jener Presse ist alier j?eute mein Gtj^ner. Ausführlicheres darüber in der Vähler-oersammlung, sowie ich seinerzeit in der Sitzung V-reittS „Fortschritt" die von demjelbeu Hrlrn Versahle Adresse der Gemeindevertretung Marburgs bezüglich der Stelle .unbedingtes Vertrauen in die Maßnahmen der Regierung" bekämpfte, welche Besortchen Tod stii eS FrenndcS. sondern auch voi dcr Beschlagna!ime gehört, mit deren Voll-zu.^e ich bereits beschäftigt war. vie Letche deS ZustizrathS stand in dem Rebenzimmer; ich konnte d.lS Weinen »ad W.hklagen der Tochter hören, der Frau deS eingesperrten Demokraten Diepholz. Dein Vater, mein lieber Freund, re-kl.imirtc die Privatakten. vie seine Angelegenheit betrafen. Ich veiwieS ilin an daS Kriminalge» richt. Er begriff, daß ich eigenmächtig seinem Gesuche nicht iintlfahren konnte. Da bat er mich, ich möge ihm ein^n Blick in die Akten gestatten. Wir fanden bald, waS wir suchten. Leider fehlte das Wichtigste darin, jeneS Dokument. Wir sahen, daß wir nur die Halste deS Aktenstücks vor unS hatten. Ich kannte daS Dokument, denn ich hatte dem Schulmeister den Eid abgenommen. Wir suchten stundenlang VergebcnS. Ich tröstete Deinen Vat-r damit, daß die Akten Krimiualgerichis Aufschluß gaben, «ven-» ein solcher verlangt ir ürde. Cr ging, ohne sich um seinen Freund iveiter zu kümmern, der TagS d.irüuf einfach zur Erde bestaltet ivurde. DieS Benrhmen fiel mir auf. (Forlfetzung solgt.) Varon Rast von mir vertreten werden, und berechtigt diese, sowie die Aeußerullg des Herin Dr. Michelitsch nun zur Behauptung: „man will Broudstetter troß seiner Ablehnung die Sümmeu geben"; und wenn ich seither dieser Auffor. derung nachgekommen bin, so »st nur daS egoistische, hochfahrende Benehme» .meines Herrn Kollegen" Schuld. Da aber daS Wahlgesetz nur ein Rccht der Wähler und nicht ein Recht der Kandidaten kennt, so habe ich, wie die Dinge geschaffen wurden, wahrlich ktineu Anlaß, durch bith^r noch stets schlecht gelohnte Gcmüthlichkeit aus die freie Entschließung der Wähler einen hemmenden Einfluß zu nehmen, oder wie sich der Schreiber jeneS Eingesandt auszudriicken beliebt, „korrekt" zu handeln. Seit Schluß des Landtages habe auch ich ftetS vergeblich aus ein „korrektes« Anerkennen der ungetrübten ausrichttgen und vom brsten Erfolge begleiteten Unterstützung deS Vertreters der Stadtgemeinde durch die Abgeordneten der Landgemeinde gewartet, und nur die Belehrung erhalten: „Niemand darf eine erfreuliche Errungenschaft dem Wahlkreise mittheilen. alS der Vicebürgermeister." Rothwein den 30 Juni 1373. Friedrich Brandsletter. Ei«gesandt Zum Wahlkampse. WaS voraus zu sehen »var, ist eingetroffen. Die Bedenken, welche gegen das Bersahren des auS dem Marburger Gemeinderathe hervorgegangenen Wahlagitationt Nomile gleich zu An. fang erhoben wurden, mehren sich von Tag zu Tag und finden in den Korrespondenzen der anderen Wahlorte sehr beredten, und wie wir zugestehen müssen, sehr begründeten Ausdruck. Mit Recht tvird hervorgehoben, daß daS in Rede slehinde WahlagitalionS^Komite seinen Wirkungskreis übtrschritten habe, da eS lediglich seine Aufgabe gewesen wäre, als provisorlscheS Komite aufzutreten und alS solches eine allgemeine Wählerversammlung einzuberufen, in wel-cher erst daS definitive Komite hätil gewählt werden müssen. So aber tvurdtn trotz mehrfacher Anlegung alle Komptteuzbedenken bei Seite geschoden und mit einem Tempo zur Probewahl beziehungsweise dcfinitlven Prokla-mirung deS nach der Ansicht Äener einzig wählbaren Kandidaten geschritten, ein Vorgehen, daS nur in der unbeschreibliches Angst, in den nächsten viernndzwanzig S'unden ein totales F'aSko erleben zu können, begründet ist. Wir erinnern bloS daran, daß gleich am ersten Tage der Delegirte PettauS die Erklärung abgab, Herr Branvftrtter kandldiie, od^r werde kandidirt, und daß diese Erklärung auf die diesbezügliche Nutsage eine« anderen Herrn von Marburg hin einfach ignorirt wurde. Wir erinnern daran, daß bei derselben Gelegenheit der Umstand, daß die zugegen gkwesrne» 32 Freunde deS Herrn Reuter, darunter mindestens zwölf Mitglieder drS s. g. Wahlfomilet. allein »vre Llimmen abgaben, dazu bcnützl wurde, um die Kunde in die W^lt zu stzreier,, Herr RtUtrr sei damals schon von allen Anwesenden gewählt worden und sei daher der einzig irchtmäbig aufgestlllte Kandidat. Wahrlich, eS ist schwer, sich hiebei deö Lachens zu erwehren, doß man bei einer Wählerschaft von über 800 Mann den unter den ge-gebenen Berhällnissen fast erpreßlen Wunsch von 32 Wälilera alS den unantastliaren Wlllin der ganzen Wühlerschoft hinzustelleu den Muth tiat. Diese l^mstüude sind eS. welch? die Wühler Marburgs und der mitkonkurrirenden Städte und Märkte unbedingt berechtigt!', gegen daS wiederholt geuaunte Wahiugitalionö-Kotnite den Vorwurf der Vergewaltigung der Wühlerfreiheit, ier iltücksichtSIosigkeit und deS Cigcnwlllcnö zu lkhlbtv. Dieses WahlaAitationS-isomite, auS soacht-l)aren Männern eS auch besteht, Mi:p diesen Vorwurf sich gefallen lassen, weil eS zu schwach war, dem angstvollen Drängen deS Herrn Steu-«er gehörigen Wiederstznd zu leisten, und sich mit diesem Herrn über Stock und Stein in die Wuhlurne zu stürzen, öere it jlellte. So ist es; und daS tiefe Bcdt^uern, lvelcheö die auSwärtlgcn, und zu ilzrer Ehre sei es kon-statirt, auch ölt Mlhrheit der unabhängigen Marburger Wajler darilber aussprechen, daß sich der gegenwärtige Wahlkampf nicht in jenem ruhigen Geleise bewege, daS im Interesse deö Ansehens der Partei einzuhalten gelvesen wäre, ist somit einzig und allein an die Adresse deS Herrn Reuter zu richten. Herr Reuter ging so weit, daß er das Verlangen stellte. daS für ihn agitirende Wahl-Komite solle die Wähler öazu verhalten, schon bei der Probewahl die bindende Erklärung abzugeben, nur ihn und niemanden anderen zu ivählen. Glücklicher Weise ging man auf ein lolcheS Ansinnen nicht ein. Dieses Vorhaben dlS Herrn Reuter spricht deutlich genug, und. er. klärt seine Haft nach irgend wie positiv ausse» henden Ersolgen. um der Mehrzahl der Wähler Sand in die Augen zu streuen. Diese Hast, diese Angst, diese fieberhafte Aufregung deS Herrn Reuter gibt unS für den Werth seines Gegenkandidaten den besten Maßstab und erklärt tS, iveShalb ein großer Theil der Wählerschaft Herrn Brandstetter zur Kandidatur auf^ gefordert hat, tvährend eö Herrn Reuter troß aller Mittelchen nicht gelil»gen tvill, sich aZs Alleinbkh rrscher der Situation aufzudrängen. Und in der That könnten ivir keinen vernünftigen Grund erdeuteln, weShalb Herr Nentel Herrn Brandlletter vorgezogen iverden sollte. Die Erfolge auf ihrer politischen Lausbaha sind, um gegen Herrn Reuler galant zu sein, die gleichen, die Unlvaadelbartcit der polltischen Ueber« zeugung ist aber in dem gegebenen Falle keine gleiche, weil Herr N uter heute/" tvas^r sich freilich für einen Vorzug angerechnet wissen ^will^ auf einem doch etivaS andern Stundpunkte als vor drei Jahren steht. UeberdieS fällt be' Herrn Brandstetter ein wichtiger Faktor zu dessen Gunsten in die Wag-Ichale, und der i>l, daß er ein Oesterreicher, daß Ätriermatk dessen engereS Adoptivvaterland ist, daß er dtßhalb mehr Vertraue!» in Anspruch nehmen darf und kann, als ein anderer, ivelcher alS Eingewanderter un» ferne steht. Mit Rücksicht auf diesen Umstanv können wir in der Wahl unsercs Vertreters keinen Augenblick schwanken, und durch unsere Abstimmung iverden »vir den Beweis liefern, daß lvir solcher Männer genug noch im eigenen Lande besitze», und e» nicht nothwendig hnben, daS Wohl, die Freiheit und die Rechte der Bürger Oesterreichs durch AuSlän« der verthcidigen zu lassen. Mehrere Wähler. Eingefaudt. Unti rstei tisch kl B i k» c o z u ch I v t r e i a. U»n die heurige Sommeikainp^gne der praktischen Bienenzucht statutengemäß, vor allem in Bkzug auf Unterricht b.nützen zu können, hat die VereinSleilung die Frag.n üblr Aufstcllnng und Einrichtung des Vereinsmustcr- und Vchul-BienenstandeS nach allen Richtungen hin in zivei ordentlichen Äl!o7.ats- und zivei außerordentlichen Sitzungen in ANttriff genommen, und Dank dem überaus freundlichen Entgegenkommen dcö hohen Landesausschusses und der Direktion der Latides-Obst- und Weinbauschule diesen ivichligen Faktor zu einem defriedigenden Ncsultate gebracht. Der hohe LandeSauSschuß hat mit C-laß vom 14. Juni d. Z. 7386 die Errichtung des Vereinmusterstandcs in der Landes Obst- und Welnbauschule und die llebernahme der in der Anjtalt befindlichen Bienenvolker zu genehmigen befunden. Indem die VereinSlcitung durch die Dauer der Verhandlungen eifrig bemüht tvar, das zunächst nöthigfle Materiole zur Errichtung eines VereinstandtS zu besorgen, so ist eS ermöglicht, vom g. Juli d. I. den BereinSstand den Mitgliedern und allen Bienensreunden, so wie zugleich dem Unterrichte zu eröffnen. Unter Rücksicht auf die den Statuten entnommenen, und in den EinladungSzirkularen in beiden Landessprachen veröffentlichten Richtungeu, welche der Bei ein einschlägt, um zu seinem ge-Itellten Ziele zu gelangen, H^U die VtreiuSleilung fürs erste fünf verschiedeile Formen von praktischen Moliilbsu^'vhnungen erworben, solvie sich drei verschiedene Bienenraccn vertreten finden werden: 1. Die heimische (Krainerbiene), 2. Die italienische (Vollblut), 3. Die Haidebiene (Vollblut). Die italienische Biene ivird alS Original bezogen von dem italienischen Zentral-Etablissement in Mailand, und eine zw >tc (Edelbiene) lson I» Dathe in Eistrup, die Haidebiene auS ihrer Heimat (Lüneburger Haide). Indem alle Mitglieder, sowie Bienenzüchter eingeladen tverden, den VereinSstand besuchen, "geht zugleich au dieselben daS Ansuchen, allsäl-lige Wünsche in Bezug auf Anschaffung nnd Beobachtungkn daselbst auszusprechen, solvie die eigenen Erfahrungen mitzutheile»», damit auf diesem Wege die AereinSleitung iir de.» Stand gesetzt lvird, einen VereinSstock, welcher allelt Verhältnissen der unteren Steiermark praktisch Rechnung trägt, zu bestimmen, und denselben dann den Mit^zliedern um den ErzeugungS- eventuell erniedrigten Preis in beliebiger Zahl zur Verfügung zu stellen. Die Taqe und Stunden vorn 8. Jali ab, iiielche für geschlossenen Unterricht bestimmt ivcrden. sowie die Zeit, in welcher der Stand sür Beiprechungn der Mitglieder gr-öffnet wird, wird öffentlich durch die „Marburger Zeitung" vetanni gemacht tverden, indem die Vereinsleitung beschlossen hat, vorläufig mit der HcrauSgnbe eines eigenen Vereinsorganes einzuhalten, um die noch schivache VereinSkassa den nothlvendigeren sachlichen Anschaffungen zu» gänzlich z'i erhalten. Die Vereinsleitttng. Erklärttug Ich sel)e mich abermals gel»üthigt, die »n der „Pädagogischen Ze.tschrist" vom 20. Jnni d. ). enthaltene Notiz, daß ich die Vorstands« stelle dcS Lehrelvereins ..Uingebung Marburg' niedergelegt habe, alS Lüge zu eikläreu. Die auf den 3. Juli anberaumte Sitzung unterbleibt und wird die nächste Sitzung rechtzeitig bekannt gegeben tverden. Wegen der übrigen Entstellungeri, Verleumdungen und Ehrenabjchneidungen sind auf mein Ansuchen die gerichttichen Schritte ein» geleitet. Marburg, am l. Juli 1373. I o h. Doininknsch, k. k. Prof. Jtl der öffetttlichett Wählerversanimlung voitl 25. Mai d. I., in welcher die Aiinreldung utid Probewahl voii Caiididaten für den Reichs-^th auf der Tagesordnuirg stattd, sowie iil der Sitzung der Abgeordneten fiir Städte und Mrtte am 8. Julii wllrde Äset von sämmtlichen abgegebenen Stiiulneii ein» stimmig als Calididat für de»: Neichsrath auf ges'tellt. Trotzdeni hat nachträglich eine von Herrtl Bralidstetter eiuberllfeno Privatversammlung dieseit als Gegeiicalididaten allfgestellt und ein abgesondertes Wahlcoinitu gewählt. Dieses Coluitv beruft »run MisSamstag den Ittli Abends G Nhr in Götz Bierhalle eine Wählerversunimlung zu dem bereits in der Wählerversanlinlung vom 25. Mai erledigten Zwecke ein, sich neiierdings mit der Frage der Candidatur zu beschäftigen. Das unterzeichnete Comit6 erklärt ausorütkltch im Borhinein, daß alle etwa von einer Fraktion der Wähler für den Gegenkandidaten Friedricb Brandstetter provoeirten Beschlnfse für die Wählerschaft in keiner Weise bindend stnd. (516 Es ergeht daher an alle Wähler Marburgs die dringende Bitte, alle Versuche, die dazu angethan sind, Zwietracht unter die Partei zu streuen und einen Candidaten dem Wahlkreise aufzudrängen, welcher seit Jahren in ebenso erfolgreicher, wie ehrenvoller Weise von dem Abgeordneten Herrn Carl Reuter vertreten wurde, mit aller Entschiedenheit von sich zu weisen. Wähler Marburgs! Obgleich die Masse Unterschriften für Iden bisherigen Abgeordneten keinen Zweifel darüber aufkommen lasten kann, daß die Bürgerschaft Marburgs es als Ehrensache und Pflicht betrachtet, ihren Vertrauei^smann und Mitbürger mit allen Kräften zu unterstützen, so zeigt auch durch Euer Erscheinen in der von den Gegnern einberufenen Wählerversammlung, daß alle Bemühungen, E»lren verdienten Abgeordneten aus rein persönlichen Interessen verdrängen zu wollen, an dem ehrlichen Bürgersinne der Wählerschaft Marburgs kläglich scheitern. Marburg am 28. Juni 1873. Das Ärtsmahtcomitv: vr. W. Uerstr, Obmann. Ant. Hndl. Ant. Htz. Johl. Grrstmnizr se». ' I. Gutscher. F. Fmhtrr b. Unst. G. b. Krltbuber. Jos. Schall«. A. Ailnkus. vr. Jos. Schimdtttr. Vr. Duchstslh, Schriftstthrer. W. Wsr-o. F. Mrl^o. Julius Mrimer. Marburg, 28. Juni. (W oijien markt» dericht.) Welzen fl. 7.60. Kl"» fl. Gerste fl. 0.—, Hafer fl. 2.20, Kilsurup fl. Hlise st. 4.—, Hirsebrei» fl. L.30. Heiden fi. 4.20, ErdSpsel rl. 2.—, Bohnen fl. 0.—. pr. Mep. Weizengrieß, fl. Mundmehl fl. 13.—. Semmelmehl fl. 12.—, Weißpol)lmehl st. 11.—. Schwarz-pohlmehl ft. 8.— pr. Cnt. Heu sl. 1..50. Lagerstroh fl.1.40. Sireustroh fl. 0.90 pr. Ctr. Rindfleisch 30, zi.,ll'fle»sch 20. Schweinfleisch 31. ^'ammfleisch 22, Speck frisch—, Rittdschmalz 60. Schw.inschmiilz 44. Schr.leer —, Bnttcr 54. Tvpfenkäs.: 12. Ziviel'cl 10, Knobl'nich 18. .<^ren 10, Äilmmel 48 sr. pr.Pf. Eiei- I St. 3 kr. Milch srlsch« 12 kr. pr. Maß. Holz 13" hart ft. b.k0. weich fl. 4.— pr. Alafter. Ho^kohlen l>>nt 6i>, weich 40 kr. pr. Mejz. »IN :z«. .I»„I I S7S: (b18 Os. XV. frülicr „Lote^ jet^t Sil, i.lAtvvIc, vräillirt von 8 Illir bis 6 ^denäs. (517 erlvreu lvurdc eil» Brochc mit Photogrliphie >auf dem Weqe von der Grazervorstadl bis zum Gasthausc „nm Ske". Der Findrr wird ersucht, solche gegen gute Belohnung im Comptoir dieses BlotteS abzugeben. (510 Ein (521 Praktikant oder Kehrjunge aus der Stcidt wird anfglnotnmen im posamen-tir-, Kavd- und Weißwliliren-Geschüst dds in Nr. 4083. Kundmachung. 495 Vom Stadtrathe Marburg werdcn im Sinne des Gesetzes vom Jahre 1863, wornach für das Halten der Hunde in Marburg eine jah--liche Auflage von je 2 fl. öst. W. zu entlichten ist. die Besitzer von Hunden aufgeforderte drn Besih derselben vom 1. bis 20. Juli 1873 bn der hiesigen Stadtkassa anzumelden und die Auf. läge pr. 2 fl. grgen Empfangnahme der tluittung und Marke um so gewisser zu berichtistkn, als im widrigen Falle jed'r Hund, welcher vom 21. Juli 1873 an mit einer fsn das nächste vom 1. Juli 1873 bis Ende Juni 1874 laufende Steucrjahr gilligeti Ma'ke ncucr Form nicht versehen ist, vom Al)dcckcr eingsfangen und nach Umständen soglcich Vertilgt werden wird. Filr Hunde fremder oder durchreisender Personen kön-ncn Fremdenmarken bei der Stadtkassa behobm werden. Jede Umgehung der Steukrelitrichtung, insbesondere die Aerlzeimlichung eineS steuerbaren Hundes oder die Beniitzung einer falschen oder erloschenen Marke wird, außer der zu elltrichten-dea Jalirestaxe pr. 2 fl. mit dem doppelten Erläge derselben pr. Vier Gulden bistraft, wovon die Hülste dem Anzeiger zufällt. Marburg am 20. Juni 1873. Der Bilrgermuster: Dr. Reiser. Gesucht wird eine erfahrene, verläßliche ^ (522 Kindsfrau zu einem Säugling. — Unerläßliche Bedingungen sind: Unbcscholtenhrit. gesetztes Alter und ausge-znchnete Zeugnisse. Lolin 6 fl., nach Pcrdle«st auch 10 fl. pr. Monat nebst gänzlicher Verpflegung. Anfragen im Eomptoir dieses Llattes. iil Iliirlturß, ijlielll'8 l-Atten«»!«» empLkIllt seiuo (268 photographischen Arbeiten. leli deedrs mioti äsm ?. ?u1)1ilcum ergödonst aunuzisiAsn, äass iell am dissiKvn ein pogamontivr-, Kuri-, vanä-, ssuttvi'- unö V517 Mit Rücksicht auf die Anerkennungen der Priuiarärzte: vr. Fürntratt in Graz, vr. Wilh. Zlamal in Preßburg, vr. Theod. 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