poSInins plaLsns v xolovini. Nr. 1. Erscheint jeden 1., 10. und 20. 10. (85.) Jahrgang. Organ der Gottscheer Deutschen. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 30 Din, halbjährig 15 —Din. D.-Oesterrei-t: ganzjährig 6 Schill., halbjährig 3 Schill. Amerika: 2 Dollar. — Einzelne Nummern 2-— Dinar Koeevje, Sonntag, den 1. Jänner 1928. Briefe ohne Unterschrift werben nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgesiellt. — Beriete sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje ZUM 26.Jahrgang unserer Zeitung. Mitte November fflOZ versammelten sich mehrere gutgesinnte und beherzte Gottscheer im städtischen Pfarrhofe, um über die Herausgabe eines heimatlichen Blattes zu beraten und schlüs¬ sig zu werden. Die gepflogenen Beratungen hatten einen günstigen Erfolg. «Ohne lange Wechselrede wurde" das Erscheinen des neuen Blattes für Neujahr MH in Aussicht genom¬ men. In seiner ersten Nummer vom H. Jänner MH entwickelte der „Gottscheer Bote" — so hieß damals unser heimatliches Blatt — in kurzen und kräftigen Worten sein Programm. „Der Nationalität nach", so stellte sich der „Bote" seinen Lesern vor, „bin ich ein Deutscher und werde als solcher die nationalen Interessen meiner deutschen Landsleute stets mannhaft vertreten. Dem Religionsbekenntnisse nach bin ich ein Katholik und werde aus meiner reli¬ giösen Gesinnung und Überzeugung kein Hehl machen. Überdies bin ich auch ein guter Staats¬ bürger, de/^ stels treu hält zu Herrscher und Reich. Mein Wahlspruch lautet: Für Gott, Herrscher und Vaterland!" In den lan¬ gen Jahren seiner Wanderschaft ist der „Bote" seinem in der ersten Nummer aufaestellten'wahl- spruch allzeit treu geblieben und hat sich stets mutig und unerschrocken, mack es manchmal auch einen harten Kampf gekostet haben, für die geistigen Güter seines gutM, braven Gott¬ scheer Volkes eingesetzt. / Als in den Jahren MH-t-M? in unserem Ländchen die so leichtsinnig Mzenierte Los von Rom-Bewegung manch schwache Gemüter zu verwirren drohte, da war er der mutige David wie man damals den ,^oten" scherzweise nannte, der mit elastischer Mmge die zahlreichen Angriffe der mächtigen Gkgner unseres Väter¬ glaubens abwehrte und diese Bewegung zum Stillstand brachte. In den langen Monaten des harten Krie¬ ges, der uns ungezählten Schmerz und bitteres Todesgrauen brachte, war unser heimatliches Blatt des Volkes Mahner, Lehrer und Freund, ein Berater der zweifelnden Seelen, ein Tröster der armen Kriegswitwen und -waisen. Es hat damals im besten Sinne des Wortes hinge¬ bungsvolle Volksarbeit geleistet. wir erlebten den Niederbruch des alten Reiches. In jenen unfreundlichen und trüben Tagen stand der „Bote" seinem Volke treu zur Seite, belehrte und tröstete, warnte vor unüber¬ legten Schritten, bat und mahnte die Leute, sich den neuen staatlichen Verhältnissen einzu¬ ordnen und auf eine bessere Zukunft zu hoffen. Die Sozialdemokratie wollte damals das Gift der staatlichen Unordnung in die Köpfe und Herzen unseres Völkleins ausstreuen; sie trieb im ganzen Ländchen Werbearbeit. Da zog unser Blatt hinaus in die breitesten Massen. Schritt auf Schritt wehrte- der mutige David die An¬ griffe gegen den Glauben ab, bekämpfte die gegen Kirche und Geistlichkeit vorgebrachten Verleumdungen und Entstellungen und unter¬ wies das Volk, daß das sozialdemokratische Programm nur Vernichtung des Bestehenden bringt und eine neue gesunde Ordnung auf¬ zubauen nicht imstande ist. Das war ein Kampf der Aufklärung und praktische, st äatser hal¬ tende Arbeit, wir erlebten die Freude, daß unser braves Gottscheer Volk die Haltlosigkeit der sozialdemokratischen Phrasen erkannte und den Lockungen der roten „Beglücker" unzugäng¬ lich blieb. Aber es schien, daß wir von ge¬ wissen Herrschaften nicht recht verstanden wur¬ den. was wir niemals erwartet hätten, trat ein. Der „Gottscheer Bote" wurde am 6. Juni M9 behördlich eingestellt, nachdem er durch f5 V-2 Jahre fest und treu zu seinem Volke ge¬ standen hatte, volle zwei Monate entbehrte unser Ländchen einer heimischen Zeitung. Das Bedürfnis nach einer solchen machte sich in der Bevölkerung von Stadt und Land immer dringender geltend und wir wurden von ver¬ schiedenen Seiten aufgefordert, ein neues hei¬ matliches Blatt herauszugeben. Diesem Wunsche unserer Landsleute haben wir gerne Rechnung getragen und vom f. August jM an erschien ein neues Blatt unter dem Namen „Gottscheer Zeitung" dreimal im Monate. Unser heimat¬ liches Blatt bekam nur einen neuen Namen, seine Ziele und Bestrebungen blieben die alten. Der „Gottscheer Bote" ging in der „Gottscheer Zeitung" auf, deren leitende Richtlinien gleich von allem Anfänge an waren: „Treue dem Staate, dem wir angehören, und im Rahmen des Staatsgedankens Eintreten für die geistigen und materiellen Interessen unserer engeren Hei¬ mat Gottschee. Unser Glaube, unser Volkstum, unsere heimische Sprache und Sitte, unsere kul¬ turellen und wirtschaftlichen Interessen sollen an unserem Blatte einen warmen Anwalt finden. Der Gottscheer ist kein Verschwörer, kein Rebell, er ist ein Freund der Ordnung, der staatlichen Disziplin, er ist durch und durch loyal gesinnt. Und diese Loyalität wird umso aufrichtiger und tiefer sein, je gerechter die Be¬ handlung ist, die man uns widerfahren läßt." was wir damals geschrieben und versprochen haben, schreiben und versprechen wir feierlich immer wieder: Glaubenstreu, volkstreu und staatstreu — nicht nur unser, sondern auch Seite 2. Zeitung — Nr. I. unseres gleichgesinnten Bruders, des „Gott- scheer Aalenders", grundehrliches Programm — sind wir jetzt und wollen es auch fürderhin bleiben. ,,LH' wir dies Dreigut verraten, nehm' uns der Tod bei der Hand Und führ' uns letzte Gottscheer ins besfere Ienseitsland I" Nit diesen aufrichtigen Gesinnungen be¬ ginnen wir den 25. Jahrgang unseres heimat¬ lichen Blattes. Es tritt seine fünfundzwanzigste Wanderung an durch das ganze Ländchen, durch alle Provinzen Jugoslawiens, durch Österreich, Deutschland, Italien, Nordamerika, Kanada, Brasilien, Argentinien, überall hin, wo unsere Landsleute leben und deutsche und gut gesinnte Nenschen sich um das Gottscheer Ländchen in¬ teressieren. Nöge es, begleitet von dem Legen Gottes, überall willige Aufnahme finden. Lin Schlußwort muß noch geschrieben wer¬ den zu Beginn des Jahres und des 25. Jahr¬ ganges unserer Zeitung. Zuerst sei es ein Dankeswort. Dank allen Mitarbeitern für ihre treue Mitwirkung an der schönen Aufgabe der „Gottscheer Zeitung", ein Lehrer, Führer, Mah¬ ner, Berater, Tröster und Freund unseres Vol¬ kes zu sein. Dank allen Lesern für ihre Treue und Anhänglichkeit. Dank allen, welche unsere Zeitung empfohlen und verbreitet und Opfer an Zeit, Geld und — an Geduld zu diesem Zwecke nicht gescheut haben. Gott lohne es l Lin Wort der Bitte! Ihr alten Freunde, bleibet der „Gottscheer Zeitung" treu und führet ihr viel neue zu! Auch sie bleibt wie im ersten so auch im fünfundzwanzigsten Jahrgang treu ihren Zielen und Bestrebungen. Lure Pflicht ist es, Treue mit Treue zu vergelten. Wir werden uns im neuen Jahre ganz besonders zusammen nehmen und keine Opfer scheuen, um unser heimatliches Blatt recht frisch und munter und herzig und treu auszustatten. Ihr alle gehört zur „Gottscheer Zeitung" und die „Gottscheer Zeitung" gehört euch! In Not und Freud', Zu aller Zeit, Mit Herz und Hand Fürs Gottscheer Land! Was wir als erstes Wort im beginnenden Iahte mit treuem Handschlag noch sagen möch¬ ten, das kleiden wir in den kurzen, aber auf¬ richtig gemeinten Glückwunsch: Km gnadenreiches, glückseliges rmd fröh¬ liches Wenjahr assen verehrten Lesern, Mer- Lreitern und Mitarbeitern der „Gottscheer Zeitung"! A. Schauer. Nachruf auf Kaplan Hermann Michel in Mitterdorf gest, am 22. November 192?. Zu früh bist du gegangen Aus Erdenweh'. Dich trieb ein heiß verlangen In Gottes Näh'. Du hast nur einen Morgen Und zart geblüht. Doch blieb uns nicht verborgen, wie du geglüht. Der Seelen Wohl, die Armen, Der Deutschen Heil, Das Leiden und Erbarmen, Das war dein Teil. Sankt Michel, mit dem Schwerte Hieb kräftig zu. Lin Held aus deutscher Erde, Das warst auch du. München. Gswald Deuerling. Jahrgang X. kin Mdligek kila;;. Das Unterrichtsministerium in Belgrad hat unterm 25. November 1927, Z. O. N. Br. 79.413, folgenden Erlaß hinausgegeben: „Dem Obergespan des Verwaltungsgebietes Ljubljana: Um sowohl die Freiheit der kulturellen Entwicklung den nationalen Minderheiten zu sichern als anderseits die Forderung des Erlernens der Staatssprache zu wahren, bestimme ich: Daß in oen Bezirken des Laibacher Gebietes, in denen Deutsche als nationale Minderheit an¬ sässig sind, nach der hieramtlichen für die Batschka, das Banat und die Baranja erlassenen Verord¬ nung vom 1. November 1927, Z. O. N. Br. 54.7>0, vorgegangen werde, nach der bei Ein¬ schreibung der Kinder in eine deutsche Volksschul¬ klasse ihre Nationalität, die Sprache, welche sie sprechen und die Willensäußerung der Eltern maßgebend ist. Nebst dem ordne ich auf den Bericht des Obergespans in Ljubljana hin und im Sinne des Art. 6 des Slaatsgrundgesetzes vom 14. Mai 1869, R. G. Bl. 62, bezw. vom 2. Mai 1883, R. G. Bl. 53, und im Zusammenhänge mit der h. ä. Verfügung O. N. Br. 67358 vom 15. De¬ zember 1925 an: Daß an den Schulen in Unterdeutschau und Morobitz im Bezirke Gottschee und Stockendorf im Bezirke Tschernembl je eine deutsche Pa¬ rallelklasse eröffnet werde, doch unser der Vor¬ aussetzung, daß in ihr die Staatssprache einen Unterrichtsgegenstand bildet und die Jugend in nationalem und staatlichem Sinne erzogen werde. Diese Erledigung wird Ihnen mit dem Auf¬ trage übermittelt, sie allen Schulleitungen zu kommen zu lassen und selbe anzuweisen, nach der Verordnung vorzugehen." Der Unterrichtsminister Dr. Kumanudi. Auf das hin Hai der Oberschulrat in Ljub- ljana unterm 15. Dezember 1927, Z. P. Br. 9138/2, allen Schulleitungen dies zur Kenntnis¬ nahme mitgeteilt und den Bezirkshauptleuten in Aus der Gebietsverjammlung. In der Sitzung der Laibacher Gebietsver¬ sammlung hat bei der Debatte über den Voran¬ schlag der Gottscheer Vertreter Pfarrer Eppich am 19. Dezember nachstehend sich geäußert: Das zweite Kapitel des Voranschlages über die Landeskultur ist auch für den Gottscheer Be¬ zirk von allergrößter Bedeutung, da es ja gewiß vielen von Ihnen aus eigener Anschauung schon bekannt ist, wie der Bezirk hierin zurückgesetzt und hilfsbedürftig ist. Nachdem ein ausführliches Me¬ morandum über seine dringendsten Bedürfnisse auf wirtschaftlichem Gebiete verschiedenen in Betracht kommenden Stellen schon vorliegt, kann ich mich kurz fassen und ich bitte nur, daß einer günstigen Erledigung dieser Petition auch die Gebietsver¬ sammlung geneigt sein wolle. Ein zweiter den Bezirk - betreffender Punkt bildet die Hausierfrage. In dieser Angelegenheit habe ich bereits in der Frühjahrssession einen Antrag dahinlautend eingebracht, daß die Gebiets¬ versammlung, bezw. der Gebietsausschuß bei der Zentrale in Belgrad den Gottscheern die Wieder¬ erlangung des Hausierrechtes in Österreich erwir¬ ken möge. Da demnächst die Verhandlungen mit Österreich wieder ausgenommen werden, erlaube ich mir, den seinerzeitigen Antrag neuerdings in Erinnerung zu bringen. Ein drittes Anliegen für meinen Wahlbezirk bildet die Wiedereröffnung der Fachschule. Sie ist nach dem Umstürze aufgehoben und das wert¬ volle Inventar nach assen Seiten verschleudert Gottschee und Tschernembl speziell aufgetragen, für die Durchführung der Verordnung zu sorgen. Vorliegender Erlaß wird gewiß im ganzen Ländchen als hochwillkommene Neujahrszuwen¬ dung angenommen werden und um so willkom¬ mener sein, wenn die Bezirksschulinspektoren un¬ gesäumt an ihre Durchführung schreiten. Hat man doch bisher die gänzliche Rechtlosigkeit der Gott- scheer Eltern bei der Bestimmung der Nationalität ihrer Kinder als schwersten Druck empfunden, der in nichts gerechtfertigt war. Es kostete viele Schritte, Wege und Gesuche, böswilligen Quertreibereien mußte immer wieder begegnet werden, bis es endlich zum Erlasse kam. Wir dürfen es nicht unterlassen, dabei dankbar der Unterstützung zu gedenken, die uns in dieser Angelegenheit seitens des jugoslawischen und des deutschen Abgeordnetenklubs in Belgrad durch die Herren Abgeordneten Skulj und Dr. Neuner zuteil wurde. Von Herzen beglückwünschen wir die Stockendorfer, Unterdeutschauer und Morobitzer zur Wiedererlangung der deutschen Klasse, aber ebenso wünschen wir, daß auch dir übrigen Schul¬ sprengel im Ländchen, denen heute die deutsche Klasse noch vorenthalten wird, bald zu ihrem Rechte gelangen. Wo es noch fehlt, darüber sind sich die Behörden schon klar; denn es liegen für alle ehemaligen deutschen Volksschulen im Gottscheer, Rudolfswerter und Tschernembler Bezirke gehörig ausgestattete und vollbegründete Gesuche vor, in denen um Freiheit bei der Wahl der Klasse und um wenigstens halbtägigen deut- schen Unterricht für jene Orte gebeten wird, wo mit dem Umstürze der deutsche Unterricht aufge¬ lassen wurde. Da der Erlaß sofort in Kraft tritt, ist es nun Sache und Pflicht der Gottscheer Eltern, bei den Schulleitungen ihr Recht sogleich geltend zu machen. Je eher es geschieht, desto besser für die Kinder. Jedes Kind, — auch das deutsche, soll in seiner Muttersprache voll geschult sein, wo dies nicht der Fall ist, bleibt es sein Lebtag ein geistiger Krüppel. Eppich. worden. Heute tut es auch jenen leid um die Anstalt, die an ihrer Aufhebung mitschuldig waren. Goltschi e ist wie geschaffen, daß durch eine solche Fachschule in den umliegenden Gemeinden eine Heimindustrie sich entwickeln kann. Das hat auch Kollege Herr Mohorič offen ausgesprochen. Die Gebietsversammlung hat es in der Hand, die Wiedererstehung der Fachschule zu erwirken, wenn sie durch anderweitige Unterbringung des Blinden¬ institutes das Haus und seine Räume dem stift- lichen Zwecke wieder überläßt. Berühren möchte ich, meine Herren, bei dieser Gelegenheit auch noch das übrige Schulwesen im Gottscheer Bezirke. Vor dem Kriege gab es dort Schulen mit insgesamt 71 deutschen Klassen: heute sind deren nur mehr 27. Man hat den deutschen Unterricht in den Volksschulen in nicht gerecht¬ fertigter Weise eingeschränkt, hat das Gymnasium, die Fachschule, die Schule im Marienheim, das Studentenheim genommen. Daß auch die Gottscheer Kinder das volle Recht haben, in allen Schuljahren in ihrer deut- schen Muttersprache den Unterricht zu erhalten, kann doch niemand in Abrede stellen. Was das Gymnasium anbelangt, wünschen wir es nicht zurück, weil man uns diesen Wunsch nicht erfüllen würde. Was aber die Gottscheer Bevölkerung verlangt und verlangen muß, ist die Zurückgabe des Stu- dentenheims, wenigstens seinem annähernden Gel¬ deswerte nach. Das brauchen wir, um aus dem Kapital jährlich wenigstens einigen Studenten das Studium zu ermöglichen und so zu verhindern, Seue 3. Gou>ch'?r Z^itnr.g — ^r. 1. Jahraaua X. Jur Jahreswende. Flüchtig wie das Rad am wagen, Rastlos wie der Wolken Zug, wie vom Sturme weggetragen, Eilt die Zeit im schnellen Flug. Aus ist nach zwei langen Spannen wie ein kurzer Traum das Zahr; was wir taten, was wir sannen, Gbs auch wie ein Traum nur war. Flüchtig, slüchtig sind die Stunden. Darum schau' nicht lang zurück; Sinn' nicht lange, zu erkunden Zn der Zukunft dein Geschick! Flüchtig, slüchtig sind die Stunden, Jede, wie sie kommt, ist dein; Drück' ihr frisch, eh' sie entschwunden, Line Tat des Segens ein! Mauze so mit regen fänden An den weg dir einen Baum, Daß er Frucht und Freude spende: Und dein Leben ist kein Traum. K. Sumperer. daß die Gottscheer Bevölkerung zu Heloten wird und um alle Intelligenz kommt. Noch auf etwas möchte ich die Aufmerksam¬ keit der hohen Gebietsversammlung hinlenken und bitten, daß dazu Stellung genommen werde. Es dürfte wohl allgemein, meine Herren, be¬ kannt sein, daß im Z 69 des neuen Finanzgesetzes die Bestimmung enthalten ist, daß in jenen Orten, die nicht über 50 Kilometer von der Staats¬ grenze entfernt sind, der Kauf oder Verkauf jeder Parzelle an die vorhergehende Genehmigung des Kriegsministers und Innenministers gebunden ist. Da diese Bestimmung gegen die in der Verfassung gewährleistete gleiche Behandlung aller Staats¬ bürger verstößt und ihre Durchführung großen materiellen Nachteil der in genannter Zone an¬ sässigen Bevölkerung nach sich ziehen würde, be¬ antrage ich, es wolle die hohe Gebietsversammlung in geeigneter Weise dahin wirken, .daß diese Be¬ stimmung außer Kraft gesetzt oder doch mindestens auf die eigenen Staatsbürger nicht angewendet wird. Die Anregung hat auf allen Seiten Verständnis gefunden und wurde schon am folgenden Tage von der Landtagsmehrheit ein gehörig formulierter diesbezüglicher Antrag eingebracht und einstimmig angenommen. Zum Kapitel Hausierfrage, sei bemerkt, daß man sich diesbezüglich keiner zu großen Erwartung hingeben möge, weil diese Angelegenheit nicht zu den eigentlichen Beratungsgegenständen Jugosla¬ wiens und Österreichs gehört, sonach nur in pri- vater Besprechung behandelt werden könnte, und weil sich auch in Österreich die Gemeinden vielfach gegen den Hausierhandel aussprechen. Immerhin wird sich sowohl unser Landtag, als auch der ju¬ goslawische Klub und die deutsche Parteileitung für die Wünsche der Gottscheer nach Kräften einsetzen. Was die übrige Arbeit der Gebietsversammlung aus der letzten Session, die am 13. Dezember eröffnet und am 22. Dezember geschlossen wurde, anbelangt, wollen wir darüber in nächster Nummer berichten. Soviel sei schon heute betont, daß der für das Jahr 1928 geltende Voranschlag alle Aussicht hat, in seiner Gänze durchgeführt zu werden, und dies wird den Interessen der Volks- wirtschaft nur dienlich sein. SomclmrlMnamyrs ist in der Buchhandlung des Herrn Matthias Rom und beim Kaufmann Herrn Alois Kresse erhältlich. Leset! Verbreitet! Kaufet! Selbsthilfe in unserer Wirtschaft. Wom Aög. Karl äkulj. Nicht nur bei uns, sondern in ganz Mittel¬ europa wird heute über die mißliche wirtschaftliche Lage geklagt. Teils Mißernten, teils nach dem Weltkriege noch nicht geregelte Weltwirtschaft, teils gänzlich veränderte politische, staatspolitische wie auch parteipolitische Verhältnisse und auch andere durch den Umsturz hervorgerufene neue Zustände sind es, die ihren Teil der Schuld tra- gen. Neue Staatcnbildungen zumal, was auch Jugoslawien vorstellt, brauchen längere Zeit, bis sie ihren Völkern feste Grundlagen zur wirtschaft¬ lichen Entwicklung beschaffen. Im Leben eines Staates sind die Jahre einer Generation, das ist dreißig Jahre, gar wenig, denn wir sehen, daß es Sta«ten gibt, die ganze Jahrhunderte an der Festigung ihrer Grundlage geschmiedet haben. Und doch bedeutet eine Generation für sich selbst sehr viel — alles. Staatenlenker opfern oft bei Verfolgung ihrer weiteren Ziele ganze Jahre, wie z. B. Lenin, der die furchtbare russische Revolu¬ tion und das sie begleitende Dahinmorden Tau¬ sender vorausgesehen hat und trotzdem von seinem Wege nicht abgewichen ist. Vom menschlichen Standpunkte aus betrachtet aber ist es schade nicht nur um eine Generation, sondern sogar um jede Familie, um jeden einzelnen Staatsbürger. Unserer Generation war es Vorbehalten, die furchtbarste aller Katastrophen, den Weltkrieg, mitzumachen; uns ist auch die Ausgabe zugefallen, mitzuwirken bei der Restauration der Wirtschaft zu unserer eigenen Rettung, aber auch zum Fort¬ schritte des Staatsgebildes, dem wir angehören. Ein glänzendes Beispiel für Mitteleuropa bildet in dieser Hinsicht Österreich, das in den letzten Jahren besonders in der Hebung der Landwirt¬ schaft ungemein viel geleistet hat. Hebung der Wirtschaft, besonders der Land¬ wirtschaft, braucht auch der Gottscheer Bezirk. Daran hat man bis jetzt nicht viel gedacht, da uns Amerika offen, der Hausierhandel frei war. Jetzt ist aber für uns gewissermaßen eine förm¬ liche Weltsperre eingetreten. An die Scholle ge¬ bunden, heißt es nun, alle Hebel in Bewegung setzen, um die Wirtschaft so zu heben, daß die Leute zu Hause leben können. Einen Hebel sehe ich in der Hausindustrie. Was ist doch die Haupt- einnahmsquelle der Reifnitzer Dörfer oder noch mehr der Reifnitzer, Sodraschitzer und der Be¬ wohner bei St. Gregor? Siebmachen! Womit befassen sich die Einwohner der Gemeinden Rob, Luzarje, Turjak und die des oberen Teiles von Gutenfeld? Mit Schaffeimacherei, mit der Erzeu¬ gung von hölzernen Löffeln, Tellern, Reibeisen, Zahnstochern. Und unsere Niederdorfer mit ihren Töpfen, Schüsseln und Blumentöpfen kommen damit sehr gut aus. Es gibt dann im Lande Korbflechterei, in der Gegend von Zkofja Loka allerlei Spitzenfabrikation und diese Ware ist auf dem Belgrader Markte sehr gesucht. Und in Ser- bien? Dort braucht ein Mann oder eine Frau kein Kleidungsstück zu kaufen, alles wird zu Hause gemacht. In der Umgebung von Skoplje ver¬ fertigt man wiederum Luxusartikel, wie Ringe, Armspangen usw. Und durch solche Erzeugnisse sind gewisse Ortschaften weltbekannt und herrscht Nachfrage auf dem Weltmärkte darnach. Zu Hause werden diese Dinge angesertigt, bas ganze Haus wird dabei beschäftigt. — Siebe, Spitzen, Töpfe — daher der Name Hausindustriel Im Gottscheer Gerichtsbezirk haben wir, wie bekannt, auch damit angefangen. Vor ein paar Jahren habe ich in Fara den Spitzenklöppelkurs ins Leben gerufen. Anfangs war es etwas schwer. Jetzt aber kommen Mädchen sogar aus Kroatien, um auch zu lernen, und deswegen ist auch in Kastua ein Spitzenklöppelkurs eröffnet worden. Die Mädchen in Fara haben über 60.000 Din ver¬ dient, spielend — hat mir die Lehrerin berichtet. Als ich, um den Wert des Kurses zu erproben, den Antrag stellte, der Kurs möge von Fara nach Banjaloka verlegt werden, erhob sich dagegen eine förmliche Revolution. Mich freute das, denn das war mir ein Beweis, daß die Leute den Nutzen der Kurse erkannt haben. In Osilnica fängt man im Frühjahr mit Korbflechterei an und ist hiefür schon der Instruktor von der Regierung zugesi¬ chert. Ich sehe da in der Haus- oder Heimindu¬ strie viel schöneres Familienleben, moralisches, soziales, gesünderes Leben für den Einzelnen, für Familien, für Ortschaften, als wie in den großen Werkstätten und Fabriken der anderen Industrien. Und wenn sich die Heimindustrie gut ent¬ wickeln wird, was für einen Wohlstand bringt das einzelnen Häusern, Ortschaften, ja, ganze Gegenden leben davon. Es ist wahr, seit die Maschine in unser ge¬ werbliches und industrielles Leben Eingang ge¬ funden hat, sind manche Arten der Hausindustrie verschwunden, so z. B. Leinwanderzeugung in Oberkrain und anderswo; a^er doch gibt es viele Artikel, die maschinenmäßig nich. produziert werden können. Deshalb müssen wir auch im Gottscheer Bezirke darnach trachten, daß wir ärmeren Ge- meinden Quellen finanzieller Kraft besorgen. Des¬ halb geht unsere Arbeit dahin, die Fachschule in Gottschee wieder ihrem Ziele zuzuführen. Dort sollen Kurse abgehalten werden, die dem Volke den Unterricht in verschiedenen gewerblichen Zwei- gen vermitteln werden. Anfangs wird es vielleicht etwas schwer gehen und es an nötigem Vertrauen. Seite 4. ocitung — Nr. 1. Jahrgang X. fehlen; aber mit der Zeit wird das Vertrauen gehoben und der Erfolg immer sichtbarer werden. Wohlstand und wirtschaftlicher Fortschritt werden sich einstcllen. Möge das neue Jahr hiezu den Anfang bringen. Das neue Jahr — ein Wellenschlag. A. Krker, Wösek. Die schwingenden, singenden, schallenden, hal¬ lenden Töne der Turmglocken verabschieden das alte und begrüßen das neue Jahr. Das alte Jahr ist in das uferlose Meer der Unendlichkeit ver¬ sunken, für immer ist es dahin, nimmer kehrt es zurück. Gutes und Böses, Glück und Unglück, Frieden und Zwietracht, Trost und Leid, Hoffnung und Täuschung, Mühe und Arbeit, Kämpfen und Ringen, Leben und Sterben war sein Inhalt. Ein neues Jahr hat begonnen, und sein Inhalt wird nicht viel anders sein. So geht es von Jahr zu Jahr. Jedes Jahr ist ein Wellenschlag der Zeit, eine flutende Zeitenwelle. Wie wir in einem flie- ßenden Gewässer Welle auf Welle scheiden sehen, ohne daß eine zurückkommt, so werden die rastlos enteilenden Augenblicke unseres Lebens von den Fluten der Zeit unaufhörlich verschlungen und sind für uns für immer unwiederbringlich verloren. Entstehen und Vergehen ist das Gesetz alles Materiellen, alles Sichtbaren bis zu den Grenzen des Weltalls. Auch über den Sternen des Himmels waltet das Gesetz der Vergänglichkeit. Nichts an den Fixsternen ist fix, nichts unveränderlich; alles ist fließend wie der griechische Weltweise Heraklit sagt — und zerfließend im Strome der Zeit. Nur der winzige Augenblick, den wir Ge¬ genwart nennen, der Vergangenheit und Zukunft trennt, ist uns zur Benutzung gegeben, zur Er- fassung des Glückes und des Heiles. In Wellen schwingt alles Geschehen um uns und in uns. Auch der Augenblick ist ein Well- chen im Strome der Zeit, der Tag, die Woche, der Monat, das Jahrl Das Jahrhundert, das Jahrtausend sind schon große Zeitenwellen, aber doch nur Wellen. Und im Strome der Zeit, welch wunderbares, beständiges Wogen und Fluten! Streicht der Wind über das Kornfeld, so gerät es in wellenförmige Schwingungen; die Halme senken und heben sich gleich den Wogen einer bewegten Wasserfläche. Was sind Licht, Schall, Wärme, Elektrizität anders als Wellenschwingungen des Äthers, der Luft, der Moleküle, Atome, Elektronen? Und diese Wellenschläge brauchen verschwindend wenig Zeit. Das Licht ist eine solche Menge von Atom¬ schwingungen und von solcher Schnelligkeit, daß es über alle unsere Begriffe geht. Das violette Licht z. B. besteht in 750 Billionen Schwingungen Cm erhebender Festbrauch. Von unseren biederen Vorfahren haben sich manche Bräuche bis auf den heutigen Tag noch unverfälscht erhalten. Namentlich die Weihnachts¬ zeit hat unter allen Festen des Jahres die meisten Gewohnheiten und Bräuche — sämtliche Nach¬ ahmungen des Festlebens alter Zeit — bewahrt, die aufzuzählen nicht den Gegenstand dieses Auf¬ satzes bilden. Ich will vielmehr nur von einem Festbrauch kurz erzählen, der selbst manchen Lands¬ leuten daheim, ja nicht einmal denen in der hei¬ mischen Pfarrgemeinde nicht immer bekannt ist. Vielleicht ist diese Sitte m den meisten Gottscheer Dörfern schon der Vergessenheit anheim gefallen oder wurde sie auch seinerzeit nicht geübt. Er- halten hat sie sich aber noch in Lichtenbach und Lienfeld bis auf den heutigen Tag: Am Christabend, Neujahrsabend und am Abend vor Heiligen drei Könige versammeln sich die Knaben des Dorfes im Alter von 5 bis 14 Jahren vor der Dorfkirche, unbekümmert ob es stürmt und der Atome in der Sekunde. Das Licht ist so schnell, daß es in einer Sekunde 300.000 Kilo¬ meter zurücklegt und in gleicher Zeit 7V-mal um die Erde reisen könnte. Ähnlich verhält es sich mit den Römgenstrahlen und der Elektrizität. Noch schneller ist die Anziehungskraft, welche die Ge- schwindigkeit des Lichtes um mehrere Millionen übertrifft. Was wunder, wenn Lichtwellen mit gedanken¬ schnellem Fluge von den fernsten Sternen auf die Erde niederschwirren und Schallwellen in tausendfachen Abstufungen durch die Lüfte schwingen und elektrische Wellen und Radiowellen über Länder und Meere die schnellste Verständigung der fernsten Stätten der Zivilisation besorgen. Und uns selbst durchbranden Wellen voll geheimnisvoller Wunder physischer und psychischer Kraft und Energie. Auch unsere Erde und wir mit ihr sind in fortwährender Schwingung und Bewegung, indem die Erde sich täglich einmal um sich selbst und jährlich einmal um die Sonne bewegt. Die Be¬ wegung der Erde um sich selbst geschieht am Äquator mit einer Drehgeschwindigkeit von 450 Metern in der Sekunde. Und auf unserer Schnell¬ fahrt um die Sonne legen wir in jeder Sekunde eine Strecke von 29'5 Kilometern zurück. Unser ganzes Sonnensystem mit all seinen Planeten läuft aber durch den Weltenraum mit einer Schnel¬ ligkeit von 19'5 Kilometern in der Sekunde. Und all die Fixsterne im weiten Weltenraum, was sind sie anders als eben so viele Sonnen, von denen die meisten größer sind und mit noch größerer Geschwindigkeit kreisen als unsere Sonne? Und wie weit sind sie von uns entfernt? Der nächste im Sternbild des Zentaur ist so weit, daß sein Licht 4 Vr Jahre zu uns braucht. Der Sirius, jener Stern, welcher nachts so hell und herrlich in allen Farben glänzt und vierzigmal schwerer ist als unsere Sonne, ist noch weiter entfernt; sein Licht braucht 8V2 Jahre zu uns. Die weitesten von diesen Sternen aber sind so weit entfernt, daß ihr Licht viele tausend Jahre braucht, um zu uns zu kommen. So groß ist die Welt. Ja, am Himmel gibt es der Wunder unzählige. „Die Himmel er¬ zählen die Herrlichkeit Gottes." In leuchtender Runenschrift erzählen des Himmels goldene Sterne von der Majestät des Schöpfers. Darum be¬ hauptet Newton, der größte Astronom der Mensch¬ heit: „Man muß blind sein, wenn man nicht aus der Einrichtung der Welten die unendliche Weisheit des Schöpfers ersieht, ein Narr, wenn man sie nicht eingestehen will." Raum und Zeit sind unermeßlich in ihrer Größe, aber auch unerfatzlich in ihrer Kleinheit. Oder die kleine Welt ist nicht minder wunderbar als die große. Durch kein Teleskop oder Mikroskop kann man ergründen, was die kleine Welt im schneit oder alles in Frost erstarrt. Die frohe Knabenschar schert sich nicht um Wind und Wet- ter; deren Gedanken sind heute auf Erhebendes eingerichtet, denn es ist ein heiliger Abend. Sie harrt auf dem Kirchplatze, bis tiefe Dunkelheit eintritt. Tönt dann vom Turm herab das feier¬ liche Glockengeläute, werden „die Weihnachten eingeläutet", wie die Bewohnerschaft sagt, so strömt die muntere Schar in die hell erleuchtete Kirche. Ein Knabe nimmt nun das Kruzifix von der Wand, andere nehmen die paar vorhandenen Ministrantenglöcklein, einer holt sich das kleine Weihwasserbecken, andere entnehmen ihren Rock¬ taschen die mitgebrachten Schellen, wieder andere sind nur stille Zuschauer und Teilnehmer der nun beginnenden Knabenprozesston. Laut betet die fröh¬ liche Schar den freudenreichen Rosenkranz, zu¬ gleich die Glöcklein läutend, während ein Knabe in kurzen Zeiträumen nach allen Windrichtungen Weihwasser streut. So zieht die Prozession, die auch mit ein oder zwei Laternen zur Beleuchtung innersten zusammen hält. Durch das Ultrami¬ kroskop werden zwar noch Körperchen gesehen, welche ein Millionstel eines Millimeters betragen. Die Engländer besitzen ein Mikroskop, mit welchem ein Gestenstand (Bakterien) sogar 12 millionenfach vergrößere wird. Aber die Moleküle sind noch kleiner und stehen unter der Sichtbarkeitsgrenze. Die moderne Naturwissenschaft lehrt weiter, daß selbst die Moleküle oder Atome nicht mehr als die letzten unteilbaren Bausteine der Materie zu betrachten sind. Es gibt noch viel kleinere Teilchen, nämlich die Elektronen oder Jonen. Das Radium, dieses neue Weltwunder, strahlt beständig unbe¬ greiflich kleine Elektronen aus, ohne daß eine Verringerung seiner Masse oder seiner Energie zu bemerken wäre. Könnten wir nur ein Sand¬ korn durchschauen, es würde uns gerade so herrliche Wunder und Größe offenbaren und vielleicht ebenso imponieren als das große Weltall, denn Trillionen von Atomen wirbeln in ihm umher, ein herrliches Abbild des Universums. Die Schöp¬ fung im Kleinen ist somit nicht weniger wunderbar als im Großen. Darum sagt der Astronom Kepler: „Es ist das größte Privileg des Naturforschers, die Gedanken Gottes nachzudenken." Ja, Gott ist der Urheber des Universums, groß und klein mit allen seinen Wellenschwingungen des Stoffes und des Äthers. Er allein ist erhaben über Raum und Zeit. Der Mensch ist aber durch seinen Geist mehr und größer als alle materiellen Welten zusammen. Mit jeder Faser seines geistigen Wesens strebt er zu Gott als seinem höchsten und letzten Daselns- ziele, und keines Menschen Geist kann je zur Ruhe kommen, bis er ruhet in ihm. Die Wellenschwin¬ gungen und Stürme seiner unsterblichen Seele erhalten ihre Stillung erst in der Vereinigung mit Gott. Überwältigt von den unausdenkbaren Bezie¬ hungen in Raum und Zeit, fühlen wir uns ge¬ drängt, in die Psalmenworte einzustimmen: „Groß ist oer Herr und überaus preiswürdig." In Hinsicht auf die Menschwerdung des Wortes Gottes, durch welches alles erschaffen ist, ruft aber der heil. Bernherd: „Klein ist der Herr und überaus preis¬ würdig." Das ewige Wort Gottes ist in der Fülle der Zeit als Mensch unter uns erschienen, klein und liebenswürdig. Seiner Herablassung und Liebe, seiner Huld und Gnade haben wir es zu ver- danken, daß wir seine ebenbildlichen Kinder sind, welchen der Besitz des unvergänglichen Reiches Gottes verheißen ist. Am ersten Tage des neuen Jahres werden wir an den großen und segensreichen Namen des wunderbaren Kindes erinnert, in dem die Bürg¬ schaft unseres Heiles ist. Wenn wir in seinem Namen beginnen, werden wir auch gut vollenden, dann ganz gewiß, was auch kommen mag, ist es ein glückliches Jahr und im raschen Strome der Zeit unendlich mehr als ein — Wellenschlag. des Weges versehen ist, der Ortschaft entlang bis zum Bildstock, den die frommen Altvordern an einem Feldwege außerhalb der Siedlung erbaut haben. Hier wendet sich die Prozession wieder dem Dorf zu. Etwa zwanzig Minuten sind ver¬ strichen und sie ist wieder in der Kirche angelangt, wo auch bald der Rosenkranz zuende ist. Ju¬ belnd suchen die Teilnehmer das Elternhaus auf, wo die warme Wohnstube heute ein ungewöhn¬ liches Aussehen bietet: Im Herrgottswinkel ein im Hellen Lichte erstrahlender Christbaum, auf dem großen Gesindetisch allerhand Hausgeräte, sogar ein Ochsenjoch und ein Pferdekummet sind dabei, und verschiedene Feierlagsgewänder. In der Mitte aber zwei große Festbrote, der „Shipp- ling" und der „Nochpar", denn dies alles erhält an den drei heiligen Abenden die Weihe. An der Stubentür aber steht mit Kreide geschrieben: 19 L f 8 28. » P- Jahrgang X. Gottscheer Zeitung — Nr. 1. Seite 5, Vie Gemeindewahlen in den Gottscheer Landgemeinden. Für diese Wahlen, welche am 8. Jänner kom¬ menden Jahres durchgeführt werden, herrscht in den einzelnen Gemeinden ein lebhafteres Interesse, als es sonst üblich war. In einigen Gegenden ist es zur Aufstellung mehrerer Kandidatenlisten gekommen. Es ist gewiß nur zu begrüßen und hiemit möchten auch wir zu dieser Angelegenheit nochmals Stellung nehmen, wenn sich die Insassen für die Gemeindewahlen interessieren und dahin arbeiten, die fähigsten und für das allgemeine Wohl am meist begeisterten Männer in den Ausschuß zu entsenden. Schneidet ja die Arbeit im Gemeinde- ausschusse recht beträchtlich ins Wohl oder Wehe fedes einzelnen Steuerträgers der Gemeinde ein. Wir glauben, der Sache nur zu dienen, wenn wir im Nachstehenden auf einige Punkte Hinweisen, die schon bei der Zusammenstellung der Kandi¬ datenliste beachtet werden sollten. In den Gottscheer Landgemeinden ist eine Einheitsliste wohl überall anzustreben und umso leichter auch zu erreichen, als die Bevölkerung zur großen Mehrheit einem einzigen Berufe, dem Bauernstände, angehört. Ihm wird die Mehrzahl der Kandidaten entnommen, wobei es für die Wahl des Einzelnen kein Hindernis bilden darf, wenn ein sonst Heller Kopf gerade nicht zu den Halbhüblern zählt, sondern vielleicht bloß ein Untersaßler ist. Sind Gewerbetreibende in größerer Zahl da, verdienen sie sicherlich auch eine ange¬ messene Vertretung. Daß man für die Liste auch Vertreter der eigentlichen Jntelligenzberufe zu ge¬ winnen trachtet, wird nur von Nutzen sein, zumal sie zu den Wenigen zählen, die heute auch der slowenischen Sprache in Wort und Schrift mächtig sind. Daß slowenische Gemeindemitglieder bei den Wahlen gebührende Berücksichtigung finden, ist schon bisher eingehalten worden und waren dies¬ bezüglich nie Klagen laut. Die Hand zu ein¬ trächtiger Arbeit sei auch in Hinkunft allen ge¬ boten, die guten Willens sind. Das Hinarbeiten auf eine einzige Liste hat nicht nur den Vorteil, daß diese Liste ohne weitere Wahl als gewählt angesehen wird, auch die spätere Arbeit des Aus¬ schusses ist in diesem Falle meistens eine viel leich¬ tere. Einheitsliste sei also erster Wunsch. Möglicherweise wird diese nicht überall zu er¬ reichen sein. Es sind da oft recht kleinliche Ur¬ sachen Schuld daran, so die Rivalität zwischen einzelnen Dörfern oder sogar zwischen de: Ober- und Unterseite desselben Dorfes, ebenso auch ver¬ wandtschaftliche Beziehungen. Auch das Verlangen, Vorsteher zu werden, erzeugt manchmal eine Mehr¬ zahl von Listenträgern. Ist in solchen Fällen Einheit nicht zu erzielen, bleibe doch das Wähler¬ werben frei von jeder gegenseitigen Verdächtigung und nach der Wahl herrsche wieder das etwa durch einige Zeit getrübte gutnachbarliche Ver¬ hältnis auf allen Seiten. Als Vorsteher der Gemeinde soll der fähigste und arbeitswilligste Mann ausgesucht werden, auf den die Gemeinde jederzeit mit Stolz blicken kann. Unsere Ehre verlangt es, daß in jeder überwiegend deutschen Gemeinde das Oberhaupt ein Deutscher ist. Wo man es ohne rechte Ursache anders macht, stellt mat sich selbst vor der Öffent¬ lichkeit ein Armutszeugnis aus. In die Arbeit der gewählten Gemeindevertre¬ tungen komme ein mehr moderner Zug hinein. Das heißt nicht, daß alles Alte über Bord ge¬ worfen werden soll, sondern daß man den heu¬ tigen Bedürfnissen, die so vielfach andere sind als zu Großvaterszeiten, ein wichtiges Verständnis ent¬ gegenbringen und dort neue Wege einschlagen und neue Mittel beschaffen soll, wo das Alte schon völlig unbrauchbar und ungenügend ist. Vieh- und Flesichbeschauzettel herausgeben, Vieh¬ pässe ausstellen, Gemeinde- und Ortschaftswege zur Not ausbessern und Weidezäunr ausflicken, das Schulholz besorgen, hierin allein kann sich doch nicht die ganze Tätigkeit des Ausschusses erschöpfen. Die heutige Zeit verlangt, daß jede Gemeinde darauf bedacht sein muß, in kräftigerer Weise die wirtschaftliche Lage der Insassen zu heben. Kleine Gemeinden haben natürlich nicht die Mittel, allein Größeres vorzukehren. Darum steht auch das neue jetzt in Verhandlung stehende Gemeindegesetz die Zusammenlegung kleiner Ge¬ meinden zu einer größeren vor. Diesbezüglich dürfte es auch im Gottscheeischen zu Änderungen kommen. Auf Grund des neuen Gemeindegesetzes werden im kommenden Sommer neuerliche Wahlen in allen Gemeinden sein. Wir werden es nicht unterlassen, die Gott- scheer Gemeindevertretungen rechtzeitig darüber zu unterrichten, wie genannte Zusammenziehung ge¬ plant ist. Vergänglichkeit, von f Kanonikus Josef Erker. Tiefgewurzelt steht die Eiche, Wetterfest, gen Sturz gefeit, Daß sie keinem Sturme weiche, Trotzend selbst dem Zahn der Zeit, plötzlich bis ins Mark getroffen Von des Blitzes Feuerstrahl Jählings von dem Fels, dem schroffen, Stürzt zerschmettert sie zu Tal. Lieblich auf den grünen Auen Glänzt der Blümchen Farbenpracht, Daß fich's Auge kaum satt schauen Mag an dieser Wundertracht. Doch von oben sengt die Sonne, Anten nagt der Erde Wurm; Fort sind Pracht und Glanz und Wonne, Blümchen wie zerknickt vom Sturm. Traurig starrt die Burgruine Zn die düst're Nacht hinein. Manche Ritter, stolze, kühne, Zogen einst dort aus und ein, Träumten gold'ne Zukunftsträume Schwelgten hier in Üppigkeit. — Heute durch die öden Räume Klagend tönt's: Vergänglichkeit, Strotzend von Gesundheit, glühend In der Jugend Lebenslust, Schön wie eine Rose blühend, Kühnes Hoffen in der Brust Stürzst du dich im Glückesschimmer In der falschen Welt Gelüst. Mensch, o Mensch, vergiß doch nimmer, Daß auch du vergänglich bist! Silvestergebräuche. Das ganze Jahr ist fast kein Tag so vielfach mit abergläubischen Gebräuchen verbunden, wie gerade der Silvestertag. Seinen Namen erhielt der letzte Tag im Jahre vom berühmten Papste Silvester I. (344 bis 355). Durch dessen Fürbitte wurde Kaiser Konstantin der Große von einer bös¬ artigen Hautkrankheit geheilt, daher erhielt der Tag der Heilung den Namen Silvestertag. Die meisten Silvestergebräuche stammen aus dem römischen Altertume und haben sich bis auf den heutigen Tag nicht nur erhalten, sondern sogar erweitert. Selbst unser Gottscheerland ist von diesen heidnischen Gebräuchen nicht verschont geblieben. Besonders die reifere Jugend huldigt den Sil¬ vesterscherzen gerne, um die dunkle Zukunft zu erforschen. Hierzulande sind folgende Scherze üblich: Nach dem feierlichen Abendgeläute am 31. Dezember begeben sich die Neugierigen zum so¬ genannten Mittelzäunlein im Garten. Das ist eine Abzäunung zwischen dem heimischen Stadl und der Nachbargrenze. Sie setzen sich nach Reiterart auf den Zaun und horchen mäuschenstill, ob sie eine Musik, Hämmern oder Weinen ver- nehmen. Musik bedeutet eine Hochzeit im Hause, das Hämmern oder Weinen einen Todesfall. — Mitunter wird auch Unfug getrieben, indem jemand unbemerkt in der Ferne die Horcher zum Besten hält. — Nicht geringe Bedeutung wird auch dem Bleigießen beigemessen. Es wird ein Stückchen Blei in einem Eßlöffel geschmolzen und ins Wasser gegossen. Durch diese rasche Abkühlung bilden sich verschiedene Formen, nach welchen sodann die Zukunft prophezeit wird. Kronen- und Kranz¬ formen lassen auf eine bestimmte Heirat schließen. Sind die Formen nicht vollkommen ausgebildet, so läßt man es bei einer Verlobung, die mehrere Jahre dauern kann, bewenden. Kreuzformen zeigen einen baldigen Tod an usw. Das Pantoffelwerfen soll ein germanisches Erbteil sein. Man setzt sich mit dem Rücken zur Türe gewendet auf einen Sessel. Der auf dem Fußboden liegende Pantoffel wird mit der Fu߬ spitze über den Kopf geschleudert. Weist dessen Spitze zur Tür, so tritt der Schleudernde im nächsten Jahre in den Ehestand. Bei Männern deutet es wohl auch das Symbol des weiblichen Hausregimeutes. — Apfelschalen hinter sich ge- geworfen zeigen den Anfangsbuchstaben des Na¬ mens des Bräutigams an. Haar ins Wasser ge¬ worfen deutet, wenn es sich ringelt, eine baldige Hochzeit an. Sand und Myrtenzweig unter ver¬ deckten Tellern verborgen und dann hervorgeholt sollen die Erfüllung oder Nichterfüllung des Hei¬ ratwunsches anzeigen. Auch werden kleine Kerzlein in Nußschalen befestigt und aufs Wasser gestellt, um sodann aus deren eingeschlagener Schwimm¬ richtung Reisen oder sonstiges zu erforschen. Gar oft verweilen junge Leute in einzelnen Dörfern bis Mitternacht bei den angeführten Silvesterscherzen und eilen beim Eintritt des neuen Jahres zum Dorfbrunnen, um Wasser zu schöpfen. Es knüpft sich daran der Aberglaube, daß jenes Mädchen, welches zuerst schöpft, Wein statt Wasser nach Hause bringt. Auch gilt es das ganze Jahr hindurch als die erste Maid im Dorfe. Mancherorts wird in der Mitternachts¬ stunde mit der Absicht in die Obstbäume geschossen, um die bösen Geister zu vertreiben und eine gute Ernte zu erwirken. Ebenso war das Nennen frucht¬ bringender Namen in alten Zeiten am Silvester¬ tage sehr beliebt und verbreitet. Dagegen waren die schädlichen Tiernamen, wie Fuchs, Wolf, Maus, streng verboten und durften nicht ausgesprochen werden. Von diesem Gebrauche stammt auch die köstliche Erzählung von dem Manne, welcher einen Herrn Fuchs mit folgenden Worten anredete: „Mein Herr, Sie werden schon entschuldigen, wenn ich Sie heute nicht mit ihrem Schreibnamen anspreche, sondern Sie lieber als Herr Ungeziefer betitle. Denn am Silvestertage darf ich ihren werten Namen nicht über die Lippen bringen." Am letzten Tage des Jahres stellt man alle ent¬ liehenen Gegenstände zurück. Jedem Silvesterscherze liegt etwas Symbo¬ lisches zugrunde. Selbst der Spektakel in der Silvesternacht, so störend und lästig er mitunter ist, läßt sich seelisch dahin erklären, daß mancher Mensch ein Grauen vor der Zukunft in sich birgt und sich selbst Mut zuschreien will, um die ihm später drohenden Gefahren zu bannen. Wenn auch die meisten dieser Gebräuche vom heidnischen Aberglauben herrühren, so wird man es doch nicht verargen, wenn am Silvesterabend einige dieser harmlosen Scherze zur Unterhaltung dienen. Sie zeitigen bei weitem nicht soviel Är¬ gernis wie der Feind Alkohol! L. Sete 6. Grüß' Gott zum Weujahr! Neunzehnhundert zwanzig und acht, auf ein Glücks- versl hab ich schon lang gedacht, doch fürcht ich, wird Heuer nicht allen mein Glückwunsch gar so gut gefallen; denn er ist nicht breit und tiefgründig, sondern lautet einfach und bündig: „Glückseliges neues Jahr!" — Aber das ist auch wieder wahr, wenn wir den Glückwunsch gut überlegen, tut er wohl mehr als hundert Zcnt'n wägen; darum will ich ihn kurz auseinandersctzen, damit ihr ihn richtig könnt messen nnd schätzen. Ich wünsch' euch Glück inwendig und auswendig und Gottes Segen viel tausendspendig — Glück und Segen im Stall und nn Haus, über alle Berge und Täler bis Amerika hinaus, soviel die Engel nur können schütten und schoppen die Taschen voll Banknoten. — Alles soll wachsen und gedeihen, daß ihr müßt Körbt und Säcke leihen; das Korn soll über die Dächer zu- sammen schlagen und zwanzig Merling soll jeder Scho¬ ber tragen; klasterlang soll der Flachs sich ziehen und die Bäuerin soll im Butter knien; die Kinder sollen im Honig schwimmen und korbgroße Trauben sollen die Reben bringen! In allen Wägelein und Wiegen sollen knollcngroße Prinzen drin liegen und schreien und singen und den Eltern im Alter Heil und Segen bringen. Ihr sollt sein gesund und frisch wie im Wasser ein Fisch, und leben sollt ihr noch außerdem so lang, wie der Alt¬ vater Methusalem. Doch all die Gaben und Sachen können uns glück¬ lich nicht machen. Wer wahrhaft glücklich will werden, der muß das Glück studier'n und lernen. Das Glück, das ist wie das Wetter, ein unbeständiger Vetter, bald ruhig und klar, bald finster und schwär, es tut bald regnen, bald lachen, dann wieder Purzelbäume machen. — Kein Mensch kann erfassen, was ihm für ein Wetter tut passen, und kein Mensch kann erdenken, was sich alles zum Glücke mag lenken: — Und darum, wer das richtige Glück will erfassen, der muß wie ein Kind sich auf den Himmelvater verlassen. Und weiterhin ist es mit dem Glück gerade wie mit der Musik. Da muß alles stimmen und zusammengehn, sonst gibt es ein armseliges Getön. Stimmt ein In- strument nicht zum andern, dann mag's noch so pfeifen und lärmen und tschandern, es wird das herrlichste Stück zur greulichsten Katzenmusik. — Und wenn ich so reich wie der Rotschild wär und hätte alles nach Wunsch und Begehr, es stimmt aber nicht mit die Nachbarsleut' und ich leb' in Unfrieden, Zank und Streit, dann wär mein ganzer Himmel ein Gehilber und all mein Glanz und Glück nur ein rostiges Süber. Das Glück hat's auch wie die Glocken, die dürfen nicht in der Tiefe hocken; denn je höher der Kirchturm, desto schöner das Geläut' und je näher beim Himmel, desto größer die Freud'. Das Glück, das ganze und wahre, wünsch' ich euch allen zum neuen Jahre. — Und jetzt fällt noch mir ein Gedanke ein, der Schlußreim muß ein Gleichnis sein: Das neue Jahr gleicht einem Bienenfladen mit drei- hundertsünfundsechzig Zellen und Gaden. Jede Zelle müssen wir voll Honig eintragen (das heißt mit guten Werken an allen Tagen) — dann wird einst Christus der Heiland uns sagen: Wohlan, das ist brav und ist recht, du guter und getreuer Knecht; fünf Talente hab' ich dir vermacht und zehn hast du zurück gebracht. — Geh ein in die Freud'n deines Herrn! Und er wird uns lassen den Himmel aufsperrn. — Das wünscht euch allen in Stadt und am Land und vom Tal und vom Bichl euer untertänigster Jakov Köfferle, Neuberg. Vom Apfelbaum. In einem Garten, umringt von üppigen Wiesen und waldigen Höhen, steht ein Apfelbaum. Seine buschige Krone breitet sich über ein kleines, karges Stück Erde aus. Still und leer ist des Baumes Haus. Selten nur verirrt sich ein Gast, ein Sänger in sein Gezweige, um den lieben Apfelbaum mit seinem Besuche zu erfreuen. Raben, Krähen und Habichte schweben jedoch nicht selten über demselben und spähen mit scharfen Raub¬ tieraugen nach ihrer Brüte. — Ja, es ist Herbst geworden! — Das fühlt auch der Apfelbaum und wehmütig denkt er zurück an sonnige Früh¬ lingstage. — Des Winters rauhe, düstere Nächte waren längst vorüber und seinen Körper, der hier seit Jahren gepflanzt, durchzog ein Gefühl von Freude und Kraft. Er sieht sich noch heute in weißrosa Blüten gehüllt, durch die wie Smaragde die zarten, saftgrünen Blättchen schimmerten. Doch die Blüten fielen ab; aber sie hinterließen den Ansatz Gcttscheer Zeitung — Nr. 1. zur Frucht. — Langsam bildeten sich die Frücht» chen. — Ein Trost für den lieben Apfelbaum. — Und es kam der Sommer. — Neue Triebe setzten an, neue Zweige entwuchsen den alten. Des Baumes Früchte wurden immer größer und guckten, zugedeckt von der Blätterfülle, oft neu¬ gierig, süßlächelnd darunter hervor. Es sammelte sich in den rotwangigen Gebilden die Kraft zum Weiterleben, zum neuen Werden.- Und nun ist es Herbst geworden. Rauhe Winde kommen und bereiten dem Apfelbaum schwere Tage. Seine Blätter werden gelb, lösen sich von den Zweigen und tanzen wirbelnd zur Erde. Wie schmerzt das wohl den Apfelbaum! Jedoch die Blätter sprechen: „Trauere nicht! Wir müssen gehen, müssen uns vor dem Tode beugen; doch unsere Nachkommen, die wir dir in den Knospen hinterlassen, werden kräftig hervorsprießen und dir Ruhm und Ehre bringen!"- Wild fährt der Nordwind durch das Gezweige, rüttelt am trotzenden Stamme und — Äpfel fallen. Als sich nun der arme Apfelbaum auch seiner Früchte beraubt sieht, fängt er zu weinen an. Schwere Tränen rollen über die vergilbten Blätter. Biele seiner Früchte hat der Sturm in andere Gärten zerstreut; nur wenige blieben bei ihm. Einige sind faul geworden und liegen da und dort auf der Erde umher. Traurig blickt sie der Apfelbaum an. Betroffen erwidern dieselben: „Was schaust du uns so vorwurfsvoll an? Es ist doch Herbst geworden! Wir sind zeitgemäß!" — Nachdenklich läßt der Apfelbaum seine Äste hängen und Wehmut erfüllt sein Herz. — Jedoch richtet er sich empor und betrachtet mit Verachtung die Treue der Treulosen.-Und sieh! Da erblickt er im Garten noch einen Apfelbaum. Diesem will er sein Leid klagen, ihm sein Herz ausschütten; bei ihm gedenkt er Trost und Hilfe zu finden. Er reckt und streckt sich und seine Äste verlängern sich sehnsuchtsvoll hinüber. — Schon haben die Zweige einander begegnet, schon einander ihr Leid geklagt, als des Gartens Herr dies bemerkt. Rasch greift -er zum scharfen Beil und hackt herzlos die Äste herunter. — O, du armer Apfelbaum! Er weint und schluchzt. — Ohne Trost, ohne Aussprache muß er nun dem rauhen Winter entgegen schauen.- Unter dem Rasen, tief in der Erde, liegen die Wurzeln. Diese, die zarten und feinen, die großen und kleinen, recken sich und suchen den Verbin¬ dungsweg zum Nachbarapfelbaum. Sie schöpfen Kraft aus dem kargen Boden, um vereint am Werke der Freundschaft zu arbeiten, um vereint dem Winter entgegen zu schauen, um verbrüdert des Lebens Schwere zu tragen. Dies ist der letzte Trost für den armen Apfelbaum.-— Mutig wird er den rauhen Winter überleben, wenn sich seine Zweige von der Last des eisigen Schnees nicht brechen lassen, wenn Ast und Stamm, Zweiglein und Ast, Knospe und Zweiglein einander die Treue bewahren. — Und er wird blühen und Früchte bringen, wird wieder seine Krone im goldigen Sonnenscheine ausbreilen, denn leise flüstern die Wurzeln: „Lieber Apfelbaum, wir halten fest! Blicke hoffnungsvoll in die Zukunft!" - A. Erker. Aus Stadt und Land. Gotisier. (Sterbefall.) In Prag starb nach langem Leiden im 41. Lebensjahre Professor Josef Rothheiser. Er wirkte seinerzeit auch am hiesigen Gymnasium. R. i. p. — (Feuerwehrkränzchen.) Samstag den 14. Jänner veranstaltet die Stadtfeuerwehr im Hotel Triest ihr diesjähriges Kränzchen. Die Mit¬ wirkung der Draudiviston ist zugesicherl. — (Konzertabend.) Am vergangenen Mittwoch bereitete der Opernsänger Herr Hans Schuster aus Wien den zahlreich erschienenen Gästen Jayrf-ang X. im alten Brauhause durch seine gesanglichen Vor- träge einen genußreichen Abend. Wir bringen darüber nächstens einen ausführlichen Bericht. — (Trauung.) Unser Landsmann, Herr Franz Kresse, Beamter in Wien, hat sich kürzlich dort mit Frl. Olly Langer vermählt. Viel Glück! — (Hoch an der Zeit) war es, daß die kompetenten Stellen endlich einmal der bürger¬ meisterlichen Tätigkeit des Dr. Sajovic ein Ende bereitet und auch bei der städtischen Sparkasse Wandel geschaffen haben. Den Privatmann Dr. Sajovic lassen wir da ganz beiseite, für uns kommt nur seine gemeindcpolitische und sonstige Tätigkeit in Betracht. Dem gegenüber wollen wir festgestellt haben, daß wohl noch kein Bürgermeister in Gottschee die Mehrheit der Bevölkerung in Stadt und Land in derartiger Weise herausge¬ fordert hat, als er. All seine verschiedenen Be¬ richtigungen und Klagen, all die mit deutschen Lettern gedruckten, von ihm in der Not ins Leben gerufenen Blättchen können diese Tatsache nicht verwischen. Und weil er daraus selbst nicht die Folgerung gezogen, mußte man Höherenorts ein¬ greifen, soll das öffentliche Leben gesunden und Friede einkehren. — (Von der alten städtischen Spar¬ kasse.) Der Herr Obergespan in Laibach hat die Direktion und den Ausschuß dieser Anstalt aufgelöst und den Advokaten Dr. Stephan Rajh in Gottschee zum Gerenten bestellt. Die Gerent- schafl, die aus dem Herrn Dr. Rajh und einigen Beiräten zu bestehen hat, wird nunmehr die Ge¬ schäfte der Sparkasse der Stadt Gottschee weiler- zuführen haben. — (Der Verband der Gottscheer Feuerwehren) ersucht jene Feuerwehrvereine, die den Standesausweis für 1927 noch immer nicht der Verbandsleitung eingesendet haben, dies ehestens zu tun, da die Statistik für das ver¬ gangene Jahr zusammengestellt werden muß. — (Geschäftsübernahme.) Das Glase¬ reigeschäft A. Kraus hat nach dem plötzlichen Da- hinscheiden des bisherigen Inhabers Adolf Kraus sein Sohn Franz Kraus übernommen. Das Ge¬ schäft wird allen seinen bisherigen Kunden sowie allen Gottscheern wärmstens empfohlen. — (VomHausbe sitzerverein.) Am 19. Dezember d. I. hielt in Ljubljana im Hotel „Union" der Verband der Hausbesitzer für Slo- venien eine Sitzung mit nachstehender Tagesord¬ nung ab. 1. Bericht des Vorstandes, 2. Steuer¬ reform, 3. Wohnungsgesetz, 4. Aktion über die Änderung der Gebäudesteuer, 5. Kassastand des Verbandes, 6. Beschlußfassung über die Ausgabe des Vereinsblattes „Moj dom" für das Jahr 1928, zweimal im Monat, 7. Eigenes Geldinstitut und Versicherung, 8. Gründung einer Selbsthilfe für Hausbesitzer, 9. Allfälliges. An der Sitzung beteiligten sich zahlreiche Delegierte der Hausbe¬ sitzervereine in Slovenien. Der hiesige Hausbe¬ sitzerverein wurde durch dessen Obmann vertreten. Eine lebhafte Debatte entwickelte sich bei der Be¬ sprechung über den 8 69 des Finanzgesetzes, dem- zufolge in der Grenzzone von 60 km ohne vor¬ herige Bewilligung des Kriegsministers und des Innenministers kein Grund veräußert oder in Pacht gegeben werden dürfe. Es wurde beschlossen, daß nicht nur die Hausbesitzervereine einen Pro¬ test gegen dieses Gesetz einbringen sollen, sondern auch alle betroffenen Gemeinden eingeladen werden, sich dem Proteste anzuschlicßen, resp. solche selbst einbringen zu wollen. Es dürfte in Kürze vom Hausbesitzerverein zu diesem Zwecke eine Ver- sammlung abgehalten werden, wo auch Herr Prä- sident Jv. Frehlih über Verschiedenes sprechen wird. — (Deutschlands Schiffsverkehr nach Ostasien.) Aus Hamburg wird berichtet: Der Norddeutsche Loyd hat nach engeren Verhand¬ lungen mit der englischen Regierung den großen Frachtdampfer „City of Lunetin" käuflich zurück- Jahrgang X. Gottscheer Zeitung — Nr. 1. Seite 7. erworben. Das nunmehr wieder im deutschen Besitze befindliche große Handelsschiff wird unter dem Namen „Lippe" die deutschostasiatischen Schiffslinien befahren. Auch die beiden englischen Frachtdampfer „Northwestern-Miller"und „South- western-Miller", die gleichfalls früher deutsches Eigentum waren, sind jetzt vom Norddeutschen Loyd zurückgekauft worden und werden in den ostasiatischen Gewässern als deutsche Handelsschiffe Verwendung finden. — (Neujahrswunsch) des Gottscheer Sol» daten beim Aufblick in die Wolken. Von W. F. Munter trägt ihr Wolken fort, Durch die Luft, die klare, Hin, wo unser Heimatort, Wünsche zum Neuen Jahre; Dort, wo unser Gottscheer Volk Lebt in stillem Frieden, Wohin nach meinem Wunsch ich wollt. Doch 's ist mir nicht beschicken, Weil ich dien' als Fußsoldat Weit da unt'n im Süden. Recht viel Glück zum Jahreswechsel wünschen wir allen Gottscheern! Witline Ferdinand Rieg, Rankel Richard Neufriesach, Schauer Emil Nieder» mösel, Posnik Friedrich Göltenitz, Michilsch Joh. Rieg, Kump Franz Lichtenbach, Wittine Franz Obermösel, Hiris Rudolf Neufriesach, Händler August Seele, Poje Adolf Göttenitz, Bauer F. Graflinden, Mantel Johann Prerigel, Skieber Johann Dürrnbach, Greisch Richard Rain, Gliebe Leopold Obrern. (Beim 2. Bataillon des 24. Jnf.-Regmt in Pec, Montenegro.) — (Belieben Sie zu lesen.) Alle jene Hausfrauen, welche noch nicht die Koliner-Zichorie benützen, bitten wir, sich überzeugen zu wollen, daß die Kolinska wahrhaft ein erstklassiger Kaffee» zusatz ist. Zum Schluffe des Jahres danken wir den geschätzten Abnehmern für die freundliche Ge¬ wogenheit und wünschen allen Familien fröhliche Weihnachten und glückliches Neues Jahrl Kolinska. — (Grimmige Kälte), die in einigen Orten bis 27 Grad Cel. erreichte, herrschte auch hierzulande am 19. und 20. Dezember. — (Die Einkommensteuer fallen ge¬ lassen.) Da der Widerstand gegen diese Steuer, welche nur in den neuhinzugekommenen Gebieten des Staates entrichtet wird, immer größer wurde, will die Regierung dieser Tatsache Rechnung tragen und ab 1. Jänner auf diese Einnahms- quelle verzichten. Es steht nur zu befürchten, daß sie unter einem anderen Namen wieder auf¬ tauchen wird. — (Österreichische Vorbereitungen für die Fortsetzung der Handelsver¬ tragsverhandlungen mit Südslawieu.) Wie verlautet, finden gegenwärtig Verhandlungen statt, um festzustellen, inwieweit die österreichische Industrie den südslawischen Forderungen wegen Erhöhung der südslawischen Einfuhrzölle für wich¬ tige Jndustrieartikel entsprechen kann. Bei den Handelsvertragsverhandlungen, die bekanntlich vor einigen Wochen unterbrochen worden find und bald nach Neujahr wieder ausgenommen werden sollen, hat sich gezeigt, daß der von Österreich angestrebte erhöhte Zollschutz für seine Agrarpro¬ duktion nur dann erreichbar sein wild, wenn man gleichzeitig eine Zollerhöhung in Südslawien für Exportartikel der Industrie in Kauf nimmt. Bei den jetzigen Besprechungen soll ermittelt werden, welche Zugeständnisse Österreich bezüglich der süd¬ slawischen Zölle machen kann, ohne die Export¬ möglichkeiten seiner Industrie zu stark zu beein¬ trächtigen. Man hält es in unterrichteten Kreisen für wahrscheinlich, daß in dieser Frage auch eine direkte Aussprache zwischen Industrie und Land¬ wirtschaft stattfinden wird. Die Kaufmannschaft wendet sich gegen jede weitere Erschwerung des südslawischen Geschäftes und dürfte in der nächsten Zeil in dieser Richtung bei der Regierung inter¬ venieren. — (Die Laibacher Handelskammer gegen die 50km-Zone.) Die Laibacher Han» delskammer beschloß auf einer Vollsitzung, gegen die im neuen Finanzgesetz vorgesehene Liegen- schaftisbeschränkung in einer 50üm-Zone von der Staatsgrenze Protest einzulegen, da das Wirt¬ schaftsleben Sloweniens dadurch schwerstens ge¬ schädigt würde, zumal dadurch der größte Teil Sloweniens betroffen würde. — (Die Kohlenproduktion in Slo¬ wenien) betrug in den ersten neun Monaten v. I. insgesamt 1,545.465 Tonnen gegenüber 1,319.738 Tonnen im selben Zeitraum 1926. Die vorjährige Produktion der slowenischen Kohlen¬ bergwerke in den ersten neun Monaten ist demnach Heuer um 225,727 Tonnen oder 17'1 Prozent überholt worden. — (Ein Unglücksprophet für 1928.) Recht trübe Aussichten für das kommende Jahr eröffnen die Prophezeiungen, die der „prophetische Boote" Raphael in seinem soeben in London erschienenen Almanach für 1928 verkündet. Über¬ schwemmungen, Erdbeben, Epidemien und Kata¬ strophen aller Art sollen uns bevorstehen. Die „Stimme vom Himmel", der Rapael seine Kennt¬ nisse verdanken will, erklärt, daß es „immer schlimmer und schlimmer" wird. Der Dezember ves nächsten Jahres soll besonders mit großen Stürmen und verheerenden Erdbeben bedacht sein, die Amerika und Europa Heimsuchen werden. Eng¬ land droht außerdem ein großes Bergwerksunglück. Während der englischen Regierung ein großes De¬ fizit angekündigt wird — was ja nicht so schwer zu prophezeien ist — werden die französischen Führer „dieses schöne Land 'n einen immer größeren Morast von Niederlagen und internationalen Ver¬ wicklungen führen". Der März soll „Nachrichten von Kriegen und Kriegserklärungen" bringen. Sogar Mussolini muß sich in acht nehmen, denn nach Raphael wird der Faschismus „zusammen¬ stürzen wie ein Kartenhaus". Außer der Verbrei¬ tung besonderer Krankheiten, Arbeiterunruhen und der Zunahme geheimer Laster wird uns auch eine Hochflut der Verbrechen angekündigt. Im August „werden London und andere große Städte von einer Welle der Verbrechen in Schrecken gesetzt werden. Große Feuersbrünste und geheimnisvolle Brandstiftungen werden sich ereignen." Den Haus¬ frauen rät Raphael, besonders vorsichtig bei der kilisten Marrlii Wahl der Dienstboten und beim Backen von Ku¬ chen zu sein. Dienstmädchen, die an einem Un¬ glückstag engagiert werden, werden viel Porzellan zerbrechen und Diebstähle ausführen. Die Kuchen, die an den von Raphael angegebenen Unglücks¬ tagen gebacken sind, werden verbrennen. — (Das Ergebnis der G.emeindewahl in Marburg.) Die Sonntag den 20. Dezember 1p27 stattgefundene Gemeindewahl hat folgendes Ergebnis gebracht: Klerikale 1858 Stimmen 13 Mandate, Radikale 234 Stimmen 2 Mandate, Demokraten 881 Stimmen 6 Mandate, Kommu¬ nisten 146 Stimmen 1 Mandat, Nationalsozia¬ listen 172 Stimmen 1 Mandat, Deutsche 736 Stimmen 5 Mandate, Sozialisten 1713 Stimmen 12 Mandate und Gewerbetreibende 182 Stimmen, 1 Mandat. — (EinfurchtbaresVerbrechen) wurde in Los Angeles an der 12jährigen Tochter eines Bankkassiers verübt. Das Mädchen wurde ent» führt, der Vater wurde nach einem entlegenen Ort bestellt, wo er sie gegen ein Lösegeld von 1500 Dollar wieder erhalten sollte. Es erschien auch ein maskierter Mann in einem Auto, der ihm das Geld abnahm, den Körper der ermor¬ deten Tochter aus dem Auto vor die Füße warf und dann davonfuhr. — (DieLebensdauerderBubifrisur.) Ein bekannter Pariser Meister für weibliche Haar¬ tracht sagte, er glaube nicht, daß den Bubiköpfen der Damen mehr als zehn Jahre beschicken sein werden. Dann komme wieder das lange Haar, wie auch immer auf Regen Sonnenschein folgt. Ein zweiter Spezialist im Damenfrisieren äußerte sich weniger pessimistisch: Der Bubikopf, meinte er, ist über seine Glanzzeit hinaus, jedoch glaube ich, daß er die nächsten dreißig Jahre noch mo¬ dern bleiben wird. Beide Fachleute waren auch von ihren Gemahlinnen auf der Englandreise be¬ gleitet und die Reporter mußten mit Staunen feststellen, daß keine der beiden Damen gestutzte Bubifrisuren trugen. Über die Interviews schreibt eine langbehaarte englische Dame einen Klage- brief: „Hat etwa auch die Venus einen Bubikopf gehabt? Trotzdem ist sie mehrere Jahrtausende hindurch schön geblieben und gilt auch heute noch als der Inbegriff der weiblichen Schönheit. Wir müssen nicht affenartig das Gleiche nachmachen. Z L Spar- und DaiMMasse, k Einlagcnstand am 3V. November 1927 8,566.617-38 Din Hekdverkcyr öis 3V. November 1927 74,880.61114 Di» kulantes Kontokorrentbedingungen füMauMute. kostenlose vurchMrung der Intabulation und Stempel» W freiheit für die Schuldscheine. > « kassasiunden von bald o vis,r Uftr^an alienMerktagen. übernimmt kinlagen auf Küchel und in laufender Rechnung ru vesten vedlngungen. kewährt Varlehen gegen Sicherstellung durch Wechsel oder Hypothek billig und schnell. Säuerliche Kredite Sj<7°, Wechselkredite w<7o, hontokorren io°/o. Seite 8. Gottscheer Zeitung — Nr. 1. Jagre ung X. Der Ruhm unseres Jahrhunderts besteht in der unbegrenzten Möglichkeit der Variationen. Viele Frauen sehen mit Bubiköpfen shoking aus, sind aber reizend mit langem Haar. Was soll denn eine Dame mit flachem oder breitem Gesicht ma¬ chen, wenn sie die Mode zwingen will, sich einen Bubenkvpf aufzusetzen?" Auch das Klagelied einer anderen Lady vertritt eine allerdings stark be¬ strittene Ansicht: „Ich prophezeie, daß der Buben¬ kopf ebensobald aus der Mode sein wird, wie die Krinoline. Die kommende Generation wird sich lustig machen über die weibliche Haartracht in den Jahren 1924 bis 1927. Und sie wird recht haben, denn ist es nicht drollig, Frauen mit Männer- köpfen Herumlaufen zu sehen? Seit den Tagen der Krinoline ist dem weiblichen Geschlecht noch niemals ein solcher unsinniger Einfall gekommen, wie heute der Bubenkopf! Und wo liegt nun die Wahrheit? Auf dem Mittelweg: Der Buben¬ kopf wird modern sein, nicht solange es den Damen paßt, sondern solange er den Herren gefällt. Gottscheer, euer nutzbringendes Heimisches Geldinstitut im Ländchen ist die Spar- und Darlehenskasse in Oottschee. ZJitterdorf. (Quelleneinfassung.) Der Baoder- und Reberbrunnen soll im Frühjahre von einem Landesingenieur besichtigt und dann den Bedürsnissen entsprechend instand gesetzt werden. — (W a r n u n g !) Da geheim und böswilliger- weise seit dem Brande in Rain über mich ehr¬ verletzende Äußerungen ausgesprengt werden, warne ich jedermann davor und werde ich gegen solches Treiben gerichtlich auftreten. Alois Kren, Tapezierer. Lieufeld. (St er befall.) In seinem 75. Lebensjahre starb am 23. Dezember 1927 der Schmiedemeister und Hausbesitzer Georg Fabian. An dem Begräbnisse nahmen die Feuerwehr, deren unterstützendes Mitglied er war, sehr viele Ge- meindeinsassen und die Handwerkergenossenschast von Gottschee teil. Er ruhe in Frieden. — (Ein 65 schweres Wildschwein) hat dieser Tage der fürstliche Forstheger Ludwig Hudolin erlegt. Weidmannsheil! Werdreug. (Vom Schuldienst.) Endlich hat unsere Schule, die so lange stille stand, im Herrn Rudolf Vrabič einen Lehrer erhalten, der ani 7. Dezember mit dem Unterrichte begonnen hat. — (Gestorben) ist am 27. Dezember im 76. Lebensjahre die Witwe Gertrud Suppanz, Mutter der schwergeprüften Witwe Petsche. Die Erde sei ihr leicht. Witlergras bei Suchen. (Neubau.) Im heurigen Jahre ließ hier Maria Muchilsch Nr. 4 ein neues Haus bauen. Den Bau hatte Alois Hren, Maurermeister in Prigorica bei Dolenjqoas, um den Betrag von 125 000 Din, die Tischler¬ arbeiten aber Johann Tsckerne, Tischlermeister in Göttenitz Nr. 40, uin den B rag von 14.000 Din übernommen. Das Haus wurde zur vollsten Zufriedenheit der Besitzerin ausgebaut, hat fünf Zimmer, mehrere Wirtschaftsobjekle unter dem¬ selben Dache -und hat ein schmuckes Aussehen. Laugenton. (An die geehrte Schrift¬ leitung selber.) Es kommen manchmal ver¬ schiedene Artikel und Geschichten in die Gottscheer Zeitung, woran nicht jeder ein Interesse hat, am allerwenigsten dorten, wo Kinder sind, die gerade auch sehr häufig die Zeitung lesen. Als katholi- sches Blatt würde es oft weit und viel besser sein, irgend welche mehr religiöse Geschichten und Artikel zu bringen. Wir wissen ganz gut, daß die Zeitung kein Gebetbuch ist. Auch der Tiroler Sonntagsbote ist kein Gebetbuch, aber wie schöne Sachen bringt er, sür alle Stände. Er scheut sich gar nicht, auch die zehn Gebote Gottes un¬ umwunden und frei heraus den Leuten ans Herz zu legen und sie auf das wärmste zu empfehlen. Nur die Befolgung der zehn Gebote Gottes kann die großen Weltwunden heilen, sonst niemand. Also nur mehr Religion und Fühlung mit Gott. M. Maußer. (Wir wollen uns die Lektion mer¬ ken. Die Schriftleitung.) — (S t e r b e fall.) Am 12. Dezember 1927 ist hier nach einjährigem Siechtum die 36 jährige Besitzersfrau Josefa König Nr. 11 gestorben. Aktkag. (Fünf Listen träger.) Für un¬ sere Gemeindewahl wurden gleich fünf Kandida¬ tenlisten aufgestellt, wodurch wir die Tschermosch- nitzer noch übertrumpft haben. — (Für die Errichtung einer größe¬ ren Zisterne) im Dorfe ist bei der letzten Land¬ tagssitzung vom heimischen Abgeordneten ein An¬ trag eingebracht und die Gewährung einer ent- sprechenden Unterstützung beansprucht worden. Klagenfurt. (Der Verein „Gottscheer- land") ersucht alle Mitglieder, die die Bezugs¬ gebühr für die Gottscheer Zeitung bisher über¬ haupt noch nicht oder nicht zu Gänze entrichtet haben, ungesäumt aus das Postsparkassenkonto des Vereines Gottscheerland einzuzahlen. Die Erlagscheine können bei H. Dr. I. Krauland, Kla¬ genfurt, Sterneckstraße 19, angefordcrl werden. Die Gebühr kann auch in barem oder mittels Postanweisung bei der genannten Stelle eingezahlt werden. Die Bezugsgebühr beträgt für das Jahr 6 Schilling. Ferner werden alle jene p. t. Landsleute, die bisher die Bezugsgebühr für den Gottscheer Ka¬ lender pro 1928 noch nicht eingezahlt haben, dringend gebeten, ehestens den Betrag von 2'60 Schilling aus die oben angegebene Weise zu ent¬ richten. — (Der Verein „Gottscheerland") entbietet allen seinen Mitgliedern und Landsleuten zum Jahreswechsel die herzlichsten Glückwünsche. Herausgeber u. Eigentümer: Josef Eppich, Stara cerkev Schriftleiter: Alois Krauland, Koöevje. Buchdruckerei Josef Pavdcek in Kočevje. eonis in gegenüber der Lirode, Raus keter kstsode tüdrt alte in ciao rsdntsckniscke bscd einscklügigen Arbeiten solid unck sorg¬ fältig aus. — Oeötknet jeden Werktag von 8 bis 12 llkr und von 2 dis 5 Udr, sn Lonntsgen von 8 bis 12 lllir 6old-, 8ilber-, korssllun und 2ementplom- den, Oolddrüoken und -Lrouen, Kunstlieds 6sbi»se, 2adnreinigung und -Befestigung. Lrbeit und kreise konkurrenzlos! Ilt. ior ein MelrterMimaerseM- Mechan ik rum Stopfen, Stieiren unck Nähen. rooo Stiche In der Minute. ferner flaick H Neu gute, billige Nähmaschinen, auch auk Katen, emptieiM f.Qcblnkel, Kočevje. -l- Schmerzerfüllt geben wir hiemit allen Freunden und Bekannten die tief¬ traurige Nachricht von dem Hinscheiden des Herrn Kotkkeim Gymnastalprolessor in Gablonz a. d. W. welcher nach langem Leiden im Lebensjahre in Prag sanft im Herrn ent¬ schlafen ist und am (9. Dezember (927 in Hotzenplotz zur ewigen Ruhe bestattet wurde. Die Jarnitien AoMeiser und Jürer-Kaimendorf. UsM UWllgsSkg KMg ll. ll., IWIjW filisls (in äen kannten cier jVIerkantilbank) Zentrale: Ljubljana. Filialen: Celje, Djakovo, Kočevje, Maribor, Nvvisad, Aktienkapital und Reserven: über 16,000.000 Din Sombor, Splic, Šibenik, Sarajevo. Einlagen: über 250.000 000 Din. Ervofitur: Bled. Verkehr: über 11.000,000.000 Din. An- und Verkauf von Vat.de« nnd Devisen Einlagen in kaufender N-chnung und auf Sparbücher Wechs-l-Ksk-mpte. A-möardieruug von zu Tageskursen. gegen günstige Verzinsung. Wert apreren.