Bezugspreise: Hiir «Österreich-Ungarn: ganzjährig K4-halbjährig K 2- — Air Amerika: ganzjährig D. 1'25 Air das übrige Ausland ganzjährig K 5 • 20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott-scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gasse Nr. 75. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Jerwaktimg des Hottschecr Boten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftkeitung des Hottscheer Moten in Gottschee. Mr. 5. Kottschee, am 4. März 1905. Jahrgang II. Schiller und unsere Zeit. Am 9. Mai führt sich Schillers Todestag zum hundertsten« male. Das Gedenkjahr fordert uns auf, unserem großen deutschen Dichterheroen nicht nur Worte dankbarer Erinnerung zu weihen, sondern auch darüber nachzudenken und uns bewußt zu werden, was Schiller unserer Gegenwart ist. Nach einem Worte von Karl Weitbrecht ist die Totenfeier eines Unsterblichen ein Fest des Lebens. Erforschen wir also das Gewissen der Gegenwart, um uns inne zu werden, ob und inwieweit Schillers Dichtung und Schillers Heist in ihr noch lebendig sind. Den Sechzig-, Siebzigjährigen unter uns steht es gewiß noch lebhaft im Gedächtnisse, mit wie großer Begeisterung im Jahre 1859 Schillers hundertster Geburtstag allüberall gefeiert worden ist. Es war das damals ein Fest des ganzen deutschen Volkes, ein National-fest in allen deutschen Landen und Gauen. Und jetzt? Ist Schiller uns noch das, was er unseren Vätern war? Man lasse sich nicht täuschen durch den Aufwand von Begeisterung, der in den nächsten Wochen im Gepränge von Festartikeln und bergt, zutage treten wird. Wer tiefer sieht, wer sich durch den Schwall tönender Redensarten nicht blenden läßt, dem muß es gerade in diesem Jahre schmerzlich zu Bewußtsein kommen, wie sehr sich feit 1859 die Zeiten geändert haben und mit ihnen die Wertschätzung des großen Dichters. Nur zu deutlich wird man es den literarischen Huldigungen, den festlichen Worten, die wir zum Gedächtnistage allüberall zu lesen bekommen werden, anmerken, daß sie mehr einer Pietätspslicht entspringen als dem überquellenden inneren Drange des Herzens, als der heißen Glut echt volkstümlicher Begeisterung. Wer wollte es im Ernste leugnen, daß unsere Zeit, der Goethe und ein paar „Moderne", wie Zola, Ibsen, Hauptmann, alles sind, Schiller kühl gegenüber steht? Sein Stern hat an strahlender Helle verloren, sein Einfluß auf Herz und Gemüt ist gesunken, um nicht zu sagen geschwunden. Gewiß wäre es zu weit gegangen, wollten wir behaupten, daß Schiller unserer Gegenwart nur mehr ein Schul-klassiker ist; aber hat nicht selbst ein Literarhistoriker vom Range eines Bartels es ausgesprochen, daß Schiller „für die ästhetisch Gebildeten jetzt durchaus eine historische Persönlichkeit" sei, „an dessen Wesen und Schaffen man sich nicht mehr mit vollem Behagen hingeben" könne! Nicht bloß etwa die sprachliche Form, das rhetorische Gepräge der Schillerschen Dichtung ist es, die in den Augen der Modernen keine Gnade findet, sondern es ist Schillers ganzes Wesen, es ist Schillers Weltanschauung, es ist fein hoher Idealismus, lauter Dinge, die der Gegenwart fremd geworden sind, für die ihr sozusagen der Sinn abhanden gekommen ist. Nur zu wahr ist, was Ludwig Fulda in einem Vortrage („Schiller und die neue Generation") sagt: „Die Wandlung, die innerhalb von vier Jahrzehnten zu Ungunsten Schillers vor sich gegangen ist, entspricht und entspringt der Wandlung des Zeitgeistes überhaupt“. Wie „veraltet“, wie „abgetan" erscheint nicht der große Dichter-idealist unseren „Modernen“, unseren Dekadenten, Skeptikern und Naturalisten! Ein Zeitalter, das nur schwärmt für Zolas bitteren Brutalismus, für Ibsens unfrohen Moralismus, eine Zeit, die, Die Ortsnamen der deutschen Sprachinsel Kottschee. (24. Fortsetzung.) Nun müssen wir noch Sichtenbach nachholen, im alten Urbar Siechtenpach (4 Hüben), d. i. der Bach, der über lichten Kalkstein fließt, beziehentlich die Ortschaft an diesem Bache. Es ist das selbstverständlich auch ein Bach, der nur bei Regengüssen Wasser führt. In der wasserarmen Karstgegend stellt man an den Begriff Bach nur bescheidene Ansprüche; manches Bächlein rinnt nur wenige Minuten oberirdisch, manches nur zur Regenzeit. Bon diesem Standpunkte müssen die Ortsnamen mit Bach in Gottschee beurteilt werden. Über Ober-Deutschau wurde schon früher gesprochen. Und so gelangen wir denn endlich zum Hauptorte der gleichnamigen Pfarre und Gemeinde, nach Nesseltal, im alten Urbar Neslthaal geschrieben, mit 10 Huben. Es war also Nesseltal vom Anfang an eines der größten Dörfer des Gottscheer Gebietes. Als Pfarre wird Nesseltal schon um 1400 erwähnt (offenbar aus der Pfarre Gottschee damals ausgefchieben), ist also die drittälteste Pfarre des Gottscheer Landes. Die slovenische Übersetzung lautet Koprivnik. Die Nesseln, welche dort vor der Besiedlung in Unmasse gewuchert haben mochten (wie etwa beim Hirisbnmnen), erinnern an jene Zeit, wo der Boden eben noch unbebaut war. Die Kolonisten benannten das Tat, bezw. die neugegründete Ortschaft im Tale nach den vielen Nesseln, die sie dort vorfanden, also nach dem ersten Eindruck, den der Boden auf sie machte. Auch in Oberkrain finden wir ein Nesseltal (Koprivnik). An der Bezirksstraße gelangen wir nun nach Friesach, bezw. Alt-Friesach (slov. Stare Freže) und Neu-Friesach (Laze ==' Gereut). Im alten Urbar zählte Friesach (das jetzige Alt-Friesach) 4 Hubert, Neu-Friesach 3 Huben. Die zahlreichen Orte in Krain, Steiermark, Küstenland, Böhmen und Mähren, welche Friesach, Fresen und bergt, heißen, haben ihren Namen von slav. breza — Birke. Die deutsche Übersetzung müßte also etwa Birkach lauten. Nen-Friesach heißt flooenifch Laze, d. i. Gereut, Rodung; dürfte also eine etwas jüngere Rodung sein; ähnlich wie Hinterberg sloveuisch Novi lazi heißt. Solche slovenische Namen sind alten Datums und dürfen nicht verwechselt werden mit den Ubersetzungsproben aus jüngerer oder jüngster Zeit, die, wie wir gesehen, mitunter gar nicht zutreffend sind. Ober-Katzendorf (slov. Gorenji Mačkovec) fand schon bei Katzendors Erwähnung; im alten Urbar wird es (Ober-Khatzendors) mit IV2 Huben aufgeführt. Im Volksmunde heißt es auch Binagl, was vielleicht aus Ponigl entstellt ist. Ponigl — so heißen Orte in Steiermark — ist aus sloveuisch ponikle, ponikva gebildet, d. i. eine Stelle, wo ein Fluß oder dergl. unter der Erde ver- um mit Fritz Lienhard zu sprechen, nur für „Berliner Hinterhäuser, Großstadtelend, Sexualismus, pikanten Ehebruch" und dergl. Interesse zeigt, hat keinen Raum- hat kein Plätzchen mehr für Schillers hohen, männlich-idealen Sinn. „Ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt" bekennt Schiller in seinem herrlichen Gedichte: „Die Worte des Glaubens". Ach, wie unmodern, wie antiquiert! spöttelt dazu naserümpfend unsere moderne Welt, die für solche Weltanschauung nur ein ironisches, mitleidiges Lächeln hat. Wir wollen keinen Gott und glauben an keinen Gott! schreit der moderne Atheismus fanatisch in die Welt hinaus. — Es fällt uns selbstverständlich nicht ein, Schiller etwa zum spezifisch christlichen Dichter stempeln zu «vollen; kennen wir ja nur zu gut sein Bekenntnis („Mein Glaube"), in dem er erklärt, „aus Religion" keine der bestehenden Religionen bekennen zu wollen. Aber wirft es nicht ein grelles Licht auf unsere Zeit, daß ihr selbst die „natürliche", verschwommene Religion, zu der sich Schiller bekannte, verloren gegangen ist? „Die Tugend, sie ist kein leerer Schall, der Mensch kann sie üben im Leben" ruft Schiller, beseelt von edlem ethischen Pathos. Was Tugend, was Gewissen! schallt es uns im schneidendsten Gegensätze dazu heute entgegen. Ist das Gewissen etwas anderes als eme Art von Autosuggestion, also eine bloße Einbildung? verkündet die neue atheistische „Ethik". Mit innerlichem Schauder sehen ww in diesen Abgrund und entsetzen uns davor, daß die Tugend nach der modernen Unheilsbotschaft wirklich nur ein leerer Schall sein soll. „Einer Generation, deren Prophet Nietzsche ist," sagt M in der Juli-Nummer (1904) der Zeitschrift „Hochland" — seine Bemerkungen haben uns zu diesem Aufsatze die Anregung gegeben — „gilt das sittliche Ideal Schillers als gänzlich abgetan. Nietzsche spricht in wegwerfendster Weise von Schiller als dem „Moraltrompeter von Säkkingen". Ein stärkerer Gegensatz als zwischen beiden Männern ist kaum denkbar. Sagt Schiller: „Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt", so heißt es bei Nietzsche: „Ser starke Manu denkt an sich selbst zuerst". Der brave Mann bedeutet ihm (Nietzsche) dasselbe wie der schwache Mann und er bekämpft ihn, grimmig als das wesentlichste Hindernis aus dem Wege zum Übermenschen. Schiller dagegen würde unzweifelhaft jenen rücksichtslos starken Mann Nietzsches bekämpft haben als das wesentlichste Hindernis auf dem Wege zum Übermenschen". Was ist es ferner mit dem historisch-philosophischen Bildungs-rdeal Schillers, das seine Fundierung im klassischen Altertum findet? Ist nicht auch dies unserer Zeit, deren Stärke auf naturwissenschaftlichem Gebiete liegt, fremd geworden? Und nun erst gar der Dichter, der die „Würde der Frauen" preist, der „die Mutter der Kinder" besingt und ihr Walten in Haus und Familie so herrlich schildert > So etwas versteht ja eine Zeit gar nicht mehr, die für Frauen-' emarizipation schwärmt, eine Zeit, die, zumal in den Großstädten das Familienleben aufgelöst und zertrümmert hat. Die moderne Frau stellt sich mit dem Manu in eine Linie, sie tritt ivie er hinaus ins feindliche Leben". Wird ja doch nicht mit Unrecht heutzutage über die „Verweiblichung" ganzer Berufszweige geklagt und der Wettbewerb des weiblichen Geschlechtes von den Männern oft genug schwer empfunden. Was soll endlich einer Zeit, die so durch und durch materiell und nüchtern gestirnt ist, ein Dichter, der ihr („Das Ideal und da-. Leben") zürnst: Fliehet aus 'dem engen dumpfen Leben In des Ideales Reich! 5a/ Schiller war der Säuger des hochsinnigen Idealismus. Nicht etwa die phantastische Schwärmerei des unreifen Jünglings ist es, die wir unter Idealismus verstanden wissen wollen, sondern lene Hochstimmung der Seele, welche den Menschen aus dem Staube des Alltagslebens erhebt, die seinen Geist zu hohem Streben beflügelt, die die Quelle ist aller edlen, reinen Taten; jener Idealismus der die Erde nicht unter den Füßen verliert, sondern, gepaart mit gesundem Wirklichkeitssinu,, hohen Zielen zustrebt. Ist doch der beste Idealismus nicht der, dem die Wirklichkeit fremd bleibt, sondern der, der sie durchdringt und unterwirft. — Unsere Zeit und idealer Sinn! Wer lacht da nicht! Und doch, kann der Menschheit eine einseitige Verstandes- und Sinnenkultur auf die Dauer genügen? Sollen Gemüt und Seele zu ewigem Dursten und Darben verdammt sein? Können die Menschen bestehen ohne den Zug nach aufwärts, können sie leben ohne ein Hochland der Seele? Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben, Bewahret sie! . ruft uns der große Dichter und Idealist zu. Sänke der Mensch nicht immer tiefer, ja bis zum Tierischen hinab, weNn man ihm der Seele Schwingen nähme, wenn es keinen geistigen Magnet mehr gäbe, der nach aufwärts zieht? Aus cher Seele sind uns geschrieben die Worte Hermann Hangos: „Stärke leiht nur das Ideal, der Glaube an Güter die über uns sind, das Ringen nach Werten, die nicht sogleich eßbar, trinkbar, zih umarmen und von jedem in die Stube zu schleppen sind; stark ist nur der, . . . der, ob er auch noch im Dimkel der Nacht wandere, an das Licht des Morgens, am Abende au das schwindet, oder überhaupt eine Versenkung, ein Erdloch, wo sich ein fließendes Wasser im Erdboden verliert; auch ein Kesseltal, ein Becken. — Nun erübrigt uns von den Ortschaften der Pfarre Nesseltal nur noch Reichenau (die Reichnage), im alten Urbar Reichuau geschrieben, mit 10 Huben; es war also von Anfang an eines der größten Gottscheer Dörfer. Reichenau bedeutet die „reiche Au". Der Name hat insoferne etwas Auffallendes an sich, als er für den wenig fruchtbaren, kümmerlichen Boden Gottschees sozusagen viel zu hochtrabend klingt. Selbst der beste Boden im Ländchen hat noch kein Recht darauf, sich wirklich eine reiche Aue nennen zu dürfen, zumal überall nur eine einzige Ansaat möglich ist. Es liegt daher die Vermutung nahe, daß Reichenau ein aus dem alten Stammlande mitgebrachter Name ist. Neue Ansiedler pflegen ja mitunter nicht ungerne den Namen ihres früheren Wohnortes in die neue Heimat zu verpflanzen, um so die liebe alte Heimat wenigstens im Ortsnamen noch zu verewigen. Elze denkt an das fränkische Reichenau; allein es gibt viele Orte dieses Namens, in Österreich allein etwa 18, dann noch viele im „Reiche". Am nächsten läge uns wohl die „Ebene Reichenau" in Kärnten; vielleicht waren die ersten Ansiedler und zugleich die Namengeber Kärntner aus der Ebene Reichenau. Da aber die Gottscheer aus ganz verschiedenen Gegenden gekommen sind, so ist diese Annahme durchaus nicht sicher. Ins Slovenische ist dieser Ortsname nicht übersetzt worden. Hiemit verlassen wir das Gebiet der Gemeinde Nesseltal und kommen in das der Gemeinde Malgern. Da begegnen wir zunächst den Ortschaften Altbacher, Neubacher, Tiefenreuter und Grintowitz Altbacher im alten Urbar sowie auch jetzt noch im Volksmunde Pacher (872 Urbarshuben) heißt slovenisch Stari breg. Die Gegend non Altbacher ist verhältnismäßig reicher an Quellen, von denen eine auch einen Abfluß (sichtbaren) haben soll. Es können also mit Pacher die Leute am Bache (Pachen) gemeint sein. Auch nt« Flurnamen finden wir Bacher, z. B. „Bachers Tratten" bei Hinterberq Bachle ist auch ein Waldteilname bei Reintal, ebenso „Schieben-bacher ^ (bei Reintal). Der slovenische Name Stari breg ist, wie man sieht, keine Übersetzung aus neuester Zeit, er heißt „alter Bergabhang, Berg, Hügel". Neubacher, im alten Urbar Neu-pacher^ (2 Huben), slovenisch Novi breg (= neuer Berg) heißt volkstümlich auch Schupfen; der letztere Name erinnert vielleicht an eine sehr frühe Zeit, wo dort, nur Schupfen gestanden sein mögen. Tiefenreuter, im alten Urbar „Tieffenreutter" (3 Huben) slovenisch Ternovec, daraus gottscheeisch Trindevitz, erinnert un/ so wie überhaupt alle Namen auf Reut, Gereut, Raut, an die mühevolle Arbeit, die es kostete, den Boden zu roden. Man hört bei dem Worte noch sozusagen den Klang der Axt, die die gewaltigen Bäume des Urwaldes fällte, man sieht gewissermaßen noch, wie der Sterne glaubt, der sich zunr Höchsten freizubilden trachtet, um sich, freigeworden, selbst an noch Höheres zu binden: an den Dienst des Ganzen..." Unsere kalte, nüchterne, selbstische Zeit hat den Glauben an das Ideal, hat das Streben nach den höheren und höchsten Gütern verloren. — Mag uns auch so manches in Schillers Dichtungen fremd geworden sein, mag auch manches dem Geist unserer Zeit nicht mehr ganz entsprechen, — die Wiedererweckung des idealen Sinnes, wer braucht sie notwendiger als gerade unsere Gegenwart, unser vom Ringen müdes, von Kämpfen erschöpftes Zeitalter ? Und da kann uns Schiller einer jener leuchtenden Sterne werden, die Heil und Rettung bringen im Schiffbruche des Lebens. Fulda glaubt an die Rückkehr der Gebildeten zu Schiller. Möge er recht behalten! Mb er Aufforstung. Seitdem Gottschee durch die Eröffnung der UnterkrainerBahnen in den allgemeinen Weltverkehr einbezogen worden ist, hat sich in dem früher so abgeschlossenen Ländchen ein ziemlich lebhafter Holzhandel entwickelt. Wie alles in der Welt, so hat auch dies seine Licht- und Schattenseite. Von Vorteil ist es zweifelsohne, wenn nunmehr der Waldbesitzer sein überständiges Holz leichter und besser verwerten kann, fei es daß er dasselbe zu Kohle verarbeiten läßt, sei es daß er es zu Bauzwecken nach verschiedenen Ländern versendet. Nachteilig aber ist es, wenigstens für die Zukunft, wenn infolge des gesteigerten Holzexportes bei der Abstockung der Wälder unvernünftig und gesetzwidrig zu Werke gegangen wird, indem man ganze Waldflächen ausrodet, ohne für einen hinreichenden Nachwuchs Sorge zu tragen. Auf diese Weise ist der Karst entstanden. Die Wälder wurden niedergemacht, der Grund und Boden dadurch seines natürlichen Schutzes beraubt, die wütende Bora, die nunmehr freien Zutritt hatte, fegte das fruchtbare Erdreich allmählich weg, was aber davon noch übrig blieb, wurde teils von den sengenden Sonnenstrahlen verbrannt, teils vom strömenden Regen weggeschwemmt. Und so sehen wir in jenem Gebiete, in welchem vorzeiten die herrlichsten Wälder Hügel und Berge schmückten, jetzt nur kahle Felsen uns entgegenstarren, zwischen denen hie und da ein halbverkümmertes Gräslein oder ein einsamer Vogel ein trauriges Dasein fristet. Heute wirft die Regierung Millionen aus, um jene öden und kahlen Flächen wenigstens teilweise wieder zu beforsten; aber wie langsam geht das und wieviel Mühe kostet es! All diese die Äste niedergeschlagen und verbrannt, die Wurzeln ausgerissen werden. Der Eindruck, den die ganze Gegend unter dem Hvrn-büchel macht, also uni Altbacher, Tiefenreuter, Reichenau herum mit den Buschwäldern, Hutweiden und Waldwiesen ist der einer Rodung im Urwalde. Bei Valvasor (8. Buch, S. 717) finden wir noch die ganz ursprüngliche Form, nämlich „im tiefen Reuter". Ein Gegenstück zu unserem Ortsnamen ist der Flurname „Hohen Reuter" bei Eben. Erzählt uns der deutsche Ortsname Tiefenreuter von der anstrengenden Rodungsarbeit, so erfahren wir aus der slovenischen Bezeichnung der Ortschaft Ternovec, wie der Boden dort zur Zeit der Besiedlung beschaffen war. Ternovec kommt her von trn = Dorn, Ternovec H8 Dörnach. Das deutsche Dorn ist übrigens urverwandt mit dem altbulgarischen trunu (Dorn), also auch mit trn. Ternovec heißt also eine dornige, eine mit Dorn-sträuchern bewachsene Gegend. Derlei Dornsträucher gibt es auch heutzutage in den verschiedenen „Schachen" noch genug. Ortsnamen wie Ternovec, Ternova kommen in Steiermark, Kärnten, Krain, Görz und Gradiška in Hülle und Fülle vor. Auch Tirnau (Tyrnau) ist verdeutscht aus trnava (trn). Der Umstand, daß die Ortschaft einen offenbar alten (nicht erst neu erfundenen oder gemachten) slovenischen Namen aufweist, deutet wohl darauf hin, daß die deutschen Ansiedler hier bereits eine schwache slavische Vorbesiedlung angetroffen haben mögen. (Fortsetzung folgt.) Opfer und Mühen wären erspart geblieben und jene Gegenden hätten ihren ursprünglichen Waldschmuck beibehalten, wenn man auf eine rationelle Forstwirtschaft bedacht gewesen wäre. Die Aufforstungsfrage ist also für den Waldbesitzer von ganz besonderer Wichtigkeit. Das österreichische Forstgesetz bestimmt, daß abgeholzte Waldflächen binnen fünf Jahren wieder aufzuforsten sind, widrigenfalls der betreffende Besitzer eine entsprechende, im Gesetze bestimmte Strafe zu leisten habe. Mit der Durchführung dieser gesetzlichen Bestimmungen sind die den politischen Behörden (Bezirkshauptmannschaften) zugeteilten Forsttechniker (Forstinspektoren, Forftkommis-färe, Forstwarte) betraut. Diese gesetzliche Bestimmung wird aber vielfach von Seite der bäuerlichen Waldbesitzer nicht befolgt, weil es ihnen infolge der ungünstigen Verhältnisse, unter denen sie leiden, oft schwer ist, die zur Aufforstung erforderlichen Mittel an-zuwenden. Von den politischen Forstorganen wird das auch berücksichtigt, weshalb sie auch nicht mit der entsprechenden Schärfe, wie es der Wortlaut des Gesetzes gebietet, vergehen und darum auch selten, insbesondere unter normalen Verhältnissen, eine Bestrafung der Zuwiderhandelnden beantragen. Dessenungeachtet gibt es Fälle, wo Nachsicht nicht am Platze wäre, wo daher sowohl im Interesse Einzelner als auch der Allgemeinheit mit der nötigen Strenge auf die Durchführung der gesetzlichen Bestimmungen gesehen werden muß. Daß eine schnelle Wiederaufforstung der abgeholzten Waldflächen itn eigenen Interesse der Besitzer liegt, kann wohl nicht verkannt werden. Aber nicht allein die vom Ursprung her zu Wald bestimmten und nun abgeholzten Flächen sollen und müssen einer Wiederaufforstung zugeführt werden, sondern der Landwirt soll auch eine Aufforstung jener Grundflächen vornehmen, welche einer landwirtschaftlichen Benützung nicht mehr unterliegen, wie aufgelassene Hutweiden usw., oder welche sich zu einer landwirtschaftlichen Bebauung nicht eignen, beziehungsweise hiezu minder geeignet sind, weil der Ertrag bei dieser so gering ist, daß er die -Z-gewendeten Kosten nicht zu decken vermag. Die Kosten, welche eine Aufforstung verursacht, find gerade nicht so groß, wenn sie in zielbewußter Weise erfolgt. Der in minder guten Verhältnissen lebende Landwirt kann durch staatliche wie private Hilfe in die Lage gesetzt werden, eine Aufforstung durchzuführen. Auf Ansuchen erhält er von den k. k. Landwirtschafts-Gesellschaften, Forstvereinen die nötigen Geldmittel zum Ankauf des Pflanzenmaterials, beziehungsweise das letztere. Hat ja der krainisch-küstenländische Forstverein, um die bäuerlichen Grundbesitzer im Vereinsgebiete zu einer regeren waldbaulichen Tätigkeit anzusporen, vor mehreren Jahren beschlossen, alljährlich eine größere Anzahl von Prämien für gelungene Aufforstungen zur Verteilung zu bringen, und in Ausführung dieses Beschlusses schon mehreren Grundbesitzern in Krain, darunter auch einigen im Bezirke Gottschee, Aufforstungsprämien verliehen. So erhielten für das Jahr 1904 Herr Peter Schemitsch in Reintal und Herr Franz Perz in Malgern je eine Prämie zu 40 Kronen, während die Herren Hans Jonke in Obermösel und Franz Kiemen in Tscher-moschnitz mit Anerkennungsdiplomen beehrt wurden. Demnächst bringen wir einen Aufsatz über die Art und Weise, wie die Aufforstung rationell betrieben werden soll. Aus Stabt und Land. Hottschee. (Personalnachricht.) Seine Exzellenz der Herr Landespräsident Baron Hein ist am 22. Februar nach Laibach zurückgekehrt. — (Das Geburtsfest) Sr. Durchlaucht des Fürsten Karl Auersperg, Herzogs von Gottschee, wurde, da diesmal der 26. Februar auf einen Sonntag fiel, am 25. Februar in herkömmlicher Weise festlich begangen. Um 9 Uhr vormittags zelebrierte der hochw. Herr Dechant und'Stadtpfarrer Ferdinand Erker unter geistlicher Assistenz ein feierliches Hochamt, welchem Herr Forstmeister Rudolf Schadinger mit den Herren Forstbeamten — die auswärtigen Herren Förster waren durch den hohen Schneefall zumeist am Erscheinen verhindert, — die Vertretung der Stadtgemeinde, die Schüler des Gymnasiums, der Fachschule und der Volksschule mit den betreffenden Lehrkörpern und viele Andächtige beiwohnten. Die freiwillige Feuerwehr war hiezu mit ihrer Fahne ausgerückt. Nach dem Gottesdienste begab sich eine Abordnung des Gynmasiallehrkörpers zum herzoglichen Herrn Forstmeister R. Schadinger, um ihn zu er-suchen, Sr. Durchlaucht, dem Protektor und hervorragendsten Gönner des Gymnasial-Unterstütznngsvereines, die ehrerbietigsten Glückwünsche der Anstalt und des Vereines zu unterbreiten. — (Audienz.) In Ergänzung der. in der letzten Nummer gebrachten Nachricht teilen wir mit, daß am 13. Februar Seine Exzellenz der Herr Landespräsident Viktor Freiherr von Hein und Frau Baronin Olga Hein von Seiner Heiligkeit dem Papste Pius X. in Privataudienz empfangen wurden. Nach derselben statteten Ihre Exzellenzen bei Seiner Eminenz dem Kardiual-Staats-sekretär Meril) del Val und bei beut Maestro della cctnierct Monsignore Billetti Besuche ab. (Todesfall.) Am 15. Februar starb in Reifnitz der k. k. Gerichtsadjunkt Herr August Kette im 60. Lebensjahre Derselbe war früher durch eine Reihe vou Jahren Gerichtsadjunkt in Gottschee und erfreute sich wegen feines biederen Charakters der allgemeinen Wertschätzung. R. I. P. — (Sterbefall.) Am 27. Februar starb in Laibach Frau Leopoldme Marklowsky, Edle von Pernstein, geborene Bruuer im 66. Lebensjahre. Die Verstorbene ivar eine Schwester des ebenfalls erst kürzlich Hingeschiedenen Herrn Oberlaudesgerichtsrates Gottfried Bruuer. — (Auszeichnung.) Dem Herrn Hofrate Dr. Eduard Moi,ifovics Edleu von Mojsvär wurde das Komturkreuz des Franz Josef-Ordens verliehen. — (Sparkasse der Stadt Gottschee.) Ausweis für den Monat Februar 1905. Einlagen: Eingelegt wurden im Monate Februar 1905 111.879 K und behoben 82.537 K 03 h wonach sich der Einlagenstand um 29.342 K 91 h erhöhte Der Emlagenstand beträgt somit mit Ende Februar 1905 4,830 659 K 52 h. Hypothekardarlehen: Im Monate Februar 1905 wurden verausgabt 181.600 K, rückgezahlt hingegen 3731 K 01 h, somit ein Zuwachs von 177.868 K 99 h. Der Hypothekenstand beträgt somit mit Ende Februar 1905 3,551.873 K 20 h. (Unglück.) Als am 19. Februar die Gendarmerieposten-fugtet ‘perj und diupntf in. Eisnerm nach t'pciufe gekommen waren und Rupnik fein Gewehr eben an die Wand hängen wollte, entlud sich dasselbe und der Schuß drang dem Postenführer Perz in das Herz. Er brach mit einem Aufschrei zusammen und war nach wenigen Minuten eine Leiche. — (Der i'rainische Landesausschuß) hat in seiner Sitzung am 13. Februar beschlossen, daß der nach dein Ableben des Herrn Dr. Adolf Schaffer in den Landesausschuß eingetretene Ersatzmann, Herr Joses Anton Graf Barbo, den Landesausschuß in allen jenen Korporationen und Kommissionen vertreten soll in welche seinerzeit Dr. Schaffer gewählt wurde. Herr Gras Barbo gehört somit von nun ab dein Landesschulrate, der Landeskommission für agrarifche Operationen, der Zwangsarbeitshaus-Komniifsiou und der Landeskommission für die Kollekturablöfung an. — (Keine Verschiebung.) Die von mehreren Blättern jüngst gebrachte Nachricht, daß das heimische Infanterieregiment Nr. 17 von Klagenfurt wieder nach Laibach verlegt werden werde wird von maßgebender militärischer Seite als irrtümlich bezeichnet — (Assentierung.) Laut Kundmachung der k. k. Landesregierung vom 23. Immer l. I. findet die Assentierung in diesem ^ahre statt, und zwar in Seisenberg am 28. März (für den Gerichtsbezirk); in Rudolfswert am 30., 31. März und 1 April; in Möttling am 3. April; in Tschernembl am 4. April; in Gottschee am 6. und 7. April; in Reifnitz am 8. und 10. April; in Groß- laschitsch am 11. April; in Laibach am 28., 29. April und 1. Mai. (Politische Verhältnisse.) Der erfreuliche Umschwung der allgemeinen politischen Verhältnisse in unserer Reichshälfte, der das Parlament wieder zu wirklichem Leben gebracht und neuerdings zum maßgebenden Faktor in der inneren Politik gemacht hat, dürfte auch für unser Kronland nicht ohne vorteilhafte Wirkung fein. Wie man hört, wird nämlich auch der kraiuische Landtag, welcher infolge der bedauerlichen Obstruktion mehrere Jahre aktionsunfähig mar, seine verfassungsmäßige Tätigkeit bald wieder ausnehmen und ordnungsmäßig funktionieren. — (Beim k. k. Verwaltungsgerichtshofe) findet am 4. März die Berufungsverhandlung des Herrn Johann Sem itsch und Genossen in Oberfliegeudorf wider die k. k. Landesregierung für Krain wegen der Gemeindewahl statt. — (Neue Zehnkronenbanknoten.) Am 25. Februar l. I. find die neuen Zehnkronenbanknoten in Wien zur Ausgabe gelangt Die gegenwärtig im Umlaufe befindlichen Zehnkronenbcinknoten find bei den Hauptanstalten und Filialen der österreichisch-ungarischen Bank bis 28. Februar 1907 zur Zahlung oder Verwechslung zu bringen, so daß der 28. Februar 1907 die letzte Frist für die Einziehung dieser Banknoten ist. Von diesem Zeitpunkt an werden diese einberusenen Banknoten nur mehr im Verwechslungswege angenommen. Nach dem 28. Februar 1913 ist die österreichifch-uuga-nfche Bank nicht mehr verpflichtet, die alten Zehnkronenbanknoten einzulösen oder umzuwechseln. (Auswanderungsgesetz.) Der frühere Ministerpräsident Dr. von Koerber äußerte sich kürzlich in einem Interview über das zu schaffende neue Auswanderungsgesetz, wie folgt: Das Gesetz über den Schutz der Auswanderer halte ich für sehr dringlich. Natürlich ist an seinem Zustandekommen Galizien am meisten interessiert. Der Einbringung dieser Vorlage gingen gründliche, mühevolle Studien voraus. Sektionsrat Kaltenbruuner studierte über meinen Auftrag die Verhältnisse an Ort und Stelle in Amerika und reiste hierauf inkognito auf einem Auswandererschiff nach Neapel, um die Art der Behandlung der Auswanderer kennen zu lernen. Ich hege die Hoffnung, daß dieser Gesetzentwurf einmal doch Gesetz werden wird. Am Schluffe der Unterredung bemerkte Dr. v. Koerber kurz, er zweifle nicht daran, daß der neue Ministerpräsident in der nächsten Session ans keine Schwierigkeiten stoßen werde. (Die Novelle über die Sonntagsruhe.) Das Herrenhaus beschäftigte sich kürzlich mit der Novelle über die Sonn- und Feiertagsruhe im Gewerbe. Nach den neuen Bestimmungen soll die Sonntagsarbeit für das Handelsgewerbe für den Betrieb desselben höchstens in der Dauer von vier Stunden gestattet werden, welche durch die politischen Landesbehörden nach Anhörung der Handels- und Gewerbekammer sowie der Betreffenden Gemeinden Genossenschaften und des Ausschusses der Gehilsenversammlungen festzufetzen sind. Diese Festsetzung kann für verschiedene Zweige des Handels und für einzelne Gemeinden oder Gemeindeteile verschieden erfolgen. — Die politischen Landesbehörden können das Ausmaß der beim Handelsgewerbe zulässigen Sonntags-arbeit unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse auch unter die bezeichnet Maximaldauer herabsetzen und eventuell die Sonntagsarbeit für das ganze Jahr oder bestimmte Zeitab-schnitte desselben völlig ausschließen. An einzelnen Sonn-tagen, an welchen besondere Verhältnisse einen erweiterten Geschäftsverkehr erfordern, wie zur Weihnachtszeit, an den Festtagen der Landespatrone und dergleichen, kann eine Vermehrung der Stunden während welcher der Betrieb der Händelsgewerbe stattfinden darf' durch die politischen Landesbehörden nach Anhörung der betreffenden Gemeinden, Genossenschaften und des Ausschusses der Gehilfen-Versammlungen bis zu acht Stunden zugestanden werden. Ebenso kann von den politischen Landesbehörden in Berücksichtigung besonderer örtlicher Verhältnisse, wie zum Zwecke des Verkaufs vou Devotionalien an Wallfahrtsorten, auf Bahnhöfen und dergleichen, nach Anhörung der betreffenden Gemeinden, Genoffen- schäften und des Ausschusses der Gehilfenversainmlungen eine Vermehrung der Stunden, während welcher der Betrieb der Handelsgewerbe stattfinden darf, für alle Sonntage oder für die Sonntage bestimmter Jahreszeiten oder sonstiger Zeitabschnitte bis zu acht Stunden zugestanden werden. Die Kontor- und Bureauarbeit kann an Sonntagen höchstens für zwei Vormittagsstunden und nur dann gestattet werden, wenn jedem einzelnen Angestellten mindestens jeder zweite Sonntag zur Gänze sreigegegen wird. Die Festsetzung dieser Stunden, welche für verschiedene Zweige des Handels und für einzelne Gemeinden oder Gemeindeteile verschieden sein kann, erfolgt durch die politischen Landesbehörden. In gleicher Weise können die politischen Laudesbehörden das Ausmaß der in den Kontors und Bnreaux zulässigen Sonntagsarbeit unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse auch unter die bezdchnete Maximaldauer herabsetzen und eventuell die Sonntagsarbeit für das ganze Jahr oder für bestimmte Zeitabschnitte desselben völlig ausschließen. Diese Bestimmungen verändern das Sonntagsruhegesetz vom 16. Jänner 1895. — In der Sitzung des Herrenhauses am 11. Februar gelangte die Gesetzvorlage mit zwei vom Grafen Clam-Martinitz eingelangten und von Ernst von Plener begründeten Abänderungsanträgen, wonach an Orten mit weniger als 6000 Einwohnern an Sonntagen eine sechsstündige Arbeitszeit im Handelsgewerbe bewilligt werden kann und die Ersatzruhe für das Bäckereigewerbe aus dem Gesetzentwürfe ausgeschaltet wird, in allen Lesungen zur Annahme. — (Gewerbenovelle.) Das zur Beratung der Gewerbereform eingesetzte Subkomitee des Gewerbeausschusses des Abgeordnetenhauses hat den Abgeordneten Dr. Ritter von Placek zum Obmann, den Abgeordneten Böheim zum Obmannstellvertreter und die Abgeordneten Erb und Dr. Stojan zu Schriftführern gewählt. Auf Antrag des Abgeordneten Dr. Weißkirchner wird die Beratung nach folgenden Materien vorgenommen: 1. Allgemeines. 2. Befähigungsnachweis. 3. Konzessionswesen. 4. Umfang des Gewerberechtes. 5. Marktwesen. 6. Genossenschaftswesen. 7. Lehrlingsfrage. 8. Arbeiterfrage. 9. Wohlfahrtseinrichtungen. 10. Kompetenz und Verfahren. — Das Subkomitee des Gewerbeausschusses besteht aus folgenden Mitgliedern: Böheim, Bendel, Dr. Dobo-szpnski, Erb, Foerg, Glöckner, Kratochwil, Dr. Ritter von Mala-chowski, Pacher, Dr. Ritter von Placek, Schneider, Dr. Stojan und Dr. Weißkirchner. Das Subkomitee beabsichtigt, die Regierungsvorlage nur als Behelf zu nehmen und das ganze Gewerbegesetz zu reformieren. — (Zur Gewerbenovelle.) Beim Handelsminister Baron Call erschien am 9. Februar eine Deputation der kaufmännischen Vereine in Mähren, um mit Rücksicht auf die bevorstehende Behandlung der Gewerbenovelle ihre Wünsche vorzubringen. Der Sprecher der Deputation wies auf die Forderungen der Gewerbetreibenden hin, die in der Dreiteilung der Handelskammern in drei autonome Sektionen, eine industrielle, eine Handels- und Gewerbesektion, in dem Befähigungsnachweis für Gewerbetreibende, in gesetzlicher Organisation derselben und endlich in der Verstaatlichung der Handelsschulen gipfeln. Der Handelsminister besprach die angeführten Forderungen eingehend mit der Deputation und bemerkte unter anderem, die Regierung sei zwar bisher gegen einen Befähigungsnachweis für Gewerbetreibende gewesen, werde aber keine Schwierigkeiten machen, wenn sich der parlamentarische Gewerbeausschuß auf einen dieser Forderung günstigen Standpunkt stellen wird. Die übrigen Forderungen versprach Baron Call zu unterstützen. -— (Die Vertreter der österreichischen Landesausschüsse) traten am 16. Februar in Wien zusammen, um über die Sanierung der Gemeinde- und Landesfinanzen zu beraten. Der krainische Landesausschuß war hiebei durch die Herren Graf Barbo, Graselli und Povse vertreten. In der Sitzung vom 17. Februar sprachen sich Landesausschußbeisitzer Graselli und Landesausschußbeisitzer Dr. Eppinger (Böhmen) gegen die Überweisung der Realsteuern an die Länder aus und verlangten die Überweisung aus den indirekten Steuern, außerdem die Pachtung der Verzehrungs- steuereinhebung durch die Länder. In der Sitzung am 18. Februar betonte der mährische Landesausschußbeisitzer Dr. Fux, daß auch eine Sanierung der Gemeinde- und Bezirksfinanzen nötig sei. Dr. Fux beantragte, der Staat solle den Sicherheit^ und Militärbequar-tierungsaufwand fortan selber tragen und den Ländern aus seinen Gesamteinnahmen regelmäßig größere Zuschüsse zuwenden. Die Überweisungen an die Länder sollen aus den gesamten direkten und indirekten Staatssteuern nach einem einvernehmlich aufzustellenden Schlüssel erfolgen. Die auf die Erschließung selbständiger Einnahmsquellen gerichteten Bestrebungen der Länder sollen von der Regierung gefördert werden. Diese Anträge wurden angenommen samt den Znsatzanträgen des Dr. Weißkirchner und Freiherrn von Sedlitzky, daß bei den Überweisungen auch auf die Erfordernisse der Gemeinden und anderer autonomen Körperschaften Rücksicht genommen werde. — (Märkte in Krain vom 5. bis 19. März.) Am 6. März in Rodockendorf, Rudolfswert, Gurkfeld, Wippach, Maunitz und Rakitna; am 7. in Salog; am 8. in Laibach; am 9. in Soderschitz und Bresowltz; am 10. in Langenton, Arch und Zirnik bei Sankt Ruprecht; am 11. in Senosetsch; am 13. in Tschermoschnitz, Teisenberg, Ratschach bei Gurkfeld, Oberlaibach, Auersperg, Unterloitsch, Stein, St. Beit bei Oblak, Prem, Freudenberg bei St. Ruprecht und Radmannsdorf; am 14. in St. Veit bei Wippach; am 15. in Laas; am 16. in St. Kantian in Unterkrain; am 17. in Mannsburg, Altlack bei Bischoflack und St. Peter (Jnnerkrain); am 18. in Altenmarkt bei Pölland und Wrnßnitz. Seele. (Verschiedenes.) Bei der am 21. Februar stattgefundenen Gemeindeausschußsttzung wurde unter anderem beschlossen, einen dritten Zuchtstier, und zwar einen reinrassigen Mnrbodner aus Steiermark, zu beschaffen. — Die Totenbeschaugebühr wurde von 2 K auf 1 K herabgesetzt, während die Hundesteuer aufgehoben wurde. Glückliche GemeindeI — Eine Sammlung unter den Ausschußmitgliedern für den Jubiläumsfond des deutschen Schulvereines ergab 5 K 60 h, welche der heimatlichen Ortsgruppe zugeführt wurden. Witterdorf. (Fackelzug.) Daß Gemeindevorsteher Herr Matthias Siegmund auch als Feuerwehrhauptmann beliebt ist, bewies der Fackelzug, den die Feuerwehr am Vorabende seines Namenstages veranstaltete. Dabei hielt der ständige Sprechwart, Herr Matthias Krauland aus Obrern, die Ansprache, worauf dem Wehrhauptmanne als Namenstagspräsent von den Mitgliedern des Vereines ein reich verzierter, schön vergoldeter Helm überreicht wurde. — (Personalnachricht.) Der hochwürdige Herr Kooperator von Mitterdorf Bertold Bartel wurde als Benefiziat nach Ratschach bei Steinbrück dekretiert. Kostern. (Trauung.) Das bestbekannte Perzsche Gasthaus in Koflern hat seit 27. Februar einen neuen Besitzer, da an diesem Tage Matthias Perz jnn. mit Maria Hiris von Obrern Nr. 1 getraut und vom Vater ihm Haus und Hof übergeben wurde. Zur Trauungsfeierlichkeit waren die Verwandten der Brautleute, unter ihnen auch die Brüder des Bräutigams, die Herren Josef Perz, Pfarrer in Morobitz, und Alois Perz, Kaplan in Rieg, erschienen; letzterer nahm die Trauung vor. Das im Elternhause des Bräutigams bereitete Festmahl verlief in gemütlichster Weise. Dem jungen Ehepaare wünscht auch der „Bote" dauerndes Glück. Anterkag. (Todfall.) Am 18. Februar starb Michael Ruppe von Unterlag Nr. 29. Auf dem Hausierhandel von der Heimat abwesend, erfuhr er, daß seine Gattin zu Hanse erkrankt sei. Sogleich machte er sich auf, um ihr in der Krankheit beizustehen. Auf der Heimreise und tagsdarauf auf dem Wege nach Gottschee zum Arzt zog er sich eine Erkältung zu, die ihm den Tod brachte. Am vierzehnten Tage nach seiner Ankunft war er eine Leiche. Zum Begräbnis war auch die freiwillige Feuerwehr von Reintal erschienen, um ihrem unterstützenden Mitglieds die letzte Ehre zu erweisen. 71 Jahre war er alt und erfreute sich stets der besten Gesundheit. Aber gerade diejenigen alten Leute, welche immer gesund waren, heißt es, genesen selten, wann sie einmal erkranken. Der Herr gebe ihm die ewige Ruhe! — (Glücklich verhütetes Unglück.) Fast beit ganzen Winter litten bie Kinber ber ganzen Pfarre an Keuchhusten. Nun ist die Krankheit glücklich überstanden, denn keines ist daran gestorben. Am 27. Februar hätte der Knabe Franz Stefanz beinahe das Leben eingebüßt. Er stand mit seinem Kameraden Heinrich Wolf beim Hause Nr. 35, als sich eine große Menge Schnee vom Dache des Hauses loslöste und ans die beiden Burschen herabstürzte, den Franz Stefanz einen Meter tief begrabend, während Heinrich Wolf mit dem Rumpfe frei blieb. Auf dessen Hilferuf liefen die Leute zusammen und holten den Kameraden und ihn aus der Schneemasse heraus. Zum Glücke kam Wolf nicht ganz unter den Schnee, so daß er um Hilfe rufen konnte, sonst wären beide unter dem Schnee erstickt. Mehr Vorsicht tut uot. Höermösek. (Eiue falsche Zwanzigkronennote) wurde am 24. Februar im hiesigen Postamte von Katharina Langof ausgegeben. Der hierortige k. k. Gendarmerieposten erforschte bald, daß der allgemein als durchaus ehrlich bekannte Lodenfabrikant Peter Neumann auf den Märkten in Kroatien diese Note erhielt und hier verausgabte, ohne ihre Falschheit zu ahnen. Dieses Falsifikat stammt aus derselben Quelle, wie die seit der zweiten Halste des Monates September 1904 in Unterkrain, Steiermark, besonders in Graz, Leoben-Donawitz, und Trisail, auch in Ofenpest, Debreezin, Wien, Amstetten, Villach, Bregenz, Triest, Fiume und in Galizien in Umlauf gesetzten falschen Zwanzigkronennoten. Diese Falsifikate kennzeichnen sich dadurch, daß die rote Farbe mehr ziegelrot erscheint, die Engelsfiguren auf beiden Seiten einen weinerlichen Ausdruck geigelt, und j)aS Wort SZAM bei ber Nummerbezeichnung auf der ungarischen Seite den Akzent auf dem a in verkehrter Stellung (ä) aufweist, ferner auf ber österreichischen Seite nach dem Wort Serie ein Punkt steht. Auch iv .ucit m beit Nnmmerubezeichunngen vielfach die gleichen Ziffern 320.460, 320.465, 320.467, 420.460 vor. Der eigentliche Fälscher dieser Kreditpapiere ist ber ihm Jahre 1901 aus dein Bezirke Gnrkseld nach Cleveland (Ohio) gefluchtete Johann Kerkovie, welcher den in ihre Heimat zurückkehrenden österreichischen Auswanderern falsche Zwanzigkronennoten behufs Weiterverbreitung gegen Entgelt verabfolgte. In Österreich-Ungarn sind nach den vorliegenden Mitteilungen bereits gegen loO Stück, in Amerika aber bereits über 6000 Stück solcher falscher Zwanzig-kroneunoten in den Geldverkehr gekommen. Mehrere wissentliche Verbreiter derartiger Falsifikate hat man Bereits feftgeiiommeit und zu mehreren Jahren schweren Kerkers verurteilt. Durch Vermittlung des österreichisch-ungarischen Konsuls in Cleveland wurden Kerkovie und fünf Komplizen, sämtliche Krainer, in Cleveland von den amerikanischen Gerichtsbehörden verhaftet und werden sich, da sie nicht nur Zwanzigkronennoten, ^ sondern auch Dollarscheine fälschten, vor ber Jury des Staates Ohio zu verantworten haben. Da, wie bereits erwähnt, sehr viele Falsifikate in Umlauf gesetzt sind, so möge man bei Entgegennahme derartiger Wertpapiere die nötige Vorsicht nicht außer acht lassen, sondern bei Vorkommen bedenklicher Noten sofort die Anzeige an die k. k. Gendarmerie oder an das k. k. Bezirksgericht erstatten, damit man erstens vor Schaden bewahrt bleibe und zweitens nicht in Unannehmlichkeiten gerate wegen Teilnahme an dem Verbrechen der Kreditpapierfälschung. Suchen. (Der Winter) macht sich im ganzen Snchener Tale Heuer recht fühlbar. Hatten wir ja sogar eine Kälte von 18° R. Darob hie und da bereits Wassermangel. Schlügt das Wetter nicht bald um, so wird man das Wasser aus ber „Ču&rcmfa" schöpfen müssen. Eiue weitere Folge der strengen, anhaltenden Kälte ist die Influenza, diese heimtückische, schleichende Krankheit, welche auch hier bereits ausgetreten ist. Es. gibt fast kein Haus, in dem nicht zwei bis drei Kranke zu finden sind. — (Volkstümliche Vorträge.) Vom hiesigen herzoglichen Revierförster Herrn Hans Künzl wurden im Volksschulgebäude mehrere Vorträge üBer Obstbaumzucht, Kunstdüngung und Schweine- zucht gehalten. Die äußerst gediegenen, sachgemäßen Ausführungen wurden von den zahlreichen Zuhörern mit großem Beifalle ausgenommen. . Angeeifert durch diese Vorträge, wollen nun einige Besitzer in Merleinsraut den Versuch machen, künftighin nur reinrassige Schweine zu züchten. Ob's gelingt? Werkeinsrarrt. (Unsere Wasserleitung.) Unsere Gegend ist bekanntlich sehr wasserarm. Im Vorjahre wurde nun in Merleius-raut eilte Wasserleitung augelegt. Man vergaß wohl nicht bei verschiedenen Anstalten um Subventionen einznkommen, doch vergaß man leider einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Man wollte sparen und legte daher bie Röhren zu wenig tief. Die Folge davon war, daß bei der heurigen Kälte das Wasser in den Röhren zu Eis wurde. Und stehe! Eines schönen, aber kalten Morgens ließ sich die Wasserleitung nicht mehr dazu bewegen, bie Leute zu bedienen. Alle Mühe war umsonst. So kam es, daß die guten Mcrleinsranter heuer trotz ihrer Wasserleitung fleißig Schnee „trocknen" und das auf den Stmßett angesammelte schmutzige Wasser schöpfen mußten, und überdies noch einen beträchtlichen materiellen Schaden haben. Mkag. (Mit dem Bergbohrer) der Herren F. Fink und A. Krische wird matt nun in Altlag nach Quellenwasser graben. Da die hiebei in Betracht kommenden umliegenden Quellen ziemlich hoch liegen, so ist ein Erfolg nicht ausgeschlossen. Der Versuch verdient allseitigen Beifall. Zur Deckung ber Kosten sammelt das Gemeindeamt freiwillige Gaben. Höttenih. (Ein alter Kriegsmann) ttt hiesiger Pfarre ist Johann Paar. Anschließend an die früheren Berichte des „Gottscheer Boten" fei erwähnt, daß Paar drei Feldzüge mitgemacht hat, unb zwar in den Jahren 1836, 1849 und 1866, weshalb auch Bei feierlichen Anlässen drei Auszeichnungen seine Brust zieren. Der alte achtzigjährige Krieger ist noch sehr rüstig unb ist vor zwei Jahren noch in den Ehestand, getreten, leider starb ihm feine dritte Ehehälfte nach kurzer Zeit. Überdies war der Erwähnte längere Zeit in Ungarn bedienstet, ist ungarischer Staatsbürger und genießt in seinen alten Tagen eine jährliche Pension von 400 K. „Ehre, wem Ehre gebührtI“ Kandia Lei Miidolfsrvert. Der hochwitrdige Herr Gymnasial-profeffor J. Komljanec, der krankheitshalber bereits ein Semester beurlaubt war, fand sich Behufs ärztlicher Konsultation Ende Februar hier ein. Nach zwei Tagen begab er sich zur Kur nach Laßnitztal in Obersteiermark. Audolfswert. (Demant eit es Priesterjubiläum.) Am 21. Februar feierte der hiesige Chorherr Josef Hočevar fein sechzigjäriges Priesterjubiläum. Da der hochwürdige Herr Jubilant durch eilt bösartiges Fußübel schon jahrelang an das Krankenbett gefesselt ist, so wurde ihm über gestelltes Ansuchen vom Papst Pius X. gestattet, die JuMmeffe sitzend zu zelebrieren, ausgenommen die Wandlung und Kommunion, welche er stehend (gestützt von Priestern) verrichten müsse. Und diese Gnade wurde ihm gewährt nicht nur für die JuMmeffe, für welche er gebeten hatte, sondern auch für alle heiligen Messen, die er zu lesen noch imstande sein wird. Außerdem hat ihm der heilige Vater durch einen römischen Prälaten sein Lichtbild mit eigenhändig geschriebener Segensformel zukommen lassen. Man kann sich die Freude des edlen Priestergreises über diese päpstliche Auszeichnung denken! Laiöach. (Deutsche Predigten.) Vom 1. bis zum 2. Fasten-fonntage wird der hochwürdige Herr Pater Franz, Redemptoristen-Ordenspriester ans Bndweis, täglich um halb sieben Uhr abends in der hiesigen Domkirche religiöse Vorträge in deutscher Sprache halten.^ Der Genannte ist als tüchtiger Kanzelredner Bekannt. Kriek. (Eine neue Tropfsteinhö hle.) Der Höhlenforscher Herr G. And. Perko, Leiter der Grottensektion des Triester Tonristen-kluBs, entdeckte nächst Mctrkovseina Bei Triest eine weitaus-gedehnte Höhle, bie mit beit vielen großen Hallen voll der schönsten TropssteinBildungen alle Bis jetzt Bekannten Grotten am Karste übertrifft. Bei der Erforschung ist ein großer unterirdischer Flußlauf entdeckt worden, der kleine Seen bildet und über Wasserfälle und dnr intr 22 Mo Ein ein Erf Sei .,D Gri intr gen Da abg mtr Kro beiz unt vou Mi das mai Iw das hal geh noc Wii anq Na des unb stra uite Abi Sp tut! Brei gest veri deff ttich die leiti Gel llrt Sck Bei Gef yen Bie in „2t und hat Bet fein der int heri durch Sifone (Saugschlünde) die ganze Haupthohle der Länge nach durchfließt. Zwei senkrechte Schlünde, der eine 35, der zweite 22 Meter tief, führen in das Innere dieser großartigen Hohle. Man fand auch viele blinde Höhlentiere und unterhalb eines dritten Einganges, der infolge eines Einsturzes gänzlich verstopft ist, liegt ein reiches Lager mit vielen Resten diluvialer Tiere. Während der Erforschung wurden viele parallel laufende Hohlen nnd zahlreiche Seitengänge gefunden. Die Höhle heißt bei den Ortsbewohnern „Dimnice"; ihre ganze Ausdehnung beträgt mehrere Kilometer. Die Grotte soll in nächster Zeit durch Anlage eines Stollens und durch Herstellung von gefahrlosen Wegen und Brücken zugänglich gemacht werden. Wien. (Verein der Deutschen aus Gottschee in Wien.) Das am 5. vorigen Monates im Saale „Zum grünen Baum" abgehaltene Vereins-Kränzchen nahm auch heuer wieder einen sehr animierten Verlauf und trotzdem, daß mehrere Familien teils durch Krankheit, teils durch Sterbefälle verhindert waren, der Unterhaltung beizuwohnen, war der Besuch doch ein ziemlich guter. Es waren unter ändern mehrere Herren Offiziere, Beamte, viele Vertreter von in- und ausländischen Firmen sowie die nicht verhinderten Mitglieder und Landsleute mit ihren Angehörigen erschienen und das Ganze machte den Eindruck eines großen Familienfestes, da man überall nur Landsleute und Bekannte sah. Daß sowohl der Jugend, die hauptsächlich dem Tanze huldigte, wie auch dem Alter, das sich an dem fröhlichen Treiben der Jungen ergötzte, zur Unterhaltung reichlich Gelegenheit geboten war, braucht nicht erst hervorgehoben zu werden, und jedem einzelnen wird das schöne Fest noch lange in Erinnerung bleiben. Der Verein, dessen humanitäres Wirken bekannt ist, kann mit dem Erfolge ganz zufrieden sein. Lirrz. (Jubiläums-Pilg,erfahrt nach Lonrdes.) Den angehenden Teilnehmern, deren schon über 200 sind, diene zur Nachricht, daß aus der Hinfahrt in Freiburg auch das Grab des seligen Paters Canisius besucht wird. Anmeldungen und Anfragen sind zu richten an den Preßverein in Linz, Landstraße Nr. 41. Bestrafte Lügen. Unsere Leser werden sich noch an die ganz unerhörten Lügen erinnern, welche im vergangenen Jahre von den Abfallsblättern gegen den Erzbischof Nozaleda von Valencia in Spanien immer wieder verbreitet worden sind. ' Herrschsucht, Unduldsamkeit, Korruption, Landesverrat und andere öffentliche Verbrechen wurden ihm zur Last gelegt und er als ein Scheusal hin-gestellt. Das Ministerium und selbst die Cortes (spanische Reichsvertretung) nahmen sich des verleumdeten Erzbischofs an und legten dessen Schuldlosigkeit an den Tag. Da die Verleumdungen trotzdem nicht verstummen wollten, klagte der Erzbischof einige Blätter. Sv die „Tägliche Rundschau", ein protestantisches Blatt, dessen Schriftleiter im Dezember v. I. vom Berliner Schöffengericht zu 50 Mark Geldstrafe, eventuell fünf Tagen Haft und zur Veröffentlichung des Urteils an erster Stelle der „Täglichen Rundschau" verurteilt wurde. Schlimmer erging es dem Schriftleiter des „Pais", welcher wegen Beleidigung und Verleumdung des Erzbischofs zu drei Jahren Gefängnis, vier Jahren Verbannung und 3000 Pesetas Geldstrafe verurteilt wurde. Eine empfindliche, aber wohlverdiente Strafe! Vielleicht kommen die österreichischen Lügenblätter an die Reihe. Bekehrung im Angesicht des Kodes. Vor einiger Zeit starb in Przemysl (Galizien) der Führer der sozialdemokratischen und „Los von Rom"-Partei Wilibald Reger, der seinerzeit in Wort und Schrift die katholische Religion auf das heftigste angegriffen hatte. Das „Echo Przemiskie" brachte nun nach dem Tode unter Berufung auf Zeugen die Nachricht, daß Reger unmittelbar vor seinem Ende, von Todesahnungen befallen, nach den Tröstungen der katholischen Religion verlangte. Bei vollem Bewußtsein und im ungestörten Besitze seiner Geisteskräfte erklärte er seinen bisherigen Lebenswandel und seine sozialdemokratischen Anschauungen als einen großen Fehler und Irrtum und widerrief schriftlich die Angriffe, welche er namentlich gegen die katholische Religion und Kirche in Wort und Schrift verbrochen hatte.- Nach diesem feierlichen Widerrufe wurde er mit den Sterbesakramenten versehen, worauf er ruhig und gottergeben starb und nach katholischem Ritus eingesegnet und begraben wurde. Ja, im Angesicht des Todes, an der Schwelle der Ewigkeit, beim Herannahen des Gerichtes sind schon manchem „Los von Rom"-Stürmer und Abgefallenen die Augen aufgegangen! Achtung auf die Essigsäure! In den letzten Jahren hat sich im Publikum die Gewohnheit eingebürgert, statt fertigen Naturessig verschiedene Essenzen zu kaufen und sich selbst den Essig zu bereiten. Hiebei geschehen verschiedene llnglücksfälle, wie folgender Fall zeigt:' In Nefchtc bei Tabor in Böhmen trank unlängst der 21 jährige Sohn des Händlers Anton Cip Essigsäure in der Meinung, es wäre Wein. Kaum daß er hievon gekostet, wurde er von gräßlichen Schmerzen befallen und sank zu Boden. Der sofort herbeigerufene Distriktsarzt, Herr Dr. Josef Prvchaska, konstatierte Vergiftung durch Essigsäure und ließ den Verunglückten in das Krankenhaus nach Tabor überführen. — Berührung mit Essigsprit verursacht Brandwunden au der Haut, selbst die Dampfentwicklung dieser Flüssigkeit bewirkt heftiges Unwohlsein. Deshalb wurde jüngst die Versendung von Essigsäure, Essigsprit und Essigessenz mit der Post neuerlich auf das strengste von der Postoberbehörde untersagt. Sprachlehre mrd Aufsatz. Es wird häufig darüber Klage geführt, daß an den Volksschulen im allgemeinen zu viel Zeit und Mühe auf die Theorie des grammatischen Unterrichtes verwendet wird. Durch das mechanische Einprägen von Regeln und grammatischen Definitionen wird eine Sprache nicht erlernt. Die Grammatik soll an Volksschulen überhaupt nicht um ihrer selbst willen betrieben werden, sondern als Mittel zur Erzielung des Sprachverständnisses und des korrekten Gebrauches der Sprache dienen. — Die ersten Aufsatzübungen der Kleinen sollten nicht in dem ganz gedankenlosen mechanischen Abschreiben von Lesestücken und in der Ausarbeitung von wertlosen grammatischen Spielereien bestehen, die sich in den in Verwendung stehenden Übungsbüchern in großer Menge vorfinden. Auf der Oberstufe sollte nicht bloß Memoriertes schriftlich wiedergegeben werden, sondern es sollten, wie ein amtlicher Bericht mit Recht betont, die Schüler angeleitet werden. Gelesenes, Gehörtes, Erlebtes in kurzen Sätzen (mit eigenen Worten) niederzuschreiben, da eine solche selbständige Arbeit, wenn auch nur in wenigen Zeilen, mehr Wert hat als ganze Seiten vorher mechanisch eingelernter Übungen. Nachrichten aus Amerika. ZVentma, I3'. (Unglücksfall.) Einen neuerlichen Todfall eines Landsmannes haben wir dem „Boten" zu berichten. Der sonst in Malgent Nr. 13 ansässige Matthäus Hoge arbeitete seit anderthalb Jahren hier in einer Kohlengrube. Am 18. Jänner l. I. war er wie gewöhnlich bei der Arbeit, als sich plötzlich ober ihm ein 40 Zentner schwerer Steinblock losriß und auf ihn stürzte. Obwohl sofort Hilfe zur Stelle war, starb der von der furchtbaren Last förmlich Zerdrückte schon nach wenigen Minuten. Am 19. wurde er begraben. Er war ein tätiger Arbeiter und hatte sich in der kurzen Zeit 177 Dollar erspart. Der Vorfall ist um so betrübender, als Hoge Witiver war und zu Hause fünf minderjährige Kinder ließ, für die er in Amerika besser sorgen zu können glaubte. Das ersparte Geld wird den Kindern des Verunglückten heimgeschickt werden. Eingesendet? Bor, einigen Tagen brachte das Laibacher Blatt „Slovenski Narod" unter der Überschrift „Katoliška hvaležnost“ (Katholische Dankbarkeit) eine Notiz, welche sich mit der Abreise des Leiters der Katholischen Buchhandlung, * Der Name des Einsenders ist der Schriftleitung bekannt. Da die in dieser Notiz ■n betreffen, in Kreisen, , klungen seiner Person 'iger Freund des Ange-" Behauptung, daß es Herrn Theodor Schündelen aus Laibach, Bef enthaltenen Ausführungen, infoferne sie den ™ welche ihn nicht näher kannten, zu irrigen Anlaß geben könnten, so fühle ich mich, als nt«, griffenen, verpflichtet, nachstehendes auszuführen: ~,v wup cx> ihm nicht der Mühe wert fehlen, slovenisch zu erlernen, sowie daß seine Vorgangsweise eine paugermanistische gewesen fei, ist unwahr, nachdem sich Schündelen die slovenische Sprache angeeignet hatte und sich auch derselben vorkommendensalls bediente. Dem politischen Kampfe der Parteien blieb er durch die ganzen 24 Jahre feiner Anwesenheit in Krain vollkommen fern; er lebte nur feinem Berufe und hat sich nie nur im geringsten in politischer Beziehung betätigt. Er gehörte außer wissenschaftlichen und wohltätigen Vereinen überhaupt keinem Vereine an und beteiligte sich nicht einmal an Vereinsveranstaltungeu. Insbesondere aber muß Stellung genommen werden gegen die Behauptung, daß er Beim Scheiben aus seiner Stellung den Ausdruck „Saupfaffen" gebraucht hätte, und wird jedermann, der Schündelen. kannte und je mit ihm m Fühlung getreten ist, bestätigen können, daß er unfähig war, einen derartigen Ausdruck zu gebrauchen. Einerseits war er em zu guter Katholik und andererseits viel zu edelmütig dazu. Als ihm von einer Serie nahegelegt wurde, die Vorkommnisse, welche zu seinem Austritte aus der Katholischen Buchhandlung führten, in die Öffentlichkeit zu Bringen gab er im entschlossene Antwort: „Ich Bin Katholik und werde mich unter keinen Umstanden dazu hergeBen, die katholische Sache zu schädigen." Er hatte aber auch genug christliche Gesinnung, um, dem göttlichen Worte entsprechend, Böses mtt Gutem zu vergelten. — Soviel zur Ehrenrettung eines Mannes, der sich stets durch treue christkatholifche Gesinnung und durch seltene Pflichterfüllung auszeichnete und der heute nicht mehr da ist, um sich felBft gegen ungerechtfertigte Angriffe zu verteidigen. Bei .einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene Aleindruckzeile ober deren Raum *5 Heller) bei mehrmaliger Einschaltung \2 ßeller. Bei. Einschaltungen durch ein halbes )abr wird eine zebnprozentige, bei solchen durch das ganze )abr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Ein-chaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unserem Blatte angezeigten Zirmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Med. Dr. A. Praunseis Zahnarzt ans Laihaeh zeigt dem P. T. Publikum hiemit an, dass er jeden Mittwoch und Donnerstag (Feiertage ausgenommen) für Zahnleidende in Gottschee von nun an ordiniert im neuen Hause des Herrn Koschar. Ordinationsstunden von 8 bis 6 Uhr. 41 8 Plomben aller Art, künstliche Zähne und ganze Gebisse etc. Architekt SB Anna Hofbauer Laibach, Wolfgasse 4 empfiehlt der hochwürdigen Geistlichkeit und den P. T. Kirchenvorstehungen ihr reich sortiertes Lager von Paramenten, Kirchen- und Vereinsfahnen, Baldachinen, Kreuzwegen und Altarbildern sowie jedwede Gürtlerarbeit zu billigsten Preisen mit reeller Bedienung. 12 (12—2) Pettr Krisch’ Gasthaus „Zum Stern" % Ferdinand Crumler bebörtil. Rcnzess. $tadtbaum?ister Eaibacb « Domplatz Hr. z ütientimmt alle Arten von Wauaussülirungen, Verfassung von Manen und Kostenvoranschlägen, Vermessungen und Schätzungen. 12 (12—1) ** Spezialität in Kircbetibauteth ** Verfassung künstlich ausgefüyrter Lntwürfe aller Arten von Keöäuden nndKerstellnng perspektivisch er Darstellung derselöen. Üiisserst coulante Preise bei prompter Ausführung. Laiöach, Kaiser Iosefpiah 7 (24—3) Vorzügliche Ztnterkrainer, sehr alte Steirer und Wederösterreicher Weine. Anerkannt vorzügliche Küche. — Mäßige Preise. Atteste Kirma. Gegründet vor 100 Jahren. chuxeuh empfiehlt der hochwürdigen Geistlichkeit und dem Ehrlichen Publikum garantiert echte Aienenwachskerzen für Kirche, Begräbnisse und Prozessionen Wachsstöcke, vorzüglichen Autterchomg in Flaschen, Schachteln und Schaffen in beliebiger Größe und •billig. Zu jeder Zeit kaufe ich Honig in Bienenstöcken, Fässern sowie Wachs und Waben zu möglichst hohem Preise. 11 (22—3) Niederlage und Bureau: Vreserengasse Wr. 7 Laibach Fabrik: Acsselslraße Wr. 22 Verantwortlicher Schriftleiter Joses Erker. — Herausgeber und Verleger Josef Eppich. — Buchdruckerei Josef Pavlicek in Gottschee.