Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit im Draoabanat |: yttfetw mlka 5, T«je?h»» 3h. 21 (interarban) t fit d— 3nl«it>: vieNtliährig «o Di». halbjährig (mitn, ,mi^> Hi —rTT)iing— Mttoa w hf Bm»ott*ng p> diMgste, »«dützre» »nt»«,«,g«,»«m»n ! jähri, ICO D!n. Für da« Satlanb «rtspr»ch»nd« S?HSH«»g. »wzelmimlner Dt« \H Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag ftBb und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 28 Celje» Sonntag, den 7. April 1935 60. Jahrgang Durchführung des Wirtschafts-Programmes der Regierung DerFinanzministerDr.Milan Stojadinovic empfing dieser Tage die in- und ausländischen Pressevertreter und überreichte ihnen ein ausführ-tiches Erpojee über die neuesten Maßnahmen der Regierung, die sich auf Steuererleichterungen im "Wege der Banschastsvoranschläge und auf die Belebung der Wirtschaft beziehen. In dem Eiposee wurden drei Verordnungen angekündigt, die diesem Zwecke dienen sollen: Eine Verordnung über «die Banschaflsvoranschläge. eine über die A b-chaffung der Registriergebühr für Automobile und die Reform der Gebühren für den Autobusverkehr und schließlich eine Verordnung über den Kauf von Zuckerrüben, durch die die Beziehungen zwischen den Rübenbauern und den Zuckerfabriken geregelt werden. Die Sätze der Banschaftszuschläge wurden all-gemein für zu hoch befunden. Angesichts dieser Sachlage stellte sich der Finanzminister auf den Standpunkt, daß die Ban-schaff zuichläye in den neuen Voranschlägen in keinem Aalle erhöht werden dürfen, im Gegenteil, sie sollten unter die vorjährigen Sätze herabgedrückt werden. Mit Ausnahme der Drau' baojchost betrug die Verminderung überall volle 20 v. H. Außer der Frage der Zuschläge waren es auch die Banalgebühren, die die Aufmerk-samkeit des Finanzministers auf sich lenkten. Mt Ausnahme der Save- und der Draubanschaft wurde die Banschaftsgebühr für die Ueberiragung von Liegenschaften von 2 auf 1 v. H. herabgesetzt. Im weiteren führte der Finanzminister au», daß die Kraftwagen und der Kraftstellwagen in Gegenden, wo es keine Eisenhahn gibt, das einzige Beförderungsmittel darstellen. Bisher wurden für Kraftwagen jährlich im voraus 2000 bis 5000 Dinar für den Staat und die Banschaft eingehoben. Im Jahre 1928 waren in Jugoslawien 18.000 Kraftfahrzeuge verzeichnet, im laufenden Jahre sind es ihrer nur wehr 13.000. Der Ministerrat beschloß, die Gebühr aus Kraftfahrzeuge vom 1. April d. I. an gänzlich aufzuheben, und zwar sowohl vom Staate als auch von der Banschaft aus. Der Finanz, minister hofft, daß dadurch die Zahl der Kraftfahrzeuge ansteigen und die Gebühr aus Benzin den Ausfall wettmachen wird. M>t der Verordnung vom 13. September 1934 wurden in Jugoslawien zum erstenmale die Preise der Zuckerrübe auf Grund des Zuckergehaltes ge-regelt. Ueber diese Frage wurden verschiedentlich Beratungen abgehalten und festgestellt, das; durch diese Verordnung nur eine Teillösung der Rüben frage erfolgt sei. Die Unverhältnidinäßigkeit in der Bezahlung der Rüde Über oder unter 11 v. H. des Zuckergehaltes veranlaßte die Fabrikanten, auf die Gewinnung möglichst guter Qualität kein besonderes Gewicht zu legen Da aber der Rübenpreis im vergangenen Herbst im Wege einer Verordnung geregelt wurde, war es notwendig, im gleichen We^e auch die Umstellung des Uebernahmspreijes durch-zuführen und zu bestimmen, daß durch die Ver-ordnung auch die Vertragsbedingungen zwischen dem Dauer und der Fabrik geregelt werden. Der Ueber-nahmspreis bewegt sich prop'-rtionell zum Zucker» geholt. Dies liegt sowohl im Interesse des Bauers als auch der Zuckerfabrik und beide werden an-gespornt, möglichst gute Qualität hervorzubringen. Die neue Verordnung über die Zuckerrübe wurde vom Finanzministerium in Zusammen rbeit «it dem Ackerbauministerium und dem Handelsministerium ausgearbeitet. Die deutschen Volksführer beim Ministerpräsidenten Die ehemaligen Abgeordneten Dr. Stephan Kraft und Dr. Hans Mofer wurden als Ver-treter der deutschen Volksgruppe dieser Tage vom Ministerpräsidenten Jevtit empfangen, mit dem sie in längerer, in freundschaftlichem Geiste geführ-ter Unterredung die Grundlagen der Zu-sammenarbeit der deutschen Volksgruppe mit der Regierung im Zusammenhang mit den bevor-stehenden Wahlen erörterten. Auf Grund dieser Unterredung wurden die Herren Dr. Kraft und Dr. Moser vom Minister-Präsidenten zu einer Besprechung in das Kabinett des Innenministers eingeladen. Dieser Besprechung wohnten außer dem Innenminister Velja Popovic auch Unterrichtsminister Ciric und der Bonus der Donaubanschaft Vasooic bei. Bei dieser Bejprechung wurven der deutschen Volksgruppe vier Kandi-daturen auf der Regierungsliste in der Wojwo-dina sichergestellt. Deutsche Schulstiftung und Selbst-bestenerung Mit der im Jahre 1931 gegründeten Deutschen Schulstiftung wurde der Grundstein gelegt für das private deutsche Erziehungswesen in Jugoslawien. Die Schulpiftung wurde gegründet mit dem Ziele der Förderung des deutschen Schulwesens und der allgemeinen Volksbildung der Staatsbürger des Königreiches Jugoslawien deutscher Volkszugehörig-keit. Diese Ziele werden erreicht durch Errichtung, Erhaltung und Unterstützung prwater deutscher Schulen und Erziehungsanstalten, wie auch anderer kultureller Einrichtungen und Zkranstaltungen, in den Grenzen des Gesetzes, durch deren Verwaltung unter staatlicher Aufsicht, durch die Herausgabe und den Ver-trieb von Büchern. Schulbüchern und anderer Hilfs-Mittel für die Volksbildung und durch Gewährung von Stipendien und Unterstützungen an jugoslawische Studenten und kulturelle Arbeiter deutscher Volks-Zugehörigkeit. Daß unsere deutsche Volksgruppe die Wichtig-keit der deutschen Schule, ohne die es kein deutsches Volkstum geben kann, erkannt hat, geht daraus her-vor, daß in den durchgeführten Sammlungen das vorgesehene Stammkapital der Schulstiftung entgegen allen Erwartungen um ein Mehrfaches überzeichnet wurde. Auf Grund dieser Opferwilligkeit konnten bereits eine Private deutsche Lehrerbildungsanstalt und eine Private deutsche Bürgerschule in Rovi-vrbas errichtet werden, während weitere Schul-gründungen in Aussicht genommen sind. Da das Stiftungsvermögen die dauernd« Grund-läge für die Erhaltung von deutschen Schulen sein soll, sind die laufenden Ausgaben für die bereits errichteten privaten deulschen Schulen aus jährlichen Beiträgen von Freunden der Stiftung und au» Schenkungen und Vermächtnissen zu decken. Das Kuratorium der deutschen Schulstiftung hat nun be> schlössen, alle Deutschen Südslawien» aufzurufen, sich selbst mit einer Kopfsteuer von 1 bis 10 Dinar jährlich zu belasten. Die einzelnen deutschen Gemeinden werden diese Kopfsteuer erheben. Wenn sich diese freiwillige Besteuerung in unseren Reihen einbür-gert, wird es möglich sein, die deutschen Schulen unseres Landes zu erhalten. Das rumänische Parlament stimmte einer Gesetzesvorlage zur Einführung von Zusatzsteuern zwecks Schaffung eines für Rüstung»-zwecke bestimmten Fonds von zwei Milliarden Lei zu. Genialisierung derMacht Von Dr. Hermann Zautrr Unsere Zeit steht unter dem Zeichen des Tech-nischen, der Maschine und ihrer Erzeugnisse, unter den Zeichen von Massenware und Masfenmenschen-tum. Sport als Massenekstase, Kino als Massen-theater, Radio als häusliche Massenunterhaltung — das sind die unabweisbaren Erscheinungsformen unseres gegenwärtigen Lebens. In dieser Massen-Mäßigkeit aber ist es geschehen, daß bis vor kurzem Massenidole herrschten, Sportrekordler und Filmstars, und daß die Stimmen wahrer Führer lange Zeit ungehört verhallten. In denen aber, die das irdische Dasein nicht als ein lediglich vom Körperlichen her bestimmtes Vegetieren anerkennen können, die in der Spanne irdischen Lebens einen höheren Sinn suchen, in diesen Wenigen, die der Taumel der Technik nicht in seinen gleichmachenden Bann ziehen konnte, lebte von je die wirre Sehnsucht nach wahren Führern, die in unserm Zeitalter der Schablone Vorbilder seien einer neuen, von hohen Gesetzen geordneten Lebensform. Wlrre Sehnsucht, sage ich, denn wenn wir die Ueberzeugung gehabt haben, daß unser im Massen-und Mittelmäßigen bestimmtes Leben in eine fürchterliche Verflachung, eine entsittlichende Umkehrung aller Werte, eine trostlose Verirrung in Intellekt und Triebleben hineingeführt hat, so ist dies eben doch mehr nur ein dumpfes Empfinden gewesen als eine klare Erkenntnis. Wenn wir nämlich versuchten, die Fülle der Wahrnehmungen zu reinlicher Ordnung zu scheiden, dann entdeckten wir immer, daß die zu solchem Tun wesentlichen Worte und Begriffe. Geist, Intellekt, Kultur, Zivilisation usw. von der Ent- bezw. einseitigen Ueberwertung unserer wortlustigen Zeit heillos befallen sind, daß sie ineinander übergleiten, daß sie von der Wortjonglierkunst unserer journa-liftischen Aera ihres alten, edlen Wertes beraubt find. Ein Buch nun, das hier befreiend und ge-sundend wirkt und wirken muß, ist H a n s v. Dettelbachs Buch „Genialisierung der Macht", das den bezeichnenden Untertitel: Die deutsche Ausgabe in Europa trägt. Ein eigener Titel: „Genialisierung der Macht" — was soll, so werden die Mißtrauischen fragen, eine Auseinandersetzung über „Macht", über „genial,fierte Macht" uns besagen, un», die wir mit verstörter Ratlosigkeit nach Klärung und Zurecht-rückung entmünzter Wortwerte begehren? Der Tiiel-wortla'ut aber täuscht, denn dieses Buch spricht nicht von äußerer staatlicher oder überstaatlicher Macht, sondern ruft auf zur Erkenntnis wahrer, nämlich innerer Macht und ist ein erhebende« Be-kenntnis zum Wesen wahren Führer-t u m s, dem allein die Kräfte innewohnen, unserem an Massenphrasen berauschten Menschentum den erlösenden Ausweg aus dem Irrgarten entwurzelter Worte und Begriffe zu weisen. Die scharfe, unmißverständliche Abgrenzung und Deutung des Unterschiedes zwischen Kultur und Zivilisation ist wohl das erhabenste Verdienst des Buches. „Kultur", sagt Dettelbach, „ist die Summe alles Geistig Schöpferischen", „ist die Zu-sammenfassung aller geistig seelenhaften Bestrebungen, der Begriff der Zivilisation umspannt die Bestrebungen und Errungenschaften des emanzipierten Geistes". Kultur ist „die Verwirklichung des Gött-lichen in der Erfahrungswelt", ihr Träger ist der Mensch, der im Bewußtsein göttlichen Geführt werden» den überirdischen Sinn des diesseitigen Lebens in sich trägt, ist der ..wesenhaste Mensch". Auf solch tiesverankerter Grundlage erfolgt die weitere Klärung des Kulturbegriffe» in Auseinandersetzung mit den modernen „Kultur"- Seile 2 Deutsche Zeitung Rummer 2« Propheten Keyserling und Spengler. Be-geht der letztere den Fehler, die ausschließlich in chren zivilisatorischen Erscheinungen bclriidjtete gegenwärtige Welt- und Lebensform in die Zukunft zu übertragen und aus dieser, alle Möglichkeit des Wesenhaflen verachtenden Uebertragung den Unter» gang der abendländischen Kulturen zu weissagen, so übersieht Keyserling» Deutung der zukünftigen Kultur als eine Menschheitsökumene die Tatsache, daß Kultur „der geistig-seelische Ausdruck einer biologischen Zusammengehörigkeit" ist, daß „Kulturen... an da» Dasein und Schicksal der Rasse» gebunden sind, von denn sie getragen werden". Und hat un» nicht Kolbenheyer seit Jahr und Tag gleiche Er-lenntnis geschenkt? Das Uebertragbare an den Kulturen aber, mit dem der Darmstädter Jntellekluellenkreis vor« wiegend operiert, ist (mit geringen Ausnahmen) zu-meist das Zivilisatorische, Technische, rein Intellekt-mässige, dessen Mündigsprechung zu der Herrschaft der Massenmäßigkeit geführt hat. Hier liegen die Angelpunkte für die von uns ersehnte Klarstellung verworrener Begriffe. Der wesenlose Mensch der technischen Epoche hat den Intellekt zum Götzen er-hoben, den Intellekt, der in Wirklichkeit nicht zuviel, sondern zu wenig Geist ist. nämlich „dem Leben», gründ entfremdeter, ohnmächtiger und leerlaufender Geist". Denn Geist wohnt nur in den „weicnhasten Menschen", in denen Einheit ist von „Wissen und Wollen" und „völlige Harmonie zwischen bewußtem Führen und unbewußtem Geführtwerden". Der wesenhafte Mensch, dessen Zustand sowohl ethisch, d. h. bewußt wollend und führend, als auch pathi'ch, d. h. dämonisch getrieben und geführt ist, in dem Echo» und Pathos, Männliches und Weibliches, Geist und Trieb, in eines verschmelzen, er ist der schlechthin geniale Mensch, wie er in Goethe für die Moderne verkörpert ist: der geniale Mensch, der allein zu wahrem Führertum fähig und berufen ist. In dem wesenhosten Menschen sind „Gott. Freiheit, Unsterblichkeit, die drei transzendentalen < Kant'ichen) Ideen der Metaphysik" lebendig. Da» Ergebnis des Sturzes der Ideale, d. h. der „als Aufgabe, Wert, Möglichkeit und Hoffnung gefaßt.» Ideen", ist „die Standpunktlosigkeit und die Rela-tivität des modernen Denkens, die das Gefüge der Welt in nichts auflöst". Alle den Urgrund der Dinge leugnende Wissenschaft, alle rein verstände»-mäßigen Versuche, die Geheimnisse de» Lebens und die Welträtsel zu erfassen", sind Ideologie und führen zur Verwirrung und sittlichem Schiffbruch. In diesem Zusammenhang gelangt Dettelbach zu endgültigen Aussagen über Verhältnis von Glaube und Wissen, von wahrer Religiosität und Wissen-schaft, die im genialen Menschen zusammenfließen zu fruchtbarem Denken, Gestalien und Wirken. Vor allem aber wird die zur Wesenhaftigkeit sich beken-nende deutsche Jugend sich mit ihm auseinandersetzen müssen. Ihr vor allem scheint da» Buch zu gelten. Denn den Jungen, die in dem Wirrsal unserer intellektüberwucherten Zeit nach wahrem Geist dürsten und nach Sinngebung des Leben» verlangen, ihnen ist Dettelbach nicht nur Offenbarung, ihnen wird Die große Berliner Kulturschau vom Lebenswunder Bon Paul ZelMtller Redaktionelle Vorbemerkung: Am ?.i. März wurde in Berlm eine Ausstellung eröffnet, die nach rein biologischen und eugeneiischen Grundsätzen ausgebaut erscheint. Sie benenn! sich darum auch »DaS Wunder des Lebens". In acht großen fallen können die Belucher voll«, hygienische Studien in einer Weise liegen, die völlig neuartig ist. Die Ausstellung bleibt bis 5. Mai geöffnet. „Geheimnisvoll am lichten Tag läßt sich Rawr des Schleiers nicht berauben" — das gilt auch von dieser Ausstellung: das grundsätzlich Unsichtbare, wie Leben entsteht und da» Wesen de» Lebens selber läßt sich nicht zeigen. Auch der moderne Faust bleibt unbefriedigt. Mit „Hebeln und mit Schrauben", mit Mikroskopen und Projektoren, mit Riesenmodellen von Hirn, Ohr und Auge, schließlich mit dem „gläsernen Menschen" selbst ist da nichts zu machen. Doch führt uns diese Ausstellung: „Da» Wunder de» Lebens" an das Geheimnis, an das letzte ge-rade noch Sichtbare dicht heran: an da» Urtierchen, an die Blutzelle ioon denen der Mensch in jeder Sekunde zehn Millionen produziert), an die drei Milliarden Herzschläge de» Menschenlebens, an das Mysterium der Geburt — bis an diese Grenze: sein Buch ethischer ImpuJ». Genialisierung, wie Dettelbach sie als Folgerung seiner Erkenntnisse fordert, ist die Aufgabe, da» Bewußtsein „von der völligen Unzerstörbarkeit unsere» Wesens" in sich und anderen zu wecken, ist die Verpflichtung, den Menschen als „Sinnbild des Göttlichen" zu erken-nen. Ewigkeit flutet machtvoll in die Zeit. Dettel-bachs gläubige Erkenntnis und Forderung, „die Genialisierung der Macht" wird gestaltunqsmachnger Antrieb, wird zum Inhalt der Sendung deutscher Jugend, die erkennt, daß es Deutschlands „gegenwärtige Aufgabe ist, Kultur gegen Zivilisation zu vertreten". dann läßt sie uns allein mit unserm schweigenden Ahnen und gläubigen Nichtwissen. An dieser Grenze, wo alle Raffinements mo-derner Optik und Technik mit dem Undarstellbaren, Geistigen grausam zusammenstoßen, mischt sich da» Erhabene mit dem Lächerlichen, die Wahrheit mit dem Irrtum. Der mörderische Tuberkel-Bazillu» läßt un» erschauern, die Radiolarien, Wasserflöhe und was sonst im Mikrovivarium herumspringt, machen un» lachen. Denn ein Theater darf auf keiner Ausstellung fehlen. Hier ist es das Mikroden-Theater. Auf dieser Bühne agieren Bösewichter und Komiker, Statisten und Prominente Auch optisch ist dieser Kleinlier-Zoo, dies Mikrovivarium eine ziemlich genaue Pa-rallele zum Planetarium. Es ist aber nicht wie dieses eine bloße Film- oder Diapositiv-Projektion, sondern richtige» Theater, eine Parallele zum FloHlHeater früherer Zeiten, doch ohne Dressur. Wir sehen da» unverfälschte freß- und geschlechtsgierige Leben selbst. Wir sehen die wirklichen, nur ins Vieltausendfache vergrößerten Tiere. Das andere Wunder der Au»-stellung ist der „gläserne Mensch". Er ist aber nur au» Gellen, welches ein natürliches Menschenskelett umschließt. Sämtliche menschlichen Organe (außer den Nerven) sind darin modelliert und werden durch Quecksilberlampen von innen her erleuchtet. Zum erstenmal sehen Hunderttausend«, wie sie inwendig aussehen. Fubballsport Celje, 6. April In letzter Minute kommt un» folgende Nach-richt zu, der wir hiermit noch Raum geben: Morgen, Sonntag, treffen sich auf der Sportplatzanlage beim „Felsenkeller" der „Athletik" «Sportklub und der Sportklub „Olymp" zu einem wichtigen Meister-schaftsspiel. Beginn um 15.30 Uhr (halb 4 Uhr nachmittags). Das Spiel leitet Schiedsrichter Vebte- So ist diese Ausstellung kein Panoptikum. E» geht etwas von Andacht durch die hohen Halles nicht bloß durch den Glockenhof mit seinem Glocken-spiel aus Meißner Porzellan. Wenn die Glocke« läuten — und das geschieht alle fünf Minuten — hoben neun deutsche Kinder den Mutterleib verlassen. Dann spielen die Glocken ein Lied. Drunter ab« dreht sich ein riesige» Stundenglas, eine Sanduhr: alle fünf Minuten hauchen sieben deutsche Volksge» nossen den letzten Seufzer aus. Zwilchen beiden — jenen Mikroben dort und dem Menschen hier — bewegt sich das unentschleierte Geheimnis des Lebens. Wir sehen die Darmbewegungen der Mückenlarve, den Herzrhythmu» de» Wasierflohs und bewundern die herrlichen Filigran» arbeiten der Strahlentierchen, deren Erfindung jeden Kunstgewerdeprofessor zu hohen Ehren und ©iv künften brächte. Aber der Mensch erfindet nichts, er ahmt nur die Natur nach. Und die Strahlinge sind keine Professoren. Sind sie überhaupt die Künstler oder die sich ihrer bloß bedienende Weltseele, der „Geist" der Natur? Darf man drum überhaupt wie ihr Entdecker Ernst Haeckel von „Kunstformen" da Natur sprechen, ohne sich zu dem persönliche« Künstler-Gott zu bekennen. Oder ist garnicht» Aesthe-tische» gemeint und Schiller hatte recht mit seinem Wort: „Die Kunst, o Mensch, hast du allein"? Und wie es schon nicht leicht ist. mit der Na« tur richtig zu fühlen, so erst recht nicht, richtig mit Die zweite Eden tu An da« Berliner Gespräch der beiden briti-sehen Minister schloß sich der Besuch de» englischen Lordsiegelbewahrers Eden in Moskau. Ueber beide Gespiäche sind richtige und falsche Vermutungen angestellt worden. Ganz schlimmen Lügen mußte mit Dementi» begegnet werden. Al» den größten Vorteil haben die englischen Staatsmänner bezeich-net. daß Klarheit geschaffen wurde. Klarheit in den Kanzleien ist aber noch keine Klarheit für die Oeffenllichkeit. Im Gegenteil. Je mehr der Fort-gang der Verhandlungen die größte Vertraulichkeit erfordert, desto leichter haben es diejenigen, die durch entstellende Berichte die Klarheit wieder verwischen wollen. Es sickert gewöhnlich immer dasjenige durch, was der Interessent gerne hören möchte, und mit halben Wahrheiten kann ein geschickter Propagandist ja auch besser arbeiten, al» mit ganzen Lügen. Selten sind so viele halbe Wahrheiten in die Welt gesetzt worden, wie in den letzten acht Tagen, und die Oeffenllichkeit fühlt, daß ihr Bedürfnis nach Klarheit noch nicht so befriedigt ist wie etwa da» Sir John Simon». Versuchen wir also, herauszu-schälen, was klar ist. Da» offizielle Ergebnis über den Besuch Edens in Moskau ist in einem ausführlichen Communiqu» niedergelegt worden. Die französisch« Presse hat diese Mitteilung mit einer, man möchte sagen, gedämpften Begeisterung aufgenommen, während man sich m England nüchtern mit dem Ergebnis der Eikuii-dungsfahrt Eden» auseinandersetzt. Vom deutschen Standpunkt au» ist e» bemerkenswert, daß in dem Moskauer Communiqu^ anerkannt wird, daß die Berliner Besprechungen zwischen dem Führer und den englischen Ministern ihren Zweck erreicht haben. Man weiß, was Deutschland will und in der Mit-teilung. die noch dem Besuch von Sir John Simon und Eden in Berlin ausgegeben wurde, ist der deutsche Friedenswille ausdrücklich hervor-gehoben worden. Moskau ist jetzt durch Eden auch daoon unlerrichiet — England hat in Moskau seinen Standpunkt, ein kollektioes Sicherheitssystem al» best« Fr>eden»sicherung herbeizuführen, erneut vertreten und in diesem Bestreben bei den sowjet-russischen Machthabern offenbar keinen besonderen Aussprache > Stalin Widerstand gefunden. Deutschland vertritt ebenfall» die These, Sicherheit für a l l e zu schaffen. Angesicht» des Versagens der Garantiemächte des Memel statuts find die deutschen Bedenken über den vorgeschlagenen Weg, diese Sicherhett für alle zu errei chen, gerade in dem Augenblick, als sich Eden und Stalin an einen Tisch setzten, noch einmal klar i« ihrer Berechtigung unterstrichen worden. E» ist un-möglich, einen Pakt als Kulisse für militärische Alltanzen zu benutzen. Wenn in dem Moskauer Kommunique eine Einkreisung Deutschlands ausdrücklich abgelehnt wird, so möchten wir hoffen, daß diese Darstellung in bestimmten anderen Ländern nicht als Enttäuschung empfunden wird. Sowjet-rußland, da» sich ja erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit den Westmächten genähert hat, brauchte im Gegensatz zu Deutschland niemals um seine Gleich-berechtigung zu kämpfen. Dieser Gesichtspunkt ist nicht außer acht zu lassen, wenn in Meldungen aus Moskau betont wtrd, daß die Verhandlungen zwischen Eden und Stalin besonder» glatt vonstatten gegan-gen sind. Herr Eden hat nun auch beretts in Warschau sowohl über Berlin, wie über Moskau berichtet. Und siehe da: Polen fühtt sich nicht bedroht. Warum sollte also da» entfernte Sowjetrußland sich b» droht fühlen, mit dem Deutschland keine Grenzen hat? Der Vertrag mit Deutschland hat Polen die» jenige Sicherheit gegeben, die alle seine Nachbarn haben könnten, wenn sie wollten. Es kommt doch schließlich nicht aus das System an, sondern aus die Vermehrung der Sicherheit. Daß die Sowjet» dem Kollektivstem ebenso wenig trauen wie dem Völkerbund, hat das „Journal de Moscou" au»-geplaudert. Dort heißt es, daß auch eine Rückkehr Deutschland» in den Völkerbund die Sicherhett der übrigen Mitglieder nicht erhöhen würde. Deutlicher können die wahren Absichten nicht enthüllt werden. Wenn England am Kollektivstem festhält, so mutz der Moskauer Besuch doch den Glauben an dies» System erschüttert haben, wie ja auch das englische Weißbuch schon eine erhebliche Erschütterung diese» Glaubens zum Ausdruck brachte. Der Besuch i» Warschau wird dem englischen Minister Klarheit Nummer 28 Deutsche Zeitung Seite 3 über den bewiesenen Erfolg anderer erprobter Me> thoden bringen. Da» Beispiel von Kowno ist keine Empfehlung für Kollektivsysteme — selbst unter Beteiligung Englands! Was nun aber auch der Ausgang der ganzen Sache sein wird, ob der Ostpakt ohne Deutichland unterzeichnet wird, ob in Stresa die Rückkehr zur englischen Linie gelingt, das alles mag noch so wichtig sein, aber es ist nicht endgültig. So zäh Deutschland an der Linie seiner Außenpolitik und Wehrpolitik festhält, so zäh werden die Engländer ihre Bemühungen fortsetzen, die allgemeine Berein-barung zur Begrenzung der Rüstungen zu erreichen. Ungarische Wahlen GSmbS» Wahlsieg DaS Ergebnis des vergangenen ZLahlsonntag« wird allgemein als ein durchschlagender Sieg der Regierung beiirleilt. Nach den btSher vorliegenden amtlichen Mitteilungen hat die Regierungspartei bereits 153 Mandate erhalten und verfugt somit bei der gesetzlichen Gesamtzahl von 246 Adgeord rieten über die Mehrheit. Die Wahlen für die noch ausstehenden Mandate finden am S. und 7. April statt. Zum ersten Male seit dem Tode Jakob Bleyers, des noch heute im ungarländischen Deutsch-tum verehrten Führers, stand die deutsche Volks-gruppe Ungarns in einem Wahlkampf. Mehrere ihrer Führer, darunter Bleyers Schwiegersohn Dr. Franz Kußbach. traten als Kandidaten in den Siedlungsgebieten ihrer Volksgenossen auf. Voller Zuversicht rechneten die Deutschen darauf, mehrere Vertreter in» Parlament zu entsenden, wo sie zwei-fellos loyale Mitarbeiter der Regierung geworden wären. Aber selbst in den Bezirken, in denen ein Wahlerfolg völlig außer Zweifel zu stehen schien, ist er den Deutschen versagt geblieben. Die Erklä-rung für dieses enttäuschende Ergebnis ist eine Be-einträchtigung der freien Abstimmung, die auf die staatstreuen ungarländischen Deutschen niederdrückend wirken mutz. Eine Woche vor der Wahl wurden die Träger der deutschen Wahlpropaganda behörd-lich aus ihren Arbeitsbezirken ausgewiesen. Am Wahllage selbst steigerte sich der Druck, und stellenweise erschien in den deutschen Dörfern Mi-litär. Begreiflicherweise waren viele dadurch so ein-geschüchtert, datz sie gar nicht zum Wahllokal zu gehen wagten. Aber wer zur Wohl ging, mutzte stellenweise erleben, datz der Wahlakt vorzeitig ab-gebrochen wurde, obwohl noch längst nicht alle Wahlberechtigten ihre Stimme hatten abgeben kön-nen. Tausende von Deutschen sind so insgesamt an der Ausübung ihres staatsbürgerlichen Rechtes ver-hindert worden. Das konnte geschehen, wenige Tage nachdem Ministerpräsident Gömbös an die ungar-ländischen Deutschen mit dem Bekenntnis „Deutsch sein heitzt treu sein!" appelliert hotte. Die Treue zu ihrem ungarischen Staate haben die Schwaben nie vernachlässigt. Deshalb hätten sie eine stärkere Loyalität verdient, als sie ihnen bei dieser Gele-genhett bewiesen worden ist. Ministerpräsident Gömbö», der sich auf eine überwältigende und un-erschütterliche Mehrhett stützen kann, wird hoffentlich ihr zu denken. An einem Pumpmodell wird gezeigt, wie die Blutpumpe, die wir „Herz" nennen, alle drei Minuten 25 Ltter Blut pumpen mutz. Da-neben steht ein Modell des Funkturms: in 24 Stunden leistet der „Herz-Motor" eine Arbeit, der-jenigen gleich, um drei Menschen im Fahrstuhl aus den 138 Meler hohen Turm zu befördern! Die ge-waltige Tragfähigkeit unserer Knochen wird durch eine Knochenbrücke aus vier menschlichen Schien-deinen demonstriert, aus der 80 Personen Platz nehmen können. Metergrotz«, zum Teil durchsichtige Modell« de- Auges und Ohres lassen nicht, unklar. Da steht ein ungeheurer Globus des Gehirns. Eine raffinierte Beleuchtungsanlage läßt die einzelnen Zentren für Hören, Riechen, Rechnen usw. auf-leuchten. Ist das Gehirn eine Telephon-Zentrale m heuti-gen Polen noch große geschlossene deutsch« Sied-lungsräume befanden und daß heute noch ein er-heblicher Teil der polnischen Staatsbevölkerung deutschen Volkstums ist. Anderersetts darf aber auch nicht außer Acht gelassen werden, daß sich die 30-Millionen-Bevölkerung Polens seit 1913 ungefähr um die gleiche Zahl vermehrt hat wie da» doppelt fo starke deutsche Volk. Das deutsche Schulwesen in Bulgarien In Sofia wurde 1888 eine deutsche Schule mit elf Kindern in einer Klasse gegründet So be-scheiden der Anfang war: es stand hinter ihm der Wille der Eltern in der reichsdeutfchen Kolonie, ihren Kindern eine gute Schulbildung angedeihen zu lassen. Die Schule nahm denn auch einen steten Aufschwung bis in die neueste Zett, in der auch ein bulgarisches Schulwesen entstanden ist. Die deutsche Schule hat deshalb ihre Bedeutung als Erziehungsstätte auch für die Bulgaren nicht verloren: Von rund 1200 Schülern sind fast 1000 Bulgaren und nicht ganz 200 Deutsche. In weiser Erkenntnis des Wertes, den die deutsche Schule für ihn hat, wird sie vom bulgarischen Staat ebenso, wie die beiden anderen deutschen Schulen in Rust-schuk und Philippopel, unterstützt. Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 28 Kurze Nachrichten Antis.mitische Kundgebung in Zagred An der Zagreber Universität kam es Mittwoch nachmittag zu Demonstrationen gegen kommunistische und jüdische Studenten, die eine Gründungsversamm-lung der Vereinigung linksorientierter Studenten ab-halten wollten. Die Versammlung wurde gesprengt. Polizei schritt wohl ein, nahm jedoch keine Ver-hastung vor. Sübtiroler Deutschtumsführer verhaftet Der Vertreter der deutschen Südtiroler in der Union der Völkerbundsligen, Dr. Paul Frhr. v. Stern dach, ist in Bozen verhaftet worden. Diese Gewalttat an dem fast siebzigjährigen alten Manne, der in- und außerhalb des Landes größtes Ansehen genießt, hat bei allen Freunden Südtirols größte Empörung erweckt. Als Grund für die Verhaftung wird angegeben, daß den italieni« schen Behörden ein Schreiben der Deutschen Aka-bemie in München zur Kenntnis gelangt sei, in dem diese Frhrn. v. Sternbach die in Anbetracht feiner Verdienste um das Deutschtum erfolgte Ernennung zu ihrem Mitglied mitgeteilt habe. Italien regiert in Wien . . . Das wachsende Mißtrauen zwischen den beiden österreichischen Regierungsparteien. Sturmscharen und Heimatschutz, hat den Pressechef der italienischen Gesandschaft in Wien, Morreale, der schon sett Jahren die eigentliche österreichische Politik leitet, veranlaßt, in da« Bundeskanzleramt einen italieni-schen Staatsbürger, namens Marchetti, zu setzen, der wohl dem Stäbe der italienischen Gesandtschaft angehört, im österreichischen Bundeskanzleramt aber b jfüT zu sorgen hat, daß die Unabhängigkeit Oesterreichs nicht durch eine eigene österreichische Politik bedroht wird. Oesterreichs Schutzbundführer vor Gericht Oesterreich erlebt nach wie vor eine Hauptkon junktur in solchen Prozessen. Nach zahllosen Prozessen gegen nationalistische AuMndische begann Dienstag vor dem Wiener Schwurgericht der große Prozeß gegen 21 Führer des sozialdemokratischen Schutzbundes wegen des Verbrechens des Hoch-Verrates. Der Prozeß ist für zehn Tage anberaumt. Oesterreich. Sportführer amtsenthoben Fürst Starhemberg hat in seiner Eigenschaft als Oberster Sportsührer den bisherigen Führer der österreichischen Sektion des Deutschen und Oefter-reichischen Alpenoereins, Hofrat Pichl. seine» Amtes enthoben. Pichl hatte sich verschiedentlich gegen die Eingliederung des Deutschen und Oesterreichischen Aipenvereins in die Oesterreichisch« Sportfront aus-gesprochen. Sin Flugzeug „Dollfuh" Die österreichische Luftverkehrs-A.-G. hat in Amerika ein Passagierflugzeug bestellt, das zu ihren größten Maschinen gehören wird. Es ist eine zwei-motorige Douglas-Komet-Maschine, die im Frühjahr in den regelmüßigen Dienst eingestellt wird und den Namen „Dollfuß" erholten soll. Ausmaß des Terrors in Sowjetruhland Nach der Ermordung Kiroff» erklärte der erste Staatsanwalt Sowjetiens, Genosse Akuloff, wörtlich: „Ich werde einen Terror eröffnen, wie ihn die Feinde der Union der Sowjetrepubliken noch nicht erlebt haben". Der ermordete Kiroff hatte seinerzeit gelehrt: „Es genügt nicht, den Feind zu zerschlagen, man muß ihn völlig erschlagen!" — Wie stellt sich Litwinoff zu diesen Tatsachen, da er im Völkerbund versichert, den Terror abzulehnen? Sin Bruder Litwinoff» Der „Daily Erpreß" berichtete über die Unter-Haltung seines Mitarbeiter» mit einem Bruder L!t> winoffs, dem Rabbiner Jankel Wallach. Bruder Jankel Wallach (warum heißt der andere Bruder Litwinoff?) habe behauptet, er bete täglich für Lit-winoff, damit er zum Glauben seiner Väter zurück kehre! — Zuverlässige Stachrichten aus dem Sow-jetgebiet besagen, daß die Glaubensverfolgung dort nur gegen „Andersgläubige" — vom jüdischen Standpunkt aus natürlich — gilt. Kein Jude hat sich von seinem Glauben abgewandt. Neue Spannungen in Griechenland Aus Griechenland kommen Meldungen über neue Spannungen, besonders zwischen den Unver-sönlichen innerhalb und außerhalb der Armee, und denen, die neue gewaltsame Zusammenstöße mit dem noch erheblichen vemzelistischen Teil des Offizierskorps verhüten möchten. Tjaldaris hat keinen leichten Stand. Aus Stadt Prof. Löffler am Vortragstisch Ljubljana, 3 April Gestern abend sprach im weißen Saale des Hotels „Union" der Direktor des Rassenbiologischen Instituts an der Königsberger Universität, Univ.-Prof. Dr. Lothar Löffler über „Erziehung und Vererbung". Die für unsere Verhältnisse zahlreich« Beteiligung — es waren auch Professoren der hie-sigen Universität erschienen — bewies, daß der Ge-danke, im Rahmen des Schwäb.-Deutschen Kultur-bundes regelmäßig monatlich aktuelle Vorträge zu veranstalten und dazu namhafte und bekannte Per-sönlichkeiten zu verpflichten, allgemeinen Anklang gefunden hat. Es war ein Wagnis, drei Stunden ununter-brachen zu sprechen, und eine schwere Aufgabe, drei Stunden lang die Zuhörer so zu fesseln, daß sie den nicht leichten Ausführungen aufmerksam folgten. Dem Vorttagenden gelang das glänzend! Schon sein Auftreten war eine angenehme Ueberraschung. Vor uns stand ein junger, lebensfrischer und lebens-bejahender Mann, ein Alltagsmensch, wie man sie täglich auf der Straße antrifft und an denen man vorüber geht ohne sie besonders zu beachten. Aeußere „Gelehrtenmerkmale" sucht man bei Prof. Löffler vergebens. „So jung und schon Universität^professor!" raunte neben mir eine Dame ihrer Begleiterin zu. Gleich nach den ersten Sätzen konnte man ahnen, daß vor uns ein Mann mit einem schier unermeßlichen Wissen steht. Leichtverständlich und logisch baute er seine Behauptungen auf und zeigte uns in der Vererbungslehre eine (so manchem noch vollkommen fremde) Welt. Dre Folgerungen, die er dann für die notgedrungene Erziehungsweise zog, hinterließen bei der andächtig lauschenden Gemeinde einen tiefen Eindruck. Das starke religiöse Empfinden, da» immer wieder durchdrang und das unzertrenn-bare Verbunbensein mit der Volksgemeinschaft ver-dienen besondere Beachtung. Mit starken Beifalls-bezeugungen endete der Vortrag, der uns ein Erlebnis war. Als wir hernach Professor Löffler auch privat kennenlernten, als er uns schlicht und einfach über seine Arbeiten erzählte und wir Gelegenheit hatten, einen kleinen Einblick zu gewinnen in das, was in dem schlichten Satze ausgeprägt ist „Gemeinnutz geht vor Eigennutz", da stieg unsere Wertschätzung, die wir dem Vortragenden schon während seines Vortrage» entgegengebracht haben, noch höher. Viele Verehrer und Freunde hat Professor Löffler in unserer Volksgruppe gewonnen. Wird ihr Wunsch, Löffler bald wieder in ihrer Mitte zu sehen, in Erfüllung gehen? Ko Celje Professor Löffler über „Vererbung und Erziehung" 2m Kinosaat des Hotels Stoberne 2m Kiosaal des Hotels Skoberne sprach Univ.-Prof. Dr. Lothar Löffler am Montag abend im Rahmen der Ortsgruppe Eelje des Schwäbisch-deutschen Kulturbundes über „Vererbung und E rzieh ung". Prof. Löfflers fein geprägte, fesselnde Aus-sührungen über b«n biologischen Wert der Treue zu den Lebensgesetzen beim Aufbau der Familie er-weckten das gemeinsame menschliche Interesse aller Anwesenden. Des Redners klares und ehrliches Wort über die Verantwortung des Menschen dem Nach wuchs und damit der Lebenssubstanz des Volkes gegenüber verscheuchte die vom täglichen Presse-Tam-Tam kommende Benommenheit und packte eine Frage nacktester Wirklichkett und strengster Wichtigkeit an: die Genesung unseres von der seelischen und lebens-mäßigen Verrottung angefressenen Volkes aus der Gesundung der Familie. Der Vorttag faßte medizinische, biologische und soziologische Forschungen zusammen, die von Pro-fessvr Löffler über das natürliche Zusammenwirken von Erbanlagen und Lebensbedingungen als den Grundlagen für das Wachstum und Gedeihen der Menschheit angestellt wurden. Wir haben Einsicht gewonnen in die Zusam-menhänge, die Ursachen und die Folgen allrr mit Vererbung in Verbindung stehenden Fragen. In un» wurde da» Verständnis geweckt für und Land die Bedeutung, welche die Vererbungserscheinungen für das Leben und Schicksal des deutschen Volke» und die Aufgaben der reichsdeutschen Siaatsführung haben. In uns wurde auch dos Verantwortungsgefühl gegenüber der Gesamtheit des Volkes, d. h. den Ahnen, den lebenden und den kommenden Ge-schlechtem gestärkt und der Stolz auf die Zugehörig-keit zum deutschen Volk als einem Hauptträger des nordischen Erbgutes geweckt. Wie sehr Professor Löffler auch in Ljubljana und Ptuj Anklang fand und unsere Volksgenossen dort in den Bann seiner wunderbaren Gedanken zwang, zeigen die beireffenden Berichte aus diesen beiden Städten. Die große Bedeutung und das Er-lebnis des Besuches Prof. Löfflers hier bei uns veranlassen uns, in der nächsten Sonntagefolge der „Deutschen Zeitung" noch einmal aus all diese Fragen zurückzukommen. — h. p. — Evangelischer Gottesdienst. Sonntag, den 7. April, findet der Gemeindegottesdienst um 10 Uhr. der Kindergottesdienst um 11 Uhr in der EHriftus-kirche statt. Skiklubabend. Sonnabend, den 6. April, findet, wie gemeldet, in der Pension „Lisce" des Herrn Erwin Petrilschek ein gemütlicher Abend un-seres Skiklubs statt, zu dem alle Mitglieder und Freunde des Klubs herzlich eingeladen sind. Bunter Abend. Montag, den 15. April, um 8 Uhr abends, findet im hiesigen Stadtth«ater ein „Bunter Abend" von ganz einzigartigem Ge-präge statt. Den Abend veranstalten unser Lands-mann Otto Vondrasek, dieser sympathische und vielgerühmte Klavieroirtuose, und Wally Smerkolj, Solotänzerin und Soubrette des Nationaltheater» in Ljubljana. D«r erste Teil der Bortragsordnung sieht Klavierwerke von Chopin, Debussy. Abeniz und Prokofieff, sowie einige klassische Tänze vor. Der zweite Teil, der durchwegs der Unterhaltung dienen soll, bringt Klaoiersolis noch englischer Schlagermusik, Operettenaustrilte mit Gesang und Tanz, sowie Jazz-musik auf zwei Klavieren. Karten (zu normalen Preisen) im Vorverkauf in der Buch- und Musika-lienhanvlung „Domovina" in der Kralja Petra cesta. Kongreß in Celje. Heute, Sonntag, findet in unserer Stadt ein Kangreß der Nationalen Ar-beiterschaft Jugoslawiens statt. Von überallher, aus allen Teilen des Reiches und selbst aus Praq kommen Abordnungen Es werden über 1000 Mitglieder des Verbandes erwar'et. Aus Jcsenice trifft um 8 Uhr früh ein Sonderzug ein. Auch Minister Dr. Marusic und Bonus Dr. Puc haben ihr Erscheinen Zugesagt. Die Eisenbahnen gewähren allen Tagung»-leilnehmern eine 50 prozentige Fahrpreisermäßigung. Für den Vormittag ist neben einer Festversammlung auch ein Umzug durch die Stadt vorgesehen. Unfall mit tödlichem Ausgang. Dieser Tage geriet der 21 jährige Knecht Franz K o p r i v n i k aus Krizeoci bei Konj ce unter einen Wagen, wobei ihm die Räder das linke Bein brachen und zer-quetschten. Koprivnik wurde in das hiesige Kranken-huus gebracht, wo er vier Tage später an Blutver-giftung starb. Der Fremdenverkehr im März. Nach den Aufzeichnungen des Meldung«amtes waren im März insgesamt 1062 Fremde (gegen 768 im Fe-bruar d. I. und 971 im März v. I.) in Celje. Davon waren 763 In» und 189 Ausländer. Von den Ausländern waren 103 Oesterreicher, 26 Tscheche slowaken, 22 Reichsdeutsche und 18 Italiener. Schneeberichte. Uns meldet man vom 4. April: Von der Mozirska koca: Auf 100 Zentimeter Altlage 30 Zentimeter Pulver; Skifähre sehr gut. — Vom Okrcselj (Sanntaler Alpen): Auf 280 Zentimeter Allschnee 60 Zentimeter Neuschnee; alle Touren gut fahrbar. M a r t b o r Todesfall. Nach jahrelangem schweren Lei-den verschied hier Herr ftuv. ing. Rudolf Glaser, der Sohn des bekannten Stadibaumeisters Glaser. Den Ettern und Geschwistern unser herzlichste» Beileid! Fremdenverkehr. Im März wurden 1725 Fremde angemeldet. Von diesen waren 688 Aus-länder, davon 80 au» Wien und 44 au» Graz. Rummer 28 Deutsche Zeitung eitk 5 Ein Grotzfeuer, da» die Baulichketten von 7 Besitzern vernichtet und einen Schaden von über 200.000 Dinar verursachte, brach Dienstag oormit-:cg im Dorfe Dobrooci aus. Zuerst geriet das Wohnhaus des Besitzers Pletersek in Brand, von so dann das Feuer auf die Nachbarshäuser über-iprang. Die heimischen und benachbarten Feuer-wehren konnten de« Brande nicht kräftig genug deikommen, da die einzige ergiebige Wasserquelle, ein Teich, gegen 600 Meter weit entfernt ist, die Schlauchvorräle aber zu kurz waren, um ihn zu er-reichen. Erst fünf Stunden später dachte man daran, die Mariborer Wehr zu verständigen, die alsbald unter dem Kommando des früheren Wehrhaupt-manne» Benedicie eintraf u»d in einigen Stunden das Feuer löschte. Mit welcher Gewatt der Sturm die Feuergarben weitertrieb, ist daraus zu ersehen, datz bei den Besitzern nicht einmal das Vieh gerettet werden konnte. Einige Personen erlitten bei den köscharbeiten auch leichtere Verletzungen. Milchverbrauch. Wie sehr der Lebens-standard unserer Bevölkerung zurückgegangen ist, ersieht «an aus dem Rückgänge im Verbrauch un-seres wichtigsten Nahrungsmittels, der Milch, wo-rüber bei der kürzlich stattgefundenen Bauernoer-Sammlung interessante Daten gebracht wurden. Im Jahre 1925 verkaufte eine einzige Firma täglich 18.000 Liter. Heute beträgt der gesamte Milch-konsum der Stadt nach den Feststellungen des Marktes nur mehr 10.000 Liter, obwohl in dieser Zeit die Bevölkerung stark angewachsen ist. Welchen Schaden die Landwitte der Umgebung erleiden, kann man daraus leicht berechnen, aber auch, wie es um die Ernährung der Kinder bestellt sein muß. In» Krankenhaus wurden im ersten Vier-teljahre 2800 Personen aufgenommen. Fast ebenso viele mutzten wegen Platzmangels zurückgewiesen «erden. Die Ursache dieses übergrotzen Andranges Lp darin zu suchen, datz viele, die sich früher selbst den Arzt und die Heilmittel demhlen konnten, heute dazu nicht mehr in der Lage sind. Den Ausgleich angemeldet hat der Kauf-mann Franz Schnuderl in So. Jakob v >lov. gor. Die Anmeldungsfrist läuft bis 11. Mai. die Tag-Satzung findet am 16. Mai statt. Die Passiven be-tragen 109.000 Dinar, geboten werden 50°/» in 22 Monatsraten. Ptuj Stadtratssitzung Unser Stadtrat hielt kürzlich eine ordentliche Sitzung ab. Bürgermeister Jerse berichtete, datz die Finanzdirektion eine Revision der Finanzgeba-rung für das Jahr 1933 vorgenommen und sie in bester Ordnung gefunden habe. Auf Rechnung des Jahres 1933 wurden im vergangenen Jahre 433.750 Dinar ausgezahlt, vom vergangenen Jahr sind aber noch Verbindlichkeiten im Betrage von 136.830 Dinar offen. Die Stadtgcmeinde hat aus den früheren Jahren noch 310.000 Dinar an ausständigen Einnahmen zu erhalten. Die Bilanz der Städtischen Sparkasse für das Jahr 1934 wird von einer Kommission des Gemeindeamtes geprüft «erden. Zur Regulierung des Grajena - Baches wird auch die Gemeinde ein entiprechende» Grund-stück unentgettlich abtreten. Im Stadtpark, gegen die Drau zu, werden vier neue Stratzenlampen aufgestellte Die Autobusse dürfen am Florianiplatz fortan nicht mehr längere Zett hatten, weil sie den Verkehr behindern. Da» städtische Sägewerk wird v«m Dampf- auf den elektrischen Betrieb umgestellt. Da» Studentenheim, da» gegenwärtig 28 Zögling« zählt, wie» im vergangenem Jahre einen Ausfall von 6459 Dinar au». Prof. Dr. Löffler spricht. Samstag fand i« Saale de» Evangelischen Heimes der Vortrag»-abend Prof. Dr. Löffler» aus Königsberg statt, « dem sich eine zahlreiche Zuhörerschaft eingefunden hotte. Der überaus interessante Vortrag über den heutigen Stand der Erdbiologischen Forschung und die Zusammenhänge, die sich daraus mit dem Erziehungsproblem ergeben, s«sselte nahezu drei Stimden alle Anw«send«n und brachte dem Vor-tragenden einen vollen Erfolg. Man konnte vom Anfang bis zum Ende das gespannte Mitgehen der Zuhörer beobachten, die nicht nur vom Indalt des Vortrages, sondern insbesondere auch von der Pnsönlichkeit Prof. Dr. Löfflers völlig gefangen genommen waren. Wir wollen von einem Referat «der da» Thema Abstand nehmen, dafür aber be-sonder» hervorheben, wie wohltuend auf un» die Att und Weise de» Vortragenden gewirkt hat. Prof. Dr. Löffler stellte sich un» al» Muster der heutigen, jungen Gelehrtengeneration dar, deren hingebende Arbett für die Ziele ihrer Wissenschaft verbunden ist mit einen, überaus stark empfundenen Verantwortungsbewutztsein dem Gesamtvolke gegen-über. Die ganze Fragestellung bewegt sich offenstcht-lich auf dieser Linie, und es ist ergreifend, dos Bemühen zu beobachten, alle Ergebnisse der wissen-schaftlichen Forschung sogleich für da» Allgemeinwohl zu oerwetten. Die Leitung unserer Ortsgruppe de» Kulturbundes hat sich durch das Zustandekommen dieses Vortragsabende» den Dank aller Zuhörer gesichert. Mit grotzer Erwartung sehen wir der weiteren Folge von Veranstaltungen dieser Att entgegen. — b. Schumann-Konzert. Da» kürzlich voraus-verkauftem Hause stattgefundene Schumann-Konzert des Gesangvereines der deutschen Min-derhett in Ptuj stand im Zeichen eine» grotzen Er-folges. Die exakten Vortrage des Männerchores, der sich unter der vorzüglichen Leitung de» 1. Chor-Meisters Dr. Eduard Bucar vorstellte, ernteten all>eitiges Lob. Stürmisch bejubelt wurden ferner die Sängerinnen Frau Adele B e h r b a l k und Frau Emma Schweiger sowie die Pianistin Frau Ducy Temmel, eine Schülerin de» Wiener Professors Weingartner. Den Abschluß des Kon-zettes bildete die Gralsfeier aus Richard Wagners „Parsifal". Hier vollbrachte der gemischte Chor, von Klavier und Harmonium unterstützt, wirklich Grotzes. Chormeister Dr. Bucar verdient hiesür volle Anerkennung. Als kunstverständige Begleiterinnen wirkten Frau Edith Wretznigg am Klavier und Frau Marie Starke! am Harmonium — Mit diesem autzergewöhnlichen, einzigartigen Konzertabend hat der Gesangverein der deutschen Minderheit in Ptuj ncuerding» bewiesen, datz er hohe und höchste Kunst zu vermitteln imstande ist und seine Aufgabe und Sendunq mit tiefem Ernste erfüllt. Hauptversammlung mit „Buntem Abend". Samstag, den 13. April, um 20 Uhr, findet im Vereinshausiaale die Jahreshauptversammlung des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes, Ortsgruppe Ptuj, statt. Nach Erledigung der Ta-gesordnung jchlietzt sich ein „Bunter Abend" an, zu dem von Mttgliedern eingeführte Freund« und Gäste herzlich eingeladen sind. Darbietungen des Gesangvereins der deutschen Minderhett, des Ver> einsorchester» und d«r Volk»lied«rgrupp«, sowie die Aufführung de» Lustspiels „Der Mord in der Kohlmesseraasie" versprechen einen genutzreichen, ge-mütlichen Abend, bei dem auch der Tanz nicht zu kurz kommen wird. Wir bitten sämtliche Mitglieder, durch vollzählige» Erscheinen an der Hauptversamm-lung die Bedeutung der Kulturbundardeit würdigen zu wollen, eine Bedeutung, auf die wir wohl nicht näher einzugehen brauchen. Kranzablösung. Frau Josefine Stra-schill, Bieg, spendete für die hiesig« Ortsgruppe des Kulturbundes an Stelle eine» Kranzes auf das Grab des Herrn Dr. Ing. Josef Ornig 150 Dtn. Herzlichen Dank l Verwegener Ueberfall. Dieser Tage fuhr der 18 - jährige Toglöhner Leopold Kroist au» der Umgebung von Ptuj mit einem Wagen noch Ma-ribor, wo er Fische verkaufte. Als er am Abend heimkehrte, wurde er in d«r 9iäh« seiner Wohnung von zwei unbekannten Männern überfallen. Der eine von den Angreifern sprang zu den Pferden, der zweite gab aber auf Kroisi zwei Reooloerschüsse ab. Eine Kugel durchlöchette Kroisl» Hut, die zweite Kugel durchschlug ihm beide Beine. Kroisl trieb die Pferde an und fuhr nach Ptuj, wo er im Kranken-hause ausgenommen wurde. Ljubljana Fürstbischof Dr. Rozman weilt in kirch-licher Angelegenheit in Beograd. Er wurde auch vom Ministerpräsidenten, Herrn Jevtic, empfangen. Das Brandltrio konzertierte am Mittwoch im Festsaale des Konservatoriums. Auch diese» Konzett bedeutet für die lieben Gäste au» der Draustadt einen vollen Erfolg. Wir werden auf diesen Abend noch zu sprechen kommen. Selbstmordversuch. Mittwoch früh fand der diensthabende Wachmann in der Lattermann-allee einen bewutztlosen, stark nach Lysol riechenden Unbekannten. Die herbeigerufene Rettungsobteilung brachte den Lebensmüden in das Krankenhaus, wo er trotz sorgfältiger ärztlicher Behandlung mit dem Tode ringt. Die Wesen»gleichh«tt konnte noch nicht festgestellt werden. Hier keine deutsche Studentenverbindung. Die Annahme, datz an unserer Hochschule (wie an den beiden anderen jugoslawischen Universitäten) eine deutsch« Studentenverbindung bestehe, stimmt nicht. Unsere, an der hiesigen Universität studierenden Hochschüler find in der Jugcndabtei lung der Kutturbundott»gruppe erfatzt und arbeiten dort. Alle Anfragen mögen daher direkt an die Leitung der Ottsgruppe gerichtet werden. Schneefall. Fast in ganz Slowenien begann es am Mittwoch früh heftig zu schneien. Ein eigen artiges Bild bot an diesem Tag« unser« Stadt. An d«r Stadtgrenze schnitte es seit 7 Uhr früh unaufhörlich, während e» im Zentrum der Stadt hell, ja fast sonnig war. Wirtschaft u.Berkehr Versammlung der Hopfenzüchter der Draubanschaft In 2al«c im Sanntale fand kürzlich unter Vor-sitz de» Obmann» R. Lorber di« Jahresversammlung des Sanntaler Hopfenproduzentenoerdandes statt. Wie aus dem Jahresbericht« h«rvorg«ht, ge-hören dem Verband 1046 Mitglieder an. Der Verband besorgte für seine Mitglieder die Anschaffung von Kohle zum Trocknen des Hopfens sowie d>« Versicherung gegen Feuersgefahr. Während der Saison, gab er regelmätzig für das In- und Ausland Marktberichte heraus, organisiette Fachde-ratungen, beteiligte sich am Hopfenkongretz in Saaz. lietz die Sanntaler Kulturen durch einen Fachmann überprüfen und organisiette einen Lehrgang für fachgemätzes Beschneiden der Pflanzen. Die vor-jährige Produktion im Sanntale betrug ungefähr 10.000 Meterzentner und würd« zum Prrise von l0 bis 40 Dinar je Kilogramm abgesetzt. Die Rest-bestände betragen ungefähr 300 Meterzentner von der vorjährigen und 100 Meterzentner von früheren Ernten. Es wurde beschlossen, während der nächsten Saison drei beeidete Sensale in den Dienst des Verbandes zu stellen, welche die Verbindung zwischen Produzenten und Käufern aufrechterhalten und den Produzenten ermöglichen sollen, ihre Ware unter den jeweiligen günstigsten Bedingungen abzusetzen. Weiters besprach die Versammlung die Fragen der Einschränkung der Produktion, die Bekämpfung der Schädlingsplage, die Bekämpfung unsolider Händler usw. Schlietzlich wurde die bisherige Verbandsleitung mit geringen Aenderungen wiedergewählt. Frequenzsteigerung der Bahnen durch die Fahrpreisermäßigung. Am 1. März d. I. ist auf unseren Staatsbahnen eine erhebliche Er-mätzigung des Personentarifs in Kraft getreten. Die amtlichen Schätzungen über das Ergebnis des ersten Monats der Fahriverdilligung stellen nun auf allen Linien eine autzervrdentliche Zunahme des Reiseverkehr» fest. Durchschnittlich dürfte der Personenverkehr um 35 bi» 40 Prozent ge-stiegen sein; auf einigen Strecken wird sogar «ine Steigerung de» Verkehr» bi» zu 50 Prozent angenommen. Große jugoslawische Tabaklieferunge« nach Deutschland. Wie au» Berli, berichtet wird, sind die Verhandlungen zwischen Bettretern der jugoslawischen Mmopoloenoalwng und Vertretern der deutschen Tabakrndustrie mit Erfolg beendet worden. Die Fabriken Reemtsma (Hamburg) und Brink-mann (Bremen) haben 1.25 Millionen kg südserbischen Tabaks, Ernte 1931 und 1932, sowie herze-gowiniichdalmatinischen Tobak» (Ernte 1933) abge-schlössen. Der Tabak wird in Deittschland oerarbettet werden. Dte Weltkonjunktur. Nach den Darstellungen de» Deutschen Institut» für Konjunkturforschung hat die Warenerzeugung der Wett d«n Stand von 1928 im Jänn«r diese» J«hre» bereit» um 5'/. über-schritten. Diese Besserung ist aber nur hinsichtlich der Menge der erzeugten Waren anzuerkennen, nicht aber auch dem Wette nach, da die Ettöse noch wett hinter denen de» Jahre» 1928 zurückbi«ib«n. Viel-sach erfolgt die Warenausfuhr zu Verluftpreisen und im allgemeinen dürste mtt einem 20%ig«t Rückgang des Bruttowertes der Weliproduktion zu rechnen sein. Fünfeinhalb Mal um den Aequato». Nach einer Zählung, die auf Veranlassung de» Generalinspekteur» für da» deutsch« Stratzenwesen, Dr. Todt, vorgenommen wurde, besitzt Deutschland 220000 Kilometer Landstraßen. Würd« man sämtlich« deutschen Landstraßen zu einer einzigen Straße Seite « Deutsiche Zeitung Rummer 2^ msammenreihen, so führte sie genau fünfmal um den Aequator. In diesen Zahlen spiegeln sich aber auch die Folgen der bisherigen Zerrissenheit im deutschen Strahenwcsen wieder, die erst die national-sozialistische Regierung beseitigt. Von den 220.000 Kilometer Straßen waren 83 505 Kilometer Staats- u. Prooinzialstrahen, 108.06« km Kreisstraßen und etwa 50.000 Kilometer Landstraßen, die noch durch Gemein-den verwaltet und unterhalten wurden. Der Straßen-bau war früher uneinheitlich und teilweise nicht mehr den Anforderungen des modernen Verkehrs ge-wachsen. Allein von den rund 172.000 Kilomeier Staats-, Provinzial- und Kreisstraßen waren noch 56 "/, mit einfachen kiesgebundenen Schüttungen ver-sehen, während 27 % eine Oberflächen- Schu tzschicht und nur 17 % mitteljchwere und schwere Decken aufwiesen. Französisches Interesse für jugoslawische Schnecken. Die Zagreber Handelskammer wurde »erjtändigt, daß in Frankreich großes Interesse für die Einfuhr von eßburen Schnecken aus unserem Staate bestehe. Die Haupteinfuhrzeit für solche Schnecken sind die Monate Mai, Juni und Juli. Alle näheren Auskünfte in dieser Angelegenheit er-teilt die genannte Handelskammer. Sport Geländelaufen um die Staatsmeisterschaft Heute, Sonntag, Nndet in Celje ein Keländetaufen um die Staat«-Meisterschaft statt. ÜKMn um 11 Uhr ift Minuten. Start und Ziel sind aus derbst, mitft. Tu in Kilometer lange Strecke verläuft hinab nur Sann, dann längt des Ufers l»§ zur Lofchnitz, von dort zur ^osi-Mible. dann wieder üter die Festwiese und im sellxn Umkreis noch einmal. Den Pokal für den Sieger im Mannschaftswettbewerb verteidigt Sp. C. l t r i j a".Ljubljana. de» Pokal für den Sieger in des Einzelwertung der Läuser Brucan ! txi französischen Kabinetts hat zur letzien, zu» grausigsten Waffe geglissen: vor die französische Ostgrenze soU ein (Älacis gelegi werden, »n brmer Front soll die blühende Landschaft am Lberrhein. sollen Städte und Schlösser zerstört und geichleitl iverdei». Speyer, Wonne. Mannheim. Heidelberg — sie alle >oll da« Schwert der Ver mchtiing treffen. Zn höchster S!ot schickt die Stadt Heidelberg einen Boten nach Paris, zur Liselotte, der kurpsalzischen Prinzessin am H.'se dcS Sonnenkönigs. Wird cS Johannes Reinhard, dem früheren Schloßküier von Heidelberg gelingen, der PriNjklsi» die drohend« Not oer jtaierstadt nahezubringen? Nach langem Warten uuv Suche» findet er wohl die Pun> zefsin - aber ihre Macht bei», König und seinen Ministern ist nur gering. Hör dem „Tichecheiisbedürfnis" des Sti-ates gilt eine Prinzeisin aus deutsche»!, Blut, gilt eine -ladt gar nicht«. Umsonit iließen die Tränen der Prinzessin, umsonst ist alles Bitten des treuen Küfermeisters — Öeidelbeig geht in Flammen auf. die starken Türme des Schlosses zerspringen in Trümmer — „Heidelberg liegt öde" . . . Mit starken Farben, in einer kräftigen, anschaulichen Sprache erzählt Ponie» W,r sehen das prunkvolle Schloß von Bersailles, das lässige Treiben der Hofgesellschaft, wir erleben die entscheidende Min«sterbe»'prechung. bei der Heidelberg« Schicksal entschiedei» wird — und wir erleben mit innerer Erschütterung die Tränen der Prinzessin um ihre Baierstadt. die ganze Ohnmacht eines zerrissenen und zer splitterten Teutschlands. Eine kleine Erzählung ist es nur. die Ponien uns gibt, aber sie ist stark durch ihre» Borwurs und durch die Gestaltung im dichterischen Wort und sie sollt« gleich den Ruinen deS Heidelberger Schlosses wirken als ewige Mahnung, nie zu vergessen, was uns geschah! Ein lachender Philosoph Der bekannte Philantrop Theophilus King, der im Alter von 90 Jahren kürzlich verstarb, hatte nicht nur ein gutes Herz, sondern auch dettächtlichen Humor. Eine zehn Tonnen schwere Granitkugel auf seinem Grabe trägt die von ihm selbst verfaßte In-schrifti Theophilus King Angekommen 14. Dezember 1844 — Befördert 1. Februar 1935. Leset und verbreitet die Deutsche Zeitung! Von überall etwas Engel» Heiliger Seift und Teufel Am schwarzen Brett eines Frankfurter Gericht» war in der letzten Woche ein drolliger Anschlag zu lesen. Da wurde nämlich folgender Termin in eine« Zivilprozeß vermerkt: „Engel gegen Heiligen Geist und Teufel". — Die Sache hatte ihre Richtigkeit: ein Mann namens Engel klagte gegen das Heilig-geist- Spital und einen Krankenwärter namens Teufel. Das Gewissen einer alten Frau Eine alte Frau in Sensburg erhielt dieser Tage von einer ehemaligen Angestellten, die vor 50 Jahren bei ihr beschäftigt war, einen Brief mit 20 Mark. Die Angestellte, die jetzt auch eine alte Frau ist, teilte ihrer früheren Herrin mit, daß sie ihr vor 50 Jahren fünf Mark gestohlen habe. Sie bitte die übrigen 15 Mark der Wohlfahrt zu-zuleiten. Sicher ist sicher Zwei Griechen aus Eattolico hotten dieser Tage einen Ehrenhandel auszufechten. Jeder der beiden veistectte sich hinter einem dicken Baum von mehr als zwei Meter Durchmesser. Bon diesem sicheren Platz aus tauschten die Heldenspieler nahezu 200 Kugeln aus. Als ein Geschoß ganz unpro-grammäßig den einen Duellanten am Arm streifte, wurde der Zweikamps unverzüglich abgebrochen. Jeder will der Papa sein! Eine junge Beamtin in Nikolsburg in Mähren hatte kürzlich ein Mädchen geboren. Nun streiten sich drei Männer darum, Vater sein zu dürfen. Jeder von ihnen verlangt, daß das Gericht ihn zum Bater erkläre. Die junge Mutter ist sehr hübsch, und alle drei Männer sind in sie oerltebt. Sie haben alle drei freiwillig Beiträge zu den Entbin« bungskosten gestiftet und alle deweroen sich um ihre Hand. Sie aber erklärte kühl denjenigen zum Gatten zu nehmen, den da» Gericht al» den Bater bezeichne. Erhängt wegen Heiratsoerbot In einer Borstadt in Beograd erhängte sich ein achtzigjähriger Mann. Er wollte in seinem hohen Alter zum drittenmal heiraten, doch verboten ihm seine Söhne sich auf diese Weise lächerlich zu machen. Goethes Stoßseufzer Goethe war mitunter bei der Herzogin Amalie in Tiefurt zum Mittagessen. Oft beschwerte er sich darüber, daß der an sich so geschickte Mundkoch Goullon ihm so oft ganz gemeines Bauernkraut vor setzte, da» Goethe nun einmal durchaus nicht leiden konnte. Sei es nun, daß Goullon seinen eigenm Kopf besaß, oder sei es, daß die Herzogin ihm keinen Wink gegeben hatte, jedenfalls gab es ein» Tages wieder Sauerkraut. Wohl aß Goethe anstand«-halber ein klein wenig davon, aber nach dem Essen ging er übelgenommen ins Nebenzimmer. Dort fand er einen Band Jean Paul und vertiefte sich eine kurze Zeit darin. Dann ober snrang er auf, rannte wieder zur Herzogin und verkündete laut und er-zürnt: „Nein, das ist wirklich zu arg! Erst Sauer-kraut und dann 15 Seiten Jean Paul — das halte aus. wer will. Ich kann 's nicht!" Zwei bi» drei schone Bauparzellen an einer Hauptstraße nlehnt Culje Stadt ■ind preiswert zu verkaufen Auskunft in dar Verwaltung d. BI. 84 KAUFE BRUCHGOLD sowie Silbt-r- u»o Goldmünzen zum Tageskurs. R. Almoslechner. Juwelier C«lj« Prciarnnva >, Ii:ü Nr I. 0« I* gntiriiskauf Zwei achBne Teppiche (ein Angora- und ein bosnischer Teppich) «ind preiswert ad ■u^ebxn. — .Adresse in der Verwaltung de« i Hatte«. grosse jfiuswahl schöner Jffelier jVsartini Deutschunterricht erteilt geprüfte Lehrerin mit vieljKhriger Praxis an deutschen Schulen — «unxoln und in Gruppen — Anfängern und insbesondere Fortgeschrittenen: Sprachlehre, Rechtschreibung, Konversation, Literatur. 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