Po'lnins plaian* r grrtovM Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat Bezug,preise für da, Inland : vierteljährig 40 Din, halbjährig SO lin, gan,-«,kundigu»g» werd« i» Uz «erwaltnng za billigsten »ebühren entgegengenommen f jährig >«0 Din. Wr da» «„»land entsprechende Erhöhnng. Einzelnummer Din 1-50 trrscheiat wöch««tlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag kchrlftleitnng id V«»«lt»ag: Preternov» nlir« », Teiepho» Str. Zl (tnternrbant | \\ Celje» Donnerstag, den 24. Oktober 1935 J 60. Jahrgang Nummer 85 Rund um den Krieg in Afrika Katholizismus und Krieg Aufschlußreich für die Hallung des Vatikans zum abessinischen Krieg ist ein Aufsatz in der be> kannten katholischen Wochenschrift „Schönere Zukunft" von dessen Herausgeber Dr. Josef Eberle, in dem es u. a heiß!: „In der Sache selbst scheint Italien moralische Rechte zu besitzen" — „Italien besitzt berechtigte Ansprüche" — „Die Ansprüche Italiens werden vielerorts (Albanien, Oesterreich, Ungarn) als berechtigt anerkannt". — „England soll einer Revision und Ausdehnung des Mandatssnstems zustimmen". — „Es sollte den volkswirtschaftlichen und bevölkerungspolitischen Notwendigkeiten (Italiens) Rechnung getragen werden". Deutlicher kann der politische Katholizismus sich nicht auf Seite Ita-liens stellen. Wien, Italien, England Man schreibt aus Wien: Mit den verschiedensten Methoden sucht das österreichische Regime Italien bei seiner Afrika-Politik Hilfe zu leisten. Einmal wird England als Drahtzieher hingestellt, der den Negus in seinem Widerstande versteife, dann werden religiöse und kulturelle Belange vorgeschützt, die Italien in Afrika als Vorkämpfer des Christentums und der weißen Rasse zu erfüllen habe. Vor allem wird in der österreichischen Presse betont, daß Oester-reich von der ganzen Sache profitiere, wenigstens solange Italien zahlungsfähig sei. Das sei auch der Hauptgrund, warum sich Oesterreich nicht den Völkerbundssanktionen anschließe. Donaukonferenz ohne Italien? Nachdem der afrikanische Feldzug im Donau-räum eine grundsätzlich neue Lage geschaffen hak, hat die kleine Entente vorgeschlagen, ohne Italien eine Donaukonferenz abzuhalten. Wie von Prag dazu gemeldet wird, sind zwei Möglichkeiten in Er* wügung gezogen worden: Entweder Oesterreich und Ungarn von Italien politisch und wirtschastlich zu trennen und an die kleine Entente zu binden oder Oesterreich und Ungarn als Vasallen Italiens an-zusehen und sie auch dementsprechend zu behandeln. Unpopulär . . . Der Bitebllrgermetster von Wien, Dr. Winter, bekannt durch das Fiasko seiner sozialen Arbeiter-dewegung, bcichäfligte sich in seinen ..Wiener Poli-tischen Blättern" mit der Frage, welche Folgen da» italienische Unternehmen in Afrika für Oesterreich haben werde. Er stellte fest, daß dieses Unternehmen im österreichischen Volke ausgesprochen unpopulär sei. Dr. Winter war aber einer derjenigen, der an den italienischen Regierungschef vor einigen Jahren einen längern Brief schrieb und diesen ersuchte, den Schutz Oesterreichs zu übernehmen. Friedensvorschlage in Europa und die Antwort aus Afrika Erklärung des Kaisers Haile Selaffie. Bon Carl v. Wiegand. (Sonderkorrespondent des „International New» Service"). Addis Abeba, 2t). Oktober (Funkspruch). „Wir wollen lieber frei, geeint und unab-hängig sterben als unter einem irgendwie verschleierten italienischen Joch leben!" erklärte mir Kaiser Haile Selassie, kurz nachdem er den Kriegs-minister Mulugatea hatte kommen lassen, um ihm den Oberbefehl über alle Truppen an der Nord-front zu übergeben. Ich hatte dem Kaiser eingehend die Friedens-vorschlägt des französischen Ministerpräsidenten Laval dargelegt, die Laval angeblich Italien und England unterbreitet haben soll. Der Kaiser bemerkte hierzu: Sie haben uns mitgeteilt, daß Ministerpräsident Laval eine Formel vorgeschlagen haben soll, um den gegewärligen Feindseligkeiten ein Ende zu be-reiten. Diese Formel soll die Schaffung eines auto-nomen Staates Tigre unter italienischem Protektorat und die Abtretung von Ogaden und Harrar an Italien vorsehen, ferner die Unterstellung des rest-lichen Aethiopiens unter den Völkerbund, der seine Organe dann aus Italienern rekrutieren würde. E-ist überflüssig zu betonen, daß eine solche Formel von uns überhaupt nicht in Erwägung gezogen werden kann. Eine solche Formel würde den An-greiser, der als solcher einmütig vom Völkerbund verurteilt wurde, Belohnen. Sicher kann Hm Laval, der im Namen seines Landes bei zahlreichen Ge-legenheiten seine loyale Unterstützung dem Völker-bund versichert und bewiesen hat. keine derartigen Vorschläge gemacht haben!" Inzwischen aber dauern die Kämpfe weiter, wobei sich die Meldungen der einzelnen Bericht-eistatter dauernd widersprechen — bald zu Gunsten Italiens, bald wieder zu Gunsten Abessimens. Ausgleich zwischen Dr. Maeek und der Regierung? Das Mitglied des Hauptausschusses der Jugo-slawisch-Radikalen Gemeinschaft Dr. Lazar Markovii hielt Freitag abends mit Zagreber Anhängern der neuen Partei eine Beratung ab. Bei dieser Gelegen-heit hielt er eine politische Rede, in der er feststellte, daß sich die innenpolitischen Verhältnisse bessern. Der beste Beweis dafür sei die Gründung der neuen Partei, die schon an der Regierung sei, jedoch nicht im entferntesten daran denke, alles für sich zu be-halten. Die Partei habe den Kroaten gegenüber den Nachteil, daß sie noch immer als großserbisch-chau-vi nist,ich betrachtet werde. Dies sei aber nicht der Fall. Die Partei steh« auf dem Standpunkte, daß alle Volksteile an der Staatspolitik teilnehmen müssen. Ja einem Pimlle seien sich sowohl die Radi-kalen als auch Dr. Macek und die übrige Opposition einig, nämlich darin, daß das demokratisch-parlamen-tarisch« Regime gefestigt werden müsse. Die zweite Hauptaufgabe der Partei sei das unbedingte Ein-vernehmen mit den Kroaten, die auch heute unzu-stieben seien, da ihnen Jugoslawien noch immer fremd sei. In erster Linie müsse diese« Einvernehmen natürlich mit Dr. Macek als dem wahren Vertreter der Kroaten angestrebt werden und deshalb müsse auch mit ihm über die eigentlichen Grundsätze der Staatseinrichtung verhandelt werden. Dr. Macek gab über seine Besprechungeil mit Dr. Lazar Markovic Pressevertretern eine Erklärung, in der er sich gegen verschiedene Pressestimmen wandte, welche diesen Besprechungen eine zu große politische Bedeutung beimessen. Er betonte, daß er ein endgültiges Einvernehmen nur mit den wirklichen Vertretern des serbischen Volkes, d. h. mit Leuten machen wolle, denen die Serben ihr Vertrauen in freien Wahlen schenken. Von großer Bedeutung sei jedoch, welche von den serbischen Parteien zuerst den Mut haben werde, den Serben offen und ehrlich da» Wesen der kroatischen Frage au°e'.ni,ndkw>legen und dem serbischen Volke noch vor den Wahlen vorbereitende Schritte zu einem ehrlichen und ge-rechten Uebereinkvmmen zu bieten, denn da» kroa-tische Volk sei ju einem solchen Uebereinkommen schon längst berett. Politischer Situations-bericht vom Donauraum In den Kreisen der Kleinen Entente verfolgt man mit Aufmerksamkeit die eventuellen Konsequenzen der Gömbös-Reise. Die Bildung eines deutsch ungarisch-polnischen Blockes nimmt die Tätigkeit der Diplomatie der Kleinen Ententestaaien fast völlig in Anspruch. Man mißt einer solchen Eventual-entwicklung die größte Bedeutung zu. Selbst die Folgen des italo-abessinijchen Krieges, der zumindest militärisch von Mitteleuropa abgehalten werden kann, treten in den Hintergrund. Gömbös macht« kürzlich in seiner Budapester Rede vor dem neu-gebildeten Landesrat der Partei der Nationalen Einheit, über die Konturen des neuen Konzeptes, kein Hehl. Drei Fragen beherrschen die diplomatische Diskussion: 1. Wird Oesterreich sich dem Gömbös-Standt-punkt nähern? Der Wiener Ballhausplatz hat den fragenden Diplomaten der Kleinen Entente zunächst mit Nein geantwortet, welche ihrerseits bereit ist, die von Oesterreich gewünschten Konzessionen, Hinsicht-lich der Gleichberechtigung auf militärischen, Gebiete, zu gewähren. Tilule«cu und Benes arbeiten intensivst gegen eine Einbeziehung Oesterreich» in das Gömböskonzept. Ob es dagegen gelingt, die Zu-stimmung der Kleinen Entente für die kleine Restauration (die Bestellung Erzherzog Eugens oder Mo* Hohenbergs als Bundesverweser) zu er-langen, erscheint noch staglich, obwohl die Legitrmisten eine außerordentlich beachtenswerte diplomatische Täiiqkeit entfalten, um im Wege Frankreich» eine Milderung der ablehnenden Haltung der Kabinette von Prag, Belgrad und Bukarest zu erlangen. Noch steht der Beschluß von Bled. der auch die kleine Restauration ausschloß, zu recht. In der Politik gibt es aber keine ewigen Thesen. Und die Frage, ob eine Revision der Beschlüsse der Kleinen Entente-Konferenz von Bled angesichts der so wesentlich veränderten Lage in Europa nicht neuerlich dis-kutiert wird, scheint durchaus berechtigt. Die Politik de» Kleinen Verbandes wird sich mit noch größerer Schärfe gegen Gömbös richten, dessen Politik nach Ansicht der Entente-Diplomaten durch ein« Abspaltung Oesterreichs von Budapest am zweckmäßigsten durchkreuzt werden kann. 2. Ist Gömbös der Vermittler zwischen Rom. Wien und Berlin oder umgekehrt? In Bukarest sowohl wie in Prag sieht man hinsichtlich der deutschen Absichten nicht durch. Belgrad ist weitaus weniger nervö», weil es starke Rückendeckung am Balkan hat und der einzige ernsthaste Gegenspieler — Italien — auf Jahre hinaus geschwächt, ab- Selenkt und gebunden ist. Wird Hitler den Völker-und mit Hilfe Mussolinis sprengen oder wird Deutschland Rücksichten auf England nehmen? Diese Frage beherrscht ebenso die Diskussion wie die Möglichkeiten zur Behebung der Gegensätze Rom-Genf, an der sowohl Laval wie die Außen-miniter der Tschechoslowakei und Rumäniens un-ermüdlich arbeiten. Und man besorgt, vaß Mussolini — der in seinen Entschlüssen unberechenbar ist — angesichts der Enttäuschungen, die Genf ihin bereitet, in d e Arme Berlins gedrängt wird. Wird Gömbös bei seiner künftigen Romreise diese Linienbildung vertreten und in diesem Sinne handeln? Das würde bedeuten, daß Frankreich und Rußland durch einen gewaltigen, militärisch-hochwertigen Staatenblock getrennt wird, der das Antlitz Europas entscheidend verändern müßte. Zwischen Berlin und Rom aber liegt die österreichische Frage und es ist klar, daß sich ohne eine Bereinigung dieser, eine neue Freundschaft Rom-Berlin kaum begründen lassen dürste. Die Wiener Außenpolitik gelangt in gefährliche Zonen (Seite 2 Deutsche Zeitung Nummcr 85 und in ein schweres Dilemma. Es kann leicht sein, daß Oesterreich neuerlich bei politischen Kompen-sationsverhandlungen ein wertvolles Objekt darstellt. 3. Hat Herr von Papen Vermittlung»» Vorschläge unterbreitet zwecks Herstellung des Friedens zwischen Deutschland und Oesterreich? Diese Kom-binationen gingen von Prag, Genf und Paris aus. Sie dienen einem sehr durchsichtigen Zwecke. Titulescu ist ein Meister auf dem Gebiete journalistischer Be-lriebsamkeit und Erfindungskunst. Gewiß verfolgt Titulescu damit bestimmte Zwecke. Das national-sozialistische Gespenst über Oesterreich muß ständig an die Wand gemalt werden, um gewisse Gegen-sähe wachzuhalten, an denen die Gegner Deutsch-land« interessiert sind. Deutsche Stellen haben sich dazu mit Recht nicht geäußert. Der österreichische Propagandakommissär Adam gab jüngst in einer Rundfunkrede private Fühlungsnahmen zu. bestritt aber offizielle Verhandlungen. Die IPA (Jnter-nationaler Pressedienst) hat schon einige Zeit vorher die Aufmerksamkeit auf diese Begebenheiten gelenkt. Bon einem Anbot Papen» kann wahrhaft keine Rede sein. Welches Interesse hätte Deutschland auch daran, dem Wiener Regime zu Hilfe zu eilen? Schließlich hat die nationale Opposition in Oester-reich tn innerpolitischen Angelegenheiten die Ent-fcheidung zu treffen. Ea ist nur allzubegreiflich, daß Skupschtina und Senat Wahl der Präsidien — Ciric zum Skup» fchtinaprafidenten, Dr. Tomazic zum Se» natspräfidenten wiedergewählt Beograd. 21. Oktober. Gemäß den Bestimmun-gen der Verfassung traten gestern die Skupschtina und der Senat zu ihrer neuen ordentlichen Session zusam-inen. Aus der Tagesordnung der Sitzungen von Skup-schtina und Senat stand die Wahl der neuen Präsidien. Besondere» Interesse herrschte für die Skupschtinasitz-ung, was schon daraus hervorgeht, daß von der 313 Abgeordneten 311 an der Sitzung teilnahmen (abwe-send waren bloß die Abgeordneten Petar Galogaza und Dr. Gjorgje Brankovic). Die Sitzung der Skup-schtina wurde um 9 Uhr vormittags eröffnet. Auf Vor-schlag des Abgeordneten Cvrkic wurde laut Geschäfts-vrdnung der älteste AbgeordneteStevanJankoviczum Vorsitzenden gewählt. Jankovic gedachte in seiner Rede zunächst weiland König Alexander» l., des Ritters und Einigers, und rief dann die Abgeordneten auf, bei ihrer Arbeit stets den Bedürfnissen des Staates und des Vol-kes Rechnung zu tragen. Er schloß seine Rede mit einem Hoch auf den jungen König und die Kgl. Regenten. Nach einer Pause von zehn Minuten wurde zur Wahl des neuen Skupschtinapräsidiums geschritten. Zum Prä-sidenten wurde der bisherige Präsident Stevan Ciric mit 171 Stimmen gewählt. Sein Gegenkandidat Minister Mirko Komnenovic, den der Regierungsklub kandidiert hatte, erhielt 136 Stimmen. Vier Stimmzettel waren leer. Zu Vizepräsidenten wurden gewählt: Franjo Mar-W mit 166 Stimmen, Dr. Josip Rezek mit 166 Stimmen und Radisav Vucetic mit 162 Stimmen. Ferner Bomben auf Celje ... Bericht über die Borführung des Fliegeralarms am 20. Oktober von Helfried Patz „Der Gedanke des passiven, des »ivilen Luft-schütze» sollte heute jeden slaatStreu denkenden Menschen, möge er im öffentliche» Leben oder in der Privatwirtschaft stehen, beherrschen, besonders aber jeden Techniker und in erster Linie jeden Baiilechniier.- Das Flugzeug hat sich mehr und mehr vom Erkun-dungsmittel zur Augnffswaffe entwickelt, sie blieb im Kriege, nach dem Kriege, im Frieden der Nachkriegszeit das Druck- und Bedrohungsmittel der Starken gegen-über dem Schwachen. Mit der zahlenmäßigen ständigen Vermehrung und mit der technischen Vervollkommnung bei Luftwaffe Hand in Hand ging aber auch der Luft-schütz, der nicht in der Luft und im Vorhandensein von Luststreitkräften liegt: der zivile und passive Luftschutz auf der Erde. Die Luftrüstungen erzogen also die Völker ganz von selbst zur Schaffung eines ausreichenden Schutzes gegen sie. Der Luftschutz ist ein Mittel der Lan-desverteidigung geworden, ohne das kein Volk, und mag es noch so stark zur Luft sein, restlos den Angriffen aus der Luft widerstehen kann. Ebenso notwendig aber wie der Luftschutz selbst ist die Aufklärung auf diesem Gebiet, um sich vor Ueber-raschungen und Gefahr zu schützen. Die Bevölkerung muß wissen, was einem Land droht, wenn einmal die diese nun durchaus keine Eile hat. Solange die Wiener Regenten den von Adam neuerlich ver-kündeten Standpunkt einnehmen, daß nur ein Friedensschluß ohne Aenderung der Dollfuß-Basis möglich ist, injolange gibt es weder Friede noch Ausgleich. Die Wiener Regenten haben einige für sie günsttge Möglichkeiten, Frieden zu schließen, ver-säumt. Seit einem halben Jahre geht die Ent-Wicklung zu Gunsten der Opposition und zu Lasten des Regimes. Auf ein paar Monate auf oder ab kommt es nicht mehr darauf an. Der Zeitpunkt der Kapitulation tritt völlig automatisch ein. Die Lebens-Notwendigkeiten eines ganzen Volkes aber sind stärker als Prestige und Eitelkeitsfragen regierender Persönlichkeiten. Und schließlich wird auch die europäische Entwicklung hinwegschreiten über eine schmerzvolle Episode, die dem Volke von Oesterreich härteste Prüfungen auferlegte. Die Wiener Re-gierung steht vor der Alternative: Mit Rom inner-politischen Ausgleich und dadurch Frieden mit Deutichland oder aber, durch Beharren auf der Dollfuß-Basis, Zusammenbruch und Kapitulation. Denn all die zahlreichen Paktpläne, die zum Ab-schluß einer Lebensversicherung für das politisch« und soziale System, wie es die gegenwärtige Wiener Regierung verkörpert, dienen sollten, dürften nun wohl zu den Akten gelegt worden sein. erhielten: Dragiöa Cvetkooic 146, Dr. Vjekoslao Miletic 146. Dr. Dzafer Kulenooic 139 Stimmen und Vojislav Lazic 1 Stimme. 4 Stimmzettel waren leer. Zu Sekrä-ren wurden gewählt: Ante Kooac mtt 169, Voja Ne-nadic mit 166, Mustafa Muladic mit 163, Alerandar Lazareoii mit 160 und Dr. Dragan Damit mit 146 Stimmen. Ferner erhielten: Miloje Sofie 135, Novica Popovic 133, Dr. Andrej Veble 133, Milan Badzak 133, Dragomir Stojadinooic 133, Hioko Danilooic 20, Dr. Gjorgje Jooanooic 10 Stimmen und Damjan Ar-nautooic 1 Stimme. Sieben Sttmmzettel waren leer. Der Alterspräsident beglückwünschte das neue Präsi-. dium, worauf der wiedergewählte Präsident Cirtt die Sitzung schloß. Die nächste wird schriftlich einberufen. Den Vorsitz im Senat, der ebenfalls um 9 Uhr zusammentrat, führte der älteste Senator Ivan Hribar. Auch im Senat wurde das alte Präsidium wiederge-wählt. Zum Präsidenten wurde Dr. Ljubomir Toma-sic mit 67 Sttmmen (von 79 abgegebenen Stimmen) gewählt. 12 Stimmzettel waren leer. Zu Vizepräsidenten wurden Dr. Miroslav Ploj mtt 66 und Uros Krulj mit 65 Stimmen gewählt. 13 Stimmzettel waren leer. Zu Sekretären wurden Miluttn Dragovic mit 65 Stim-men, Dr. Gjura Kotur mtt 66 Stimmen und Vasa Glusac mtt 66 Stimmen gewählt. Eine Stimme erhiett Asim Alibegovic, während 12 Stimmzettel leer waren. Auch die nächste Sitzung de« Senats wird schriftlich einberufen werden. Die Auffassung in Regierungskreisen Nach der Wahl des Skupschtinapräsidiums er-klärte Ministerpräsident und Außenminister Dr. Stoja-dinooic Vertretern der Presse: ,,Wa» die Wahl des Skupschtinapräsidiums betrifft, so hatte ich jüngst Gele- stählernen Riesenvögel über sie dahinbrausen wie die apokalyptischen Reiter. Wenn es einmal dazu kommt — wovor uns Gott behüten möge! —, dann muß jeder von uns wissen, was er zu tun hat. Und dazu verhelfen die Luftschutzübungen, wie sie am vergangenen Sonn-tag auch da» Sannstädtchen Eelje zu sehen bekam und mitzumachen hatte. Schon zu Mittag wurde an alle Alarmstellen die Ankündigung „Fliegerbereitschaft" ausgegeben. Die Abwehrwaffen bezogen die umliegenden Berghöhen, den Nikolaiberg, den Reiter- und Josefiberg, und machten sich feuerbereit. Nachdem die „imaginären Flie-ger" — die „feindlichen' Flieger hatten nämlich schon am Vormittag ihr Erscheinen abgesagt — sich der Sann-stadt näherten, wurde um 14.20Uhr der „Fliegeralarm" anbefohlen. Warnend heulte sofort eine große Zahl von Sirenen und Lokomotivpseifen. die Glocken aller Kirchen in der Stadt huben zu läuten an. Fußgänger eitten in die nächsten Häuser, alle Verkehrsmittel blieben, inso« fern nicht geschützte Seitenstraßen zur Verfügung stan-den. auf den Hauptstraßen stehen.Bald waren Straßen, Gassen und Plätze leer (oder hätten e» zumindest sein sollen. Aus die Zuchttosigkett etlicher Stadtbewohner soll hier nicht eingegangen werden. Schließlich war's ja auch die erste Uebung gewesen, bei der zweiten wird's schon besser gehen). Ihrem Berichterstatter gelang es, eine kleine, zer-brechliche Leiter auf dem Söller der Marienkirche zu er-obern, von wo er den Verlauf der Uebung gut verfolgen konnte. Neben ihm stand ein Telephon- und Beobach- geiiheit, im Klub den Standpunkt der Regierung in dieser Frage darzulegen. Meiner damaligen Erklärung habe ich heute nicht» hinzuzufügen". Die Abgeordneten des Regierungsklubs deuten die Erklärung Dr. Stojadinooic dahin, daß der Ver-fassung gemäß kein parlamentarisches Regime bestehe und daß für die Regierung die Stimmung m der Skup-schtina nicht maßgebend sein könne. Sie betonen, daß Dr. Stojadinooic zwar ein Anhänger der Demokratie und des Parlamentarismus sei. daß aber in der Ver-fassung diese Grundsätze nicht zur Geltung kämen. Schließlich wird in Regierungskreisen hervorgehoben, daß diese Skupschtina auf antidemokratische Weise und unter einem furchtbaren Druck gewähtt worden sei. Die Regierung könne in einem Augenblick, da sie dem Volke die Demokratie und den Parlamentarismus wiedergeben wolle, nicht der Stimmung in der Skupschtina Rech, nung tragen. S. K. H. Prinzregent Paul in London Am 20. d. M trafen S. K H. Prinzregent Paul und I. K. H. Prinzessin Olga in Begleitung des Hof-Ministers Antil und des neuen jugoslawischen Gesand-ten in London Grujic in London ein. Am Bahnhof wurden die hohen Gäste vom Herzog von Kent und dem Personal der jugoslawischen Gesandtschaft begrüßt. S. K. H. Prinzregent Paul und I. K. H. Prinzessin Olga sind im Hotel „Clandge" abgestiegen. Der „Petit Parisien" über den jugoslawischen Prinzregenten Paris, 20. Oktober. Im Zusammenhange mit dem Aufenthalt S. königl. Hoheit de» Prinzregenten Paul von Jugoslawien In Paris schreibt der „Pe-tit Parisien" u. a>: „Trotz dem gänzlich privaten Charakter der Reise ist es außer Zweifel, daß Se. königl. Höhest Prinzregent Paul mit französischen Staatsmännern Besprechungen hatte, deren Wichtig-kett zu betonen in den jetzigen Verhüttnissen wohl überflüssig erscheinen mag. Diese Reise ist bedeutsam und tröstend im Hinblick aus den tragischen Tod de» verstorbenen Königs Alexander und die Tage, in denen die Welt für den europäischen Frieden zitterte." Das Blatt fand weiter lobende Worte für die Einheit und Eintracht des jugoslawischen Volkes und betont, daß Jugoslawien von allen Staaten, die nach dem Kriege entstanden oder vergrößert worden sind, den geringsten Prozentsatz an natio« nalen Minderheiten besitze. Die Rolle, die Se. königl. Hoheit der Prinzregent nach der Marseille? Tragödie und ein Jahr nach dem Tode des König» hindurch innegehabt habe, sei bekannt. Eine Per-sönlichkcit, die durch solche außerordentlichen Vorzüge ausgezeichnet sei, wie der Prinzregent, habe glücklich und erfolgreich die furchtbar schwierigen Aufgaben des Regentschaftsrates erfüllen können. Mehr als an Hoffnungen aufgebracht wurde, sei hier erfüllt worden. Prinzregent Paul habe Jugoslawien in seinem Schmerze die ganze Kraft eines edlen Charakters verliehen. tungsposten, sowie ein Mann, der auf Kommando die „Bomben" (in Form von Leuchtraketen) abzuschießen hatte. Um 14.25 Uhr begann ein Dröhnen und Knat-tern der Flak Batterien und Maschinengewehrnester von der Erde. (Die vielen Menschen auf den umliegenden Berghängen, auf dem Cchloßberg, dem Annenfitz und dem G^Igcnberg, wo man sie in dichten Scharen beiein-ander sah, hielten vergebens Ausschau nach den „feind-lichen" Fliegern, die nun so eifrig beschossen wurden.) Um den Bahnhof aber, in der Presernova ulica, am Rathaus vorbei und weiter gegen die Burgkaserne hin-aus begann ein Heulen, Pfeifen und Krachen der Bom-den. Die Fenster klirrten. Vor dem Gebäude der„Celeja" schlug eine Brisanzbombe neben einer (eigens hiezu auf-gestellten) Holzhütte ein und zerstörte sie. Es gab dabei zwei „Tote" und fünf „Verwundete". Grauenhaft ist die vernichtende Wirkung der Brisanzbomben, un-geheuer ihr Sprengkreis. Eine 50-Kilo Bombe, 50 m von einem Haus einschlagend, zerstört Fenster und Tür-rahmen, eine lOOKilo-Bombe aus der gleichen Entfer-nung bereits Hauswand und Dach, ein 1000-Kilo-Treffer — rasiert das ganze Haus vom Erdboden weg. Ihre Gefahr für die Allgemeinhett wird nur dadurch gemildert, daß infolge ihres großen Gewichtes ein Flug-zeug nur wenige Bomben mtt sich führen kann. Während das Bahnhofgebäude durch Brandbom-den Feuer fing und ein Löschzug der Feuerwehr durch die Bahnhofgasse flitzte — dienichtentrümpelten Dach-böden erschwerten die Löschaktion —, zog durch die Pre-sernova ulica eine Gaswolle. Mächtig blähte sie sich ge- Nummer 85 Deutsche Zeitung Seite 3 Schweizer Presse und Ausland Die Presfekommission, die vom schweizerischen Bundesrat berufen wurde, um sich zum Bundes-beschluß vom 26. März 1934 zu äußern, wonach gegen Presseprodukte, die geeignet sind, die Bezieh-ungen der Schweiz zum Auslande zu gefährden. Maßnahmen ergriffen werden sollen, hat den Zet-tungs-Redaktionen ein Schreiben gesandt, das die Mahnung enthält, Wendungen zu vermeiden, welche zum „Wortschatz" gewisser Journalisten gehören. In diesem Mahnschreiben heißt es u. a: „Pressefachleute haben die Kommission angefragt. welch« Ausdrücke z. B. geeignet wären, di-plomatische Schwierigkeiten zu verursachen. Eine scharfe Abgrenzung ist schwierig, wir möchten jedoch einige Ausdrücke anführen, die die Herren Schrift-leiter aus ihrem Wortschatz unbedingt streichen müssen, wenn sie über das Volk, Minister, Regierungen und Staatsoberhäupter des Auslandes berichten. Als schwere Ausschreitungen gelten jedenfalls fol-gende Bezeichnungen: Meuchelmörder, bestialische Mordtaten, Mördergesellschaft, Brandstisterreglerung, meineidiger Minister, Blutsäufer, Geiselmordbestie, faschistische Berbrecherbaade, Mordgesellen. Bluthunde, Massenmörder, Galgengesindel, Henker, Mordanführer, Diktaturbestien usw." Man lese daraufhin einige österreichische und andere Zeitungen. Oesterreichs Freundschaft zu Italien Deutschösterreich hat in Genf erklärt, das öfter-reichische Volk sei mit dem italienischen Volke auf das engste befreundet und deshalb halte Oesterreich zu Italien. In Oesterreich versucht nun die Re-gierung durch Radio und Presse dem Volke plausibel zu machen, wie mutig sie in Genf gewesen sei und welche Achtung man vor ihr haben müsse. In Wirklichkeit liegen die Dinge auch hier wieder ganz anders, als die offiziellen Kreise Oe> terreichs es darstellen. Nur ein Teil der österreichi-chen Regierungsgruppe ist mit Italien besonders »efreundet. Was die Weltstimmung zur Haltung Oester-reichs in Genf betrifft, wurde nun endlich das offen ausgesprochen, was man bisher stillschweigend über- S- g. Besondere Achtung hat sich das Regime steneichs vor der Welt keine geholt. Abgesehen davon, daß die Undankbarkeit Oesterreichs dem Völkerbund gegenüber deutlich ist, ist nun dokumen-tiert und von amtlicher österreichischer Stelle einge-standen worden, ^aß es kein unabhängiges Oester-reich gibt, sondern Oesterreich unter dem gegen-wärtigen Regime nichts anderes ist als ein Protek-tionsgebiet Italiens. Die englische Zeitung „News 3ronicle" meint. Wien habe dem römischen Befehl orcht. „Daily Herald" bezeichnet Oesterreich als .Vasalle Mussolinis". Das Blatt schreibt: „Die gegenwärtige österreichische Regierung steht völlig unter italienischem Einfluß". Der Londoner „Star" schreibt: „Wir haben jetzt gesehen, daß es zwecklos ist, von der Unabhängigkeit Oesterreichs zu reden und von Pakten, die diese nicht bestehende Unabhängigkeit garantieren sollen!" Die „Neue Basler Zeitung" bemerkt: „Die österreichischen Geschicke werden von Rom aus geleitet und in Wien von der italienischen Gesandtschaft". Die französische Zeitung „Populaire" wußte sogar zu berichten, dah der Wortlaut der österreichischen Erklärung in Genf von der italienischen Delegation durchgesehen worden sei. Wir meinen: Der Verfasser war der Pressechef der italienischen Gesandtschaft in Wien: E u g e n i o M o r r e a l e. Spannung zwischen Prag und Warschau Di« polnisch« Regierung hat zwei tschechoslowakisch» Konsuln au»g»wi«s«n Warschau, 20. Oktober. Wie bereits berichtet, hat die tschechoslowakische Regierung dem polnischen Generalkonsul in Mährisch-Ostrau die Erlaubnis zur Ausübung seines Amtes mit der Begründung entzogen, daß er sich in innerstaatliche Angelegcnhei-ten einmenge und als unerwünschter Vormund der polnischen Minderheit in der CSR die Beziehungen zwischen den beiden Völkern vergifte. Die polnische Regierung hat sich nun für Re-pressalien entschieden, mdem den tschechoslowakischen Konsuln in Krakau und Posen ebenfalls die Er-laubnis zur Ausübung ihrer Aemter entzogen wurde. Die Prager Regierung hat die beiden in Frage kommenden tschechoslowakischen Konsuln in Krakau und Posen aufgefordert, unverzüglich nach Prag zurückzukehren. Zwischen Prag und Warschau ist nunmehr eine unerhörte Spannung eingetreten. Politik der Jesuiten In der Monatsschrift „The Monlh" haben sich die englischen Jesuiten für Italien und damit gegen die englische Politik ausgesprochen. Es macht den Anschein, daß der Jesuiten Generalstab in Rom den Weltkatholizismus auf eine einheitlich« Linie gegen die englische Völkerbundspolitik bringen will. Rüstungsindustrie Die österreichische Rüstungsindustrie ist für Italien voll beschäftigt. Das hindert sie aber nicht, auch nach Abefsinien zu liefern. Rotschild finanziert Wiener Meloungen zufolge soll der Pariser Rotschild Mussolini zu Kriegszwecken einen Kredit von 750 Millionen Franken eingeräumt haben. Die italienischen Bedingungen für Verhandlungen In Pariser politischen Kreisen wird betont, daß Lavals Vermittlungsattion im Zusammenhang mit der neugeschaffenen Lage die besten Aussichten habe. Mus-solini soll bereits mit präzisen Vorschlägen geantwortet haben. Er soll sich zu Verhandlungen und zur Cinstel-lung der Feindseligkeiten in Abesiinien bereit erklärt haben, unter der Bedingung, daß Italien die Provinz Tigre und das Mandat über jene Provinzen erhalle, die als äthiopisch« Kolonien zu betrachten seien. Ferner fordere Italien ein internationales Protektorat über Abefsinien unter dem Schutz des Völkerbundes. Italien müßte hiebei ein maßgebender Einfluß garantiert werden. gen die dienstversehenden Sicherhettswachebeantten, die sich in die Hausnischen drängten und schleunigst unter Gasschutz treten mußten. Wieder krachten Sprengbom-den — genau genommen die von Pyrotechnikern vorbe-leiteten Donnerschläge, um eine Borstellung von Effekt einschlagender Fliegerbomben zu geben —, wieder don-nern die Abwehrwaffen,knattern die Maschinengewehre. Die Abwehr ist zu schwach. Abermals heulen die Bom-den auf die Stadt. Das Rathaus wird in Brand gefetzt. Grell blitzen die Flammen aus dem schwarzen Rauch. Eine Brandbombe hat das Ziegeldach durchschlagen »nd das hölzerne Dachgebälk sowie das Bodengerümpel entzündet. Solche Brandbomben, bestehend aus einer Elektronhülle mit Termitsüllung, entwickeln eine ungeheure Hitze und sind fast unlöschbar. Ein modernes Flugzeug kann einige tausend von diesen Brandbomben Äwerfen und durch automatische Au^lösungsvorrich-wngen in geringen Abständen seiner Flugbahn fallen lassen. Neue Gaswolken treibt ein Windstoß gegen die Häuser der Presernova ulica. Polizeibeamte mit Stahl-heim und Gasmaske springen aus ihren Deckungen, er-künden die Schäden und spähen, ob nicht Menschen ge-troffen wurden. Aus dem Dachgestühl des Rathauses steigt unaufhörlich schwarzer, dicker Rauch. Die Feuer-wehr ist an der Arbeit. Es werden 4 Schlauchlinien ge-legi und noch wenigen Minuten steht die hohe Magirus-leitn vor der Rathausfront. Retlungs- und Sanitätstrupps, mit Gasmasken ausgerüstet, hatten unterdessen die „Verletzten" geborgen. Mit Tragbahren wurden sie in die Hauptrettungsstelle getragen, die sich im Rathaus befand. Dort prasselte in vier mächtigen Strahlen das Wasser aus das Dachgestühl. Die Luftschutzleitung, die inzwischen Mitteilung vom „Abflug der feindlichen Fliegerstaffel" erhalten hat, beginnt nun unverzüglich mit der Entseuchung der vergasten Stellen und mit den Herstellungsarbeiten. Alle Mann tragen Easschutzgeräte, denn ohne diese wäre ein Aufenthalt aus dem Bahnhofplatz und in der Presecnoua ulica noch ausgeschlossen. Unter Gasschutz beginnen die dringenden Arbeiten. Bald trifft ein« Ent-gistungstruppe mit Männern in Lostanzügen. Spreng-und Waschwagen ein, nachdem vorausgeschickte Gas-spürer die gelbkreuzverseuchten Stellen festgestellt und mit Tafeln „Pozor plin!" (Vorsicht, Gas!) auffällig bezeichnet hatten. Wasser ergießt sich auf das Pflaster, Chlorkalk wird auf verseuchte Stellen geschleudert. Was-ser, Chlorkalk und wieder Wasser. Die nur grünkrein-verseuchten Stellen werden einfach mit zerstäubten Was-ser entseucht. „Pozor plin!" Lost heißt dieses wohl gefährlichste, teuflischste der Gifte (denn genau genommen handelt es sich ja nicht um „Gase", sondern um Gifte in flüssiger Form). Das Lost sieht aus wie Oel, dickflüssig, fettig, doppelt gefährlich, weil sein Geruch kaum wahrnehmbar ist. Es ist wie ein kleiner Oelfleck über die Hand, harm-lo« verreibt es sich, und dann frißt es sich in die Haut. Lost dringt durch alle Kleider, Lost ist der erbarmungs-loseste aller Gastod«. Dann gibt es das Phosgen und man erinnert sich an di« grausige Gaskatastroph« Die Unabhängigkeit Oesterreichs Benejch hätte in Gens nur zu gern Einstimmigkeit durch Schweigen festgestellt, es ist ihm dies aber angesichts der Haltung Oesterreichs und Ungarns nicht gelungen. Ministerpräsident Gömbös hat dieser Tage m seinem Land offen gesagt, daß die wirtschaftliche Sanktionspolitik vielleicht bereits „den Keim mili-tärischer Konflikte" in sich trage. Die merkwürdigste Ironie aber war es, daß gegenüber dem sanktions-freudigen England nicht nur die b«id«n kleinen Donaüstaaten den Völkerbund an seine vornehmste Aufgabe, nämlich „die Erhaltung des Friedens", erinnern mußten, sondern daß auch der Vertreter Frankreich» geradezu beschwörend die Herstellung von Frieden und Versöhnung als die vordringlichere Aufgabe bezeichnete. Wie dem auch sei, die Anwen-dung der wirtschaftlichen Sanktionen weist bereits so schwere Lücken auf, zumal ja ein weiterer Nach-bar Italiens, die neutrale Schweiz, sich praktisch ebenfalls ausschließt, daß in der internationalen Presse die Befürchtung ernstlich auftaucht, England werde seinerseits ein Vorgehen auf eigene Faust im Mittelmeer doch noch in Erwägung ziehen. B«son° ders peinlich für den Völkerbund ist aber die De-batte über Sinn und Grenzen der österreichischen Unabhängigkeit, die in Frankreich und England heftig entbrannt ist, während man auf italienischer Seite mit Rührung die Treue gerade dieses „Bun> desgenosfen" im römischen Dreierpakt begrüßt hat. In Deutschland hat man von jeher kaum ver-standen, wie gekünstelt die Politik der Mächte um Oesterreich war, nur weil außer der „Gefahr" von Setten des stammesgleichen Reiches überhaupt kein Argument der einfachsten Vernunft in der öfter-reichischcn Frage mehr Gehör fand. Allein wie frag-würdig jene „Unabhängigkett", die dem Völkerbund viel Geld und Kopfzerbrechen gekostet hat, in Wirk-lichkeit ist, geht dieser Tage wieder au» einem Dank-schreiben hervor, da« Otto von Habsburg soeben anläßlich einer neuen Ehrenbürgerernennung einer österreichischen Gemeinde hat überreichen lassen. Hier fällt ein neuer Ton aus, eine drängende Ungeduld gegenüber den Mächten im allgemeinen und der Wiener Regierung im besonderen, dessen Bedeutung im selben Augenblick, wo in Griechenland die Mo-narchie wieder hergestellt wird, nicht verkannt wer-den darf. Allerdings liegen die Voraussetzungen in beiden Fällen genau entgegengesetzt. Denn Ottos Rückkehr wäre nicht, wie die des König» Georg nach Athen, eine Lösung im Interesse des Friedens, sondern ein Alarmsignal allgemeiner Gefahr im Herzen Europas. Die Männer der Regierung Schuschnigg mögen sich ihre eigenen Gedanken machen. wenn der letzte Habsburger heute schreibt: „Es liegt mir daran, vor allem auszusprechen, daß nicht ich es bin, der zögert, aus der Aufhebung der Landesverweisung die natürlichen Foloen zu ziehen. Ich hatte gehofft, noch am Tage der Außerkraftsetzung der Verbannung den teuren Boden des Vaterlandes zu betreten. Eine sich besorgt zeigende Unaufrichtig-kett, die ab«r di« Unabhängigkeit Oesterreichs ver-letzt, schiebt den von mir erwarteten Tag noch hinaus." bei Hamburg, die nebenbei auch gezeigt hat, daß das Gas einen Fluhlauf sehr wohl über schreiten kann.Phos-gen atmet d«r Mensch ein, ohne es zu merken, mtt edem Atemzug sickert das Gift tiefer in die Lungen, dringt es gefährlicher in den Blutlaus ein. Bleibt noch das L e» wisit zu nennen, das von den Amerikanern „Tau des Todes" geheißen wird. Wie feiner Staub, wie sacht schmelzender Rauhreif tropft es vom Himmel, ätzende» Hautgift, daß das Fleisch zerfrißt und verbrennt.... Doch wie überall gibt es auch hier Gift und — Gegengift! Sie alle der Reihe nach zu kennen ist vaterländische Pflicht, ist Pflicht des Gewissens und der Verant-wortung. Nachdem die Straßen und Plätze entseucht und für die Bewohner alle Gefahrenstellen beseitigt waren, wurde vom Luftschutzkommando die „Entwarnung" angeordnet. Die Kirchenglocken läuteten. Die gut eine halbe Stunde dauernde Uebung hatte Erfolg. Den Lustschutzhilsskräften, die zum Großteil aus freiwilligen Helfern bestanden, gebührt Dank und Anerkennung. Auch der Uebungsleitung, die durch fol-che Uebungen die Bevölkerung aufklärt und betont, daß die Lustschutzmaßnahmen mit der Vernichtung des Ge-gners nichts gemein, sondern nur den menschlich selbst-verständlichen Schutz des eigenen Lebens zum Ziel ha-ben, darf Dank und Lob nicht versagt bleiben. Zum Schlutze noch eine»: Jeder muß mtthelfen für seinen Teil nach Kräften bettragen zur lückenlosen Geschlossenheit d«» Luftschutzes, denn: Luftschutz tut not! Luftschutz geht alle an! Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 85 Aus Stadt und Land Celje Trauung. Am Mittwoch, dem 23. d. M. würd« in der hiesigen evangelischen Christu»kirche Frl. Erna Laurich au» Konjice mit Herm Dr. Jof. Sutter, Fabrikant au» Fürstenfeld, ge-traut. Es war eine eindruck,volle, stimmungsreiche Feier, zu der sich ein großer Kreis von Festgasten, Freunden und Bekannten onsammelt hatte. Die Orgelklänge des Hochzeitsmarsches begleiteten den Einzug. Herr Pfarrer Gerhard Mm) weihte den Ehebund in wahrhast erhebender Weife ein. Es waren tiefe Gedanken aus schweren Erfahrungen und freudigen Erfolgen des Gemeinschaftsleben», die aus berufenem Munde ein allumfassendes herz-liches Glückwunschgefühl kundgetan hotten. Bor dem Treueversprechen und Ringwechsel sang Frau Pfarrer Heddy May ein ergreifend schönes Hochzeitslied. Dem darauffolgenden Glückwunsch-reizen schließen auch wir uns im Namen aller der Familie Laurich Bekannten und Befreundeten mit herzlicher Dankbarkeit an. Opernabonnement. Das städtische Theater in Celje hat sich entschlossen, in der kommenden Theatersaison mit Hilfe von Gästen der Ljubljanaer Oper drei Opernabende einzuschalten, und zwar: Pucc'mi: Madamme Butterfly; Massenet: Manon: Beneö I: Hl. Anton aller verliebten Patron. Operette. Das Zustandekommen dieser Aufführungen hängt von einem ausverkauften, bezw. sehr gut besetztem Haufe ab. Platzmieten (Abonnement») werden bis zum 3!. d. M. In der Buchhandlung „Domovina", Kralja Petra c. 45, vergeben. Polizeiliche Feüerwehrkontrolle. Bom 28. d. M. angefangen wird die polizeiliche Feuer-wehr in allen Gebäuden der ehemaligen Stadt Celje eine Untersuchung vornehmen. Die Hausbesitzer werden daher aufmerksam gemacht, alles, um mit der polizeilichen Feuerschutzverordnung in Widerspruch steht, zu entfernen und zu ordnen. Der heurige Ursulamarkt war ziemlich stark beschickt. Die Berkaufsstände reichten weit übcr den Hauptplatz, über die Preserngosse zum Narodni ' dom und durch die Kralja Petra cesta bis zur Ljudfla posojilnica. Auch am Biehmarkt war viel Vieh aufgetrieben worden. In den Vormittags-stunden war das Marktgetriebe recht rege, als aber um die Mittagsstunde ein starker Regen einsetzte, begannen sich die Marktbesucher rasch zu verlaufen, so daß die Verkäufer wohl schwer auf ihr« Rechnung gekommen sein dürsten. Hoffentlich wird der Andrä-markt den Verkäufern günstiger gesinnt fein. Opfert für die notleidenden Volksgenossen! — Der uner-bittliche Winter naht Beschlüsse der letzten Stadtrats, sitznng Wie wir schon kurz gemeldet hatten, fand am vergangenem Freitag eine Stadtratssitzung statt, bei der u. a. folgende Beschlüsse gefaßt wurden. Da» Finanzministerium hat den ersten Beitrag der Banatsverwaltung in der Höhe von 100.000 Dinar für die Errichtung eines Handelsschulgebäude« in Celje gestrichen. Die Stadtgemeinde ist berett, der Firma „Persil" in Celje einen Bauplatz im neuen Fabriksviertel beim Unterlahnhof (nächst der Tertil-fabrik Bergmann & drug) zum Preise von 50 Dinar für den Quadratmeter zur Errichtung eines Fabrik»-gebäudes zu verkaufen. Die Fabrik muß binnen zwei Jahren errichtet werden. Ferner darf das Unternehmen keine Seife erzeugen. Eine Kürzung der Gehälter der städtischen Angestellten, die von der Banaloerwattung verlangt wird, wurde vorläufig noch nicht durchgeführt, weil die Verordnung aus Celje nicht anwendbar ist. Sie soll nun geändert werden. Der Städtischen Sparkasse wurde die Errichtung einer Garage für städtische Kraststellwagen im Hof der Steinmetzgesellschast gegenüber dem Bahn-magazin bewilligt. Die Stadtgemeinde wird eine allmähliche Pflasterung der Reichsstrahe in Gaberje (Mariborjka cesta) gegen die Krekftrahe (früher Ljubljanska cesta) durchführen lassen. Der Sozial-ausschutz wird ein Verzeichnis der Arbeitslosen in Celje auflegen und eine Notstand»aktion einleiten. Der Bauausschutz wird die dringenden öffentlichen Arbeiten bestimmen, der Finanzausschuh Geldmittel durch die Gemeinde sowie Beiträge der Staat«, und Banatsverwaltung zu beschaffen trachten. In den Verwalwngsausschutz des städtischen Autodusunternehmens wurden folgende Stadträte gewählt: Doboviinik, Dolinar, Fazarinc, Holobar, Lecnik und Dr. Vorsic; zu deren Stellvertretern aber die Herren Dr. Skoberne, Jagodic, LeskoZek und Wltavjky. Wirtschaft uBertehr Saazer Hopfenbericht In den vergangenen Tagen herrschte ständig Nachfrage. Es kam in den Prvduktionsgemeinden und am Platze täglich zu Kaufabschlüssen, wenn auch die starken Umsätze der Vorwoche nicht erreicht wurden. Nehmer waren Exporteure, Kommissionäre und inländische Kundschaftshändler. Primaware blieb weiterhin sehr fest, Mittel-sorten haben gegenüber der Vorwoche im Preise etwa» eingebüßt, sind aber jetzt zu Wochenschluh behauptet. 1935er Saazer Hopfen notiert heute ent-sprechend seiner Beschaffenheit wie folgt: Prima und Ausstich 1675 bis 1750 Kc, Gutmittel 1550 bis 1625 SU, Mittel 1450 bis 1550 Kc. schwache Mittel 1400 bis 1450 Kc je Zentner zu 50 kg. — In der Oeffentlichen Hopfensiegnierhalle tn Saaz herrscht lebhafte Tätigkeit. Gegenüber der Vor-woche ist die beglaubigte Menge um über 6000 Zentner aus 26.405 Zentner zu 50 kg gestiegen. Die Skptemberausfuhr der Tfechoslowakei belauft sich auf 8674 Zentner im Werte von 15,4 Millionen Kc. Davon gingen nach Schweden 2180 Zentner, der Schweiz 1429, Frankreich 949, Belgien 940, Deutschland 862, den Vereinigten Staaten von Amerika 576, Oesterreich 562 Zentner zu 50 kg. Der Gottscheer Kalender für das Jahr 1936 ist vor einigen Togen in unserer Vereinsbuch-druckerei „Celeja" fertig geworden. Der Leitspruch am Titelblatt „Ohne Heimat» geschlchte — keine Heimatliebe!" möge auf jeden Volksgenosse» dementsprechend einwirken. Im Geleitwort sagt der Herausgeber u. a.: „Unseren Landsleuten zulieb, denen ihr Väterglaube, ihre Muttersprache, ihre Heimaticholle noch kostbar und teuer sind, ist der Kalender geschrieben und gewidmet. Er will ihnen ein Freund sein und bleiben, ein Mahner und Warner, ein Berater und Führer in guten wie in bösen Tagen---" ©n echter Volkskalender, gemeinverständlich, ab» wechslungsvoll, reichhaltig und schmuck — auch be-dild«rt. Jahrhunderte alte Gottschenheimat wird trefflich geschildert — in Volkserzählungen und in Gedichten. Dazu kommen reichhaltige nützliche Ab-Handlungen Über gesundheitliche und landwirtschast-licht' Fragen, leichtverständliche Belehrungen über Kindererziehung, Gartenpflege, Rachschlagedaten über Postoerkehr und Postgebühren, ein frisches, rajch übeischaubare» Bild über wichtig« Ereignisse im Heimatländchen u. v a. Darum möge es niemand versäumen, für sich und seine Familie diesen kostbaren Hausschatz mög-lichst bald anzuschaffen. Wintersaisonkarten für den Besuch Wiens im kommenden Winter Wie im Vorjahre gibt auch heuer die Fremden-verkehrsstelle der .Stadt Wien Wintersaisonkarten zum Preis von Din 60.— aus, auf deren Grund in der Zeit vom 1. November 1935 bi» 29. Feber 1936 die Einreise nach Oesterreich ohne Visum er-folgen kann. Ferner geniehen die Inhaber bereit» nach 5tägigem Aufenthalt in Wien (Ankunft»- und Abfahrtstag eingerechnet) bei der Rückkehr eine 60% ige Fahrpreisermäßigung nach einer beliebigen österreichischen Grenzstation, ferner 50% Fahrpreisermäßigung für Ausflüge in die Umgebung Wien». Ermäßigung von 33für die Schwebebahn auf die Roralpe. 15% Begünstigung in Hotel» und Pensionen, ermäßigte Theater- und Konzertkarten, ermäßigte Rundfahrtkarten, ermäßigte Eintrittspreise zu Ausstellungen und vieles andere. Winterfaifon» karten und Fahrkarten für die Hin- und ermäßigte Rückreise sowie Schillinge zu den billigsten Tage»» kursen sind zu beziehen beim Offiziellen Jugo» slawischen Reisebüro Put.nk in Maribor, Celje, öt. Jlj, Gornja Radgona und Dravograd. Wir teilen dem p. t. Publikum mit, dass wir den Verkauf unserer RADIO-APPARATE für Celje dem Radio-Salon H. Suttner übergeben haben und sämtliche Beziehungen mit der Firma R. J. Jelen, Celje bisherigen Vertreter, gelöst sind. Philips jugosl. trg a. d. 14 bii 16 jUhriges Mädchen wird alt kaufmännische Hilsikrnft aufgenommen. Vorzuttellen bei Firma Friedrich LoefHer, C«lje, Kolem'eva ulica 4. 32$ OroeiM möbl. Zimmer im Zentrum dor Stadt, mit 1. November zu vermieten. Anzufragen im Ooschitt M. Sribar, Celje, Dr. 2erjaroTa ul. 2. 322 Suche ernste. unabhBngige, lebenacrfahreM, sozial gesinnte Lebensgefährtin mittleren Alters. Religion, Nationalist, Stand belanglos. Antrüge unter „Soziale* Empfinden Nr. 319* an die Verwaltung des Blatte». Zwinger Hrastuik verkauft eine Koppel 9 Wochen alte, erstklassige Daclisbracken-Welpen Nähere Adresse erliegt in der Verwaltung de« Blattet. 320 Füllfedern n. -Halter in großer Auswahl, mit Garantie aas 10 Jahre I Fachmännische Reparaturen in 4 stunden. Buch- und Papierhandlung -D o» m o t i n a", Celje, Kral ja Pe*ra e. 45. 21» Druck», Verleg« und Herausgeber: Sereinibuchdruckerei .Seteja" in Setje. — Verantwortlich für den Herausgeber und veraatrvortlicher Schriftleiter': Jakob Prah in Celje sfttr die Druckerei verantwortlich: Joses Linhart m E«lje.