M-erReM kathMscheWswMeitßlW Herausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Preis ganzjährig: Österreich 250 S, Deutschland 2 Mark, Italien 8 Lire. Ungarn 2 50 Pengö, Tschechoslowakei 12 eK, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2 50 Franken. ____________________________übriges Ausland 2 Goldmark.________________________________ Unser Heiliger Vater Pius XI. hat wie schon früher Papst Pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz. Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern. Lest 12 Dezember 1933 XXXVI. Jahrgang. Weihnachtsgedanken. Von P. Jakob Lehr. Die heutige Welt zeigt alle Merkmale einer schweren Erkrankung. Man weissagte sogar beit Unter,gang des Abendlandes. Die Menschheit sehnt sich nach Frieden und kann ihn nicht finden. Zwar triefen die feinformukierken Artikel gewisser Wettblätter von Frieden. Aber des Propheten Stimme echot dazwischen: „Friede, Friede, und doch kein Friede!" i©§ 'fühlt noch mehr als Friede. Millionen Hände strecken sich aus nach Arbeit und greifen ins Leere. Ist das nicht wie in einem Tollhaus? Arbeiten wollen, arbeiten können, und nicht arbeiten dürfen! Und offenbart es nicht geradezu Wahnsinn, daß inan dem Glauben an das Glück durch „Heil Moskau!" Ausdruck gab? Wie konnte es doch nur so weit kommen? Wundern wir uns . nicht heuchlerisch! Predigte uns nicht der allgemeine Wirrwarr unter den Völkern, der Wüstenruf nach Arbeit und Brok, ba§ Jagen nach, irdischem Genuß die neue Erfüllung der alten Erfahrung: „Worin man sündigt, darin wird man auch gestraft" ? Als die Haushälterin . den todkranken Schopenhauer mit dem Hinweis ans Christus trösten wollte, erwiderte er ungehalten: „Ein Philosoph kommt ohne Christus ans." Hier liegt die Würzet unseres ganzen Glends. Man wollte nichts mehr wissen von Jesus Christus, dem Welterlöser und Weltheiland. Man hatte die mensch,liche Vernunft ans ben Thron gesetzt. Sie, nicht der Gottmensch, sollte Weg, Wahrheit und Leben sein. Doch sie hat ihre Anbeter zum Narren gehalten. Man suchte das Heil in der Kultur. Aber ihr fehlte die Seele; und ihr Leib ging aus in Dampf und Elektrizität. Man schuf Maschinen für alles und sah im Fortschritt der Technik die Erlösung aus Not und Elend. Indem jedoch die Maschine Mensch> ward, entwertete IjM) der Mensch zur Maschine. Und wenn die Maschinen sich in Geschütze verwandeln, erstickt der Abgott Kultur aus grausigen Schlachtfeldern. Man hörte lieber das eintönige Surren in den Fabriken als den erhebenden Orgeil-tlang der Kirchen; denn die Maschine gab Brot. Man glaubte, nicht mehr beten zu müssen: „Vater unset, der du bist in dem Hiinmel . . . Unser tägliches Brot gib uns heute." Doch, d>er Mensch lebt nicht vom Brot allein. Weit er Gott und Gottes Gebot für überflüssig hielt, wurde ihm auch das tägliche Brot genommen. Sollen die Völker nicht zugrunde gehen, so gibt es nur eines: Zurück zu Christus, zurück zum Gotteskind in her Krippe! Hin zum Lichte, das von Bethlehem ausstrahlt, hin zu ihm, der gesagt hat: „Wer mir nachfolgt, wandelt nicht in der Finsternis." Diese Verheißung hat sich schon an den armen Hirten erfüllt, die, der Einladung des Engels folgend, zur Krippe eilten: „Ich verkünde euch eine große Freude; heute ist euch der Heiland .geboren worden, Christus, der Herr. Friede den Menschen auf ©ri>en, die guten Willens sind." Wer wie diese Hirten Christus sucht, der findet mit ihm auch Friede und Freude. „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eigenen Sohn dahingab." Es war eine Hingabe bis an die Grenzen der Möglichkeit, es war die menschgewordene Liebe-Gottes. Weil die heutige Welt diese Liebe zurückwies, ist sie liebeleer geworden, hat sie selbst sich des Segens von oben beraubt. Soll sie den Weg in eine glücklichere Zukunft finden, so muß sie wieder gläubig und vertrauensvoll rufen lernen: „O Emanuel,, unser König und Gesetzgeber, du Erwartung der Völker und ihr Erlöser, komm, uns zu retten, Herr, unser Gott!" Zellen Himmels und der Erde. Von Anna Kayser. Beim Kapellchen „Unserer Lieben Frau von der Hülfe" rastete Pater Pius ein Weilchen und schaute hinab ins Tal seiner Heimat. Zum Waldhofe schaute er, in Sem feine Mutter ihm Wiegenlieder gesungen hatte vor vielen Jahren. Noch zog sich plätschernd das klare Wässerlein um seine Mauern. Sand hatte er einstmals mit braunen Knabenhänden aus seinem Bett gescharrt und Kirchen daraus gebaut. Und das Heimweh hatte er in träumenden Dämmerungen von ihm gelernt nach fremden Ländern und Menschen. Zum Kirchlein schaute er hinab, zum stillen, grauen Herrgottshaus, darin das Heimweh tiefer und größer geworden war, wenn aus Gottes Tiefen Gottes Quellen ihm in die Seele gerauscht waren. So groß und stark war es geworden, daß es ihn, den Ebben des größten Gutes im Gau, eines Tages zur Mutter getrieben hatte, zur stolzen Herrin vom Waldhofe, und zum Vater, zu seinem stillen Vater, dem Erbe und Erstgeburt einst den Weg zum Altar versperrt hatten. Kein Wort hatte der Vater gesprochen in jener Stunde. Aber er hatte ein jähes Licht in seinen Augen aufflammen sehen. Und den bittenden, nein, fordernden Blick zur Mutter hin. Auch die Mutter war erst stumm geblieben, wie ein Mensch, der jäh einen Blitzstrahl in sein Lebenshaus zucken sieht. Als sie dann sprach, war ihre Stimme, als sei ein Riß hindurchgegangen: „Du, des Wald- hofs Einziger — du willst in einer engen Zelle hausen? Erdrücken wird sie dich!" Der Mönch an der Kapelle breitete die Arme aus: „Du meine Zelle, wie bist du weit! In die Himmel ragst du mir! Jakobs Leiter birgst du mir! Mutter, wenn du's wüßtest!" 'ifater Pius stieg sinnend zu Tale, denselben Weg, den er vor mehr denn zwanzig Jahren hinaufgegangen war, fremden Sternen und Menschen entgegen. Die Arme der Heimat umfingen ihn. Aus des Kirchleins offener Tür grüßte ihn ihre Seele. Im Murmeln des Bächleins war noch das alte Heimweh, das ihm ernste, reiche Erfüllung geworden war. Er lächelte versonnen: „Ziehe dahin, ruhelose Welle! Im ewigen Ozean wird Sein Heimweh still!" An der großen Bogentür des Waldhofes klopfte er. '®m&en aus der dunklen Eichen-tür würde nun die Mutter treten — und ihm entgegenkommen mit ihrem sicheren, bewußten Schritt. In ihrem Willkomm würden wieder Mutterstolz und Muttertrauer streiten wie damals, da er als Geweihter kam, sein Evstlingsopfer in der Heimat zu feiern. Er klopfte wieder. Er wartete. Eine fremde, kühle Luft wehte ihn an. Sie wird doch nicht krank sein, die Mutter. Immer kürzer und immer müder waren in letzter Zeit ihre Briefe geworden, und gar nichts schrieb sie von sich selber . . . Aus der hohen Eichentür trat eine Frau, sah ihn an mit fremdem Blick — und ihm Heft 12 Stern der Neger 179 Anbetung der Hirten in chinesischer Darstellung. — Die Weihnachtsszene stammt Von einem jungen chinesischen Künstler aus Peking. Er schuf auf Bestellung des Apostolischen Delegaten Mons. Co-stantini eine Reihe religiöser Gemälde. Der Erzbischof hatte ihm noch ein Exemplar des Evangeliums mitgegeben, damit er sich besser in seinen Stoff, Szenen aus dem Leben des Heilandes und der Mutter Gottes, vertiefen könne. Das Ende war die Bekehrung des Künstlers nebst einer Reihe von hervorragenden Werken, die seinen feinen künstlenschen Sinn verraten. Mr. Luke Cheng begehrte Unterricht und Taufe. Sein Name ist bereits weithin bekannt geworden. (Fides.) starb das „Grüß dich Gott!" auf den Lippen. Die Frau wunderte sich, als sie hörte, daß er seine Mutter suche, die Frau vom Waldhof. Über den Hof zu einer kleinen Hütte wies sie ihn. Der alte Hüte-Zenz hatte einstmals da drinnen von seinem fünfzigjährigen Dienst ausgeruht. Da wußte der Mönch, daß die Frau -vom Waldhof, die er suchte, es nicht mehr war. Da er nun als Fremdling über den Heimat-hof ging, wurde ihm der Herzschlag schwer, weil die Lust voll Heimweh war. Im niederen Stübchen fand er seine Mutter. „Mutter, das bist du?" Die welken Hände tasteten nach der Stuhllehne. Mühsam suchte die tote Kraft nach einem letzten Recken. Und sank in sich. „Mein armer Sohn, — auch deiner Mutter ließ man nur eine enge Zelle.— ärmer als die deine!" Ihn hatte in kurzen Augenblicken ein Sturm durchbraust, aber nicht einer, der niederbeugt; einer, der dürres Astwerk wegfegt und die Wipfel nach oben weist. Er fragte nicht, er wußte es selber, was in kurzen Jahren ein Geschick an seiner stolzen Mutter -getan. Er nahm ihre Hände in seine sehnigen 6raunen, er sah blaue, leise vibrierende Äderchen an ihren Armen und Schläfen, wo sich früher straffe Söhnen spannten, und sah ihr forschend in die Augen: „Trägst lim es schwer, Mutter?" Da ging ein Zucken durchs den gebeugten Nacken, das Gesicht mit den tiefen Leid-furchen sank auf seine Hände. Hub seine Hände tranken die ersten Tränen, die er seine Mutter weinen sah. Da fragte er nicht mehr. Er sah sich' um im armen Stübchen und fühlte, wie hart und fcfjiarf Hammer und Meißel gewesen sein mußten, die au§ der aufrechten Herrin tonnt Waldhose dieses zitternde Mütterchen gemacht hatten. „Mutter, warum schriebst du mir nichts davon?" ^Sollte ich! dir bekennen, daß meine Zelle nun noch viel kleiner und ärmer sei al§ die deine? Hast du mein stolzes Wort toon einst vergessen?" Sie sah ihn an mit einem Blick, in dem ein Funke der alten Helle war. Der Blick durchforschte ihm Herz und Nieren. „Her-mann, lege die Hand aufs Herz und sage es mir vor Gott — ist dir deine Zelle nie zu eng geworden?" Da stand er .vor ihr hoch und aufrecht, so daß sie im Recken seiner Glieder ihre eigene Jugend wiedererkannte. In seinem Blick aber, d>er hinwegging über Alltag und Grenzen, fand sie seinen Vater wieder . . . „Mutter, wüßtest du um die hellen Weiten, in denen mir die Enge meiner Zelle unterging toon erster Stunde an! Ihre Pfeiler ragen in die Ewigkeit, ihre Wände hüten mir eine Welt, und in der niederen Decke überspannt mich der Himmel. Mutter, meine Zelle liegt in der Unendlichkeit!" „.Und die meine in der Niedrigkeit", klagte sie. „Hermann, was ist aus unserem stolzen Hause, aus unserem alten.Geschlecht geworden! Ein paar Jahre noch — und wer nennt noch seinen Namen? Du, der heimatlose Letzte!" Der Mönch nahm die welke Mutterhand und drückte sie an sein rauhes Klosterkleid, unter dem sein Herz in starkem Schlage pochte. ^Mutter, fühlst du, wie froh drinnen klopft — weil Tausende mich Vater nennen? Mutter, deinem Sohne wurde ein Geschlecht geboren, das stirbt nicht aus. Da ist er nicht der Letzte, weil Tausende nach ihm kommen . . ." Verloren sah die müde Frau ihren 'Sohn an. Sie fühlte das 'Geheimnis, das über ihm mar. Und sie fühlte die 'Seele des stillen Mannes, der der Vater dieses Kindes war, der in verschwiegener Lebenstrauer ein unerreichbares Ideal gehegt hatte — für seinen Sohn. Zu seinem eigenen Sehnen hatte er ihre Kraft genommen, um im Sohne Erfüllung zu. find en. „Hätte er .es doch erlebt!" seufzte sie. „Won ihm hast du, w>as du hast! Von deiner Mutter, nichts!" „Docht Er gab mir die Sehnsucht, du den Mut zur Tat! Gott gebe die Vollendung !" „Denk an deine Mutter, mein Sohn Pius, wenn du wieder in deiner Zelle bist. Und wenn du hörst, daß meine Zelle noch enger geworden ist, meine letzte arme Zelle ..." Die Klage ging in einem lautlosen Schluchzen unter. „Dann, Mutter, ruhst du aus in Gottes Weite, weil du deinen Sohn hingabst an die Zelle. Sieh, da lacht die liebe Sonne herein! Wie sie deine Zelle weitmacht!" Da faltete sie die Hände und ihr Blick ging lächelnd hinaus in die Unendlichkeit. Um die Rassenfrage in Südafrika. Von Bruder August Cagol. Bei der Mehrzahl der Europäer iit Südafrika findet sich Rassen- und Farbenvorurteil. Die Holländer des 17. Jahrhunderts hatten es mit sich gebracht, und es lebt fort in den heutigen Buren and hat sich auch anders'stwm.migen SB et ften mitgeteilt. Viele Europäer sind heute noch der Ansicht, die 'schwarzen Eingeborenen seien dazu bestimmt, für immer Diener ltmb Knechte der weisthäutigen Edelrasse zu 'sein. Manchen meisten Farmern erscheint das Leben eines Eingeborenen 'so billig ober minderwertig, dost sie sich nicht 'scheuen, wegen geringer Vergehen zur Feuerwaffe zu greifen und eigenmächtig „Gerechtigkeit'" zu üben. Aber vein dieser Gerechtigkeitsliebe des meisten Mannes baben die Eingeborenen Südafrikas keine hohe Meinung: sie Sönnen- sie nicht hoden, denn die Gegensätze bei Verurteilungen von Weihen nn!d Schw-ar-z-en -sind zu arofi. Wisd-er-holte so-ntoerb-ars Gerichtsmteit«. die die schwarzen Verbrecher viel strenger treffen- als die weihen, müssen notgedrungen den Glauben der Bantu in die öffentliche Gerechtigkeit erschüttern, Hier nur ein Beispiel. Ein Rechtsanwalt in Kapstadt hatte ihm anvertraute -Gelder in der Höhe von 30.000 Pfund veruntreut,' er erhielt fünf J-ahre Gefängnis, Ein Eingeborener. der -einem Freunde nur zehn Schilling gestohlen hat-te, bekam sechs Jahre Gefängnis: ein -anderer Schwarzer entwendete einem Santos« mann -einen Penny (!) und -erhielt dafür zwei Monai-e Gefängnis. Run- warf somand die Frage auf, welche Strafe die beiden Eingeborenen' hätten erhalten- müssen, rn-enni ! i e je 30.000 Pfund Unterschlagen hätten. Di-e Antwort lautete: Der erste hätte 360.000 Jahre und der zweite 1,200.000 Jahre Gefängnis erhalten müssen! Somit kann es nicht wundernehmen, toast die Eingebor-enen im -aAge-m-einen den Meisten miü-tvauifch. ja feindselig gegeniib-erstehen-. Das -gespannte Berhältn-is, das z-w-ischen Europäern und Eingeborenen in Süd-afrika besteht, verdichtet sich zur „Ein-gebgren-enfr-age", der schwie- rigsten, die dieses noch- j-u-nge Land zu lösen hat. Über die Art und Weife der Lösung besteht Verschiedenheit- der Ansicht, je -nach der persönlichen Einstellung. Dre-i Wege werden hauptsächlich v o rge-s chl-ag-e n. Der erste Weg ist gekennzeichnet durch das Schla-gwort: „Der Neger m-ust -au seinem niederen Platze gehalten werden!" Die damit ver-Buntoien-e Politik der Unterdrückung würde bei einer allg-emeinsn Volksabstim-m-un-g wahrscheinlich vo-n- der Mehrheit lb-er Meisten gutgeheisten werden. Diese Richtung Bietet selbstverständlich keine Aussicht -auf erfolgreiche -und d-a-uernde Lösung -der Frage, Man weist nicht, mit welchen Gründen man ein deria-rtig-es Vorgehen befürworten oder -auch nur rechtfertigen -könnte. Es spräche den -Gesetzen d-er Menschlichkeit -und den Grundsätzen des Christentums Z-ohn, -eine überwiegende Volksmehrhet-t zum Zwecke d-er Ausbeutung durch eine Minderheit pl-anmästig untevdriücken- zu wollen, Da-s zweite Verfahren sieht eine Politik d-er Angleichung, d-sr 'Aufnahme, der V-ersch-melzung vor. -Es -stützt sich auf Grundsätze -der Zivilisation, setzt sich über Schranken von R-asse -und Farbe Hin-weg und anerkennt auch i-m Eingeborenen die Menschenwürde. Diese Richtung findet n-atürlich die wenigsten Freunde unter Unsere Neupriester. — Von links nach rechts: P. Josef Nicberler, P. Anton Baumgart, P. Richard Habicher, P. Christof Jung-nickl, P. Anton Restorer, Abreise in die Mission, Am 27. September sind von Hamburg aus in unsere südafrikanische Mission abgereist: P. Anton Baum-gart, Br, Anton Stengel, Br. Alois Häring und Br, Alois Stang. Ihnen folgte am 20. Oktober P. Franz Bratina. Wir wünschen den jungen Missionaren eine erfolgreiche Wirksamkeit im Heidenlande! MUTH K.iin.'l 1-e.M« Radiokünstler in Äthiopien. Eine wirkliche Radioschule hat P. Esuyen, O. M. C., aus dem Vikariat der Gallas in Ost-athiopien eingerichtet. Die jungen Leute müssen sich auf die von der Regierung vorgeschriebenen Prüfungen vorbereiten. Mögen die Schulen uns primitiv erscheinen, dort in Jnnerafrika und Asien bilden diese „Buschschulen" oft den Weg zum Glück für begabte christliche Knaben. (Fides.) den Weißen. Ihre Anwendung erforderte auch große Klugheit, mim weder hüben noch drüben Schaden anzurichten. Die dritte Richtung empfiehlt gebietsmäßige Absonderung, indem sie vorschlägt, es sollen scharf umgrenzte „Reserven" für die Eingeborenen geschasfen werden, wo sie unter sich nach alter Stammessttte leben und nach eigener Art sich allmählich entwickeln könnten, während die Europäer in ihren Landesteilen auch für sich wohnen müßten. Dieser dritte Vorschlag findet großen Anklang und hat besonders viele Anhänger in den Reihen der (burischen) Rationalisten. Gegen diese Politik sprechen viele Gründe. Die schwarzen Arbeitskräfte sind so sehr mit den Industrien des Landes verknüpft, daß eine scharfe territoriale Trennung der beiden Nassen nicht durchführbar ist. Ferner haben die Weißen einen Großteil der Eingeborenen dem Stammesleben entfremdet and können nicht erwarten, daß diese zu einem Zustande zurückkehren, den sie als veraltet und überwunden betrachten. Aber mehr noch als dis Eingeborenen würden die Weißen! unter der Absonderung der beiden Rassen leiden. Denn sie sind es, die gegenwärtig den größten Nutzen aus dem Zusammenleben mit den Schwarzen ziehen. Die wahre Lösung der südafrikanischen Eingeb ore neu frage kann nur auf bcm Wege christlicher Grundsätze gelingen. Tatsächlich trifft man auch wahre und warme Freunde der Schwarzen unter den Europäern Südafrikas, die es sich angelegen sein lassen, daß ein besseres Verständnis zwischen den beiden Rassen zustandekomme und daß die Interessen der Eingeborenen eine gerechte Vertretung und Fövderung finden. Diele begrüßenswerte Bewegung erstarkte in der Nachkriegszeit und führte zur Gründung! von „Joint Councils" (Gemischten Ausschüssen), das heißt von beratenden Körperschaften, die sich aus Europäern und E i ngsb or en e n z usamme us etz e n. 1921 wurde zu Johannesburg der erste gemischte Rat gebildet. Von seiten der Weißen waren darin vertreten: der Stadtrat, die Staatsabteilung für die Angelegenheiten bei Eingeborenen, der erste Friedensrichter, die Handelskammer, die Kleinverkäufervereinigung, der Bund der Rechtsanwälte, die Ärztevereini-gung. der Schriftstellerb-und. die Lehreroereinigung. die Gewerbeschule und die Baugewerkschaft. Die Eingeborenen waren vertreten durch den Eingeborenenrat den Stab der Abteilung für die Angelegenheiten der Eingeborenen, den Lehrerbund. Die Ziele der gemischten Körperschaft wurden in den Satzungen folgendermaßen bestimmt: Gelegenheit zu geben zu freiem Meinungsaustausch zwischen Europäern und Eingeborenen zwecks Förderung besseren Verständnisses und der Zusammenarbeit: die Beziehungen zwischen den beiden Rassen zu studieren: das öffentliche Interesse an den Beziehungen zwischen den beiden Rassen zu wecken durch Versammlungen, Besprechungsgruppen. Benützung der Presse und andere zweckdienliche Mittel: beizutragen am Zustandekommen solcher Gesetze und Verwaltungsmaßnahmen, die Gerechtigkeit zwischen Europäern und Bantu walten lassen: behilflich zu sein in der Schaffung von gesellschaftlichen Einrichtungen für Eingeborene, wie Pfadfinder- und Wanderervereine, Sportvereine. Kinderwohlfahrtsbünde: Schritte zu tun zur Errichtuna einer Bücherei, die den Zwecken der gemischten Körperschaft entspricht usw. Anfangs 1930 hatten sich in den folgendsn Bezirken Südafrikas devartiae gemischte Körperschaften gebildet: Johannesburg, Durban, Pretoria, Pietersburg, Venoni, Springs, Kimberley, Cape Town (Äapitabt), Port Elizabeth, Erahamswwn, Cvmbock, Kingwilliamstown. East London, Queenstown, Aliwal North, Umtata, Pietermarihburg, Ladysmith, Newcastle, Kroon-stad, Bloemfontein. Potchefstroom, Vryheid und Cshowe. Nun ist Witbank mit einer Bevölkerung von 4500 Weihen und 10.000 Schwarzen und Farbigen nachgefolgt. Die Seele der Bewegung ttumr und ist Rheinalt Jones, Universitätsprofessor zu Johannesburg. In: März dieses Jahres hatte der anglikanische Geistliche von Witbank diesen Herrn zu einem Vortrage mit Vorberatung nach Witbank eingeladen. Am 16. Mai erfolgte sodann die Gründung des Witbanker Joint Council. Er zählt zwölf weihe Mitglieder, darunter die beiden Priester der katholischen Mission, Pater Angerer und Pater Klassert, und zwölf fähige Eingeborene, unter ihnen ein Katholik. Meine Missionswanderungen. Von P. Josef Musar. (6. Fortsetzung.) In Nelspruit habe ich manche Enttäuschung erleben müssen. So ist z. B. ein katholisches Mädchen abgefallen, um heiraten zu können. Ein anderes Mal sollte ein junger Katholik ein protestantisches Mädchen heiraten. Es war schon alles abgemacht, was zu einer gemischten Ehe erfordert wird. Das Mädchen hatte die zu einer Dispens notwendigen Bedingungen auch schon unterschrieben. Da erfuhr ich, daß sie eine Zivilehe eingingen. Wieder ein anderes Mal kam ich spät abends an. Die Familie, der ich meine Ankunft mitgeteilt hatte, war weggezogen. So wußte niemand, daß am nächsten Tage hl. Messe sein sollte.' Zudem war im Orte eine Festlichkeit mit vielen auswärtigen Gästen gekommen. Ich suchte nach einer Unterkunft, konnte aber lange keine finden. Das Hotel war vollbesetzt; desgleichen die Privathäuser. Erst gegen Mitternacht gelang es mir, weit draußen außerhalb der Ortschaft ein Haus zu finden, wo man mir ein Sofa zur Nachtruhe anwies. So hatte ich nach langem Suchen doch noch etwas Besseres gefunden als der hl. Josef in Bethlehem. Am nächsten Morgen hatte ich eine einzige Katholikin bei der hl. Messe. Was einen am meisten verdrießt, ist der Umstand, daß manche schön und fromm reden, aber das praktische Christentum so wenig üben. Nach Sabie. Eine langwierige, aber doch nicht uninteressante Fahrt ist die von Nelspruit nach Säbie. Aus einer Strecke von 56 englischen Meilen steigt der Zug beständig und erreicht an einer Stelle die höchste Steigung,, die einer Bahn gestattet ist. Wie eine Schlange windet er sich den Bergzug hinan, durch den sich der Nelfluß seinen Weg bahnt. Herrliche Kaktusarten, Baumfarne und Kaf-fernbäumtz,, die sich in ihrer roten Blütenpracht wie riesige Blumensträuße ausnehmen, grüßen von weitem zu uns her. Nir- Raucher aus Eritrea. — Aus dem eritreischen Bergland, das sich längs des Roten Meeres hinzieht, stammt unser Raucher mit dem merkwürdigen Haarbusch. Eritrea bildet ein Gemisch von Rassen und Sprachen, aber gleichzeitig auch von Religionen. Die Mohammedaner sind vorherrschend, dann folgen die Kopten. Die Katholiken stehen an dritter Stelle mit einer Kopfzahl von 36.000. (Fides.) Schwarz und weiß. Stuf zu gemeinsamer Arbeit! — Var 50 Jahren kamen die ersten Heilig-Kreuz-Schwestern von Menzingen (Schweiz) nach Durban (Natal, Südafrika), um dort mit den Oblatenmissionären der Unbefleckten Jungfrau Maria zusammenzuarbeiten. Heute bestehen in Stidafrika bereits 45 Häuser mit 374 Profetzschwestern. Wie überall regt sich auch hierunter den jungen eingeborenen Mädchen das Verlangen nach dem Ordcnsstande. Wir sehen auf dein Bild eine Eingebore-nenschwester, die mit ihrer Schweizer Gefährtin hoch zu Roß an die Missionsarbeit geht. (Fides.) gends sah ich so viele und so herrlich weiß und rot blühende Agapanthus tote auf dieser "Fahrt. Damit toechselten Poinsettia, Aarons-ftstib und viele andere Blumen in bunter Pracht. Nach andevthalbstündiger Fahrt gelangten wir .zu einer größeren Station; da wird Tee ausgeschenkt; der ist jedoch für gewöhnlich so geschmacklos, daß man kein besonderes Verlangen danach empfindet. Auf der Weiterreise durchquerten wir ausgedehnte Walldpflanznngen; es sind nrei-stens Eukalyptus und Schwarz-Wattle. Letztere ist eine Akazienart, deren Rinde viel Tannin enthält und daher in der Gerberei Verwendung findet. Seit einiger Zeit wird and) eine Kiefernart angepflanzt, die igitt gedeiht. An den Berghängen sicht man da und dort runde Kaffernhütten und kleine, spärlich mit Mais bewachsene Kasfernselder. Endlich gelangten wir aus die Paßhöhe. Kurz vor Sabie saust der Zug an einem Abgrund vorbei, in dessen Tiefen ein Bach über die Felsen schäumt. Während der Fahrt kam ein junger Mann, der mich als.Priester erkannt hatte, zu mir und bat mich, ich möchte seine Beichte hören. Wir waren ganz allein; ich schloß ba§ Coupe ab und spendete ihm das heilige Sakrament der Buße. In Sabie besuchte ich. die einzelnen Familien. Am nächsten Morgen kam eine schöne Anzahl von Gläubigen zur heiligen Messe. Ein Ehepaar war sogar acht englische Meilen zu Fuß gewandert, und zwar nüchtern, um die heilige Kommunion empfangen zu können. Das heilige Meßopfer brachte ich bald in einem Privathaus dar, bald in der Stadt-halle ober in einem Barbierlokal. Ein junger Mann daselbst, der konvertieren.wollte, machte mir viel Freude. Er kam regelmäßig zum Unterricht, lernte trotz seiner vielen Beschäftigungen fleißig .und wurde ein ausgezeichneter Katholik. i©§ , gab leider aber auch solche, die trotz aller Bemühungen nicht zum Kirchenbesuch und zum Salkramen-tenempsang. zu bewegen touren. Es ist das Ifiiir den Wandermissionär eine schmerzliche Empfindung, wenn er lange Meisen hinter sich und alles Menschenmögliche getan hat und trotz allem zuweilen nur.geringen Erfolg sicht. Sabie liegt in einem Talkessel und ist von hohen Bergen umgeben. Zu diesen zählen die höchsten Bergspitzen Transvaals, der Mount Anderson und der Mauchberg. Im Winter sind sie Manchmal für kurze Zeit mit Schnee bedeckt. Die Stadt hat .etwa 600 weiße und gegen 3600 schwarze ©m= wohner. Ihre Existenz verdankt sic den dortigen Goldgruben. In einiger Entfernung von Sabie hat die Regierung zwei Siedlungen für arbeitslose Weiße Familien errichtet. In der einen sind 150, in der andern 200 Familien nnterge- bracht. Es sind dies vorwiegend Baren. Ihre Hauptbeschäftigung bdstcht in der Be-ton&ttig, der Gegend. . Die Regierung hat wie hier so aiucEji an anderen Orten Trans-üaal§ Forstsiedlungen errichtet, und aus diese Weise wurden schon ausgedehnte Landstriche 6etoalbet. Südafrika ist im allgemeinen arm an Waldbeständen, aber reich an Steppen. Ein größerer Walbreichtum würde ohne Zweifel mtdj ausgiebigere Niederschläge zur Folge haben und so die Fruchtbarkeit be§ Landes erhöhen. In Sabie wäre die Errichtung einer Missionsstation unter den Eingeborenen dringend notwendig. Es ist für den Missionär schmerzlich, sehen zu müssen, wieviel Arbeit zu leisten wäre und wie gering die Mittel sind, die ihm zur VersügnOg stehen, um seine Pläne zur Ausbreitung des Reiches Gottes ausznführeir. 81m Montag nachmittag verließ ich Sabie und kehrte nach Nelspruit zurück und setzte von dort aus min nächsten Morgen meine Reise fort. Firmung in Barberton. Von P. Bernhard Zorn. Der 20. .August bedeutete für unsere junge Mission ein frohes Erntefest. An diesem Tage empfingen 22 Kinder europäischer Herkunft und 40 Eingeborene das heilige Sakrament der Firmung. Am Vorabend wurde der Apostolische Präfekt Monsignore Mohn feierlich abgeholt. In seiner Begleitung befand sich, iber Redemptoristenpater Hughes, dessen Aufgabe es war, die weißen Katholiken durch religiöse Vorträge, die nach dem Firmtag begannen, im christlichen Leben zu erneuern und zu starken.. In der Frühe fand zuerst der Gottesdienst für die Weißen statt, während dessen der Apostolischie Präfekt eine ergreifende Ansprache hielt. Hierauf folgte die Aus- spendung. .der heiligen Firmung. Manche von den Kindern hatten unmittelbar vorher ihre erste heilige Kommunion empfangen. Unterdessen warteten schon die Schwarzen vor der Kirchlentüre auf Einlaß. Sobald die Weißen das Gotteshaus verlassen hatten, drängten die Neger herein. Biele von ihnen waren schon am Abend gekommen; denn sie müssen bis zur Kirche einen Weg von vier bis fünf Stunden zurücklegen. Nach, dem Evangelium hielt ich ihnen eine Predigt in der Zulusprache, die in Barberton und Umgebung alle verstehen. Die Mehrzahl der Firmlinge hatte zu Weihnachten 1932 und letzte Ostern die Taufe empfangen. Seither kamen sie jeden Sonntag, trotz des Firmlinge tu Barberton am 20. August 1933. (Photoj?/B. Zoru.) mm Karitas unter Richtchristen. Japanische Bonzen, die milde Gaben sammeln für ein buddhistisches Waisenhaus. Die christliche Tugend der Nächstenliebe findet sich tatsächlich keimartig unter den Buddhisten. Welche Aussichten für unsere Kirche, wenn zu diesen edlen Ansätzen noch die Erleuchtung kommt uns die Buddhisten die ewige Wahrheit und Schönheit des Christentums erkennen. (Fides.) weiten -und schlechten Weges, zur heiligen Messe und zur heiligen Kommunion; gewiß ein großes Opfer, das von sehr gutem Willen und tiefem Glauben Zeugnis ablegt. Firmpate für die Knaben und Männer war der Lehrer unserer 1930 in Moodies eröffneten Schule; Firmpatin für die Mädchen und Frauen war ein gutes, altes Mütterchen, die einzige schwarze Katholikin, die ich hier vorfand, als ich im März 1929 die erste Sonntagsmesse in Barberton las. Sowohl die Feier für die Weißen als auch die für die Neger wurde mit dem sakramentalen Segen geschlossen. Unser kleiner Kirchenchor hatte sein Bestes für beide Gottesdienste hergegeben. Das Jubiläumsjahr 1933 brachte für die deutschen Katholiken Gedenktage erhebendster Art. Vom 9. bis 12. September wurde in Wien der Allgemeine Deutsche Katholikentag abgehalten. Drei bedeutende Ereignisse waren für die diesjährige Wahl des Tagungsortes ausschlaggebend: die Befreiung Wiens von den Türken und damit die Rettung der christlichen Kultur des Abendlandes vor 250 Jahren; die Vollendung des Stephansturmes vor 500 Jahren, der ein ragendes Sinnbild katholischer deutscher Kulturkraft darstellt und das Wahrzeichen der schönen Hauptstadt an der Donatl bildet; die wichtige Katholiken- Manche „Stern"-Leser hätten gewiß, wenn sie am 20. August bei mir in Barberton gewesen wären, den Entschluß gefaßt, noch mehr für die Ausbreitung unseres heiligen Glaubens zu beten und zu diesem Zwecke auch gern ein Opfer zu bringen. Sicherlich könnten die Missionäre eine reichere Seelenernte erzielen, wenn ihnen mehr Mittel zur Verfügung stünden. Vor allem aber sollte die Zahl der Missionäre wachsen! „Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige." Möchten doch viele Eltern diese Heilandsklage verstehen und einen ihrer Söhne dem Missionsberuf zuführen! Versammlung vor 80 Jahren, in der Vertreter aller deutschen Stämme zu den Aufgaben und Fragen der Zeit Stellung nähmen. Mit den Worten: „Ihr Brüder und Schwestern alle weit im Lande, das katholische Wien ruft zum Allgemeinen Deutschen Katholikentag 1933", hatte Kardinal Doktor Theodor Jnnitzer zu der gewaltigen Feier eingeladen. Seine Stimme weckte ein mächtiges Echo weit über Österreichs Grenzen hinaus. Außer dem Kardinallegaten Lafontaine aus Venedig, den der Heilige Vater als seinen Stellvertreter entsandt hatte, nahmen an den Feiern noch die Kardinäle von Warschau, Budapest und Paris teil. Über Umschau. 50 Bischöfe, 100 Äbte und 4000 auswärtige Priester weilten während der Kongreßtage in Wien. Die Zähl der auswärtigen Gäste belief sich auf 200.000. Die Tagung wurde auf dem weiten Platz vor der Karlskirche eröffnet. Vor einem riesigen weißen Kreuz auf schwarzem Grunde fand die Huldigung der deutschen Stämme statt. Die Verbundenheit der Katholiken im Reiche mit den in Wien Versammelten erhielt ihren Ausdruck in bett herrlichen und herzlichen Glück- und Segenswünschen, die der in Fulda versammelte Episkopat an Kardinal Jnnitzer sandte. Es fällt schwer, aus der Fülle der Veranstaltungeu auch nur die wichtigsten zu nennen. Das prächtige Kinderfest auf dem Karlsplatz und das Weihespiel der Jugend im Stadion gehören jedenfalls hieher. Ihren Höhepunkt erreichte die Tagung in der Sonntagsfeier im Schloßpark von Schönbrunn. Man schätzte die Zahl der dabei Anwesenden auf über 300.000. Ein Feuer heiliger Begeisterung durchglühte die ungeheuren Massen des Volkes. Die erhebenden Tage, die da Wien erlebte, können nur mit jenen des eucharistischen Kongresses im Jahre 1912 verglichen werden. Ein religiöses Ereignis von größtem Ausmaße bildete die Ausstellung des heiligen Rockes in Trier vom 25. Juli bis 10. September. Das erhellt schon aus der fast unglaublich hohen Pilgerzähl von 2,184.500. Über tausend Sonderzüge führten die Wallfahrer in die alte Rö-merstädt an der Mosel. Ungezählte Scharen kamen mit Autos, Rädern und zu Fuß. Die Begeisterung für die Heiligtumsfahrt stieg um so höher, je mehr die Kunde von Wunderheilungen in das Land hinausdrang. Bei der letzten Ausstellung des heiligen Gewandes vor 42 Jahren wurden zwölf Heilwunder festgestellt. Diese Zähl scheint aber diesmal überschritten worden zu sein. Ein Urteil über die einzelnen Fälle ist jedoch erst möglich, wenn von den kirchlichen Behörden und den vereidigten Ärzten der amtliche Bericht veröffentlicht wird. Insgesamt haben 613 Schwerkranke den heiligen Rock berühren dürfen. Namentlich in den letzten Tagen der Ausstellung zogen die Menschenmassen Tag und Nacht an der kostbaren Reliquie des Herrn vorüber. Wie allgemein erzählt „Ame"-Verkäufer in Japan. — Der „Ame"-Verkäufer durchzieht die hübschen Landgemeinden Japans. Er weiß, line mau die Neugierde und damit bie Kauflust wecken kann. Er führt einen svnderbaren kleinen Gong mit sich, und so folgen die Hänslein und Gretelein ihm auf Schritt und Tritt, spitzen die Ohren und lauschen. Manche kleine Münze wandert so in die Tasche des Mannes mit den zwinkernden Augen. Denn die Japaner lieben das „Ame", das süße Hirsemalz, das wie Syrup schmeckt. (Fioes.) wird, übte der Besuch des Heiligtums auf die Pilger einen tiefen religiösen Eindruck aus. Die Leute erschienen tote umgewandelt. Zahlreiche Menschen, die schon jahrelang betn kirchlichen Leben ferngestanden waren, fanden wieder zu Gott zurück. Als eine erfreuliche Tatsache darf noch der Abschluß und die Inkraftsetzung des Reichskonkordates verzeichnet werden. „Es ist ein Meisterwerk geworden", urteilen die „Stimmen der Zeit" (Oktober 1933). „Man kann diese Artikel", heißt es daselbst weiter, „nicht erklären, wenn man nicht annimmt, daß der Staat einen großen Wert auf unsere religiös-seelsorgliche Leistung und auf die geistigen Energien des deutschen Katholizismus legt." Vom Weltislam. Grundsätzlich ist sich- die Haltung des Jsla-m dem Ehristentum gegenüber durch die Jahrhunderte bis heute gleichgeblieben. Wo ein scheinbar friedliches Nebeneinander an Stelle des früheren aggressiven Geistes getreten ist, ist das den veränderten politischen und 'anderen Umständen zuzuschreiben; unter der Asche glimmt der antichristliche Brand weiter, wie sich. auch, die Lehre dies Mohammed auismus in seiner Einstellung dem Christentum gegenüber nicht geändert hat. Macht sich der alte 'fanatische Geist von Zeit zu Zeit Lust — man denke an die Mahdibewegung, die bis in den Weltkrieg fortgesetzten Armeniergreuel usw. —, so ist die Welt überrascht, läßt sich >aber beruhigen mit der bequemen Versicherung, das feien politisch-nationale Auswüchse. Es ist eine ausgemachte Tatsache, imf; die christliche Mission unter den Moslemin, von vorübergehenden Erfolgen abgesehen, wenig greifbaren Erfolg auszuweisen hat. Der Distriktshäuptling von Lunsar in der Kolonie Sierra Leone, der als Muselman die katholischen Missionäre einlädt, in seinem Gebiete Schulen zu bauen, ist ein weißer Rabe. Zudem vernehmen wir noch, daß zwei seiner Söhne getauft sind, eine katholische Schule besucht und die Erstkommunion empfangen haben. Auch die Tatsache, daß in Indien (Calient) Mohammedaner mit Hindus andächtig vor der Leiche eines heilig-mäßigen Missionsbischoss vorbeidesilieren, d'aß sie anderswo Almosen geben für christliche Zwecke, darf uns nicht täuschen. Der Kern, die Bewegung bleibt dieselbe, und das Individuum geht hier mehr als anderswo notgedrungen in der Masse unter. Kein Zweifel, der Islam macht heute gewisse äußere Wandlungen durch. Das Beispiel der Türkei, die nicht einmal vor der heiligen Sprache, dem Arabischen, haltmacht, das Erwachen der mohammedanischen Frau, die iradj Bildung, Gleichberechtigung mit dem Manne, kurz, Emanzipation strebt, ans öffentlichen Kongressen diese Fragen behandelt, beweist es zur Genüge. Und dennoch wäre es verkehrt, an ein Zurückweichen des islamitischen Einflusses zu glauben. Wir wollen nicht von den bald mehr bald weniger gewalttätigen Revolten mohammedanischer Horden in Kansu, Sinkiang und anderen Provinzen 'Chinas im Laufe Iber letzten Jahre sprechen. Trotz Iber Plünderungen und Bedrohungen, denen gerade katholische Missionen dabei ausgesetzt waren, lassen sich diese Fälle zur Not als Ausfluß und Mißbrauch der Rechtsunsicherheit auf chinesischem Goden auffassen und- erklären. Bekanntlich' haben die mohammedanischen Generäle Nicht bloß einmal verlauten lassen, sie seien die !Stütze der Regierung gegenüber anderen vevoltie-r enden Heerfüh rem. Mehr symptomatische Bedeutung haben schon Zwischenfälle — zum ©IM vereinzelter Art! —, wie sie sich dieser Tage im Nildelta abgespielt haben, und die von Welt-Zeitungen wie Iber „Times" unter der Spitzmarke gebracht wurden: „Regierungschreitet .gegen moslemitlische Bewegung ein." Ein ansgebauschter Vorfall in einer protestantischen Schule in Port Sard wird von Hetzern benutzt, den Pöbel gegen ibie Missionen im allgemeinen und' gegen ein katholisches Schwesternhaus im besonderen anstürmen zu lassen! Die ägyptische Regierung, verbot daraufhin der „Liga zur Verteidigung des Islam" öffentliche Versammlungen. Dort waren die Missionare als „gefährliche Sorte Ungeziefer" bezeichnet worden, die man ungesäumt aus dem Lande verjagen müsse. Es scheint immer noch-, daß bet Islam dort, wo er sich- stark in der Mehrheit fühlt — in Ägypten gibt es rund dreizehn Millionen Muselmanen bei einer Gesamtbevölkerung von vierzehn Millionen — weniger Zartgefühl anderen gegenüber zeigt, als er für sich selbst in Iber Minorität beansprucht. Man denke an den Zwischenfall vom Oktober 1932 in Shanghai, wo die Mohammedaner sich durch ein Buch' und einen Zeitungsartikel beleidigt fühlten. Sie griffen noch- vor ihrem Protest an die chinesische Regierung zur SelkW'ilse und stürmten die Buchhandlung. Dort dB er im Reich' der Mitte machen di e Moslemin von den 400 Millionen nur den 60. Teil aus! Unterschätzung des Islam. Es herrschen vielfach noch fälsche Vorstellungen -über ben Islam, sowohl was ibie Ausd-ehnung als seine -Stoßkraft omib seine Werbetätigkeit betrifft. Mass-ignonds Jahrbuch von 1930 gibt die Gesamtsumme d-er Moham-med-aner mit 246 Millionen an. An lb-er Spitze stehen die Hindus mit 64 Millionen, dann komunen d-ie Malaien mit '51, die arabischen Völkerschaften frein und gemischt) mit 38, die Türken mit 34, die Jranier mit 26, die Neger mit 23, die Chinesen mit 7 und die Balkan-Völker mit 3 Millionen. Die wenigsten wissen, welche Anstrengungen -ber Weltislam von heute macht, w-as er sich kosten läßt, seine Ideen .zu verbreiten, seine Machtstellung nicht nur -zu erhalten, sond-ern -auch zu -erweitern. Unter diesem Gesichtswinkel ist auch! d-as Ringen zwischen Juden -und Arabern um ib-eit -B-esitz Palästinas zu bewerben. Offen spricht man es -aus, die Jugend, die -auswärts studiert, finde bei der Heimkehr keine Anstellung mehr, weil d-i-e fremden g-u-genrandevten -Elemente (-gemeint sind die durch- d-i-e Zionisten angesiedelten Juden) ihnen Konkurrenz machen und- tv-eil d-i-e Araber mit ibeni Verkauf ihrer Güter zugleich sich Idie Erwerbsquellen -v-eristopfen. Daher -ber hartnäckige- Kampf -gegen diese Verkäufe, -die Anlage von Fonds, um das Land in muselmanische Hände zu bringen oder zu erhalten. Kanu -man hier noch- -au nationale Ziele denken, so -lassen die Studenten d-er Universität Damaskus j-ed-e Maske ihrer antichristlichen -Einstellung- fallen, w-enn sie an beit Oberkommissär das folgende Telegramm schicken: „Wir erheben bei Ew. Exz. Einspruch -gegen die Evangelisation, ito't-e sie -von den Jefuitenmönch-en in der Gegend -von El-Ladhigiyy-ah unter Muselmanen nn-d A-lawit-en betrie-ben wird. Eine solche. Propaganda, aus lügenh-aften Versprechungen -aüfgebaut, steht im Gegensatz zur Kultur des 20. Jahrhunderts. Sie schädigt in offenem Gegensatz zu unserm Glauben -und Herkommen die Interessen d-es Landes -und Frankreichs -gleicherweise..." -Sie, die Petenten, -v-erlangen nicht bloß ein Einschreiten -gegen d-ie Tätigkeit d-er Mönche, sondern bitten -auch um Hinüber-g-abe ihres Protestes -an den Völkerbund. Im Missionsgarten zu Glen Cowie. — Sykomore mit reifenden Früchten. (Photo Br. Valentin Boznie.) Die seit Jahren mit -allen Mitteln an-ge-strckte Univ-evsitä-t -in Jerusalem li-eg-t aus d-erselb-en Linie. B-ere-its weiß man, w-elch-e Stellung in ihr islamitisches Recht und Theologie -einnehmen wird. -Eine landwirtschaftliche Fakultät soll -ihren >S-itz aus dem Ölberg haben. Abordnungen müssen Reisen bis nach- Indien nntern-ehm-en, um für die Idee und ihre Unterstütz,ung Stimmung z-u mach-en. -Es handelt sich a-usg-espro-chener-maßen um „die Wiedergeburt des islamiti-sch-en Orientes". S-o wird -auch- die n-euorganisiert-e Universität El-Agh-a-s in -Sh-ubra -(Ägypten) von Glaubensgenossen -ans Indien, Japan, China, Südafrika besucht. Streitigkeiten unter Moslemin verschie-dener Richtung -auf Jwv-a werden in Kairo geschlichtet. Es wird -d-ie Einhaltung d-es muselmanischen Kalenders -ein-g-eschärft zur „Verewigung d-es Tages, -da Gott den Irrtum von d-er Wahrheit schied". In diesen Monaten starb -ein Propagandist ibe§ Islam, der beweist, wie d-er Halb- mond auch heute fein altes Ziel nicht aufgegeben hat, mitten in das Herz der Ungläubigen vorzustoßen. Der Islam in Europa und Amerika. Kamal ud-Din, 1870 in Lahore (Indien) geboren, ward nach Absolvierung von Regierungs- und Missionsschulen in Pandschab Advokat, um sich dann seinem ^etg'eiritlicEi'en Lebensberaß der Ausbreitung des Islam, zu widmen. Die Reisen in Indien und Südafrika haben seinen Namen nicht so bekannt gemacht wie die Gründung der Muselmanischen Mission in Woking-England; bekanntlich hat England nicht nur in Woking, sondern mich in London eine Moschee und über 200 Engländer sind vom Christentum zum Islam abgefallen; darunter bekannte Namen aus der Aristokratie. Am 20. Oktober 1932 sand in 33erlin eine Sektionssitzung des ständig tagenden muselmanischen Komitees von Jerusalem statt. Vertreter aus allen Ländern selbst !des fernsten Orients saßen mit den deutschen „Konvertiten" zusammen. Die wachsende 'pan* islamitische Bewegung kommt in den neuerlichen Anstrengungen auf -bent Balkan (Albanien, Jugoslawien) und vor allem in dem Übergreifen aus die Vereinigten Staaten von Nordamerika zum Ausdruck. Es sollen durch 'große Sammlungen auf der ganzen Welt die Mittel für Mission, Moscheen, Schulen, Bibliotheken usw. aufgebracht werden. Vor 33 Jahren schrieb ein französischer Kalvinist von der Expansion des Islam in Afrika: „Der Islam marschiert. Sein Laus nimmt manchmal eine verlangsamte 93etoe= gung an, doch kommt er nie zum Stillstand, und er fürchtet nichts. Er betrachtet das Christentum, seinen stärksten Gegner, ohne Haß; denn er ist seines Endsieges sicher." Wir gehen nicht so weit in der Beurteilung der islamitischen Bewegung. Wir vertrauen auf die Geschichte, die das Kreuz trotz seiner geringeren Machtmittel als siegreich dem Halbmond gegenüber erwiesen hat. Wir vertrauen auf die sieghafte Kraft unseres Glaubens und hoffen, daß die Arbeit eines Lavigerie und seiner Weißen Väter ebenso wie eines Foueauld nicht vergebens war und ist. Wir vertrauen aber auch -daraus, daß das Verständnis für die drohende Gefahr in jene Kreise dringt und zu Gegenmaßnahmen Veranlassung gibt, wo man bisher lässig oder nachgiebig war. Davon ein andermal. Rom, Dr. S ch ö n h ö f s e r (Fides). Der Fischer von Karange.* Von Josef Albert Otto, S. J. (Fortsetzung.) Nachdruck verboten. Der Kapitän Hatte recht. Gegen Mittag ballten sich rings am Horizont dunkle Wolkenmassen zusammen und schoben sich mit beängstigender Schnelligkeit höher und höher. Die Sonne verschwand. Nur der äußerste Rand der schwarzen Wolkenbank war von einem grell leuchtenden, weißen Band umsäumt. Ein leichter, spitzer Wind setzte ein, der Vorbote des Unwetters. Schon leckte das Meer mit tausend kleinen Wellenzungen gierig an dem Schiffsleib empor. Ultras) ig stampfte und zitterte der „Meerwolf". Der Kapitän ließ die Segel einziehen, gab dem Steuermann einen kräftigen Stoß, weil er beinahe auf ein Korallenriff aufgelaufen wäre, und griff selbst zum Steuer. * Verlag Herder. Freiburg i. Br. „Maschallah, willst du uns ersäufen?" fluchte der Alte. „Oder sind deine Augen vor Angst blöde geworden?" Da fuhr ein Blitzstrahl über die düster drohende Wolkenwand. Der Donner krachte hinterdrein und rollte mit dröhnendem Getöse den Himmel entlang. Der Sturm brach los und peitschte die Wogen wie wilde Hunde vor sich her. Der „Meerwolf" tanzte wehrlos auf den Wellen, dem Wüten der Elemente preisgegeben. War das ein Ächzen und Stöhnen, ein Krachen und Kitarren! Im Takelwerk heulte und pfiff der Wind. Blitz auf Blitz durchzuckte die finstere Nacht, und der Donner grollte und brüllte, als berste das Himmelsgewölbe. Der Kapitän und die Schiffsleute fluchten. Daringo be- tete, und seltsame Ahnungen stiegen in ihm auf . . . „Halt! Was war das? Habt ihr's gesehen?" frug Daringo. „Ein Fischernachen!" Der Kapitän wandte den Kopf. In der Tat, im Lichte der aufflammenden Blitze sah man ein Boot mit den Wellen kämpfen. Deutlich wurde die schwarze Gestalt des Schiffers sichtbar, der nur mit der äußersten Anstrengung das Boot vor dem Kentern bewahren konnte. „Sollen wir ihn retten?" fragte Daringo. „Spring nur ins Wasser!" knurrte der Araber. „Ich krümme keinen Finger. Der Meerwolf" macht mir gerade genug zu schaffen! — Beim Bart des Propheten! Der Kerl hat uns gesehen und kommt näher. Na, das kann ihm das Leben kosten. Eine Sturzwelle, und er zerbricht seinen Kahn und seine Knochen an den Planken des Meerwolfs"." „Soll man dem Armen kein Tau zuwerfen?" begann Daringo wiederum. „Wersuch's! Wenn du aber samt dem Tau über Bord fliegst, dann guten Appetit den Haifischen!" lachte grimmig der Kapitän. Der Fischer winkte mit einem Fetzeu Tuch. Im selben Augenblick verlor er das Gleichgewicht und eine Welle kippte das Boot um. Daringo ergriff ein Tau, knotete es fest und warf das andere Ende in weitem Bogen ins Meer. Nach kurzer Frist straffte sich das Seil. Der Fischer hatte es gepackt und klammerte sich mit der Kraft eines Verzweifelnden fest. Ein paar kräftige Arme halfen Daringo und zogen den Unglücklichen an Bord. Mehr tot als lebendig trug ihn Daringo in die Kajüte und legte ihn dort auf eine Matte. „Dummes Zeug!" dachte Daringo, der den Gedanken an seinen Vater nicht loswerden konnte. „Wie sollte der Vater hier aufs Meer kommen?" Dennoch brannte er vor Neugier. Aber die Nacht war so finster, daß er den Betäubten nicht erkennen konnte. „Na", meinte ein fremder Araber aus Tanga, „es sollte mich wundern, wenn das nicht der Fischer von Karange ist." „Wer ist das?" fragte Daringo. „Kennst du den Fischer von Karange nicht? Seit vielen Jähren schwimmt er hier mit seinem Kahn auf dem Wasser umher. Eine reiche Überlieferung. — Auf eine Jahrhunderte alte Tradition kann das königliche Hoftheater zu Hus (Stnnam) zurückschauen. Unser Bild stellt einen Komödiantentyp dar. Die Kultur Annams nahm ihren Weg über China; heute noch erinnert die Haupistadt Hus ’ stark an Peking. Die französische Regierung stützt die annamttischen Gebräuche. Das. Hofleben, wenn auch nicht mehr so glänzend wie in früheren Tagen, hat noch nianchen traditionellen Brauch. In Hus ist der Sitz eines katholischen Bischofs (Mons. Chabanon) und des Apostolischen Delegaten für Hinterindien (Erzbischof Dreyer, 0. F. M.). Mdes.) Weit aus dem Innern des Landes soll er gekommen sein, so erzählt man, um seine entführten Kinder an der Küste zu suchen." „Hat er keinen Namen?" „Einen Namen? Hm! — Den Fischer von Karange nennt man ihn an der Küste, weil er sich auf den Karangeinseln ein Heim aufgeschlagen hat, um den Tod seiner Kinder zu beweinen, die hier im Meere ertrunken sein sollen." Daringo schwieg und ging in die Kajüte. Der Sturm ließ nach, und fahles Zwielicht dämmerte auf. Das blauschwarze Nacht-gewölk zerriß. Durch die Wolkenspalten quoll flutend das schwere Goldlicht des Morgens und verklärte Himmel und Meer und die grünen Eilande von Karange. Daringo dengle fid), über den Geretteten und schaute ihm lange, lange ins Antlitz. Kein Zweifel, es sind die Züge seines Vaters. Freilid), Trauer und Schmerz haben eiserne Griffel, und was sie einmal ins Menschenantlitz geschrieben, löscht nur Gott und sein Himmel wieder aus. Der Vater war alt geworden. Und was glänzt dort am Halse des Fischers? Daß er nicht gleich daran gedacht hatte! An der Halskette hing das Kreuz, der einzige Schmuck seines Vaters — wie damals. Seliges Erkennen durchjubelte Daringos Herz. Er ergriff die Hand des Vaters und drückte sie saust. Fumbo wachte aus seiner Betäubung auf und öffnete die Augen. „Wer bist du, Fremdling?" fragte er matt und zog die Stirn in Falten, als suche er sich in Zeit und Raum zurechtzufinden. Ach ja, er wußte es wieder: der Sturm, das Schiff, das Seil, und dann hatte man ihn in die Kajüte getragen. „Vater, kennist du mich rtidjt mehr? Ich bin Daringo, dein Sohn!" Fumbo schüttelte den Kopf. „Vater? Daringo? — Junger Fremdling, du sck)erzest mit einem Mann, dem das Meer das Liebste begrub. Schweige davon!" „Nein, Vater! Dein Daringo lebt und spricht mit dir!" Mühsam richtete stch Fumbo empor und schaute dem jungen Sprecher ins Auge. Sollte es wirklich Daringo sein? Ja, es war seine Stimme. Und die schlanke, stolze Jünglingsgeistalt, das frische Gesicht, die kühnen, leuchtenden Augen, glichen sie nicht Kiringo, seinem jüngeren Bruder, dem er damals beim Abschied die Häuptlingsschaft von Ki-. Icma übertragen hatte? Es war kein Zweifel: der Jüngling da vor ihm war ein Sprößling aus dem Geschled)t der Waki-lindi, ein Nachkomme des Urahnen Rangoma, sein eigen Kind, dessen Tod er seit Jahren beweinte. Und je länger er das Antlitz des Jünglings betrachtete, um so bcutlidjcr erkannte er in ihm die geliebte» Züge seines Sohnes, dessen Knabenbildnis er als kostbarstes Kleinod im Herzen trug. Nur ein weher Gedanke mischte sich in den Jubel des ■ Wiedersehens: Dessalo. „Kind, wo ist die Schwester?" „Sei nickst traurig, Vater! Rua hat unser kleines Sonnenvögelchen in seinen schönen Blumengarten genommen. Dort spielt es au seiner Hand unter Blüten und leuchtenden Sternen." Dann erzählte Daringo dem Vater von der Karawane, Dessalos Tod, dem Untergang des Sklavenschiffes, von seiner Rettung, von den Missionären, und nun zeigte er auf seine Brust, und aus einer Stimme voll Glück und Rühe klang es: „Schau, hier, Vater! Auch ich trage ein Kreuz wie du. Jetzt werden wir beide heimkehren zu unsern Brüdern. Und nach uns werden die Weiße» kommen und den Wadschagga das Kreuz bringen. Dann wird Kilema der glücklichste Ort des Landes." Gegen Mittag ankerte der „Meerwolf" im Hafen von Tanga. Vater und Sohn schlossen sich einer Karawane an, die ins Innere des Landes zog. Freude und Jubel nahmen kein Ende i» Kilema, als Fumbo und Daringo eintrafen. Kiringo trat zurück. Fumbo ward wieder Häuptling, und Daringo erzählte den lauschenden Wilden von Krippe und Kreuz. Noch war kein Jahr tiergangen. Da traf Pater Franz mit zwei anderen Missionären in Kilema ein und erntete von der ersten Saat, die Daringo gesät-hatte. * * * An der Küste aber traf man seit jener Sturmnacht den einsamen Fischer nicht mehr. Das nächtlich^ Licht auf dem Wasser war erloschen. Die Hütte ant Ufer der Insel fand man zerfallen, das Feuer war tot und die Asche vom Winde verweht. In den Dörfern erzählten sick) die Leute: „Der Fischer von Karange hat seine Kinder wieder gefunden und ist heimgekehrt zu beit Seinen." Sitten Beziehern des „Stern der Sieget'' entbieten zum hohen Weihnachtsfeste und zum Neuen Jahre die herzlichsten Glück- und Segenswünsche: Schriftleitung und Verwaltung. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Verwaltung: Mts» stonshaus „Maria Fatima", Post Unterpremstätten b. Graz, Etmk. Verantwortlicher Redakteur für Österreich: P. Alois Wils-ling, F. S. C„ Generalasstftent, Missionshaus „Maria Fatima", Post Unterpremstätten bei Graz; für Deutschland: P. Heinrich Wohnhaus, F. S. C„ Misstonssemlnar St. Josef, Ellwangen-Jagst, Württemberg. — Untversttäts-Buchdruckerei „Starta", Graz.