tnr Aunst, Literatur, Theater u. geselliges Lebe«. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ 98. Montag am O. April 184V^ Wv<^^ V»» dieser Zeitschrift erlcheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Wal ein halber Noar». Der Preis des Blattei ist in Laiba«!'a»»zi»hr,a 6, ^^^ halbiäbr,a ü ss. Durch die f. f. Post unter »>eivert m,i portofreier Zusenduna u»n,ri» dalbiiibrig oorau»« bezahlt. Alle f. s. Ponämier nehmen Pränumeration an. I n 3a,b»ch prünumerir! man beim Verleger am Naa», Nr. ,» ersten Vtockc. Reise - Blätter. Von Julius Proben. 4. I m Dome zu Krainburg. ^^in froher Wandrer nach Tergestum Stand ich beim jungen Morgenrot!) Nor Krainburg's Dom, dem altergrauen, Deß gothisch' Thor nur halbgeöffnet, Einladend mir de» Eingang bot. Ich trat in seine dunklen Halle», Und heil'ge Stille herrscht ringsum. Nur jede» Schritt mit dumpfem Schalle Durchzog der spitzen Wölbung Bogen I m malt erhellte» Hciligthum. Der Andacht himmlisch reine Flamme Erwärmend in der Seele glüht, Ied' Erdenwunsck, die schwere Kette, Die unser Daseyn fest umschlinget. Erlosch im kindlichen Gemüth'. Und mit des Geistes lichter,» Blicke Des Domes Dunlcl sich erhellt, Nu» schaut das Auge Lichtgestoltcn, I n Weiß gehüllt, a» Aliars Stufen, Gleich Wesen einer andern Welt. Gebunden, wie durch Geisternähc, Entschwand der Sinn den, Erdenball» D» zeigte jetzt in diese» Wesen Des Landes fromme Wallerinen Des Tages erster Sonnenstrahl. Er rief mich aus den Dämmerungen I n Gottes großen , ew'gen Do,» , Wo jubelnd künden Millionen Des Schöpfers Lob auf allen Fluren, I n reiner Luft, im klaren Strom. Und neue lieb' erwacht im Busen Für dieses Lebens Noscnband, Und wie der Glückliche, zufrieden Zog neubelebt ich fort »ach Süden, Zum uiegcseh'nen Mceresstraud. 2. I n der Adelsberger-Grotte. ­Des frühcntschlaff'nen trauten Sängers ') So treffend ausgemaltes Bild , ') 2. G. Fcllinger , gestorben zu AdelsberH am 36.November inls. Die weltberühmte Ricsengrotte I m Unterrcich des kahlen Karste s Nun selbst zu schauen, ward erfüllt. An Freundeshand mit leisem Bangen Durchschritt ich diese Wundcrwelt, Wo Fautasie und magisch Dunkel So mancherlei Tropfsteingebildc I n diese,» Orku s aufgestellt. Wie Irrwisch' zieh'« der Führer Lichter Durch dieses dumpfe Hünengrab; I n grausen Tiefen rauscheu Wasser, Von Menschenhand kühn überbauet — Wer steht oh,,' Grau'» in sie hinab? Aus dunkle n Höh',, da stürze» Wasser, Wie Unglück ungeahn't oft kommt; Dor t hemmt ein Vorhang deine Blicke, Wie Gottes Weist die Zukunft hüllet. Was weise uns'rer Thaltraft frommt. Wie mahnend an des Schöpfers Allmacht Dringt hier ein Glockento» an's Ohr; Und in de,» säulenlosen Saale Dein Ang' die Wölbung nicht erspähet, Flammt Fackelschein auch hoch empor. Bewunderung, rastloses Staunen Ergriff das Herz mit kalter Macht, Doch hin zu,» Tag' sehnt steh das bange. Den, Schiffer gleich auf hohe,» Meere I n schwarzer, sternenödcr Nacht. Nun lugt aus kleine,», engen Spalte Entgegen uns des Tages Strahl, Ein Hoffnungsstern aus heil'gc» Ferne,« De,» lebend Eingesargten, öffnet Der cil'ge Freund das Trauermal. — Mi t höchster Lust grüß' ich dich, Sonne! Der Allmacht strahlend Angesicht! Was nützen Leib« und Geistesgaben, Mi t denen Viel' sich thöricht brüsten > Gebricht des Lebens Höchstes —Licht ! Der Tag bei W3ndaczky. (Vaterländische Erzählung aus de», Jahre i5?5.) Von Joseph Buchen!) »in. (Beschluß.) Schweigend reichte ihr Engelbrecht die Hand zum Zeichen seiner Vergebung, denn seine ungewiße Lage, seine 4<58 lange noch bis zum Abend war, hielt er es doch für gera­thener, umkehren zu lassen, und im Galopp nach Madrid zurückzueilen. Doch schon war es zu spät. Das Raubge­sindel, welches sich in dem undurchdringlichen Dickicht um­hertrieb , schien ihn absichtlich erwartet zu haben. Gellen­des Pfeifen scholl fernhin, und undeutliche Gestalten wur­den zwischen den Baumstämmen sichtbar. Der Marquis, fast muthloser, als die schwächliche Iuana , welche in die­sem Augenblicke lebhaft an Ruy's Drohung dachte, trieb den Kutscher zur verzweifelten Eile an, wenn auch die prächtigen Andalusier todt zusammenfielen. Allein schon pfiff eine Kugel aus dem Geholze; erschrocken rißen die Pferde aus; eine zweite Kugel verfehlte ihres Zieles nicht; sie drang so gewaltig in des Contadors rechte Schläfe, daß er, ohne ein Laut von sich zu geben, über den Wagen hinausstürzte und eine weite Strecke nachgeschleift wurde. Jetzt ging es, wie im Sturm vorwärts. Der Kutscher, welcher schon längst Fassung und Zügel verloren hatte, wurde herabgeschleudert und blieb für todt an der Straße liegen. Iuan a und ihre Begleiterin wurden, Leichen ähn­lich, von den schnaubenden Rossen fortgetragen. Schon saus'te das schäumende Viergespann, zum Entsetzen Aller, welche es anstürzen sahen, auf die Segooia-Brücke zu, als der Wagen endlich umschlug, und die beiden Frauen weit hinaus an das Ufer geschnellt wurden. Die Duena fiel so glücklich, daß sie sich nur wenig Schaden that und bald wieder Fassung genug gewann, um den ganzen Her­gang zu erzählen. Iuan a hingegen hatte nicht nur eine tiefe Kopfwunde erhalten, aus welcher sie heftig blutete, sondern konnte auch wegen der fürchterlichen Erschütterung, die sie erlitten, lange nicht zur Besinnung erweckt werden. Man brachte sie in die Wohnung des Kontaoors, dessen Leichnam erst Tags darauf gräßlich verstümmelt am Ein­gange des Eichenforstes gefunden wurde. (Fortsetzung folgt.) Nevue des Mauuigfaltigen. Ein amerikanischer Missionär, Namens Coan , be­richtet, daß an der Küste einer der Sandwichsinseln das Meer plötzlich zu einer Hohe von 15 bis 20 Fuß sich er­hob, ohne daß man eine besondere Ursache dieser Erschei­nung wahrnahm. Dieser Wasserberg stürzte auf ein Dorf nieder und verschlang hundert Häuser mit allen ihren Be­wohnern. Das Schulwesen in Spanien stand bis zu der neue­sten Zeic auf der niedrigsten Stufe. Noch im Jahre 182? wurden die Fonds, aus welchen an der Universität Sala­manca die beiden Lehrkanzeln der hebräischen und arabi­schen Sprache bezahlt wurden, in Beschlag genommen, und zwar, um in Sevilla eine Schule für das — Stierfech­ten zu gründen. Ein kleines Dorf im Oedenburger Komitat enthält 12 Familien, deren Einkommen durch Leinwandbleichen auf eine sehr bedeutende Art erhöhet wird. Jede der l2Haus­wirthinen bleicht jährlich 100 Stück Leinwand, also 4000 Ellen, alle zusammen daher gegen 480.000 Ellen Leinwand. Die Elle wird ihnen mit ß kr. W. W. bezahlt, was für eine Hausfrau alljährlich genau 400 fi. W. W. beträgt. Ein neuer Beweis, daß jeder Industriezweig, der im Gro­ßen und durch vereinte Kräfte betrieben wird, die vortheil­haftesten Gewinn-Aussichten darbietet. Die Bevölkerung von Paris wird gegenwärtig offi­ziel auf 9«».126 Seelen angegeben, worunter sich «2.31» Arme befinden. Musikalisches Genre - Bild aus Prag. Ich wüßt' nicht, solli' ich sehen oder hören, Begeisterung erfüllte meine Brutt, Ich konnl' mich des Gefühls „i,!>r erwehren Und ward des raschen Eindrucks saun, bewußt. Der Zweifler. In , Leben gibt es hervorragende Momente, welche durch ihren Glanz »der ihre Wichtigfeit alles Andere verdunkeln. —Aehnliches ist in der Kunst, nur sind es Menschen, welche entweder den dunklen Horizont erleuchte» oder den erleuchteten überstrahlen. Zu diesen gehört der Pianist Lißt , und sei» Erscheinen wirkt überall hockst angenehm. Auch in unserer Stadt verbrei­ tete er Entzücke» und Ncwuuderung und bei ihn» ist die Grenzscheide für die Krilik, welche nun aufhört zu richte», und auf dos bloße Beschreibe» hinge« wiesen ist.' Die Technik seines Spiels erreicht den möglichste» Grad jeder Etcigeru»g, und jede Schwierigkeit des Tousiückcs tan» nickl als solche, sondern nur dafür gelten, uui dem Tonbilde, welches der Meister geschaffen hat oder wieder gibt, nuhr Ausdruck und festere Prägung zu geben. Die wiedcrsprechendssen Elemente finden sich vereint; der Sturm scheint zu wü­ then, jede Leidenschaft istcharakteristisch ausgeprägt, und die stille, hinnei­ gende Ergebung inotivirt sich im Gebete —jeder Akkord ist eine Welt, die in unserer Seele blitzschnell aufdämmert, um in demselben Augenblicke ei­ ne»! andern Platz zu »lachen, und jeder Mensch s,)mpathisirt mit diesen neuen Schöpfungen. Es ist hier erwiesen, daß bei allen Schwierigkeiten des Tonsatzes das Gefühl nicht unberücksichtigt bleibt, und daß hierin, so wie in allen Vorzügen eines musterhaften Spieles stets der beste Einklang herr­ schen könne — doch warum einen Schwall von Worten anführen, die nie das bezeichnen können, was Lißi's Spiel ist und was es hervorbringt? Leider war der Genuß kurz und eine Wiederholung kaum vorherzusehen. Liß t gab 6 Coneerte, unter welchen eines zu wohlthätige» Zwecken — das Pro­ gramm wies Nummern von Beethoven, Weber, Hummel, Chopin, Mo sehe! es und die meisten der Schubert'sehen Lieder aus, und wenn ja etwas war, was wir bei dem größten Pianisten zu wünschen hätten, so war es nur, recht oft wiederzukehren. Die Fastenzeit bringt, wie gewöhnlich ein Heer von Concerten, unter denen die des hiesigen Conservatoriums der Musik den ersten Rang einneh­men. Das Institut hat durch die Zeit seines Bestehens sehr viele Künstler gebildet, die durch die ganze Welt, selbst in Amerika, zerstreut sind; in sei­nen Concerten führt es meist nur klassische Piecen vor und gibt zugleich de» Schülern Gelegenheit, sich öffentlich zu producircn und Aufmunterung oder wohl lobende Anerkennung zu finden. Der Direktor Weber , einer der be­ste» musikalischen Theoretiker, erwirbt sich große Verdienste um das Institut und die Zöglinge. Seit langer Zeit wird auch die Ouartettmussk sehr stark betrieben, und einer der besten Ouartctt-Compositcure unserer Zeit, dem selbst Li­pinst i und Tomaschck, zwei berühmte Männer, vollkommene Würdi­gung «»gedeihen lassen, besitzen wir in Herrn W. H. Veit. Aber nicht nur, daß er in diesem Genre vollkommen ercellirt, äußert er auch seine Vielseitigkeit in Piano-Licder-Compositionen. Unter letzteren ist sei» neuestes Wert: »der Todtentonz« von Göthe, eines der wohldurchdachtesten, das »>it künstlerischer Vollendung auch ein angenehmes Gesangselemcnt verbindet. »Die Felsenmühle bei Essalicrcs«, Oper von Reißiger , wurde zur Vcneffce des Sängers, Hrn. De mm er gegeben. Obwohl der Text nicht zu den vorzüglichsten und einer frühern Zeit mit verschiedenem Gcschmacke und andern Ansichten gehört, so dürfte die Oper stets gefallen; denn die Musik ist wunderschön; es mag subjcclives Urthcil scnn, wenn ich die Ouver­türe die schönste unter allen mir bekannten nenne, aber auch die übrigen Thcile sind herrlich gehalten und vorzüglich die Nummern, welche Liedern ähnlich sind, bezeugen die Befähigung des Compofiteurs. Der Benesiciant, Mad. Podhoröky und Hr. Oringer waren ausgezeichnet. Eberhard Arnold Jon al. Auflösung der Logogryphs im Blatte Nr. 97. Moder, Mode, Ode, Hder. Laibach. Druck und Verlag von Joseph Vlasnik.