---------------——««^ 3»? -G^«°»>—--------------- Freytag dsn iö. September 1826. Pilgers Abendlich. <^a steh' ich ein Mahl wiederum" Im Abendsonnenstrahl', Da steh' ich wieder still und stumm, Und lchau' hinab in's Thal. Mich faßt—seh' ich das Abendrots Ein ftltfamlich Gefühl; — So bin ich denn, du guter Gott l Vin ich noch nicht am Ziel"?! Wo ist das Land, nach dem ich wallV Wann komm' ich endlich hin? Wo ist die Flur, wo ist das Thal, Wo meine Veilchen dllih'n? Wohl s«ß ich einst bey ihnen da Und pfiückte sie zum KranzV Sie nickten freundlich fern'und nal>' Im hellen Blüthenglanj'. Ach— mit Vem schönen Morgenwahn'' Da mußten sie vergeh'n, Wanu werden sie mir wieder —wanu. Wo wieder mir erstehn? — Drum Pilgr' ich fort unv wall' und waU'" Und wand're rastlos hin, VlS ich erreicht das stille Thal, Wo meine Dlümchen blüh'»? Verglommen ist die Abendgluth, Mild schaut sich'b mondtnwärts. Leg' dich in Frieden heißes Mut, Oey still, sey still mein Herz! Gönn' dir die kurze, kurze Ruh', Dann wieder rasch dahin, , Dem stillen Friedenslande zn. Wo meine Veilchen blühn! Schreiben über Carl Maria v. Webers Tod. Carl Maria v. Weber ist nicht mehr.» Diesen un° «msfprechll'chen Verlust haben wir, leider! seit seiner Ankunft in'London vorausgesehen. Dennoch ließ uns seine unermüdete Thätigkeit (er schrieb hier «ist den dritten Aufzug des Oberon, und dirigirte 12 Vorstel« lungewdesselben, nebst vielen andern Concerten) , und die Lebensfülle und daS Iugendfeuer, welches sein letz. teS Wert athmet, zuweilen seinen siechen Zustand oer. gessen.' Sein Gemüth war aber schon zu sehr herabge. stimme, um die feinem großen Talente gezollten ausgezeichneten Huldigungen fassen und,genießen zu kön. nen. D'i« Lungenschwindsucht verzehrt, ihn. Sein be, benklicherer Zustand schreibt sich vom Tage seineS Con, certes> am 26. May, her, in welchem seine Cantate: «die FriedenSfeyer," vortrefflich gegeben und jubelnd aufgenommen wurde. MoscheleS, Kiesewetter und Für. stmau verschönerten den Abend. Seit dem ward sein Husten lmm« akbalttnd«, stitt« Schwäch« bedenlli. cher, unb dennoch mach« er Entwürfe zu seiner baldi» gen Abreise, da i Uhr brachte ihn Für, stenau zu Bette. Montag früh um g Uhr erhielt ich von Hrn. Smart die Schreckensnachricht/ ist um fo mehr unterrichten tonnte. Ii der Lhar läßr sich unser Nei. . sende auch nur vorzüglich auf die Darstellung der ge. ftllschafllichen Verhawüsse ein, di« man wohl am w«, nigsten mit den Augen auffaßt, und von welchen uns Hr. Holmann viel Interessantes zu sagen weiß. In Petersburg bezuchle «r verschieden« öffentliche Anstalten und beschreibt, mehrere religiöse Ceremonien, von welchen indessen schon snd«rwarts Nachricht gege« litu worden ist. Darauf begibt er sich auf der neuen Straße nach Moskau, wo er Hbenfalll mehrere öffentliche Institute, unre- andern baj Findelhaus, besucht und beschreibt. Er gibc iluertssant« Notizen über kie in diesen Häusern herrschende Sterblichkeit. — Von einem Tartaren begleitet, reisete Hr. Holmann nach Kasan. Die Tartaren zieht » den Russeu in mehr als einer Rücksicht vor. Über Cath »rintnburg geht er nach Siömen, findet überall in den Staaten bey den ersten Beamten die desie Aufnahme. Mitten in Sibiriens SchnecM. den vermißt man die Annehmlichkeiten dtsgesellschast« lichen Lebens nicht, vielmehr scheint das Climanochzu ihrer Erweiterung beygetragen zu haben. Bey keinem großen Gastmahle darf der Champagner fehlen, °b' Zleich die Flasche auf 25-" 5a Rudel kommt. Enk wichen« Verwiesene rotten sichln den Wäldern zuweilen zusammen, und machen die Gegend unsicher. In Irkutsk erfährt unser blinder Reisender vom Gouver, neur, daß er ohne ausdrückliche Erlaubniß des Kaisers nicht nach Kamtschatka, und noch viel weniger sich dort einschiffst! dürfe. Es mußte daher nach Petersburg ge-schrieben werden. Statt der gehossten Erlaubniß erschien ein Feldjäger, welcher beordert war, den Rei. senden wiebtr an die russische Gränze zurück zu bringen. Das war ein Donnerschlag. Er weiß sich die» sen harten Befehl nicht zu erklären. Cr versichert, nie durch di« mindeste Äußerung dazu eine Veranlassung gegeben zu haben, und kann nicht glaube«/ daß man einen Blinden der Spionerie verdachtig gehalten haben werbe. Der Feldjäger weicht nicht von seiner Seit« und transportirt ihn durch ganz Sibirien wieder zurück nach Moökau. Jetzt siiehen ihn Alle, di« ihn vorhin mit fo vieler Theilnahme aufgenommen hatten, besonders ab« di« Staatsbeamten/ als einen unter Polizey-Aufsichl gestellten verdachtigen Menschen. In Moskau verstattet man ihm nur einen dreytägigen Aufenthalt und laßt ihm die Wahl, über welche der beyden Grin. zen «r aus Rußland scheiden will. So wird seine Reise um die Welt vereitelt. Schnell durchreis« er Pohlen, Osterreich und TtMschlano. In feiner ganzen Reiseteschreibung kommen außer sehr in». teressanten Nachrichten über Sitten und gesellschaftliches Leb«n noch viel« topographische Details vor. Sein Werk enthält eben nicht viel Neues von Belang; aber man liefet eS mit größerem Interesse als manches andere von Verfassern, die zwar ihre gesunden Augen hatten, aber damit nicht immer klar sahen. (Luüetin univer-5<ü. ^uiilet. Vu^LZeL ^>aZ. 34« etc. Rettungsmittel gegen Vergiftungen durch den Gebrauch kupferner oder messingener Kochgefäße. Ein französischer Arzt hat, an sich selbst, dieEr, fahning gemacht, baß das Weiße von Eyern, in Wasser aufgelöst, das beste Rettungsmittel gegen Vergisün,« gen durch den Gebrauch kupferner ober messingener Kochgefäße sey. Tr selbst hatte em GlaS sehr starken blauen Vitriol aus Versehe» getrunken, und sich durch Anwendung obigen MiltelS gerettet. Er ließ daßWeiße von 6 Eyern in einem Glase Waffer auflösen, trank diese Mischung , und die heftigeren Schmerzen verschwanden sogleich. — Er wiedörhohlte dieß Verfahren, nach «folgten Erbrechungen, so oft^ bi5 die Gefahr vorüber war.- Mittel zur Unschädlichmachung der Ameisen. Der ^rni 6« ckampz, May i62Z (und daraus di« Mittheilungen d«r k. k. mährisch-schlesischen Ge« sellschaft zur Beförderung beS Ackerbaues, der Natur, und Landeskunde, April 1826 Nr. i5) ertheilt den Rath: daß man um die zu schützenden Stamme einig« Unzen pulverisirtm Tabak streue, denn der Geruch des Tabake versetze die Ameisen in Zuckungen, und ver« treibe sie auf immer. Zndeß sey das Mittes nicht im» mec bewährt, da im Freyen der geringste Wind seine Wirkung schwäche. Es gebe dießfalls ein mehr sicheres und wohlfeileres, und dieses besiehe darin, daß man Ofenruß in Hanföhl auflöse, und die Mischung auf die zu verwahrenden Gewächse streue. Der Geruch die« ses Anstrichs vertreibe die Ameisen unfehlbar. Auf glei« che Weis« ließen sich die Ameisen auch von Bienen, flocken u. s. w. abhalten. Vertilgung der Oehrlinge*). Zum' Fangen der Ohrlinge dient Kümmelstroh an Stabchen, 6 Zoll hoch ober der Erd« neben den Pftan« zen gesteckt 5 kommt am Morgen die Sonne, so ver« bergen sich die Ohrlinge Verein, die man gegen Mit" tag durch ZusammenLlückell der ungefähr Faust großen Strohwischchen tödtet. *) karlivulH H^rieularia /^tN.^ auch Öhrwürmer, Ohrkäl fer, Ohrho'hler, Zangenkäfer. Dieses Insect hält sich besonders auffaulen Stauden, Pflanzen und in der Erde auf, und man hält es fälschlich m dem Verdach» te, daß es den Schlafenden in die Ohre» krieche. M i s c e l. l e n. Vor Kurzem erschienen drey Engländer am Fuß der Säule auf dem Vendome , Platz zu Paris, um ihre Spitze zn besteigen. Der Schließer, wohl merkend, daß er Engländer vor sich habe, schloß von der glänzenden Equipage auf ein gewaltiges Trinkgeld und öffnet« sogleich die Thüre; erschloß darauf hinter ihnen ab und ging davon. Wahrend die Fremden die Treppe hinaufstiegen, eilte derAufseher in einen nahen-Weinkeller, um sich fül das beuorstebenbe Honorar gütlich zu thun; doch vergessend, düß er sich das Geld erst hohlen müsse, trank er so lange, daß er nicht mehr an die Zeit dachte. Unterdessen hatten die Englander sich an dem Anblick von der Säule herab, satt, oder vielmehr hungrig gesehen; sie eilten herab, fanden aber zu ihrem Schrecken die Thür verschlossen, sie stiegen noch einmahl hinauf, käme» wieder herab, rufen nach dem Beschließer, aber Niemand erscheint, so daß sie zum dritten Mahle die Spitze ersteigen, und wie verlassene Schiffer mlt ihren Tüchern Noth. Signale geben. Aber ach ! einige Vorübergehende sehen wohl hoch oben Tücher wehen; doch wte kann «in Pariser glauben, das; unter seinen Augen ein Eligläl:d