Llliblllher Tagbliitt. Redaktion und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15. ^ ijräiiumctationeurcife: — ,x — „ , nwzx Snler«ion»prelse! Ei«- »räitumeiationetmife: — .> — „ , nwzx Ins ert i° n SP re i se - Ein- . „ _ , Nr. 2. Freltag, 3. Janner 1879. — Morgen: Titus B. 12. Jahrg. Mil der 'j ost: G-nzjähk. fl. 12- , zeigen bis 5 Zeilen 20 Tr. De Prelis als Profet. Wahrsagerinnen von Profession halten ihre Profezeiungen über das Schicksal der sie befragenden Sterblichen gewöhnlich und in Aussicht auf ein ausgiebiges Honorar in günstigem Lichte. In neuester Zeit ist auch Herr v. Pretis im österreichischen Herrenhause als Profet aufgetreten, und wußte derselbe den Pairs des Reiches über die finanzielle Lage Oesterreichs nur Günstiges zu sagen und zu prosezeien: „daß in verhältnismäßig nicht ferner Zeit eine vollständige Ordnung im österreichischen Staatshaushalte hergestellt sein werde." Auf welche Prämissen, auf welche Grundlagen basiert der Schatzmeister Cisleithaniens seine so günstig lautende Profezeiung? Auf die in Aussicht stehende Erhöhung sämmtlicher direkten und inoirekten Steuern? Auf den sprichwörtlich gewordenen, allezeit treubewährten Patriotismus der Völker Oesterreichs? Auf die bewährte Opferwilligkeit sämmtlicher Steuerträger? Auf den Ertrag, den uns der Occupationszug nach Bosnien und in die Herzegowina eintragen wird? Freiherr v. Pretis entwirft von der finanziellen Lage Oesterreichs ein recht freundliches Bild, ihm erging es, wie dem Porträtmaler, der gewöhnlich die Copie im günstigeren Lichte erscheinen läßt, als das ihm zur Vorlage dienende Original; einen Umstand jedoch konnte Herr von Pretis nicht verbergen, nämlich die bedauerliche Thatsache: daß im Staatshaushalte mehr ausgegeben wurde, als ausgegeben werden sollte. Freiherr v. Pretis hat auf dem Gebiete der Schönfärberei Großartiges geleistet, er profezeite bereits vor drei Jahren: „Es wird schon besser werden", und siehe da, das Wort ist nicht Fleisch geworden , die Profezeiung ist nicht eingetroffen, es ist nicht besser, sondern — schlechter, um vieles schlechter geworden! Oesterreich wird voraussichtlich im Jahre 1879 seine Staatsschuld um mindestens 200 Millionen Gulden vermehrt sehen. Wird Oesterreich in der Lage sein, diesen Verpflichtungen zu entsprechen? Der ehrenwerthe Freiherr appelliert an den bewährten Patriotismus der Steuerträger. Es ist nicht zu bezweifeln, daß der Steuerträger auch Heuer willens sein wird, die ihm auferlegte Last zu tragen; jedoch nebst dem Wollen muß auch das Können in Erwägung gezogen werden. Der österreichische Steuerträger ist nahezu an der Grenze des Könnens angelangt. Der Mahnruf: „Bis hierher und nicht weiter!" möge in maßgebenden Regierungskreisen Beachtung finden. - Der österreichische Steuerträger ist durch die Weissagungen des Profeten de Pretis durchaus nicht befriedigt, er läßt sich durch schöne Worte nicht täuschen, er will nur zu den uothwendigen und nützlichen Staatsausgaben sein Scherjlein beitragen, er ist ein Feind der ZukunftsmüW auf finanziellem, volkswirthschaftlichem Gebiete. Soll der Hausstand einer Familie aufrecht und lebensfähig erhalten werden, so darf nicht mehr ausgegeben werden, als eingenommen wird. Wie im Kleinen, so im Großen; der Staat, das Reich ist eben auch eine Familie. Die gute alte Zeit des Er-sparens ist längst vorüber! Der Gewerbsmann hat große Noth, die gewöhnlichen Steuern und Hausauslagen aufzubringen; zur Bestreitung außerordentlicher Abgaben ist ein Geldfond derzeit nicht disponibel. Auch in Kreisen der Steuerträger erhebt sich eine Profetische Stimme, die dem Verwalter der Reichsgelder zuruft: Sparsamkeit, keine trügerischen Experimente und Vermeidung unnützen Aufwandes. Ausschließlich in der Hand der Regierung liegt es, die Steuerkraft des Reiches lebensfähig zu erhalten durch eine sparsame Gebarung mit den Staatsgeldern. Tritt letztere ein, dann wird auch die Profezeiung des Herrn von Pretis zur Wahrheit: „Es wird besser werden!" Zum Stempel- und Gebürengesetz. Das von der Krone sanktionierte Gesetz vom 29. Dezember 1878, betreffend die Verlängerung der Giltigkeitsdauer des Gesetzes vom 31. März 1875 (R. G. Bl. Nr. 52) über die zeitweilige Stempel- und Gebürenbesreiung, dann die Erleichterungen im Verfahren bei den die Löschung kleiner Satzposten bezweckenden Verhandlungen, lautet, wie folgt: „Mit Zustimmung beider Häuser des Reichst rathes verordne Ich, wie folgt: § 1. Die Wirksamkeit des Gesetzes vom 31. März 1875 (R. G. Bl. Nr. 52), betreffend die zeitweilige Stempel -und Gebürenbesreiung, dann die Erleichterungen im Verfahren bei den die Löschung kleiner Satzposten bezweckenden Verhandlungen, wird auf den Zeitraum bis Ende des Jahres 1*81 ausgedehnt. 8 2. Mit der Durchführung dieses Gesetzes sind Meine Minister der Justiz und der Finanzen beauftragt." Offizielle Neujahrsgaben. Das „Reichsgesetzblatt" veröffentlichte am Neujahrstage den Handelsvertrag mit dem deutschen Reiche und die Verordnung des Handelsministers über die provisorische Regelung des Vertragsverhältnisses mit Italien für die Zeit vom Isten bis 31. Jänner 1879. Die „Wiener Zeitung" brachte die mit der kaiserlichen Sanction versehenen Beschlüsse der Delegationen über den gemeinsamen Staatsvoranschlag für das Jahr 1879, über das außerordentliche Heereserfordernis für die Occupation Bosniens und der Herzegowina im Jahre 1879, über die Nachtragskredite zum gemeinsamen Staatsvoranschlage des Jahres 1878, Feuilleton. Das Land des Nils. (Fortsetzung.» Beinahe alles in Egypten ist „rosenfarbig" gemalt, und die knappe Kleidung, der dünne einfache Anzug, durch welchen die Formen der Fellah-Frauen nur zu deutlich sichtbar sind, ihre ungenügende Nahrung und ihre primitiven Lehmhütten, die auf keinen glücklichen Zustand der Landleute deuten, verhindern diese doch nicht an einer gewissen Leichtherzigkeit. Wenn der Steuereinnehmer mit dem Stocke umhergeht, wird der unglückliche Schuldner Jsmael Paschas lieber ein halbes Dutzend Schläge hinnehmen, als einen einzigen Piaster mehr zahlen, den er ersparen kann. Und gibt er nach einem Dutzend Hieben nach, wenn Fünfzig den Steuereinnehmer überzeugt hätten, daß er nicht mehr zahlen kann, so wird er von feinem Weibe als ein Poltron angesehen und immer nachher verachtet, bis er im nächsten Jahre größeren Muth zeigt und dadurch seine Reputation herstellt. Die Beduinen oder nomadischen Araber, die türkischen Kolonisten und die freien Nubier sind die übrigen muhamedanischen Hauptrassen Egyptens, und dann kommen die christlichen Kopten, die im ganzen an 500,000 zählen und nicht nur die älteste, sondern strikte gesprochen die einzige ein-geborne egyptische Rasse sind. Es sind die Nachkommen der Egypter aus den Tagen der Pharaonen, mit ihrem Blut gemischt, mit persischem unter Cambyses und dem Blute der Griechen, welche Alexander dem Großen folgten. Sie bewahren noch das Charakteristische dieser Rasse der alten Welt, welche Theben baute und den „Amounza" anbetete, und sie ähneln sehr den Darstellungen in den Sculpturwerken, die überall an Gräbern und Tempeln vorhanden sind, von Beni-Hassan bis Philä. Sie sind auch gewöhnlich von kleinerer Statur, so wie die egyptischen Mumien. In Bezug auf ihre Religion verwerfen sie in gleicher Weife die römische, die griechische und die protestantischen Kirchen und sind Monophysiten, das heißt solche, die in Christo „nur eine Natur" anerkennen. Ihr Klerus besteht aus einem Patriarchen, zwölf Bischöfen und Erzbischöfen, vielen Priestern, Diakonen und Mönchen. Sie glauben, daß der hei- lige Markus der Patron ihrer Kirche sei. Sie haben die Ohrenbeichte, häufige und strenge Fasten, und leben von Kleinhandel und Handwerken, und in Unteregypten kultivieren sie den Boden und ziehen Dattelbäume, wie die arabischen Fellahs. Die Mehrheit der eingeborenen Rassen lebt natürlich auf dem Lande. Was die „Städte" betrifft, so sind acht Orte offiziell als solche klassi-ficiert; die vorzüglichsten sind, wie bekannt, Alexandrien und Eairo. Alexandrien hat während der letzten zwanzig Jahre wunderbare Fortschritte gemacht. Neue und geräumige Docks wurden gebaut, nahezu zwei Drittheile der Stadt erhielten breite Straßen und geräumige Plätze. Es sind Schulen, Colleges und Hotels da, und Kirchen der verschiedensten Benennungen, griechische, römische und von fast allen protestantischen Abzweigungen. Obgleich Alexandrien heute weit davon entfernt ist, den Glanz der Architektur, die Paläste und Tempel, die Bäder, die Museen, die Theater, die Bibliotheken und die Obelisken zu besitzen wie in den Tagen der Königin Kleopatra, haben seine besten Theile doch die Umgebung einer schönen italienischen oder französischen Stadt, und es findet sich überall nur so- über die Subventionierung der bosnischen Flüchtlinge im Jahre 1878 und über die gemeinsame Schlußrechnung des Jahres 1876. Das gesammte gemeinsame Erfordernis beträgt nach diesen Beschlüssen im Jahre 1879 im ganzen 105.178,236 Gulden und die nach Abzug der Zollerträgnisse, welche mit 11.841,000 fl. prälimimert sind, von den österreichischen Landern zu bedeckende Quote . 64.029,343 fl. Für die bosnische Occupation sind bekanntlich 20 Millionen Gulden und für die Flüchtlinge 1.360,000 fl. bewilligt. Demonstrationen in Petersburg. An die Studenten der höheren Lehranstalten in Petersburg wurde vonseite des Revolutions-comltes folgender Aufruf gerichtet: „Die lange erwartete „Bartholomäusnacht" ist endlich über unsere Jugend gekommen, am 30. November, das ist am zweiten Tage nach der Ueberreichnng der mäßig gehaltenen Adresse an den Thronfolger. Ungefähr zweihundert Studenten sind in den Kerker geworfen, die medizinische Facultät ist von Gendarmen, Kosaken und Soldaten umzingelt; die Studenten sind mit Peitschen geschlagen, und Arretierungen sind aufs Gerathe-wohl vorgenommen worden. Auch der Professor Tarchanow wurde verhaftet. Am 1. Dezember fand wieder eine Zusammenkunft von 900 Studenten statt. Dieselben wurden abermals von Kosakenlanzen und Nahajkas (Knuten) bedroht, und obwol die Studenten von 2000 Soldaten umringt waren, faßten sie doch den Entschluß, die Aenderung der Statuten und die Befreiung ihrer Cvllegen durchzusetzen. Weder die brutalen Drohungen noch die feigen Versprechungen des Siadthanptmannes Snroff, für die Studenten eine billige Küche zu errichten, haben etwas ge holfen. Der Rektor der Universität war so gewissenslos, die Studenten der Polizei zu übergeben Die Professoren Botkin, Junge, Koschlakoff, Gor mitz und andere forderten die Einberufung einer Konferenz; sie protestierten gegen die den Studenten gegenüber von der Polizei an den Tag gelegte Willkür. Der Kampf spitzt sich zu und wirb immer intensiver; indifferent zu bleiben würde jetzt eine Schande sein. Wir haben niemanden provociert, wir haben blos den Thronfolger aufmerksam gemacht, daß die Statuten den Studenten Einschränkungen auferlegen, die Unruhen und Aufregungen unausbleiblich zur Folge haben müssen; wir sprachen vor zugunsten unserer Char-kower Cvllegen; man war bestrebt, mit den lächerlichsten Mitteln, wie der Abbrechung der Communi- cation über die Newa, uns an nnserm edlen Vorhaben zu hindern. Als das nichts genützt hat, nahm man Zuflucht zu Gewaltthätigkeiten. Russische Soldaten nahmen keinen Anstand, mit den Waffen über wehrlose Russen herzufallen! Ihr Angriff war so vehement, daß der Professor der Chirurgie, Sklisusowsky, mit Verbandzeug den Verwundeten zuhilfe eilen mußte. Diese Helden-that russischer Soldaten ist würdig, an die Seite der türkischen Greuel in Bulgarien gestellt zu werden. Unsere verhafteten Cvllegen erwarten im Administrationswege ihre Verbannung. Daher müssen wird energisch den aufgenommenen Kampf bis zu Ende.führen. Wir müssen Vereine bilden und einen Fonds schaffen, um die Agitation in den Provinzen zu betreiben. So lange unsere Forderungen, betreffend die Abänderung der Statuten und die Befreiung unserer College», nicht befriedigt werden, dürfen wir die Vorlesungen nicht besuchen. Wir werden den Kampf fortsetzen — und die Verantwortung dafür, sowie die Folgen werden auf unsere Henker fallen. Heber diesen Kampf der Aufklärung mit der Kosakennahajka möge das russische Volk, ja ganz Europa zu Gericht sitzen. Wir laden die Studenten aller höheren Lehranstalten — sowol in Petersburg als auch in der Provinz — ein, sich mit uns zu vereinigen, um mit vereinten Kräften das beschämende Joch der Willkür von uns abzuschütteln. Wir fordern auf, unseren Manifestationen mehr überzeugende Argumente als Kosakennahajka und Ba-Ivnette entgegenzustellen." Tagesneuigkeiten. — Kronprinz Rudolf inGefahr. Dem Kronprinzen Rudolf wäre bei der am 29. Dezember in der Nähe von Besnyö abgehaltenen Jagd bald ein Unglück widerfahren. Der Hund des Kronprinzen stürzte auf einen Eber; dieser wendete sich nun wüthend gegen den Hund, welcher sich erschreckt zwischen die Beine des Kronprinzen verkroch. Der Kronprinz konnte wegen der verwundeten Hand nicht rasch zielen und der Schuß ging fehl, lenkte aber den wüthenden Eber von der Richtung ab, so daß dieser am Kronprinzen vorüber rannte. Einige Schritte davon stand ein Jäger, den der Eber beinahe niedermachte; das Thier durchbrach die Kette der Jäger und entkam. — Aus Bosnien. Die Ansfolgung von Waffenpässen in Bosnien wurde vom Armeekommando eingestellt. Bisher war einzelnen vertranens-würdigen Personen, Muhamedanern wie Christen, die Führung von Waffen zu Jagd- oder Reisezwecken gestattet worden, doch mehrten sich infolge dessen die Gesuche um Waffenpässe in einer Weise, daß die angeordnete und dnrchgeführte Entwaffnung der Bevölkerung durch die Gewährung der Gesuche illusorisch geworden wäre; überhaupt mehrten sich in letzterer Zeit die Klagen der Mahamedaner über Bedrückungen, die sie von den Christen in einzelnen Städten und Dörfern erleiden müßten, wie anch letztere nur zu sehr geneigt sind, den Grundherren — trotz der gesetzlichen Bestimmungen — die Tre-tina zu verweigern. Unter solchen Umständen war es angezeigt, niemandem eine Waffe in die Hand zn geben, selbst wenn derselbe alle möglichen Gründe vorschützt oder Bürgschaften bringt. — Wie der „Köln. Ztg." aus Paris geschrieben wird, hat der Batiean det Entwurf des Bischofs Stroßmeyer wegen der Organisiernng der katholischen Kirche in Bosnien angenommen. Bosnien wird danach eine Diözese bilden, deren Sitz Serajewo werden soll; der Bischof bezieht 12,0JO fl. jährlicher Dotation und die Einnahmen von einem Grundbesitze. Dem zu gründenden Capitel nnd Seminare werden 24,000 fl. zngewiesen; in Zwornik, Banjalnka und Travnik werden Generalvicare eingesetzt, die jährlich 6600 fl. nnd die Einnahmen von einem kleinen Gute mit Länderei beziehen. Der päpstliche Rnntins in Wien ist beauftragt, die Unterhandlungen mit Oesterreich wegen Annahme dieses Entwurfes zu führen. — Aus Albanien. In Cattaro verlautet, daß jetzt in Albanien neun geheime Comites bestehen, welche Propaganda für eine Vereinigung mit Italien machen. Die Comites haben ihren Sitz in folgenden Städten: Durazzo, Klissnra, Tyran, Bagradassi, Vallona, Delvino, Barat, Dnkates nnd Alessio (Lefch). Dieselben verfügen über beträchtliche Geldmittel. Binnen wenigen Tagen werden Delegierte dieser Comites in Durazzo behufs Berathuug über ein gemeinsames Vorgehen zusammentreten. — Eiserne Schwellen. Man schreibt der „Post" : „Der deutschen Eisenindustrie winkt neuerdings eine günstige Aussicht für die Zukunft durch den sich immer mehr steigernden Bedarf von eisernen Schwellen beim Eisenbahnbau Der neue Artikel scheint bestimmt schon in den nächsten Jahren ungeheure Massen an weichem Eisen zn verschlingen. In der Rheinprovinz stellt sich sogar, wie man hört, die erste Anschaffung der bisher allein verwendeten Schwellen aus Eichenholz thenerer als die der eisernen, nnd besonders auf die Dauer sind die letzteren sehr bedeutend billiger. Die rheinische Eisenbahngesellschaft hat daher seit einiger Zeit da» Legen von Holzschwellen ganz aufgegeben und verwendet nur noch eiserne. Auch die Köln-Mindener Bahn hat bereits den Beschluß gefaßt, von nun ab nur viel Orientalisches, als dem Reisenden eben interessant und willkommen ist. An Größe und kommerzieller Wichtigkeit ist es der zweite Hafen am Mittelländischen Meere, und obgleich der Suezkanal viel von dem alten Transitohandel nach Indien von der Stadt abgewendet hat, wächst sie doch rapid, denn ihr Hafen bietet den einzigen sichern Ankerplatz längs der ganzen Küste von Tunis bis Alexandrien. Von Alexandrien fährt inan in vier nnd einer halben Stunde mit der Eisenbahn nach Cairo, und hier erst findet man den reinen Orientalismus. Aber auch hier sind die Verbesserungen erstaunlich. Die Vorstadt Esbekieh ist ein ganz modernes Viertel geworden. Man sieht hier Fronten von imposanten Steinbauten und breite, macada-misierte Straßen. Die alte Stadt freilich blieb nahezu das, was sie war, als Nureddin, Abu Schamma, Bedreddin und andere Helden von „Tausend und Eine Nacht" sie durchschritten. Aber es ist eine große und blühende Stadt. Sie enthält gegen 350,000 Einwohner, nicht weniger als 523 Moscheen, 30 christliche Kirchen, 10 jüdische Synagogen, 1300 Khans, 1200 Cafes und 70 öffentliche Bäder. Die schönste Moschee der Stadt ist die „Hasfaneyer", die im Jahre 1354 mit einem Kostenauswande gebaut wurde, der nach unserem jetzigen Gelbe an 8 Millionen Gulden betragen würde, eine Summe, die damals mehr als das Fünffache gegen heute werth war. Sie ist das vollkommenste arabische Architekturwerk des Ostens. In der Citadelle, die Saladin im Jahre 1166 baute, ist die Moschee, welche sein eigenes Grab enthält; ferner der berühmte Josefsbrunnen, die Münze und eine Kanonengießerei. Von den Wällen ist die Fernsicht durch die reine Atmosphäre prächtig ; nordwärts reicht das Auge über den einsamen Obelisken hinaus, der die einstige Lage der Stadt Heliopolis markiert; während westlich und südlich der heilige, geheimnisvolle Nil dahingleitet, mit Segeln punktiert, die in der Sonne schimmern. Die zeitverachtenden Pyramiden heben sich gespenstisch von dem grauen Hintergründe der lybischen Wüste ab, wie die Palmenhaine, die über dem begrabenen Memphis wachsen, und dessen einzige Reliquie, die Statue von Ramses. Das Sehens-werthe in Cairo ist mannigfaltig genug; hier sind von Eunuchen eskortierte Damen ans dem Harem des Khedive, die in eleganten Equipagen aus London durch die Straßen fahren, hier sind schöne Cafes, Theater und Bazars; die interessantesten Punkte der Umgebung von Cairo aber sind die berühmten Jasmin- und Orangengärten, ungefähr anderthalb deutsche Meilen von der Stadt. Es ist dies eine schöne Ebene, auf der Sultan Selim im Jahre 1517 die Schlacht kämpfte, die ihm Egypten gewann, und wo wieder im Jahre 1800 bie Franzosen unter Kleber die Türken schlugen. In diesen Jasmin- und Orangengärten von Mataraech steht der „Baum der Jungfrau", die große, alte Sykomore, die angeblich schon Maria und Josef beschattete nach ihrer Flucht nach Egypten. Eine kurze Strecke weiter durch einen Acantnshain erreicht man den langen Granit-Obelisk — den ältesten in der Welt, — der die Lage der „Stadt der Sonne" (Heliopolis) markiert, wo Josef in der Familie eines Hohenpriesters seine Braut fand, wo Moses die Weisheit der Egypter lernte, der Proset Jeremias seine Klagelieder niederschrieb und Plato seine erhabene Idee von der Unsterblichkeit der Seele erdachte. Seit nahezu 4000 Jahren zeigt dieser einsame Pfeiler mit seiner Spitze gegen Himmel, und boch sind die Hieroglyphen an feinen Seiten nahezu fo scharf und so deutlich, als ob sie erst ein Jahr zuvor eingegra-ben worden wären. (Schluß folgt.) noch eiserne Schwellen zu legen, und eine große Anzahl westdeutscher Bahnen hat dieselbe Umänderung für die nächsten Jahre in Aussicht genommen." Lokal-un- Proviryial-Hngelegenheiten. — (Patriotische Spenden.) Der Bürgermeister der Stadt Stein, Herr Johann Kecel, hat dem hiesigen Landespräsidium den Betrag von 107 fl. 28 kr , als das Ergebnis einer in genannter Stadt veranstalteten Sammlung zum Besten verwundeter Krieger, zukommen lassen. — (Philharmonische Gesellschaft in Laibach.) Aus dem vom Gesellschafts-Sekretär Herrn Med. Dr. Keesbacher verfaßten Jahresberichte pro 1878 entnehmen wir nachstehende Daten: Ungeachtet der mißlichen Zeitverhältnisse und zufällig eingetretenen Ereignisse war die philharmonische Gesellschaft im abgelaufenen Vereinsjahre doch in der Lage, ihrer Aufgabe durch Aufführung großer klassischer Tonwerke gerecht zu werden. Die Vereins-kasse-Einnahmen 1878 beliefen sich auf 5357 fl. 59 kr. Die Musikschule wurde gut besucht, die Vereins- und Schullokalitäten wurden adaptiert, das Mobilia« und Inventar erfuhr wesentlichen Zuwachs. Die philharmonische Gesellschaft veranstaltete in der Zeit vom 1. Oktober 1877 bis ultimo September 1878 fünf Vereinskonzerte, ein Konzert zum Besten ihres Fondes, ein Schüler-Prüfungskonzert und eine Liedertafel. Zur Aufführung gelangten ein großes Oratorium, zwei Liederspiele, zwei Symphonien, drei Ouvertureu, zwei Serenaden, zwei andere Orchesterwerke, zwei Klavier-und zwei Violinkonzerte, Lieder- und Chorgesangs-piecen. Die Klavierschule des Vereines zählte 34, die Violinschule 33, die Gesangsschule 4 Schüler, beziehungsweise Schülerinnen; die Chorgesangsschule wurde von 30 Schülern besucht. Die Gesellschaft zählt 42 Ehren-, 319 beitragende und 89 ausübende Mitglieder. Das Vereinsvcrniögen bezifferte sich am 30. September 1878 zusammen auf 28,289 fl. 3(5 kr., darunter 598 fl. 71 kr. Kassebarschast, 19,130 fl. 25 kr. in Sparkasse-Einlagen. 1311 fl. 45 kr. in verzinslichen Papieren. 595 fl. in verlosbaren Papieren, 2143 fl. 35 kr. Musik-Jnstru-mentenwerth, 509 fl. 94 kr. Mobilar- und 4000 fl. Musikalienwerth; der Musikschulsond besitzt ein Vermögen von 1357 fl. 52 kr. — (Generalversammlung.) Der Verein zur Unterstützung dürftiger Realschüler in Laibach hält am 6. d. M. um zehn Uhr vormittags im Konferenzzimmer des Realschulgebäudes seine zwölfte Generalversammlung ab. — (Gesangsprobe.) Heute in der achten Abendstunde versammeln sich die Mitglieder des Männerchores der philharmonischen Gesellschaft im Vereinslokale, wo die Probe für das nächste Vereinskonzert stattfindet. — (Landschaftliches Theater.) Der neu engagierte Gesangskomiker Hm*>M. Selus Wählte gestern als Antrittsrolle die Partie des „Kappelmachers Pimpernuß" in der veralteten Hopp'schen Posse „Doktor Fausts Hauskäppchen", legte zwei Couplets aus alter Zeit ein und reüssierte, das HauS lohnte die guten Leistungen mit stürmischen Beifallsbezeugungen und mehrmaligen Hervorrufen. Herr Selus bewegt sich sehr lebhaft, spricht flüssig und deutlich, singt rein und ist aus dem Gebiete der Mimik Meister. Das Engagement dieser neuen komischen und Gesangskrast dürste der Theaterkasse in der Voraussetzung, daß Herr Selus auch in der Operette gute Dienste leistet, größeren Gewinn eintragen, als die occupierteu Provinzen dem geldbedürftigen österreichischen Reichssäckel. Lo-benswerthe Leistungen waren jene der Hrn. Friedmann (Schusselmann), A r e n b e r g (v. Silberpappel) und des Fräuleins Hofer (Waltraud). (Ende eines Wilddiebes.) Der als Wilddieb bekannte Besitzer Gregörl in der Kulm bei Ebcrstein begab sich, wie die „Klagenf. Ztg." erzählt, mit dem Knechte des vulgo Höfering in St. Oswald, Clement Sonnberger, und noch etlichen anderen unbekannten Männern, die sich ihm unterwegs angeschlossen haben, aus die Saualpe, um daselbst nach dem Wilde zu jagen. Das Jagdglück war diesen Männern nicht ganz abhold. Die Wilderer erlegten am Geierkogl einen Hirsch, woraus sie nach vorgenommener Theilung der gemachten Beute wieder den Heimweg antraten, der sich ihnen jedoch diesmal nicht unbehelligt und ungestört gestalten sollte. Bald nach dem Ausbruche uämlich — während der Passage eines einsamen Steges — fielen plötzlich aus einem Hinterhalte in einer Entfernung von beiläufig 280 Schritten Schüsse auf sie, wobei der wegen Wilddiebstahles schon einige male abgestrafte Grögerl in der Kulm in dem Momente, als er mit seinem Fuße über eine Bamn-wurzel strauchelte, von einer Kugel ins Herz getroffen wurde und sein Leben mit den Worten endete: „Jetzt Hab ich genug." Die übrigen Wildschützen, durch den Vorfall in Schrecken gesetzt, ergriffen bis aus den Sonnberger, der sich noch einige Zeit mit dem leblosen Kulmer zu schaffen machte, die Flucht, in der ihnen gar bald auch dieser folgte, um die Trauerkunde den Angehörigen des Erschossenen zu überbringen. Die darob cingeteitcte Untersuchung und umfassenden Erhebungen konnten zu keinem sicheren Resultate führen, und ist daher der Vorfall bis zur Stunde in mysteriöses Dunkel gehüllt. — (Eine musikalische Zeitschrift.) Die vorn Prof. Emil Breslaur geleitete musikpädagogische Zeitschrift: „Der Klavierlehrer" hat in dem ersten Jahre ihreS Bestehens eine Abonnentenzahl von über ! 200 erreicht, und ist derselbe in 351 Städten in Deutschland, Oesterreich, England, Amerika, Rußland, Schweden, Dänemark, Holland, Rumänien und der Schweiz verbreitet. Der Inhalt des ersten Jahrganges ist ein sehr reichhaltiger und gediegener, nicht nur die Musikpädagogik, sondern alle die Musik berührenden Disci-plineu: Theorie, Geschichte, Aesthetik, Analyse von Tonwerken, denen sich ausführliche Musikberichte und Besprechungen von Büchern und Musikalien anreihen, sind berücksichtigt. Der Jahrgang enthält Beiträge von Th. Kullak, L. Köhler, Ferd. v. Hiller, Fl Geher, Emil Naumann, R. Wüerst, Jnl. Als-leben, H. Reißmann, L. Schlösser, W. Langhaus, H. Ehrlich, Al. Holländer, dem Herausgeber und vielen anderen. Diese musikalisch^pädagogische Zeitschrift erscheint halbmonatlich. Preis vierteljährlich 175 M. Bestellungen besorgt die hiesige Buchhandlung v. Kleinmayr & Bamberg. Original-Korrespondenz. Nassenfuß, 31. Dezember. Möge es einem eine 25jährige Praxis hinter sich habenden praktischen Arzte gestattet sein, Brust- und Kehlkopfkranke auf den bisher noch nicht nach Gebür geschätzten Kurort Nassenfuß in Unterkrain aufmerksam zu machen. Nassenfuß liegt an einem Nebenbache der Mirna, ist im Süden durch den stark bewaldeten Gebirgsrücken Prien und Pecar, 480 bis 500 Meter hoch, gedeckt; gegen Norden schließt sich das Mirna-thal eng zu. Der Temperaturwechsel ist hier minder fühlbar und übt günstigen Einfluß auf Brust-uud Kehlkopfkranke. Nassenfuß eignet sich demnach vorzüglich zu einem klimatischen Kurorte, es könnte eine Frühjahrssaison zur Einathimmg milder und stärkender Luft und eine Herbstsaison behufs Gebrauches der Traubenkur eingeführt werden. Die örtlichen und klimatischen Verhältnisse von Nassenfuß verdienen vonseite der mit der Heilung vou Brust- und Kehlkopfleiden sich beschäftigenden Spezialärzte aufmerksame und eingehende Beachtung. Zur Landtagssession 1878. (Aus der 8. Sitzung.) In der 8. Sitzung des krainifchen Landtages begründete der Abg. Dr. Den seinen und seiner Genossen selbständigen Antrag wegen Vorlage eines Hutweide-Vertheilungs-Gesetzes für Krain in folgender Rede: Hoher Landtag! Die Weidenutzung bildet bekanntlich die primitivste Ausnützung des BodenS und kann nur infolange eine Berechtigung haben, als eine blos extensive Feldwirthfchaft besteht. Sobald jedoch infolge der Vertheilung der Lebensmittel ein lebhafterer Verkehr mit derselben eintritt und die intensive Feldwirthschast Eingang findet, ist es naheliegend, daß Grundstücke, welche bei ihrer primitiven Ausnützung nur einen geringen Ertrag abwerfen, bei besserer Bewirthschaftuug vortheilhafter ausgeniitzt werden und einen besseren Ertrag liefern. Es sind deshalb in den meisten europäischen Staaten zur Ermöglichung der Vertheilung der Hntweiden, welche in der Regel ganz primitiv bewirthschastet zu werden pflegen, Vertheilungsgesetze erlassen worden. Hiebei hielt man sich vor Augen, daß bei der primitiven Hutweidenutzung ein großer Düngerverlust eintritt; es werden durch die Weide viele gute Futterpflanzen zertreten, viele mit den Wurzeln ausgerissen. Bei der großen Ausdehnung der Hutweiden ist zu berücksichtigen, daß der Werth derselben bei einiger Kultivierung und bei nachhaltiger Bewirtschaftung steigen und dieselben einen sehr großen Ertrag liefern könnten. Nach dem statistischen Ausweise haben wir in Krain nahezu 300,000 Joch Hutweiden, welche nach dem Katastralerträgnis einen reinen Ertrag von höchstens 200,000 fl. abwerfen. Würden diese Termine zu Wiesen oder Aeckern umgewandelt werden. so ist, meine Herren, gar kein Zweifel, daß der Ertrag zum mindesten ein fünffacher würde, also wir hätten statt 200,000 fl. zum mindesten in kurzer Zeit ein Erträgnis von 1 Million Gulden zu gewärtigen. In England z. B, wo die Hut-weidenvertheiluug durchgeführt ist, hat man einen fünffachen Ertrag der Hutweidenterraine erzielt. Es ist in Oesterreich bereits im vorigen Jahrhunderte die Hutweidevertheiluug angeregt, allein wegen der Indolenz der Bevölkerung kein Resultat erzielt worden, und sind die Hutweidevertheilun-gen, die damals imperativ vorgenommen werden sollten, ganz unterblieben. Auch der krainische Landtag hat sich im Jahre 1868 und 1869 mit einem Hutweidevertheilungs-Gesetzentwurse beschäftigt, allein demselben ist die allerhöchste Sanction versagt worden. und zwar aus dem Grunde, weil in dem Gesetzentwürfe vom Jahre 18(58 und 1869 die imperative Hutweidenvertheiluug beantragt wurde. Die imperative Hutweidenvertheiluug ist eine doppelte. Entweder wird sie unbedingt anbefohlen oder wird dieselbe von der Zustimmung einer gewissen Anzahl von Hutweideberechtigten abhängig gemacht. Eine andere Vertheilung der Hutweiden ist die fakultative. Die imperative Hutweideuvertheilung eignet sich für unsere Verhältnisse meines Erachtens nicht, nachdem zu berücksichtigen ist, daß ein sprung-weises Vorgehen in der Bewirthschaftuug der Felder nicht durchführbar und auch sehr gefährlich ist. Die Bevölkerung ist zum großen Theile nicht darnach eingerichtet, daß sie sofort zur Stallfütterung überginge, es muß der Vorgang ein praktischer und zweckentsprechender sein, und in dieser Beziehung möchte ich eben das Prinzip der fakultativen Vertheilung der Hutweiden anempfehlen. Ich meine, daß die Hutweidenvertheiluug derart als zulässig erklärt und bewilligt werde, daß, wen» einer oder auch mehrere oder eine Fraktion von Hntweide-berechtigten die Ausscheidung aus dem gemeinschaftlichen Gute verlangt, ihnen dieselbe bewilligt und der anderen Fraktion, die eben die Hutweide als solche sortbestehen lassen will, die Hutweide als solche belassen werden solle. Der Gesetzentwurf vom Jahre 1868 gipfelt in der imperativen Vertheilung, und daran ist er ge-cheitert; im Gesetzentwürfe vom Jahre 1869 ist die Hutweidenvertheiluug von einer Zweidrittel-Majorität abhängig gemacht. Allein würden wir dieses letztere Prinzip aeceptieren, so unterliegt es keinem Zweifel, daß die Hutweideuvertheilung nie oder nur selten zu stande käme, denn eine Zweidrittel-Majorität würde sich in den seltensten Fällen finden. DaS Gesetz würde blos auf dem Papiere bleiben. Es muß, glaube ich, in dieser Richtung volle Freiheit gewahrt bleiben, zumal die sacultative Bertheilung den Prinzipien unseres bürgerlichen Gesetzbuches vollkommen entsprechen würde. Nach und nach würden auf diese Weise Theile einer primitiv behandelten Hutweide eine nachhaltigere Bewirthschaftuug erfahren, und es würde nach und nach der sterile oder schlecht behandelte Boden zu einer bessern Kultur herangezogen werden. Ich habe Erfahrungen in dem Adelsberger Bezirke gemacht, indem eine Fraction Hutweidenterrain erworben hat und der Ertrag der ausgeschiedenen Theile ein sehr ergiebiger geworden ist, indem wir heute dort, wo früher steriler Boden war, die schönsten Wiesen vor uns sehen. Dieses Beispiel wirkte sehr gut. und es haben sich bereits mehrere Gemeinden mit Gesuchen an die k. k. Be-zirkshauptmannschaft Adelsberg gewendet, man möge ihnen die Hntweidenvertheiluug bewilligen. Allein es sind nach den heutigen Gesetzen große Schwierigkeiten, die da obwalten. Schon inbetreff der Kompetenzfrage werden die Petenten vom Gerichte an die politischen Behörden, von den politischen Behörden an die Gerichte gewiesen, so daß in den seltensten Fällen etwas erzielt wird. In den meisten Fällen treten allerdings die Gerichte als die eompetenten Behörden ein, allein bis eine solche Hntweidenvertheiluug im gerichtlichen Wege durchgesührt wird, dauert es sehr lange, und die Procedur ist auch eine sehr kostspielige, so, daß in einem solchen Falle jeder Berechtigte seinen An-theil gewissermaßen kaufen muß. Es ist nothwendig, daß gesetzliche Maßregeln eingeführt werden, ans Grnnd deren die Hutweidenvertheilung beschleunigt und möglichst wenig kostspielig gemacht werde. Es wäre wünschenswerth, daß die Hutweidenvertheilung durch die politischen Aemter in analoger Weise durchgeführt werde, Jlvie dies bei den Grundentlastungen geschehen ist. Ich habe noch die Wechselgründe hervor-znhcben, welche in einem gewissen Turnus von eins, zwei, drei oder mehreren Besitzern genossen werden. Diese Wechselgründe werden in der Regel sehr schlecht bewirthschaftet, und jeder, der diese Wechselgründe das erste, zweite oder dritte Jahr in Besitz genommen hat, kümmert sich um die Bearbeitung derselben wenig und zieht den größtmöglichsten Nutzen heraus, wodurch derlei Grundstücke immer mehr und mehr deterioriert werden. Es ist weiters zu berücksichtigen, daß die Steuervertheilungen betreffs solcher Gründe sehr schwierig sind, und daß der eine Grundbesitzer oft für zwei, drei, vier, fünf die Steuer zahlt und von diesen Miteigenthümern seine Antheile einzufordern hat. Es sind so große Schwierigkeiten mit den Wechselgründen verbunden, daß es sehr wünschens-werth wäre, diese schwierigen und höchst schädlichen Miteigenthumsverhältnisse zu regeln. Es unterliegt keinen Zweifel, daß bei rationeller Durchführung der Hutweidenvertheilung auch die Viehzucht in entsprechender Weise gehoben wird. In Berücksichtigung aller dieser Momente glaube ich den Antrag stellen zu sollen, daß mein Antrag dem volkswirthschastlichen Ausschüsse vorgelegt werde zu dem Zwecke, damit die Prinzipien festgestellt werden, auf Grund deren der Landesausschuß ein Gesetz über die Hutweidenvertheilung der nächsten Lanktagssession vorzulegen hätte. Witterung. Laibach, 3. Jänner. Morgens Nebel, dann leichte Bewölkung, schwacher O. Temperatur: morgens 7 llhr + 0 4°, nachmittags 2 Uhr + 3 5" C. (1878 + 2 2»; 1877 + 110" C.) Barometer im Fallen 73618 mm. Das gestrige Tagesmittel der Tem Peratnr + 5 8", um 8'7" über dem Normale. Der gestrige Niederschlag 3 00 mm. Regen. Verstorbene. Im Zivilspitale vom 10. bis 20. Dezember 1878. Am 10.: Franziska Lorenc, Advokaturscoucipicntens Kind, 8 Tage, Eklampsie; am 13.: Maria Zerovka, Inwohnerin, 55 I., Paralysis; am 14.: AloiS Faukal, Privat-schrciber 65 I,, Paralysis, und Franz Kainz, Handlnngs-commis, 27 I., Tuberkulose; am 15.: Franz Magister, Schübling, 30 I., Tuberkulose; am 16.: Rosalia Segaliim, Inwohnerin, 56 I., Empliysema piilmon. chron.; am 19.: Peter Ros, Arbeiter, 20 I., Tuberkulose; am 20.: Maria EibaZek, Inwohnerin, 70 I., Empliysema pulmo», chron., und Anton Sichel, Inwohner, 76 I., Pyäinie; Margareth Gaspersiö, Inwohnerin, 46 I., Tuberkulose. Gedenktafel über die am 8. Jänner 18 7 9 stattfindenden Licitationen. 3. Feilb., «sustarii'sche Real., Selo bei Ottoviz, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Mali'sche Real., Oberluchein, BG. Stein. — 3. Feilb., Wardjau'sche Real, Tschcrucmbl, BG. Tschcrucmbl. - 3. Feilb, Banovec'sche Real., Tscher-nembl, BG. Tschcrucmbl. — 3. Feilb., Stukelj'schc Real., Oberpaka, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Blut'sche Real., Rutschendorf, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Plut'sche Real., Retje, BG. Seisenbcrg. — 3. Feilb., Germovsek'sche Real., Grdb. ad Grünhos, BG. Littai. — 3. Feilb., Bevc'sche Real., Gradische, BG. Littai. — 8. Feilb., Pseiser'sche Real., Breg, BG. Krainburg. — 3. Feilb., Odar'sche Real., Kamue, BG. Radmannsdorf. — 3. Feilb., Zontar'sche Real., Lack, BG. Lack. - 3. Feilb, Blut'sche Real., Girschiz, BG. Möttling. — 3. Feilb., Gustin'sche Real., Draschiz, BG. Möttling. — 3. Feilb., Hrovat'sche Real., Bodale, BG. Nassensuß. — 3. Feilb, Stubler'sche Real., Cerove, BG. Möttling. — 2. Feilb, Jakopiu'sche Real., Skril, BG. Laibach. — 2. Feilb., Dedek'sche Real., Prestanck, BG. Laibach. — Reass. 3. Feilb., Krebel'sche Real., Sajoutsche, BÄ. Seuosetsch. — 2. Feilb., Pilar'schc Real., Michclstctten, BG. Krainburg. — 2. Feilb., Miflid’sche Forderung, Klein-mlatschen, BG. Laibach. — 2. Feilb., Hlcbs'sche Real., Dobruinc, BG. Laibach. — 2. Feilb., Jeuko'sche Real., Labia, BG. Laibach. — 2. Feilb., Lenan'ic'sche Real., Na-dciuesclu, BG. Adelsberg. — 2. Feilb., JuretiS'sche Real., Großmraschou, BG. Gurkseld. — 2. Feilb., Bozic'sche Real., Kobile, BG. Gurkseld. — 2. Feilb., Baguik'sche Rcal., Haselbach, BG. Gurkseld. — 2 Feilb, Lcviiar'sche 3tcal., Gollck, BG. Gurkseld. — 2. Fcilb., Pozun'schc Real., Grotz-pudlog, BG. Gurkseld. — 2. Feilb., Gunkar'schc Real., Loke, ÄG. Gurkseld. — 2. Feilb., Beuiiö'sche Real., Ober-nrem, BG. Seuosetsch. — Reass. 3. Feilb, Mo^e'sche Real., Niederdorf, BG. Seuosetsch. — 1. Fcilb., Ccrnngl'schc Real., Grabrovc, BG. Möttling. — 1. Fcilb., Golia'sche Real., Möttling, BG. Möttling. — Reass 3. Feilb., Jan-ickotiii’sche Real., Kraschenberg, BG. Miöttling. Reass. ö. Feilb., Dereirkiu'sche Real., St. Michael, BG. Scnosetsch. — Rclic. Farii'schcr Real., Rodockendors, AG. Adelsberg. — Reass. 3. Feilb., Sfovaiii’schc Real., Famle, BG. Se-nosetsch. — Reass. 1. Feilb., Ukniar'sche Real., llftja, BG. Wippach. — 1. Fcilb., Palc’er’fche Real., St. Matcin, BG. Laibach. — Reass. 3. Feilb., Noüaf'fche Real., Groß-ratschna, BG. Laibach. — 1. Feilb., Cehovin'sche Real., Kleiuottok, BG. Adelsberg. — 1. Feilb., Znidersi^schc Real., Mowirje, BG. Gurkseld. - 1. Feilb, Zagar'sche Real., Jggdors, BG. Laibach. - 1. Feilb., Mchle'sche Real., Rosenbach, BG. Laibach. — 1. Feilb., Poder^aj'sche Real., Oberdupliz, BG. Laibach. Angekommene Fremde am 2. Jänner. Oetel Stadl Wien. Steinbarter, München. — Krauß, k. k. Lieutenant, Rudolfswerth. — Flekner, Wien. Hotel Elefant. Strunk, k. k. Oberlieutenant, Görz. — Polak, Nenmarktl. — Sturm, Oberkrain. — Schweia-hofer, Lehrer, Marburg. Baierischer Hof. Ladstätter, Reisender, St. Jakob. — Leban, Reisender, Graz. Kaiser von Oesterreich. Träger, Villach. — Mejak, Krain. Mohren. Detela, St. Ruprecht. — Dresttk Jakob und DrcÄik Simon, Smiena. — Medved, Berginz, Bon, und Cus Theresia, Tolmein. — Jesenko, Wien. Telegramme. Wien, 2. Jänner. Die „Politische Korrespondenz" berichtet aus Konstantinopel, 2ten Jänner: Ein Jrade des Sultans ermächtigt die Pforte zur Verhandlung betreffs definitiven Friedensabschlusses mit Rnßland. Berlin, 2. Jänner. Beim Empfang der Minister sagte der Kaiser, die volle Thätigkeit der Regierung müsse aus die Bekämpfung der Gefahren gerichtet bleiben. Das bisher Geschehene sei unverkennbar nicht erfolglos. — Die „Pro-vinzial-Korrespondenz" sagt, insoweit das öffentliche Vertrauen von den Beziehungen der Mächte abhänge, könne man mit Zuversicht der weiteren Entwicklung entgegensehen. Paris, 2.Jänner. „France" meldet, SamS-tag sei ein Kabinetscourier mit dem Ultimatum an den Bey von Tunis abgegangen. Telegrafischer Kursbericht am 3. Jänner. Papier-Reute 61-95. — Silber-Rente 63 20. — Gold-Rente 73'35. — 1860er Staats-Anlehen 114 80. — Bankaktien 786. Kreditaetien 223‘75. — London 116 75. — Silber 100 — K. k. Münzdukaten 5'555/10. — 20-Fraucs-Stücke 9-35. — 100 Reichsmark 57 70. Alle unsere.verehrten Freunde und Bekannten ladet für Sonntag den 5. d. M zu einer gcmüthlichen Ü6