Rummer 46. ' Pettau, den 25. Rsvember 1900. XI. A«hrga»g. Erscheint jeden Aonntag. Prel« sür Pettau mit Zustellung in» Hau«: Monatlich 80 h, vierteljährig K 2.40, haldjährig K 4.80, ganzjährig K ».-. mit Postversendung hu Inland«: Monatlich 85 h vierteljährig K L.SO, halbjährig K 5.—, ganzjährig K 9.50. — Vinjtlnc Summern SO h. Handschriften werden nicht zurückgestellt, Ankündigung«!, billigst berechnet. — Beiträge find erwünscht und wollen längsten» bi» Freitag jeder Woche eingesandt werden. ir ^Socialistische Wahlerfolge. Der vergangene Mittwoch hat den Social-demokrate» glänzende Erfolge, den drutschbürger» lichtn Parteien aber schwer« Niederlagen gebracht und man weiß nicht, worüber man mehr erstaunen soll: Über die Zerrüttung und Ungeschicklichkeit der Bürger, oder über die zielbewußte Ei! der Arbeiter. In Graz ist die Stimmenzahl der Socia seit dem Vorjahre um 200 Stimmen zurückgegai sie hätten nicht einen Tandidaten durchgebrachs,' wenn die Bürgerlichen einig vorgegangen wären. Die Stimmenzerspl»te>ung bewirkte aber eine engere Wahl zwischen vier Soci und drei anderen Soci. so das« drei Socialdcmokra-t e a g e w ä h l t werden mus«trn. Roch tragischer entwickelten sich die Dinge in Marburg. Dort hat man offenbar versäumt, die Wählerliste durchzusehen, onst hätte man doch die Gefahr erkennen müssen, welche von Seite her personaleinkommensteuerpflichtigen Ar-beiler droht und während sich die socialistischen Bataillone in aller Stille formierten, zankten sich die Genossenschaften um die einzelnen Mandate herum. Am Wahltage aber schlug sich der .deutsch-nationale" Kandidat A »ton S t i b l e r auf die social» demokratische Seite und entschied den Wahlkampf dadurch, das» er 50 Wahlvollmachten. welch« mau ihm anvertraut hatte, de» Socialisten au«-lieferte. Uni kümmert e« wenig, das« in Marburg zehn erbgesessene Gemeinderäthe und unter diesen der Bürgermeister durchfielen, ja wir würden den bequemen Herren ihr« Niederlage vom Herzen gönnen, wenn die ncugewähUe» Gemeinderäthe national verlässliche Männer wären. Die Wahl Wie muß ntmi'£ machen, um recht lange zu leben! Herr Pumperl ist früher Getreidehändler gewesen. E« ist ihm recht gut gegangen, und er hat e« vom armen Ladenburschen bi« znm wohl-habenden Geschäftsmann gebracht. Er ivar aber allein, Halle weder Weib noch Kinder »och Ver« wandte. Wie *r sich also 20.000 fl. hat erspart gehabt, hat er sich vom Geschält zurückgezogen. Jetzt will er erst sein Leben in Ruhe und Beha-gen genießen. Er fährt zu einem berühmten Professor in die Großstadt. .Ich thät reckt schön bitten, Herr Professor, wenn'« mich untersuchen thäten." „Was fehlt Ihnen denn?" .Nix, Herr Professor! Ich möcht nur gern wissen, ob ich noch lange lebe» könnt'." .So, so!" macht'« der Gelehrte. .Ziehen Sie sich au«I" Der Professor klopft eine Weil' am Rücken, horcht nach der Brust, fragt nach'n Appetit und Schlaf, und nach Dem und Jenem. Dann sagt er: .Wie alt sind Sie?" „Fünfundsiebzig, Herr Professor!" .Lunge, Herz und Magen sind noch gut. von 10 Socialdemokraten ist aber eine schwere kaum wieder gut zu machende Niederlaae der deutschen Sache und mit Bangen mus« sich jeder ehrliche Deutsche fragen, wa« von der neuen Marburger Gemeindevertretung zu erwarten ist, welche au« V, Internationalen und '/» .abgeklärt' gemäßigten Hochbesteuerten bestehen wird. | A»den sich die Marburger wenigsten« jetzt "" wer am Abende »ach der Wahl atten in den diversen Gast- und TasS» » zuhörte, konnte glauben, das« die deutsche Bewohnerschaft unserer Nachbarstadt den Ernst der Situation erkennt uud entschlossen ist. die Schlafhaube auf einige Zeit bei Seite zu legen, aber ein momentane« Ausraffen kann nur wenig Nutzen bringen, die Ursachen der all» gemeinen Lauheit müssen beseitigt werden! E« ist ein Krrb«schad«n für da« öffentliche Leben einer Stadt, wenn überall und allezeit nur die reichen Leute da« große Wort führen. Der mittlere und Kl«inbürg«r fühlt sich dann znrück-gesetzt, er verliert den Glauben an die nationale Solidarität, wenn er alleweil die Reichen zu» sammenhalten steht und er schließt sich endlich folge, richtig al« armer Tensel der Solidarität der Armen — der Socialdemokratie an. Wir empsehlen also den Marburger» dringend, die Höchstbesteuerten aus einig, Jahre au« dem Gemeinderäthe zu ent» fernen. Der Mittelstand wird nur dann erfolg-reich dem Anstürme der Socialdemokratie wider-stehe», wenn er für seine eigenen Interessen kämpft und sich nicht zum uuterthänigen Diener einiger Großcapitalist«» herabwürdigen läs«t. Zur Entwicklnng eine« gesunde» öffentlichen Sie könne» immerhin noch ein paar Jährchen auf Erden wandeln." „Herr Profesior." sagt schüchtern der Herr Pumperl, der'« Pulver grad auch nicht ersun» den hat, .Herr Professor, Sie sind ja so ein hochstudierter uud hochgelehrter Herr. Sie könn-ten mir ja so ein paar Tropfen, vder ei» P»l» ver'l verschreiben, die mir'« Leben recht verlän» gern thäten. Kosten mag'«, soviel'« will. Ich möcht halt soviel gern noch recht lang leben!" Der Profesior lacht, daß ihm sein dicker Bauch wackelt. Und wie er wieder ein bisfel zu Athem kommt, so sagt er. .Wenn ich da« könnt', wa» sie da verlan-gen, dann tvär heut der Rothschild der reine Bettelmann gegen mich." Und ganz traurig uud enttäuscht sagt Herr Pumperl: „Ich bitt' Sie, Herr Professor, denken Sie 'mal recht nach, oder schaun'« ihre Bücber durch. Vielleicht komnen« doch auf etwa«!" .Nein, mein Freund." sagt der und lacht wieder recht herzlich. .Da« Lebe»«elixir ist »och nicht erfunden. Aber einen Rath möcht' ich Ihnen doch geben. Wer bedient Sie?" „Meine Wirthschafter in, ein 40 jährige« Weibsbild." .Pflegt sie Sie recht sorgfältig?" „Ei, woher den»! Ärgern muss ich mich Leben« gehört aber auch eine vernünftige Presse. Al« am Tage nach der großen WahlNieder» läge die Marburger Zeitung erschien, brachte sie einen Leitartikel über die chinesische .Kriegsentschädigung. Derartiger journalistischer Stumpf» sin» schreit zum Himmel, erzieht die Bevölkerung geradezu zur Gleichgiltigkeit und zur politischen Impotenz Da die „Marburger Zeitung" al« ein-»ige« in Marburg erscheinende« deutschqesinnte« Blatt alle Vortheile ihrer privelegierten Stellung genießt, wäre e« auch ihre Pflicht, nicht nur nach der Wahl, sondern auch rechtzeitig vor den Wahlen die Bevölkerung auf ihre Pflichten nnd aus die Gefahre», welche au« Lässigkeit und Stimmenzersplitterung entsprungen, aufmerksam zu mache». Schöne Seelen finden sich! Anläßlich der socialistischen Wahlersolge bei den Marburger GemeinderathSwahlen schreibt die „Südsteirische Post": ®o ist e» rech«, Ragy und lonsorten ivekden nun den Sacialdemoteaten schön beichten müssen, wir aber werden nicht errnaiweln, den Stadiherren bei der dabei nothwendigen «ewissenSersorschung behilflich zu sein. Schau, schau! Ei» klerikale« Blatt, welche« sonst von PatriotiSniu« förmlich trieft und sich ans den Hort der conservativen Ideen hmau«spielt. freut sich über eine» socialistische» Wahlsieg und ist bereit, der rothen Internationale Helfer«helfer-dienst« zu leisten. Zur Ehre der katholischen Prefle sei e« ge» sagt, so etwa» ist in Oesterreich »och nicht vor-gekommen, wenn e» sich aber doch in Marburg ereignete und i» einem Blatte, welche« von Staat«-und Kirchengeldern erhalte» wird, dann mus« der alle Tag! Ich glaub' gewiß, die freut sich schon auf meinen Tod." .Mein Rath ist: Setzen Sie ihr für jed«« Jahr, da« Sie zurücklegen, eine entsprechende Belohnung au«! .Bergelt'« Gott tausendmal! Da« werd' ich inachen, dann wird sie nicht meinen Tod wün-scheu." .Im Gegentheil, sie wird alle« thu», um Sie recht lange am Leben zu behalten. Sie wird Sie »ach Möglichkeit vor Aufregung«». Ärger, Luftzug und viele» anderen Schädlichkeiten bervah» reu. Sie wird sich bemühen, ihr Essen richtig zuzubereiten, sie wird Ihr Zimmer richtig heizen und lüften . . ." „Ach Gott. Herr Professor, wollten sie ihr da« nicht selber genauer erklären?" „Auch da« will ich thu». Schicken Sie mir sie hieher." „Hier ist mein Honorar. u»d ich danke ge-horsamst Und wenn ich von heut' in zehn Iah-re» »och leb, so bring ich Ihnen den schönsten Ring, de» man i» der ganzen Studt zu kaufen kriegt." * ck # Herr Pumperl ist also wieder nach Hause gekommen, wird aber von der Fanni, seiner Wirth-schasterin, nicht sehr frrniidlich eutpsange». unschuldige Zeitungsleser annehmen, dass die unterlegene» ehemaligen Gemeinderäthe noch ge-jährlichere Feinde der K.rche waren, wie ihre socialdemokratischen Nachfolger. Armer N a g y. armer Girstmayr und Kralik. waS habt ihr verbrochen, dass ihr von der hochwürdige» Geistlichkeit noch minder ge-achtet werdet, wie ein E i l e tz. R o n o f s k y und R o schanz! Habt ihr die Stolageblihren beschnitten wie die Soci? Habt ihr in den Versammlungen oder im Gemeinderäthe gegen die „Pfaffen" gewüthet? Nein! Ihr wart ruhige Staatsbürger uud brave Gemeinderäthe aber — als Deutsche habt > hr euch bekannt und der ruhigste Deutsche ist bei der „Südsteirischen" mehr gehaßt, wie der radikalste rötheste Socialdemokrat. welcher einst iu Graz eine» Attentate» gegen------- Die Wahl in der V. ^urie. Samstag den !. December um 8 Uhr vormittags findet im Gasthofe „zur Stadt Wien" in Pettau die Wahl von 7 Wcihlmänncrn der V. Eurie statt und die socialden okratijche Partei hat zu derselben bereits Stellung genommen, ihre Can-didaten nominiert und sie erwartet von unserer überwiegend deiitschgesii'nttli Wählerschaft, dass dieselbe wie vor drei Jahren für den socialdemokratischen Eandidatcn eintritt. Selbstverständlich ist die deutsche Wählerschaft nicht verpflichtet, den Herren Socialdemo-kraten diesen „Liebesdienst" zu erweisen, sonder» sie wird mit ruhiger Überlegung zu entscheiden haben, ob die Motive, welche sie vor 3 Jahren zur Unterwerfung unter daS socialdemokratische Eommando veranlaßten, heute »och wirksam sind, oder ob sich die Verhältnisse lndeS nicht derartig {rändert haben, dass im Interesse deS Ansehens er deutsche» Stadt Petto» ei» selbständige» Auftreten der deutschen Wählerschaft nothwendig geworden sei. Bor drei Jahre» herrschte in deutschen Kreisen noch die kuidliche Anschauung, dass die Socialdemokraten als „Mauerbrecher" gegen den ElericaliSmnS gefördert werden müssen. Nun, die Herrrn Socialisten habe» in der letzte» Zeit den Beweis erbracht, das» sie sich s e l b st z » helfen wissen uud dass sie ihre erfolgreichste» Angriffe gegen den deutsche» B e s i tz st a » d richte». ,oäh-rend sie sich gelegentlich niit Sloveiieu und Cle» rikaleu ziemlich gut vertrage». Wir wollen nicht „Gleich gehe» Sie sich erst die Stiesel ab» putzen. Sehen Sie nicht, dass ausgewaschen ist? Nur 'naus, nur 'naus!" „Aber mein Gott." sagt Pumperl kläglich. ..im Gang draußen ist Zugluft, die Hofthür ist offen. Machen Sie'S erst zu. Fannil" „Ach was," sagt diese, „von ein' bissel Zugluft stirbt ina» noch nicht. Geh«'* nur. geh»'«!" Und Pumperl muss richtig hinau» auf deu Gang und dars nicht eher hinein in sein Zimmer, bi» er seine Stiesel sauber abgeputzt hat. Dann wird ihm sein Essen gebracht. .Aber Fanni, schau»'« her, diese großen Fettau» gen auf der Suppe! Und der fette Schioein». brate»! Wie oft hab ich Ihnen schon gesagt, ich vertrag nix' Fette»!" „Eh! ich hab's Nämliche 'gesscn." sagt die Fanni. „und Hab'S ganz gut vertragen. Sie brauchen nicht so heikel zu sei»." „Und ich kann'S nicht essen, es ist mir zu fett." „Gut, so lassen'» e» bleiben. Anderes krie- !>en Sie nix. Ich werd mich nicht »och 'mal her-teilen, Mittagmahl koche». Sie thun ein'n eh nur sekiere»!" Voll Äraer und Aufregung geht der alte Mann in'» Wirthshaus. Dort muß er die Spei» sen wieder aus dem Grunde st,bei, lassen, weil sie nicht so weich sind, wie er sie braucht. Er — 2 — uochmal aus gewisse Ereignisse und Erscheinungen der letzten Zeit zurückkommen, sind sie doch allen nnstren Leiern bekannt. Eine Partei, welche gerade nur den Deutschen eatnationalisirt, während sie den Slovenen fast gänzlich auS dem Spiele läßt, ist aber viel ge» fährlicher für unsere deutsche» Sprachinseln, -vie die nationalen Gegner selbst. Sie ist der Feind im Hause. Wie sollen wir unS nuu bei der Wahl zu deu Socialdemokraten stelle»? Die Frage ist leicht zu beantworten. In Pettau existirt gar keine socialdemokratische Par-tei uud deu Beweis für diese Be-ha u p t u n g wollen w i r am Wahl» tage erbringen. Der deutsch« Wahlausschuß empfiehlt daher für die am 1. December stattfindende Wahl-männerwahl die Herren: Franz Kaiser. BicebürgermeKler. Franz Maizen. Tischlcreiwevkführer. Josef O r n i g. Bürgermeister. Jgnaz S p r i tz e y jun., Schriftsetzer. Karl Steiner, Buchhalter. Johann S t e u d t e, Gemeinderath. Max W » tschina, Bäckergehilfe. Loealnachrichten. (lZürgermeisterwahl.) Dienstag Nachmittag 9 Uhr versammelten sich die neuerwählten «emeinderäthe lm Nathliause, um unter dem Vorlitze ihre« Alterspräsidenten Herrn Kasper die Kürgermeister- und Vice Kürgermeisterwahl vorzunehmen. <£e wurden einstimmig Herr Joses Vrnlg al« Bürgermeister und Herr Frans Kaiser al« Vicebürgermeister wiedergewählt. Obwohl dieses Wahlergebnis als selbstverständlich erwartet wurde, bleibt es doch ei»e höchst erfreuliche Thatsache, als beweis der Einigkeit unserer Bügerschaft und als stchere «a. rantie für eine weitere fsrtschrittllche Verwaltung unserer Stadt. (Eine klerikale Versammlung in pettau.) Herr Hofrath P I o j hält heute Nachmittag »in halb 3 Uhr eine Wählerverfammluug im Na-rodni dom in Pettau ab. Ursprünglich war die Versammlung auf 4 Uhr angesagt, aber der Termin wurde geändert, weil sich die Herr?» fürchten, im Finstern nach Hause zu gehen. DaS Interessanteste ist aber, dass auch der clericale geht also wieder nach Hause, zornig, hungrig und noch müde von der Reise. Um da» alle» zu vergessen. legt er sich nieder und schläft ein. Die boshafte Fanni poltert aber so im Hanse herum, daß er »ach einer Biertelstuiide wieder erschrocken in die Höhe fährt. Er steht also auf, zieht sich an. und geht in die Küche. „Fanni, ziehen Sie sich an und kommen Sie mit mir!" „Was wollen'S denn schon wieder?" fragt diese gistig. „Kann man den» nicht ein'n Augen» blick Ruhe habe», wenn Sie ,'Hans find? Wo-hin soll ich denn mitkommen?" „Zum Notar!" sagt Pumperl. Zu — zum — No . . . —" stammelt Fanni höchst erstaunt und kaiin vor Überraschung daS Wort gar nicht zu Ende sprechen. „Kommen Sie nur. Dort sollen sie höre», wa» Sie nach meinen Tode au» dem Nachlasse zu erhalte» haben!" Bon ihrer Verwunderung hat sich die Fanni erholt' Jetzt hüllt sie wieder »hr Gesicht in ihre Schürze und bricht in ein herzzereisfende» Schluch-zen auS. „Du mein Himmel!" stöhnt und jammert sie. „da» fährt mir ja wie ein Messer durch mein Herz. Aber wie können Sie mir denn nur so von ihrem Tod« sprechen? Mich trifft der Schlag, wen» Sie'» nochmals sagen!" Eandidat für die V. Curie, Pfarrer 2 i ß f a t, in dieser Versammlung sprechen und wie un» mitgetheilt wird, „einstimmig" als Eandidat pro-clamirt werden soll. Wir verwahren un« im vorhinein gegen eine eventuelle Behauptung der Lügenblätter. das» der H«rr Dechant 2iöfar i» Pettau ,al» Eandidat aufgestellt würd, " (Ein theurer Eandidat.) Herr Hosrath Ploj bezieht gegen 10000 Kroiien Gehalt. Da» Reicksraths - Mandat würde ihm beiläufig 4000 Kronen eintragen. Da nuu Staat»beanile während der Seffioiisdauer beurlaubt werden, ihren vollen Gehalt aber weiter beziehe», so er-hielte Herr Hofrath Ploj für seine „parlamen-tarische Thätigkeit" per Jahr 14000 Kronen, beinahe eben so viel, als die gesammte Erwerb!» und Personaleinkommensteuer in Pettau auS-macht. (Crnennung.) Herr M. Krifcha», Postober-official in Marburg, wurde zum PostVerwalter in Pettau ernannt. Die Er»e»nung des Herr» Krischan, eines gebürtigen Pettauer». hat iu unserer Stadt angenehm überrascht (Zur Wahl in der V. Curie.) Herr Ge» meinderath Karl Kratzer ersucht uns, mitzutheilen. dass er eine Wahl al« Wahlmann in der V. Curie in Pettau unter keiner Bedingung annimmt. lRui,dmach»ug betreffend Regelung des Wagenoerkehres «« Sahnhife.) Damit da» beim Bahnhof-Eingange zu Fuss oder mit Wag,» anlommende Publikum durch aiidere Wagen in Hinkunft nicht mehr behindert werde, wird fol» gendes verfügt: 1) Fiaker, Privatwagen »»d Omnibusse, welche Passagiere zur Bahn befördern, dürfen nur solange vor dem Eingangsthore stehen bleiben, als zum AuSsieigeu der Fahrgäste unbe» dingt nothwendig ist. Hieraus hat der Wagen sofort einige Schritte vor und gegen die Mitte der Straße zu fahren, um anderen Wägen Platz zu machen. Erst hier darf das Gepäck von, Wa-ge» abgeladen lvcrde». 2) Eilgut» und andere, nur mit Gepäck beladen? Wagen dürfen vor dem Eingangsthor zum Bahnhofe überhaupt nicht stehen bleiben, sondern haben sich derart entfernt aufzustellen. daS zwischen denselben und dem Bahnhofe da» Bor- respektive Durchfahrt» von anderen Wagen nicht gehindert ist. 3) Zu-widerhandelnde verfallen den i» der „Straßen-Polizei Ordnung für Pettau" vorgesehene» Strafen. 4.) Die städtische S>chherheit»wache ist mit der Überwachung der vorstehenden Verfügungen be-traut. Det Bürgermeister: I. O r n ig. (3ulfest des deutschen Turnverein,».) Da» diesjährige Jul- oder Weihiiachtsfest wird der Und sie heult und jammert fort. Die frisch» gebügelte Schürze ist aber, wie ich den geehr-ten Lesern beruhigend versichern kau», nicht feucht geworden. Herrn Pumperl freut und rührt eS aber doch. Er denkt sich: „Ich hab' sie für eiuen Satan g,halten, jetzt seh' ich aber doch, sie ist eine gute Seel ." Er sagt zu ihr: „Na. uo. wen» ich auch vom Tod sprech', so sterb' ich deshalb doch noch nicht. Vielleicht läßt mich Gott uoch ein paar Jahrln leben. Sie brauchen sich also nicht so aufzuregen ..." Beim Notar hatte Pumperl schon vor einiger Zeit sein Testament niedergelegt. Es war darin die Bestimmung enthalten, daß Faniii nach seinem Tode auS dem Nachlasse hundert Gulden al» Schenkung zu beko nmen habe. Diese Bestimmung ändert nun Pumperl, und es wird ur» kundlich festgemacht, daß feine Wirthschaften« FranciSka Heidegger au» Drudenheim, fall« sie ihn bis zu seinem Tode treu pflegen würde, nach demselben auS dem Nachlasse soviel« Tau-sendguldeniioten erhalten solle, al« vom heutigen Tage an Jahre bis dahin vergehen. Sollte er z. B. nach drei Jahren sterben, so bekäme Fanni dreitausend Gulden u. s. w. Schluchzend küßte die Wirtschafterin ihrem Herrn die Hände und hätte ihm vielleicht umarmt, wenn nicht so viele Leute dabei gewesen wären. deutsche Turnverein in ben Räumlichkeiten be« Vereines .Deutsche« Heim' am Sonntag bei, 16. December d. I. veranstalten. Alle« Nähere enthalten die besonber« a,««gegebenen Einlabnngen. ^ Für be» Fall eine« Übersehen« sinb Einlabungen 'beim Golbschmied Herrn Gspaltl zu erhalten. Wenn man nach bem Au«, solle be« t. BereinSabenbe« in bieser Saison schließen barf, so blüht bem Bereine nunmehr eine bessere Zukunft. Der Abenb war sehr gut besucht unb war bic Stimmung eine so gehobene, bos« nach Abtritt ber Musikvereinscapelle um Mitternacht »och Herr Organist Treven einige Tanzstücke am Elaviere zum Bortrag bringen mußte, um ber Tanzlust ber jungen Damen unb Herren zu genügen. ES steht zu erwarten, bas« auch ber nächste Berei»«abenb ain 8. December b. I. gut besucht wirb, bei welchem gleichzeitig die Vollversammlung ber Mitglieber abgehalten wirb. Da bic Wahl bei neuen VereinSleitung aus ber Tage«orbnung steht, so wäre im Interesse be« Vereine« eine rege Betheiligung sehr er» wünsch». (Alles nicht wahr!) Der Pcster Lloyb vom 20. b. M. schreibt: „Kroatische Räuberban» ben. Vom Präsidium ber kroatischen LanbeSregie-rung erhallen wir telegraphisch ba« Ersuchen, mit» theilen zu wollen, bas» bie in Wiener unb Bu» bapester Blättern enthaltene, au« Graz stani-menbe Nachricht vom 17. November über bie angebliche Bebrängung untersteiermärkischrr Dör-fer durch kroatische Räuberbanden vollkommen unwahr und gänzlich erdichtet ist." Eine ärgere Unverschämtheit ist un» noch nicht vorgekommen! Tagtäglich hören wir von Einbrüche», die ganze Bevölkerung ist in Aufregung, aber die kroatische LanbeSregieruug berichtigt alle» mit einem kurzen Telegramme hinweg. E» ist ja möglich, bas» bie Banben nicht ausschließlich au« Kroaten be-stehen, aber bas» sie au» Kroatien kommen und ihren Raub dahin wegschleppen, ba« wird eine kroatische LanbeSregieruug doch nicht hinweg-berichtigen können. E» ist sehr traurig unb beweist geringe« Pflichtgefühl ber Behörbe» be« Nachbarland«, wenn sich die Landesregierung durch Berichtigungen reinwascheu will, statt enblich einmal energisch einzuschreiten und Ordnung zu machen. (llrueiurichtuugrn bei« Iiirligen postamlr.) Über Anordnung des Herrn Postkoncipisten Dr. Müller wurde beim hiesigen Postamt? eine Reihe von Neueinrichtungen geschaffen, um bie Abfertigung ber Parteien zn beschleunigen. E« Auf bem Heimweg überraschte sie ein Platz-regen. Fanni würbe sast wahnsinnig vor Angst um die Gesunbheit ihre« Herrn. „Mein Gott," klagte sie sich an, „warum hab' ich nur keinen Schirm mitgenommen! Ach, mein liebster Herr Pumperl. trete» Sie schnell in diese« WirtShau«. ich lauf' unterdessen um einen Regenschirm." Ehe er jagen konnte, sie könne ja mit ihm im Gasthause warten, bi« der Regen vorbei sei, war sie schon fort. Und wie schön da« klang: „Bester .Herr Pumperl!" So lieb hat sie noch nie mit ihm gesprochen. Atheiiilo« kommt sie zurück, stützt ihn mit ihrem rechten Arm und hält den aufge>pannten Schirm in der Linken so sorgend und liebevoll über ihn. daß mehrere Weiber verwundert stehen bleiben und Eine sagt: „Da soll man den Leuten 'wa« glaube»! Erst vorige Woch' hat mir meine Nachbarin erzählt, wie die 'n Alte» sekirt . . Zu Hause angekommen, will sie ihn gerade«-weg« in sein Zimmer führen. Er aber erinnert sich an ben Empfang, ber ihm bei seiner Heim-kehr zutheil geworben ist, unb sagt: „Warten Sie, Fanni. ich muß mir boch erst bie Stiefel abputzen." „Ach. Herr Pumperl, wa« liegt denn an ben paar Schmutztapfen? Sie könnten sich ja, Gott soll Sie behüten unb bewahren, erkälten. — 3 — wurde ein 4. Schalter eröffnet, welcher «»»schließlich für Auf» unb Abgabe ber Briespostsenbungen bestimmt ist. ein zweiter Schalter dient ««»schließlich der Einzahlung, ein britter der Auszahlung im Anweisung« uud Sparverkehre. e« entfalt also ber Übelstanb, das» Personen, welche Anweisungen uud Ehek» zur Ausgabe brachten, an zwei Schaltern zu warten hatten. Weiter» wurde versuchsweise die Anordnung getroffen, bas«. wenn bei einem Schalter bie Einzahlung erfolgt, ba« Recepiffe beim Nebeiischalter ausgefertigt wirb. Wir köunen ber k. f. Postbirection für bie Erweiterung ber BerkehrSeinrichtungen am hiesigen Postamte nur bankbar fein, lediglich bie Geschichte niit ben Recepiffe» erweckt Bebenke», da nnser Pu» blicum sich an biefe Einrichtung nur schwer ge-wöhnt. Ist dieselbe wirklich mir provisorisch, baun wäre eS bester, bieselbe gleich abzuschaffen. (&» ist für unsere ßrjirkeorrlrrtung wirklich beschämend), das» die BezirkSstraße von ber Ecke beS Schloß-MaierhoseS entlang ber lanb-wirtschaftliche» Filiale bis zur Grajenabrücke (Stucken) sich in einem solchen elenbeu, trostlosen Zustanb« besinbet. Wenn e» z. B. zwei, ober mehrere Tage hinburch regnet, so ist biese Straße für Fußgeher einfach gar nicht benütz-bar, ba man in einem Meer von Koth versinkt. Könnte biese Straße, welche einen sehr starken Wagenverkehr hat, nicht burch Anschüttung iu ber Mitte derart pasfirbar gemacht werben, bas» man doch Halbweg«, ohne bas« man Gefahr läuft, bas» einem in biesein zähen Moraste bie Schuhe von den Füssen gezogen werden, seine» Wege« gehen kann? Die BezirkSstraßen Kärnten«, Nieder- und Oberösterreich«, Tirols, welche musterhaft gehalten werden, mögen al« Vorbild dienen; warum gerade hier solch' ein elender, eines ganzen Bezirkes unwürdiger Znstand. (vrr holländische Hostiinstler Chambly ge-denkt Dienstag den 27 und Mitwoch 28. Nov. abenb« 8. Uhr im Stabttheater unter Mitwir» kung von Mabame Karbec Vorstellungen al« Presti» digitateur und Illusionist geben, die besondere Veach» tung zu verbiene». So schreibt u. a. die Hannover'sche Post: Mr. E. Chambly. königl. holländischer Hos» künstln, Illusionist unb Prestidsgitateur von Weltruf, gab am gestrigen Abenb seine erste Vorstellung im Palmengarten vor einem ziemlich zahlreich eischie» neuen Publikum. Wa« wir in ber gestrigen Nnmmer über Herrn Chambly schrieben, hat sich burchauS bewahrheitet. Wir können Herrn Chamb-lei nachsagen, basS er in bei That b.i« leistet, wa« ber Ruf von ihm sagt. Er ist in seinem Fache einer ber ersten Specialitäten, die wir Und die Hosthür steht auch angelweit offen. Wenn die Wäscherin sich nicht gewöhnen will, zuzumachen, so müssen wir ihr kündigen. Und sanft führt sie ihn ins Zimmer, setzt ihn auf« Sofa, und zieht ihm — d» magst'S glauben, ober nicht, lieber Leser, aber e« ist bie reine Wahrheit — bie nassen Stiefel unb Strümpfe unb ben Rock au« unb legt ihm trockene Fuß-bekleidung und den Schlafrock an. Pumperl glaubt fast zu träume» vor Über» raschung und denkt bei sich: ...Hätt' ich nimmer und nimmer denkt. basS dem Professor seine Medizin so schnell wirke» thät I" In kaum einer Viertelstund' steht ein an«» gezeichnetes, leichtverdauliches Essen vor ihm. Herrn Pumperl schmeckt'S, wie noch nie. Er kann aber doch nicht alle« aufessen. Da kommt sie und schmeichelt: „Ich bitt' recht schön, Herr Pumperl. essen« wenigsten« noch das Tanb'l da, ja? Sein'S nicht bös, ich will Sie nicht ärgern, Gott bewahre! Aber ich möcht' nur, dass Sie sich ordentlich kräftigen. Ich hol' noch schnell eine Flasche Pilsner!" Und Pumperl staunt und staunt uud schüttelt den Kopf und brummt: „Nein, hätt's nie und nimmer für möglich gehalten, dass sich ein Weibsbild in einer Stund' so verändern kann!" je gesehen haben. ES sind Illusionen, die er vorführt: „Oogen verblennen", nenut eS der Nieder-sachse. Die Täuschung ist oft so groß, dass selbst Kenner in diesem Fache bei einzelnen Prodnctio-nen Ehambli« „baff" sind, wie man zu sagen pflegt. Wir haben in Hannover seit länge-rer Zeit nicht« derartige« gesehen und Chambly. leistet in der That Großartige«. Die Prodnctio-nen hielten da« Publikum während der ganzerr 2'/, stündigen Vorstellung in Staunen und Auf-regunß und zollte da« total ausverkaufte HauS nach jeder Nummer Herr» Chambly den tribut-Pflichtigen Beifall. Wer sich von den sensationellen l^perimeiiien überzeugen will, der versäume nicht, bie am Dienstag beginnenenben Vorstellungen Mr. Ehambly'S zu besuchen. eS wirb ihm eine genußreiche Unterhaltuug geboten werden. ltkhrrrvtrein der Stadt pettau.) Am 19. November wurde eine Veriamniluug des hiesige» LehrervereineS in der 7. Classe der städt. Mäd» chtnschnle abgehalten. In derselben behandelte Herr Lehrer W. Frisch eine didaktische Frage. Von den Beschlüssen seien folgende erwähnt. „Der Lehrerverein der Stadt Pettau ersucht sei-nen Vertreter im Gemeinderäthe, Herr» Anton Stering, sich mit aller Entschiedenheit dafür ein-zusetzen, das» der Gemeinderath von Pettau der Wohnungsangelegenheit der städt. Lehrpersonen so wie bisher seine dankrnöwerthe Fürsorge zu-wende. Die allgemeine WohnungSnoth in Pettau macht sich umsomehr für die Angehörigen des VolkSschullehrcrstandeSfühlbar, als jeder Wohnraum des LehrerS in einem ganz beträchtlichen ZeitanS-maße auch ei» ArbeitSraum ist, in dem er feine Berufsthätigkeit vorbereitet uud fortsetzt. So ist es vonseite der Lehrpersonen wohl ein billiges Verlangen, dass auch ihnen ein« halbwegs freund-liche Wohnungsgelegenheit ermöglicht sei; solche Wohnungen sind n»n hierorts so dünn gesäet, als verhältnismäßig hoch im Preise, so dass ein beträchtlicher Theil unserer annerkannt mäßige» Einkünfte dieser einfachsten uud selbstverständlich-sten LebenSbevingung geopfert werden mus». Dem-Vertreter der Lehrerschaft im Gemeinderäthe wird daher dringend an« Herz gelegt, aus da« opferwillige Entgegenkommen zahlreicher Land-gemeinden gegenüber den Lehrern in dieser Angelegenheit hinzuweisen uud dabei die sachlichen Vortheile der Stetigkeit des Lehrpersonals zu betonen, welch« Erscheinung zunächst an das Vorhandensein leidlicher und erschwinglicher Wohnungen gcknüpst ist. Die Mitglieder des Lehrervereines der Stadt Pettau hoffen nicht, dass der löbliche Gemeinderath Pettau nach seinen dank- Am nächsten Tage reist sie zum Professor in die Großstadt, und der sagt ihr haarklein alles, wie ihr Herr gepflegt werden muß. wie das Essen zubereitet werden sollte, wie jeder Ärger, jede Aufregung ihm schaden und sein Leben ve» kürzen kann, und vieles andere. Sie hat sich einen Schnellschreiber mitge-nominen, der muß ihr jedes Wört'l, was der Profesior spricht, genau in ein Büchel hinein-schreiben. Und diese» Büchel verwahrt sie, wie wenn'» ein Sparkaffabüchel über tausend Gulden ivär', und jede» Tag in der Früh, wenn der Herr »och schläft. lieSt sie eS ganz burch bis zum letzte» J-Tüpferl. Aber sie befolgt auch alle», damit Pumperl nur ja recht — recht la>m am Lebe» bleibt. Sie ärgert ihn nie wieder. Sie möcht sich lieber die Zunge abbeißen, eh' sie ihni ein unschöne» Wort sagen thät. Sie schützt ihn vor Kälte und Hitze, vor Zugluft und Nässe. Sie bereitet ihm bie nahrhaftesten unb leichtverdaulichsten Speisen. Sie ist voller Spässe unb Witze, so baß er mimer lachen mnß, wen» sie ben Munb aufthut. Sie zankt nicht, streitet nicht, wiberspricht nicht. Mit einem Worte, sie behütet seine Gesunbheit sorg-fältiger und eifriger al» ihre eigene. Unb er? Er führt ein Leben, wie ber Herrgott in Frankreich und wirb alle Tag gesünber unb kräftiger und dicker. Auf seine alten Tag' werden ihm feine Kleider zu eng. — 4 — bar anerkannten, erfolgreichen Bemühungen um bie materielle Besserstellung de« Lthrerpersv»ale» burch die LandeSmittel nun seinerseit« eine Verkürzung um den MitzinSbeitiag monatlicher 4fl. 25 kr. vorzunehmen und durch Sparsamkeit dem Lehrpersonale gegenüber eine» peinlichen Eindruck hervorzurufen ernstlich beabsichtiget Weiter» "wurde beschlossen, einen löbl. Stadtschulrath zu ersuchen, die nöthige» Weisungen zu geben, wo die Schulkinder am 4. October und 19. November in der Kirche anlSjSlich der patriotische» Festtage aufzustellen sind. E» ist unbedingt da-für Sorge zu treffen, das» die Schnlkinder die kirchliche» Handlungen am Altare sehe» können, wa» aber nicht der Fall wäre, wenn die Schüler in einem Seitenschiff Platz finden sollten; sie würden da Langeweile empfinde» und schwer in «irrer des Orte» würdigen Haltung zu erhalten fein. (/euerderntschast.) Vom 25. November bi» 2. December 2. Rotte de» 2. Zuge», Zug führ« Bella», Rottführer Stroh. Feiiera» Meldungen sind in der SichcrheitSwachstnbe zu erstatten. (Der Jugsfiihrrr als Militärbesrner.) Au» Korneuburg wird berichtet: Vor dem hiesigen Schwurgerichte hatte sich am 2t. d. M. der ehemalige ZuaSführer Rudolf Pieringer unter der Anklage zu verantworte!!, de» Angehörigen von Rekruten größere Geldbeiräge unter der Vorspie gelung entlockt zu haben, das» er die Soldaten vom Waffendienste befreie» werde. Pieringer, der vor zwei Jahre» beim Infanterie-Reginient Nr. 84 in Krem? diente, lernte dort den Wirt» schastSbesitzkr Joses Sch initt au» Ober-Stinken, brnn» kennen, der seinen bei dem bezeichneten Regiment dienenden Sohn besuchte. Schmitt äußerte sich gesprächsweise zu Pieringer, welcher als ZngSführer der Vorgesetzte seine» Sohne» war, der Sohn sei trotz seiner Schwerhörigkeit zum Militär assentirt worden. Pieringer be-merkte, er werde veraulassrn, dos» der Sohn znr Beobachtung in» Spital komme. Einige Zeit darauf erhielt der alte Schmitt von dem Zug»-fuhr« einen Brief mit der Mittheilung, die Superarbitrierung de» Sohne» könne rascher vor sich gehen, wenn er etwa» zahle, worauf ihm Schmitt 300 Kronen schickte. Dann schrieb Pie-ringer wieder, der Oberst habe erfahre» und da-mit er schweige, müsse er 300 Krone» erhalten. Schmitt schickte diesen Betrag ab. Auch einer Verwandten Schmitt'» versprach er, ihre» Sohn z» befreien. Dieser kam damals nicht zur Stel-lung, wa» der Angeklagte ans seine Bemühungen zurückführte uud dafür 130 Kronen verlangte und auch erhielt. Er machte sich nun erbötig, den Sohn, fall» er dennoch zum Militär kommen sollte, ganz frei irr machen und nahm hiefür weiter» 700 K Von dem Schwager Schmitt'» Joses Mitterreiter entlockte Pieringer für die Befreiung de» Sohne» 1900 Kronen. Trotz-dem dieser asskntirt wurde, schickte der Angeklagte dem alten Mitterreiter ein gefälschtes Eertifkat, wonach der Sohn von der Asseutcommission für untauglich besilnden wurde. Der Bater glaubte demnach, fein Sohn müsse nicht einrücken und gab dem Angeklagten noch 100 Kronen. Bald darauf hielt Pieringer um die Hand der Tochter diese» Betrogenen an »nd begehrte ei» Darlehen von 2000 Kronen, damit er die Eantiue in der Praterkaserne in Wie» pachten könne. Der Alte gab da» Geld, nährn e» j«doch zurück, al« sich i>ie Unwahrheit dieser A»gabe herausstellte und ließ Pieringer verhaste». Der Gerichtshof v«r>» theilte den Angeklagten zu drei Jahren schweren Kerker».__ Handel, Gewerbe und Landwirtschaft. Vereinbarung auf beiderseitige, jeöerMge Lösung des Vieustverhältuiffes ohne Kündigung. Die vom Dienstgeber bei der Aufnahme des Hilfsarbeiter» gebrauchten Worte: „Berheirathet Iind wir nicht: wenn e» mir nicht passt, kann ch sie entlassen, wenn e» Ihnen nicht pas»t, können Sie gehen", bezwecken eine Vereinbarung auf beiderseitige, jederteitige Lösung de» Dienst-Verhältnisse» ohne Kündigung § 72 G.-O. (Entscheidung de» Gewerbegerichtes Wien vom 28. December 1898.) Der Kutscher Anton X. beantragte gegen Maria N. Vergütung de» Lohne» von täglich 2 fl. für die gesetzliche Kü»digung»frist für 14 Tage, indem er behauptet, das» eine Ber-einbarung über die Kündigungsfrist nicht getroffen und er am 13. December grundlos ohne Kündigung entlassen worden sei. Die Beklagte führt an, das» sie dem Kläger bei der Aufnahme sagte, sie wolle ihn nehmen, .verheirathet sind wir nicht, wenn e« mir nicht passt, kann ich Sie sogleich enllassen. und wenn e« Ihnen nicht passt, können Sie auch sogleich gehen": Kläger habe hiegegen nicht» eingewendet. Da» Klagebegehrrn.wurde a b-gewiesen. Gründe: Die bei der Aufnahme des Kläger» von der Beklagten gebrauchte Auße-rung kaun unter Bedachtnahine aus den Umstand, das» notorischerweise beim FuhrioerkSgewerbe zwischen Dienstgeber und Dienstnehiner in der Regel beiderseits da» Recht aus sofortige Lösung de» Dienstverhälnisse» ohne Kündigung vereinbart zu iverde» pflegt, in keinem anderen Sinne ver-standen werde», al» das» die Beklagte damit da» gegenseitige Recht auf jederzeitige Lösung de» Dienstverhältnisse» ohne Kündigung gemeint habe; da Kläger gegen diese Worte keine Einwenduna erhob, mus» er gemäß § 863 a. b G. al» mit dem Antrage des Beklagten einverstanden ange-iehen werden. Entlassung des Arbeiter« ohne Kündigung. Die Ausnahme des Hilfsarbeiter» „zur Probe" berechtigt den Arbeitgeber zur Entlassung de» Arbeiters ohne Kündigung. (Entscheidung de« Ge-werbegerichte» Wien vom J30. August 1898.) Der Spenglergehilfe Samuel T. belangte den David S. auf Vergütung de» Lohne» für die Kündigungsfrist im Betrage von 24 fl.< indem er anführt, das» eine Vereinbarung über die Kündigungsfrist nicht getroffen, er aber am 22. Oktober 1898 grundlo» entlassen wurde. Der Beklagte ivendet ein, dass er de» Kläger nur zur Probe aufgenommen habe. DaS Klagebegehren wurde abgewiesen. Gründe: Zwischen dem Kläger und dem Beklagten wurde ein Lohnvertrag „aus Probe" abgeschlossen. Die Vereinbarung deS ArbeitSverhältnisse» .aus Probe" berechtigt aber zur sosortige». jederzeitigen Aufhebung de» ArbeitSverhältnisse» ohne Kündigung. Humoristische Wochenschau. Die großen Wahlsiege der Ecialdemokraten in Graz und Marburg haben meine Fantasie Mandat» lewaltig in Bewegung gesetzt. Nur 5 ehlen den Soci'S und sie haben im Marburger Gemeinderäthe und damit im SparcassaanSschusse die Mehrheit. Dau» wird daS Sparcassastatut folgendermaßen geändert: 1. Kapitalisten. HanSbesitzer K. sind vonallen Darlehen ausgeschlossen, weil sie ohnedieS Geld genug haben, dafür erhalten Proletarier, welche Hau»-besitz« werden wollen. Vorschüsse bi» zum Be-trage vo» 100.000 Kronen. 2. Der WechseleScompt wird al» für de» Arbeiterstand unpassend eingestellt. Dafür werden sogenannte ,.Stier-"Tasse» eingeführt. Wer sich ausweisen kann, das» er seine» Wochenlohn Sonntag total verklapst hat, erhält Montag bei der Sparcassa den gleichen Betrag in Gold. Die Kosten für diese Neueinrichtung werden durch eine 100»/, Auflage aus Bier, Wein und Schnapi hereingebracht. 3. Sämmtliche Sparcassabüchel müssen aus Name» lauten, dürfe» weder gekündet, noch be-)obe» werden und gehen nach dem Tode de« ogenannten Eigenthümer« in den Besitz der socialdemokratischen Parteicassa üb«. Auf diese Art wird der Zukunft«staat in Marburg sncce-ßive eingeführt. 4. Der jährliche Reinertrag gebührt dem-fettige», welcher sich verpflichtet, da« eventuelle Deficit zu decken. Fall« Marburg thatsächlich socialdemokra-tisch wird und !ve»n alle ogenannten Einrich-tungen im Gange sind, bin ich eutschlossen. auch Socialist zu werde» und sammt der .Pettau« Zeitung" nach Marburg zu üb«siedelu. Da ich schon vom Übersiedeln rede, fallen mir jene fünf Familien ein, welche in den letzten Tagen in Pettau ihren Wohnsitz nehmen wollten, aber keine passenden Wohnungen fanden, so das« Herr Gspaltl die ärgste» Entrüstungsausbrüche der gefoppten Einwanderer über sich ergehen lassen musste. Also, geehrte Eapitalisten. schon mit Rück-sich» ans unseren vielgeplagten wackere» Mitbürger Gspaltl ist e» Eure Pflicht, Häuser zu baue» und die Schrecken einer 25-jährigen Steuerfreiheit zu ertragen. «Iz» starke Abführmittel sind bekanntlich schidlich. Man verwendet daher da« ohne störende Nebenwirkung unmerklich mild« abführend« Mittel welche« auch die «er-dauung nicht alteriert, sondern dieselb« anregt und kräftigt, den Dr. Rosa« Balsam für den Magen aus der Apoiheke de« B. Frogner >n Prag. Erhältlich auch in den hiesigen Apotheken. Wochenmarkt-Preise Gatt», Maß und Gewicht Mitteldurch-fchnitt«prei« in ö. «. K h j| 100 »ilogr. 16 If 14 — «erste....... 14 — 13 _ 13 — 13 — 17 — 4 40 » 12-16 Kilogramm 66 iirbsen...... 66 Liier 24 Weizengrie«..... Kilogramm 32 m 66 96 Zwetschken...... 66 16 1 40 Wachhvlderbeeren. . . n 66 30 Suppengrün?« .... 20 Mundmehl..... 30 Semmelmehl .... 2»> Polentameyl..... 18 Rindsschmalz .... 1 80 Schweinschmalz . . . 1 40 Speck, frisch..... 1 8 Speck, geräuchert. . . m 1 30 1 4 Kilogramm 24 Butter, srisch .... 1 80 Käse, steirisch .... 46 Stück 2 — Rindfleisch..... Kilogramm 1 1 12 20 Schweinefleisch jung . 1 20 1 40 Rilb»öl....... 1 10 Kerzen, Ala»..... 88 64 Braniwein..... Liter 76 40 Milch, srisch« .... " 32 14 ,. abgerahmte . . 12 Holz hart Meter lang . Meter 6 60 . weich .. „ . 6 — Holzkohlen, hart . . . Hektoliter 1 80 weich . . m 1 60 Steinkohlen..... 100 Kilogr. 1 80 4 40 Stroh, Lager .... n 4 46 » Streu .... » jbbbtibfcfc Ti martuldorf bei Zirsvet» auf der RuÄiöka'schen Säge -WU ist stet? zu den billigsten Preisen zum Verkaufe vorrttthig: » L». n«i»holz, Sägespäne und Rinde tfr (Deltflarttikoavost. Da» Brennholz ivirü auf Wunsch zerkleinert. Stampiglien aus Kautschuk oder Metall iefert i» jeder Ansftihrnng billigst die Bnohdrockerei W. Blanke in Pettau. JL W Wer lcicht Geld verdienen will, der verlange den grossen illustrirten Preiscourant üb. Uhren, Ketten, Goldwaren, Uhren-Bestandtheile und Werkzeuge, welcher gratis und sranco versendet wird. F. Pamm, Krakan, Zlelona Nr. z. 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W. lopft... ____________________________ fbauunarn In Leber. mit und *(ort«der1oft'm (HlmorrhoidalleTden) werden durch ■tdulrtnmu oft ralch drlriti^t. «räulfTWln behebt Unverdaulichkeit unb entfernt chlalloelfkelt, jawie vluliu, rhoidatlclde lid) MHltgt. »riutntceln behebt Unverdaulichki dirch einen Irichlen Stuhl utlaujliche Stole an» dr« Ma«en unb den »rddniten Hageres, tileiches Änssehe», Slnt-Mangel, CiltKräftiliig tasten stuft OnbH bfr flebft. ßrt Appetitlosigkeit, unter ucrvQecr Abspannung und GcmUthsvtrttimmunt, sowie W«fiflrn Kopfichmerien, «chlafloten Nichten, «-» .........—p- Irtölcrtprin «Ibt bet geschwächt» Leben». erregten schreiben beweisen die« KriattfWfia ist zu haben in glaschen k 11. i.io und n. J.— in den «Vothrken von nodit»». fladkrr*- b«rg, murtch, Ulladlith-Teimlix, 6oneM«i, «Mi. Wladltdi-Caid»-»Nß. marbirg u. s. n,, sowie in »»eleniark und ganz vtttneich- Uagara in den Apotheken. 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Doch sie verspürte »ach dem ersten Misersolg — sie hatte eine ältere Dame, eine Freundin ihrer verstorbenen Mutter besuchen wollen — keine Lust mehr zu weiteren Versuchen. ES war recht schwül, auch ängstigte ste sich doch um den Bater, u«d so schlug sie nach kurzem Besinnen den direkten Weg nach Hanse ein. In wenigen Minuten hatte ste ihr Ziel erreicht, eine im groben Garten gelegene stattliche Billa. DaS messingene Schild am Ein- Sangsthor trug die Aufschrift: leheimrat Wedekind. Olga Wede-kind durchschritt den Garte», schellte an der Hausthür und fragte da» öffnende Dienstmädchen: „Wo ist Fräulein Selma?" .Oben in der Mansarde, gnä-dige« Fräulein — sie räumt die Wäsche ein." »So ist Papa allein? Ach nein, ich sehe —fuhr sie hastig fort, und eine Blutwelle stieg ihr ins Antlitz. »Da ist Doktor Oswalds Hut — nun, dann bin ich beruhigt." »Soll ich Fräulein Selma ru-fen?" »Richt nötig — lasten Sie ste ruhig oben bei ihrer Lieblings-befchäftigung. Ich gehe in mein Zimmer, sollte Besuch komme», so bin ich nicht zu sprechen, ich will Briefe schreiben." Olga Wedekind trat in den zu-nächst gelegenen Raum, von dem man die ganze Flucht von Gemächern, welche die Front der Billa bildeten, überschauen konnte. Die Thüren waren sämtlich geöffnet, die Portieren zurückgeschlagen — der Herr deS Hauses, den ein schweres Herzleiden quälte, konnte nicht genug Luft bekommen. AuS dem vierten, letzten Raun» tönten Stimmen. Olga stand einen Augenblick wie überlegend still, dann schritt ste, nachdem sie die Thür, durch welche sie eingetreten, sorg« fältig geschloffen, leise auf deu dicke» Teppiche» vorwärts, bis z»»> vorlebten Zimmer, wo sie ihre Schritte anhielt. Sie wollte ja nicht eintreten, sondern nur sich davon überzeugen, daß ihr Bater wohl war, und — ja — und wo möglich die Stimnie, die über alles geliebte Stimme des Gastes hören. Gott sei Dank, der Bater sprach ganz laut uud kräftig, es ging ihm so gnt heute, ach. einmal, einmal mußte es doch besser werden. Horch, Doktor Lswald halte eben den gleichen Gedanke», denn er sprach: „Nur Mut, werter Herr Geheimrat — Sie sehen heute so frisch aus, so viel bester, als bei meinem letzten Besuch, gewiß, Sie werden bald genesen, bald wieder Ihre Kräfte wie früher Ihren Patienten widmen können." Olga errötete — es schien ihr so unpassend, dieses Lanschen, aber was ihr Bater erwiderte, das mnßte sie »och hören. Jetzt erklang seine Stimme: .Mein lieber Oswald, täuschen wir uns nicht. Ste wissen so gnt wie ich. daß meine Tage gezählt sind. Sie sind Arzt, wie ich, und mein Zustand hat nichts Unklares. Was Hilft'S, mit dem Tod Verstecken spielen zu wollen? Er findet uns doch — allemal — wenn es ihm g»t dünkt, daß wir das Eck-chen, in welches wir uns vor ihm verstecken möchten, die Erde, verlaffen sollen. Ja, ja, mein Freund, ich halte es für bester, mich nicht zu verstecke», fanden, frank und frei deu Tod zu er-warten." Der Geheimrat schwieg, uud Olga setzte sich, die Hände fest ineinander geschlungen uud aus ihr klopfendes Herz gepreßt. ans einen kleinen Schemel neben der Thür. Sie hätte um die Welt nicht jetzt das Zimmer verlassen können. Ihr lieber, herrlicher Bater! So hatte er noch nie zu ihr gesprochen, so hoffnungslos, so ergeben. Ru» w»ßte sie eS, sie würde ih» verlieren. Und fast lierig erfaßte ihr Ohr jeden Laut seiner Stimme, als er nun weiter- Ter Herkomer'sche Mutterturm in LandSberg a. i! Nach ein«? Photographie. sprach: .Ich gestehe offen, daß ich gern noch länger gelebt hätte, ge-lebt und gewirkt, aber ich beicheide mich bei der Erkenntnis, daß es nicht fei« kann, WaS ist schließlich daS längste Leben? Es kann ein kurzes eine» reiche» Inhalt habe», das längste öd und leer bleiben. Ich habe die Frist, die mir ge-worden, ausgenutzt, das darf ich mir sagen, und wenn nun daS Schicksal spricht: Bis hierher und nicht weiter — nun, so werden andere kommen »nd wirken an meiner Stelle: eS ist kein Mensch unersetzlich. .Ich habe mein Ha»S bestellt. Schon laiige drängte es mich, mit Ihnen darüber zu spreche». Sie waren mir so manches Jahr eine treue Stütze, ein Helfer und Für-derer — «ein, wehren Sie nicht ab — anch ein Förderer bei mei-nein Werk, »»d es wäre mir ei» lieber Gedanke, in Ihnen meinen Nachfolger zn sehen. Ich habe anch bereits Schritte i» dieser Richtnng gethan, nnd ich hoffe, mein Wort gilt genng. Wenn Sie nur wollen, so werden Sie gewiß die leitende Stelle am »rankenhanse erhalten. Aber noch mehr beinahe liegt mir meine eigenste Schöpfung, die Privatklinik am Herzen. Wollen Sie die anch übernehmen und fortführen in meinem Sinn?" .Herr Geheimrat, Ihre Güte, Ihre Fürsorge beschämt mich. halb bleibe ich allein. Was soll ich mit einer Frau, die ihr Leben genießen will. u»d das will doch die Mehrzahl von allen!" „Ieyt sind Sie ungerecht, lieber Freund, und wissen Sie. wie lange Sie nach diesen Theorien handeln, das heißt, allein bleibe» werde»? Bis Sie einmal die Rechte erblicken, das weibliche Wesen, welche» Ihnen Liebe einstößt. Möchten Sie dann in ihr finden, was Sie suchen. Und nun, bitte, ich möchte in den Garten, es ist nicht mehr zu heiß, und wer weiß, wie lange ich mich noch des Lichtes »nd der Soime freue» ka»». Sie müffe» mir auch »och von unser» Patienten berichten." Es wurden im Nebenzimmer Stühle gerückt, und Olga, der kein Wort des Gesprächs entgangen, verließ leisen, »»hörbaren Schrittes ihren Lanscherposte». Als sie in ihrem Schlafzimmer, welches eine Treppe höher lag. angelangt war. löste sich die un-geheure Spannung, welche sie bis dahin in Banden gehalten; sie warf sich ans ihr Bett und brach in leidenschaftliches Schluchze» ans. Was hatte ihr die lebte Stunde gebracht! Die Gewißheit, daß sie den Bater verlieren und den Mann ihrer Liebe niemals gewinnen würde! Au» dem eigene» Mund des teure» Menschen halte sie es vernommen. Die Worte ihres Vaters ließe» ihr »icht Feknsprtch?er«itlelun,»,mt VI Alt«» (SchtanM System. de» leisesten Zweifel — sie wußte nun, daß sein baldiger Tod bevorstand. Und Johannes Oswald — o — er fühlte nichts, nicht; für sie, die ihn liebte, seit das Weib in ihr erwacht war, seit sie nicht mehr in unbesangeu kindlicher Weise mit ihm verkehrte, wie zu der Zeit, da er zuerst in ihres BaterS vaiiS gekommen. Und wenn man liebt, so hofft ma»! Und sie hatte gehofft, von einer Zeit zur ander», daß sei» Herz sich ihr zuneige» würde, daß der Tag komme» müsse, da er ste bitten würde: Sei mein. Sie konnte, sie wollte »icht leben ohne ihn. Niemals, niemals, das wußte sie, würde sie diese Liebe aus ihrem Herzen reißen, würde sie eine»! andern Mann angehören. Und war sie denn nicht liebenswert, nicht schön, nicht hervorragend begabt? ES sagten ihr doch so viele, daß sie eS sei, eS hatte sie doch so mancher begehrt, der be-rechtigt war. Ansprüche zu machen, mehr Ansprüche, als er, der schlichte junge Arzt, den sie hätte hassen könne», wen» sie ihn nicht so glühend, so schrankenlos liebte! Was er sich nur herausnahm? Kein Weib schien ihm gnt und klug genug, um mit ihm den Lebens-weg zu gehen.' Einen Kameraden wollte er haben, einen Gehilfen bei seinen, Berns — min, das würde er in keiner Fran finden, keine würde ihm das ersüllen. und deshalb würde er allein bleiben. Doch clit Trost: Nicht der Ihre würde er werden, aber auch keine andere würde an seiner Seite weilen dürfen. Olga Wedekind er- hob sich, kühlte die brennenden Augen mit Wasser »nd ging rastlos im Zimmer hin und her. Sie worein schöuesMäd-chen, wenn auch in ihrer ganze» Erschei-nu»g etwas Grobes, Festes lag, wie ma» eS in solcher Jiigend selten findet. Ihr Antlitz zeigte ener-gische, doch feingc-schnittene Züge, »nd große dunkle Augen belebten eS: keine Löckchen, sondern schlicht gescheiteltes Haar umrahmte» die hohe Stirn uud trugen noch dazu bei. das Gepräge des Ernstes und der Festigkeit zn erhöhe». Bon ihrem Aeußeru hätte man nicht ans Olgas Eharakter schließen können, des-sen Grundzng bei scheinbarer Rnhe und Selbstbeherrschung eine ganz anßerge-wöhuliche Leiden-schast war. Aber sie verstand e», diese zu meistern. so daß sie nicht an die Oberstäche trat. Niemand ahnte ihre Liebe zu Oswald, nicht der Bater. nicht Fräulein Selma, die treue Stiihe des Hause», die in stiller bescheidener Weise für alle» sorgte; daß Oswald selbst nichts davon ahnte, hatten die Worte, die er vor-hin gesprochen, gezeigt. verzichten: Da» bedeutete für Olga ein einsames Leben führn,. Aber sie wollte nicht, sie wollte känipfen, wollte das Schicksai zwingen, ihm ihr Teil am Glück abringen. Und in dieser Sttinde reifte ein Plan in ihr, an dessen Durchführung sie nicht» hindern sollte. Da» Geschick mußte sich zwingen lassen. „Wo ein Wille ist. da ist auch ein Weg!" O, sie hatte ihn gesunden, den Weg, und er würde, er mußte zum Ziel führen. Eine merkwürdige Ruhe kam nun über das Mädchen, sie machte etwa» Toilette, besah sich prüfend im Spiegel und freute sich der Wahrnehmung, daß von dem Sturm, der ihr Inneres eben durch-rüttelt, äußerlich nichts mehr vernehmbar erschien. Nun wollte sie den Bater im Garten aufsuchen, eine heftige Sehnsucht nach seinem treuen Antlib erfaßte sie, und der Gedanke an seinen Zu-stand trat wieder in den Vordergrund. Sie war nicht mehr das liebende Weib, sondern das besorgte Kind, welche» nur einen Wunsch jetzt hatte: Zum Vater! Als sie die Thür öffnete, hörte sie von unten herauf eilige Schritte und verschiedene Rufe — sie unterschied Fräulein Srl-maS Stimme: Olga, Olga, mein Gott, wo ist sie nur? Und diese Stimme klang so eigen, so angstvoll. Rasch eilte Olga die Stufc» Teltphiuifti» mit Br»stmikr,ph»n. CRM 187 +■ Atspann-Gcrüs« mit Fernsprech A»l«gc». hinab und Meß im Flur auf Oswald, der furchtbar erregt schien. Eine Ahnung durchzuckte sie nun. „Mein Vater! Herr Doktor, was ist mit ihm/ stieß ste heraus; und als der Arzt mit der Ant-wort zögerte — .ich sehe eS Ihnen an. er ist tot!" — Oswald nickte bejahend uud sein Blick ruhte mit unendlichem Mitleid aus dem Mädchen, welches in abgebrochenen Worten forschte: »Wo? mein Gott — ich fasse nicht — wohin." »Im Garten, ich saß bei ihm in ruhigem Gespräch. Als er sich erheben wollte, um iuS Haus zu gehe», brach er zusammen — ein Herzschlag. Wir haben ihn in das Garttnzimmer gebracht; kommen Sie, daß ich Sie zu ihm führe, arme Olga.' Und mit zarter Sorgfalt zog der Arzt den Arm des bebenden Mädchens durch den seinen und geleitete die Tochter zu dem toten Bater. Der Tod des in weiten Kreisen hochverehrten Arztes und Lei-terS des städtische» Krankenhauses rief in der ganze» Stadt die aufrichtigste Teilnahme hervor. Die Beerdigung gestaltete sich zu einer großartigen Trauerkundgebung, uud der Hinterbliebene» Toch-ter des Verstorbenen wnrde eine Unzahl von Beileidsbezeugungen zu teil. Der Geheimrat hatte letzte Bestimmungen getroffen, dir Olga jede Sorge um die Gestaltung der Zukunft abnahmen. Er hatte Schritte gethan, daß sie, die noch nicht Zwanzigjährige, für mündig erklärt wur- de, ein Beweis, wie ^----7 . gut er fein Kind ge- • konnt. Er hatte ge-wußt, daß ihr klarer Verstand, ihre Selb-ständigkeit sie fähig machen würden, ihr Geschick in die eige-neu Hände zn neh-men, und daß er ihr mit dieser Freiheit die größte Wohlthat erweisen würde. Auch seine Wün« sche in betreff OS-waldS ginge» i» Er-füllung. Der hoch« begabte junge Arzt wurde zu seinem Nachfolger ernannt und übernahm unter de» testamentarisch festgesetzten, sehr günstigen Beding-UNgeu die Wedekind-sche Privatklinik. Allen, die dem Wedekind'schenHans nahe stände», erschien eS selbstver-ständlich, daß Doktor Oswald uud Olga «in Paar werden würden, uud e« wurde mit Bestimmtheit eine Veröffentlichung dieser sür so passend gehaltenen Verlobung nach der ersten Trauerzeit erwartet. Doch bald wurde man eines Besseren belehrt. Oswald sowohl alSLlgawicsentaktloseAnspielungeu sogenannter »guter Freunde' mit einer solchen Bestimmtheit zurück, daß bald niemand mehr auf eine Verlobung hinzudeuten wagte. Höch-stenS bei Fräulein Selma forschte gelegentlich die eine oder die andere mit der Begründung, Doktor Os-wald käme doch so häufig in die Billa, da sei es doch gar nicht an-ders anzunehmen, als daß die bei-den ein Brautpaar wären »nd wiir-den. »Du lieber Gott, ei» Brant-paar!' erwiderte dann wohl daö alte Fräulein und schlug die Hände über dem Kops zusamnie». »Ei» Braut-paar! Hat sich was, der reine Sch»l-meister ist der Doktor, u»d mein Olgachen lernt, daß ihr der Kopf raucht, ober von Liebe gar kein Wort — nein, die beide» haben andere Dinge im Sinn als Liebes-geschichtc».' Wer Gelegenheit hatte, den Verkehr zwischen Johannes OS-wald und Olga Wedekind z» beobachte», der niußte allerdings zn dem Schluß kommen, daß jede wärmere Regung dabei auSge-schlösse» sei. Wie es in der Natur der Sache lag, fand Oswald in den ersten Wochen nach des GeheimratS Tode häusig Veraulassuug, die Billa zu betrete». Es gab so mancherlei z» bespreche», uud er fühlte auch die Verpachtung, der hinterlassene» Tochter seines gütigen verstorbenen Chefs seine Ergebenheit zu zeigen. Aber eS war au-fänglich doch nur ein sehr konveutioneller Verkehr. Aber eines Tages, als er mit ihr allein war. begann sie, dabei errötend und mit starker Stimme: »Möchten Sie mir eine große Bitte erfüllen, Herr Doktor? Möchten Sie mir Mittel und Wege znr Ansbil-dung für das medizinische Studium angeben?' Auf feine erstaunte «frage, welches Interesse sie daran habe, erwiderte sie: »Ich möchte studieren, und zwar möchte ich mich anch dem Studio»» widmen, dem mein Vater seilt Leben geweiht, welches ihn so ganz besriedigt und beglückt hat. Wäre ich ein Mann. so würde ich sicherlich denselben Berns erwählt habe». Ich bi» mir ein Mädche», aber daS soll mich «icht abhalten. Ich weiß ja nicht, ob meine An-lagen ausreichend sein werden, ob ich wirklich uernsen bin, der Frrnsprrch BnmittelungSam» VI». Km, (Tisch.) (tttt Xt(t.) + 188 + Vexierbild. I Wo ist der Klavierlehrer? Menschheit zu niihen — ui,S grauen sind ja so manche Schranken gezogen, aber ich denke, daß mich schon das Eindringe» in die Wissenschaft beglücke» uud über mich selbst erhebe» kau». Ich mub meinem Leben einen Inhalt geben — wollen Sie mir helfe», mir sagen, waS ich zunächst zu thun habe?" lg-r„r»un, ,»,«>.> Der Herkomer'sche Mutterlurm in LandSberg a. L. In bem roman-tisch gelegenen, altertümlichen Slädtchen Land»berg a» Lech «xislirt, den meisten kaum vom Hörensagen bekannt, «In eigenartige» Denkmal pietätvoller @oE)irllietic. Der berühmte Maler Hubert Herkomer hat nämlich i» Land», berg. der setner Heimat Waal nächst gelegenen Stadt, nach eigenen Plänen und. wa» den künstlerische» Schmuck anbelangt, mit eigene» Händen. von 188-1—1888 den .Mutterthurm" errichtet. Wie er sich de» Lesern In vor-stehender Abbildung präsentiert. umschließt derselbe ein der Mutter geweihte» Sanctuarium, da» außer anderen ffrinierunge» auch ihr Porträt, eine« der trefflichsten H«rkoin«r'». bring», da» Bild eine» l»rzen«gütigen, Nugen schlichten weiblein» mit glatte» Scheitel«, in loser, dunkler Wolljacke, ein .Bündchen" mit Brosche um den Hol». Sie war e». die den weni«» de« Sohne« am ersten, am besten verstanden, und darum hat der berühmte Londoner «kod». miter sich im .Mutterturm' zu Land»berg am Lech ei» Atelier eingerichtet, da» er gern im Sommer zu stillem Schaffen aussucht. Der Mutler Segen »nd de» Sohne» Dank umschweben den Hcrkomergen i« Berlin. Die fortschreitende Verdichtung der Fernsprechnetz« i» de» großen Städten, besonder» In Berlin, stellt die Fern, sprechtechniker immer wieder vor neue Ausgaben, gm besonderen wächst mit der Zahl der F»rnsprechabon«en»en die Schwierigkeil, die große Menge von A»schl»ßleit»ngen in den Bermitlelung»anstalten «uterzubringen und zu be-dienen. Früher benutzt» man in den Fernsprechcentralrn zur beliebigen Ber. bindung der Leitungen untereinander »lappenschränke sür je fünfzig Leitungen. Jede Leitung endigt bei diesem Systeme i» einen fflcktroinagneten. deffen Anker eine Nummernklavpe so lange festhält, al« In die Leitung kein Weitstrom geschickt wird. Da» System hat de» erheblichen Nachteil, daß beim Vorhände», sein einer grdßeren Zahl »lappenschränke bei den meiste» Verbindungen je zwei Beamte iniNoirken müssen und daß die Aufnahmefähigkeit der mit solchen Apva> raten ou»gerüsteikn Vermittelung»anstalte» nur beschränkt ist. gusolgedefie» sind jetzt die bedeutende» llentralen mit sog. Vielsachumschalter« «»»gerüstet. Auch bei diesen hat jede Anschlußleitung in einer der Insel» eine »läppe, doch läuft außerdem jede Leitung durch alle übrigen Unischaltetafeln hindurch. Dadurch Ist e» ermöglicht worden, das, jede gewünschte Verbindung durch die-jenige Fernsprechgehilfiu allein »»»geführt werden kann, welche de» Wunsch de» anr,«senden Teilnehmer» entgegennimmt, daß also die Mitwirkung eine» zweiten Beamte» vermieden Ist. Hierdurch wird eine grSßere Schnelligkeit bei der Auiführung der Verbindungen und trotzdem eine großer» B»trieb»sich«rhelt erzielt. Unsere Figur 1 giebt eine Ansicht diese» System», wie e, In der Ber-mittelung»anstalt VL In Berlin au»geführt Ist, An dein schrankartigen Aufsatze bemerkt man die »läppen, die so klein gehalten sind, daß j»der Umschalter deren zweihundert aufzunehmen vermag. Die schmal» Tischplatte enthält die für den Belrieb «dligen Batterietoflen »»d Umschalter, sowie die biegsamen Leitung», schnür», vermittelst deren die Verbindungen au»geführt werden An den Rollen-schnüren, die von dem oberen Teile der Schränke herabhängen, sind die Mikro. Phon« befestigt, die zum Verkehr zwischen den Televhonistinnen und den Teil-nehmern dienen. Der dazu gehdrig« Fernsprecher in Gestalt ei»er kleinen Muschel »vird durch einen Stahlbügel aus dem Kopse festgehalten und beständig leicht gegen da» Ohr gedrückt, so daß die Behilft» jederzeit zur ffnlgegennahme der Wünsch« der Teilnehmer bereit ist. — Obgleich mit dem beschriebenen Systeme di« «»snahmesähigkeil der «ermittel»ug»anstal»en bedeutend gesteigert wurde, so genügte die» doch »och nicht den wachsende» Ansprüchen de» Verkehr», «a» ist daher neuerding» dazu üb»rgegangen, schrankfdrinige «nordnung durch die tischsSrmig« z» ersetze». Unsere Figur 3, welch« di» v»rmitt«lung»anstalt VI » in Berlin darstellt. veranschaulicht die». Die «ehilfinnen sitze» sich an den Läng»seiten der Tische, di« zu einer lange» Reihe v«r«Inigt find, gegenüber und kSnne» sich gegenseitig au»h«lfen. Die Umschalter d«r genannte« ver< mittelungtanstalt weisen aber noch eine ander« wichtig» Verbesserung auf: bie »läppen sind nämlich durch sog. Springzeiche» ersetzt, d. h. wen» d«r T»il. nehmet da» Amt anruft, so springt «in Stift au« einer zu seiner Leitung gehörige» Hülse hervor und benachrichtigt auf dies« W«ise di» Beamtin. Ma» verspricht sich von d»r Neuerung verschied»«- Vorteile. — Da e« schon langst »icht mehr möglich Ist, di« Tonsend« von F«rnsprechleitu»g«n, di« In Berlin gebraucht werden, durch die Luft zu führen, so wird in großem Umfang« von unterirdischen »adeln Webrauch gemacht, die bi» zu 220 Doppelleitungen ent. halten. Trotzdem kann ober auf die oberirdische Führung nicht ganz verzichtet werden, und daher dränge» sich i» der Nähe der vermitt«lung»anstoltcn »och Imm»r diel« hundert Leitungen zusammen, die von allen Seiten der Sentrale zustreben. Auf di«ser muß daher ein genügend hohe« «nd aulreichend feste» llierüft zur Anbringung d«r L«itungen vorhanden s«I». Au» d«t Figur 2 «r-fleht ma«, wie «in solche« «erüft beschaffe« ist. ff« wird namentlich bei Sturm, bei stark«» Schn«»sällku und endlich b»i Rtlffrost. dem gefährlichsten F»i»d» oberirdischer Telegraphen- und Fer«spr«chleitungen, sehr stark auf seine Stabilität In Anspruch genommen und ist demgemäß gu» Schmiedeeisen mit zahlreichen v»rstr»bu«g«n. verank«ru»g«n und »«rsUisunge» hergestellt. Aalgenhumor. Fr«und: .Warum hast Du denn anf den 0>»ldschrank geschrieben: ,D»r Schlüsf»! hängt über dem Pult?- — Kaufmann: Da-mit mit etwaig» ffinbrecher da« Schloß nicht verd«rbe» .. . «eld ist ja doch nicht im Schrank!" Johln« mit dem TSfelchea. gm Jahr« 1604 starb in Breilau «in Mann, Johann mit dem Täselch«« g»nan»t, d«t armen L»ut» Prokurator wie ihn «oliu» nennt, ffr hi«lt sich b«sond»r« an den «ericht»stätte» auf und redet« d«n Leuten, welch« Prozeff« anfangen wollte», gütlich zu: ,O liebe Leu«», vertragt «uch, weil ihr die Sache noch in den Händen habt: kommt sie vor da» Bericht, so Ist si« nicht mehr di« «nr« und di« m«in«!' ff » «erschnapp», »-»»stau: .mi»na, ich hab« den Schlaffe! zu meinem Schreibtisch verlegt. Holen Si« mir doch de» »orb mit den alten Schlüsseln vielleicht find» ich einen, der zu bem Schloß paßt!» — Dienstmädchen-.Rei». Aadom», unter den Schlüss«ln paßt keiner zu dem Schreibtisch.- nr. < s*\ C INNU1ZILL. S ■J» ■" » R»t»tge» von hell«» Setdenh»«dsch»hea. Man reinigt ditstlben mit Ballseif«, welche man schabt «nd in lauwarmem Wass»r zu Schaum schlägt. Di» Handschuhe werde« al»dann in der Mischung vorsichtig gerieben, In reinem Wasser au»gespüit, in der Lust verkehrt getrocknet und halbtrocken autgeweltet. Eingerostete Schraubenmutter» z» ISse». Die Ldsung gelingt leicht, wenn man auf di» Verbindungistellen fferosindl bringt, welche» In kürzester Zeit die kleinsten Ritzen durchdringt: in viel»» Fäll»» hilft auch Terpentin»!. Wird nun a» di« so b»hand»lt»n Schraubenmuttern oder Bolzen mit »in»m Hammer g»klopft. so werden dieselben I» den meiste» Fälle» lose werden und sich aufschrauben lassen. In hartnäckigen Fälle» setzt ma», wenn augängig. de» Schraubenkopf der ffinniirkung von Hitze au», di« dann den gewünschten ffrfolg hervorbringt. Zimmerpflanzen zeigen ein diel bessere» Gedeihen, wenn fie mit warmem Wasser gegossen werde». Da»selbe darf bi? zu 30 «rad warm sein, »ranke »nd weike Pflanze» erholen sich oft iu kurzer Zeit. O.nubratrZtsel. QuadratrStsel. Sie Zusammenstellung der sechzehn nebenstehend«« A A A | A ! TR ! E E L M T T I T U 1 U X j Buch,laden ist lo vorzunehmen. daß nie wag.'rechien und enijvieckienden senkrechien Reihen gleich« ZSSner ergeben. — Tie Sed-utuna deesellxn ist! >> Sin glich in Lüdame-I- t» (sin i) Eine £tnt>t i« Stußland. 4) (sin rsUhrer vor Troja. _ Johanne» He»pe. tifa HeersUhrer Logvgriph. Mit I! umfängt mich stet» di« «acht — Ich teil' die Lüste. grrüuschlo» und sachi! Mich brauch!«» die Alle» — al« Wals« zur Wehr, »lebst du mir der Zeichen am ftopse ein» mehr. Johanne» He»pe. Auslösung folgt t» nächster Stummer. Anfliisungci, «us voriger Nummer: Der zweisilbigen (Charade: Tropfstein. — »e» Rätsel»: «abe. — De» Oc g»nz«»g»r!ltsel»i Sumatra, fintiert«, Cndorna, »viza, >»»,-,ulant. — «„um cuiqur. - ?«» »ilderrätiel«: Wo greude wachse» soll, da muß man Liebe säen. *Ue Weihte voebrliallr». Verantwortliche Redoktion von Ernst 'ölelsser. gedruckt und herau»g«g den von »reiner k «seiftet In Atuttgart.