La < bacher
Donnerstag den n. Iumus.
Inländische   Nachrichten.
IVien , ben Z. Iunius.   Die Berichte aus Laxen bürg , ob sie schon den Wünschen  treuer Unterthanen   nicht ganz entsprechen,   versichern uns  doch,   daß  Se. Maz. von den Fieberanfallcn , die sich am 26. v. M. einfanden,   völlig  frey  sind, und ruhige Nachte  haben.   Bcy alle dem halten sich Höchstdieselben auf Zureden der Aerzte noch immer zu Hause, und beschaf-klgen Sich ununterbrochen   nicht nur  mit ven   wichtigsten   Kabinetsangelegenheiten, sondern auch mit Anordnung anderer für ^n Staat äusserst nüzlichen Einrichtungen. ^7-Es werden im oberen Belvederes-Gebäude ewlge Zimmer geräumt, und ganz neu ein-äerlchtet; man glaubt, der Monarch durfte selbe bald beziehen. .    Es   sind dieser Tagen einige Kurriere, leoer mit   einer genauen Beschreibung der ^ranklM des Monarchen an   auswärtige merzte abgeschickt worden , und man erwar-M nun hurüber ihreMeMlngen.So heißt's.
Se. Maj. h^.ben Dero bisherigen Flü-geladj'.ltantcn dcn hoffnungsvollen Fürsten von Paniatowsky, als zweyttn Obersten bey Modena anzustellen geruhet. — Der Hr. F. M. Graf v. Pclleqrini hat von Sr. Maj. ein Handbillet erhalten , dem zu Folge der Feldmarschall so lange hier bleiben soll, bis die Ereignisse des Kriegs seine Gegenwart bei der einen, oder andern Armee erfordern werden.
Da am 23. v. M. Se. Exzellenz, der Hr.Ellgcn, des H. R. N. Graf v. Wrb-na und Freudenthal k. k. wirkl. Kämercr, und geheimer Rath Obersthofmarschall, und Nitter des goldenen Vlieffes:c. auf seiner Herrschaft Horzovicz im 61. Jahre seines Alters mit Tode abgegangen isi, so haben Se. Maj. diese erledigte Stelle, Sr. Ex-cellen;, dem bisherigen Qversthofbaudirek. tor Hrn. Grafen Ernst Kauniz, Sohne des erhabenen Fürst-Staatskanzlcrs, zu verleihen geruhet. — Auch habm Se.Ma/.
dem Hrn. General ber Kavallerie Baron v. Barko aus eigener Bewegung den Elisabeth Orden zu ertheilen geruhet.
Der Monarch hat die Rangsstreitig-keit, welche sich jungsthin bey einer Kommission zwischen einem Hofbuchhaltereyrath, dann einem Magistratsrach ereignet hat, dahin entschieden, daß imer im Rang der allere dem jüngeren vorzusitzen habe.
Zwischen hier, und Karlsiadt ist eine Ioumalpost eingeleitet worden / welche, solange der Krieg dauern wird , zu bestehen hat. — Man versichert, daß die HH. vom Vinnenfeld, und Komp. dem Hm. von Sonnenfeld wegen seiner bekannten Geschick! ichkeit im Verpftegsweseu in ihre Dienste genommen hatten, um ihnen in den Lieferungsgeschaften zurArmee nachKro-azien die Disposizionen zu machen.
Gppova , dei: 2s. Mav« Am 2O. ist der H. F. M. Gr. v. Haddik aus Ka-batsch hicr glücklich eingetroffen; wo alle hiehkr beorderten Truppen schon im Lager sich versammelt befanden. Von diesen Truppen ist den 21. der Vortrab gegen Weis? kirchen aufgebrochen, und am 23. ist die Hauptarmee , welche der Hr. Feldmarschall selbst anführet, über Allibonar dahin nach-gefolget.
35sscg/ den 19. N5av. Sobald der Hr. Feldmarschall London zu Neugradiska eingetroffen war, hat die bisher hier gestandene Czartoriskifche, und Waldekische Kavallerie Befehle zum Marsch erhalten, und ist gestern wirklich aufgebrochen. Zum Slavonischen Truppenkorps gehören ii. Kavalleriedivisionen, und 16. Bataillonen Infanterie, welche den 16. dieses das La» ger theils bey Gradiska , theils bey Qkuc-sani beziehen  werden.
Eülcheva, den 29. Ma?. Der Hr. Feldmarschall Baron v. Loudon, ist den 13. vorizen M. zu Karlsiadt eingetroffen.
Am folgenden Tage rückte eln grosser Theil der  zu   Schwarcza   nächst   Karlsiadt   im Lager gestandenen Artillerie gegen die Gränzen vor.   Eben dahin gieng der gesamm-te Generalsiab, und am 23. brach der Hr. Feldmarschall selbst auf.   Er nahm seinen Weg gegen Szluin , wohin auch die Agramer Gespannschaft die   Anweisung hatte, icDOO. Arbeiter mit Aexten versehen abzu- . senden;   sie kamen auch  gestern hier an, und heute, wurden schon alle Verhaue ge-öfnet, wo der Angrif der Festung Czetin bestimmt ist,   zu  derer   Belagerung 17. Bataillonen Infanterie,   und 8. Divisionen Kavallerie beordert sind:   die Artillerie-Reserve, welche viel stärker ist, als die bey Novi war, ist bereits eingetroffen. — Den 25.   May ill das Frenherr von Vukassoviche Freykorps , odcr wie es vielmehr scheint,  die grössere Hälfte davon, i.QO. Mann stark , in Ottochaz angekommen.    Selbes   hatte  hier   Rasiiag  halten sollen, allein eine Stafme vom Hrn.   F. M. Loudon l achte den Befehl augenblicklich aufzubrechen , und mit for nten Mar-scheu noch der Likaner Gran.e gegen Szcrp vorzmückeu, in die Gegend nämlich, wo am 22. d. das hitzige Gefechte — die ach-t<? Nachricht davon enthalt   eine besondere  Beilage   —   vorgefallen   ist.    Die Mannsclaft war gutes Muthes, und betrug sich  schr bescheiden.
Rarlsiadt , den 15. Ma?. Die hiev von den Grän-en heut eingelaufenen Nachrichten bestätigen einsmrmig, daß der Feind bey Gro^kladüsch sich verscmmell, den 14« mit beiläichg zooo Mann theile Kavallerie t eile Iuzamerie bey dmi Hauptposten nl Ker-z tyna in Ne Dörfer Svinic-za und Mrv'-zel in 3 Ä'ololNien eingebrochen, 8. Granchäus,: nebst andern W.rt-schaftsgebäuden in Brand gesteckt, wie auch 6. vott dem Obttsien Fteyherrll v. Vaja-
lics mit vieler Mühe, «no Unkosten in- ! nerhalb der Schanzen errichteten Tscharta- « ken, uud Blockhauser in Asthe gelegt, die ! Schanzen selbst aber, welche mit 4. Klaf- ' ter breiten, und 3 Klafter tiefen Gräben, und Wolfsgruben, wie auch 3 und 4 fachen Reihen spanischer Reiter, endlich größ-tentheils auch mit Pallisaden umgeben wa-len / ganz unbrauchbar gemacht habe.   Indessen verhütete doch der Oberste Graf v. Pejachcvich weiters Unglück, indem er eine Division seines Kommando zur Unterstützung schickte, und verhinderte, daß der Feind die Dörfer Svinicza ,   und Grako-vacz nicht ganzlich verheeren konnte.
Raranftbes, den 2s. Ma?. Das Olairfaitsche Truppenkorps ist nun seit 3 Tagen wirklich hier versammelt. Die Vor-truppcn stehen bey Mehadia. Heuer sieht es überhaupt im Feld ganz anders aus., als vorm Jahr. Man sieht nichts von Verschanzungen. Sovttl man aus allen Anstalten bemerk?« kann , ist alles auf Offensivkriegsopera ionen angesehen. Binnen Z. Wochen dürfte es wohl auf allen Sei-, ten  losbrechcn.
Ausländische Nachrichten. Deutschland.
Mannheim, deni.Ma^. Klopstoks Mejsiad, ein unvergängliches Meisterwerk Deutscher Art, und Kunst ist nun auch in Rußlschcr Sprache erschienen. Das Ge-dlchi kam zu Moskau in 4 Bänden auf Regalpapier prächtig heraus,   unter dem
poäiclom'    Klopttokoui'   1'erevvoä' l'   ^e-
M«22k3zl-». ^. fl. — Klopstok hat es also erlclit, daß sein göttliches Gedicht in dcn mctsten Europäischen Sprachen, auch in Nauittanns iareunschen, und Levezovs grie-
hischen llevcrseMge« gelefe« wirb. Eine 3hre, die noch keinem deutschen Dichter wiederfuhr, und die niemand, so ganz verdient, — wieKlopsiok.
Dänemark.
Roppenhagen, den 15. Mav. Der englische Gchndte allhier behauptet, Da» nemark könne nun Rußland nicht mehr beustehen / weil die Kaiserinn die ihr angebotene Vermittelung Englands, Preussens, und Hollands ausgeschlagen habe, und er erklaret, daß wennDännemark seilte Kriegs« macht zu der russischen stossen würde, so würde der König von Schweden berechtigt seyn, den kräftigen Beystand des Königs von England, und dessen Miilten , deren Vermittelung er angenommen habe, zu verlangen, und daß diese alle Mühe an« wenden würden , das Gleichgewicht im Norden zu erhalten. Ein dänischer Kurrier soll mit dieser Aeusserung nach Petersburg abgegangen seyn.
Rußland.
Petersburg, den  1. Ma?.    Die hiesige Hofzeitung enthält einen lescnswürdi-gen Auszug aus dem Protokoll o?r Schwedischen Ritterschaft.    Es ist  ein Vortrag des Grafen Ribbing , welcher in folgenden lebhaften Ausdrücken sprach: ,,Sollten wir je so unglücklich werden, daß Gewalt vor Recht gälte, und daß Sturle, und Macht allein Geseze qebe; so bin ich, wie mehrere meiner Mitbrüder,   bereit freywillig den Kopf auf den Blök zu legm ; allein 5 bis an den lezten Athemzug, und so lange   ein   warmer Blutstropfen   in   diesem Herzen zirkulirt,   werde ich für das Ge-ftz, für die Gerechtigkeit,   für die Freyheit meiner Schwedischen   Mitbrüder  eifrig   streiten.    Daher   war   ich   auch   der Meynung, baß wir durch eine Depmazi-on von 48   Personen  bey Ihro  Könlgs. Malest, um die Loslaffung unscnr gesuu-
zenen Mitbrüder in aller Unterthanigkeit anhielten. Umsonst war unsere Bitte, ihr Verbrechen zu erfahren; denn sie sind keines schuldig. Wer führte einen vereh-nmgswürdigeren Mandel, wer hegte mehr Achtung für die Gesetze, wer erfüllte eifriger die bürgerlichen Pflichten, wer leuchtete mehr mit bürgerlichen Tugenden, als Graf Fersen? Wer kann sich von allen, die ihn kannten , mehrerer Achtung , und grössern Zutrauens rühmen als Friczli? Konnte der Adel einem würdigern, und verstandigern Manne seine Geschäfte, Protokolle , Akten , Journale, Interesse, und überhaupt sein Volk anvertrauen , als Bun-genkrona? General Horn, Stierneld, Maklezerne, meine Freunde! ist der Le-benslauf dieser 3. benannten Personen mit irgend etwas anders als Ehre, Tugend, Treue, Redlichkeit vereint mit dem strengsten Gehorsam gegm die Geseze, bezeichnet? und diese, und mehrere ihres gleichen waren Verbrecher? Sie verdienten ohne weitere Untersuchung als strafbar den Annen ihrer Gattinen, Kinder, und Freun« de entrissen zu werden? Diese sollen also von unsern Versammlungen, und Berath-fthlagungen, darinn sie uns immer mit Erfahrung , und Kenntnissen vorleuchteten, ausgeschlossen werden ? Nein, meine Hrn.! sind. diese Verbrecher, so bekenne ich mich auch mit mehrern meines Gleichen, und als Theilnehmer ihrer Denkungsart von ganzen Herzen als Verbrecher. Sind diese Herren, sage ich noch einmal, schuldig ; dann ist auf dem ganzen Ritterhau-se Niemand unschuldig, als diejenigen Herren, und würdigen Mitglieder, die n:it dem Landmarschall eineKlagschrift wider
unsern ganzen Stand eingaben — und von solcher Unschuld will ich nichts wissen. Nein, meine Herren , der König wird Von seinen ärgsten Feinden, von übelqssüm« ten Rathgebern, und Ohrenbläsern hinter das Licht geführt. Doch dies ist das Loos der Menschen, wogegen weder Krone, noch Szepter schüzt. Meine Freunde, unser Stamm ist der erste respettabelsit im Neiche, von unsern Königen zu allell Zeiten hochgehalten; uns kömmt es zu, die Sprache der Freyheit, und der Wahrheit zu führen; uns kömmt es :u, dem Könige zu sagen, daß er seinen Thron nie fester, und sicherer gründen kann, als aus die Liebe seiner Unterthanen. Wir müssen ihm die Augen öffnen, um ihm die Unschuld unserer Gefangenen Mitbrüder zu zeigen, auf ihre Vefreyung dringen, und alle für sie die Bürgerschaft übernehmen. Nach Berichten aus Qkzakow ist die türkische Flotte, die aus 8 Linienschiffen, und 2 Fregatten bestand, und unter dem Kommando des Viceadmirals Kalil - Pa« scha sich zu Sinope noch mit 2 Kriegsschiffen verstärkte, ganz nahe am Hafen von Varua von einer russischen Flotte angegriffen, uud so geschlagen worden, daß iO Schiffe sich ergeben mußten, und nur 2. durch die Flucht in den Ka-nal  entkamen.
Wird alle Donnerstag aufdem Platzes. 185. in der von Kleinmaverschen
Buchhandlung ausgegeben.