Mutzen mül Vergnügen. -----—^-«« 32 22"----------'----- Freptag den 6. August z6'2/;. Das Königreich der Sandwich - Inseln. c,0o Quadr-nmeilen mehr als Europa hat. Die Zahl semn' Eiliivohnec übersteigt jedoch nicht 5,ooo,ooo. Da» in Rede stehende Königreich bildet eine aus dreyzchn Inseii, / woosn zwey unbewohnt sind, bestehende Grilpve. Sie wurden von dem berühmten engli' schen Welmmskgler Capitän Cook, im Jahre 1773 bis 1777, auf feiner dritten Fahrt entdeckt, welche» ihnen den Nahmen Sandwich-Inseln gab, um da«, durch den Nahmen seines Beschützers Grafen Sand«, wich, ersten Lords der Admiralität, zu verewigen. Sie liegen im nördlichen Theile dcs stillen Oceans zwischen dem lä" und 24" f,5rdl. Breite und zwischen dem i54" bis i63" westl. Länge von Gteenwich; si, scheinen v!llkamschen^ltrsprung3 zu seyn. Di?G?sammtzühl der Einwohner wird auf4oo,ooo geschätzt, si- sind von der R^^e der Malaien, sehr wohl gestaltet, jedoch von dunklerer Farbe als die Tahiter, und von sanfter Gemüthsart. Der beynahe fünfMährige Verkehr mit den Amerikanern , und vorzüglich mit den Europaern, der Auf« enthalt der letzteren, worunter auch viele Englander sind, auf diesen Inseln, hob ihre Bewohner auf einen Grad derCultur, der .sie gänzlich von den wilden Vol. kern irennt, und der beweist, daß auch der rohesse Na< turmensch sur höhere Ausbildung nicht unempfänglich' ist. Diese Insulaner sind äußerst geschickt in Verfetti. gung verschiedener Matten und Zeuge, welche an Fein« heit, Eleganz und Dauer alle andere Arbeiten dieser Art übertreffen. ^ — 126 — . Statt der Tanots, deren sie sich sonst bedienten, sieht man schon auf europäische Weise erbau« Schiffe, mic denen sie kühn gsnug waren , Reisen nach China, nach der NorbwestrMe von Nordamerika, ja sogar nach den nordamelikanischen Staaten zu unternehmen. Noch verfertigen sie so treffliche Stricke, Seile, Netze und Tauwerk,- daß selbst dis europäischen Seefahrer sich dkessr Erzeugnisse bedienen, und ihnen ken Vorzug vor den vaterlandischen zugestehen. Man sindet auch schon mehrere Handwerker, als: Schneide«, Schmiede, Zimmerleute, Böttcher (Bin« der), deren Leistungen den europäischen gleichkommen. In diesem Dreyzehninselstaat behauptet die Insel O-Waihi den ersten Rang. Sie ist die östlichste, größte und bevolkerteste Insel von Unter-Australien, Hai 64 Meilen im Umfang, und eine Bevölkerung von i5o,oao Seelen, die an Scharfsinn, Kunststeiß und Sittlichkeit die meisten Australier übertreffen. Sie ist leider noch dadurch merkwürdig, daß der kühne, und um die Landerentdeckung so hoch verdiente Capi-tän Cool im Jahre 177g hier das Ziel seiner Entdeckungen finden, und sein thätiges Leben in einem Streite mit den Einwohnern verlieren mußte, welches Unglück die Nachfolger seiner Mörder noch jetzt betrauern. Die Insel Woahu wird als die schönste und an« genehmste gepriesen. Der im Jahre »L19 verstorbene König Tamaahmaah, welcher die auf dieser Insel liegende Stadt Hanarura zu seiner Residenz wählte, trug viel zur Ausbildung seiner Unterthanen bey , lind bezwang durch seine Waffen, bis auf Akooi und One» hon, alle diese Inseln. Er besaß eine Flottille von Ho bedeckten Fahrzeugen, an deren Spitze sich ein Schiff von 200 Tonnen befand, welches er als beschadigreinem amerikanischen Capitän abkaufte, und auf einem, von eingebornen Zimmsrleuten erbauten Werfte ausbessern ließ. Seine Wohnung war ein nach europaischer Art erbautes Haus, das »5 Kanonen umgaben, und vor dem ein reguläres, mit Flinten und Bajonetten bewaffnetes Militär von 5c» Mann Wache hielt. Der Hafen von Hanarura wird durch eine Sand« bank, bis vor der See schützt, gebildet, und gewahrt 'oen einfahrenden Schiffen bey jedem Wetter Sicher- heit, und durch die vom König eingeführte strenge Ge-rechtigkeitspfiege eine Aufnahme, wie man sie nur in den Häfen der civtlisirtesten Nationen wünschen kann, weßwegen auch viele Schisser, die diesen Theil des Oceans befahren, hier anlegen, um ihre Schiffe auszubessern, oder sich mit frische,, Lebensmitteln versehe». Der Vater des jetzt verstorbenen Königs hinterließ einen beträchtlichen Schatz in Dollars, und einen gro» ßen Vorrath von europäischen Erzeugnissen jeder Att/ besonders aber von Waffen und Pulver, welche er slch durch denHandel mit den Weißen zu verschaffen wußte. Tameameha (der jetzt verstorbene König), von seinem Vater als Nachfolger ernannt, begab sich nun mir seiner Gattinn Tamehamala und mit Begleitung seiner Diener' schaft nach London, um in der bevölkertesten Stadt Europa's die bereits erworbenen Kenntnisse an der Urquelle zu vermehren, und wie man hoffen durfte, dieselben zmn Fortschreiten der Ausbildung feiner gutmüthigen, für das Bessere so empfänglichen Unterchanen zu verwenden. Selbst das Clima dieses Inselstaates kommt den Bemühungen der Ausbildung entgegen; es ist sehr mild, noch mehr als in Westindien gemäßigt, nur selten Stürmen unterworfen, und macht daher eine Meng« Bedürfnisse, um sich gegen rauhe Witterung zu schir-men, unnütz. Überall herrscht Überfluß an Erzeugnissen der Erde, besonders an Zuckerrohr. Noch sindet man hier häusig Vamswurzeln, Ananas, Pataren, Ka^ toffeln, den Pisang-, den Brotfrucht-, den Kokos« nuß-, den Papiermaulbeerbaum und Sandelholz. Auch die europäische Pflanzenwelt gedeiht hier fehl erfreulich. Die Aronswurzeln sind jedoch ein vorzügli' cher Gegenstand ihrer Landwirthschaft. Die aus Europa hier eingeführten Thiere, als-Tauben, Hühner, wilde Gänse, Wasserhühner ^. kommen trefflich fort; einheimische Thiere/ als Schweine, Hunde lt. sind häufig. Obwohl diese Inseln viele Berge enthalten, worunter der hohe Mouna Roa auf O-Waihi sich auszeiH" net, so sind doch die Flachen mit großer Fruchtbarkel» gesegnet, und von vielen Flüssen und Bachen durch' : schnitten, die Mes Wasser im Überstuß liefern. Die > Berge geben Wetzsteine, Schiefer, Marmor. - lZ-? — Wir fügen hierüber die Naturerzeugnisse dieser Inseln einige Notizen bey, die dem Unkundigen viel« leicht nicht unwillkommen seyn werden. Die Yamswurzel ist ein Knollengewächs, das wie Kartoffeln genossen wird und eine gute Nahrung gibt. Der Brotfruchtbaum (^Nocarpuz 1..) wachst auch in Ostindien, vorzüglich ' jedoch m Australien, erreicht die Höhe einer mittelmäßigen Eiche, und hat anderthalb Fuß lange, einen mil< chigen Saft einhaltende Mütter. Die lange, gelbe, mit Buckeln besetzte Frucht wiegt oft 3o bis Ho Pfund, wird vor der Reife abge> Nommen; zerschnitten, in Blätter gewickelt, und auf glühenden Kohlen geröstet, ist sie eine treffliche Nahrung, die, wie unser Georg Förster, der Be, gleiter des Capitau Cook auf seinen Entdeckungsreisen, verstehen, gleich der Krumme von Weitzen mit Karcof« fein vermischt, schmeckt, und den Einwohnern statt des Brores dient. Der Same der Brotfrucht hat die Gestalt der Kastanien, und wird wie diese, i» Aschs gebraten, gell ossen. Die Blatter werden von den Insulanern als Ser» vietten und-Tischtücher gebraucht. Das Wachsthum dieses äußerst wohlthätigen Baumes, dessen Holz man auch zurVerfertigung von Kunstsachen verwendet, dauert mehr als ein halbes Jahrhundert, ehe er abstirbt. Er tragt während seines Flores sehr reichliche Früchte; drey Baume dieser Art können einen Menschen durch acht Monathe ernähren. Überall spricht sich die weise Vorsehung aus, deren Güte das Füllhorn ihrer zahllosen Wohlthaten über alle Welttheile und über alle lebende Wesen ohne Unterschied ausschüttet. Der Pisang. Dieses schöne, palmenartige Staudengewächs ist außer Süd», auch in Westindien, Asien und Afrika heimisch, hat bisweilen die Höhe von 20 Fuß, trägt sehr schmackhafte und erquickende Früchte, welche mit den Gurken Ähnlichkeit haben, ein tranbenförwiges Büschel bilden, und auf verschiedene Weise zum Ge-nusse zubereitet werden. Der Pisang dauert nur ein Jahr, und pflanzt sich nicht durch Samen , sondern durch Sprößlinge aus seiner Wurzel fort. Die Blätter dieses Staudengewäch-ses sind »a Fußlang, 2 Fuß breit, und dienen den Einwohnern theils statt der Leinwand, theils zur Be' dachung ihrer Hauser. Die i» Europa so hoch emporgeblühte Gartenkünde erfand die Kunst, diese sehr nützliche Pflanze auch in unsern Treibhäusern zu erziehen. Sandelholzbaum. Der Stamm liefert ein hartes Ho!z, gedeihtauch in Ostindien und hat ebenfalls die Größe einer Eiche. Das gelbe Sandelholz von alten Bäumen hat einen angenehmen aromatischen Geruch, ist in Apotheken of-sicinell, auch verfertigen die Schreiner schöne Arbeiten aus demselben. In Indien stoßt man es zu Pulver, um einen Brey daraus zu bereiten; in China wild es auch als Rauchwerk gebraucht. Überhaupt zeigr sich die Natur auf diesen bezaubernden Eilanden eben so gastfreundlich als es der sanft« Charakter der Bewohner ist. Die Reisebeschreiber sagen von diesen Inseln: Es scheint, als hielte die Natur hier immer offene Tafel, die jeden Menschen zum Genusse des Lebens einladet. Der Schisser, den auf bet langen und beschwerlichen Fahrt die unübersehbare Fla« che des Meeres ermüdete, oder seine tobenden Wellen beben machten, ihn auf eine wüste Insel zu verschlagen, oder an trotzenden Felsen fein Schiff zu zerschmettern^ drohten, glaubt sich, wenn er hier landet, in einPa« radieS versetzt! Drury's Erdapfel-Pappe für Buchbinder, Kar- tenmachev, Papier-, Tapeten-Fabrikanten, Weber, Ealico-Drucker n. Hr. Drury erhielt von der Lucie!^ lur Ü,6 Ln-coui-2ßeinent«s^rtL, in deren I^ansaction», Vol. 5i, — !2Ü — diese P^ppe beschrieben ist/ für dzese Erfindung zehn Guineen. Man bereitet dlese Papp^auf folgende Weise: Ein Pfund rohe Erbäpfel werden gilt gewaschen, und von allein Schmutze gereinigt/ dann auf einem gilt verzinnten Reibeisen in 2 »j2 Pinte (beyläufig 5 Pfund) ungeschält abgerieben. Das ganze Gemenge bringt man alsogleich zum Feuer, und rührt es während des Sie« dens, das nur zwey Minuten lang wahren darf, gut um. Wenn man es hierauf vom Feuer nimmt, setzt m-m dem Breye durch langsames Einstreuen ein halbes Loth fein gepulverten Alaun zu, rührt die Mischung mit einem Löffel gehörig unter einander, und so ist die P^ppe zum Gebrauche fertig. Sie ist ungemein schon, und ganz durchfcheiüend, frey von allen Klümpchen, laßt nicht so leicht Luft zwischen die Papierblätter, und ver< , dirbt nicht die Farbe desselben, hat leinen unangenehmen Geruch, und kommt um ein Dritlel wohlfeiler, als Weitzenmehl-Pappe. Hr. Drury führt noch üb«r-dieß die schönsten Zeugnisse an, aus welchen zugleich erhellt, daß diese Pappe, i« bis 12 Tage lang der Luft ausgesetzt, sich sehr gut halt. Anekdoten. In einer Residenzstadt Deutschlands war das Lo-cal eines großen öffentlichen Gebäudes, welches früher als anatomisches Theater gedient hatte, einer Sing« Akademie eingeräumt worden, welchs nun regelmäßig ihre musikalischen Versammlungen darin hielt. Ein Bauernweib, deren Sohn sich entleibt hatte, und welche, da erder Anatomie übergeben worden war, die, selbe bey der Gelegenheit gesehen hatte, ging an dem Hause vorüber, als sich eben di« Akademie versammelt hatte. „Ach!" rief sie aus, als sie die Töne hörte: . „wie plagen sie da oben die Menschen!" Dr. Swift. Der Dr. Swift war ebtn so berühmt durch seinen sonderbaren Charakter, als durch seinen beißen-den Witz. Sehr häufig reisete er zu Fuß, mit einem Buche in der Hand/ und wenn er in seiner Lectüre versunken war, so setzte er seine Wanderungen bi? zur Nacht fort, ohne daß er zu lesen aufhörte oder Halt machte, um zu essen oder auszuruhen. Eines,Tages begab er sich von Dublin nach Waterford zu Fusi, und hatte nach seiner Gewohnheit ein Buch in der Hand. Ihn begleitete bloß ein Bedienter. Unterweges begegnete ihnen ein alter vornehmer Irlander, ben -fragte derIrlander. — „GeradenWegs nach dem Himmel," versetzte der Bediente. DerIrlander erstaunte, und gestand, daß er ihn nicht begreife. — „Und doch gibt es nichts deutlicheres, erwiederte der Bediente/ mein Herr bethet, und ich faste. Und wo kommt ma>'> denn durch Bethen und Fasten hin?" Der alte Irlanderbrachte sie von dem Wege nach dem Himmel ab, und nahm Swiften mit auf s«lN Schloß. M i s c e l l e n. Fortschritte in der Gefallsucht. Vom zehnten bis zum fünfzehnten Jahre zieht ein Mädchen bloß einen kleinen Spiegel zu Rathe; l>n zwanzigsten Jahre begnügt es sich noch mit einem Ka-minspiegel; im fünf und zwanzigsten muß es eine P s>^ ch e haben. Für eine Schönheit von 36 Jahren si"^ die besten Spiegel nicht hinreichend ; Ne zieht die Blicke ihrer Kammerfrauen zu Rathe, und wehe ihnen, wen" sie etwa? anderes als Bewunderung und Entzücke« ausdrücken! Hr. Dr. Brenner macht in der Berliner ZeitiM bekannt, der dritte und vierte Monath seyen das beste Alter zur Impfung eines Kindes. Gedruckt bey Ign «z AIvyö (5 dlen von Kleinmayr.