if j H H i i i H H -Z TTTTYTTTTTTTTTTTT m m m 1.1 Milin tern öer De^er. Katholische Itiissioes-Zcitscbrift. « « fierausgegeven von der Gesellschaft der „Söhne des hist Herzens 3esir. * « Erscheint monatlich. — Breis jährlich mit PostNersenkiung 3 k = 3 Mk. — 4 Frcs. Wr. 4, April 1904. VII. Iahrg. Inhalt: Aer lg. Joses und Afrika.............. Don der Expedition.................... Im Hebtet der Wahr-cl-Gazal . . . Iiestseier............................ An Mord des „Acdemptor" • ■ ■ ■ Das Krokodil.......................... Die verborgene Mlnme.................. Bernardina Maria Iierida.................112 Ans dem Wiffionsleben: Aus Assuan. — Heroismus zweier Missionsschwestern. — Eine Eroberung des Herzens Jesu - . . 113 Verschiedenes: Gebetskreuzzug für Afrika. 97 98 98 100 103 105 107 — Die St. Petrus Claver-Sodalität für die afrik. Missionen. — Die Provinz bei Faschoda. — Religiöse Statistik. — Die Dattelpalme. — Afrikanische Eisenbahnen. — Schade um dich, daß bit weiß bist. — Humoristisches. — Gedankensplitter. — Berichtigung............................. Hebetserhörungcn und Empfehlungen . . Seite 121 128 Abbildungen: Die hl. Familie. — Nildampfer. — Krokodil. — Assuan, vom Nil aus gesehen. — Missionare in Assuan. — Dattelpalmen. X<> T T ! I I T T T I I I T T I I I I I I I I I I T I I I I T I T Missionshaus Mühiancl bei Brixttt (Tirol). Mriefkclslen 6er Hledcrktion. Jr. 3. E. 8. U. SSergelt’S Gott für Zeichnungen. Brief folgt. — Pacb BiSCbOfSbOfen. Facinelli hat bezahlt am 23. Jänner d. I. Besten Dank für die Spende. Nach Meinung wurde und wird gebetet. — P. Z. in J\. In Gedichtform nicht sehr erwünscht. Dank für gesandte Artikel. D. in Krev erhält den „Stern". Grüße an Mitbrüder dortselbst. — Jln IftebRrc. Herzliches Vergelte Gott für die uns überlassenen Gewinste. ■— JE D., München. Dankt und erwidert Glückwünsche für Ostern. — P. K. in E. Dank für schönen Artikel. Bitte nur so fortzusetzen. Auch für Photographien wäre ich dankbar. w Zur Beachtung. 1. Wir bitten unsere geehrten Leser dringendst, bei Abonnementserneuerung oder sonstigen Wachrichten, die den „Stern der lieget“ betreffen, stets die Schteifennummer anzugeben. 2. Unsere geehrten Leser und Wohltäter werden höflichst gebeten, ihre Adressen: Name Mid (Uohnort, recht deutlich zu schreiben und bei Keldsendungen stets genau anzugeben, wozu es dienen soff. 3. Wer unser WissionswerK in vorzüglicher Weise unterstützen will, der suche 12 Abnehmer des „Stern der Weger“ zu gewinnen; er erhält sodann das 13. ßremptar umsonst, sür jedes weitere Dutzend wird ebenfalls ein Irei-eremplar gegeben. Korrespondenz 6er Expedition. Eingegangene Geldsendungen. Tür das Missionsbaus! (In Kronen.) I. B. Novotny, Salzbg. 1.— * I. Strieder, Döllach, Kärnten 7.— * A. Prosen, Feistritz 1.— * I. Paffler, St. Georgen 2.— * F. Draxl, Flirsch 7,— * Joh. Amofer, Niedernsill 19.— * Marie Lanzenhaster, Niederwangen 2.— * Joh. Propst, Mieming 27.— * Hedw. Knafnau, Schlanders 2.— * Joh. Lenart, St. Martin 7.— * Jos. Lettner, Milland 1.— * Prof. Jochum, Brixen, Antoniusbrot 15.— * Prof. Amman, Brixen 5.— * Ungenannt 1,— * Alois Mantinger, Villnöß 17,— * Durch Herrn Pfarrer Gg. Aigner, Münzbach 1.— * Fr. Mayr, Lienz 10.— * Gemeindevorsteher Willi, Schoppernau 20.— * Ungenannt, Tülauders 16.— * Prof. Wolf, Brixen 15.— * Ungenannt, Bozen 7.— * Scheck, Klausen 2.— * Stef. Wurm, Weißrach 1.— * Joh. Pattis, Tiens 7.— * Pfarrer v. Pfunders 1.— * Anna Dirlinger, Maishofen 2,— * Joh. Oth, Dechant, Gr.-Senitz 12.— * Fr. Äonrater, Innsbruck 10.— * Franz Gasser, Pankraz 10.— * Georg Aigner, Münzbach 1.20 * Th. Wasenegger, St. Johann 1.— * Baronin Hedwigstorff, Deutsch-Altenburg 2.— * Barb. Kepler, (Vom Februar und März 1904.) Rietzlern 20.— * A. Dörfler, Ebenste 6.40 * Dr. C. Moroda, Arzt, St. Ulrich 4.— * Barmh. Schwestern, Schlanders 6.— * Joh. Huber, Bierbaum 20.— * Peter Gasser, Sand 2.— * Jos. Kröß, Rissien 5.— * P. P. Kapuziner, Sterzing 10.— * Joh. Notderfler, Prettau 40.— * Joh. Kostner, Corvara 2.— * Egger/ Brixen 1.— * Joh. Huber, Schwanenstadt 14.— * P. Benedikt Meister, Innsbruck 400.— * Ungenannt, St. Leonhart, Brixen 3.— * Ungenannt, Feldturns 2.— * Wöber, Tannheim 7.— * I. Reiter, Winklern 7.— * Riepler, Gries 1.— * Gasser, Klausen 7.— * Hambanner, St. Georgen 1.— * M. Glasl, 2.86 * Fuchs M., Waidh. 2.— * Wander, Graz 1.— * F. Simonie, Marburg 2.— * I. Patis, Meran 7.— * Prugger, Neukirchen 3.— * M. Mayer, Glainsdorf 2.— * F. Cerneusök, Pragerhof 1.— * Huber, Schwaneustadt 2.— * J. Rosina Drachenburg 5.— * I. March, Brixen 7.— * M. Winkler, Haag 9.— * Sturmbauer, T. 1.— * I. Kardinar, Cilli 2.—- * P. Scherutheuer, Tax 2.36 * Neumann 3.52 * Lins, Zams 2.— * A. Kleinlercher, Lienz 1.— * Robensteiner, Bill. 1.— * I. Ungericht, Tirol 10.— * Klodt, Dortm. 1.17. * Jortfehung des Kabonverzeichniftes. I. Stanzet, Lienz 1.— * Siegt, Trofin 7.— * Seehauser, Welscheno 1.— * Pircher, Terlan 1,— * R. Franke, Bosnien 1.40 * Mayr, Saals. 3,— * I. Bandet, Terlan 1.— * F. Zellhofer, Waixelb. 10.— * I. Schenk, Welsb. 2.— * A. Focker, Marter 1.— * A. Klohner, Scheuer 1.— * R. Pähl, St. Leonhard B.— * I. Rongg, Villnös 1.— * Wegerhoff, Recklinghausen 3.51 * Th. Geneidcr 8.— * Ungenannt, X. 1.50 * Bid a Janxekoviö, Steierm. 2.— * Hopfgartner, Luttach 13.— * Joh. Obersteiner, Z. b. K. 10.— * F. Amoser, Niedernsill 6.— * Mans. F. Weber, Suffragan-bischof v. Lemberg 10.— * Schm. M. Scholastika, Kronburg 4.— * M. Kröß, Passeier 4.— * B. Greimer, 0. 8. B., Lambach 3.— * A. Mojziäek, Steam 1.— * A. G., Oberinntal 10.— * Ungenannt aus X. 20.— * Ungenannt aus B. 4.— * PH. Schweiger, Saals. 10.— * L. St., Schl. 5.— * Pfr. Bergmann, Bischofshofen 20.—. Jiir bl. Hiessen: Fuchs, Kreuzdorf 21.10 * Mar. Fischer, Trencsän 4. — * N. Knapp, Gries 2.— * Anna Nipp, Lend 5. — * G. Unterst., Kaste truth 4.80 * Z. Sar, Schwaz 10.— * I. Quiker, Söll 6,— * R. Dozzel- m ati er, Hallein 4.— * I. Resch, Kreuzen 3.— Sim. Etz 10.— * Pfr. Montag 8.20 * M. Hohen-leitner, Wilten 3.— * Lina Krupcr 4,— * L. Etz, Ried 5.— * Lehrer Antholz 4.— * Th. Geneider, 2.— * E. Fröhlich, Lehrerin, Ahrweiler 21.13 * F. Obersteiner, Z. b. K. 50.— * Schw. M. Scholastika, Kronburg 20.— * Henkel 7.02 * „Stern"-Leserin, Mittersill 10.— * Ungenannt aus X. 6.— * Ungenannt aus B. 20.— * R. A., St. 2.— * Ungenannt aus X. 1.— * A. Schenk, Heinzend. 20.—. Ferner sandten ein: Frau Cr. Weissteiner, Psunders, 1 Ballen Leinwand; Herr I. Poppl, Anton, 2 Pallete Bücher und Marken; Herr Lehrer in Antholz 1 Handbuch und Gebetbücher; Hochw. Hr. Jos. Braun, Bücher; Kanonikus Heller, Brixen, I Jahrg. „Kath. Missionen"; Klettenhammer, Toblach, Rosenkränze aus Jerusalem; Karl, Albert u. Körnet Mayrgründter, Bozen, Marken; M. Huber, Bierbaum, gebrauchte Ansichtskarten; I. Hofer, Innsbruck, Bücher versch. Inhaltes; Fräulein v. Scheibenhof, Brixen, Bücher; M. Hopfgartner, Tauferertal, mehrere Gebet- und Erbauungsbücher, Bilder rc. — Josef Kurtatsch, Effekten im Werte von Kr. 50.—; E. Friestenauer, Sillian, Briefmarken. Allen unseren Wohltätern sagen wir ein herzliches „Vergelts Gott" und bitten um weitere Unterstützung dieses Missionshauses. 5?ür Knaben, wetche Gröens- unö Wissionspviester rveröen roosCm. In unserem Faverianmn in Mnljland fi. Ariren werden brave und talentierte Knaben aufgenommen und zu Missionspriestern herangebildet. Bedingungen der Ausnahme sind: 1. Selbständige Neigung und sonstige Zeichen des Berufes zum Ordens- und Missionspriesterstande. 2. Gelehriger, lebhafter, offener Charakter, energischer, standhafter, opferfreudiger Wille; sittliche Unverdorbenheit. 3. Gesundes Urteil und gutes Talent, das befähigt, leicht und ohne Anstand die ganzen Gymnasialstuvien durchzumachen. 4. Gute Gesundheit und kräftiger Bau, frei von körperlichen Fehlern. 5. Alter von ungefähr 12 Jahren. Für die erste Klasse wird ein Alter nicht unter 10 und nicht über 12 Jahre erfordert. 6. Pensionsbeitrag nach Übereinkommen mit den Eltern oder deren Stellvertretern. Zur Erlangung der Aufnahme sind ferner einzusenden: 1. Kurzes, selbstgeschriebenes Gesuch und Erklärung, Ordens- und Missionspriester werden zu wollen. 2. Taufzeugnis, worin dieleheliche Geburt erwähnt ist- 3. Firmungszeugnis, wenn man schon gesinnt ist. 4. Ärztliches Zeugnis über Gesundheit, kräftigen Körperbau und Impfung. 5. Pfarramtliches (verschlossenes) Zeugnis über sittliche Unverdorbenheit, Frömmigkeit und gutes Talent. 6. Schulzeugnis (von solchen, die bereits an andern Anstalten studiert haben, sämtliche Studienzeugnisse). 7. Einwilligung des Vaters oder Vormundes, daß der Knabe Ordens- und Missionspriester werde und Erklärung, ihn wieder zurückzunehmen, wenn er für uns untauglich sein sollte. Weitere Aufschlüsse werden bereitwilligst vom Obern des Missionshauses erteilt. Man wende sich vertrauensvoll an die Adresse: P. Obern des Missionshauses in Mühland bei Brixen, Tirol. Literarisches. Populäre Lektüre. GcsllMtc brs Siltorplhm, der gerne nach Afrika gewandert wäre. Hon iUVeanöcr Kafka. Zu Propagandazwecken sehr geeignet. Hrcis: 1 g-.tpf. 10 h — 10 Hstg. — 10 Cent. 50 „ 4 IC — W. 3.40 — Kr. 4.20. 100 „ G „ — „ 5.10 — „ 6.30. Zn beziehen von der 8t. Petru$=€laver--Sodalität Salzburg, Dreifaltigkeitsgasse 12 und deren Filialen und Ausgabestellen: ItlÜncbeU, Türkenstraße 15/11. — Breslau, Hirschstraße 33. — Solothurn, Ober-Stalden 69. Wie gut Jesus ist! Ein Belehrungs- und Erbauungsbuch mit einem Gebetsanhange und schönem Herz-Jesu-Titelbilde. Mit fürsterzbischöflicher Genehmigung und Erlaubnis der Ordensobern. 8° VI. und 232 S. Preis brosch. 1 K 20 h, geb. in Leinwand Rotschnitt 1 K 80 h. Im Verlage von Dr. Giamara & Fmdl, Innsbruck. Das Büchlein von dem rühmlich bekannten Schriftsteller P. Ph. Seeböck 0. F. M. ist eine dem deutschen Geschmacke angepaßte freie Übersetzung und Vermehrung des Büchleins «Gesü Buono» von P. Alexander Gallerani S. J., das wir unbedenklich aufs wärmste empfehlen. Der göttliche Werftemd. Ein Belehrungs- und Gebetbuch für Kinder von Alois Deisenser, mit kirchlicher Druckgenehmigung. 320 Seiten. Leimvd., Rotschnitt 50 h. Das Büchlein ist für Kinder sehr angepaßt, bringt praktische Winke besonders über das Sakrament der Buße und die hl. Kommunion, sowie auch über sonstige Andachtsübungen. Missionsfreunde Abonniert, verbreitet den „Stern der Heger“. Ihr unterstützt dadurch in besonderer Uleise das missionswerk. « Der Preis des „Stern der Heger“ beträgt jährlich mit Postversendung 3 K — 3 mk. Uler zwölf exempiare unter einer Adresse direkt bezieht, erhält das dreizehnte Exemplar umsonst. « Man bestellt entweder per Postanweisung oder durch Brief und zahlt dann mittelst Postscheck bei der Redaktion des Stern d. lieget, llliibland bei Brixen, Tirol. marien-üerein für Afrika. Zweck. Der Zweck des Vereines ist die Förderung der katholischen Missionen und der SElanenbefretimg in Afrika (§ 2). lUittel zur Erreichung des Vereinszweckes sind: s. Das tägliche Vereins- gebet : ein Vater unser und ein Ave mit dem Zusätze: f. „Bitte, o Himmelskönigin Maria, für die unglücklichen Neger!" D- »Auf daß sie mit uns würdig werden der Verheißungen Ehristi!" 2. Beiträge, und zwar mindestens JO Heller im Monate (§ 5). Da$ fiauptfest des Vereines ist das Fest Mariä Geburt am 8. September. Jährlich wird im Monat November eine Seelenmesse für die verstorbenen Mitglieder der einzelnen pfarrabteilungen gelesen. Das Organ des Marienvereins für Afrika ist die Monatsschrift „Stern der Neger", sie kostet per post jährlich 3 Kronen und wird abonniert unter der Adresse: „Missionshaus in Mühland bei Brixen, Tirol." Katholische Missions-Zeitschrift. Wr. 4. April' 1904. YII. Iahrg° er hl. Josef unö Bfrilia. Südlich von Kairo, in einem Vororte, der Alt-Kairo heißt, besteht ein Heiligtum, das von den Kopten sehr in Ehren gehalten wird. Das ist der Ort, wo nach der Tradition der hl. Josef mit Jesus und Maria während der Zeit seines Aufenthaltes in Ägypten gewohnt hat. Einige Meilen weiter hinauf, mitten in den Ruinen der großen Heliopolis, zwischen dem Sande der öden Wüste, da und dort wie von kleinen Oasen von den zierlichen und schönen Villen der neuen Stadt Matarieh, grünen noch immer einige Zweige des uralten Sieomoren-baumes, der mit seinem wohltätigen Schatten der hl. Familie eine Erquickung bei der ersten Ankunft im Lande der Pharaonen bot. Beim Herannahen des Schutzfestes des hl. Josef, unseres glorreichen Patrons, muß uns das Andenken an diese Begebenheit besonders teuer sein. Die Erde Afrikas, vom Aufenthalte der hl. Familie geheiligt, scheint besondere Beziehungen zum hl. Josef zu haben und in der Tat wurde dieser Erdstrich mehrere Jahre hindurch sein Aufenthaltsort, vom Schweiße dieses glorreichen Heiligen getränkt und vom süßen Wohlgeruch seiner Tugenden erfüllt. Jesus Christus hat bereits Ägypten für seine Gastfreundschaft belohnt, indem er es in den ersten Jahrhunderten des Christentums durch die vielen heiligen Einsiedler, welche daselbst in Ausübung aller Tugenden lebten, zum Garten seiner Kirche machte. Jetzt ist dieser Garten nicht mehr: Afrika bedarf des fruchtbringenden Hauches der göttlichen Gnade, welcher es aus der Finsternis des Heidentums und des Islams an das Licht der Wahrheit bringt. O glorreicher hl. Josef, habe Erbarmen mit diesem Erdteile, der dich mit deiner hlst. Braut beherbergt und erlange von Jesus, daß ganz Afrika wiedergeboren durch das hl. Evangelium bald in die große christliche Familie eintrete, deren erhabener Patron du bist. Won öer HWir entnehmen dem Briefe eines Paters von der Expedition in das Innere unserer Mission Folgendes: Wir sind am Vorabende einer großen Mission, welche wir bei dem wilden Volksstamm der Njam-Njam unternehmen wollen. Wir reisen morgen früh, geführt von unserem hochw. Bischof Mons. Geyer von Chartum ab. Gott der Herr möge uns eine glückliche und fruchtbringende ’ Missionsreise verleihen. Einstweilen kann ich Ihnen keinen vollständigen Reiseplan, den wir verfolgen werden, angeben; wenn Sie auch die Landkarte zur Hand nehmen, so finden Sie nichts anderes dort als von der Sonne verbrannte Landstriche, ohne von tausend und aber-tausenden Negern Erwähnung zu tun, um derentwillen uns die Liebe Christi drängt, sie aus der Sklaverei des Satans und der Sünde zu führen. Werden sie uns mit dem Ölzweige des Friedens oder mit vergifteten Pfeilen entgegen kommen? Expedition. Oder werden sie vielleicht fliehen, wie einst Adam nach der Sünde das Antlitz Gottes floh? Im Vertrauen auf Gott reisen wir ab; unser Dampfer ist schon bereit und auf die bestmöglichste Weise mit allem versehen: unser „Redemptor" dampft bereits am Ufer des Weißen Nil, auf dem er bis Kiro hinauffährt, dann in den Bahr-el-Gazal eintritt und nachher in einen seiner wasserreichsten Nebenflüsse, den Dschur oder Bahr-el-Wau und beim Orte Wau im Stamme der Bongo werden wir ans Land steigen. Von dort aus dringen wir auf Maultieren und Eseln ins Innere vor. Es ist dies einer der besten Landstriche unseres ungeheuer großen apostolischen Vikariates und wir dürfen deshalb den besten Erfolg erwarten. Wenn wir dann, abgeschlossen von der ganzen zivilisierten Welt, uns mitten unter den wilden Heiden befinden werden, so wird uns der Gedanke, daß viele unserer Freunde und Wohltäter für uns beten, von großem Troste sein. Zf ■ Z > > - Im Gebiet öe§ Vahr-el-Gazal. Reisebeschreibung vom hochw. P. St. Vockenhaber P. 8,6. 1. Aus den Fluten des Weißen Nil. lsie Abreise der Expedition von Chartum war auf den 21. Jänner festgesetzt. Der entscheidende Tag brach endlich an. Um 6 Uhr morgens entfernte sich langsam der „Redemptor" vom Ufer, begleitet von den Glückwünschen der zurückbleibenden Mitbrüder. Bald haben wir sie aus den Augen verloren. Vor uns dehnt sich jetzt das Häusermeer von D mb ernt an aus, einstens Zentrum der Schreckensherrschaft des Mahdi und seines Nachfolgers, des Chalifen Abdullahi. Schon sind wir am Vereinigungspunkte des Blauen und Weißen Nil, in welch letzteren wir nun einbiegen. Seine Strömung ist heftiger als die des Blauen Nil und das Gewässer so trübe und schmutzig, daß man ihn noch lange vom anderen Strome unterscheidet. Zu beiden Seiten des Flusses dehnen sich grüne Felder und Wiesen aus, auf denen sich Herden vott Rindern, Schafen und Ziegen gütlich tun. Den Strand und die kleinen Inseln bedecken große Scharen von Wasser- und Sumpfvögeln. Bald taucht in der Ferne der Gebe! Auli auf, an dem wir mit Mittag vorüberkommen. Es ist ein isolierter, nackter Bergkegel. Der Nil ist hier sehr breit, die Ufer flach und äußerst fruchtbar. Die Bauern sind auf dem Felde' mit Säen beschäftigt, ein Zeichen, daß der Fluß erst vor kurzem gefallen ist. Abends halten wir am Dorfe El ©etena. Die Gegend hat ganz das Gepräge- einer Steppenlandschaft. Zerstreut liegende Gebüsche bringen etwas j Abwechslung in dieses Bild der Öde und Einsamkeit. Am 22. vormittags bemerken wir zum erstenmale kegelförmige Hütten. Dichte Scharen von Nilgänsen beleben den Fluß, und einige Meter vor uns steckt ein häßliches Krokodil den Rachen aus den gekräuselten Wogen empor, verschwindet aber blitzschnell im Wasser. Dort am Ufer sonnt sich ein zweites; ehe wir uns auf Schußweite nähern, hat es uns auch schon bemerkt und verschwindet. Gegen Mittag gewahren wir auf dem linken Ufer eine Menge von Kamelen und Rinderherden. Anfangs glaubten wir, es wäre ein Heerlager, in Wirklichkeit aber waren es.Araber, die aus dem Innern Kordo-fans kommend, ihre Herden an den Fluß zur Tränke treiben. Um halb 4 Uhr fahren wir hart an Duem vorüber. Hier landen gewöhnlich die Schiffe, um sich mit Holz und Nahrungsmitteln zu versehen. Eine sehr einfache, aus Baumästen und Gras hergestellte Brücke führt ans Land. Das Dorf ist ziemlich groß und wenigstens dem Ansehen nach reinlich und sauber. Die Sonne war schon untergegangen, als in der Ferne die Lichter von Kawa schimmerten. Hier war immer eine Station, wo man Holz zur Kesselfeuerung haben konnte. Diesmal aber war nichts vorhanden und so waren wir gezwungen, uns wo anders solches zu verschaffen. Am nächsten Tage wird fleißig Holz gehauen, zerschnitten und ans das Schiff gebracht. Nachdem mir uns zur Genüge mit Holz versehen, setzen wir die Reise in Gottes Namen wieder fort. Eine andere schöne, ausgedehnte Insel zieht sofort unsere Aufmerksamkeit auf sich. Es ist Aba, auf welcher der Mahdi einst in Zurückgezogenheit lebte und sich auf seine „göttliche" Sendung vorbereitete. Am 27. Jänner endlich, um 2 Uhr morgens, warfen wir die Anker vor unserer vorgeschobensten Missionsstation Lul unter den Schilluk-negern. Man hatte daselbst schon sehnsüchtig den Bischof erwartet. Unsere Ankunft war bald bemerkt worden und Flintenschüsse und Trommelgerassel verbreiteten im Dorfe die freudige Nachricht. In aller Eile kamen P. Beduschi und P. Kohnen, die in Lul wirken, herbei, um den Bischof und seine Gefährten willkommenzuheißen. Wir machen uns daran, nun der Missionsstation einen Besuch abzustatten. Die Laienbrüder und ehrw. Schwestern warten schon am Eingänge des in vollem Flaggenschmuck prangenden Negerdorfes. Wir nähern uns ganz sorglos und munter plaudernd, als auf einmal wildes Geschrei die Luft erfüllt. Zu beiden Seiten stürzen aus dem mannshohen Grase unter ohrenbetäuben- dem Geheule eine Unzahl von Kriegern, mit drohenden Geberden ihre Lanzen schwingend, sich dann schnell hinter den Lanzen deckend. Zwei er- fassen den Bischof, heben ihn in die Höhe und tragen ihn im Triumphe voraus, die andern folgen ihnen heulend nach. Beim Missionskirchlein angekommen, bilden die Krieger auf Befehl der Häuptlinge Spalier. Nach Absingung des «Tantum ergo» gibt der Bischof mit dem Allerheiligsten den Segen, während draußen Ehrensalven erdröhnen. Der liebe Gott wird gewiß einen mitleidigen, erbarmungsvollen Blick auf diese armen, schweigend vor ihm knieenden Heiden geworfen und auch sie gesegnet haben. Möge dieser Segen wie befruchtender Tau auf ihre Herzen fallen, sie erweichen und zur Kenntnis des wahren Gottes bringen. Allein das Hauptfest zu Ehren des Bischofs oder des „großen Mannes", wie die Neger sich ausdrückten, sollte erst am morgigen Tage stattfinden. Auch der in Faschoda residierende Red oder König der Schilluk hatte sein Erscheinen zugesagt. (F. f.) Nestfeier zu fsjrtn Kr. Kxzell. Wons. Kader Heizer in >Kul. Bericht des hochw. Paters Bernard K ohn en F. S. C. L ul, am 20. Februar 1904. HWohl wär' es Ihnen nicht unlieb, etwas von WW unserem hochwst. Mons. Xaver Geyer zu hören und wie er hier von unseren Schilluk empfangen wurde. Schon lange vorher hatte sich im weiten Umkreise das Gerücht verbreitet, daß der „große Mann" kommen werde. Unterdessen wurden mehrere Fahnen und Fähnchen bereitet, eine ganze Allee Fahnenstangen aufgepflanzt. In unserem Glockenturm, d. h. in einer Dompalme, wurde noch außer der kleinen Glocke, die schon seit langer Zeit mit ihrem hellen Klang durch die Dörfer klingt, eine für das Schillukland große Glocke, die noch aus dem alten Gotteshause aus Gesira stammt, angebracht. Einige Schillukweiber waren einige Tage damit beschäftigt, moga (Merissa, einheimisches Bier aus Durrah) zu brauen. Mitten im Dorfe wurden nach Schilluksitte zwei meterhohe, gabelige Pfähle eingegraben, wo die große Trommel, die wir durch Vermittlung Seiner Königlichen Majestät der Schilluk von einem großen Häuptling geliehen, hineingehängt wurde, rings herum fünf lange, fein krumme, ganz nach Schillukart zweigige Stangen aufgepflanzt, deren Äste und Zweige allerhand bunte Fetzen und Bänder zierten. Ringsherum sollte der große Kriegstanz stattfinden. „O, der Tanz wird schön sein," sagten die Schilluk schon einige Tage vorher, auch nur wegen einer so schönen Trommelstätte. Die Häuptlinge von weit und breit waren mit ihren Kriegsleuten eingeladen, selbst der König wollte nicht fehlen. — Alles war bereit. Nur eines fehlte — Monsignori Der „Re-dcmptor" ließ lange auf sich warten. Unzähligemale wiederholten sich täglich die Fragen: Wann kommt der jal duong? Wann wird die Trommel geschlagen? Da wir aber auch snichts Bestimmtes wußten noch wissen konnten, so lautete die unveränderliche Antwort: „Schauet, ob ihr keine kleine Feuerbarke (Dampfschiff) kommen sehet." Aller Augen waren täglich dem Flusse zugewendet, ob nicht irgend ein Dampfer in der Ferne erspäht werden konnte. Am Flußufer im Garten war auch schon eine Wache aufgestellt, um nicht in der Nacht heimlich überrumpelt zu werden. Endlich nach langem Warten in der Nacht vom 26. auf 27. Jänner kam die Wache vom Fluß gelaufen mit der Botschaft, der Redemptor habe am Garten die Anker geworfen. Kaum war das Tageslicht angebrochen, als auch schon die Trommel mit mächtigen Schlägen, die klingenden Glocken in der Palme und Schuß auf Schuß weithin den Schilluk verkündeten, daß der Heißersehnte angekommen sei. Das war nämlich das übereingekommene Zeichen. Bald sammelten sich viele Leute, mit Lanze und Schild bewaffnet, in voller Kriegsuniform. Der hochw. Pater Beduschi und ich begaben uns dann an den Fluß, unseren lieben Vater und Hirten zu begrüßen, in Empfang zu nehmen und zur Station zu führen. Welch' tröstliches Wiedersehen nach so langer Scheidung und mitten in dieser Wildnis sich unter so vielen unserer lieben Mitbrüder zu befinden. Wir näherten uns der Station: von beiden Seiten aus dem langen Grase kam ein Kriegertrupp mit gehobenem Schild und vorgestoßener Lanze wie zum Sturme auf uns losgestürzt. Ich ging mit einem neugekommenen jungen Pater voran: zwei Schwarze packten denselben bei den Füßen, um ihn zu tragen. Sir. 4 Stern der Neger Seite 101 Der arme Pater stand ganz verblüfft da, was denn das heißen soll, daß er da so von zweien hergenommen ward. Unterdessen gab ich den beiden einen Schub, daß dieser ja nicht der Richtige sei; sie sahen denn auch bald ein, daß sie sich versehen und in ihrem Eifer den ersten besten Unbekannten ergriffen hatten. Darauf wurde Monsignor — und es half kein Bitten und Flehen — ergriffen, aufgehoben und fortgetragen. Die Krieger, Schild und Lanze schwingend, sprangen mit vollem Gesang um ihn herum und so gings im Triumph durch die Fahnenallee bis zur Kirche. Die Schilluk teilten sich und stellten sich zu beiden Seiten der Kirchtüre auf. Nachdem «Tu es Sacerdos» und «Te Deum» aus ganzen: Herzen abgesungen worden war, erteilte der hochwst. Herr Bischof uns und seinen Schilluk zum. erstenmale seinen Segen mit dem Allerheiligsten. Währenddessen hockten nach ihrer Art die Schilluk auf dem Boden vor der Kirche (denn die Kirche ist zu klein) in ehrfurchtsvollem Schweigen, die Trommel verstummte, alles war still; als aber wieder beim Segen ein Schuß abgefeuert wurde, lebte alles wieder aus. Darnach wurde ein kurzer Begrüßungstanz abgehalten worauf die Leute langsam wieder verschwanden; die Hauptfeierlichkeit sollte am nächsten Morgen stattfinden. Am Nachmittage desselben Tages hatte ich das Vergnügen, zum erstenmale mit unserem „Redemptor" eine Spazierfahrt zu machen, nämlich den Monsignor zu begleiten, um dem Mudir dieses Distriktes in Faschoda — oder besser Kodak, wie jetzt das alte Faschoda genannt wird, einen Besuch abzustatten. Am andern Tage gegen 9 Uhr wurde in der Ferne hinter den Bäumen eine unzählige Schar Schwarzhäuter sichtbar; die wenigen, die in der Mission waren, liefen dem Zuge auch noch entgegen. Es war der König mit seinem Gefolge. Prozessionsmäßig näherten sich alle und selbst Seine Majestät zu Fuß der Mission. Jeder Distrikt hatte sich um seinen Häuptling versammelt; unter taktmäßigem Gesang und dem Schall mächtiger Hörner schreiten sie stolz einher. In dem Winde flatterte schon manche Flagge mit dem Zeichen des Heiles jener Distrikte, die schon früher eine Fahne von der Mission erhalten, worauf sie sehr viel halten. Ein prächtiger Anblick, wie diese Kinder der Natur in ihrer ganz patriarchalischen Kriegeruniform heranrücken! Neben dem hochwst. Monsignor im Schatten des Hauses zwischen zwei bunten Flaggen nimmt der König seinen Platz ein. Während die üblichen Begrüßungen und Zeremonien gemacht werden, ist auch schon der Tanz in vollen Schwung geraten. Wer sich eine richtige Idee von einem solchen Kriegstanz der Schilluk bilden will, den lade ich ein, einmal selbst zu kommen, um demselben beizuwohnen, denn meine Feder ist nicht imstande, ihn zu beschreiben. Trotz des anscheinenden Durcheinanders herrscht dennoch die größte Ordnung darin. Bald tanzen sie im engsten Kreise um die Trommel herum in kurzem Schritt und Takt, bald löst sich ein Teil und während die erstere dieselbe Richtung einhalten, schlagen jene die entgegengesetzte ein und obwohl ganz zusammengedrängt, hindert doch keiner den andern. Bald erweitert sich der Kreis und macht die ganze Runde des Tanzplatzes, während ein anderer Distrikt mit seiner Fahne den Platz der ersteren um die Trommel einnimmt. Die den weiten Kreis machen, gehen ganz militärmäßig wie zum Angriffe vor. Alle Augen sind auf diese geheftet, als führten sie in Wirklichkeit den drohenden Feind bald einen Schritt voraus, bald zurück, bald stoßen sie die Lanzen vor, bald klirren die Lanzen gegen die Schilder und der ganze Kerl steckt hinter seinem Hippopotamus- oder Krokodilsschild und spioniert mit einem Auge, um den Feind zu beobachten. Dabei machen diese schlanken Burschen ganz erstaunliche Sprünge und Körperbewegungen, welche das Ausweichen vor den Lanzen des Gegners vorstellen. Alle diese Bewegungen gehen nach dem Takte der Trommel und dem Gesänge, der keinen Augenblick verstummt. Ihr Gesang ist stets rezitierend, gewöhnlich singt einer vor, worauf dann alle andern antworten; man möchte sagen, sie sängen eine Litanei. So geht das stundenlang in demselben Tone fort. Dann wird der brennende Durst, der natürlich nicht fehlt, da der Tanz stets in der größten Mittagshitze von zirka 9—2 Uhr stattfindet, mit einer Kürbisschale voll Merissa gedämpft. Jeder Häuptling erhielt seine Portion angewiesen, welcher dann mit seiner Mannschaft — einer nach dem andern, um Unordnungen vorzubeugen — derselben alle Ehre antat. Darauf wurde der Ochse herbeigeschafft, der bei solcher Gelegenheit nie fehlen darf, und nach Landessitte losgelassen, verfolgt und mit den Lanzen niedergemacht wird. Diesmal mußten aber zwei Ochsen herhalten, sonst hätten die zahlreichen geleerten Mägen kaum ein Stücklein Fleisch zu sehen bekommen. Jeder Distrikt zieht sich dann außerhalb des Dorfes an einen eigenen Platz zurück; die Häuptlinge schicken ihre Leute an den Ort, wo das Fleisch verteilt wird, während die andern ausruhen und mit großem Appetit dem Braten entgegensehen. Bevor aber die verschiedenen Distrikte auseinander-gingen, hielt der König eine Ansprache an sein Volk. Alle hocken am Boden, nur der König und die Mannschaft aus seiner Residenz stehen aufredet; und während alle ohne Ausnahme die Lanzenspitzen nach unten halten gegen den Boden, hält nur der König die Lanze nach oben zum Zeichen seiner Macht. Er sprach seine Zufriedenheit über uns aus, ermahnte seine Schilluk, mit uns in Frieden zu leben, uns nicht zu bestehlen, uns nichts Böses zuzufügen, denn wir seien nicht gekommen, sie zu betrügen und zu beschwindeln, sondern sie zu belehren und zu unterrichten. Darauf sagte auch der Pater einige Worte, um ihnen klar zu machen, wir seien nicht die Regierung und keine Beamte derselben, der sie, wie selbstverständlich ist, nicht sehr zugeneigt sind. Dann erhoben sich noch einige Häuptlinge, einer nach dem andern, um eine Ansprache an das Volk zu halten. Diese schwarzen Redner bringen ihren Kram mit großem Ernst und solcher Majestät vor, daß sie einem Cicero nicht übel stehen würde. Keiner unterbricht den andern; spricht der König, dann antwortet die Menge, sobald der König Atem holt, durch ein tiefes: auö (Herr). Endlich unterbrach der König die Redner und schloß mit kurzen Worten die Versammlung, worauf sich die verschiedenen Distrikte teilten; jeder folgte seiner Fahne. Viele Distrikte erhielten zum Andenken an den heutigen Tag eine Fahne, worauf sie dann stolz und zufrieden ihren Dörfern zumarschierten; auch wir waren zufrieden, überzeugt, daß wir um einen Schritt unserer Sache, nämlich sie für uns zu gewinnen und ihr Vertrauen zu erlangen, näher gekommen seien. Nachdem wir uns noch abends mit unserem guten Monsignor zutraulich unterhalten, begleiteten wir ihn an das Schiff. Am andern Morgen, den 29. Jänner, nach wiederholten Pfiffen dampfte unser „Redemptor" den Nil hinauf, von den innigsten Segenswünschen des Himmels begleitet. Nun will ich Ihnen auch Einiges von meiner Beschäftigung unter meinen lieben Schilluk-Negern mitteilen: Zum Müßiggang ist hier wohl keine Gelegenheit, denn wir sind noch am Bauen, Damm auswerfen bis zum Nil, damit wir nicht zur Zeit des Cherifs stets durchs Wasser patschen müssen. Dann habe ich den ganzen Tag mit den Schilluk zu wirtschaften: Arbeiter aufnehmen, über den Taglohn einig werden, hie und da irgend einen Faulpelz fortschicken, überwachen, zahlen rc. rc. Da wir jetzt mit den vielen Arbeiten 30 bis 40 und mehr Arbeiter haben, so bedarf cs von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang einer wahren pazienza da srate mit diesen Leuten da; doch ich tröste mich damit, daß ich Gelegenheit habe, in der Schilluksprache einige Fortschritte zu machen. Es bieten sich noch viel mehr Schilluk an als Arbeiter, während doch in der ersten Zeit kein Schilluk bei uns arbeiten wollte. Viele haben schort tröstliche Fortschritte in der Arbeit gemacht, wie z. B. in der Gartenarbeit, im Graben, als Maurer-Handlanger und Wasserzieher. Früher traute sich kaum einer, sich dem Brunnen zu nahen, denn so ein tiefes Loch im Boden sah ihnen doch etwas gar zu sonderbar und gefährlich aus. Arbeiten wie bei Ihnen zuhause können die Leute hier nicht und es wird auch nicht von ihnen verlangt ob der vielen Nahrung, die sie zu sich nehmen; ist man bei Ihnen, so fangen sie mit der Arbeit bald an. «Dschal duong, ga tau kec.» (Großer Mann (Herr), ich sterbe vor Hunger. „Hast du denn diesen Morgen nicht gegessen?" „Nichts, gestern abend aß ich zum letztenmale; diesen Morgen, da ich so früh vom Hause fortging, war noch nichts da zu essen." Das sind keine Ausnahmen, sondern es ist durchschnittlich so, daß sie mit nüchternem Magen kommen, arbeiten dann den ganzen Tag und abends essen sie dann einige Handvoll gesottene Durrah oder Bohnen mit etwas saurer Milch — wenn solche vorhanden ist; ich wundere mich oft darüber, wie's die Leute den ganzen lieben Tag bei so verhältnismäßig schwerer Arbeit aushalten können. Unser neues Haus aus Backsteinen erhebt sich so langsam; größtenteils ist es schon über die Fenster; wir erwarten sehnlichst das Zinkdach aus Ägypten. Wenn das Haus einmal fertig ist, können wir auch zu etwas mehr Ruhe kommen. Gott gebe das Beste! Lassen Sie recht fleißig beten, damit alles zum Besten gereiche! Un Kord des „Keöemplov", Aus Luk. HUiele schrieben über den Sudan und besonders E- üBer den Weißen Nil, jedoch sind nach meiner Anschauung diese Berichte über die Wälder, welche am rechten und linken Ufer diesen wunderbaren Fluß umgeben, mehr oder weniger hoch behandelt. Abgesehen von der weiten Aussicht, welche man ja von Zeit zu Zeit fast auf dem größten Teile der Reise am Weißen Nil genießt, ist nicht weniger angenehm und tröstlich der Anblick der afrikanischen Wälder. Man darf sich jedoch nicht denken, daß man sofort in einen dichten Wald eintritt, aber oft genießt man einen herrlichen Anblick der afrikanischen Flora, nur daß das Auge anstatt am schönen Grün sich beim Anblicke ungeheurer Grasebenen ermüdet, ivelche beim Zurücktreten des Nilwassers verdorren und hernach von den Wilden, welche nichts als die Freiheit lieben, verbrannt werden. Manchmal unterliegen diesen verzehrenden Flammen liebliche Haine und selbst dichte Wälder. Es scheint unglaublich, daß man hierzulande kein Bauholz finden kann, denn alle Bäume sind von der Wurzel aus krumm gewachsen und in der Tat findet man in den Wäldern, wenigstens in denen zwischen Char-tum und den Schilluk- und Denkastämmen keine Bäume von bedeutender Höhe. In diesen dichten Wäldern, welche dem Menschen oft jeden Zutritt verhindern, findet man alle Arten der ganzen Tierwelt vertreten, vom starken Löwen bis zum vierhändigen Affen. Sehr erheiternd war es, vom Schiffe aus einem Trupp Affen zuzusehen, welche auf den Bäumen herumkletterten, schaukelten und allerhand Grimassen machten. Auch die Giraffe, die Hyäne, wie auch schöne und große Truppen von Antilopen konnte man wahrnehmen. Ich hatte, um die Wahrheit zu bekennen, ein großes Verlangen, einen dieser Wälder zu betreten, als endlich das Brennholz für den Dampfer zu Ende ging, mir dieses Glück beschieden wurde und unser „Redemptor" am linken Ufer anlegte. Ich nahm sofort ein Gewehr, um auf die Jagd der Kraniche und der berühmten Nilenten zu gehen; aber leider, das Wasser am Ufer war nicht gefallen, und ich konnte somit keine große Beute machen, wie sie einer unserer Mitbrüder machte, der bis zu den Hüften durchnäßt zum Schiff zurückkehrte. Ich hatte jedoch Gelegenheit, zu sehen, wie man hierzulande Holz macht. Die Araber und Eingeborenen des Sudan sehen nicht viel darauf, einen Baum oben oder unten abzuschneiden. Ungeheure Wälder gibt es hier, die mit den ausgedehntesten Ebenen abwechseln. Manchmal genießt man auch das Erquickende eines kühlen Haines, der nicht nur von der Natur allein, sondern auch von Menschenhand gebildet zu sein scheint. Hier machen die Tauben ein ganz wundersames Nest. Sie umhüllen dasselbe mit einem Blatte und binden es an einen gabelförmigen Zweig; es.wird sodann mit einem Deckel versehen, um die Jungen vor dem vielen Wasser während der Regenzeit zu schützen. Währenddem ich alles dies beobachtete, hieß es fleißig an die Arbeit, um bald abzureisen. Hier machte ich eine ärztliche Beobachtung. Monsignor drang darauf, daß die Araber die Arbeit be- Jlildampfer. schleunigten, um die Reise bald fortzusetzen und deshalb half auch der Nais des Schiffes (Kapitän) Beim Holztragen mit. Dieser hatte, nämlich eine Nacht, die ziemlich frisch war, im Freien zugebracht. Es wehte ein recht kalter Nordwind, und er zog sich einen Rheumatismus im Rücken zu, der so stark wurde, daß der Arme, als es hieß, abreisen, Mund, Augen und Nase vor Schmerz verdrehte. Es wurde sofort der Arzt, nämlich ein Schiffsjunge, gerufen, um den Kranken zu behandeln. Mit aller Kraft strich jener mit der flachen Hand über den Rücken und besonders drückte er mit dem Daumen an den Ort, wo der Patient die meisten Schmerzen hatte. Wenn dieser neumodische Arzt die richtige Art und Weise gebraucht und den Rücken mit Öl eingeschmiert hätte, so wäre dies noch gegangen. Aber das war unglücklicherweise nur der Anfang dieser Behandlung, denn nachdem er dies beendet, nahm er zwei- oder dreimal den Fuß des Kranken, der am Boden lag, dann den entgegengesetzten Arm hinzu und hob ihn dann mehreremale vom Boden auf, indem er so den Rücken des Kranken einzurichten suchte; sodann nahm er den andern Fuß und den andern Arm, um denselben Vorgang zu wiederholen. Der Schmerz des armen Kranken läßt sich nicht beschreiben, und er gab denselben nur durch Verdrehungen des Mundes und durch Seufzen kund. Auf diese Weise, sagten sie, heilt man hierzulande Rückenweh, denn so verschafft man dem Körper Hitze ohne Decken, und wenn irgend ein Nerv aus seiner Lage gekommen wäre, so wird dieser wieder in seine frühere Lage zurückgebracht. Wir rieten ihm jedoch, sich recht warm zu halten, den Körper in Tücher zu hüllen, nnd auf diese Weise wurde er, ich weiß nicht, ob durch die erste oder durch die zweite Medizin, von seinem Rückenrheumatismus geheilt. Endlich war ich am Ziel meiner vorläufigen Bestimmung, nämlich in der Station Lul, angelangt. Bei dieser Gelegenheit will ich Ihnen die ersten Eindrücke, die ich hier empfand, kurz schildern. Diese Station Lul liegt am linken Ufer des Weißen Nil, ungefähr einen Kilometer vom Ufer entfernt. Das rechte Ufer des Flusses ist dagegen vom Stamme der Denka bewohnt. Das Ufer ist flach und mit Ausnahme einer kleinen Erderhebung in der Nähe des Flusses liegt die ganze Fläche zwischen diesem und unserem Hause zur Zeit der Anschwellung des Flusses unter Wasser, sodaß unsere Missionäre fast bis unter die Achseln im Wasser waten müssen, um zum Flusse zu gelangen und dort die Post abzuholen. Hier sieht man keine Berge und mit Ausnahme des Gebel-Hauli und einiger anderer Hügel trifft man ans dem Wege bis Lul nichts als ausgedehnte Ebenen, die mit Schilf, Gras oder Wald bedeckt sind. Unser Haus liegt jedoch auf einem kleinen Hügel, aber nicht auf einem Berge, denn die Erd-erhebnng in der Nähe des Flusses ist kaum höher als das Dach unseres Hauses. Ich sage Haus, denn es ist wirklich wie europäische Häuser ganz aus Ziegeln gebaut, nur schade, daß es noch nicht ganz vollendet ist. Hier heißt es wirklich arbeiten und wie! Es wird gebaut, Straßen werden angelegt, der Garten am Flußufer muß gepflegt werden; derselbe ist ziemlich groß, sodaß Patres und Brüder zu gleicher Zeit Ingenieure und Bauern sein müssen. Sobald wir mit diesen großen Arbeiten fertig sind, werden wir uns mehr mit den Wilden beschäftigen können, die, wie ich glaube, sehr geneigt sind, das Wort Gotten zu empfangen. Sie arbeiten sehr gerne Bei uns, sie schenken uns großes Vertrauen und sie selbst begehrten, das Wort Gottes, wie es der große, weiße Mann (Bischof) weiß, zu hören. Als nämlich bei der Ankunft unseres Bischofes der Ret (König) diese Station besuchte, richtete der Pater Beduschi einige Worte an die große Menge der Schilluk, welche zum Tanze herbeigeeilt waren. Er redete vom Zwecke, der uns zu ihnen geführt hat und der König ermahnte sodann sein Volk, uns anzuhören, weil der große weiße Mann ihr wahrer Freund sei. Das Arbeitsfeld ist schon bereit und die Leiden und Entbehrungen der ersten Patres und Brüder dieser Station haben gewiß den Segen Gottes über dieses Volk herabgernsen. Beten Sie und lassen Sie beten, daß Gott der Herr unsere Arbeiten segnen möge. Bei der Gründung dieser Station waren die äußeren Andachtsübungen aus Furcht vor den Wilden sogar verboten. Jetzt aber halten wir jeden Gottesdienst auf die möglichst feierliche Weise ab. Der Heiland hat in ein aus Ziegeln gebautes Kirchlein seinen Einzug gehalten; die Sorge für dieselben ist unseren Schwestern anvertraut, welche alles in größter Ordnung halten. Wir sind alle gesund und heiter; nur eines ist zu bedauern, daß wir so wenig sind, um diesen armen der ärmsten der Schillukneger den Weg zum Himmel zu zeigen und sie an Leib und Seele glücklich zu machen. O möchten doch recht viele großherzige Seelen entweder durch ihr Scherflein oder auch dadurch, daß sie sich dem erhabenen Berufe als Missionär weihen, zur Rettung der armen Neger beitragen. P. A. Maggio F. S. C. Nr. 4 Stern der Neger Seite 105 Das Krokodil. Von M. Schweiger. enn man jemand ein Gänseei zeigt und dabei behauptet, daß hieraus ein Tier entstehe, welches bis 7 Meter lang und so schwer wie mehrere Ochsen zusammen wird, so würde der Unkundige sicher annehmen, er werde zum Besten gehalten. Und doch ist das Krokodilei nicht größer als ein Gänseei und hat auch eine harte Schale. Das Krokodil legt 20—60 Eier in den Sand auf sonnigen Flußinseln oder an den Ufern der Flüsse. Nach kurzer Zeit kriechen die kleinen Krokodile, in der Größe wie unsere unschuldigen Eidechsen, heraus. Daß die Vermehrung der Krokodile nicht zu schnell vor sich geht, hat der Schöpfer das Ichneumon und die Nileidechse geschaffen. Ersteres sucht die Krokodileicr im Sande auf und verzehrt sie nach Hunderten; letztere vertilgt hauptsächlich kleine Krokodile; auch der Mensch gehört zu den erfolgreichsten Feinden desselben. Es sei hier auch ein Freund des Krokodils erwähnt; es ist dies der Regenpfeifer, ein Vogel, welcher dem Krokodil das Zahnfleisch von lästigen Insekten reinigt und sich dabei nährt. Afrika, Asien und Südamerika beherbergen in ihren großen Flüssen und Seen das Krokodil, wenn auch in verschiedenen Abarten. Doch sind sie an Gefräßigkeit und Mordlüst so ziemlich gleich. Im Nil lebt das eigentliche Krokodil, im Ganges, Niger und anderen Flüssen Asiens der Alligator, in Südamerika das Hechtkrokodil oder der Kaiman. Das Fleisch aller hat einen starken Moschusgeruch, wird aber von den Eingeborenen ebenso wie die Eier gegessen. Die Krokodiljagd ist bei der Kraft, bei der Größe und bei dem furchtbaren Gebisse dieses Reptils immer ein gewagtes Unternehmen für die Eingeborenen. Dieselben betreiben die Jagd besonders im Winter, wo sich das Tier besonders im Schlafe hinstreckt oder auch im Frühjahr, wo das Weibchen die Sandinseln bewacht, auf welche es seine Eier gelegt hat. Schon Herodot, der 450 Jahre vor Christi Geburt in Ägypten war, beschreibt in einem besonderen Kapitel die Krokodiljagd. Es gibt, schreibt er, verschiedene Arten, Krokodile zu fangen, aber die einfachste ist die, daß der Jäger ein großes Stück Schweinefleisch an einem eisernen Haken befestigt und ins Wasser wirft, zugleich nimmt er ein junges Schwein zwischen die Füße und bringt es zum Schreien. Dadurch angelockt, kommt das Krokodil ans Ufer, findet den Köder und verschlingt ihn samt dem Haken. Jetzt weichen die Jäger zurück, das Krokodil schießt auf das Schwein los; durch eine schnelle Wendung retten sich die Jäger und ziehen nun ihrerseits das Krokodil mittels des Köderhakens weiter ans Land und bearbeiten es mit Knütteln und Lanzen bis' es getötet ist. Es sei hier noch bemerkt, daß der starke Rückenpanzer das Tier hindert, schnelle Wendungen zu machen. Eine andere Art, das Krokodil zu fangen, erzählt er, besteht darin, daß ein Jäger mit seinem Kinde ans Ufer geht und stellt es zwischen die Füße: in der rechten Hand hält er eine Stange, an deren Ende eine Pechkugel befestigt ist, in der linken einen kräftigen Knüttel. Ist er nun bereit, so muß das Kind weinen. Gleich erscheint das Krokodil an der Oberfläche des Wassers; sobald es des Kindes gewahr wird, schießt es mit offenem Rachen darauf zu. Der kühne Jäger steht ruhig und stößt dem Krokodil die Pechkugel in den offenen Rachen; dieses verbeißt sich in dem Pech, sodaß es die Zähne nicht mehr gebrauchen kann. Nun setzt sich der Jäger auf das Tier und schlägt es tot. Mit dem Alligator halten es die Eingeborenen einer Sage nach einfacher. Es wird dort mit einem alten Tiere ein förmlicher Vertrag abgeschlossen, nach welchem dieses die Haftung für das Wohlverhalten der übrigen übernehmen soll, dafür aber alle zum Tode verurteilten Verbrecher erhält. Selbstverständlich geht eine derartige Zumutung selbst über eine Älli-gatorennatur, aus welchem Grunde sie auch wahrscheinlich den Vertrag nicht hielten. Im übrigen werden durch die Hilfe von guten Schußwaffen diese Reptile immer weiter von den Wohnstätten der Menschen zurückgetrieben bezw. dort ausgerottet. Das gefräßigste Krokodil ist der Kaiman. Diese Art, welche sich hauptsächlich von Fischen nährt und oft truppenweise die Mündungen der großen Flüsse und die Buchten belagert, ist besonders gefährlich. Sie betreiben die Fischjagd systematisch, indem immer einzelne den anderen die Fische zutreiben. Finden sie nicht genügend Nahrung, so werden die Schwächeren vertrieben, welche dann die Sümpfe und Tümpel in der Nähe mit ihrem Besuche be- Seite 106 Stern der Neger Nr. 4 ehren. Hier fallen ihnen meistens die zur Tränke gehenden Tiere wie Hirsche usw. zum Opfer. Doch sind auch diese Tiere auf der Hut: man hat beobachtet, daß die Rinder an solchen Tränkplätzen immer erst an einer Stelle brüllten, um die Krokodile dort anzulocken und um dann an anderer Stelle gefahrlos den Durst stillen zu können. Hat der Kaiman einmal Fleisch von warmblütigen Tieren oder gar von Menschen gekostet, so soll er lieber hungern, als sich weiterhin von Fischen u. s. w. zu nähren. Er lauert dann an den Führten (Wege durch einen Fluß) und Tränkplätzen und kommt selbst ans Land, um sich seine Beute zu holen; sehr oft kommt es vor, daß das Krokodil so lange unbeweglich im Schlamm liegt, bis derselbe durch die Sonne getrocknet ist und es so in seiner Schlammgruft einen unfreiwilligen längeren Schlaf zu halten gezwungen ist. Dies ist die Zeit der gefahrlosen Krokodiljagd. Es gehen nämlich die Eingeborenen um diese Zeit an die bekannten Stellen und schlagendie Krokodile, von welchen man nur den halben Kopf sehen kann, mit Knüppeln tot. Sobald aber ein kräftiger Regen eintritt, regt sich auch in diesen Tieren wieder Leben; man kann oft beobachten, wie der zähe Schlamm in Gestalt kleiner Vulkane mit heftigem Getöse in die Luft geschleudert wird. Der Kundige flicht diese Erscheinung, denn eine riesenhafte Wasserschlange oder ein Krokodil kommt dort zum Vorschein (Humbold). Die Jagdart der Eingeborenen auf den Kaiman ist ungemein aufregend. Ein mutiger Mann nimmt in die Rechte einen zirka 60 cm langen Stock, welcher an den Enden je einen scharfen eisernen Haken hat und an einem kräftigen Lederriemen von mehreren Metern Länge befestigt ist. In der Linken hält er einen lebenden Vogel. So ausgerüstet watet er in den Fluß und lockt durch Plätschern im Wasser das Krokodil an. Hat dieses den Vogel bemerkt, so fährt es darauf zu. Der Jäger bringt nun seinen Stock mit einer kaum glaublichen Kaltblütigkeit so in den offenen Rachen des Tieres, daß sich die Haken im oberen und unteren Kiefer eingrabcn. Gelingt ihm dies, dann kann er mit dem Krokodil ans Ufer gehen wie etwa ein Hirt mit dem gebändigten Stier seines Weges geht. Allerdings ist das Mißlingen des waghalsigen Unternehmens fast gleichbedeutend mit dem Tode. Der Anblick der ans User gezogenen Bestie ist schrecklich, der Rachen steht weit offen. Die Rrokodii. Augen treten aus den Höhlen. Obwohl nun das seinem Überwinder folgende Tier ziemlich ungefährlich ist, so weicht doch alles respektvoll zurück. Nun folgt eine Belustigung für die Jagdteilnehmer; es werden nämlich in einiger Entfernung vom Krokodil rote Tuchlappen hingeworfen. Das Tier stürzt darauf zu, wobei ihm aber natürlich der Jäger mit dem Riemen nicht zu viel Spielraum läßt. Endlich erhält es den Gnadenstoß, indem ihm eine Lanze mit Stern der Neger Seite 107 Nr. 4 aller Kraft unter die Kehle gestoßen wird, worauf es in kurzer Zeit verendet. Gelingt es aber dem Krokodil, noch in letzter Minute sich loszureißen, dann ist es um die Zunächststeheuden geschehen, denn der Schwanz des Tieres ist eine furchtbare Waffe. Welche Kraft dies Tier besitzt, zeigt Folgendes: Einige Europäer wollten ein Krokodil fangen. Zu diesem Zwecke wurde ein Köder an einem kräftigen Haken, welcher an einem Drahtseil befestigt war, am Abend in den Fluß geworfen. In kurzer Zeit fing sich ein Krokodil. Am nächsten Morgen sollten vierzig Neger das Tier ans Land ziehen und dort töten. Durch ein Versehen kam das Tier mit dem Schwänze dem Seile nahe, da! ein einziger Schlag und alle vierzig Mann lagen am Boden. An Nutzen hat der Mensch vom Krokodil außer der Haut und dem minderwertigen Fleisch den Moschus, welchen es in Drüsen sammelt. Doch hat ihm sicher der Schöpfer des Weltalls eine1 seiner Größe und Kraft entsprechende Rolle im Haushalt der Natur zugewiesen. Wie schon im ersten Heft dieses Jahrganges erwähnt ist, hielten die Ägypter die Krokodile als heilige Tiere in eigenen Tempeln mit Wasserbassins oder sie hielten ihnen eigene Priester an den offenen Ufern, welchen die Pflege und Fütterung derselben oblag. So wurde im See Mörtes bei Theben ein junges, zahmes Krokodil gepflegt, welches auf Anruf sofort ans Ufer kam. Ja ein anderes von diesen verehrten Reptilien wurde mit Glasperlen und Goldspangen aufgeputzt. Auch wurden schon Krokodilmumieu gefunden, welchen die Ohren mit goldenen Ringen geschmückt waren. Strabo, ein Geschichtsschreiber, welcher 50 Jahre vor Christi Geburt in Theben war, berichtet, daß dort ein zahmes Krokodil göttlich verehrt wurde. Die Leute kamen, brachten Fleisch, Brot und Wein mit, welches der Priester dann dem Krokodil gab. Der-Hauswirt des Strabo, ein angesehener Mann, ging mit ihm an den See und nahm als Opfergabe gebratenes Fleisch und ein Stück Kuchen mit. In seinem Beisein lockte der Wärter das Tier, machte ihm den Rachen auf und warf Fleisch und Kuchen hinein. Endlich sei noch erwähnt, daß die Brahmanen in Indien früher als Verbrecher angeklagte Menschen in Gegenwart der Richter durch einen Fluß waten ließen, und wurde er von den Krokodilen verschont, so galt er als unschuldig, andernfalls war seine Schuld erwiesen. (Also ein Gottesgericht.) Die Galle des Krokodils wird von den Eingeborenen heute noch als eines der stärksten Gifte bezeichnet. Me verborgene Klume oöer ein LcnenaposteL in Aquaioriat-Afrikel. Bon A. W. Vorwort. Mn der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts brach über Algerien unsägliches Elend herein. Es wütete daselbst eine furchtbare Hungersnot; gegen 60.000 Araber hatte die Cholera dahingerafft, Schwärme von Heuschrecken durchzogen das Land, und wo sie sich niederließen, waren in wenigen Minuten die üppigsten Felder in trostlose Steppen verwandelt und die andauernde Hitze ließ nichts wieder emporsprießen. So war das Elend aus das Höchste gesteigert, Siechtum und Tod war der Anteil vieler Tausende. Die Kinder, die Ärmsten aller, liefen abgemagert, nackt und obdachlos umher, in ihren schmerzvollen Gesichtern hatte bereits der Tod gezeichnet. Von so großem Elende auf das tiefste gerührt, setzte Kardinal Lavigerie, Erzbischof von Algier, alles daran, soviel Leben als möglich den: bitteren Hungertode zu entreißen, soviel er nur konnte, in Sicherheit zu bringen. 1800 der Ärmsten hatte der liebevolle Erzbischof bereits versorgt. Ihn aber dieses Liebeswerk noch weiterführen und erweitern zu können, rief er eine eigene Missionsgesellschaft ins Leben, die sich nach ihrer weißen Arabertracht „Weiße Väter" nannten. Diese junge, französische Gesellschaft hatte noch kein Jahr bestanden, als der erste deutsche Laie, «eite 1U8 Stern der Neger Bruder Hieronymus, ein wahres Apostelherz, eine im Verborgenen blühende Blume, in dieselbe eintrat. Deutsche Heimat. Bruder Hieronymus war im Jahre 1831 zu Ausleben im Bistum Würzburg als das jüngste unter 6. Kindern geboren. Schon mit 5 Jahren hatte er seinen Vater verloren und so war seine Erziehung ganz in die Hände seiner guten Mutter gelegt, bei welcher er auch im stillen Fleiße seine Jugend hinbrachte. Als er aber im 25. Lebensjahre seine liebe Mutter verlor, beschloß er, seine Heimat zu verlassen und in ein Kloster einzutreten. Die Augustiner-Patres nahmen ihn freundlich auf und schickten ihn nach Niederbronn im Elsaß. Als 1865 dieses Kloster aufgehoben wurde, sandte man Hieronymus nach Zillisheim, damit er dort das Müllerhandwerk erlerne. Doch Hieronymus zog es vor, dasselbe bei den Trappisten im Kloster Ölenberg zu erlernen: aber auch hier wollte es ihm nicht gefallen, „denn schon lange," so erzählt Bruder Hieronymus selbst, „fühlte ich eine tiefe, unwiderstehliche Neigung zum Missionslcben." Und der himmlische Gärtner, der ihn für seinen noch wilden Weinberg in Afrika bestimmt, der ihm diese zarte Neigung ins Herz gelegt hatte, er sorgte auch dafür, daß der suchende Arbeiter von den Verwaltern des Weinberges gedungen wurde. Damals zog gerade ein Priester durch Deutschland, um für Lavigerie Laienbrüder zu sammeln, Arbeiter für den göttlichen Herrn zu dingen. An diesen wendete sich Hieronymus sogleich: und da sein Superior zufällig Lavigerie in Rom antraf, vermittelte er gleich die Aufnahme seines Hieronymus. „Ich werde ihn mit Freuden aufnehmen," sagte Lavigerie, „er soll nur nach Afrika kommen!" „Welche Freude- mag wohl das Herz des guten Hieronymus erfüllt haben, als so ganz unerwartet die Freudenbotschaft eintraf! Jetzt war er erlöst, seine Sehnsucht war gestillt. Und fühlte er sich früher wie ein armes Vöglein irrt engen Käfig seiner Heimat, so sah er sich jetzt frei, und diese Freiheit erhob sein Herz, sie machte ihm alle Schwierigkeiten leicht und von den Flügeln sehnsüchtigen Verlangens getragen, eilte er Afrika, seiner zweiten Heimat, zu, ohne auch nur eine einzige unnötige Stunde zu versäumen. Auf heißem Boden. Die Reise nach Afrika war für Hieronymus allerdings nichts Einfaches. Er mußte nämlich durch Frankreich reisen, verstand aber kein Wort Französisch. Bis Lyon hatte er zum Glücke einen deutschen Nr. 4 Handelsmann als Gefährten bei sich, dann aber mußte er sich allem durchschlagen, so gut es eben ging. In Marseille bestieg er ein Frachtschiff, welches eine Ladung Weizen in das notleidende Algier brachte. Da das Meer sehr stürmisch war, hatte er viel an der Seekrankheit zu leiden. Aber auch das war zu ertragen und so stand er endlich eines schönen Tages am Angesichte Afrikas. „Ich freute mich gar sehr," schreibt Hieronymus in seinen einfachen Aufzeichnungen, „als ich das Land erblickte, in dem ich fortan für den lieben Gott arbeiten sollte." Ja, Hieronymus sollte viel arbeiten, mehr als er vielleicht erwartet hatte. Wie wir schon bemerkt, war damals Algerien furchtbar heimgesucht, unsägliches Elend war da zu stillen, ein großes Arbeitsfeld stand da offen für ein Herz, das Gott und die Seelen liebte, das bereit war, sich ganz für das Heil der Ärmsten zu opfern. Anderseits bestand die Gesellschaft noch kaum ein Jahr, alles stand in den ersten Änfängen, am Notwendigsten mangelte es. Bruder Hieronymus mußte cs selbst fühlen, daß er da gerade recht gekommen war. Seine Geschicklichkeit, sein praktischer Sinn und sein unerschütterlicher Opfermut, verbunden mit einem freudigen Eifer, welchen ihm die großen Schwierigkeiten nicht nehmen konnten, ja sogar steigerten, dies alles setzte ihn instand, der jungen Stiftung ganz hervorragende Dienste zu leisten. Für Hieronymus waren diese Opfer doppelt schwer, da er bei alledem auch erst französisch lernen mußte, um sich mit den andern verständigen zu können. Es freute ihn recht, daß er wenigstens mit seinem lieben Herrgott deutsch sprechen konnte, was ihm Lavigerie gerne erlaubt hatte. Nach einiger Zeit kam Hieronymus Dort St. Fügen bei Algier, wo er sich bis jetzt aufgehalten hatte, in das Mutterhaus der Gesellschaft nach Maison-Carrse. Daselbst herrschte jedoch großes Elend. Hieronymus selber berichtet darüber: „Es war nicht einmal Wein im Hause, um die hl. Messe lesen zu können, ich mußte ihn jeden Tag bei den Schulbrüdern holen. Als Nahrung bekamen wir jeden Tag dreimal Kartoffeln. Ich sagte darurn einmal meinem Obern: „Man sollte für uns ins Vaterunser setzen: gib uns heute unsere täglichen Kartoffeln, statt: gib uns heute unser tägliches Brot, denn Brot bekommen wir doch nie." Zuweilen konnten wir einige Vögel schießen, das gab dann zur Abwechslung ein wenig Fleisch."------- Hieronymus machte sich sogleich daran, die Wildnis, die rings um das Missionshaus war, auszurotten und einen Garten anzulegen, was ihn in der afrikanischen Sonnenhitze manchen Schweißtropfen kostete. Doch wurde diese Arbeit bald von einem bedeutenden Fieber unterbrochen. Als er einst schweißtriefend von der Arbeit heimkehrte, erkältete er sich im Flusse Harrasch. Vor Fieber zitternd, kam er zuhause an. Man brachte ihn sogleich in das Spital nach Algier, wo die Fieberhitze sich rasch steigerte. Bereits hatte er die Sprache verloren, die Hände waren vor Schwäche unbeweglich, er war aufgegeben. Da wandte er sich mit einem Versprechen an die Mutter Gottes, das Fieber legte sich und bald war er wieder soweit hergestellt, daß er seine Arbeit aufnehmen könn te. Ebenso wurde er in dieser Zeit durch die Hilfe der Muttergottes vor einem schweren Unglück bewahrt. Er fuhr mit einem Ochsenwagen längs des Harrasch-flusses dahin. Die Tiere kamen aber dem Ufer-abhange zu nahe und als gerade der Bruder vorspringen wollte, kam der Wagen ins Rollen und da er sehr schwer beladen war, hätte er wohl den Bruder und die Tiere zerschmettert. In seiner Angst nun rief Hieronymus: „Maria hilf!" — „Und siehe," so erzählt der Bruder weiter, .„plötzlich hielt der Wagen an. Ein Hinterrad zerbrach an einem gewaltigen Stein, so wurde der Wagen zurückgehalten und ich war gerettet." Überhaupt finden.wir im Leben dieses einfachen Bruders eine ganz innige, vertrauensvolle Hingabe an „seine liebe Mutter Maria", der er seine Mühen weiht, an die er sich in jeder größeren Angelegenheit wendet, die ihn auch nie im Stiche läßt. Am 28. August 1870 hatte er das hohe Glück, das weiße Kleid der Laienbrüder aus der Hand des Erzbischofs von Algier zu empfangen; nun war er, wie er sich selbst ausdrückt, ganz dem lieben Gott geweiht, um für ihn in Afrika zu arbeiten. Er setzte nun mit erneutem Mute seine früheren Arbeiten fort, legte Äcker und Felder an, pflanzte rings um das Haus Fukalyptusbäume zur Behebung des Fiebers, das dort stark herrschte und manch anderes hatte er noch in Aussicht, als er unerwartet aus seinem Arbeitsfelde gerissen wurde. Am Bettelstäbe. Um der Not ein wenig zu steuern und neue Kräfte für die Mission zu gewinnen, sandte der Erzbischof Br. Hieronymus auf eine Sammlungsreise nach Europa. Elf Monate lang durchzog der Bruder die deutschen Länder und Österreich und seine Erfolge waren staunenswert. Durch seine schlichte Einfachheit, seine warmen Worte und sein liebevolles Benehmen gewann er sich die Herzen; unverzagt ging er zu Reichen und Vornehmen, um ihnen die Not in Afrika zu schildern, ihr Herz zu erweichen. Und wenn ihm hie und da kalt die Türe gewiesen wurde, wenn er statt eines Almosens gar Schmähworte empfing, ertrug er dies mit großem Gleichmute und sein guter Humor, der seinem reinen, edlen Herzen entsprang, war unzerstörbar. So wollte er einst bei einem recht reichen, vornehmen Herrn zusprechen. Man riet ihm davon ab, man sagte, daß dieser Herr sich garnicht um Gott kümmere, „er lebe ganz wie ein Tier". „O, dann geht es gut," erwiderte Br. Hieronymus, „ich bin es gewohnt, mit Tieren umzugehen und habe schon manchem Ochsen Vernunft beigebracht!" Besonders verstand es Br, Hieronymus, junge Leute an sich zu ziehen und für die Mission zu begeistern; so kam es, daß er bei seiner Rückkunft dem Erzbischof nicht nur ein hübsches Sümmchen übergeben konnte, sondern auch neue Missionäre aus seiner Heimat zuführte, worunter sich auch ein Nesse und zwei Nichten des Bruders befanden. Indessen hatten die Obern die edlen Vorzüge des Bruders Hieronymus nur zu gut erkannt. Sein Mut, mit welchem er allen Gefahren trotzte, seine opfernde Hingabe, die ihn alle Beschwerden freudig ertragen ließen, sein tiefer Glaube und seine glühende Begeisterung, mit welcher er sich der ganzen Missionstätigkeit hingab, all' das war Bürgschaft dafür, welch' hohe Meinung vom apostolischen Berufe er im Herzen trug, welch' ein geeignetes Werkzeug er in der Hand Gottes für noch größere Werke sein iverde. So ist es leicht begreiflich und ganz selbstverständlich, daß man Br, Hieronymus nicht bei seinem bisherigen Wirken lassen werde, sondern zu etwas viel Größerem und Schwererem ausersehen werde. Ein weiter Marsch. Schon manche Jahrhunderte hindurch hatten die kath, Missionen in Afrika gewirkt; ihre Tätigkeit erstreckte sich jedoch zumeist nur auf die Küstenländer, Das Innere war ihnen wie ein dunkles Rätsel. Man hatte nur Vermutungen; unsichere Gerüchte mren die einzige Kande; aus das eine oder andere konnte man vielleicht noch schließen, weiter wußte man nichts. Das war aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts anders geworden. Kühne Afrikasorfcher wie Livingstone, Stanley u. dgl, m. haben in großartiger Weise den Schleier der Ge-beimnisse gelüftet; man entdeckte üppige Länderstriche, starke Volksstämme, von denen man keine Ahnung hatte, daneben wieder niedliche Zwergvölker; aber überall eines: unsägliches Elend, grausame Sklavenjagden, Mord und Verwüstung gegenseitig, den ödesten Götzendienst, gänzliche Versenktheit ins Irdische, ja Tierische, so zwar, daß manche Forscher sogar zur Ansicht kamen, die andere dann schmählich ausbeuteten, daß es ganze Völkerstämme gäbe, in welchem sich auch nicht die mindeste Spur von Religion und dem Glauben an ein höheres Wesen finde. Dies ist jedoch falsch! Man darf eben bei dieser Beurteilung nicht den Maßstab von anderen Völkern nehmen, bei denen die Gottesidee, wenn auch verunstaltet, so doch wenigstens deutlich ausgeprägt ist. Oft zeigt sich diese Idee eines höheren Wesens nur in einer gewissen Furcht vor schädlich wirkenden höheren Kräften, die dann durch irgendwelche Zaubereien versöhnt werden müssen, wenn sie diesen Geist auch nur am nächstbesten Stein, in einer giftigen Schlange usw. suchen zn müssen glauben. Übrigens ist diese Ansicht heute schon so gründlich widerlegt, daß sie keines weiteren Wortes bedarf. Durch diese vielen traurigen Nachrichten bewogen, wände sich Lavigerie gleich an den hl, Vater, um auch im Herzen Afrikas ein Gebiet zu erhalten, was ihm bereitwilligst gewährt wurde. Er erhielt weitere Länderstrecken an den innerafrikanischen Seen.*) Im Jahre 1878 war die erste Expedition, aus 10 Missionären bestehend, abgegangen. Doch die äußerst beschwerliche Reise hatte auch entsprechende Opfer gefordert; die Zahl der Missionäre war auf drei herabgesunien. Trotzdem wurde schon im nächsten Jahre eine zweite große Karawane abgesendet, welche aus neun Priestern, drei Laienbrüdern und sechs bewaffneten Freiwilligen bestand. Unter diesen Glücklichen befand sich zu seiner allergrößten Freude auch unser guter Bruder Hieronymus mit seinem Neffen, Bruder Max, Am 20. Juni 1879 schifften sie sich nach Sansibar an der Ostküste Afrikas ein. Die Seekrankheit ließ natürlich nicht lange auf sich warten; Bruder Hieronymus hatte beständig an ihr zu leiden. In Djedda, dem Hafen der großen Pilgerstadt Mekka, fiel dem Bruder besonders der große Vorrat von Mist auf. Er schreibt darüber; „Djedda ist die schmutzigste Stadt, die ich je gesehen habe. Man watet da im Miste der Kamele wie bei uns im Schnee während des Winters, Übrigens ist dieser Schmutz eine der gewöhnlichsten Erscheinungen orientalischer Städte und es passiert einem garnicht so selten, daß man, kaum noch behaglich auf seinem Esel reitend — durch des Esels Laune plötzlich kops-überstürzt und mit der Nase im duftenden Schmutze steckt, Schnupftabak wäre dabei allerdings erspart. Auf der Weiterfahrt war die Hitze furchtbar und *) Die Weißen Väter besitzen zwei Missioiisgebiete in Afrika, welche beide au unser Gebiet angrenzen: das eine erstreckt sich von Algerien über die Sahara und grenzt im Osten au unser Missionsfeld; das andere schließt sich südlich an und reicht von bett Nilguellen bis zum letzten der Seen, dein Nyassasee, gegenüber betn ersteren ein schönes, fruchtbares und volkreiches Gebiet, Nr. 4 Stern der Neger Seite 111 da die See immerfort stürmisch war, konnte Bruder Hieronymus wegen der starken Seekrankheit fast gar nichts zu sich nehmen. Endlich kam man in Sansibar an, wo man zur Erholung und zur Vorbereitung auf die große Reise ins Innere längere Zeit zubrachte. Doch auch diese Zeit war bald vorüber und man brach auf. Br. Hieronymus ließ es sich nicht nehmen, die Eisenbestandteile für einen einfachen Pflug mit sich zu nehmen, obwohl man ihm die verschiedensten Vorstellungen dagegen machte; man fürchtete sich ernstlich, die schwere Last möchte ihm auf dem angestrengten Marsche die letzten Kräfte rauben. Er aber sah genau voraus, welche trefflichen Dienste bei der Urbarmachung der neuen Niederlassungen ihm ein Pflug leisten werde und so blieb er bei seinem Vorhaben. Es ist merkwürdig! Während alle andern bis auf zwei vor ihrem bedeutend älteren Mitbruder dahinstarben, war ihm noch eine Missionstätigkeit von 19 Jahren voll Entbehrungen und Leiden, aber auch voll des größten Segens beschieden. In Bagamoyo teilte sich die Karawane. Die erste unter Br. Hieronymus reiste schneller voraus, die zweite sollte unter Br. Max folgen, mit sich dann im Innern wieder zu vereinigen. Die ersten Wochen der Reise verliefen im großen und ganzen recht gut. Da jedoch die Zugtiere nach und nach draufgingen, mußte man sich ungefähr nach 18 Tagen in Mpwapwa Neger als Lastträger verschaffen. Auch vereinigten sich daselbst nach zwölf Tagen die beiden Karawanen wieder. Sie waren noch nicht weit gereist, als sie in die großen, wasserlosen Wälder kamen. Ihr Durst wurde durch das bischen Wein, das sie genießen konnten, nur noch vermehrt. Nachdem sie noch eine Nacht- schlaflos zugebracht hatten, erreichten sie morgens eine große Niederlassung, wo sie jedoch statt mit Krügen labenden Getränkes mit Flintenschüssen empfangen wurden. So blieb nichts übrig, als den Marsch so gut es eben ging, fortzusetzen. Nach zwei glühendheißen Tagen kam man endlich in Tabora an. Die Gegenden hier sind zwar etwas einförmig, aber doch nicht unangenehm; die Ortschaften liegen zwischen Pflanzungen; Tabora ist in einem Bananenhaine.*) Br. Hieronymus war krank in Tabora angekommen; ein Pater starb daselbst, ein zweiter drei Tage später. Ebenso erlag ein Freiwilliger den Strapazen. Bruder Eugen und Pater Hanachau folgten nicht viel später den Opfern nach. Doch die mutige Schar ließ sich dadurch nicht abschrecken. Man brach zur Weiterreise auf und teilte sich endgiltig. Da nahm auch Br. Hieronymus von seinem ihm teuren Neffen Abschied, da dieser für die Nordmission bestimmt war. Sie sahen sich hier zum letztenmal; noch auf der Weiterreise fiel Br. Max durch die mörderische Lanze eines Wilden. Bruder Hieronymus hatte mit ihm schon früher den Vertrag geschlossen, daß der Überlebende für den andern täglich einen Rosenkranz beten solle; er hatte wohl gehofft, früher zu sterben; doch Gott hatte es anders bestimmt. Jetzt ging es auf Karema zu. Auf diesem Marsche wurden sie von einem Häuptlinge sechs Tage lang gefangen gehalten. Auch waren ihnen die meisten Lastträger, natürlich ohne ihre Lasten zu vergessen, entlanfen. Ein andermal mußten sie vor dem Orte Simba, auf Einlaß wartend, lange in der Sonnenglut stehen, wobei Br. Hieronymus wegen der großen Hitze fast gänzlich sein Augenlicht verlor. In einer Nacht hätten ihm die Neger beinahe die Lagerstätte, in welcher 18 Füßchen Pulver aufbewahrt lagen, in Brand gesteckt. Sie begnügten sich jedoch, seine sämtlichen Kleider zu stehlen, sodaß ihm nur das blieb, was er eben am Leibe trug, ein Umstand, der ihm wegen der vielen Insekten recht lästig wurde. Ähnliche Ereignisse waren nicht selten. Bisher hatten die Reisenden immer trockenes Wetter und heiße Tage gehabt. Da fiel plötzlich so heftiger Regen, daß nicht nur der Fluß, den sie überschreiten mußten, sondern auch die Ebene daneben ganz überschwemmt war. Da nun Br. Hieronymus, um besser waten zu können, die Stiefel ausgezogen hatte, zerschnitt ihm das Schilfgras derart die Füße, daß er 19 Tage in einer Strohhütte liegen mußte, bis er wieder weiterziehen konnte. Endlich bekamen sie den Tanganika-See, das Ziel ihrer heißen Sehnsucht, zu Gesichte, sie erreichten Karema. Daselbst hielten sie sich drei Monate auf. Sie lebten hauptsächlich von Mais, den sie nach Art des Brotes zubereiteten; statt des Fettes gebrauchten sie Palmöl. Mit diesem hatten sie jedoch ein kleines Pech. Anfangs war es ja ganz gut. Bald nachher kamen aber die Ratten darüber; sie krochen hinein; da sie aber durch den engen Hals nicht mehr herauskonnten, verfaulten sie im Öle und als man eines schönen Tages Rattenfüßchen auf dem Salate fand, sah man, daß man von dem Öle schon genug genossen habe. Von Karema aus erreichten sie in 6 Tagen Udschidschi; dieser Ort lag ehemals am Tanganika-See I seitdeni aber dessen Spiegel durch den Lukaga-Abfluß stark gesunken ist, hat sich Udschidschi bedeutend vom See entfernt.*) *) Siehe „Afrika" von Dr. W. Siever, 71. *) Siehe Sievers „Afrika" 71. Hier konnte man wegen der vielen Araber nichts machen; so zog man weiter nach Unmbt, wo schon andere Missionäre eine Station errichtet hatten. Die ganze Reise von Algerien bis zum Tanganika-See hatte ein volles Jahr gedauert. Im Juni 1780 kam man in Urundi an. Es war eine Reise von größter Abwechselung, voll der verschiedensten Beschwerden und Opfer, eine Reise, die so recht den Namen einer „Missionsreise" verdient. (Fortsetzung folgt.) Kernaröina JJarta Mriöa. Mein erster Täufling in Afrika am 2$. Dezember |c)05. Die gold'ne Morgensonne, Die alles neu erfrischt, Erquickt, erfüllt mit Wonne, Hat mir den Kelch gemischt Mit Galle, Gift und Kummer! Mir schien ein Traum das Leben, Wie kalte, sinst're Nacht. Wonach auch konnt' ich streben? Ich war in Satans Macht, Ich lag im Todesschlummer! Noch wahrt das Urteil Gottes: „Verflucht sei Kanaan!" Ein Gegenstand des Spottes Dem höllischen Tyrann Sind wir bis heute noch! O komm', Messias, schaue, Wie Pharao uns quält! Auf dich ich fest vertraue. Hast du mich dir vermählt, Befreit vom harten Joch. Mein Lob soll dir erschallen, Erschallen allezeit In Sions Jubelhallen In alle Ewigkeit! — — D, trockne deine Tränen! Zwar sinket schon im Süden Der holde Abendstern, Doch kündet er dir Frieden, Wird dir zum Morgenstern Und stillet all' dein Sehnen. Siehst du die schöne Taube? Die Quelle, silberklar? „0, sprich nur: „Ja, ich glaube!" Dort vor dem Hochaltar, Und du wirst ewig leben. Ich glaube, hoffe, liebe Dich, meinen Gott, allein Aus reinem Herzenstriebe; Laß mich doch bei dir sein, Zu dir zum Himmel schweben! Maria Bernardina, Hoch oben glänzt dein Thron; F e r i d a, o Regina, Beim ew'gen Gottessohn Ora, ora pro nobis! P. B. M. Zorn F. 8. C. 'sSF'" * Aus öem AWonsleben. Ens jtssuan. Vom hochw. P. Bernard Zorn F. S. C. „Wenn jemand eine Reise tut, So kann er was erzählen. — Jüngst nahm ich meinen Stock und Hut Und tat das Reisen wählen!" š^ehte ersten Eindrücke und Erlebnisse will ich heute kurz schildern: Schön ist es hier in Assuan, sehr schönt hier merkt man so recht, daß man wirklich in Afrika ist. Die Eingeborenen sind säst ausnahmslos rabenschwarz, kräftig gebaut, doch von schönen, regelmäßigen Gesichtszügen. Sie sind Bekenner des Islam und, wenn nicht die Barmherzigkeit Gottes hie und da eine Ausnahme machte, würde niemals einer von diesen das himmlische Sion erblicken. Doch wirkt die Barmherzigkeit des Herrn, die er übt von Geschlecht zu Geschlecht, manchmal Wunder der Bekehrung. Wie freudig und dankbar schlägt einem das Herz in der Brust, wenn so ein armes schwarzes Mütterlein noch um die elfte Stunde komint und auch noch im Weinberge des Herrn etwas arbeiten will! — Und wenn so ein Mütterlein um diese Stunde auch noch zwei andere Kleine mit sich bringt, ist cs doppelt willkommen. Die Mohammedaner sind nicht alle so schlimm, so fanatisch und so ungehobelt, wie sie im allgemeinen geschildert werden und auch wirklich finb; mitunter trifft man auch solche, besonders wenn man sie von der rechten Seite zu nehmen weiß, die sehr freundlich und für manches Gute empfänglich sind: Ich habe Familien getroffen, die mich sehr erbauten. Etwas schüchtern sind sie noch immer. Das kann ich mir doch leicht daraus erklären, daß sie nur zu gut einsehen, wie sehr die Europäer ihnen in Allem überlegen sind: Sie kennen kaum elende Nachen; jene kommen auf riesigen, prächtigen Schiffen den Nil heraufgefahren. Sie haben höchstens einen Esel, der mehr oder minder rasch galoppieren kann, während wir Europäer in bequemen Eisenbahnzügen ihnen voransausen. Und wenn dann noch plötzlich ein Automobil dahergeflogen kommt und wieder verschwindet, ehe sie es noch recht gesehen haben, steigt ihre Bewunderung aufs höchste: Eine zeitlang stehen sie mit offenem Munde da, und wenn sie wieder zu Athem gekommen sind, lachen sie herzlich über solche wunderbare Dinge. Mit ziemlich großem Vertrauen kommen sie zu uns um Medizinen. Viel haben wir zwar nicht, doch diese Hausmittelchen leisten oft Wunderbares! So dumm und fanatisch die Mohammedaner, was Religion und alles was einen höheren Sinn betrifft, sind, so schlau und geschickt sind sie, wenn es sich um ihr irdisches Interesse handelt: Jede Gelegenheit, jede, auch den unscheinbarsten Gegenstand wissen sie in Geld umzusetzen. — Besucht man die Pyramiden, so sind gleich zwölf Eseltreiber bei der Hand, um einem den Weg zu erleichtern. Alle ihre Esel sind „Kneisketir" (sehr gut) — —; ob da einer fünfundzwanzig bis dreißig Jahre alt ist, ändert die Sache doch im Wesentlichen nicht! — Bei meiner Rückreise von der Insel Phylae führte mich das Schicksal zu einem Langohr, der mindestens so alt zu sein' schien, wie idj; war jedoch nicht mehr so flink wie ich, und das Liedchen: „Schier dreißig Jahre bist du alt; Hast manchen Sturm erlebt!" re. sang sich so gemütlich da oben, wie drüben in Europa hinterm Bierhumpen. Wirklich, der Graue mußte manchen Sturm, d. h. schon manchen mehr oder minder guten und schweren Reiter getragen haben, denn er hinkte, wie ein morscher Holzbock! Das linke Ohr hing eben so schlaff herunter, wie das rechte steif hinauf gerichtet war; ohne Zweifel mußte in illis temporibus ein tüchtiger Stock es entnerst haben. — Zähne hatte er auch nicht viel mehr; wozu auch? bekam ja doch selten was zum Kauen. Hinten drein kam der Eseljunge; brauchte jedoch selten zu laufen. Er weinte fast immer: Ich weiß nicht, ob aus Mitleid gegen mich, weil ich nicht schneller fortkam, oder, was wahrscheinlicher ist, aus Mitleid mit dem armen Esel, dem die paar Pfund, die ich wiege, noch zu schwer waren. Ich selbst durfte ihn nicht schlagen; — vielleicht hätte er mir den Dienst gänzlich versagt; doch unterließ ich es nicht, ihm hin und da die Rippen etwas zu quetschen. Doch auch dieses Mittel war umsonst; er ging seines Weges fürbaß. „Signore, Sir, Monsieur, mein Herr," usw. in allen Sprachen, „antique" (d. h. sehr alt), schreien einen die schwarzen Buben an, indem sie einem irgend einen Stein, einen aus Granit oder ähnlichem Stoffe verfertigten Gegenstand vor die Nase halten, „an- tique, antique" (sehr alt), und verlangen dafür nicht selten fünf Eresch (Piaster, ungefähr 1 Krone), während so ein Gegenstand in Wirklichkeit keine 2 Pfennige wert ist. Andere schlagen zwei- bis dreimal den Purzelbaum und verlangen dafür einen guten Bakschisch (d. h. ein schönes Trinkgeld. Gibt man ihnen nichts, Malesch, gut, macht nichts; gibt mau ihnen etwas, so schreien und beklagen sie sich, weil man nicht mehr gegeben hat. — Vom Nildamm bei Schellal springen sie in den Fluß, gerade wie eine Katze aus dem zweiten Stock. Im Wasser angekommen, schwimmen sie rasch ans Land, kriechen empor und eilen herbei, um ihren Lohn zu empfangen. Gewöhnlich erhalten sie für so einen Sprung einen Piaster; das scheint zwar wenig zu sein, doch, wenn viele Fremde da sind, ist es möglich, daß ein kleiner Bube auf diese Art in einem Tage mehr verdient, als ein einfacher Bauer mit seinem starken Ochsen. Wenn es, wie gewöhnlich, sehr warm ist (gestern hatten wir im Schatten 30°, in der Sonne fast 60 °), sind immer einige mit Wasser, Apfelsinen oder anderen erquickenden Früchten bei der Hand. Wären sie etwas sauberer gehalten! — — Doch darf ein Afrikaner sich nicht an Luxus gewöhnen! Wasser ist Wasser, immer naß und, wenn man Durst hat, rutscht es noch immer leichter herunter und schmiert die Kehle besser, als das beste Bockshorn. Die Beduinen sind gemütliche Leute: Hat man irgendwo hinaufzusteigen, so gehen sie voran und ziehen einen mit der Hand nach. Wenns einem lieber ist und wenn man stets gerne freie Aussicht haben will, so schickt man sie zurück und sie helfen von unten nach. Sie sind immer zufrieden. — Gemütlich sind die Beduinen, wie ich sagte, doch haben sie auch den Mut, mit derselben Ruhe das Doppelte von dem zu verlangen, was man ihnen anbietet. — Wie es scheint, leben sie noch nach Art und Weise der alten Patriarchen. Ein Chef überwacht alle. Diesem müssen alle den täglichen Gewinst übergeben und er verteilt am Abende alles je nach Verdienst und Bedürfnis. Ost entstehen dann Händel, weil nicht alle befriedigt werden können; doch es bleibt immer bei leeren Worten und auch diese verstummen bald, wenn das Haupt es gebietet. — Die Kinder dieser Beduinen sind im allgemeinen sehr gesund, von regelmäßigen, selbst schönen Gesichtszügen und minder schmutzig als die der Türken. Schade, daß sie sich so früh selbst überlassen bleiben, zu früh heiraten und nicht selten unglücklich werden, bevor sie noch recht wissen, was Leben heißt. So anmutig sie in der Jugend sind und lebendig, so häßlich, düster und tiefsinnig werden sie schon nach kaum zwanzig Jahren. Allerdings gibt es einige Ausnahmen! Hier in Assuan gibt es auch viele Biseiarinen, sie sind ein sehr wildes Volk. Fast nackt, die Haare lang, gekräuselt, wie Wolle, die Augen schwarz und funkelnd, wie die einer Katze, in den Ohren, an den Händen und Füßen große Ringe, kommen sie so stolz und anmaßend daher, daß, sieht man sie zum erstenmale, es einem wahrhaft vor ihnen gruselt! — Sie verstehen und sprechen zwar auch arabisch, doch unter sich gebrauchen sie eine ihnen besondere Sprache. Was die Religion aller dieser Völker betrifft, so kann ich Ihnen wenig tröstliches darüber sagen. Die meisten sind fanatische Bekenner des Islam und verachten jede andere Religion. • Doch gibt es auch viele andere, besonders die Berberiner, die zwar dem Namen nach Muselmänner sind, doch in Wahrheit einen andern Propheten verehren und ebensogut, wie so viele andere, auch Wein trinken, wenn sie solchen haben können. Etwas wenigstens scheinbar Schönes haben alle diese Schwarzen an sich: sie mögen tun was sie wollen, immer und überall rufen sie Allah (Gott) an und fingen ihm zu Ehren allerlei bunte Lieder. Auch ihre Art und Weise sich gegenseitig zu grüßen, ist sehr schön: Sagt z. B. einer zum andern «leltat said», guten Abend, so antwortet der andere: „Gott gebe auch dir einen gesegneten Abend". Fragt man jemanden nach seinem Befinden, so sagt er stets «taieb», gut, wie und so lange Gott will. Es bleibt also wahr das Sprichwort: „Keiner ist so schlecht, der nicht auch etwas Gutes an sich hätte". Damit Sie jedoch sehen, daß auch etwas positives an der Sache ist, will ich Ihnen sofort einige schlagende Beweise anführen: Bernardina Maria war ein armes, kränkliches Negermädchcn. Seine Mutter, die viel Vertrauen zu uns hatte, brachte uns dieselbe und so konnte ich sie noch zur rechten Zeit taufen. Es war am 28. Dezember, gerade am Feste der unschuldigen Kind lein. Am 2. Februar, am Feste Mariä Reinigung, hatte ich das Glück, einem Negerlein die Pforten des Himmels zu öffnen. Es erhielt den Namen Johann Maria, wie es ein besonderer Wohlthäter unserer Mission, Herr Oberlehrer Henzchen in Kärlich, gewünscht hatte. Maria und Gertrud hießen zwei andere, die ich auch in diesen Tagen auf die Namen zweier mir sehr gut bekannten und für unsere Mission wohlverdienten Personen taufte. — Doch das Schönste kommt erst: Wie bereits schon früher erwähnt, ist ein vorzüg- Nr. 4 Seite 115 Stern der liches Mittel, das Herz und später die Seelen dieser armen Schwarzen zu gewinnen, ihnen in ihren Bedürfnissen beizustehen. Irgend ein buntes Kleidungsstück, etwas Brot, oder, wenn sie krank sind, einige Medizinen, macht sie überglücklich und sie hören nicht auf, uns Katholiken ob unserer uneigennützigen Nächstenliebe zu loben. Leichter jedoch als wir Priester finden die Schwestern Eingang bei ihnen. Zu diesen haben sie volles Vertrauen; ihnen erzählen sie alles und von ihnen nehmen sie gerne Rat an. Sie können ruhig in ihre elenden Hütten eintreten und nicht selten kommt es vor, daß die Schwester als Schutzengel der ganzen Familie betrachtet wird. — Sie wissen aber auch vortrefflich, die ihnen von der göttlichen Vorsehung dargebotenen Gelegenheiten zu benützen. Öfters gehen sie zu zweien mit einem Körbchen am Arme hinaus; wohin, wissen sie oft selbst für den Augenblick noch nicht; doch das wissen sie und haben es oft erfahren, daß die göttliche • Vorsehung sie leitet. In dem Körbchen tragen sie Brot, Früchte, einige Medizinen, vielleicht auch Spiel-sachen, die den Kindern überall so willkommen sind, und auch stets ein Fläschchen mit Wasser, damit, wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet und sie darum gebeten werden, den sterbenden Kindern die heilige Taufe erteilen können. Wie viel Elend und Kummer sie auf diesen Ausflügen sehen müssen, wissen nur sie; vieles läßt sich weder erzählen noch beschreiben. Zalena hieß eine arme Negerin, die, mit zwei Knaben verlassen, in ihrer elenden Hütte lag. Der älteste mochte acht bis zehn Jahre zählen; es war ihr Sohn, doch hatte der Vater sie schon seit langer Zeit verlassen. Der andere durfte kaum ein halbes Jahr alt sein; auch dieser war ihr Sohn, jedoch nicht aus derselben Ehe (um ihre heidnischen Zeremonien einstweilen so zu nennen): doch auch dessen Vater war schon seit langer Zeit verschwunden; noch vor der Geburt des Kleinen war er über alle Berge, niemand weiß, wohin. — So ganz verlassen mit ihren armen Kleinen. Zalena litt Hunger und Durst; bald wurde sie auch krank, und es war ihr unmöglich, ihre Kinder noch ferner zu ernähren. So oft die Schwestern an ihrer Hütte vorbeikamen, statteten sie ihr einen Besuch ab, überreichten ihr einige Lebensmittel und trösteten sie, so gut sie konnten. Zalena sah sie immer sehr gern und erzählte ihnen alles, was sie drückte. „Aber," sagte eines Tages Schwester Aliva zu ihr, „der Kleine hier ist auch krank; ich fürchte, daß er hier, in dieser Not, nicht lange mehr leben wird!" — „Gut," sagte die Mutter, „so nimm ihn mit Dir in Dein Haus, pflege ihn gut, und ich kann Neger ruhig leben. Nimm ihn, er soll Dein sein, ich gebe ihn Dir, denn außer mir hat niemand auf der Welt ein Recht auf ihn! Die gute Schwester war dessen zufrieden, doch ließ sie den Kleinen einstweilen noch bei der Mutter und sorgte dafür, daß sie keinen Mangel litten. — Als sie am verflossenen Sonntage (21. Febr.) wieder mit noch einer andern Schwester des Weges kam, fand sie Zalena bedeutend schlimmer. „Hier muß geholfen werden!" dachte sie, „das kann nicht mehr so weiter gehen; sonst ist es in einigen Tagen mit ihr geschehen!" Sie versuchte sie dahin zu bringen, daß sie mit zur Mission gehe, dort werde sie in aller Liebe gepflegt werden. Gleich zu Anfang wollte sie das nicht, doch als ihre Freundinnen und Bekannten, die mittlerweile auch noch einmal erschienen waren, ihr die Liebe und Güte der Schwestern, die auch sie schon oft erfahren, nochmal recht lebendig geschildert hatten, gab sie ihre Zustimmung. „Aber, wie soll ich hinkommen?" versetzte sie verblüfft, „ich kann ja nicht gehen, mich nicht einmal mehr auf den Beinen halten!" Doch auch diese Schwierigkeit wußte die gute Schwester zu beseitigen. Sie bat Zalena, sich für kurze Zeit entfernen zu dürfen, sic würde gleich wieder da sein. Unterdessen ging sie rasch nach Hause, berichtete den Fall der Oberin, und bat den Pater, die Armen mitbringen zu dürfen. Nach erhaltener Erlaubnis eilte sie wieder der Hütte Zalcnas zu, mit einem Diener, den sie unterwegs gedingt hatte. An Ort und Stelle angekommen, überreichte sie der Kranken noch einige Erfrischungen und traf Vorkehrungen zur Heimreise: Der Diener trug die Kranke, sie den Kleinen und der Größere kam nachgelaufen. Zu Hause angekommen, es war gegen Abend, fand sie schon ein Bett von den anderen Schwestern für ihre Kranke hergerichtet, und nun galt es, ihr bald wieder ans die Beine zu helfen. Trotz aller Pstege und angewandter Mittel wollte die Sache nicht gelingen. Wir ließen auch den Arzt kommen, doch, sei es, daß der Fall ihm unbekannt, sei es, daß er sie schon für verloren hielt, er sagte wenig zur Sache. Schon am folgenden Morgen war Zalena bedeutend schlimmer. „Wenigstens die Seele wollen wir noch retten!" dachte Schwester Oliva, und begab sich sofort daran, sie so gut als möglich auf die heilige Taufe vorzubereiten. Viel konnte man von ihr nicht verlangen; das hätte so viel geheißen, als sie direkt töten. Das aber, was unumgänglich notwendig war und auch noch etwas mehr, verlangte man bald. Zalena hatte guten Willen und dann ist alles viel leichter. „Willst Du Deine Seele retten? ewig glückselig sein beim lieben Gott im Himmel droben?" I MM niemand ein Recht auf ihn!" — Diese Anstrengung und besonders die Aufregung, mit der sie die letzten Worte gesprochen und beteuert hatte, ihre Seele retten zu wollen, hatten sie ganz erschöpft. Es war keine Zeit mehr zu verlieren, und so wurde sie ge- — „D ja! selbstverständlich! Da nun bin ich ja gerade mit Dir hierher gekommen! Ich bin in Deiner Hand; mache mit mir, was Du willst! Doch auch diesen meinen Kleinsten empfehle ich Dir nochmals; wie gesagt, gehört er Dir, denn außer mir hat «d* . MM.. :* ft 1.1 * 1 feXt, f ,.-M ' ff 1 ; ff\f\ ' f f ' ' MD - M Ä" -1 „■„ , v tLS :^r ss o *0> tauft. Nach einigen Minuten war Mathilde schon eine Leiche. Als ich ihre Leiche am folgenden Morgen einsegnete, schien sie mir wie verklärt; sie schien viel jünger geworden zu sein. Sie schien noch immer etwas nach der Seite zu schauen; vielleicht hatte ihr letzter Gedanke ihrem Kleinen gegolten, und sie hatte ihn gesucht, um ihn uns nochmals recht warm anzuempfehlen. „Mathilde, sei ruhig, dein Kind konnte nirgends besser aufgehoben werden. Am Mittwoch, den 24. Febr., Bereiteten wir in unserer Kirche alles vor, um auch dem Kleinen feierlich die hl. Taufe zu spenden. Ich hatte mich schon den ganzen Morgen auf diesen Augenblick gefreut. Gegen 3 Uhr nachmittags begannen die Zeremonien. Gleich als ob er Anhnung von ihrer Bedeutung habe, schaute mich das Negerlein mit seinen großen schwarzen Augen an, und verhielt sich während der ganzen Zeit so still, daß ich mich darüber wunderte. Doch als der Augenblick gekommen war, da ich, das Wasser der Widergebnrt über das schwarze Köpfchen gießend, die Worte sprach: „Michael, ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des hl. Geistes! Amen!" war auch ich überglücklich! Dieses Negerlein habe ich getauft auf den Namen des Herrn Michel Wagner aus Ahrweiler, der ein besonderer Wohltäter unserer Mission ist und sich bei dieser Nachricht auch freuen wird. Möge sein und das Beispiel anderer noch viele andere rühren, mir den Betrag von 21 Mark zu senden, und ich verspreche, auch ihnen bald so ein Negerlein auf ihren Namen zu taufen. Getauft habe ich ebenfalls noch: einen Negerknaben Karl, ein Negermädchen Elisabeth und noch zwei Negermädchen, beide Maria, für welche je 21 Mk., für Elis. 25 Mk. mir von Herrn Rektor Dünner aus Krefeld überreicht worden waren. Allen edlen Gönnern und Wohltätern sei hiermit tausendmal Dank gesagt! .* * * Heroismus zweier itii$$ion$$cbwe$tern. ie Mission von Majunga wurde vor kurzem mit einem großen Unglücke heimgesucht. Am 4. November, dem Feste des hl. Karl, am Namenstage des Obern, hatten alle Kinder Vakanz. Auf Wunsch ihrer kleinen Zöglinge machten die Schwestern des hl. Josef von Clump, welche die Leitung des weiblichen Institutes haben, schon am frühen Morgen einen langen Spaziergang. Nach dem Frühstück baten einige der Mädchen, im Meer ein Bad nehmen zu dürfen, weil sie am Ufer desselben waren. Zwei Schwestern trennten sich von den anderen, um diese zu begleiten. Kaum waren dieselben im Wasser, als plötzlich fünf von ihnen in den Wellen verschwanden. Die beiden Schwestern, welche es wahrnahmen und nur ihrem blinden Eifer Gehör gaben, sprangen sofort den Kindern zuhilfe. Nach fruchtlosen Bemühungen verschwanden auch die beiden Schwestern in den Fluten. Es ist unmöglich, die Aufregung der übrigen und den Schmerz der ganzen Mission auszudrücken. Die Leichname wurden später aufgefischt. Der Administrator, alle Beamten und die ganze Bevölkerung von Majunga und des nahen Dorfes nahmen am Begräbnis der Opfer teil. Der Generalgouverneur Gallieni schickte der Oberin von Majunga ein Beileidstelegramm. * -1--i- Eine Eroberung des Herzens 3e$u. egen Ende des Monats Juni wollte uns das heiligste Herz Jesu eine seiner wahren Tröstungen zuteil werden lassen, indem es durch uns ein anderes Schäflein zuführte: dies sind die geheimnisvollen Wege, deren es sich hiezu bediente. Mastua, eine Mohammedanerin, die unterrichtet wird, um die hl. Taufe zu empfangen, ist den Freunden unserer Mission nicht ganz unbekannt. Obgleich noch keine Christin, zeigte sich die gute Schwarze sehr tätig für unsere Religion, und wenn es in ihrer Macht läge, würde sie uns alle muselmännischen kranken und alten Frauen, die sie auf der Straße findet, zuführen. Am 24. Juni, dem Feste des hl. Johann des Täufers, kam zu unserer Negerkolonie eine junge Schwarze, welche sagte, daß sie Mastua kenne und notwendigerweise mit ihr sprechen wolle. Sie wurde eingelassen: sie war nämlich auch eine Mo- hammedanerin. Als die Stunde der Verabschiedung schlug, war es nicht möglich, die beiden Schwarzen von einander zu trennen. Die junge Schwarze beteuerte, daß sie uns niemals verlassen würde und bereit sei, alles zu tun, was wir von ihr wünschten und wollte, daß man sie sogleich mit einem christlichen Namen benenne. Man legte wenig Gewicht auf ihre Worte. Die Gastfreundschaft wurde ihr jedoch nicht verweigert. Diese neue Lebensweise gefiel ihr und sie dachte bereits nach einigen Tagen daran, einen schon lange gehegten Plan in Ausführung zu bringen und entschied sich, im Vereine mit Mastura sofort hinzugehen, um eine arme, alte Mohammedanerin, welche sich auf der Straße von Amenzia, von allen verlassen, befindet, abzuholen. Sie sprach zuerst darüber mit der ehrwürdigen M. Oberin und um dieselbe umsomehr dafür einzunehmen, die Unglückliche aufzunehmen, wiederholte sie öfter: „Du wirst sehen, ich trage sie so wie dich. Sie ist alt, krank, schmutzig, niemand will sie! . . . O welche herrliche Eroberung!" Und mit rührenden Stern der Neger Seite 119 Nr. 4 Worten fuhr sie fort, den Zustand der armen Kranken zu erzählen. Die Oberin wollte anfangs den Plan dieses so kostbaren Raubes nicht genehmigen; endlich stimmte sie bei und sagte zu den beiden Weibern: „Gebt acht, daß ihr uns damit keine Unannehmlichkeiten verschafft: übrigens bin ich damit meinerseits ganz zufrieden, daß ihr sie daher bringt. Hier wird sie schon einen sicheren Zufluchtsort haben." Die beiden Schwarzen gingen freudig davon und fanden die unglückliche Alte am gewöhnlichen Platze längs der Straße. Beide versuchten zusammen, sie zu überzeugen, sich von dort forttragen zu lassen. Aber die Alte wurde wütend und sagte ihnen: „Ihr wollt mich in irgend ein Spital tragen, wo sie mich töten werden, und ich will nicht. Nein, nein! Ich will lieber hier enden!" Die anderen bemühten sich, ihr verstehen zu geben, daß es ihr in Gesira nur gut gehen werde und daß sie aus jenem Hause schnurstracks in den Himmel fliegen würde. Alles Zureden war vergebens. Um sie herum hatte sich eine Gruppe Araber gebildet, welche ihnen, nachdem sie die Absicht der beiden gehört hatten, sagten: „Andallellah (Gott sei Dank!) nach Gesira, nach Gesira! Mastura ließ einen kleinen Wagen kommen und nachdem sie die Unmöglichkeit, die Alte zu überzeugen, gesehen, wandte sie sich an Maria und in einem Herzenserguß rief sie zu ihr: „Barmherzige Jungfrau, wenn es wahr ist, daß du die wunderbare Mutter bist, mache, daß dieses Weib sich fortführen läßt." Sie versuchte alsdann mit Hilfe der Begleiterin sie von der Erde aufzuheben, wurde aber dafür gebissen, während sie der andern einen Hieb versetzte. Sie verlor den Mut nicht und wiederholte ihr Gebet zur allerseligsten Jungfrau Maria. Der Araber, der Besitzer des Wagens, kam zuhilfe, hob die Alte von der Erde möglichst sanft auf und setzte sie auf denselben, währenddem Mastura sich an die Seite setzte und machte, daß die Alte, welche in der ganzen Zeit sich nicht mehr gerührt hatte, ihr greises Haupt auf ihre Schulter legte. Der Wagen setzte sich in Bewegung. Nachdem sie ein Stück Weges zurückgelegt und in ein Dorf gekommen war, sagte die Begleiterin von Mastura, daß sie hier Halt machen müsse, um gewisse Sachen mit sich zu nehmen. Sie blieb hier und Mastnra setzte den übrigen Teil des Weges mit der armen Alten allein fort; sie kam in Gesira ganz glücklich an und erzählte ihr die Ereignisse des Tages. Die arme Schwarze, zerrissen, schmutzig, von Hunger ganz erschöpft, wurde sofort von ihren Lumpen befreit, gewaschen, erfrischt und in ein bescheidenes Bett gelegt. Nachdem sie sich so wohl fühlte, rief sie voll des Dankes aus: „Gott sei Dank! Gott sei Dank! Ich bin wirklich nur gekommen, um in den Himmel zu gehen, nur für dieses!" Auch die gute Mastura wiederholte oft in ihrem Eifer, daß sie recht bald in den Himmel gehen werde. Die Alte wurde darüber ganz nachdenklich und glaubte, daß man sie wirklich auf die möglichst schnellste Weise dorthin schicken wolle; und weil sie jetzt noch nicht sterben wollte, getraute sie sich kaum, Speise zu sich zu nehmen, aus Furcht, sie könnte sich vergiften. Vom langen Stehen an der Sonne war sie fast ganz blind geworden. Sie unterschied weder Personen noch Sachen und deshalb wußte sie weder, wo sie sich befand, noch mit wem sie sprach. Sie brachte die Tage im Bette kauernd, in ihr langes, rotes Kleid gehüllt, welches wir ihr gegeben hatten, zu und zeigte sich immer sehr dankbar, was ihr getan oder gereicht wurde. Sie nahm die Hand dessen, der ihr etwas reichte, küßte sie mit Innigkeit und sagte: „Ich danke Ihnen. Gott sei Dank!" Sie hütete sich nur zu sagen, daß sie krank sei, obwohl sie es in der Tat war und sich so schwach fühlte, daß man glaubte, ein Windhauch hätte hingereicht, um ihr Lebenslichtlein auszulöschen. Nie kam aus ihrem Munde ein Wort, das auf ihre Krankheit Bezug hatte, aus Furcht, man möchte ihr als Medizin Gift reichen. Da sie jedoch sah, daß die Speisen, welche ihr gereicht wurden, nicht nur nicht das Leben nahmen, sondern vielmehr wiedergaben, fing sie an, diese falschen Ideen abzulegen. Sie zeigte sich für gewöhnlich heiter und sagte zur M. Oberin: „O wie bin ich so froh, von der Sonne weg zu sein! Als ihr mich herbrachtet, war ich blind; aber jetzt sehe ich dich und die anderen Frauen; ich sehe mein Bett, das Fenster, die Türe, die Bäume." Und sie lachte wie ein kleines Kind. Schon seit dem ersten Tage küßte sie, ohne sich zu widersetzen, die Medaille der allerseligsten Jungfrau Maria, welche ihr gereicht wurde; in der Folge küßte sie auch das Kruzifix. Ihr sanfter Charakter, ihre bescheidene Dankbarkeit machten uns Mut, zu ihr auch nach und nach von der Religion zu sprechen. Sie zeigte Wohlgefallen daran und gerne gab sie zu, ihr das Kreuzzeichen zu lernen: sie lächelte kindlich, wenn sie dabei fehlte und sagte: „Mein Kopf ist schon zu hart!" Sie erlernte es jedoch leichter als andere Jüngere und weniger Kranke als sie. Sie legte alle ihre Schwierigkeiten vor und wir konnten sie nicht überzeugen, wie wir alle wegen des Seite 120 Apfels, den unsere Voreltern aßen, in der Sünde geboren werden, welche durch das Taufwasser getilgt werden muß, wenn man in den Himmel eingehen will. Sie behauptete, daß sie niemals eine Sünde begangen und deshalb nicht nötig habe, Reue zu erwecken. Einmal sagte sie unter anderem: „Ja, was ist denn da Böses daran, einen Apfel zu essen?" Einer unserer schwarzen Christen antwortete ihr: „Gewiß ist es nichts Böses, einen Apfel zu essen, aber Adam und Eva handelten schlecht, weil es ihnen von Gott verboten worden war, davon zu essen. Schau, es wäre dasselbe, wenn du etwas, was die M. Oberin verboten hat, essen würdest; du würdest dann nicht nur ihr Gebot übertreten, sondern sie auch betrüben." Sie verstand den Vergleich und war überzeugt davon. Vor allem war es die Liebe, mit der sie behandelt wurde, die sie auch überzeugte, Christin zu werden. Einmal sagte ihr die Oberin: „Glaubst du, daß ich dich des Geldes wegen aufgenommen habe oder vielleicht wegen deiner Sachen? Welches Interesse, glaubst du, hat mich bewogen, dich aufzunehmen? ... Es war nur die Liebe Gottes; du hattest es notwendig und er, der uns befiehlt, anderen das zu tun, was wir wollen, daß man uns tue, dieser hat dich hiehergeführt und mir den Gedanken eingegeben, dich aufzunehmen." Auf diese Worte hin zerfloß die arme Schwarze in Tränen. Auch die Leidensgeschichte unseres Heilandes macht auf sie einen lebhaften Eindruck und wenn sie das Kreuz sah, nahm sie cs, küßte es wiederholtemale und wollte es nicht wieder zurückgeben. Endlich brach der glückliche Tag ihrer geistigen Wiedergeburt an. Ihre immer schwächer werdende Gesundheit ließ ihren nahen Tod befürchten und wir beeilten uns, sie auf die hl. Taufe vorzubereiten. Der hochw. Pater Larisch goß das Bad der Wiedergeburt über ihre Stirne und nannte sie Antonia Maria. Das abgemagerte Gesicht der schwarzen Alten glänzte in süßem Lächeln der Unschuld, und allen jenen, welche sie während des Tages besuchten, wiederholte sie voll Jubel: „Jetzt bin ich eine Tochter des lieben Gottes! Der Herr ist mit mir!" Es gefiel dem Allmächtigen, ihre Verbannung mehr als wir erwartet hatten, zu verlängern und ihr Leben, das nur noch an einem dünnen Faden hing. erhielt er zu unserer Verwunderung. Oftmals wurde sie überrascht in Selbstgesprächen; sie pries die Güte Gottes und erflehte Segen über ihre Wohltäter. Aber wer ist denn dieses Weib? Welches ist denn ihre Geschichte? Was hat sie denn getan, um sich so große Gnade zu verdienen? Nr. 4 Das ist in Kürze, was sie uns erzählte: Sie wurde geboren in Noesnu, einer Stadt in Abessinien, von wohlhabenden Eltern; ihr Vater hieß Essen und ihre Mutter Hadschidscha. Als Eschia, das war nämlich ihr Name, noch klein war und mit ihrem älteren Bruder spielte, entfernte sie sich etwas vom elterlichen Hause mit ihm; plötzlich näherten sich ihnen einige Araber und taten gleichsam, als ob sie ihres Weges gingen umgaben sie und führten sie mit sich fort. Die Geschwister waren also Sklaven. Von dem ersten Herrn kamen sie bald in andere Hände und wurden endlich in den Kordofan geführt. Der Knabe lernte das Waffenhandwerk und starb hierauf in einem Gefechte. Eschia wurde nachher auf den Markt geführt, wo eine große Anzahl Sklaven, einer dicht an dem andern, zum Verkaufe ausgestellt waren. Währenddem sie ganz, erschrocken und voller Furcht das traurige Schauspiel ansah, trat ein guter Mann vor sie hin und fragte ohne weiteres den Verkäufer, was er für sie verlange; er forderte 50 Pfund Sterling; dieser zahlte sie aus und führte Eschia mit sich fort. Dieser war ein Türke, ein reicher Herr, der eine hohe Stellung einnahm. Eschia vergaß beim neuen Herrn die früheren Leiden. Sie verstand seine Liebe zu gewinnen, sodaß er sie auf allen seinen Reisen mit sich führte und sie endlich heiratete. Eschia hatte viele Kinder, von denen alle starben, bis auf ein Mädchen, welches später mit der Familie nach Kairo kam, um dort ihren Wohnsitz aufzuschlagen. Der Gemahl Eschias erkrankte und starb nicht lange Zeit darnach. Der Bruder des Verstorbenen kam sofort, tun seine Rechte geltend zu machen, entließ Eschia und gab ihr nur ein Bündel Wäsche mit. Die Schwarze tat jedoch, ohne daß es irgend jemand wußte, in einen Koffer soviele und auch kostbare Gegenstände, als ihr nur möglich war und ging mit diesen Sachen fort, um sich einen neuen Posten zu suchen, wo sie dienen konnte. Auch ihre Tochter wurde entlassen und verheiratet; von ihr hatte Eschia keine Nachricht mehr. Die Schwarze verheiratete sich zum zweitenmale mit einem Neger aus Darfur, dessen Verhältnisse so ärmlich waren, daß sie genötigt war, im Dienste zu bleiben, um ihr Leben zu fristen. Eines schönen Tages wurde er sehr neugierig und wollte sehen, was Eschia im Koffer habe, den sie immer mit sich führte und den sie niemand zeigte und durchstöberte ihn sodann. Nachdem er gesehen, worum es sich handelte, nahm er alles mit sich, entfloh und verließ das unglückliche Weib, welches auf solche Weise verraten und enttäuscht, ihr ganzes Leben als Magd zubringen mußte, bis sie alt und krank, für jede Stern der Neger Nr. 4 Stern der Neger Seite 121 Arbeit unfähig wurde. Ihre wenigen Sachen wurden zusammengeschnürt und sie wurde einfach auf die Straße gesetzt, wo ihr die Araber dieses wenige stahlen. Das war der Ort, wo die göttliche Vorsehung sie erwartete, um sie zu retten. Dieselbe erhielt und beschützte sie vier Monate lang an der heißen Sonne Afrikas, bis der Engel des Herrn unsere Christinnen hinschickte und durch sie die arme Negerin dem Herzen Jesu zuführte, in die Arme der christlichen Liebe. Eine Schwester der frommen Mütter des Negerlandes. Verschieöenes. Gebetskreumg für Afrika. Die et. Petrus-Claver-Sodalität, eine religiöse Gesellschaft zur Unterstützung der afrik. Missionen, ladet alljährlich vor dem Schutzfeste des hl. Josef (dritter Sonntag nach Ostern) zu einem sogenannten Gebetskreuzzug für Afrika ein. Derselbe besteht darin, daß man durch neun Tage hindurch — allein oder gemeinschaftlich — ein von dem j- Zambesi-Missionär P. Menyharth S. J. verfaßtes kirchlich approbiertes „Abbittegebet zum hlst. Herzen Jesu für die Neger Afrikas verrichtet. In diesem Jahre findet dieser Gebetskreuzzug vom 15. bis einschließlich 23. April statt. Die St. Petrus Claver-Sodalität bittet nun alle treuen Katholiken herzlich, sich an diesem Gebetskreuzzuge zu beteiligen und auch noch andere zu bewegen und so nicht nur für die Ausbreitung des Reiches Christi in Afrika Boden zu gewinnen, sondern gleichzeitig sich selbst einen Platz im hlst. Herzen Jesu zu erobern. Vom päpstlichen Stuhle sind für jede Novene, welche man zu einer beliebigen Zeit des Jahres öffentlich oder für sich allein zu Ehren des göttlichen Herzens Jesu hält, folgende Ablässe verliehen: 1. 300 Tage Ablaß für jeden Tag der Novene. 2. Vollkommener Ablaß während der Novene oder an einem der acht unmittelbar folgenden Tage (Bedingungen: Beicht, Kommunion, Gebet nach der Meinung des hl Vaters (Papst Pius IX. hat unter dem 26. November 1876 gestattet, daß man sich zur Gewinnung der Ablässe jeder kirchlich approbierten Gebetsformel (mithin auch der obigen) bedienen könne. Das obengenannte Abbittegebet (Gebetbuchformat) kann in beliebiger Anzahl gratis von nachstehenden Adressen bezogen werden: Salzburg, Dreifaltigkeitsgasse 12. — Wien, L, Bäckerstr. 20. — Innsbruck, Universitätsstraße 3. — Bozen, Obstmarkt 16. — Prag, IV. 33. — TemesvLr-Fabrik (Ungarn), Pfau-gasse 15, II. — Breslau, Hirschstr. 33. — München, Türkenstr. 15/11. Solothurn, Ober-Stalden 69. Luzern, Papeterie, Züricherstraße 53. — -i- * * Pie St. Petrus £laver-$odalität für die afrikanischen Missionen veröffentlicht soeben einen kurzen Jahresbericht pro 1903, welchem wir Folgendes entnehmen: Zum Schluß des Jahres 1903 bestand die So-dalität aus 5 Niederlassungen, nämlich Salzburg mit dem Missionshause Maria Sorg, sowie den Stationen Wien, Triest, Rom und Mailands Nom ist gleichzeitig Sitz der General-Leiterin. Im Oktober 1903 wurde in Rom mit Erlaubnis des hl. Vaters Pius X. ein Probehaus für Sodalinnen eröffnet. Die Gründung in Mailand erfolgte gleichfalls im Herbst 1903. Ferner besaß die Sodalität 7 Filialen — von externen Mitgliedern geleitet — und 4 von Förderinnen der Sodalität geleitete Ausgabestellen. Der Mitgliederstand stellt sich Schluß 1903 wie folgt dar: interne Mitglieder 30, externe Mitglieder 57, Förderer und Förderinnen 2386. Von letzteren traten im Berichtsjahre 544 bei. Die schriftliche und mündliche Propaganda entfaltete sich recht erfolgreich. 1. Schriftliche Prop aganda. Das Organ der Sodalität, die Monatsschrift „Echo aus Afrika" (jährl. Abonnementspreis K 1.20 — M 1.20) zählte im Jahre 1903 in der deutschen Ausgabe 18.000 Exemplare, das italienische 4000, das böhmische stieg auf 6000, das polnische auf 5000; die französische Auflage zählte 2000 Exemplare. b) Die Monatsschrift „Kleine Afrika-Bibliothek" (jährl. Abonnementspreis 1 K — 90 Pfg.) hatte Schluß 1903 eine Auflage von 15.000 Exemplaren aufzuweisen. Die Auflage der italienischen Ausgabe zählte Schluß 1903 2000 Exemplare. Im Verlage der Sodalität, zum größten Teile in der Missionsdruckerei in Maria Sorg hergestellt und von Mitgliedern der Sodalität gesetzt, erschienen im Laufe des Jahres verschiedene Propagandabroschüren und zwar in deutscher, italienischer, französischer und böhmischer Sprache, sowie eine große Anzahl Flugschriften, Flugblätter und Sühngebete in den verschiedensten europäischen Sprachen. An Werken in afrikanischer Sprache gingen folgende hervor: a) Afrikanisches Wörterbuch, englisch — ibo — französisch (Fortsetzung). b) Eine französisch-afrikanische Grammatik in der Sprache der Unyamwezi, ein umfangreiches Werk, wovon bis jetzt ein Dritteil fertiggestellt ist. c) Ein Katechismus, diesmal in der Suaheli-Sprache wurde Ende 1903 wieder begonnen. 2. Mündliche Propaganda. Vorträge. Im Laufe des Jahres wurden in den verschiedenen Stationen und Filialen der Sodalität 34 größere und kleinere Vorträge in deutscher, italienischer und französischer Sprache veranstaltet. Davon wurden 16 Vorträge von afrikanischen Missionären gehalten und zwar in Rom, in Wien, in Salzburg, in München und in Augsburg. Viele dieser Vorträge wurden durch Projektionsbilder illustriert. Von andern Veranstaltungen wären zu nennen: 2 'Paramentenausstellungen, 1 in Triest, 1 in München; mehrere Wohltätigkeitsfeste: 8 Theateraufführungen (je 3 in Triest und Bozen, je 1 in München und Preßburg). 3. Missions Unterstützungen. Infolge dieser Propagandatätigkeit konnte die Sodalität im Berichtsjahre unter 27 in Afrika wirkende Missionsgesellschaften die Summe von 100,915.72 Kr. verteilen. 13.970 Meßstipendien wurden den afrikanischen Missionären zur Persolvierung überwiesen. Die Zahl der im Laufe des Jahres an die Missionäre vermittelten Taufen von Negerkindern betrug 299, die Zahl der Sklavenloskäufe 103. Ferner fanden statt 3 Adoptionen losgekaufter Sklavenkinder und 5 Adoptionen von Negerseminaristen, welche in Afrika zu Priestern herangebildet werden. Durch Verbreitung bezüglicher Flugblätter wurde auch für das „Antoniusbrot für Afrika" eifrig Propaganda gemacht. Es gingen im Berichtsjahre ein, teils als Dank-, teils als Bittopfer 13,207.15 Kr. An die verschiedensten Missionsstationen in Afrika wurden Sendungen an Kultgeräten, Devotionalien und Effekten im Werte von 25,540 Kronen gemacht. Auch wurden wieder viele Tausende gebrauchter Briefmarken gesammelt und zum Besten der afrikanischen Missionen verwendet. Wer über die Organisation der St. Petrus Claver-Sodalität und über die Aufnahme in dieselbe Näheres zu erfahren wünscht, wende sich um Auskünfte an die Gründer und General-Leiterin derselben, Gräfin M. Th. Ledochowska, Rom, via Giov. Lanza 129. * * * Die Provinz bei ?ascboda. Die Behörde des ägyptischen Sudan hat beschlossen, daß in Zukunft die Provinz von Faschoda mit dem Namen Provinz des Oberen Nil bezeichnet werde, die Stadt Faschoda mit Kodak und das Dorf Faschoda mit dem Namen D a b w a r. Die neuen Namen müssen also in allen geographischen Karten und bei der Regierung und bei Veröffentlichungen statt der alten gebraucht werden. (Bollett. della Socielä Geogr. Italians..) * * * Religiöse Statistik der Hielt. Der hochw. P. Krose 8. J. hat in den „Stimmen aus Maria Laach" zwei interessante Artikel veröffentlicht. In ihnen bringt er eine neue und bis ins einzelne gehende Statistik aller verschiedenen Religionen der Welt. Wir bringen hier einen Auszug. Asien. . Afrika . Australien Amerika . Europa . I. Kbristen. Kath oliken: ..................11.513.276 .................. 3.004.653 .................... 979.943 ................. 71.330.879 ................ 177.657.261 Summe 264.485.922 Asien. . Afrika . Australien Europa . Prote st anten: .................. 1.926.108 .................. 1.663.341 .................. 3.187.259 ................. 97.293.433 Summe 166.627.109 Asien. Afrika Europa Griechisch-Orthodoxen. ..................... 12.034.149 ......................... 52.479 ..................... 97.059.645 Summe'" 109.147.273 Nr. 4 Stern der Neger Seite 123 Russisch-Orthodoxen: Asien....................... 436.907 Europa.................... 1,736,464 Summe 2.173.371 Die katholische Kirche ist im eigentlichen Sinne über die ganze Welt hin und bei allen Völkern verbreitet und verdient darum allein den Namen Weltreligion. * * * Orientalen: Asien...........: . . . . 2.726.053 Afrika....................... 3.608.466 Europa....................... 220.394 Summe 6.554.913 Ges amtzahl der Christen: Asien.............................. 28.636.403 Afrika.............................. 8.329.849 Australien.......................... 4.167.202 Amerika........................... 133.907.846 Europa............................ 373.967.197 Gesamtsumme 549.008.587 Unter der Rubrik Protestanten meinen mir alle Mitglieder der verschiedenen Sekten, welch' letztere auf zirka 700 kommen. II. Wichtchristen. Juden........................... Mohammedaner.................... Brahminen (Hindus) .... Indianer verschiedener Kulte. . Buddhisten...................... Anhänger des Konfutses . . . Taoisten ....................... Schintoisten.................... Fetischanbeter und Heiden . . Andere Religionen............... 11.037.000 202.048.240 210.100.000 12.113.756 120.250.000 253.000.000 32.000. 000 17.000. 000 144.700.000 2.184.482 Die Gesamtbevölkerung der Erde beträgt nach Duraschke 1,539.000.000. Von diesen sind 35"7% Christen, 131°/0 Mohammedaner, 0-7°/0 Juden. Der Gesamtzahl von 762.102.000 Monotheisten stehen im Ganzen 776.000.000 Heiden gegenüber. Fast die Hälfte der Bevölkerung der Erde sind Monotheisten, d. h. solche, welche an einen Gott glauben. Vergleicht man die einzelnen Religionen untereinander, so ist der Katholizismus mit seinen 264,506,000 Gläubigen immerhin die verbreitetste Religion der Erde. Beinahe die Hälfte der Christenheit (48-2%) und mehr als ein Sechstel der gesamten Menschheit ist katholisch. Zudem ist die katholische Religion nicht wie der Protestantismus oder Buddhismus in zahllose Sekten mit ganz verschiedenen Glaubenslehren und Kirchenformen zersplittert, sondern bildet ein einheitliches Ganzes. Di? Dattelpalme. (Aus Raphael.) Die zierlichsten prächtigsten, üppigsten Gewächse der Erde sind die Palmen. Linne, der damals von den jetzt bekannten 1000 Arten nur 13 kannte, nennt sie mit Recht die „Fürsten des Pflanzenreiches". Der Araber hält die Palme, die ihre Füße — wie er sagt — ins Wasser taucht, ihr Haupt aber in das Feuer des Himmels hebt, für einen heiligen Baum und der Koran nennt sie die Schwester des Menschen. Die Palme ist in der Tat ein Geschenk des Himmels, für das die Bewohner der heißen Zone nicht genug dem Schöpfer danken können, denn sie gibt ihnen noch mehr, als was uns der Roggen und Weizen liefert. Denn die Grasarten, die uns Mehl geben: die Nadelhölzer, die uns Bauholz zu Schiffen, Häusern und Gerätschaften: der 2ßem= stock, der uns herzerfreuenden Trank: die Ölpflanze, die uns Brennmaterial: der Ölbaum, der uns Butter: der Hanf und Flachs, der uns Leinwand, die Kohlarten, die uns Gemüse: die Obstarten, welche uns ihre Früchte zum Verspeisen geben: das alles findet sich in der Palme vereinigt, wird durch die Palme allein ersetzt. An das Dasein der Palme, die in den Tropen Millionen von Menschen und Tieren ernährt, ist das Leben ganzer Völkerschaften geknüpft. Die Existenz vieler Südseebewohner hängt von der Kokospalme, das Leben der Jndianernation der Guaraunen am Ausfluß des Orinoko von der Moritzpalme, das Leben der Wüstenbewohner von der Dattelpalme ab. In Arabien, Ägypten und dem Oasendistrikte des sogenannten Dattellandes ernährt dieser segensreiche Baum ganze Familien allein. Der Araber und Maure würden in ihren sandigen, waldlosen, auf meilenweite Flächen aller Bäume, Sträucher und Kräuter beraubten Ländern vor Hunger verkommen, wenn ihnen der Schöpfer nicht die Dattelpalme gegeben hätte. Damit die Leute recht lange frische Datteln — unsern Pflaumen ähnlich — verzehren können, ist es eine sehr weise Einrichtung der Natur, daß diese Früchte auf den verschiedenen Baumarten zu verschiedenen Zeiten reif werden, sodaß die Dattelernte zwei bis drei Monate dauert. Vom Juli bis September essen die untern Volksklassen in Arabien nichts anderes und auch in den übrigen Teilen des Jahres bleiben getrocknete Datteln ihre Hauptnahrung. Hier ist die Dattelernte von derselben Wichtigkeit wie bei uns die Weizen- und Roggenernte und ihr Mißraten, oft durch Heuschreckenschwärme, Ameisen, nicht genügende Bestäubung infolge ungünstiger Winde herbeigeführt, verursacht ebensogroße Besorgnis als bei uns eine schlechte Getreideernte. „Was kosten die Datteln zu Mekka oder Medina?" ist immer die erste Frage, welche der Beduine tut, wenn er auf der Straße Reisenden begegnet. Man hat die Dattelpalme auch nach Portugal, Spanien und Sizilien verpflanzt, aber nur wo eine Durchschnittstemperatur von 20—24 Grad Reaumur herrscht, kommen die Früchte zur Reife. Der Stamm der Dattelpalme wird 30 Meter hoch; die mittlere Höhe ist 20 Meter bei einer Dicke von 1/2—1 Meter. Er kann 200 Jahre dauern und dieses hohe Alter ist für den Menschen sehr erwünscht. Die Blattstiele haben eine Länge von 2—3 Meter. Ein einziger Blütenbüschel trägt oft 200 Früchte. Ein ausgewachsener Baum kann 200—600 Pfund Datteln tragen. Mit 8 Jahren beginnen die Bäume Früchte zu bringen und erst nach hundert Jahren mindert sich ihre Fruchtbarkeit. Man pstanzt 100 Stück auf ein Hektar, sodaß der Ertrag dieses Flächenraumes zwölfmal mehr als bei Getreide beträgt. Eine Familie kann von wenigen Bäumen das ganze Jahr hindurch ernährt werden. Man sammelt und genießt die Dattel auf die verschiedenste Art, unreif, halbreif und ganzreif, und man nimmt diese drei Sorten oft zu gleicher Zeit ab, indem die drei Tage der Sammelzeit hinreichen, um die noch nicht vollkommenen reifen zu lassen. Die abgenommenen Datteln breitet man auf Strohmatten aus, wo sie bald weich und breiartig werden; dann schwellen sie auf und werden gut, sodaß sie der Fäulnis nicht mehr unterliegen. Gewisse Arten kommen in die Presse, um den Zuckersaft aus ihnen zu ziehen, der als Syrup dient und nach der Gärung einen angenehmen Wein gibt. Die zur Versendung bestimmten Datteln packt man in Ziegen-und Kalbfelle oder in lange Körbe aus Palmblättern. Die ausgepreßten Datteln genießt das gemeine Volk; man begießt sie aber noch einmal mit ihrem Safte, ehe man sie einpackt, oder man hebt sie unausgepreßt in Krügen mit Syrup auf. Diese sind natürlich die kostbarsten. Zu uns kommen die Datteln, die jetzt bald in jedem Landstädtchen wie unser Obst auf den Markt gelangen, meistens getrocknet, aus Afrika; die, welche wir aus Syrien und Ägypten erhalten, sind zum Teil auf der Palme selbst getrocknet oder kurz vor der Reife abgenommen, an Fäden aufgehängt und so getrocknet. Die Kerne der Datteln werden zu Mehl gemahlen oder gekocht und Kamele, Pferde, Ochsen und andere Lasttiere damit gefüttert; auch die ausgepreßten Datteln werden oft den Haustieren zur Nahrung gereicht. Man genießt indes nicht bloß die Früchte, sondern auch andere Teile des Baumes; denn die jungen Stämme haben ein weiches, wohlschmeckendes Mark, welches für einen Leckerbissen gilt. Bei älteren Bäumen enthält nur der Gipfel eßbares Mark. Doch wenn auch dieses erhärtet ist, so hört der wohltätige Baum darum nicht auf, dem Menschey noch andere Speisen zu bieten. Die jungen, noch nicht völlig entfalteten Blätter geben ebenfalls eine schmackhafte Nahrung, die man entweder als Gemüse kocht (Palmkohl) oder als Konfekt einmacht (Palmkäse). Damit es auch an Wein nicht fehle, macht man in den Stamm Einschnitte, und der Saft gibt wie bei unseren Birken, ein weinartiges, kühlendes, erfrischendes Getränk, Palmwein genannt, das aber nur 24 Stunden sich hält. Das Holz der Palme taugt ebensowohl zum Bauen als zum Brennen. Die Blumenscheiden dienen zu Trinkgeschirren; die Stiele der Blumenbüschel werden zu Stricken, die Blätter zu Körben, Matten, Hüten und mancherlei Flechtwerk verarbeitet und ebenso läßt sich das netzförmige Gewebe, das den unteren Teil der Blattstiele,um-giebt, zu Fäden spinnen. So ist es begreiflich, wenn der Araber sagt: „Ehret die Dattelpalme, denn sie ist eine Tante von Vaters Seite." Keine Pflanze hat in Religion, Geschichte und Dichtkunst eine so wichtige Rolle gespielt wie die Dattelpalme. In der Heiligen Schrift erscheint sie als Sinnbild der Schönheit und des Sieges. Aristoteles bezeichnet sie als Siegeszeichen, weil Palmholz sich unter Lasten weder krümme noch beuge. Mit Palmzweigen wurde der Einzug Christi in Jerusalem verherrlicht. Da Sieg Frieden bringt, galten Palmzweige auch als Sinnbild des Friedens und da der Tod als Sieg über das Leben angesehen wird, auch als Sinnbild des ewigen Friedens, der Seligkeit und Unsterblichkeit. Die Dattelpalme gab auch das erste Muster für die Säulenreihen, welche die Tempelbauten in Ägypten und Griechenland zierten und auch der gotische Spitzbogen scheint zwei aufstrebenden und sich kreuzenden Palmblättern nachgebildet. Nach Grube und Leunis. * * * Afrikanische Eisenbahnen. (Hierauf bezügliche Anekdoten.) Der Fortschritt bricht sich überall immer mehr Bahn. Afrika schien immer am hartnäckigsten j seinen wohltätigen Einfluß aufzunehmen, aber jetzt I geht es auch dort rüstig voran. So zögerte man Štern der Neger Seite 125 Nr. 4 ßläBmM jmStss MM m -'-M / j-X 'Jt, ■aJ:; WM» «ME ' M spiffs; , M" IM SfT WK- L ‘liilt Dattelpalmen. zum Beispiel sehr lange, die erste Eisenbahnlinie zu legen, und Frankreich verwendete zu dieser Strecke, die nicht langer als 500 km war, in Algerien mehr als 50 Jahre. Heute vermehren sich die Eisenbahnlinien mit unglaublicher Schnelligkeit. Hievon führen wir nur ein Beispiel an. Es sind kaum dreißig Jahre her, daß England und Deutschland das Land an der Ostküste Afrikas gegenüber von Zanzibar, Zanguebar genannt, unter sich teilten. Im Jahre 1896 begannen die Engländer eine Eisenbahnstrecke zu bauen, welche Mombasa, einen Hasen des indischen Ozeans, mit Port-Florence, das am Ufer des Viktoria-Nyanza liegt, verbinden sollte. Es waren 900 km zu durch- laufen und zwar auf afrikanischem Boden. In weniger als 6 Jahren war Alles fertig. Im Anfang des Jahres 1903 war die neue Linie schon eröffnet. Neunhundert Kilometer sind eben keine Kleinigkeit auf afrikanischer Erde, wenn man das gefährliche Klima, die Feindseligkeiten der Einwohner, die wilden Tiere und Volksstämme betrachtet, denen man unterwegs begegnet. Außerdem sind noch andere Zwischenfälle in Erwägung zu ziehen. Als z. B. die Löwen des Landes das Treiben wahrnahmen, das um sie herrschte, so glaubten sie sich berechtigt, die Arbeiten zu überwachen, und fingen wirklich an, sie regelmäßig zu besuchen, und wenn sie irgend einen Arbeiter antrafen, der sich in einiger Entfernung von den andern ausruhte, so bestraften sie ihn sofort mit dem Tode, indem sie ihn auf der Stelle in Stücke rissen und forttrugen. Man kam sogar bis zu dem Punkte, daß die Arbeiter sich weigerten, die Arbeiten fortzusetzen. Der Polizei-Direktor, der Herr Rpall, welcher mit der Überwachung der Arbeiten beauftragt war, wurde selbst von einem Löwen ergriffen, als er ruhig mit andern in einem Waggon schlief. Der Unglückliche mußte also als Leckerbissen auf der Tafel des schrecklichen Königs der Wüste dienen. Eines Tages erhielt eine Abteilung Soldaten den Befehl, auf eine Löwin zu schießen, die in eine Falle geraten war. Als die Soldaten am Orte ankamen, wurden sie von dem Brüllen ihres Opfers mit solchem Schrecken erfüllt, daß alle auf einmal losfeuerten, ohne zu wissen, wohin sie gezielt hätten. Das Resultat war, daß das wilde Tier eine Eisenstange der Falle zerbrach und so eine Öffnung fand, durch welche es ganz unversehrt durchzuschlüpfen wußte und in großen Sprüngen der Wüste zulief, während die Soldaten vor Furcht ergriffen nach der entgegengesetzten Seite Reißaus nahmen. Man darf jedoch nicht glauben, daß das Reisen durch jene ungeheuren Regionen den Wanderer beständig solchen unangenehmen Begegnungen und Überraschungen aussetze, die Sicherheit wird immer größer. Das Auge ergötzt sich oft an wundervollen Naturschönheiten: nämlich ausgedehnten Ebenen, wo unzählige Truppen von Antilopen, Zebras und Straußen weiden. Hie und da windet sich der Zug zwischen Hügeln und Tälern hindurch, denen die üppige tropische Vegetation das Aussehen eines wahren Paradieses verleiht. Mitten in diesem Grün findet man kaum Zeit, hier und dort das unförmliche Maul eines Rhinozeros oder einer Giraffe zu bemerken. Diese Vierfüßler scheinen sich durch die Lokomotive und ihr ganzes Geräusch ebensowenig zu beunruhigen, wie bei uns eine Herde von Schafen oder anderm Vieh. Sie wenden dem dampfenden Ungeheuer, das vor ihnen herläuft, einen Blick der Verwunderung und der Melancholie zu, und setzen dann ihre Mahlzeit oder den auf einen Augenblick unterbrochenen Marsch wieder fort. Der Reisende, der im Waggon genügende Bequemlichkeit findet, kann mit Muße die ungeheuren Massen des Berges Kenja betrachten, der bis 5500 Meter über dem Meeresspiegel sich erhebt, und die schneebedeckten Gipfel des 6160 Meter hohen Kilimandscharo, diese zwei Riesen, vor denen unser europäischer Montblank als Kind erscheint. In Port-Florence in der Bai von Kavirondo befinden sich eine Anzahl Dampfer, die regelmäßig die Reisenden nach Port-Entebbe, der neuen Hauptstadt von Britisch-Uganda, bringen, indem sie den ganzen Viktoria-Nyanza durchqueren. Diese Schiffe durchkreuzen den See in allen Richtungen, und trotzen jetzt fast furchtlos den so häufigen Seestürmen, welche einst die Überfahrt den Eingeborenen und den Fremden so schrecklich gemacht hatten. , ^ Von Port-Entebbe wird die Eisenbahn den Albert-Npanza bald erreichen, wo sie die Eisenbahn-Strecke von Norden her erwartet, welche den Albert-Nyanza-See bald mit Kartum und Kairo verbinden soll, und so den ersten Teil des großartigen Planes Englands in Ausführung bringen wird, jenen nämlich: Alexandria mit dem Kap der guten Hoffnung zu verbinden, und so ganz Afrika durch die Mitte zu durchschneiden. Dieser Plan ist übrigens schon mehr als zur Hälfte verwirklicht, denn im Norden fährt die Bahn schon seit zwei Jahren den Nil hinauf bis nach Kartum, während im Süden der Pfiff der Lokomotive, welche von Kap ausgeht, zwischen den Felsen, welche den Tanganikasee begrenzen, sein Echo ertönen läßt. Nr. 4 Stern der Neger Seite 127 Es ist klar, daß dieser rasche Bau von Eisenbahnstrecken, welche Asrika schon in vielen Teilen durchkreuzen, jene Völker, welche bis gestern in der Vergessenheit begraben lagen, unwiderstehlich zur europäischen Zivilisation hinzieht. Das Christentum wird ohne Zweifel das erste sein, welches von den Vorteilen dieses Fortschrittes Gebrauch machen wird; o gebe Gott, daß das Christentum und dieses nur allein den hauptsächlichsten Vorteil ziehen möge. * * * Schade um dich, dass du weiss bist. Die Neger sind durchweg so stolz auf ihre schwarze Farbe wie die Europäer auf ihre weiße, und sie beschauen mit derselben Verwunderung und demselben staunenden Interesse den ersten Weißen, den sie in ihrem Leben sehen, mit dem wir den ersten Neger mustern. Ihre schwarze Haut erscheint ihnen sogar schöner. Weiße Stellen halten sie an einem Neger für unästhetisch. Manche Tanganikaneger wären um keinen Preis zu bewegen, von einer Art größerer, am Rücken weiß gestreifter Gazelle zu essen, weil, wie sie meinen, der davon ißt, weiße ^Streifen in die Haut bekommt. Ein junger Mann hatte infolge einer Brandwunde eine weiße Narbe im Gesicht. Dieses Weiß war mehrmals die Ursache des Gespöttes oder des Mitleids seiner Kameraden. Im Zank warf man ihm sogar vor, er sei ja weiß. Ein Mädchen hatte von einem Hautausschlag weiße, Flecken am Gesicht und Körper erhalten, infolge deren sie Mühe hatte, einen Bewerber zu finden. Dieser Geringschätzung der weißen Farbe mag bei manchen die Annahme zugrunde liegen, daß, wie ich von Negern es habe aussprechen hören, wir Europäer nur zur Strafe und zu unserer Verdemütigung weiß geworden sind. Denn, sagten sie, ursprünglich waren alle Menschen schön schwarz, so lange alle brav waren; da beging einer ein Verbrechen, und zur Strafe zog man ihm die Haut aus, und so ward er weiß. Seine sämtlichen Nachkommen sind, wie er, weiß geblieben. Dieser Verbrecher war der Vater der Europäer. Daher erklärt sich auch die Art von geheimen Mitleid, das solche Neger bei Begegnung I eines guten Europäers erfüllt; weil er gut ist, ver-j dient er, schwarz zu sein; die bösen harten Europäer mögen schon zu ihrer eigenen Schande weiß bleiben. Diese Anschauung und dieses Gefühl äußerte einst eine gute Alte, der ein Missionär eine besondere Wohltat erwiesen, indem sie meinte: „Du bist doch gar gut, schade um dich, daß du weiß bist"; und zu den umstehenden Weibern fügte sie hinzu: „Wenn jemand so gut ist, würde er doch verdienen, auch Neger zu sei!" Pater Hartmann. * * * humoristisches. Die Mutter war schon den ganzen Nachmittag damit beschäftigt, Kuchen für die kommenden Festtage zu backen. Der kleine Willy sieht ihr schon längst zu; endlich platzt er heraus: „Aber, liebe Mutter, du redest ja heute den ganzen Nachmittag nicht ein Wort." — „Was soll ich denn sagen?" meint die Mutter. — „Nun, sag' halt zum Beispiel: Willy, willst du nicht ein Stück Kuchen?" meinte der kleine Schlauberger. -st -st * Gedankensplitter. Klügeln heißt nicht, Verstand haben. Es ist hiemit wie mit der Antwort des Grafen Rochester, die er dem englischen König Karl II. gab, als dieser ihn in einer nachdenklichen Stellung antraf und fragte: „Was sinnt Ihr nur so nach?" — „Ich mache Ew. Majestät die Grabschrift," war die Antwort. — „Und wie lautet sie?" — „Hier ruht König Karl II., welcher in seinem Leben viel Kluges gesagt und nie etwas Kluges getan hat." * -st -st Berichtigung. Im 2. Heft ist aus Versehen ein sehr sinnstörender Fehler mit unterlaufen. Es soll nämlich nicht heißen: „Der Mann hat 50 Jahre usw. verbraucht, um seiner Beschäftigung nachzugehen": sondern: „50 Jahre hat er verbraucht, um zu schlafen usw. — Ebenso soll es im 3. Heft, S. 94, nicht „Der Zitteraal" heißen, sondern „Der Zitterwels". Gebetserhörungen und Empfehlungen. (NB. Gebetserhörungen und Empfehlungen, bei welchen nicht der volle Name und Wohnort der Redaktion angegeben wird, werden nicht veröffentlicht. — Die Abkürzung wird durch die Redaktion besorgt.) Mühl and. Lebensgefährlich erkrankt, empfing ich auf Anraten des Arztes die hl. Wegzehrung, wendete mich aber zugleich auch in einer Novene an das heiligste Herz Jesu und seiner unbefleckten Mutter und den hl. Josef, und versprach, die baldige Genesung im „Stern" zu veröffentlichen. Ewiger Dank für die erlangte große Gnade. A. G. in O b e r i n t. Vor einiger Zeit empfahl ich ein schwieriges Gemeindeanliegen Ihrem Gebete mit dem Vorsatze, es zu veröffentlichen, und, wunderbar! alles ging wider Erwarten gut; dadurch ermuntert, empfehle ich neuerdings zwei große Anliegen Ihrem Gebete. -žjf- I- G. in Süd-Tirol. Um mein Versprechen zu halten, danke ich an dieser Stelle im „Stern der Neger" für Erhörung in Geschäftsangelegenheiten. Auch Dank den armen Seelen für eine fast verloren geglaubte, jetzt aber heimgezahlte Schuldforderung. Veröffentlichung war versprochen. Bitte auch um weiteres Gebet. ^ Th. in Tirol. Bei schwerer Erkrankung meiner Tochter wendete ich mich in einer neuntägigen Andacht an das heiligste Herz Jesu, mir wurde geholfen und ich vom großen Kummer befreit, T. M. F. in Trenessn. Eine tiefbetrübte Frau bittet inständig, in zwei äußerst wichtigen Anliegen bei den Gnadenaltären ihrer eingedenk zu sein. 4j5- L. G. in Vorarlberg. Ich habe in früher Jugend das eine Auge verloren und, da das zweite jetzt krank ist, bitte ich, mein schwaches Gebet mit dem Ihrigen zu unterstützen, damit das zweite mir erhalten bleibe. Benefiziat V. in Brixen empfiehlt sich dem Gebete des Missionshauses. N. N. in Bahrn bittet für einen Ungeratenen zu beten, damit er sich bekehre. Joh. S. empfiehlt dringend dem Gebete zum heiligsten Herzen Jesu eine kranke Person, welche schon längere Zeit leidend ist. i'fc E. M. in L. bitten um das Gebet zum heiligsten Herzen Jesu für die kranke Mutter. ^ Innsbruck. Eine Abonnentin des „Stern" bittet inständig um das allgemeine Gebet in einer dringenden Familienangelegenheit und Berufswahl. M. in Tirol. I. A. empfiehlt sich dem Gebete der Söhne des heiligsten Herzens Jesu in einem doppelt wichtigen Anliegen. ^ D. Matrei. Th. H. bittet ums Gebet zum heiligsten Herzen Jesu und Mariä, um in einem schweren Anliegen erhört zu werden, F. F. in Lochen bittet um Fürbitte beim göttl. Herzen Jesu um seine, seiner Frau und Tochter Gesundheit, P. P. in Ohlsdorf bei Gmunden. Gedenken Sie meiner am Herz Jesu-und Marienaltare um Befreiung von Seelenleiden und um Erkenntnis des hl. Willen Gottes bei Berufswahl. Auch bittet Eh. K. aus Gmunden für sie um Erkenntnis des göttl. Willens in einem besonderen Anliegen und um Hilfe in zeitlichen Anliegen beten zu wollen. F. K. in St. Peter bittet, für ihn am Herz Jesu- und Marienaltare etwas beten zu wollen, jfc M. B. in K. bittet uni das Gebet beim Altare des göttl. Herzens Jesu und der unbefleckten Jungfrau Maria in einem besonderen Anliegen. Ein Leser des „Stern" bittet dringend um das Gebet zum hl. Herzen Jesu und zur Gottesmutter Maria und zum hl. Josef in einem kritischen Falle, der die verhängnisvollsten Folgen haben kann. N. N. aus Reischach empfiehlt sich unserem Gebete um Genesung von einer langjährigen Krankheit. j£- I. S. in Vilseck bittet ums Gebet am Herz Jesu-Altare um Befreiung von periodischen Ohnmachtsanfällen, Th. Pr. in Dorf Tirol. Bitte, recht für mich am Herz Jesu- und Marienaltare beten zu wollen um Befreiung von Seelen- und Gemütsleiden, sowie auch meiner Mutter zu gedenken. Ein Abonnent des „Stern der Neger" in Pf. (Bayern) bittet ums Gebet zum hl. Herzen Jesu, Maria und Josef tun Heilung einer chronischen Krankheit. M. in Tirol. Eine sehr bedrängte und gepeinigte Seele bittet, kräftige Fürbitte beim hochhlgst. Herzen Jesu, Maria, Josef und Antonius einzulegen, damit ihr in sehr schweren Anliegen geholfen werde. - -kts—— Für die Schriftleitung: Anton v. Wörl- — Druck von 91. Weger's sb. Hofbuchdruckerei, Brixen.