Präsident: Seine Excellenz Graf Auersperg hat das Wort. Abg. Graf Anton Auersperg: Da wir nun am Schluffe dieser Landtagsperiode stehen, so erlaube ich mir einen flüchtigen Rückblick auf dieselbe. Als wir in daö constitutionelle Leben in der ersten Session dieses Landtages eintraten, standen wir eben so auch unter den Nachwehen eines unglücklich geführten Krieges, und unter großen, gährenden, ungelösten Verfassungsfragen, wie jetzt. Als wir im Jahre 1861 aus diesem Landtagssaale schieden, waren die allgemeinen Befürchtungen, die uns begleiteten, groß; aber es leuchtete uns die Hoffnung auf die Durchführung des constitntionellen Lebens im Reiche. Und jetzt? Auch jetzt scheiden wir wieder mit großen Befürchtungen. Wo ich aber Hinblicke, sehe ich keinen Hoffnungsstern leuchten, der Horizont ist allwärts noch umwölkt. Es widerstrebt mir, die Wunden, an denen das Reich blutet, zu analysiren und auszumalen, wir alle fühlen tief die Bedrängnisse des Ganzen. Es widerstrebt mir aber auch den Stein der Anschuldigung einzig und allein auf die Staatsmänner zu schlendern, die gegenwärtig das Staats ruder führen; denn, im traurigen Sinne ist durch eine lange Reihe von Jahren ihnen vorgearbeitet worben. Aber, daß unter diesen Staatsmännern gerade die gegenwärtige, in Oesterreich noch nie dagewesene, Situation Statt finden konnte, darin sehe ich doch noch etwas mehr, als bloßes Unglück. Der Staat ist in früheren Zeiten von schwereren materiellen Bedrängnissen, von größeren materiellen Verlusten heimgesucht worden, als jetzt; aber er hat sich emporgeschwungen, er hat sich erhalten, er hat sich zusammengerafft und seine alte Größe wieder errungen. Ich sehe gegenwärtig das größte Bedrängniß in jener sittlichen, moralischen Erschütterung, die durch das ganze Staatsgebäude geht; ich sehe diese in der Verkümmerung des staatsrechtlichen Selbstgefühles und Bewußtseins, in dem Brachliegen der Keime zu einem neuen patriotischen Aufschwänge der Volkskraft (Bravo, Bravo! Dobro!), in der überhand nehmenden Vertrauens- und Glaubenslosigkeit, in dem Schwinden der Zuversicht ans den nie erbleichenden Glücksstern Oesterreichs. Meine Herren! uns Alle erfüllt gewiß darüber ein Schmerz, daß wir uns über eine der wichtigsten Lebensfragen des Reiches in diesem hohen Hause nicht ausgesprochen haben. Während die Landtagssäle so vieler Länder von den Adreßdebatten wiederhallten, hat in unserem Hause über jene Frage Stillschweigen geherrscht. Doch wahrlich, meine Herren! nicht darum, weil wir von kalter Gleichgültigkeit, von stumpfer Unempfindlichkeit über die allgemeinen Bedrängnisse erfüllt waren, nicht, weil wir weniger als Andere es fühlten, welcher Druck ans dem Reiche, auf den einzelnen Ländern desselben lastet (Bravo! Bravo! Dobro!), nein, andere Gründe traten hier mit ins Spiel. Wir haben jahrelang einträchtig im Sinne unseres Volkes, zum Besten unseres Landes auf constitutionellem Boden gearbeitet. Leise MeinungSschattirungen haben zwar damals schon vorgewaltet; die Einen hatten eine gcwiße Vorliebe für den October, die Anderen hatten ehrlich den Februar acceptirt. Der Staatsakt vom 20. September v. I. brachte jedoch diese MeinungSschattirungen zu einem grelleren Gegensatze. (Abgeordneter Kromer: Sehr wahr!) ES ist den Herren erinnerlich, daß darüber von beiden Standpunkten aus, die in diesem Hanse vertreten waren, ein heftiger Kampf entbrannte, weil die Einen ans die eröffnete, und in Aussicht gestellte „freie Bahn" mit Vertrauen eintraten, und dort jene Aenderungen in der Verfassung erzielen wollten, welche ihnen wünschenswerth schienen, während die Anderen an dem Boden der bestandenen Februarverfassnug festhielten, und von diesem Boden ans ihre Wünsche und Ziele zu erreichen hofften. Es ist den Herren auch erinnerlich, welches das Schicksal der Debatte war; es fiel der Antrag auf eine Vertrauens- und Zustimmungsadresse, es fiel aber auch der Antrag auf eine Ablehnungs- und Verwahrungsadresse. Diese beiden Partei-Standpunkte werden wir noch immer gewahr. Ich glaube, keine der Parteien ist ihren Prinzipien ungetreu geworden, sie stehen sich in gleichmäßiger Stärke einander gegenüber. Vi elleich t sind die Einen in ihren Befürchtungen seither bekräftigt, die Anderen in ihren Hoffnungen seither enttäuscht worden! (Dr. Toman: Leider!) Vielleicht ist bei diesen auch das Vertrauen in die Männer gesunken, welche ein hochherziges kaiserliches Wort auszuführen hatten. Wenn wir heuer wieder jene Kämpfe aufgenommen hätten, so wäre es höchst wahrscheinlich wieder zu demselben Resultate gekommen, es wäre ein neuer erbitterter Kampf mit Aufregung und Leidenschaft geführt worden, und der Erfolg wäre entweder gar keiner oder ein Erfolg so viel als keiner gewesen, wenn man das parlamentarische Glücksspiel gespielt unb mit einer Majorität von wenigen Stimmen irgend einen der Anträge durchgebracht hätte. In diesem Zeitpunkte aber, meine Herren! glaube ich, kann der Ausspruch eines Landtages, wie der unsere, doch nur dann von Nachdruck und nachhaltiger Wirkung sein, wenn er, wenn nicht einstimmig, doch mit größtmöglicher imponirender Majorität gefaßt wird. (Abg. Dr. Costa und Dr. Toman: Sehr richtig, sehr gut!) So wie die Dinge jetzt stehen, meine Herren! glaube ich, hätten wir uns in dem Negativen einigen, in dem Positiven aber wieder scheiden müssen; über den Lcidensdrnck, der aus dem Staate lastet, wären wir wohl einig gewesen; über die Mittel und Wege aber, die einzuschlagen wären, um Abhilfe und Heilung zu bringen, wären wir gewiß wieder auseinander gegangen. Ich möchte aber doch ans Eines noch hinweisen: Eine der brennendsten Fragen ist wohl die des constitntionellen Verhältnisses der Osthälfte des Reiches zur Gesammtheit, nämlich die Frage des Ausgleiches. Darin, meine Herren! glaube ich aber wohl, daß wir eine Einstimmigkeit in der Anschauung erreichen, daß eine schroffe Personalunion, ein starrer Dualismus im Staatskörper nicht von dessen Gesundheit zeugen könne. (Lebhafte Dobro- und Beifallsrufe! Dr. Toman: DaS sollte unser Beschluß sein.) Mir scheint ein Staatskörper nicht gesund, welcher aus der Doppelkrücke des Dualismus seiner allmäligen Auflösung entgegenschwankt (Bravo!); ich kann mir einen staatsmänuischen Heilplan nicht denken, welcher a priori ans die Amputation, auf die Verstümmelung ausginge. (Dr. Bleiweis: Dobro!) Es kann dazu die Nothwendigkeit eintreten, wenn Zeit und Obsorge versäumt worden ist, allein dann ist eine solche Operation doch immer ein Symptom und Stadium der allmäligen Auflösung. (Bravorufe!) Ich kann mir einen staatsmännischen Heil- Petition der Leitung des Vereines der Aerzte in Ärain für dcn-.Bcstand der Bcjirksamtsürzte und Hebammen in Ärain. — Petition des 9Q7 ScmcindcoorftandeS oon Lack wegen Verwendung der Gendarmerie durch den Gemeindcuorstand. — Petition der Gemeinde Dole um Herabmindcrung der Steuern. Abg. Deschmann: Ich glaube wohl, daß die Vesorgniß der Bezirksärzte eine gerechtfertigte ist, nämlich in Bezug auf die Aufhebung der Bezirkskassen, indem nach einem bereits beschlossenen Paragraphen des Straßengesetzes die Bezirkskassen aufgehoben werden sollen, und die Verwaltung derselben den dafür bestellten Organen, den Gemeinden nämlich, obliegen wird. Die kleinen Gemeinden werden nicht in der Lage sein stch Aerzte zu halten, es wird daher jedenfalls eine Vereinigung mehrerer Gemeinden stattfinden. Ich bin ganz einverstanden, daß diese Petition dem Landesausschusse zugewiesen werde, jedoch eben mit Berücksichtigung dessen, daß der Landesausschuß in Erwägung ziehe, welche Vorkehrungen im Einvernehmen mit der Landesregierung zu treffen wären, damit einerseits für den Sanitätsdienst kein Nachtheil entstehe, anderseits aber auch die entsprechende Vorsorge getroffen werde, daß die Zahlungen an die Bezirksärzte erfolgen. Also nicht in so ferne, als hier das Motiv angegeben ist, daß keine Besorgniß vorhanden sei, sondern gerade mit Berücksichtigung der wirklich vorhandenen und ganz gerechtfertigten Besorgniß der Aerzte werde diese Petition dem Landesausschusse zur weiteren Erledigung zugewiesen. Präsident: Stellen der Herr Abgeordnete also den präcisirten Antrag: „Der Landesausschuß werde angewiesen im Vereine mit der Landesregierung .... (Wird unterbrochen vom) Abg. Deschmann: Das letztere ist wohl überflüssig, indem sich das aus dem betreffenden Straßengesetz erklärt, daß stch diesfalls mit der Landesregierung ins Einvernehmen zu setzen wäre. Präsident: Es bleibt daher der Ausschußantrag wie er ist? Wünscht noch Jemand das Wort? (Nach einer Pause.) Wenn nicht, so haben der Herr Berichterstatter das letzte Wort. Berichterstatter Brolich: Ich will nur bemerken, daß der Ausschuß von der Anschauung ausgegangen ist, daß die Aufhebung der Bc-zirkskassen vor einer politischen Organisirung nicht stattfinden dürfte, daß aber dann immer dafür Vorsorge getroffen werden wird, daß bei den Bezirksämtern derlei Kassen bestehen werden, aus denen die Aerzte und Hebammen ihre Bezüge erhalten werden. Die Besorgniß aber, daß die Kassen ganz ausgelöst werden, hat der Ausschuß nicht getheilt, daher er sich zu seinem Antrage veranlaßt sah. Präsident: Die Debatte ist geschlossen, wir schreiten zur Abstimmung. Die Anträge des Ausschusses sind den Herren ohnehin bekannt. Ich bitte daher jene Herren, welche dieselbe» annehmen wollen, sitzen zu bleiben. (Niemand erhebt sich.) Die Anträge sind angenommen. Berichterstatter Brolich (liest): „Petition des Gemcindevorstandes von Lak wegen Verwendung der Gendarmerie durch den Gemetndevorstand. Ueber eine ähnliche Petition der Gemeinde Grafen-brunn wurde in der 11. Sitzung dieser Session beschlossen, die Petition der hohen Landesregierung zur allsälli-gen Berücksichtigung abzutreten. Mit Bezug auf diesen Beschluß und den Umstand, daß die hohe Regierung, wenn sie sich zu irgend welchen Verfügungen veranlaßt finden sollte, diese an alle Bezirks- und Gemeindeämter erlassen werde, stellt der Petitionsausschuß den Antrag: Diese Petition werde dem Landesausschusse zur entsprechenden Erledigung int Sinne des in der 11. Sitzung dieser Session über eine ähnliche Petition der Gemeinde Grafenbrunn gefaßten Beschlusses überwiesen". (Der Antrag des Petitionsanöschusses wurde ohne Debatte angenommen.) Die letzte Petition ist die der Gemeinde Dole um Herabminderung der Stenern (liest): „Diese Petition hat durch den Beschluß über die Steuerüberbürdung des Landes ihre Erledigung gefunden, daher der Antrag gestellt wird: Der hohe Landtag wolle beschließen: Die Petition werde dem Landesausschusse zur entsprechenden Erledigung mit Hinweisung auf den in der Sitzung vom 28. Dezember d. I. über die Grundsteuerfrage gefaßten Beschluß zugewiesen". Präsident: Wünscht Jemand von den Herren hierüber das Wort? Abg. Dr. Costa: Ich werde mir zum dritten Male den Antrag erlauben, daß auch diese Petition der hohen Landesregierung zur Kenntnißnahme überwiesen werde. Präsident: Wird dieser Antrag unterstützt? Ich bitte jene Herren, welche denselben unterstützen wollen, sich zu erheben. (Einige Mitglieder erheben stch.) Er ist hinreichend unterstützt. Wir schreiten sogleich zur Abstimmung, und ich bitte jene Herren, welche den Antrag des Dr. Costa annehmen wollen, sitzen zu bleiben. (Niemand erhebt stch.) Er ist angenommen. Ich erlaube mir nun an den hochverehrten Obmann des Petitionsausschusses die Anfrage zu stellen, ob noch welche Vorlagen an den Landtag zum Vortrage zu bringen stub ? (Pach einer Pause.) Wenn nicht, so sind die Geschäfte der letzten Session des hohen Landtages beendigt. (Abg. Sagorz und Graf Auersperg melden sich zum Worte.) Ich bitte, der Herr Abgeordnete Sagorz hat das Wort. Poslanec Zagorec: Prosim besede. Ko sem bil v preteklih božičnih praznikih doma v Kostanjevici na Dolenjskem, so mi tisti možje od sv. Križa, kteri so si napravili most čez Krko, naročili, da naj tukaj očitno zahvalo izrečem slavnemu zboru za podeljeno pomoč 500 fr. iz deželnega zaklada. Jas sem videl tisti most in se prepričal, da je dobro narejen in da je prav velika dobrota za tiste kraje. (Dobro! dobro!) Petition des Gemcindevorstandcs non Sroßlupp wegen Abfassung der Bcjirksamtscrlässc in slovcnischer Sprache. — Petition der Ortschaft Golek um Ausscheidung aus der OrtSgcmcinde Tanzbcrg und Einverleibung mit der Gemeinde Dragatu». — Petition der Leitung de» Vereines der Aerzte in Krain für den Bestand der Bczirksamtsarzte und Hebammen in Krain. Präsident: Erwiesene Thatsachen können ohne Weiters vorgebracht werden. Aber allgemeine, beweis lose Vorwürfe von Gesetzlosigkeit, und das Bespötteln eines ganzen Standes kann icb als Landeshauptmann nicht zulassen. (Bravo! rechts Bewegung und Mißfallsäußerungen im Centrum.) Abg. Svctcc: Ich halte Alles für gesetzlos, was nicht nach den klaren vorhandenen gesetzlichen Vorschriften geschieht, und daß das der Fall ist, dafür habe ich in diesem hohen Hause schon Beweise vorgebracht. Die hohe Regierung selbst hat viele derselben zugegeben und anerkannt. Daß sie aber gerade heute gelegentlich der Beantwortung meiner Interpellation auf die Thatsachen, die ich vorgebracht und die sich nicht auf Hörensagen basiren, sondern die ich theils ans eigener Wahrnehmung, theils aus Mittheilungen meiner Freunde und Collegen, theils aus zuverläßlichen anderen Quellen habe, nicht einzugehen sinder, das finde ich nicht begreiflich, und deswegen habe ich die Folgerung daraus gezogen, daß der Regierung eben der nöthige Ernst zu mangeln scheint. Würde die Regierung wirklich mit Ernst vorgehen wollen, und würde sie sich Aufklärungen über diesen Gegenstand verschaffen wollen, so würde ich selbst in der Lage sein, dem Herrn Landesgerichtspräsidenteu zu beweisen, daß das nicht richtig ist, wie er heute den Herrn Landeschef infor-mirt hat. Präsident: Wünscht noch Jemand daö Wort? Abg. Kromer: Ich habe nur bemerken wollen, daß das eine Debatte über die heute beantwortete Interpellation ist, zu der der Herr Abg. Svetec durchaus nicht berechtigt war. Präsident: Ich bitte, dem kann ich nicht ganz zustimmen; es handelte sich, den Antrag des Ausschusses zu befürworten. Der Herr Abg. Svetec ist vielleicht etwas tiefer hinein-gerathen .... Ich glaube wir lassen die Sache fallen. Der Herr Berichterstatter hat das letzte Wort. Berichterstatter Brolich: Mein verehrter Herr College im Petitionsausschusse hat mich wirklich in einer Art herausgefordert, in welcher zu antworten ich mich kaum traue. Ich muß bemerken, daß ein Beamter mit gutem Gewissen vor Niemanden zittert, ich für meine Person habe in meinem Leben nie gezittert. (Große Heiterkeit.) Es ist dies ein Anwurf auf die Behörden und auf den ganzen Beamtenstand. Ein Beamter, der vor irgend Jemanden zittert, soll entweder gehen, oder wenn er nicht gehet, so würde ich ihn selbst erpcdiren (Gesteigerte Heiterkeit), denn nur dort, wo kein gutes Gewissen ist, kommt die Furcht. So viel auf die Bemerkungen des Herrn Abgeordneten Svetec auf den Beamtenstand. Ich für meine Person bleibe bei dem Antrage deö Ausschusses. Präsident: Die Debatte ist geschlossen, wir schreiten nun zur Abstimmung, und ich bitte jene Herren, welche mit dem- selben einverstanden sind, sitzen zu bleiben. (Niemand erhebt sich.) Der Antrag ist einstimmig angenommen. (Bravo! Dobro!) Ich bitte fortzufahren. Berichterstatter Brolich (liest:) „Ortschaft Golek im Bezirke Öernembt bittet um Ausscheidung aus der Ortsgemeinde Tanzberg und Einverleibung mit der Gemeinde DragatuZ. Sämmtliche Ortschaften der Pfarre Dragatus bitten zugleich, daß ihre Gemeinde von nun an Ortsgemeinde Dragatus genannt werden solle. Da gegen die Ausscheidung der Ortschaft Golek auö der Ortsgemeinde Tanzberg und Einverleibung mit der neu zu benennenden OrtSgemeindc DragatuZ im Wesentlichen jene Anstände obwalten, welche bei der vorgetragenen Petition der Ortschaften Breg und Paku hervorgehoben wurden, überdies aber auS der Petition nicht deutlich hervorgeht, zu welchen neu constituirten Ortsgemeinden die sämmtlichen obigen Ortschaften der Pfarre DragatuS gehören, stellt der Petitionsausschuß den Antrag: Diese Petition werde dem LandesauSschusse zur entsprechenden Erledigung abgetreten". (Der Antrag des Ausschusses wird ohne Debatte vom hohen Hause angenommen.) Berichterstatter Brolich (liest): „Petition der Leitung des Vereines der Aerzte in Krain, um hochgeneigte Jntervenirung für den Bestand der Bezirkswundärzte und Hebammen in Krain. Petition des Vereines der Aerzte in Krain um Berücksichtigung obiger Petition der Vereinsleitung. Es wird hervorgehoben, daß nach der Constituirung der Straßenconcurrenzgemeinden dem Vernehmen nach die Bezirkskassen sogleich aufgehoben werden. Da die Aerzte und Hebammen aus den Bezirkskassen bezahlt werden, müsse dringend Vorsorge getroffen werden, denselben ihre Bezüge fort zu erhalten. Nachdem noch die Nothwendigkeit und Unentbehrlichkeit der Bezirkswundärzte und Hebammen für das Landvolk nachgewiesen wird, stellt der Verein nachstehende Bitte: Der hohe Landtag geruhe um Würdigung obiger Gründe zu beschließen: 1. Für den Fall der Aufhebung der Bezirkskassen im nächsten Verwaltungsjahre sind die, die Armencur-kosten, die ärztlichen und Hebammen-Entlohnungen deckenden Zuflüsse derselben nach den festgesetzten Präliminarien vom hochlöblichen Landesausschusse forteinzuheben, und ihrer ursprünglichen Bestimmung zuzuführen. 2. Der hochlöbliche Landesausschuß werde beauftragt, bis zur nächsten Landtags - Session einen Gesetzentwurf über die Stellung und Dotirung der bisherigen Bezirkswundärzte und Bezirkshebammen vorzulegen, und ihn wo möglich, früher mit der hohen Landesregierung zu vereinbaren. Da die Besorgnisse der Aufhebung der Wundärzte und Hebammen, und auch rückstchtlich der Aufhebung der Bezirkskassen durchaus unbegründet sind, findet sich der Ausschuß zu dem Antrage veranlaßt: Der hohe Landtag wolle beschließen: Diese Petitionen werden dem LandesauSschusse zur entsprechenden Erledigung zugewiesen". Präsident: Wünscht Jemand der Herren das Wort? Petition bei Gcmcinbcvorilanbes non Großlupp wegen Abfassung bet BezirkiamtSerlässc in slovenischer Sprache. 295 nicht, aber ich würde, da ich schon früher einen ähnlichen Antrag gestellt habe, nämlich daß derlei Petitionen zur Kenntniß der hohen Regierung gebracht werden sollen, mir wieder den Antrag erlauben, daß auch diese Petition, die Steuerüberbürdung betreffend, zur Kenntniß der hohen Regierung gelange, jedoch nicht befürwortend, sondern einfach zur Kenntnißnahme, weil wir nicht im Stande sind, über diesen Gegenstand ein Urtheil zu fällen, da derselbe ein Gegenstand der Erecutive ist, worüber der Landtag keine Entscheidung fällen kann. Präsident: Ich stelle über diesen Antrag die Unterstützungs-frage, und bitte jene Herren, welche denselben unterstützen wollen, sich zu erheben. (Einige Mitglieder erheben sich.) Der Slittmg ist hinreichend unterstützt. Wünscht Jemand der Herren über diesen Antrag das Wort? (Nach einer Pause.) Wenn nicht, so kommt der Antrag des Abg. Dr. Costa, da derselbe ein Abänderungsantrag ist, zuerst an die Reihe, und ich bringe denselben daher gleich zur Abstimmung; er geht dahin, daß diese Petition der hohen Regierung zur Wissenschaft und Erledigung ohne Befürwortung zugeführt werde. Ich bitte jene Herren, welche den Antrag annehmen wollen, sitzen zu bleiben. (Niemand erhebt sich.) Der Antrag ist angenommen. Es kommt nun die vierte Petition, um die Verfügung, daß die an ihn von dem k. k. Bezirksamte gelangenden Schreiben in slovenischer Sprache verfaßt würden. Es liegt auch hier der Antrag von Seite des Petitionsausschusses vor, daß diese Petition der hohen Landesregierung befürwortend zur entsprechenden Erledigung übermittelt werde. Abg. Dr. Bleiweiö: Ich glaube dieser Antrag liegt schon in der Moti-virung, und es wäre daher diese Petition an die hohe Landesregierung abzutreten. Präsideut: Wünscht Jemand von den Herren das Wort? Abg. Svctec: Ich werde bitten auch ein Paar Worte zur Befürwortung vorbringen zu dürfen. Es muß in der That etwas Abnormes, etwas Unnatürliches in unseren Verhältnissen liegen, daß man fortwährend um Dinge bitten muß, die sich doch von selbst verstehen sollten; denn was gibt cs wohl Natürlicheres, als daß man mit Parteien in jener Sprache verkehrt, die sie verstehen. Daß im mündlichen Verkehre nur die der Partei verständliche Sprache am Platze sei, darüber sind wir so ziemlich Alle einig; allein hinsichtlich des schriftlichen Verkehres walten bisher ziemliche Differenzen ob. Allein ich frage, hat denn der schriftliche Verkehr einen anderen Zweck, als der mündliche? Ist die Schrift nicht die Stell-vertreterinn des mündlichen Wortes? Man würde cs gewiß als unsinnig, als absurd bezeichnen, wenn Jemand mit der Partei in einer Sprache reden wollte, die sie nicht versteht. Nachdem aber der schriftliche Verkehr denselben Zweck hat, und nur der Stellvertreter des mündlichen Wortes ist, so ist es sicherlich eben so unsinnig, eben so absurd, wenn man im schriftlichen Verkehre einer unverständlichen Sprache sich bedienen würde. Die Ursache, daß bei uns die Organe, welche die Aemter verwalten, bisher eine so bedeutende Opposition gegen eilt naturgemäßes Vorgehen zur Schau getragen haben, finde ich großentheils in der Commodität der betreffenden Organe, theils aber auch in einem gewissen Trotze gegen die nationalen Bestrebungen, liegend. Die Commodität hielt sehr viele ab, sich die Kenntniß der Sprache genau eigen zu machen. Allein ich halte dafür, daß dieselben Organe doch nicht ihr eigenes Interesse, ihre Commodität höher stellen sollten, als das Interesse der Parteien, wegen welchen sie eigentlich da sind. Was den zweiten Fall betrifft, nämlich einen gewissen Trotz, so muß ich mich wirklich wundern, daß unsere Beamten, die sonst so zahm sind (Präsident läßt die Glocke summen, Heiterkeit), daß sie schon vor dem geringsten unfreundlichen Murmeln irgend eines ihrer Vorgesetzten Angst haben (Abg. Brolich: das ist nicht wahr!), daß sie schon vor jeder unfreundlichen Falte auf der Stirne derselben erschrecken, daß sie diesem Gegenstände (Abg. Mulley: Zur Sache!) einen so hartnäckigen Trotz entgegen stellen. Ich kann mir das nicht anders erklären, als dadurch, daß sie in den Anordnungen der Regierung nicht den gehörigen Ernst sehen; denn es ist nicht möglich, daß man sonst gegen klare gesetzliche Bestimmungen, gegen klare Vorschriften eine derartige Opposition leisten kann. Daß aber der Beamte in dem Vorgehen der Regierung nicht den hinlänglichen Ernst erblicke, finde ich wieder erklärlich. Wenn die Regierung über beregte Nebelstände, wofür man sich auf bestimmte Thatsachen beruft, wofür man feste Gewährsmänner anführt, es nicht der Mühe werth findet, sich von dem Vorhandensein derselben selbst zu überzeugen, wenn sie sich vielmehr begnügt bei irgend einem Amtschef die Auskunft darüber zu holen, vielleicht gerade bei Demjenigen, unter dessen Aegide die Gesetzlosigkeit, die Nichtbcobachtuug der Vorschriften (Oho, Oho!) ihren Schutz findet........ Präsident: Herr Abgeordneter, ich muß Sie unterbrechen, wenn Sie in diesem Tone fortfahren. Von Gesetzlosigkeit ist bei unfein Regime keine Rede........ Abg. Svctec: Ich halte es für Gesetzlosigkeit. Präsident: Ich bitte, wenn ich spreche, mich nicht zu unterbrechen. Die Charakterisirung des Beamtenstandes in dieser Weise ist ganz unpassend, und der Würde Dieses Hauses nicht angemessen; der Hochachtungswerthe