^ 4 Mittwoch oen 10. Janner i«?7. XVI. Jahrgang. Marburger Seitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: aanzji iu» Hau» monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 3 fl., halbjährig 4 fl., vi 6 fl., halbjährig L fl., vierteljährig. 1 fl. b0 ?r; für Zustellung vierteljährig 2 fl. Znjertionsgebühr S kr. pr. Zeile. Zur Geschichte des Tages. Wann der Reichsrath wieder zusammentritt ? Uriprüiij^lich wurde der 22. Jänner als dieser Tag sestgesetzt; nun aber zweifelt man, ob die Frist nicht verläilgert wird. Diese Ungewißheit bei aller Bedrangniß von Innen und Außen zeigt neuerdings, wie nachtheilig für den Werth der Verfassung es ist, daß weder die Präsidenten des Neichsratlies tioch die Mitglieder in einer bestimmten Anzahl berechtigt sind, die Einberufung der Vertretung zu fordern. Deutschland» Weigerung, sich an der P a-riser Weltausstel lung zu betheiligen, dürste Oesterreich-llngarn zur Nachsolge ermuntern und zwar gleichfalls im Sinne der Nichtbeschickllllg: Andrassy hat nämlich den k. t. Generalkonsul in Berlin aufgefordert. Bericht zu erstatten über die Grimde, welche dort zur Ablehnung bewogen. Dieser Bericht liegt nun vor und lautet auch das ausführliche Gutachten des Generalkonsuls ungünstig für Paris. Die Konferenz bewegt jich wie Ebbe und Flut. Das Bleibende in diesem Wechsel ist nur die klägliche Nolle, welche die zünftige Diplomatie spielt ; vorletzten Sonntag erst haben es die Herren am grünen Tische deutlich eingesehen, daß Mithad Pascha sie v.'vhöhnt und morgen wollen sie's ihui endlich sagen, was Europa meint. Vt'littischte.ZIa hrichte». (Zur Geschichte des allgenlei-n e N. K S.) Einen wal)rht eutzelner Osfi- Fabrik, welche mit Anwendung von Klebestoff und Maschinenprefsung aus Lederabfällen „Kunstleder" erzeugt. Schuhmacher sollen dieses Leder gerne benützen. (Volksleben. Bocks kämpfe in Ober-Oesterreich.) Wie der Engländer, um Privatstreitigkeiten abzumachen, boxt, so schlichtet der Jnnviertler vorhandene Zwistig-keiten durch „Böckln". Die „Tagespost" gibt eine kleine Beschreibung dieser Art von Zweikampf. Die Kämpfer rennen mit entblößten Häuptern auf Zimmerlänge mit den Köpfen aneinander und wiederholen diese Tour so lange, bis der Schwächere den Platz räumt. Vor kurzer Zeit fand ein solches „Böckln" in Antiesenhosen, Bezirk Obernberc,, statt. Einer der Kämpfer, Mathias Schneglberger, 24 Jahre alt, erschütterte seine Kopforgane beim Kampfe derart, daß er von heftigem Bluten aus der Nase befallen wurde. Schneglberger setzte sich am selben Tage noch zum Mittagstisch, verließ aber diesen todt. Ein Schlaganfall hatte seinem Leben ein Ende gemacht. (Ackerball. Ueber das Auswin-tern der Wintersaaten.) Hugo Hilbert schreibt über diese Frage in der „Wiener Landwirthschaftlichen Zeitung": Aelteren Landwirthen wird es so gut wie mir erinnerlich sein, daß das sogenannte Auswintern der Wintersaaten in früheren Zeiten seltener vorkam als jetzt, und es dürfte wohl an der Zeit sein, über die Gründe dieser jetzt häufiger zu Tage tretenden Erscheinung ein wenig nachzudenken. Die nachsolgenden Bemerkungen sind den rein praktischen Erfahrungen entnommeli und dürsten wissenschaftlich gettl)-tersn Aederi» Anlaß zu näheren Erörterungen geben. Die in dem letzten Jahrzehltt häufiger zu Tage tretenden abnormen Witterungsverhältnisse tragen allerdings die meiste Schuld daran, daß im Herbst entweder der Anbau verzögert wird und die junge Saat schwach in den Winter kommt oder frühe, stark bestockte Saat ausfault und dab itti Früjahr beide in Folge später Fröste und jäher Temperaturwechsel zn Grunde gehen. Es konlmt also daraus an. diesen Einflilssen, soviel es in lnenschlicher Macht liegt, bei der Bearbeitung des Feldes entgegenzuwirken, und in diesenl Puiikte wird noch recht viel gesündigt. Wie Viele gehen noch von der Ansicht aus, das; recht fleißiges Lockern des Bodens in jeder Bodenart und in allen Gegenden das Gedeihen der Wintersrüchte begüiu stige! Es wird wiederholt gepflügt, geeggt, ge- zier hinterher gesprengt; hatten auch Tie ihn bemerkt?" „Ich hatte ihil bemerkt", antwortete der Mönch. „Und warum war er zuriickgeblieben?" „Er hatte ein Gespräch mit zwei Gens-darmen." „Ah!" wollte der Lumpensamlnler aus-rufeu. Er erstickte den Ruf und fuhr gleich-giltig fort: „Lehen Sie, Herr Pater, sagte ich ihnen nicht, daß die Franzosen überall spioni-ren? Sprachen die Gensdarmen lange nlit deni Offizier?" „Wie es schien, nur wenige Worte." „Und dann?" „Kehrten sie iil den Wald zurück." Der Lumpensamniler fragte nicht mehr. Er war nachdenklich geworden und daniit still und sogar ernst. Dle beiden Wanderer gingen schweigend neben einander weiter nnd kamen nach einer Weile an das Ende des Waldes. Noch unter den Bäunlen machte der Lumpensammler Halt. „Herr Pater, Sie sind ein srominer, got-tessürchtiger und ehrlicher Mann." „Ich denke es", sagte der Mönch. „So werden Sie mir eine Bitte ersüllen. Verschlveigen Sie im Schlosse, daß sie mich gesehen haben." hackt und wieder geeggt, ohne dem Boden Zeit zu gönnen, sich zu setzen, und ist das Feld erst verqueckt, da geht es an ein Eggen, das gar kein Ende nehmen will. Ich selbst habe es erlebt, daß ein zu den Verständigen gehören wollender Landwirth eill verquecktes Feld derart mit Krümereggen maltraitirte, daß der Acker buchstäblich zu Asche zermahlen wurde, trotz meiner Warilung, daß er der Quecken dadurch nicht Herr werden könne, weil die Eggen dieselben in kleine Stücke zerrissen, welche wiederum jedes ein Queckeni,est produziren würden. Die Folge war. daß der auf diesem Felde angebaute Roggen total auswinterte. Also Vorsicht im Gebrauch der Egge, wenn nian dem Auswintern vorbeugen will! Bei lockeren Bodenarten, wie sie am häufigsten im Gebirge vorkommen, ist wegen ihrer Eigenschaft, leicht vom Frost aufgezogen zu werdcn, sogar ein niehrnlaliges Pflügen zur Wintersaat zu unterlasien. Ist das Feld unrein, so mnß die Reinigung desselben zu Hackfrüchten erfolgen. Zur Winterung, selbst wenn hiezu, wie es zu Roggen regelmäßig geschehen soll, gedüngt wird, pflüge man grundsätzlich nur einmal. Mehrfache Proben, die ich gemacht, halben mich belehrt, daß die Winterung im Gebirgs-boden am sichersten auf einer Pflugfurche geräth, ja daß Roggen nach zwei- oder dreimaliger Arbeit mit Pflug und Egge sicher auswinterte. Die Erscheinung ist leicht zu erklären, wenn man im porösen Gebirgsboden die Gewalt des Frostes in Erwägung zieht, der oft ganze Kleefelder zerstört, iirdem er die langen Wurzeln der Kleepflanze buchstäblich aus der Erde herauszieht, so daß nian dieselben im Frühjal)r abrechen kann. Ein weiterer Grund des jetzt häufigeren Auswinterns der Wintersaaten liegt meiner Ansicht nach in der Einschränkung der sogenannten Rrlhe des Feldes oder der Brache. Die mo» dernen Fruchtwechselsl)steme lassen ln der Regel den Acker kein Jahr in Ruhe, bez. als Weide-brache liegen, nnd erscheint dieses Vorgehen auf den ersten Blick, besonders bei der jetzt ittnner allgeineiner werdenden Abschaffung der Schafe, gerechtfertigt. Betrachtet nran es aber näl)er, so widerspricht den^ die praktische Erfahrung. Abgerechltt't d^rvon, daß eine Ernte an Wintergetreide von einein Brachfelde, welches lnit Gräsern uird Weißklee eingesäet nnd als '^chasweide benützt »vurde, ausgiebiger ist, als zwei Ernten ohne Brache — natürlich bei gehöriger Berechnung aller Arbeitskosten — wird das Feld durch die Schafe von verschiedenen ^Jch werde es." „Auch wenn Sie nach mir gefragt werden ?" „Ich spreche nie eine Unwahrheit." „Hm, Herr Pater, man kanir viel verschweigen, ohne gerade die Unwahrheit zu spre-chen. Sie werden hier ein gutes Werk thun." „Zeien Sie beruhigt", sagte der Mönch. „Und wenn Sie mich wieder sehen sollten, so kennen Sie mich nicht." „Beruhigen Sie sich auch darüber." „So leben Sie wohl, Herr Pater. Wir müssen uns hier trennen. Wenil ich katholisch wäre, so würde ich Sie unr Ihren Zegen bitten." „Der Segen ist des Hinnnels", sagte der Mönch, „und ihn erstelle ich tägllch für alle ^.vienschen. Er sei auch mit ihnen." „Ich danke Ihnen, mein guter Pater." Der Lumpensanrurler verließ den Weg, ii» dem sie waren, aber nicht den Wald; er ging seitab unter den Bäumen weiter und war bald den Angen und den Ohren des Mönchs entschwunden. Der Mönch verfolgte den Weg. Nach wenigen Minuten hatte er den Saum des Waldes erreicht und ließ sich unter einem der letzten Bäunle nieder, um sich das Land anzu-sel)en, in das er hineintreten sollte. Die Abend- Unkräntern (hanptsächlich Kleeseide, vergl. Nr. 49 der „Wiener landw. Zeitntig") gesäubert und für eine Reihe von Jahren ertragstüchtiger gemacht. Ein zu poröses Feld wird durch die Klaueik der Schafe festgetreten und zur Aufnahme der Wintersaat tauglicher gemacht, die auf einem solchen Fetde nicht so leicht auswintert, als auf anderen. Daher gönne man in seinem Turnus wenigstens dein zehnten Theil der Felder Ruhe als Weidebrache, nütze diese durch Haltung von Schafen, die man über Sommer daranf fett weidet, aus (die Haltung von Schafen über Winter dürfte nur in seltenen Fällen sich lohnen), und man wird weniger über ausgewinterte Saaten zu klagen haben. Daß man sür gehörigen Wasserabfluß, bez. Trockenlegung der Felder sorgen muß, um sich gegen das Auswintern zu schützen, wäre überflüssig zu erörtern. lNiarüuriier ZZerichte. (ZllrThätigkeit der städtischer» Polizeiwache in Marburg.) Im verflossenen Jahre wurden hier voir der städtischen Sicherheitspolizei gegen 1200 Verhastungen vorgenommen — eine Zahl, die man bisher noch nie erreicht. Dreihundert uud fünfzig Häftlinge wurden dern Gerichte übergeben, 28t' polizeilich abgestraft, die übrigen als Schüblinge weitergeführt oder mit gebundeuer Marschroute sortgewieseu. (A u s h i l f s k a s s e - V e r e i u.) Die Aushllfskasie in Marburg hat bis Ende De-zeirrber 1876 an Einlagen uird rückbezahlten Darlehen 287996 fl. 53 kr. eingenommen, da» gegen UN Darlehen 286.227 fl. 53 kr. verarlS-gabt. Einlagen werden mit 6 Perz. verzinst. (Zu Gunsten armer Schulkirr-d e r.) Ju Tüffer haben Krmstfreunde zu Guir-steu armer Schulkinder eine theatralische Vor stelluug gegeben, deren Reinertrag — 100 fl. — ein Zeugniß der Ehre für die ganze Bevölke-rtlng ist. (U eberfal l.) Anton Bretschan, Winzer iil Eilerüberg, Gerichtsbezirk Lnttenberg, wurde zur Nachtzeit auf dem Rückwege vom Tanze ül)ersaUeit und durch Messerstiche schwer verletzt. Die rachsüchtigen Tl,äter — Johann und Peter H., Winzerssöhne von Preßberg, befinden sich bereits in gerichtlicher Hast. i^K i n d e s m o r d.) In der Todtenkanrmer zn Sachomze, Gerichtsbezirk Franz, hat man eine Schachtel mit dem Leichname eines neuge» bornen Mädchens ausgesundel». Die gerichtsärzt- foirne sandte ihre letzteir Strahlen über die Gegend. Es war eine weite Ebene, in die der Mönch hineinblickte. Blaue Berge begrenzten sie in der Ferne, Aecker und Wiesen bedeckten sie, von Waldungen durchschnitte!». Im Vorder-grullve lag ein weitläufiger Edelsitz. Bäurne und Buschwerk, die sich noch vor ihm besanden, ließen ihn nur halb erkennen. Man sah nur eine Menge zusammenliegender Gebäude, die sich um ein großes, hohes, altes Schloß zu gruppiren schienen, das mit seinem grauen Dache und mit seinen Spitzen und Thürmen weit über alle die anderen Dächer emporragte. Schloß und Gebältde lagen zur Seite des W^-ges, der durch die Ebene führte; eirre dichte Allee von Pappeln verband ihn mit dieser. Der Edelsitz war noch ungefähr zehn Mi-nrtten von der Stelle entfernt, an welcher der Mönch unter dem Baume saß Der Blick des Greises war wie festgebannt auf das alte hohe Schloß, auf die Gebäude, die es umgaben, auf die Pappelallee, die hinführte. folgt.) liche Untersuchung bestätigt den Verdacht daß hier ein KindeSmord verübt worden. (Ernennung.) Der Auskultant Johann Petrowitsch ist zum Gerichtsadjunkten in St. Leonhardt ernannt worden. (Aus der G e m ei n d e st»» b e.) Morgen 3 Uhr Nachmittag findet eine Sitzung des hiesigen GemeinderatheS statt und zwar mit folgender Tagesordnung -. Bericht über die Ausführung der in der Gemeinderaths-Sitzung am 21. Dezember 1876 gefaßten Beschlüsie — Vornahme der Wahl der Gasbeleuchtungs-Kon-trols-Kommisiion Vorlage der Lizitations-Bedingnisse zum Behuse der Veräußerung der Gemeinde-Realität in Unterpobersch--Ötatt- Halterei-Entscheidnng über den Rekurs der Frau Anna Böhm in Betreff der Beitragsleistung zur Kanalisirung der Deusch- und Kasino-Gafse ' — Resignation des GemeinderatheS Herrn Max Freiherrn von Rast — Resignation des GemeinderatheS Herrn Franz Perko — Bericht des Herrn Bürgermeisters über die Rechtfertigung des Ausbleibens mehrerer Herren Ge-meinderäthe von der Sitzung am 2. Jänner 1877 — Bericht des Herrn Bürgermeisters in Polizei-Angelegenheiten — Bericht des Stadt-rathes ii, Betreff der Erbauung eines neuen Meßnerhaujes in der Pfarrhofgaffe — Bericht über die neue Häusernummerirung und Gassen» bezeichnung. (B a u e r n v e r e i n in Spielfeld.) Die dritte Jahresversammlung des Bauernvereins zu Spielfeld soll dort in Stelzer's Gast« Haus am 14. Jänner Nachmittag 2 Uhr stattfinden — mit folgender Tagesordnui^g: Bericht über die Thätigkeit des Vereins — Ueber Natur- und Kunstwein — Die Wichtigkeit der verschiedenen Wahlen — Dienstboten-Unwesen — Der Bauer einst und jetzt — Neuwahl der Vereinsleitung. (Versetzung.) Herr Anton KappnS, Adjunkt des Bezirksgerichtes Viahrenderg. ist aus sein Ansnchen nach Windisch Graz versetzt worden. (S ch lv u r g e r i ch t.) In der nächsten Sitzung des Cillier Schwurgerichtes koinmen zur Verhandlung: 15. Jänner: Raub und Nothzucht. Anton Kuletz-— 16. Jäin^er: Brandlegung, Peter Outschar — 17. Jänner: Todt-schlag, Veit Korper; Notl)zucht, Jgnaz Mikla»i-tschitsch — 18. Jänner: Münzfälschung, Georg Postrat und Johann Orosik — Jänner-Auflauf, Joljann Senekowitsch und Genossen. (Im T r u p p e Ii s p i t a l e zu A! a r-b urg.) Wegen A»»ssnhrulig eines Umbaues, welcher im hiesigen Truppenfpitale nöthig geworden. loll die Verhandlung am 22. Jänner 10 Uhr Vormittag in der Kanzlei der k.'k. Baudirektion zu Graz. Iakonui.igafse Nr. 16 stattfii^en, wo auch die Vertragsbedingungen, Plan und Voranschlag täglich von 8—12 Uhr Vormittag eingesehen werden können. Die Kaution beträgt 370 fl. Tbeater (—ß.) Samstag den 6. Jänner. „Die Prinzessin von Trapezunt". Kolnische Operette von I. Hopp; Musik von I. Offenbach. Zur heil» samen Abwechslung war das Ensemble an die« sem Abend doch auch wieder einmal ein billigen Anforderungen entsprechendes, ja animirtes. Die Palm^des Abends gehörte unstreitig dem Fräulein Möller ^Rasael), welche, wie wir hoffen, für die zweite Hälfte dieser Saison an unsere Bühne gefesselt wird. Jlire Stinune ist zwar schwach, aber wohlkliitgend und reich; der Vortrag, wie die ganze Erscheinung ist sehr gefällig, das Spiel war für diese Rolle zu weib^ lich, itn übrigeil ziemlich gewandt und abgerundet. In letzterer Hinsicht, nämlich in Bezug auf das Spiel, kanit man auch mit Frl. Kitty (Za-netta), Herrn Friedmann (Prinz Casimir) und Herrn Fiala (Sparadrap) zufrieden sein; nur dürfte Herr Friedmaitn fein Spiel noch etwas mehr würze»!, während Herr Fiala hie uitd da einen übertriebenen, unnatürlichen Auswuchs wegfallen lassen könnte. Herr Mahlknecht (Lot-terie-Direktor) sang seine kleine Parthie gut, Herr Tuschl (Cabriolo) hingegen gab die seinige diesmal zu plunip. Der Chor war wie gewöhnlich etwas zu steif, erfüllte jedoch seine Pflicht tlach Kräften. Sonntag derr 7. Jänner. „Eine Wiener Bürgerstochter". Volksstück mit Gesang von F. Seitz. Die Idee zu dieser Arbeit mag eine recht gute gewesen sein, doch ist sie in der Nothwen-digkeit etwas zu schaffen, was den Wiener packt, so ziemlich verloren gegangen, und es darf nns deshalb nicht wundern, wenn wir auch in diesem Volksstücke neben rührenden Scenen dem Gesänge und einem obligaten Böhtnen und polnischen Juden begegnen und uns nach Belieben oas ersetzen, was etwa fehlen mag. Ausgesprochenen Beifall fand Herr Friedmann für sein Spiel und seine Couplets; erwähnt zu werden verdienen noch die Damen Frau Durmont, Frl. Vteiser und die Herren Zinker, Lemaitre. Frl. Haffner beliebte an diesem Abend selbst bei der ersten Scene zwischen Klara und Moritz auffallend zu lacheil. was ebensosehr zu rügeu ist, wie die langen Pausen, die häufig zwischen den einzelnen »^scenen entstanden. Montag den 8. Jänner wurde eine Re-prise der Offenbach'schen Operette „Die Prinzessin von Trapezunt" vor sehr schwach besuchtet« Hause gegeben. Zu erwähnen wäre diesmal das Duett iiu zweiten Akt, welches Frl. Möller und Frl. Linduer gut zu Gehör brachten und Herr Friedmann, der an diesen» Abend seine Rolle feiner gab. Das Orchester erfüllte seine Aufgabe zur Zufriedenheit und niit ziemlicher Präciston, ivlirde sich jedoch noch bei weitein bester niachen, wenn ein oi deutlicher Primgeiger zu bekommen wäre. Letzte Post Mithad Pascha soll durch Anerbietun gen vrrsucht haben, Oesterreich Ungarn vom Drei Kaiser-Bündniß loszulösen. Die Befestigungen im Moravathale werden vermehrt und verstärkt. Die ArGtve der russischen Botschaft find bereits nach Odrffa üderdracht rvoeden. Die Mactite haben der Pforte upchmalS eine letzte z^rist znr Annahme der gemilderten Aorfchläge <,ewährt. Nach einem Berichte deS Generals Klapka an den Sultan hat die Tiirkci eine Million Hinterladtr und stehen Mann kriegsbereit. Eingesandt Der Marbnrger Kranken Uuterstützungs-Verein hat am Iii. Dezember 1876 Nachinittag 2 Uhr seine statutenmäßige Generalversammlung im Gai^thause „zur Stadt Graz" 1. Stock abgehalten. Bei dieser Versammlung haben sich die Mitglieder zahlreich betbeiligt. — Nach Eröffnung der Sitzung wurde von deln Vereinskassier Herrn Joh Pichs der nachfolgende Rechenschaftsbericht vorgetragen und tnit Freuden zur Kenntniß genommen. Dem Vereinsarzt Herrn Dr. Amand Rak, tvelcher die im 5)ieliste der Eisenbahngesellschaft stehenden Vereinsiniiglieder (deren Zahl eine ziemlich große ist) tiehandelt, ol)lle hlefür von» Vereine eine Etilschädigung anzusprechel», wozu er immerhin berechtigt wäre, wurde der öffentliche Dank ausgesprochen. Hierauf wurden die Nechnungsreviforen gewählt und zwar: Herr Johani» Ältgnikar, Joh. Pegenau, Joh Groß, !!v!attiias Jurscha, Georg Sulz und Jol> Klafl. In die Verenlü-Leitung wurdei» für das Jahr 1877 wieder und zwar niit Acclamation die Herren: Sinton Wolf als Vorsteher, Franz Polaczek als Stettvertreter, Leopold S