-----------— .—5«, ,^ "^ ^»^»---------------------- ' > ^__^-^.^, ^______________________^v^ / ^'______________^^^,____^__^ ___________ ^>. SO. Vrsted ZayiMng. ^E. Mai I^H^. Drei S' a n c t t e. c^Dch glaube nicht dem schönen Phrasenklingeln, Wenn Einer kommt und sagt, daß er mich schätze; Ich traue nicht dem gleißenden Geschwätze, Es ist dcch sicher Einer von den Schlingeln; Von jenen Schlangen, die sich um uns ringeln, Und daß ihr Gift uns doppelt schmerz' und ätze, Mit Frcundschaftzuckcr füßm ihre Sätze Und schmeichelnd uns umzischen und umzüngeln. Hier ist die Hand, ihr mögt sie immer drücken! Nennt ,,lieber Freund" mich oder ,,Ungeheuer," V., Mir cinttlci! Mich sollt ihr nicht berücken! Nur bleibet ferne Allem, was mir theuer. Ich hab' es nur zn oft, zu oft empfunden, Wie ihr mit Lust das Herz mir habt gcschnndcn! 2. Ich habc nie gelernt, mich tief zu bücken, Die Schmcichelwege bin ich nic gegangen. C's trieb das Noth der Scham mir auf die Wangen, Sobald ich Männer krümmen sah den Nückeu. D'rum bin ich ungelenk in vielen Stücken Und kaun nut höf'schcn Phrasen niemals prangen. Doch wollt Ihr Manncstrcu' von mir verlangen, So will begeistert ich die Hand Euch drücken. Das ist die Schmach der Zeit und ihr Verderben: Daß man die Lüge lobt, die glatten Zuugen; Wie schmeichelt, lächelt man, bringt Huldigungen, X Um so die Gunst der Menschen zu erwerben. Und streift man ab den Firniß dieser Hoheit, So zeigt sich dic Gemeinheit und die Roheit. 3. ^.'cr sagt, daß cr nicht mehr an Wunder glaube, Der kennt nicht uns'rc Zeit, dic wundcrsücht'ge, Dic wundcrglüubige, die wundertücht'ge; Denn Wunder sprießen jetzt aus jedem Staube. Des Schiffes Wucht bewegt dic kleiue Schraube, In Drähten rinnt des Wortes Hauch, dcr nicht'ge. Zu Phosphor wird dcr Geist, der ätherstücht'gc, Und Tische reden, daß erstaunt der Tanbe. ^ ^ ^'l Dampfesfiügclu geht's durch alle Wcitli: ^^ Und jcd' Geheimniß wird vom Geist crspürct. ^ 5' ^"s sind doch Wund.er, das ist llicht zu streiten, ^ Ui^ll cinc Zeit ist's, wie vordem noch keine. '. . Dcr Wunder größtes aber, das ich meine: ! Daß jeder Idiote kritisirct! i >._______'_____ Die Edelsteine und die Wissenschaft. ^ «^ie Natur mag sich mit den dichtesten Schleiern umhüllen, . der Forschungstrieb des Menschen entreißt ihr ein Geheimniß " nach dem andern, wenn man anders von Geheimnissen reden kann, wo doch nur mehr oder minder verborgene Gesetze walten. ^ Eben diese Gesetze sind es aber, welche der Mensch erforscht, ! belauscht und prüft, um sie für sich auszubeuten. Er macht die unsichtbare elektrische Kraft zur Dienerin seines Willens und schreibt dem Donnerkeil eine Marschroute vor; er spannt den Dampf als brausendes Noß vor und zügelt ihn mit einem sanften Fingerdruck. Ein Fetzen Seidcntafft trägt ihn in die Wolken und mit einem dünnen Draht verbindet er die getrennten Welten. Rousseau hat in seiner Vergrillung behauptet, daß der zivi-lisirtc Mensch Alles thue, um die Natur zu schänden und zu verstümmeln. Nichts ist falscher als diese Behauptung. Die ! Hausthierc werden stärker, kräftiger, ausdauernder durch die Pflege des Menschen, und die Früchte werden edler, schöner, wohlschmeckender, wenn sie sich seiner Sorgfalt erfreuen. Führt nun der Mensch die Wunder der Natut auf ewige, unabänderliche Gesetze zurück, so schafft er selbst Wunder, indem er diese Gesetze für seine Zwecke anwendet. Die Wissenschaft erobert sich mit jedem Tage, ja mit jeder Stunde mehr Macht über die Materie und zwingt sie zum Gehorsam. Wie viel Freuden, wie viel Annehmlichkeiten des Lebens haben wir nicht der Wissenschaft zu verdanken. Freilich denken , nur Wenige an die Wissenschaft; denn sie wirkt still und bescheiden und gibt die Resultate jahrelanger Anstrengung ohne Anspruch auf Ruhm oder Anerkennung. Der Mensch ist überhaupt nicht gewohnt, wenn er sich eines Genusses erfreut, an den Urheber desselben und an die saure Arbeit zu denken, welche ihm diesen Genuß verschafft hat. Wenn der Philister mit der dampfenden Pfeife im Muude Abends in seiner Zeitung schwarz auf weiß von einem Ereigniß liest, das sich wenige Stunden früher in London oder in Paris, in Wien oder in Königsberg zugetragen, so fällt ihm gar nicht ein, welch eine Reihe der erstauncnswürdigstcn Erfindungen vorhergehen mußten, um seine Neugierde so schnell zu befriedigen. Ich möchte die Dame > sehen, welche, wenn sie vor dem Spiegel die letzte Hand an z ihre kunstvolle Toilette legt, sich derer dankbar erinnert, die seit ! vielen Jahrhunderten denken, arbeiten und erfinden mußten, um ihr den Sieg auf dem bevorstehenden Balle zu verschaffen. Doch wird die Wissenschaft sich deßhalb nicht von ihren Forschungen und Entdeckungen abhalten lassen. l So ist sie in diesem Augenblick mit einer Arbeit beschäftigt, die für das weibliche Geschlecht besonders von hohem Interesse ist. Die Wissenschaft hat sich sehr betrübt, daß die Edelsteine i nur die Glücklichen, die Auserwählten dieser Erde schmücken, ! daß die schönsten, liebenswürdigsten und anmuthigsten Wesen sich meistens mit geschliffenen Kieseln begnügen müssen. Sie hat ! sich also vorgenommen, Diamanien zu machen, echte, wahre ^ Diamanten, die sich von denen, welche die Natur liefert, nicht im allergeringsten unterscheiden sollen. Wie will aber die Wis- l senschaft diese Aufgabe lösen? Auf folgende Weise: Die Wissen- ! schaft, die sich durch äußern Schein durchaus nicht blenden läßt und allen Dingen gcrn auf den Grund sieht, kennt schon seit langer Zeit die Bestandtheile, aus deucn die Edelsteine zusam- ! mengesetzt sind. Der Topas, derZirkon und die Granate mögen noch ! so vornehm thun, man weiß doch,daß sie nur aus klystallisirter ^ Alaunerdc und einem Metalloryde bestehen, welches ihnen die schöne Farbe verleiht. So ist der weiße Saphir nichts anders ! als krystallisirte Alannerde, während der blaue Saphir, der ! so sanft und lieblich wie das Auge eines jungen Mädchens glänzt, eben auch nichts weiter ist, als gemeine krystallisirte Alaunerde, -welche einemMetalloyde die blaucFarbe verdankt. Der Rubin und der Amethyst, die gar manche Krone schmücken, bestehen ' ebenfalls nur aus Alaunerdc; jener verdankt die rothe, dieser ! die violette Farbe einem kleinen Bestandtheile eines Metalloryds. > Ja, selbst der Smaragd, dessen unsere Dichter gewöhnlich er- i wähnen, wenn sie von saftigen Wiesen, vom Frühlingslaub, ! vom Meer u. dgl. singen, ist auch nur ordinäre Alaunerde, die sich bloß grün macht, weil sie ciu gewisses grünfärbendes Metall-o.ryo enthält. Alle diese prachtvollen Steine wären ganz plebejisch gemein, wenn die Natur sie nicht krystallisir't und durch eiue Verbindung mit etwas Mctalloryd gefärbt hätte. Um dieß fertig zu bringen, hat Mutter Natur sich einer außerordentlichen Hitze bedient, von welcher die Schmelzung der Alaunerde bedingt wird. Die Wissenschaft, der dieß bekannt, fing also schon vor Jahren an, den Versuch zur Herstellung kostbarer bunter Steine zu machen und es ist ihr auch gelungen, sie herzustellen, d. h. was die Qualität betrifft; denn in Bezug auf die Quantität blieb Manches zu wünschen übrig. Die erzielten kostbaren Steine waren nämlich so klein, daß man sie mit dem bloßen Auge gar nicht wahrnehmen konnte. Es war ein unsichtbares Etwas, und ich bin überzeugt, daß es keiner Dame sonderlich angenehm wäre, wenn man erst das Mikroskop zu Hilfe uchmen müßte, um ihren Brillantschmuck zu sehen. Seit den ersten Versuchen haben nnn manche Natur- forscher Frankreich's und Deutschland's sich unausgesetzt bestrebt, jene Steine auf künstlichem Wege zu produziren, und es ist eben dem Pariser Chemiker Gaudin gelungen, weiße Saphire von ungewöhnlicher Härte und erklecklicher Größe herzustellen, so daß sie zu industriellen Zwecken, z. V. für Uhrenzapfen, um so eher gebraucht werden können, als sie an Härte die bisher zu diesem Zwecke verwendeten rothen Rubinen bei Weitem übertreffen. Es ist kaum einem Zweifel unterworfen, daß nach einem oft wiederholten Verfahren ein günstiges Resultat auch in Bezug auf die Farbe erzielt wird. Derselbe Chemiker ist bei dem eben erwähnten Versuche auf ein anderes höchst wichtiges Resultat gestoßen. Er hat nämlich einen glasartigen, etwas schwarz angelaufenen Körper gefunden, der keine Alannerde enthält, an Härte den Rubin übertrifft und dem Diamanten fast gleichkommt. Ein anderer Naturforscher, Despretz, hat durch einen lang anhaltenden Strom von Induktions-Elektrizität mikroskopische Krystalle erhalten, die höchst wahrscheinlich Diamanten sind. Außerdem beschäftigt man sich aus einer andern einfachen Substanz, Vor, einen diamantähnlichen Körper herzustellen. Der Diamant ist bekanntlich nur eiue krystallisirte Kohle; gelange es nun, die Kohle zu krystallisiren, so wäre das Problem gelöst. Dieß ist aber mit ungeheuren Schwierigkeiten verbunden, welche indessen die Wissenschaft früher oder später überwinden wird. Bringt man einst die Edelsteine, wie die Mineralwasser, anf künstlichem Wege und in großen Quantitäten zu Staude, welche Revolution würde in der weiblichen Toilette entsteben! Wie würden dann die Kronen im Vrcisc sinken. Der Regent, dieser herrlichste aller Diamanten, würde vielleicht siegreiche Nebenbuhler finden und der Kohinoor in Verachtung sinken. (Wes.Z.) Verschiedenes. Vierzehn Tasse vhne Nahrung. Ein merkwürdiges Beispiel, wie lange ein Mensch ohne Nahrung aushalten kann, wird aus Liverpool berichtet. Ein Wächter hatte am verflossenen Sonnabend nahe an der Stadt in einem Gehölze einen Menschen aufgefunden, der dem Hungertode nahe war. Auf die Anzeige des Wächters hin wurde der Mann in ein Hospital geschafft und ! sorgfältig gepflegt, was nm so nöthiger war, als seine beiden ! Füße bis an die Knöchel heran bereits brandig waren. Trotz- ! dem wird man nicht zur Amputation derselben schreiten müssen und der Patient hat begonnen, sich allmälig zu erholen. Wie sich aus seinen Papieren und Mittheilungen herausstellt, ist er ! ein Kapitän, der mit seinem Schiffe vor Kurzem aus Vermuda herüber kam. In Liverpool waren ihm seine Papiere — aus welchem Nechtsgrunde, wird nicht angegeben — abgenommen; dadurch gerieth er in die peinlichsten Verlegenheiten und scheint ! darüber den Verstand verloren zu habeu. Seinen Miethzins konnte er nicht zahlen, da er sich nach Wegnahme aller seiner Papiere kein Geld verschaffen konnte; so wanderte er denn vor 18 Tagen hinaus aus der Stadt, ohne zu wissen, wohin er sich wenden solle, gerieth in ein kleines Gehölz, schlief dort ermattet ein und fühlte sich allmälig an Geist und Körper so erschöpft, daß er nicht mehr die Kraft hatte, sich von der Stelle zu rühren oder zu rufen, wenn er in dem nahestehenden Hause Leute aus- und eingehen hörte. In diesem jämmerlichen Zustande war er 44 Tage lang verblieben ohne Speise als etwas Gras, ohne Trank als Wasser, das hart an der Stelle, wo er gefunden wurde, durch's Gehölz stoß. An seiner Erlösung verzweifelnd, hatte er zwei Tage, bevor er gefunden wurde, seinen Namen und seine sonderbare Leidensgeschichte mit Bleistift auf ! ein Blatt Papier gekritzelt, damit seine Freunde in Vermuda früher oder später sein trauriges Schicksal erführen. Kaiserin Katharina I. Bekanntlich sind die Nachrichten über die Herkunst der Kaiserin Katharina I., Gemalin Zars Peter des Großen von Rußland, sehr auseinandergehend. Nach den Einen war ste die Tochter eines schwedischen Onartier-meisters Johann Nabe und hieß ursprünglich Martha, nach Andern die Tochter eines Bauern Samuel aus Liefland u. s. w. In dem eben erschienenen April-Hefte der trefflichen „Wester-mann'schen illustrirten Monat-Hefte" theilt Kriegt (der Mitarbeiter Schlosser's) nach der Handschrift eines russischen Gelehrten interessante Nachforschungen mit, deren Ergebniß ist, daß Katharina die Tochter eines Bürgers von Riga, Peter Badendick, und, laut den Rigenser Kirchenbüchern, am 3. Februar 1679 auf den Namen Katharina getauft war. Den Anlaß zu diesen Nachforschungen gab eine mündliche Familien-Tradition, zu deren Kenntniß der erwähnte Nüsse gekommen. Barbara Berg, geb. Badendick, eine Frau, die nach der Mitte des vorigen Jahrhunderts in Herrenhut verstarb, hatte ihrem > .Sohn und dieser seiner einzigen Tochter anvertraut, sie, Var- ! bnra, sei eine leibliche Schwester Katharina der Ersten^ sie habe das nicht gewußt, bis sie in Riga dieselbe, von der sie lange Jahre gar nichts gehört hatte, als Gemalin des Kaisers Peter wieder gesehen und erkannt habe. Von Schrecken ergriffen, sei , sie, Barbara, in ihre Wohnung geflüchtet und habe die Entdeckung ihrem Manne mitgetheilt. Beide hätten, aus Furcht vor dem Kaiser, es für rathsam gefunden, sich nicht zu erkennen zu geben und die Entdcckuug gänzlich zu verschweigen. So erhielt sich dieß Faktum nur als Sage in der Familie, und die Enkelin Barbara's vertraute selbe erst am Sterbebette dem erwähnten Gelehrten, der es sich nun zur Aufgabe machte, ^ durch die sorgfältigsten Forschungen die Richtigkeit jener Sage zu konstatircn. Ein Halbbruder Barbara's und Katharina's, ! Hermann Vadendick, der bis zum I. 1720 in Riga lebte, > tauchte nach dieser Zeit mit seiner Familie als Verwandter der Kaiserin in St. Petersburg unter einem gräslichen Titel auf; es ist ungewiß, ob in Folge zufälliger Entdeckung, oder angestellter Nachforschungen von der Kaiserin nach dem Tode ihres Gcmals berufen'. Dieser Hermann war von allen acht' Geschwistern Katharina's der einzige, den die Kaiserin — vielleicht nach 2iijähriger Trennung —wieder sah. Der angebliche Graf lebte sehr zurückgezogen in Petersburg, nur durch Wohl- l thätigkeit sich auszeichnend; sein Sohn Johann wurde später von der Kaiserin Elisabeth zum Kammerherrn erhoben; von seinen Töchtern A,,,,« „nd Helena soll die eine an den Grafen Woronzow, die nndere an den Obcrhofmeister Tschoglokow verheiratet worden sein. Misml-Nersalmnsung am l3> Mm. HerrGurnig gab dic Fortsetzung ciner von ihm verfaßten Zusam-'Nenstelluug, ,,den Torf und dic zweckmäßigste Verwendung desselben" betreffend, welcher für nnsere Lokalintcrcssen höchst wichtige Gegenstand von ihm schon in zwei frühern Museal-Vortragen, wic dieß die Berichte seiner Zeit meldeten, zur Sprache gebracht wurde. Dießmal lieferte er ein vollständiges Vild von der auf dem Haspelmoore in Vaicrn üblichen Methode bcr Fabrikation der Torfzirgel, die auf den baicr. Eisenbahnen zur Lokomotiv-Fcuerung verwendet werden. Bei dem Umstände, daß ein ähnliches Etablissement von der h. Staatsverwaltung auf dem Laibachcr Moraste bei Moosthal angelegt wurde, wo unter Leitung deS Herrn Gurnig dic Torfzicgcl-Erzeugung vorerst zwar «ur durch Menschenhände, jedoch in cincm großartigen Maßstabe im vollesten Gange ist, und in Kürze durch dic daselbst aufzustellenden Maschinen nach jenem Muster zur Ain-führung gelangen wird, dürften dic folgenden, in dem besagten Vortrage angeführten Details auch für weitere Kreise von Interesse sein. Die Haupthindernisse der Benützung des Torfes zur Lokonwtiv-Feurrung sind seine in der faserigen Struktur und lockern Beschaffenheit gegründete geringe Hcizkraft und das ungünstige Verhältniß zwischen seinem bedeutenden Volum und dem geringen Gewichte, was den Transport desselben sehr kostspielig macht. Zur Behebung dieser ungünstigen Eigenschaften wnrdc zwar das Pressen des Torfes vorgeschlagen, allein alle dießfalls angewendet,» Versuche lieferten kein günstiges Resultat. ?lm geeignetsten erwies sich ein Verfahren, wodurch dic Elastizität der Torffaser vernichtet und die ganze Masse in einen homogenen Ärei umgewandelt wirb. Das Wesen dieser, vom Herr» C'rter, baier. Oberpostrath, eingeführten und vervollkommneten Manipulation besteht in Folgendem: Der im Graben arbeitende Torfstecher schneidet den Torf mit einer Lettcnhcine, sowohl au der Vorder- als auch an der Scitenwand, bis zur unterhalb gelegene» Lettcnschichtc in dünnen Platten ab, und verkleinert dieselben sodann in der Quere, wodurch schon eine thcilweise Vennengung der obern lockern und minder reifen mit den untern speckartigen Lagen erfolgt. Mittelst eines Schöpfers wird Wasser aus dem Abzugsgraben auf die oberhalb einer brcttcrncn Unterlage befindliche Masse gegossen, und diese so lange getreten, bis sie einen vollkommen gleichartigen Brei bildet. Dieser wird nun auf ein planirtes Terrain gebracht und in hölzerne Nahmen, ohne Deckel und Boden, deren jcdcr zwanzig Ziegclformen enthält, geschüttet. Dic gefüllten Holzrahmeu werden mittelst eiucs Streichbrettes glatt gestrichen, nnd der Abstrich kommt an die Längsseitc des Nahmens zu liegen, welcher von den geformten Ziegeln abgehoben nnd knapp an denselben zur wcitcrn Mode-Iu»g über dcu bei Seite geschobenen Nest des Torfbrcies gestellt wird. Dicse Formung wird am besten von Weibern verrichtet. Nach den am Haspelmoorc gemachten Erfahruugc» kauu eine Frauensperson in einem Tage 10.VW Ziegel erzeugen. Dic durch diese einfache Manipulation gebildete» Torfzicgel gewinnen schon in einigen Tagen eine solche Konsistenz, daß mau sie, ohne daß sie zerfallen, auf die schmale Scitc legen uud in Reihen und Hohlhaufcn zur vollständigen Trocknung aufstellen kaun. Eine wesentliche Verbesserung sowohl in Rücksicht der Vorzüglich-keit des Produktes als auch der Billigkeit d^r Erzeugung erhielt dieses Verfahren durch dic Anwendung von Maschinen, welche den Torfbrei viel gleichförmiger und fein zertheilter liefern, als dieß die menschliche Arbeit durch Treten mit Füßen zu leiste» vermag. Die Hauptrolle bei diescu mit Dampf getriebenen Maschinen, von denen Zeichnungen vorgewiesen wuidcu, bildeu zwei Paar eiserner Walzen, welche nach schiefen Richtungen, die sich bei den übereinander bewegenden Walzen unter einem schr stumpfen Winkel kreuzen, kanclirt sind und sich mit ungleicher Geschwindigkeit um ihre Aren drehen. Das rohc Torfmatcriale wird jenen von zwei oberhalb stehenden Walzcnpaarcu, die zur Ergreifung des Torfes mit hornartig gewundenen Zinken versehen sind, übergeben, und erleidet zwischen ihnen eine so starke Zerkleinerung, als ob es von Alechscheercn sehr fein geschnitten worden wäre. Die Förderung des Torfes vom Orte dcs Abstiches geschieht auf trausportableu Eisenbahnen. Ein Kubikfuß trockener Maschinen-Torfziegcl wiegt 28 Pfund, wahrend ein gleiches Quantum, das allein durch mcnschlichc Arbeit zu Staude gebracht wuvdc,,eiu Gewicht vou 20 Pfund hat. Nach einer ausführlichen Darlegung der bezüglich der Vrzeugnngskosten in Vaiern gemachten Erfahrungen ging Herr Gnrnig zu den Resultaten seiner im vorigen Herbste znr Erprobung der Torffeuerung bei Lokomotiven auf der Südbahn gemachten Fahrten über. Sowohl bezüglich des Preises als auch des Effektes ergaben sich darans dic Vorzüge der Torszicgcl vor den Steinkohlen, und der Vortragende führte als weitere erhebliche Vortheile der Anwendung des Torfes, namentlich die Scliouung und leichte Reinigung der Maschinen und das bedeutende Ersparuiß an Zeit , und Arbeit bei der Feuerung, an. Darauf folgte tin Vortrag des Herrn Professors Konschcgg über dic kalkhaltige Porzellanerde vom Tschcrnathalc hinter Stein, welche von den dortigen Landlcuten lo-olln, d. i. Kreide, benannt wird. Es wurde das Gestein, aus dessen Verwitterung sie hervorging, ein blaulich grauer Talkstcin, der schon im vorigen Jahrhunderte die Aufmerksamkeit des Naturforschers Hacquct an sich zog, sammt den Produkten der Zersetzung in den verschiedenen Stadien vorgewiesen, nnd der dabei stattfindende chemische Vorgang nach der Analogie des Verwittcrungs-Prozesses der Gesteine, ans denen Kaolin entsteht, erläutert. Der Gehalt an kohlensaurem Kalk, welcher der Gütc dieser Erdart einigen Eintrag macht, scheint von den ober dem Lager befindlichen Kalkschichten herzurühren. Auch Porphyre treten in der Nahe auf. Eine technische Bcnüz-zung dieser Erdait geschieht dnrch den hiesigen Thon- und lorra-eottn-Warenfabrikanten Herrn Georg Raufcr. Sodann gab Herr llllcpitsch eine übersichtliche Zusammenstellung der Erzcugungsarten des Wasserglases und seiner Verwenruug iu den verschiedenen Künsten und Gewerben, namentlich als Kouftrvirungsmittel. Zum Schlüsse zeigte Herr Deschmaun einige mikroskopische Präparate, dic Entwickelung dreier Staubpilzarteu betreffend. Die crstc Art ^Lc'Iclmin kl'vtln'umi) entwickelt sich auf den Maltern des Hundzahncs, j die beiden andern i^ociäiuiu et Uroclo ^lolun^iiz) finden sich am Blattc und Stengel der Schachtulpc vor. Wissenschaftliches. ^ Bei der 13. Monats-Versammlung des historischen Vereins , für Krain verlas der Vereins-Sekretär zuerst einen von P. Hitzin gcr i eingesendeten Auffatz über dic Vischöfc von Acmona, worin der- j stlbc nach dem rühmlichen Vcispiclc Schönlcbcn's und Valvasor's, Linhart's unr> Richter's dic Behauptung durchzuführen und zu erweisen, und insbesondere gegen dic Prätcnsioncn des istrianischcn lÄU»" »uovli und des frianlischcn 6omnnn zn vertheidigen sucht, daß schon das alte Acmona im 4. und 5. Jahrh, eigene Bischöfe gehabt habe. Es ist übrigens uugcmciu schwierig, diesen Beweis herzustellen, da keinerlei redende oder stumme Denkmale hicbei auch nur den geringsten Anhalts- ! Punkt geben und somit Wahrscheinlichkeit,) - Gründe genügen muffen. Was in dieser Hinsicht nur irgend hervorzuheben war, findet sich von Hitzingcr mit der ihm eigenen Sorgfalt angegeben nud scharfsinnig nach allen Richtungen hin ausgebeutet. Herr Direktor Nc^äsck gab interessante Mittheilungen über ,,akademische Bcancn." Schon Pythagoras hat Jene, so sich den Wissenschaften zu widmen gedachten, harten Proben und strengen Prüfungen nutcrworfen. Dieser Gebrauch überging dann mit mannigfachen Modifikationen in dic philosophischen Schulen Griechenland's, besonders der Sophisten. Spott und Verachtung aller Art mußten einem solchen Neuling dic gehörige Weihe — Geduld und Bcsänflignng des Gemüthes — geben. Von der Pariser Universität kam dic Sitte dann auf alle anderen nach und nach entstehenden Hochschulen, so daß, wie schon Instinian dieselbe verboten hatte, so anch von der Prager philosophischen Fakultät ! ihr entgegenzuwirken versucht wurde. Im Mittelalter nun nannte man diese Neulinge Acane (vielleicht vom französ. «dui'Mmo,« Gelbschnabel), i Dic Fuchstaufc des heutigen Universitäts-L.bcns enthält Anklänge und ^ verfeinerte Ausläufer jener Gcbränche. Herr Direktor !)>', H. Costa besprach das von ihm gerettete, im I. 1837 mit dcm ReigcrSfeld-Vuset'scheu Archive als Makulatur ge- richtlich versteigerte Manuskript cincs Passions - Scha uspielcs, betitelt: „Das Leiden unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi. Vollständig vorgebracht. iXL. Welches zu Krainburg auf dcm öffentlichen Platze den 6. April 1730 als ein schmcrzcnvollcs Tragöd, allen nicht ohne häufige Thränen ist vorgestellt worden." Dieses Passions-Schauspiel ist in Knittelversen verfaßt nnd in fünfzehn Vorstellungen abgetheilt, denen ein Prolog vorangeht; die einzelnen Vorstellungen schließen mit einem Intermcdinm nach Art des Chors der griechischen Tragödien. Gs hat dieses Kreiizigungsspiel, abgesehen von seinem literarisch-historischen Werthe, noch ein zweifaches Interesse: Einmal, weil es deutsch ist, und vor 125 Jahren I,, des deutschen Elbe» (Elfen) und des slavischen I»!, (daher »Inkui-« cin „lichter Geist" — „der Wassererzcugcndc") ebenso übereinstimmen, wic die Sagen der Iudicr, Slaven nnd Germanen über dic Elfen. So sagt die I^llcl-, (ein altnordisches Hcldcngcdicht), dieselben bilden cin Volk. das stille Volk »ImicluloUc.« das kleine schöne Volk (so auch slavisch «ludki«), welchen: ein König vorstehe. (Darauf deutet ebenso der Name des serbischen Fürsten Kmazlav, denn »ninlvi« heißen dic Elfen bei den Slovencn.) Die Elfen sind neckisch und diebisch; so erzählt auch vom slovcn. I.nd»,^ dic Volkssage, daß er gerne Kinder in's Wasser ziehe. Nach dieser lctztcrn bohren dic »niicki« mit goldenen Bohrern in dcn Bergen die frischen Quellen auf und schaffen heilkräftige Kräuter, welche Eigenschaften auch dcn indischen ^i'l,1ni« zugeschrieben werden. So heißt es im Nißvcül!,: „Als dic ^rl,Iw3, 12 Tage schlummernd, sich der Gastfreundschaft des nicht zn Verbergenden erfreut, da schuftn sic herrliche Fluren, dic Ströme führten sse herbei, auf dcm Lande crstandcn dic Kräuter, in dcn Ticfcn dic Gewässer." Endlich verlas zum Schlüsse der Vereins-Sekretär Dr. Costa dic bereits in Nr. 19 dieser Blätter abgedruckte Kritik der in Prag erscheinenden statistischen Tabellen, nnd wies deren Wcrtblosigkcit für Kr.nn ebenso mit zahlrcichcn Beispielen nach, wie es Schnlrath Vcckcr für das E. H. Ocstcrreich (in dcn ,.Ocstr. Blättern für Litcratur" vom 9. Mai l. I.) und cin Artikel: „cin Stück Kritik" betitelt, in der „Klagenfurter Zeitung" vom 9. d. M. und gleichzeitig in der »(^-»-inllu»« für Kärntcn gethan haben. Druck und Verlag von Ign. V. HNeinmayr l5 F. Vamberg in Laibach. — Verantwortlicher Redacteur: F. Vamberg.