Nro. XXVII. Laibacher Zeitung. Haag den 8. Inni. gestern Vormittags hat das all-l)icr in Garnison lieg'nde Bataillon« l)ol)ändische Garde zn Fuß/ von Morgens sehr früh bis Mittags, in Bciscin l^r. Durch!, des Prinzen Erbstaatdatters, und ciner großen Menge Zuschauer von verschiedenen Range, unweit der Mattlc-bahn, eine Uibung milden Zelten vorgenommen, und vcrschicoeln' da-Ul gehörige Manocvrcs gemacht. S^c waren zu dem E-we nut allem nö-thigen, als Pakpfcr>cn, Wagen, u-d. g. verschcn; und sal) mmi un-lu andern, nach^cm das Batail-'bn auf der Plainc angekommen! ^r, dasselbe Zeltcn in Gehöriger z Ordnung aufschlagen, die nöthigen! Zachen und Posten aussev^cl^, Pikees ausstellen, und bereit halten/j U" Zwftnstleich scklaaen, und die Mannschaft in die Zelten gehen,!! ^ Piquels auf den Allarm zum! ^ewe!^. <^^ifen, ferner Epione! aut Kundschaft ausschikken: man! '"l) 0le ^ruppe^l da Schlagung dnil ' Vergatterung und des Generalmar-sches ausrüren, das Abbrechen und Aufpaken dcr Zcltcn und die Re-! tirade in Ordnung :c. Alles Ze-schah mit vieler Fertigkeit und Prompitude. Heute marschirte das hler licgcndc Batt. Cchweizcrgarde cleichfalls mit Feldcquipage aus, und manocuvrine und cxcrzirte auf gk che Weift. Alle Zelten des Prinzen sind aufgeschlagen, auch l'abcn alle unsere Generale ihre ^cslXquipage bereit; man erwartet nichls mehr, als die Ordre zum Marsch. Weqen Lurenburq will jezt aufs neue vcrlauten, der Hr. van de« Hoop unser Minister bei dem Fürst-biscl of von Lüttich habe in scinm Depeschen an Ihre Hochmögende gemeldet, daß zu Luxenburg Kom^ mijjarien wegen Frankreich erwartet n ürden, um Ms zur Besi^nem-mung jener Bcstung für lranzös. Truppen m Benitschast zu bringen. Alls Hinterpommern den 3. Juni, s l Der S a'.l von dem kalkreuthi-! schen DraZon.'rreZiinelr, soll auf allerhöchsten Befedl Sr.tölnZl. Majestät, künftig nicht m.hr in Treptow an dcrRcga sein, so^oern ::achGreifti fcnberg, 2 M.ilcn davon, verlegt werden. Zu Wciezen an der Oder stürze^ in den über/rröint geiresenen Strassen anjczo die Keller/ Brandmauern, und Schorstemc ein; so sehr hat das Wasser allcs dur.yqnvül>lt. Ein grosser Theil dcr Aeker, Gärten und Wiesen, die ft^st cincm Paradiese gleich sahen/sind jczt versandet. Aus Oesterreich vom ^. Juni. Seit einigen Wochen ge!)cn sehr' starre Mehltransportc, vonP.li kommend, hier auf der Donau vorbei nach Mathauscn, von wo sie m f . der Are in das groHe Milltairma-gazin zu Budweis in Böhmen geliefert werden. Der Schiffer er< halt jür jeden Zentner von Pest bis Mathausen 1 fi. Za kr. Fracht, l nd bis jezt mögen wohl schon über ZQOOI Zentner hier vorbei gegangen sein. Man hat hiebei bloß die Ab«! ficht, zu verhindern, daß oas zahl-> reiche Militair in Böhmen dem Lande nicht zu Last falle',.und die' Fruchtpreise nicht erhöhet werden. N 0 » st a n t i n 0 p e I. Der, abgesczte türkische Großve-z ier/ ist wirklich auf der Reist stran- guliret worden. Die Ve'ranfajsung hierzu war folgendes: Als der Großkerr nach seiner Entsezzung alle seine beträchtlichen Güter kon-siszirte, so trat der neue Mufti, der nie ein Freund des Großvezicrs war, hervor, und bewies mit Pne-sierberedjamkcl't, daß es alkorans-widrig sci, die Güter eines noch Lebenden zu konfisziren. Da mul aber dieß scholl geschehen,, und mall es auch mcht zurükgebcn wollte, so wurde lieber das Stranguliren beliebet, um nichts Gcsczwldrigcs zu begehen. Das abgeschlagene und mit Stroh ausgefüllte Haupt des abgesehen Großvezm-s Hamid Bascha wurde am 1. Mai auf einer hölzernen Scheibe vor dem zweiten Thor des Serails/ mit folgender Inschrift zur Schau ausgesezt: „ Hier ist das adgeschlageneHaupt des vormaligen Großveziers Hali Hamid Bascha, des schwersten Un-terdrükers der Diener Gottes, Verrathers des geheiligten Glaubens, und des Staats, welcher sich durch die aus seiner uncrsatlichen Habsucht verübten Erpressungen und Un-tcrdrükungcn der Diener Gottes/ so wie durch seine Verwegenheit wider die höchste Willensmeinung seines erlauchtesten Monarchens zu handeln , die Todesstrafe zur Ver-gcltung zugezogen hat." Der Zulauf um dieses schrekliche Schauspiel zu sehen, war ganz au^ ' ßerordentlich. Die bei der Unter- ! suchung seines VermöLelw einZezo-" qencn Baarschaftcn, Nealitaten u t Praziosen wollen von einigen bik auf 8 Millionen Piastern angestz, werden. Die Ungnade des Großherrn er-strckte sich sogar auch auf die Be-freundte und Anhänger des verun>-glüktcn Veziers, deren viele das Leben vcrlodren haben, andere abcr in d^s Elelw verwiesen worden sind / wie denn auch der bisherige Mufti / ein^Freund des Hamid Pascha, zu mum ewigen Elend nach Taissa i:^ at, und i6O6 verstorben lst. ! Dic Originalfordcrung beträgt, wie ^gedacht, nur 50^,020 fi. soll aber ^ mit dcn Zinsen nun auf 7 Millionen angewachsen sein; und versichert man izt, der holländische Gesandte zu Bcmn, Baron von Nhce-dm habe einbcrichtet, wie ihm von Seiten Sr. kön. Hoheit des Prin-cn von Preußen, mit Ersuchen Rapport davon zu machen, die KomlMlm'kazion geschehen sei, daß Se. K- H- gedachte Forderung an dic Republik an sich gebracht habe. Der Kronprinz von Preußen hat ein Schreiben an die Generalstaa." ten der vereinigten Niederlande er« lassen, welches Iluen Hochmögen-den vorigen Donnerstag übergeben wurde, ul'.d worinn Se. kön."Hoheit denselben zu erkennen geben, daß, da Sie von dem fürst/. Hause Ho )enlohe eine alte Forderung' an die Republik übernommen , welche mit Inbegriff der Interessen von mehr als ioo Jahren, auf ei« nige Millionen sich belauft (die Dokumente davon sind dem Schrei« ben beigelegt), so gegenwärtigen Se. K. H., daß die Generalstaaten nach untersuchter und erkannter Legitim^ tat dieser FMrung, solche zu berichtigen keinen Anstand ncmmen, und vermeiden würden, solche in oie Lange zu ziehen, als welches zu- nichts dienen könnte/ inmassm , Sie in dem Fall gcnöthig sehen k'würden, solche a!^ j.mand andern l abzutreten^. Man ist sehr beaie-k ng auf den Ausgang dieser Sache. „Obgleich einige unserer Zeitungen geradehin behaupten, daß die verlangte Rechtfertigung des Herzogs Ludwigs von Braunschwe!g eine Chimäre scie, so weiß man doch sicher, daß der französische B)ths.h,n'terMarquis von Bcrak, von dem Hrn. Grafen von Ver-Zennes einen Brief erhalten, den er dem Nathspensonarius vorgelesen , mit dem Ersuchen , den In -halt den Generalstaaten mitzutheilen, und in welchem klar von dieser Rechtfertigung die Rcde ist." N. S. So eben vernimmt man / daß, als das Schreiben , welches der Kronprinz von Preußen, an die Gencralstaaten erlassen, vorigen, Sonnabend in die Versammlung! Ihrer Hockmögenden gebracht worden, leztere darüber delibrir haben, was für Proposizionen deshalb Sr. kön. Hoheit zu machen seien. Auch ist dieses Schreiben den Provinzen zur Einholung Ihres Gutach- ' tens hierüber mitgetheilt. Manl schmeichelt sich, hier in den Archiven der Republik Dokumente zu finden, welche Gründe enthalten, um eine abschlagliche Antwort zu, Zeben. < Klagsnfurt .WD Den i. Juli gegen i Uhr MtttM langten Se. Majest. der Kaiser aus Italien alhier glüklich wieder an, und geruhetcn bei I. K. H. Dero Frauen Schwestern Erzhcrz. Marianna das Mittagmal einzunehmen. Um halb 4 Uhr nammen Se. Majest. die RMs weiter nach Wien. Todtenverzeichniß. Nro. ^6. in Tirnau, den 25. Marga- retha Cmarcika, alt 6o I. Nro. 25. hintern Ballhause, den 26. dem Ant. Govatsch, s-W.alt^ Jahr. Nro. 245. hinter der Mauer, den 27» dem Ios Michelik, s. S. alt 4 M' Nro. 13. nächst dem Karlst- Graben, Andre Skerianz, alt 6o I. Nro.?s. in Krakau,dcn 27. dem M^ thias Seder,s.W.alt35 Jahr. Nro. 115. bei der Trantschen, den 2? dem Thomas Koderneg, s. T. alt 2 Jahr. Nro. 44. nächst der gew. Augustiner kirche, den 28. Frau Margaretha Pilgramin, alt 73 Jahr. Nro. 17.in Krakau, den 28.derMa^ na Bizin, ihr T. alt 3 i' Ial)r-Nro. 2O. in Krakau, den 29. demIoh' Gcrschitsch, s. S. alt' 2 Jahr. Nro. 333. nächst dem deutschen Tl^ re, den 1. Juli dem Herrn Karl Anton Frere, k. k. Kammeralzabl^ amtskaßier und Kontrolor, dessen Frau Gemahlin, alt 22 Jahr. Gedruckt in der Kleinmayrischen I.Oe.Gubernial - und landschaftl. Buchdruckerei, im Gersonischen Hause ^l. '0. in der Kapu« zinergasse/ wo die Zeitung alle Donerstag zu haben izt.