Nro. 3i. WßüHtt MWW ZtltllW. Dienstag den 19. April 1791. Inländische Nachrichten. Laibach den 19. April. Am t6. dies Nachmittags sind Se. ^ürstl. Gnaden Ioh. Adam v. Auersberg aus Venedig , wohin Dieselben des Kaisers Maj. und II. Sizil. Majestäten, wie auch II. M. HH. begleitet hatten, über Trieft hier wohlbehalten eingetrozfen, haben nach eingenommenen Mittagmale die hiesige Zet'chnllngsschlise mit einem Besuche beehrt, wo Hlrr Hcrlein die Ehre hatte Gr. Fürstl. Gnaden das von ihm verfertigte Gemählde, so die von Ho.hdem* selben zu Sonnegg dem Könige v. Neapel veransialttte Barnjagd nach dem gan;en Plan vorstellt/ vorzulegen, und den un-gttheilten Beyfall einzuärndten ; sodann verfügten Sie Sich in die hiesige dem Hrn. v. Dess lprunner gehörige Tuchfabrik, der^r tress'ch? Einrichtung dem Auge eines so grossen Kenners, als' Schützers der Künste ganz besonders auffiel. Endlich begaben sich Se. Fürssl. Gnaden in das Haus Sr. Erzell. dcs Fran; Adam Grafen v. Lamberg, wo die hiesige Noblesse in der Gesellschaft versammelt war. Am 17. frühe um 6 Uhr haben Hochdieselben Ihre Reise üdtr Klagenfurt, wo Sie das neugebohrne Kind der Gräsin v. Urschen-bock im Name Sr. Maj. des Königs bey« der Siilttn !,ur Taufe halten , und mit einem brillantenen Ringe von grossem Wer< the beschenken werden, nach Wien fort-gcktzt- . Wien den 1.1. April. Kurz vor der Abreise Sr. Majestät des Kaisers erschien ein Unbekannter, mit dem Erbieten , den berüchtigten van der Noot in die Hände der K. K. Regierung zu liefern , wenn ihm dafüx eine Belohnung von <,lOQ0Q Gulden vorläufig nur ulge« sichert würde.. Allein der Monarch wics den Antrag von sich/ mit dem Beysatze, baß 4<^OO Gulden ein viel zu hoher Preis seyn würden, um selbigen für eine Waare, dercn Werth nicht einen Kreuzer betrüge , hinaus zu werfen. — Man ist noch immer gezwungen, von Wien aus Gelder nach den Niederlanden zu schicken, und erst zu Ende der vorigen Woche gieng eine Million Gulden dahin ab. Das Land ist durch die verderblichen Unruhen zu stark zu Grunde gerichtet, und man kann von demselben so lang? keine hinlänglichen Beytrage odcr Abgaben erwarten , als man daselbst eine so grosse Anzahl von Truppen unterhalten muß. Nach einer für zuverläßig angegebenen Liste, besteht dermalen die ganze Armee in den Niederlanden, mit allem, was zum Militär gehört, aus 59249 Mann. — Der Bischof von Hpern, G^f von Salm,' befindet sich schon seit geraumer Zeit in Wien / und wird wegen seinen liebenswürdigen Eigenschaften überall sehr geschätzt. Es heißt auch, daß nach Abgang des dermaligen Hrn. Erzbischoss von Me-chcln das Primat der Niederlande keinem andern, als ihm, zu Theil werden dürfte. — Der Fürst von Belgiojoso / k. k. Generalmajor und Kapitänlieutcuant der Maylandischen Garde , ist daselbst den 18. März mit Tod abgegangen. — Die in Bukarest angestellte Uuttrsuchungskom-mißion seht ihr Geschäft noch immer fort, und hat dermalen den Herrn General von Mayhersheim zum Präsidenten erhalten. — Der Herr Graf v. Gyulay ist als Dcputirter der siebenbür^ischen S'tändeversammlung hier angekommen, und der Gegenstand seiner Sendung soll die illirische Hofkanzley seyn. — Gestern ist auch aus Preussen ein Jäger als Kur-rier eingetroffen, von dessen Mitbringen noch nichts bekannt ist. Graz ben r^. April. Ein Vorfall in Kroazien kann abermals zum Beweise dicllen, wie wenig man sich auf die türkisch? Treue und Glaubenswürdigkeit verlassen kann. Dem von den Bosniaken gegebenen Worte zufolge, hatte der zum Auswechselungsgeschafte bestimmte K. K. General keiu Bedenken getragen / die letzte Abtheilung der noch in unserer Gewalt befindlichen türkischen Gefangenen an die Kommissäre der Pforte auszuliefern, ehe sie uns den Rest der Qesterreichifchen Gefangenen wirklich zurück gestellt hatten. Allein, kaum hatten sie dieselben erhal« ten, als sie öffentlich behaupten: unsere noch übrigen Gefangenen wären zu sehr zerstreut, wären zum Theil in die dritte und vierte Hand verkaust, oder auch in allzu entfernte Provinzen geschickt, als daß man sie itzt wieder ausfindig machen könnte, Preßburg den iO. April. Seine Maj. haben den um die ungarische Litteratur sich bestens verdient gemachten Hrn. Baron Gedeon Räday 6e eaäem, so wie auch dessen Herrn Sohn Gedeon, Hofrath und Beysitzer bey der Septemviral-tafel in Anbetracht ihrer dem Staate so< wohl im politischen als litterarischen Fache geleisteten wichtigen Diensten sammt deren eheleiblichen Nachkommen in den Grafen Stand zu erheben geruhet. — In Sa« rosser Kommitat ist ein Schatz vom beträchtlichen Werthe gefunden worden, er bestehet aus uralten goldenen Triukgeschier-ren und verschieden n anderen künstlich verfertigten Kleinodien unter welchen auch ein mit einer goldenen Kette qeziertec Onoch (eine Art Edelgcstcin) in welchen di? Worte: Vtere felix eingeschnitttn sind, sich befindet. Diese Kostbarkeiten sind vor einigen Tagen nach Wien zur unga-rischen Hofkauzley gebracht worden. Lemberg ben zo. März. De« l?. d. hat Hr. Aloys von Kapuano Ritter des H. R.Neichs, Rektor Magniflkus der Lemberger Universität nach einer kurzen Kramheit dasZcitliche mit dem Ewigen verwechselt» Ein Mann / der allgemein bedauert zu werden verdient, indem er einer der erfahrnen Aerzte und ein wahrer Vater der^ Armen war. Belgrad den 29. März. Am 26. März ist ein Komplot Ungetreuer mit Ober - und Untergewehr aus Belgrad zu den Türken entwichen. Sie wurden sogleich durch eine Eskadron Huffaren mit Beyhilfe von 100 Bauern verfolgt, eingeholt , einige davon auf der Stelle todr-geschossen, und die übrigen heut zurückgebracht , wovon ihrer 9 morgen frühe siandtrechtmafftg arquebusirt werden. Breda den 24. März. Die Abreise des van der Noot und des van Eupen hat in unserer Gegend verschiedene policische Muthmassungen an Tag gebracht. Einige sagen / daß diese Aufruhrsinstru-mente bey jenen Machten / an welche sie ihre teuftischen Unternehmungen aufgenagelt haben, keine Unterstützung mehr zu hoffen haben, daß sie sich also an die Nazionalversammlung wenden wollen, um durch ihre Unterstützung aufs neue in Brabant zu vandernotisiren. Andere behaupten , daß diese Teufel von gewissen , Höfen Auftrage haben , Frantreichs Meinung in Rücksicht auf Brabant zu sondi-ren, und gewisse Vertrage auf alle Fälle zn schließen. — Es wäre doch teufelmäßig, wenn solche Böswichte noch weiters die Menschliche Gesellschaft stören dürften. Frevburg den 22. März. Es war jüngst in mehrern Zeitungen von einer Frauensperson die Rede/ die aus dem Luxenburgischen Hieher gebracht werden sollte; und man gab bey dieser Nachricht so viele Umstände an, als wenn ein groß Geheimniß dahinter steckte. Die Sache hat sich nun besser aufgeklart : Diese Weibsperson eine Französin , Namens Mericourt, ehemals in Diensten bey einer Dame in Versailles, ließ sich als Anführerin desjenigen weiblichen Haufens gebrauchen, welcher in der schreckliche» Nacht auf den 6. Oktober ^789 in Gesellschaft vieler verkleideten Mannspersonen , den bekannten Unfug' in gedachtem Versailles verübte , wobey diese Mericourt , wie man itzt erzählt, sich durch eine verruchte That besonders anzeichnen wollt?. Nach diesem Vorgange ergriff sie die Flucht, und wurde durch einen verstellten Liebeshandel nach Lüttich gezogen , daselbst von den kaiserlichen gefangen genommen, alsdenn nach Luxemburg und von dort Hieher gebracht. Sobald sie in Begleitung von 3 Personen hier angekommen, und die Regierung davo» bmachrichtiget war, wurde sogleich eine Staffele nach Wien geschickt. Am 5ten März kam von da die Anlwort mir den Verhaltungsbefchlen zurück , mH diese Person ward unter militärischer Bedeckung, von hier nach Innsbruck abgeführt, um von da nach der Festung Klüstein geliefert zu werden. Ele ist ungefähr 26 ^ah-re alt, und sehr verständig, und wirb daher um so geschickter senn, von jenem greulichen Austritte in besagter Nacht, die in ganz Europa so vlel Acrger und Abscheu erregte, manches zu ettlaren. Ausländische Nachrichten. Deutschland. Stuttgart den 8. April. Preussen und England scheinen vom Plane abge- im als Vermittler aufzutretten. Die unerschütterliche Standhaftigfeit der grossen Katharina, die sich durch Drohungen zu Wasser und zu Lande- nicht fürchtig machen ließ, soll dieß Wunder gewirkt haben. Knobelsdorf, der preußische«! Sprc-cher im Divan, that seinen Mund auf und Sprach: Manner, mein König will ferner nicht mehr der Vermittler seyn zwischen euerm Sultan und der Kaiserin in Russen. S bliesset den Frieden, wan ihr wollt, und gut ihr könnt. — Da strichen einige Manner des D vans den Bart, und dachten; Seht, wie qut der Preuße es mit uns meint, Andere aber schüttelten ihre Köpft/ und murmelten, wie Geisterbeschwörer: Was gilrs: d^r Preuße will uns verlassen. — Auch der englishe Eilbothe, der gleich nach der Abreise des Kaisers in Wien ankam, und dem Kaiser nachgeschickt wurde , soll die Enderklarung von London gebracht ha« ben, daß Grosbrittanien von der Ver-mi'tlung abstehen wolle. — Es heißt auch: der Friedensrach zu S istow ist nicht unterbrochen sondern ganz aufgehoben. Friedrich Wilhelm und Leopold haben sich über gewisse hochwichtige Varianten im Kodex des Reichmbacher Vereins v'rglichen. Der Kaiser behält nach diesem neuen V-rglei he all seine türkischen Eroberungen / übernimmt die Vermittlung des rußisch - türkischen Zwistes, sieht nicht scheel, wmn sich Preussen mit Danug, Thorn und sonst noch einem ergieliia/n pohlMb'n Distrikt? entschädigt; Rußland bleibt im ruhigen Besitze von Qkzakow und der Krimm, und für den ein Goldschuppigttr Fisch ans diesem trü-ben See geangelt. Diese neue, unerwar-tere Wendung soll einer der feinsten Staatsmänner des preußischen Ho'es auf seiner lebten mystischen Reise hervorgebracht, haben. Röln den ^. April. Es geht das Gericht/ daß der König von Schweden nach Berlin kommen und bey des Königs Majestät einen Besuch ablegen wer-, de. — Der Graf Stuart, ein ausbrausender Kopf — Sprößling des alten Brittischen Thronstammes , schlug sich vorigen Monat zu Trier mit dem Prinzen Vaudeiliont , einer sanften und menschlichen Seele, um polinscher Kleinigkeiten willen. Aber siehe da ! die sanfte Hand, Durchstieß den schamenden Zörner. Er fiel, starb, ließ seinen Sarg mit dem Wappen behängen — 12 Kreu-en, 4 Kronen, 2 wilder Schweinköpfen, mit der Inschrift : I^odiliz ii-a — Wird diese Innschrist mich vor Gott noch gelten ? — Den 2O. März starb zu Breßlau der berühmte preußische.Feldherr und Gouverneur der dasigcn Veste ThauiU'in, im Losten Leb nsjahre. Er dicnte 61 Jahr im Staate, machte alle Feld,üg? des grossen Friedrichs mit, zeigte Muth und Einsicht als Belagerer und Belagerter, war unerschrock-n im Getümmel der Schlacht/ dem Staate bis zum Marwrerthum treu, ein Vater der Soldaten , und überhaupt ein Mann, dems unter dem Sterne wohl war, der an seiner Brust strahlte. Wird alle D'enst -und ssreyfaae nachmittags um 4. Ukr auf dem Platze Nro. »83. in dcr von Klcilnnaycrschen Buchhandlung ausgegeben.