„/nihcit, Wthlstaid, Illdmil! stk Alls." Str. S4. Mittwoch, S«. M«r, t8«V. VI. Jahrgang »>« Marburger Zeitung" erscheint jede« Sonntag, Mitllvoch und Freita^^. Preise — für Marburg: ganzjährig K fl.. halbjährig 3 fl.. vierteljül)rig I. fl. 50 kr', für Znsteslung ins Haus monatlich 10 kr. — mitPostversendnng: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl.. vierteljährig 2 fl. Dle ein Mal gespaliene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, beizwelmaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige ^inschaitung 30 kr. Inseraten-Z^'empel^.l'ichr kommen. Zur Geschichte des Tages. Ueber den Einfluß deS Reichsrathes auf die Reg e-lunader a cmei n s a m en A n g e l e k e nh e i trn hat sich in uu« garischcn Kreisen bereits eine feste Meinung gebildet Nach dieser würde Ungarns Landtag daS b^esejz über gemeinsame Angelegenheiten vorerst beratlien und mit seinem Könige vereinbaren, ohne auf die Vertrrtung der jenseitigen Reichshälfte uilmittelbar Rücksicht zu nehmen. Die Krone jedoch Hütte daS Recht und die Pflicht, dem V0tn Landtage unterlirlitetcn Gesetze ihre Ocnelimigung erst dann zu eithtilen. »venn sie sich der Zustimmung des ReichSratheS versichert hiben würde. DaS ganze Ver-fahren ist sehr /infach für den Fall, alS der ReichSratli gleichivie der ungarische Reichstag die Arbcit vcS Siebenundstchzigtr-Ani^schusseS in Bausch und Bogen annimmt. lvaS im Jntrrtsse deS Ausgleichs und der friedlichen, freien Entwicklung beider Neichsl)alstcn alle VerfassungS- und Vaterlandsfreunde wünfchen müssen. Wir hoffen, «vtiS wir wünschen, gu langwierigen Verhandlungen lassen unS die inneren Wirren, die Gefahren von Außen wahrlich keine Zeit. Der M i l j tärv er t ra g zwischen Preußen und Hessen-Darmstadt wird in der „Weftr Zeitung" von halbamtlicher Seite als das Muster jener Vereinbarungen bezeichnet. l>ie mit den übrigen süd« deutschen Staaten abgesljlossen »Verden sollen Die Bedingungen find beinahe dieselben, wie jene, welche Sachsen ..bewilligt" wurden. Die Vortheile liegen durchaus auf preußischer Seite. Kür den Krieg, wie sür den Frieden fände sich dadurch die gesammte Waffenmacht der deutschen Nation bis auf die vorläufig noch ausgeschlossenen deutsch-österreichilchen Provinzen Preußen ütierantwortet. Die lvichtige Frage der gleichmäßigen Bewaffnung und Ausrüstung deS süd norddentschkn Bunde^beereS scheint sich übrigens noch vor dem Abschluß eines Militar-AbkommenS mit den Staaten drS deutschen Südens auf einfach prattiichem Wege ent-scheiden zu wollen. Darmstndt hat sür sein pesatnmteS Heer einfach die preußische Bewaffnung angenommen, badische Offiziere und Beamte aber waren vor einigen Wochen in Berlin anwesend, um sich über Um-Änderung der badischen Infanterie Gcweltre in HintcrladungSwaffen nach preußischem System z» unterrichte», und eS wurde seitens der ba?>ischen Regierung ein Vertrag abgeschlossen, um diese llmanderung in den preußischen Geivehrfabritc» zu bewirken. D., zwischen den süddeutschen Staaten ein Uebereinkommen über l^iniührung einer gleich,n Beivaffnung, Ausrüstung und Orgonisatlon ihrer Truppen in einer la»tt den Erklärun« gen deS Fürsten Hol)tnlohe staatsrechtlich bittdendcn Form abgeschlossen ist, so bliebe nach diesen Thaljachen nur anzuntlimen, daß ljicfür von denselben die preußischen Muster als maßgebend anerkannt worden sind. Auch soll bei einer Berliner Fabrik seitens der bairischen Negierung bereits eine Bestellung von 80.000 Stück Helmen nach preußischen Forin eingelaufen sein. Diese Uniformsragen sind, w^c tleinliä, sie an sich sein mögen, bezeichnend für die Lage. Die „Neue Badische LandeSzcitung,, theilt den „Entwurf einer Verfassung des süddeutschen Sta at enve rei nes" mit. welchen eine größere Zahl Mitglieder der „deutschen Partei" Badens aus Grund des Stuttgarter Programms vom 11. Novetnbcr v. A. anfge» stellt bat. Hienach soll der Zweck dieses Vereins die Herstellung einer Verfassung für Gesamml Deutschland sein, zu tvelchem Zwecke sich der Entlvicklung des norddeutschen Buitdes möglichst angeschloffen, „unter allen Zum Samariter. Bon Ä. Frey (Fortsepnng.) Martha stand auf und schaute nach einet« Mittel um. lnit dnn sie die Aensteröffnnngen verstopfen könne; aber die übriggebliebenen Kleidungsstücke lagen als Decke über dem Kinde ausgebreitet und selbst das Tuch, das sonst die mülterliche Brust umhüllte, war soigsällig um das Haupt des Säuglings getvickelt. Leise öffnete sie die Stubenthnre und trat durch die kleine Küche an die Bretter, die den HauSeingang verschloffen. Vorsichtig schaute sie durch die Rij^eu; aber der dichte Nebel ließ schon den nächsten Baum und Strauch wie schattenhaft wankende Gestalten erscheinen. Sie wälzte rasch den schweren Stein aln Bodcn «veg. schob ein Brett auf die Seite und eilte iuS Frtie. Hier sammelte sie die halbverbrannten Strohhalme, die am Rande der Feuerstätten herumlagen und eilte bald mit gefüllter Schürze inS Häuschen zurück, ohne in der Eile den Stein lvitder vor den Eingang zu lvälzen. Das Kind schlief noch iminer und ein lächelnder Traum, der auf stiitcm Gesichte lag. beruhigte die Mutter, daß iveder Hunger noch Kälte mit ihrer Oual an das j'inge Leben getreten. „Ach", seufzte sie, ..könntest du schlafen, unschnldigeS Herz, bis btff're Tage dich wecken lvürden." — Daan m<^chtc sie sich eifrig daran, mit den zufammengebüschelten Strohhalmen die Fensterscheiben zu verstopfen. Die bekümmerte Frau toar mit dieser Arbeit noch lange nicht zu Ende, als sie plötzlich von hinten von zlvei starken Armen umfaßt lvurde Erschrocken wandte sie sich um; cber der Angstrnf erstarl» vor Schrtck auf ihren Lippen, als sie den Mann erblickte, der vc)r ihr stu.d. Es war eine der zlveideutigeu Erscheinungen, die. wie die Wölfe itn Gefolge verheerender Pestseuchcu. allerwegs an den Keiegsstr^ißen sich herumtrieben. Soldat. Spion und Räuber — ivaren sie mehr al» die ge-ordnet'n feindlichen HecrcSmaff'N duS Entsrtzen der geängstigtcu Ein-tvohner. Martha hatte den Gegenstand ihrer Furcht auf den ersten Blick erkünnt. Die abgetragene Uniforrn. derci, ursprüngliche Farbe kan'n zu unterscheiden tvar. die gewaltigen, staikkn^'chigen Hände, die sich beinahe bis zum Ellenbogen ans den kurzen Aermeln hervorstreckter,. noch mehr aber das verwilterle Gesicht, in dem nnter buschigen Brauen hervor zwei kahenartige Augen blißten das AlleS l:atle sich dem Gedächtnisse tief eingeprägt. Der Mann lvar bei dem letzten vorüberziehenden Trupp Russen, die noch verschlungen, »vaS die srühern übrig gelassen, als Dol-metsch gewesen. „Ei. ei, hübsches Frauchtn", sagte er spöttisch; „warutn so er« schrocken? komm' ich dir etwa unerwartet?" „Ich kenn' Euch nicht", antivortete Martha. mül)sam nach Fassung ringend; aber lieb tvär' mir», Ilir ginget Eurer Wege. Ich habe selbst keinen Bissen Brot mehr und kann Euch nichts geben". „Brod?" erlviderli? der Eindringling.....,^um Teufel. Brod will ich auch niä)t. Aber schon tvieder gehen? . . . Holla. Sch-tz! daS hat Weile, bis der Manu auS deu Bergen heittikommt. Ich ii^b' in da dro-ben hinansklettein sehen". Mit frecher Hand faßte er die arme Mutter, die im Belvußtseiu ihrer Hülflosigkeit von tödtlichem Schreck.» erj^riffen an daS Bett lhrcS indes znrüttaumelte. „Hlllfe. Hülfe! O Gott, hast dn »nich ganz verlassen!" schrie sie mit erstickter Sliinme. sich gegen den Wüstling sträubend. „Nur nicht so ivild. mein Täubchen". hölinte der Bösewicht, „sith'. ich aUeln kann dir Helsen . . . sonst ist Niemand da." „Ich glaube doch Schulket" donnerte eiile Siilnme und itit näm-lichen Augeublicke fülilte sich der Soldat von einer eisernen Faust gefacht. Als er den Kopf wandle, schaute er in die zornfunkeliiden Augen Kon-rads. dir ihm unter Verben» Schütteln zurief: „W^iS »villst dn hier, Spitzbude?" Ein scharfer Knall folgte und im Augenblicke war die Stube mit einer dichten Rauchwolke angefüllt. Konrad ivankke rückivärts und mit einem herzreiffrnden Schmerzenerufe fing ihn sein Weib in ihre Arme auf. Dann folgte tiefe Todtenstille. — Als sich der Rauch verzogen liatte. tvar der Soldat Verschivunden. Konrad richtete sich aus und schaute eiilcn Augenblick verwirrt umher, währeiid Martha in namenloser Angst an seiN'M Halse hing. „Beruhige dich, beruhigt dich. Marlha. ... 'S ist ?tichtS; es hatte mich nur ein Wenig betäubt, . . . verdammt, daß mir der Teufel entronnen ist". überlaß dem Himmel daS Gericht", sagte Martha, der dieser neu erwachende Zorn die beste Beruhigung gewährte, aufathmend. — „Gott . . . lvo bist du verlvundet?" „Ach. guter Mann, da blutet Ihr", rief eine helle, mitleidige Kinderstimme. Umstanden" aber die äußere NnabhAns^igkeit der Einzelstaaten erhalten wctdkn soll. Im Vereins-Direktorium soll Baiern den VorsiP führui. Das sitddcutsche Parlament soll nach dem Reichswalilgesetze von 1849 gewälilt wcrdcn. In ganz Rußland, in allen öffentliche Angeles^enheitcn brrül)' rendcn Krcisen, in der Armre nud liesonders bei dem Landvolke in den an Galizirn lieaendtn Gubernien l)crrscht die Ueberzeuj^nnji. dtch schon in jlurzem das russische Reich mit einigen jetzt Oesterreich gl l)örigrn Ländern vergröbert lvcrde, welche nach der Annahme der mo^kowitischen Politiker olinedies als slavische Völker zu Rußland gehören müssen. Ebenso überzeugt sind sie. daß über kurz cder lang russisches Militär Galizien besetzen werde. Russische Agenten bereiten ihrem H?rrn den Weg. die Be-weguNit untcr der russinischen Geistlichkeit und nenrstens unter dcm Landvolke. das die Striche an dtN Grenzen KongresipolenS bewohnt, nimmt itnmer melir zu, und tritt ganz offen an den Tag. Davon konnte man sich am besten zur Zeit der Wahlbewegungen überzeugen. In Hinblick ans diese Wühlereien nimtnt es Wunder, daß die östcricichischen Behörden mit merktviut^iger Gemüthlichkeit diesem Treiben zusehen, als hätte eS mit der Politik gar nichts zu schaffen, während bei der Rückk'hr irgend eines polnischen Flüchtlings gleich alle Hebel in Bewegnng gesetzt sind, ihn am Kragen zu fassen. Die Sendung Stirbe Ys, ivelchcr bekanntlich ein Schreiben des Fürsten Karl von Rumänien an den Kaiser überbracht, soll vorgeblich den Zlveck haben, sich der Geneigtlieit des kaiserlichen Kt^binetS. eine Reihe von Vereinbarungen mit Rumänien einzugehen, im Allemeinen zu versichern. Die betreffenden Bereinbarungen i»n Einzelnen zu treffen, würde dann die Sachi' besonderer Bevollmächtigter sein. Cs steht dem Verneljmen nach ein Vertrag über die gegenseitige Auslieferung von Verbrechern, ein anderer Veitrag über ein geregeltes Ineinandergreifen der beiden Ciscnbahnst)sleme. ein Vertag über Erleichterungen im Handels-und in erster Reihe im Grenzverkehr, ein Verlrag hinsichtlich der Gerichts« barkeit ülier die in den Donausürstentbümern lebenden österreichischen Staatsbürger in Frvge. Außerdem beabsichtigt die rumänische Regierung anch in Wien einen ständigen Vertreter aufzustellen. Neben diesem Ztveck soll aber Stirbel) auch den Auftrag l)aben. zu elfoischeu, lvie weit man in Wien geneigt tvare. »veitere Eelbständigkeits-Gelüste deS Fslrsten Karl zu bcgünstit^en oder wenigstens gewähren zu lassen. Das Ä^'ereinsgesetz. wllcheS dem gesetzgebenden Körper in Frank-reich vorgelegt ivorden, ist ein würdiges Seitenstück zu dem berüchtigten Preßgesetz. Jede Versammlung muß angezeigt sein von sieben wohlbe-lenmdettn Bürgern, die znqlcich Bürgen sind: um die geivöhnliche Sperr-stunde muß sie geschlosftn werden, unter sreiem Himmel darf keine stattfinden, und dergleichen mehr, tvas zusamtnen ein napoleonisches Ver' cinSgesetz gibt. Die tobte Hand Marburg, IS. März. Die Nachricht, welche der „Telegraf" zuerst gebracht, daß die Regierung eine Anleihe machen und zur Sicherheit der Gläubiger die Kirchengüter vrrpfanden wolle — diese Nachricht wird ungeachtet der ljalbamtlichen Bethellerungen oes Gegentheils vom Geazer Blatte wiederholt. Wir bezweifeln nicht, die Regierung hc»be in ihrer schweren Roth schon tausendmal c,n diese Güter gede.cht — und denke noch daran. So lange aber das Konkordat in Oesterreich in ungeschwächter Kraft besteht, wie jetzt — so lange die streng katholische Partei eine solche Macht bcsi^t, daß die Regierung, tvelche die Landtage von Böhmen. Mähren und Krain ausgelöst, sich scheut, den Tiroler Landtag der ivohlverdienten. gleichen Behandlung zu untirwerfen — so lange darf es kein Ministerium in Oesterreich lvagen, die Rechte nach den Kirchengütern auszustrecken. Zwingen kann der Staat die Würdenträger der Kirche nicht, so lange daS Konkordat herrscht— freiwillig ivelden sie aber dem Begehren nie entsprechen : ihre geringe Betheiligung an den Anleihen des Staates, der ihnen sein letztes Recht geopfert, erlanbt diesen Schluß. Die Ansicht der Volkspcirtei über die todte Hand ist grundverschie-den von jener der Regirrung. gesetzt auch, diese wäre geneigt, den fraglichen Plan auszuführen. Verpfänden kann der Staat nnr. lvaS ihm eigenthümlich gehört. Die Kirchenguter sind öffentliche Stistungen: der Staut muß fie schützen, er hat das Recht der Oberaufsicht -- hat daS Recht, die Venvendung zu überwachen, zu ordnen. Ermannt sich der Staat, zur Vertündung jeiueS Hoheitsrechtts — hat Oesterreich den Muth, daS Konkoidat eat-weder förmlich und feierlich aufzuheben, oder ganz unbeklMtMert um die Bestimmungen desselben, die bezüglichen Gesetze verfassungSgemäß zu erlafsen, dann werden, ja dann Müssen auch die Kirchengüter Gegenstand der gtsetzgeberischen Tliätigkeit werden — dann ivird diese Frage vom sittlieh religiösen, politischen und rechtlichen Standpunkte au» beleuchtet und gelöst werden. Auf die Worte der heiligen Schrift, auf die Aussprüche der Kirchenvater, auf das Kirchenrecht selbst werden wir unS berusen — die Stif« tungsbriefe werden »vir l)ervo»holen, vom altehrwürdigen Staube reinigen, die Buchstaben enträthseln, den Sinn erforschen. Wird einmal diese Fr»ige verhandelt und steht die Gesrtzgebung auf der Höhe ihrer Zeit, dann wird sie beschließen: die Vertvendung der Kirchengüter habe dem Geiste der Widmung gemäß zu geschehen also nnr zu solchen Zwecken, welche dem Stifter vorgeschwebt, welche jetzt der geänderten Verl)ältnisse wegen alS die von ihm gewollten Zwecke gedacht werden müssen. Kam hente gegen alleS Erlvaiten die Verpfändung der Kirchengüter zu Stand -- würde das gelöste Geld nicht für Kriegsrüstungen auSge« geben? Wäre nach Jahr und Tag nicht auch diese Quelle erschöpft, wie alle übrigen lange schon versiegt? Dem Sinne der Stiftung, dem Geiste deS Jahrhunderts gemäß erkennen tvir nur eine Verwendung deS Airchenvermögens, nur eine einzige, nämlich: Bestimmnng desselben zu gleichen Theilen sür oie Kirche, für die Schule und für die Armuth. Seit das Herz Joseph II. gebrochen, find siebenundsiebzig Jahre über Oesterreich hingerauscht. WaS wäre auS der Kirche geworden, was auS der Schule — wie viele Thränen hätte das Elend weniger vergos- Martha schaute erschrocken um. Erst jetzt bemerkte sie das fremde Mädchen, l)aS, an KonradS Knie geklammert, mit tiefer Theilnahme in dem feinem Gesichtchen zu ihm emporblickte. „ES macht Nichts, liebe Kleine." sagte er. die Blutstropfen, die an seinem schwarzen Haare hin^^en, mit der Hand ablvischend. „die Kngel des Schurken hat mich blos ein Wenig gestreift. Aber nicht tvahr, Martha", fuhr er lächelnd zu seiner Frau fort, als er sah. tvie sie noch immer uttt Staunen auf das Mädchen blickte, „nicht wahr. daS ist ein hübsches Kind? Sieh', ohne dasselbe war' ich nicht nach Hause gekommen und du das Opfer des ruchlosen Satan geworden". „Dann ist'S ein Engel!" antivortete Martha, leise mit ehrerbietiger Scheu znrücktret'ind. Der kleine Konradle, der durch den Angstschrei der Mutter geweckt lvorden, aber bislier still in seinetn Bettchen gelegen, begann in diesem Anj^enblicke in sehr vcrnehinlicher Sprache sich anzukündigen. Das riß die Mutter aus ihrem Staune« und sie eilte, den Kleinen auf den Arm zu nehmen. „Martlja", sagte Konrad. das Mädchen auf den Schoost hebend, „ich bringe dem kleinen Schreihals da ein Schivesterchen." — Er erzählte den Vorgang an der Gotthardthstraße und schloß: „Ich glaube, der Hlmmei hat uns bereits einen Wink gegeben, was wie tl?un sollen. Martha". — Die gerührte Frau zog das Mä^^chen, daS still und fast äNlistlich zugehört hatte, in ihre Artne und küßte die feine, blendendweiße Stirne mit dankbarer Zärtlichkeit. Die schönen Gefühle mußten indessen bald wieder bittrern Betrach. tungen weichen, die einen Augenblick durch die eben erzählten Vorgänge verdrängt worden waren. Konrad verstand die Klage in dem trüben Blicke, mit dem Martha den» Säuglinge die Brust reichte. Er leuszte tief auf und lehnte die kummerheiße Stirne gegen daS Fenster. „Hast du gar nichts mehr für das Mädchen?" sragte er nach langem Schweigen. „Noch ein wenig Brot und Käse ist da. daS ich für dich aufbelvahrt habe. . . . dort hinter dem Schranke ist'S verborgen. Konrad zog den kleinen, in ein Papier gcivickclten Borrath hervor und legte denselben auf das Tischchen. „Da iß Kleine, du lvirst Hunger haben", sagte er frenndlich. Martha traten die Thränen in die Augen, als sie sah. wie da» Mädchen nur ein kleines Stücklein von dem Brode brach und dos Uebrige wieder sorgfältig auf den Tisch legte. „Konrad", sagte sie nach einigem Bedenken, „so könne» wir nicht länger sein. Du sagst selbst, die Thiere in den Bergen feien durch den Kriegslärm in die Gletscher verscheucht und bald wird tvohl auch tiefer Schnee liegen. Du mußt hinüber nach Disentis zu meiner Mutter und kann.sie nicht helfen, so kann's deS Vaters Bruder im Kloster, der Pater Ambrosius. Der Jost tvird dich begleiten und bis du zurück bist, geh' ich mit den Kindern hinunter inS Dorf. „Es ist ein fchwerer Gang sür mich, die Barmherzigkeit deiner Verwandten anzuflehen", erwiderte Konrad trübe; aber ich weiß selbst keinen andern Ausweg. Morgen will ich's versuchen. Das Tavetscherthal, daS sich von DisentiS biS Ruäras an den Fuß der Oberalp zwischen kahlen, himmelhohen Gebirgswänden hinaufzieht, ist ein melancholisches, unheimliches Thal. In der Tiefe peitscht der Vor-dcrrhein seine jnngen Wellen schäuinend gegen die Felsenufer, auf denen stundenweit keine menschliche Wohnung zu erblicken ist. Reben der schmalen, steinigen Straße steht hie und da eine kleine Kapelle, oft auch nur die Ruine einer solchen, an deren Mauer ein verblichene Änjchrist vou dem gelvaltsamen Tode eines Wandrers erzählt, der hier seine lttzte Ruhe gefunden. Und vielleicht ist es mehr noch diefe Erinnerung an manche blutige Sage, als die unwirthtliche Einförmigkeit der Gegend, welche dem Thale eine so düstere Färbung Verleiht. Am folgenden Vormittage nach den oben erzählten Vorgängen kamen zwei junge Männer die Str.iße von Ruäras herab. Der ältere tvar in einen weiten, schwarzen Mantel gehüllt; der jüngere, mit einem kecken, fast trotzigen Gesichte, trug daS lveißgrane Ueberhemd des Uraer-Aelplers. Sie gingen stjwcigend neben einander her und blieben nur m.inchlnal stehen, uni nach dem Tosen zu horchen. daS lvie ein ferner ununterbrochener Donner durch die Berge zur linken Seite zog. Der Nebel tvar etlvaS in die Höhe gestiegen und ließ daS Thal der Länge nali in trübem Lichte überschauen, während der Himmel und die Ge-birgSljöhen zu beiden Seiten mit grauen Schneetvolken bedeckt waren. Es war ein recht düstrer Ta^. wie sie der Spätherbst auch übel mildere Gegeiiden schickt tvenn das letzte Blatt vom Baume sinkt und die Erde, jedes Schmuckes entkleidet, sich gleichsam in Trauer hüllt. Der düstere Geist, der durch die ganze Schöpfung weht, erfüllt daS Gemüth univill-kührlich mit bangen, drückenden Ahnungen. (Fortsetzung folgt.) sen, wkre die Saat dkS Menschenfreundes aufgeganj^en. Wo sind nun die Vertreter deS BolteS — wo die Staatslenker, welche den Muth lia-den, den Gedant.n Joscpl) II. wieder zu erfassen, folgerichtig zu ent-wickeln — schöpferisch neu und dciucrnd zu gestalten. waS der Edle begonnen? Der Lebende hat Recht. Oeffiict die todte Hand — gründet ein ltirchen-, Schul- und Armengut! I« Ungar« freut man sich der wiederhergrstellten Preßfreiheit mit Schwurgerichtcn und gehen namentlich die Magyaren und Deutschen ernstlich daran, dieselbe zu benützen. Der „Neue Lloyd", welcher vom 31. März an tag-lich in Pest erfcheinen wird, versendet ei» Einladungsschreibkn. dem wir Folgendes entnehmen: „Seit wenigen Wochen ist die politische Situation Oesterreichs eine ganz andere geworden. Ein zwanzigjähriger eentraliftischer. verderblicher RegierungSapparat ist über Bord geworfen. Das ungarische unabhängi^^e und parlamentarifche Miniftcrium regiert in Ungar». Die Freiheit Ungarns ist wieder auferstanden. Unser thenrcS Vaterland athmet frei auf. nachdem eS zwli Dccennirn geknechtet geivesen. Der unerschütterliche FreiheitS- und Unal'häugigkeitSstnn der ungarischen Ration, erprobt in de» Kämpfen eines 2alzrtauscuds. tliumpl)irt wieder, wie oft schon, über alle Gewaltthaten deS Absolutismus, über alle ohn-mächtigen Anstrengungen eincS österreichisch erMralistischen VerfassungS-tLperimeuteS. Die ungarische Krone strahlt in ihrem allen Glänze und bald wird sie daS Haupt deS Kaisers schmücken, der nach so viele» Schiefsalsschlä-gen sich hochherzig und weise entschlosseu. „der ges^Uiite König von Ungarn" zu sein und sein Reich, welches schlechte Räthe an den Rand des Abgrundes gebracht, durch daS „zufriedengestellte Königreich Ungarn" und durch ein liberales Regierungsprinzip neu zu stützen. Nicht länger ist unser theureS Baterland eine ..österreichische Pro-Vinz", nicht länger ein willenloses Werkzeug in den Händen herz- und geistloser österreichischer Bureaukraten. welche Ungarn immer nur lilS „Steuerobjekt" betrachtet, ausgesaugt, und die heiligsten Gefithle der Ration mit Füßen getreten habe». Diese Fessel hat der standhafte Widerstand der Nation gebrochen, die nun aus längerem Schlafe zu neuem Leben erwacht. Ein greßeS Tagwerk steht ihr b^vor. Die zahllosen Wunden zu heilen, die der österreichische Absolutismus geschlagen, die alten feudalen Institutionen des Landes auf demokratischer Basis umzugestalten, mit einem Worte: alle die glorreichen Errungenschasten der 48'er Gesetze mit Hilse einer echten und unverfälschten parlamentarischen Regierung fruchtbring nd zu ver-werthen und also das Vaterland zu verjüngen und neu zu gestalten, daS ist daS große Werk, «velcheS jetzt vollbracht werden muß. Wie aber ftll Ungarn zu Oesterreich stehen? DaS Operat über die „gemeinsamen" Angelegenheitcn ist die Brücke für eine dauernde Verständigung. Wir wollen Frieden und ein dauern-Bündniß mit Oesterreich. Wir wollen für die El blande dieselben Frei-teiteu, die wir im eigenen Vaterlande besitzen. Wir reichen den Völkern drüben die Hand zum ehrlichen und festen StaatSbunde. so lanste sie unsere Selbständigkeit, unsere Rechte achten. Wir erw^irten insbesondere vom deutschen Volke Oesterreichs, daß eS. von den Bureaukraten und Finsterlingen emancipirt, für die politische Freiheit männlich einstehen und deshalb treu zur ungarischen Nation halten wird, die schon so ost den Absolutismus gestürzt und eher untergeht, als freiwillig den Nacken uuter das Joch der Willtür beugt. 3» dieser Weis^ wollen wir die Monarchie mit gegenseitiger Hilfe stützen und einen solchen sreien Reichs-bnnd wollen wir halten von ganzem Hcrzen und mit voller MonneS-traft." Vermischte Rachrichten. (Aus China.) Die kaiserlichen Sterndeuter in China setzen von ieder bevorstehenden Sonnen« und MondeSsinsterniß durch eine besondere Behörde die Statthalter der achtzehn Provinzen deS Reiches gleichzciti,^ in Kenntniß, und diese theilen eS wi.der den unteren Beamten mit. Erst am Tage vor der Finstcrniß wird das Volk durch öffentlichen Anschlag von dem bevorstehenden Creigniß unterrichtet, und da nach der gewöhnlichen Annahme Sonne und Mond dann in Äefahr stehen von einem gewaltigen Ungeheuer verschlungen, oder sonst irgendwie geschädigt zu werden, so ist eS die Pflicht der Mandarinen in ihrer Eigenschaft al< Beamte des Reichs die bedrohten Gestirne „zn retten." Zu diesem feierlichen und bis jetzt noch stetS mit Erfolg gekrönten Geschäfte werden einige Priester von ihnen hinzugezogen. Zu Anfang der Finsterniß werden die zuvor bereit gestellten Kerzen angezündet ; der Mandarin in voller Gala Uniform tritt ein, nimmt die Weihrauchstanqen in die Hand, macht mit denselben verschiedene Vorbeugungen vor dem Tisch, auf dem die Kerzen stehen, kniet schließlich dreimtil nieder und berührt neunmal mit dem Kopfe de« Boden. Dann erhebt er sich unter dem betäubenden Lärm von großen Gong» und Trommeln, und die Priester marschiren. indem si^ gewisse Formeln hersagen, langsam um den Tisch bis die Finsterniß voe-über ist. SS wird erzahlt, daß in frülierer Zcit einmlil, als ein bewölkter Himmel eine Finsterniß unsichtbar machte, die Hofleute voller Freud n sich zum Kaiser begaben, un!» denselben dazu Glück wünschten daß der Himmel, durch seine Tugenden gerührt, ihm den Schmerz erspart h^ibe es ansehen zu müssen, „ivie die Sonne verzehrt werde." (D er letzte So l dat), der noch an den Freiheitskämpfen Amerikas »«ter Washington theilgenommen. starb im vorigen Monate zu Albany im seltene» Alter von lv6 Iahren. Er war 1761 gebore» »nd trat 1777 in die R'volutionsarmee. Samuel Downing. so hieß der Mann, war ein Methodist, ein Mensch von regelmäßiger Lebensweise, niem.^ls betrunken, aber kei» NichisalStheetrinker; er rauchte Tabak und nahm lzie und da ein Gläschen SchnapS m sich; aber seine Ansicht war, daß der jetzige Rum nicht so gut und so stark sei. wie der in der guten alten Zeit. (Der Alkohol im M enschenkörper.) Nachuntersuchungen, tvelche Duroy. L. Lallemand und Perrin vorgenommen, wollen sie Kol-tuendes mit äußerster Bestimrntheit festgestellt haben: Da der Alkohol im menschlichen Organismus gar keine Veränderung erleidet, weder zersetzt noch irgendwie umgewandelt wird, so darf er selbstverständlich als kein Nal)rungs»Nittel angeselien werden. DieS ist, mindestens im Allgemeinen, bereits a!s Th'^tsache anerkannt — allein die Untersuchungen lzaben auch ergeben, daß der Alkoliol sich vorzugsweise nicht bloS im Gehirn, sondern in der Leber konzentrire, ivodurch denn allerdings auch seine Ein-flüsse auf die Verrichtungen dieser beiden Organe, so wie die der Nieren ihre volle Erklärung ui.l» Bestätigung finden. (Schutzzölle.) In der Versammlung deS Vereins zur Abschaffung der Zölle zu Brüssel kamen interessante Fragen zur Erörterung. In Belgien, lvo 1822 noch ein freierer Tarif galt und 6 als der höchste Satz angenornmcn w^ir. gelanj; es den Schutzzöllnern. nach und nach die Zölle immer mehr zu erhöhen. Unter andern wurde die erschreckende Thatsi'che in Erinnerung gebracht, daß 1849 schon die Erhebung der Zölle Vs deS Einkommens verschlang, nämlich 4,000.000 Franken von 12,800.V00. Der Verein war es, welcher die Volksversammlungen zuerst iu Belgien einführte und nachdem Brouckere 1846 den ersten Schlag gegen die Schutzzölle geführt, die Bewegung dagegen systematisch orga« nisirte. Der Finanzminister hatte selbst die Ermäßigung einst befürwortet, ljat aber bis heute uichts dafür gethan. Die Wirthschaftspolitik der Re» gierung wurde in der Versammlung sehr geistreich beurtheilt. Die Ver» waltung. hieß eS. berechnet den Wohlstand deS Landes nach der Zollein-nähme. Ein Ballen Seide von 100 Pfd. zahlt 10 Mal so viel als 10 Pfd.. das Land bereichert sich also, je mehr unsere Frauen Seide tragen, je mehr tvir Wein, Kaffee und Bier trinken, je mehr «virZulker. Orangen, Limonen, Gewürze ze. vertilgen. Die VolkSwirthschaft hatte bisker ge-glaubt, daß ein Land sich nur dann bereichere, wenn eS bei großem Ver-dienst wenig braucht. (Rechtspflege.) Aus Ober-Oesterreich wird geschrieben: „Am 3. August 1865 erwirkte ich ein Urtheil auf Z.,hlnng, im Februar 1866 kam ich zur Schätzung. Da beliebte mein Schuldner am 2. März 1866 eine Klage auf Einstellung der Exekution zu überreichen, weil angeblich ich bis Ostern 1866 mzuwarten versprach; — über diese Klage wurde am 17. März 1866 das Beiurtheil und am 4. Februar 1867 daSEnd-urtheil gefällt, gegen welches der Gegner nun appellirt. Während dieser Zeit „bleibt" die Exekution eingestellt, und wenn es gut geht, so komme ich, obwohl der Gegner selbst nur eine Frist bis Ostern 1866 anstrebte, im Sommer 1867 zur^ortsetzung derselven. A. Z." (Befestigung Wiens.) Während die Militär-Zeitung daS Aufgeben des Planes, betreffend die Befestigung WienS und die Einstellung der Vor^'kbeiten meldet, finden wir in der Triester Zeitung die Ausschreibung der Werkmeister Arbeiten und Material-Lieferungen für die vier Lagerwerke (Siebenhirten. Johannisberg. Laaerberg und Schwechat) in der Nähe von Wien. Die schriftlichen Angebote sollen biS zum 10. April eingereicht sein. Einem Gesammtangebot ist ein Vadium von 150,000 fl. beizuschließen. Für das Werk auf der Schivechater Hölze ist das Angebot auf 75,000 fl., für die übrigen Werke auf je 1b.000 fl. festgesetzt. Marburger Berichte. (Diebstahl.) Dem Wirthe und Wagnermeister N. Leserer in der Gemeinde Jtllentschei, «vurden in der Nacht vom 11. auf den 12. d. M. dreizehn Hemden, Stiefel. Schuhe. Röcke. Unterhosen, Schinken und Würste im Betrage von 50 fl. gestohlen: die Thäter waren mittels einer Leiter, die sie an das Dachbodensenster gelohnt, eingestiegen. (Einbruch.) Am Sonntage Nachts gegen 10 Ulzr wollte ein Handlii ki,,sb> flissentr dcS Herrn Halbärth sich in st in.' Wohnung begeben, als er von der Kellerstiege her ein lautes Gespräch vernahm: eS kamen zivri Diebe mit Käse beladen herauf. Als Lärin gemacht ivnrde und lNthrere Hausgenossen herbeieilten, warf der eine Dieb seine Bürde bei der Eingangsthüre aii und entsprang; der andere tvollte von seiner Er-ruli.lenschl>st nicht lassen und versuchte, beim Hinteren Ttzor einen AuSweg zu finden. Dieses Thor ivar aber verschlossen: der Gauner setzte sich ;ttr Wehre und konnte erst bezwungen lverden. nachdem er mehrere Denkzettel auf Rücken un> Haupt empfan.,en. Der entsprungene Dieb ivurde in einer Schenke in der Grazcr-Borstadt verhastet: es ist ein Knecht, der von Herrn Hall)ärtl» auS dem Dienste gej.,,.t ivorden. lveil er im Verdachte stand, sechs i.^elntücher und ebensoviele Tischtücher ent-ivendet zu tzaben. Die Hiussuchnn.^ bei den Müttern ut»k^ Geschivistern der G^mner liatte zur Fol.^e. d.iß eine Menge Kl ider. Lein-vand. Bett-iväsche entdeckt ivurde. die sicher nicht aui r'chlliche Art in den Besitz der gericht^bekannten Gesellschaft gekommen. Der eine Dieb ivurde voriges Jahr aus dem Zuchtliuus entlassen, lvo er ivegen mehrerer Verbrechen gegen das Eigenthum eine Strafe von sechs Jahren abgebüßt: der andere, d.r bei Herrn Halbärtli Knecht geivesen, hatte vorher gleichfalls wegen eines Di'bstahiS im.Zuchthans gesessen, ohne duß Dienstgeber eS geivußt. Beide Gauner müssen den Plan gtht.bt haben, bei Herrn Hal-bäktl) nicht Käse allein zu st ljlen; denn eS wurden bei denselben einige leere Säcke gefund n. die offenbar die Bestimmung hatten, im Keller mit SpezereltN gefüllt zu werden. (Zur Einl»kbuug der Mauthgebnhren.) Wir find i» der angenehmen Lage, die Eatscheidung deS Finanzministeriums »der die Beschlverde mehrerer Grundbesitzer aus der Stadt Marburg und der UMtltbunj,, betreffend die Einhebung der Mt,uthgebühren. mitzutheilu». Bcfannllich wurde ditser Gegenstand in der hiesigen landwirthschaftlichen Filiale vethandklt und Herr Dr. Dominkusch ersucht, die Beschwerde zu filhren. Die Entscheidung lautkt: „Nach dcn Andeutungen deS Manth-nornnile vom Inlire 1821. §. 4. lit. O. Z. 3. sind die Mirtl)sch.,sts-subren. d. i. alle jene Fuhren, welche zur Bearbeitung der eigenen oder siepachteten Grundstücke oder zur Hereinbringung der Fechsung bcnußt »Verden, von der Cutnchtung der i!)!authgcl)ülir am LokalschrlUiken befreit, und war auch die 8nb Z. 4 angefill)rte Fnhr des Michael Wre^el. womit zur Heumahd nebst Arbeitern und Werkzeugen auch Lebensmittel sür diese Arbeiter ans seine Wiese zu St. Margarethen geführt wurden, mauthfrei zu behandeln. Bezüglich der mit leeren Fässern beladencn Fuhren des Anton Notlner aber wird erläutert: das; die Weiugartfuhren im Sinne der angeführten geseplichen Bestimmung als WirthschaftSfnhren zu behandeln seien, bei welchen nur darauf zu sehen ist, daß die mit Weingartge.^enständen. als: Weingartstecken. Fässer, Weine u. s. ,v. be-ladcnen Fnliren zum eigenen Gebrauche des CigenthümerS und nicht zum Verkaufe bestimmt sind, weil im lchteren Falle die Fuhren als Jndttstrialsuliren t'ich l)eransstellkn, und als solche der Mautheulrichtuag unterliegen." (Bereinsleben.) DaS Kränzchen, tvelches der Mäanergesang-verein vorgestern im Saale des Herrn Kartin veranstaltet, zerfiel in zlvei Abtheilungen. In der ersten gelangten zum Vortrage: ..Waldandacht", Clior von Abt — „Der Reiter nnd sein Roh", von G. Hölzl (Herr Neunteuffel) — ..Der Wnnsch". von I. Witt (die Herren: Simonitsch. Ueberschlvinger. Prohinagg nnd Piischl). — „Romanktipitel", Chor von CngelSberg. Die zweite Abtheiluug umfußte: ,.Die verlorne Rippe". Chor von Lortzing — „Gut' Nacht, mein Kind", von Abt (Herr Neun-^ ^ Der Landtag von Wolkenkukutsheim". Singspiel von Engels-berg (Vorsitzender: Herr Ruhri. Oberrichter: Herr Dr. Siöger. Redner: Herr Pöschl. Säckelmeister: Herr Dr. Duchatsch. Ordner: Herr Prohinagg). Die Lieder dcS Herrn Neunteuffel wurden vom Herrn Ängenienr Friedrich Wagner, die Chöre vom Herrn Kapellmeister Brnva auf dem Fortepiano begleitet. Die Aufsül,rung dauerte zwei volle Stunden: eine sel)r zahlreiche gewählte Zuhörerschaft spendete lebh-iften Beifall, dtt sich namentlich bei dem Singspiel zu einen» ivahien Sturm erhob. Seit der Verein seine Kränzchen im Saale des Herrn Kartin^ feiert, regt sich ein neuer Geist und hat der letzte Abend von der Leistungsfähigkeit der Liedgenossen ein glänzendes Zeugniß abgelegt. Wenn wir einen Wunsch hegen, so ist'S der: eS möge der Verein dcn „Landtag" einmal im entsprechenden Kostüme ausführen. Gt«gesa«dt. „er Sieger und Rächer zu sein. Nun ich wollte überhaupt keinen Kampf herbeiführen, kämpfe aber auf keinen Fall mit nnd gegen solche Waffen weiter, sondern verstumme. geyrer. Letzte In mehreren czechischen Wahlkreisen treten versaffnngttreue Stimmen-Werber auf. Pius IX. erlaubt den italienischen Truppen, zur Bekämpfung der Räuber das päpstliche Gebiet zu betreten. Fazyl Pascha hat an den Sultan eine neue Denkschrift, betreffend die Einführung einer Verfassung gerichtet und einen von ihm und der jungtürkischen Partei ausgearbeiteten Entwurf vorgelegt. TeleMphischer Wimer Collrs vom 18. März. . . 59.90 Kreditaktiell....... . . 70.50 London........ . . 86.40 Silt>er........ . . 73S.— K. K. Miiiiz-Dtttaten . . 5°/„ Metalliques . > 5°/, Rational-Anlehen 1860er Staats-Antehe» Bankaktien . . . . 135.90 128.40 126.-6.04 Danksagil llg. Dem Herrn Ferk, Magister der Chirurgie und Operateur im hie-sigen allgemeinen Krankenhaus, sage ich hiemit öffentlich den tiefgefühlte' steu Dank für die glückliche Heilung meines ArmbrucheS, die eS mir ermöglichte, nach ve>l)ältnißmäßig kurzer Zeit die Hand wieder gebrauchen zu können. ». »at-I- Marburg. 18. März 1867. (133 Earl Pnrkhart (121 gibt bekannt, daß alle Freitag uud Mittwoch am Hauptplatz und in der Fleischbank W'lsvli« zu haben sind. Karpfen das Pfund 30 kr. — Mnrhechten das Pfund 45 kr. Z. 2525. (132 Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird bekannt gemacht: Es sei die sreitvillige Vtränßerung der znm Nachlasse des hochiv. DomdechauteS Josef Kostanjovetz gehörigen Fahrnisse, als: Prätiosen. Hans- und ZitN-mereinrichtung. Kleidung Wäsche und Weinvorräthe bewilliget und zu deren Bornal)me die Tagsatzung anf den «« Marz l. I. und die darauffolgenden Tage, jedesmal Vormittag von 9—12 und Nachmittag von 2—6 Uhr mit dem Beisatze angeordnet worden, daß die feilzubietenden Gegenstände, u. z. die Prätiosen, Haus« und Zimmereinrichtung, Kleidung und HauSiväsche am ersten und ziveiten und die Wein-vorrätlie am dritten und allenfalls die darauffolgenden Tage nur um oder über den bei der Lizitation bekannt zu gebenden Schätziverth gegen sogleiche Barzahlung hintangegeben tverden. Marburg am 8. März 1867. Z. 863. Edikt. (121 Vor dem k. k. Bezirksgerichte Marburg haben alle Diejenigen, welche an die Berlasienschafl des zu Marburg am 7. Oktober 1866 verstorblnen .fb. Lavanter Beamten August Domaingo als Gläubiger eine Forderung zu stellen haben oder zu selber etwas schuldeu. Erstere zur Anmeldung und Darthuung ihrer Forderung. Letztere zur Angabe j!)rcr Schulden, am SRV. April l. 3. Vormittags 9 Uhr zu erscheinen. widrigenS den Gläubigern, tvenn die Verlassenschclft durch die angemeldeten Forderungen erschöpft würde, kein weiterer Anspruch, als insoferne ihnen ein Pfandrecht gebührt, zustünde, gegen die Schuldner hingegen im RechtSivege vorgegangen würde. Marburg am 25. Februar 1867. IlUwitrit wohnt Hotet „Erzherzog Johann" 2. Stock (knvativokllllox). .M/ins ttie/'cien (79 WM-Das Kaffeehms'^WW am hiesigen Domplatz ist sammt Wohnung zu verpachten und kann am 20. Mai bezogen werden. (129 aä Nr. 940. Edikt. (125 Es wird l)itmit allgemein bekannt gemacht, daß die zum Jgnaz und Johanna Dietlin'schen Verlasse gehörigen Realitäten Dom. Nr. 144 ml Herrschaft Tüffer. sammt einem Acker nU Nr. 32 Magistrat Tüffer. am S.April 1867 von 10 bis 12 Uhr Vormittag im öffent-lichen LizitatationStvege irerden verpachtet tverden. — Diese Realitäten liegen eine Viertelstunde außer dem Markte Tüffer. zunächst netien dem Kaiser-Franz-Josefs Bade an der Bezirksstraße von Tüffer nach Cilli und bestehen aus beiläufig 1 Joch 500 O. Kl. theilS Acker, theil» Wiese und Aue, und einem mit Bäumen bepflanzten Garten, dann dem ganz neu erbauten Hause, welches außer einem großen Keller ebenerdig einen Speife. salon. 2 Wohnzimmer, eine Sparherdküche und eine Veranda, im ersten Stocke v Wohnlokalitäten und eine Veranda, und unter dem Dache 2 Dachzimmer enthält; diesrS Gebäude kann sowohl als Privatwohnung, vorzüglich aber als Gasthaus benützt werden. — Der als Ausruf präli-minirte Pachtschilling beträgt 350 fl.. die Pachtzeit ist auf fünf Jahre bestimint und können die tveiteren Pachtbedingnisse beim Vormunde Johann Zenß. Oekonomieverivalter in WelSdorf bei Fürstenfeld, als auch beim gefertigten Bezirksgerichte eingese'aen werden. K. t. Bezirksamt Tüffer als Gericht am 11. Marz 1867. Der k. k. Bezirksvorfteher. Eisenbahn-Fahrordnung fllr Marburg. Nach Wien: Nach Trieft: Abfahrt: 6 Uh.' 2s Min Früh. Abfahrt: 8 Ui^r 14 Min. Krüh 7 Uhr it Min «bend». 8 Uhr 48 Ml«. Abend». Nach Billach: Abfahrt: 9 Uhr Früh. Die gemischten Züge verkehren täglich in der Richtung nach Wien: Trieft: Abfahrt: 12 Uhr 34 Min. Mittag»._Abfahrt : 1 Uhr 32 Min. Mittag». ZL. Ii. L».