prännmerations-Preise: 5 il r 8 a i 6 rt d): Ganzjährig . . . 8 fl. -10 tr. Halbjährig . . . \ „ 20 „ Vierteljährig. . . 2 „ 10 „ Monatlich . . . — „ 70 „ M i t t> c r Post: Ganz,ährig . . . 11 ft. — tr. Halbjährig . . .5 „ 50 „ Vierteljährig. . . 2 „ 75 jjiir Zustellung in« HauS vierteljährig 25 ft., monatlich i) fr. Einzelne Nummern 0 fr. Laib ach er TaMatt Anonime Miltheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuslripte nicht zurückgesendet. $t r b « k 1 i e n Bahnhofgasse Nr. i:vj. Lrvcditiüu und 3nfmticn-ßnrrnii: Kongretzplatz 'J(r. 81 (Suchhaiiblimg von I. v.KleiinnayrL F. Bamberg), 3»sertionsprrisc: Kür die einspaltige Petitzeile 3 tr. bei zweimaliger Einschaltung L f. tr. dreimal a 7 fr. Inscrtioriöstcmpel jedesmal 30 fr. Bei größeren Inseraten uub öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 53. Montag, (). März 1871. — Morgen: Thoruas Aq. 4. Ialnganq. Das Programm der Deutschen in Oesterreich. Der in Wien am 26. Februar stattgefundene deutsch-liberale Parteitag einigte sich nach vorherge-gangeucn gründlichen Debatten in folgenden Punkte»: I. „Als deutsche Männer begrüßen wir die durch die glänzenden Siege in Frankreich errungene Einheit Deutschlands mit warmer Siuipathie, wenngleich diese Einheit nur durch das Opfer unseres Ausschlusses aus dem deutschen Staatenbunde ermöglicht worden ist. Wir erblicken in dieser Einheit keine Gefährdung unserer Interessen, sondern die Beziehung zu Deutschland scheint uns sogar das einzige Mittel, um die durch anti deutsche Be-strebuugeu stark gesunkene Kraft Oesterreichs mic der zu beleben, dessen Grundlage mit Rücksicht auf Kultuk, Geschichte und Politik eine entschieden deutsche ist. Diese Grundlage wollen wir durch ein lmiigcs Biindniß mit dem deutsche» Reiche ans po utlschem und wirthschaftlichem Gebiete erhalten und Ästigen. II. Wen» das Programm vom 22sten *iai das Festhalten an der Verfassung be-n e, so geschah dies nicht, weil diese Verfassung »ujere berechtigten Wünsche erfüllt, sondern weil sie der allein gesetzliche Rechtsboden und weil ne der organischen Fortentwicklung im Geiste der Freiheit fähig ist. Wir erklären uns daher als entschiedene Gegner jeder Regierung, welche sich zum Buchstabe» der Verfassung bekennt, aber in der ausgesprochenen oder unverkennbaren Absicht, sie auf verfassungsmäßigem Wege i» ihr Gegeiitheil zu verkehre». Wir bekämpseu den Föderalismus unter jedem Jicunen und unter jeder Form, wir bekämpfen da-u v.* genannte Erweiterung der Autonomie der ndtage und lassen uns nicht ködern durch das Versprechen erhöhter volköthümlicher Selbstregierung, insolauge nicht eine aus direkten Wahlen hervorge-gangene, mit konstitutioneller Machtfülle ausgerüstete Zentral-Volksvertrctnng uns dafür Bürgschaft leistet, daß die Stärkung der administrativen Autonomie nicht dazu verwendet werden soll, die parlamentarische Einheit zu sprengen, die deutschen Interessen stavischen Majoritäten auszulieser», der feudalen und ultra-montanen Reaktion als gesetzliche Bollwerke zu dienen. Wir werde» nur eine solche Regierung unterstützen, welche die Schaffung eines mächtigen, auf direkten Wahlen beruhenden Parlamentes an die Spitze ihres Programms stellt und mit aller Energie durchführt. Wir erkläre» u»S als offene Gegner eines Ministeriums, welches die Schwächung der parlamentarischen Zentralgewalt anstrebl und weder durch seine Zusammensetzung, noch durch seinen Ursprung die mindeste Gewähr freiheitlicher Entwickelung der Verfassung und Ausführung der Staats-grundgefetze im Geiste des Fortschritts bietet. Wir erheben den mahnenden Ruf an unsere Gesinnungsgenossen, sich nicht einschläfern zu lassen durch das Versprechen des unverbrüchlichen Fest-Haltens an der Verfassung, da mit einem solchen Bekenntniß die Untergrabung der Grundlagen der Gesetze im Geiste des Rückschrittes gar wohl verein-barlich ist. Wir fordern sic auf, angesichts solcher Gefahren inuthig und entschlossen zusammenzustehen, den unvermeidlichen Kampf mit allen gesetzlichen Waffen zu fuhren, ihre Stimme» bei jeder Gelegenheit laut und unzweideutig zu erheben, damit jedermann erkennt, wie sehr wir vo» der Ueberzeugung durchdrungen sind, daß auf dem vo» der Regierung angekündigien Wege die Interessen des Deutschthums, die Verfassung und damit die Einheit und der Bestand1 Oesterreichs gefährdet sind. Wir erwarten vo» unsere» Gesinnungsgenosse» im Reichsrath, daß sie unsere Anschauungen theile» uub ihnen zn rechter Zeit und in wirksamer Weise Ausdruck gebe». Wir protestire» schließlich gegen alle weiteren stückweise» »nb sistemtosen Konzessionen an Galizien, indem wir fordern, daß entweder dieses Königreich sich dein staatliche» Gesammt-OrganismuS unbedingt einfüge, oder demselben nach Ausscheidung des deutschen Theilcs der Herzogtümer Auschwitz und Zator eine Sonderstellung eingeräumt werde, welche uns gegen übermäßige finanzielle Belastung sichert und in alle» inneren Angelegenheiten die Herstellung einer starken parlamentarischen Einigung der übrigen Königreiche und Länder gestattet." III. „Wir erklären neuerdings, an dem durch die Ausgleichsgesetze des Jahres 1867 geschaffene» dualistische» Staatsrechte der Monarchie sestzuhalten und eine Aeuderung desselben ohne Uebereinstiminung sämmtlicher verfassungsmäßigen -Faktoren zn verwerfen. Wir habe» aber ans de» in der praktischen Anwendung dieses Staatsrechtes gewonnene» Er-sahrmige» die Ueberzeugung geschöpft, daß die Form der Behandlung der gemeinsame» Angelegenheiten durch Delegationen nicht zweckmäßig, zur Uebung wahrhaft parlamentarischer Kontrole und feste» Be grii»d»»g eines sparsame» Staatshaushaltes ungenügend und mit dem Wese» des dualistischen Staats« rechtes nicht untrennbar verbunden ist. Wir werden daher im Einvernehmen mit Ungarn und im verfassungsmäßige» Wege eine Aeuderung dieser Form zur Behandlung der gemeinsamen Angelegenheiten in -ein Sinne anstreben, daß anstatt dieser bevollmächtigten Ausschüsse die Vollmachtgeber selbst, nämlich der Reichsrath in Wien und der Reichstag in Pest, die gemeinsamen Angelegenheiten berathcn und die den Delegationen derzeit zuge-wiesenen Rechte ausübeu, daß diese beiden Ver- Aeuiüeton. Die Residenz des alten Regime. Vielleicht kein Punkt der Erde ist jemals der Gegenstand eines so allgemeinen Interesses, so sehr u> jedermanns Mimdc gewesen, wie jetzt seit Monaten schon Versailles, die einstige Residenz der etjten französischen Ludwige, welche sich mit der be-, »enden Zeruiruug von Paris die oberste deutsche Mir'.,"'« Staatsleituug zum Sitze auserkoren hatte. ^hiüb eitie» Blick nach jenem merk-da« ir/ « §""ptquartier des alten Regimes werfen, die iLnftl cv ^ „bic Zufällige Bestimmung, die ihm lwbem v a^e er Weltgeschichte zuertheilt hat, tu U"s°re Aufmerksamkeit verdient. enthalt in tem’8 bct besucht, ist sein Aufkurze Dauer bemesse?'"id|l 0anJ den vielen Taus ude"' auch Versallles. v°u ->abr aus Ltfpn, fremde» aber, welche keine fmnSrrt «* i* flTömen. siud es vielleicht eine huudert, die )tch mit den das Schloß umae- benden Garten und Parks näher bekannt machen noch wenigere, welche ihre Schritte nach den chetm so genannte» beiden Trianons lenke». Außer de» Räumen des Schlosses selbst mit ihre» historischen Erinnerungen »nb Kunstschätzcn nehmen die „großen Wasserkünste" Zeit und Interesse des Publikums vollständig in Anspruch. Hat man diese Sehenswürdigkeiten „abgethan," so muß mau eiligst und schleunigst nach dem Bahnhöfe zurück, um zum Diuer wieder in Paris zu sein. In Versailles bleibt so leicht niemand zum Mittagsessen, wer diese bittere Erfahrung schon einmal gemacht hat; die Diners sind daselbst „tres sales,“ wie der Franzose sagt, d. H. über die Maßen kostspielig. Als ich das erste und zugleich letzte mal in Versailles dinirte, mußte ich die mir zum Dessert aufgetischten beiden Pfirsichen mit zwei Franken bezahlen, wohlgemerkt in einer Jahreszeit, wo mir ein Obsthändler auf einer der Pariser Straße» höchstens so viele Sous dafür abgefordert haben würde. Will man iitdeß Versailles sich nur einigermaßen gründlich beschauen, so thut inan am besten, sich mindestens auf eine Woche dort niederzulassen. Die Trianons können nicht alle Tage in Augenschein genommen werden. Vor dem Ausbruche des Krieges wurden sie nur Dienstags, Donnerstags und Sonnabends gezeigt. Um von Paris nach Ver- sailles zu gelangen, boten sich vor der Belagerung des ersten zwei verschiedene Eisenbahnen dar, von denen die für den Fremden geeignetste die am rechten Seineuser hinführendt war. Ihr Ausgangspunkt war die in der Ruc Saint Bazare gelegene Station der Westbah». Alle Stunden, und zwar immer um halb, gingen von halb acht Uhr Morgens bis halb eilf Uhr Abends Züge nach Versailles ab. Von hier aus konnte man zu jeder vollen Stunde nach Paris zurückkehren. Bei besonderen Gelegenheiten, an Festtagen u. dgl. pflege» in den regelmäßigen Tagesfahrplan stets »och mehrere Extrazüge eiugeschoben zu werden. Die Fahrt dauert etwa siebenundvierzig Minuten. Verläßt man Paris früh halb zehn oder selbst erst halb eilf Uhr, so hat man Zeit genug, durch die, im gewöhnlichen Zustande der Dinge und Wochentage sehr stillen Versailler Straßen nach dein Schlosse zu schlendern, durch den Park zu wandern und bald nach Oeffnung der Thore die beiden Trianons zu erreichen. Sind diese letztere» das eigentliche Ziel unseres Ausfluges, so muß man freilich allen den im Versailler Schlosse enthaltenen stundenlangen Sälen und Gemäldegalerien energisch den Rücken kehren. Wer zum ersten malr nach Ver- tretungen zur Verständigung über obwaltende Differenzen von Fall zu Fall Deputationen entsenden, und daß bei mangelnder Verständigung über das Budget im ganzen, oder über einzelne Posten desselben, oder über was immer für Gcldfordernn-gen die geringere Ziffer als bewilligt gelte." Zur Anbahnung einer näheren Verbindung unter den Parteigenossen faßte schließlich der Parteitag noch folgende Beschlüsse: 1. Die Mitglieder der deutschen Partei haben die Pflicht, die Realisiruug des Prograrnines vorn 22. Mai 1870 summt den in der Parteiversarnin-lung vom 26. Februar 1871 beschlossenen Ergänzungen mit allen gesetzlichen Mitteln anzustreben. 2. Es ist wünschenSwerth, daß zum mindesten die politisch vorzüglich Thätigeu, auch wenn sie außer Wien ihren Wohnsitz haben, dem deutschen Vereine in Wien als Mitglieder bei treten, damit hiedurch ein, diese Parteimitglieder umschließendes äußeres Band geschaffen werde. 3. Es ist wünschenSwerth, daß das Agitatious-tomitee des deutschen Vereins zur Orgauisirnng der deutschen Partei in Oesterreich für jede Provinz eine entsprechende Anzahl Parteimitglieder kooptire. 4. Es ist wünschenSwerth, daß der deutsche Verein in Wien ein Parteiorgan in der Form einer Parteikorrcspondenz gründe, welche sännntlichen deutsch-nationalen Blättern und den Mitgliedern des deutschen Vereins znzusende» ist. Ebenso hält der Parteitag die Gründung eines VercinSbureanö für wnn-schcnswertb und für zweckdienlich, das, wenn Ausgabe» für Parteizwcckc nicht aus den regelmäßigen Einnahmen des Vereins gedeckt werden können, der Vereinövorstand die dem Vereine «»gehörenden Parteigenossen zu freiwilligen Beiträgen ausfordere. Sollte auch hiedurch die nöthige Summe nicht aufgebracht werde», so ist der Restbetrag durch Repar-tirung auf die dem Vereine angehörenden Partei' genossen Seitens des Vereinövorstandes zu bcdeckeu. f>. Es ist wünschenSwerth, daß der Obmann des dentschcn Vereins in Wien mindestens alljährlich einmal eine Parteiversaiumlnng, und zwar in einer den jeweiligen Verhältnissen angemessene» Stadt Dentschösterreichs einbemfe. Nach beut Kriege. Freitag Mittag wurde in Berlin von dem kaiserlichen Palais folgendes T e l e g r a m nt des Kaisers an die Kaiserin unter Glockengeläut«: und Kanonendonner verlesen: „Versailles, 2. März. Soeben habe ich den Friedensschluß ratisizirt, nachdem er schon gestern in Bordeaux von der Natioualver-sarnmlung angenommen worden ist. , So weit ist das große Werk vollendet, welches durch sicbenmo- sailles kommt, der thnt dies selbstverständlich nicht; für ihn bildet naturgemäß der gewaltige Bourbonenpalast den Hauptanziehungspunkt. Er streift durch die endlosen Säle, in denen heute die verwundeten Deutschen von ihren Betten auö die Bilder betrachten, welche die früheren Triumse ihrer Feinde verherrlichen. Diese Gedenkstätten französischer Gloire find bekanntlich Schöpfungen Louis Filipps, der auf sie große Summen aus seiner Privatschatulle verwandte. Weiter kommt die Chambre de Conseil, vormals das königliche Perrückeukabinet — royal cabinet des Perruques. Ludwig der Vierzehnte pflegte seine Perrücke täglich mehrmals zu wechseln. Er besaß eine Perrücke, in welcher er die Messe hörte; eine andere für de» Nachmittag, die ihm verdauen bctfeii mußte; eine dritte zur Jagd; eine vierte, die er nach dieser letzteren aufsetzte, und möglicherweise auch eine Perrücke zum Schlafe». , In dem erwähnten Gemach wurde jener famose Staatsrath abgehalten, in welchen eines Tage« Madame Dubarry eindrang, um sich ungenirt auf den Arm von Lndwig's des Fünfzehnten Lehnstuhl zu setzen und ihm ein Packet noch uneröffneter diplomatischer Depeschen und Briefe aus der Hand zu reißen und ins Feuer zu werfen. Ferner sieht natliche siegreiche Kämpfe errungen wurde. Dank der Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer des unvergleichlich:» Heeres in allen seinen Theilen und bei- Opfersreudigkeit des Vaterlandes. Der Herr der Heerschaaren hat überall unsere Unternehmungen sichtlich gesegnet und daher diesen ehrenvollen Frieden in seiner Gnade gelingen lassen. Ihm die Ehre! Der Armee, dem Vaterlande mit tieferregtem Herzen Meinen Dank. Wilhelm." Jetzt, nach der Ratifikation der Friedenspräliminarien, werden die Deutschen die Departements Calvados, Orne, Sarthe, Oise, Loire, Loir et Cher, Jndre et Loire, Z-onne und das Gebiet bis zum linken Ufer der Seine räumen. Die französischen Truppen werden sich bis zum definitiven Friedensschlüsse hinter die Loire zurückziehen; die Garnison von Paris ist hievon ausgenommen. Nach erfolgter Zahlung von zwei Milliarden werden die Deutschen nur die Departements Marne, Ardennes, Haiue-Marue, Maas, Vogesen, Menrlhe und Betsort besetzt halten. Deutschland behält sich vor, genügende finanzielle Garantien anstatt der territorialen anzn-uchmeu. Art. V deS Vorfriedens lautet: „Den Bewohnern der abgetretenen Landeötheile (Elsaß nnd Lothringen) wird eine Frist gewährt, um sich für eine der beiden Nationalitäten zu entscheiden." Für den ersten Augenblick mag wohl mancher geglaubt haben, daß damit für späterhin eine allgemeine Abstimmung für oder gegen den Anschluß au Deutschland festgesetzt sei. Dem ist jedoch nicht so, eS heißt vielmehr nichts anderes, als daß jeder Elsässer und Deutsch-Lothringer eine gewisse Zeit noch das Recht haben wird, zwischen dem deutschen nnd französischen Staatsbürgerrechte zu wählen. Entscheidet er sich für letzteres, so kann er entweder »ach Frankreich aitö-wander» oder als Fremder in dem aimeftirten Gebiete bleiben. In jedem Friedensvertrage, wo eine Gebietsabtretung stipulirt ist, kommt eine solche Bestimmung vor. Die Berliner Blätter sind mit dem „halben Einzuge" in Paris höchlich unzufrieden. Es leuchtet ihnen nicht ein, warum das Recht des Sieges gerade dort am schonendsten auSgeiibt wird, wo in Hinsicht auf den Krieg am meisten gesündigt worden. Eremieiix hat an den Präsidenten der Französischen Nationalversammlung einen sehr patriotische» Brief gerichtet, in welchem er anzeigt, er gebe 100.000 Franken als Beitrag zu der Frankreich auserlegten Zahlung von fünf Milliarden her. Es solle jedermann in Frankreich ein Opfer bringen, um in vier Wochen die Kriegsentschädigung voll zu bezahlen und so Frankreich von der Anwesenheit des Feindes zu befreien. man Ludwigs des Vierzehnten „heiliges" Schlafzimmer mit feinem doppelgeheiligten Bette, zu dessen Fußen, so oft der König Versailles verließ, ein Kammerdiener schlafen mußte, damit niemand etwa daö geweihte Lager verletzte. Noch heute ist das Bett mit seiner Ballustrade umgeben, welche ohne des Monarchen Erlanbniß kein Mensch überschreiten durste. Einmal näherte sich der Präsident von Norton diesem geheiligten Bette, uut mit dem zufällig unpäßlichen' König Regicruugsgcschäftc zu verhandeln. Dies sah der erste Kammerherr des Königs, der Herzog von Auutont. „Wohin wollen Sie?" herrschte er den hohen Beamten an, indem er denselben am Rock packte und zurückzog. „Wollen Sie gleich aus den Schranken wieder hinaus! Leute Ihres Gleichen dürfen sich nicht einfallen lassen, hier herein zu kommen, wenn ihnen solches der König nicht ausdrücklich befiehlt." In diesem nämlichen Zimmer und auf dem nämlichen wunderbaren-Bette starb Ludwig der Vierzehnte nach einer zweiundsiebeuzigjährigeu Regierung. Das bei dem Ableben der Könige von Frankreich beobachtete Zeremoniell ist bekannt. Der erste Kammerherr erschien an einem auf den Martnorhof hinabgehrnden Fenster und rief drei male nach ein- Das au Deutschland fallende Gebiet umfaßt (Beifort ausgeschlossen) die früheren Departements Niederrhciit (88 Quadratmeilen mit 590.000 Einwohnern) und Oberrhein (77 Quadratmeilen mit 530,000 Einwohnern), welche das Elsaß bilden; ferner zum großer« Theile, mit Metz und Diedenhosen (Thivnville), das frühere Mosel-Departement (112 Ouadratmcileii mit 450.000 Einwohner»). Wie viel von den bisherigen Departements der Meurthe (118 Quadratmeilen mit 430.000 Einwohnern) und der Vogesen (106 Qtw bratmcilcit mit 408.000 Einwohnern) an Deutschland fällt, vermögen wir noch nicht genauer anju-gcben. Im ganzen werden ungefähr 350 Quadrat* mcilcu mit annähernd 2 Millionen fast ausschließlich deutscher Bevölkerung au Deutschland znrü® fallen. Metz und Straßburg, diese Ausfallsthork Frankreichs, sind wieder deutsche Städte. Politische Rundschau. Laibach, 6. März. Im Ausschüsse für die Bewilligung der Rekruten wies der Berichterstatter Bauhaus »ach, daß das tiroler LandeSvertheidignngsgesetz wesentliche Abweichungen von den Beschlüssen des tiroler und Vorarlberger Landtages enthalte. Nach längerer Debatte wurde der Antrag angenommen, diesen Sachverhalt dem Abgeordnetenhause zur Kennt« niß zu bringen und die Wahl eines Ausschusses zur Prüfung desselben zu beantragen. Dr. Rechbauer intcrpellirt die Regierung über den Zeitpunkt der Einbringung der angekintdigte» Vorlagen über die Gesetzesäiiderungeu, welche i» Folge der Aushebung des Konkordates nothwendig geworden. Minister Hohenwart antwortet: Die Reden, welche anläßlich der Stenerbewilliguiig im Hause gehalten worden, seien gerade keine Einladung für die Regierung, mit diese» Vorlage» bald vor das Hans zn treten; die Regierung halte eS vielmehr für zweckmäßig, abznwarten, wie die Reichsvertretnna sich zu be" von ihr vertretenen Prinzipien stelle» werde. Der Reichsrath möge übrigens selbst mit Anträgen und Gesetzvorlagen hervortreten. Die diesbezüglichen Gesetzentwürfe, welche im Geiste unserer Gesetzgebung abgefaßt sein werde», können baldigst vor den 'Mi« uifterrath gelangen. Der Abgeordnete Seidl will den Justizminister wegen des Redakteurs Zimmermann interpellireu. Die Nachricht, der Unterrichtsminister beabsichtige ein neues Konkordat mit Rom abzuschließen, erklärt das „Frcmdeublatt" für eine muffige Erfindung. Eine solche Annahme wird durch bas kaiserliche Handschreiben an Stremayr ausgeschlossen, 1 in welchem die Regelung des Verhältnisses zwischen ander an«: Le roi est rnort!“ Darauf zerbrach er seinen AmtSstab, nahm einen ändern und sprach: „Vive le roi !*‘ Zugleich hielt derselbe Hoswürden-träger die Schloßnhr an und stellte ihre Weiser aus die Stunde in welcher der Monarch aufgehört hatte zu athineii; in diesem Zustande der Regungslosigkeit blieb sie bis zum Tode seines Nachfolgers. Nach Ludwig dem Fünfzehnten starb nur noch ein einziger der Herrscher Frankreichs auf dem Throne, Ludwig der Achtzehnte. Bei feinem Ableben am 26. September 1824 wurde der erwähnte eigen-thümliche Gebrauch zum letzte» male zur Ausführung gebracht. Alle übrigen faktischen oder nominellen französischen Monarchen endeten ihr Leben als Enthronte, einer davon gar auf dem Blutgerüste. Auch der jetzt gestürzte Zäsar dürste schwerlich int Purpur seine Lausbahn beschließen. Der einstige Thronsaal ist später in einen Salon d'Appolon imigetauft worden. In diesem Gemache nahm Ludwig der Vierzehnte die Huldigung des Dogen von Genna entgegen, der, als man ihn fragte, was ihm als das merkwürdigste von Versailles erschien, die sehr zutreffende Antwort er-theilte: „Mich hier zu finden." Durch das Fenster des sogenanntm AgathkabinetS sah Ludwig der Fünf- Staat und Kirche der Initiative des Staates überlassen und der staatlichen Gesetzgebung die Lösung der schwebenden Fragen überwiesen wird. Die unter Stremayr bereits ausgearbeiteten Gesetzentwürfe sollen gegenwärtig nochmals von einer gemischten Ministerialkommission dnrchberathen werden. Zwischen den Ezechen und der Regierung finden gegenwärtig in Wien wieder Ausgleichsverhandlungen statt. Moriz von Kai sei-sc Id hielt letzten Freitag in einer Wählerversammlung eine Rede über das jetzige Ministerium, welches wegen seines nichtpar-lamentarischen Ursprunges Mißtraue» allerdings verdiene. Es vindizire sich durch seine angebliche Stellung über den Parteien eine Rolle, welche nur dein Absolutismus eigen sein kann, lieber de» Parteien stehen, heißt gegen alle Parteien sein. Das Äabinet Hohenwart wird die Desorganisationen vermehren, nicht schließen, es will die Bölker befriedigen und wirb ihre Unzufriedenheit vergrößern. Außerhalb der Verfassung ist nur Chaos und Zerfall. Wach den bisher bekannten Resultaten haben bei den R e ichs t agSwah len in B aiern die liberalen gegen Erwarten die Majorität erlangt. In Berliner Regiernngskreisen versichert man, die Veröffentlichung des Depeschenwechsels zwischen dem deutschen Kaiser und dem Czar beruhe auf einer Indiskretion. Die Depesche des Kaisers Wilhelm soll jeder politischen Bedentuug entbehren; man bezeichnet sie nur als den Ausdruck einer Empfindung, welche mit der Politik des Grafen Bismarck nichts zu thun habe. Napoleon ist nebst Suite von Wilhelmshöhe Unter tiefster Geheimhaltung seines Reisezieles ab-gereist; man glaubt, er wolle nach Brüssel. Seine Absetzung durch die Nationalversammlung hat ihn tief niedergedrückt; er weinte bei der Mittheilung derselben. Es bestätigt sich, daß Thiers an den Papst ein Schreiben gerichtet hat, worin er ihm Gastfreundschaft auf Korsika anbietet, falls er sich in «om nicht genug sicher fühlen sollte. Eine Anzahl radikaler Deputirter der franzö fischen Nationalversammlung hat die Mandate wegen der Annahme der Friedenöbcdinguugen niedergetegt Auch die elsässer Depntirte» sind jetzt ausgetreten, darunter Gambetta. Der Prä s ide» t der V er ei n i gt e n St a a-ien hat sich in einer Botschaft über die durch den deutsch-französischen Krieg in Europa herbeige-fiihrten staatlichen Veränderungen ausgesprochen. „Die Einigung der deutschen Staaten ist ein Er-eigniß, welches nicht verfehlen konnte, die Simpathie» der Bevölkerung in den Vereinigten Staaten zu erwecken." Dieß ist der Kernpunkt der Botschaft. ®'•'läutert und begründet wird er durch die Sätze: „Die Beziehungen der Vereinigten Staaten zu Deutschland sind innig und freundschaftlich. Der Handelsverkehr zwischen beiden Ländern steigert sich jedes Jahr. Die große Anzahl von bei uns Weilenden und Bürgern deutscher Abstammung, der beständige Zufluß von Auswanderern, welcher aus enen Ländern nach den unserigen stattfindet, das hat den politischen und den geselligen Beziehungen beider Staaten eine Innigkeit verliehen, welche nahe kommt — wenn nicht gleich ist — jener, welche uns den Nationen verbindet, auf welche unseres Staates Begründer dessen Ursprung zurückführen." Zehnte das Leicheubegängniß der einst von ihm so heiß geliebten Marquise von Pompadour mit an. »Die Marquise hat sehr schlechtes Wetter zu ihrer $eise," bemerkte der Monarch lächelnd zu einem «eben ihm stehenden Höflinge. Dies der einzige Nachruf, welchen er der gefallenen Favorite widmete, die noch vor wenigen Jahren ihn selbst und 9anz Frankreich beherrscht hatte! Auch das Schlas-y‘tT** to'V‘d uns gezeigt, in welchem der „Vielgeliebte," einsam und verlassen von allen, den schwarzen Pocken in jämmerlichster Weise erlag. Alles floh, um nicht selbst von der Krankheit angesteckt zu werden. Als sich der Oberstkämmercr, der Herzog von Belle-3>ner, aus dem königlichen Schlafgemach entfernte, befahl er Ludwig's des Fünfzehnten Leibchirurge», Körper des Entseelten zu öffnen und die Ein-valfamirung der Leiche vorzunehmen. „Gewiß werde $ das thun," entgegnetc der Arzt, „aber in Ihrer Funktion liegt es, daß Sie, während ich operire, den Kopf des Tobten halten." Ohne eine Silbe darauf zu antworten, suchte der Herzog das weite, und Ludwig's des Fünfzehnten Leichnam ist weder geöffnet noch einbalfamirt worden. (Schluß folgt.) Tagesgeschichte. — Die deutsche Siegesfeier wurde am d. M. Abends in Innsbruck in begeisterter Weise begangen. Vierhundert Fackelträger, Bürger und Studenten, durchzogen jubelnd die Straßen und die Liedertafel fang das deutsche Lied. Pöllerschüsse, Sieges-sansaren vom Stadllhurme herab und die Beleuchtung der Berge machten die Feier noch imposanter. — Ein fürchterliches Grubenunglück ereignete sich am 24. d. M. im Rhonddalhale, Gla-inorganshire, Süd-Wales. Der Schauplatz der Kata-strose war die Zeche Pentre, in welcher in der Regel 200 Bergleute beschäftigt sind, zur Zeit der Explosion aber nur 36 bei der Arbeit auf dein Grunde waren. Die Wirkung der Feuer-Dampf-Explosion war gräßlich ; sie erschütterte die feste Erde auf Meilen in der Umrunde und trieb große Massen des zertrümmerten SchachtwerkeS wie aus einem feuerspeienden Berge in die Höhe. Hilfe war in erstaunlich kurzer Zeit zur Hand. Zwei Männer stiegen in die Tiefe hinab; da sie aber nach beträchtlicher Zeit nicht zurückkehrten und kein Signal von sich gaben, machte sich eine andere Expedition, aus sechs Bergleuten bestehend, auf den Weg, deren erstes Begegniß die leblosen Körper der zuerst hinabgestiegenen braven zwei Männer war. Der Nachdampf hatte sie gelobtet. Durch die Explosion wurde die Ventilation des Bergwerkes zerstört und die Atmosfäre so verderbenbringend, daß den letzten Nachrichten zufolge erst sechs Leichen an die Oberwelt befördert werden konnten. Sämmtliche in der Tiefe arbeitenden Bergleute haben ihr Leben verloren. — Leicheubegängniß eines Turko. Der kriegsgefangene Tnrco Chiak beit Hamala aus Mostagamen starb in der vergangenen Woche in Landshut und wurde daselbst begraben. Den Leichenzug erössnete eine Abtheilung Landwehr. Wie die Turkos gewollt, ohne Sarg, nur in ein Tuch gehüllt, durften sie den Todten nicht beerdigen. Bor dem Sarge schritten zwei Turkos, welche arabisch sangen. Den Sarg trugen ebenfalls Turkos, Araber mit braunen Gesichtern. Stet« drängten sich andere hinzu, um zu tragen. Jeder wollte dem Todten den letzten Liebesdienst erweisen. Am Grabe angekommen, räucherten sie dasselbe. Dann ward die Leiche unter Gebeten eingesenkt. Ein Turko kauerte sich nieder, drückte sich die Hand an die Stirne, Mund und Brust und streckte sie dann Über das Grab ans. Von den Turkos, die das Grab umstanden, nahm jeder eine Hand voll Erde, sprach ein Gebet über selbe und warf sie in die Grube. Dann vollzogen sie die Beerdigung mit ihren Händen, bis Schaufeln herbeigebracht wurden. Schließlich stampften sic die Erbe fest. Auf dem schwarzen Grabespfahle mit der Inschrift hatten sie einen mit Flittergold vergolbeten Halbnwnb aufge pflanzt. Als die Beerdigung zu Ende, setzte sich ein Turko auf das Grab unb betete. Eine Landwehr-Abtheilung hatte dem afrikanischen Krieger die letzten Ehrensalven gegeben. gen findet die Ersatzwahl deS II. Wahlkörpers statt, und es werden die Herren Wahlberechtigten ersucht, sich recht zahlreich an der Wahl zu betheiligen. — (Für die freiwillige Feuerwehr) widmete Herr B r e g a r, Handelsmann aus Weichsel' bürg, den Betrag von 5 fl. — (Selbstmord.) In beitt hiesigen Jrrenhause hat sich am 3. März Abenbs der bahin aus dem hiesigen Strashanse zur Heilung abgegebene Sträfling M. nach mehreren vorhergegangenen, jederzeit glücklich vereitelten Selbstmordversuchen in einer mit seltener Willensenergie ausgesührten Weise selbst entleibt. Derselbe hatte schon im Vorjahre in bet ausgesprochenen Absicht, um aus bem Jrrenhause wieber in das Straf -haus abgeliefert zu werden, an seinem Wärter ein Mordattentat mit großer Hinterlist unternommen; letzterer schwebte, schwerverletzt, lange Zeit in Lebensgefahr. Seit jener Zeit stand der wegen seiner Böswilligkeit und Verstellung sehr gefährliche, mit Selbstmordgedanken unausgesetzt beschäftigte Irre unter strenger Bewachung. Erst vor kurzem fand man bei ihm, in einem ausgehöhlteu Brotlaibe versteckt, einen aus Roßhaaren geflochtenen Strick, den er sich aus den ausgerupften Haaren feiner Bettdecke bereitet hatte. Er erhielt nun zum Lager bloßes Stroh. Allein auch aus diesem flocht er sich in unbewachten Momenten ein starkes Seil, an dem er sich am besagten Tage bald nach der um 5 Uhr abgehaltenen ärztlichen Visite erhängte. Der um 6 Uhr in seine Zelle eintretende Wärter fand den Unglücklichen in kniender Stellung an dem am Fenster-stergitter angeknüpften Strohseile erhängt. Alle Wider -belebungsversuche waren erfolglos. — (Shakespeare-Vorlesung.) In dem Vortrage einer Reihe der bedeutendsten Szenen aus „Hamlet" bewährte sich Herr W. Luöz gestern als eminenter dramatischer Vorleser. Er versteht es, durch die mannigfaltigsten Modulationen in Stimme und Ausdruck die einzelnen Personen des Stückes in ganz charakteristischer Weise vorzuführen und die einzelnen Gestalten konsequent und präzise auseinander zu halten. So gelingt es ihm in seiner Vorlesung, vor den Zuhörern ein Bild voll reicher Abwechslung, voll dramatischen Lebens zu entfalten. Nur an manchen Stellen kommt uns der Vortrag des Herrn Luöz fast übertrieben Pointirt, nahe an Manierirtheit streifend vor, fo daß hier unter einer zu gesuchten Vollendung in der Form bald der Inhalt der Dichtung weniger klar hervorträte. Ungeachtet Herr Luöz in die Vorlesung des Stückes sehr treffende und geistreiche Bemerkungen einfließen läßt, die bas Verständnis} desselben wesentlich erleichtern, so wird doch nur derjenige ihm mit wirklichem Genüsse folgen können, der mit der Dichtung schon von früher her vertraut ist. Herr Luöz war gestern übrigens leider stimmlich schlecht disponirt, was wohl die Schulb trug, daß die Vorlesung nur einen so geringen Theil des Stückes umfaßte und manche, gerade ber bebeutendsten Szenen nicht zn Gehör kamen. Die schlechte Akustik des KastuosaaleS war gestern wieder einmal sehr störend. Leiser vorgetragene Stellen konnten an manchen Punkten des Saales, selbst bei vollkommenster Ruhe, kaum, umsoweniger aber bann verstanden werben, wenn ein Theil bes Herren« Publikums durch ein bei solchen Gelegenheiten wirklich ganz unpassenbeS Hinnndhergehen Störungen ver- ursachte. — (Militär-StistplätzeansderFrei-herr v. Heß-Stiftung.) Bei der mit a. h. Genehmigung errichteten Feldmarschall Heinrich Freiherr v. Heß-Ltiftung, deren Statuten demnächst verlautbart werben, sind 10 OffizierS-StiftungSplätze mit dem Genüsse jährlicher 100 fl. und 20 Mannschastsplätze mit dem Genüsse jährlicher 50 fl. zu besetzen. Nachdem die Ausfertigung des Stiftbriefes noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, die erste Betheilnng aus dieser Stiftung aber schon am 13. April 1871 stattfmben soll, so wird zur Besetzung dieser StistnngSplätze in Folge Reichskriegsrninisterial-Reskriptes A. 9, Nr. 792 vom 11. Februar 1. I. der Konkurs mit dem Präklusivtermine bis 15. März 1871 bereits ausgeschrieben und zu diesem Zwecke vorläufig die auf die Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (An den heute begonnenen Ge» meinderaths-Erfatzwahlen) haben sich 86 Wähler des III. Wahlkörpers betheiligt. Gewählt wurden die bei den Probewahlen ausgestellten Kandidaten des Zentralwahlkomitee's: Ferdinand Bilina mit 85 und Peter Laßuik mit 84 Stimmen. Mor«. Qualifikation der Bewerber Bezug habenden StiftbriefS Bestimmungen bekannt gegeben: An dieser Stiftung können nur solche Offiziere und Soldaten theilnehmen, welche in keinem anderweitigen Stiftnngsgennsse stehen, der dem gegenwärtigen an Höhe gleichkommt oder diesen Überschreitet. Zum Stiftungsgenusse sind berufen: 1. In erster Linie Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten ohne Unterschied der Konfession, welche an den FeldzUgen 1848, 1849 und 1859 in Italien, in denen Feldmarschall Freiherr von Heß eine so ruhmreiche Wirksamkeit entfaltet hat, theilgenommen und in diesen FeldzUgen invalide geworden sind, wobei jedoch jene derselben, welche sich in einem dieser FeldzUge ausgezeichnet haben, stets den Vorzug erhalten sollen. 2. In weiterer Folge solche Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten, die die obigen Aeldziige mitgemacht haben, jedoch erst in späterer Zeit vor dem Feinde invalide geworden sind. 3. Bei Abgang von Bewerbern der beiden ersten Kategorien zunächst Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten, welche in den Felbzilgen 1848, 1849 in Ungarn oder in den FeldzUgen des JahreS 1866, eventuell in einem noch späteren Feldzuge invalide geworden, endlich 4. in letzter Linie Militärs aller Grade des Heeres uud der Flotte, welche Überhaupt einen Feldzug witgemacht haben. — Der bei den Bewerbern der ersten Kategorie ausgesprochene Grundsatz, daß diejenigen, die sich vor dem Feinde ausgezeichnet habe», stets den Vorzug erhalten sollen, hat auch rUcksichtlich der Übrigen Kategorien der Stiftungsbewerber in Anwendung zu bleiben. Die bis zum obigen Ediktal-Termiue eiulaugeuden BewerbnngSgefuche sind unter Anschluß der bezügliche» Oualisikatious-Dokumeute bis 20. März l. I. im Dienstwege an das f. f. ReichskriegSministerium einzusenden. — (Theater.) Die letzte Vorstellung der Rappo -scheu Gesellschaft reihte sich ebenbürtig an alle vorhergehenden ; sie füllte das HauS bis an die Decke und es konnten nicht einmal alle Einlaß finden, die sich diesen Abcnd an der Kasse meldeten. Wir anerkennen gerne die Vorzüglich teil der Produktionen dieser Gesellschaft, aber dabei wäre cs nur zu wünschen, daß das Publikum die enorme Thea terlnst, die es den hier gebotenen Schaustellungen gegenüber an den Tag legte, auch aus andere theatralische Ausführungen ausdehueu möchte. — Die sranzösische Posse (Savaitt, Minard und Comp.," die Samstag zum ersten mal Uber die Bretter ging, ist ein recht unterhaltendes Stück, uicht eben von besonder:» Werth, aber reich au drastischen Effetten und guten Situationen. Um den größtmöglichsten Erfolg zn erzielen, muß diese Posse jedoch in raschestem Tempo und in einem Gusse abgespielt werden. Die vorgestrige Aufführung zeugte zwar von fleißigem Einstn-diren und war im ganzen eine gute zu nennen, war aber noch immer nicht so gernndet, wie es gerade bei diesem StUck wünschenswertb wäre; letzteres dürste daher bei einer gelungenen Wiederholung wahrscheinlich noch besser gefallen. Von den Darstellern größerer Rollen können wir zumeist die Herren Richtet (Gavant) nnd Stainl (Minard) lobend ueuiieu, desgleichen Frau Stainl (Elvire) nnd Herrn S t u b e 1 (Theodore). Die Benefiziantin Fran P a n 1 mann (Toinette, batte überraschender Weise nur eine kleine Episode, die sie aber so wirksam wie nur möglich gestaltete. — Morgen findet das Benefize des Herrn S ch ö ß le r statt. ES kommt eine Novität zur Aufführung : „Die Pfarrerin von Kirchfeld." feine Parodie des „Pfarrers von Kirchfeld," aber ein Stück, das die Kritik vielfach gelobt hat und das schon an den verschiedensten Bühnen mit großem Beifall gegeben wurde. Dazu gelaugt noch die komische Operette „Der Dorfbarbier" zur Darstellung. Herr Schofler ist ei» so fleißiger, gewissenhafter und verwendbarer Schauspieler, daß er auf die Theiluahme des Publikums uud ein sehr volles Hans den gerechtesten Anspruch hat. Wir wünschen ihm letzteres von Herzen. — Nahrhafter als Fleisch, erspart die Revalesciere bei Erwachsenen und Kindern 50 mal ihren Preis in Arzneien. Neustadl, Ungarn. So oft ich meine innigsten Dankgebete zum allgütigen Schöpfer und Erhalter aller Dinge sende für die unberechenbaren Wohlthateu, welche er uns durch die heilsam wirkenden Kräfte der Naturerzeugnisse angedeiheu läßt, gedenke ick Ihrer. Seit mehreren Jahre» schon konnte ich mich keiner vollständigen Gesundheit erfreuen: meine Verdauung war stets gestört, ich hatte mit Magenübeln und Verschleimung zu kämpsen. Von diesen Nebeln bin ich nun seit dem vierzehutägigeu Genuß der Revalesciere befreit uud kann meinen Berilssgeschäften ungestört uachgeheu. I. ü. S t e r n e r, Lehrer au der Volksschule. In BlechbUchfeu von Pfd. fl. 1.50, 1 Pfd. fl. 2.50, 2 Pfd. fl. 4.50, 5 Pfd. fl. 10, 12 Pfd. fl. 20, 24 Pfd. fl. 36. — Revalesciere Chocolat6e in Tabletten für 12 Taffen ,fl. 1.50, für 24 Taffen fl. 2.50, für 48 Tassen fl. 4.50, in Pulver fUr 12 Tassen fl. 1.50, 24 Taffen fl. 2.50, 48 Taffen 4.50, für 120 Lassen fl. 10, 288 Tassen fl. 20, 576 Taffen fl. 36. — Zu beziehen durch Barry du B a r r y L Co. in Wien, Wallfischgaffe 8 ; in Laibach bei Ed. Mahr, Parfnmenr und Anton Krisper; in Pest T örvk; in Prag I. FUrst; in Preßburg Pisztory; in Klagensurt P. Birnbacher; in L inz Haselm a yer; in Graz Oberranzmeye r; in Marburg F. Kolleinig; in Lemberg Rot tender; in Klausen bürg Kronstädter, uud gegen Postnachnahme. Witterung. Laibach, ti. März. Nachts sternenhell, Morgennebel. Sonniger, wolkenloser Tag Temperatur: Morgens U Uhr — 3.8", Nachm. 2 Uhr + C.'l" It. (1870 4.6", 18i»9 + 3.5“). Ba- rometer 329 27“'. Das vorgestrige Tagesuiittel der Wärme — 1.4", um 0.5"; das gestrige -j- 1-1°, um 0.9° unter dem Normale. Wiener Börse vom 4. März. 10«* 25] 12 Bta&tafonda. | Geld .'»Vcrc.Rcnre. öft.Pau. Mt.— tto. dto. öft.inSilb. ffc 15 -'ose von 1854 . . . 89.— tfoie von 1860, ganze, . 6 — dofe t>on 1860, Fünft. 103 (>• prämiensch. v. 1864 .123 — fifriundeatl.-ObL j Stctetniarf >u 93.— ^ filmten, Srftin u. Küstenland f> Ingarn . . zu ü Sroat. u. Slav. 5, Siebeubürfl. * 5 Ware I Geld MUöjocfr. £w>ot$.*)fcant J — »«. 20 utb. --(?)e*. ju 600 ftr.! n 3 — ,R dto. Bons 6 pCt. r-i0 - 86 — 79.75 1.0 Vfozbb. (100 fl. (59)?.); 1)4.-Sieb.-B.l2oo f1.ö.W.;> M) 50 EtaatSbahn Pr. Stück 135.50 - Sraarsb. pr. St. 1867 132.50 )Huhc?fMi.i30(>fl.d.Sß.); 89.75 725.— 7^6.-2 if .SO 2:>L— >>6.802*6 — 8^-. - 8«ft — . i 15 - ,115 20 2 3 2'5 90 —I bl.— Aotton. ftaticnalban! . Union - Bank . . . ivebtianfiaii tt. ö. Bah:i. ii9.- i.i9 2n Larl vudwig-Babn 548 20 2-tv. tu Fiebcnb. Eis«mbadn .’i<\7 5nli68 5< Sraatsbahn . . . . 3:9.50 38 r. nfltf. Franz-Iosescib.. 190.25 >90 75 'Mufk.^Barcser E..B. 104 -• 16'.- Bav7> .170. — .1,0 5« Vfantibrlefo. Nation. ö.W. verlose.' 93.25 daß- Bod. Crcditan^. 89.— AUg.öst.Bod.^Lretir. i< 6 30: dto. tu .i.su. ratf*. . 87 7f-1 86 50 (200 fl.S.) 93.90 8.- y 83.60, 8i.— Loro. p — 75.5<: wv ft s, EV. T cn.-.Dampfich.^Ges.: Vd 100 st. . .1 96.- 100 fl. Q.VI. .117.-oko. 50 fl. ö.W. fern . 40 st. ö.W. .vi. alui . „ 4M „ 39 Ps!fiy . * 40 „ L9. ar^ . „ 40 T 35.5s. £t. (a)ennifi„ 40 - 1 31.fi(! 20 „ 1 21 50 UtaThfle'.:. . 20 ,, ! 22 Kegk-viü, . 10 .. 1 h - iKvhrUv‘:r .03 >103.85 Öterl.|l24 SC a>f 164.76 98.- 122.- 34.- 10. T S0> £6 50 32 Ä 22.56 23.-17.-16 50 103 65 03 95 I U 45 SkÜK Am. •Vuij. 20-^tonr.Pti.85'/, — Na- Zur ptipu Beachtung! (Laurenciö’sches Stock Mit heutigem Tage habe ich meine frühere Wohnung Sternallee Nr. 30 Haus», II. wieder bezogen. (•iMiiiiatioiiNNtfumlfu wie bisher von 7 bis 8 Uhr früh und von 1 bis 2 llhr Nachmittags. Laibach, ti. März 1871. (108—1) Med. I)r. Friedr. Kcesbachcr. Lottoziehnna vom 4. März. Triest: 25 72 56 28 32. Theater. Heute: Tic schönen Weiber von Geor„ie». Morgen: Zum Vortheile des Schauspielers Herrn Joses Scköst 1 er. Zum ersten male: Die Pfarreri» von Feldkirch. Schwank in l Act. Ter Dorsbarbier. Komische Operette i» 2 Akte». Wegen Unpäßlichkeit des Herrn Prof. Heinrich findet heute um 9 Uhr im Klubzimmer des Kasino die Bor-lesnng nicht statt. (110) Westen Wpeü1 zum Hugelhupf. (109) Die 32 Paare vom fünften Kafinoball. thmrki.ßöt1 ca> m.m\ m mt Mi Mi mM m Ä St Eingesendet. Allen Seibeiibett Gesundheit durch die delikate Keva-lesciere du Barry, welche ohne Anwendung von Medizin und ohne Kosten die nachfolgenden Krankheiten beseitigt: Magen-, Nerven-, Brust-, Lungen-, Leber-, Drüsen-, Schleimhaut-, Athem-, Blasen- und Nierenleiden, Tuberkulose, Schwindsucht, Asthma, Husten, Unverdaulich-keit, Verstopfung, Diarrhöen, Schlaflosigkeit, Schwäche, Hämorrhoiden, Wassersucht, Fieber. Schwindel, Blnt-aussteigen, Ohrenbrauseu, Uebelkeit und Erbrechen selbst während der Schwangerschaft, Diabetes. Melancholie, Abmagerung, Rheumatismus, Gicht, Bleichsucht. — 72.000 Genesungen, die aller Medizin widerstanden worunter ein Zeuguiß Sr. Heiligkeit des Papstes, des Hofmarschalls Grasen Plnskow, der Marquise de Bröhan. Druck 6®n San. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg it i'uitcch. m Lmlmcher flcmerßcliiuifL Die Generalversammlung hat in der Sitzung vom 2. März b. I. die Vertheilnng der Dividende von zwei Gulden vierzig Neukreuzer per Aktie beschlossen, welche vom 6. März angefangen an der Kasse der Laibacher Gewerbebank von 3 bis 5 Uhr Nachmittags ausbezahlt wird. Laibach, 3. März 1871. (101- Die Direktion. 3)