LaibacherIe itunH. .»« V«4 Montag an, R. Qktober «853 Die Lml'achtt Zeiwnq" erscheint, mit Ausnahme der Sou»? und Feiertage, täglich, nnd lastet sammt den Beilagen im Comptolr ^mzjährg ll fl., Halbjähriq 5si. -^> kr.. »»l ssrrulband im Comptoir ^an^jähri^ l2 ss., l,a lbjä >,ria. li fi. Für oir 3u^elln>,a. in'^ Han6 si„o halbsälxi^ -!0 fr. »>e!>r ,', eutrichten. Mit ocr Post portofrei aanljähriq unter Kreuzband uud ^edrncttcr Adresse >,'> ff., halbjährig 7 fl. 3!> fr. — 3nfcra tions.^el'ii h r fur eiin- Spaltei^^ilc oder oen Naiiüi dn'felben. fnr ein-maliqe Eiiischaltil»^ li kr., für Meimali.^e ^ kr., sür dreim,iliqe 5, sr. C. M. Inserate l'is «2 feilen fust.'N l fl. für :t Mal. '»0 kr. f,ir 2 Mal mid 40 fr. fur l Mil cinnlfch^ltcn. -Zu diesen Gel'ühven ist nach dem „provisorischen Geschc vom 6. Nouembcr l8>",0 für Inseration^ftäülvcl" noch l(> tr. für eine jedesmalige (5insch^lm!g l,in^> ^u rechueu. ^nülicher Theis. ^Ve, k. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung t a n d e r n a l zn Olmüh. Georg H o s ni a n n zn Teschen, Joseph D w o r -> k zu Lcntschau nnd Dioilvs Grün zn Wien zn wirklichen Lehrern am Lent-schall er katholischen Gymnasinm, — den Gymnasiallehrer zu Görz, Karl Schmidt, zum wirklichen Ledrer am Preß b n r g c r katholischen Gynillasillin, — dic Gmnnasiallchrcr Heinrich Schreyer zn Iglan, Gmanllcl Tnn nnd Alois Vanieck zn Kaschail, Fran^ Lißner zn Königgräy, dann den Gyninasial-Supplenten zn Anmn, Johann Schenk, zll wirklichen Lehrern ain O l m ü h c r Gymnasium, — oie Gymnasiallehrer Karl Häfcle zu Troppau nnd Vlasius K o-z e n n zn Laibach, zll wirklichen Lehrern am G ö r z e r Gymllasiliin, — die Gymnasiallehrer älarl Grün< wald zn Marburg uud Adolph Weichsel mann zl« Egcr, dann den Gymnasial-Snpplenten zn Olmütz, Alois O g g e r, zn nnrklichen Lehrern am Laib a ch e r Gynnuisilim, — den Gymnasiallehrer ;n Preßblirq, Dr. Gregor ,3 n schar, zlnn wirklichen Lehrer am Agram er lind den Gymnasial-Snpplenten zl> Neu» Hans, Joseph Hanacik, znm wirklichen Lehrer am T r o p p a ll e r Gymnasinm ernannt. Richlamlsichz« TljM Der „<^oustittttiouttel" über die Situation. Herr v. Cesella, einer dcr Hanptredaktcnre des „Eonstitlltionnel", ucrsncht in der jüngsten Nnmmer des genannten Blattes einiges Licht in das Dnnkel der gegenwärtigen größern Politik zn bringen, indem er, wenn auch nicht fertige Entschlüsse, so doch gc° wisse Andeutungen hervorblicken laßt, die. was ihren festern Kern anbelangt, keineswegs ansschließlich seiner eigenen geistigen Anffassnng rntsprnngcn sein dürften. Der Artikel, in welchem übrigens anch dic Fabel von oem Milchtopf hie lind da einigen Raum gefunden, lailtet: Man kann nicht sagen, daß die diplomatische Lage sich materiell verändert hätte. Alle großen nnd kleineil Fragen, die vor zwei Wochen anhängig gewesen, haben bis znr Stnnde keine gänzliche lind defi» nitioc Lösnng gefnnden. Keine von ihnen hat jedoch jenen Charakter beibehalten, den sie vor kanm noch einigen Tagen hervorgestcllt hatte. Es dürfte demnach nütMch sein, den Staiwpnnkt, anf welchem wir uns heute sowohl im Orient, als in Griechenland oder Neapel befinden, zn bezeichnen, geschähe cs anch nnr Feuill ellin. Theater. ( Ech ! li ß.) M^ic zweite Gastvorstellnng des Frls. Dnb war „Lonisc" in Schiller's „(5 a bale und Liebe". Das volle Hans war ein crfrenlicher Beweis sür die Ach> tnilg lilld Liebe, die man anch hier, an den Grenzmarken deutschen Lebens nnd denlschcr Knnst, dem nnstcrblichen Liebling des deutschen Volkes zollt. Ein Schiller'schcs Drama in einem Theaterrcferate kritisch und literarhistorisch analisiren. hieße Enlen nach Athen tragen; dcßhalli wenden wir nns sogleich znr Dar> stellnng. Frl. Dnb, gleich beim Erscheinen frennd< lich begrüßt, entledigte sich ihrer Aufgabe, insbesondere in den hochtragischen Momenten mit großer Künstlcrschaft. Dic Ruhe — die stele Begleiterin wahrer Seclengrößc — welche dieseu Charakter kenn» zeichnet, das tiefsinnige Gefühlsleben', welches im Busen dieser jugendlichen Schwärmerin wie ein bol> des Kindlein in den Armen der Mnttcr tränt nnd warm ruht, umschweben mit Anniuth nnd Würde das einfache Bürgermädchen. Sie kennt »loch nicht die Schlechtigkeit nnd das intrigucnhaftc Treiben der äußern Welt; doch sobald sie der zu ihrem Ver. derben geschmiedeten Eabalc begegnet, beginnt es in il.rcr Seele zn tagen, ihr Charakter wird nach nnd nach gestählt, nnd groß nnd erhaben Ncht sie der gc. feierten, in den Hofknnsteu geschulten Lady entgegen. Da tritt die innere Kraft der Seele, das VcwnMm des eigenen Werthes gegenüber dein maskirtcn Flit' tertand mit Allgewalt anf, die tragischen Momente schürzen sich zum nnanflösbarcn Knoten, der zerhauen wird, da er keine psychologische Lösnng zuläßt. Vermißten wir anfäuglich bei der Darstellerin anch jenen zarten, poetischen Hauch, der die Liebesschwärmerin verklärt, und den höchsten Weihekuß einer zartsinui> gen Dichtnug anforückt: in der Folge entfaltete sich das schöne Talent der Künstlerin, die nns in einigen Szenen, insbesondere im K. Akte, hinriß. — „Ferdinand" fand an Herrn Knrz einen feurigen, begeisterten, vorlrcfflichcn Darsteller, dessen Lcistnng eine volllom-men gelnngene genannt werden mnß. Besonders lo° benswerlhe Hcrvorhebnng verdienen Hcn Brann-hofer, der den Charakter des «Wnrm" mit großer Wahrheit gab. lind wir bezeichnen diese Parthic als die beste, die wir in dieser Saison von ihm zn sehen bekamen. Es war eine durchdachte Anffassnng. viel Wahrheit und Natur in der Darstellung. Frl. Reiche! führte nns die „Lady" zn großer Befricvi. gnng vor, und Herr Karschin (Miller) gab die derbe, doch wahre nnd warme Bürgernatnr in eini» gen Momenten recht brav. Hr. Stromer (Präsident) war gar nicht am Platze; überhaupt genügte bis jetzt dieser Darsteller keineswegs in derlei Par-thien, llno eine entsprechendere Vertretnng dieses Faches stellt sich als Bedürfniß hcrans. Zndcnl redete Hr. Strömer zeitweise so leise in die Szene. daß ein großer Theil gar nicht vernehmbar war. Fr. Pall> mann (Zran Miller) genügte; Herr Licbcl (von Kalb) reichte in keiner Weisc ans. Troy der mehr» fachen Mängel in den Nebenrollen war doch die Vor-stcllnng wegen der würdigen Vorführnng der Hauptfächer eine befriedigende. Die Vorführnng von Verdi's „Ernani" (am 29.) war nnbezwcifelt die gelnngenstc Opernvorstellnng in dieser Saison. Schon der Eingangs>(5hor, welcher lebhaft applaudirt wurde, stellte ein gnnstigcs Horoskop für den Abend, der sich in der That zll einem sehr angenehmen gestaltet hat. Den Titelpart gab Hr. Äi elschihky „«it Meisterschaft in Gesang nnd Spiel. Namentlich in der Entree-Arie erntete er stürmischen Beifall. Fr. Norscd (Elvira) entwickelte die volle Kraft, wlc den feinen Schmelz ihrer Stimme, und bc> wies sich als gntgeschulte Sängerin; ihr Spiel ließ nichts zn wun,chen. und der wiederholte, stürmische Applans war ein wohlverdienter. Hr. Haag (Carl V.) bewies sich in allen bisherigen Parthien als trefflicher Sänger, dcr mit^ciner angenehmen, klangvollen Stimme eine gntc Schnlc nnd feines, charakteristisches Bild verbindet — Eigenschaften, die er in dieser herrlichen Parthic zur vollen Geltung zll bringen reiche Gelegenheit fand. Hr. Binder (de Sylva) trng seine Entree-Aric vortrefflich vor, und befriedigte in jeder Hinsicht vollkommen. Chöre nnd Orchester tru« gen znm gntcn Gelingen bei. Fast jede Nnmmcr wurde lebhaft applandirt, und das majestätische, mäch« tigc Finale des dritten Aktes anf stürmisches Verlangen wiederholt. Die Ausstattung war augemes» seil; der Erfolg im Ganzen ein so außerordentlich günstiger, wie sich eines ähnlichen seit Jahren nnr wenige Vorstellungen zn crfrenen hatten. Zum Schlüsse fügen wir die Bcmerknng bei, daß die Theilnahme des Pnbliknms für dieses Knnstinsti« tlit im erfreulichen Steigen ist, da das Hans in dcr Regel vcrhältnißmäßlg gnt besucht wird, wodnrch ci> uerseits die Unterhaltung sich' lebhafter gestaltet, an» dernseils aber die Direktion nnd die Darsteller znm rüstigen Vorwärtsschreiten aufgemuntert werden. O»-. li lu n. Wissenschaftliches. Die „Trieft. Ztg." bringt seit einiger Zeit Bruchstücke ans der „Geschichte von Trieft", welche den Wnnsch rege machen, daß der ungenannte Verfasser eine vollständige Darstellnng der Geschichte von Trieft voll der ältesten bis znr nenesten Zeit veröffentlichen möge. woran cs besonders in dentscher Sprache fehlt, nnd wozn dcr Verfasser dcr crwähntcn Anfsähc Talent und Geschick nicht minder als Liebe zu' diesem Gegeilstande bewiesen bat. Es ist bereits nnd zwar besonders durch das neulich in der liter, artistischen Abtheilung des österr. Lloyd erschienene chronologische Wcrk: lmlic^iuni jN'l i'icono.^'l'l',' 1o l:,»,-l!> Kloi'IcIll' <<<'! l.il!»,-a!0 von dem gelehrten Gcschichts» nnd Alter-thnmsforscher I'»-. Kaudlcr tüchtig vmaearbeitet worden. Wir sprechen obigen Wunsch im Intereftc dcr österreichischen Geschichte überhaupt^ >""chc m jüugster ^eit werthvolle Arbeiten auf d.e.em Gebiet anfznweiftn hat, nnd im n'ifscn/chatt'lchen der Sta^ Tr est insbesondere ans da iu die.er Handew,tadt gegen« wärtil/mnb!^ N'.sch.st "nd Kunst Bettendes geliefert wird. N.'.klu... VVV um die ilene Pbase. i» lvllche dir allgeineinen Ange-legenlniien Europa's getreten, zil konstaiiren. Würde nian nlir einzig uno allein alif dir Spra« che der Ionrnale und Salons Nachdruck legen. so müßte man glauben, daß dic Geister sich bloß aus^ schließlich nut der Frage beschäftigeu. lvelche Ergeb-uissc dic Einnahmc Sebastopols vom Staudpunklc dcr Diplomatic uiio dor Fricdensniitcrhanollnigen l>er-beiführcn oürftc. Dieß hieße jedoch dcn Ercignisslil voraneilrn. Ei» solches vorangsichtliches Bestreben diplomatischer Thätigkeit kann noch bis zur Slunoc weder dem Londoner, noch dem Pariser Kabinet zn-gcmlithct werocn. Die Einnahme Scbastopols ivird nämlich vorerst militärische Konsegnenzen zli Tage fördern müssen, she sie diplomatische Schlußfolgeruu-gen gestaltet. Diese militärischen Konseqnenzen bischästigen vor der Hand nur allein den Gedanken der Westmächte. Die (Annahme Sebastopols lies; zweifelsohne dic militärische Frage einen großen Schritt vorwärts thun. Dieser mächtige Schritt Icgt jedoch Frankreich und England nlinniehr die Verpflichtung auf, die! Frucht ihres Sieges noch weiter zu verfolgen, lind ihrc Armeen können nicht eher ruhen, bio sie nicht ihren Sieg beendigt nnd mit der Eroberung der Krim gekrönt haben. Wann und anf welche Weise leytere verfolgt und ergänzt wiro, bleibt vor der Haild die Hauptfrage. Man sieht demnach, daß noch für län-gcre Zeit die Kriegsercignissc dcn Frieoenölinterhallolnii-gen vorangehen werden. Der Fall Sewastopols hat der nissischen Krim> Armee einen e5en so harten moralischen als materiel« len Schlag beigebracht. Mit jedem ,^,agc gestaltet sich ihrc iiagc gefährlicher, schlvicriger, ja selbst unmöglicher. Sie leidet nicht nur Mangel au Bebens' Mitteln, Mnnilio» n. s. ,v,, sie ist entmulhigt. demora-lisirt. dezimirt. Sie kann allenfalls noch ans Verzweiflung l,'incn Schlag wagen, nm loeiligstens g!än> zcnd zn u>tterliege>i, indem sie an der Tschcrnaja den Verbinidctcn ciuc Schlacht anbietet, allein eine rnhm-uolle Niederlage ist mich Alles, was ihr noch anzusprechen librig geblieben; ein wenig srüher oder später wird sie über Perekop sich zurückziehen nnd uns die ganze Krim überlassen müssen. Ist dieß in Erfüllung gegangen, so haben Frank> reich und England Dcn unmittelbaren nnd hauptsächli. chen Nricgszwrck erreicht. Dann können sic an den Frieden denken, während sie znr Stunde sicherlich keinen andern Gedanken hegen, als ihre glänzenden Erfolge weiter zn verfolgen uno die Früchte jenes herrlichen Trinmphcs zn ernten, den sie unter den Mancru Scbastopols errungen hatten. Vedenken anderer Art scheinen gleicherweise Rup< land zn hindern, au einen Frieden zu denken, der dieser Macht moralisch eben so schwierig, als thatsächlich nützlich sein dürfte. Rußlands Macht ist von ei> nein fürchterlicheil Schlage heimgesucht worden. Es hcittc in dcr Rhrde von Scbastopol cine herrliche Flotte, die cs selbst zu vernichten genöthigt war. Es hatte in jenem Kricgsplayc ein ungeheures Kriegsmaterial aufgehäuft uno mußte dasselbe den West-mächten übcrlasseu; es beherrschte in voller Unbc-schrä'nlthcit das schwarze Meer, aus welchem cs nun gänzlich vertrieben wurde. Ohne Handel, ohne Geld und bald auch ohne Armee (?) ist Rußland unstreitig nicht mehr im Stande, für längere Zeit eine ^'age zu ertragen, von der es zu gleicher Zeit sowohl zum Ruin als zur Verzweiflung gedrängt wird. Außerdem wag wohl der Scharfsinn des Petersburger Kabincts dasselbe die Gefahren erkennen lassen, von denen es bedroht ist, falls der Krieg sich verlängern nnd in nnbestimmler Weise entwickeln sollte. „Heute werden die siegreichen Armeen der Verbündeten mi der Eroenge von Perekop Halt inachen. Sollte jedoch die Hartnäckigkeit des Zaren den Kamps verewigen, so wiro unaus-weichlich die Stunde herannahen, wo die Eroberung dee Krim jene von Vessarabien, das so nahe an Polen gelegen, nach sich ziehen wird." Rußland wird unstreitig nicht mit dem Feuer spielen wollen. Nachdem es durch seine Niederlagen auf der Krim bereits um ein volles Jahrhundert im Orient zurückgedrängt wurde, wird cs fich schwerlich zu dein Wagniß entschließen, auch gegcn Westen hin, durch seinc Verluste in Europa, um ein ganzes Jahrhundert zurückgedrängt zu werden. Es wird daher der Augenblick kommen, wo das Petewbnrgcr Kabi-uet sogar anf Eiügebnng des russischeu Adels nnd Volkes die Westmächte nm dcn Fricden angehen wird. Gegenwärtig ist jedoch noch nicht ersichilich, daß Rußland irgendwie geneigt wäre, einen Schritt zu thun, der ftincr Natur nach auf bevorstehende Unterhandlungen schlicßen lassen würde, ja die Sprache, deren ma:> fich im Palaste der Czarcn bedient, zeigt im Gegentheil, wie man dort noch keineswegs geneigt ist, wegen ixr Rnhc Europa's Zugeständnisse zn machen. Es ist wahr, daß PrcnLen in diesem Momente wieder Lust hegt, die b?ol^ einer vermittelnden Macht zu übmuhiiml, welche iQ'llc stets ^schönste Traun, seines Ehrgeizes gewesen. Es wäre entzückt darüber, wenn es seine guten Dienste zwischen dem besiegten Rußland nud dem siegreichen Westen heruorstcllen könnte, niw läßt, wenn anch nur schüchterne. Worte fallen, oie, wenn anch nicht geradezn das Wort «Fric< den", so doch die Voraussetzung errathen lassen, daß das Pcleroburgcr Kabmet kmieswegs cs übel nehmen wir?, wenn man sür dasselbe ein Wort einlegen würde, geschähe es anch nur. nm die gegenwärtigen Gesinnungen der Kabinete von London und Paris zu erforschen. Die Hoffnungen Preußens sind jeooch mehr alö je ein bloßer Tranm, auf den cs wohl wird Vcrzicht leisten müssen. Frankreich und England können gar keiner Macht, möge sic welche immer sein, eine vermittelnde Rolle zusprechen. Sie werden sicherlich nicht zngeben, daß Prenßen ihnen gegenüber rinc solche Stellung ein-nehme. Sie werdeu selbst nicht gestatten, »veil sie es nicht gestatten können, daß irgend ein europäisches Kabinet sich zwischen ihre siegreichen Armeen uno die besiegten Rußlands stelle, wäre es anch nur u,n der gnlen Dienste willen. Also kcine Vermittelung nnd zwar weder eine mittelbare, noch unmittelbare, keine Intervention. möge sie eine offene oder versteck'.e ftin, ist ferner möglich. Alles, was mau noch annehmen könnte, wäre, wenn das Petersburger Cabinet sich bei dieser Hypothese an das Wiener .Nabinet wenden würoc, welches wegen seiner Engagements, durch welche es mit den Höfen von London und Paris verbunden ist, die Mission annehmen könnte, Lcyteren einfach und bündig oie Frieoensvorschläge Rußlands zu übermitteln, ohne jedoch dabei in irgend einer Weise eine Ver> antworilichkeit oder Initiative zu überuehmeu. Nm damit diese Vorschläge zn Unterhandlungen führen können, müßte cs noch so geschehen, daß sic in der Form von Friedens - Präliminarien vorgelegt werden, denen Rußland bereits seinc Bcistinnnung »no Unterschrift gegeben und die fast die Gewißheit cines definitiven und befriedigenden Ar.s^m^'s bieten. Frankreich und England dürfcn in d^'r That del Erneuerung drr gescheuerten Bemühungen der Wiener Konferenz sich nicht au5set)eu. Dieser Versuch zu unterhandeln ruft Erinnerungen wach, welche die Gemüther gegen Alles einnehmen muß, was mehr oder weniger einer Nachahmung dieser Konfcrcnz gleiche, deren Name bei der englifcheu Nation so unpopular geworden, daß die britische Regierung zu einer Wiederausnahme ueuer Friedensnnterhanc-Inngeli nmer der gleichen Form und in demselben Umfange sich nicht herbeilassen könnte. Wir glauben demnach, daß die Anfg^be der Wiener Konferenz in jeder Beziehung be« endet fei uno daß etwa stattfindende künftige Unter« Handlungen nnttr einer andern Form uno in einem anderen Umfang eröffnet würden. Knrz, die orientalische Frage wird noch nicht aus ihrer militärischen Phase in die diplomatische trc» ten; dagegen aber ist dic Diplomatie noch immer mit den Angelegenheiten Griechenlands lind Neapels sehr beschäftigt, die von einer definitiven Lösnng noch im-M'.-r weit entfernt sino. In Griechenland fordern Frankreich und England keineswegs die Beibehaltung italcrgiö, sie bcgnügcn sich, dieselbe anznralhen, in» dem sie den König Otto für die Ereignisse, welche die Rnhc seiner Staateil stören könnten, veranlwort-lieh machen, wenn ihn der Rücktritt seines gegenwärtigen Kriegsministers von Nenem dn' in seinem Palast zum Unglück der Krone wie des Volkes herrscheu-dru russischcn Partti preisgibt. Frankreich uuo England werden daher obne Zwei-fll mit Rücksicht auf dic möglicherweise eintretenden Ereignisse Vorsichtsmaßregsln ergreifen und sich in den Stand sehen müssen, energisch und rasch zu handeln, falls auf Anregung oer rnssischen Partei, deren Intriguen der abendländische Politik unaufhörlich Schwierigkeiten bereiteu, neue Unruhen in diesem nw glücklichen ^aiide mlsbrechcn sollten. Beinahe dasselbe Verhältniß besteht in Neapel, wo neue Heraus, forocrnngn,- ihrc Aufmerksamkeit iu die,em Angen> biick in Ansprnch nehmen, wo sie glanben konnten, daß die Absei)nng oes Herrn M'az;a die Aufrich' tigkeit der geänoerten Gcsiimniigeu der Regierung bcider Sicilicn verbürge. Zu gleicher Zeit, nämlich, als ilönig Ferdinand Herrn Mazza von der Poliza-präfektnr entsetze, entzog cr dem Kriegsini,lister. Fürsten I^chitella, dein einzigen der wcstmächtli-chen Politik günstig gesinnten Mitgliede des Kabi nets, das Portefeuille. Das heißt nut der einen H.uid nehmen, was man mit der andern zu geben schien. Frankreich nno England sind daher a/zwnii^c», dem König Ferdinand neue Vorstellungen zu machen. So uöthigt auch von dieser Seite der Einfluß der russischen Partei ^n einer energischen Haltung und Sprache, deren Erfolg sich wohl balo zeigen wiro; denn es ist füglich nicht anzunehmen, daß der .^tönig von Neapel sich n'lithwinigsnveise den Zwangs-maßregcln aussehen werde, welche die Wcstmächtc ohne Zweifel mit Bedauern ergreifen würden, z» welchen sich dieselben jedoch entschließen müßten, wenn die Feindseligkeiten der Regierung beider Sicilien sic dazu nöthigen. Oesterreich. Wien, 2'>'-2 vom 21. Scpt. läßt sich alis Paris schrcibcn, daß Freiherr v. Prokesch als Ueberbringer des Vorschlages zu 'eim-m Ultimatum i>l Paris eingetroffen sei. welches Oesterreich, ill so fern die Wcstmächtc damit cinverstanoen, in St. Petersburg zu überreichen Willens wäre. Hier, wo man besser unterrichtet ist, als die Pariser Kor» respondenten der „Kölnischen Zeinmg." weiß man, daß Herr v. Prokesch den schon lange gehegten Vor-sai) cincr Vcrgnügnngsreisc nach Paris endlich aus-gesührt'hal, nnd ist daher mit allem Grunde ent< sernt. dieser Reise ein politisches Motiv uiiterznle' ge». Herr v. Prokesch ist znm Schlüsse des Moiiats oder Anfangs Oktober in Frankfurt zurückerwartet; seine Familie trifft einige Tage früher aus Baden« iveiler ein. Eine Arl Erklärung zu diefer Auslassung der „Postzeitiüig" bildet eine Bemerkung, welche der '„Berliner Krcuzzeilung" über dcnselbeu Gegenstand alis Paris geschrieben wird. „Obschon es kanm anzll» nehmen, heißt es in jenem Pariser Brief, „daß die Reise des Baron Prokesch der Politik ga»; nnd gar fremd ist, wird dieses doch an den bctresftnoen offiziellen Orten mit großer Bestimmtheit versichert. Nach dem, was nnö selbst von Paris mitgetheilt wird, ist die Anwesenheit deö ,^'n. v. Prokesch wenigstens in so ferne nicht mit einer bloßen Vergnügungsreise zu idcntifi;iren, als sich oicscr Diplomat sehr viel ill je« neu kreisen bewegt, wo die ernstesten Geschäfte vor-wallen; doch dürfte diese Reise sich im vollsten Sinne, zu einer Vergnügnngsreise gestalten, »penn günstige Erfolge für die politischen Ideen Oesterreichs sich dar» an knüpfen. Das ernste Mißfallen, welches nach unsern Berichten die gewaltsamen Schritte des englischen Gesandten bei der Pforte ill Paris erregen, dürfte auf die politischen Unterredungen, nm nicht zu sagm Verhandlungen, des Hrn. von Prokesch nicht olme Einwirkung bleiben. (Oestcrr. Ztg.) — Das Stäbchen <'yna. in Massachnssets, ist nichts als eine große Schnh- und Stiefclsabrik. Die Einwohner dieses Städtchens, liWl) an der Zahl. leben von der Anfertigung menschlicher Fußb^Ieiolin. gen. Man fertigt hier jährlich 1.4W.00l)—1,lM).()(10 Paar Schuhe an. deren Mittelpreis 7.'i Centimes das Paar beträgt, was ungesähr 1 Million Dollars ans< macht. Die Frauen di.-ses Ortes verdienen jährlich an 70—80.000 Dollars mit dem Einfasscn und Ver« ;:cren der Schnhe. Millionen von sogenannten Phan« tasicschnhen werden nach »cm Süden von Amerika zu außerordentlich billigen Preisen versendet, wo sie mit großcm Prosit verkauft werden. " Wicn. 26. September. Einem Konsnlarbo nchte ans Galac; vom 12. September zufolge sind im Verlanfc des vorigen Monats handelothäiig nn< ter österreichischer Flagge l4 Schiffe, darunter'eines beladen, hier eingelaufen, nuo U» Schiffe, vou denen l<) beladen, hier abgegangen. Hanoelsunthätig sind unter gleicher Flagge .33 Schiffe, darunter 26 beladen, angelangt und wieoer ansgclanfen. Die Ginlänfe unter fremder Flagge bettngen !4l> Fahrzellge, darunter beladen 4« griechische, je 2 holländische nnd belgische, je 1 serbisches, loseanisches nnd amcrikani' sches; die übrigen !)3 in Ballast. Allsgelanfen sind 170 fremde Schiffe, als: 146 griechische, l t mecklcn-blirg'sche, « norwegische. l> holländische, je 1 walachi« sches toökanischcs. röinischcs. bclgischcs. hannover'schcs, preußisches und schwedisches. Die Schiffsfrachtcil stail» oen pl-r Star: auf Tricst 120 kr.; auf Venedig !22 kr. " Nach zuverlässigen Daten kaiin die „Pest!> Ofner Ztg." unter dem 24. d. M. die erfreuliche Nachricht geben. daß die Cholera in den drei Stäo» ten Pesth, Ofen und Altofcn nunmehr gänzlich erlo» schen ist, indem bereits 2 Tage gar kein Todesfall vorgekomimn und auch Erkraukungcit sehr vermindert erscheinen. Wicn. 2l). Septcnlber. Vor einigen Tagen erlag zn Gospich der Cholera der pensionirtc Major »73 Graf, — Omcr Pascha's Lchrcr. Graf trat 1800 bei der Artillerie »in, avanzirtc 1813 vom Feuerwerker znn: Fähnrich uud Artillerie «Offizier bcinl ^iccaner Grenz-Regiincnt lind wurde hier 18^6 als Major peusionirt. Vis zur iiellen Orgailisirlillg der Militär-Bildungsanstalteil bestanden ill den Grenzstabsstatio-nen sogenannte lnalheinatischc Lehranstalten, deren Vorstand nud Lehrer in den wichtigsten miliiärischeil Wissenschaften Gras zn Gospich war, und hier erhielt unter il'M und durch ihn Omer seine militärische Ausbildung. Vor einigen Monaten wnrdc der 74jäl)rige Greis durch das nachfolgende Schreiben seines dankbaren Schnlers Omcr Pascha erftent. So sehr hie-dllrch der Lehrer geehrt ist, so zeichnet dasselbe doch noch mehr den Schüler ans. Das Porträt ist von Szatmarm meisterhast in Aquarell gemalt, in der Größe eines Qnartbogens und stellt Omer Pascha in Parade nut allen Dekorationen dar. Der Verblichene hinterläßt eine gebeugte alte Witwe und eine uuver-sorgtc Tochter. Ein hoffnungsvoller Sohn starb ihm vor einigen Jahren als Obcrlicutenant zu Gospich durch einen unglücklichen Stnrz vom Pscrde. Der Brief Omer Pascha's lautet wörtlich: Rustschuk/dcu 18. Dezember 18^4. Geehrtester Herr Graf! „So cbcn aus einem von nicinem Iugeudfrennde, pensionirten Haptinann Kckic, erhaltenen Vriefc er< fahre ich, daß Sie Ihr Alter als Major im Pensionsstande zn Gospich in Rnhe zubringen, anf welche mir unerwartet erfreulich zukommende Nachricht an Sie cin Paar Zeilen zu adrcssiren ich mich nicht ent> halten kann; Sie werden mir daher vergeben, wenn ich von dem gewöhnlichen Formenstyle einen Abstecher mache und zu Ihnen wie ein danlschuldiger Schüler zn seinem Lehrer spreche. Gerne würde ich Ihnen eine Skizze von meinem thalenreichcn 5'eben mitgetheilt haben, aber leider Mangel an Zeit machen mir dieses für jetzt nn-möglich. Ich bin gegenwärtig Generalissimns aller ill der europäischen Türkei stehenden Truppen nnd begebe mich dieser Tage mit einem Theile derselben nach dcr Krim. mit der Hoffnung, daß der ^iegcsgott auch dorten mit seiner Hilfe wie immer mir bristeheu wird. — Seit 14 Jahren bcsinde ich mich fast in einem immerwährenden Kriege, und bei allen dem — bcsinde ich mich Gott sei Dank gesnnd nnd rüstig. anch habe ich zu allen Zeiten dem Stndinm der Militärwissenschaften meiiie Aufmerksankcit fleißig zngcwendtt, in allen meinen Unternehmungen war das große Glück, welches je einem bebenden zu Theil werden kann, auf meiner Seite; meine Brust ist mit sieben türki-schrn und vier fremden Ordcn geschmückt, nämlich: der Ehren-Legion, des engl. Bath'Ordenv, des russischen St. Anna- nnd des spanischen Isabella-Ordcns, alle 4 erster blasse, anch habe ich anßer diesen drei mit Brillanten besehe Ehrensäbcl vor dcm Feinde mir verdient. Alles dieses Herr Graf habc ich Ihnen zu verdanken, Sie haben den Grnndstein der militärischen Wissenschaften bei mir gelegt, für welches ich Ihnen meinen wärmsten Dank mit größlein Vergnügen kuudgebe, Mein innigster Wunsch ist, Ihnen als Vewcis meines Dankes ein kleines Alldenken znzuschicken, aber da ich selbst auf der Neisc mich befinde, wnroe mir dieses unmöglich, nnd ich inir daher die Freibeit nehme, Ihnen 200 Dukaten im Golde zuzuschicken, mit der Vittc, mir dieses nicht für übel aufzunehmen, nnd sich mit diesem ein Andenken von mir anlaufen zn wollen; diese Snmmc habe ich hier dem k. s. österreichischeil Konsul für Bulgarien, Herrn v. Rößler, übergeben, welcher die Güte haben wird, Ihnen diese mit meinem Porträt znznschickcn. Nehmen Sic Herr Graf den Ausdruck meiner ausgezeichneten Hochachtung, mit der ich verbleibe Ihr dankschuldigster Omer m. p., Michael Lattas." (Mil. Ztg.) Wien, 27. September. Wie man erfährt, berichtet der „Wanderer", solle» die Verhandlungen belreffs der Finanz^pcratioucu gesttrn Abends ihrcu Abschluß gefunden baben. Dem Vernehmcn »ach sind Hrn. Pcrcirc's Vorschläge in der Art angenommen, daß sich ein, dcm Pariser Institut nachgebildetes, österreichisches, mit eigener, von der des französischen qcttcimlen/Verwaltung hier konstituiren würde. Die lonkurrirenden Firmen sollen zwar nicht eigentlich fusiouirt, jedoch den unterliegenden eine Aütbeiluahme vorbehalten sein, Wien, 27. September. Die Ergebnisse der heurigen Ernte beschäftigen, wie man neuerlich waln-zunehmen Gelegenheit hatte, bereits die Aufmerksamkeit der öffentlichen Organe und der Negierungen. In Frankreich sind dießfällige Vorkehrnngen theils schoil angeordnet, theils im Zuge; die lgl. preußische Regierung hat dem Vernehmen nach beschlossen, den Getreidebedars für öffentliche Zwecke heuer ans Nord- amerika kommen zn lassen, wodurch ein erheblicher Theil des etwa vorgekommenen Alisfalles gedeckt wer> den dürfte. Was den Haiserstaat anbelangt, so er« laubeu wir uns wiederholt daraus hinznwcisen, daß Nothslandsbesorgnissc für Gebiete von einiger Ans-dehunug überbaupt nicht zu hegen sind, indem alle bisher eingegangenen Meldungen in dieser Auffassung zusammestimmen, weßhalb bei uns eine empfindliche Theuerung dieser Artikel hoffentlich nicht eintren-n lind rili etwaiges Höhcrgehen der Preise aus der allgemeinen Konjektur, nicht aber aus speziellen uud lola> len Ursacheu zu erklären sein wird. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der gegenwärtige Krieg den gehegten Besorgnissen als vorzüglichstes Substrat dient; sie würden sich in gewöhnlichen Zeiten im Hinblicke anf eine nicht schlechte, sondern höchstens mittelmäßige Ernte nicht mit der Intensität nili) in solchem Umfange wie jetzt äußern^ Denn einerseits wächst die Konsumtion, während eine Masse von Händen nnd Arbeitskräften dem Ackerban in verschiedenen rändern entzogen wird; anderseits aber, nnd dieß ist wobl die Hauptsache, unterliegt der Getreidehandel einer gegen sonst immerhin sehr fühlbaren Beschränkung, und es bedarf heuer wohl des gesegueten Ertrags in den nordamerikanischen rändern, um das Gleichgewicht herzustellen. Kalamitäten aber, wie sie in älteren Zeiten je« zuweilen sich ereignete», enorme Theucrnngsverhält-nisse, und Hnngcrsnöthen sind heuer nirgends zu befürchten. Eine solche Heimsnchnng wäre wohl nnr Angesichts einer entschiedenen Mißernte, die, sich über mehr als einen Weltheil ansdehueu müssen, zu befürchten. Ein solcher Fall gehört zu dcu nllcrselten-sten im Laufe von Iabrhunderten nnd heuer kann davon gar nicht die Rede sein. Vielmehr haben wir Ursache, das größte Gewicht anf die außerordentliche Entwickelung des europäischeil Kommunikationswcsens zu legen, mit dessen Hilfe jetzt eine schleunige Ver-theilnng der Lebensmittelvorräthc auf den verschiedensten Pnnkten stattsinden kann, wobei sich von selbst versteht, daß Erleichterungen im Transporte neben den» lheuulichst freien Wallenlassen der Konkurrenz die sicherste Gewägc darbieten, daß die Spekulation sich überall dorthin wenden wird, wo der größere Bedarf ibr ein besonders lohnendes Feld darbietet. Wir schließen mit folgenden sachgemäßen Be-trachtnngen,, welche wir in einem Artikel der „Trie, ster Zeitung" vom 2ii. d, M. finden: „Bei der Art nud Weise, wie der Getreidebau-„del gegenwärtig betrieben wird, bei der Raschheit „und Vervielfältigung der Kommunikationen setzen sich «die Preise der Zercalien in den Hauptländcrn Ei> „ropa's iiuiner mehr in's Gleichgewicht und der durch „dic Bedürfnisse der Kouslimenten geregelte Verkehr „strebt dahin, die bücken, welche sich irgendwo bildeu, „auszufüllen dnrch den Ueberfchnß, der sich an an> „deren Orten znr Verfügung darbietet. Diese ^agc „der Dingc hat zur. imtürlichm Folge,, daß, es müß-„ten denn durch ein Zusammcntrcffcn besonders güu-„stigcr Umstände dic Ernten in ganz Europa sich „durch außerordentliche Ergiebigkeit aufzeichnen, so „niedrige Preise, wie sie in früheren Jahren znwei-„len eintraten, sich kaum mehr wiederholen dürften, „während anderseits aber auch, ganz ungewöhnliche „Kalamitäten abgerechnet, der Mangel nicht mehr „jene Höhe und Ausdehnung erreichcu wird, die ihn „soilst wohl bisweilen zu einer schrecklichen Hcimsn-„chung machten. Zudem wissen wir ja, daß Wohl-„seilhcit der Brotfrüchte nicht immer, ein Beweis volks» „wirthschaftlichen Gedeihens ist, daß großes Elend da-„mit Hand in Hand gehen kann, und daß die Er> „höhiülg der Preise das einzige Mittel ist, dem Man> „gel zn steuern, indem sie dem Handel zur Aufmunterung dient, das Defizit durch Herbcischaffung neuer „Vorräthc zu decken." Wien, 27. Sept. Telegraphischer Mittheilung aus Innsbruck 26. Seplcmbcr zu Folge, sind Sc, k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Karl ^udwig gestern —> 26. d. M. — um 4 Uhr Nach> mittags im besten Wohlsein dort eingetroffen, haben unter dem lauten Inbcl der Bevölkerung Ibren fcicr-lichen Einzug durch die schön dekovirten Hauptstraßen ocr Stadt gehalieu und sodann einem Tedcum iu dcr Pfarrkirche beigewohnt. Demnächst fand die Dcfili» rung dcr ans den umliegenden Gegenden herbeige» kommcncn zahlreichen Schntzenkompagnicn Statt. Dic „Austria" wird dem Vernehmen nach von Anfang »es nächsten Jahres als Wochenschrift erichcincn. — In Trie st sind vom 26. September Abends nm acht Uhr bis znin 27, Abends um acht Uhr in der Stadt,!,, in vovstädlischcn Umgebungen 2, in den DoMaften des Gebietes 1. im Spitale 10. zusammen 18 Personen an der Cholera erkrankt, 4 genesen nud 8 gestorben. — In Behandlung .^1. — An dcr Vrechruhr sind erkrankt genesen gestorben In Mailand am 2;'l. Sept. 18 10_______8 Triest, 28. Sept. Dcr Triester „Diavolctto" befürwortet cin Projekt, das. wenn es gebörig gc« prüft und mit Umsicht in Ansführnug gebracht wird, vom besten Erfolge gekrönt werden müßte. Dasselbe betrifft nämlich dic Errichtung von öffentlichen Speise« anstalten und Wärmestubeu fürs Volk. Wir erken« ncn das Streben des „Diavoletto", die Zustände der lliedereu Volksschichteu zu verbessern, mit Vergnügen an, und wünschen, daß seine Verschlage in der be> zeichneten Richtung I»cu gebührenden Anklang finden mögen. Gleichzeitig lenken wir die Aufmcrksamlcu anf dic in der „Triester Ztg." schon mehrmals er. wähnte Egestorff'sche Spciscaustalt in Hannover, die vielleicht auch als Muster sür cinc etwa bci uns zn errichtende dienen lönute. Italien. Aus Nom meldet die «Kölu. Ztg.: „Der h. Vatcr hat dcn beabsichtigten Ausflug nach Eastcl Gandolso wieder absagen lassen, weil er, wie, er sich gegen einen Prälaten dcr näheren Uinge« bung äußerte, in dieser Beziehung anch jetzt nichts vor dem ärmsten Einwohner dcs von dcr Cholera hcimgesuchlen Roms vorans habcn möge. Dcr heil. Vatcr, zcigt sich jetzt häufig ill den Straßen. Als er am Itt. d. M. bei der Kirche Sail Earlo ai Eatti> liari vornberfnhr und das Viatikum cincr Sterbenden gebracht ward, stieg cr eilends aus dem Wagen, bc> gleitete iu dcr Mittc dcs Volkes das h. Salramcnt und rcichtc es selber der an der Cholera schwer dar» uicocr liegenden Frau. Sein erhabenes Mnster der ^iebe und Trene im geistlichen Bcrnf macht überall tiefen Eindruck." Telegraphische Depeschen. ' Trieft, 28. September. Gestern Abends 9 Uhr warf das kaiserl. Geschwader, vom Millelmcere, zurückkehrend, iu der Bucht vou Muggia Anker; es be> steht aus dcu Fregatten „Fürst Fclir Schwarzenbrrg", mit der Koutreadmiralitätsftagge, „Novara", „Venus", der „Schraubeufregatte „Radetzky". dcu Korvcileu „Karoliua", „Diana". „Minerva" und dcn Dam» pfcru »Volta" mW „Kaiserin Elisabeth". Berlin, 2!). Sept. Die Rücklehr des Miui< stcrpräsidcntrn wird, hcnte Vormittag erwartet. Danzig, 28. Sept. Dcr „Bulldog" ist ein» getroffen, hat Nargcn ain 2!!. d. ucrlasscn, und bringt nichts crhcblichrs N'eucs. Die Flotte lag theils bei Nargcu, lheilS bei Seslacr nnd solllc sich nächstcns bei Scskacr koilzentrireii. Madrid, 21. Sept. Dic „Indcp. Bclgc" mcl. dct vou hicr: Hcutc Morgen ist dcr Vertrag zwi« scheu Frankreich, England nno Spailicil iu allcr Form hier ralifizilt cingetroffen. Dcr Kricgsiniuistcr hat die in Bctrcff des Büuduisscs gctroffeuen Vorkehrn»« gen beendigt. Paris. 27. Srplbr. Der „Mouileur" «nacht knild, daß mit Nahruugsmiltcln befrachtete Schiffe biö zum Jahre l8k>U von drr Eutrichtliug dcr betreffril» den Emgangsgcbührcil dcfrcit sind. Kopenhagen, 27. Sept.. Nachmittag. Dcr Vollolhiug nahm hcule die Gcsaminlvcrfassllng mit ö<^ gegen 4^ Stimmen in zwcitcr nud lcßtcr Bera« lhllng dcfiuiiiu an. " Einer Meldung ans Bethlehem vom 28. Anglist d. I. zu Folge, ist das Namcusscst Sr. Majestät dcs Kaisers daselbst von den dort befindlichen Ocstcrrcichcrn feierlich begangen worden. D5'/. detto „ 4 7o 5l»''.-tt0 detto „ 3 7, 45''^4,!>el!schast ,^u 200 ft. oder 500 ssr. 351-351'/. vtmdbahn - Äl tie» 205 '/. -205 7. Vudwciift,!b, 1. Cimissil)» 18—20 fettl' 2. „ ,ui< Priorit 25—30 D.NüPschi^'.'Mie» 532 534 detto 13. Emission ^l2-5l3 dctto dec, ^lc'yd 455 400 Wieiler-D.impslnilhl-Mtic» 105 ,07 Pcsther /lettenbriülen - ','lltien 52- 54 Lloyd Plwr, Obliq. (in Silber) ü 7« W -U0 '/, Norddahn ' detto Ü 7« 82'/,^83 Gloggnil^er dettu 5 7» 72'/.-73 Donau-^^»psschiss^l'lig. 5 7„ 80-81 l«o,no-R. »«scheine <3 7,^13'/, <^sterh.zy 40 sl. Vl'se 72 >,-73 Winbischziräh.^ose 2U >. -2l> '/, Walbstein'scht' „ 25 7,-25 7« Keglevich'jchr ,. 10 7.-10'/, K. f. vollU'ichlige Dnsateu.'.'lgi^ Itt '/.—18 7, Telessr«,phischer Kurs - Bericht . der Staali'p^pilrc vom 2!), September 1855. . z» 5M. st. in l,5M. 74 5/l« detto ans der ^Uional-Anleihe zu 5 7« si. in K'M. 78 7/8 Darlehen mit Verlosung v. I. 183U, für 100 ft. 120 1/2 „ l«54. „ 100 fi. !>U7/« Altien der k. f. priv. öslerr. Stciatseisenbahn-gesellschaft zu 200 st., voll eingezahlt — ft. A. V, mit Ratenzahlung...... 355 l/2 st. Ä. V. Grundentl.-Odligat. anderer Kronländer zu 5 "/„ n24 l 2st..Nis!,G,lld.) 112 3/8 3 Monat. Hamburg, flir U^0 M.nf Äamo, Gulden 82 7/8 2 Monat, liivorno, sur 300 Toscanische Lire, Guld. 111 1/2 2 Monat London, s«r 1 Pfund Sterling, Gnlt"» 11-1 3 Monat. Mailand, für 300 Oest.rr. Lire, Gulden 112 !/4 2 Monat Paris, fnr 30(1 Franken . . Gulden 131 3/!1 2Ml'„at. Bularest, für 1 Gulren . . . l>»ru 241 31 T. Sicht K. K. vollw. Miuz Dncaten . . 18 pr. ^lui. Agio Gold' und Silbrr-Knrsc vom 2». S,pt. 1855. Brief. Geld. Kais. Müuz-Dusateu Agio .... ,8 t?3/4 detto Rand- detto „ .... 171/2 171/4 ^apoleonS'oor „ . . . , 8,51 8.50 Souvrainsd'or „ .... 15. l 2 15,10 ssriedrichsd'or „ .... ».:; u,, Preußische „ „ .... «).22 i),20 (5ngl. Sovereigns „ .... li.9 ,,.7 Nuji, Imperiale „ .... 9.7 8.U Doppie „ .... 34 34 Silbcragio......... 14 1/2 14 Bei IftN. v. Kleinmayr sl F. Bamberg, Buchhändler in Laibach, ist soeben eingettoffln: Neuester und vollständiger hundertjähriger Hauskalender von «8ft« bis »voo v oll ^'olenz Atruf. drosch, in Umschlag -4tt kr. 63" Sollte in keinem Hause fehlen. "HH ^. »46«. (2) Nr. 5645. Edikt. Nachdem in d»'r Ex.kutionssache der Frau Flanziäka Gläfin v. Sludenberg, wider Johann Koschler, wegen ?UW fl. i^. ->. ^,, zu der auf d.n 17. d. M. angeordnet gewesenen zweit. 29. Juli 1854, >^r, 140, pr. lttl) fl,, mit der Kaution pr. 8 fi. nud den acht Einzahlllngsraten 5 4 fl, bewilliget worden. Alle Jene, weicht auf diesen Aiilchensschem einen Anspruch zu haben vermeinen, wer»cn alifge» fordert, solchen binnen der gesetzlichen Frist von Einem Jahre, 6 Wochen und :; Tage» bei diesem Gerichte so gcwiß anzumelden lmo rechlsgeltend dazuthun, widri^sns der gcdachle Anlehensschein nach Verlauf diefer F»ist ü'dcr »cuerliches Ansuchen ocS Amoltisilungswecberö für amorlisirt tlklart wer-den wird. Krainbulg am I. August 1851. Z. 1409. (3) Nr. 3516. Edikt, Von dem k. k. Bezirksgerichte ^Mai wild mit Beziehung auf tic diesigclichtlichcn Edirte vom 30. Mai d. I., Z. 2l«8, und 7. ^ugust d. I, Z. 3121. in der Exctutionssache deS Josef Bokal von Sir-manstihlib, g.gen Johann Gorischek von Kastreiiutz, l»clc>. 20 st. l-. 5. <:. hiemit bcklinnt gegeben, daß bei der auf den I. September d. I. angeordntt gewesenen zweiten Flilbictungstagsatzung für die zu vecälißerndc Nfalüal kein Ailbol gemacht wurde, daß demnach am 8. Oltovcr d. I. die dritte vor> genommen werden wird. K, k. Bezirksgericht Litlai am 4. Sepleinbcr 1855. 3. «473. (1) Falniks-Lauer von iVItfhelstoflVn imd Vorliang-JVsoussclin's. Fransen, Itorcliircn, Vorhang-ll ah cm, Möbel - Fransen, Cre|»iueiB-Nelbiiiii>e und Quasten in allen Farben, sind, so wie eine reichhaltige Auswahl von Wiener Mrolisessoln. stets vorritt/n)/ in der S>A)\\\tt-, Current- uirt» JH^fionrcnljiuiMunfl ^c0 Albert Trinker, am Hauptplatzi: Nr. 7 in Laibarli. Z. 1493. (l) Ein junger Mann, welcher bereits Unterricht sowohl ,m Fortepiano als in den oeiltschen Schlilgegenstälwen ertheilt, wünscht solche noch in freien Stunden zu übernehmen. Die Awresje beliebe man im Zeittmgs» Comptoir der Herren v, Kleinmayr und F. Bamberg einzusehen. Z. «494, (s) " 3l n k »i nditt „,, g. Gegen Ende dieser Woche und in d,r darauf folgenden ist beim Gefertigte» eine bedeutcüde Paichie steicrischer Aepfcl, in Verschiedenen Gattungen gemengt, nach dem Milling zu verkaufen. Laibach den I.Oktober 1855. Ant«,« Kaufmann, Bäckermeister. Z. 1462. (>".) ' ^" Fortepiano, tt '/2 Oktaven, we^cn Mangcl all Platz 5U vcrkaufen und bet Herrn Mall-kofsky, Fortepianomacher am Jahr: marktplalz Nr, 02, im 2. Stock zu erfragen. Z. !4?7. (l) Bei nahendem Winter und sich hebenden Brennstoffpreisen erlauben wir uns, oen Bewohnern hiesiger Stadt unsere Torfvorrathe als beachtlmgswürdigcs, bil. ligstes Brennmaterial anzuelnpfehlen. Wir liefern guten Torf ü ,2 kr. pr. Zenmer, vorzüglichen " '4 kr, pr. Zentner franco Wohnung, gegen förmliche Wagzettel, unter Garantie für Güte des Brennstoffes, und bemerken, daß von den Fuhrleuten keinerlei Nebengebühren abgefordert werden dürfen. Bestellungsbücher liegen im Kaffehhaus am Hauptplatz Nr. 8, und im Carl-stadter-Vorstadt-Mauthgebauoe im >. Stock bereitet, und werden die Auftrage prompt besorgt. Nnteruehmuttss der Torfttewmnullft _____________________amLaibacher- Moor. VrötT^MMisch^ Tariff ftis^Stadt Laibach ____________für den Monat Qktoder 18^. Gattung der Fellschaft ^^ Gebäckes Gattung der Feilschaft ^r FleischgaMmg ^______>//. Ä^j^j /^? !_________________^s^^ 634^^ III Rindsicisch ohne Zuwäre voi, Mast. iv l o t. Ochsen...... l — — ll dlo vo» Zugochsen, Stiers,» u.Ki'ihc» l — — 10 -y . ^ l ) ' ' ' ^ ^ ^ ^ Nindsscisch uom Lande ..... l !> ». ' ' ' 2 2 l ^^ fj„fl, ^<>i!chat>»^limf uolcr 3 Pfund hat keixe 3uc,abt vom s . . . — 2 ',, '^2 Hlnlertopf,, Ol'evfllücn , N,cicn imb den v,rsctiisd>n.n b.i bcr Ordill. Semmel, __ . . , Ausschlotlu»^ sich ssflsl'lNd^n Abfälle,, von Küo^'c», F,tt und ^ ' ' ' M^lf Sl»>li; dei .i!l,r Al)l!al),»e v»n Z bis !> Pfund d>i^>'gen alls Mund: >> —. 7 2 >> sine Hit Fleischsl bsrcchligft, I,i>>ruo,i 8^oll!, u»d I'el 5, I',s8 Pfund Scmmelteiül __ l5 6 ei,i l,.Ubes Psun». und sofc>7l vcll,ält»ih!»'is!iss zu^uw^si^ni doch N.i'en - N, 0t ^ ,., < n allö ordlN. — !2 3 »> t!>ci!e, als: Kalb., Vcbaf«, Schwci» ' Flusch u,dql. zl! l'.d,?!!.'!,. VeMMelteiü __ 25 2 <> ^^ >»nncr eine Fcll!chaf< nicht nach dem t^rmäsustc,, Preis, Oe» l . «N ' » '"'^'^ ' ^^'^ '" ^'"''^ lchlccl'lcren odtr anvern Qualität , a!s durch ^ ß m ^ ^' ^ ><«l'l: __ ,.^ „ « di< Ta^c vor»cschll!l,/n ist, velkauft, wird nach br» b>stel)mdcn ^l0cren-x)r0l 1.^,. ^ ^l, ! ^V >, ^ G.scßc,, »nnachsichllich d,ül,)ft wcrd.n. In Msl^er Hinsicht auch .^> 's 19 2 6 daß kaufende Plldliku,n allf,icfort>ert wird, flir dic l» diclcr Ta< "0rNMtl)I s. h.u^> siuhallcxe,! FcilschlN'tiN auf kcine Weise mehr, n!s die Oblasibrot aus Nacht. ... — 20 l 3 Satzung ausweiset, zu bezahlen -, jede Uelicrhaltilna, u»0 Geuor- üü'hlcciq vnl^u 5--^ ' ,«<>,' l!,nlu»g aber, welche sich ein Ocwerbemai-,,, geqe» die Satzung «l'IillL gcnaniU, l. ' ' ' I 0 ^l u erlauben sollte, sogleich dem Magistrate zur anschliche» Vestia- fü„g anzuzeigen.