„/niheit, Kiltii»» str Ailt." Str.«« To««tag, K. J««i R8VV. VI. Jahrgang Die <»Marburger Zeitung" erscheint jede» Sonntag, Mittwoch «nd Kreitat!. Preise — für Marburg: ganzjährig o fl., halbjährig 3 fl.. viertellährig 1 fl. 50 kr; für Zustellung iu» Haut monatlich 10 kr. — mit Pofiversendung: ganzjährig 8 fl., halbjähriq 4 fi.» vierteljährig fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Tinschaltnng mit 10, beizweimallger mit ls, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung S0kr. Inserateu-Stempelgebühr kommen. Zur Geschichte des Tages. Das Abgeordnetenhaus beginnt morgen die Verhandlungen über die Adresse und soll zu gleicher Zeit auch daS Herrenhaus über denselben Gegenstand verhandeln. Dem Reichsrath wird daS Ministeriuin so. wie eS ist, gegenüberstehen: die Ergänzung desselben ist bisher noch nicht ge» lungtn. Die Nachrichten über die Vervollständigung waren thrilS auS drr vust gegrissen, wie jenes von der Ernennung deS Abgeordneten Herbst zum Unterrichtsminister, odrr eS tvnrde dem Fleiherrn v. Benst eine verneinende Antwort ertheili. wie von Giskra; Winterst,in dürft, das Handelsministerium nicht übernehmen. sallS Herbst auf seiner Weigerung tleharrt. Zum Justizminister soll Dr. Bcrger bestimmt sein. Graf Taaffe bleibt tvahrscheinlich Minister des Innern und auch Freiherr v. Bccfe dürfte sich als ginanzminister behaupten. Die Btrhandlung über die Adresse wird die Stellung der Partrirn Nären; die rrstcn Tage nach de« SchluK derselben müssen uns eine parlamentarische Regierun^; — ein Ministerium der Mehrheit bringen. - frage kommt dem Blut« und Eisen- ministe?Mr ungelegen; d«e Norddeutsche Allgemeine Zeitung, in welcher dieselbe besprochen wird, sagt: „Bill man sich darüber klar werden, welcher Staat es sei, der mit einem bestimmlen Nvrschloge voranzugehtn habe, so erinnere man sich der Thatsache. daß seit dem Jahre 1815, ab. gesehen von unbedeutenderen Ereignissen. Europa keinen Krieg gesehen hat, bis durch die französische Initiative der orientalische und italienisch-französisch österreichische entzündet tvurde. Diesetn Staate also tvürde wohl die Aufgabe zufallen, bei dirsem Werke voranzugehen. Frankreich, welches durch seine civilisatorische Ausgabe genöthigt wurde, den orientalischen und de« Krieg in Italien zu schlagen. Frankreich, welches durch die Eivilisation zu außereuropäischen KriegSunternehmunge» n»,ch China. Cochinchina und Mexiko berufen ivurde, wird dieseS Frankreich geneigt sein, Europa eine solche Bürgschaft zu geben? Die französische ArmkL Reorgtinisution, welche mit so großem Eifer betrieben wird, läßt kaum vermuthen, daß die Antwort auf diese Frage bejahend auSsallen sollte". In Hannover dauern die Hausdurchsuchungen ui»d Verhaftungen fort, und eS findet deßhalb eine förmliche Auslvanderung der Adeligen aus dem Lande statt. Mit all diesen Maßregeln bezweckt die preußische Regierung tvohl nlchtö alS: Austreibung der Königin Marie, Störung der llnterhandlungkn über daS Vermögen deS Königs Georg. Vorbereitung einer Anfrage an die österreichische Regierung und der Forderung, dem König von Hannover daS Gaftrecht zn kündigen. Das italienische Heerlvesen »var bisher nach einem Gcse>» vom Äahre 1865 organisirt, «ach dessen Besiimungen die Armee aus dem FriedenSsuße 208.000 Mann zählte, und im Kriegsfälle auf 670,000 Aiann gebracht »Verden konnte. Nach der neuen Organisation wird die Arinee im Frieden 171.000. im Kriege höchstens 536.000 Mann stark sein. Überdies »vird die sclvpflichtige Nationalgarde beseitigt; denn obschon diesrlbe manche nicht unwichtige Dienste geleistet hat. legt sie der Bevölkerung doch Lasten auf. die von derselben nicht dauernd gefordert werden können, auch wohl nicht im Berhältniß zu den Leistungen stehen DaS Herr soll von nun an in zivri große Gruppen geschieden sein; iu die aktive und in die BesajKungsarmee. Die Letztere wird nur im Kriegsfälle, oder »venn eS die Erhaltung der öffentlichen Ruhe nöthig macht, mittelst königlichen Dekrets einberufen. Die Dienstzeit dauert 11 Jahre, von denen 8 auf die aktive. 3 auf die BesatzungSarmee entfallen ; doch werden im Frieden die Soldaten der aktiven Armee nur 5 Jahre bei den Fahnen behalten und hierauf dauernd beurlaubt. In taktischer Hinsicht soll die Llnieninfanterie auf 72 Regiementer zu drei Bataillonen erhöljt »Verden, und die Kavallerie auS 20 Regimentern bestehen. Im P f e i f e n h a n n e 8. Bon I. H. CtMMt. (Fortsetzung.) Hannes sührte die ^rau an dem Zaune entlang, an dem sie stan-den. Nach wenigen Schrttten kamen sie an ein unverschlossenes Psört-chen und durch dieses auf das freie Feld. Nach einigen hundert Schritten weiter erreichten sie einen Feldiveg. Hier hielt ein mit einem Pferde be-spannter Wagen. Es tvar ein kleiner, offener Korbw.iaren mit zwei Sitzbänken. Aus der vordersten saß der Fuhrmann, aus die hititere hob der alte Pfeiftn-Hannes die Frau. Er hatte sie mit einem Arme leicht wie eine Feder hinaufgehoben. Die megere, kränkliche Frau »var wohl uicht schwer; aber der Ar» des alten Mannes zeigte eine ungewöhnliche Kraft, zeigte sie noch, und er konnte hoch »n den achtziger Iahren sein. Er setzte sich zu ihr. „Fort. Joachim", sagte er zu dem Fuhrmann. Dieser hieb aus daS Pferd, das sich eilig in Trab setzte. Trotz der Dunkelheit der Nacht mußte die Frau dennoch das Gefährt erkannt haben, das sie aufgenommen hatte. Sie besah es sich mit miß trauischen, saft unheimlichen Blicken. Als der alte Mann de» Name« Joachim nannte, sah sie sich auch den Fuhrmann näher an. der vor ihr saß. Ein Schauder schien sie zu ergrelftn; sie wurde unruhig an der Seite des alten Mannes, sie »vollte zu ihm sprechen, s»« wogte es nicht. Der Pseifenhannes getvahrte ihre Unruhe. „Fehlt Dir etivaS V" Sie hatte nicht gleich eine Antwort, aber er hatte sie schon er-rathen. ^Ah. Du hast de» alte» Joachim »vieder erkannt, LieSbeth?" sagte sie. »»b sie konnte d»s Wort nicht ohne Entsetzen ans sprechen. ,,Und Du erkennst nun auch unser Gefährt?" ,.as ist des —- ,,Ss ist des Scharfrichters! Spiich daS Nort nur anS. Ja. ja. ich kann mir denken, daß eS Dir nicht besonders angenehm ist, im Wagen des Scharsrichters zu fahren. Aber ich konnte keinen anderen be« kommen, und gehen »vollte nnd konnte ich Dich nicht lassen. Nun. eS ist Nacht, und wir kommen noch vor Tagesanbruch im Dorfe an. und vor dein Dorfe steigen wir auS. So wird kein Mensch gewahr, wie Du hergekommen bist. Darum ließ ich auch den Wagen mitten im Felde halten. Und »vaS den alten Joachim betrifft, den Du »vieder erkannt hast — er war schon zn jener Zeit ein halber Thor, der seine Sinne nicht hatte, und jetzt ist er das ganz". Die Frau saß dennoch stumm, und man sah, daß der Schreck nicht von ihr gelvlchen war. „Alier ich weiß nicht, was Du hast, LieSbcth". sagte ihr Begleiter. „Ist denn ein Scharsrichter nicht eben so gut ein Mensch, »vie jeder Andere? Er köpft die Leute — daS Hängen thut er nicht einmal selbst, seine Knechte thun cS — und so lange »vir Gesetze haben, nach denen die Leute geköpft werden müssen, so lange muß doch auch einer da sein, der sie köpft. D.> verachten »vir solche Gesetze, nicht den Mann! Und dann — pah. dieser Joachim und sein Bruder Andreas — aber das ist eine ganz besondere Geschichte, und auch, daß dieser Bursch hat der verrückte Thor lverden müssen. Ja, ja, der licbe Gott sügt die Dinge doch oft sonderbar — oder gibt er eigentlich nur der Natur ihr Recht?" — Der Pfeil'enhanneS lachte in sich hinein. ES »var ein stilleS, aber auch ein so sonderbares, unheimliches Lachen. „Ah. Du arme LieSbeth. jetzt begreife ich Deinen Schrecken. Auf dem Wagen deS Scharfrichters kommst Du zu Deiner Tochter, die sie deS Giftmordes anklagen!" „Und sie ist unschuldig?" „Soll ich Dir oenn zum dritten Male sagen, daß ich der Letzte bin, der sie verdammen wird?" „Und sie i/t ollein unter ihren Anklägern! Unter allen den srem-den, vornehtnent herzlosen Menschen und. ja, HanneS. Du hast Recht, nnter den jchiei»ttn Menschen. Wie hätte sie können besser lverden? Erzähle mir, alter Mann". „Ich will Pir erzähle«. — Die Leute in Boltenhagen -sind nicht besser geworden seit jener Zeit, da Dn da warft. Wie hätte» sie eS werden kö««t»? Einer zwar — aber er ist «nr nicht schlechter gewor« den. Da war der alte Baron Eberhardt da — aber er war ja Entwurf ist ferner vorgeschlagen, daß im Königreich vier große General, kommandos bestehen solle», die Kommisfion des Parlaments liat jedoch diese Bestimmung gestrichen, und soUen auch deren Ansicht die Divisions, kommanden die höchsten Befthlshaberstellen sein und vom Kriegsministerium unmittelbar abhängen. AbSuderuug oder Aufhebung des Konkordats? II. Mtilburg. I. Juni. Um die natürlichen Rechte zu schützen, nicht aber, um dieselben zu verlieren, sind und bleiben wir Mitglieder des Staates. Die Rechte in Betreff der Ehe — (Grundlage der Familie, der Schule — Bildung der Etaatsgenofsen. der Kirche — religiöse Weil»e des Lebens . . . all diese Rechte könne« vom Staate nicht veräußert werden, ohne sich selber zu erschüttern, dem Verderben Preis zu geben, wie Oestirreich schlagend und geschlagen beweist. Die Urrechte jedes Einzelnen, die Urrechte jeder staatlichen Gemeinschast fordern wir zurück und f. ine Macht außer-halb des Staate», kein Sonderstaat im Staate soll darüber ver-fügen. Als der fragliche Bertrag abgeschlossen ward, hatte die Regierung ein rechtlsses, mundtodtes Volt unter sich. Wenn ein Polizeistaat nicht bloS dem Namen nach, sondern auch in der That seine Wandlung in einen Rechtsstaat vollzieht, so müssen alle Berhältnisie desselben nach rechtSft.»alUcht, Graz. Besttti, kk. Kinambmt., Pola. «renn. Sutßverw., Brünn, Karka», kk. Bmt.. villach. Darmsbe^ Montanist, Leoben. -> Krau Freitag. Private. Wien. »«tadt Meran." Die Herren: v. Piomhazzi, kk. Hofrath. Tirol. Kopsilezh. kt. Hauptmann, Wien. Lezedh. Priv.. Ofen. Grsche'. Prlv., Makleintzdorf. Püuter. Privat, Dresden. Hermann. Privat. Lemberg. — Krau Merl»n, Private, Klagenfurt. Puntfcha^r, tt. Profefforsgattin, Wien. »Traube." Die Herren: v. Rainer, kk. Hauptmann, Wind. Gra^. Schmidt, Gastwirth, Leobo. Das mir von einem auten Freunve anempfoblene. von Ihnen. Herr gahnarzt Dr. VvPP bezogene Mnatkvi'In-Aluniß« welches ich und meine Gattin, unt> zwar ^t,hter^. wegen LOcker«»a »er Ziihue und ZahnfteiAdiidung, ich aber zur Seseitignng des tzäußsk« Zahnfieisch-Slutens und starkeu Tabak Geruches aus de« Mu»de, gebrauchten, bewährt ßch wirklich als das beste Mittel aeae» diese Rrauktzeiteu. und ich kann nicht umhin, Ahnen für diese Erfindung AU dantrn und zu wünschen, daß eS recht viU bekannt würde, damit so manchem Leidenden geholfen, Sie aber den wohlverdienten Lohn für ihre Mühe finden mögen. (18 _Wien. k. lZras von Irattekdavd, m//?. *) Zu haben: in Marburg bei Herrn Dßacßlari, Apotheker und in Ca»ch»a»>'ß Kunsthandlung ; in Cilli bei Herrn Crisper und in ?a>»bach'ß Apotheke. vaiilisa^unK. ^lloa k'rsuvil«» unck Lvlcavvton, »ovns «iom d. !üt>I. velotts Wt^reock 6«r Ikos«r«Q Xraolclivit un»eror u»vvrgo»»1i«zkoa ituttvr SedMMlA«? H. AI«ut»v»»to, »ovi« dei 6«rou Ve erUbm«« ikrv IksiluKlimv «u dov«»«a 6i« üüto kuttva, »a^or» vir oiamit uaiorvn tioigsvfükitvn Oaalr. (295 IBtv ranVlttv SoliHvalßk«?. Mttrkurzx. Montag den 3. Juni 1867 : 'kans - ILränisvken ________. Anfang 8 Uhr.___ (289 Heute Sonntag de» 2. Juni 18L7 - (204 Verbunden mit in Klielh's Gasthaus-Zarten in der von der ganzen Musikkapelle des löbl. k. k. 7. Kaiser.Iaaer Bataillons unter Leitung ihres Kapellmeisters Aoh. Schinz^. Abends brillante bengalische Beleuchtung. ^WU___ Für gutes Bier und guten Wein ist gesorgt. Entrie frei.^MU ety7 Anfang 4 Uhr. Hochachtungsvoll Tketl garten - Anzeige. Unterzeichneter erlaubt sich hiemit ergebenft anzuzeigen, d.ch von heute augefaugeu alle Gsnutage bei aünstiger Witterung «aetOiBi»»«»»», abwechselnd von der Kapelle der Sndbahn Werkstätte nnd der städt KapcUe. stzue Cutrees und skue SKMMluug abgehalten wird, wobei nur das frisch vom Eiskeller geschenkte Mtrzeubter das Krügl u lv kr , echte s.ute Weiae und geschmackvolle Speisen um den gewöhnlichen Preis servirt werde«. Er ladet daher das hochverehrte ?. I. Publikum zum recht zahlreichen Besuche höftichst ei» uud wird stets btmüht sein, die geehrten Gaste in aller uud jeder S^iehuug bestens zufrieden zu stellen. Anfaug der Musik um a. Jsßni l. A. Vormittags von 1l—12 llhr in der Amtskantlri zweiten Stock. Zimmer Nr. zur zweiten exekutiven Versteigerung !^r dem Herrn Anton nnd der Frau Katharina Hoinigg gehörige» Realität C. Nr. 107 aä Stadt Marburg gcschritten und bei dieser Tagsatzung die Realität nur um oder über d.n Schäßwerth pr. 2S46Y ft. österr. N. hintangkgeben »Verden. Marbnrg am 20 Mai 1867. Berantwottlicher Redakteur. Kranz Wie st Haler. Z. ». St. ». Druck und Verlag v»« Eduard Janschitz in Marh»rg.