f »WM»» ▼ Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat - i n (bttmtWn) lf • st» k« »*a* t trt*rt«qa$rt, m JH*. d-N>sZhri, 80 tin, i w In SeoMdtan« |n KBflta Mqm ulmiiyw» s jährig IM Sta. 9*t Ua «Mtesfe «stlyre*t*b« «hqetraiiuntt Xia t-M S»sch«t»t »Ach««tlich D»««»r»tag frSb unb Samstag ftrflb mit dem Datum vom Sonntag ♦ £ Nummer 57 J Celje, Donnerstag» den 18. Juli 1933 ^ 60. Jahrgang Wochen-Kurzfilm Der Rat der Kleinen Entente bringt der fran-zösischen Regierung zur Kenntnis, daß die Kleine Entente jeden Vcrsuch der Wiedereinsetzung der Habsburger als Kriegs gründ betrachten werde. (6. Juli). Im Berliner Poststadion besiegt der Erwelt-meist« Mai Schmeling den spanischen Meister Paolino überlegen nach Punkten. (7. Juli). Der Völkerbundsgeneraljekretär Avenol hat eine längere Besprechung mit dem britischen Außen-minister Sir Samuel Hoare und Eden über abes-flnisch-italienische Fragen. (9. Juli). Der österreichisch« Bundesrat nimmt das Gesetz über die Aufhebung der Landesverweisung der Habsburger und über die Rückerstattung des Habsburger Vermögens einstimmig an. (10. Juli). Der amerikanische Staatssekretär Hull erklärt, daß die Bereinigten Staaten sich bis auf weiteres aus dem abessinisch-italienischen Streit heraushalten würden, da es sich in erster Linie um eine Ange-legenheit der europäischen Mächte handle. (11. Juli). Der Reiseverkehr zwischen Oesterreich und Jugoslawien wird dadurch unterbunden, daß keine Ausreisebewilligungen nach Jugoslawien mehr erteilt werden, auch nicht, wenn der Nachweis er-bracht ist. (10. Juli). Der englische Außenminister Sir Samuel Hoare bekennt sich in seiner ersten Rede vor dem Unter-haus zum deutsch-englischen Flottenabkommen, und drückt seinen Wunsch nach Verwirklichung des Ost-Paktes aus. (11. Juli). S. H. Prinzregent Paul von Jugosla-wien wird bei. seinem Besuch in Sinaia von König Carol und sämtlichen Mitgliedern der rumänischen Regierung empfangen. (12. Juli). Oberfileutnannt Alfred Dreyfus, der durch den berühmten Spionageprozeß am Ende des vori-gen Jahrhunderts bekannt ist, stirbt in seiner Pariser Wohnung im Alter von 75 Jahren. (12. Juli). S. K. H. Prinzregent Paul wieder in Bohinj S. K.H. Prinzregent Paul weilte vor einigen Tagen in Rumänien, wo er als Gast des rumänischen Königs Carol auch den rumänischen Außenminister Titulescu empfing. Am selben Tage empfing S. K H. Prinzregent Paul auch den französischen Gesandten in Bukarest. Daraufhin wurde Titulescu ein zweites Mal von S. K. H. Prinzregent Paul empfangen. An diesen Besprechungen nahm auch S. M. König Carol teil. Am IS. Juli um 6 Uhr früh war S. K. H. Prinzregent Paul nach Bohinj zurückgekehrt, wohin über Ljubljana auch der griechische Ministerpräsident-Stellvertreter und Kriegsminister General Kondy-l i s gekommen war. S. K. H. Prinzregent Paul empfing den griechischen Ministerpräsidenten Stell-Vertreter in Audienz und lud ihn dann als Gast zum Diner ein. veileid»tel«gramm Ministerpräsident Dr. Stojadinovic schickte an den Bundeskanzler Dr. Schuschnigg folgendes Telegramm i „Tief erschüttert durch das schreckliche Un-glück, das Eure Erzellenz getroffen und den tragischen Tod von Frau Schuschnigg zur Folge gehabt hat, bitte ich Sie, den Ausdruck meiner aufrichtigen Teilnahme zu genehmigen." Leset und verbreitet die Deutsche Zettung! Irrwege des Hasses i Der litauische Kriegikommandant in Memel hat sämtliche Todesanzeigen, die Bekanntgab« des Begräbnisses sowie Beiteidstundgebungen aus Anlaß des im Kownoer Auchthau« verstorbenen memet-landischen Lehrers Sch > rrmanu durch Beschlag-nähme der betreffenden Nummer de» „Memeler Tamvsbools" unrerdrüst. Ueber den Tod Schirrmanns werden Einzel-heilen bekannt, aus denen deutlich hervorgeht, daß der Lehrer ein Opfer der unmenschlichen und rück-sichtslosen Behandlung geworden ist, der die im Kownoer Schandprozeß verurteilten Memelländer — wir haben darüber in Nr. 26 der „Deutschen Zeitung" vom 21. März an leitender Stelle aus-führlich geschrieben — ausgesetzt sind. Nach dem Sezierungsbesund ist Schirrmann an Blinddarmentzündung und Vereiterung des Bauchfells gestorben. Eine Blinddarmoperation oder eine Behandlung der Entzündung hat nicht statt« gefunden. Es liegt also hier eine grobe Vernach-läßigung des Erkrankten seitens der litauischen Zucht-Hausverwaltung vor. Ueber diesen unerhörten Vor-fall herrscht natürlich im ganzen Memelgebiet die größte Empörung. Der ganze Fall stellt eine furchtbare Anklage gegen die litauische Herrschaft dar. Man darf dabei niemals vergessen, daß Schirrmann völlig unschuldig abgeurteilt worden ist, und daß der litauische Anwalt bei seiner Verteidigung feststellte, daß weder der Staotsanwalt noch der Vorsitzende oder ein Zeuge im Laufe des mehrtägigen Prozesses den Namen de» Lehrers Schirrmann auch nur mit einem Wort erwähnt hatte. Dennoch wurde dieser Angeklagte ohne jede Beweisaufnahme zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, und dieses Schand-urteil des Kriegsgerichts hat das Oberste Gericht in Litauen sogar bestätigt. II Bundeskanzler Dr. Schuschnigg hat in der Nähe von EbelSberg bei Lim einen schweren Krastwaaen-unsaU erlitten. Der Bundeskanzler blieb unverleht. Die IKatti» de« Bundeskanzler«, firutt yerma Schuschnigg. war aus der Stelle tot. Der Sohn wurde leicht verlebt. Angesichts des schweren Kraftwagenunglücks, das dem österreichischen Bundeskanzler Dr. Schusch-nigg am Sonnabend nachmittag die Gattin raubte, rückt der angefeindete Politiker und Staatsmann in den Hintergrund und läßt dem Menschen den Vor-tritt, dem auch die berechtigteste gegnerische Ein-stellung das menschliche Mitgefühl nicht versagen darf. Möge der Bundeskanzler aus seinem Schmerze das Leid, das in seinem Lande so vielerorts zu Hause ist, verstehen und mildern lernen. III Vor einigen Tagen hat Berger Watdenegg in einer Ansprache vor auÄändlschen (!) Journalisten es für nötig befunden, die Rede Dr. SteinucherS in Königsberg zum großen B. T. A. Tag al« .hetzerisch", „ratmlistiich" und „scharfmacherisch" zu bezeichnen. Der österreichische Außenminister Berger Wal-denegg hat es gewagt, die Königsberger Rede Dr. Steinachers und die Zielrichtung des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland anzugreifen und herabzusetzen, obwohl gerade das Wiener Regime es gewesen ist, das der Einigung des SudÄen-deutjchtums durch geradezu unglaubliche Verleum-düngen der Henlein-Front Knüppel in den Weg warf. Gesamtdeutsches Denken ist durch blinden Parteihaß in dieser Clique, die heute die österreichische Regierung trägt, längst überwuchert. Hat man es doch auch in den letzten Tagen für notwendig ge-halten, die Zeitschrift der sudetendeutschen Heimat-front für Oesterreich zu verbieten. Eine Tatsache, die für sich spricht. — h. — Abessinien E?! 3n derZ'Wtltpress«, in der gegenwärtig «bessinien im Vordergründe der Berichterstattung steht, wird schon seit Tagen „beinahe stiindlich" mit dem Ausdruch der Feindseligkeiten gerechnet. Nach den letzten Meldungen setz« Italien seine SIobilmach«ng»mahnahmen fort. In Eritrea und Somaliland sind sehr starte italienisch« Streit-träft« gegen die adessinischen kreuzen im Vor-marsch. Ausserdem sind läng» der »renzen de-reit? stark« Zusammenziehmigen von zi«R«»g«n und Tanks festgestellt worden. * 3mj?oUen|9?om pflegte man zu fragen: Quid novi exJAfrica? Was gibt es Neues aus Afrika? Sensationen und Merkwürdigkeiten hatten nicht selten ihren Ursprung in Afrika. Es ist heute noch nicht ganz bestimmt, ob 2ta-lien seine Truppen ernstlich in Gang setzen wird, um feiner Behauptung, daß das Gebiet um den kleinen Ort Ualual herum italienisch ist. Nachdruck zu verleihen. Ruft man sich die Reden Mussolinis über den Zwang zur Ausdehnung des italienischen Kolonialbesitzes ins Gedächtnis, so darf wohl die Ansicht vertreten werden, daß der Druckfehler auf der italienischen Landkarte ein ganz und gar nicht unwillkommener Anlaß ist, die schon vor vierzig Jahren vergeblich versuchte Einverleibung Abessiniens in den italienischen Kolo-n i a l b e s i tz nun endgültig vorzunehmen Auch die Tatsache, daß im vergangenen Jahr der zwischen England. Frankreich und Italien bestehende Pakt, der die Unabhängigkeit Abessiniens sicherte, aufge-hoben worden ist, kann diesen Eindruck nur ver-stärken. Zweierlei ist möglich: Entweder soll Abessinien soweit eingeschüchtert werden, daß es den Italienern den Beginn der sogenannten friedlichen Durch» dringung erlaubt, d. h. Straßen- und Bahnbaulen. Handelsvorteile, „Ratgeber" am Hofe des Negus usw., oder e» soll wirklich ein afrikanischer Feldzug großen Maßstabes untemommen werden. (Man kann nämlich ein Land auf zweifache Weise erobern; mit Soldaten und Kanonen oder mit Geld und Arbeit.) Wenn die Italiener wirklichen Krieg mit Abes-sinien machen wollen, so scheiden sie damit für geraume Zeit in Europa aus der aktiven Politik aus. Sie müßten also sehr sichere, mehrfach gesicherte Rückendeckungen haben. Irgend etwas wird hinter den Kulissen vorgegangen sein. Der Völkerbund wird Italien nicht stören. Abessinien ist Mitglied des Völkerbundes, aber China ist es auch, und kein Völkerbund hat ihm geholfen, als ihm Japan mit Waffengewalt die Mandschurei und die Provinz Dschehol fortnahm. Italien wird ganz einfach in der am 25. Juli in Genf stattfindenden Sitzung des Völkerbundrates als Ankläger gegen Abessinien, das noch keine definitiven Grenzen habe und außer-dem zur Fkhrung eines selbständigen Staates nicht befähigt sei, energisch auftreten. Der Völkerbund wird dann auf Grund der italienischen Klage (die sich auch darauf beziehen wird, daß Abessinien die Sklaverei innerhalb seiner Grenzen noch nicht abgc» schafft habe) das Mandat über Abessinien als be rechtigt anerkennen. Sollte Abessinien sich wehren, würde es aus dem Völkerbund ausgeschlossen werden. Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 57 Der Völkerbund würde erklären, daß er mit Ades-sinien nichts mehr zu tun habe, woraus Italien freie Hände für seine kriegerischen Operationen ge-wänne. Der Völkerbund ist eben nur für die Starken da. Gehört aber Abessinien wirklich zu den Schwa-chen? Vor bald vierzig Jahren hat es den Jtalie« ncrn die schwere Niederlage von Adua beigebracht. Seitdem sind Flugzeuge und Giftgase wirksame Kriegvmittel geworden, und Italien wird ihre An-Wendung gegen Abessinien nicht scheuen. Doch auch Abessinien, dieses merkwürdige Land, das in anderer Beziehung so rückständig ist, verfügt sogar über eine Fliegertruppe und besitzt Kanonen, schwedische und belgische Maschinengewehre und Panzerwagen, die bei der Waffenfreudigkeit seiner Bevölkerung und der Unwegsamkeit seiner Gebirge eine Eroberung des Landes durchaus nicht zu einem Spaziergang werden lassen. Der beste Bundesgenosse der Abesfinier für die Verteidigung ihres Landes ist aber wie gesagt, seine Unwegsamkeit. Die Ge-ländeverhältnisse sind außerordentlich schwierig. Dazu sind die adessinischen Krieger äußerst genügsam, tapfer, sehr gute Schützen, ausdauernde und schnelle Fußgänger, gute Reiter und höchst gewandt in i>ei Ausnützung des Geländes. Auch im wildesten Berg-land kommen sie rasch und unermüdlich vorwärts. Dazu kommen ein starkes Freiheits- und National-gefühl und die stolze Erinnerung an den Sieg von Adua, der mit viel unvollkommeneren Waffen als heule gegen eine europäische Kriegsmacht erfochten wurde. Oberstleutnant Hans Rhode urteilt: „Jedenfalls wird ein Krieg einer europäischen Macht in Abessinien, trotz aller modernen Kampf-, Verkehrs-und Nachrichtenmittel, wie früher so auch heute noch außerordentlich schwierig, verlustreich, gelb- und zeitraubend sein." Und dann auch noch dies eine (weshalb es heute eine andere Sache ist, das Kaiserreich an den Nilquellen mit Krieg zu überziehen als vor vierzig Jahren): Abessinien ist bereits still und heimlich erobert worden, und zwar von den Japanern, Japan hat seine Kaufleute und Arbeiter dorthin geschickt, die sich in den bestehenden Staat und seine Herrschast einfügten, ohne auch nur ein Wort von Politik zu sprechen. Die Japaner werden heute, nicht ohne Schuld der westeuropäischen Mächte, in Abessinien als die wahren Freunde angesehen, und ein Kampf zwischen Abessinien und Italien müßte als ein Teilausschnitt in der großen Auseinander-fetzung zwischen den Mächten des westlichen Europa und der des östlichen Asiens angesehen werden. Offenbar haben auch aus diesem Grunde jEngland und Frankreich dem Italiener freie Hand in einem Gebiet gelassen, das sie bisher zu i h r e r Interessen« sphäre rechneten. Man muß jagen, es liegt System in der japanischen Politik, den europäischen Mächten Schwierigkeiten zu machen, um sie so zu beschäftigen und von den Ereignissen im fernen Osten abzu-lenken. Alles in allem: Die italienische Heeresleitung Neue Mobilisierungen in Italien Der Grazer Tagespost vom 15. Juli entnehmen wir folgende Meldung: In den ersten Nachmittaqsstunden verbreiteten heute Sonderausgaben die Nachricht von neuen militärischen Vorkehrungen Italiens für Ostafrika, die mit der fieberhaften Mobilisierung der Abessinier begründet werden. Das achte Communiquä, das vom Propaganda- und Presseministerium ausgegeben wurde, lautet: Der steigende Rhythmus der mili-tärischen Vorbereitungen Abessiniens erfordert weitere Maßnahmen militärischen Charakters. Der Du« und Minister für die bewaffnete Macht hat die Mobilisierung der Division „Sila" angeordnet, die von General Fertini und Vizekommandanten Ceruti befehligt werden wird. Gleichzeitig wurde eine Di-vision gebildet, die den Namen „Sila II" erhalten und unter dem Befehl des Generals de Michele stehen wird. Ueberdies wurde die Mobilisierung der 5. Division der Schwarzhemden angeordnet, die den Namen des „1. Februar" erhalten und vom gegen-wältigen Generalstabschef der nationalen Miliz General Feruzzi und Vizekommandanten Maginotti kommandiert werden wird. Die Wiederbildung aller Formationen der Schwarzhemden zum Ersatz der für Ostafrika bestimmten ist im Gange. Ferner wurde die Einberufung der Genie- und Automobilspezialisten der Jahrgänge 1909, 1910 und 1913 angeordnet. Das Luflfahrtministerium hat die Einberufung weiterer Kontingente von Flug-zeugführern und Flugzeugspezialisten verfügt. Das Marineministerium hat gleichzeitig den sofortigen Bau von 10 Unterseebooten angeordnet, die in den ersten Monaten de» Jahres 14 der faschistischen Aero vom Stapel gelassen werden. Der «ulturverband „Sooboda" aufgelöst Mit der Begründung, daß der Kulturverband „Svoboda" seinen gesetzlich erlaubten Wirkungskreis überschritten habe, hatte ihn der Bonus des Drau-Banates, Dr. Dinko Puc aufgelöst. Die behördlichen Organe versiegelten die Bereinsräumlichkeiten der Zentrale in Ljubljana und alle 38 slowenischen Filialen des Arbeiter-Kultur- und Turnverbandes „Svoboda". ist im Ernstfalle vor eine außerordentlich schwierige Aufgabe gestellt, die nur zu bewältigen ist, wenn Italien aus seinem ersten verunglückten Eroberung?-versuch vor vierzig Jahren viel und gründlich ge-lernt hat. Wird Italien auch diesmal mit dem harten adessinischen Bissen nicht feitig, so werden schwere Rückwirkungen auf die italienische Stellung in Europa, und damit Veränderungen der europäischen Gesamtlagc, nicht ausbleiben. — h. p.— Legitimistenspuck Am Ballhausplatz in Wien beeilt man sich, die Habsburgergesetze als eine harmlose Geste der „Dankbarkeit und Höflichkeit" gegenüber dem ..an-gestammien Herrscherbaus" auszulegen. Angeblich können keinerlei politische Schlüsse aus dieser Ange-legenheit gezogen werden. Man kennt diese Methode, die nunmehr seit einem Jahre in Wien gespielt wird, man hört allerdings auch die erhöhte Auf« dringlichkeit heraus. Bei der Kleinen Entente und vor allem in Beograd beurteilt man alle Beteue-rungen der österr. Legitimisten vorsichtig dahin, daß man beim Hause Habsburg wahrscheinlich nichts übers Knie brechen wolle, aber jedenfalls die neue Lage als einen entscheidenden Schritt nach vorwärts auf dem zu erreichenden Ziele betrachte. Die Beo grader „Politika" stellt feit, daß gerade dieses schrittweise Verfahren die Lieblingsmethode der öfter-reichischen Politik sei. Die Wiener Begründung wird als Legende bezeichnet. Man erinnert in Beograd an den Ausspruch Jeftic' vor der Skupschtina, Restauration bedeute Krieg, und die Zagreder „No-vosti" schreiben, der tschechische Außenminister Benesch habe früher einmal die Haltung der Kleinen Entente zu diesem Problem dahin formuliert, daß ein An-schluß an Deutschland die Kleine Entente gleich-gültig finde, daß man aber bei einer Rückkehr der Habsburger auf den österreichischen Thron sofort, ohne die Großmächte zu fragen, intervenieren werde. Diese Stimmen der jugoslawischen Presse zeigen deutlich, welche Gefahren vor der Türe stehen, wenn die Wünsche einer ehrgeizigen Clique in Wien er-füllt werden sollten. Eines ist aber sicher, daß Wien zu solchen politischen Mitteln greifen mutz, um die schwankende Position für einige Zeit zu festigen. Für Europa bedeutet aber die österreichische Habs-burger Politik eine neue Belastung. Terror über das Grab hinaus Das Kirchdorf Plicken (Kreis MeMel), in dem der fh dem litauischen Zuchthaus verstorbene Schirr-mann als Lehrer angestellt war, hat noch nie ein solches Begräbnis gesehen wie am 12. Juli. Von nah und fem waren Tausende von Memelländern zusammengeströmt, um dem beliebten und überall geachteten Lehrer, dessen Tod auf das Verhalten Mittelrheinische Jnselfahrt Bon C. 0. Iatho Ein Tagebuch eigener Art legt die .«leine Bücherei" des Verlages Albert Langen/ (h t o r g Müller, München, mit dem „Wanderer auf lbotte« Strom" von S. O. Zatho vor, dem wir mit Erlaubnis des Verlages das folgende bezeichnende Kapitel ent-nehmen. Eine halbe Woche hatten wir — die ersten Schwalben dieses Jahre« — unser Nest aus Stäben und Leinwand und einem Bund Stroh auf einer Insel im Rheingau gebaut. Zu Boot und zu Fuß waren wir von unserer 2nse!aue aus gewandert stromauf, stromab^ landein, landauf, landab. Alle Schönheit „hochgesegneter Gebreiten, weingejchmückter Landesweiten", wovon klassische und romantische Dichtung schwärmen, hatten wir wiedergefunden, und vieles davon noch unverfälscht in altersgrauer Herrlichkeit. Lust und Kummer hatten wir mit der er-wachenden Landschaft geteilt, Sonnenblicke und tiefe Verhüllung; hatten uns ganz eins gemacht mit der wundervollen Harmonie von Strom und Land und Volk. An einem Nebelmorgen endlich "brachen wir auf, um unsere Fahrt talabwärt» anzutreten. Tastend nur ruderten wir durch das langsame Gefälle des seeartig geweiteten Stroms. Der Nebel ging in Regen über, und die ganze Welt war Me-lancholie. Düster aus Wolken- und Nebelgebräu stieg Bingen. Qualm der Schlepper zog streifig über Stadt, Berge und Himmel. Sirenen, Schiffsglocken warnten irgendwen von irgendwoher. Uns galt es nicht: der Rhein ist ein Großschiffahrtsweg; der Faltbootfahrer fühlt sich anf ihm nur zugelassen. Wären wir auf jener Klippe im Binger Loch, auf die wir im diesigen Wetter auffuhren, gekentert, un-bemerkt wären wir wohl im strudelnden Gischt ver-sunken. Doch wir machten uns wieder frei und schössen glückhast hinab durch die „ahnungsvolle Bergschlucht, wohin sich der Rhein verliert". Rüdesheim war tief verschleiert an uns vor-übergegangen! erst bei Außmanshausen klärte sich mählich der Raum: die weintragenden, kunstvoll durchmauerien Felswäude traten hervor. Zu Quer-tälern aufgerissen, ließen sie an ihren regenschwangeren Himmelsrändern das Saatland der Hochebenen ahnen. Von Trechtlinghausen ab, nach Ueberwindung eines allzu ausfrisierten Burgenlande», grüßt wieder echte rheinische Romantik. Es ist Mittag. Friedvoll läuten an beiden Ufern aus alten Türmen die Glocken. Aber auf dem Strom ist Sturm. Steifer und steifer bläst der Wind aus Norden und schöpft unglaubhaft hohe Wellen aus dem Rhein, wirst sie der strömenden Flut und dem kämpfenden Kiel entgegen. Alles ist Gewalt. Frühling ist Aufruhr und nichts für Un-schlüssige. Aber Frühling ist auch Gnade, ist Ge-schenk für ein volles, rollendes Jahr. Eine langgedehnte, bewaldete Insel winkt uns mit Pappelwipfeln. Bei unserem Nahen flattert vorn Im Geröll ein riesiges Möwenvolk auf. Wir suchen wie Robinson da« Eiland nach dem „Feind", dem Menschen, ab und finden ihn nicht, nur seme Spurenj: halbverweht« Feuerplätze des vorigen Herbstes. In diesem Jahr sind wir die ersten, die Besitz nehmen. Wir durchschweifen unser Reich. Auf grüner Lichtung blühen Schlüsselblumen. Anemonen, wilde Pflaumenbäumchen. Die Sonne kommt, und es wird warm und köstlich im windstillen Hain. Die Rebstöcke an den Hängen zu beiden Ufern atmen erste Kraft des Frühlings ein. Winzer find geschäftig. Von Berg zu Berg geben sie sich über das Haupt der Insel weg Zeichen. Werktagsgeräusche, spröd und melodisch, kommen von beiden Usern, ganz nah und doch ganz unbeteiligt, an uns, die wir aus morschen Aesten und aus Schwemmgut uns ein Lagerfeuer häufen. Auf unser Abendbrot regnet es Weidenblüte. Zwischen Feuer und Zelt kauern wir lange noch und belauschen den Abend. Der L)-Zug Ostende-Ventimiglia, eine glühend im Fluß sich spiegelnde Schlange, rast vorbei. Wir können den Herrschaften fast in ihre Illustrierte sehen, sie aber uns nicht in unsere Verzauberung. Sie sehen nur blinde Nacht jenseits der Scheiben. Ihnen ist dieses Tal nicht mehr als ein schwarzer Tunnel, der sie nichts an- Seht; und ist doch in Wahrheit voll schwermütiger lnendlichkeit. Das letzte Holzscheit verglimmt. Zwei Ruder-kähne poltern unsichtbar vorbei. Männerstimmen unter-halten sich ernst in der Mundart von Bacharach oder von St. Goar. Wahrscheinlich sind es Lotsen, die nach getanem Werk an ihren Ausgangsort zu-rückrudern. Dann wird es ganz still. Kein Zug, kein Menschenlaut! man hört die Stille. Ein Schauer-lüftchen weht uns an und scheucht uns ins Zelt, in Decken und tiefen Schlaf. Nummer 57 Deutsche Zeitung Seite 3 der litauischen Behörden zurückgeführt wird, das letzte Geleit zu geben. Wo die litauischen Polizei-organe den Zustrom der Menschenmassen nicht gc ktört haben, ist es auch zu keinen Zusammenstößen der erregten memelländischen Bevölkerung, insbeson-der« der Bauernschaft, mit den litauischen Elementen gekommen. Zu d«m Begräbnis waren Hunderte von Fahrzeugen erschienen. Der eindrucksvolle Be-gräbniszug war mehrere Kilometer lang. Die Erregung in der memelländischen Bevöl-kerung über den Fall Schirrmann ist um so größer, . Aus Stadt Bunter Abend Ptuj, 14. Juli Gestern abend fand im Garten und im Saale des Vereinshause» der lang erwartete Abend des Sportklubs „Ptuj" statt, der wieder einen recht fchönen Verlauf nahm. Eröffnet hat den Abend das Sereinsorchester unter Josef Wratschko's be> währter Leitung. Als erster betrat der bekannte Komiker Herr Stohr die Bühne und strich mit seiner auserlesenen Kunst sogleich den Löwenanteil des Abends ein. Nach ihm traten, mit einem riesigen Bauernschirm ausgestattet, Frau Adele B e h r b a l k und Herr Leopold S ch a r n e r auf und brachten, gesanglich und mimisch gleich gut. das heitere Duett „Was i hab" von Karl Böhm !u Gehör. Am Flügel waltete mit großer Ein-ühlungsgabe Frau Edith Wreßnig. Der Beifall war groß. Unter stürmischem Jubel bettat abermals Herr Stohr die Bretter und sang das Zwerchfell» erschütternd« Couplet „Meine große Sehn-sucht". Noch war der Beifall nicht verrauscht, als die Herren S t o h r, Sa k o t n i k und E.D a m is ch mit einem überaus ulkigen Einakter begannen. Dies-mal klatschte sogar der Himmel Beifall und sendete einen prasselnden Gewitterregen hernieder. Alles flüchtete in buntem Durcheinander. Im Nu waren Stühle und Tisch« in d«n Saal geschafft, wo bereits, von Blitz und Donner begleitet, Herr Stohr mit einer Schrammelkapelle auf der Bühne erschienen war. Der Beifall übertönte das Toben der ent-fesselten Elemente... Nachdem Herr Mai Kalb sein lustiges Wiener Lied „Das is tulli" beendet hatte,sang er gemeinsam mit Herrn Leopold Scharner die „Mondscheinbrüder" — man hatte den Eindruck, zwei waschechte Wiener stehen auf der Bühne. Die Begeisterung war groß. Und als nun gar unsere liebe Jodlerin Frau Emma Schweiger auftrat und etliche bergsrohe Lieder sang, kannte der Beifall keine Grenzen, ^prechchöre verlangten unnachgiebig den „Erzherzog Johann-Jodler", der schier unermeßliche Bewunderung und staunende Freude her-vorrief. Wieder teilte sich der Vorhang und gab dem nimmermüden Vereinsorchester Gelegenhett, flotte Sttmmungsmusik zu machen. Die Vorttagsordnung beschloß der Einakter „Die Ein, Aus-, Um- und Durchfallversicherung". Herr Stohr als Versiche-rungsnehmer und Herr Mai Kalb als Versiche-rungsdirektor boten ausgezeichnete Leistungen, Brau-fender Beifall erscholl. Anschließend rief die schmissige Stroh-Jazz die Tanzlustigen auf den Plan. Alle» in allem: die Veranstalter haben ge-Iten, was Ote farbenbunten Plakate des Herrn mulec versprochen hatten. Den Mttwirkenden, insonderheit Herrn Stohr sowie dem Obmanne des Sportklubs Ptuj Herrn Jng. Cel otti und dem gesamten Festausschuß herzlichen Dank für die frohen Stunden. _ Kongreß der Kriegshinterbliebenen Die Vereinigung der Jugoslawischen Kriegs-Hinterbliebenen ruft olle vaterlandsliebenden Staats-bürger ohne Unterschied des Geschlechts der Klasse und des Glaubens, auch alle NichtMitglieder auf, an dem vom 17. bis zum 19. August in Beograd stattfindenden Kongreß teilzunehmen. Die Staatsbahndirektion erteilt dazu auf allen staatlichen Verkehrsmitteln eine 5t) prozentige Ermäßigung. Diese Fahrpreisermäßigung gilt für die Dauer vom 12. bis zum 24. August. Die Kongreßteilnehmer lösen am Ausgangsbahnhof die ganze Fahrkarte mtt dem Bemerken, daß sie am Kongreß teilnehmen werden, worauf sie eine Eisenbahnlegtti-mation erhalten, die sie für die freie Rückfahrt bei der Zentralverwaltung in Beograd bestätigen lassen müssen. als nunmehr bekannt geworden ist, daß die in dem litauischen Zuchthaus befindlichen memelländischen Kameraden des Schirrma»» sofort nach seinem Tode bei der Zuchthau-vrrwaltung den Antrag gestellt haben, an der Leiche des Freundes eine stille Andacht abhatten zu dürfen. Die litauische Zuchthausverwaltung hat selbst diese Bitte rücksichts-los abgeschlagen und es auch abgelehnt, die zustän-digen Rechtsanwälte zu benachrichtigen. «Siehe auch „Irrwege des Hasses- aus Seite l) und Land C e l j e Hoher Besuch. Kriegsminister General Peter Zivkovic, der seit einigen Tagen in Rogaska Slatina weilt, besuchte am Sonnabend vormittag unsere Stadt und besichtigte ihre Sehenswürdigketten. Wahltätigkeitskonzert. Die hiesige Eisenbahnerkapelle veranstaltet am kommenden Sonntag, wie vor zwei Jahren einmal, unter der Leitung ihres Dirigenten Herrn Petermann zugunsten unseres blinden Organisten und Tondichters Herrn Eduard Jnterbergerein Stadtparkkonzert. Möge niemand, der diesen Sonntagvormittag in Celje verbringt, es vusäumen, unserem Jnterberger zuliebe das Konzert im Stadtpark zu besuchen. Beginn um halb 11 Uhr. Erneuerung. Das Innere der Stadtpfarr-kirche zum St. Daniel in Celje wird jetzt gründlich erneuert. Die Gottesdienste finden einstweilen in der Sieben Schmerzen-Kapelle der Pfarrkirche statt. Die Regulierung der Suönica im Be-reiche der Stadtgemeinde Celje von der Mündung in die Sann bis zur Eisenbahnbrücke in Lava ist so gut wie beendet. Zur Zett werden dort nur noch Festigungsarbeiten durchgeführt. Im Gelände der Gemeinde Celje Umgebung hat man wett später — nach Beendigung der Regulierungsarbeiten an der Koprivnica — mit den Arbeiten an der l^usnica begonnen. Auch hier sind alle bisher durchgeführten Arbeiten solid ausgeführt worden. Wie berichtet, mußten jetzt aber mangels an Geld die Arbetten wieder eingestellt werden, was «inen nicht abseh-baren Schaden bedeutet, da die noch nicht vollendeten Dämme dem Zerfalle preisgegeben sind. Bürger-meister der Umgebungsgemeinde Kokovcc und Ab-geordneter Prekorsek haben bei der Banalbehörde um die nötige Hilfe angesucht. Die Gerichtsverhandlung wegen der Messerstecherei vor dem Gorenjak-Gasthaus in der Kralja Petra cesta am letzten Rekrutierungstage (15. Mai) findet am 23. Juli um 9 Uhr vor-mittags vor dem hiesigen Kreisgerichte statt. Be-kanntlich wurden damals der hiesige Polizeihaupt-mann Herr Vinko Pribovsic und die beiden Polizisten Martin Dobrotinöek und Hans Gasparic mit Messern überfallen und schwer verletzt. Der Verhandlung sieht man begreiflicherweise mit großem Interesse ent-gegen. Arbeitsmartt. Die Zahl der bei der Ar-beitsbörse angemeldeten Arbeitslosen ist in den ersten zehn Julitagen von 356 auf 290 (265 Männer und 25 Frauen) gesunken. Arbeit bekommen: 1 Tuch-färber für Tirana in Albanien, 1 Tischlerlehrling, 1 Gebäckausträger, 1 Feldarbeiter, 5 Mägde, 2 Köchin» nen und eine Bedienerin. Kino Union. Heute, Donnerstag: Paganini (Gern hab ich die Fraurn geküßt). Nach der b«-kannten Lehar schen Operette mit S v«t i f l a v Petrooit, Theo Li ngen und Adele Sandrock in den Hauptrollen. — Freitag,Sams-tag und Sonntag: „Rosenausdem Süden" bekannte Operette von Johann Strauß mtt Paul Hörbiger, Grell Theimer und Hans Junkermann. Maribor Weinausstellung. Im Rahmen der Ma-riborer Festwoche wird auch eine Ausstellung steiri-scher Weine, verbunden mit Kostproben, veranstattet werden. Die Anmeldungen für die Au-stellerteil-nähme sind unverzüglich an die Festwochenleitung zu richten. Die fachliche Leitung der Weinausstel-lung hat unser bewährte Fachmann auf dem Ge-biete des Weinbaues und der Kellerwirtschaft, Herr Pfof. Franz Bojsk von der hiesigen Wein- und Obstbauschule übernommen. Die Ausstellungsräume für die Weinausstellung wurden vergrößert, da ihr heuer der große Turnsaal und der Hof zur Berfü-gung gestellt wurde. Für die Schreibung der Zunamen ist die Taufmatrlkel maßgebend! Der Stadt-Magistrat hat seinerzett der Banatsvenvaltung den Anttag gestellt, daß fr«mdsprack>!ge Schreibweise der slawisch klingenden und fremden Namen im Verordnungswege durch die phonetisch« Schr»ibweise zu ersetzen sei (Z. ?. SInkrv'c anstatt Smkowitsch, Senkte anstatt Benlics, Hiler anstatt Hüller, Loc anstatt Ljtz usw.) Erst über Aufforderung des Be-treffenden würde dann der von ihm geschriebene Name in die Klammer gesetzt werden. Die Banats-Verwaltung hat diesen Antrag des Stadtmagistrats verworfen und dahin «m»ich'eden, daß für die Schreibweise ein«« Zunamens ledmlich die Tauf-mattikel und die darin enthaltene Schreibweise des Namens maßgebend ist. Selbstmord. In Strzjna bei Preoalje er-schoß sich der 31 jährige Radosav M. Kojic. Die Kugel zerschmetterte ihm den Scliädel. Das Motiv der Tal ist unbekannt. Mariborer Sport. Au? dem Sportplatz des S. K. Rapio trugen Soim.ag S. K. Rapid (Maribor) und S. K. Celje (Celje) ihr letztes Meisterschaftsspiel aus. Rapid erzielte einen Bom-bensieg. Er schlug die Gäste mit 8:2 (3:1). Schiedsrichter Bizjak. — Am Vormittag absolvierte die Jungmannen S. K. Rapid und S. K. Svo-boda das Wettspiel um den Juniorenpokal. Die Rapidler siegten mit 6 : 2 (3 :1). Die Jungmannen Maribors schlugen die Junioren Zeleznicars mtt 6 : 0 (2 : 0). Dürreschäden. In der Umgebung von Ma-ribor leiden die Kulturen unter der langanhaltenden Trockenheit. Vielfach fallen die grünen Aepfel von den Bäumen. Auf dem Mariborer Markt macht sich ein Mangel an Grüngemüse bemerkbar. Neuer Aussichtsturm auf dem Kozjak. Der Bau des neuen Aussichtsturms bei So. Pan-kracij auf dem Kozjak schreitet rüstig fort. Auch die zahlreich«» Touristen, die den So. Pankracij be-suchen, tragen zum Bau etwas bei. Am großen Steinhaufen am Fuße des Berges ist eine Tafel mit der Aufschrift angebracht: „Tragen Sie Steine für den Aussichtsturm"! Die Touristen erfüllen be-reitwillig diese Bitte. Mariborer Heu- und Strohmarkt. In der vorigen Woche brachten die Bauern 29 Wagen Heu, 3 Wagen Stroh und 6 Wagen Strohgarben auf den Markt; sie verkauften Heu zu 25 bis 30 Dinar und Stroh zu 25 Dinar kür 100 Kilogramm. Wenn man sick in Weiberstreit mischt. In So. Martin bei Wurmberg wohnen beim 22-jährigen Besitzer Franz Horoat zwei Pfründnerin-nen. Beide find geistig nicht ganz richtig. Am 13. Juli begab sich Horvat auf die Wiese, um Heu hereinzubringen. Inzwischen gerieten die Weiber in argen Streit, dem bald eine regelrechte Prügelei folgte. Als Horoat heimkehrte, kam er gerade zur Keilerei. Um ein Unglück zu verhüten, verfucht« er zu beschwichtigen, kam aber dadei schlecht an, denn beide Frauen wandten sich gegen ihn. In höchster Aufregung ergriff die eine der Frauen nach einem Messer und stach damtt den Horvat in die Bauch-gegend. Der Verletzt« wurde ins Krankenhaus nach Maribor gebracht, wo er sofort operiert wurde. Plu i Eröffnung de» Ambulatorium» der Antituberkulosenliga in Ptuj. Die Antttu-berkulosenliga wird am 1. August ein Ambulatorium für Tuberkulofenkranke eröffnen. Mit der Leitung des Ambulatoriums, das einstweilen im Gebäude des Kreisamtes für Arbeiterversicherung untergebracht ist, wurde der Chefarzt der Lungenheilanstalt in Vurberg, Herr Primarius Dr. Vekoslav Okolokulak betraut. Es wird zunächst zweimal wöchentlich ge-öffnet sein. Der Brandleger von Muretinci stellt sich. Gestem erschien bei der Polizei der 45jährig« Anton Treiber und gestand, den Brand am Sie-chenhaus in Muretinci entfacht zu haben. Treiber, der sich in letzter Zett selbst im Siechenhaus befand, wurde festgenommen. Zwei Personen, die unter dem Verdacht der Brandlegung in Haft genommen wor-den waren, wurden sofort aus fr«i«n Fuß gesetzt. Unfall. In das hiesige Krankenhaus wurde di« Hausgehilfin Johanna Meznaric aus Bicava mit einer klaffenden Wunde an der linken Hand überführt. Das Mädchen hatte sich beim Holzzer-kleinern mtt der Hack« di« Verletzung beigebracht. Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 57 Gefährlicher Sturz. Der Keuschler Franz Skafela aus Nova vas bei Ptuj kehrte ziemlich angeheitert von einer Unterhaltung aus So. Bar-bara heim. Unterwegs stürzte er über einen Steil-hang. Strafela trug hiebet schwere innere Verletzungen sowie Kontusionen am ganzen Körper davon. Er wurde in das hiesige Spital überführt. Beim Ordnerdienst überfallen. Beim letzten Feuerwehrfest in Poleniak versah der Feuer-wehrmann Johann Pete! den Ordnerdienst. Pctef machte sich beim Eingang zu schaffen, als plötzlich ein Unbekannter über ihn herfiel und ihm einen Stich in den linken Arm versetzte. Petek befindet sich im Krankenhause. Ljubljana Herr Viktor Fritfch, Beamter der Kredit-anstalt für Handel und Industrie in Ljubljana, wurde an der Grazer Universität zum Doktor der Rechts- und Staatswisfenschaften promoviert. Errichtung eines polnischen Honorar-konsulats. Der Denkmalkonseroator Herr Dr. Franz Stele in Ljubljana wurde zum polnischen Honorar-konsul für den Bereich des Draubanats ernannt. Stadtratssitzung. Der Stadtrat hielt kürz-lich eine ordentliche Sitzung ab. Bürgermeister Dr. Raonihar berichtete u. a^ daß das Finanzministerium den Beschluß des Stadtrates über die Aufnahme einer Anleihe von 2.5 Millionen Dinar bei der staatlichen Hypothekenbank für den Bau von neuen Militärmunitionslagern genehmigt hat. Die Stadt-gemeinde wird bei der Zentralanstalt für Arbeiter-Versicherung eine Anleihe von 4.5 Millionen Dinar für die Beendigung des Baues der neuen Schule im Stadtbezirk Belgrad aufnehmen. Da aber diese Anleihe nicht sofort durchgeführt werden kann, wird die Gemeinde vorläufig bei der Kreditanstalt in Ljubljana eine kurzfristige Anleihe von 2 Millionen Dinar aufnehmen. Der Pachtvertrag zwischen der Stadtgemeinde und dem Sp. C. Jadran, wonach der Klub das städtische Bad Kolesia und das dor-tige Gasthaus für zehn Jahre in Pacht nimmt, wurde bestätigt. K o c o j e Großes Jugendtreffen in Kotevje Am Sonntag den 4. August findet im Rah-men des Schwäbisch - Deutschen Kulturbundes das erste Jugendtreffen, verbunden mit einem Trachtenfest und großem Preis-Singen von Gotische« Volksliedern statt. Zur Festordnung gehört am Vormittag: 1. Weckruf. 2. Festgottesdienst (um 9 Uhr vormittag). 3. Preisfingen (im Hotel „Stadt Trieft"). Am Nachmittag: 4.^estzug. 5. Volkstümliche Spiele» Tänze-Gesänge. 6. Volksbelustigungen. Die besten Sängergruppen bekommen schöne Preise in Geld, Musikinstrumenten, silbernen Nie-daillen usw. Außerdem werden für den Rundfunk die besten Sänger von einem Universitätsprofesfor aus Schallplatten aufgenommen und jeder Sänger bekommt davon kostenlos eine Schallplatte. Also, Teutsche Volksgenossen, aus zum Jugend» treffen, Volkslieder - Preissingen und Trachtenfest! Leider wahr „Vater, was ist eigentlich eine Konferrenz?" „Konferrenz. mein Junge, das ist eine Ver» sammlung, auf der beraten wird, wann und wo man sich wieder versammeln soll." Fiillfedmi d. -HalUr in großer Auswahl, mit Garantie auf 10 Jahr«! Fachmännische Reparaturen in 4 stunden. Buch- and Papierhand lang „D o-aotiit*, Celje, Kratja i'etrac.45. 190 I-chönes, Bonnige* 194 Zimmer möbliert für eine oder xwoi Personen, eventuell mit Kott tu vergeben. Anzufragen in der Verwaltung. Eine größere Partie 208 VVt'iii und Obstmost Suler Qualität abzugeben. Aniusragen bei . Lnttenberger, Pt^j, Slorensfci trg 9 Trucker, Verleger und Herausgeber: Sport Paddlertag auf der Save Jugoslawische Kajak - Staatsmeisterschaft Die Zeiten sind vorbei, da man noch vergnügt aus stiller, romantischer Strotze dahinwanderte und an idyllischen Plätzen geruhsam Einkehr halten konnte. Die unaufhaltsam fortschreitende Motorisierung des Verkehrs macht die Landstraße zu einer Landplage und die üblichen Ausflugspunkte zu lärmenden und überfüllten Grohstadtlokalen. Von Erholung und Geniehen keine Spur. Statt Neroenberuhigung nur noch Neroenverbmuch und unnütze Geldvergeudung. Das Faltboot ist es, das heute im Tal den Weg zur Sonne führt. In reiner Luft, weit weg von allem Lärm. Staub und drückender Hitze, wandert man im Faltboot leise schaukelnd durch eine Welt voll Wunder; blühende Ufer leuchten einem zu, der Dust der Wälder umschmeichelt den Paddler, herrliche Bilder von Stadt und Dorf ziehen an ihm vorüber. Es zeigt sich ihm eine andere, bessere Welt; immer wieder neues Erleben und Genießen, bis der stille Abend kommt und unter träumenden Gipfeln das kleine Paddlerzelt emporwächst. Das Paddeln gehört aber auch mit zu den schönsten und interessantesten Sportgattungen, die es gibt. Es gibt Ge-wäsier. die vom Faltbootfahrer sehr viel Ausdauer, Geschicklichkeit, Mut und Entschlußkraft erfordern. Zu diesen Gewässern gehört auch die Save, aus der am Sonntag der Jugoslawische Kajakoer» band in Zagreb zum drittenmal seit seinem Bestehen die Jugoslawische Staatsmeisterschaft im Kajakfahren ausgetragen hat. Hunderte von begeisterten Zu-schauern um säumten das Ufer der 19 Kilometer langen Strecke zwischen Saoa und Hrasinik, um die Insassen der 12 Boote, die sich dem Starter gestellt hatten, durch Zurufe anzuspornen. Im ganzen waren 35 Faltboote zu sehen. Das Wetter war prächtig. Die Durchführung des Wettfahrens lag in den Händen des Vorsitzenden des Zagreber Kajak-verbände« Dr. Gollob und Dr. Ante Pandakovic aus Zagreb. Um 14.30 Uhr begann das Wett-fahren. Alle vier Minuten wurde ein Boot abge-lassen. Ergebnisse: Zweisitzer: 1. Sado Tinta-Alois Maknic (Ljubljana) 1:13.34; die Leistung des Jugend» lichen Maknic ist besonders anerkennenswert; 2. Dr. Walter Weber »Vlado Knczevic (Zagreb) 1 : 15.46; 3. Zlatko Markovic»Robert Löwy 1 : 18.52. Einsitzer: 1. Josef Zidarn (Zagreb) 1:09.06; 2. Herbert Deutschmann (Ljubljana) 1 :10.27; 3. Zvonimir Sabljic (Zagreb) 1 : 14.40. Die Sicgervcrkündigung und Ueberreichung der Pokale fand im Beisein des Zagreber Vizebanus Dr. Hadzi in Hrastnik statt. — h. p. — JugoslawifcheZehnkanipfmeifterfchaft. In Zagreb wurde Sonntag der Zehnkampf um die ju» goslawische Staatsmeisterschaft auegetragen. Sieger wurde der Leichtathlet Dr. Buratovic. Für 110 m Hürden benötigte er 15 2 Sekunden. Die jugoslawische Tennismeisterschaft. In Ljubljana wurde Sonntag das Endspiel in der Zone A und die Staatsmeisterschaft im Tennis der Vtannschaften ausgelragen. Als Gegner standen sich die Ljubljanaer Illyria und der Zagreber Hast gegenüber. Hask siegte überlegen 5: 0. Damit hat sich Hask in den Endkampf und in den Kampf mit dem Ersten der Zone B. dem Beograder Sumadija, vorgearbeitet. Marathonlauf in Ljubljana. Gestern wurde in Ljubljana der Marathonlauf um die jugoslawische Staatsmeisterschaft ausgetragen. Es be- telligten sich nur fünf Bewerber, weil die übrigen Nennungen zu spät erfolgt waren. Zum achten Male wurde der Staatsmeister Sporn wieder Marathonsieger. Er bewältigte die 42.2 Kilometer lange Strecke in 3 :05 :43, was aber nicht seine beste Zeit ist. Jugoslawien im Pferdesport. Im Ver- laufe des vom 6. W* 14. Juli in Luzern am Vier» waldstälterfee stattgesuudeucn Internationalen Eon-cours h'ppique trug das jugoslawisch« Pferd „Dur-mitor", wMes au? dem Gestüt Karadjordjevo stamm!, einen Hervonagenden und aufsehenerregen» den Sieg davon. Wirtschaft ».Verkehr Saazer Hopfenbericht 3 fl n j, ant 12. Gttli 193.V (Markt und Pslanzenstand»bericht der Deutschen Sektion de» Hopfenbauverbandes w Suaj.) Die Hopfenmorktlag« hui zwar in der letzten Woche etwas Belebung erfahren, es wurden an manchen Tagen sogar ziemlich große Umsätze ge-tätigt, die Preise aber blieben stabil und bewegen sich heute von Kt 1500 bis 1650 per 50 kg ausschließlich Umsatzileuer, erste Kosten. In der Oeffentlichen Hopsensignierhalle in Saaz wurden bis heute 42.991 Ballen, d. s. 96.749 Zentner zu 50 kg netto 1934er Saazer Hopfen be-glaubigt. Die tropische Hitze machte am Ende der vorigen Woche einem für dse Jahreszeit ungewöhnlich starkem Kälteeinbruch Platz. Insbesondere die Frühtempera-turen sanken sehr tief. Sie betrugen in der Nacht von Sonntag auf Montag und von Montag auf Dienstag 5—6 Grad Celsius. Seit Dienstag ist infolge der ungehemmten Sonneneinstrahlung die Wärme wieder stark gestiegen, am Mittwoch steigerte sie sich zur ausgesprochenen Hitze bei Temperaturen bis 30 Grad im Schatten. Die katastrophale Dürre hält unvermindert an. Infolge dieser Umstände verschlechtert sich derzeit der Stand des Hopfens von Tag zu Tag mehr. Treten nicht bald ausgiebine Niederschläge ein, find die Schäden unabsehbar. Vorschlag über die Abzahlung der rückständigen Steuern Die Abg. Dr. Kosic und Georgijeoic haben dem Finanzausschuß einen Zusatz über die Ab> zahlung der rückständigen Steuern vorgelegt. 2n dem Zusatz wird vorgeschlagen, daß die rückständigen un» mittelbaren Steuern, die bis 1932 rückständig sind, neben der lausenden Steuer innerhalb von 20 Jahren, angefangen von 1936 bezahlt werden. Die Antragsteller haben eine genaue Skala ausgearbeitet, auf Grund der diese Abzahlung erfolgen soll. Kredit der Nationalbani zur Förderung des Fremdenverkehr» mit Deutschland Wie amtlich mitgeteilt wird, hat die Jugo-slawische Nationalbank zum Zweck der Förderung des Fremdenverkehres aus Deutschland nach Jugoslawien einen Kredit von 10 Millionen Dinar zur Verfügung gestellt, aus dem deutsche Touristen die Jugoslawien besuchen, die nötigen Zahlungsmittel erhalten sollen. Das zwischen der Natwnalbank und der Deutschen Reichsbank darüber abgeschlossene Abkommen erwies sich wegen der bestehenden De» Visenschwierigkeiten als notwendig. Bezieht Nachbar Werbe Wir erfüllen hieniit die traurige Pflicht, allen Verwandten und Bekannten geiiemend tnitiu-teilea, dass um heuto unser lieber, guter Grossonkol, Onkel, Bruder und Schwager, Herr gewesener Kaufmann zufolge der «ich im Weltkriege lugezogenen Krankheiten im Alter ron 44 Jahren ssir immer verlassen bat. Da« Leichenbegängnis de« teueren Heim gegangenen findet am Freitag, den 19. Juli, um 18 Uhr von der st&dtischen Leichenhalle aus zum Familiengrab« statt. Die heilige Seelenmesse für den Verstorbenen wird am Sametag früh um halb 7 Uhr in der Marienkirche gelusen. Die tteftrauemdeii Geschwister und sSmtliehe Verwandten. Celje, Uraz, San Paolo, am 7. Juli 1935. 209 «ertmibuchdruckerei „Gclcja" in Gel je. — Bnanttvtrtlich für den Herausgeber und vera»ttronltchit Schnstleuer: Jalob Prah in Selje gut die Drucke«! veranuvortlich: Linhart in Celje.