Aibacher Nr. 305. Pränumetationsprei«: 3m «iomptoii n<»n,j. fl, II, halbj. fi. 55». yüi die Zustellung in« Hau« hall'j, 5l> lr. Mit b« Post g«n,j. fi. 15», halbj. ? 50, Samstag, 6. September. In. September. Amtlicher Theil. Am 4. Scpll'lndcr 187!» wurden i» der l. l. Hof' und Staats drilclcrci iil Wien dic italioiische, döhmischc, plilnische, rnlhenischc, slovcnischc, lroatischc' und roiimnische ^'lnsgabc der am 1lattcs aus^ Lcgclien »nd ucrscndrt, („Wr. Ztg." Nr. 205 vom 4. September 187!).) ^ilchtaintllchcl Theil. Die Politik der liberalen Opposition. Wir sind seit einiger Zeit die Zcngen des total-steil Umsturzes aller politischen und parlamentarischen Grundsätze und Gepflogenheiten. Stünden nicht so große, so ernste Fragen anf dein Spiele, nian könnte manchen Stoff zu heiteren Beliachümgen entdecken. Die liberale Opposition bietet seit Monaten das seltsame Schauspiel, daß sie desto unvelsöhnlicher und tricgslnstlger wird, je mehr die Dinge nach ihrem eigenen Programm zm- Abwicklung gelangen. So oft etwas geschieht, waö sie laut als ihr eigenes Ziel verkündete, ludert die Flamme des Krieges in den Spalten der Opposilionsorgane desto heller aus. Das verfassungstreue. Kabinet wurde unter den Iubelrufen der Opposition gestürzt. Selteu ist eine parlamentarische Legierung von der eigenen Partei so kläglich dein Anfalle geweiht worden, als das letzte Kauinet. Kaum aber war dasselbe zurückgetreten, kaum stand die liberale Opposition am Ziele ihrer Wunsche, da erhob sie laute Klage über den Sturz der Regierung, die Wahlniederlagen der Mmister und will sie durchaus in Vergessenheit bringen, daß sie allein und niemand anderer den Regierungswechsel geradezu erzwungen hat. Seit Iahrcu war das Streben aller liberalen Staatsmänner auf die Anerkennung der Verfassung durch alle Parteien uud alle Nationalitäten gerichtet. Die unbesetzten Plätze der Vertreter eines Volkes waren eme stets wiederkchreude Mahnung, daß ein Vruchlhcil der Nation außerhalb der Verfassung, außerhalb des Parlamentarismus stehe. Nun hat die staatsrechtliche Partei dcu Beschluß gefaßt, deu Äodeu der Verfassung zu betreteu, am parlamentarischen Wirleu theilzuuehmeu, und gerade aus der Mitte der Aerfassnngsp,'rtei ertönt die lauteste Klage darüber uud mau trachtet, die Bevölkerung in den Wahn zu stürzen, daß in der Anerkennung der Verfassung eine Schadiguug der Verfassung gelegen sei. Die Verfas- uugtzpartel war es, welche durch ihre Führer die Verständigung mit den Ezechen anregte. Ihre Organe brachten die Frage in Flnß. tanschtcn dnrch Monate Friedeustüsse mit deu Ezechcn, weckten die nationale Frage ans dem lethargischen Schlummer, riefeu die nationalen Führer auf den Schanplatz der Action, cr-sullleu eiu Volt mit Hofsnungeu nnd Wünschen, uud nun, da d,e Euusequenz ihres eigenen Vorgehens, das, was ste angeregt haben, verwirklicht werden soll — da erheben stc die Anklage, man wolle das Dentschthum an die Slaven ausliefern! Jede Partei, welche es ernsthaft mit ihren Zielen meint, welche nicht bedacht ist, sich, fondern ihr Programm zum Siege zu bringen, welche nicht die Herrschaft der sie bildenden Personen, sondern der sie beherrschenden Ideen verfolgt, begrüßt es als den schönsten Erfolg, wenn ihre Enn'nciationen die allgemeinste Zustimmung finden. Liegt doch darin der beste Beweis, daß ihre Ziele in der That nicht mit ihren Bedürfnissen allein, sondern mit den Bedürfnissen des ganzen Gemeinwesens harmonieren. Anders handeln jedoch die Organe der liberalen Opposition. ^>c Md ganz trostlos darüber, daß die Linzcr Re-Mltlon die Znstimmnng aller gcfnnden hat, die nicht verfallen'sind, sie scheinen ganz migluckllch darüber zu sein. daß nicht allein die Organe oes Kampfes, sondern auch jene, welche auf eine Verständigung der Verfassuugspartri mit den auderen ge-mäßigten Elementen des Hauses hmaibeilen. ,hr streben „n vollsten Einklänge mit dem Linzer Programme studeu. Das ist wol der schlagendste Beweis, dajj diese Organe nicht e,n Prugwmm der Verfas. ungöpartel, sondern eine Rechtfertigung ihrer eigenen Campagne gewünscht haben, und dah ^ ihnen weniger um die ill Linz ausgesprochenen Ziele zu thun war. als um die Aulwersung eines (^«u« bolli. I^c Partei welcher nicht der Kampf, sondern für welche die Erreichung chrer auf das Slaalswol gerichteten Absichten die Hauptsache ist, begrüßt es als einen ^rmmph, wenn die leitenden Staatsmänner, wenn dle Regierung kemeu Gcgeusatz zwischen sich uud ihren Wünschen eutdeckt. Die Möglichkeit ihrer Verwirklichung ist ,a dadurch viel näher gerückt. Unsere Or. gane der Opposition sind jedoch über die Entdeckung, daß das Coalilionitabiuet sich nn vollsten Einklänge mit den Postulaten des Linzer Parteitages befiiidc. ganz außer sich. Sie euthülleu damit neuerlich, d?ß nicht die Feststellung gewisser, sür eme Reichspolitit nothwendiger Grundlagen das Ziel ihrer Sehnsucht gewesen ist. Es sollte eine Mine gegen das Kabinet gelegt werden, man fand nur aller Mühe ungeachtet keinen Sprengstoff! In jedem von parlamentarischen Grundsähen durchtränkten Lande würde es eine Partei für ihre Pflicht halten, an der Leituug des Staatswesens theilzunehmen, sobald die Endzwecke des Kabincts mit ihren Forderungen vereinbar sind. Nicht so bei uns! Trotzdem das Kabinct die Institutionen des Reiches gewahrt wissen will, trotzdem es nur in deren Rahmen nationalen Wünschen gerecht werden, trotzdem es den» heißesten Streben der Opposition durch thunliche Ersparungen im Militäretat nachkommen will — darf nach ihrer Ansicht kein Vcrfafsungstreucr an den Regierungs-geschäften theilnehmen. Und weshalb? Weil sonst ein Anhänger der Verfaffuugspartei mit einem Elemente im Kabinct sitzen würde, mit dem er durch Jahre in allen wichtigen Fragen gestimmt hat. Die Coalition auf der Deputicrtcnbant ist gestattet, die auf der Mi-uistcrbaut ausgeschlossen. Mau entdecke uns noch ciu Land, in dem solche Doctrmen an die Oefsentlichteit treten. Und wir — so schließt das „Fremdenblatt" seine vorsteheude Betrachtung, — die wir nichts anderes anstreben, als eine stärkere Theilnahme der Ver-fassungsparlcl an der Lenkung des Staatswagcus. eine Vermehrung ihrer Bürgen nn Kabinette — sind von der Seite liberaler Organe das Ziel unablässiger Angriffe. Das feudale Organ warf uns ganz feiner Sprachwcise gemäß vor. daß wir mit den Portefeuilles den Verfafsungslreuen „hausiere» gehen". und das Organ der Unversöhnlichen spendet seinem Eoalierten Beifall uud findet diesen Einfall ganz vortrefflich. ES scheint hiebel den Umstand zu übersehen, daß dieser «attische Witz" auch eme gegen die Verfassungspartei gerichtete spitze besitzt. Da mau bekanntlich in Wirths-häuseru hausiert, so würde das bedeuten, daß wir die liberalen Politiker aus Bierbänken gesucht haben — und solch' ciue Insinuuation hat das Händeklatschen dcs Hauptorganes der liberalen Opposition geweckt! Stünden Witzeleien solcher Art in irgend einem Verhältnisse zur Bedeutung des Augenblicks, so würden wir es trotzdem mit Rücksicht auf den Gegenstand derselben für unangemefsen halten, auf sie einzugehen. Es genüge die Bemerluug, daß wir in uns nie den Beruf empfunden haben, Portefeuilles anzubieten. Das ist die Aufgabe anderer Factoren, denen d,e ungeklärten Paricwerhllltmsfe bis zur Stunde einen Schritt nach dieser Richtung nicht gestattet haben-und die vor der rndgiltigeu Configuration derselben auch schwerlich die Neigung zu emer Entschließung in dieser Hinsicht verspüren werden. Unsere Aufgabe ist es blos, m Imilleton. Viimonen der Leidenschaft. Ruman von Otto v. Ellcndurs. (Fortschnna..) laNt.."^?'^' "^" liavt Ihr Emeu Mauu!" lichen Glück^^'" ^"""' der Zerstörer ihres ehe- Tln^.n si"!"^"U r^'"l)old. Mit ihren Armen, und TlMnm s elm an sein wirr herabhängendes Haar. Worte"-"^' b" 2""""' sag/ mir - aut- ^,"^"7"^" ^"^ er, hin- und herschwankend. ..Hierbleiben/ Darans wird nichts! Andreas will >ou, und ich muß ihn: folgen." N..s.'".^"^ ""b "ttmer'Andreas, selbst nach seinem "rlsplechen," rang es sich ans ihrer gequälten Seele lipl. - 5 6wM es nicht anf dem Lande, ich will ueber ul die Stadt! Also vorwärts! Hörst dn, Weib!" einan^ ^'^" n.'feu mehrere Stimmen durch-"nander und die Hochzeit?" diespn'n""'. '"'!' ^llen nicht mehr tanzen!" nnd bei ""len Worten schritt er dem Ansqang zn. sie l.l ^ "'""' geäugstigte Weib faßte ihn beim Arm; licü. !m ^!" '" b>e verglasten Angen nnd sprach frennd-^ «worte zn ihm. Sipl/, -^"^' um Gottes willen, komm' zn dir! .'-^"Z"!''> Vedenke. daß alle Angen auf uus Erinucre dich, was du mir versprochen ^uud was,ch vou dir uud deiner Liebe fordern „Fordern? Was? Kein solches Wort mehr! Was lch will — das muß geschehen!" „Aber Bertholt»!" Er ergriff zornig ihre Hand. , . -^m Hmtcrgluudc flüsterte der laueruoc, froh« lockeude Verführer: ' > -? «Bravo! So ist cs recht, meiu Schüler!" titt,'-',^^"^' '^ '"'ch doch qeläuscht!" fchluchzte die Gä VZ,7' '^' bi' Fröhlichkeit gestört war. die Nike^ uud Mari!' .hr?u' Gatten'znr So endete Mm-ien^Hochzeitsfest. 3. Kapitel. Was sich das Schloß erzählt. «^ V"' ^'^ °" Morgen des Tages der lelegra-N^." ^l"^u "lnkunft der qräfl.chen Herrschaften ^ lch . "'s dem Schlosse El.nenhorst ei'i änßerst 'eges nnd geschäftiges Treiben. Die Einrichlnng dcs ^!!" ^ ^^"' .^"' "vllendet, allein cs gab in den Angendes alten Kastellans Ehrhardt, der nicht das geringste versäumen wollte, um mit seinen Anordnuu-gen die Znfrledenheit des muen Herrn zn gewinnen. "^ ?3^5^ ^"en muß" l . "'c ^rcidhauscr des Schlosses hatten das Schönste und Seltenste der Älumenwelt liefern muffen, um die Freitreppe fowle das Portal, welches von acht Säulen getragen wurde, zu schmücken. Aber auch dcs Auhlmgs junges Grün nnd crste Blumen mischten M) bescheiden nnd anmnthig mit den Blüten der tro. Pichen und exotischen Pflanz.:, ferner Länder. Vom Thurm dcs Schlusses herab wehte die Flagge mit dem l Wappen des Geschlechts im lichten Morgenwinde, und die Familieliporti äts im Ahnensaal waren mit frischem Lorbeer geschmückt. Auch die Wege des Parks waren mit gelben, Sand überschüttet worden uud contrastierten zn dem aufleimenden Grafe der in verschiedene!, Fornien arrangicrtcn Anlagen und Beete wolthuend für das Auge. Gegen Mittag waren alle Vorbereitungen beendet, und der alte Ehrhardt gestand sich, daß den Er-wartnngen eines selbst anspruchsvollen Gebieters entsprochen sei. Als endlich au, Nachmittag die Ankunft der Herrfchaft erfolgte, formierte sich die Dienerschaft im offenen Kreise vor der geschmückten Freitreppe cnt. blößtcn Hauptes, der greise Kastellan in der Mitte. Der Graf ginßte die ihn Empfangenden /tüchtig, während seine Gemahlin anch hier wieder das freund-lichc Lächeln für alle HMc, wodurch sie bei ihrem kurzen Anfenlhalt in dem Gasthause des Dorfes ftch schnell alle Herzen gewonnen hatte. Jetzt st,eg der Graf mit dcr liebenswürdigen Hcrnn dcs Schlosses die Stufen hinan, gefolgt uon Ehrhardt. nnd nnterwarf die Ausstattung der Raume einer flüchtiaen Inspection. Im Ahnensaale blieben N eh ^ Fran 'a,7 feiner Se.te Ken Empfmdungen Aus- ^ Einen tiefen Seelenschmcrz, Resignation und A^l "finde ich in diesen Zügcu ausgeprägt. Du hast die Vergangenheit des Verblichenen mitgetheilt, Waldemar." 1 <^l»»» dem Gewirre der Parteien der leidenschaftslosen Stimme der Besonnenheit Gehör zu schaffen und den Staat vor Wirren zu bewahren, für welche wir bisher keinerlei Anlaß zu entdecken vermögen; den Frieden dort zu ermöglichen, wo er nicht allein durch die wichtigsten Interessen, sondern auch durch die Gleichartigkeit des Strebens geboten erscheint. Beharrt die gesammte Vcrfassungspartei, trotzdem zwischen den in Linz formulierten Forderungen und den Intentionen des Ka-binels kein Gegensatz vorwaltet, in ihrer negativen Stellung, so wird sie den Beweis erbringen, daß sie weder andere regieren lassen noch selbst regieren will. Sie wird zu einer Opposition „um der Opposition willen" werden und vielleicht für lange von der schrecklichen Versuchung, an der Regierung theilzunehmen, verschont bleiben. Ihre Organe werden dann nicht mehr klagen, daß man ihre Einigkeit mit Minister--portefeuilles ermorden wolle, gerade wie die Opfer Macbeths jammerten, man morde den Schlaf! Wenn dann jedoch die Verfassungspartei als Minorität all' ihre Kräfte im Kammpfe gegen eine geschlossene und ebenfalls unversöhnliche Mehrheit aufreiben, oder wenn diese rücksichtslos über ihre Gegner hinwegschreiten und die wirthschaftliche Consolidierung des Reiches im Parteihader verschwinden wird, dann werden wir das Bewußtsein erfüllter Pflicht besitzen. Man wird alsdann dessen eingedenkt bleiben, daß wir bemüht waren, einen Bund zum Schutze des Reichs- und des Verfassungsfriedens zu schaffeu! Die Bevölkerung wird entscheiden, weni ihre Interessen mehr am Herzen lagen: jenen, welche für ihren Frieden und ihre Wolfahrt angeblich hausieren gingen, oder jenen, welche bereit sind, den Frieden und die Wolfahrt ihrer Parteitendenz zum Opfer zu bringen. Eine ungarische Stimme über den Linzer Parteitag. Angesichts der Resolution des Linzer Parteitages schreibt der „Pester Lloyd": „Das Eigenthümliche des Programms ist, daß auch das Ministerium Taaffe und sein Anhang mit demselben einverstanden sind oder sich mit demselben als einverstanden erklären können. Die Wahrung der staatsrechtlichen Basis der Monarchie und der kulturellen Institutionen der Verfassung, das ist ein Satz, welcher in allen direkten und indirekten Aeußerungen des Ministeriums wiederkehrt. Wiederholt wurde be-tbeuert, man denke nicht daran, die staatsrechtlichen Verhältnisse und die verfassungsmäßigen Institutionen anzutasten. Selbst die enragiertesten Czechenblätter erklären bei jedem denkbaren Anlasse, daß nichts widersinniger sei, als den Ezechen ein Attentat gegen die staatsrechtliche Basis der Monarchie znzumuthen, und mit allem Nachdrucke verwahren sie sich gegen die Unterstellung, als trügen sich die czechischen Parteimänner mit reactionären Bestrebungen, welche dem ganzen Charakter des „böhmischen Volkes" widersprächen. Ebenso bereitwillig dürfte das Ministerium Taaffe die beträchtlich unentschiedene Formel von der Verminderung der Kriegskosten und die „Initiativanträge" bezüglich der Verwaltung unterschreiben. Auch in dieser Hinsicht sind Erklärungen des Ministeriums und seines Anhanges bekannt geworden, welche mit den Thesen des verfassungstreuen Programms in Wort und Geist harmonieren. Es besteht also eine sachliche Differenz zwischen dem Standpunkte der Verfassnngspartei und jenem der Regierungspartei schlechterdings nicht, und es fragt sich nun, worauf die oppositionelle Stellungnahme der „deutsch-liberalen" Partei sich eigentlich gründet. Wir hierzulande, die wir in einem Parteiwesen leben, welches auch nicht in allen Stücken von prinzipiellen Motiven durchdrungen ist, wir pflegen in dieseu Dingen der laxen Observanz zu huldigen, und wir nehmen an der Etablierung einer oppositionellen Gemeinschaft auch dann keinen Anstoß, wenn lediglich individuelle Strebungen oder der Kampf um die Regierungsgewalt dabei im Spiele sind. Wir hätten darnach für die Tendenzen, welche die Verfassungspartei neuestens gegen das Ministerium geltend macht, auch in dem Falle volles Verständnis, wenn dem Herrn Dr. Herbst und seiner Partei die Nase des Grafen Taaffe, das Embonpoint des Dr. PraZak und die Frisur des Grafen Falkenhayn nicht znsagen würde, oder auch in dem Falle, wenn Herr Dr. Herbst und seine Partei gegen das Ministerium Taaffe nur die eine Einwendung hätten, daß es einem Ministerium aus der Partei des Dr. Herbst im Wege stehe. Allein wie ist es um diese Angelegenheit in Wahrheit beschaffen? Ehe die Ministerfträsidentschaft auf das Haupt des Grafen Taaffe niedersiel, bestand ein durchaus verfassungstreues Kabinet, und dieses wurde nicht von seinen Gegnern, sondern von seiner eigenen Partei zu Falle gebracht, und zwar nicht blos im Parlamente, sondern auch in den Wahlen, wo die verfassungstreuen Minister von den verfassungstreuen Kandidaten geschlagen wurden. Nun ist es ja möglich, daß die Mitglieder des früheren Kabinets das Vertrauen der Partei verscherzt haben uud daß die Partei bereit gewesen wäre, andere Männer aus ihren eigenen Reihen zu unterstützen, allein diese anderen Männer wollten sich eben nicht finden. Da kam Graf Taaffe. Es ist bekannt, daß dieser nicht sofort auf die Prazak, Falkenhayn und Korb-Weidenheim verfiel; er suchte vielmehr Mitglieder der Verfassungspartei zum Eintritt m das Kabinet zn bewegen — aber alles vergeblich. Die Verfassungspartei wollte nicht regiereil, sie wollte um jeden Preis Opposition sein; sie etablierte sich als Opposition liuanli müm6 vor den Wahlen, und sie suchte eine Formel für die Aufrechthaltung diefer Stellung nach den Wahlen. Die Opposition hat ja nur so lauge Sinn und Berechtigung, als sie von dem Bestrebell getragen ist, zur Regierung zu gelangen. Unter diesem Gesichtspunkte findet man sich im parlamentarischen Leben selbst mit prinzipienlosen und rein Persönlichen Oppositionen ab. Allein die Verfassungs-partei will weder selber regieren noch andere regieren lassen — und für eine solche Haltung, die in ihren Folgen nothwendig zur Anarchie führen muß, fehlt uus schlechterdings alles Verständnis. Meint die Verfassungspartei es mit den Prinzipien, die sie in der Linzer Resolution ausdrückt, wirklich ernst, so muß sie ihre Aufgabe darin erkennen, diesen Prinzipien zum Siege zu verhelfen, und wenn nun Graf Taaffe, nach allen seinen bisherigen Declara-tionen zu urtheilen, kaum durch eine Nuance von dem Linzer Programme getrennt ist, und weun er dabei von dem Streben, ja von der Sehnsucht erfüllt ist, Mitglieder der Verfassungspartei für sein Kabinet zu gewinnen — warum will man ihn nicht beim Worte nehmen? Warum beschließt die Verfassungspartei von vorneherein, die Aufforderung zurückzuweisen, welche sie einladen würde, in dem Kabinette selbst für die Wahrnng und Förderung jener Interessen zu wirken, „Mir selbst mangelt es an Kenntnis von dem Leben meines edlen, entschlafenen Verwandten, und ich kann dir daher nur wenig über ihn mittheilen; das wird dem hier bei uns harrenden Kastellan, der fast ein Menschenalter mit dem Grafen zusammen verlebte, leichter sein." Der alte Mann hatte während des kurzen Gespräches still im Hintergrunde gestanden. Auch ihn hatten die Worte der gemüthvollen jungen Frau in Erinnerungen versenkt. Sie hatte recht gelesen in den Zügen des ehemaligen Besitzers von Elmenhorst, ihr war der Ausdruck des Schmerzes, der das Leben desselben verbittert hatte, nicht entgangen. Das Sympa^ thische menschlicher Naturen findet Widerhall in sich ähnelnden Seelen. Mit feinem Instinkte erkennen gleichangelegte Charaktere ihre Verwandtschaft und fühlen sich zu einander hingezogen, während eine Annäherung bei entgegengesetzt Empfindenden unmöglich ist. „Dann müssen Sie mir oft und viel von Ihrem verstorbenen Herrn erzählen, mein Lieber. Sie waren ja mehr der Freund wie der Diener desselben, und sicher hat er Ihnen manches vertraut, was er der Welt verschwieg. Ist dem nicht so?" „Sie haben recht, gnädige Frau. Ich stand dem seligen Herrn Grafen sehr nahe, und oft hat er mich Blicke in fein Inneres thun lassen, in welchem ein tiefer Gram genagt hatte." „Komm', meine Theure, Fräulein von Belling erwartet dich, um dir bei der Toilette zu helfen; auch bedarfst du der Ruhe. Zeigen Sie uns," wandte der Schloßherr sich an Ehrhardt, „die Gemächer meiner Gemahlin nnd melden Sie sich gegen acht Uhr b?l mir." Nachdem sie noch bei einigen anderen Porträts verweilt sowie die Ausstattung des geräumigen und fehenswerthen, antiken Saales in Augenschein genommen hatten, wandten sie sich zum Gehen. „Ich wünsche Sie wegen einer Angelegenheit zu befragen," sagte der Graf in etwas nachlässigem Tone zu Ehrhardt, worauf alle den Saal verließen. Kauni daß die milde, fchöne Frau in den für sie mit allem Luxus ausgestatteten Gemächern allein war, veränderte sich ihr Aeußeres. Das reizende Lächeln schwand aus dem engelgleichen Antlitz und der Ausdruck tiefer Melancholie und brennenden Schmerzes zeigte sich auf demselben. Ihr großes dunkles Auge, von langen feidenen Wimpern umrahmt, schweifte über den Park. Ihre Brust hob sich, und wie wenn ein Plötzlicher Schmerz sie durchzuckte, legte sie die kleine Hand auf das Herz. „Seelenschmerz!" flüsterte sie. „In wie vieler Sterblichen Brust magst du wühlen! Sei ruhig, gequältes Herz, trage dein Leid in stiller Ergebung, entsage unerfüllbaren Wünschen." Dann griff die leise zitternde Hand nach einem blitzenden kleinen, ovalen Gegenstande, auf dem ihr Auge lange haftete, während es feucht und warm, wie von Thränen, ihren Blick umflorte. So schön, jung und reich und doch so unendlich elend! „Wie glücklich sind doch jene einfachen, vielleicht armen Leute, die ich heute sah! Anspruchslos, zufrieden mit ihrem Lofe, lassen sie ihr Herz entscheiden in Fragen, die von höchstem Werth für menschliche Glückseligkeit sind. Jene junge schöne Frau im Dorfe hat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht; mir ist, als ob ich sie fragen müßte, ob ihrem Glücke etwas fehlt." (Fortsetzung folgt.) j die sie — ohne jede sachliche Nothwendigkeit — gegen das Kabinet vertreten will? Was nöthigt sie unter solchen Umständen zur Aufrechthaltung ihrer oppositionellen Stellung ohne sachliche Grn'ndlage, und w«e wollen sie die wahrscheinlichen Folgen ihrer Taktik verantworten? Wie die Dinge liegen, kann aus diestr Haltung für die Verfassungspartei nnd ihre Sache nichts Ersprießliches resultieren. Entweder das MiM" sterium verfolgt eine Politik, welche die Besorgmsse rechtfertigt, die man vor dem Walten der klerikalfeudalen Liga hegt, dann wird die Verfassungspartel, in deren Macht es lag, den Gang der inneren Angelegenheiten auch in der neuen Constellation zu ^ stimmen, die Verantwortung für die Geschehnisse nicht von sich weisen können. Ihr wird dann die Schult daran zufallen, die Regierung in eine Position ge' drängt zu haben, welche ihr das Paktieren mit den Gegnern der Verfassungspartei zur unbedingten Noty' wendigkeit machte. Sie kann dann freilich eine Mde und in den Thatsachen begründete Basis für ihre oppositionelle Stellung finden, aber für eine oppositionelle Stellung, die keinen genügenden, festen DaNiM gegen die reactionäre Strömung bilden wird. 6M aber das Ministerium Taaffe rechtfertigt nicht die Anklagen, welche in vorhinein gegen dasselbe erhöbe" wurden, es wird den Ausgleich mit den Czechen herbei/ führen, ohne die staatsrechtliche Basis der Monarch" und die kulturellen Institutionen der Verfassung aiU^ tasten, es wird ein Vollparlament schaffen, ohne die Interessen der Deutschen zu verletzen; es wird de" Consequenzen der auswärtigen Politik gerecht werW, ohne die Bedingungen der finanziellen und wirthschaft lichen Reconstruction zu verleugnen ; es wird mit einw Worte nur die Hoffnungen seiner Freunde nnd niO die Erwartungen seiner Gegner rechtfertigen — daN« wird es um den letzten Rest des Ansehens der M' faffnngspartei im Volke geschehen sein, sie wird a>» eine Partei betrachtet werden, dic nichts hemmt u»^ nichts fördert, und mail wird über ihre Existenz hinweg schreiten, wie über die Existenz eines politischen F^ tors, der sich selber zur Bedeutungslosigkeit verurtheilt hat." Zur Besetzung des Limgebietes. Die österreichisch-türkische Kommission, welche dlt letzten Vorstudien zur Besetzung des in der Aprils vention bezeichneten Gebietes z'n machen hat, befin"" sich in voller Thätigkeit. Sie hat mit ihrer military schen Bedeckung Plevlje, den letzten zu recognosciel^ den Punkt, erreicht und wird Ende dieser Woche ^ Bosnien zurückkehren und ihr Votum über die"" portuuität der Occupation abgeben. . Die Kominission ist keinem Widerstände bcgeg^' und selbst in Plevlje, der Heimat des berüchti^' Mufti von Taschlidscha, soll sich die Bevölkerung A Kommission gegenüber nur kühl verhalten haben- . ^ ist daher nach dem Bisherigen wahrscheinlich, daß " Kommission ihr Votum zugunsten einer Occupation diesem Jahre abgeben, so daß dann im Verlaufe o nächsten Woche von Wien aus der Befehl zur AeM"» des Limgebietes gegeben werden dürfte. Mit M"» hierauf schreibt die .^Presse": „Es ist wol anzuneh^'' daß die Ruhe in diesem Gebiete auch ferner l"H gestört werden wird, und diese Annahme stand »" schon damals ziemlich fest, als man sich entschloß, .^ Kommission überhaupt zu entsenden. Obwol es "'^ schwer fallen würde, um hundert Silberlinge Flinten in Nuvibazar bei der Vorrückung N''»^ Truppen irgendwo zum Knallen zu bringen, so >A,^ die Möglichkeit oder Gefährlichkeit einer solchen ^' tualität in den letzten Wochen so wenig dringenv « worden zu sein, daß man an den' Versuch ^,. Occupation noch in diesem Jahre denken loi» Maßgebend für alle Combinationen in dieser mlHl" >, mußte immer der Umstand bleiben, daß nur ""'^, östlichsten Winkel des Limgcbictes, nämlich W ^ ^l polje (Akowa), Albanesen wohnen, während M^ den übrigen Theilen des Occupalionsraumes ^ Slaven muhamedanischen und gl.-or. Glauliensbcle ^, nisscs aufhalten. Und die albanesischc Liga hat w^ Blütezeit ihres Fauatismus weniger von der aM ^, Feindseligkeit gegen die Ocsterreicher, als "ielmcln ^ der Integrität des von ihnen bewohnten Gc" gesprochen. hie Bie Kommission überschritt also offenbar ^ Grenze des Paschaliks in der begründeten W'"^ daß ein nachhaltiger oder nur mit'großen Mm)" .^l Kosten zu bezwingender Widerstand nicht zu "'MB sei. Die Hauptsorgc der österreichischen Ko»" ^ mußte infolge dessen darauf gerichtet fein, "b"..^^" welche Art es möglich wäre. in der noch beuoN ^ ,„,e günstigen Jahreszeit die Unterkunft, Verpfleg"" ^n die militärische Position der einrückenden ^M sicherzustellen. Die Armuth, Ocde und Unga 'U ^ des zu besetzenden Gebietes müssen in Nca)"^ ^"l bracht und dann entschieden werden, ob,cs ^h,-Eintritt des Spätherbstes möglich sein wn'd, "' alle gen Baracken, Wege herzn stelleil und "b^Achel-Vorkehrungen zur materiellen und mililärlp)en Abstellung der Occupationstrnppen zu treffen- ^tig^ scheidung hierüber ist der schwierigere uno 1753 sslM dcr Aufgabe der Kommission, nicht aber die ^«nation, ob früher oder später eine rauflustige ^anoe im Limgebiete auftauchen wird. ,., ^Ics Gebiet umfaßt bekauntlich den nordwest-"Hm Theil dcs Paschalits von Novibazar, das den vmgenannten Hals zwischen Serbien und Montenegro vuött. Durch eiueu von den nordalbanesischcn Alpen M) nordwärts abzweigenden Gebirgsstock, den Bihor, wnd das Paschalik 'in zwei Theile getheilt. Der "Ml westlich dieser Wasserscheide bildet das Fluß" gclnet des Lim, der Theil östlich derselben das Fluß« gMet des Ibar. welcher dem Amselfclde und dann der Mischen Morava zueilt. Der Bihor ist aber nicht Mr eine urogravhische, souderu auch so ziemlich eine euinographische Scheide, indem westlich derselben das MUYche, östlich derselben das albancsische Element seme Wohnsitze aufgeschlagen hat. . Obwol dem Artikel 25 drs Äcrliner Vertrages wle der Aprilconvcntion vor allem die Festhaltung der ^lme Scrajcwu - Mitrovica zugrunde lag, so wnrdc M anstatt der Acsetznng dieser von drei Wasser-icyclden unterbrochenen direkten Linie jene des Lim angeschoben, und zwar nicht nur aus den eben erwähnten geographischen und nationalen Momenten, wndern auch aus dem Grunde, weil bei der Fcst-Yaltung der ganzen Limlinic der Uebcrgana von der-iFben nach dem Amselfeld handelspolitisch' und mili. ?^ 3^ ^^ ""3'ge Wasserscheide zwischen Bcrane mw Roscha, viel bequemer erfolgeu kann, als auf der direkten und allerdiugs räumlich kürzeren Linie Sera-lewo'Szcnica-Mitrovica. Anfänglich waren zur Occupation der Limlinie li^^"^ ^")".^" Westgrenzc des Pascha-Uks), Prieftohe (m der Mitte der Limlinic) und Vje-lopolie (an der montenegrinischen Nurdgrcnze) bestimmt. Wie stch nachträglich herausstellte, war Pri-boi durch den Insurrectiouskrieg zerstört wurdcil uud der im obereu Limthale gelegeuc arnautische Räuber-bezirk vou Bjelopolje wäre vou Bosnien aus liur sehr schwer zu erreichen gewesen, und deshalb wurden an die Stelle der m der April - Convention bezeichneten drei Punkte die Orte Prjepolje, Plcvlje (Taschlidscha) und Ärdarcwo gesetzt. Die ersten zwei Orte lieqcn auf der Straße vou Tschajniza nach Sjenica, der drüte auf etwa halbem Wege zwischen Prjevolje und BMopo je — alle drei zusammengenommen bilden die Eckpunkte eines rechtwinkeligen Dreiecks, von dem alls das ganze Limgebiet, wie von einer Ceutralstelluna "W, beherrscht werden kann. Das Limgebiet ist, wie das ganze Sandschak von "ovlbazar. von emem Hochgebirge durchzogen, das nrz uud steil gegen seine Thäler abfällt. Die Berge Md znuicist felsig und kahl, nur einzelne Bergstöcke lwM Nadel- und Laubwälder; dic Plateaus sind weist uackt und von Karstlöchern durchsetzt. Plevlje (Taschlidscha) ist noch der wolhabendste und bevölkertstc ^rt dieser „schönen Gegend" und liegt an der Tsche-hotiua, einem linksseitigen Nebenflüsse dcs Lim. In Mevlje wohnen etwa 2000 muhamedanische, l()00 griechisch-orientalische Vosnjaken, die nicht nur einen ergiebigen Ackerbau, sondern anch einen relativ einträglichen Handel treiben. Prjepolje am mittleren Lim Mit 2000 Einwohner, die so ziemlich zu gleichen HMlen orthodox lind islamitisch sind und derselben «ejchaftignug nachgehen, wie die Bewohner von Plcvlje. -ordarcwo ist ein uubedeutendes Dorf von ciniaen hundert Seelen, nur als Mittagsstation zwischen Vjelo-Pche nnd Prjepolje bekannt. Die zwischen den Orten oes Limgebietes bestehenden Communicationcn sind N^s/^^I ^"""^"de. welche einer Verbessernug Wteus österreichischer Pionniere gewärtig sind. Aber ' cht uur die Ungangbarteit dieser Gegend, auch die ^"'"1 ""d genüge Zahl der dort vo?hande,l n B -vo enmg, die 5000 Soldaten m.terstützen und mit NaM„g Ersehen soll, werden die Existenz unserer Besatzungswippeu, dereu Umgebung vou türkischen m^eu"uns""^^^'"'^' ^ keiner wleidenswerthc macyui. Un erc Soldaten werdeil nicht nur fortwährend "3,"5"be"den Wach- und Poste'idieliste oblie "n musseu. sie werden auch als die ersten Vorposten mit bo^ 6Menz fiih,,^ selche ihneu di Vr^^ Die grosze Messe zu Nischni-Nowgorod. i'.^ä^^ !? ?"' ^bten Tagen des abgelaufeneu Mo« , m^ ". ' gegangene große internationale Messe s.^.^^"' ?"lvgorod h"te russifchen Berichten Nn '. "'^' l'hr günstigen Verlauf genommen, ob-f^ .n ." ^."" Bemühungen gefehlt hat, ihren Er-w i,i^ ^kreuzen. Dazn ,nuß vor allem der vor d... ^"^""^" ausgebruchcnc Brand gerechnet wert's' ^"chcr zwar im Keime unterdrückt, aber mit gc-m.s.s Uebertreiblmg zu ein^r furchtbaren Katastrophe N ?"'N ^"rde. Es mag allerdings von gewisser ^.?V Mtigt worden sein, mit den Meßgebäuden m ns.?m^ "M" lagelnden Warenvorräthel, 'von im-sta .i m/"^ "u nihilistisches Autodafe zu veraii-Uä dl.r ^"'^'' Wachsamkeit der Behörden, nameut-Vi s;verkes^^?r.''"l^"ft, welcher die Regelung dcs «Mllehrs oblugt. verhütete jeden einschlägigen Ver- such. Der angebliche Niefnibrand, welcher emen Theil' der Stadt mid ein Drittel der Meßgebäude vernichtet! haben soll, reduciert sich in der Wirklichkeit auf sehr beschcideue Dimensionen: ein einziges Halls, weit abgelegen vom Me^plahc, fiel den Flammen zur Bente. Der Geschäftsverkehr, der ungemcin lebhaft war, wickelte sich ohne Störung ab. Zu den Zehntausenden von Käufern nnd Verkäufer«, welche aus allen Theilen des russische» Reiches eingetroffen waren, gesellten sich Scharen von Chinefen, Persern, Tscherkessen. Armeniern und Tataren. Aus dem Westen Europa's waren namentlich deutsche Geschäftsleute und anch Engländer zahlreich erschienen. Die Theelager allein repräsentierten einen dcclariertcn Werth von zehn Millionen Rubel. Auch in österreichischen Artikeln, namentlich Manu-factur- uud Kurzwaren, fanden beträchtliche Umsätze statt. 00 Flnßdampfcr sind mit dein Nemorquieren der mit Waren gefüllten riesigen Fluhschisie beschäftigt. Endlose Karawanen ziehen aus den Thoren d»r Stadt, welche noch selten eine größere Zahl von Menschen-besnchern beherbergt hat.' Es aM, dlc während dcs Krieges erzeugten Vorräthe an den Mann zn bringen und der mit den» Frieden in allen Schichten der Be» uölkeruug erwachte», Kauflust die begehrten Artikel zu verschaffen. Wie nach jedem großen Kriege brach anch diesmal iu Rußland und dessen Nachballänoe>n mit der Wiederherstellung dcs Friedens ein intensiver Anf^ schtvung des Handelsverkehrs ein. Die reiche ethnographische Ausbeute bietende Messe von Nlschm-Nowgorod hat diesmal auch Gäste aus wissenschaftlichen Kreisen angelockt: mehrere französische Anthropologen, darunter das Instilntsmitglicd Mr. de Qnatrefagcs, nnd den Orienlforscher Kanitz aus Wien, welche dem internationalen AnthropolmM-Eongresse in Moskau beigewohnt hatten. Der von den verschiedenen Gilden znm Vorsteher der Messe gewählte Herr Masnin machte den Eiceronc der illustren Gäste, welche sich namentlich mit dem Studium der vielgestaltigen und eigenartigen russischen Hausindustrie beschäftigten nnd auch von den officicllen Kreisen, namentlich dem General-gouvcrncur, mit besonderer Auszeichnung behandelt wnrdcn. o «? ., ^ Hagesneiusilieilen. — (Zur Kaiserrcisc nach Li„z.) Statthalter Ritter v. Widmann weilte dicscrtagc in Wie», um die definitiven Dispositionen für die Kaiscrrcise nach Linz. an welcher auch die Minister Graf Taaffc und Gras Fallenhllyn thcilnchmrn were», entgegenzunehmen. Wie die „Presse" meldet, dürfte ans diesem Anlasse in Linz der Zudvang aus dem ganzen Lande ein anßerordentlich zahlreicher werden. In den Hotels sind bereits alle Zimmer, vergeben. Bis Dunncrstag waren über 300 Audienzbewerbungen angemeldet. Alle Städte nnd grü-ßercn Orte Obcrüstcrreichs schicken Deputationen zur Begrüßung dcs Kaisers nach Linz, Am 4. d. M. traf in Linz die offizielle Meldung ein. Sc. Majestät ordnete über das Gesuch des Gcmeindcraths um Vermehrung der Linzcr Garnison die dcmnächstigc Verlegnng des 18. Infanterieregiments Großfürst Konstantin nach Linz an. — (Marsch eines Dragonerregimcnts durch die Hofburg.) Am 7. d, M. langt das k, k. Prinz Carl von Preußen Dragoncrrcgiment Nr. 8 mif seinem Durchmärsche vom Brucker Lager in seine neue Station Stockcrau in Wien an. Dasselbe ist das älteste Kavallerieregiment im österreichischen Heere und genießt bekanntlich von Kaiser Ferdinand II. für in, Jahre 1M<1 bewiesene besondere Treue und Tapferkeit besondere Privilegien; so dars das Regiment in Dienstcssällcn unter Tromftctcnschall und mit fliegenden Standarten dnrch die k, k. Hofburg nnd die Reichshanvt- und Residenzstadt Wien marschieren, auch aus dem Hof-Burgplatzc sich anfstellen nnd dnrch drei Tage allda für die freie Werbung den Werbctisch auischlagen. Von dem Regimcntc wird dann vor der dem Regimentstoimnandanten in der Hufburg iilu lurm^ ciuznrüumcnoen Wohnung, vor welche d.e 9tegi,»entsMw„d«rt<.5 zn oringen sind. die Wache uczogen und dem heiligen Rcgimentslommandanten ist ve sicher Gelegenheit gestattet, unangemeldet in voller Nustlmg vor Sr. Majestät dem Kaiser zu erscheinen. Außerdem hat das Regiment die Auszeichnung, daß lein ^"«« "Regiments wegen Verbrechen, worauf die ^udcz träfe gesetzt ist. in demselben hingerichtet, sondern m jolchcn Fällen der Schuldige zur zUollz.chung der strafe jederzeit zu einem andern Rcgimente abgegeben werde. Das von Sr. Majestät den, Ka.ser zu wiederholten malen belobte Regiment, welches bis zum Jahre lcdigtc Stelle eines Direktors des militär-gcographischen Instituts hat nunmehr provisorisch der auch durch seine fachschriftstcllerische Thätigkeit in weiteren Kreisen vur-thcilhaft bekannte Oberst Roskiewicz übernommen. Derselbe, bisher Vorstand der Kartographie-Abtheilung, lei- btet jetzt zugleich die Triangnlierungs- und Calculabthei-lung. Da Oberst Rosliewicz im Range nahe zur Beförderung zum Generalmajor steht, so glaubt man in den betheiligten Kreisen, daß ihm demnächst definitiv die Direction des Instituts verliehen wird. — In Bosnien und in der Herzegowina ist die Basismessung noch nicht zu Ende gediehen; die Actioierung einer Mappierungs-abtheilung für das Occupationsgebiet ist deshalb erst für das Jahr 1881 in Aussicht genommen, bis zu welcher Zeit der größere Theil der gegenwärtig noch in Böhmen beschäftigten sieben Mappirrungsabtheilnngen seine Arbeiten in diesem Kronlande beendet haben wirb. — (Gesammtschade n Szegcdins.) Aus Szcgcdin wird berichtet, daß die Schätzungen nunmehr fast vollständig beendigt sind. Nach Hinzurechnung der noch restlichen wenigen Schätzungen dürfte sich der Gr-sammtschndcu auf ungefähr 12 Millionen Gulden belaufen, — (Das Wappen Bosniens.) Infolge eines an dir t. t. bosnische Landesregierung gestellten Ansuchens einer Stadtgemeinde, ihr behufs Ausnahme des Landes-Wappens in das Stadtwappen Form und Charakter des ersteren mitzutheilen, hat sich der Chef dieser Landesregierung. Herzog von Württemberg, an den Banus Mazuranic mit dem Ersuchen gewendet, ihm bei Eruie-rung nnd Feststellung des Wappens Bosniens behilflich zn sein. Der Herzog hob in dem diesbezüglichen Ersuch-schreiben ausdrücklich hervor, daß es bei dem hervorragenden Interesse, welches die kroatische Gclchrtenwelt dem stammverwandten bosnischen Volte allzeit entgegen« gebracht hatte, kaum schwer sein dürfte, in den Agramer Archiven dem gesuchten Wappen auf die Spur zu kom« meu. Der Banus betraute nun den Präsidenten der Akademie der Wissenschaften in Agram. Herrn Dr. Franz Racti. mit den diesbezüglichen Forschungen, welche auch vom besten Erfolge begleitet waren. Herr Dr, Racki Hot, wie die „AgramerZtg," mittheilt, diksertage das Ergebnis seiner Forschungen in einem Memorandum vorgelegt, in welchem das Wappen Bosniens auf Grund anthentischer historischer Daten festgestellt wird. — (Eine Weltausstellung in Berlin.) Wie die Berliner „Börfcnzcitung" vernimmt, hat der Plan einer Weltansstellung in Berlin im Jahre 1885 im Prinzipe in den letzten Tagcn die Genehmigung dcs Kaisers gefnndrn, nachdem bereits vorher der Kronprinz sich lebhaft für die Idee interessiert hatte. Ein bekannter Berliner Baumeister hat bereits mehrere darauf bezug» habende Plänr entworfen. Ehe das Projekt in offizieller Folni zum Vorichcine kommt, wird indeß noch einige Zeit vergehen, da zunächst der Bnndesrath seine Zu» stimmung ertheilen müßte und alsdann der Reichstag sein Votum abzugeben hätte. — (Raub Mordversuch an einem Geld-bri cfträger.) Im Juli d, I. wurde in Fransfurt a. M. an einem Briefträger von zwei Individuell ein Raubinordversnch verübt, dessen Inszenierung vollkommen jener der Blutthat gleicht, welche der Commis Frances-coni an dem Geldbriesträger Gnga in Wien verübt hatte. Die beiden Individuen, Namens Hilsenbeck uud Treulieb, welche im Zcllcngefängnis zu Heilbronn ihre ehrenwcrthe Bekanntschaft gemacht nnb das Attentat verabredet hatten, standen am 1. d. M. als Angeklagte vor den Frankfurter Assisen. Aus der Gerichtsverhandlung ergab sich, daß die beiden Angeklagten thatsächlich durch das Verbrechen Franccsconi'S die Anregung zu chrcm Plane gewonnen hatten, Sie ließen einen fingierten Gcldbricf an ihre eigene Adresse bestellen und überfielen den Geldbrief-trägcr Tafel, der ihnen denselben überbrachte, mit Beil» hieben, dic sie nach seinem Schädel führten. Tafel siel bcsinnnngsloö zu Boden. Die Attentäter konnten sich aber keines Lohnes freuen, da der Geldbriefträger blos jenen fingierten Brief, den er eben zu bestellen hatte, bei sich trug, während er. seiner Instruction gemäß, sä'inmtlichc übrigen Geldbricfc in dem unten auf der Straße haltenden Postwagen zurückgelassen hatte. Tafel tam mit dem Leben davon, die beiden Verbrecher, welche flüchtig geworden waren, wurden bald nach verübter That ermittelt und verhaftet und vou den Geschwornen vhnc mildernde Umstände des mit Vorsatz verübten Moro< und Raubmordvcrsuchcs filr schuldig befunden. Der Assisenhof erkannte auf eine Zuchthausstrafe von 14 Jahre» gegen Hilscnbecl (als den eigentlichen An-arciscr) und aus eine eben solche von 19 Jahren gegen Treulieb. Ebenso Verlust der Ehrenrechte auf 10 Jahre. Als straferschwerend wurde die Planinäßiateit und Ruchlosigkeit der That angenommen -(Ein klassisches Urtheil über Mozarts .,DonInan" ) enthält ein dic Vorstellungen des Mamzer Nationaltheate.s behandelnder Bericht vom 1^, Noliember !78<> iu der alten ..Mainzer Tagzeitung." Dasselbe lautet wörtlich: „Wieder e,ne Op", d.c un,erm Publ.lmn d.e Mpfe schwindeln machte, Mmg ^"e, es hat d«s Komödienhaus gestürmt, weil "an /s dre. Stunb'n vo ' «I.«M.«'sich «". i°>«-«dem !nti!chm !L»w m«, Wied« ein Klängt °°llk» haus - «cgen rincr H°ll°,,fthtt!« - D°, >st >» ga»z dei T°n, m dem hcuk »"»M Leute iibn W°Ml >ch«iw>. 1754 fokales. — (Auszeichnung.) Der Pfarrdechant von Stein und fürstbischüfliche Consistorialrath Herr Georg Krizaj wurde zum päpstlichen Ehrenkämmerer im violetten Gewände („in d^ditu violacko") ernannt. — (Ernennung.) Der Alumnus-Presbyter Herr Anton Koblar wurde zum fürstbischöflichen Haus-kaplan in Laibach ernannt. — (Beendigung der Grundsteuer-Einschätzungsarbeiten inKrai n.) Im Monate August d. I. wurden im Rayon der k. k. Grundsteuer-Landes-kummission für Kram folgende Eiufchätzungsergebnisfe erzielt, und zwar: H.. In der Einschätzung der ökonomischen Kulturen: Im Bezirke Tschernembl 10 Gemeinden mit 20075 Parzellen, Adelsberg 6 „ „ 9481 „ Laibach (Land) 8 „ , 5492 zusammen 24 Gemeinden mit 35048 Parzellen. I). In der definitiven Einschätzung des Waldlandes: Im Bezirke Rudolfswerth 22 Gemeinden mit 17918 Joch, Adelsberg 17 „ „ 4981 „ Laibach (Stadt) 3 „ „ 183 „ zusammen 42 Gemeinden mit 23082 Joch. Es erscheint somit die Einschätzung rücksichtlich aller Kulturen im ganzen Lande beendigt. — (Todesfälle im Klerus.) Nachstehende geistliche Herren in Kram sind gestorben: Matthäus Slapnik, Pfarrer in Podbrczje, Franz Troha, pensionierter Pfarrdcchant der Tiester Diözese in Idria, Johann Invanc, Pfarradministrator in Iavorje, Patcr Pins Kopitar, Franziskaner - Ordensftriester nnd seinerzeit snpplicrendcr Professor der Philologie am Staats-gymnasium in Rudolfswerth, und Georg Kraöouic, pensionierter Pfarrer und Iubelpriestcr in Laibach. — (Feuerlärm.) Gestern nachmittags um halb 6 Uhr zeigten zwei Kanonenschüsse vom Schloßberge den Ausbruch eines Brandes an. Derselbe war in der Farbküche des Herrn Zitterer am Krakauerdamm entstanden, doch fand dic sofort erschienene Feuerwehr das Feuer bereits unterdrückt. Als Entstchungsursachc wird nachlässige Kehrung angegeben, da eine solche seit Juni nicht mehr stattgefunden hat. — (Aloysianum.) In das fütstbischöfliche Knabenscminar „Collegium Aloysianum" in Laibach wnr-den für das kommende Schuljahr 5 Schüler der dritten. 1 Schüler ocr vierten und 4 Schüler der fünften Gym-nasialklassc. im ganzen somit 10 Studierende, neu aufgenommen. — ^Gartenkonzerte.) Die städtische Musikkapelle spielt heute abends im Garten der Schreiner-schen Bierhalle und morgen abends im Gasthausgarten „zur Sternwarte". — (Brandschaden infolge Blitzschlages.) In der zur Ortsgemeinde Gottschee gehörigen, eine Viertelstunde von der Stadt entfernten Ortschaft Schalkettdorf traf in der Nacht vom 26. auf den 27. v. M. gegen 12 Uhr ein Blitzstrahl das Wirthschaftsgebäude des dortigen Grundbesitzers Florian Kouac und setzte dasselbe in Brand, infolge dessen dieses Objekt sowie das Wohn- und Wirthschaftsgellände des angrenzenden Besitzers Josef Erker gänzlich eingeäschert wnrden. Hiebei sind den beiden Besitzern auch sämmtliche Vorräthe an Fnttcr und Lebensmitteln, alle Ackergeräthschaften und Wirthschaftswagen sowie der größte Theil der Einrichtung und Kleidungsstücke mit verbrannt. Der dnrch den Brand angerichtete bedeutende Schade, der für die Genannten um so empfindlicher ist, als keiner derselben versichert war, wird auf 8000 st. geschätzt und trifft den Grundbesitzer Josef Erker mit 5000 fl. und den Besitzer Florian Kovac mit 3000 fl, Die freiwillige Feuerwehr der Stadt Gottschee war sofort zur Hilfe- leistung am Brandplatze erschienen und machte sich nm die Bewältigung des Feuers, das sonft voraussichtlich noch weit größere Dimensionen angenommen hätte, sehr verdient. — (Krieger-Denlma l.) Das Reservekommando des Infanterieregiments Freiherr v. Maroikik Nr. 7 hat zur Erinnerung an die im bosnischen Occupationsfeld-zuge gefallenen Soldaten diefes Regiments ein Denkmal errichten lassen, welches heute um 8 Uhr früh in der Stadtpfarrkirche in Klagenfurt durch den dortigen Fürstbischof Herrn Dr. Wiery unter entfftrechender Feierlichkeit eingeweiht und enthüllt wird. Das aus der Vog-ler'schen Steinmetzwerkstätte hervorgegangene, mit militärischen Emblemen reich verzierte Denkmal ist, einem Berichte der „Klgf. Ztg." zufolge, aus weißem Sandstein und hat eine Höhe von 11 Fuß 2 Zoll; der Sockel enthält, von einem Lorbeerkranze umrahmt, die Namen der Orte, wo die betrauerten Kameraden gefallen sind, nämlich: Trbuk 4./8.. Maglaj 5./8., Zepce 7./8.. Han Bjelalovac 16./8. und Serajewo 19./8. 1878. Die Schriftplatte enthält folgende Inschrift: „Das Infanterieregiment Freiherr v. Maroicic Nr. 7 den bei der Occupation Bosniens gefallenen Kameraden." (Folgen die Namen der Gefallenen, im ganzen 18 Mann, und zwar 3 Korporäle, 2 Gefreite. 1 Pionnier und 12 Infanteristen. Neueste Post. Original-Telegramme oer „Laib. Zeitung." Brück, 5. September. Nach den heutigen Manövern sprach der Kaiser den versammelten Kommandanten seine vollste Zufriedenheit aus und beauftragte den Lagerkommandanten, den Truppen die Allerhöchste Anerkennung bekanntzugeben. Paris, 5. September. Die griechischen Kommissäre in Koustantinopel empfingen gestern die Weisung, dir bejahende oder verneinende Antwort auf die Erklärung bezüglich der Berathungsgrundlage entgegenzunehmen, welche im Einklänge mit dem 13. Congreßprotokoll sein müssen. Der Abbruch der Verhandlungen ist bevorstehend. Petersburg, 5. September. Der Mörder des Gouverneurs Krapotkill wurde in Charkow im Gouvernement Tschernigow verhaftet. Derselbe wurde angeblich durch Bestechung des bereits hingerichteten Lisogub zum Morde veranlaßt. — Seit gestern herrscht heftiger Golfsturm, die Newa anschwellend; der Verkehr der kleinen Dampfer und der Tramwayverkehr über die Brücken wurde eingestellt. Die Kanäle drohen auszutreten; das Centrum der Stadt und die Vorstädte sind überschwemmt. Dächer und Rauchfänge werden vom Sturme weggetragen. Brück a. d. Leitha, 4. September. (Frobl.) Fürst Nikola von Montenegro machte heute früh im Gefolge Sr. Majestät des Kaifers das Manöver bei Parndorf mit. Während Se. Majestät der Kaiser, die Erzherzoge und Suite hinausgeritten, fuhr der Fürst, weil er etwas ermüdet war, im Wagen. Am Nendezvousplatze bestieg der Fürst das bereit gehaltene Pferd und verblieb sodann bis zur Rückkehr nach Brnck, welche um 2 Uhr erfolgte, volle sechs Stunden im Sattel, wobei er sich als einer der elegantesten und degagiertesten Reiter erwies. Der Kaiser hat die Rückfahrt nach Wien für morgen, 10 Uhr vormittags, angeordnet. Morgen um 5 Uhr nachmittags findet eine Hoftafel in Schönbrmm statt, zu welcher der Fürst sammt Gefolge geladen ist. Es heißt, daß der Fürst von Montenegro Sonntag schon mit dem Triester Courierzug die Heimreise antreten werde. Prag, 4. September. (Presse.) Das Referat Riegers in der gestrigen Versammlung der czechischen Vertrauensmänner über die Situation lautete nicht besonders günstig. Graf Taaffe's rücksichtsvolle Haltung gegenüber der Verfassungspartei lasse für die Chechen nichts Ausgiebiges erwarten. Trotzdem wurde uut überwiegender Majorität beschlossen, der allgemeinen Abgeordnetenversammlung die Relchsrathsbeschickung vorzuschlagen. Serajewo, 4. September. (Presse.) Die Nach' richten von der Necognosciccungstommission an der Limlinie lauten bisher sehr günstig. In Plevhe (Taschlidscha) zeigt sich die Bevölkerung bereit, nm Major Milinkuvic über die Lieferung aller für die Truppen erforderlichen Materialien zu verhandeln. Die Bevölkerung von Priboj lie,z den Führer der Kommission ersuchen, den Ort noch in diesem Jahre zu besetzen, und machte sich anheischig, die Soldaten in ihren Häusern aufzunehmen, Ms die vorhandenen Unterkünfte als nicht ausreichend befunden werden. Telegrafischer Wechselkurs vom 5. September. Papier« Rente 6645. — Silber»Rente 6805. — Gol°' Nente 79 «0. - 1860er Staats-Anlehen 123 30. — Banl'Nctlen 820. — Kredit-Acticn 255 90. — London 117 80. — Silber - —. K. l. Münz - Dukaten 5 59. — 20. Franken «Stuae 9 32V«. — laO.Relchsmarl L.7-75. Wien, 5. September, 2'/, Uhr nachmittags. (SchluhlurA) lkreditacticn 256 . 1860er Lose 123 25. 1864er Lose 156-75, österreichische llteittc in Papier 66 50. Ttantsbalm 273^' Nurdbah» 221 —. 20.ssrankcnstücke »33. türkische Lose 20'»". »»gnrische Krcditaclicn 246 75, Lioydaclien 57!) —, ÜsterrclchiM Analobanl 130—, Lombarden 85 50. Umoiibant 87 2.'., Co>" mnnalaülcheü 113—, Egyptischc—, Goldrcnte 79 60. ungarische Goldrcntc 91 65. Fest. 2l»stekom»«eui Fremde. Am 4, September. Hotel Stadt Wien. Noih. Hansbcsihcr. Cilli. — Schint, Ha"' dclsm,, Sagor, ^ Stcrnischa, k, t, Nath, sammt Frau, Trie^ — R. v, Szalay, Oberlanoesgenchtörath, Stcinamangcr. ^ Krcnn, Kaufm,, Gottschec. — v. Ttcyrcr, t. t. Appellation»' arrichts-Pläsidcnl, s, Fra», München. ,, Hotel Elefant. Mclzcr, Dr. d, Mcd. und Vrattmann, Re>!" Wien. — Albcrti s. Tochter, Trieft, — Friba, k. l. SchifsbaU' Ingenieur, s. Familie. Fiumc. Hotel Europa. Dr. Mundigler, Aduotat, Schrems. Hnicrischcr Hof. Iallilsch, Kfm,, Steuer. Mohren. Wcndrrich. Dr. d. Mcd.. Wien. Kaiser vou Oesterreich. Nidiz. Rcchnungsrath. Wien. — AM s. Frau, Klagensurt. Meteorologische Beobachtungen in Laibach^. z 5Z W kk z ?^ H ?U.Mg, 735 80 4-110 windstill Nebel" ^. 5. 2 „ N. 734-32 4>22'6 SW. schwach heiter 0'^ 9 .. Ab. 734'14 4-16 0 SW. schwach heiter ... Morgens Nebel, dann heiter; schönes Abcudroth. ^?. Tagesmittel der Wärme 4- 16 5", nm 0-5" über dem Norin^' Verantwortlicher iltcdactcilr: Ottomar Vamberg-^ ^ Julius Graf Volza, l. l. Hauptmann i. P,, gibt > « in seinem und im Namen aller Angehörigen Nach- M ^ richt von dem höchst betrübenden hinscheiden seiner W W innigstgeliebten Gattin, der hochgebornen Frau W > Ernestine Gräfin Gcha » > geb. Kham, > W welche nach lanacn. schmerzvollen Leiden, mit den W M heiligen Stcrbesalramenten versehen, heute '/«12 Uhr W M nachts sanft entschlafen ist. W M Die irdische Hülle der theuren Verblichenen wird M M Sonntag den 7. d. M,, nm <^ Uhr nachmittags, vmtt M M Trauerhausc (ssranzcns«Q»ai Nr, II) aus auf dcM W M Fricdhufl- zu St. Christoph im eigenen Grabe zur W M ewigen Ruhe bestattet werden, W M Die heiligen Seelenmessen »»erden in Verschiß W >U dcncll Kirchen gelesen werden. M W i! aibach am 5. September 1879. I Vl)l,'I(Nl)t1'l(I)^. Wien, 4. September. (1 llhr.) Die Börse war bei ruhigem Geschäftsgänge in sehr angenehmer Stimmuna. «elb Ware Papierrente........6655 6665 Silberrentc........6815 6830 Voldrente.........7^70 79 80 Lose. 1854........11b— 11525 . 1860........12425 12450 . I860 (zu 100 fl.) . 126 — 126 50 . 1864........15625 156 50 Ung. Prämien-Nnl.....99 25 99 50 Kredit-Ü..........17025 17075 Rudolfs-L.........16— 13 50 Prämienanl. der Stadt Wien 113 25 113 50 Donllu.Rcgulierungs.Lose . . 107 75 108 -Domäne,:«Pfandbriefe . . . 14b— 145 50 Ocslcrr. Schattscheine 1381 rück« zahlbar ......10120 10150 Oesterr. Schatzscheine 1882 rückzahlbar ......101 20 10140 Ungarische Ooldrente .... 91 70 9l 60 Unnarische Eisenbahu.Anleihe . U1 75 112 25 Ungarische Eiscnbahn^AnIeihe, Cumulativstückc......111 25 111 50 Ungarische Schatzauw. vom I. 1874..........- - —" Anlchcn der Stadtgemeind« Wien in V. V......9975 100— Telb Ware ! Grundentlaftuugs Vbllgatisnen. > Äöhmen.........102 50 -- - I Niederiisterrcich......104 75 10525 Galizien.........9175 9250 Siebenbürgen.......8675 37-25 Temeser Vanat......8550 86 Ungarn..........87 75 8825 «lctlen vsu Vanltn. Gelb lllaie Nnglo-öslerr. Banl..... 12975 130 - Kreditanstalt ....... 25725 257 50 Depositenbank....... — - ^ Kreditanstalt, ungar..... 24750 24775 Oesterreichisch-ungarische Vanl 823^- 825 - Umonoanl . . 86 75 8?" Verkehrsbllnl 114 75 115 25 Wiener Bankverein..... 134 - 134'25 Actlen von Transport Nnterneh-mungen. ^ «elb war« Alföld.Bllhn . . . . 134- 13450 Donau.Dllmpfschiff..Gesellschllst 578 - 530 Elisabeth.Westbahn . ' ^ '. 176^. 176 25 Geld Wai? Ferdinands'Nordbahn. . , .2205 2210 — Franz.Ioseph.Nahn .... 1437.'. 14425 Äalizische Karl«Ludwig - Bahn 234 25 2341.0 Kaschau.Odcrberger Äahn . . 111' - 1115« Lemberg'Czernowil)er Nahn . 134?.; >3'»25 üloyd . Vescllschaft.....57!) - 58») - Oesterr. Norbwestbahn .... 125 - 125. 2.'. 3tudolfs«Vahn.......132 25 132 75 Ttaatsbahn........275-275 50 Siidbatm.........87 50 8? 75 Theiß.Nahn........2l1 75 212 — Ungar..galiz. Verbindungsbahn 103 25 1u3 75 Ungarische Nordostbahn . . 12V- 125 50 Wiener Tramway.Oesellschaft 192 192 50 Pfandbriefe. Mg.öst.Vodeukreditanst.ii.Gd.) 116 25 116 75 . « ^ sorteu. «e.d """g kr. Dnkatcn .... 5 fl. 57 kr. 6 st. ^./, , Napolcuiisd'or . 9 . 33 - " " Deutsche Reichs- .„ g0 " Noten .... 57 . 70 - b' " Zilbcrauloen . . 100 ^ - ^ ^"" " «rainische Orunde>ltlastU!l>,H^^",a 1 ^....... ^. ^......________ , ,........... _____ „_____ .., __,...... .....__. cji..ld 9650. Ware 975"- ^ hl« Nachtrag: Um 1 Uhr 15 Minuten notieren: Papierrente 66 55 bis 66 60. Silberrente 6815 bis 6830. Goldrcnte 79 70 bis 78 30. Kredit 257 30 bis 257 50. Anglo 12V 50. London 11? üb bis 117-95. Napoleons 9'33 bis 3 34. Silber 100'— bis 100' -.