Mahkspnrch t Was wir begehren von der Ankunft Fernen» Dak Brot und Arbeit uns oerlittet steten, Dag unsere Kinder in der Schule lernen. Und unsere ©reife nicht mehr betteln gehen. ©. Herwegh. Televlwn Nr. 8325. sind jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis V|4 Uhr nachmittags. Die zweimal gespaltene Nonooreillezeile oder deren Staum 40 Heller. Bei Iahresaustrag Babatl. Schelttonto 38.415. Zentralorgmr des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. NedaMon: Wien Y/i, Aentagaffe Nr. 5. 9tt»abiion«fd|lu6: gwel Tage vor hem Erscheine» he» Blatte». Sprechstunden Jnsertionspreis: lezeile oder d, istrag Babatt. Erscheint jeden 1», 10. und 20. im MM. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich ........................... Kr. 2-88 Ganzjährlich................................ 5-76 Für das Drutjche Belch ganzjährlich Mk. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjührlich 9 Franken. Wien, den 10. April 1811. e? Arbeiter! Wähler! Die parlanrentcivifchc Arbeit ist unterbrochen. DaS Abgeordnetenhaus ist aufgelöst. Die Wähler werden zur Urne berufen. Mit dem schimpflichsten Berfassungsbruch endet die Tagung des ersten Parlaments deS gleichen Wahlrechtes. Die Negierung B i e n e r t h stützt das HauS, auf das Millionen ihre Hoffnung gesetzt Hatten, hochmütig zur Seite Und bewilligt sich selbst auf Grund des § 14 das Recht zur Eintreibung der Steuern und zur Aushebung der Rekruten, das sie von der Volksvertretung nicht erlangen konnte. Und die Lertrauensmänner der bürgerlichen Parteien in der Negierung — W e i s k i r ch n e r, H o ch c n b u r g e r, S t ü r g k b, M a r e t und Glombinski — besiegeln mit ihrer Unterschrift den Bruch der Verfassung I In dieser Stunde legen wir, die Vertreter der Arbeiterklasse aller Nationen im österreichischen Abgeordnetenhaus, unser Amt in die Hände unserer. Wähler 'Zurück. Eure Sache, Wähler, wird es nun sein, zu erwägen und zu richten l Unsere erste Ausgabe im Parlament war der Kampf gegen die Regierung. Wir standen einer Regierung gegenüber, die nichts als ein gefügiges Werkzeug des Militarismus ist. Für die Annexion Bosniens hat sie 25t, Millionen Kronen vergeudet. Für neue Kriegsschiffe haben ihr ihre Regierungsknechte— die Ehristlichsozialen, die Deutschnationalen und der Polen-'lub — 312 Millionen bewilligt. Für neue Rüstungen des Land-Heeres wurden 52 Millionen verschwendet. Tie Staatsschulden sind unter dieser Regierung um 7U4 Millionen Kronen gestiegen. Für die Verzinsung dieser furchtbaren Schuld müssen die Völker Oesterreichs jährlich 30 Millionen Kronen aufbringen. Und diese Mittel fordert die Regierung von den Aermsten der Armen. Sie will die Branntwein st euer erhöhen, sie will auf jede Schachtel Zündhölzer eine Steuer von zwei Heller legen, sie will die Zigarren, die Zigaretten und den Rauchtabak schon vom 1. Juli an verteuern. Tie Aermsten der Armen sollen die Kosten der Rüstungen bezahlen, während das Großkapital, die Banken, die Börse, das Eisenkartell Wuchergewinne ans Staatsanleihen und Heereslieferunaen ziehen. Und weil das Parlament der Negierung die neuen Steuern nicht nach ihrem Wunsche bewilligt hat. Hat sie es zur Seite gefrösten, ein neues § 14-Regime etabliert und läßt nun An neues Parlament wählen, in der Hoffnung, es werde ihr die Dreadnoughtsteuern gehorsam liefern.- Tie Negierung des Militarismus ist auch die Negierung der Swermtg. ^~ie hat, ohne das Parlament zu fragen, einen Geheimvertrag mit Ungarn abgeschlossen, der uns verbietet, Fleisch in genügenden Mengen aus dem Ausland einzuführen. Wir dürfen unS nicht satt essen, weil Ungarn es uicht erlaubt. Cie Hat den Agrariern zuliebe die Handelsverträge ................ Serbien und mit Rumänien so oei'borberi, daß sie den österreichischen Konsumenten tüichls nützen, der österreichischen Industrie schweren Schaden zusügen. Sie hak undcrte Millionen dem Militari* muS geopfert; aber die Vorlage über die nnüßigung der H a u s z i n S st e tt e r hat sie zurückgezogen, für die Linderung beü WvhnungselendS und der Wohnungsteuerung hat sie kein Geld. , Ter Klerikalismus hat in dieser Regierung seinen Beschützer. Der deutsch« freiheitliche Unterrichtsminister Stürgkh verpfafft unsere Volksschulen. Unter der Regierung, die die deutschsreihcitlichen Parteien stützen, herrscht der schwärzeste KlerikalKmus wieder in Oesterreich. Im Kampfe gegen diese volksfeindliche Negierung und ihre Mehrheit mußten mir aber auch die bürgerlichen Gegner dieser Regierung bekämpfen. SMere Opposition ist roefen#verschieben von der Opposition der Slavischen Union. Wir sind grundsätzliche Gegner der Regierung des kapitalistischen Militärstaates; Parteien der Slavischen Union haben kein anderes Ziel, als Stützen mw Mitschuldige dieser Regierung zu werden, und sie stellen nur die eine Bedingung, daß zwei oder drei von ihnen mit dem Ministerfrack geschmückt werden. Wir wollen die Macht des Parlaments gegen die Regierung der Kamarilla und des Generalstabes stärken; die S l a v i f ch e Union hat das Parlament durch ihre Obstruktion zerstört und dadurch der Kamarilla und dem 7°eneralstab alle Macht ausgeliefert. Im Kampfe gegen die Regierung haben wir Zugleich den Kampf gegen die Obstruktion, den 4«füh“t Kmnpf für die Arbeitsfähigkeit des Parlaments ^ So erbittert die bürgerlichen Deutschen und Tschechen, Polen und Nukhenen, üdsiaven und Italiener gegeneinander gekämpft haben um den Anteil an der wcht, um Ministerwürden und Beamtenstellen, so einig waren sie, c.nn e s galt, die Forderungen der Arbeiter nieder« Part* •' m m c n* ^mpfe gegen die Arbeiter bilden alle bürgerlichen uns mit eine einige reakiis»«ro Masse. Dreimal haben wir vom Parlament wirksame Maßregeln gegen die Lebens m i t t e l t e u e r u n'g gefordert — Maßregeln, deren Durchführung das Elend der Volksmassen lindern, die Ergiebigkeit unserer Landwirtschaft im Interesse des armen Landvolkes steigern sollte. Aber alle unsere Anträge wurden von den bürgerlichen Parteien niedergestimmt. Sie haben niedcrgestimmt die Anträge Schrammel-Renner am 28. November 1907, niedergestimmt den Antrag Hanusch am 29. Oktober 1909, niedergestimmt die Anträge Reumann-David am 1. Dezember 1910. Eine Reihe wichtiger sozialpolitischer Forderungen haben wir dem Abgeordnetenhause vvrgelegt. Aber auch sie wurden von der bürgerlichen Mehrheit niedergestimmt. Wir haben die Herabsetzung des gesetzlichen Maximalarbeitstages zunächst auf zehn, dann schrittweise auf neun und acht Stunden, gefordert — die bürgerlichen Parteien haben diesen Antrag am 19. April 1910 abg-lehnt. Wie haben den Achtstundentag für die ununterbrochenen Betriebe verlangt — die bürgerlichen Parteien haben Unseren Antrag am 31. Jänner 1911 abgelehnt. Wir haben ein Schutzgesetz für die Bäcker eingebracht — die bürgerlichen Parteien haben es dm 1. März 1910 niedergestimmt. Wir haben die Abschaffung des Arbeitsbuches beantragt — die bürgerlichen Parteien jaoen unseren Antrag am 2. Juni 1910 obgelehnt. Wir haben die Erhöhung der Bezüge der Eisenbahner, der P o st b e d i e n st e t e n, der Staatsdiener gefordert — die bürgerlichen Parteien haben unsere Anträge am 20. Juni 1908 und am 21. Juni 1910 niedergestimmt. Zwanzig Millionen für die Eisenbahnex — dazu hat der Staat kein Geld; dreihundertzwölf Millionen für Kriegsschiffe — dazu ist Geld genug in den Staatskassen! Für die wichtigsten Kulturaufgaben hat der Staat keine Mittel. Die Schulen verkommen, die notwendigsten E i s e n b a h n b a u t e n werden verschleppt, die 2ZBasferst ratzen werden nicht gebaut. Alles verschlingt der Militarismus! Einer feindlichen Negierung, einer feindlichen Mehrheit gegenüber mußten wir in dem immer wieder von der Obstruktion bedrohten Hause unsere Arbeit verrichten. Dem bürgerlichen Parlament für die Arbeiterklasse abzuringen, waS es sich abringen läßt, mar unsere Aufgabe. Ganz erfolglos sind unsere Bemühungen trotz aller Hindernisse nicht geblieben. Eine Reihe nützlicher Gesetze, die wir angeregt und an denen wir mit« gearbeitet haben, hat der Reichörat bereits geschaffen. So vor altem das Gesetz Über die Errichtung eines Wohnungsfürsorgefonds, der Gemeinden und Baug.'nossenschasten billigen Kredit zur Erbauung von. PolkSwohnungen gewähren wird; das Gesetz über das Verbot der Nachtarbeit der Frauen; das Phosphorgesetz, durch bas die Arbeiter der Zündwarenindustrie gegen die furchtsaiste aller Gewerbekrankheiten geschützt werden; das Handlungsgehilfe n'g efefc, das die Rechtsverhältnisse einer zahlreichen Arbeiterschicht wesentlich verbessert hat; daS Ladenscylutzgesetz, das vielen Tausenden schwer arbeitender Menschen eine Stunde mehr Mutzt verschafft hat; das StaaDtzdienergesetz, durch das die Bezüge einiger Kategorien von Slaatsdienern Und Unterbeamten erhöht wurden; bas Gesetz über die Erhöhung der Bezüge der Altpensionisten; das Gesetz über die Unterhaltsbeiträge für die Reservisten und Ersatzreservisten, durch das die Familien der zu Waffenübungen ein« berufenen Staatsbürger wenigstens gegen das furchtbarste Elend geschützt werden; die S t r a f g e s e tz n o v e l t e, die die Härten des veralteten Strafgesetzes gemildert hat. Erwähnen wir noch die Ausgestaltung der Gewerbe-Inspektion, die Verordnungen über den Schutz der Arbeiter gegen Bleivergiftungen, die Abschaffung der Waffenübungen im elften und zwölften Dien st jahr, so dürfen wir wohl sagen, daß unsere Arbeit trotz aller Hemmnisse nicht ganz erfolglos geblieben ist. Das Abgeordnetenhaus hat über unseren Antrag noch eine Reihe weiterer Gesetze beschlossen, die aber an dem 88 iE erstand des Herrenhauses gescheitert sind. Die wichtigsten unter diesen Gesetzen waren: daS Kontraktbruchgesetz, das Gesetz über die Unfallversicherung der Bauarbeiter und die Herabsetzung der Zucker st euer um acht Heller für das Kilogramm. Um diese Erfolge unserer Arbeit hat uns das . Herrenhaus gebracht, in dem sich der Widerstand des Großkapitals und des j Großgrundbesitzes gegen uns vereinigt. Auch die von uns beantragte V er eins-^ gesetznovelle, die den Frauen das politische Vereinsrecht geben sollte, war vom Abgeordnetenhause bereits beschlosien: ba3 Herrenhaus hatte sie noch nicht beraten, als die Auslösung beS Reichsrateö aller Arbeit ein Ende machte. SJiele andere Gesetze, an denen mir mitgearbeitet haben, waren bereits in Ö8K AusschüsfiM fertiggestellt, als das Haus aufgelöst wurde. So vor allem die grohe Vorlage über die Sozialversicherung, die nach zweijähriger mühevoller Arbeit vollständig durchbcraten war und binnen wenigen Wochen vom Abgeordnetenhause hätte beschlossen, binnen wenigen Monaten hätte in Kraft gesetzt werden können, wenn die Negierung d«s Haus nicht aufgelöst hätte; dann daS Gesetz über das Verbot der Nachtarbeit der Frauen und der Beschäftigung von Kindern im Bergbau; da» Gesetz über die L o h n z a h l u n g s s r i st e n für die Bergarbeiter; daS Gesetz über die D i e n st p r a g m a t i k der Staatsbeamten und Staatsdiener: das P r e s; g e s e tz, das die Kolportage sreigeben und die Konfiskationen abscha'sen sollte. Weitere Gesetze wurden in den Ausschüssen vorbereitet: so die B e r g g e f e tz n o v e l l e, die dem Kohlenwucher Schranlen setzen sollte; das Gesetz über die Li r a n t e n-und Unfallversicherung der S. e e l e u t e; das Gesetz über die Regelung der Heimarbeit; das L o k a l b a h n g e s e tz, das vielen erwerbsarmen Teilen des Reiches die längstersehnte Bahnverbindung bringen sollte. Las ü'ratebmS dieser Arbeiten wurde durch die Auflösung vernichtet. DaS neue Haus wird alle fciefe Arbeiten von neue m a zt-fangen müssen. Ein Werk der Zerstörung hat die Negierung Lurch die Auslösung des Neichsrates vollbracht. Es ist lein Zufall, daß die Negierung das Haus gerade in dem Augenblick aufgelöst hat, in dein der Unterausschuß die Vorberatung der Sozialversicherung beendet hatte. Seit dem November 1008 haben mir an der Vorberatung dieses Gejches gearbeitet und jetzt — da es endlich vollendet ist und geborgen werden sollte — löst die Negierung das Parlament auf! Die Negierung hat kein Geld für unsere Greise und unsere Krüppel, unsere Witwen und unsere Waisen — Geld hat sie nur für Dreadnoughts und Steuern braucht sie nur jür K«fernen, für Kanonen, für Kriegsschiffe. Wählor! Im Bewußtsein, unsere Pflicht getan zu haben, legen wir unser Amt in eure Hände zurück. Wenn das Ergebnis unserer Arbeit geringer war, als es hätte sein sollen, trägt die Schuld daran die Regierung, der das Parlament nichts anderes als eine BewilligungSmaschine für den Militarismus ist; Schuld tragen die bürgerlichen Parteien, die unsere Antrüge niedergestimmt, die die volksfeindliche Negierung unterstützt, die durch die Bewilligung der Militärausgaben der schöpferischen sozialpolitischen Arbeit alle Mittel entzogen haben; Schuld trägt der Nationalismus von links und rechts, der Nationalismus aller Nationen, der das Parlament zerstört, der es zu einer Stätte volkssremder Tücken und Nänke erniedrigt hat, der es nie hat zu ernster sozialer Arbeit kommen lassen. Eure Sache ist cs nun, zu richten — sorgt dafür, daß das zweite Parlament des gleichen Wahlrechtes besser werde, als das erste gewesen istl Gegen die Regierung Bienerth! Gegen die Verfassungsbrecher! Gegen Dreadnoughts und Dreadnoughtfteuern! Gegen Regierungsknechte und Ministerstreber! Gegen die Lebensmittelteuerung und den Mohnungs-wucher! Ls lebe die Sozialdemokratie! 9a MM feer WLÄÄW» AiMwle» ii WWW WM. ParlamentWUslökUW. Der Nationalismus hat das das erste VolkLpar-lament, das in den Mciilagcn 1907 gewählt wurde, umgebracht. Die neue Form des Parlamentarismus war in Oesterreich in den vier Jahren ihres Bestandes den höchsten Belastungsproben ausgesetzt. Aber erst dein Komplotte des Nationalismus mit der Negierungsfähigleit ist es gelungen, dem Hause den Todesstoß zu versetzen. Am 30. März wurde das Volkshaus aufgelöst. Wir stehen also bereits mitten in einem neuen Wahlkampf. Dieses Ereignis kann am allerwenigsten den gewerkschaftlich organisierten Arbeitern gleichgültig fein. War doch das erste Haus, ist doch der neue Parlamentarismus mit i h r Werk. Sie haben ja ihre Freiheit, ihre Kräfte dem Kampfe um Erringung eines demokratischen Wahlrechtes geopfert; sie wurden durch die Auflösung, durch die ebenso vorzeitige wie überflüssige Auflösung in ihren Erwartungen und berechtigten Hoffnungen betrogen und getäuscht. Dieses Empfinden soll und darf im bevorstehenden Kampfe von keinem unserer Brüder und Klassengenossen übersehen werden. Ihm gebührt im Kampfe gegen die verräterischen bürgerlichen Parteien das erste Wort. Sozialpolitische Dinge haben wir vom Parlament gefordert; mit Ungestüm und wachsender Ungeduld hat die Arbeiterschaft die Verwirklichung der Sozialversicherung herbeigesehnt; eine ungeheure Zahl sozialpolitischer Anträge haben in Uebereinstimmung mit den Wünschen, mit den jahrzentelang Zurückgehaltenen Wünschen die sozialdemdkratischen Abgeordneten eingebracht, Millionenbewilligungen für den Moloch, das war das Echo, das ihnen aus dem bürgerlichen und Regierungslager entgegentönte. Teuerung und Arbeitslosigkeit mit ihren Folgeerscheinungen riefen nach Abhilfe; sie fanden in den sozialdemokratischen Abgeordneten dienstfertige und beredte Anwälte. Aber ttt der finanzministeriellen Erscheinungen Flucht blieb der berüchtigte Finanzplan mit seinen neuen indirekten Steuern der einzige bleibende Punkt. Und die bürgerlicke Mehrheit hat auch Da pflichtgemäß die Staatsnotwenoigkeit herausgefühlt und ihr den Vorzug vor den Wünschen des Volkes gegeben. , Mit dem immer näher rückenden Ablauf der Mandatsdauer — das zweite Drittel der Zeit wäre jetzt im Mai voll geworden — wuchsen auch die Bedenken in den mandatsfreudigen Herren. Zwei Seelen, ach, wohnten auch da in einer Brust. Die erste gebot ihnen alles für den Staat, die zweite alles für die Wähler zu tun. Sie hätten gerne dem Staate W Millionen bewilligt; sie wissen ja, daß sie es nicht ohne Nutzen für ihr Lilaffeninteresse täten. Aber die bösen Wähler, die auf die erste beste Gelegenheit lauern, um den Abgeordneten zu sagen, wie sehr verschiedene Dinge Staats- und Volksintereste sind, hindern sie daran, das arbeitende Volk ist dank der sozialdemokratischen Erziehung, dank dem eigenen Klassenbeivußtsein schon längst dahinter gekommen, daß der jetzige Staat der Staat der bürgerlichen Klassen, der Staat für die bürgerlichen Klassen ist. Aber die Abgeordneten der bürgerlichen Parteien nehmen dies erst dann wahr, wenn sie in die höchst unangenehme Lage kommen, zwischen Staat und Volk zu wühlen. Dann entsteht in ihren Reihen große Unsicherheit, sie fangen an zu zögern, sie verlieren den Mut für Finanzplan, Anleihen und neue Steuern zu stimmen. Und da beginnt die Tragödie des ersten Volkshauses. Vier Jahre lang hat man sich immer nur mit Staalsnotwendigleitm beschäftigt — so 'nennt man nämlich die Negieruugswünsche — und lehnte alles ab, was der Arbeiterschaft dienen sollte. Sogar in Kleinlichkeiten hat sich der arbeiterfeindliche Zug geäußert: wir erinnern an die Angelegenheit mit dem Arbeitsbuch und andere ähnliche. Das Volkshaus wurde durch die Taten einer bürgerlichen Mehrheit zum Hasse gegen das Volk. Nun ist dies Haus aufgelöst worden. Es war trotz allem besser als der Ruf, den cs in den höheren Klassen genoß. Man darf nicht übersehen, daß die Herrschaften alles darangesetzt haben, um zu beweisen, daß man mit einem demokratisch gewählten Hanse nicht arbeiten kann. Aber es waren nicht Eigenheiten der Demokratie, cs waren nicht Eigenheiten des Volks-Hauses allein, die ihm die Arbeiten unmöglich machten. Vier Obstruktionen hat das Haus über sich ergehen lassen müssen, vier Obstruktioneu insgesamt vom Nationalismus hervorgeruscn und getragen. Gerade die Obstruktionen haben bewiesen, daß auch im Volkshaus uir-gemein viel Altösterreich steckt. Die Entwicklung macht keilte Sprünge. Aufgabe der Wähler es aber nun, in diesem Wahlkampf die Reste des früheren Parlamentarismus zu beseitigen. Die gewerkschaftlich organisierte, klassenbewnßte Arbeiterschaft wird stch an dieser Reinigung des Parlaments mit dem größten Fleiß beteiligen. Denn diese nationalen Herren sind es auch, welche allen den sozialpolitischen Bestrebungen der Arbeiterschaft entgegentraten. Diese Herren, welche die Herüberrettung des bürgerlichen Nationalismus darstellen, welche in ihrer ewigen Ministerporteseuille-Lüsternheit, in ihrer kindischen Eifersucht, daß ja kein nationaler „Gegner" Minister werde, das Haus bedroht haben, haben sich auch immer als Feinde der Arbeiterschaft erwiesen. Sozialversicherung, Koalitionsrecht, Arbeitsbuch, Kontraktbruch und unzählige weitere, durchaus dringliche sozialpolitische Forderungen der Arbeiterschaft wie sie auch der letzte Gewerkschaftskongreß aufzählte, sind unerledigt geblieben. Das Klasseninteresse gebietet uns, daß wir uns nunmehr mit allem Eiser und Feuer in den Wahlkampf stürzen, daß wir, eingedenk des Beschlusses unseres Gewerkschaftskongresses — das Interesse der Arbeiterschaft mit Entschiedenheit zur Geltung bringen. Jetzt gilt es, die Säumigen in unseren Reihen zu wecken und zum großen Kamvfe bereitzuhalten. Gewerkschaftsbewegung und Politik werden ihre enge Zusammengehörigkeit in diesen Wochen der Wahlagitation vor aller Welt darlegen. Die Gewerkschaften müssen Wert darauf legen, daß ihnen ein starkes, wirkliches Volksparlament zur Seite stehe. Denn in einem Lande mit so gewaltigen unorganisierten Gebieten wie wir sie in Oesterreich haben, hat die Gesetzgebung für die Ausgleichung der Arbeitsbedingungen eine weit größere Bedeutung, als in Ländern mit mächtigen Organisationen. Die Arbeiterschaft sieht schweren Kämpfen entgegen. Matt hat im ersten Volksparlament zu sehr ihre Macht kennen gelernt, deswegen bereitet man allseits ein gemeinsames Vorgehen gegen sie vor. Die bürgerlichen Parteien „wollten" wahrscheinlich die letzte Zeit der Mandatsdauer zu volkssreundlicher Arbeit gebrauchen. Da wäre erst oie ganze Demagogie zur Geltung gekommen, die Klassengegensätze hätte man zu verhüllen versucht. Die Auflösung kam zu bald. So wird denn der Klassengegensatz enthüllt und verschärft durch Verabredungen im Wahlkampf gegen die Arbeiterschaft. Der diesmalige Wahlkampf wird ein ganz scharf ausgeprägter Klassenkampf sein. Um so berechtigter ist die Hoffnung, daß die gewerkschaftlich organisierte Arbeiterschaft ihren Platz in diesem Kampfe einnehmen wrrd. In den vordersten Reihen! Sie wird agitatorisch tätig sein. Und wenn sie ihren organisierten Brüdern nur aus der Geschichte der Enttäuschungen und Uebeltaten, die ihr die bürgerlichen Parteien zufügten, erzählen wird, muß das eine wertvolle Agitation werden. Trachten wir aber alle Klassen-genossen für die weiteren Kämpfe, die uns bevorstehen, zu gewinnen, dann muh helfe Begeisterung auf allen Linien, von Werkstätte zu Werkstätte hinüber* leuchten und der Arbeiterschaft das Losungswort zeigen: Gegen die bürgerlichen Parteien! Für die Sozialdemokratie! ^ KsalMonsrecht md AprskkMgs-»at8gro$>&. Den österreichischen Scharfmachern ist dieser Tagg durch ein richterliches Urteil Genugtuung geworden. Seit den Tagen, da die Arbeiter in ihren gewerkschaftlichen Organisationen den Kampf um die Verbesserung ihrer Lebenslage führen, find die Klagen über den Terrorismus immer lebhafter geworden, und die Beschlüsse auf den Versammlungen der Industriellen« und Meistervereine haben wiederholt gezeigt, daß den Herren jede Koalitionsfreiheit und jede daraus folgende Handlung, die sich nicht strafgesetzlich fassen läßt, ein Greuel ist. Bei dieser Gelegenheit muß vielleicht auch daran erinnert werden, daß es noch gar nicht lange her ist, daß eine der bekanntesten Arbeitervereini-gungen den von vielen Seiten geäußerten Wünschen «ach einer Verschärfung der strafrechtlichen Bestimmungen über Streikvergehen in einem Rundschreiben darauf hinwies, daß es besser und einfacher sei, „wenn im Wege der Verwaltung und der Rechtsprechung den Interessen der Unternehmerschaft entsprechend Rechnung getragen werde". Zur Erfüllung solcher Wünsche, die in allen ihren Konsequenzen nicht mißzndeuten sind, wäre nun in den jüngsten Tagen ein Anfang gemacht worden. In Wien ist nämlich der Arbeiter Franz ChochoIka zu sechs Wochen schweren Kerkers verurteilt worden, weil er als Vertrauensmann in einer Wcrkstätte, in der ausnahmslos nur organisierte Kollegen beschäftigt waren, einen neneintretenden, der Organisation nicht angehörenden Arbeiter zum Beitritt bewegen wollte/ welche Zumutung dieser beharrlich znrückwies. Es geschah also auf Gruud dieses Vorfalles das, was in Betrieben, wo man es mit organisierten Arbeitern zu tun hat, in der Regel zu geschehen pflegt: die Arbeiter erklärten, mit einem Menschen, der von vornherein jedes solidarische Prinzip negiert, nicht zu-• sammen arbeiten zn wollen, was natürlich den Unternehmer bewog, den Störenfried aus seiner Werkstätte wieder zu entlassen. In diesem harmlosen Vorfall, der sich, wie man zngeben wird, in einer Zeit der Jnter-essenkämpfe immer wieder wiederholen wird — fand nun das Gericht den Tatbestand der Erpressung und verurteilte den Vertrauensmann, der weiter nichts getan hatte, als seine gewerkschaftliche Pflicht erfüllt, zu der schon erwähnten Strafe. So wird also der Mann, der aus rein idealen Beweggründen eine soziale Pflicht und eine Ehrenpflicht vom Standpunkt seiner Klasse erfüllte, zu einem „gemeinen Verbrecher"-Von Rechts wegen! SST Besucht nur Lokale, irr welchen der »Eikeubahuer« aufücflt! *"01 Nr. 11 „Der Gtlendayuer.* «Sette 3 Es unterliegt hier feinem Zweifel, daß daS Ur-reu, von feinen rein sozialen Seiten abgesehen, sich nicht einmal rein ptniui vom ütauopunu De» l^e-.r'f rcdjtfertigen laß:. Es fehlt vor allem das unerläßliche Merlmal, das der Erprössungsparagraph unseres Strafgesetzes für den strafbaren Tatbestand voraussetzt: die Drohung — wenn in dem vorliegen-Pcn r^alle überhaupt von einer solchen geredet wer» ow tonnte — musste gegen das Eigentum des »-üedrohten" gerichtet sein. Das Eigentum, die Arbeitskraft, aber sollte gerade geschützt werden, indem man oem Nichtorganisierten nahelegte, daß der Bruch der Solidarität, den zu begegnen er sich anschickte, eine wefatjr sur jene Arbeitsbedingungen in sich schließt, °,c durch, die Organisierten mühsam erobert wurden. Und ganz abgesehen, daß eine „Drohung" über* WUPt nicht vorliegt, wenn jemand erklärt, mit einem ändern nicht zusammen arbeiten zu wollen, sieht es auch gar zu sonderbar aus, daß gerade in diesem tfallc die Arbeitskraft als „Eigentum" geschützt werden sollte, die doch sonst in unserer ganzen «Äesetz-ficlbung n i r g e n d s diesen rechtlichen Schutz genießt. &ie ist begriffliche Substanz, nicht aber © i g e n t u m, jtett^ Un*CL" ^cm des gemeinen Strafrechtes _ Der Fall selbst geht aber weit über die rein lutiftische Betrachtungsweise hinaus. Es ist uyseres W'ssens in Oesterreich das erstemal, daß man das ^lchtzufammenarbciten mit Unorganisierten oder Streikbrechern als strafrechtlich zu ahndende Erpressung qualifiziert, wenn dadurch die Entlassung des -öet reffenden herbeigefiibrt wurde. Daß ein solcher rüersuch, wenn er als allgemein gültige Sprnchpraris uurchgreifen würde, den ganzen Bestand unserer öc-ichcibencn Koaliiionsfreiheit gefährden müßte, unter» Hegt, wenn man ein wenig näher zufieht, feinem Zwei-rel. Jede Koalition und jede gemeinschaftliche Aktion, die zur Durchsetzung bestimmter gesetzlich erlaubter o'ele unternommen wird, beruht wenigstens dort, wo den Koalierten nicht bestimmte wirtschaftliche Machtmittel' zu Gebote stehen, auf dem rein solidarischen Empfinden, auf dem (Gemeinschaftsgeist, der das einige Mittel ist, die Koalition zusammenzuhalten. ^ t a n d e § c h r e und Standesbewutztsein, was bei den höheren Klassen zumeist sich in überlieferten und durch feine sozialen Notwendigkeiten jongst nicht mehr bedingten Anschauungen kundgibt, •st bei der Arbeiterklasse jener Korpsgeist, der ans dem klassenmäßig ausgeprägten Gefühle herauswächst, oaß der Schutz bestimmter wirtschaftlicher und beruf= licher Interessen nur in der Gemeinfchaf t, als Ok sich eben die O r ga n ismtion darstellt, möglich Und auf dieser durch die wirtschaftliche Notwen, oigkcit diktierten Erkenntnis gründet sich für den Ar* V' ''e Standesehre, die Pflicht, uni er allen umstanden sich der Organisation anzuschließen und verletzen. Eine Verletzung dieser idea* Mi a6cr ^ es, wenn jemand W.I^uen Klassengenossen zusammen arbeiten und rvlnl ,ber bon diesen gemeinschaftlich er- rungenen Vorteile setzen will, sich aber sonst von deren SrinY’W ausschließt und deren Gefühle gröblich ml'cl’ rST11 den Bruch solcher elementarer Ge. unschaftspflichten steht der Arbeiterschaft nur das Ruttel der sozialen Aechtung zu Gebote, das ebenso “lQllb( >ein muß, wie es im gesellschaftlichen Leben Feuiüetort. Der elfrnte Tod. me wahrk Geschichte für tausend andere von Otto Kvenig. Schipserl, Pfeife und Wielander gehörten zusammen wie Eilige Dreifaltigkeit und das ganze hieß: „Nachtwächter." Das war ein oltchrwürbigcg StcüivilSfaktoluiri, dieser tte Wielander ntii seinem Schipserl und seiner Pfeife. Er ar es, der den verschlafenen Verkehrsbeamten in der Nacht “«te und ihm meldete, daß der Lastzug 104C schon lange vor oem Semaphor pfeife; er war cs. der den Nachtkassier durch afliges Poltern an der Kanzleitür zum ersten Morgenzug eefte; er war cs, der gutmütig und kinderfreundlich die Bahn-v“l8iugend verstohlen in die geheimnisvollsten Winkel des nflen Heizhauses einführte; er lieh der 'jungen Schar wohl * «mal feilte Laterne und liefe sic aus einem Stockgeleise mit »usrangierten Bahnwägelchen „Verkehr" spielen, ja er schnitzte Meinen Bahnhofkindcrn sogar Holzsäbcl, wen» sie gerade, ge-fori ^ ""ch einem gröberen Truppentransport, der Militär-kr gepackt hatte, und so war der alte Wielander der ganzen lQtlD" ein äußerst notwendiger und lieber Freund. Wielander hatte einen Sohn. Der war Verschieber. War " greise Vater verknorrt und grau wie eine alte Wettereiche, m toar fc’U Sohn jung, frisch und schlank wie eine Tanne. r war der „schneidigste" von den Verschiebern der ersten Zj r,tc- eine Eidechse huschte er von Garnitur zu Gar-"ur von Kuppelung zu Kuppelung. Rollten auch dir Wagen «ü. , r Hast des verbotenen „steirischen Schubs" — der junge Zauber sprang dazwischen, kuppelte und trennte und war der Blitz heraus aus — .dem teilenden Tod. Das ist ja unirlich alles verboten, aber wehe dem Bediensteten, der sich > eng an die Instruktion halten wollte! Damals wie heute: & iteuiliche Unmoral gestaltet es unseren Schnellzügen, ihre fern rltCn 3U hinten, öffentliche Unmoral allein macht eS un-«vv ^uterzügcn möglich, halbwegs rechtzeitig die Städte zu l&i tl”,t0.nicrcn' bcnn Singe es nach der „Vorschrift", so nten sie nicht so rasch abgefertigt werden. Aber der alte eiat,ijcr und sein Sohn dachten darüber noch nicht nach, bj Qtaubten, das müsse so sein, und dienten, dienten, tQ ,Ue" - - • -’s arme Leut' is allemal in oner Zwickmühl'," &er rt 1 °ft' ltn‘J das war seine Weltanschauung. Und Utainme Junge war vollends ein Kind. Nicht aus Ambition anstandslos gestattet ist, sich mit jemand nicht an einen Tisch zu setzen, beit man ans irgendeinem tin'untie oe tat scheut. Wer aber auch ein wenig Kenntnis von den Exscheinungen hat, die unsere sich stets verschärfenden sozialen Jnteressenkämpfe hervorbringen, der weiß auch zu gut, daß die Mittel im sozialen Kampfe, die heute längst von den Unternehmern gehandhabt werden, weit schärfer und materiell einschneidender sind als das, wofür ein Vertrauensmann der Arbeiter für sechs Wochen in den Kerfer wandert. Jedermann, der auf sozialpolitischem Gebiet bewandert ist, hat wohl schon wiederholt von der M a t e r i a l s p e r r e gehört, wie sie von den Unternehmerverbänden angewendet wird, um Leute aus ihren Kreisen, die sich solidarische Aktionen entziehen, zu z w i n g e n, die Koalition und deren Bedingungen anzuerkennen. So wissen wir gerade aus den letzten Kämpfen der Bauarbeiter, daß Bauherren — die sich nicht bedingungslos für die in letzter Zeit so beliebten Aussperrungspläne hergeben wollten, einfach keine Baumaterialien erhielten und so bei der S t r a f e d e s w i r t f ch a f t-l i ch e n R u i n s g e z w u n g e n wurden, a it ch dort Solidarität zu üben, wo sie ihrer besseren sozialen Einsicht widersprach. Ganz offen schrieb bor einigen Jahren Die deutsche „Bcingcwerfszcitung", es fei nötig, daß dort, wo einzelne Bauherren sich den Verbandsbedingungen nicht fügen, „mit den s ch ä r f-st e n Mitteln, wie Materialsperren u. s. w. vorgegangen werde". Und überall dort, wo die wirtschaftliche Entwicklung dazu führt, daß die Kartelle sich gegenseitig in die Hände arbeiten, gehört der A b b r u ch a l l e r g e s ch ä f t l i ch e n V e r b i n d u n g e n zu den selbstverständlichen Waffen, die man gegen die außerhalb der Organisation stehenden Unternehmer mit brutaler Schärfe verwendet. So sehr sich nun die Anwendung solcher Mittel grundsätzlich von jenen unterscheidet, die die Arbeiterschaft in ihren Kämpfen zur Verfügung hat, so haben Ü«rade wir niemals den Vorwurf des „Terrors" zu. erst gegen die Arbeitgeber erhoben. Und gerade deshalb muß gegen den Versuch, die Rechtsprechung nur gegen die Arbeiter zu mobilisieren, aufs schärfste protestiert werben, wo es den Unternehmern straflos er» Inuit ist, das Kampfmittel des wirtschaftlichen Ruins' ungefcheut anwenden zu dürfen. Die Gleichheit vor den ©efetzen sieht gar zu schleißig aus, wo den wirtschaftlich Starfen erlaubt ist, was beim Wirt» schaftlich Schwachen zum strafwürdigen Verbrechen wird. Was wir verlangen, ist, daß die Jurisprudenz nicht als toeltformeiibc Wissenschaft die sozialen Notwendigkeiten ignoriert und an den Tatsachen des Lebens mit verschlossenen Augen vorübergeht. Das Koalitionsfecht^ der Arbeiter mit dem Erpresserparagraphen erdrosseln zu wollen, aber wäre mehr als das. Es hieße ein Ausnahmsrecht schaffen, das die Klassenkümpfe zu ungeahnten Formen verschärfen müßte. fette mummt des „Eisenbahner" wirft j ' '"an nicht locß, sondern gibt sie an Gegner und Indifferente weiter. 3m: Fregr der gWemtlienlättfer*). Der Vorstand der Genossenschaft für Einfamilienhäuser hat auf Grund der zwei erschienenen Artikel, die überaus sachlich gehalten waren, sichs nicht versagen können, eine Versammlung einzuberufen, in welcher gegen die Anschauungen des Artikelschreibers, denen sich übrigens auch der Zentralausschuß zuneigte, protestiert worden ist. Das Ergebnis dieser Versammlung dürfte den Herrn Obmann v. Bonczak wohl nicht sehr befriedigt haben, weshalb er noch die Nummer 3 vom 20. März l. I. der Mitteilungen der E. B. G. von der ersten bis zur letzten Seite überslüssigerweise damit füllt. Mit der Art, wie dies geschehen ist, wollen wir gar nicht richten. Aber immerhin kann man aus dieser Sprache und Gegenargumenten Schlüsse ziehen, die hinreichen dürften, jenen Genossenschaftern, die bei uns organisiert sind, die Augen zu öffnen, wohin der Kurs geht. In dem ersten Leitartikel, in dem sich der Herr Obmann v. Bonezak ausschließlich mit den Einwen-düngen des Genossen Müller beschäftigt, wird noch die Sprache der Gebildeten gewählt. Man ging offenbar von dem Grundsatz aus: Wenn man im Anfang lobt, kann man zum Schluß desto mehr tadeln, um dadurch der Polemik den Anstrich geben, als wäre diese Art das Resultat der neutralen Entrüstung. Die Beweisführung — das müssen wir schon sagen — hat sich Herr v. Bonezak ungemein leicht gemacht denn er blieb sie in ihrer Gänze schuldig. Diese leichte und seichte Auffassung in eigener Sache scheint überhaupt eine Art Prinzip in dieser Genossenschaft zu sein, denn sonst könnte matt es unmöglich zuwege bringen, die unfertigsten Thesen und ungelöste Probleme den Mitgliedern als eine fertige und unbestrittene Tatsache vorzutragen. Was aber den zweiten Aufsatz anbelangt, der mit der Uebcrschrift: „Der erste Erfolg" versehen ist, so ist er ein Hetzartikel, wie wir alltäglich Gelegenheit haben, ihn in der „Ostdeutschen Rundschau" zu lesen. Wie sie mit Dr. Bach, dem Verfasser des Artikels, im Verbandsorgan der deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenofsen-schäften, der gleichfalls warnend entgegentrat, um« springen, wollen wir keine Notiz nehmen, bas werden sich die Herren schon untereinander austnachen. Dagegen müssen wir schon gegen die Art, mit welcher sie die Ausführungen des «enossen WukovitS auS Moggnitz behandeln, Einspruch erheben. Wir haben die Frage der Einfamilienhäuser von dem Standpunkt eines Problems aus behandelt und sind dabei von der Anschauung ausgegangen, daß die Frage der Erhebung von solchen Hausern mit Rücksicht auf das Fehlen einer Reihe von gesetzgeberischen Voraussetzungen, kaum möglich ist, und wenn dieselbe sich im geringen Umfang teilweise ausführen ließe, die Genossenschafter keine billigeren Wohnungen bekamen, sondern bedeutend teurer wohnen würden, als wie dies in Privatwohnungen trotz der Teuerung der Fall ist. Diese unsere Ansicht wurde durch viele Zuschriften unserer Genossen als auch von Leuten, die auf diesem Gebiet Fachmänner sind, vollkommen geteilt und als richtig anerkannt. Wir hatten durchaus nicht die Absicht, aus irgendeinem Anlaß gegen diese Genossenschaft vorzugehen und unsere Anschauungen, die wir jedesmal-mit Beispielen belegten, IiaJxm wir nur zu dem Zweck niedergelegt, um unsere Meinung über dieses ungelöste Problem darzutun. Von „maßlosen Angriffen", wie. der Vorstand der Genossenschaft in der Versammlung, in den dazu gehörigen Einladungen und in Artikeln spricht und schreibt, konte keine Rede sein, und wenn die Herren nicht aus Parteigegensatz blind wären, hätten sie doch von selbst darauskommen müssen, daß unsere Absicht lediglich '). Siehe die Artikel in den Nummern 7, 8 und 0 des „Eisenbahner". 1------___________ü,;......... war er so hurtig iin Dienst. Er wutzte Wohl, das; es für ihn n'chtS zu erreichen gab, gar nichts. Wie die Verhältnisse damals lagen, kaum eine definitive Bestallung. Aus „Luxus-übennui" war er so diensteifrig, aus jugendlichem Kräfteüber-schwang* Ein Äenuß schien dem kraftstrotzenden Jüngling der anstrengende ,.Verschnb" zu sein, er spielte seinen Dienst herunter mit der Unbqsorgtheit eines tändelnden Knaben, dem die „Fixigkeit" Selbstzweck geworden ist. So ein Mensch war er. Und von den Beamten war keiner, der den llebermütigen gewarnt hätte. Was hat auch der Dienst mit der Menschlichkeit zu tun? Die „klaglose Abwicklung des Verkehrs" ist am Ende für so einen jungen Verkehrsbeamten doch die Hauptsache und der liebe Egoismus hat auch mitzureden. So hüteten sie sich wohl, den jungen Wielander zu zügeln, der ihnen so schön die „verfluchten Hundertachser" „zur Zeit" aus der Station brachtt. Wie? — das ist seine Sache. Und dann: „Es wird ja schon nichts passieren!" Und es passierte doch einmalI Frühherbst war'S, abends./. Ein langweiliger (Station!-abend... Frei waren alle Geleise und gar nichts Besonderes los. Eben war der alte Nachtwächter mit Pfeife und Hund erschienen, um nach der Absahrt des letzten Lokalzuges seinen Dienst anzutreten. Zwar nicht so ganz plötzlich, denn vor diesem Dienstantritt fanden sich Vater und Sohn immer noch zu einem Planderviertelslündchen in der kleinen Stationskantine zusammen. So auch heute wie alle Tage. Jetzt trat der Verkehrsbeamte aus seinem Dienstraum und sagte lässig-kameradschaftlich, aber natürlich immer doch mit dem leisen Oberton von Obenherabigkeit, den so ein junger Stationsbeamter ja natürlich nie und nimmer unterdrücken darf, zum Verschieber Wielander: „Schau’u m'r, daß wir den .Vierziger' z'samm'stellen. Nehmen S' die drei .Dritten' von der.Sechsten' und die zwei ,A-ß-5llafscn‘ von der .Fünften'I" DaS war nun etwas ganz Gewöhnliches, etwas durchaus Ungefährliches, so einen lumpigen Lokalzug zu rangieren, und der junge Verschieber hatte das Wohl schon einige tausendmal getan. Und doch geschah gerade dabei das Gräfliche! Schon schob die „Kaffeemühle" 409 die zwei „A-B" auf die übrige Garnitur los, Wielander stand auf dem Laufbrett de§ erstens Wagens und jetzt gab er mit Signalpfeife und roter Fahne dem Maschinisten das Zeichen zum langsamen Anfahren. Der Vater satz auf der Perronbank, sah. wie der Sohn absprang, die rote Signalfahne schwingend zur Seite des Puffers einherschritt; jetzt mutzte er „nach Vorschrift" abwcrrten, biS sich die Puffer der zu kuppelnden Wagen berührt hatten, dann sich bücken, zwischen die Wagen eintreten und mit wirbelndem Schwünge die Kuppelschrauüen binden. Aber es kam anders. Wie hätte er auch im Drohnen-und Rollen der Näder, im Pfeifen und Pusten der 93erfchub», lokomotiven, im Donnern und Schmettern der einanderprallen, den Wagen das „Abwarten" lernen sollen? Wie hätte er „bis zum völligen Stillstand der zu kuppelnden Wagen" warten lernen sollen im Hasten des Rangierdienstes, wobei jedoch alles immer noch viel zu langsam ging. Niemand hatte ihm das gesagt, das stand ja rnTr in dem gedruckten Buche, daö da drüben verstaubt und vergilbt irgendwo in der Kanzlei lag. So sprang er zwischen die sich langsam nähernden Puffer genau so, wie> er es schon Vieltausendmal getan hatte, viel« tausendmal bei viel hastigerer Arbeit, bei viel schnellerer Wagenbetvegung. in viel gefährlicherer Lage. Und gerade diesmal war er zu langsam eingetreten, zu spät gesprungen. Um ein Zehntel einer Sekunde, oder weniger nur zu spät, aber an so einer Zehntelsekunde hängen Leben und Sterben für die kleinen Leute vom Flügelrad, und auch der junge Wielcmder mutzte daran glauben. Statt des leisen Klirrens der aneinander gedrängten Puffer gellte ein entsetzlicher Schrei über den einsamen Stationsplatz: zwischen den Puffern krümmte sich ein Menschesleib. Ein Blutstrom nach dem ändern schoß aus dem Munde des jungen MaitncS, der da zwischen fühtloseS Eise» geprotzt brüllend zwischen den Wagen hing. Der graue Alte stürzte hinzu. Mit zitternden Händen zerrte er an den krampsig zuckenden Armen, aber das Erz lietz nicht los; mit seinen schwachen, gebeugten Schultern stemmte er sich gegen die Wagen, aber die schweren Massen standen steif und starr. Der junge Beamte stürzte auS der Kanzlei, bleich bis über die Lippen, rang die Hände und schrie: „Maschine vorziehen!" Maschine vorziehen!" Da stand dies alte, schlechte Vehikel auf dem „toten Punkt" und rührte und regte sich nicht. „Erschietzt mich!" kreischte der Gemarterte. Seine Kameraden traten wortlos, wie auf Kommando, alle auf einmal etn die Wagen. „Ho — Ruck! Hoo — Ruck! Hooo RitFl" Eine fast wilde Entschlossenheit lag in ihren Blicken. Mit äußerster 8®* Sorget dafür, datz der „Eisenbahner" auch vom reisenden Publikum gelesen werde! Zahingeht, ohne Rücksicht, wer, dieser Genossenschaft an« gehört, ln der sachlichsten Welse unsere publizistische Kflicht zu erfüllen. Wir machen sowohl in dieser sogenannten Protestversammlung, als auch in der Nummer 3 der „Mitteilungen" die Wahrnehmung, daß die Herren die Gabe besitzen, unsere Artikel anders zu lesen und anders aus» gulegen, als wie sie gemeint sind. Aber all die falschen und gehässigen Ausführungen hätten uns keine Zeile mehr aus der Feder gelockt, denn wir meinen, daß über den angeblichne Nutzen der Einfamilienhäuser die Akten geschlossen sind; was uns aber nochmals die Feder in die Hand drückt, ist, daß wir noch einige aufklärende Details unseren Mitgliedern schuldig geblieben sind. Vor allem aber möchten wir jenen Genossen, die sich mit dem Vaugenossenschastswesen beschäftigen, die Debatten des internationalen Wohnnngskongresses, deren Protokoll anfangs Mai laufenden Jahres erscheinen wird, zum Studium anempfehlen. Aus diesem geht hervor, daß während der ganzen Dauer dieses Kongresses vom ersten dis zum letzten Verhandlungstag es sich darum gehandelt hat: Soll man für die Arbeiter Wohnhäuser mit Kleinwohnungen oder Einfamilienhäuser erbauen? Die tüchtigsten Fachmänner des In- und Auslandes nahmen an den Debatten teil und leisteten im Pro und Kontra wohl das Beste, was bisher auf diesem Gebiet geleistet wurde. Am Schluß des Kongresses mutzte der Vorsitzende enunzieren, daß eine Klarheit über diese Frage, ob man Einfamilienhäuser oder Wohnhäuser mit Kleinwohnungen bauen soll, nicht erzielt werden konnte und bis auf weiteres diese Frage zu den U tt gelösten Problemen gehöre *). In Oesterreich, so führte Exzellenz Klein, der Vorsitzender des Kongresses war, aus, wird, nachdem alle Vorbedingungen zur Erbauung von Einfamilienhäusern fehlen, das anzustrebende Ziel vorläufig darin bestehen, Wohnhäuser mit Kleinwohnungen, wie sie im Gesetze vom 20. Juli 1902 und der Verordnung vom 7. Jänner 1903 vorgesehen sind, zu erbauen. Das, was Fachleute und Gelehrte der alten und der neuen Welt nicht lösen konnten, das war für den Vorstand der E. B. G. eine Schulaufgabe. Nach wie vor steht der Vorstand auf dem Standpunkt, daß im ausreichenden Maße gebaut wird und daß die Genossenschafter billiger zu einem Wohnhause kommen werden, als wenn sie sich dasselbe privat verschafften, und vor allem billiger wohnen würden als wie sie gegenwärtig wohnen. Jede Genossenschaft wird, ob sie Einfamilienhäuser oder Wohnhäuser mit Kleinwohnungen baut, da sie nur sehr schwer und nur mit hoher Verzinsung Kredit erreichen kann, t e u r c r b a u c n, als die privaten Bauspekulanten, die mit diesen Kalamitäten weniger oder gar nicht zu rechnen haben. Daß man in Einfamilienhäusern die Wohnungen nicht billiger bekommt, wie in privaten Wohnhäusern, wird von jedem Fachmann unwidersprochen bleiben. Nehmen wir an: Ein Bediensteter, der in der niedrigsten Quartiergeldstufe mit 350 Kr. sicht, erwirbt ein Wohnhaus, das ihm die Genossenschaft mit 8000 Kr. anrechnet. Da die Genossenschaft nur auf die Kredithilfe der Banken angewiesen ist, so muß sie B a u k r e d i t zwischen 6 und 7 Prozent a u f-nehmen. Belehnt sie nach Fertigstellung diese Häuser wieder durch den privaten Kapitalsmarkt, so muß sie die Hypothek, das ist 50 Prozent des Vauwertes, zu f /z bis 5 Prozent, die zweite Hypothek, das ist die nach-sten 30 Prozent (von 50 auf 80) des Vauwertes, zu 6 bis 8 Prozent, und die dritte und vierte Hypothek jedoch schon zu wucherischen Zinsen bezahlen. Nehmen wir nur durchschnittlich 5 Prozent Verzinsung des Kapitalwertes an, so beträgt das rund 400 Kr., die Steuern und Reparaturen betragen zusammen mindestens 80 Kr. per -.whr, so ergibt das'zusammen 480 Kr. Wo ist jetzt die Beleuchtung, der Wasser zins, der Nauch- ,T *) Das Wohnu«:gsfür,orgegesetz war damals noch nicht geschaffen. Kraftanspannung protzten sic ihre an schwere Anstrengung gewöhnten Schultern an die Wagenwände, hochrot wurden ihre rußigen Gesichter und die Adern schwollen mächtig an. Und wieder: „Ho — Audi! Hoo — Ruck! Hoo» — Ruck!" — aber die drei „Dritten" ragten sich nicht. Sie waren eingebremst und in der Verwirrung hatte man'» vergessen. (ES dauerte eine Ewigkeit! „Ich bitt' euch, bringt; mich um!" flehte ächzend und gurgelnd der lDodwunde und der Vater stand daneben, raufte wütend seine -grauen Haare und schrie: „Sepp, Sepp!" und immer wieder ,,Sepp!" RatloS, verzweifelnd. Endlich gelang es, die ehernen Ungeheuer zu zwingen, ihre Deute freizugeben. Wieder geschah cS fahrig, unüberlegt, überstürzt. E Plötzlich wichen die Wagen auseinander und der blutüberströmte Leib stürzte auf den fcstgcstampften Boden des Perroüs, auf stiie harte glänzende Schiene des Unglücks-gelcises. Da wälzs.e er sich röchelnd, Blutströme speiend, im Blute. Auf die Pserronbcmk, wo vor etlichen Minuten so geruhig der; alte Vater gesessen war, haben sie ihn gebettet und der Alte kniete schluchzend vor dem letzten Lager seines lieben ^5epp. Gottlob! Nach zwei Minuten hatte die grausam zer-guetst.hte junge Brust ausgeatmet, gerade als cs einem Maga-Binsurbcitcr bei fiel, nach dem Bahnarzt zu rennen, der rcQf ndwo in der Stadt vielleicht oder auch über Land... Wer toi int« das wissen? Der junge Wielandcr röchelte nicht mehr. Nur der Alte, ^er feinen grauten Kopf an' das blutberonnene, von unsäglichen Schmerzen wie wahnsinnig verzerrte Gesicht seines Sohnes gepreßt hatte, wimmerte. Das Stationspersonal, vom Vorstand bis zum letzten Taglöhner, staub herum, verstört und bleich. Alle waren sie stumm..WaS gab cs auch da noch zu reden? Nur der Vorstqnd, der sich mit dem Sacktuch die Stirn abwischte — er war so fürchterlich rasch gelaufen, als man ihn aus seiner Stammkneipe holte, daß ihm noch die Beine zitterten — versicherte fortgesetzt, daß ihm diese „Vorfallenhcit fürchterlich peinlich und äußerst unangenehm" sei. _ Er trippelte hin und her, rieb aufgeregt seine: Nase, zog die Uhr, machte „Hm, hm"; dann näherte er sich, dem unglücklichen Vater, tippte ihm auf die Schulter und sprach sehr wohlwollend und zart: „Wielander, Sie müssen Dienst an« treten. Es ist wirklich die höchste Zeit!" fangkehre r, die Feuerversicherung, die hohen grunöbiicherlichcn Uebet tragungs- und Löschungskosten, und vieles, vieles andere, was ein Haus erfordert? Der Bedienstete zahlt also auf sein normiertes Quarticrgcld für bin Besitz eines Zimmers und einer Küche, vielleicht noch mit einem kleinen Vorraum exklusive der sonstigen Auslagen 130 Kr. per Jahr darauf. Für diese 130 Kr. Mehrbezahlung ist er zum Trost glücklicher Besitzer einer ebenerdigen Wohnung, die auf dem Lande nicht immer zu den gesündesten gehört — allerdings aber im eigenen Hanse. Will er aber dieses Wohnhaus innerhalb 30 Jahren in sein Eigentum übernehmen, so müßte er außerdem noch per Jahr zirka 266 Kr. mit abzahlen. Es kostet ihm also die Wohnung 746 Kr. Aller- dings wird die Verzinsung im Laufe der Jahre niedriger, aber keinesfalls derart, daß man sagen könnte, er hätte daraus einen wesentlichen Nutzen ziehen können. Daß Einfamilienhäuser besonders strapaziert und abgenützt werden, daß sie weiter den Witkernngsein-sliissen stark ausgesetzt sind, ist bekannt, und wenn der Besitzer noch das Malheur hat, daß ihm der Wind das Dach abträgt oder die Elemente ihm anderen Schaden zufügen — was ja innerhalb einer gewissen Zeit immer einmal eintritt — sind die Erhaltungskosten natürlich höhere. Wer ein Häuschen halbwegs im Stande halten will, der muß beständig in die Tasche greifen. Nachdem der Besitzer, wenn er dem Arbeiterstande angehört, sein Mittagmahl nicht bei seiner Fanxilie einnehmen kann, da er am Arbeitsort bleibt, so nehmen wir per Tag — gering berechnet — 60 H. für auswärtige Verköstigung an. 300 Arbeitstage per Jahr ergibt eine weitere Belastung von 180 Kr. Arbeiter, die kein regelmäßiges Mittagmahl erhalten, erkennt man, wenn sie in der Schar stehen, auf den ersten Blick und sie dürften bei einem solch unregelmäßigen Leben kaum das Glück haben, 30 Jahre abzahlen zu können. Ein Unglück in der Familie, Krankheit oder Tod, werden schon sehr-schwere Komplikationen ergeben und der betreffende Genossenschafter wird trotz seines „hohen Glückes", ein eigenes Heim zu besitzen, das ihm dem Schein nach gehört, von Kummer und Sorge erdrückt werden. Schon ans diesem letztangefiihrten Grund müssen Proletarier sich derartige Spekulationen hundertmal überlegen, bevor sie dieselben zu verwirklichen suchen. Ein Proletarier ist kein Bourgeois, er unterliegt ganz anderen Wechselfällen. Daß aber auch seine Familie — dies gilt ganz besonders für Wien und die übrigen Großstädte — teurer lebt, ist ja allgemein bekannt. Die Approvisionierung in den Großstädten ist eine ganz andere wie außerhalb derselben. Großstädte besitzen ihre Markthallen, ihre großen Gemüse» und Obstmärkte, «Fischhallen und vieles andere, wo die Arbeiterfrau ihre Bedürfnisse leichter und billiger decken kann als die, die vor den Toren von Wien wohnt. Bis zu 80 und 100 Kilometer Entfernung von Wien sind die teuren Sommerfrischen, wo ein Ei das doppelte des Preises kostet wie in Wien, da ja bekanntlich alle Produkte von Wien in die Sommerfrischen verfrachtet und dort mittelst Handwagen von Haus zu Haus im verstaubten und verdorbenen, oft ungenießbaren Zustande verkauft werden. Man kann in Wien unter Umständen schon int März Salat und frische Kartoffel haben, während man dieses Gemüse auf dem Lande zu wucherischen Preisen erst in zwei bis drei Monaten zu Gesicht bekommt. Allgemein wird angenommen, daß man in der Nähe von Wien — ob an der Süd- oder Westbahn — um 20 Prozent die notwendigen Lebensmittel teurer kaufen muß, als in der Stadt. Es möge jeder noch diese 20 Prozent zu den Wohnungsausgaben dacmschlageii und er wird über das Ergebnis förmlich.erschrecken. Daß unter Umständen auch seine Kinder, die er in die Stadt zur Schule schickt (Bürgerschule ?c.) eine weitere Verteuerung des Haushaltungsbudgets verursachen, liegt auf der Hand. Dazu kommen noch die Unannehmlichkeiten des Winters, daß der Besitzer oder seine Frau in der ganzen Länge bis zur Erreichung einer Straße Schnee schaufeln müssen und andere Arbeiten zu besorgen haben, die die Freuden am eigenen Heim sehr reduzieren. Es ist nun jetzt noch die Frage zu beantworten, ob dieses Häuschen, daS er in 30 Jahren erwerben toiti, auch den Wert von 8000 Kr. hat. Daß die Genossenschaft mindestens 10 bis 15 Prozent Verwaltungskosten auf den Hauswert übertragen wird, womit sie ja auch den Ns-servefondS zu dotieren hat, ist eine unbestrittene Tatsache. Ob die Bauart eine so überaus solide sein wird, hängt von der Kreditfähigkeit und dem Renommee der Bauunternehmer ab. Es wird zu untersuchen sein, aus welcher Beschaffenheit bas Dach und die sonstigen verwendeten Baumaterialien gewesen find. Daß ein solches Häuschen nicht untermauert sein kann und Feinen Keller besitzt, ist selbstverständlich. Da die Finanzbehörden seit neuerer Zeit der Baugenossenschaft auch Erwerbsteuev für Zinsenrückzahlung vorschreiben, wird das Bauen zur Unmöglichkeit. Die Prämie für das Eingehen einer Lebensversicherung, die die Genossenschaft zu ihrer Deckung braucht, wird gleichfalls 12 bis 15 Kr. per Monat betragen. Da aber im Prospekt itrimer auch auf den Nutzgarten hittgewiesen wird, so müßte neben dem Haus doch mindestens dieselbe Grundfläche angekauft werden oder schon reserviert sein in der Größe des Hauses. Nehmen wir das Mittel einer verbauten Fläche von 85 Quadratmetern auch als Größe des Gartens an und ein Quadratmeter würde zu dem äußerst billigen Preis von 7 Kr. zu erstehen sein, so wäre das eine weitere Verteuerung »ou 595 Kr., waS eine neuerliche Verzinsung mit 5 Prozent per Jahr berechnet von zirka 30 Kr. ohne Grundsteuer ausmacht. Wie hoch unter diesen Umständen jede Salatstaude oder jedes Krauthäuptel oder Nadischen zu stehen kommt, ist kaum auszudenken und dürften sich die armen Eisenbahner einen solchen Luxus schwerlich gönnen können. Die Wirklichkeit schaut, genauer, betrachtet, etwas anders aus als die Anpreisungen in dem bekannten Märchenbuch der E. A. G. . Wir haben hier zumeist Wiener Verhältnisse im Auge gehabt, und es könnte der Einwurf geltend gemacht werden, daß in der Provinz diese Einwände nicht in dem Maße vorhanden sind, vor allem aber billiger w i e in den Großstädten gebaut werden kan n. Diese Ansicht wird gegenwärtig vielfach in ae» nossenschaftlichen Kreisen verbreitet, sie ist aber ebenso unrichtig wie die anderen Behauptungen, die da ausgestellt werden; wenn solche Phantastereien zu Agitationszwecken angewendet werden, muß jede Genossenschaft über kurz oder lang, und selbst wenn sie auf Rosen gebettet wäre, dem Konkurs, wenn nicht dem Bankerott anheimfallen. Bisher besteht von den vielen Gründungen der Baugenossenschaften auch nicht eine, die nicht zur Liquidation getrieben worden oder in Konkurs geraten wäre. Kann man uns auch nur eine solche Gründung, wie sie im Laufe der Jahre und namentlich in. der letzten Zeit so vielfach entstanden sind, zeigen, wo unsere Darlegungen nicht zutreffen? Es gilt in den Fachkreisen als unbestritten, daß man in der Provinz um 30 Prozent teurer baut wie in den 'Großstädten. Die auf den ersten Augenblick fast unglaubwürdige Tatsache findet ihre Bestätigung darin, daß in der Provinz keine Auswahl von Bauunternehmern vorhanden ist, weil in der Regel in.den kleineren Städten nur ein solcher Unternehmer placiert ist, der Preise diktieren kann. In den größeren Städten, wo mehrere Bauunternehmer vorhanden sind, haben dieselben ein Kartell geschlossen, und jeder, der im Baufach etwas zu tun hatte, weiß, daß, wenn Bauver-gebungen ausgeschrieben werden, immer nur ein einziges Osscrt von den kartellierten Firmen erstellt wird. Sie hohen es daher vollkommen in der Hand, die Preise nach ihrem Belieben zu diktieren. Als Beweis führen wir die Bauangebote der Villacher und Wiener Bauunternehmer an das k. k. Eisenbahnministerium an. In den Offerten von Villach kam der Quadratmeter verbaute Fläche für ein zweistöckiges Haus auf 2 72 Kr. zu stehen, während in Wien für ein dreistöckiges Haus der Quadratmeter Baufläche auf nur 25,9 Kr. kam. Die Differenz von 272 Kr. und 259 Kr. ist per Quadratmeter 13 Kr. Die Differenz von zwei auf drei Stock beträgt ein Drittel von 272 Kr., das ist rund 90 Kr. In Villach kostet also der Quadratmeter verbaute Fläche 103 Kr. mehr als in Wien. Wenn man den Grund in Villach auch geschenkt erhielte, so kommt der Bau immer noch um ein Drittel höher als in Wien. Die gewaltige Differenz der Baukosten mochten es auch dem k. k. Eisenbahnministerium unmöglich, von dem unentgeltlichen Angebot des Grundes durch die Gemeinde Gebrauch zu machen, weil die zu.erbauenden Häuser kaum ein Bruttozinserträgnis von 2 Prozent ergaben. Wenn also für Villach ober andere Provinzstädte die Einwendungen in Bezug auf Verzicht des gemeinsamen Mittagmahles mit der Familie auch entfallen, so überwiegt dieses Beispiel alle anderen Erleichterungen um ein bedeutendes. In Wien beträgt das Quartiergeld der Eisenbahner 100 Prozent, in der Provinz 80, 70, 60 Prozent re., was ebenfalls mit in den Kalkül zu ziehen ist, und zu ungutesten der Provinz gebucht werden mutz. In einer unlängst abgehaltenen Versammlung stellte ein Aussichtsrat der E. B. G. die Behauptung auf, daß in der Provinz die Verbilligung des Baues durch die niedrigen Löhne der Bauarbeiter, hauptsächlich aber der Maurer, bedingt sei. Auch dieses Argument ist, wie alle anderen, vollkommen hinfällig und zeigt nur, daß selbst unsere eigenen Genossen alles, was vom Vorstand der E. B. G. kommt, gedankenlos weitergeben. Jeder Bauunternehmer verlangt in Wien von dem Maurer, dem er 6 bis 7 Kr. bei einer zehnstündigen Arbeitszeit täglich zahlt, eine Mindest lei st ung von 5 0 0 Ziegeln, während alle Fachmänner auf diesem Gebiet in voller Ucbcreinstimnumg aussagen, daß in der Provinz, namentlich auf dem flachen Land, der Maurer 200 bis höchstens 250 Ziegel als Maximum zu vermauern imstande ist, wofür er 4 bis 6 Kr. Taglohn erhält. Daher kommt es auch, daß unser Eisenbahnministerium die schönsten Bauplätze, die ihm von den Ge», meinden zum Zweck der Erbauung von Wohnhäusern unentgeltlich angeboton werden, nicht akzeptieren kann, weil die 30 bis 40prozentige Sauberteuerung in der Provinz jeden Vorteil wieder vollkommen zunichte macht. Zum Teil ist.das Angeführte mit ein Grund der Erstellung höherer Offerte der Provinzbauunternehmer. Wir meinen, daß eine Genossenschaft, die ihre Tätigkeit über ein ganzes Reich ausdehnt, sich selbst unmöglich macht. Wer vieles und alles tun will, ist zum Nichtstun von selbst verdammt. Man bedenke nur, wenn die Genossenschaft Wohnhäuser ihrer Mitglieder in Triest ober Bregenz erbauen will, welche wahnsinnigen Verwaltungskosten da auflaufen. Es müßte der Grund kommissioniert, der Vau überwacht werden, es müßte jemand bei der Einschätzung dabei fein; es kommen Anzeigen, daß der Bauunternehmer die eine ober andere Verpflichtung nicht einhält u. s. w. u. s. w., immer und überall würden vermehrte Verwaltungsspesen sich ergeben, die die Genossenschafter selbstredend zu bezahlen hätten. Baugenossenschaften, deren Tätigkeit ja zumeist im lieber-1 wachen besteht, und bereit Verwaltungsauslagen nicht die errungenen Vorteile aussressen sollen, können sich nur’ im engabgeschlossenen Territorium behaupten. Eine Genossenschaft, die nach einem einjährigen Bestand sich eine eigene Zeitung, einen selbständigen Rechtsfreund hält, dessen Auslagen im kommenden Jahr bei minimaler Tätigkeit bis zü 60.000 Kr. steigen werden, steuert mit mathematischer Sicherheit ihrem Grab entgegen und wird im Fallen 2000 Mitglieder mit in die Tiefe reißen. Im vergangenen Jahre, wo der Beitritt ein massenhafter war, betrugen die Einlagen rund 32.000 Kr. Diese Summe reicht bei gleicher Bezahlung in der Zukunft zur Deckung der Verwaltungsspesen nicht im entferntesten «ms. Was bleibt zum Bauen übrig? Man prüfe doch selber noch einmal — um mit einem Zitat Schillers zu beginnen — wer sich bindet, ob das, was die Baugenossenschaft bietet, wirklich ein Vorteil für den einzelnen ist. Bei jeder nüchternen Auslegung muß naturgemäß überall ein Nachteil herausgerechnet werden. Schon die reine Natürlichkeit ergibt, daß die Wohnungen bei Einfamilienhäusern bedeutend teurer zu stehen kommen als jene in Häusern mit Kleinwohnungen. Bekanntlich braucht jedes Haus nur einen Grund und nur einen Dachstuhl, wieviel Stockwerke sich auch sonst noch dazwischen befinden-In Wien wird eine Wohnung mit Zimmer und Küche mit 3500 bis 3600 Kr. Baukosten veranicblaat: bei Ein- foinilicnhäufcrn kostet derselbe Raum ohne Keller 8000 Kronen und noch mehr. Zu all dein kommt noch, daß auch der Schlüssel der Anteile in der E. B. G. bei ungleicher Beteiligung ein gleicher ist, währenddem es sonst gebräuchlich ist, einen lOprozentigen Anteil des HanSwertes als Einlage abzuberlangen. Man behauptet nämlich in der Nummer 3 »er „Mitteilungen", das; in der kürzesten Zeit im groben Umfang gebaut werden wird und daß bereits die uiitigcn Kredite beschafft wurden. Wir Vernehmen wohl die Worte, allein es fehlt uns der Glaube. Nehmen wir aber an. es würden im allergiinstigsten Fall jährlich 100 Häuser gebaut, so würde erst nach 20 Jahren das zweitausendste Mitglied sein Haus bekommen. Zweitausend Wohnhäuser durchschnittlich ä 8000 Kr. würden ein Kapital Von 16,000.000 Kr. erforderlich machen. Das; solche Summen keine private Genossenschaft aufzubringen und Lweckmäßig zu verwalten in der Lage ist, wird jedem Eingeweihten einlenchten. Daß durch den Erwerb eines verschuldeten Hauses, welches dem Besitzer weit mehr Kummer als Freude bereitet, eine gewisse Unlust an der Teilnahme zur Hebung seiner Klassenlage, seines Standesinteresses eintritt, ergibt sich ohne z n »vollen von selb st. Es ist eine Tatsache, die durch die Erfahrung bestätigt wird, daß derjenige, welcher auch nur einige Kilometer vom Zentrum der Bewegung entfett lebt, allmählich den Kontakt mit den Bestrebungen seiner Berufsorganisation verliert. Das Haus bricht jeden Widerstand, es fesselt und kettet ihn, nimmt ihm jede freie Stunde weg, indem es dutzenderlei Verrichtungen fordert. Daß schließlich mit dem Verlassen des Domizilortes auch der V e r l u st seines Vertretungsrechtes in d i e Kra n-kenkasse, in den Provisionssonds, in das Lebens mi t t e l m a g a z i n re. erlischt, darf nicht so ohneweiters übergangen und unter-schätztwerde it.. Zum Schluß müssen wir noch eine Aktion, die der Vorstand in Bezug aus die Verschlechterung des Gesetzes, betreffend den exekutionsfreien Betrag von Dienst-und Lohnbezügen, Ruhegenüssen rc. im Parlament eingebracht hat, kurz beleuchten. Bekanntlich wurde im vergangenen Winter dieses Gesetz novelliert. Die Abgeordneten befanden sich in voller Uebercinstimnumg, daß die exekutionsfreien Bezüge von 1600 Kr. mit Rücksicht aus die Teuerung, auf 2000 Kr., die Nuhegenüsse von 1000 Kr. ans 1200 Kr. dem Schuldner als Existenz-Minimum zu erhöhen seien. DaZ Gesetz will denjenigen, der durch die gegebenen Verhältnisse in (Schulden kommt, derart schützen, damit seine Lebenshaltung nicht zu seinem eigenen und zum Schaden seiner Angehörigen herabsinkt. Ein Schuldner ist stets ein bedauernswerter Mensch, den man vor weiterem Untergang schützen mnß. Durch diese Novellierung wird nicht nur die Erhöhung des exekutionsfreien Betrages erreicht, es wird auch die oft leichtsinnige Kreditgewährung, die Anlaß zum Schuldenmachen gibt in vernünftiger Weise eingeschränkt. Mit einem Wort, das Abgeordnetenhaus hat eine bestehende sozialpolitische Maßnahme erweitert, und sich hierin dem englischen Heimstättengesetz etwas genähert. Kaum war'diese'Novelle im Parlament verabschiedet, brachte der Vorstand der E. V. G. offenbar im Auf-trag seiner Mitglieder am 4. Dezember v. I. im Abgeordnetenhaus eine Petition ein, in der er gerade das Gegenteil von dem Beschlossenen verlangte. Die Deputation iprach bei allen bürgerlichen Parteien vor und bat Um die Unterstützung ihrer Aktion. Dieselbe bezweckt eine Aenderung der Gesetze über die Verpfändbarkeit der Bezüge öffentlicher oder privater Beamten und anderer 'litgcstcHtcn in der Richtung, daß sowohl die O ii a r t i c r g e l d e r a l s auch innerhalb des bisher p s a n d s r e i e n Einkommens ein Betrag, Ui e I cliet e i II Fünftel des G e s a m t e i n* £ o m m e u s nicht überschreiten darf, für Abstattungen an Baugenossenschaften. sowie andere ähnliche Körperschaften verpfändet werden können. Diese M ci ß u ahme d e r E. B, G. ist eine antisoziale im st r e n g st e n Sinne des Portes. Die Gesetzgebung will den Schuldner nicht Plündern und wirtschaftlich unmöglich gemacht sehen, wndern leiht ihm in gewissen Grenzen ihren Schutz. Der «chutz erstreckt' sich auf jede Art von Gläubigern. Die B. G. will durch ihre eingeleitete Aktion den Genoffen* lchaftcn daS Privileg zu verschaffen suchen, dem Schuldner nicht bloß das Quartiergeld, sondern auch das bisherige pfandfreie Einkommen verpfänden zu können. Kurz, der Schuldner soll wohl von den Privatgläubigern ge-Ktitzt, _ aber von den Genossenschaften bis aufs Hemd ausgeliefert werden. Wir wissen nicht, ob diese Aktion oer Vorstand aus eigene Faust oder mit Zustimmung der Mitglieder unternomen hat. verwerflich ist das ~.° r ha beit i n j e d e m F a l l. Es ist aber auch ein Hinweis, daß die Eisenbahner bei Erringring der Mitgliedschaft doppelt auf der Hut sein müssen. Die E. B. G. hat verstanden.ihre Mitglieder nach allen Seiten zu vrnden, keine Rücksicht auf etwaige Unglücksfälle:c. ge* Uoinim'ii. fo daß es ein Entrinneft auf keinen Fall gibt. . Man denke nur ein Mitglied hat sich eines andren besonnen und will ans der Genossenschaft oustretCn. ~r muß zuerst alle Außenstände seiner Anteile bezahlen, oas ungefähr 3% Jahre dauert, dann muß er in der »weiten Hälfte des Rechnungsjahres kündigen und bekommt erst nach Ablauf des nächstfolgenden Jahres, ?as heißt, wenn nicht ein D e f i z i t v o r h a n d e n u, dasselbe o h n e Z in s e n retour erstattet. ~er Genossenschafter wird unfreiwillig fünf Jahre lang an einen Verein gekettet, dem er nicht mehr angehören n, , >>ud für dessen Risiko er in derselben Höhe wie sein Zuteil lautet, vollkommen haftbar bleibt. . Wir glauben aus diesen neuerlichen Details, einen Werteren Beweis erbracht zu haben, daß Einfatuilieu-ijöiiferbaneit das unverantwortlichste und kostspieligste lnternehmen wäre, das sich ein armer Teufel nicht fo yneweiters gestatten darf. Die Mitglieder mögen sich nul durch das Schlagwort „Zinskaserne" derart schrecken lassen, daß sie auf das andere Schlagwort L^lnfamilienhäuser" hineinfallen und — wie die Fliegen bnl Honigtopf angezogen fühlen — nicht wissen, . «B ine Erreichung desselben, wenn schon nicht den lrfltckien Tod. io doch den wirtschaftlichen bedeutet. Der Wert der Einfamilienhäuser kann nur mit dem Bleistift, nicht aber mit Schlagworten ermittelt werden. Rechne daher jeder sein Beispiel unter Zugrundelegung der angeführten Tatsachen von selbst aus; ziehe Eventualitäten mit ins Kalkül und wir sind überzeugt, daß unsere Bilanzierung mit der eurigen vollkommen übereinstimmt. Diese Erläuterung führten wir nicht etwa der E. B. G. allein wegen, sondern ist für alle Genossenschaften, die sich eine solche unausführbare Idee zum Ziel setzen, bestimmt. Die Tätigkeit der E. B. G. ist wenigstens kontrollierbar, daher zu regeln, und die Gefährlichkeit eiuzufchränken, bedenklich, ja fogar gefahrdrohend find jene „Veilchen", die nach dem Muster der alias Kohl Genossenschaften und o tutti quanti im verborgenen blühen. Diese ihre Tätigkeit ist ein Buch mit sieben Siegel, das offenbar das Licht der ^Öffentlichkeit nicht verträgt. Nicht Haß, nicht Mißgunst treibt uns eine so umfangreiche Diskussion in der Frage zu führen, sondern unser sozialdemokratisches Gewissen zwingt uns dazu, unseren Genossen diese vielen, unendlich vielen Kehrseiten zu zeigen, damit sie nicht einmal, wenn sie ihren Schritt bitter bereuen, uns den Vorwurf machen, daß wir sie hätten besser unterrichten sollen. Dieser Vorwurf, der gegen uns erhoben würde, wäre vollkommen berechtigt, wenn wir unsere publizistische Pflicht jetzt nicht erfüllten. Unsere Ausführungen können daher auch nicht als „Angriffe" gegen diese Bewegung gedeutet werden, sondern muß als weise Mahnung aufgefaßt werden. Die übertriebene Begeisterung für diefe Sache wird schwinden, wenn eine reifliche und nüchterne Beurteilung eingetreten ist. Wem fich's nicht um das Geld handelt, sondern bloß um die Idee, ein Haus zu bekommen, ist. den wollen wir in seinem Streben nicht abhalten, der kann unseret-wegeu sein Ziel auf was immer für eine Art verwirklichen. Wir glauben eine Pflicht erfüllt zu haben, welches im Interesse unserer Genossen gelegen war. Hiermit schließen wir die Diskussion über diese Frage. W« find Me Veneter? Heute sind die Eisenbahner Oesterreichs viel um* w»rbene Menschen. Von allen Parteien wird ihnen die kräftigste Unterstützung ihrer Wünsche zngesichert und eine ganze Menge von Vereinen und Vereinchen spielen sich als die berufenen Vertreter von Eifenbabnerinter-effen auf. Da ist es wohl notwendig, daß die Eisenbahner an jene Zeit erinnert werden, wo sie ohne jeden Schutz und jeder Hilfe der Ausbeutung der Verwaltung preisgegeben waren und wo jede Regung nach einer Verbesserung ihrer . wirtschaftlichen Lage mit den brutalsten Mitteln unterdrückt wurde. Von dem Drucke des größten Elends gezwungen, kam auch den Eisenbahnern die Erkenntnis von der Notwendigkeit der Organisation. Aber nur langsam konnte der Organisationsgedanke in die Masse der Eisenbahner Eingang finden. War doch nicht nur die Gleichgültigkeit der Masse zu besiegen, sondern auch den Verfolgungen der Verwaltung war die Stirne zu bieten. Harte Maßregelungen hatten damals jene Männer zu erwarten, die den Mut fanden, als Bahnbrecher der Organisation zu wirken. Das Hinaufmaßregeln, wie das Beispiel vom Abgeordneten Kroy beweist, war erst einer späteren Zeit Vorbehalten. Aber umsonst haben diese Wackeren die mühevolle Arbeit und die schweren Opfer nicht gebracht. Heute besitzen die Eisenbahüer eine starke und schlagfertige Organisation, mit deren Hilfe die letzten Jahre eine ganze Reihe ansehnlicher Erfolge errungen wurde. Doch jedesmal, wenn nach schwerer Mühe ein Erfolg errungen war, erhob sich im Lager unserer zahlreichen Gegner ein Gekrächze und Geschrei, gleich Raubvögeln, die auf die Beute lüstern find. Anläßlich jeden Erfolges wurde unsere Organisation und deren Vertrauensmänner beschuldigt, die Interessen der Eisenbahner verraten zu haben. So war es beim Lohnkampf im Jahre 1907, fo war es 1908 bet der Aktion auf den k. k. Staatsbahnen, so war es bei den Einreihungen des Personals der k. k. Nordbahn sowie der Böhmischen Nordbahn und so ist es jetzt der Fall, wo nach einer bereits zweijährigen mühevollen Arbeit die Einreihung des Personals der Staatseisenbahn* gefellfchaft und der De. N. 23. B. und S. N. D. V. B. stattgefunden hat. Es dürfte sich deshalb lohnen, noch einmal auf die Geschichte der letztgenannten Einreibung zuriicTzitkommen und darauf Ivinzuweifeit^ welche Rolle der Ncichsbund deutscher Eisenbahner dabei gespielt hat. Bei dieser Aktion handelte es sich nicht allein um eine formelle Einreihung des Personals, bei welcher int Rahmen des VerstaatlielMngsgefetzes die Rechte der Bediensteten zu wahren waren, sondern mit der Einreihung war die f. k. Staatsbahnverwaltung auch verpflichtet, sämtliche Zugeständnisse, die seit 1908 dein eigenen Personal gemacht wurden, auch auf das Personal der'zwei verstaatlichten Bahnen auszudehnen. Dadurch erhielt die Einreihung eine um so höhere Bedeutung. Dadurch wird aber auch jedem klar, daß die Einreihung um fo günstiger sich hätte gestalten müssen, je hoher die Zugeständnisse 1908 an die Staatsbahner gewesen wären. Im Aufträge. der Organisation und der Sozialdemokratischen Fraktion wurde durch Genossen Elle n« bogen im Jahre 1908 der bekannte 20 Millionen-An-trag eingebracht. Von dieser Summe sollte hauptsächlich die Regelung der Fahrgebühren für daS Zugs- und Maschinenpersonal, eine Verbesserung der Automatik, die Gewährung der Nachtdienstznlage für das gesamte Personal und die Regelung der Taglöhne sämtlicher Arbeiter durchgeführt werden. Als der Antrag abgelehnt wurde, erklärte sich der Reichsbnnd mit diesem Verrat au den Eisenbahnern wlidarisch und zu dessen Verteidigung wurde sogar ein Flugblatt herausgegeben, in welchem die Begründung enthalten war, der Antrag sei nur deshalb abgelehnt worden, weil der Betrag zu gering war. So hieb es in dem ftluablatt: „Schafft das Zufriedenheit, die wir endlich ljec* gestellt sehen wollen? Die sozialdemokratischen Führer brauchen diese Zufriedenheit allerdings nicht. GewißI Denn die Zufriedenheit ist kein Agitationsmittel für die Sozialdemokraten. Alle hätten auch mit den 20 Millionen nicht befriedigt werden können. Jedem ein Brosamen."- Dann weiter: „Darum nochmals: Wohin zuerst mit den 20 Millionen? Eine Summe aus bloßer Laune heraus nennen, ist, gelinde gesagt, Leichtsinn und eine taktische D u nt m h c i t." Nach Ablehnung des 20 Millionen-Antrages wurde von den Abgeordneten Dr. Sylvester und Dobernig der Antrag betreffs Erhöhung der Bezüge sämtlicher Staatsbediensteten eingebracht, in welchem für die Staatsbahn-bcdieiifteteii der Betrag von 8 8 Millionen Kronen enthalten war. Erft mit den größten Krciftanftrengungen der koalierten Organisationen (nicht zu verwechseln mit der sogenannten neuen Koalition) und nachdem mit den schärfsten Mitteln gedroht wurde, ist dieser Betrag aus 14 Millionen Kronen erhöht worden. Aber dieser Betrag erwies sich, wie vorauszusehen, als zu niedrig, um vorgenannte Reformen durchzu-führen. Infolgedessen ist die Reform der Fahrgebithren ungenügend ausgefallen, das Wächterpersonal wurde vom Genus; der Nachtdienstzulage ausgeschlossen, bet der Durchführung der Automatik konnten dringende Wunsche des Personals nicht berücksichtigt werden und die Regelung der Löhne war in Rücksicht auf die tnsteu Lohnverhältnisse gerade als ein Hohn zu bezeichnen. Trotz der ungeheuren Teuerung, welche die erkämpften Erfolge zum Teil wieder zunichte machte, ist es den Eisenbahnern Oesterreichs bis heute noch nickt gelungen, Zugeständnisse in dem Umfang zu erreichen, wie es bei der Annahme des Antrages Ellenbogen der Fall gtiuesen Ware. Nach der Einreihung spüren es nun auch die Bediensteten der zwei verstaatlichten Bahnen am eigenen Leibe, was damals an den Staatsbahnern und jetzt an ihnen selbst verbrochen wurde. Wenn schon der Wortlaut des Flugblattes, mit dessen Herausgabe die Gelder der Mitglieder mißbraucht wurden, geeignet ist, den verübten Verrat nachznweisen, so wird derselbe noch offenbarer, wenn wir die Folge 12 des „Deutschen Eisenbahner" vom 20. April 1909 zur Hand nehmen. Gleich auf der ersten Seite dieser Nummer wird der Erfolg der Aktion unserer Organisation im Jahre 1908 als Verdienst des Reichsbundes gebucht. Doch lassen wir den Reichsbnnd selbst reden. In vorgenannter Nummer führt Herr Ertl unter anderem ans: ' „Bekanntlich erzielten die Abgeordneten Doktor Sylvester und Dobernig durch ihren Antrag auf Verwendung von 15 Millionen ans dem Ueberschns; der Fiuanzgebarung die Zusicherung, daß 10 Millionen hiervon für die Eisenbahner aufgebracht werden. Die Koalition, welche schon seit dem Frühjahr der Staats-bahnverwaltung einen Kampf androhte, war nun bestrebt. dies durch eine leichte Erhöhung der vorhin genannten Ziffer zu vermeiden. Die Erhöhung auf 14 Millionen muß darum auch hauptsächlich ihr zuge> schrieben werden, wenn auch der Reichsbnnd, beziehungsweise die deutschnationalen Abgeordneten sich an der Zusicherung der 10 Millionen das Haupt Der* d i e tt st zuschreiben dürfen." Offenbarer kann der Verrat des Neichsbuudes an den Interessen der Eisenbahner nicht nachgewiesen werden, wie durch den Vergleich dieser zwei Stellen. Durch diesen Vergleich wird aber auch bewiesen, daß der Reichsbund stets bereit war, als williger Diener der bürgerlichen Parteien zu gelten und die Schlagworte des Herrn Ertl von der „klassenbewussten deutschnationalen Arbeiterpartei" nicht mehr als Humbug bedeuten. Die Summe von 20 Millionen ist ein Brosamen, eine taktische Dummheit. Aber 10 Millionen sollen die Eisenbahner vielleicht als eine Wohltat betrachten, deren Erreichung als Hauptverdienst dem Reichsbnnd zuzu-fchreiben ist. Eine derartige Probe auf die Urteilsfähigkeit ihrer Mitglieder sollte der Neichsbuttd doch nicht ausführen, das ist eine Beleidigung des gesunden Menschenverstandes. Weiters werden anläßlich der letzten Einreihung die Personalkommissionen der verstaatlichten Bahnen beschuldigt, die Interessen des Personals nicht richtig vertreten zu haben. Selbst das Gerücht wird verbreitet, daß seitens der Direktion der Antrag gestellt worden ist, jedem Bediensteten ein außertourliches Avancement zu gewähren, was jedoch die Personalkommission abgelehnt habe. Nun weis; man ja nicht, ob sich die Verleumder dieses Gerücht ans den Fingern gesogen haben oder ok seitens einzelner Personen der Direktion zur Verbreitung dieses Gerüchtes ein Anlaß gegeben wurde. Wenigstens ist das letztere von Deputanonsmitgliedern des „Reichsbundes" und der „Zeinska jeduota" schon behauptet worden. Notwendig ist es aber, einmal festzustellen, daß bei der Einreibung des Personals der zwei zuletzt verstaatlichten Bahnen seitens des EifenbachnministerinmS ein Vorgang geübt wurde, welcher geeignet war, die Pcrfo* unlfontinifsioneu dieser Bahnen bezüglich Beratung der Einreihungsgrundsätze soviel wie möglich zu ignorieren. Die Forderungen hinsichtlich der Eiureihuitgs-grnndsätze wurden bereits im Hexhst 1909 überreicht, ohne daß man über das Schicksal derselben etwas besonderes erfahren konnte. Erst nach einem ziemlich erregten Auftritt iu der Frühjahrssitzung der Perfonalkommif-fiott der Oe. N. W. B. teilte der Vorsitzende mit, daß seitens der Direktion die Einreihnngsgrnndsätze bereits fertiggestcllt find und noch denselben Monat, das war April, dem Eisenbahnministerium übergeben werden. Eine vollständig sorgfältige Beratung eines Kompromisses bezüglich des Punktes „eines außertourlichen Avancement auf Grund des siebenjährigen Provisoriums" wäre nur dann möglich gewesen, wenn schon zu dieser Zeit die EinreihuugSgrundsätze der Personal» komiision wären tioraeleat worden, Aber aerad.e. das. r 'Belle 8 ; . .. . .______________ , „gtr glfdibHintr." - V - • «r. II'' ^Gegenteil wurde getan. Die EinreihnngSgrundsätze bildeten erst zwischen dem Eisenbahn- und Finanzministc-riunl einen Verhandlungsgcgcnstand, bei welcher Gelegenheit, sich das FinairZininisterium als der stärkere Teil erwies. Gegenüber der Personalkommission wurden die vom Eisenbahmninisterium ausgearbciteten Einreihungsgrundsähe vollständig geheim gehalten. Noch am 23. September 1910, also fünf Tage vor der amtlichen Veröffentlichung der ersten Einreihungsgrund-fätze, wurde einer Deputation von Personalkommissionsmitgliedern sowohl beim Eisenbahnministcrium als auch bei der Direktion eine Mitteilung über die Details der Einrcihungsgrundsätze verweigert. Wenn deshalb beim Personal das Misstrauen Platz, griff, seitens der Verwaltung bestehe die Absicht, dem Personal Zugeständnisse vorzuenthalten, zu deren Gewährung die moralische Verpflichtung vorlag, so war dieses Mißtrauen vollkommen gerechtfertigt. Tatsächlich wurden bei den Beratungen ganz bedeutende Verbesserungen erzielt. Es darf dabei nicht vergessen werden, daß unsere Organisation ihre ganze Kraft mit in die Wagschale werfen mußte, um dieses zu erreichen. Die Einreihung des Personals der St. E. G. und der Oe. N. W. B. ist auch in keiner Beziehung ungünstiger zu bezeichnen, als die Einreihung des Personals der früher verstaatlichten Bahnen. Nur ist noch der Unterschied in Betracht zu ziehen, daß bei den früheren Einreihungen die Situation bedeutend günstiger war wie bei der letzten Einreihung, weil die Finanzlage des Staates keine derartig zerrüttete war, wie dieses bei der Einreihung des Personals der St. E. G. und der Oe. N. W. B. der Fall gewesen ist. Unter den ungünstigsten Verhältnissen ist somit durch die Arbeit der Organisation und der Personalkommission für das Personal dieser zwei Bahnen dasjenige erreicht worden, wie^sür das Personal der anderen Bahnen unter viel günstigeren Verhältnissen, was gewiß als ein nennenswerter Erfolg, zu bezeichnen ist. Nun lautet die Klage des Personals hauptsächlich dahin, daß bei der Einreihung die Härten, welche sich bei der Reform im Jahre 1907 ergaben, nicht ausgeglichen wurden. Schon in der ersten Sitzung der Per-sonalkommission der Oe. N. W. B. (daS war im Früh-jahr 1908), wurde ein Antrag eiugebracht, in welchem die Allsgleichung dieser Härten in jener Weise gefordert wurde, das; durch Avancementkürzungen sukzessive eine Ausgleichung des Gehalts zwischen älteren und jüngeren Bediensteten herbeigesührt werde. Dieser Antrag wurde auf das fachlichste und energischeste vertreten und seit dieser Zeit in jeder Sitzung urgiert. Auch in der letzten Herbstsitzung wurde dieser Antrag neuerlich eiugebracht. Wenn deshalb seitens der Direktion gegenüber jenem Teil des Personals, welcher sich im Vergleich zu ihren jüngeren Kollegen im Nachteil fühlt, in letzterer Zeit wiederholt das Wohlwollen versichert wurde, so wäre die Erfüllung dieses Antrages gewiß geeignet, dieses' Wohlwollen durch die Tat zu beweisen. Was tat aber der Reichsbund? Nehmen wir wieder die Nummer des „Deutschen Eisenbahner" vom 15. Mai 1908 und lassen wir ihn selbst reden. In einem Bericht über die Anträge der Personalkommissiou der Oe. N. W. B. heißt es auf der Seite 6 dieser Nummer: „Sie hatten aber auch ihre (die Personalkommission) Anträge, die ihnen nicht gut genug schienen oder zu hoch gespannt waren, dem Lins zugeschoben, damit er sie vertrete; daß dieser nicht darauf hinein-fiel, den roten Herren einen Wurstel zu spielen, ist wohl begreiflich." Ein stärkeres Stück, wie sich mit diesem Vorgang der NeichSbund leistete, ist wohl noch nie aus-geführt worden. In der Personalkommission der Oe. N. W. B. (Sektion Diener) waren sämtliche Kandidaten der Sozialdemokraten gewählt worden. Herr Lins war ernanntes Mitglied und gehörte damals dem „Reichsbund" an. Durch das Mitglied Lins brachte er in der betreffenden Sitzung der „Neichsbund" 15 Anttägc ein, welche in der zuvorkommensten Weise, soweit es in lieberem-stimmung mit den eigenen Anträgen möglich war, von unseren Genossen unterstützt wurden. Herr Lins dankte nach der Sitzung für diese Unterstützung und erklärte auch später, daß er an die Zentrale des „Neichsbundes" einen Bericht gesendet habe, in welchem ausdrücklich betont war, den sozialdemokratischen Personalkommissionsmitgliedern den Dank anSzusprechen. Die Verleumdung, die in vorgenannter Notiz enthalten ist, wäre somit bewußt geschehen. Angeekelt von einer derartigen Kampfesweise, trat Herr Lins ans dem Reichs-bünd aus und ist heute Mitglied unserer Organisation. Abex nicht nur als gemeine Niedertracht ist diese Kampfesweise zu betrachten. Indem die Anträge der Per-sonalkommission als zu hoch gespannt bezeichnet wurden, ist mit einer Hinterhältigkeit, die ihresgleichen sucht, nicht nur der Personalkommission, sondern dem ganzen Personal in den Rücken gefallen worden. In der Beratung der Anträge war jener Antrag, mit welchem eine Aus-gleichung der Härten gefordert wurde, als der weitgehendste und wichtigste bezeichnet worden. Da nun im „Deutschen Eisenbahner" die Anträge als zu hoch gespannt genannt worden sind, ist an den Bediensteten der Oe. N. W. B. seitens des Neichsbundes ein zweiter Verrat verübt worden. Wenn deshalb von Verrat geschrien wird, so lvird es für die Bediensteten der Oe. N. W. B. leicht sein, zu beurteilen, in welchem Lager sie die Verräter ihrer vitalsten Lebensinteressen zu suchen haben. Ein N o r d w e st b a h n e r. Sie Mtimule Koalition. Nach langem Suchen hatten sie sich gefunden, wie sie sich schöner nie zufammenfinden konnten, die elf Vereine,, die sich zur so und so vielten neuen „nationalen" Koalition zusammenschlossen. Je ein deutsch-, tschechisch-, polnisch- und slowenischnationaler Eisenbahnbeamtcn-verein, die nationalen Vereine der anderen Eisenbahn-Bediensteten und was sonst noch an Vereinen gelber und Ichwarzer Couleur und an partikularistischen bei den österreichischen Eisenbahnern grassiert, stellten zusammen s den Heerbann. Man wäre fast zu der Annahme verleitet worden, daß bei diesen Herrschaften ein Stück Vernunft seinen Einzug gehalten habe, daß sich da teilweise das internationale Gewerkschaftsprinzip, das Prinzip der Zentralisation, durchgesetzt habe, was die Leute einander nähergebracht hat. Es war aber nicht die dämmernde Vernunft, die fortschreitend, zu der Erkenntnis gelangen hätte müssen, daß eine einheitliche Organisation der österreichischen Eisenbahner eine unverkennbare Notwendigkeit ist. Es war die zwingende Not der isoliert, zur vollständigen Eiuflußlosigkeit verurteilten, aktionsunfähigen Vereine, der sozialdemokratischen Organisation ein Gegengewicht gegenüberzustellen, die sie zusammenbrachte zur „nationalen" Koalition und die sie ihren alten nationalen Standpunkt aufgeben ließ; der Erhaltungstrieb, der die Argumente für die Notwendigkeit des Bestandes nationaler Eiscnbahnerorganisationen außer Kurs fetzte, daß bei dem verschiedenen Kultur-stande der Eisenbahubedicnsteten verschiedener Nationen die Bedürfnisse ungleiche und die Interessen verschiedene seien, daß die Expansionsbcstrebungen der einen Nation die nationale Abwehr der Gefährdung von Existenzen der der anderen Nation angehörenden Eisenbahnbedien-steten erfordere u. s. w. Nun find sie beisammen die Brüder mit den verschiedenen Kappen, und wenngleich ihre numerische Größe noch lange nicht an die der sozialdemokratischen Organisation heranreicht, müßte, so bei den nichtsozialdemo-kratischcn Parteien Oesterreichs die Verpflichtung redlich erfüllt würde, die Interessen ihrer Parteianhänger im Parlament zu vertreten, der Einfluß der neuen „nationalen" Koalition ein ungeheurer sein. Es sind Polen und Südslawen, Tschechen, Deutschnationale und Christlichsoziale, die sich in der Koalition zusammensanden. Ihre Parteigänger im Parlament bilden die Majorität, sie sitzen im Ministcrrate, und der Eisenbahnministcr ist ihr Mann. Die meisten bürgerlichen Parlamentarier sind von den Wahlen her den Leuten dieser Koalition durch ausdrückliche Versprechungen verpflichtet. Nichtsdestoweniger aber find keine Aussichten vorhanden, daß durch die „nationale" Koalition die Eisenbahner auch nur einen Schritt näher der Verbesserung ihrer Existenz gebracht würden, zumindest soweit es sich bei den Eisenbahnbediensteten um Unterbcamtc, Diener und Arbeiter handelt. Wenn wir schadenfroh wären, hätten wir Ursache, uns der Ereignisse der letzten Tage zu freuen. Der Gedanke, die Außenseiter, die der einheitlichen sozialdemokratischen Eisenbahnerorganisation gegnerisch gegenüber-stehenden Vereine, zu sammeln, ohne Rücksicht auf deren prinzipielle Verschiedenheiten, um so vereint neben oder gegen die sozialdemokratische Organisation wirken zu können, dieser Gedanke hat kläglichen Schiffbruch erlitten. Nicht als ob die „nationale" Koalition nach der kurzen Lebensdauer von wenigen Monaten schon ihr Firmenschild eingezogen hätte, sie firmiert noch weiter. Aber die ungleichen Kompagnons beginnen sich zu übervorteilen und das ist unausweichlich der Ruin eines derartigen Kompagniegeschäftes. , Die „nationale" Koalition zog vor einigen Monaten in den Kampf, um die Erringung der automatischen Vorrückung für die Beamten und um die Erringung einer allgemeinen prozentualen Erhöhung des Quartier-geldcs. Hier war schon das Verhältnis zwischen den verschiedenen Kampfobjekten einerseits und den dieser Bewegung dienstbar gemachten Vedienstctengruppen anderseits ein unrichtiges. Von den Arbeitern, Dienern und Unterbeamten, die das Gros der Anhänger der „nationalen" Koalition bilden und so die numerische Größe und damit die Macht derselben Herstellen, find die er-stcren, die Arbeiter, an den in diesem Kampfe ausgestellten Forderungen überhaupt nicht interessiert und die Diener und Unterbeamten nur an der einen der beiden gestellten Forderungen. Es wäre aber unbillig, hierbei nicht anzuerkennen, daß die Beamtenforderung nach Einführung der automatischen Vorrückung, die doch die Diener und Unterbeamten schon besitzen und die die Beamten der nunmehr verstaatlichten Bahnen vor der Verstaatlichung bereits besaßen, eine gerechtfertigte ist und daß sie nicht beabsichtige, einer Bedienstetengruppe außerordentliche Sondervorteile zu schaffen. Es wäre ferner unbillig, nicht die Verpflichtung für alle Teile einer derartigen Koalition anzuerkenneu, auch an der Durchsetzung von Forderungen mitzuarbeiten, an denen nicht alle der einzelnen Teile der Koalition selbst interessiert sind. Ver-besferungen treten bei den österreichischen Eisenbahnen nur etappenweise ein und das Vesserwerden der Verhältnisse für eine Bedienstetenkategorie schafft den anderen Kategorien gleichfalls Anrechte auf Verbesserungen. Dennoch aber ist der eilte Teil in dieser „nationalen" Koalition der geprellte. Die Beamtem die in der „nationalen" Koalition stehen, und die in dieser bestimmen, wiewohl sie nicht die Majorität der Koalitionsgenossen bilden, lediglich infolge des in der „nationalen" Koalition geltend gemachten und von den Vertretern der anderen Bediensteten nicht paralysierten Uebergewichtes ihrer sozialen und dienstlichen Stellung, nahmen den Kampf zunächst bitter ernst. Als ihnen aber die Automatik nicht aber auch die Quar-tiergclderhöhung, mit welcher letzteren Forderung sie die anderen Bediensteten, die Majorität in der „nationalen" Koalition, an dem Kampfe mitinteressiert hatten, znge-standen war, trat an die Stelle der Kampfbereitschaft satte Resignation. Und da sie nun die Automatik, wohl noch nicht unter Dach und Fach, aber doch schon aus dem gröbsten heraus haben, schicken sich die Koalitionsgenosscn der „Reichsbündlcr" und der „Jednota", die nationalen Beamten an, in der Frage der Ouartiergclderhöhung ihren eigenen Weg zu gehen, wohl durch die Erwägungen bestimmt, daß für einen kleineren Teil der Bediensteten früher Forderungen durchzusetzen sind, als für die Allgemeinheit, zumal wenn es sich um Beamte handelt, die als Gegenleistung der Bglmverwaltung eine rationelle Ausnützung der anderen Bediensteten und des Materials zusichern können. So steht in der nationalen Koalition das Verhältnis von Leistung und Gegenleistung, so wird hier das Solidaritätsprinzip befolgt und das eutgcgeu-aehrnrfite Vertrauen gewürdigt. Wir haben bereits knapp über die unlängst in der Volkshalle stattgefundene Versammlung des „Deutsch-österreichischen Eisenbahnbeamtcnvereines" berichtet. In dieser Versammlung vollzog sich die Aenderung der Taktik des „Deutschösterreichischen Eisenbahnbeamtenvereines" in der Angelegenheit der Ouartiergclderhöhung. Herr B a st e n d o r f, der Sprecher des Vereines, propagierte die Forderung nach Gleichstellung der Quartier-gelber der Eisenbahn beamten jenen der Offiziere. Die allgemeine Forderung der „nationalen" Koalition in dieser Angelegenheit war die Forderung nach prozentualer Erhöhung des Quartiergeldes für alle Bediensteten. In der Verschiedenartigkeit dieser Forderungen liegt schon ihre verschiedene Behandlung. Die Forderung nach der allgemeinen Erhöhung des Quartier-geldes für alle Bediensteten, die vom „Deutschösterreichi-schen Eisenbahnbeamtenverein" nunmehr fallen gelassen wurde, macht geradezu eine allgemeine Vertretung derselben in der „nationalen" Koalition notwendig. Bei der Sonderforderung nach der Gleichstellung der Ouartier-gelder der Beamten den Quartiergefdevn der Offiziere, lvird sich schwerlich eine Gemeinsamkeit in der Behandlung dieser Sonderforderuug mit der allgemeinen Forderung der Erhöhung des Quartiergcldes für die anderen Vedicnstetenkategorien ergeben. Und das scheint von den Vertretern der nationalen Beamtenvereine wohl erwogen zu sein. Die anderen Bedienstetengruppen halsen den Beamten die Automatik in Sicherheit zu bringen. Nun sind die nationalen Beamtenvereine ihrer Verbündeten überdrüssig, die sie als Hemmnis betrachten, allein Sonder-bestrebungen nachgehen zu können. Wenn dies in der „Deutsch-österreichischen E i s e n b a h n b e a m t e n - Z ei t u n g" anders dargestellt lvird, wenn diese berichtet, Herr Basten darf habe in der Beamtenversammlung in der VolkShälle erklärt: „Unbedingt geboten wäre es, alle Unterbeamten und Diener aufzuklären, daß die Beamtenschaft die Quartiergelderhöhung auch für sie verlange, da sie wie die Beamtenschaft das Wohnungselend gleich hart treffe." Wir müssen auf Grund unserer eigenen Berichterstattung folgendes konstatieren. In den sehr ausführlichen Berichten des Herrn Richter in dieser Versammlung über die Aktionen betreffs der Erreichung der Automatik und der Quartiergelderhöhung fiel kein Wort davon, daß man sich auch um die Ouartiergclderhöhung für die anderen Bediensteten bemüht hätte. Wäre in der „nationalen" Koalition das Verhältnis zwischen den einzelnen Bedienstetengruppcn ein aufrichtiges, hätte diese Versammlung in der Volkshalle nicht Vorbeigehen können, ohne daß ausdrücklich konstatiert worden wäre, daß das Erreichen des Zugeständnisses der Automatik dem Einfluß der gesamten „nationalen" Koalition zu danken sei und daß nünmehr auch für die Beamten die Verpflichtung bestehe, an der Erreichung der Forderungen der anderen Bediensteten mitzuwirken. Davon war kein Wort zu hören in dieser Versammlung. .Die „Deutschösterreichische Eisenbahnbeamtcn-Zeitung" scheut sich bekanntlich auch nicht, gegen Bcdienstetcnforderungen direkt eine gegnerische Stellung einzunehmen..wie in der Frage der Ernennung der Bahnmeister zu Beamten, und dig zitierte Aeußerung des Herrn B a st e n d o r f hat in der Wirklichkeit keineswegs dahingelautet, „die Beamtenschaft fordere auch für die Unterbeamten und Diener die Ouartiergclderhöhung". Herr Bastendorf sagte vielmehr, die Notwendigkeit einer Quartiergelderhöhung werde von den Unterbeamten und Dienern noch nicht recht empfunden. Es sei ei n e e i n d r i n g l i ch e Aufklärung durch die Beainten erforder-l i ch, d a m i t n i ch t g e iv i s s e K r e i s e d i e B e d i e n-fteten ab halten, diese Forderung nach der Ouartiergclderhöhung zu erheben. Damit gab er feinen Kollegen einen Wink mit dem Zaunpfahl, den eigenen Verrat an den Interessen der gesamten Bediensteten in dieser Frage der sozialdemokratischen Organisation unterzuschiebcn. Rechnet man hier noch hinzu, daß die sozialdemokratischen Personalvertreter doch schon seit langer Zeit in den Personalkommissionen die Erhöhung des Quartiergcldes nach einem gerechten Schlüssel (die Forderung der Gleichstellung der Beamten-guartiergelder den Ouartiergeldern für Offiziere verlangt, nur für die höheren Quartiergeldklassen,, hier aber allerdings wesentliche Erhöhungen. In den niedrigeren Quarticrgeldklassen wären die Erhöhungen unbedeutende und in einzelnen Fällen würden sogar Verschlechterungen Eintreten), fordern, durchschaut man ganz die Handlungsweise B a st e n d o r f s, der nebenbei bemerkt, nicht gut daran tut, die Großmut feiner Gegner auf Proben zu stellen. Was sagen nun die Vereine der Unterbeamten, Diener und Arbeiter, die dieser „nationalen" Koalition angehörcn, der „Neichsbund", die „Jednota" u. s. w., zur Haltung ihrer Koalierten? Sie sehen mit dummem Gesicht den wohlgemut allein davousegelnden, auf das neue Ziel, die Offizicrsguartiergclder, lossteueruden. nationalen Beamtenvereine« nach, machen Betrachtungen über die Undankbarkeit der Menschen und über die Vergänglichkeit alles Irdischen. Die „Reichsbündler" waren hierbei derart konsterniert, daß eine Nummer, wohl die erste, des „Deutschen Eisenbahner" erschien, ohne einen einzigen Kampfartikel gegen die sozialdemokratische Organisation zu enthalten. Es schien schon so, als wenn die „Reichsbündler" Einkehr gehalten hätten und zur Einsicht gekommen wären, daß es nicht die Lebensaufgabe einer Eisenbahnerorganisation sein könne, der Tätigkeit der anderen Organisation Schwierigkeiten zu schaffen, ihre Absichten zu verdächtigen und deren Leistungen zu verkleinern. Eine Einsicht, die alle Beamtenvereine, hüben und drüben, längst, und nicht zum Schaden ihrer Bestrebungen aufnahmcn, denn den Bastendorfs ist der Zwist nur für die anderen Bediensteten gut genug. Auf den Rücken der Unterbeamten, Diener und Arbeiter sollen die nationalen und sonstigen Differenzen ansge-tragen werden, den Beamten frommt gegenseitige Duldsamkeit, auf daß, die Vertretung ihrer Interessen, von welcher Seite sie immer ausgehen möge, keinerlei Schmälerung erfahre. Sonst ist an dieser Sache noch bemerkenswert, daß die von der alten Koalition errungene Stegauto-m a t i k für Beamte, die von den Gegnern der alten Koalition viel verlästert wurde, nunmehr ein begehrtes Objekt für olle Beamte der k. k. Staatsbahnen geworden ist. Eine späte und unfreiwillige, aber nicht weglengbare Anerkennung der Tätigkeit unserer alten Koalition. Tie „nationale" Koalition wird, trotzdem sie durch das Verhalten der nationalen Beamtenvereine in ihren Grundpfeilern erschüttert ist, voraussichtlich noch eine Zeitlang ihr Wesen treiben, um dann an ihren eigenen organischen Widersprüchen zugrunde zu gehen. Sie ist das komplizierteste Gebilde, das nur gegen die sozialdemokratische Organisation errichtet werden und von der Gegnerschaft und Feindseligkeit gegen diese zusammengetragen werden konnte. Hat sie, die nicht mehr leicht durch ein neues Gebilde überboten werden kann, sich dann auch endgültig als unfähig erwiesen, den Einfluß der sozialdemokratischen Organisation zu brechen, dann wird man denn doch endlich das Wohl und das Wehe aller Eisenbahner Oesterreichs allein und uneingeschränkt der sozialdemokratischen Organisation anvertrauen müssen. Sie Mordardrit in dm WmLahn-teetiftStten*). Vor uns liegen die Preisverzeichnisse der Staats-eisenbahngesellschaftswerkstätten Prag-Bubna und Simmering. Läßt schon die Beschreibung der Arbeit an Klarheit zu wünschen übrig, so ergibt schon ein oberflächlicher Vergleich der Akkordpreise in beiden Werkstätten ganz gewaltige Unterschiede. Es ist kaum anzunehmen, daß die Preise von Hans aus so unterschiedlich gestellt wurden, sondern es kann mit Bestimmtheit behauptet werden, daß man dort, wo einigermaßen gut verdient wurde, die Preise immer mehr und mehr SUstutzte. Dann ist aber auch das Argument, welches Man im Eisenbahnministerium den Vertrauensmännern der Arbeiter so gern entgegenhält, nämlich „die fleißigen Arbeiter sollen sich durch den Akkord mehr verdienen", hinfällig. Um nun wieder Tatsachen sprechen zu lassen, wollen wir einige Akkordpreise, welche in der Simmeringer Werkstätte Geltung haben, zitieren. Hier heißt es: Näder wechseln a 50 Heller. Jeder, der nur einigermaßen Verständnis von der Arbeit hat, Muß, wenn er dies liest, annehmen, daß die zwei damit beschäftigten Arbeiter das alte Rad herausnehmen und das bereitstehende neue nur einheben brauchen. Dem ist aber nicht so, denn die Arbeiter müssen nicht nur das alte Rad aus dem Geleise schmeißen, sondern auch das neue Rad aus der Dreherei oder vom Lagerplatz holen. Daß dies oft eine stundenlange Manipulation ist, weil die Geleise nie frei sind, braucht nicht besonders hervorgehoben werden. Weiter finden wir einen Preis von 15 Heller für die Anbringung eines Verschalungsbrettes an Güterwagen. Da der Partieführer die Arbeit mit dem Werkmeister aufnehmen muß, genügen diese 15 H. vielleicht für die Zeit, welche zur Aufnahme benötigt wird. Nun muß aber erst der Tischler sein Werkzeug hinräumen, ein Verschalungsbrett Herrichten und anmachen. Wir gehen weiter und lesen: „Achslager auSgtefcen 30 Helle r." Ein trok-firner Text, aber um so nasser wirb dem damit Beschäf-tigten die Stirn bei der Ausführung dieser Arbeit. Er" muß das alte Lagermetall abschmelzen, das Lager im warmen Zustand mit Salzsäure und Salmiak behandeln und verzinnen, dann erst kann er das neue Lagermetall eingießen. Außerdem muß das Lager noch auf zwei Seiten angegossen werden. Arbeitszeit anderthalb Stunden^ Verdienst 30 H.! Ferner ein Gegenstand, auf dessen gewissenhafte Ausführung von den Vorgesetzten viel Gewicht gelegt wird, und zwar: „Anfertigung und Bearbeitung des Kolbe n st au ge n-teile s." Ganz mit Recht wird hier gesagt, daß durch eventuelle leichtfertige Ausführung Menschenleben zu» gründe gehen könnten. Daher ist es selbstverständlich, daß die Partieführer diese Arbeit ausschließlich den tüchtigen iiud geschickten Arbeitern geben, die sich ja |'ach Wunsch des Eisenbahnministeriums viel verdienen sollen, lind was hat nun so ein Arbeiter, wenn er vgch fleißiger vierstündiger Arbeit diesen Kolbenstangen-twl fertiggestellt hat, verdient? 1 K r o n e 9 5 H e I l e r, chlst stolz das Preisverzeichnis. Dies sind natürlich nur einige^ wenige Beispiele. Es ließen sich bei genauer Durchsicht Hunderte solcher Beispiele ansühren. Erwähnt Muß werden, daß es eine ganze Reihe von Arbeiten Rcht, für die überhaupt keine Entschädigung geleistet wird. Wir wollen nur das Aiisfassen des Materials, me Transportierung der verschiedenen Gegenstände in die Schmiede, Dreherei und Kupferschmiede und wieder öurtick zur Arbeitsstelle nennen. , Ferner die Arbeit des Partieführers, der die **tweit aufnehmen, die Bestellungen einschreiben und Morgen muß, der überhaupt den ganzen Tag zu keiner Arbeit beim Schraubstock kommen kann, weil er von » dlner Abteilung in die andere, von einer Kanzlei in die andere galoppieren muß, damit die Gegenstände recht-jwjKg bestellt werden. Sonst erleidet die Partie eiye Stockung in der Arbeit, was• gleichbedeutend mit weniger Serbien st ist. _ltnd dafür wird kein roter Heller bezahlt, jttc Arbeiterschaft versuchte mehreremal für diese Arbeiten eine angemessene Entschädigung zu erhalten: doch War man jedesmal mit der Ausrede bei der Hand, daß ?w|e Verrichtungen alle in den bestehenden Akkordpreisen >>begriffe>i sind, obwohl in dem Texte des Preisverzeichnis nicht einmal darauf hingewiesen wird. Allerdings wnnen die Vorgesetzten, wenn sie sehen, daß mit derart wcherlich geringen Preisen nicht gearbeitet werden kann, genannte Nullpreise machen; diese müssen dann laut Arbeitsordnung vereinbart werden. Wie schaut aber eine lolche Vereinbarung zumeist aus? Ost erachtet es der Vorgesetzte überhauvt nicht otwendig, de nArbeiter nach dem Verlangen zu fragen, wndern schreibt ihm einfach einen Preis hin und damit Jwfn: Ist der Preis zu niedrig, so kann der betreffende in- cier bon Pontius zu Pilatus rennen, er wird zumeist Jln “echt finden. Ja, cs ist oft den unmittelbaren Vor-machten ganz recht, wenn sich die Arbeiter über derartige *) Siehe „Eisenbahner" Nr. 10. - ' ' Dinge beschweren, glauben sie doch auf diese Weise am besten ihre Fähigkeit zum Vorgesetzten bewiesen zu haben. Eine wundexvolle Frucht zeitigt das Akkordsystem in dem allmonatlichen Abschluß. Hier müssen sich die Leute ihr sauer verdientes Geld oft erstreiten. Die Leute haben den ganzue Monat fleißig gearbeitet und glauben, daß sie einen schönen Verdienst erzielt haben, denn der Akkord soll ja dazu da sein, daß sich die fleißigen Leute viel verdienen. Nun kommen einer oder gleich zwei Vorgesetzte und schätzen die Arbeit ab. Dabei stellt sich schließlich heraus, baß der Verdienst trotz vielem und fleißigem Arbeiten gesunken ist. Selbstverständlich wird gegen eine derartige Vorgangsweise lebhaft protestiert und es gab schon Abschlüsse, wo die Vertrauensmänner ihre ganze Autorität aufwenden mußten, um die aufgeregten Arbeiter vor voreiligen Schritten abzuhalten. _ Doch noch eine andere schlechte Seite hat die Akkordarbeit für den Arbeiter, und zwar die, daß sich jeder Vorgesetzte eine gewisse Gerichtsbarkeit anmaßt oder anmaßen kann. Es wurde schon in voriger Nummer gesagt, daß die Arbeitsteilung streng durchgeführt ist, und daß die Arbeiter in Partien geteilt sind. Ferner stellt man den Arbeitern, wenn sie sich über die schlechten Preise beschweren, immer das Argument entgegen,daß es doch nicht lauter schlechte Preise geben kann, sondern daß es auch gute Preise gibt, die die schlechten Preise aufheben. Nun darf es einem Vorgesetzten einfallen, aus irgendwelchen Gründen eine weitere Arbeitsteilung durchzuführen. Er errichtet einfach eine neue Partie, gibt ihr die besser gezahlten Arbeiten und die anderen Partien haben das Nachsehen. Oder der Vorgesetzte kann die Arbeit so verteilen, daß die eine Partie die schlechtere Arbeit bekommt, dann sind die Leute nicht imstande, einen angemessenen Lohn zu verdienen. Oder er weist einer Partie einfach längere Zeit keine Arbeit zu, die Leute sind zum Müßiggang verurteilt, infolgedessen gibt's kleineren Verdienst. Wir könnten hier eine Menge Beispiele anführen, doch ist es nicht unsere Sache, persönlich zu werden, sondern an der Hand von Beispielen darzutun, daß die Argumente, welche in Bezug auf die Akkordarbeit ins Treffen geführt werden, bei den Eisen-bahniverkstättenarbeitern nicht zutreffen. Die Werkstättenarbeiter der St. E. G. haben es an Versuchen, dieses Akkordsystem auf eine ehrliche und gesunde Grundlage zu stellen, schon unter der alten Verwaltung nicht fehlen lassen; doch jedesmal lautete die Antwort: „E i n e wirkliche Akkordarbeit ist in einer Reparatur tv e r k st ä t t e überhaupt nicht durchführbar; für euch ist doch Hauptsache, daß ihr euer Geld bekommt, ob die Verrechnung jetzt Akkord genannt wird oder nicht, das hat doch sticksts zu sagen." Nun scheint sich aber die Sache ändern zu wollen, weil die heutigen Vorgesetzten stets erklären, daß die Direktion der St. E. G. ein strengeres Vorgehen verlange; das bedeutet gleichzeitig die Herabdrückung der Verdienste in der Zeit der größten Lebensmittelteuerung. Auf der einen Seite erklärt der Eisenbahnminister: „Ich" wünsche, daß die Leute mehr verdienen sollen, wenn sie nur im Akkord arbeiten wollten." Auf der anderen Seite zeigt sich bas Bestreben, dort, wo die Leute im Akkord arbeiten und tatsächlich etwas mehr verdienen, diesen Verdienst auf das Niveau der übrigen Werkstätten herabzudrücken. Für die Arbeiter kann es daher nur eine Losung geben und die muß sein: Weg mit diesem Intrigenspiel, weg mit jedem Schwindelakkord; Umwandlung des Akkordverdienstes in fixen Lohn und Stabilisierung nach den Grundsätzen des 93 i l i n § fisch c n Erlasses v o m Jahre 1 895. In nächster Nummer soll untersucht werden, ob die Akkordarbeit den Bahnverwaltungen wirklich Nutzen bringt. der Werkstättcuarbeitcr sämtlicher Bahnen Oesterreichs. Die Arbeiter der Haupt- und Heizhauswerkstätten der österreichischen Eisenbahnen hielten Samstag den 25. und Sonntag den 26. März 1911 im Gartensaal des ,Favoritner Arbeiterheims in Wien eine Reichskon° ferenz ab, die den Zweck hatte, die Berichte der Personalkommissionsmitglieder und der Arbeiterausschuß-.Mitglieder über die Verhandlungen in diesen Körperschaften entgegenzunehmen, die ArbeitS-, Gehalts- und Lohnverhältnisse zu erörtern und die Taktik für die Inei-, tcre Vertretung der Forderungen der Werkstättenarbeiter sestzulegen. An den Beratungen der Reichskonferenz der Werkstättenarbeiter nahmen 126 Delegierte des Werkstättenpersonals, mehrere Mitglieder von Arbeiteraus-schüssen und Personalkommissionen, die Reichsratsabgeordneten Genosse Tomschik und Genosse Rudolf Müller und einige Gäste teil. Die Zentrale unserer Organisation war durch Genossen Somitsch und die Sekretariate derselben derselben durch die Genossen Brodeeky, Kaczanowsky und Kopaö vertreten. Die Redaktion des „Eisenbahner" hatte Genossen K r a w a n y zur Konferenz entsendet. Nachdem Genosse S o m i i s ch im Namen der Zentrale unserer Organisation die Konferenz begrüßt hatte, wurde die Wahl des Vorsitzes vorgenommen, die einstimmig folgendes Resultat ergab: Vorsitzender: Genosse Tantsin, Stellvertreter des Vorsitzenden: Genosse Glaser und Genosse S t Y r s k y. Die Funktion des S ch r i f t f ü h-r e r s versah Genosse K r a w a n y. Gegen die vorgeschlagene Tagesordnung: 1. Tie Lage der Werkstättenarbeiter: a) Lohn, • b) Stabilisierung, 2. Behandlung und Beschließung geeigneter Anträge, 3. Die zukünftige Vorgangsweise, 4. Eventuelles, erhob sich kein Widerspruch. Den Bericht über die Verhandlungen der Zentralpersonalkommission der k. f. Staatsbahnen erstattete das Zentralpersonalkommissionsmitglied Genosse Kurtag. Dieser verwies auf die detaillierten Berichte im „Eisenbahner"' uni) führte weiters folgendes auö: Die Z e n t r a l p e rs o n a l k o m m i s f i o n verfüge nicht über den nötigen Einfluß auf das Eisenbahnministerium. In ihr sitzen den Vertretern des Personals Vertreter der Staatsbahnverwaltung gegenüber, die mit keinerlei Vollmacht ausgerüstet sind. Den Vertretern der Bediensteten wird bei der Begründung ihrer Anträge recht gegeben, die Anträge gelangen zur Annahme, ohne daß Einwendungen gegen dieselben gemacht werden. Zur Durchführung gelangt aber von ocn angenommenen Anträgen nur ein geringer Teil und was an Verbesserungen eingctreten sei, sei nicht auf den Einfluß der Personalkommission, sondern aus den Kampf der Organisation zurückzuführcn, da durch die passive Resistenz das Eisenbahnministerium gezwungen war, Versprechungen zu machen, Auf die Besprechung der wichtigsten, in der Zentral« personalkommissiou gestellten Anträge eingehend, führte Genosse K u r t a g weiters aus: Betreffs der Schädigungen bei den Stabilisierungen seien in der Sitzung der Zentralpersonalkommission selbst 40 typische Fälle angeführt worden, und es wurde in Aussicht gestellt, daß diese Sache untersucht werden wird. Man hat dann später in der Personaltommissionssitzung mitgeteilt, daß die Untersuchung dieser Sache nur in den wenigsten Fällen eingctretene Schädigungen konstatiert hat, was mit den tatsächlichen Zuständen in Widerspruch steht. Hierauf besprach Genosse K u r t a g die Fragen der O u a r t i e r g c l d e r h ö h u n g, der Entschädig u n g bei Exponierungen, der Stabilisierungsnormen, der P r ü f u n g s v o r s ch r i f t, den Stillstand in der Normierung der O b e r w e r k m ä n n e r p » st c n, die Fragen der Ernennung der O b e r w e r k m ä n n c r zu U n t c r b e a m t e n, der Einreihung der qualifizierten Hilfsarbeiter in die 'Gruppe B des Dienerschemns, der U e b e r st u n d e n e n t l o h n u n g, der anderthalb st ü n d i g e n Mittagspause in den Heizhäusern und der anderthalbfachen A n r c ch« nung der Dienstzeit bei der Berechnung der Pension für Kesselschmiede. Er schloß seine Ausführungen mit einer eindringlichen Aufforderung, den Einfluß der Personalkommission durch Stärkung der Organisation zu mehren. Genosse Tantsin, der über die Tätigkeit des Zcn-tralarbeitcrausschusses der k. k. Staatsbah-n e n berichtete, erklärte, er wolle nicht alle Anträge, die im Zentralarbeiterausschuß verhandelt wurden, besprechen, da über deren Behandlung dem Personal im „Eisenbahner" und in vielen Versammlungen ausführlich berichtet wurde. Bei Beginn der Sitzung des ZentralarbeiterausschusscS sei vom Vorsitzenden desselven daraus hingewiescn worden, daß diese Körperschaft lediglich ein beratendes Organ sei, und dies kennzeichne die Auffassung des Eisenbahnministeriums, die dasselbe betreffs der Arbeiterausschüsse hat. In der Frage der Urlaube für die Arbeiter Hütte früher das Eisenvahnmini-sterium eine ganz ablehnende Haltung eingenommen. Die Arbeiter der Nordbahn haben einen Vorstoß versucht und die Forderung von Urlauben in den Vordergrund gestellt. Sie hatten insoweit hierbei einen Erfolg, als die Norübahndirek-tion erklärte, den Arbeitern Urlaube nach Tunlichkeit in kürzester Zeit einräumen zu wollen. Nunmehr erklärt sich auch das Eisenbahnministcrium bereit, dieser Frage nähertreten zu wollen. Aus den mit der Stabilisierung zusammenhängenden Fragen wolle er eine herausgreifen, an der die Konferenz nicht vorübcrgehen dürfe. Man schiebt die Stabilisierung der Arbeiter der nunmehr verstaatlichten Bahnen hinaus, um wieder ein Akkord- oder Prämienshstem auslebcn zu lassen. Da sei es Aufgabe der heutigen Konferenz, hierzu Stellung zu nehmen und präzis zu erklären, daß auf der Stabilisierung der Arbeiter der verstaatlichten Bahnen bestanden werde. Das Eisenbahnministerium wolle über die gegenwärtige Entlohnung der U e b e r st u n d e n, die um ein Achtel höher ist als die Entlohnung für die normale Arbeitszeit, nicht hinausgehen und diese Frage wird bei der Aufstellung der Arbeitsordnung eine akute. Der Eisenbahnminister G l o m b i n s k i Hütte der letzthin zu ihm entsen-deuten Deputation der Arbeiter erklärt, die Arbeitsordnung sei in den Fachgruppen fertiggestcllt und zur Begutachtung an die Direktionen und Departements ausgegeben. Die Erledigung dieser Angelegenheit ziehe sich ungemein in die Länge, während man den Arbeitervcrtretcrn nur 48 Stunden Zeit läßt, sich zu Vorlagen des Eiscnbahnministeriums zu äußern. Betreffs des Fei er ns des 1. Mai hätte bereits der Eisenbahnminister Derschatta zugestanden, daß am 1. Mai ein Teil der Arbeit ruhen dürfe, und es sei angezeigt, in dieser Sache einen Schritt weiter zu machen. Für die Provisionisten müsse der F o r t b e z u g des B r e n n st o f f e s zu Regie» preisen erwirkt werden. Die ungünstigen Einwirkungen der A r b e i t d e r Kesselschmiede auf den Gesundheitszustand dieser, mit denen sich auch der Brüsseler Kongreß beschäftigte, namentlich die Einwirkung des Schalles und der Bodenbewegung seien im österreichischen Eisenbahn-' Ministerium nicht Gegenstand von Untersuchungen. Man gehe mit Gleichgültigkeit über die Gefährdung der Gesundheit der Kesselschmiede hinweg, und da sei es notwendig, das Eisenbahn-Ministerium zu bewegen, tu dieser Frage eine andere Haltung: einzunehmen. Schließlich berichtete Genosse Tantsin über die am 4. März I. I. statigefundene Vorsprache der Arbeiter-, deputalion beim Eisenbahnminister. Der Eisenbahnministers hätte erklärt, er habe gegen die Lohna.utomatik nichts; cinzuwendcn, wenn die für diese notwendigen Mittel bewilligt! werden. Zur Frage der c- t a b i l i s i e r u n g äußerte sich der-Eisenbahnminisler, die Arbeiter mögen mehr arbeiten und sich! nicht so oft krank melden. (Stürmische Zwischenrufe der Kon»! screnzteilnehmer.) Genüsse'Ta n ts i n beendete seine AuSfüh-, rungen mit der Erklärung, daß die Arbeiterausschüsse erst von! den Arbeitern zu dem gemacht werden müssen, was sie im i Interesse der Arbeiter sein sollen. Unterdessen aber könnten; die Arbeiter auf die ihnen sonst zu Gebote stehenden Kampfmittel keineswegs verzichten. Genosse B e ck berichtete über die Sektion „Arbeiter" der Personalkommission der Oestcrreichischen Nordwest-: bahn: Auf der Oe. N. W. B. sind die Verhältnisse in ein Stadium getreten, in das zu geraten, wir befürchteten. Als die Sektion „Arbeiter" der Personattommissiou auf der' Oe. N. W. V. errichtet wurde, setzte die Arbeiterschaft auf diese Institution große Hoffnungen. Diese Hoffnungen haben sich nicht erfüllt. Die Zeit, die dieser Institution für ihre Arbeit zur Verfügung stand, war eine verhältnismäßig kurze, so daß' es nicht möglich war, in dieser Zeit viel zu leisten. Der Be«! Handlung gegenüber, die das Eisenbahnministerium dem Ar»; beitcrausschutz 'angedeihen läßt, muß festgestellt werden, daß' wenigstens in dieser Institution der Oe. R. W. B. auf die An-' fragen der Arbeitervcrtreter Antworten erteilt wurden. Als! wir im Jahre 1009 anfragten, wann die in der Sektion „Ar-; beiter" der Personalkommission gestellten Anträge zur Durch-; sührung gelangen werden, sagte man uns, man habe im Jahre; 1907 so viel für die; Arbeiter ausgewendet, .daß man nicht in der Lage sei, in diesem Zeitpunkt etwas für die Arbeiter zu tun, die Arbeiter mögen sich gedulden. Unterdessen kamen wir in den Zustand der Verstaatlichung. Bei der Verstaatlichung hat man die Fonds, die man vorfand, genommen und mit jenen der k. k. Staatsbahnen verschmolzen, gegeben hat man aber den Arbeitern nichts und gegenwärtig sieben wir vor der Auflösung der Sektion „Arbeiter" der Persoualkommission der Oe. N. W. B., so daß alle, in dieser eingebrachten Anträge, be-, graben sein werden. Man hat vier Arbeiterausschüsse auf der Oe. N..W. B. errichtet- Dadurch, das bei den f. k. Staats, bahnen der ZentralarbesterauSschuh lange Zeit nicht einberufen wird, wird dessen Wirksamkeit aufgehoben. Wir werden uns aber nicht dazu hergeben, nur zum Scheine eine Arbeitervertretung darzustellen. Entweder sind die Arbeiterausschüsse Institutionen, die Einfluß nehmen können, oder sie sind es nicht und haben so keine Berechtigung, zu bestehen. In der grage der Stabilisierung weicht man bei der k. k. c. N. W. B. aus und sind die daraus resultierenden Zustände auf die Dauer unhaltbar. Genosse R c h n I berichtete für den Arbeiterausschuß der Staatseise ubahngesellschaft: Er führte aus: Wir haben vor der Verstaatlichung keinen Arbcitcrnusschuß gehabt. Es leisteten aber die bestandenen Vertrauensmänner« auöschüsse dem Personal in vielen Fällen gute Dienste. Nach der Verstaatlichung wurden drei Nrbeiterausschüsse gewählt, die nur wenige Anträge stellten, um auf diese die gesamte Kraft zu konzentrieren. Die gestellten Anträge betrafen die Stabilisierung, die Verkürzung der Arbeitszeit in den Heizhäusern und Werkstätten und die Erhöhung dcsLohnes und die Einführung einer Lohnauto-m a t i k. Zu der Zeit, als in Böhmisch-Trübau die Konferenz der Arbeiter der St. E. G. stattfand, erklärte die Direktion der St. E. G., die Stabilisierung der Arbeiter durchführen zu wollen. Das ist aber nicht geschehen und man hat uns dann später erklärt, daß von einer Stabilisierung gar keine Rede sein könne, man werde überall, wo dies nur möglich fei, das Akkordsystem einführen. Das Akkordsystem in einet Rcparatur-werkstütte ist ein reiner Schwindel und die Arbeiter bestehen daher auf einem anständigen Lohnsystem und haben sich mit dem Gedanken vertraut gemacht, das Schwergewicht ihrer Tätigkeit nicht auf den Arbeitcrausschusp sondern auf die Organisation zu verlegen. Genosse H e i d e r berichtete von den Arbeiterausschüssen der k. I. Nordbahn nachstehendes: Es wird sich kein vernünftiger Arbeiter darin täuschen, was er von einem Arbeiter-auSschuß verlangen kann. Die Arbciterausschüsse sind in Mißkredit geraten, weil sie nichts Positives leisten konnten. Wir waren uuS aber doch im voraus klar, daß diesen nur ein mehr informativer Charakter zukommt. Akkord ist Betrug, sowohl an dem Arbeiter als auch an dem Betrieb. Entweder mutz das Akkordsystem ein reines Akkordsystcm sein, und dies ist unmöglich, oder man muß den»Akkord überhaupt ganz verwerfen. Der Akkord ist daS Hindernis für die Stabilisierung; letztere und die automatische Lohnvorrückung ist ohne Regelung des LohnwescuS unmöglich. Bei der k. k. Nordbahn muß auch gegenwärtig die Gleichstellung im Akkord solange derselbe besteht angestrebt werden. Die Arbeiterausschüsse der k. k. Nordbahn haben sich bemüht, immer einheitlich vorzugehen, doch widerstreben die Leitungen der einheitlichen Regelung der Zustände. Genosse Z i u k l berichtete für den Arbeiterausschuß der Böhmischen N o r d b a h n. Bei der Einführung des Arbeiterausschusses nach der Verstaatlichung mußten erst Erfahrungen gesammelt werden. Wir haben im Dezember 1909 Forderungen überreicht, die sich mit den bei den k. k. Staatsbahnen gestellten decken. Heber das Schicksal derselben haben wir seit dem Jahre 1909 nicht ein Wort erfahren. Die Anträge werden angenommen und befürwortet, um dann über sie nie ein Wort verlauten zu lassen. Als wir die Erledigung der Anträge negierten, erklärte der Vorsitzende, die Erledigung sei eingelcitet und er sei nicht berechtigt, bezüglich derselben irgendwelche Erklärungen abzugeben. Vor der Verstaatlichung hatten wir keinen ProvisionKfonds. Wir verlangten die Aufnahme der Arbeiter der B. N. B. in den Provisionsfonds, und ist diese auch wirklich erfolgt. Die Beträge, die als Nachzahlungen hierbei den Arbeitern in Abzug gebracht wurden, sind groß und werden um so mehr empfunden, als bei der B. N. B. die schlechtesten Löhne gezahlt werden. Auf unsere Vorsprache im Eiscnbahnministerium wurde den Arbeitern eine einmalige Zuwendung gewährt. Im Dezember des vorigen Jahres mußten wir abermals diesen Schritt unternehmen. Man erklärte, nach Möglichkeit abermals unteren Wunsch erfüllen zu wollen, woraus wir aber nicht das Anrecht ableiten dürften, auch weiterhin derartige einmalige Zuwendungen ansprechcn zu dürfen. Die Angewiesenen Geldbeträge sind dann um 5 Kr. niedriger ausgefallen als im ersten Jahre. Die neue Direktion erklärte uns, es sei in absehbarer Zeit keine Aussicht auf Stabilisierung der Arbeiter. Für den ArbeiterauSschutz der S ü d b a h n berichtete Genosse Glaser folgendes: Im Arbeiterausschuh der Südbahn wurden nicht viel Anträge gestellt, aber wir trachteten, die gestellten Anträge auch durchzubringen. Der freie Samstagnachmittag wurde erreicht. Ebenso Erholungsurlaube für Arbeiter und automatische Lohnvorrückungen. Die Stabilisierung der Arbeiter würde rundweg abgelehnt, und zwar mit der Begründung, daß wir durch dieselbe geschädigt wären. Bei der Besetzung früherer Dienstposten werden häufig absolvierte Ge-wcrbeschüler, die die praktische Arbeit erst erlernen müssen, vorgezogen. Der 1. Mai kann dort, wo es die Dienstesrücksichten ermöglichen, gefeiert werden. Genosse S t ü tz berichtete, daß auf der Buschtöhra° der Bahn die Verhältnisse in manchen Beziehungen bessere seien als auf den k. k. Staatsbahnen. Auf der Buschtohrader Bahn sei die Autdmatik bereits unter Dach und Fach. ES wurden zwei Lohncrhöhllngen durchgcsoht, die eine betrug 30 H., die andere 90 H. Erhöhung des Taglohnes. Die heutige Konferenz möge ein besonderes Augenmerk auf die Frage der Arbeitszeit richten. Auf der Buschtohrader Bahn ist der Samstag-nachinittag zwar frei, er kann aber zu außergewöhnlichen Arbeiten verwendet werden. Und da werden immer mehr Arbeiten als außergewöhnliche angesehen. Der 1. Mai wurde bereits von den Arbeitern der Buschtöhrader Bahn gefeiert. Genosse S t e r l i k e berichtete für den ArbeitcrauSschuß der A u s s i g - Te p l i tz e r Eisenbahn. Er führte aus: Auch bei uns konnten nicht alle Anträge in Wirklichkeit umgesetzt werden. Der freie SamStagnachmittag wurde noch nicht erreicht, dagegen wurde der tägliche Arbeitsschluß um stiO Uhr durchzesctzt. Die Lösung der Frage der Lohnautomatik stoßt auf große Schwierigkeiten. Die Vertretung der Interessen der Arbeiter werde durch das Vorgehen der „Reichsbündler" ge schädigt und haben die letzten Wahlen in die berufsgenosten schaftliche UnfallversichcrungSanstalt bewiesen, wie sehr deren Anhang unter dem Personal abgcnommen. Zentralarbeiterausschußmitglied Genosse P r i e ß n e r führte Beschwerde über die Protokollführung bei den Sitzungen des Zentralarbeiterausschusses Es werden die Verhandlungen über einzelne Gegenstände oft so dargestcllt, wie sie nicht stattgefunden. In den DircktionsauSschüssen wurden die Anträge betreffs der Lohnautomatik mit der Begründung zurückge-wicsen, daß die Lohnautomatik vom Eiscnbahnministerium durchzuführen sei. Das Eisenbahnministerium hat diese Anträge wieder an die Direktionen verwiesen. Mit neuen Ministern ziehen bei der Staatsbahnverwaltung neue Systeme ein. Die Arbeiter der verstaatlichten Bahnen verlangen die Abschaffung des Akkordes und bei den alten Linien der k. k. Staatsbahnen will man diesen wieder einführen. Man will den Arbeitern weder einen ordentlichen Lohn noch die Stabilisie rung geben. I1 Nach dieser Berichterstattung ergriff Genosse S o-mitfch zum zweiten.Punkt der Tagesordnung: „Be- handlung und Beschließung geeigneter 9r n t r ä g e' das Wort. Er führte aus: Da das Material, das die Konferenz zu behandeln hat, sehr umfangreich ist, werde ich mich auf die Besprechung der wichtigsten Angelegenheiten beschränken, so daß meine Ausführungen keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben werden. Bei den k. k. Staatsbahncn wurden feit der letzten Konferenz keine wesentlichen Verbesserungen durchgesetzt, so daß sich die heutige Konferenz vornehmlich mit der Revision der auf der Konferenz im Jahre 1909 gefaßten Anträge zu beschäftigen haben wird. Auf der Südbahn wurden wesentliche Verbesserungen für die Arbeiter durchgesctzt. Der Schluß der Arbeitszeit Samstag mittags gilt bei der Südbahn nicht wie bei den k. k. Staatsbahnen nur für die Hauptwerkstätten, sondern auch für die Heizhauswerlstätten, mit Ausnahme der Arbeiter, die Reservedienst zu versehen haben. Bei den k. k. Staatsbahnen sind noch keine Erholungsurlaube für Arbeiter eingcführt, bei der Südbahn sind sie bereits eingeführt. Die Südbahn hat den Provisionsfonds cingeführt, und die jetzt schwer empfundenen Nachzahlungen werden überdauert werden. Zum Verständnis der in einem Elaborat zusammen» gestellten Anträge sind folgende Anführungen notwendig: Die wichtigste Frage, die gegenwärtig die Werkstättenarbeiter bewegt, ist die Stabilisierung, die gewiß von 95 Prozent der Wcrkstättenarbeiter angestrebt wird. Damit auch die Arbeiter der verstaatlichten Bahnen davon in Kenntnis gesetzt werden, wie früher bei den k. k. Staatsbahnen stabilisiert wurde, und unl dieses auch vor der Öffentlichkeit fcstzusteNen, haben wir im „Eisenbahner" den diesbezüglichen Erlaß der ehemaligen Generaldircktion der k. k. Staatsbahnen zum Abdruck gebracht. Die Grundsätze, nach welchen früher stabilisiert wurde, müssen auch heute noch als gute angesehen werden, und zwar: daß 80 Prozent der Arbeiter zu stabilisieren seien, daß durch die Stabilisierung niemand einen Schaden erleiden dürfe, daß Differenzbeträge nicht abgerundet, sondern immer aufgerundet werden müssen, daß die Uniform nicht anzurechnen sei, daß die Hilfsarbeiter und Kesselschmiede als Weltmänner zu stabilisieren seien und daß die damals vom Akkorbverdienst in rin Fixum umgewandelten unteren Löhne die Grundlöhne für die Zukunft bilden sollen. Nicht ganz einwandfrei kann der Grundsatz bezeichnet werden, daß der Lohn der zu Stabilisierenden bereits jene Höhe erreicht haben soll, dessen 300fachcs dem Anfangsgehalt und dem diesbezüglichen Quartiergeld zusammengenommen gleich« kommt. Wir stellen uns gegenwärtig auf den Standpunkt, daß auch gegenwärtig nach den Grundsätzen stabilisiert werden soll, die der seinerzeitige Präsident der k. k. Staatsbahnen, B i-l i n s k i, für die Stabilisierung festgesetzt hat. Wir müssen hierbei auch den einen nachteiligen Punkt in unsere diesbezüglichen Forderungen aufnchmen und die Stabilisierung mit dem 300fachen des zuletzt bezogenen Lohnes fordern. Von den für die Stabilisierung festgesetzten 80 Prozent sind gegenwärtig nicht 50 Prozent der Arbeiter stabilisiert und in den Betriebs- und Heizhauswerkstütten sinkt die Zahl der Stabilisierten bis auf 20 Prozent herunter. Darin zeigt sich die Gegnerschaft des Ministeriums und der Direktionen gegen die Stabilisierung. Unter Mittel traten die ersten Verschlechterungen der Stabilisierung ein. Es wurde nicht mehr mit dem SOOsachcn zuletzt bezogenen, sondern mit dem SOOsachcn letztjährigen Durchschnittslohn stabilisiert und die Uniform in den Lohn eingerechnet. Ein eigener Erlaß rundete die Lohnsummen unter 50 Kr. bei der Stabilisierung nach unten ab und dies gab Anlaß zu ungehörigen Manipulationen. Man rief einzelne Leute und forderte deren Zustimmung zu einer ungünstigeren Stabilisierung als zu der vorgeschriebenen. Von den einzelnen Grundsätzen des Erlasses B i l i n s k t s ist gar nichts mehr übriggeblieben, und gegenwärtig wird die Stabilisierung von den Dienstvorständen ganz nach ihrem eigenen Ermessen vorgenommen. Bei den Lohnerhöhungen in den Jahren 1905 und 1909 wurden einzelne Leute stabilisiert, ohne daß man auf die Lohnerhöhung 'Rücksicht nahm, so daß diese Leute der ihnen zustehenden Lohnerhöhung verlustig wurden und obendrauf bei der Stabilisierung noch einen Schaden erlitten, so daß der Gesamtverlust auch in mehreren Jahren nicht ausgeglichen sein wird. Die Unsicherheit dieser Zustände schafft eine Erbitterung im Personal, da die Schädigungen schwer gefühlt werden. Wie ungünstig das starke Arbeitsangebot bei den Werkstätten der österreichischen Eisenbahnen auf die Lohnverhältnisse wirkt, sieht man in G m ü n d, das in der zweiten Quartierstuse steht, während dessen Löhne die der letzten Stufe sind. Wenn es also heißt, daß die Löhne den örtlichen Verhältnissen angepaßt werden, ist dies nicht richtig. Wir müssen unsere Forderungen betreffs der Ansangslöhne nach dem Grundsatz erstellen, daß der Grundlohn _ die Stabilisierung erreichbarer macht. Die Akkordverhültnisse sind sehr verschiedenartige. In einzelnen Fällen tragen sie den Ansprüchen der Arbeiter auf die Höhe der Entlohnung Rechnung, in anderen nicht. Es lassen sich aber zwei Entlohnungsarten nebeneinander auf die Dauer nicht ausrechterhalten und man kann sich der Frage der Umwandlung des Akkordes in stabilen Lohn nicht entziehen. Wären noch die Grundsätze BilinSkis für die Stabilisierung in Gültigkeit, hätten die Arbeiter hierbei keine Schädigung zu befürchten. So ist aber viel Vorsicht geboten. Das Eisenbahnministerium und die Direktionen sind Gegner der Stabilisierung, und cs zeigen sich schon Anzeichen dafür, daß man das feste Lohnsystem durchbrechen will. Dabei hat der Akkord für Reparaturwerkstätten keinerlei Berechtigung. Es ist auch die Frage zu stellen, ob der indifferente Teil der Arbeiter der Abschaffung des Akkordes das notwendige Verständnis entgegenbringt. Aus diesen Gründen ist die Behandlung dieser Angelegenheit eine sehr schwierige. Genosse S o m i t s ch besprach sodann eingehend die im nachstehenden zusammengestellten Forderungen, die wir in dein Wortlaut zum Abdruck bringen, in dem sie nach den Aenderungcn oder Ergänzungen erscheinen, die die Konferenz an selben vornahm. Forderungen der Werkstätten- und Hcizhausarbcitcr der österreichischen Eisenbahnen. 1. Durchführung einer gründlichen, den örtlichen wie den sachlichen Verhältnissen entsprechenden Regelung der Löhne, das heißt der AnfangslMindest-)löhne wie der Löhne der älteren Arbeiter in der Weise, daß im mindesten die An-fangSIöhne der P r o f e s s i o n i st e n in Orten mit 100 Prozent Ouartiergeld Kr. 4-10 „ „ „ 80 „ „ t.-.i.’i'.a-i „ 3-90 „ „ 70 „ „ 03. *•$•=•! * 8 80 00 „ . t.s.e-T.c-i •». 8 60 in allen anderen Orten „ ....... .. 3-50 die AnfangSlöhuc der qualifizierten Hilfsarbeiter in Orten mit 100 Prozent Ouartiergeld 8 00 .. „ 80 „ „ ..„j.«™ ». 3-40 .» „ „ 70 „ „ t.a.iot.'Jc.J - 8"20 „ ■„ 60 t • ;t.•" * * • i .. ° 10 « m. 60 >> m ■ o_-i.-r-.-r> m. 8 die Anfangslöhne der Hilfsarbeiter in Orten mit 100 Prozent Ouartiergeld . Kr. 3-40 „ „ 80 „ ii s.n ° “0 * „ 70 #, .. >: „ 3 * „ „ 60 „ » » 290 in allen anderen Orten * » 2 80 betragen. Die Löhne der älteren Arbeiter sind um den Betrag der Differenz zwischen den alten und diesen Grundlöhncn zu erhöhen. 2. Festsetzung einer bestimmten, für alle Werkstätten-arbeitet gültigen Lohnvorrückung, und zwar für P ro f e s s i o n i st e n vom Grundlohn fünfmal in Terminen von einem Jahr um je 20 H., sodann in Terminen von zwei Jahren um 20 H. Für qualifierte Hilfsarbeiter vom Grundlohn dreimal in Terminen von einem Jahr um 20 H., dreimal in Terminen von zwei Jahren um 20 H. und sodann in Terminen von drei Jahren um 20 H. Für Hilfsarbeiter vom Grundlohn viermal in Terminen von zwei Jahren um 20 H. und sodann in Terminen van drei Jahren um 20 H. 8. Bei Versetzungen in eine andere Wcrkstätte mit höherem Gcundlohn hat sich der Lohn um die Differenz zwischen den Grundlöhnen bei den Werkstätten zu erhöhen. Bei Versetzungen in eine andere Werkstätte mit niedrigerem Gruudlohn wird der Lohn nicht reduziert, jedoch kann die Lohnvorrückung um die Differenz der Zeit, die zur Erreichung der nächst höheren Lohnstufe in der einen gegen die andere Werkstätte nötig ist, ruhen. Bei Ucberstellung in eine Kategorie mit höherem Grundlohn erhöht sich der Lohn sofort um die Differenz des Grundlohnes der früheren zur anderen Kategorie. Bei nicht dauernder Verwendung in Kategorien mit geringem Grundlohn wird der Lahn nicht reduziert. 4. Für die Stabilisierung der Werkstättenarbeiter gelten folgende Grundsätze: Vom Stande der gesamten Arbeiterschaft in jeder Werkstätte sind immer 80 Prozent stabilisiert, und ztoar immer 80 Prozent van den Professionisten, qualifizierten Hilfsarbeitern und Hilfsarbeitern. Die Stabilisierung erfolgt in jedem Falle auf Grund des 300-, beziehungsweise 365fachen des zuletzt bezogenen Taglohnes ohne Anrechnung der Dienstklcider. Bei der Stabilisierung darf niemand einen Schaden gegenüber des 300-, beziehungsweise 365fachen des zuletzt bezogenen Lohnßs erleiden. Differenzen sind immer durch Aufrundung, das heißt Einreihung in die nächst höhere Gehaltsstufe auszugleichen. 6. Alle Professionisten, welche als solche in Verwendung sind, sind als Diener der Gruppe A zu stabilisieren. Die Professionisten, welche als solche in Verwendung stehen und schon in der Dienergruppe B stabilisiert sind, sind in die Gruppe Ä der Diener cinzureihcn. Alle stabilisierten Professionisten find, sofern sie als solche in Verwendung sind, in der Gehaltsstufe von 1400 Kr. in die Kategorie der Untcrbeamten einzurcihcn, und zwar nach Ablegung der erforderlichen Prüfutig. 6. Unter Geltung der in Punkt 4 angeführten Grundsätze sind die qualifizierten Hilfsarbeiter als Diener der Gruppe B zu stabilisieren. Die in der Gruppe G stabilisierten qualifizierten Hilfsarbeiter sind in die Gruppe B einzureihen. Die Hilfsarbeiter sind, unter Geltung der in Punkt 4 angeführten Grundsätze, als Diener der Gruppe 0 zu stabilisieren. 7. Jenen Stabilisierten, welche bei ihrer Stabilisierung gegenüber dem 300-, beziehungsweise 365fachcn des zuletzt bezogenen Lohnes eine Einbuße erfahren haben, ist durch Separatavancemcnts, auhertourliche Avancements oder auch durch Kürzung der Vorrückungsfristen die Einbuße gutzubringen. In gleicher Weise sind jene zu berücksichtigen, welche am 1. Jänner 1909 stabilisiert wurden und bei welchen nicht beachtet wurde, daß sie zu diesem Zeitpunkt eine Regulierung, beziehungsweise Aufbesserung ihres Lohnes aus der Lohn-regulierung erfahren hätten; in gleicher Weise ferner auch die, welche in gleicher Art bei den vorhergehenden Lohnregulierungen unberücksichtigt blieben. 8. Die Arbeiter der Werkstätten bei den verstaatlichten und bei den Privatbahnen sind nach folgenden Grundsätzen zu stabilisieren: Jene Wcrkstättenarbeiter, bei welchen der Gesamt» jahresverdinst den Anfangsgehalt, beziehungsweise das Ouartiergeld der DicnstcSkatcgorien, in der sie stabilisiert werden, übersteigt, sind in jene Gehalts- und Quartiergeldgruppe cinztrreihen, die, ohne eine Einbuße herbeizuführen, dem Gesamtjahresverdienst entspricht. Wenn der Endgehalt, beziehungsweise das Quartiergeld nicht hinrcicht. um den Gesamstahresverdicnst des zu Stabilisierenden zu decken, ist derselbe — weil aus seinem höheren Verdienst die dementsprechende Qualifikation hervorgeht — in die nächsthöhere Dienstcskategorie im Sinne des vorhergehenden Absatzes einzureihen. Jenen Arbeitern, bei welchen trotz der Erreichung in die höhere Diensteskategorie 'der Endgehalt, beziehungsweise das Ouartiergeld nicht hinreicht, den Gesamtjahresverdienst zu decken, ist der Uebertrag in Form einer Zulage, die nach der Lohnvorrückung zu steigen Hütte, zu bezahlen. Jenen Arbeitern, welche un Zeitpunkt der Einführung der Stabilisierung bereits im Dienst stehen und noch nicht oder nicht mehr stabilisiert werden können, ist der Gesamtjahresverdienst ungekürzt in definitiven Lohn umzuwandeln, von welchem sie sodann nach der unter Punkt 2 festgesetzten Lohnautomatik vorzurücken haben. , Der Prozentsatz des Standes der Stabilisierten hat auch in den Werkstätten der verstaatlichten, beziehungsweise Privatbahnen 80 Prozent des Gesamtarbeiterstandes in jeder Werkstätte zu betragen. Vor der Durchführung der Stabilisierung, beziehungsweise der Umwandlung des Gesamtjahresverdicnstes in definitiven Lohn, sind für alle Werkstätten die Grundlöhne (Min-destlöhne) und die Lohnvorrückungen im Einvernehmen mit den betreffenden Arbeiterausschüssen nach Punkt 1 und 2 scstz sc|,e bcttt Zeitpunkt der Einführung der Stabilisierung in den Dienst der Staatsbahnen cintretenden Arbeiter sind nach den im Einvernehmen mit den Arbciteraus-schüssen erstellten Grundlöhnen, Lohnvorrückungen, den jeweils bestehenden Stabilisierungsnormcn rc. zu behandeln. 9. Die Vorrückungsfristen betragen in allen Diener-katcgorien je zwei Jahre, und zwar bis zur Erreichung deS Endgehalts. . .. . „ Ein Ausschluß oder eine Zurücksetzung von diesen Vorrückungen kann nur auf Grund eines Disziplinarkommissions-spruches erfolgen. . „ 10. Die Arbeitszeit der als Wcrkstättenarbeiter zü rechnenden Arbeiter in den Heizhäusern, Betriebsleitungen und HeizhauSexposituren ist an Samstagen — unter Belastung einer auf das notwendigste beschränkten Reserve — wie bei der Südbahn, um 12 Uhr mittags zu beenden. 11. Die Bezeichnung „Handlanger" — wie im § 5 der Arbeitsordnungen — ist in „Hilfsarbeiter" umzuändern. Die qualifizierten Hilfsarbeiter sind nach ihrer Beschäftigung „Bahnst, Hobler, Rädcrdreher, Schlosterhclfer ,c." zu benennen. Gelernte Schmiede sind nicht mit „Schmiedhelfer," sondern mit „Schmiede" zu benennen, Kestelschmiedhelfer, Nr. 11 «Dev Gis-nbahne»." eene 9 toclche sich bereits zur Arbeit qualifizieren, als „Kessel-icymicdc". Die Besetzung Von höheren Dienstposten hat stets nach bcm Dienstalterstatus zu erfolgen. _ 12. Die Bediensteten sollen in der Reihenfolge der ^-lenstaltersliste mit Verlautbarung im Amtsblatt ein halbes kerd e°r i3em Stattfinden ihrer Prüfung in Kenntnis gesetzt „r, nr Den Definitiven sind die Fahrzeiten bei Exponierungen uis Arbeitszeit anzurechnen. In die Disziplinarkommission soll die Hälfte der Mitglieder durch das Personal gewählt werden. Das Werkstättenpersonal soll in den Personalkommis-Nonen durch je zwei Mitglieder vertreten sein. Die Perjonalkommissionen und die Arbeiterausschüsse Und jährlich zweimal und die Arbeiterausschüsse, nicht ge-«erint nach Gruppen, sondern stets zusammen, das ist zu ge-memsamen Sitzungen einzuberufen. s » m2tn Stelle der aufgelösten Lokalarbeiterausschüsse soll oas Vertrauensmännersystem anerkannt werden. „ Gewährung eines kurzen Pelzrockes aus schwarzem Tuch nco]t Tuchpaletot. .. 13. Einführung von genau spezifizierten und ausfnhr- nchen Lohntarifen und Lohnautomatiken sowie klarer Bestimmungen über die Behandlung der Professionisten im Fahrdienst und beim Kalttransport. Gleichstellung der Arbeiter in den Signalwerkstätten, Gasanstalten und Elektrizitätswerken mit den Arbeitern in «en Hauptwerkstätten. i . Bei Voraussetzung der fachlichen Befähigung hat immer oer drenstalteste Arbeiter Partieführer zu werden und gleich-äcitig in die höhere Lohnstufe vorzurücken. Bei der Einstellung von Fuhrerlehrlingen soll der Dienstalterstatus der Betreffen-”ctt maßgebend fein. ^ , Die Ueberstundenarbeit ist mit BO Prozent, Sonn-, wetertags- und Nachtarbeit mit 100 Prozent Lohnzuschlag zu entlohnen; m gleicher Weise ist diese Arbeit den Stabilisierten »u entlohnen. fNeberstundcn gelten jene in der Zeit von 6 Uhr Nutz bis 8 Uhr abends über die Normalarbeitszeit geleisteten «tunden, als Nachtstunden die Zeit von 8 Uhr abends bis u Uhr früh. Arbeiten aufreibender, gefährlicher und gefund-iclts,chnol>cher Art, wie in heißen Kesseln, Feuerboxen und L1 aymtchen, tst die Entlohnung mit 100 Prozent zu erhöhen. Professionisten, welche zum Fahrdienst zugezogen wer-we?ter°bezicrien°" ^^lessionistenlohn auch bei diesem Dienst Die Materialmagazinsarbeiter sind den Werkstätten-aroeitem gleichjufiellen. ri, ‘3er Prüfung von Beschwerden über ungerechte hn ,0*jf|5,crllnQcit sollen die Vertrauensmänner der betreffen-Werkstatt-, beziehungsweise des betreffenden Heizhauses SUgezogen werden. ■im nr ^owährung von Erholungsurlauben an alle Arbeiter Ausmaß wie beim definitiven Personal. Beteilung aller Arbeiter mit je zwei blauen Arbeiis-«wutouren jährlich. . Einführung von Fahrlegitimationen zur Fahrt zum > cgiepreis an alle Arbeiter nach einjähriger Dienstzeit. (Aus* cijnung der Negielegitimationen auf die int Haushalt leben* en Eltern und unehelichen Kinder.) Den provifionierten Ar-etterti und deren Angehörigen sind die Fahrbegünstigungen 1° wie im Akttvsiand zu belassen. Erweiterung des Bezugsrechtes von Freikarten, froitmrr £c-mtr Militär zuaebrachte Zeit (ausgenommen die den n^^En^e'stung) soll in die Dienstzeit gerechnet wer-lit Ä t bon.t Militärdienst soll in jedem Falle icnci?lufna^mre, anmmbeft in jene Kategorie und mit gesunden 7st/erHA7 »ctreffenbe vor dem Einrücken KortBeÜm its hnrr.« Angebrachte Zeit soll der . s «r ^ - Tagverdienstes gewährt werden. sonal die Wflri 'rn j°r[ toic bei dem definitiven Per* Bestrafung m bestimmten Füllen erst nach statt- gehabtem Disziplinarverfahren erfolgen. ; 1 Oktrtjlichc Abschaffung der Tantiemen. QtBPif,.r SUn'a ES Schuhpauschales für alle Werkstätten- arbeiten, und an Arbeiter, welche «gt sind ü'lilssigteiten, beziehungsweise Stoffen beschäs- SRnSnn®?)a^unßvbon Waschräumen, Kleiderkasten, respektive der srorr”'1, U1 Unterkunftsräumen zum Einnehmen E Mahlzeiten und Trocknen der Kleider rc. UnW Lohnzahlungen haben wöchentlich zu erfolgen, und zwar "Nter Ausgabe von Lohnzetteln. 0 alte SIr6eUerl0U"° b°n Handtüchern und geeigneter Seife an da-,. Eudgültige Feststellung, ob die Professionisten und die ftsu gehörigen Hilfsarbeiter in den Heizhäusern zum Werk-Natten- oder Exekutivdieust gehören. fin . 14- Den Kesselschmieden ist die Dienstzeit bei der Provi-aX^ung so anzurechnen, daß ihnen für jedes Dienstjahr nderthalb Jahre gerechnet wird. .. Herabsetzung der Zeit zur Erreichung der vollen Pro« cMK>n von 35 auf SO Jahre. Erhöhung der Krankengelder auf 90 Prozent. . Alle Unfälle im Eisenbahndienst sind nach dein Aus* °chnungsgesetz von 1804 zu behandeln, de™ f15' Diese Anträge, zumindest dre wichtigsten, sind von ^"hierzu bestimmten Wiener Vertrauensmännern im Gilt* fiilSrr- rCn i)er Zentrale der Organisation zu einem aus-bern r •n Memorandum an das Eisenbahnministerium zu altoJ -cn' 'n welchem die Lage der Werkstättenarbeiter der lnirS le *3cr verstaatlichten Werkstätten genauest dargestellt ^angt wird" toCld)Cm ®nmb dieser Anträge Abhilfe ver* dem re;^ietc8 Memorandum ist von der gewählten Deputation d^"^senbahnminister zu überreichen " ' ' - - - und auf das beste zu 16. Der 1. Mai ist als Feiertag zu erklären. (Schluß folgt.) «erhörte PrMtlsmgeWchte. . Der Oberbauarbeiter Johann Zimmerman n, März 1909 im Bahiidienst steht, hat Mitke Juni br fem Gesuch um einen Bahnrichterposten bei seiner tinos o^ten Dienststelle vorgelegt. Er ist der Sohn dnttnn ®)rer§' ein paar Jahre an der Lehrerbildungs* v.» m Innsbruck hernmqebninmelt, mußte dann zum W h-r '''urücken, wo er cs bis zum Oberjäger brachte, toir ^ooer, aus christlicher Nächstenliebe verschweigen 2i/ ^ Ursache hiefür, degradiert zu werden, hat dann Str ^ )rc Motorwagenführer bei den städtischen ^»?^>)bahnen in Wien gedient, ist dann in seine Hei* r»id8 bei Innsbruck zurückgekehrt, wo er Mesner Organist wurde, bis er zur Bahn ging. ^»„-Diesen Mann will nun der Stellvertreter des ^ "--vrucker Staatsbahndirektors. Herr Dr. Hugo *ctt§.0 m,e' ^ e r Er Gewalt dem Herrn Reichs-und Landtagsabgeordneten Gratz zuliebe zum Bahnrichter machen, obwohl die Bahnerhaltungssektion auf das oberwähnte Gesuch antworten mutzte, es sei kein Bahnrichterposten frei und für den Fall eines eintretenden Bedarfes feiert ohnehin genug Bewerber vorgemerkt. Der Regierungsrat Dr. Bergmeister, ein Jurist, der keinen blauen Dunst davon hat, was man auf der Strecke von einem Bahnrichter an Kenntnissen verlangt und verlangen muß, der aber als Stellvertreter des Staatsbahndirektors in Personalangelegenheiten maßgebend ist. verfügte trotz der vernünftigen Einwendungen der Bahnerhaltungssektion, daß innerhalb eines Monats aus dem Oberbauarbeiter Johann Zimmermann ein Bahnrichter zu ^machen sei und entschließt fich,_ im Laufe der diesbezüglich amtlich gewechselten Auseinandersetzungen nur widerwillig, diese Frist auf drei Monate auszudehnen. Die Staatsbahndirektion Innsbruck hat mindestens 160 Vorarbeiter, die alle auf einen endlich freiwerdenden Bahnrichterposten sehnsüchtig warten. Es sind dies fast durchwegs erfahrene, tüchtige, in dem schwierigen und gefährlichen Dienst einer eingeleisigen Gebirgsbahn erprobte Leute, die schon viele Jahre lang Vorarbeiter sind und vorher viele Jahre lang Oberbauarbeiter sein mußten. Diese sollen nun durch einen Grünling im Eisenbahndienst überholt werden. Zur vollständigen Illustrierung des Falles -lassen wir die zwischen Oberinspektor B e r g m e i st e r und dem Abgeordneten Gratz gewechselte Korrespondenz wörtlich folgen. Das Schreiben, das der Abgeordnete Gratz an Ne» gierungsrat Dr. Bergmeister'richtete, um für sein Pro-Lektionskind einen besseren Posten zu erlangen, lautet wörtlich: Deutsch-Matrei, am 7. .September 1910. Euer Hoch tu oh [geboren! Anschließend an die Besprechung vom 3. d. M., betreffend den Oberbauarbeiter Johann Zimmermaun aus Völs Jjci Innsbruck, bin ich so frei, folgendes mitzuteilen: 9 _ Ich habe den Genannten im besprochenen Sinne ge- schrieben, ich erhielt dann die Antwort, daß er sehr bereit wäre, die Stelle eines Bahnrichters zu übernehmen, auf die Stelle eines BahnwächterS könne er sich jedoch nicht entlassen. Soweit mir bekannt, ist der Mann unbescholten, verläßlich und mit den Bahnverhältnissen wohl vertraut. Darum möchte ich Euer Hochwohlgeboreu inständig bitten, dieser Familie gütigst zu einer besseren Stellung verhelfen zu wollen. Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung zeichnet sich ergebenst Johann Gratz m. p., Reichs- und LandtagSabgeordneter. Hierauf erging an die k. f. Bahnerhaltungssektion Innsbruck am 10. September 1910 der dienstliche Auftrag, über den Oberbauarbeiter Zimmernrann zu rela-tionieren. Die Bahnerhaltungssektiün Innsbruck meldet am 5. Oktober 1910, daß über Zimmermann nichts nachteiliges bekannt sei und bezüglich seiner Verwendbarkeit, daß er in jeder Beziehung anstellig, fleißig, verwendbar sei, so daß er zu allen im niederen Eisenbahn-d i e n st vorkommenden Arbeiten herangezogen werden kann. Seine Eignung als Bahnrichter könne nicht beurteilt werden, da er noch nicht als Vorarbeiter gedient hat. Die Bahnerhaltungssektion Innsbruck bekam hierauf am 11. Oktober 1910 den dienstlichen Auftrag, Z i m in e r m ann als Vorarbeiter zu verwenden und nach einiger Zeit über diesen zu berichten. Dies berichtete Dr. B e r g m e i st e r dem Abgeordneten Gratz mittels folgenden Schreibens: Euer HochwohlgeboreHl In Beantwortung des geschätzten Schreibens vom 7. September l. I. beehre ich mich, Euer Hochwohlgeboren zur gefälligen Kenntnis zu bringen, daß der empfohlene Arbeiter Johann Zimmermann probeweise als Vorarbeiter eingeteilt wurde. Wenn er sich die erforderlichen Kenntnisse eines Vorarbeiters angeeignet hat, so wird dessen Aufnahme als Aushilfsbahnrichter bei eintretcndcm Bedarfe erfolgen. Mit dem Ausdrucke u. f. w. Dr. Bergmeister m. p. Nicht lange darauf wendete sich wieder Gratz brieflich an Dr. Bergmeister. Das Schreiben lautete: Wien, am 24. November 1910. Euer HochwohlgeborenI Zurückkommend auf das sehr geschätzte Schreiben, mit welchem mir Euer Hochwohlgeboren vor einiger Zeit in gütiger Weise mitteilten, datz der bisherige Oberbanarbeiter Hans Zimmermann zum Vorarbeiter avancieren werde, möchte ich mir nun folgende Mitteilungen erlauben. Als ich gelegentlich der Tagung des Landtages in Innsbruck znm HanS Zimmermann kam, sagte dieser auf meine Frage, wie es ihm gehe, folgendes: Seine unmittelbare Vorgesetzten haben ihm erklärt, cs sei gar kein Bedarf an Vorarbeitern, und wenn ein solcher wäre, sind ältere Arbeiter für eine solche Stelle da. Wie es scheint, hat der gute Mann für den Fall, als er zum Vorarbeiter avanciert, auch seine Neider. v Euer Hochwohlgeboren! Es fällt mir yewiß nicht im Traume ein, mich in Angelegenheiten einzurnifchen, über die andere ihr gntes Recht haben, darüber zu entscheiden. Allein bei dem Umstande, als ich weiß, daß Hans Zimmermann ein armer Familienvater, im übrigen jedoch ein nüchterner, talentierter und mit den erforderlichen Kenntnissen ausgestatteter Mann ist, möchte ich bittweise zu Euer Hochwohlgeboren kommen und nochmals ersuchen, den genannten Mann zu einer besseren Stelle zu verhelfen. In der Hoffnung, keine Fehlbitte getan zn haben, zeichne ich mich in aufrichtiger Hochfchätzung und Verehrung als Euer Hochwohlgeboren ergebenster Johann Gratz, Abgeordneter. Schon am 29. November 1910 erhielt die k. k. Bahnerhaltungssektion Innsbruck nochmals den Auftrag, über die dienstliche Verwendbarkeit Zimmermanns zu berichten. Diese berichtete am 3. Dezember 1910, daß Zim-mermann, soweit als es seine angegriffene Gesundheit zuließ, zu Oberbauarbeiten herangezogen wurde, jedoch nicht als Vorarbeiter, da ihm hierzu die K e n n t n i s s e v o l l st ä n d i g mangeln. Darauf wurde der Bahnerhaltuugssektion in geharnischtem Ton nochmals der st r i k t e Auftrag erteilt, Zimmermann als Vorarbeiter zn verwenden, beziehungsweise einzuschulen, da bei rufriedenstellender Leistung dessen Aufnahme als Aushilfsbahnrichter beabsichtigt ist. Nach Ablauf eines Monats, das ist bis 15. Jänner 1911, sei über das Ergebnis der Verwendung eingehend anher zu berichten. Die Bahnerhaltungssektion berichtete, daß sie den Zimmermann in einem Monat nicht zum V o r«, arbeitet ausbiIden kann, am allerwenigsten im Winter, wo alle 23au arbeiten st o cf e ii. Dazu seien im Sommer mindestens sechs Monate nötig. Hierauf erging neuerlich der Auftrag an die Sektion, in welchem die probeweise Verwendung Zimmermanns auf weitere drei Monate ausgedehnt wird, da bei Lufriedenstelleiidcr Leistung dessen Ausnahme als Aushilfsbahnrichter beabsichtigt ist. i So sehr sich also die k. k. Bahnerhaltungssektion Innsbruck sträubt, aus Zimmermann im Handumdrehen einen Bahnrichter M machen, um dann nicht aus dessen Lebensdauer mit ihm das Gfrett zu haben. Doktor Bergmeister läßt nicht locker, er will unter allen Umständen dem christlichsozialen Abgeordneten Ä r a tz gefällig sein. Während man es den organisierten Bediensteten auf alle Art erschweren will, sich durch Vertrauensmänner in einwandfreien Angelegenheiten vertreten zn lassen, weist eilte k. k. Staatsbahndircktion ein derartiges Ansinnen. einen Arbeiter in ganz unerhörter Weise zu begünstigen. nicht nur nicht zurück, sie beeilt sich sogar, diesem prompt nachzukommen.. Die Sache wurde von der Staatsbahndirektion Innsbruck sogar in einem beschleunigtem Tempo betrieben, während man ruhig andere Bedienstete und Parteien auf die Erledigung ihrer Eingaben warten läßt. Man soll uns nicht etwa einwenden, daß cs sich mtc um einen Bahnrichterposten und darum handelt, einem kränklichen, intelligenten Mann einen leichteren und besseren Posten zu verschaffen. Die Bahnrichterposten find dünn gesät, im Vergleich zur Zahl der Bediensteten, die sich auf Erlangung eines solchen Anspruch erwarben. Wenn inan einen der wenigen Posten den Bediensteten, die sich gewiß zumeist au Intelligenz mit dem Mesner Zimnierma n n messen können, vorenthält, begeht man nicht nur ein schweres Unrecht, man schädigt, dies zeigt schon das berechtigte Sträuben der Bahnerhaltungssektion Innsbruck, die dienstlichen Interessen. Ehe die Staatsbahnverwaltung nicht hinreichend jene Leute versorgt, die in ihren Diensten invalid wurden, darf sie ferner protektionsweise auch nicht kranke Leute in ihren Bedienstetenstand aufnehmen, die über kurz oder lang die Versorgungsfonds belasten. Wenn schon ein über die Grenzen seines Wahlbezirkes hinaus ganz unbekannter christlichsozialer Abgeordneter, der Bauer Gratz aus Mühlbach! in Tirol, einen derartigen Einfluß auf eine f. k. Staatsbahndirektion auszuüben vermag — Gratz kann zwar nicht orthographisch richtig schreiben, sich als Protektor bei den k. k. Staatsbahnen aufzuspielen, dazu ist der Bauer aus Mühlbachl gescheit genug — wie groß muß erst die von einflußreicheren christlichsozialen Abgeordneten bei Besetzung höherer Posten, aufgewendete Protektion sein. In welche Untiefen läßt die Protektionsgeschichte Zim*. mermann- ©ratz blicken! Wir werden sehen, ob man nach diesen Aufdeckungen noch weiter wagen wird, das Protektionskind des ©ratz zu begünstigen. Inland. Die Ausschreibung der Neuwahlen. Die Reichs-ratswahlen sind auf den 13. Juni, die Stichwahlen auf den 20. Juni 1911 anberaumt. Für Galizien und Dalmatien werden mehrere Wahltage festgesetzt; als letzter Wahltermin erscheint der G. Juli, an dem in einigen Wahlbezirken Galiziens die allenfalls dort noch erforderlichen engeren Wahlen stattfinden sollen. Die Lokalbahuvorlage — eine Frozzclei. Vor kurzem wurde bekanntlich eine Lokalbahnvorlage angekün» digt; sie sollte das Zuckerl sein, welches den Stiefelwichs-. > Patrioten die Bewilligung der durch ihre Zustimmung zu den Molochfordernngen notwendig gewordenen Anleihen und neuen Steuern etwas versüßt. Wie ernst es der Negierung mit dieser Vorlage war, geht aus folgendem hervor: Vor einigen Tagen begaben sich nämlich schlesische Abgeordnete zum Ministerpräsidenten und Finanz-minister, um über die Zurücksetzung ihres Landes in der Lokalbahnvorlage Beschwerde zu führen. B i e n e r t h tat sehr erstaunt und erklärte kurzerhand, daß von den in den Blättern publizierten Bahnbauten keine Rede sei, vor allem besteht kein Zusammenhang zwischen den Anleihen und dem Lokalbahnprogramm. Der Finanzminister erklärte noch deutlicher, er wisse nicht, ob er einem Lokalbahnprogramm überhaupt seine Zustimmung geben könne. — Es ist ganz zweifellos, daß die Nachricht vom Einbringen der Lokalbahnvorlage die Regierung verbreiten ließ. Damals galt es eben, den Stiefelwichs-patrioten die Bewilligung der Molochforderungen zu erleichtern. Heute hat der Moloch, was er forderte. Und daß die Regierung nun erklärt, von Vahnbauten könne feine Rede fein, ist eben ein neuer Beweis, mit tucldien Mitteln die glorreiche Regierung B i e n e r t h arbeitet und was sie den bürgerlichen Stiefelwichspatrioten alles zumuten durfte. Ein interessantes nationales Geständnis. Am 27. v. fand eine Konferenz der sogenannten „arbeitswilligen" Parteien mit dem Ministerpräsidenten statt. Bei derselben hatte der deutschradikale Abgeordnete Pacher unter anderem gesagt: .... daß er sich mit der Auflösung deS Hauses nur befrtunden könnte, wenn die Negierung inzwischen von den ihr für die Zwischenzeit zu Gebote stehenden gesetzlichen Maßnahmen Gebrauch machen würde, um den Streit zwischen Deutschen und Tschechen ex offo im Sinne der nationalen . Autonomie zu schlichten. Dieser Hinweis auf ein Oktroi er- * regte allgemeines Aufsehen. Sodann verwies Pacher auch-, darauf, datz die Auflösung sür die bürgerlichen) Parteien äußerst ungünstig wäre, d a sie die Erledigung keiner einzigen Volksnotwendigkeit mitbringen. j Herr Pacher hat recht: Die bürgerlichen Parteien' können ihren Wühlern keine einzige erledigte VolfSnot-.j Wendigkeit als ihr Werk repräsentieren. Nicht daß das Parlament gar nichts für das Volk geleistet hätte; es sind eine Neihe wichtiger Gesetze erledigt. Daß sie aber erledigt wurden, liegt nicht an dein guten Willen der bürgerlichen Parteien, sondern dieie müßten dazu von den Sozialdemokraten förmlich ge* peitscht werden. Herr Pacher aber und die anderen deutschnationalen Abgeordneten haben wirklich s o n st nichts getan, als StootS notwendig-leiten bewilligt und dem Volke unae-heure Lasten a u f e t l c g t. Wir glanben es also, daß er und seinesgleichen sich fürchtet, vor die Wähler zu treten. Gclvcrkschaftsbcnmtcr littb Ncscrveossizicr. Der Redakteur des polnischen Tertilarbeitersachblattes, Ludwig Szalasny in Teichen ist hpn der Ernennung zum Reserveoffizier deshalb cmSgeschlosieu worden, weil seine Beschäftigung nicht standesgemäß sei. Ob, wenn er ein fifH'cS Blatt als Fabrikantensöldling redigieren würde, die Entscheidung auch dieselbe wäre? „Lieb Vaterland, magst ruhig sein." Nach dem Berichte eines Wiener Regierungsblattes haben sich bei der jüngst vom Ministerpräsidenten v. Vienerth im Modena-valais gegobenen Abendunterbaltuug die Deutsäiradi-kalen mit den tschechischen „Erzfeinden" ausgezeichnet unterhalten. In einem kleinen Talon, wo die deutsch-radikalen Abgeordneten, so die Herren Wolf, Pacher, StranSky, Mühlwerth. Kroy u. s. w. vereint hatten, lud Abgeordneter K. H. Wolf den tschechischen Abgeordneten Udrzal ein. an seiner Seite Vlatz zu nehmen, was dieser auch in guter Laune tat. Diese Gruppe lockte aus den anderen Sälen zahlreiche Gäste herbei und einige deutsche Abgeordnete holten den Abgeordneten Doktor Krarnarsch und bewogen ihn, zur Rechten Wolfs Platz zu nehmen. „Nun ist der deutsch tschechische Ausgleich fertig 1" rief man lachend. Die Minister wurden cinoe-laden, in dieses gelobte Land der Zukunft einen Blick zu tun; sie kamen alle: Gras Stiirckh. Dr. Weiskirchner, Dr. Hochenburgcr, R. v. ZaleSki und schließlich anch der Ministervräsident Freiherr v. Bienerth, der die Herren freundlichst grüßte, sich ein Glas Champagner Holte und mit den Freunden und Verbündeten einer halben Stunde lächelnd anstieß Und nun sage noch einer, daß das ganze nationale Gaukelspiel, zu dem die Arbeiter die Staffage machen sollen, nicht ein elender Schwindel ist! Der unpersönliche Kapitalismus in Oesterreich. Trotz aller Unternehmerklagen über schlechte Zeiten und unerträgliche sozialpolitische Belastung haben sich die österreichischen Aktiengesellschaften 1910 vermehrt wie noch nie: uni 64 Gesellschaften mit 141-86 Millionen Kapital. Darunter sind 9 neue Banken, wovon wieder 6 tschechische und polnische und 42 Industriegesellschnften. Allerdings sind viele der Gesellschaftsgründungen nur die Ersetzung des sichtbaren, persönlichen Kapitalisten durch die anonyme Gesellschaft. Die Banken beteiligten sich an 25 Gründungen mit 86 6 Millionen Kronen. Sehr er« beblicb sind die Kavitalserhölumgen: bei 60 Gesellschaften insgesamt 248-5 Millionen Kronen. An all diesen Investitionen haben den Hauptanteil die chemische und Ve'ro-Imninönftrie, die Bauindustrie (eine einzige Unternehmung in Inzersdorf bei Wien ist in eine Gesellschaft mit 3-25 Millionen Kapital umaewandelt worden): den Berswerksunternehmungen, die sich zum Teit in Gesell-schaffen m. b. H. umgebildet haben, sind 21/, Millionen neues Kapital zugeslossen u. s. w. Die Gesellschaften m. b. H. haben ihre Stamrnkapitalien um 11 V> Millionen erhöht,^ebenfalls das Doppelte wie im Vorjahre. Es be-sicix-it insgesamt 1100 Gesellschaften m. b. H. mit etwa 280 Millionen Kavital. und im Iabre 1910 haben die Personen der Kapitalisten und ihre Vereinigungen ins-oefamt 461-67 Millionen in der angeblich von der Arbeiterbewegung so schwer bedrohten Industrie investiert — mehr als das Doppelte des Jahres 1909. Es niuß sich also doch lohnen! Ausland. tödliche Unfälle in der Industrie und im Verkehr in England, 1910. Die Gesamtzahl der tödlichen U n* fälle belief sich in 1910 aus 4523, daher um 240 mehr al§ der Durchschnitt der fünf Jahre 1906 1910 betrug und um 450 mehr als im Jahre 1909. Die größte Zunahme in der Zahl der tödlich Verunglückten ensällt, verglichen mit 1909, auf Bergwerksbetriebe, und zwar belief sich das Plus an Toten bei der Arbeit „unter Tag" auf 303. Die Gesamtzahl der getöteten Seeleute belief sich in 1910 aus 1102: es ist dies eine Abnahme um 50 gegenüber 1909 und eine solche um 118 gegenüber dem Durchschnitt der füttf Jahre 1906 1910. 998 tödliche 11 n-falle ereigneten sich in 1910 auf Handelsschiffen und 104 auf Fischereischiffen. Die korrespondierenden Ziffern des vorangegangenen Jahres waren 1019, beziehungsweise 133. Bon den 1812 Unfällen mit tödlichem Ausgang itn Bergwerksbetrieb in 1910 ereigneten sich 155 an der Oberfläche, 656 durch Abstürze, 234 Personen wurden durch Förderwagen re. überfahren, 500* verunglückten durch Explosionen n. s. w. Die Zahl der tödlichen Unfälle war im letzten Jahre höher als in jedem der voran-gegmiaeitett Jahre, und überschritt deren Durchschnitt um 391. - Die Zahl der tödlichen Unfälle bei den Eisen-bühnen (ausschließlich der Koutrahentenbediensteten) betrug 419 oder um 55 mehr als in 1909, aber um 14 weniger als der Durchschnitt der Jahre 1906'1910. Von öcn tödlichen Unfällen des Berichtsjahres ereigneten« sich «j84 direkt beim Verkehr, und zwar hatte von allen Kategorien die größte Anzahl derselben (90) dasStrecken-personal zu verzeichnen. Von den 822 Fabriks° und Werkstätten-o r b e 11 e r n, welche in 1910 tödliche Unfälle erlitten, waren 15 Frauen, 2 Kinder, 86 jugendliche Personen und 719 erwachsene männliche Persoiibu; die Gesamtzahl war um 122 höher als in 1909 und um 33 höher als der Durchschnitt der fünf Jahre 1906 1910. In der T e x t i l-Industrie ereigneten sich 82 tödliche Unfälle verglichen mit 64 des Jahres 1909, in der Metallindustrie 155 gegen 152 und beim Schiffbau 11 gegen 78 in 1909. 258 tödliche Unfälle (berichtet nach den Bestimmungen 104 5 cee Fabriks- und Werkstättengesetzes 1901) verteilen sich wie folgt: 136 ereigneten sich auf Docks k. (1909: 117) und 92 bei der Herstellung oder der Reparatur von Gebäuden (1909: 98). Ein Veraleich der Unfollziffmt in den verschiedenen Industrien, bei welchen die Zahl der in bieten Beschäftigten in Betracht gezogen werden muß, ergibt folgendes. Die Toienrate durch Unfülle in den verschiedenen Industrien betrug in 1910 für je 10.000 Beschäftigte: Durchschnittliche T ’lnuole durch UilfSlf brr 10.000 Beschäftigte Seeleute ............................... , . . . . 46-1 . Bergarbeiter ............................................14-2 Steinbrucharbeiter.......................................10-3 Eisenbahnbedienstote......................................7-1 Nickt Tertil-. sondern, andere Fabriks- und Werk- ftiiifenarbeitcc . ...................................2-2 Textilarbeiter . . ......................................0-7 Für alle angeführten Beschäftigungsarten. ... 62 Allerdings sind diese Verhältniszissern nur schätzungsweise, da die genaue Anzahl der Beschäftigten nicht für jedes der in Betracht kommenden Jahre eumtteit werden kann. Die Industrien, welche in der Tabelle angeführt sind, beschäftigen nahezu 6,500.000 Arbeiter. —B.— Staatlicher ^erroriSmuS gegen die deutschen Eisen-fmhttcr. Am 26. Februar fand in Berlin eine Kundgebung • bfi organisierten Eisenbahnarbeiter statt, in der der Landtagsahgeordnete Genosse Strobel zur G/e'chäfts-ordnnng einige Worte sagte, nachdem das Wort zur Sache verweiaert worden war. Wegen dieses Vorfalles, mnrde der Vorstand vor den Eisenbahnminister von Breitenbach zitiert, der dem Leiter der Versammlung im Wiederholungsfall die Entlassung androhte und ihn darauf aufmerksam machte, daß in Zukunft zu solchen Versammlungen nur Eisenbahnern der Zutritt gestattet werden dürfe. Aus dem Gerichtssaal. Ein Unfall bei eiitrnt Bahnschranken. Am 14. November 1010 kam cs auf der Station Srniric bei Königgrätz in Böhmen All einem Unfall. Unmittelbar bei der Station befindet sich eine Wegüberfetzung, über welche regelmäßig verschoben werden muh. Am 14. November 1910 fließ nun bei einer Verschiebung eine Lokomotive mit einem Wagen zusammen. Die Untersuchung wurde voerst gegen den Wächter Josef Hynek geführt, weil er die Schranken nicht rechtzeitig geschlossen hat. Die Anklage wurde jedoch spater gegen den Stationsaufseher Wenzel H ü b I erhoben, mit der Begründung, daß Hübl den Wächter Hynek von der Verschiebung nicht verständigt hat Bei der in JaromLr stattgefundenen Verhandlung rechtfertigte sich Hübl damit, daß er ursprünglich zwar die Verschiebung geleitet habe, aber als nachher das Signal für den Zug von Königgrätz kam, habe er sich auf die entgegengesetzte Seite der Station begeben, um die Revision der Weichen für den einfahrendcii Zug vorzunehmen. In der Zwischenzeit geschah nun der Unfall. Es war ihm unmöglich, den Wächter bun der Verschiebung, die in seiner Abwesenheit vorgenommen worden ist, zu verständigen. Eine solche Verständigung ist auch nicht üblich, da der Wächter bei der Weg-Übersetzung ständig Wache hält und vor jeder Verschiebung die Schranken schließt. Ter Statiojisvorstand Heinrich Günter bestätigte, daß Hübl damals auf der entgegengesetzten Seite beschäftigt war und daß cS höchste Zeit war, die Weichenrevision vorzunehmen, so daß Hübl nicht imstande war, den Wächter zu verständigen. Daraufhin fällte der Richter ein frei sprechen-des Urteil. Den Angeklagten Hübl verteidigte über Auftrag des RechtSfchutzuerbanbeS Dr. Alfred Meißner aus Prag. Wer ist der Schuldige? Bekanntlich enthalten sämtliche Verkchrvinstrultionen der österreichischen Eisenbahnen die Vorschrift, daß ein Zng, der auf ein bereits von einem Zug oder von Fahrzeugen besetztes oder nur bis zu einem bestimmte» Punkt benützbares QSeleifc einfahren soll, wenn das Personal desselben nicht bereits in einer vorgelegenen Station hiervon verständigt wurde, noch vor der Station anzuhalten und dem Zug»personal die durch die Umstände gebotene Weisung zu erteilen ist. Das gleiche schreibt die Instruktion vor, wenn cs notwendig erscheint, die Einfahrt eines Zuges mit besonderer Vorsicht vollziehen zu lassen. In der Station Unter-Drauburg der Südbahn scheint jedoch bis vor kurzem diese Jnftruktionsbestimniung keinen Anklang _ gefunden zu haben. Denn sehr häufig wurden Züge, die auf ein besetztes Gieleise der Station einzufahren Hatten, weder in der Vor» ftation Prävali, noch vor der Einfahrt in die Station in geeigneter Weife verständigt. Ta die EiufahrtSgeleise eine scharfe Kurve beschreiben, konnte die Besetzung des GeleifeS von dem Mafchineuperfonal der einfahrenden Züge auch nicht in aitgcmeffencr Entfernung konstatiert werden, so daß die Situation eine überaus gefährliche war. Diese Mißstände traten in einem Strafprozeß zutage, welcher zufolge Anklage der Staatsanwaltschaft C i 11 i gegen den Lokomotivführer Anton P ü r r c r kürzlich durchgeftihrt wurde. Am 5. August 1910 kehrte P ü r r c r mit feiner Maschine von einem Verschubdienst aus Prävali nach Unter-Drauburg zurück. Er sollte auf das Geleise I einfahren und daselbst auf der Putzgrube beim Kr ahn anhalten. Auf diesem Geleise stand aber der aus 98 Achsen bestehende Güterzug Nr. 474 bis ganz nahe an der Putzgrube. Pürrer wurde weder in Prävali noch vor der Einfahrt in die Station Unter-Drauburg von dieser Situation verständigt und konnte, zumal er mit dem Tender voraus einfuhr, erst nach Befahrung der Weiche 15 etwa auf eine Distanz von 70 Metern den Güterzug bemerken. Er fuhr mit ziemlicher Geschwindigkeit in die Station ein und stieß an den Lastzug an, dessen letzter Wagen sich gegen den vorletzten Wagen hob und einen heftigen Anprall verursachte, wodurch der in der Bremshütte des vorletzten Wagens postierte Kondukteur S ch a l e l eine Gehirnerschütterung erlitt. Die Anklage legte Pürrer zur Last, daß er viel zu schnell gefahren fei, so daß er um zwei Minuten zu früh in der Station ankam. Insbesondere legte sie ihm zur Last, daß er die in die Ablenkung führende Weiche 15 gegen die Spitze mit einer Geschwindigkeit von weit mehr als 10 Kilometern befahren habe, wodurch der Unfall verursacht worden sei. Bei der am 26. Jänner I. I. vor dem Preisgericht in Cilli unter Vorsitz des Landesgerichtsrats Dr. v. Wen e-bitter stattgehabten Hauptverhandlung verantwortete sich der von Dr. Leovold Kak aus Wien über Auftrag des Lako- motivführervereines verteidigte Angeklagte dahin, daß er nicht wissen kannte, daß der Lastzug Nr. 474 so nahe an der Putz* grübe siehe. Wenn auch in der Regel die durch die Instruktion v o r g e f ch r i e b e n e 'Verständigung des auf ein besetztes Geleise einfahren den Zuges unterblieb, s o fei doch i ii solchen Fällen, wo das Geleise so nahe dem Haltepunkt des einfah-re n d e n Zuges besetzt war, wenigstens eine Verständigung bei der Blockhütte vor der G e l e if c I u r v e erfolgt. Aber auch diese Verständigung fei damals auSQC&Iieben. Gr gab zu, daß er die Weiche 15 mit einer Geschwindigkeit von 15 bis IG Kilometern befahren habe. Die als Zeugen vernommenen Stationswächter P r i st o w-ii i k und Jöbstl gaben unter Eid an, daß Pürrer mit einer auffallend .großen Geschwindigkeit eingefahren sei, welche sie auf mindestens 20 Kilometer geschätzt haben. Deshalb hätten sie ihm auch vor der Weiche 15 Langsamsignale gegeben, welche jedoch nichts mehr genützt haben. Zeuge Assistent Fogy erklärte, daß Pürrer um zwei Minuten zu früh eingefahren sei, gab jedoch eine Nhrendisferenz. als möglich zu. Er bestritt die Beliaiiptung des Angeklagten, daß eine Verständigung des einfahrenden ZugeS in jener Situation notwendig gewesen sei, indem er behauptete, daß dem Personal bekannt sein mußte, daß der Zug Nr. 474 täglich auf demselben Geleise steht. Als der Vorsitzende das dem Angeklagten ungünstige schriftliche Gutachten zweier Bahnsachverständiger zur Verlesung bringen wollte, legte der Verteidiger Dr. Katz dagegen Verwahrung ein, indem er betonte, daß einer der Sachverständigen dem Verkehrsdienst angehöre, während der mige-klagte Lokomotivführer ein Recht darauf habe, daß sein Dienst lediglich von Sachverständigen aus der Zugsförderung beurteilt werde. Der Verteidiger beantragte daher die Vertagung der Verhandlung, welchem Antrag vom Gerichtshof nach längerer Beratung zwecks Anhörung neuer Zeugen und Beiziehung von Sachverständigen aus der Zugsförderung Folge gegeben wurde. Am 20. Februar d. I. fand die vertagte Verhandlung statt, zu welcher Herr Oberinspektor Scholz, Vorstand des Heizhauses Wien IT, und Maschinenkommissär W a i tz aus Villach als Sachverständige beigezogen wurden. Hierbei wurde der zur Zeit des Unfalls in Unter-Drauburg stationierte Stationschef Schneider als Zeuge vernommen, welcher gleichfalls die Anschauung aussprach, daß eine Verständigung des einsahrenden Zuges nicht notwendig gewesen fei. Der Zeuge gab über Befragen des Verteidigers zu, daß die Vorschrift bezüglich der Geschwindigkeit bei Befahrung der Weiche erfahrungsgemäß nicht eingehakten werden könne, lieber An-trag des Verteidigers wurden hierauf die Lokomotivführer von Unter-Drauburg Ströckl, Walter und Z a k als Zeugen vernommen. Sie gaben übereinstimmend an, daß eine Verständigung des einfahrenden Zuges in Unter-Drauburg nur dann geübt wurde, wenn das Geleise sehr nahe bis zur Putzgrube besetzt war. Sachverständiger Oberinspektor Scholz erklärte, daß cS unbegreiflich sei, weshalb die instruktionsgemäße Verständigung bei der Einfahrt in die Station Unter-Drauburg unterlassen worden fei. Er betonte ferner, daß die zu große Geschwindigkeit, welche der Angeklagte bei Befahrung des Wechsels angewendet hatte, im vorliegenden Falle nicht als unerlaubt zu betrachten sei, weil die bezügliche Vorschrift nur für Güterzüge gelte, wahrend Pürrer mit einer leeren Maschine gefahren fei. Die Mißstände in der Station Unter-Drauburg erfuhren durch den Sachverständigen eine treffende Kritik. Der Sachverständige Mafchinenlomntifsür Waitz schloß sich diesem Gutachten an. Nach Schluß des BcweiSvcrfahrenS erklärte der Staatsanwalt Dr. BraöiS, daß er die Beurteilung, ob ein Verschulden dcS Angeklagten vorliege, dem Gerichtshof über« lassen müsse. Verteidiger Dr. Katz führte in längerer Rede aus, daß hier von einem Verschulden öeS Angeklagten keine Rebe sein könne. Der Angeklagte habe nicht vorauSschen können, daß der Zug Nr. 474 so nahe an den ihm bestimmten Haltepunkt stehe, weil eben die rechtzeitige Verständigung in instruktionswidriger Weise durch die Station Unter-Drauburg unterlassen worden sei. Hierdurch sei der Angeklagte in Sicherheit gewiegt worden und habe nicht ahnen können, daß mit der von ihm eingehaltenen Geschwindigkeit eine Gefahr verbunden sei. Der Verteidiger beantragte daher die Freisprechung des Angeklagten. Nach längerer Beratung verkündete der Gerichtshof ein freisprechendes Erkenntnis, dessen Begründung sich den Ausführungen deS 'Verteidigers anfchloß. Es ist interessant, daß sofort nach dem Unfall seitens der Bahnverwaltung die Verfügung getroffen wurde, daß die auf ein besetztes Geleise einfahrendcii Züge vor der Station unbedingt anzuhalten feien. Wenn diese wichtige Vorschrift der Instruktion vor dem Unfall eingehakten worden wäre, so wäre dieser sicher vermieden worden. Wer i st also der Schuldige? Streiflichter. Jubiläum eines Parteiveteranen. Ohne besonderes Geräusch in der Ccffentlichkeit, feierte man am 1. April l. I. im Sitzungssaal des Ersten Nicderüsterreichischen Arbeiter* Konsumvereines ein bemerkenswertes Jubiläum. Der Jubilar, zu dessen Ehrung sich dag zu einer imposanten Größe aufge-oefchwungene Institut entschloß, stand zugleich auch an der Wiege der österreichischen Sifenbahnerorganifation, bei deren Gründung er als einer von den Alten, regen Anteil nahm. Genoffe Franz Körnt er feierte nämlich fein 25jährigeS Vor« ftandSjubiläum, solange sieht (Seuoffe Stürmer an der Spitze der genannten Genossenschaft, die sich unter feiner Leitung aus einer bescheidenen Verkaufsstelle, die zugleich die Zentrale war, zu einem imposanten Unternehmen der Arbeiterschaft entwickelte, das heute 38 Filialen zählt, feine eigene Danrpf-bäefcrei, Molkerei, Kaffeebrennerei, -Rösterci it. s. w. besitzt, und mit einem Millionenumsatz cechnat. In der ersten Zeit der Genossenschaft stand Genosse Franz Stürmer noch als Sattler in der Werkstätte der f. k. Staatsbahnen Wien I. in Verwendung. Wie mancher der damaligen Zeit, mußte er, wenn et sein- Tagwerk vollbracht hatte, seine freie Zeit int Konsumverein verwenden, um dort mit den übrigen Funktionären die Bureauarl>eit zu verrichten, wofür noch die nötigen Kräfte gefehlt hatten. K ö r nt c r hat auch vor feinem Funktionsantritt die erste Organisation des FachvereincS der Sattler, Ri.uner und Taschner als Obmann geleitet, welche unter seinem Vorsitz mit Heinrich Gehrte am 22. Februar 1885-in Wien, VII., Burggaffe, wegen des über Wien bestandenen Ausnahmszustandes aufgelöst wurde. Das vorhandene Vermögen torrde den beiden oben genannten Genossen „ge* schenkt", die dasselbe wieder auf ihre Namen angelegt hatten. Es konnte daher nie einer ohne Einverständnis des anderen das Geld beheben, welches dem neugegründeten Vereine in1 Jahre 1887 als Patentgeschenk zugute kam. Die Parteiarbeit war zu damaliger Zeit um so schwieriger, als Maßregelung auf Maßregelung erfolgt ist, und worunter so mancher 3U leiden batte. So war es nicht selten, dak Kärrner in einen* S&enb zwei Offizinsbesprechungen ciuTcitetc, denn nur auf tese Weise konnte die Fülle von Arbeit bewältigt werden. Es wurden kontinuierlich Werkstättenbesprechungen im kleinen und Versammlungen im größeren Stil abgehalten. So war Genosse Siatmet bei der Firma Lohner in Kondition gewesen, als bald darauf eine rege Bewegung unter den Verwüsteten der betreffenden Firma entstand, welche ein Komitee für die Zusammenfassung sämtlicher Forderungen ein« ßcfcszt hatten. Das Resultat dieser Bewegung war selbstverständlich die Kündigung für K ö r m e r, der trotz aller Mühe keine Arbeit in Wien finden konnte. Dies veranlagte ihn, Wien zu verlassen und Budapest als künftige Arbeitsstätte uufzusuchen. Nachdem aber dort bedeutend schlechtere Arbeits-Verhältnisse geherrscht haben als in Wien, so mußte sich Former wieder dazu entschließen, nach Wien zurückzu-kchren, um hier als fremder und zugereister Sattlergehil-fe Arbeit bei der Firma Armbrusten zu erhalten. Kurze Zeit darauf gelang es K ö r m e r in die Werkstätte der k. k. Nord« bahn zu gelangen, wo die Agitation«- und Organisations-nrbeiten mit unermüdlichem Eifer besorgt werden konnten. Ab 1876 bis 1908, also durch W Jahre war K ö r m e r mit drei unfreiwilligen Unterbrechungen in der Werkstätte der West-dahn bcdienstet, von wo die eigentliche Vereinstätigkeit der Sattlerorganisation bis zu ihrer Auslösung (1885) währte. *»0 war am Anfang seines Dienstantrittes eine Kündigung d°n sieben anderen ganz unbeteiligten Kollegen erfolgt, um 'hu, als den im Rang nach den acht ältesten Bediensteten, zu kveffen. Es war nämlich schon damals von einer Verwaltung 8crn praktiziert worden, einen Menschen, der nicht anderes berbrochen hat, als sich politisch oder gewerkschaftlich betätigt 3u haben, „wegen Arbeitsmangel" zu entlassen. Durch die wiederholten Entlassungen hat natürlich Genosse Kärrner, wie so mancher der damaligen Periode, reichliche materielle Dpfer für seine Ueberzeugung zu tragen gehabt. Genosse ^ ö r m e r, der dann als Mitbegründer der Eisenbahner-Organisation wiederholt auch hier verschiedene Funktionen bekleidete, darf somit mit gutem Rechte als ein alter, bewährter Parteiveteran, zu seinem 25jährigen Jubiläum beglückwünscht werden. Möge es ihm noch lange gegönnt sein, seine fülle, aber fruchtbringende Tätigkeit fortsetzen zu können! Wohnungsmisere in Bielib. Bereits im vorigen Jahr haben wir in unserem Blatt auf die unerquicklichen Wohnungs-Uerhältnisse auf den k. k. Staatsbahnen und der k. k. Nord-bohn, besonders aber in den Stationen B i e t i tz, Krakau Und Poogorge hingewiesen. Seit dieser Zeit haben die Bediensteten Deputation auf Deputation entsendet, die Organisation einigemal interve-Uhrt, geschehen ist aber bis heute ga r nichts! Die Herren im Wisenbahnminisierium, bei der Nordbahndirektion, haben ja ocit, sic sind von der Wohnungskalamität nicht betroffen, und die Bediensteten? — Nun, die soll der Teufel holen, die sollen machen, was ihnen beliebt, wenn sie nur Dienst machen, dann ist es ja recht. In der letzten Zeit bekam aber die ganze Angelegenheit ein anderes Bild und es scheint, das; bei dem Bau der Per« wnalhäuser auch privatkapitalistische nnd sogar persönliche Motive mit im Spiel sind. Das gilt ganz besonders von dem Bau von Personalhäuscrn für Unterbeamte und Diener in Biclitz. Durch die Einsichtnahme in die Akten Huben und drüben sowie durch Rücksprachen bei den verschiedenen Interventionen glaubt man einen Faden gefunden zu haben, der von dem bekannten Hasser von allem, was nach Arbeit riecht, Herrn Kommerzienrat Jos ephi, bis nach Wien in die Nordbahndirektion führt. Hätte man sonst für die zweideutige Haltung der Nordbahndirektion in dieser Frage eine andere Erklärung? , i rr^a^t r6tn Bericht der k. k. Nordbahndirektion an das Eisenbahnministcrium heißt es ausdrücklich, das; die Gemeinde Bi elitz dem Ausbau von Personalwohnungen Schwierigkeiten in den Weg legt, angeblich darum, weil von der Kaiser Franz Joses-Straße, die vom Bahnhof in die Stabt, Tuhrt und an welcher 'außer dem Monumentalbau des isreali-''schen Tempels, das „Hotel Kaiserhof" und einige Pillen, darunter auch die des Herrn Kommerzienrates Josephi, 'wgcti, keine Kasernen erbaut werden dürfen. Stach der Ein» Nchtnahme in die Akten sowie nach der Rücksprache mit dem -verrn Bürgermeister von Bielitz, die am 3. März I. I. nach , \ Großen Versammlung stattgefunden, wurde von einer Deputation von Bediensteten, an der auch die Genossen Duüek und Arbeite! teilgenonimcn haben, konstatiert, daß die wrdbahndirektion nie beabsichtigt hat, Personalhäuser für llnterbeamte und Diener an dieser Straße zu erbauen, wildern hierfür den der Nordbahu gehörigen Grund, welcher 2?' der Ausfahrt von Bielitz nach Dzieditz an dem 'Altbiclitzer fbach liegt, in Aussicht genommen. Stur die zwei Beamten« vhnungen, für deren Bau bereits die Bewilligung erteilt urde, nachdem die Stordbähn versprochen hat, für entspre» hcn°e Fafsabierung zu sorgen, werden erwähnt. Wie ist also um, Widerspruch zwischen dem Bericht der Stordbahndirektion Nd den aktenmäßig festgestcllten und durch Herrn 'Bürger-Ctster bekräftigten Tatsachen aufzuklären? - Der Grund, auf dem die Nordbahndirektion die Per« Malhäuser erbauen will, befindet sich bei der Ausfahrt nach T&ieditz, in Verlängerung der Kaiser Franz Josef-Straße, zirka bis 800 Meter vom Bahnhofsgebäude entfernt, am Fuße ziemlich steilen Abhanges auf einer nassen Wiese, am fi* s. 8 Altbiclitzer Baches gelegen. Bei Negenwctter sammelt M das Wasser auf der Wiese und es entstehen Wassertümhel. am ocm'.. wie Genosse Arbeitet in 8er Protestversammlung bei ,ö März 1011 in seinem Referat über die Finanzwirtschaft wärt' mcinl)c ^'olitz so trefflich ausgeführt, bei dem gegen» wirn ” Tiefstand der Finanzen auf Jahre unmöglich sein Ctr k ^lt an dem erwähnten Grund erbauten Häuser die Icit die Kanalisierung, die Gasbeleuchtung und Wasser« jLrst'O auSzubauen, so müßten diese Personalhäuser auf 98oal kCn ?ebaut werden und ohne Wasser und yicht bleiben, ein® aas für die Männer bedeutet, in der finsteren Nacht in 'um m Meer von Kot in oder aus dem Dienst nach Hause und lnhof gehen zu müssen, was daS für die Frauen be-toos °h"c Wasser zu sein, das wird wohl jeder begreifen; ciyc ober für die Kinder der Eisenbahner bedeutet, in einer zu leuchten, Grunde erbauten Wohnung ihr Leben fristen Sw, 'affen, bei schlechter und kalter Witterung den weiten ebcnf'rr uni) au3 der Schule machen zu müssen, das begreift wie Yein jeder Familienvater, der im Geiste schon sieht, teth, em,e Lieblinge dahinsiechen, den Infektionskrankheiten tion tzv» preisgegeben sind. Stur die sehr hohe' k. k. Direk-fertb « cs nicht begreifen, weil — nun weil sie einige Tau-Kronen für einen Baugrund erspart. I. j - And um .diesen Zweck zu erreichen, spielt sie mit dem Unwn ^ubahnministerium als auch mit den Bediensteten eine eg wd,ge Komödie. Die Direktion hat keine Ausrede, daß Kaifp, Baugrund mangeln würde, denn nicht nur an der (SQqLt Franz Josef-Straße selbst gegenüber dem Bahnhof den Mbfvorplatz), auf den sogenannten Batheltschen Grün-Hbcr C' weil ihrer Lage wegen, etwas teurer sein dürften, iieg vf auch andere billigere Gründe sind zu haben; es sind beg g>w Bastelnilschen Gründe, die sehr günstig in der Steche ^UadnÄ' Wfes gelegen und um den Preis von 16 Kr. per 8ielmn„lmc.teE 3« haben sind. Die Stordbahndirektion, be-GBveife die Stadtacmeinde, die den der Nordbahn auf der Kaiser Franz Josef-Straße gelegenen Grund zu Straßen-erweiterungSzwecken eintaufchen will, brauchte nur zuzugreifen, um für die Bediensteten diese dringend notwendigen, gesunden Wohnungen Herstellen zu können. Mit diesen Bauangelegenheiten hat sich eine im Zunft-Haussaale abgehaltene Eisenbahnervcrsammlung am 2. Mürz d. I. beschäftigt, in welcher die Genossen Arbeite! und Duscf referierten. In dieser Versammlung, die ungewöhnlich zahlreich und besonders von vielen Frauen besucht war, herrschte eine Kampfcsstimmung, und cs sind Zwischenrufe gehört worden, welche die tiefe Erregung des Personals auf-zeigen; diese Stimmung ist für die Eisenbahnunternehmung sehr gefährlich, denn bei dem — besonders bei der Stordbähn — aufgehäuften Zündstoff wäre es sehr leicht möglich, daß ein. p-cner angefacht werden könnte, das in maßgebenden Kreisen sehr unangenehme Wirkungen auslösen könnte. Auch die beschlossene Resolution, die nicht nur der k. $. Nordbahndirektion und dem Gemeindeamte, sondern auch dem k. k. Eisenbahnministerium übermittelt wurde, kann als warnendes Beispiel dienen. Die Resolution, die einstimmig und unter Beifall der Versammelten angenommen wurde, lautet: „Die heute am 2. März 1911 im Zunfthaussaale tagende öffentliche Versammlung der Eisenbahner erhebt nach Anhörung der Referate die dringende Forderung, daß endlich der Bau der Bedienstetenwohnungen in Angriff genommen wird, damit die Leiden, denen die Eisenbahnbcdiensteten durch die unerträgliche Wohnungsnot und den Wohnungswucher ausgesetzt sind, ein Ende nehmen. Die anwesenden Eisenbahner betonen, daß ihr Woh-nungsinteresse zugleich im öffentlichen und im Interesse der Gesamtbevölkerung gelegen ist, und von diesem Gesichtspunkt ailsgehend legen sie entschieden Verwahrung dagegen ein, daß seitens der löblichen Stadtvertretung und einzelner einflußreicher Persönlichkeiten aus gesetzlich unzulässigen Gründen der Errichtung der Bedienstetenwohnungen durch das Eisenbahnärar so schwere Hindernisse in den Weg gelegt werden, daß diese Äauaktion auf viele Jahre hinausgeschleppt, lvenn nicht ganz unmöglich gemacht wird. Gleichzeitig protestiert die Versammlung gegen eine eventuelle Aufführung der Bedienstetcnwohiihäuser auf einem außerhalb der Stadt liegenden und sanitätswidrigen Grund. Die versammelten Eisenbahner sind fest entschlossen, den auf-genommenen Kampf um mcnschcnlnürbigc Wohnungen lsts zu Ende zu führen und würden auch vor dem äußersten Mittel nicht zurückschrecken, sprechen aber die Hoffnung aus, daß durch ein Entgegenkommen seitens der Gemeinde es so weit nicht kommen wird." Wir hoffen, daß wenigstens das k. k. Eisenbahnmini-sterium, bas dach den Bielihern das Versprechen gegeben, in Bälde entsprechende Wohnungen hcrzustellen, auch das Wort einlösen und die k. k. Stordbähn veranlassen wird, nach Klarstellung der Situation das K'omödienspiel aufzugcben und mit Ernst und Eifer daranzngehen, der furchtbaren Wohnung?» Misere in Biclitz ein Ende zu machen. Tie Lage der Gepäckträger. Vielleicht an keiner Ar-beitergruppe kann man die Gewissenlosigkeit der Christlichsozialen in der Vertretung der Eisenbahner so deutlich und klar veranschaulichen, als bei den Gepäckträgern. Beinahe sämtliche Gepäckträger schwuren treu zur Fahne der Christlichsozialen, sie haben bei allen Wahlen mit Aufopferung gearbeitet und diesen zum Siege verholfe». Sie haben den Christlichsozialen unzähligcmale das Vertrauen ausgesprochen, sie haben ihnen das SNanbat anvertraut, sie zu vertreten — aber was haben sie erreicht? Prochazka und Kemetter, Geßmann und Lueger haben schon vor zehn Jahren begonnen, den Gepäckträgern die Stabilisierung zu suggerieren. Sie haben Versammlungen und Deputationen veranstaltet, SStcinomnbcn, Gesuche und Resolutionen provoziert und versaßt. Es wurden Artikel in das „Deutsche VzolkSblatt" und in die „Oesterreich i sch - u n g a r i s ch e E i s e n b a h n e r z c i t u n g" lanciert, die damit protzten, was alle« für die Gepäckträger errungen, wie ihnen geholfen werden muß — was aber haben die Gepäckträger in der Tat erreicht? Bis heute nichts, gar nichts! Und doch hätten die Christlichsozialen die Macht gehabt, für die Gepäckträger alles das zu erreichen, was sie denselben versprochen haben, vor allem aber die Stabilisierung. Denn es ist Wittek, es ist Derschatta, es ist weiters Wrba und es ist schließlich auch Glombinski zu nennen, die den Christlich-sozialen in jeder Beziehung entgegengekommen wären. Insbesondere haben sich buch die ersten drei zu dieser Frage vollkommen „Wohlwollen d" geäußert. Aber es ist bloß bei dieser Aeußerung geblieben. Seit Jahren schweigt cs in dieser Regierungspartei, es schweigt Prochazka und Kemetter, das „Deutsche V o I k s b l a t t" samt der „O e st e r r e i ch i s ch« ungarischen Eisenbahnerzeitung. Seit Jahren schon schweigen sich Organe und „Vertreter" gründlich aus — nur die Gepäckträger warten und hoffen. Sie warten und hoffen, ungeachtet des Umstandes, daß ihre Lage immer düsterer wird, da ihr Einkommen, in gar keiner Weise gesteigert, durch die LebenSmittelteuerung und Mietzinssteigerung eher noch verringert wird. Und immer noch blieben die Gepäckträger den Christlichsozialen treu, weil — und das ist das sonderbare — weil die Memoranden, die vielleicht längst schon unbarmherzig verstampft wurden, noch immer laufen, weil auf diese Memoranden noch kein — Bescheid zurückgekomtnen ist! Denn die Gepäckträger haben wahrlich ein kindliches Gemüt. Sie glauben an die Fotamorgnna der Stabilisierung mit einer Zähigkeit, so daß dies die Gewissenlosigkeit der Christlich-sozialen um so krasser erscheinen läßt. Es ist in der Tat eine bewußte, mutwillige Verführung, einen solchen Glauben an eine Sache zu erzeugen, die nicht durchgeführt werden kann. Der Glaube, das Vertrauen der Gepäckträger war so groß, daß sie es sogar versäumten, Vertreter in die Arbeiterausschüsse zu entsenden, so daß ihnen jedwede Gelegenheit fehlte, für die Verbesserung der Lage der Gepäckträger auch nur selbst einzutreten. Auch das sahen die Christlichsozialen und haben es stillschweigend geduldet. So entpuppt sich denn die ganze Unfähigkeit der Christlichsozialen, sich gewerkschaftlich zu betätigen und Erfolge zu erringen, weshalb sie darauf angewiesen sind, programmlos wie sie sind, alles zu einem wüsten Misch-Masch zu verpolitisieren und eine ins Ungeheuerliche wuchernde Gaukelei zu treiben, ein Unternehmen, das als eine nichsswürdige Spekulation gebrandmarkt werden muß, durch welche sie allerdings die Stimmen der Gepäckträger und diese selbst zu Mitgliedern des VerkehrSbundeS gewonnen haben, aber gewissenlos genug waren, für die Gepäckträger nicht einmal eine Hand zu rühren! Die Christlichsozialen haben nicht einmal vermocht, in Bezug auf die Entlohnung die Gepäckträger zu ständigen, vollwertigen Arbeitern zu machen; sie haben an der unmenschlichen Arbeitszeit derselben gar nichts auSzusehen oder zu verbessern gewußt; sie haben das Zerrbild, das durch das eigentümliche Verhältnis der Gepäckträger zur Eisenbahn nach und nach entstand, niemals auLzurotten versucht, im Gegenteil, sie haben stets daran gearbeitet, den Gepäckträgern den Irrtum aufzuoktrohieren, wonach sich dieselben für eine höhere, bessere Kategorie blinkten, in Wahrheit aber tief unter dem Magazinsarbeiter stehen, da dieser doch längst ein geregeltes Dienst- und Lohnverhältnis hat. Die Gepäcksträger aber sind im Kuddel-Muddel von Arbeitern, die selbst Stubenmädchen und Kellnerdienste verrichten müssen! So wurden die Gepäckträger von den Christlichsozialen vertreten und ihre Lage präsentiert sich deshalb als eine elende, die immer mehr der Verelendung anheim fällt. Das alles kam wenigstens in der am 29. März l. I. stattgefundenen Gepäckträgerversammlung im Hotel „W e st b a h n h o f" zum Ausdruck, sie selbst schilderten so die Lage, in der sie sich befinden. Sie haben auch beschlossen, einen Ausweg zu suchen und zu finden. Dieser Ausweg kann aber nur gefunden und betreten werden, wenn sie sich von einer Mischmaschpolitik abwenden, sich rein gewerkschaftlich organisieren und da« Trug-bild der Stabilisierung verscheuchen, indem sie sich zuerst zu ständigen, vollwertigen Arbeitern machen. Das zu erringen, ist vor allem notwendig. Dazu gehört aber Mut, Kraft, Aufklärung und Einheitlichkeit. Die Gepäckträger der Südbahn mögen den Gepäckträgern der Staatsbahnen zum Vorbild dienen. Ihre Lehre ist, daß die miserable Lage der Ge päck träger nur durch das Eingreifen einer ehrlichen, gewerkschaftlichen Organisation gehoben und gebessert werden kan»! F. S. Nach Wiener-Neustadt. Schon lange hatte das Villacher Zugbcförderuiigspersonal nichts so sehnsüchtig erwartet, als die Entfernung des an Unkenntnis reichen und ungerechten HeizhauSchess Dorsch. Endlich ist derselbe gegangen worden, aber auch schon zur allerhöchsten Zeit, denn hätte es auch nur noch eine kurze Zeit länger gedauert, dann wären wohl infolge des vollständig bankerotten Maschinenstandes im Verkehr Anstände erwachsen, die zu beseitigen, wohl nicht so leicht gewesen wäre. Ein Glück ist es daher für die Steustädter Kollegen, und selbstverständlich auch für die Maschinelldirektion, daß das Wiener-Neustädter Heizhaus einen Werkführer besitze, der in der Lage ist, eine Lokomotive in Stand zu setzen, sonst würden jetzt unter der Aera Dorf ch die Anstände bei ihnen beginnen, so wie sich dieselben bei dem Villacher Personal trotz aller Aufmerksamkeit und Mühe ergeben haben, so daß sich das Masehinenpersonal zum Schluß fürchtete, mit einer Lokomotive aus dem Heizhaus zu fahre», da es nicht sicher war, in der nächsten Station, kaum 10 Kilometer, vom Domizilort infolge Ausschmelzen des einen in Reparatur gewesenen Lagers liegen bleiben zu müssen. Ja oft durste man nicht einmal die Station Villach verlassen, sondern mußte eilig in das Heizhaus zurückkehren, so daß hier wohl das bekannte , , „Herr Meister, ich bin fertig, \ Soll ich's flicken?" am Platz gewesen wäre. Dazu kam noch, daß für diese Heiz-hausschlamperei dieser „Vorgesetzte" das Personal dann verantwortlich machen wollte. Von einem richtig Schieberstellen war schon einmal gar keine Rebe, trotz aller Vorstellungen seitens der Lokomotivführer und trotz aller Eintragungen im Reparatursbuch. Der Mann hat hier ruhig gesehen, wie der als Werkführer fungierende Kirchsteiger die Maschinen total verhunzte, so daß man einer Dreschflegelpartie noch früher zuhören konnte als einen Auspuff einer derart „mit vereinten'Kräften" , rekonstruierten — Lokomotive, die dann für den ganzen Maschinen-verlehr und für alle in der Stiche befindlichen Personen gefahrbringend auf den HeizhauSgeleisen im „Eilzugstempo" auf die Schieberstellung erprobt wurde. St im ist D o r s ch nach Wiener-Neustadt versetzt, und scheint sich daS Villacher Heizhaus unter dem neuen arbeits-samen und dem Anschein nach technisch tüchtigen Herrn Heiz-Hauschef Ingenieur Pillhack von dem vollständigen Ma-schinenreisen zu erholen. Uns aber erübrigt noch, die Wiener-Steustädter Kollegen zu bedauer/i. Hoffen wir, daß es ihnen besser ergehen wird. Wie der Südbiihnverbcindler Hochenegger Mitglieder-sang betreibt. Herr H o ch c n e g_g c‘r greift bei seinen krampfhaften Bemühungen, seinem „isüdbahnerverband"' Mitglieder zuzuführcn, zu recht gewagten Mitteln. Bei einer am Freitag den 10. Mürz in einem Gasthaus am Margarethener Gürtel abgehaltenen Versammlung, bei der es Hochenegger besonders auf das Verschubpersonal des Mcidlingcr Bahnhofes der Südbahn abgesehen hatte, verflieg er sich zu der Behauptung, e r habe bei der letzten Bewegung auf der Südbahn bei der Generaldirektion die Herabsetzung der Tragzeit der Tuchbluse für die Verschieber von 2 Jahren auf 1 Jahr durch gesetzt. Genosse T o in s ch i k aber habe diese Sache bei der Generaldirektion hintertriebcn und in seiner Gegenwart erklärt, ihn, den Hochenegger, kümmere die Sache nichts, die Vertretung der Arbeiterinteressen sei nicht Sache des1 " ochenegger, sondern Aufgabe des Genossen T o in s ch i k. Die, eneraldirektion der Südbahn, die schon die Verlautbarung dieses Zugeständnisses im Zirkularweg vorbereitet hatte, habe ’ darauf dieses Zugeständnis zurückgezogen. Wir erklären demgegenüber nur, daß die vom Herrn Hochenegger über ein derartiges Verhalten des Genossen Tom sch ik in einer solchen Angelegenheit in die Welt gesetzte Behauptung vom Anfang bis zum Ende erlogen i st. Es kann sich bei dieser Sache nicht etwa darum handeln, daß Hochenegger falsch informiert wurde. Hochenegger behauptet, Genosse Tomschik hätte ihm gegenüber erklärt, die Vertretung der Arbeiter kümmere ihn, den Hochenegger aber nichts. Das ist ebenso unwahr wie die ganze Sache selbst, zeigt aber, daß sich Hochenegger die Geschichte selbst erfunden hat und daß er wissentlich Unwahrheiten verbreitet. Er mutz es sich daher gefallen lassen, wenn wir ihn, den Herrn Hochenegger, den Präsidenten des „Südbahnerverbandes", hier öffentlich als Lügner bezeichnen. Hochenegger muß das Meidlinger Verschubpersonal für ein sehr leichtgläubiges und naives Völkchen halten, wenn er sich getraut, diesem mit derartigen Behauptungen zu kommen. Wenn er das Bedürfnis hat, sein Ansehen aufzufrischen, mag er nicht versuchen, dies auf Kosten an-ständiger Leute zu tun. Dies könnte ihm sonst noch schlecht bekommen. Zur Lage der BahnerhaltungSarbeiter. Trotzdem die Arbeiter- und die Zentralarbeiterausschüsse zu wiederholten Malen daS Eiscnbahnministerium sowie die Staatsbahndirektion auf die dringend notwendige Lohnaufbesserung und Regulierung der Löhne der Bahncrhaltungsarbeiter aufmerksam machten, wollen die maßgebenden Personen immer nicht begreifen, wohin ein derartiges Regime führen muß, vorausgesetzt, daß ihr Gewissen nicht rechtzeitig erwacht. Sticht zuletzt hat auch unser Fachblatt „Der Eisenbahner" des öfteren auf die mißliche Lage dieser am schlechtesten gestellten Kategorie von Staatsbahnarbeitern hingewiesen, deren Löhne von Kr. 2 60, das Höchstausmaß von 3 Kr. bei den älteren 'Arbeitern nicht übersteigert. Alle diese Vorstellungen konnten die Staats- ' bahnverwaltung nicht bewegen, der fast bis zur Verzweiflung führenden Not Einhalt zu bieten. Nicht genug an dem, müssen Arbeiter, wollen sie Aufnahme finden, eine Erklärung unterschreiben, nach welcher sie jederzeit entlassen werden können. Ferner müssen Leute, die auf Aufnahme reflektieren, ein Sittenzeugnis vorweisen und außerdem sich einer strengen ärztlichen Prüfung unterziehen. Also lauter gesunde, tüchtige und anständige Arbeiter verlangt man, denen man für alle diese Eigenschaften einen Schundlohn bezahlt, welchen sich kein noch so bornierter Privatausbeuter anzubieten getraut. Wenn man nun bedenkt, daß Arbeiter nur in den Monaten März, April oder Mai Aufnahme finden, also zur günstigsten Zeit für das 'Arbeitsangebot in Privatbetrieben, und das mit dem Bewußtsein arbeiten, im Herbst entlassen zu werden, so darf eS nicht wnndernehmen, wenn die Staatsbahnverwaltung keine Arbeiter bekommt, die dieser anstrengenden Arbeit gewachsen sind. Verirren sich doch einige und beginnen mit der Arbeit, so sehen wir sie in einigen Tage» fluchtartig die Strecke verlasse», was gerade auf der Vorortelinie der Wiener Stadtbahn so kraß zutage tritt, daß wir uns mit derselben eingehender befassen wollen. Die genannte Strecke hat eine Länge von zirka 10 Kilometern und besitzt drei Bahnhöfe mit gröberen Geleiseanlagen, zu deren geordneten Instandhaltung 50 Mann nicht zuviel wären. Statt dessen sind aber kaum 30 Mann beschäftigt, die sich folgendermaßen austeilen: 3 Professionisten mit 2 Helfern, 3 bis 4 Mann, die fortwährend substitutionsweise Verwendung in den Stationen finden, 3 ambulante Wächter auf systemi-sierten Posten, 1 Mann als Schreiber und Laufbursch und endlich 3 Mann in den Stationen zur Instandhaltung der Straßen und sonstigen Kommunikationen. Darnach verbleiben zur Instandhaltung einer doppelgeleisigcn Strecke von 10 Kilometern Länge kaum 15 bis 20 Mann, die, aus 3 Bahnrichter verteilt — 1 Bahnrichter, 1 Vorarbeiter und 5 Mann; 1 Bahnrichter und 9 Mann; 1 Bahnrichter, 1 Vorarbeiter und derzeit 2 Mann — in der Stärke der Partien ein anschauliches Bild von der Erhaltung des Oberbaues auf dieser Strecke geben. Man kann sich nun beiläufig vorflcllen, welch kolossale Arbeitsleistung von den Leuten verlangt wird, die Strecke so weit instand zu halten, um Unglückssätle hintanzuhalten. Zirka 00 bis 70 Kr. monatlich, das ist der Hungerlohn für diese aufreibende Arbeit und da ist cs denn mehr als selbstverständlich, daß Arbeiter bei einem derartigen Lohn- und Arbeits-Verhältnis, und tveil sie der bittersten Not preisgegcben sind, die Arbeit verlassen, um sich anderweitig eine bessere Existenz zu gründen. Obwohl der Bahnmeister dieser Strecke der Sektion des öfteren Vorstellungen machte, dag Leute um den Lohn von Kr. 2-üO nicht zu bekommen sind und 3 Kr. für derartige Leistungen nicht zuviel wären, und obwohl man gegenwärtig auch keine Arbeiter mehr bekommt, wiewohl man 3 Kr. An-fangslohn zahlen würde, gefällt sich Ingenieur Friedberger darin, Aahnwagensahrten, die bis jetzt in der Nacht ausgeführt wurden, gänzlich auszuheben, um auf diese Weise den Arbeitern noch die letzte Möglichkeit zu rauben, einige Kronen an Ueberstundcn mehr zu verdienen und um damit Ersparnisse aus Kosten der Arbeiter zu erzielen. Wir warnen den Herrn Ingenieur vor solchem Beginnen, ehe cs zu spät ist. Dadurch könnte ein großes Unglück herauf beschworen werden, wo wir dann, den Schuldigen gewiß finden würden. Bei dieser Gelegenheit wollen wir dem Herrn die Situation von Heiligenstadt ins Gedächtnis rufen. Die geschilderten Umstünde möge die k. k. Staatsbahndirektion untersuchen, ehestens die Lohnautomatik und Arbeitsordnung herausgebcn und eine neuerliche Lohnregulierung vornehmen, was gewiß nicht nur im Interesse der Arbeiter, sondern auch in dem der k. k. Staatöbahnvertoaltung gelegen ist. Korrespondenz::. Hermagor. (Von der Lokalbahn A r n o l d st e i n-Her m a g o r.) Auf der Lokalbah n Arnoldstein-Hermagor haben die Oberbauarbeiter unter dem Regime des Bahnmeisters Greg orte viel zu leiden. Der Oberbairarbeiter kann sich bei seinem Lohn von Kr. 2 40 oder Kr. 2 60' nicht in der Station Hermagor eine Wohnung leisten, die 18 bis 20 Kr. monatlich kostet. Er muß sich eine Wehnung nehmen, die eine bis anderthalb Stunden von Hermagor weg ist. Es ist dann oft nicht möglich, daß der Arbeiter, wenn ein großer Tchnee-sall eingetreten ist, um 7 Uhr früh am Arbeitsplatz sein kann. Es ereignete sich auch am 16. März, als in der Nacht über einen Meter hoch Schnee gefallen 'war, daß ein Arbeiter nicht um ? jru*j lim Platz war. Der Arbeiter mußte auf Geheiß des Bahnmeisters Gregorie acht Tage mit der Arbeit straf-tUfVCn-auS,c^cJt unb h)nr f° verhalten, mit seiner Familie acht -vage zu hungern. Bahnmeister Gregorie mag an die 1. zuiucfhenfcn, wo er noch selbst Oberbauarbeiter war und sich nicht ein derartiges Strafrecht anmaßen. Eine der-artige Vorgangsweise gegen die Arbeiter wird ihm keine Achtung cintragen. Die Oberbauarbeiter der Lokalbahn Arnoldstein-Hermagor aber sollen derartigen Zuständen gegen-über nicht untätig bleiben. Organisiert euch, Oberbauarbeiter der Lokalbahn Arnoldstein-Hermagor! Wenn ihr organisiert sein werdet, werden derartige Fälle gewiß nicht Vorkommen. Komotau. (K. k. S t a a ts b a h n.) Ain 1. Mai 1910 wurde lrt . "Ivtau aus drei Lastzugspartien und der Reserve eine vierte Partw aufgestellt. Es siel die Negiesahrt mit Zug 1052 Stomotnu-Ofscgg und Zug 1085 a Wiesa-Komotau weg. Zug 1084 und 1079 wurden eingeschoben, ohne den Personalstand zu-erhöhen. Bei drei Partien waren sieben Mann Reserve, bei vier Partien ist keine, wo doch ein Manipulationözug mehr im .Burnus ist. Bei der Turnusaufstellung wurde versprochen, daß über Sommer das Stationspcrsonal aushilft und für den Wintcrturnus vier Mann Reserve eingestellt werden. Bis Weihnachten wurde das Personal vertröstet, Reserve ist bis heute noch keine. ES mußten daher öfters leere Wagen zurück. 9 ,jj.c.n werden wegen Mangel an Reserve, obwohl die Wagen in Eiienberg dringend gebraucht wurden. Auch wird zu den ^rsonenzugen 1014 und 1015 Ablösung und Verstärkung bei. kt Bei dringenden Familienangelegenheiten, wie plütz. liche Erkrankungen und Todesfälle, wird lvohl Urlaub vom Herrn Dienstvorstand erteilt, doch kann kein Ersatz beigestellt v .Übliche Staaisbahndirektion wird dringend um Utzlchaffung dieser Uebelslände ersucht, da es doch nur im Inter» ejfe der Bahnanstalt liegt, sich ein zufriedenes Personal zu schaffen. Wenn früher bei drei Partien sieben Mann Reserve win konnten, so wird cs doch auch möglich sein, bei vier Partien vier Mann Reserve aufzustcllen. Villach. (Nette Zustände unter dem Regime des Oberinspektors Marckl.) Villach, eine in jeder -Beziehung emporstrebende Stadt, hat infolge der Erbauung der Tauernbahn einen Stationsumbau im großartigen Stile er» rohren, der bis heute noch nicht vollendet ist. Dadurch gab es für jeden Bediensteten eine bedeutende Mehrarbeit, was auch von der Generaldirektion anerkannt wurde. Es bekamen vom Stationschef und vom Bauleiter angefangen bis herunter zum Verschieber jedermann eine „Remuneration", nur die Zug» sörderungsbedienstetcri dürften nach einem alten Ausspruch Va.1' V 1 dlerfüllt haben, da man für die außer-gewöhnliche Mehrarbeit, die zum Beispiel von den Wagen-untersuch«», welche über die Erdhügel bei der Untersuchung der . Wagen herumkriechen mußten, geleistet wurde, keinen Heller an Remuneration übrig hatte. Als „Ersatz für die Remuneration will Herr Oberinspektor Marckl den Wagen. t»1?1 ^/deutende „Mehrarbeit' aufhalscn, die bis nun von ^-„ .'« ^ ^"llcleistet wurde. Das ist die laufende Wagen-i Para tue, welche ohne «euer gemacht werden bann, demnach t r11le ^rr Schweißung gerissener Zugshacken; "sullt ferner seinem Liebling Peter Wirtnik. der bis d" Arbeit von fern mit Glacehandschuhen zu sah. ander, aber Kollegen, die ihren Dienst gewissenhaft und f ü r ^ r? s Qn faU^)c Angaben zu Strafen ver- half, das ,hm gegebene Wort und ernennt ihn zum Ober- wagenmetster. womit natürlich die große Frage, einen siebenten Mann nach Villach zu geben, um den gestellten Anforderungen auch entsprechen zu können, zur Zufriedenheit seiner Herrlich-kert des Herrn Peter Wirtnik und des Herrn Oberinspek- tors, vielleicht noch des unverantwortlichen, jeder Fachkenntnis und Selbständigkeit entbehrenden Herrn Heizhauschefs Ingenieurs Dorsch erledigt ist. Ob sieh aber von den zwei sogenannten Vorgesetzten einer die Frage vorgelegt hat, ob das, was man ab 1. März 1011 von den Wagenausscher» verlangt, auch geleistet werden kann, ist eine andere Frage, und da sind nun die Wagenaufseher der Ansicht, daß das, was man von ihnen verlangt, schon mehr ii>L Aschgraue geht. Ein Zug kann eben nicht im Laufschritt untersucht werden und ein Wagen ist nicht so geschwind repariert als ein Hase gcschosse it. Daß es Herrn Dorsch nicht einsällt, über etwas nach, zndenken, ob es möglich ist oder nicht, ist ja heute jedermann bekannt, auch kennt jedermann seine Praxis in der Straf-crteilung, und da ist es kein Wunder, wenn man, da man auch beim Inspektoren kein Verständnis findet, sich einfach gleich an die Maschinendirektion wendet, und da es eben nicht anders möglich ist, durch die Presse. ES ist schon lange her, wo man sich, um den Dienst verantwortlich leisten zu können, an das Jn-spektorat um einen siebenten Mann und Verbesserung des Turnusses wendete. Nun wird der Nevisionsposten in Unter-Drauburg aufgelöst, der eine Mann wäre da. Was macht nun das Jnspek-torat? Es ernennt sein Liebkind zum Oberwagenmeister, es bleiben wieder nur sechs Mann zur Arbeit, verlangt aber, daß die bis nun von zwei ständigen Arbeitern geleistete laufende Wagenreparatur von den Wagenaufsehern in der Dienstzeit, was eben vollständig unmöglich ist, geleistet wird. Wann und wie können nun bei dem kolossalen Verkehr in der Uebergangs-station Villach, wenn auch noch die Wagenreparaturen gemacht werden sollen, die anfommenden und abfahrenden Züge ordnungsgemäß und verantwortlich untersucht werden? Wie aber schaut es noch dazu mit dem jeder gesetzlichen Grundlage entbehrenden DienstturiiuS aus? Bisher versahen sechs Mann den Dienst nach folgendem Turnus: 12 Stunden Dienst, 16 Stunden frei, 4 Stunden Dienst, 4 Stunden frei; 12 Stunden Dienst, 21 Stunden frei; 12 Stunden Dienst, 20 Stunden frei; 16 Stunden Dienst, 24 Stunden frei. Ab 1. März 1911 müssen statt sieben Mann wieder nur sechs Mann folgenden Dienst leisten: 12 Stunden Dienst, 12 Stunden frei; 6 Stunden Dienst, 6 Stunden frei; 12 Stunden Dienst, 12 Stunden frei; 12 Stunden Dienst, 80 Stunden frei; 18 Stunden Dienst, 24 Stunden frei. Ter siebente Mann geht über Tags nach Erledigung der Rapporte (!) spazieren, hat keinen Nachtdienst, kurz und gut, er ist der Bevorzugte auf Konto der übrigen. Da e8 nun bei einem Verkehr, wie der in Villach, unmöglich ist, das Verlangte zu leisten — es verkehren von 7 Uhr früh bis 7 Uhr abends nicht weniger wie folgende regelmäßige Züge an und ab (gesperrt gedruckte sind Lastzüge): 4 5 6; 456; 441; 422; 413; 408; 470; 467; Transit c; 415; 451; 414; 412; Fabrikszug; Transit cl; 448; 459; 452; 417; 411; 418; 410; Transite; 437 — so lehnen die Wagen-aufscher jede Verantwortung'ab, im Falle nicht die Direktion den Auftrag der Wagenreparaturcnleistung zurückzicht und nicht mindestens einen Mann mehr für Villach einstellt. Vorderuberg. (Zur Berichtigung.) Der Herr Maschinenmeister Karl Finger hat es für notwendig gefunden, unsere Darstellung in Bezug auf Entlassung und Arbeitsniederlegung der Werkstätteuarbcitcr zu berichtigen. Unsere Darstellung beruht selbstverständlich auf Wahrheit. Es ist ganz nebensäch.lich, wenn Herr Finger berichtigt, daß nicht er der Anordner der Sonntagsarbeit war, die Hauptsache ist, daß sie ungeordnet wurde, was Herr Finger in der Berichtigung selbst nicht bestreitet. Sonderbar ist der Punkt 2 in der Berichtigung. Herr Finger sagt nämlich: „Unwahr ist, daß die Arbeit für Sonntag ohne Dringlichkeit angeordnet wurde, wahr jedoch, daß weder Werkmeister Herr Soukup noch ich von der Veranstaltung eines Festes etwas wußten." Zu deutsch übersetzt heißt das: Finger^behauptet, daß die Sonntagsarbeit dringlich war, weshalb sie angeordnet wurde; wenn aber Finger oder Soukup von der Veranstaltung eines Festes gewußt hätten, wäre die Sonntagsarbeit nicht angeordnet worden. Hiermit gibt Herr Finger schon im zweiten Punkt zu, was er im ersten bestreitet, nämlich, daß er die Anordnung der Sonntagsarbeit nicht getroffen, beziehungsweise ganz ohne Kenntnis davon tvar, weil er nicht anwesend' war. Es steht somit weiters aufrecht, daß die angeordnete Sonntagsarbeit nicht so sehr dringlich gewesen war, weil die beiden Maschinenmeister dann, wenn sie vom Fest etwas gewußt hätten, die Sonntagsarbeit nicht angeordnet hätten. Aber das alles ist ja nur eine Ausrede. Gerade deshalb, weil beide im Bunde mit Mnzullini und Norbert .Kästner von der Veranstaltung des Festes wußten, gerade deshalb wurde ja die Sonntagsarbeit angeordnet und für dringlich ausgegeben, die nicht dringlich war, wie die Beriostigung beweist! Das schönste leistet sich jedoch die Berichtigung im vierten und fünften Punkt. Da wird bestritten, daß Psaab entlassen wurde und behauptet, daß Pfaab vom Werkmeister bloß korrigiert wurde. Und er- wurde nicht etwa deshalb korrigiert, weil er und alle anderen Arbeiter am Sonntag nicht gearbeitet haben, sondern weil er die Denunzianten ge-schmäht hat. Was für ein Feingefühl muß dieser Herr Finger haben. Die Abwesenheit der Arbeiter von der Sonntagsarbeit hat er, ohne daß er ihnen zürnte, ruhig „konstatiert", aber die Schmähung, die, wenn sie am Ende gefallen ist, mit Reckst- gefallen ist, hat ihn entrüstet, er mußte also den Psaab „korrigiere n". Die Berichtigung bestreitet die Entlassung Pfaabs und behauptet, daß Pfaab erst dann entlassen worden sein soll, als er und einige andere Arbeiter den Norbert Kästner mißhandelten. Dieser Punkt ist ganz und gar unwahr. Die Entlassung Pkaabs datiert von dem Moment, als Muzullini und Kästner behaupteten, Pfaab hätte die Arbeiter von der Sonn-tagsorbeit abgeredet. Die berechtigte Entrüstungskundgebung der Arbeiter gegen Kästner geschah einige Tage nach der Entlassung Pfaabs. Es muß also unsere erste Darstellung vollinhaltlich auf* rechterhalten bleiben. St. Pölten. (Bahnerhaltungssektion.) Am 24. März I. I. wurden sieben Mann Oberbauarbeiter entlassen. Grund wurde, wie üblich, keiner angegeben. Der Bahnmeister B ü ch l e r, welcher diese sieben Leute (durchwegs Deutsche) zur Entlassung beantragt hatte, obwohl sie bereits zwei Monate bei der Bahnerhaltungssektio» in Arbeit standen, hat es übers Herz bringen können, die deutschen Arbeiter auss Pflaster zu werfen. Es ist charakteristisch, daß die Deutschen so lange gebraucht werden konnten, bis die bestellten Kroaten eintrafen. Also Mangel an Arbeit kann nicht die Ursache der Entlassung sein. AndetnfallS steht die Frage offen, warum hat man sie zwei Monate arbeiten lassen, wenn sie eventuell für die Arbeit nicht taugten? Oder konnte der Herr Bahnmeister Büchler nicht früher beurteile»? Letzteres können wir nicht gut glauben, weil Herr Büchler schon ein alter Bahnmeister ist. Wahrscheinlich ist diese Maßregel der Dank für den Durchfall, welchen Herr Büchler bei der Wahl in die Lvkalkommission der Krankenkasse erlitten hat. Büchler ist ein Märtyrer seiner Beliebtheit unter den Bahnerhaltungsarbcitern und Oberbauarbeitern geworden. Er ist durchgefallcn mit Pauken und Trompeten und hätte er nicht einen so gut entwickelten Sitz, so hätte er sich wahrscheinlich bei dem schrecklichen Sturz stark verletzt. Also kaum sind die Deutschen fortgeschickt, kommt ein Transport Kroaten, 62 Mann stark, von welchen bei der ärztlichen Untersuchung 10 Mann als mit Trachom behaftet vom Bahnarzt Dr. Poduschka nicht angenommen werden. Welche Gefahr für die hiesige Bevölkerung durch diesen Import entstehe» kann, kann man sich leicht ausmalen. Es fragt sich: ist nicht,die Möglichkeit einer Ansteckung vorhanden durch jene Kroaten, welche als gesund befunden wurden, jedoch mit den Kranken vor oder eventuell nachher in Berührung kamen? Was sagt zu dieser Sache der Reichsbund? Dann wenn wir ihm Vorhalten, daß die importierte» Kroaten per Tag 3 Kr. Lohn erhalten, hingegen die hiesigen deutschen Arbeiter bloß Kr. 2 20 bis Kr. 2 40 per Tag bekommen? Es gibt hier deutsche Arbeiter, welche bereits zwei bis sechs Jahre bei der Bahn-erhaltungsseltion arbeiten und erst Kr. 2 40 Taglohn haben, tvährend die Fremden sofort 3 Kr. erhalten. Ueberdies muß die Bahnerhaltungssektion den kroatischen Koch mit dem gleichen Taglohn entlohnen; auch muß ihnen eine Baracke aufgestellt werde» und wird ihnen das Holz billiger als de» hiesigen Oberbauarbeitern gerechnet. Alles dieses nimmt die Bahn in Kauf, wahrscheinlich aus Liebe zu den Deutschen. Etzens» rührt sich keiner von den fast durchwegs deutschen Beamten, welche der Kern der Ortsgruppe des Reichs-bundes sind. Hier könnte der Reichsbund sich ein Verdienst erwerben, wenn er dafür eintreten würde, daß bei der Bahnerhaltungssektion St. Pölten nur dann deutsche Arbeiter entlassen werden dürfen, wenn wirklich Mangel an Arbeit ist. Aber auch hier ist es wie überall. Obwohl sie sich in ihren Konventikeln sowie im Dienst als Deutsche gebärden, so reicht doch ihr deutscher Mut für Taten nicht aus. Außer wenn es gilt zu verleumden (siehe den Artikel im „Deutschen Eisenbahner" „Wie werde ich Magazinsmeister? ). Trotz alledem geht es beim Reichsbund doch nicht vorwärts. Bei allem Wirken als Vorgesetzter kann die Schaar der „Wotananbeter" nicht vermehrt werden. Die allzu große Freundlichkeit, mit der man die Leute einfangen will, macht so manchen stutzig und die meisten sind doch nur oeS-halb beim Reicbsbund. weil sie die Rache ihrer Vorgesetzten fürchten. Die Anhänger des ReichSbundes. insofern sie noch ein denkfähiges Hirn haben, verlassen bereits den Hort der Deutschen, um sich den roten vaterlandslosen Gesellen anzu-schließen, wo man nicht marktschreierische Reklame macht, auch keine Beamteugunst erwirbt, aber ehrlich im Kampfe den geraden aber einzig richtigen Weg geht. Mauthause», O b e r ö st e r r e i ch. (Mißglückter G i m p e l f a n g.) Frohen Mutes und voll Freude, nun endlich Gelegenheit zu haben, eine wackere Tat vollbringen zu können, fuhr kürzlich an einem Sonntag ein Herr Strunz, Orts-gruppenleiter des christlichen Verkehrsbundes in Steyr, nach Mauthausen, um hier auf Grund von Vereinbarungen mit einem vermeintlichen Gesinnungsgenossen eine Eisenbahner-Versammlung abzuhalten. Der edle Mann verfolgte mit dieser Fahrt keinen geringeren Zweck, als die hiesige starke sozialdemokratische Eisenbahnerorganisation zu vernichten und an ihre Stelle eine unbesiegbare Mameluckenorganisation des Verkehrsbundes zu setzen. Solche Plane im Herzen tragend, betrat Herr Strunz das Versammlungslokal bei den „drei Kronen", wo ihm manch auffällige Dinge, die von Menschen, welche ihre fünf Sinne beisammen haben, nicht übersehen werden können, zu bedenken hätten geben müssen. Herr Strunz aber bemerkte in seiner überschwänglichen Freude nichts von diesen Dingen. Als sich nun bis zirka !U9 Uhr vormittags eine ziemlich große Anzahl Eisenbahner eingefunden hatte, eröffnete der hierzu schon auserkorene Kollege Koppler die § 2°Versanim° lung. Nachdem er — ganz selbstverständlich — auch zum Vorsitzenden gewählt worden war, erteilte er zum ersten Punkt der Tagesordnung: „Zweck und Nutzen des Verkehrsbundes , Herrn Strunz aus Steyr als Referenten das Wort, der gleich eingangs seiner Ausführungen sagte, daß er kein gewiegter Redner sei, was er aber hier vorbringe, meine er recht auf-richtig. Es sei notwendig, auch hier endlich einmal zu sagen, was der Verkehrsbund schon alles geleistet hat für die gesamten Eisenbahner, obwohl es noch weitere zehn Vereine der Eisenbahner gibt, die aber alle nichts ausrichten. Am wenigsten leiste die rote Organisation. Dann kam die allen christlichsozialen Rednern geläufige Schimpfrede über die Sozialbemo-kraten und das überschwänglickiste Lob über den Verkehrsbund. Nachdem Herr Strunz so ungefähr eine halbe Stunde alles mögliche tolle Zeug dahergeschwätzt hatte, schloß er seine „Rede" mit der Aufforderung an die Anwesenden, recht zahlreich dem Verkehrsbund beizutreten. (Ironischer Beifall.) Hetzer Aufforderung des Vorsitzenden meldete sich Ge-nosie Ehart zum Wort, welcher unter lautem Beifall der Versammelten mit Herrn Strunz und den Christlichsozialen gründlich abrechnete. Nach dieser Strafpredigt beeilte sich Herr Strunz, den Saal zu verlaßen, wobei ihm als Abschied brausendes Händeklatschen und Gelächter über seine wirklich unglaublicbe Dummheit und mißlungenen Gimpelfang nach-tönle. Nichts für ungut. Herr Strunz, wenn noch recht oft über Ihren Aussetzer herzlich gelacht wird! FranzenSfeste. (Todesfall.) Herr Vahnarzt Doktor Johann Peer aus Brixen ist, nachdem er sich innerhalb einiger Monate zweimal einer Magenoperation unterzogen hat, am 23. März in Innsbruck seinen Leiden erlegen. Nahezu bis zur letzten Stunde aktiv, dürfte der Tahingeschiedene für seine eigene Person wenig Zeit erübrigt haben. Sein Leben galt mir anderen; sicher die idealste Leistung, welche ein Sterblicher zu vollbringen vermag. Das Bahnpersonal des Sanitäts-bezirkes Briren verliert in Dr. Peer einen Arzt, wie ihm ein zweiter vielleicht nicht wieder bescheiden sein dürfte. Doktor Peer war tüchtig und erfahren in seinem Berufe und er kannte keinen Unterschied bei den Patienten. Ihm war jeder Kranke eben nur ein Kranker, und als Maßstab für die anzuwendende Sorgfalt in der Behandlung Kranker galt nicht etwa die dienstliche Stellung des Patienten, sondern einzig nur die Art der Krankheit. Dabei verlangte er auch nicht, daß der Bedienstete, um von ihm als krank anerkannt zu werden, sozusagen schon auf dem Sterbebette liege. In dieser Erkenntnis ließ sich Dr. Peer auch durch niemand irre machen, und noch viel weniger konnte er sich dazu verstehen, etwa die Art der Erkrankung eines Bediensteten oder die Dauer der Krankheit durch jemand anderen bestimmen zu lassen. Wenn Doktor Peer in letzter Zeit seine Aufgaben nicht mehr so ganz zu er-füllen vermochte, so wissen die Eisenbahner dies ganz folgerichtig auf sein hohes Alter sowie auf sein schweres Leiden zurückzuführen. Gewiß ist jedoch, daß der Großteil der in Betracht kommenden Bahnbediensieten dem Dahingeschiedenen, der ihnen durch sein Mitgefühl zum wahren Freunde geworden, ein ehrendes Andenken bewahren wird. Möge er. der.den Leidensbecher zur Gänze geleert, im Schöße der Mutter Erde die wohlverdiente Ruhe finden. Branowitz. In der Station Branowitz steht ein Regie-kohlenschoppen, welcher so ungünstig angelegt ist, daß er zu einer Menschenfalle werden kann. Um zu diesem Kohlen-schoppen zu gelangen, muß man fünf Geleise überschreiten. Bei diesem Schoppen findet zweimal des Monats die ftolstc«-fassung statt, wobei sich zirka 30 bis 40 Pensionisten oder deren Angehörige und zirka 20 bis 30 Eisenbahnbedienstete beteiligen. Die Kohle muß in Körben oder Säcken über sämtliche fünf Geleise getragen werden, um zur Zufahrtsstraße gelangen zu können. Nur einem glücklichen Zufall ist eS zu danken, daß noch keiner durch Sturz über die Schienen verletzt oder von einem einfahrenden Zug überfahren worden ist. Die Bediensteten bitten um baldige Versetzung dieses Kohlenschoppens auf die Zufahrtsseite, wo genügend Pta« SSiimnibtirn. (K. I. StaatsbaI, nen.) Ein Stations-^nor wie er nicht sein soll, ist Herr Lorenz in Bünauburg. Dieser kleine Herr, welcher Siationsmeifter geworden ist, an einem A.ng, wo jemand nicht zu Hause gewesen sein muß, Wcmt sich der Direktion gegenüber auf eine recht kleinliche 5feije ^oinerkbar zu machen, indem er das ihm unterstehende -personal in der niederträchtigsten Weise behandelt. Wie viele anständige und tüchtige Leute, welche sich wirklich Dienst-tenntniffc erworben hatten, mußten seiner Sekkatur halber ihren Dienslposteu verlassen, um nicht ihre Zukunft bei der -öuhn zur (Lanze zu verscherzen. ES ist soweit, daß er über» vQuvt niemand mehr bekommt. Es kommt einem so vor, als wollte Lorenz tatsachlich nur solche Leute haben, welche zu allem fähig sind. Im Winter hatte die Station keine Kohle und Die Arbeiter waren gezwungen, selbe von den Parteien zu Nehlen, damit der Herr Leiter mit seiner Gemahlin und einigen anderen Herren und Damen in der Dienstkanzlei nicht erfroren. Und dabei sah die Kanzlei sehr oft einer Kneipe, aber tetner Kanzlei ähnlich. Die Fremdlinge amüsierten sich meist oamit, daß sie die Dienstbücher studierten, und daß der Herr ^tationSiiieisier nicht im Kartenspiel gestört war, beauftragte man Damen, Signale zu geben. Auch ist hier eine Firma, welche ein eigenes Di echt hat, und zwar kann dieselbe Güter SU jeder Stunde bringen und aufgeben, und können im Magazin kommandieren nach Belieben. Daß sich Herr Lorenz ">n seine Station kümmern würde, gibt es nicht. So kommt e§. häufig vor, daß kein Petroleum da ist. Aber nun kommen p.'-r zu einem Punkt, welcher an Niedrigkeit nichts mehr übrig laßt. Früher ging immer ein Bediensteter vom Magazin avisieren. Zum Neuen Jahr kam die Schwägerin des kleinen Gernegroß, welche die Avisierung übernehmen mußte, diese bekommt für ein Aviso nach Biela 6 0 Heller, die Leute bekamen 6 Heller. Wie kommt denn das? Dies haben sich die Leute bis jetzt gefallen lassen, als dieselben aber sahen, daß man sic sogar betrügt, dann können auch wir nicht mehr ruhig zusehen. So ist uns ein Schriftstück zugegangen, laut welchem eine Firma am 24. Dezember 1910 dem Herrn Lorenz 10 Kr. mit der Weisung übergab, dieselben an sein Personal zur Verteilung zu bringen. Je-doch haben die Leute bis heute noch keinen Heller erhalten. Sieht es denn von der Direktion niemand, daß ein solcher Mensch auf einen derartigen Vertrauensposten nicht gehört? Höchste Zeit ist cs, daß liier Nemedur geschasst wird. Asiling. (Ein deutsch nationaler Agitator als Wirtel; aus rauf er!) Welcher Gattung die Gegner und Schädiger unserer Organisation sind, zeigt deutlich sol-Bcndc Begebenheit. Am 18. März zechte der als deutschnationale Necke bekannte Herr ftrflujcr, Expositurleiter in Aßling, jnit dem ebenfalls treudeutfchen Lokomotivführer Fere-derger im Gasthaus Maitinig in Birnbaum bei Aßling. Um Sirka 1 Uhr nachts kamen der Lampist der k. k. St. B. W a I n e r und der MagazinSausseher Kristos hinzu, und ließen dort den Grammophon spielen. Darauf begannen Herr Krauzer und FereSBerger abwechselnd mit der Tür zu schlagen, Und schließlich trug Herr Krauzer den Grammophon ittf Extrazimmer, worüber sich W a I n e r und Kristos aufhiel-Ecn, da sie für mehrere Stücke schon bezahlt hatten. Ans dieses schien Krauzer gewartet zu haben. Er sprang auf W a I-u e r zu und verletzte ihm wuchtige Schläge auf Nase, Augen und Kopf unter den gemeinsten Beschimpfungen. Die Schläge müssen mit einen harten Gegenstand geführt fein, weil Walter gräßlich zugerichtet war. K r i st o f wurde hinauSgestoßen und dann erst mit den Füßen bearbeitet. Unter anderem hat K r i st o f eine starke Verletzung des Armes erlitten. W a l n e r und K r i st o f wurden noch in der Nacht von dem Arzt Doktor Kogoj verbunden. Ein ehrendes Faktum für alle Expositurleiter, Maschin-ausseher und Lokomotivführer, aus deren Mitte Herr »krauzer hervorging. Wir finden es an der Zeit, daß Herr r ?-e r' bcr ohnehin viel Butter am Kopf hat, endlich 0 entfernt wird und dadurch wieder sichere Zustände geschaffen werden. Czcrnowitz. (Bahn erhalt urig.) In diesen Zeilen wollen wir diesmal die krassesten Zustände im Bahnerhaltungs-r n.ft m °cr Bukowina streifen. Eine einmalige verstärkte spezielle Auflage des „Eisenbahner" würde nicht ausreichen, roemt_nmn die wichtigsten Strassysteme und Schikanierungen ßer Streckenwächter durch mittelbare und unmittelbare Vor-geietzte der k. $. Vahnerhaltungssektion, I. I. Expositureu und ' *• *• itietriesteitimgen beschreiben sollte. Im Jahre 1910 wurde durch die k. I. Betriebsleitung ^zcrnowitz ein Straferlaß herausgeaeben, in welchem es t>e>ßt. daß beim Verschlafen der Züge die Streckenwächter mit lolgenden Strafen belegt werden: und zwar beim erstenmal init 2 Kr., beim zwe'tenmal mit 6 Kr., beim drittenmal mit Kr. und beim viertenmal mit Difziplinarunterfuchungen. ^ergefsen wir nicht, daß mit jeder Ordnungsstrafe auch die ^chnellzugSprämien (2 Kr. monatlich) dem Streckenwächter gc» Ucrnmcn werden. Hier in diesem Falle hat ein spezielles Inter» Me der Herr Inspektor Wolak, Bahnerhaltungsvorstand in «-zernowitz. Erlässe werben doch herausgegeben, um ein Verständnis M Dienst zwischen Personal und Vorgesetzte auf vernünftige ^eise herbeizuführen. Da» Verfassen eines Erlasses ist deshalb «tue leichte Sache, wenn man allen Anforderungen entgegen» ‘ommen soll. Wir verstehen, daß sich der Verfasser eines Er» nicht nur ntn Kommando und Strafen befassen soll, er u?uh audi dabei bedenken, daß der Erlaß vernünftig und er» Biehcrisch auf denjenigen wirken soll, für welche der Erlaß geschrieben wird. Im oben zitierten Erlaß hat man alles, welches mora-"Ich und erzieherisch auf die Streckenwächter wirken sollte, vermieden, dagegen Tür und Tor allen Svitzeltum, Denun-Stationen und Schlechtigkeiten geöffnet. Sehr krasse Fälle haben wir schon gehabt, wo der Streckenwächter ganz unschul» ?’Ö gestraft wurde, weil es die Nachtkontrolle wollte und be> wuptet hatte. In solchen Fällen nützt auch die stichhältigste Achtfertigung nichts, auf dem hektögraphisch geschriebenen Strafzettel ist ein Absatz ersichtlich, wo es heißt: „Nechtfer» J fl ungen werden nicht berücksichtigt." In puncto ^trafen ist der Herr Inspektor Wolak in Czernowitz sehr Uhrig und hat sich auf diesem Gebiete große Verdienste er-Horben. Sein Lieblingskino, der Gebäudemeister Schnei» ta?t. treibt es ins Unglaubliche bei den Nachtkontrollen, und ul auf diese Weise Karriere machen; wir werden ihm auch •u* Karriere helfen, aber auf eine andere Art. > . Wir werden in Zukunft mit einem ausführlichen Mate» ti”1 herauSrücken, um der Welt zu zeigen, welche Ungcrech-J«feiten bei uns in der Bukowina noch Platz haben, die ©tan» ei lc- welche daraus entstehen werden, das wird daS Verdienst "Seiner Vorgesetzter im Bahnerhaltungsdienst sein. am 0 ®fcrtm- D i e Meraner Zugsbegleiter wurden bur -i März mit einem neuen Turnus überrascht, welcher teir1 (.nn 25. März in Kraft tritt. Nachdem diese Dienstein» L?Ul!0, jedem Menschlichkeitsgefühl Hohn spricht und auch für »lit M^ude Publikum eine Gefahr bedeutet, wenn dasselbe j„ j-^'icen fährt, wo ein überanstrengteS Personal Dienst falirCU mu6' 'st eS notwendig, daß die Oeffentlichkeit es erwart Um>. tocnn ein Unfall passiert, diejenigen zur Verant-fdri,>:t,nQ S'ehen zu können, die eine solche Diensteinteilung 43 «rvn> !• Tag: Von 7 Uhr 34 Minuten früh bis 7 Uhr 9 iss, "Uten abends. 2. Tag: Von 8 Uhr 8 „Minuten früh bis frür, r • Minuten abends. 8. Tag: Von 7 Uhr 16 Minuten 1 10 Uhr 55 Minuten abends. 4. Tag:. Bon 7_ Uhr früh bis 10 Uhr abends. 5. Tag: Von 5 Uhr 50 Minuten früh bis 12 Uhr 20 Minuten abends. 6. Tag: Vori 8 Uhr 55 Minuten früh bis 9 Uhr 28 Minuten abends. 7. Tag: Von 4 Uhr 40 Minuten früh bir 4 Uhr 10 Minuten nachmittags. 8. Tag: Von 4 Uhr 40 Minuten früh bis 7 Uhr 15 Minuten früh. Nun beginnt es wieder von vorne, so daß ein eigentlicher Feiertag überhaupt nicht vorgesehen ist. Wo sind da die gesetzlichen Vorschriften geblieben und wie kann man erwarten, daß ein so auSgcbcutctcS Personal den ohnehin strengen Dienst anstandslos versehen könne. Wir wenden uns an die Ocffcnt« lichkeit, da man bei der l. k. Staatsbahn kein Gehör findet, und hoffen auf diesem Wege einen Fahrturnus, der direkt eine Ge» fahr für das Personal und die Reisenden bedeutet, aus der Welt zu schaffen. Friedet - Mistek. Die Turnuszustände der HeizhauS-leitung Friedek-Mistek haben sich unter der Leitung des jetzigen Zugförderungsinspektors Herrn Winternitz so verschlech-tert, daß sich die Notwendigkeit ergibt, die verfehlte Spar-Wut dieses Herrn einer Kritik zu unterziehen. In der Station Friedek-Mistek war ein Verschublokomotivpersonalturnus (Verschiebturnus) mit drei Personalen, welche einen Dienst von 12 Stunden und darauffolgende 24 Stunden frei hatten; weiters ein Verschubturnus von zwei Personalen, welche das Verschieben in Teschen verrichteten. Dieser Turnus war folgender: Die Lokomotive fährt um 4 Uhr 5 Minuten früh leer nach Teschen, besorgt dort das Verschieben und fährt als Vorspann, beziehungsweise Nachschub mit Zug 2284 abends retour. Herr Winternitz dachte, hier könnte man das Fricdcfer und Teschner Verschieben in einen Verschubturnus neben und ein Personal Ware erspart. Personal hat dieser Herr wohl erspart, aber dafür mußte er die Lokomotive, welche früher mit Zug 2284 als Vorspann, beziehungsweise Nachschub benützt wurde, leer nach Hause senden, wodurch die Lokomotive um 9490 Kilometer im Jahre leer mehr macht; dadurch hat dieser Herr keine Ersparnisse gemacht, sondern einen Schaden verursacht, denn wenn Zug 2284 Nachschub braucht, so muß eine Lokomotive von Friede! nach Teschen leer fahren. Also, eine Maschine fährt leer nach Teschen, die andere fährt leer nach Friede!; so werden bei ccm ständigen Mangel an Lokomotiven dieselben unnötig herumgejagt und das Personal mit einem mörderischen Turnus beteilt, was aus dieser Zusammenstellung zu ersehen ist: Nach 12stündigetn Verschieben folgen 24 Stunden frei; dann sind nach 12stiindigem Verschieben 21 Stunden frei; dann nach 17stünd1getn Verschieben 10 Stunden frei; zum Schluß wieder 12 Stunden Verschieben. Das Lokomotivpersonal erklärt, bei so einem Turnus keine Ver» antwortung übernehmen zu können, was auch dem Herrn Heizhausleiter mitgctcilt wurde. Derselbe hat das der k. I. Nordbahndirektion berichtet, aber der Herr Zugförderung?, infpektor SB i n t e r n i tz berichtete: „E s geht tadellos." Da von feiten der Direktion keine Aendcrung erfolgte, forderte das Personal den Vertrauensmann auf, bei der Direktion diesbezüglich zu intervenieren. Der Vertrauensmann erklärte der Direktion, daß man dadurch keine Ersparnisse erzielt, sondern nur Schaden zufügt; wenn man schon sparen will, so soll man die Lokomotive und ein Personal nach Teschen ständig versetzen, da dort ein Heizhaus, Wasser, Kanal vorhanden ist. Durch diesen Vorgang wäre dann nicht nur ein Personal erspart, sondern noch 18.980 Kilometer leer. Die Herren versprachen, den neuen Turnus sobald als möglich durchzuführen. Anders war es mit dem Herrn Oberinspektor W i n t e r n i tz. Der bekam wahrscheinlich eine Nase und war fürchterlich über unseren Vertrauensmann erbost, der die Unkenntnisse dieses Herrn bei der k. k. Direktion bloßlegte. Dafür, daß der Vertrauensmann ein Personal und 18.980 Kilometer leer ersparen wollte, bekam er vom Zugförderungsinspektor eine Rüge. So einen Dank bekommt man, wenn man zweckentsprechend sparen will. Körnitz. (Mährische Westbahn.) In der „Lidovä Noviny" erschien am 14. März ein Artikel, betitelt mit den Worten „Anarchie auf den <5 t a a t 8 6 a h n e n", wo man an der Schreibweise des betreffenden Artikels den Ober-anarchisten und Berichterstatter der „Lidovö Noviny" (Organ der tschechischen Separatisten in Mähren) in Körnitz und seine Helfershelfer in Kosteletz hcrauSfindct. Diese ©trauchrittcr haben .sich's zur Ausgabe gemacht, das Kameradschaftsgefühl der dortigen Bediensteten zu vernichten und sie gegeneinander auszu spielen. Wir haben uns die Mühe genommen und Erkundigungen über die unwürdigen Verhältnisse in Körnitz eingezogen und wollen einige krasse Fälle zur Beurteilung der Oeffentlichkeit übergeben, um den guten Ruf des Personals der Station Körnitz zu wahren. Die Station Körnitz hat einen Personalstand von 16 Bediensteten, von der mehr wie die Hälfte der tschechischen Nation angehören. Seit Bestand der Bahn haben sich diese Bediensteten, wo vielleicht der ganze Stand an Bediensteten drei- bis viermal durch Versetzungen erneuert wurde, stets rechtschaffen und zum Wohle und Nutzen der Bahn vertragen. Niemals wurden Beschwerden bei der Vorgesetzten Behörde über ungebührliches Benehmen gegenüber dem Publikum sowie dem unterstellten Personal geführt. Jetzt, nachdem der Herr Meister Schnahder die Station Körnitz mit seiner Persönlichkeit präsentiert, ist das gute Einver» nehmen unter dem dortigen Personal verschwunden und an dessen Stelle ist nationaler Hader, Zwist und Parteilichkeit getreten. AIS Gradmesser seiner angeblichen Bildung hat er sich den Nachtwächter Müller auserkoren, an dem er sich noch wegen dessen JndifferentiSmuS gar manches erlauben kann. So hat er ihm im Wattcfaal TU. Klaffe gegenüber dem anwesenden Publikum gedroht: „Man wird Sie sek. kie r e n" oder „M an wird Ihnen den Kragen um» d r e h e n". Wir haben damals auf seinen Geisteszustand Rücksicht genommen,, um ihn nicht mit/ den Vorgesetzten in Unannehmlichkeiten zu bringen. Wir können Herrn Schnahder nur raten, daß er sich zum Sekkieren und Kragenumdrehen solche Leute auSsuchen soll, die die Bezeichnung „Bratr" tragen, an allen anderen dürsten seine nationalen Fühler starken Widerstand finden. Daß unter solchen Verhältnissen das Dienstmachen in Körnitz zu einer unerträglichen Qual geworben ist, muß jeder rechtlich Senkende zugeben. So haben jene, die am meisten unter der nationalen Parteilichkeit gelitten« haben, andere Hilfe in Anspruch genommen, nachdem sie das Vertrauen zum Vorstand als objektiv gerechter Vorgesetzter verloren haben. Auch bemerkt man, daß Bedienstete, die vor kurzer Zeit nach Körnitz versetzt wurden, die herrschende Parteilichkeit bi« zur Genüge kennen gelernt haben und trachten, sobald als möglich der Station flornifr den Rücken zu kehren. Auch legen wir hier dem Kondukteur „Bratr Dostal" an« Herz, nicht in jedem Arbeiter einen Tschechenfreffer zu vermuten. An uns Arbeiter, die wir auf den Standpunkt der Internationalem stehen, dürften ihre nationalen Gehässigkeiten den GarauS bekommen und können sie sich bei den Genossen bedanken, daß sie so einsichtsvoll und nachsichtig waren, sie nicht vor die Schranken des Gerichtes zu zerren, wegen was, dürften sie wohl sehr gut wissen. Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß hier wieder das frühere gute Einvernehmen Platz greifen möge und der nationale Hader vollständig verschwinden wird. Dem „Bratr M i ch h st a I" teilen wir mit, daß er die Zersctzuna-unfcrcr Organisation nicht erleben wird und wenn er ein Mctljufalcmaltcr erreichen würde. VersammlnngsberichLe. I Znaim. Am 17. März wurde im Arbeitcrhcim eine gut besuchte MagazinSarbeiterversainmlung abgehalten, wo über Unterdrückung und Antreibern lebhaft geklagt wurde. Die trost-losen Zustände können aus die Dauer nicht mehr ertragen werden, und selbst der geduldigste Arbeiter muß bei der unmenschlichen Behandlung und schlechten Entlohnung zur Erkenntnis seiner Lage kommen. Daß die gegenwärtige Erregung unter den McigazinSarbeitern nicht das Wert einzelner Hetzer ist, werden wohl auch jene Herren ciufehcn müssen, die immer bei derartigen Vorkommnissen von verhetzten Arbeitern sprechen. Die k. k. Staatsbahndirektion würde gut tun, wenn sie den Znaitncr McigazinSarbeitern eine anständige Entlohnung und eine menschliche Arbeitsordnung bewilligen möchte, denn mit dem System der eisernen Faust wir? sich die Bewegung unter' den Bediensteten diesmal nicht unterdrücken lassen. Wicncr-Ncustadt. In letzter Zeit fanden hier eine Anzahl von Versammlungen der einzelnen Kategorien statt, wo über die stattgefundenen Konferenzen Bericht erstattet wurde. So am 20. März eine Versammlung der MngazinSarbciter. Referent: Arbeiterausschußmitglied Kolo ac. Am 27. März eine Versammlung der Heizhaus- und Wcrksiäitcnarbciter. Referent: Grass er. An 2. April eine Versammlung der Kohlenarbeitsr in Lanzenkirchen, wo Genosse S ch ö n h c t r referierte. Sämtliche Versammlungen waren gut besucht und wurden die Referate mit Beifall aufgenommen. Bischofshofen-Fritztal. Am 26. v. M. fand im Gasthaus „zur Dichteisage" eine § 2-Versammlung der Eisenbahner statt, die außerordentlich gut besucht war; auch von Außer, selben waren Kollegen erschienen. Der Referent Genosse Mühlbcrgcr brachte ein ausführliches Referat, das sehr begeistert aufgenommen wurde. Nack dem Referenten berichtete Bahnrichter Klaushofer über die Zugeständnisse an die Ober» bauarbeitcr, forderte zum Ausbau der gewerkschaftlichen Organisation auf und gedachte in seinen weiteren Ausführungen auch der Schädlichkeit des Alkoholgenuffcs, der die Kampffähigkeit des Arbeiters bedeutend vermindere. Genosse Ecle-binck sprach über die Bestrebungen der Gegner, insbesondere über das Verhalten eines hiesigen Bahnrichters und seines Sohnes, eines ParticsührcrS. Die Vollmachten zur, Generalversammlung am 25. v. M. mußten nämlich alle dem Bahn», richter Langegger gegeben werden. Dieser Herr sagte schon imi Vorjahre: Wer ihm die Vollmacht nicht gibt, kann sich bei, eventuellen Abgängen bei der LcbcnSmittclscndung sein Recht suchen wo er will. Damit sich die Leute nicht organisieren, wurde im Herbst ein Gesangverein vom hiesigen Lehrer Hysch gegründet, und wo die Kollegen durch den Sohn des Bahnrichters hingcfricbctt wurden. Dieser Sohn ist ein Vorarbeiter. Ehrenmitglieder dieses Vereines sind Herr Bahnmeister Bellar und Herr Signalmeister Gruber. Zum Schluß der Versammlung brachten einige Genossen noch verschiedenes vor, worauf noch Genosse Mi'chlberger zu einer theoretischen Abhandlung das Wort ergriff. Hin 6 Uhr abends wurde diese interessante.. Versammlung mit einem kräftigen „Vorwärts" geschlossen.. Vernhardsthal. Am 26. März 1911 fand in Bernhards-tljal eine Versammlung der Blockwächter, Strcckcnbegcher und. Schrankenwächter statt, in welcher gegen das Entziehen der dienstfreien Tage, welche bei der ehemaligen Nordbahn, und bisher auch bei der k. I. Staatsbahn, diesem Personal gewährt wurden, Stellung genommen wurde. Das Streckenpersonal, erhebt Protest dagegen, und verlangt, daß ihm die bisher ge-^ währten dienstfreien Tage infolange unbenommen bleiben, > bis der Dienstturnus (12 Stunden Dienst, 18 Stunden frei), auf allen Hauptbahnstrecken eingeführt ist. Das Personalkommissionsmitglied Genosse Gellte, war durch Krankheit verhindert, in der Versammlung zu erscheinen, und wurde sein, der Versammlung eingesendeter Bericht über seine Tätigkeit in dieser Frage des Strecken. Personals, befriedigend zur Kenntnis genommen. Bei dieser Versammlung war deutlich zu erkennen, datz endlich auch dem Streckenpersonal ernstlich daran liegt, den Weg in die Organisation zu suchen. Zum Schluß wurde folgende Resolution"einstimmig angenommen: i „Die heute den 26. März 1911 in Donis Gasthaus in] Bernhardsthal versammelten Blockwächter, Streckenbcgehcr und; Schrankenwächtcr erheben Protest gegen die Entziehung der,; dienstfreien Tage und drücken einstimmig das tiefste Bedauern, aus, daß sie noch immer keinen menschenwürdigen Dienstturnus haben, trotz aller Vorstellungen, und Anträgen der Per. sonalkonimission, unter Hinweis auf den dichten Verkehr, die. zahlreichen Betricbsausstände und Verkehrsunfälle in der Strecke Floridsdorf-Lundenburg. Die Versammelten stellen an die I. I. Nordbahndirektion! das dringende Ersuchen, den Dienstturnus (12 Stunden Dienst und 18 Stunden frei), auf allen Hauptbahnstrecken ehebaldigst) durchzuführen und den bestehenden Turnus, 16 und 12 beziehungsweise 16 und 8 Stunden sowie die Verwendung der Streckcnbegehcr und Schrankenwächtcr zum Grasputzcn,. Schneeschaufeln u. s. w. sofort abzufchaffen. • , j Bückstcin. Am 26. März fand in Roitingcrs Gasthaus die Jahresversammlung der Zahlstelle. Böckstcin des Allgemeinen Rechtsschutz- und GewerkschastsvercineS statt. Nach Kenntnisnahme des Obmann- und Kassenberichtes wurden die Neuwahlen vorgenommen. Ebenso wurde die Aufstellung von Kandidaten zu den demnächst stattfindenden Wahlen in die ArbcitcrnuSschüsse vorgenommen. Sodann schloß der Vor-^ sitzende Genosse Reith die Versammlung. Anschließend an die Generalversammlung fand eine § 2-Vcrfammtuug statt, in welcher Genosse Kaufmann auS Salzburg in einem ein« stündigen Referat über die neuen Militärlasten und die Besteuerung des arbeitenden Volkes referierte. Die anschließende Diskussion zeigte, auf welch fruchtbaren Boden die Worte des Referenten fielen. Auch diese Versammlung zeigte, daß eS keinen Winkel mehr gibt, wo nicht die Sozialdemokratie ihre? Anhänger hat. Aiissee. Am 25. März sprach hier in einer gut besuchten' Eiscnbahncrvcrsammlung Genosse Hamme i ft e r f e i ühei: „Arbeit und Kapital". , j Wien. (Oesterreichische N o r d w e st b a h n.) Am| 25. Marz l. I- fand in KarlitzkyS Restauration, XX., Rauscher», strafje 5, eine Magazinrarbciterversaininlung statt, in welcher Genoss Stephan Fuchs als Delegierter der MagnzinSarbcitee-konserenz den Bericht erstattete. Von der Zentrale war Genosse FraNz Swobod« erschienen. ES wurde nachstehende Resolution «instimmig angenommen: „Die versammelten Magazinsarbeiter erklären sich mit den Beschlüssen der Magazinsarbeiterkonserenz voll und ganz einverstanden, fordern die Abschaffung des Akkord» und protestieren gegen die geplante neuerliche Ausdehnung des Akkord» shftem«." » um —f!B55a————— Aus den Organisationen. Trautenan. Bei der am 3. April stattgefundenen Generalversammlung wurden gewühlt: Anton I u st, Obmann, Richard Eper l und ftranz ©ah m, Stellvertreter; Gustav Sch arm, Schriftführer. Rudolf Scholz, Stellvertreter; Einil T y l, Kassier, Wenzel Pa uer, Stellvertreter; Rudolf Reichert, Bibliothekar, Wilhelm T i l s ch,. Stellvertreter; Ignaz Kinder mann, Revisor, Franz Hossmann It, Stellvertreter; Heinrich 31 ohei. Albert <£ i i«f. Johann Meisner, Franz. Reeder, Joham» WieSner und Josef Frieß, Ausschüsse; Karl Schleif, Franz Burda, Wenzel Taube, Neinhold Bischof, Josef Stierand und Anlon Lrupauer, Ersatzmänner; Subkasiere: Johann Sie der für die Strecke Freiheit, Anton Krnpauer für LaS Heizhaus Trautenau und Zoscf Etrich für die Bahnerhaltung Trautenau. Lie Monatbverfammlnngen werden wie bisher jeden Montag nod) dem Ersten eines jeden Monats abgehalten. Sämmtliche Zuschriften itt Vereinsangelegenheiten find an den Obmann Genossen Anton Iust, Bahnhof 9tr. 12, zu richten. Budweiö. Bei der Generalversammlung der Ortsgruppe, welche ani 26. März 1911 fiattsand, wurden folgende Funttio» Näre gewählt: Wenzel ttysela, Wagenau,seher, Obmann; Franz St ö b l, Kassier; Iofej Jindra und Franz S ch ö d l, Schriftführer. Sämtliche Zuschriften find an den Schriftführer Joses Jindra, Schillergasse 652, in Geldangelegenheiten an den Kassier Franz 9tübt, Neugajse 47a, ?u richten. Laut Bejchlutz finden die Mitgliederversammlungen eben Samstag noch dein Ersten im Monat ftalt. AuSjchuß-sitzungen jeden ersten DienSlag nach dein 15. im Monat. Hnllein. Infolge Versetzung des Genossen August Lani« e ek noch Lunden bürg verlor die Zahlstelle Hutlein ein tätiges und aufopferndes Mitglied. Sämtliche Genossen der Zahlstelle Hullein wünschen ihm diel Glück in seiner neuen Domizilstation und tust» ihm nochmals ein „herzliches Lebewohl!" zu. Bilin. Sonntag den 12. März fand im BereinKlokal die ganzjährige Generalversammlung unserer Ortsgruppe statt. Aus den Berichten der Funktionäre ist zu entnehmen, bas; im abgelaufenen Vereinsjahr 1 Generalversammlung, 11 Monatsversammlungen uitb 4 Amschuksitzungen abgehalten wurden! bie Einnahmen der Ortsgruppe betrugen Kr. 7bd'ä5, die Ausgab.n ftr. 742 36, cd verbleibt hiermit em Kassenstand von Str. 4V49. Der Mitgiiebeiftanb 191U war 63, im BereinSjahr beigetreten 5, versetzt unb ausgetreten 5, bleibt somit roicbcr ein Staub von 63 Mitgliedern. Die Wahl'- der OrtSgruppcnleilung ergab folgendes Stesuilot: Josef Zelenka, Obmann. Stöbert Botz Stellvertreter; Matt Z t nt nt e r m a n n, Schrifijührer, Wenzel Wot> raLka, Stellvertreter; Franz Horn, Kassier, <16 elf Seifert, Stellvertreter; Wenzel Äsche nbrenner und Franz Scholz, Bibliothekare; Wenzel Rudl und Fran; Martine!, Revisoren; Josef Hof chek und Heinrich BejvanLinSty, Beisitzer. Weiters wurde beschlossen, die MonatSversammlungen wieder den ersten Sonntag im Monat abzuhalten, die Ausschuß-sitzungen nach Bedarf; die Beitrüge leistet die Ortsgruppe ihren Mitgliedern nach vierwöchigem mankensland unb nach vierwöchiger Wasseiiübung. Die Mttglieber, welche zwei Monate im Nücksianb jinb, haben keinen Anspruch aus eine Rotunterstützung, daher jedes Mitglied (einen Verpflichtungen Nachkommen soll. Auch wi rde die Anregung gegeben, jeden Mittwochnachmittag einen gemeinsame» Spciziergang der dienstsreicn Mtlgiieder zu pflegen, um Uebetftanbc im Dienstverhältnis zu besprechen. Alle Zuschriften an die Ortsgruppe sind an Genoj-en Joses 8 e I e n t a, B 11 i lt, B a h n h o s >r r a f)e 241, in ticlbangvlrgen« heiten an Genossen Franz Horn, Bilin, U g e st 22, zu richten. Böckstein. Bei der am 26. März abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Franz Seidl, Obmann; Laurenz Säger, Staffier; Baltyasar ©ruber, Schrsst-führer; Heinrich itt c x t h und Jakob Santo, Revisoren; Sub-toifiere: Mit) ch für Badgaslel», Preimes für Hosgastein, Oberkirchner für Dotsgastein, und Johann Seidl für Loisarn. Alle Zuschriften sind an Franz Seidl in Bück stein zu richten, iitach der Wahl hielt Genosfe Kaujmann einen betjälltg ausgenommenen Vortrag. Die Subkassiere haben bis läiigiicnS 7. im Monat mit dem Staffier der ZailsteUe abzurechnen, bflrum sind die Monatsbeil rüge von den Mitgliedern bis spätestens 6. im Monat cingulaffteven. Furth i. $ti. Bei der am 5. März 1911 obgehaltenen Venrratverjamnnung wurde nach dem Jahresbericht zur Wahl deö Ausschusses gejchritten. Gewählt wurden folgende Genossen: Jofef Strümptj ansl, Ztiljlstellfiitciter; Franz Haideii, Schriftführer ; Vinzenz Benno und Hermann st ra »t m c r, Ausschuß-mitglteder; Franz Steinl, Btbliothetar. Sämtliche Zuschriften sind an bie Adresse Joses K r u ntphansl, Weichenwrichler, Furth i. W. zu richten. Als Vertreter des Lelrctar.ats rj»rag war Gettojfe Buchar anwesend, welcher über „Die Situation der E i i e n b a t> n cr in der Zutnnit" unter großer merksamteit ländlicher Anwesenden reieriertc. Zian Tchlutz foiteS Referats ermahnte er sämtliche Genossen, in eine fleißige Ülgi tation für den Atlgememen vtechtsschutz- uitb ©ctoevCfchaitSoetttii einzutretcn. Die Mttgiieberveriammlungen werocn nach Bedarf nbgehaitett und woroen von Zeit zu Zeit im „tStiertbahnet* ubet schriftlich betaimtgegcben. Sie Mltgtiebtt in Fnrlh i. W. bekommen bas FOchblait burch bie Zahisiellenteiiung zugescellt. Lladlau. Am 32. März 19tl |anb in IanlS Gasthaus die diesjährige Generalversammlung bet Ortsgruppe Stabtau jtätt. Aus dem Bericht des ÖbtuanneS Gcnofjen Babotusty uttö des Kassiers Genvffe» Schwarzenecker ist tu entnehmen, datz im abgelaitfetun Jahr bie Arbeit der Funktionäre eine reich» licht war unb tafj in puncto Rechtsschutz, Untetstutzung unb £e e-gienmgen in materieller Beziehung btel geleistet tvurde. Aul Antrag des Kontrollors Genossen Josts S ch in t d wurde dem scheidenden Ausschuß oaö Abfvtutortuni erteilt. Bei der Neuwahl wurden folgende Genossen in ben Ausschuß gewählt: Franz B a b o io s t n, Obmann, Bttzan, Stellvertreter; Johann tiia fc ffeb, Staffier; Hot, bl sen., Wacho unb Georg Panter l, Subkassiere; Hutter unb S ch tva rz e n e üer, itontiolk; Stinbt, Bibiiothclar; Drexler und Hantele, Lvkoniotlv> führet, Spielvoget und Johann 9t o w y, Lokoniotivt-eizer, Emmerich Sch mit) und Frieorich Steptna, Wettslätle, ituu ® ch m t d, tiliagaziiiBmeisier, Karl D v b r o v o l >t y, Ftaitj Schmid, Schachl, Appell unb Polster, StaüonSperwnat, Uutaöi k, Wächter, und Jose, 9totuaiek, Baynerhaltnng, WippI, Bogt und Statt Ltüller, ZugSbegletler, Ausschuß-mitglieber. Lv^ann hielt Genosse D u S e I von der Zentrale einen sehr lehrreichen ytoitmg über „Das neue Strafgesetz und die Eisenbahner". • Nachdem noch einige Redner gesprochen und Obmann Genosse B a b o w s t y einige an ihn gerichtete Anfragen beantwortet hatte, ichloti er um 11 Uhr 30 Minuten nachts mit einem Appöll an bie Anwesenden, zu agitieren und die Funktionäre durch Mitarbeit zu unterstützen^ die Verfantntlung. Zuichtiiten sind zu richten an Genoistn Franz B a-bowsly, XX1/6, tiartihagcitgaffe 11, II. Stock, Tür 20, in Geldangelegenheiten an Gcnojjett Johann Gastgeb, XXi/5, Langobardengasse 35, I. Stock, Tür 11. Ziiaim. Bei der mit 15. März aligelialteneit Generalversammlung wurden lolgende Genofsen gcioähit: Andreas Höchtl, ObtTuuin, Franz Baller unb Franz Iahnet, Stellvertreter; Nathan Rosenield, Schtichühret, Adalbert Hueek, Stellvertreter; Franz Erben, Staffier, Eugen St ad ur, Stellvertreter; Franz Svcjda, SuLkajsier; Start 9i o e ft I e r, Staffier für« Heizhaus; Josef Dula unb Johann Flach, $?onlrolle; Stanistauv $) o b r o to p l x\ä, Jot,a»n Kolomaznlk und Anton Hangl, Bibliothekare. %eim dritten Punkt referierte Gctwfjc HÜct» tl über »Zweck und Stutzen der Organisation".^-.Zufchristnt sind ms richten an ben Obmann AnbteaS Hvchtl, Kondukteur in Znaim, Staatsbahnstraße 6; in Geldangelegenheiten an den Kassier Franz Erbe tt, Oberkonduktenr in Znaim. Landgafle. (vörz III. In der am 17. März t. I. stattgesundenen ffleneraloetiammlung der Ortsgruppe Görz III würben folgenbe Genoffen in den Ausschuß gewählt: Friebrich Steiner, Od mann, Karl Stern zar Stellvertreter; H. 8ta a6, Schriftführer, öabrietöiö un!) Küfer. Stellvertreter; 6ctata. ftaifter, Skalovnig, Subkassier; WeidentHaler unb Zurhalek, Kontrolle. Zuschriften sind zu richten an Friedrich Steiner, Via dietro i 1 CasteUo 23c, Görz. Pettau. Montag ben 27. Mürz sand in Simonitschs Gastl>aus bie Generalversammlung unserer Ortsgruppe statt. Die Berichte bc$ ObmattneS sowie des KafsierS ttttb bet Stontrolle wurden mit Beifall ausgenommen. Nach diesen erstattete Genosse ft o (3 a t ein anbcrthalbsttinbige» Neiecat über „Die iltiahrzeid^n ber Zukunft*, welches mit großem Beifall ausgenommen wurde. Bei brr oorgenommeticn Wahl des Ausschusses mürben folgende Genossen wieder«, respektive neitgemflhlt: L. Jtleschitz, Obmann, I. B r u n f 11 cf e r, Stellvertreter; 9t. Klagat, Kassier; H. Koi?math, Schriftführer, 9t. Lach, Stellvertreter; I. ® u 6 a k, Kontrolle; P. Betvard tj, St. Zint nte11i ch, I. E nt e t« i i iWertstätte), F. Iug (Oberbau), Ausschüsse; V. Eisinger, BibltotUckar. tkrierSberg. Die Generalversammlung der Ortsgruppe fand unter zahlreicher Beteiligung am 25. März statt. Als Funktionäre wurden folgende Genoffen gciuäblt; Josef Stalouick, Obmann, Jofe'i Koset, Stellvertreter; Adolf NvvotnSchriftführer; Jojef K r a h ü i e e. Staffier; Joftf ® a tt 6 k, Josef fL i d e k, Ftant. Ptt chettta unb Vinzenz Seidl, Ausschüsse; Joses L e st ü k unb Franz Iuglink, Revisoren. Versammlungen werden nach Bedarf abgehalien. Sämtliche Zuschriften in VereinLaugelegenYetten sind an Josef ii a l o u f e t, Kondukteur in fflciersbctg, in Geldangelegenheiten an Jojef Strahutec in Geiersberg zu richten. toie«. (Oesterreichifche Nordwestbahn.) Montag den 3. April d. I. sand im VereiitSIokal, St a r l i tz k y s Siestan-ration, Wien, XX., Nauschcrstrahe 5, die Generalversammlung statt. Obmann Genosse Schwabe eröffnetc die itieriatmnlung um 8 Uhr abend». Die Berichte der Funktionäre wurden mit Befriedigung zur Kenntnis genommen und dem scheidenden Ausschuß einstimmig das Absoluter tum ei teilt. Die Neuwahl der Ortigruppenleitung ergab folgendes Resultat: Josef Schwab, Obmann, Josef T i 111) o u und Eduard Bartej 8, Stellvertreter; Union Hanke, Schristsührer, Gustav Anders, Stellvertreter; tRustav 6 o u 6 c t,- «afftet, Jolef 9t i tt e i 1 unb Stept;an Fuchs, Stellvertreter; Adolf Fetal, Bibliothekar; Anton ZatloukaI unb Isidor Schaber!, Revisoren; Franz Sowa, Vinzenz S l a d e k, Josef G r ü tt, Anton Wiertct ch, Leopold W e-tt i tt g e r, Johann Hurst a1, Franz Sachs, Ftiebnch P a v l i s, Karl Madera, Franz Fan st, Lambert Button, Isidor Habet, Paul B e l i c e k, Georg 83 i b e t h o f e r,_ Wenzel tt n-C e r tt, Leopold Pofotd, Franz B i 6, Leopold S tt ch y, Josef A p p e l f e I d, Karl U r b a n 11 a, Josef John und Anton Buchaosky, Ausschüjfe unb Vertrauensmänner. Anschliekenb an bie Aemvahl hielt Genosse Gütlich vom Unterrictztsouvschuß einen Vortrag, ber reidjett Beifall fanb. Sobann referierte Genofse Schwab über bie WohnungS-fürforgeattion, bet bevorstehenden PerfonalkommisiionS- ttrtb ArbeitcrauSfchüfferoahIen fotoie über bie abgeschlossenen Zentral-Iranfeitfaffenaußchußwahlen. Tie Mitgltebcrauinaijmcn und Einzahlungen finden im Veteinsivkat jeden 1. und 16. des Monats, um halb 8 Uhr abends statt. An diesen Brreinc-abettben rocroett auch bie Vorträge und Versammlungen veranstaltet und werfen die Bibliotheksbücher auSgeltelien und retourniert. Fällt an vielem Tag ein Samstag, Gönn- ober Feiertag, fo findet der VeremSabenO am nächst-folgenden Wochen.ag statt. Es ist im Jnlcr sie bet Mitglieder gelegen, die Vetfamm-lunoen zahlreich zu besuchen, um bie Einigkeit bet prgnmjatton zu botumentieren forote auch über allgemeine Ereignisse informiert zu fein. Tic Mitglieder werden ersucht, ihre Rückstände zu begleichen, damit in der Zustellung der Fachblätter keine Unterbrechung cintvitt. Adressenänderungen sind sofort beut Staffier beiannijugeben. Eingesendet. (50t diese Bht6 tl! ebmiunmt me iKrcattton tetnr Verantwortung.) im Verschiedene o. Klagelied eines teumse$efösttiea. Sklaverei hat aufgrHOrt In Europas Landen. Nur der arme Expedient Schmachtet noch Itt Banden. Täglich ftchjehn Stunden Dienst Hat er zu verrichten. Mannigfaltig find fürwahr Seine DienfteSpfltchlen. Den Gefamtdieiist anstandslos Muß allein er fuhren. Weh fern weißen S.laben dann, Tät er jich mal irren. „Sechzehn" Dienst und ,sechzehn" frei, Immer gleich der Steigen. Keinen freien Tag im' Jahr . .. Soll er da noch schweigen? I Liebe, die im Herzv war. Ist längst fortge'.ruchcn Und bet diesem SNäveudiettst, Krachen Ihm die Knochen. In die Kirche kann doch nie Solch ein Sklave kommen, Wenn er nicht für tiefen Gang, Urlaub Hat genommen. Selbst pie Dieniteinteilung gar Staubt ihm noch ben Glauben. Slattn ein 'olcher Sklave bann An den Herrgott glauben? Jeder aus Erfahrung weiß. Brauch tt leist vorzuheben. Daß des Expedienten Los Jft ein Huribeleben. Weiler kann eS nimmer geh'rt I Auf zum Stampfl ©enoflett! Und um unser gutes Recht Kämpfet unverdrossen. Nicht nur Hautkrankheiten rühren bon unreinem Blute her, sondern bie meisten Krankheiten überhaupt! Ist ba8 Blut mit Giftstoffen gejchroängert, so zeigt sich baS burch irgendeine Erkrankung, unb es hat in solchem Falle keinen Zweck, tiur direkt ben Sitz des Leidens zu behandeln, sondern das ganze Blut mutz berbcjfert werden, es mutz eilte gründliche K»r erfolgen. Zu jeder Jahreszeit sind Blutreinigungskuren am Platze, denn fortwährend häufen sich schädliche Giftstoffe besonders stark im Blute an und es ist deshalb für Leute, die an itgenb» einer Krankheit leiben, hietzi sie wie sie wolle, butt grötzter Wichtigkeit, jetzt eine solche Blutreinigungtkur vorzunetzmen. Nur sollte matt sich von der veralteten und wissenschaftlich ganz uni,altbaren Ansicht lo»machen, als fei ein beliebiges abführendes Mittel auch ein Blutreinigungsmittel. Abführmittel können höchstens eine hartnäckige Verstopfung borüoer» gehend beseitigen, aber fie können nicht, wie es erforderlich ist, bie chemische Zusammensetzung des Blutes verbessern. Man kann nämlich ruhig behaupten, daß etwa 9/10 aller Krankheiten, und zwar alle Stoffwechselkrankheit« n, alle entzündlichen Zustande innerer Organe, alle durch Blutstauung h erborget u-seneit Leiben eine schlechte Bluttuischung, mit a n b r r c n Worten i f t im B l tt t" als Ursache haben. Solche Leiben finb unter anberem Gicht,Rheumatismus, Zuckerkrankheit, Korpulenz, sogenannte {Blutarmut, bie meisten Hautkrankheiten, Gallen- unb Sieberleiben, H c r z l e i b e n, Wassersucht. Slierenlrankheiten, Knochenschwund, Hämorrhoide ir. A st b nt a, B e-klemmungen, Kopfweh, kalte F " tz t, Neigung u Katarrhen, Entgündungen ber A tntu ngS-unb Verdauungsorga ne und viele andere. Wer einwenden wollte, batz unmöglich so viele Der-■chiebette Krankheiten aus einer Ursache entstehen könnten, bern wäre zu entgegnen: Wenn bas Blut nicht bie richtige chemische Besthaffenheit hat, wenn ihm bie so notwendigen Blutsalze ehlen, so kann eS in ber Lunge nicht genügenl Sauerstoff auf« nehmen, kann infolgedessen der Organisinu» nur ungenügend damit versorgen, daher alle Stoffwechselkrankheiten. ES kann einer aus demselben Grunde die schädlichen ©loste, vor allem bie giftige Harnsäure, nicht hinauSbcförderrt, dieselbe häuft ich im Blute au und macht es schwerflüssiger. Daher bie feiauimgSkranfhciten, bie Entzündungen und Herzstörungen. Jeder Atzt mutz das bestätigen. Wird das Blut verbessert, „gereinigt", so berfchromben diese Beschwerden. Welche wunderbaren Wirkungen eine solche Blutteint» gungSkur hat, wollen wir an einigen Beispielen zeigen. Das beste und bekannteste Blutreinigungsmittel und Blut» nährsalz ist Dr. incd. Schröders „ÖtetiaScin" (aesetzlich ge» ’chutzt). Viele Tausende Tankfchreiben beweisen es. Einige 'olcher Dankschreiben lauten; Ich kann Ihnen Mitteilung machen, datz meine Krank» heit nach vierwöchigem Gebrauch bon „Renascin" gänzlich ber» chwunden ist. Ich litt bereits vier Jahre au schlechter Verbauung und Katarrh, alle ärztliche Hufe war erfolglos. 9tut Ihnen kann ich es berbanten bech ich tabon geheilt bin. Theobor Meister m St. Michaelisdonn. Da ich bereits zwei Jahre mit Rheumatismus unb Blutandrang belastet war und nichts helfen wollte, war ich ber-anlatzt, Ihr Präparat „RenaSeiu" auch zu pn.bieren. Wo ich nun drei Schachteln genau nach Vorschrift verbraucht habe, sind meine Schinerzen bon Tag zu Tag verschwunden. Spreche Ihnen hiermit meinen besten Dank aus. Wilhelm Grimm. Gr.-Ouenstedt. Es hat also dasselbe Mittel bei Rheumatismus, chlechter Verdauung und Katarrhen in günstigstem Sinne gewirkt, ein Beweis, bafe alte diese Leiden du gleiche Ursache hatten • das unreine Blut. Dieses Mittel kann um st mehr mit gutem Gewissen empfohlen werten, als ein Versuch nichts kostet unb für guten Erfolg Garantie geleistet wirb. Wenn man einfach unter Berufung auf biete Mitteilung feilte Adresse an Di-, med. £. Schröder G. m. b. H.- Berlin öö, Postfach S. 45$ einsendet, fo erhalt man nicht nur eine Probebofe bes i 11 o i 3 gratis, sondern gleichfalls gratis auch Literatur. Freie Glocken. Halbmonatfchrist für Freidenker t u m und monistische W e l tan f ch au u tt g. Die soeben erschienene Stummer 6 hat folgenden Inhalt: Emen Mann ergreift der Zorn. Von Heinrich yeine. — Staat, Kirche und Schule. Antwort von Professor Doltor Friedrich Jo dl (Wien). — Die Dogmen. Von Dr. jur. N. Simon. — Die Hcrnd. — Neues aus den Wisien-s ch a s t e n : Eine neue Theorie über die Entstebung des Levens. — lieber Rückblicke und Ausblicke auf die Entwicklung des Kälte» roefens. - Rundschau: Ein ausgedeckter Pfaffenjdiroinbel.— Abonnementspreis: Vierteljährlich (fechs Hefte) 1 Mk. Einzelne Hefte 25 Pf. — Verlag .Freie Glocken", Leipzig, Bäurische Straße 4. ein auvertl interessantes unb lehrreiche» ii ch über Entstehung und Verbreitung bietet „tank heiten. Es ist aber ratsam, von biefer Vergünstigung sofort (Mrguch zu machen, da natürlich der Andrang grob sein wirb. Ein Mittet, welches Tausenden geholfen hat, kostenlos versuchen zu können, daö ist schon eine Postkarte wert! Die genaue Aorcfje ist Dr. med. Schröder, W. m. b. H., Berlin 35, Postfach L. 453. Eine gute Taschenuhr ist für jeden Menschen ein Be-biirsni«, beim eine genaue Zeit bringt Cftmtmg unb Sicherheit in unsere Lebensweise. 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NchLnng, Arbeiter des Villacher Direktions-, bezirkes? . Die Direktion hat den ArueiterauSfchusj für Mai zu einer Sitzung berufen und mutz derselbe die Antrüge bis längstens 1. Mai ciiiticbmcht haben. Ter VlrbeitevauSichufj ersucht nun alle Arbeiter des NireltionsbezirleS, etwaige Anträge bis längstens ‘20. d. M. an oen Lbnmnti des ArbeiterausschusseS, (ilcndsfcn Leopolü u m p ] o r t, Dretzrr in der toserljume itnitteifeUD iu ifiiocu. Offene Anfragen. 21« die k. k. Etaatsbahndirektion Prag. Bei ver gräflich tue|tphal|chcn Domäne ui Stulm sind sechs ^»gestellte vom tzorftpersonal mit Legitimationen versehen, Sfl$e dieselben berechtigen, die Bahn außerhalb der öffentlichen ^egüberjetzungen zu Überschreiten. Siau.deni nun die betreffenden wot|ueute die Bahnfuecfe ösletS als frufjmeg benützen, jo bitten Wächter in der Strecke Nlein-Lta^n-^ohenstein eine löbliche *• L Stnatabahiibircttioii um genaue Information. An die k. k. Staatsdahndirektivn in Villach. 1q Das Heizhauspersoual in St. SUiichacl hat im September i« k *'u ^efUa) im Dienstweg um jjulajsung und Benützung des >. °er Aaserne befindlichen Tuschbadee eingebracht. Da bis dato "lue Erledigung erfolgt ist, fo bitten die ti)c|uajfleUer um eine alül3e Erledigung, 2t« die k. k. Staatsbahndirektion in Triest. . Die Bediensteten der Station tiiütz erlauben sich die hüs-»a,e Ansjcage zu richten, ob einer t. k. StaatSbahndirettion be-annt in, da'jj im Heizhaus der k. k. Staawvahn stets Mangel y" Brennholz herrscht, weshalb die Bediensteten auf den Bezug JÖreimholä zu Stegiepteiien verzichten müssen. Der Mangel «n Brennholz geht so weit, dad fclbjt die Maschinen nicht talt-«einadst werden dürfen, da kein Holz zum Anbrennen vorhanden ‘ "m baldige Abhilfe wird gebeten. die Direktion der Böhmischen Nordbahn. bi» s» ®‘c Zugsbegleiter der Station Trautenau ertauben sich io r ,,|ta8e SU stellen, warum mit der Herausgabe brr Turnusse gezögert wird, da die Nachbaistalionen dieselben schon c t'ier biö |imj Wochen zur Einsichtnahme erhalten haben. Die ZugSbegleiter. die Direktion der k. f, Lesterreichischen Nordwestbahn. ne ehebaidige Durchführung ihres Gesuches zu bitten. An die k. k. Staatsbahndirektion in Villach. . Tie Oberbauarbeiter von St. Georgen a. d. Mur für werden. Da nun nachweisbar nur einzelnen A’ bie h'e|.et Wartezeit Ucberfiunden verrechnet werden, st 4tn iu *1,en Arbeiter, daj) auch ihnen jiir bie 3'/,ständige Thachemi Ucbetstunben geschrieben und bezahlt : so bitten ; Warte-werden. An die Baudirektion der Südbahn. Sie WedienftetMt und Arbeiter der Station ß-raiyensfeste erfouim sich die HMlickie ülnfrege, wann eigentlich mit dem Bau de» Persvuülhüuser in iimtzeiiSfafte begonnen wird. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkschaftsversin für Oesterreich. Za>»lstelle Fttllfrird. Die Monatsversammlung findet Sonntag den 23. April 1V11 um V,3 llhr nachmittags in H. I. TomitziS GaftlM»S in Angern statt. Zahlreiches Erscheinen notwendig. Güste ueilUemmen. Äeserent owt Wien. (Drt»or«yp< |t*rkrr#b»yf- D«> Genossen von Reka-winkel diene zur Jtenninis, da6 Donnerstag den 20. April um ‘/„ti Uhr abends in Schinvtz' Gasthaus der erste Bereinöabend abgehalten wird. Um zahlreichen Besuch ersucht die BereiuS-leitmtg. (Ortsgruppe (l)l>erleutensdorf. Die Mitglieder deS Sterbefvnds werden auineiordert, für die verstorbenen Mitglieder Frau Müller und A f ch e n b r c n n e r bie Beiträge umgehend zu bezahlen damit die ©tei'bequote an die Hinterbliebenen abgegeben werden kann. Gleichzeitig wird bekannt gegeben, daß Genosse Josef Malt), Bremser, als Streckenkasüer bestimmt wurde. COrtoftrupjie H,rnnvd»rf. Die nächsie Lcreinöversamm-Lung wird «tut 1U. AprU um 7 Uhr abends bei Herrn Beith in GepperSdors «l'gehalten. Bei dieser Versammlung sind die Mitgliedsbücher unb ^nterimätaete« beijuj» Abstempelung an den itafsier abzugeben. Vrtogrnppe Gänserndorf. Die dicHjährige Generalversammlung findet am lti. April um 8 Uhr abends mit Bor» trag statt. Zahlreicher Besuch notwendig. Gäste sind herzlich willkommen. (Vrtogrnppe Schärding. Die Generalversammlung wird Sonntag den 23. April um J/aü Uhr abends in Herrn SaUetmcierö Gasthaus abgehalten. Die dienstfreien Kollegen werden ersucht, bestimmt und zahlreich zu erscheinen. Gr'tsgrupp» Ko?en 12. Die Generalversammlung findet am 22. April um b Uhr abends im GewerkschaftühauS (kleiner Saal) statt. Die Genossen werden ersucht, zu dieser wichtigen Versammlung zahlreich zu encheinen und die Li^giiedSbücher liehiiti stontrulle an den »lassier Genossen Heckermoser ab-zugeben. Grtsvruppe Kudrveis. Die nächste Mitgliederversammlung wird am L. April um L Uhr abends im Bcreinölotal .zum roten Herz" abgeljaltwu Steieteat aus Prag. Um zahlreichen Besuch wird gebeten. <ßrt0j»ruyt>t gnljburjj I. In der diesjährigen Gcneral-bersamnilung wurde neuctdingS angeregt, auf bie CSinjcsljlung der Fonbsbeiträge besondere Sorgfalt zu legen. CS sntd von jedem Mitglied per Jahr 84 H. einzuheben und werden die Sub-lassiere ersucht, diesen Betrag von den Mitgliedern nach Tunlich-feit einzuheben. Derselbe taim auch in Hemer an Beträgen im Laufe deS Jahres eingehobe» werden. Ortsgruppe Tetrch»n. Am 17. April um 10 Uhr vormittags findet im Ärbeiteryeim die Generalversamrulung der Ortsgruppe mit sehr wichtiger Tagesordnung statt. Die dienst freien Kollegen werden ersucht, bestimmt zu erscheinen. Gäste willkommen. Grtvgruppe Kodenlmch. Die Mitglieder werden freundlichst ersucht, ilire iLUonatcbciträgc regelniäfjiger zu entrichten; diejenigen, welche mit ihren Beiträgen länger al3 drei SUtmiote im Rückstand find, weiden aufgesordert, dieselben bis längstens 16. April zu begleichen, da wir sonst gezwungen wären, nach L ö, 7 und U norzugehen. (vriogruppe Kudwei«. Am 16. April fiaidct in Gojan (Bahnhofresiauraut) eine öffentliche (isijeitbahneruci'i'ommlung für die Bediensteten der Strecke Bndweiö-Salnau statt, Anfang um Ü Uhr nachmittag«. Referent aus Budweis. Grtstzrnppc Aussig a. d. Elbe. Eisenbahner der A. T. E. A ch t u n g 1 Die organisierten ZugSbegleiter werden aufmerksam gemacht, daß ab 1. April 1911 an Stelle des Genossen Rauscher Genoffe Hon eg ex aiß Subkaifier fungiert und bie MonatSbeitrüge an denselben abzuführen sind. Zahlstelle (0berhoUal>rnnn. Am 17. April run 2 Uhr nachmittags findet in Zehrers Gasthaus bie Gcncraauerjamm-lung statt. Referent von der Zentrale. WollzühligeS Erscheinen notwendig. Inhalt der Nnmmer 10 vom 1. April 1911. Artikel: Die Budgetberatung in nationaler Beleuchtung. Vergleichende Lohnstatistik. Die Akkordarbeit in den Eisen-bahnwcrlstäUen I, ReichSkonferenz der Signal»,. Block-, Telegraphen- und ZcntraUueichctimeister sämtlicher Bahnen Oesterreichs. Die Forderungen der Portiere. Aus dem Eijenbayn-ausschust. Feuilleton: Aus der Lokomotive. I n l a >i d: Bor der ParlamcuttaufCMung. Die Scharfmacher gegen die Eisenbahner. Die österreichischen ^Gelben". Ausland: Ein Rekordjahr der prerchijchen Eifenbahn-verwaltung. Die Eisenbahnerorganisation in ‘Australien. Aus dem Genchtsiaal: Ein verurteilter Kläger. Beleidigung von PeUrauenSmännern der Süd^ahnzugS-begleiter. Rentmerhöhung. Ein wichtiges Gutachten der General-inipektion. Streiflichter: Tie Demagogie an der Arbeit. Eine absichtliche Verleumdung. Von der Generalversammlung des chriftlichsozialen «VerlehrSbundeL*. .Für das itind". Borfprache deS VerfchubpersonalS der k. k. Staatsbahnen im Eilevbahn-ministerium. Von der k. k. Oe. N. W. B. l'ohnaitjbcffentnqen bei den k. k. Staatebahnen. An die k. k. Staatsbahndirektto» Lmz AuS d en A ttt t ß blä t te r n: Fahrbegünfttgungsioejen. !korrespondenzen: Lundenburg. Planina. Mährisch-Schönbcrg. iinittcifeld. Triest. SigmundSherberg. We»-Pcr.zing. Vordernberg. Himberg. Tirschnitz. Wien. Hainselb. Fran^dors. Liiährisch-Schönberg. Mährifch-Schönberg. Hültetdorf. Florid«dors. Gmünd. Mährifch-Schönberg. Schwarzach-St. Beit. Iägerndorf. V e r > a m ttt 1 u n g st b e r i ch t e: Maffenverfamni- lung der Staatsbahnarbeiter. Alälirifch-Ostrau-Oderfurt. Olmütz. Bozen. Brünn. Salzburg. Mährijch-Schöiiberg. Fehring. Aus den U i fl a n i s a 11 u ii e it: Franzen^jeste. Wciß-kirchlih. Linz. Wilsleinödors. Grußbach. Wien XIV. St. Pölten. OSmiecim. Leoben. Bruck an der Mur. Lend. Feldkirch. Olinütz. Bruck nn der Liur. Wien X,4. Kufstein. Zieditz. Wach Hofen an der WbS. Stmßhof. Bozen. Böhmisch-Leipa. Ziersdorf. Prag. Rach ©chlusj des Blattes: Paul Singer. Der RcichSrat — aufgelöst. Fa ch t ech n is ches: Bleibäder zum Härten des Stahles. M i11 e11unoen der Zentrale: Zentralaus- schubsitzniig. Zentralausschusziitzung. Mitteilungen der Adminstration. Sprechsaai: Achtung, Vertrauensmänner der Bahn-erhaltuugSarbeiter in Wien. D ? i e n e Anfragen: An die k. k. StaatSbahndirettion Prag, Wien, Villach, die Direktion der k. k. De. R. W. B. . Freie Eisenbahner Versammlungen: itaozlei-dienet Wiens. AligemeinerRechtsschutz-undGewerkschaftS-verein für De ft erreich: Mährifch-Schönberg. Wien XVI. Oberleutensdori. Tepl tz. Siegmundsherberg. Selzthal, itomotau. Braunau am Inn. Spittal an der Drau. Bruck an der Mur II. in. Bregenz. Wien 11. Dzieditz. ftlojtergrab. Triest V. Dlirafee. Landeck. Posteiberg. Gegen bequeme St. Valentin. Btegenz. Wien 11. Dzieditz. ftlosttrgrab. Trieft Reichenberg, tzerzogenburg. Landstrahe. Landeck. üremL au der Donau. St. Lucia. Tollrnain. Teilzahlungen liefern wir Phologr. 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Wahl bei» AussieiMraie». II. Anträge u. Auslagen. Wien, am 7. April 1011. Der Vorstand. Die p. t. Mitglieder werben gebeten, ihre genaue Wohnungsabresse dem Institute betanntzugeben, bamit ihnen bie Jahresberichte jugeftubet werben Ibnncn. SEBe®»® Be5Eua.si®q|imelJB.«5 X «JOSEF BLAV.L kschmtz Ißifrt neue graue, geschlissene Beti-sebern Kr. V—, bessere M. S'40, halbweitze Kr. S'80, weitze Kr. 4’—, bessere Kr.HerrschaslSichleib, schneeweltzKr.S Daunen, grau Kr. 6’— T— und 8’—, Bau» nen, weil! Kr. 10'—, Bruststaum Kr iS'—, .KaHerflaum Sr. 14'— von 5 Kilo an franko. IF‘«5ii*M IHSettAeaa an» bichtsädlgem roten, blauen, gelben oder weißen Nanking, eilte Tuchent txoxi wom samt zweiKopsvoiftern, diese ><0X6» om genügend gefüllt mit neuen, grauen,bauerhallen Betlsebern Kr. 10.—,Halbdaunen Kr. 20'—, Daune» Nr. Sr—, Tuchent allein Kr. 12' -, t-v— und uv—, Kopspolyrr allein Kr. S —, 3’60 und 4'—. 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