prLunmrranons-prcisc: Für Laibach: S-aziLhrig . . . 8 fl. 4V kr. H-Idjahrig . . . 4 „ 2» , «>«teljiihrig. . . L , 10 » »i-ll-ttich . . . — . 70 . Mit der Post: 8ünzjährig . . . 1» fl. — k. H-lb;Lhrig . . .5,5», Vierteljährig. . . 2 „ 75 ^ Laidacher VUKellung i»4 Hau» vierteljährig LS kr-, monatlich S k. Swnnne^i ß !r. Anonime Mittheillingen werden nicht berücksichtigt: Manuskripte nicht zuriickgesendet. Nr^ 49. Donnerstag, 29. Febtnar 1872. — Morgen: Albums. tt c d a k t i o n: Sahnhosgafse Nr. 132. Lkvcdition und Juseratrv-Snrrau: ^ongreHplay Nr. 81 (DuchbandU:rz '»L N I. v.K!enlmanr L F. Bamberg). Inscrtionspreise: Für die einspaltige Petit^eile ^ kr bei zweimaliger Eins^alrung a f, kr. dreimal L 7 kr. ^:nertionkncl'..pcl jedesmal 80 kr. Äei qrötzer'n Inseraten und öfterer -kinscbaltung entsprechender Rabatt. 5. Jahrgang. Die slowenische Presse und die Südländer. Die letzten Hoffnungen der in alle Winde zerstreuten föderalistischen Schaaren, dem Ministerium Auersperg eine Niederlage zu bereiten und durch ihre Manöver den Reichsrath beschlußunfähig ,zu machen, sind bekanntlich seit dem Augenblicke als gescheitert zu betrachten, als der Reichsrathspräsident R. v. Hopsen verkündete, die Novelle zum Nothwahl-gesetz sei mit Zweidrittelmajorität angenommen worden. Die reichsfeindlichen Parteien sind so wieder einmal mit ihrem Ansturm aus die Verfassung schmählich-unterlegen. Welchen Werth aber für die Ver-fassungsfreunde das beschlossene Gesetz haben wird^ kann man schon aus dem Umstaude schließen, daß alle fortschrittsfeindlichen Elemente, Slovenen und Polen voran, schon am 31. März 1870 ihre Flucht aus dem Abgeordnetenhause ausdrücklich im dem Hinweise auf die Hasner'sche, der Anersperg'schen durchaus analoge Novelle mit der Nothwendigkeit begründeten, deren Zustandekommen um jeden Preis zu vereiteln. Er wäre vergebens, unseren richtigen 'Llovenen und dem Reste des ehemaligen Petriuo'schen Klubs im Reichsrathe Bernunstgründe vorzuhalten, sie darüber belehren zu wvlleu, welche unwürdige und traurige Rolle cs ist, in einem Parlamente zu erscheinen, um dort durch AuStrittsdrohuugeu die Majorität zur Dieuerin der fortschrittfeindlichen, jesuitischen Grundsätzen huldigenden Minderheit zu machen. Es hieße in den Wind geredet, ihnen die Nothwendigkeit begreiflich machen zu wollen, daß jeder parlamentarische Körper einem solchen jammervollen Zustande mit allen Mitteln, die in seiner Macht .stehen, ein Ende machen mußte. „Die Beschlußfähigkeit des ReichSrathes für alle Fälle zu sichern, das ist eine Sache, die im Interesse aller liegt und! nicht auf den Nachtheil irgend jemandes abzielt," so lautete bekanntlich Brestels ehrlich-gerade Antwort auf die Klage der Polen, die Spitze der Novelle sei gegen sie gerichtet. Gerade mit demselben Rechte könnten der Dieb, der Mörder entgegnen, die Strasgesetzbestimmuugeu, welche den Diebstahl und Mord verpönen, seien gegen sic gerichtet. Daß ihre Argumcnte gegen das Nothwahlgesetz, insoweit sie auf den angeblichen Rechten der Landtage und auf der gegen die Souvergelüste gerichteten Tendenz dieses Gesetzes fußten, nichts als eitel Vorwand waren, dies bedarf wohl nicht erst des Nachweises. Ihr letzter Zweck war hauptsächlich, das Sezessionsrecht jedes einzelnen verfassungsfeindlichen Bruchtheiles zu retten und sich die Möglichkeit zu wahren, in jedem beliebigen Augenblicke den Reichsrath zu sprengen. Trotz aller Heuchelei mit dem Oktoberdiplom, mit den Landtagsrechten, die sie im Mnnde führten, war das letzte Ziel ihrer Bestrebungen, eine neue Aera der Verwirrung und Zerrüttung, wie die der Hohenwart'schen Fundamentalpolitik, wo es ihnen so kannibalisch wohl gewesen, heraufzubeschwöreu. Und da sie dieser ihrer Lieb-lingSidee nun hoffentlich für immer eineu Riegel vorgeschoben sehen, gießen die bitter Enttäuschten die Fülle ihres Ingrimmes auf die südländischen Abgeordneten, insbesondere auf die Damaltiner, die sloveuischen Blätter namentlich auf den Vertreter der Görzer Sloveueu, Cerue, aus. Nach dem Grundsätze, „wie der Schelm ist, so denkt er von ändern," werden den slavischen Deputaten dafür, weil sie den Sieg der Regierung in der Nothwahlgcsetz-Dcbatte entscheiden halsen, die sonderbarsten Motive unterschoben. Abgesehen davon, daß man sie in echt nationaler Weise reichlich mit Ehrentiteln wie „Abtrünnige," „Ueberläuser," „Verräther" u. s. w. bedenkt, wird ihnen ausdrücklich die Schuld gegeben, von der Regierung erkauft worden zu sein, ihre Stimme sür den erwähnten Gesetzentwurf uur gegen namhafte Zugeständnisse an ihr Land abgegeben zu haben. In öffentlichen Organen wird gehetzt gegen sie, das Volk aufgereizt, laut zu protestiren gegeu solche Vertreter und ihnen bei der ersten Gelegenheit ein Mißtrauensvotum zu schicken. Wir wollen hier nicht näher eingehen ans die Kampfesweise der flovenischen Blätter gegen Abgeordnete, welche ihre Stimme im speziellen Interesse ihres Landes und für eine selbstverständliche, von der gesunden Vernunft gebotene Maßregel der Regierung abgaben; die alles Maß überschreitende, nur der augenblicklichen Leidenschaft, nie der Ueberlegung uud der vernünftigen Einsicht Gehör gebende Art derselben ist zu bekannt, um darüber noch Worte zu verlieren. Nur so viel wollen wir zu erwägen geben, daß die Regierung, wenn sie es darauf abgesehen hatte, Stimmen für ihre Vorlage durch Zugeständnisse zu erkaufen, ihr Augenmerk vor allem anf die Polen richten mußte, deren Stimmen doch wohl die ausschlaggebenden unter den Föderalisten sind, nicht aber auf das kleine Häuflein der Südländer. Zudem kommt noch der von unseren Klerikalen ganz übersehene Umstand, daß von einer Solidarität unter den Föderalisten schon nicht mehr die Rede ist seit dem Sturze Hohenwarts, der durch unverantwortliche Voranstellung der Krone cs versucht hatte, die älHöets, msmdiA zusammenzuschweißcu. Die Südländer waren schon auf dem berüchtigten Föderalistenkongresse in Prag nicht erschienen, sie halten sich zeitlich von dem Wahngebilde der Czcchen losgesagt, Aeuiü'eton. Theater. („Kanonenfutter" von Jnl. Rosen. — Ein neuer Gast — „Damia» nnd Annamiedl." — Fr.Leo's Benefize: Maria Theresia" von Langer.) Der Beginn dieser Woche brachte uns zwei Theatervorstellungen, die wir ans doppeltem Gründe einer näheren Besprechung werth erachten. Wir hoffen daher, der geneigte Leser folgt uns freundlichst für einige Minuten, auch wenn wir diesmal an ungewohnter Stelle — „unter dem Striche" — unsere Tribüne aufschlagen. Eine der genannten zwei Vorstellungen ist Julius Nosen'ö heiteres „Kanonenfutter," ein Lustspiel, das der in demselbcu herrschende frische Konversationston und sein reichlich vertretener Wortwitz zu einer ganz nett gearbeiteten Kleinigkeit machen. Die Idee, di« am Schlüsse des Stückes zur Lösung der Nechnnugö-fatalitäten benützt wird, klingt allerdings etwas stark barok, allein mau verzeiht dem Dichter gerne derartige Gewaltmittel, wenn er eö dabei mir versteht, uns in so liebenswürdiger Weise zn amüsireu, wie dies hier der Fall ist. — Originalität uud schöpferische Kraft im Erfiudeu war nie Rofeu's starte Seite, — dies ist zu bekannt, als daß wir es noch ausdrücklich zu konstatireu brauchte». Alle seine Lustspielfiguren, seine Effektmittel — sie mutheu uns so gewiß bekannt au, als begegneten wir ihnen nicht zum ersten male auf der Bühne. Der Reiz der Neuheit fehlt ihnen fast gänzlich. Es ist dies ein Mangel, der bei Rosen's bekannter überreichlichen Produktivität uur zu begreiflich wird. Wo sollte auch bei seiner im Grunde doch uur mäßigen Begabung seine Erfindungsgabe mit letzterer gleichen Schritt halte» können? Aber in der Art und Weise der Behandlung „nd Durchführung des Stoffes ist Rosen Talent entschieden nicht abzusprechen, vielmehr besitzt er hierin unleugbare und ganz schätzeuöwerthe Verdienste. Gewandter Szenenban, Situationskomik und vor allem ein immer frisch pulsireuder witziger Dialog find in allen feinen Stücken unverkennbar und sichern denselben jederzeit einen schönen Erfolg. Zu dem gleiche» Resultate gelangt ma» unwillkürlich bei Betrachtung seines humorvollen „Kanonenfutter," eines Lustspieles, das alle die obeu geuauuteu Vorzüge reichlich besitzt uud das wir entschieden weit höher stellen, als sein neueres, kürzlich zum erstenmale gegebenes: „Die Feinde," welches uus seines überaus ärmlichen nnd verbrauch-ten SujetS wegen füglich das schwächste Kind Roseu-scher Laune zu feiu düukt, das wir bisher kennen lernten. Was die Aufführung von „Kanonenfutter" betrifft, so können wir, obwohl der größere Theil der Rollen eine vortreffliche Darstellung fand, doch nicht sagen, daß uns dieselbe in allen Theilen befriedigte. Es gab manches in derselben, was wir gerne besser gesehen hätten. Um gleich mit letzterem zu beginnen, nennen wir zuerst Herr» Otto vom Stadtlheater in Graz, der sich uns als Gast in der Hauptrolle des Stückes (Körner) präsentirte. Wir wollen seiner Leistung nicht jede Anerkennung versagen, geben sogar zu, daß dieselbe in einer Hinsicht eine recht hübsche war, glauben aber doch, sic im allgemeinen als hinter den Anforderungen znrückstchend erklären zu müssen. Herr Otto ist ein junger Mann, dem ein angenehmes Exterieur, gewandtes Benehmen mid^ ein wohltonendes Organ die volle Eignung zum Salonliebhaber an die Hand geben. Leider ließ uus jedoch seine Darstellung jene Lebhaftigkeit des Spieles uud jene Wärme im Ausdrucke, ohne welche jede Rolle, mag sie sonst noch so korrekt gesprochen sein, werth- und wirkungslos bleibt, fast ganz vermissen. Sein Spiel mußte daher unter diesen Umständen vollkommen kalt lassen, denn sein abgemessener, jedes Witz- wie jedes LiebeS-wort mit ewig gleich ruhigem DeklamationSionc rezitirende „Körner" war keine Spur von jener guecksilberartigeu, das ganze Haus dupirenden und und seit ihrem Eintritte in den diesjährigen Reichsrath berechtigte nichts, an ihrer xersassungslreuen Haltung zu zweifeln. Was Wunder, wenn sie auch bei der Abstimmung über die Nothwahlgesetznovelle nur das Wohl ihrer Heimat und die endliche Befestigung der Verfassung zu Rathe zogen, kraft welcher si: im Parlamente ihre Sitze eingenommen; was liegt darin besonders stauneuswerthes, wenn sie zu einem unwürdigen Manöver, durch ihren Austritt in Gemeinschaft der Polen, Tiroler und krainer Sloveneu eine neue Katastrose herbeizuführen, nach den bittern Erfahrungen, die sie gemacht, nicht weiter die Hand zu bieten entschlossen sind? Es gehört die ganze Verstocktheit und Verranntheit unserer Schleppträger der Klerikalen in ihre unreifen und unklaren Vorstellungen vom Versassungslebcn, von der Aufgabe des modernen Staates dazu, hierin einen Ver-ralh an dem slovenischen Volke und seinen Interessen zu erblicken. Aber das Volk werden sie vergebens aufreizen gegen seine ehrlichen Venreter; es ist des unfruchtbaren Haders müde, eS hat nachgerade einfehen gelernt, daß ehrgeizige und selbstsüchtige Frasenhelden, die nur in der allgemeinen Begriffsverwirrung, der inneren Zerfahrenheit und in der Schwäche der Staatsgewalt ihre Lebensele-mente finden, es auf Bahnen verlockt haben, die dem Lande wie dem Reich nur Verderben bringen können. ____ Politische Rundschau. Laibach, 2». Februar. Inland. In der Dienstagsitzung des Abgeordnetenhauses brachte der Abgeordnete Waldert .c» Antrag wegen Regelung der Verhältnisse der Altkatholiken ein; der Antrag enthält keinen Gesetzentwurf oder sonstige positive Bestimmungen, sondern beschränkt sich darauf, daß ein aus fünfzehn Mitgliedern bestehender Ausschuß gewählt werde, der erst die erforderlichen Gesetzentwürfe auszuarbeiten haben wird. Dank den Bemühungen der Abgeordneten Pickert, Fux, KnoÜ, Hallwich und des Obmanns des Verfassungsklubs Dr. Perger gelang es bereits in der Vorbesprechung dieses Gegenstandes, den Uutcrrichtsminister zu interessanten Erklärungen hinsichtlich der Stellung des Ministeriums zu den Altkatholikeu zu veranlassen. Minister Stre-mayr machte anfangs die Einwendung, daß es nicht Aufgabe des Staates sein könne, sich in dogmatische Untersuchungen einznlassen, welche von beiden Parteien die wahren Katholiken seien oder nicht; faktisch befinden sich jetzt die Anhänger des Unfehlbarkeitsdogmas im Besitz des Kirchenvermögens, und ihnen dies zu nehmen, sei schwer oder gar nicht thunlich; dabei doch gesühlswarm angelegten Natur, wie sie uns der Dichter in derselben zeichnen gewollt. Wo blieb die sprudelnde Laune, der Geist, mit dem dieser allerweltshelsende, leichtbeflügelte 8piritus tawi-Imris gespielt sei» will? Herr Otto hatte ihn — nicht mitgebracht! Dies bildete eben einen sehr empfindliche» und den Totaleindruck wesentlich ab-schwächenden Mangel seiner Darstellung, bezüglich welcher wir übrigens — wir wiederholen dies — gerne einräumen wollen, daß sie — abgesehen hie-von — eine korrekte und gefällige war. Selbstverständlich können wir uns nach diesem seinem ersten Debüt ein definitives Urtheil über den neuen Gast noch nicht erlauben und müssen uns ein solches vielmehr für spätere Zeit Vorbehalten, innerhalb welcher es ihm bei seinen vorhandenen Mitteln hoffentlich gelingen wird, uns auch in der oben gerügte» Hinsicht ein günstigeres Urtheil abzugewinnen. Des gleichen Fehlers, nur noch in weit ärgerem, geradezu widrigem Maße machte sich — Herr Nadler (Minister v. Melden) schuldig. Ein verliebter Minister ist an und für sich schon ein etwas malheureuser Gedanke, doch Rosen hat ihn gewagt, — er möge ihn verantworten! Pflicht des Darstellers aber bleibt es u»ter allen Umständen, der Idee des Dichters entgegenzukommen und sir möglichst getreu zum Ausdrucke zu bringen. Je die bisher von Altkatholiken geschlossenen Ehen könne die Regierung nicht als giltig anerkennen, dieselbe könne nur rathen, daß altkalholische Brautleute sich erst auf zivilem Wege und dann durch den altkatholischen Priester trauen lassen, wenn die Ehe giltig sein soll. Auf die ,^rage des Abgeordneten Fux, welchen Standpunkt dann die Regierung einnehinen werde, falls eine ganze Gemeinde mit ihrem Seelsorger sich dein^Altkcüholizismus anschließen würde, erklärte Dr. Stremayr, daß sie eine solche That-sache mit allen Konsequenzen anerkennen müsse und werde. Zu den Gegenständen der inneren Landesverwaltung von Dalmatien, welche die Regierung nach Wunsch des Statthalters Rodich und der dalmatinischen Reichsrathsabgeordneten entschieden hat, gehört die Auflösung der Gemeindevertretung von Spalato; man wird sich erinnern, daß vor einiger Zeit die dortige italienische Pariei eine Demonstration zu Gunsten der gegenwärtigen Gemeindevertretung in Szene setzte. Ferner soll der Arbeiterverein, der sich kürzlich in Spalato gebildet hat, wegen gesetzwidriger Konstituirung und Programmes aufgelöst werden. Professor Nodiio, nach Versicherung dalmatinischer Abgeordneten eine Kapazität auf dem Gebiete der historischen Wissenschaft, wird in den LaudeS-fchulrath berufen und zum Statthaltereirath mit dem Referate für das Schulwesen ernannt. Bezirkshauptmann Zanchi wird von Zara nach Spalcto an Stelle des von dort nach Eilli berufenen Franz versetzt, während nach Zara Stalthaltereirath Vergerio kommt. Ende Juni oder Anfangs Juli wird der gegenwärtige dalmatinische Landtag einberufen, dessen hauptsächlichste Aufgabe die Beralhung des Wasser-rechtsgesetzes sein wird, da ohne ein solches an die beschlossene Entsumpfung des Narenta-Thales nicht gegangen werden kann. Erzbischof von Agram Mihajlovics, dem man von allem Anbeginn das Leben in Kroatien in der unwürdigsten Weise sauer gemacht, ist cö endlich müde geworden, seinen ungeberdigen und in mehr als einer Beziehung verwirrten Klerus auf den rechten Weg zu bringen, und nebstbei Leuten, die nun einmal blind und taub sein wollen, zu überzeugen zu suchen, daß er eS mit dem Wohle seiner Hecrde ernst und ehrlich meine. Wenigstens wird gemeldet, daß er bei seiner Resignation trotz der Vorstellungen des Primas und des ungarischen Episkopats beharre. Ausland. Für die Berufung ins preußische Herrenhaus werden nun auch mit Bestimmtheit die Generale Steinmetz, Zastrow, Werder, Kirch-bach, Manteusfel u. a. genannt, während außer gewagter und unnatürlicher erstere ist, desto dringender tritt an ihn die Aufgabe Heran, derselben durch die Art und Weise seiner Darstellung das Baroke thunlichst zu beuehmen und sie so plausibel als mir möglich zu gestalien zu suche». Hr. Nadler nun begnügte sich nicht nur nicht, diese Pflicht jedes guteu Darstellers gänzlich zu ignorirc», sondern that zugleich auch alles, was derselben schnnr-straks zuwiderläuft. Denn mir seiner schlechten uud unbeflisseiien' Darstellung haben wir das unerquickliche Bild zu verdanken, das uns dieser „Minister" in der genannte» Vorstellung bot. Wahrlich kein Dilettant, der zum ersten male auf den Brettern stand, hätte denselben plumper uud geschmackloser geben können, — so geistlos herzi-tirend, dabei hölzern und mit einer Miene dreinsehend, als stünde er an seinem verstaubten Bnreau> tische und nicht seiner Geliebte» gegenüber! Von Seite Hrn. Nadlers, der sich bisher immer als recht verwendbarer Schauspieler gezeigt hat, hälte» wiv uns einer so äußerst mangelhaften und — was wir vorzüglich betonen wollen — dabei zugleich auch so ersichtlich nachlässigen Leistung nicht versehen. Schade nur, daß durch dieselbe auch der gute Eindruck der übrigen Leistungen beeinträchtigt wurde, was insbesondere von jener der Fr. Löcs-Weik gilt, deren musterhaftes Spiel unter Minister Delbrück auch der Staatssekretär v. Thile für eine Wahl aus allerhöchstem Vertraue» in Aussicht genommen sein soll. — Moltke und Roon sind bekanntlich schon vor einigen Tagen bernsen worden. In der lnxemburgisch-deulschcn Eisenbahnfrage hätte, wie der „Moniteur universel" mit Bestimmtheit erfahren haben will, Fürst Bismarck alle feine Forderungen fallen lassen und erklärt, er nehme den Vorschlag der luxemburgischen Regierung in allen Punkten an. Nach einer offiziösen Korrespondenz der „Schles. Ztg." verhielte sich die Sache nicht ganz so. Die a» Luxemburg gerichtete deutsche Depesche kündige nämlich unumwunden die Absicht an, die.-Verwaltung des Eisenbahnnetzes Wilhelm-Luxem-burg seitens des deutschen Reiches zu übernehmen uud sehe bezüglichen Erklärungen der großherzoglichen Regierung entgegen. Die republikanische Partei in Frankreich hält den monarchischen Verschwörungen gegenüber an ihrer Parole: „Auflösung der Assembler" fest und fährt fort, die Kundgebungen dafür im Lande zu organifire». In der zu diesem Zwecke in den Departements zur Unterzeichnung verbreiteten Petition an die Kammer heißt es u. a.: Die Majorität derselbe» habe dadurch, daß sie ihre Kandidaten (für den Thron) aufstellt, bewiesen, daß für sie der loyale Versuch mit der Republik beendet ist, und daß man sich nur noch über diesen Versuch auszusprechen hat. Weiter wird sehr richtig gesagt, daß die Nationalversammlung, die wahren Beweggründe verkennend, welche im Februar 1871 die Wahlen bestimmt hatten, und die Andeutungen der letzten Wahlen ignorircnd, die genügenden Beweise geliefert hat, daß sie die Meinnng des Landes keineswegs vertritt. Aus diesen Beweggründen — heißt es zum Schluß — erklärt das Land, welches alle seine Rechte zurück-ttimmt, daß es sich berufen fühlt, über den Versuch, dessen Fasen es verfolgt hat, sich selbst anszuspre-ch n, und daß es zu diesem Zwecke eine konstitui-rc»de Versammlung ernennen will, damit betraut, das Urtheil abzugeben. Zur Tligcsgeschichte. — Zum Attentat auf Bismarck. Uebcr die Person des vermeintlichen „Attentäters" werden von wohlunterrichteter Seite folgende Mittheilungen gemacht: Der „Attentäter" Westerwelle ist daS außereheliche Kind einer polnischen Gräfin und eines belgischen Edelmannes und wurde in Luckenwalde geboren. Seine Eliern lernte er nie kennen, sondern wurde als Tängling schon einem Vormund in Pflege gegeben, der ihn erst nach langen, Prozeß an den damaligen Briefträger Westerwelle herausgab, welcher ihn, selbst dieser Gegenüberstellung unwillkürlich leiden mußte. — Mit dem Tadel sind wir fertig, der Rest ist — Lob, und zwar ungctheilteS, warmes Lob. Der uumeriich größere Theil desfelbe» gebührt de» Dame», de»» ihrer find drei, die wir mit Auer-ke»»»»g zu nennen haben. Vor alle» Frl. Krä-gel (Ko»sta»ze) uud Fr. Löcs-Weil (Emma). Ihr beiderseitiges, reizendes Spiel bildete den Glanz, pnnkt des Abe»dS und wnßte uns für manches, das anders war, als wir es uns gewünscht hätten, zu entschädige». Diese beide» Dame» habe» unS im Verlaufe der Saison bereits daran gewöhnt, bei Besprechung von Rollen, die sich i» ihren Händen befanden, nur mit den, Griffel des rückhaltslosesten Lobes zu referiren. Indem wir dies heute wieder thun, glanben wir nur einer Pflicht nachzukommen, wenn wir dem ge>voh»te» Urtheile zugleich auch ein Wort des Dankes hinzusügeu für die vielen vergnügte» Stunden, welche uns die genannten zwei Damen durch ihr immer musterhaftes und liebliches Spiel bisher bereiteten. Wir werden ihrer stets als der besten Vertreterinnen gedenken, welche das Fach der munteren und tragischen Liebhaberinnen im Laufe der Jahre an unserer Bühne gefunden hat. — Nächst ihnen müssen wir Fr. Leo (Geheimräthin Blume) anerkennend heroorheben, die ihrer Aufgabe mit Geschick und Laune in vortreff- kinderlos, an Kindesstatt anuahm und dafür von dem Vater eine Geldsumme erhielt. Da die Mutier unter einem fremden Namen sich bei der Geburt versteckt hatte und auch der natürliche Vater seinen Namen verborgen Hallen mußte, so machte der Prozeß viel Aufsehen und erregte die allgemeinste Neugierde. Weil Man nichts bestimmtes erfuhr, erging man sich in allen möglichen Vermuthungen und Schlüffen, brachte hohe Personen, geheime Gesellschaften rc. damit in Verbindung. Alle Auskultatoren des Stadtgerichtes haben stets die Akten dieses Prozesses aus Neugierde durchforscht. Seinen Adoptiv-Eltern, deren Namen er angenommen, machte der junge Westerwelle wenig Freude. Er war nicht fleißig, lernte wenig, zeigte anstatt Frömmigkeit nur Leichtsinn und schlechte Sitten. Der Vater war deshalb ganz zufrieden, als der Sohn ihn 1867 verließ. In Rom bei den Zuaven soll er sich jedoch besser als bisher aufgeführt haben. Die preußische Militärbehörde hatte ihn für dienstuntauglich erklärt, was nicht zu verwundern ist, wenn man den schwächlichen Körperbau und das furchtsame, unmännliche Auftreten des jungen Westerwelle nur einmal sieht. Aus Rom zurückgekehrt, brachte er über ein Jahr in dem Kozmian'schen Institute in Posen zu. Schon früher, als er noch in Berlin war, hatte er in vielfachen Beziehungen zu Kozmiau gestanden. Dieser unterhält in Posen ein großes Pensionat, in welchem junge polnische Adelige aus der Provinz, welch- die dortigen höheren Lehranstalten besuchen, untergebracht swd und unter Leitung von Geistlichen, meistens Je-suiten, Nachhilfe in den Schulunterrichts-Gegenständen "halten. Herr v. Kozmiau, der eine sehr bewegte Vergangenheit hinter sich hat und erst später in den Jesuitenorden eintrat, galt bisher stets als eines der hervorragendsten Häupter der polnisch-uliramontanen Partei. Ueber das Resultat der Haussuchung, welche am 23. d. im Institute vorgenommen wurde und sich lediglich auf Schriftstücke und Briefschaften erstreckte ist bis jetzt noch nichts bekannt geworden, doch wurden dabei auch die Schriftstücke und Briefe von Emil Westerwelle mit Beschlag belegt. Zur Zeit des französischen Krieges widmete siH W- in Posen gemeinsam mit der russischen Gräfin Plaler mit großer Vorliebe der Pflege der französischen Kriegsgefangenen. Auch fand man häufig in französischen Zeitungen Aufrufe Von ihm an die Angehörigen der dortigen Gefangenen, über die er Auskunft zu geben sich erbot. Unterdessen hatte er die Farmazie aufgegeben und war feit emiger Zeit in einem dortigen Bankgeschäfte angestellt. Allgemein brachte man ihn in sehr nahe Beziehungen zu einem dortigen Prälaten; auch verfügte er stets über reichliche Geldmittel; seine Wohnung befand sich in dem Kozmian'schen Institut. Am Sonntag äußerte er gegen einen dortigen achtbaren Einwohner, er werde in Berlin bald anders werden rc.; an demselben Tage reiste er dorthin ab. Dies kam jenem verdächtig vor, er benachrichtigte von den Aeußerungen Westerwelle's die dortige Polizeidirektion, die nun sofort das weitere veranlaßte. Das unvermeidliche Terzerol besitzt der Bursche schon seit Jahren. Er kam auf Einladung der Frau Westerwelle, welche ihn immer noch beschützte, am Donnerstag voriger Woche in Berlin an und wurde am folgenden Tage, am 16. Februar, verhaftet. Gegen seinen Adoptivvater war er seit Jahren sehr aufgebracht, weil letzterer ihm kein Hehl aus seiner sehr gerechtfertigten Unzufriedenheit machte. Die Polizei hat am Donnerstag (22. Februar) in der Wohnung des Küster« Westerwelle den Brief mir Beschlag belegt, durch welchen Frau Westerwelle den armen Tropf eingeladen, noch einmal hieher zu kommen, um eine Versöhnung mit seinem Vater anzubahnen. Mal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Landesausschußsitzung vom23ten Februar.) Zur Unterstützung der Nothleidenden in den Bezirken Adelsberg, Planina, Gottschee, Tscher-nembl, Rudolfswerth, Gurkfeld und Littai hat der Landesausschuß die Summe von 2000 fl. aus dem Landessonde bewilliget mit der Bestimmung, daß um diesen Betrag Änbausamen angekauft werden. (Mit dem Beschlüsse vom 27. Februar wurden vom Landes-auSschuffe noch weitere 2000 fl. zu Km gedachten Zwecke bewilliget.) — Der Untergemeinde Palcje wurde auf ihr Einschreiten die Neuwahl der Ortschaftsvermögensverwaltung bewilliget. — Die von der k. k. Be-zirkshauptmannschast Littai eingesendeten Lizitations-Proiokolle über die Verpachtung, der Schüblingsverpflegung in den Schubstationen Littai und Sittich pro 1872, sowie das Protokoll über die Verpachtung der Schubvorspann in Littai wurden genehmigt, dagegen wurde aber die Beistellung der Schubvorspann für die Schubstatwn Sittich der Gemeinde gleichen Namens gegen Bezug der pro 1872 behördlich festgesetzten Vor» spannsgebühr zuzewiesen. — (Graf Hohenwart an Dr. Costa.) Die gestrige „Novice" veröffentlicht ein Schreiben des Exministers Grafen Hohenwart an Dr. Costa aus Anlaß der ihm zugekommenen slovenischen Vertrauensadresse. „Novice" bemerkt hiezu, daß sie durch diese Veröffentlichung die dem Exminister schuldige Rücksicht ntchi verletzen wolle, und daß sicherlich alle Slo> venen an der Antwort sich herzlich erfreuen werden. Das Schleiden lautet: „Euer Wohlgeboren! Nach einer längeren Abwesenheit von Gmunden hierher zurückgekehrt, fand ich Euer Wohlgeboren gütiges Schreiben vom 30. v. M. und die mir mit demselben zugesendete VertrauenSadresse, mit welcher mich die flovenifche Bevölkerung Krains und die der angrenzenden Länder beehrte. Wenn schon die persönlichen Beziehungen, in denen ich durch Familie und Besitz zu Krain stehe, dieser Adresse einen hervorragenden Platz unter den vielen Beweisen von Anerkennung sichern, die mir aus verschiedenen Ländern der Monarchie zukamen, so steigert sich der Werth dieser Kundgebung noch um so mehr durch die von Euer Wohlgeboren geschilderte spontane Art und Weise, in welcher sich Taufende aus allen Schichten der Gesellschaft durch ihre Unterschrift daran betheiligten. Nachdem Euer Wohlgeboren die Güte hatten, die Uebermittlung dieser Adresse an mich zu übernehmen, so gestatten Sie mir auch, Sie mit der Bitte zu belästigen, der Vermittler meines Dankes sein zu wollen, dem ich nur die Versicherung beifügen kann, daß ich den Grundsätzen, welche ich mit meinen Kollegen im Ministerium vertreten habe, stets treu bleiben werde und mit voller Zuversicht dem, wie ich glaube, nicht fernen Zeitpunkte entgegensetze, in welchem die abermalige und gründliche Enttäuschung über den Werth der auf dem Zwangswege der Zentralisation etwa erzielten Scheinerfolge die Wahrheit zur allgemeinen Anerkennung bringen wird, daß Oesterreich nur in der wiederhergestellten Eintracht seiner eigenberechtigten Theile, in dem Weiterbau auf seinen alten historischen Grundlagen auch seine alte Macht und Größe wieder erreichen könne. Indem ich Euer Wohlgeboren für Ihre gütige Mittheilung meinen besten Dank sage, zeichne ich mit dem Ausdrucke besonderer Hochachtung Euer Wohlgeboren ergebenster Karl Gras Hohenwart. — Gmunden, am 24. Februar 1872." — Zu dieser Antwort haben wir nur die Bemerkung bei-znfügen, daß die slovenischen Adreßsabrikanten und der Exministcr Hohenwart eine sehr ergötzliche Komödie spielen. Tie elfteren perhoresziren das historische Recht, sie verlangen ein Königreich Slovenien, der Exminister will noch immer Oesterreich auf althistorischer Grundlage erbauen, womit alle Taborrefolukionen und Land-tagsadreffen der an die Wand gedrückten krainifchen Slovenen über d.m Hansen geworfen werden. Noch bezeichnender für den Wahn, in dem Graf Hohenwart lebt, ist der Umstand, daß er den slovenischen Adressen-schwindel als eine freiwillige Manifestation vieler Tausende von Slovenen betrachtet, was ihm von Dr. Costa auf das bestimmteste versichert wurde. Wir wissen, wie jene Adresse zu Stande kam, wie die Mehrzahl der daselbst figurirenden Unterzeichner des Lesens und Schreibens ganz unkundig ist, und doch posaunte „No-vice* in die Welt, daß jene Adresse die Unterschriften licher Weise gerecht wurde. Wenn wir diesen Worten noch eine kleine Bemerkung beisetzen möchten, so bestünde dieselbe höchstens in dem Wunsche nach einer etwas weniger lebhaften Darstellungs-weife, als sich Fr. Leo neulich stellenweise derselben befleißigte. Die Dame von Welt, zu welcher wir «ne „Geheimräthin" füglich rechnen dürfen, hat es, um ihre Gefühle zum Ausdrucke zn bringen, nicht nothig, mit Grenadicrschritten den Salon zn durchmessen und alle möglichen äußern Hilfsmittel in Bewegung zu setzen, sie wird dies — selbst im Momente des höchsten Affektes — anch in weniger tnmul-tuö>er Art zu Stande bringen. Umsomehr aber ist die Beherzigung dieses Umstandes anf der Bühne nothwcndig, wo derartige Krastanstrcngungen nur zu leicht^— ästhetisch unschön werden. — Recht brav gab Hr. Trant (Josef» den schüchternen Jungen uud Hr. Hofbauer den rcchnuiigsgegnäl-ten, biedere» „Bromberg." Namentlich ersteren sahen Wir ln Rollen dieses Genres schon wiederholt mit ganz besonderem Geschick verwendet. DaS auf das Lustspiel gefolgte kleine, aber recht nette Lieder,piel „Damian und Annamiedl" wurde von den beiden Titelträgern Hrn. Schlesinger und Fr Paul mann meisterhaft vorge-tragen. Jnsbefonders bot „Damian'«" Part dem etztern Gelegenheit, den tölpelhaften Bauernburschen r in äußerst glücklicher und naturgetreuer Weise zu charakleristren. Das Benefize unserer verdienten Anstandsdame Fr. Bikiorine Leo brachte uns Dienstag Ant. Langer« „Maria Theresia oder der Schmied von Achau." Dieses historische Bolksstück krankt vor allem an dem fast gänzlichen Mangel eines zur dramatischen Grundlage hinreichenden oder überhaupt nur geeigneten Stoffes. Es ist einfach nur die versuchte Dra-matisirnng einer politischen Episode aus dem Leben der großen Kaiserin, im übrigen aber nichts wem-" ger als ein dramatisch vollendetes und in sich abgeschlossenes Ganze. Alles, was wir sehen und hören, ist nur dazu bestimmt, um den, Knalleffekte des letzten Aktes — der kaiserlichen Entschließung der Jesuitenvertreibung — als Folie zu dienen. Einen eigentlich leitenden Faden aber, nämlich eine durch das Stück gehende wirklich dramatische Idee, läßt uns dasselbe ganz vermissen. Denn man wird dem Zuseher doch nicht zumuthen, die in den zwei letzten Akten so nebenbei mitlaufende „Brom" fammt ihrem Herzenskummer als einen hiesür genügenden Stoff anzusehen? In der faktisch vorliegenden Form wenigstens kann man das nicht, denn dazu hat der Dichter diese Figur im Laufe des Stückes viel zu stiefmütterlich behandelt, als daß man hiezu berechtiget wäre. Doch wenn wir von diesem wesentlichen inneren Mangel absehen, so anerkennen wir zugleich, daß sich Langers Bolksstück von den vielen ähnlichen Stücken dieses Genres insoserne vortheilhaft abhebt, als es sich von jener plumpen, auf niedere Effekthascherei berechneten Schreibweise glücklich ferne hält, die wir in der gegenwärtig so üppig wuchernden modernen Wiener Theater-Literatur zum Ekel aller jener, denen Geschmack noch nicht ganz abhanden gekommen ist, leider im Uebermaße kultivirt fthen.^ Der Bau des Ganzen ist gewandt, die Charakteri-sirung der einzelnen Personen treffend und der in dem Stücke herrschende Ton stellenweise sehr glücklich gewählt. Gründlich verzeichnet aber ist der Schlußeffekt selbst. Denn wir müßten wahrlich eine sehr geringe Meinung von Maria Theresias Herrschcrtngenden bekommen, wollten wir glauben, daß sic wirklich ein so kleiner Geist war, sich zu einem bedeutungsvollen Staatsakte erst von jenem Momente an bereit finden zu lassen, wo ihre persönliche Eitelkeit verletzt war, während sie knrz zuvor die Sanktion des gleichen Staatsaktes trotz des wohldurchdachten staatsmännischen Drängens Kaiser Josefs und Fürst Kaunitz's vornehcrein und entschieden verweigert hatte. Poetisch richtig hat Langer hierin nicht gehandelt. Freilich, ob auch historisch unrichtig — wer weiß ? Hier ebenso dezidirt zu entscheiden, wie oben, — wagen wir nicht! Maria Theresia war ja auch Weib, von 800.000 Slovenen repräscnürc. Ein abgewirth-schafteter Staatsmann, der solchen Aufschneidereien Glauben schenkt, mag sich freilich noch immer rn der Hoffnung wiegen, daß für ihn nochmals die Zeit des Experimentirens kommen werde. — (Krainische Sparkasse.) Wie wir dem jüngst ausgegebenen Rechnungsabschlüsse der hiesigen Sparkasse entnehmen, waren am 31. Dezember 1871 in dieser Anstalt 7,503.527 fl. eingelegt, und es hatten sich im Laufe des Jahres die Einlagen um 773.199 fl. vermehrt. Gleichzeitig vermehrte sich der der Sparkasse eigenthümliche Resersefond von 506.296 Gulden auf 582.064 fl. Die Gelder waren in folgender Weise angelegt: In Hypotheken 4,224.981 fl., in Darlehen auf Staatspapiere, Geld- und Silber-miinzen 441.865 fl., in Darlehen an das Laibacher Pfandamt 100.000 fl., in eskomplirten Effekten 92.585 Gulden, in Effekten 2,839.145 fl. — Das mit der Sparkaffe verbundene Pfand«mt lieh im Laufe des Jahres auf Pfänder 135.883 fl. aus; doch wurden auch in diesem Jahre die Verwaltungskosten nicht durch die eigenen Einnahmen gedeckt, indem sich ein Verlust Von 1901 fl. herausstellte, welcher dem Reservefonds der Sparkasse entnommen werden mußte. — (Programm zum Konzerte), welches die Herren Treiber (Klavier), Heller (Violine) und Korel (Cello), unter gefälliger Mitwirkung des Fräuleins Treiber aus Graz und Herrn Zöhrer, Freitag den 1. März Abends um 7 Uhr im landsch. Redouten-saale veranstalten. 1. Beethoven, I°rio in Ls, op. 70 für Klavier, Violine und Cello. 2. a) Schumann, „Sonnenschein," d) Mendelssohn, „Italien," o) Jen-sen, „Weißt du noch," Lieder. 3. Mendelssohn, Variationen siir das Cello und Klavier. 4. a) Schumann, „Novelette," b) Reinecke, „Gondoliera," e) Liszt, „Spinnerlied," für das Klavier. 5. a) Schubert, ,,Der Neugierige," k) Kirchner, „Ich muß hinaus," Lieder. 6. Bieuxiemps, Ballade und Polonaise, für die Violine. 7. Marschner, Andante aus dem I?-iiioII-"Irio für Klavier, Violine und Cello. — (In Betreff des Baues der Linie Lack-Triest) und wegen Einholung der erforderlichen Daten bezüglich der Projekte Loibel und Seeberg schloß sich der Klagenfurter Gemeinderalh den Beschlüssen der dortigen Handelskammer vom 19. Febr. vollinhaltlich an und beschloß ferner, das von der Handelskammer gewählte Aktionskomitee um 2 Mitglieder zu verstärken. In dieses Komitee wurden gewählt die Herren Stansel und Seeland. Witterung. Laibach, 29. Februar. Nach Mitternacht bewölkt, Morgens Reis, Aufheiterung, klarer sonniger Tag, schwacher Nordwind. Temperatur: Morgens 6 Uhr — 3.6"; Nachmittags 2 tUr 's 3 8 6. Barometer im Fallen 739.84 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 0^1", um 1.6° über dem Normale.____________ Ängekommene FremSe. Am 28. Februar. Außenig, Kaufm., Ottok — Schönwetter, k. k. Bezirk-Hauptiiiaiin, Cilli. — Srucb, Wien. — Reiner, Klagenfurt. — Girtler Kaufm., Böhmen. — Praprotnik, Lehrer, Urem. — Umek, Pfarrer, St. Lamprecht. — Wo-risek, k. k. Lieutenant, Lkmberg. HHl«,,. Zu mau, Neumeier, Trinkel, Deutschund Schneider, Kaufleute, Wien. — Haßmann, Prag. — Mi-Üplsen, Nodeberg. IIol. Jelenc, Littai. — Kobetitsch und Meditz, Steyer. Verstorbene. Den 27. Februar. Dem Michael Ozwirk, Fleischhauer, sein Kind Joses, alt 2',. Jahre und 10 Tage, in der Polanavorstadt Nr. 34 an der häutigen Bräune. — Maria Zotlar, Iuwohnerswitwe, alt 70 Jahre, im Zivil-spital an der allgemeinen Wassersucht. Gedenktafel über die am 4. März 1872 stattfindenden Lizitationen. 2. Feilb., Finzger'sche Real., Möschuach, BG. Radmannsdorf. — 2. Feilb., Bieek'fche Real, Gaberje, BG. Rudolfs-werth. — 3. Feilb., koprivc'sche Real., Laibach, LG. Laibach. — 1. Feilb., Rosmann'sche Real., Lausach, BG. Ärainbnrg. _______ Iligd-ErlliublH-Vidkr- ruslillg. Jenen Herren, welche bisher die Erlanbniß hatten, in Len Revieren Unter- und Oberschischka auf Flugwild jagen zu dürfen, kann ich, wegen eingetretener Verhältnisse, von hente ab dies nicht mehr gestatten. Dieses zur Beneh-mungswisfenfchaft. (100—2) Rosen büchel, 27. Februar 1872. Zs». Wir suche» einen, die erforderliche Bildung besitzenden nud beider Landessprachen vollkommen mächtigen Mann als siir unsere Bn»druckerei zum sofortigen Eintritt. Der Posten dürste allenfalls auch für einen Pensionär jüngeren Alters eine erwünschte Aushilfe bieten. Reflektirende wollen sich persönlich an unseren Faktor Herrn Rüting wenden. I«». v. k Kambei». Heute: Die Vcilchenvame. Charakterbild mit Gesang in 6 Bildern uud ein », Vorspiel vou Dorn. Musik von Millöcker. — und die Weiber sind nun einmal so. Nur der Moment ist's, der bei ihnen entscheidet! Die Wahl dieses Stückes von Seite Frau Leo's war infoferne eine glückliche, als dasselbe der Benefiziantin als Darstellerin der Titelrolle Gelegenheit zu einer vorzüglichen Leistung bot. Frau Leo, schon durch ihr? Erscheinung zu dieser Rolle besonders geeignet, entledigte sich derselben mit Würde, und verständnißvoller Auffassung. Sie wurde hiefür vom Hause, das sie gleich bei ihrem ersten Erscheinen mit Blnmeu und freundlichem Beifalle begrüßte, im Laufe des Abends in verdienter Weise ausgezeichnet.— Nächst ihr die bedeutendste Leistung boten uns Hr. Nadler als „Pater Cölestin," und Herr S ch l ef i n ger als „Schmied von Achan." Es waren zwei meisterhaft charaklerifirte Figuren, die uns die Genannten vorführten. Es freut uns besonders, dies bezüglich Herrn Nadlers konstatiren zu können, der uns damit bewies, daß er dort recht gnt kann, wo er überhaupt können — wjll. Auch die Rollen „Pcronika'ö," „Leopold'S" und „Baron Klenau's" waren bei Fran Löcs, Herrn Löcs und Herrn Traut in den besten Händen, wie wir überhaupt die ganze Vorstellung als eine dnrchwegS sehr befriedigende bezeichnen müssen. Dies bezeugte auch das gnt besnchte Hans, welches sich den Abeud hindurch in animirtester Stimmung befand. Telegramme. (Orig.-Telegr. des „Laib. Tagblatt.") Wien, 29. Februar. Die „Neue Freie Presse" meldet, daß die HerreuhauS-kvmiuissivn unHeäuderte 2lnncil)>»c des Nvthwahlgesetzcs besebloß; eine zweigliedrige Mmvritat beantragt Uebergang zur Tagesordnung. Paris, 20 Februar. Die Nativual-versaminlnng verwarf den Antrag ans (Einsetzung einer Kvinmissivn behufs be-schleuuigter Befreiung vvn der Okkupa-tion, nachdem der Minister des Zunern erklärte, der entsprechendste Weg sri eine Anleihe. Wien, 28. Februar. Der Verfassungsausschuß nahm die Elaboratspuukte des Snbkomilees bezüglich der Vormundschaften, Organifirung der politischen Verwaltungsbehörden und eines galizi-scheu Ministers an. Die Regierung erklärte: der Minister für Galizien werde Minister ohne Portefeuille sein, welcher bei allen Berathungen des Mini-sterrathes stimmberechtigt ist. befindet sich iu der M WlIMÄlM 8» I.Sjock neben dem Meater. - Aufträge auf Bcttflinnncn und Federn werden angenommen. (613—20) MUUUKUHMANWKUZMKAUM Wiener Börse vom 28. Februar Für die bewiesene innige Theilnahme wäh-I- rend der Krankheit und die zahlreiche Begleitung ^ur letzten Ruhestätte meiner geliebten Tochter sagt allen geehrten Freunden und Bekannten den tiesgesühlten, aufrichtigsten Dank die trauernde Familie Amlirosch. Hei eineni größeren Sägewerke an einer Bahnstation in Kärnten findet ein VW- Faktor -M« welcher den L-ägebetrieb zu überwachen, die Uebernahnie nnd Uebcrgabe von MerkautUbölzern und Sagschnittniaaren re., sowie die damit bedingten Ausschreibungen zn besorgen hat, unter günstigen Konditionen sofortige Aufnahme. Praxis im Merkantilholzgeschäft ist Bedingung. (93—2) Näheres bei der Redaktion dieses Blattes. 5v-:rc.Rence, dro. dts. öft.inÄi'.d. von 1854 . . . Ss.'e V2N 1860, ^an-,e Sc? sc von I86u, ^ utti. liräuriensch. v. . ^re»ermar! zu5pv'.. -ärnten, .^rarn n. Kriftenland Ingarn. . , ^roat. u. SIar.5 ^ Bieöendücg. ^ 5 . -taltonalbank . . . Inion - Banf . . . Kreditanstalt . . . ö. EScompre^-K-'.s. ünglo-östcrr. Lian! . Bodencred.-A. Oest. Hypoth. BanL . dreier. E»cl.'U,rr.-L?. franko - Austria . . 2ais. Kerd.-i-rordd. . Lüdbahn-Gesellsch. -als. !Liisavelü>^,ahu kkarl- ud w:g - A a h n Viebcub. Eisenbayn . ötaat-dahn. . . . ials. Franz-Josef?!'. Mnsk. ^arc^er yttöld-ffium. Bahn Geld Ware' 63.80 . 70.70 70.80^ . . -S.7S 81.50 -103.60 W3.8,) Säob.-'L'N'. 135.- 125.50 dto. Bon?6pSt 147.75 148 25 100 Ü. LM.) 'H.eb -B. Sooft "w ^Staatc«l'a-n Pr. Stück 90.— 91.-—:'Sraar§b. pr. Sl. 1867 l^rlvolsed-MOtt.ö.W.) 86. - ft.S., 85.. 5 81.— 83.-76.— 847. 84°). 314.50 315. 349. 81.25' 84.-I 76.50 loo fl. ö. A' D ^ n.- Lan:^ ^' zu 100 N. tz M. . . 2 : . 90.- 90.20 89.60 80.75 104.50 »05. -87.50 88 — (3 Müll.) XngSb. lOON.jÜdü.L).! br^ttf.lOOst. ^ > 10 Ät-.rl.! htarir 100 Francs .j Geld Ware 95.- 95.50 1l2.:-5 112.50 >30 - 232 -105.25 105,50 93.- 93.50 134.50 135.-131. 132.— 94.25 94.50 102.40 103.— 139.52 190.— 99.50 100.50 120.50 121.50 58. 59. - 31.50 33 — 29^— 30 — ^6.— 38.— -9.— 30.-24.- 25.-22 50 23 — 14. - 16. - 14.50 15 — 91.50 91.70 94.80 94.90 112.60 11L.00 44.26 44.25 .ikais. Münz-Duca-' 80-r;-r2nc-ftück . . 6cc.»Nßlyal':r . . Silber. ! ^ 5 34 5.36 8.98» 8.99 ! 167 I 1.67 110.75! 111.-- Telegrafischer Kursbericht der Filiale licrKtrieniiütk. Lvlrliiiiptrbnuk ia Laibach. von der k. k. öffentlichen Börse in Wien am 29. Februar. L-chlüsse der Mittagsbörse, üperz. Nictalligues mit M!ai- nud November-Zinsen 63 90. — 5perz. National-Anleben 70.80. — I8VOer Staats-Anlehen >04.78. — Bankaktien 8-16. — Kredit 351.—. --Anglobank 371.—. — Fiankobank-139.25. — Lombarden 208.20. — Unionbank 319 50. - Wechslerbank 347. — Baubank 125.80. — Anglobanbank 163.50. — Wechslerban-bank 57. — Hypothek-r Rentcnbank 151.75. - Kommis sionsbank 135.50. — London 112.70. — Silber 110.75. — K. k. Münz-Dnkaten 5.34. — 20 Frank-Stücke 8.98. — Biel Kauflust. Lruck vvo Jgn. v. Kleinwayr t ged. Bamberg in Laibach. Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Ottomar Bamberg.