Vaterländisches.' Bergbau in Illyrien. Steinkohlen brechen zu AndreaSdorf, K.ut,chach, Sagor, Weisenau, Wolfsberg, dann zu Carpano, L'piza, Schitizza und St. Pietro im Llttorale. — Die bedeutenden Torflager bei Klagenfmt und Lai, bach liegen unbenutzt. Die Salinen zu Taulo, ssrvola, Nu^i», <^apu»leja soll auS ihnen erbaut worden seyn. Veglia hat treffe llche Marmorbrüche, m denen Muliäolala bricht, der dem Veroneser gleich kommc; berühmter n«ch sind die Marmorbrüche der 8«0<>Iioii Liiuui, seit Jahrhunderten benützt, namentlich tür'iUenedlg, wo ganze Paläste daraui aufgeführt sind. Am Valen« lMlverg bei Görz drlchr schöner röchllch gefleckter 3)«almor, und Karinen har wenig, aber ausgezelchl neren opollsirenden Muschelmarmor. An Kalkbrenne» reien «st daher ke»n Mangel, uno auf Istrien werden auch Muschelschalen dazu verwendet. Gypslager sin» den sich m Oderkrain zwischen Aßling und Lengen» feld, Gypsspaty bei ävota ^m-a. — Mühlsteine finden sich am obern Isonzo, aber von geringer Güie, dann auch zu I?iiin'll6ul,n der Gegend na I'riloßeiltiuki gesammelt und von den Landlcuten selbst zubereitet. An Thongruben ist be» Laidach, »n der Wohein, im Lavantthale und im L.ttorale kein Mangel, und er» wähnenSiverch ist der Thon deS Karstes bei Ober-prem u. s- '"., welcher den Zuckerraff>nerien die Einfuhr des französischen erspart. Auch an anderen selteneren und interessanten Mineralien »st Karnten rech, namentlich die Sau-alpe »st ein wahres Mlneraliencabinet von Prehmt, Zc>su, Atular, Znkon ?c. Quarz lagert bel Sagor und Zllkn.tz, Bergkrystall, Granaten, IaSpiS fin, den sich in Oberkärnten u. s. w. Die Gtttführorinu. (Beschluß.) Bei näherer Bekanntschaft machte Sir George die Entdeckung, daß die schöne Baroninn die seltsame Liebhaberei besaß, welche in England unter den Männern zwar nichts weniger als selten, un» ter dem schönen Geschlecht dagegen ganz beispiellos ist. Sie war nämlich eine leldenschaflliche Freun» dinn des AngelnS, man hätte sie^ emcn weiblichen Walton nennen können. Sie hatte für die Som« mersaison ein kleines Iachtschlff gennethet, und je» den Morgen, wenn daS Wetter schön war, stand sie mit Tagesanbruch auf, bestieg »hr Booc, und fuhr mit ausgeworfenen Angeln die Küste entlang. Ich begreife nicht, wie Sie an dieser langwelligen Beschäftigung Vergnügen finden können; sagte Sir George e«nes Tages zu ihr. O! das ist eine wahre Lust! erwiederte sie mun» ter; und überdieß haben mir die Aerzte die Seeluft und häufige Bewegung empfohlen. Ich machte an» fangs Spazierfahrten, um diesem ärztlichen Rathe zu folgen, und fand bald Geschmack am Flschefan» gen. Dle Sache ist freilich oft etwas langweilig, denn meine Bedienten und Matrosen sind die ein» zige Gesellschaft auf dem Schiffe; aber der Major A55 und der Capltän C^ — Sie wissen, wie galant Bilde immer gegen mich sind__ haben mich so oft um Erlaubniß gebeten, mir Gesellschaft leisten zu dürfen, und ich denke, ich muß ihre Bitte end» lich wohl gewähren. Dieß war zu viel für einen so feurigen Liebhaber, wle Sir George; wie konnte er auch den Platz, den er als höchstes Glück seineS LebenS ansah, seinen beiden gefährlichsten Nebenbuhlern überlassen? Die Baroninn gab endlich seinen Bitten nach, und er erhielt die Erlaubniß, sie am andern Morgen auf einer ihrer abenteuerlichen Wasserfahrten begleiten zu dürfen. Das Wetter war außerordentlich schön, und die beiden Liebenden gingen bald nach Sonnenaufgang an Bord. Sie segelten indessen lange an der Küste hm, und stachen selbst weit in See, ohne daß die Baroninn Lust zum Fischen zeigte. AnfangS war daS Wasser, dessen Oberfläche ein lauer Süd-westwind leicht kräuselte, ihrer Meinung nach nicht günstig, und dann erklärte sie, daS Angeln mäche chr an diesem Morgen kein Vergnügen. Sir Geor« g e sah diese Laune gar nicht ungern, weil er sie für eine Folge der Theilnahme hielt, womit die Baroninn ihm zuhörte. Letztere schien ihrerseits auch — 125 — alles aufzubieten, um eine recht liebenswürdige Wirchinn zu machen. In des Cajüte wurde ein Frühstück servirt; die Seeluft,hatte Appetit gemacht, und der Baconet ließ sich vorzüglich den Burgunder wohl schmecken. So verging eine Stunde nach der andern; der Baronet war von der Liebenswürdig? keit seiner schönen Wirthinn ganz entzückt; er sah und hörte nur sie, und vergaß alles Andere um sich her. Endlich sah er wie zufällig nach der Uhr, und sprang überrascht auf. Wie? schon vier Uhr? rief er erstaunt; ich glaube, die Schiffsleute haben noch nicht emmal an die Rückfahrt gedacht, und der Wind kommt fast gerade von der Küste her. Wenn S»e noch angeln wollen, meine Gnädige, so ist eS Zeit; daß Sie anfangen. Die Antwort fuhr dem armen Baronet wie ein elektrischer Schlag durch die Glieder. Ich ha-be geangelt, erwiederte die Baroninn gelassen; — und was noch mehr ist, ich habe meinen Fisch gefangen! WaS meinen Sie? fragte Sir George verblüfft. WaS für einen Fisch haben Sie ge» fangen. Zwanzig tausend Pfund, erwiederte sie kalt. Sir George erblaßte vor Schrecken, und eilte auf's Verdeck. O mein Himmel! rief er, um sich her blickend'; Steuermann, geschwind gewendet! das ist ja Mar-gate'. — wir sind kaum eine halbe Stunde von der englischen Küste! Sehr richt.g bemerkt, Sir George, sagte hinter seinem Rücken die Baroninn, welche ihm auf daS Verdeck gefolgt war. Er drehete sich um, und schaute sie an. Ihre Absicht ist also, mich __ Nach London zu bringen, unterbrech ihn die Lady mit scheinbarer Gelassenheit, otwohl chre elho-hcte Gesichtsfarbe die Freude über daS Gelingen ihreS Plans hinlänglich beurkundete. Sir George wandte sich zu den Matrosen. Hier ist meine Börse! rief er, fünfundzwanzig Lauisd'or für Euch, wenn ihr wieder nachBculogne umkehret! Fünfundzwanzig Louisd'or! sagte die Lady spöttisch, wenn Zwanzigtausend Pfund ,in der andern Schale liegen! Gefühlloses, verrätherisches Weib! rief der Ba» ronet wüthend, und schaute die Seeleute mit so drohenden, vernichtenden Blicken an, alS halte es in semer Gewalt gestanden, sie für die Nichtbeach- tung seiner Aufforderung züchtigen zu lassen. Auf einen Wink der Baroninn ergriffen ihn jedoch zwei nervige Fäuste, er wollte sich wehren, aber umsonst, und man würde ihn gebunden haben, wenn er nicht das Versprechen gegeben hätte, sich in der Kajüte ruhig zu verhalten. Es blieb ihm in der That nichtS übrig, alS sich in das Unabänderliche zu fügen. Sir George schaute die, welche ihn auf so schmachvolle Weise überlistet halte, mit Entrüstung an. Sie empfahl den Matroftn eine nacho sichtige Behandlung des Gefangenen; übrigens aber schien sie seine Lage ohne sichtbare Bewegung M betrachten. Von Ihnen also bin ich verrathen, verkauft! sagte er mgrimmig, — von Ihnen, die ich so wahr, so jnmg liebte! Sie liebten mich? O Sie wußten es wohl, erwiederte Sir Geor° ge. Da Ihr Sinn einmal nach schnödem Gewinn stand, würde mein ganzeS Vermögen mit meiner Hand Sie nicht besser gezahlt haben, alS dieser elen» de Verrath? Sie erwiederte kein Wort auf diesen Vorwurf, und auch Sir George redete von diesem Augenblicke an keine Sylbe mehr, bis sie in der Themse landeten. Er wurde den Matrosen übergeben, und auf sein feierliches Versprechen, keinen Versuch zur Flucht zu wagen, in einen Gasthof gebracht. In der Meinung, es sey doch einmal alles verloren, war er froh, ohne Einkeikeiung davon zu kowmen, obwohl er fürchtete, eS sey nur eine Frist, biS seine Gläubiger von seiner Ankunft auf englischem Grund UNd Boden in Kenntniß gesetzt seyn würden. Es war Nacht, olS die Gesellschaft landete^ Sir George vermochte kein Auge zuschließen, er grollte mit dem Schicksal, daS ihn so schwer heimsuchte. In der Frühe setzte er sich nieder, und stellte einen Revers aus, worin er sein ganzes Vcrmögcn den Gläubigern abtrat. Kaum hatte er die Schrift aufgesetzt, wurde e,n Besuch angemeldet. Es war seine Entführerinn. Was suchen Sie bei wir? fragte er barsch. Ihr Geschäft ist abgethan, ich habe cS jetzt mit Andern zu thun. Sie hoben eS mit Niemaliden als mit wir zu thun, elwiederte die Baioninn mit leiser Stinittie, und mit einer Schüchternheit, welche nnt ihrcm gestrigen Benehmen im Widersprüche stand. Sn George sah sie froa/nd an. — 126 — Sie sind keines Andern Schuldner, als der «einige, fuhr sie fort, indem sie ihm einige Papier« überreichte, worin er seine losgekauften Schuldner» schreibungen erkannte. Er sah d»e Lady mit sprach» losem Erstaunen an. Sie hatten einst eine Cousine, sagte sie mit niedergeschlagenen Augen. Ganz recht — Anne Fulton, erwiederte Sir George, wir waren Spielkameraden. Sie ging als Kind mit ihren Aeltern nach Westindienn, fuhr die Baronin fort. Und heirathete dort später einen reichen Pfian» zer, nicht wahr? Es that mir sehr leid, dieß zu ho» ren, denn wir liebten einander als Kinder so zärtlich. Sie he,rathete gegen ihren Willen, fuhr die Baroninn fort: denn sie erinnerte sich ihrer Kin» derjahre immer sehr gut. Sie ist jetzt Witwe. Dem Baronet ging allmälig ein Licht auf. Er eilte auf sie zu, ergriff hastlg ihr, Hand, und rief: O mein Gott, Sie sind ___ Ich bin ihre Cousine Anne Fulton! — Anne war als reiche Witwe nach England zurückgekehrt, wo sie die prekäre Lage ihres Vet« terS erfuhr. Sie sah ihn inBoulogne, ließ sich vor seiner Thür umwerfen, und machte auf diese Welse seine nähere Bekanntschaft. D»e Wass.-rfahrt hatte sie ebenfalls in der Absicht veranstaltet, um ihn nach England zu bringen, und ihn doit mit der Nachricht zu überraschen, daß ße alle seine Schulden bezahlt. Die schuldig gebliebene entscheidende Ant» wort ließ nicht länger auf sich warten, und es bedarf kaum der Versicherung, daß sie zu 2»r Georges Gunsten ausfiel. Rdg. Feuilleton. (Der lebendige Todte.) Ein Hypo» chondnst in Philadelphia hatte seine Fam,l»e schon Jahre lang mit allellei wunderlichen Emfällen ge« plagt, und behauptete zuletzt, er sey todt, mause» todt. Der Arzt, welcher emeS Morgens be, Tages, anbruch in aller Eile geholt wurde, fand den Pa-t,enten lang ausgestreckt, mit geschloss>>nen Augen und auf der Brust gekreuzt.« Händen, im Bette liegen. »Nun, wie geht'S Ihnen?" fragte der Doctor scherzend. — «Wie mirS geht?« erwiederte der Hy-pochondrist Mit matter Stimme; „eine schöne Frage an einen Todten«! „An einen Todten!" wieder, holte der Dr. — ..Ja, überzeugen Sie sich nur; ich starb um e,n Uhr nach Mitternacht.« __ Der Arzt fühlt? den Puls, und strich »hm leise über die Stirne, als ob er sich völlig überzeugen wollte, und sagte mit bedauerndem Tone: «Ja, es ist aus mit ihm, wir müssen ihn sobald als möglich begra» den. Tom," sagte er dann zudem Bedienten, »Dein Herr ist todt; geh' und hole emen Sarg, aber einen von der größten Art, denn Dein Herr war kein Liliputaner, und bei der warmen Witte« rung wird er sich nicht lange halten.« __ Der Be- dienie glng, und kam bald mit einem Sarge zurück. Die Familie des Patienten brach, der Wei« sung des Arztes zu Folge, in ein lautes Wehklagen auS; der Milzsüchtige wurde in den Sarg gelegt, und die schnell bestellten und in das Geheimniß ge» zogenen Träger machten sich sogleich mit ihm auf den Weg nach dem Friedhofe, llnterwegs bege^» Ntten dem Zuge einige, von dem Dr. ebenfalls zu semem Zwecke in Anspruch genommene Bekannte des Patienten. — »Der arme B * " ist also wirklich todt?" fragte Elner von Ihnen. — »Ja, er ist in der vorigen Nacht um Ein Uhr gestorben," erwiederte der Doctor seufzend. — »Schade, daß er nicht zwanzig Jahre früher gestorben ist,« sagte der an-dere; „er lebte doch nur Anderen zur Plage und zum Verdruß.« — «Ganz recht,« erwiederte ein Anderer, „,ctzt hat er, waS, er verdient" — ,,In» famer Escl!" rief der Mann im Sarge, sich un» ruhig hin und her wälzend. — „Ich freue mich, daß er fort ist, und die ganze Stadt mit mir,« saate ein Dritter, „er war doch nur ein unnützes Möbel auf der Welt." — Jetzt wurde eS dem Tod» ten doch etwas zu arg, er warf den Deckel des Sara.es ab, sprang heraus, und rief: „Was? ich ein un» nutzes Möbel auf der Welt! Ich will Euch undank« baren Schurken schon zeigen, daß ich Euch wenig, stens einen Denkzettel zu schreiben im Stande bin." -— Die Freunde nahmen, der Verabredung gemäß, die Flucht, und der Todte eilte schimpfend und fluchend hinter ihnen her. Endlich wurde er, in Schweiß gebadet, nach Hause gebracht. Die Hyvo» chondrie war verschwunden, und bald ward er durch regelmäsilae D,ät, körperliche Bewegung und »nun« tere Gesellschaft völlig wieder hergestellt. Nachricht. Mein verehrter Freund, der hochwürdlge Herr Missionär Franz P i rz, schreibt m,r unter 2. März aus ^.rbrOcrao^ft: „Im Dränge me»ner überhäuften Mlsslons.-G.schäfte finde ich kaum so viel Zeit dir in Antwort auf dein liebes Schreiben vom 7. Mai vorigen IahreS zu berichten, daß ,ch d,e m,r angezeigte Sendung von Acker - W'-rkzeug , Feld «Same« re»en, Nägel, Eisengeschmeide und Glaswaren, Zwirn^ Nadeln, Kotzen und sonstige Gegenstände, als Ge-schenk für meine Indier bestimmt, nach mcinel Rückk.hr von den nördlichen M'ss'onen im Monat» December zu meiner grösiten Freude richtig erhal» ten habe, wofür ich allen edelmüchia,.-» Wohllhä-tern den verbindlichsten Dank erstatte. M>ld>-, l,.l,>l Freund, dieses den großmütigen Gebern, und saa> Ihnen zugleich, daß ich durch diese Gaben in d.l Stand gesetzt werde immer mehr für d»e allseit'fli Bildung meiner MisslonS-Gememde wirken zu können." Ferd. I. Schmidt. Verleger: Ignaz AloiS Sdler v. Kleinmayr.